Fassadendetaillierung Alexander Berlin Capital Tower

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Fassadendetaillierung Alexander Berlin Capital Tower
Visualisierung © Ortner & Ortner86. Baukollegium 10.05.2021
                                                                                                                              Fassadendetaillierung ABC Tower

Fassadendetaillierung Alexander Berlin Capital Tower
PROTOKOLL 86. Sitzung des Baukollegiums Berlin 10.05.2021 I SenSW

Vorhabenträger                                                                     Verwaltung
Roland Przybilla, HMS GmbH                                                         Regula Lüscher, Senatsbaudirektorin SenSW
Florian Matzker, Ortner & Ortner                                                   Manfred Kühne, SenSW
Markus Penell, Ortner & Ortner                                                     Susanne Walter, SenSW
                                                                                   Bernhard Heitele, SenSW
                                                                                   Thorsten Wilhelm, SenSW
                                                                                   Thorsten Keller, WBL SenSW
                                                                                   Cornelius Hutfless, Referendar SenSW
                                                                                   Ephraim Gothe, Baustadtrat BA Mitte
                                                                                   Alois Wortmann, BA Mitte
                                                                                   Thomas M. Krüger, Koordinierungsstelle Baukollegium
                                                                                   Lisa Seibert, Koordinierungsstelle Baukollegium
Baukollegium
Dr. Verena Brehm, Architektin, Hannover
Prof. Ansgar Schulz, Architekt, Leipzig
Prof. Kees Christiaanse, Architekt und Stadtplaner, Zürich/Rotterdam
Jórunn Ragnarsdóttir, Architektin, Stuttgart
Prof. Andreas Garkisch, Architekt und Stadtplaner, München
Prof. Regine Keller, Landschaftsarchitektin, München

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Koordinierungsstelle Baukollegium Berlin - Im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen
Thomas Michael Krüger - Architekt BDA - TICKET B - Frankfurter Tor 1 - 10243 Berlin - t +49 (0)30 42 02 69 62-0 - baukollegium@ticket-b.de
Fassadendetaillierung Alexander Berlin Capital Tower
Fassadendetaillierung Alexander Berlin Capital Tower
PROTOKOLL 86. Sitzung des Baukollegiums Berlin 10.05.2021 I SenSW

Projektvorstellung
Herr Penell gibt einen Abriss über die bisherige Projektgenese.

Herr Matzker erläutert die Fassadendetaillierung. Dazu werden vier exemplarische Grundrisse zu den jeweils vier
verschiedenen Turmabschnitten gezeigt. Auf einem nahezu rechteckigen Sockel, der an das Einkaufszentrum Alexa
anschließt, stapeln sich drei weitere Abschnitte, die durch die Aussparung der jeweils gegenüberliegenden Ecke den
Eindruck zweier ineinander verschränkter Doppeltürme entstehen lässt. Durch Aussparung entstehen mehr Eckräume
und eine bessere Belichtung dieser Flächen.

Nutzung
Das Erdgeschoss gliedert sich in den Erschließungsbereich für die ab dem siebten Obergeschoss angeordneten Wohne-
tagen, welcher von der Alexanderstraße aus erschlossen wird und einer dem Alexa Einkaufszentrum und der Grunerstra-
ße zugewandten Erschließungszone für die Einzelhandelsnutzung im ersten bis vierten Obergeschoss.

In der fünften und sechsten Etage sind Spa-, Fitness- und Gastronomieangebote für die Bewohner angeordnet, die auch
teilweise öffentlich nutzbar sind. Ab der siebten Etage findet ausschließlich Wohnnutzung statt. Diese basiert auf einem
modularen System einer 64 qm Einheit, die entweder als eine 2-Zimmer-Wohnung oder als zwei einzelne Mikro-Apart-
ments ausgebaut werden kann.

Fassade
Das Hochhaus wird als Skelettbau mit einem tragenden Kern und einem äußeren Rahmenwerk errichtet, wodurch die
Grundrissplanung sehr flexibel bleibt. Die Fassade ist eine Abbildung der Konstruktion.
Die Modularität der Einheiten ist in der Fassade erkennbar, jedes Modul wird durch einen Betonrahmen definiert, der
optisch in eine äußere und eine innere Profilierung unterteilt wird. Durch die Variation in der seitlichen Breite des äuße-
ren Profils entsteht eine mäandrierende Fuge, die das tektonische Gefüge der Fassade abbildet. Der Turm schwankt um
1,5 m und muss die Bewegung aufnehmen können. Die verspringende Fuge verhindert, dass die Fassade optisch nach
unten abrutscht. Die Rahmen werden in der Höhe immer filigraner und schmaler, es entsteht der Eindruck von zuneh-
mender Leichtigkeit.

Die Rahmen werden aus Glasfaserbeton hergestellt. Es handelt sich bei dem bemusterten Produkt um eine Neuentwick-
lung mit nur 34 mm Materialstärke mit der gleichen Stabilität wie die eines 240 mm Architekturbetons. Auf einer 16-18
mm dicken konstruktiven Schicht wird im Spritzverfahren der Beton mit Marmor-Zuschlagstoffen aufgetragen. Durch
die Beimischung entsteht eine gebrochene, weiße Farbigkeit, die mir ihrer Mineralisierung Bezug zum Alexanderplatz
aufnimmt.

Leitdetails
Es werden die wichtigsten Leitdetails vorgestellt. Die Sockelfassade mit Höhen bis zu 6 m erhält eine nicht öffenbare
Verglasung, da die Flächen vollständig klimatisiert werden. In den Wohnräumen soll eine kontrollierte Wohnraumlüftung
hergestellt werden, zusätzliche seitliche Lüftungsklappen zur Entrauchung können zusätzlich zur Frischluftzufuhr ge-
nutzt werden. Hinter einer äußeren Prallscheibe verläuft ein steuerbarer Raffstore-Sonnenschutz. Zwei interne Fenster-
flügel können zu Wartungszwecken geöffnet werden. In den obersten drei Etagen sollen größere Penthousewohnungen
aus zusammengelegten Modulen und mit größerer Raumhöhe entstehen. Dies schafft optisch einen kronenartigen
Abschluss für das Hochhaus.
Die Untersichten werden aus dem gleichen Material als homogene Fläche hergestellt, um eine monolithische Erschei-
nung zu schaffen. An den Innenecken entfallen die äußeren Rahmenprofile, die inneren Rahmen bleiben bestehen.
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Thomas Michael Krüger - Architekt BDA - TICKET B - Frankfurter Tor 1 - 10243 Berlin - t +49 (0)30 42 02 69 62-0 - baukollegium@ticket-b.de
Fassadendetaillierung Alexander Berlin Capital Tower
PROTOKOLL 86. Sitzung des Baukollegiums Berlin 10.05.2021 I SenSW

Die zwischen den Fenstern liegenden Scheinstützen wurden verbreitert, weil der Anteil an opaken Flächen optimiert
werden musste, dies erlaubt auch mehr Flexibilität beim Anschluss von Trennwänden.

Ökobilanz
Durch den Einsatz der Glasfaserbetonfassade wird eine Material- und Gewichtseinsparung von 80% erreicht. Die Fassa-
de muss später nicht als Sondermüll entsorgt werden. Das Material ist noch nicht 100%ig cradle-to-cradle-fähig, aber es
ist die Möglichkeit zum Downcycling vorgesehen: das Material lässt sich wiederverwenden, allerdings nicht als Fassa-
denmaterial. Der CO2 Verbrauch für das Material liegt bei 18%, etwas niedriger als beim Architekturbeton und etwas
höher als bei einer Metallfassade. Der klare Vorteil sind seine Langlebigkeit und die Materialeinsparung. Die Fassade
nimmt etwas mehr Wasser auf als Architekturbeton, kühlt schneller aus und strahlt weniger lang Hitze ab.
Als Zuschlagsstoffe werden Abfallprodukt aus der Kiesindustrie genutzt. Das System erhält eine Zulassung im Einzelfall.

Empfehlung
Vorgetragen von Herrn Schulz

Das Gremium bedankt sich für den schönen Vortrag, der schlüssig und konkret die intellektuelle Auseinandersetzung
mit der Fassadengestaltung darlegt. Hiermit wurde ein wichtiger und richtiger Schritt getan.

Das Baukollegium ist sehr angetan von dem Entwurf und der von innen nach außen abgeleiteten Fassade und hat nur
kleine Anmerkungen hierzu:

•    Das Querpaneel zwischen Erdgeschoss und Mezzanine sollte dunkel gehalten werden. Die Ausführung dieses Ele-
     ments als Betonelement ist analog der übrigen Fassade geplant.
•    Es wäre wünschenswert, das Wohnen im Turm sichtbarer zu machen.
•    Die Verwitterung der Fassade muss berücksichtigt werden, insbesondere die zu erwartende Verschmutzung durch
     Regenwasser und Staub.

Frau Lüscher betont, dass es sich bei dem Hochhaus nicht um eine Planung gemäß Hochhausleitbild handelt, da das
Vorhaben auf Grundlage eines alten Bebauungsplans genehmigt wurde. Daher sind auch keine Anforderungen aus dem
Kriterienkatalog möglich. Dennoch würde das Baukollegium interessieren, warum die vormals geplanten Wohnloggien
entfallen sind. Die Architekten geben an, dass die Loggien im letzten Baukollegium kritisch gesehen wurden, da sie
verunklarend für die Figur wirkten, daher wurden sie aufgegeben.

Das Baukollegium bleibt im Controlling der Fassadenplanung involviert. In einem Mock-Up vor Ort sollen alle Fassaden-
elemente inklusive des Sonnenschutzes bemustert werden. Das Gremium wünscht vor dem Bau des Mock-Ups einzelne
Materialien an Hand von Mustern gemeinsam zu begutachten.

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Thomas Michael Krüger - Architekt BDA - TICKET B - Frankfurter Tor 1 - 10243 Berlin - t +49 (0)30 42 02 69 62-0 - baukollegium@ticket-b.de
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Protokoll: Thomas M. Krüger.
Das Protokoll ist von den Mitgliedern des Baukollegiums freigegeben.
Das Protokoll wird nach Freigabe auf der Internetseite des Baukollegiums Berlin veröffentlicht.
Ansprechpartner: Nanna Sellin-Eysholdt Tel: 030 / 90 139 44 31 oder nanna.sellin-eysholdt@sensw.berlin.de

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