Der immowelt Mietkompass - Q2/2021 Ausgabe
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Der immowelt Mietkompass Der neue immowelt Mietkompass bildet einmal pro Quartal die Entwicklung der Mietpreise von Wir sehen, dass die Mieten in den Wohnungen in den deutschen Großstädten mit hochpreisigen Hotspots langsamer mehr als 500.000 Einwohnern ab. Grundlage steigen oder sogar leicht rückläufig sind. für die Analyse sind auf immowelt.de inserier- Dies hat sich bereits vor der Corona-Krise te Wohnungen, die mit bewährten statistischen abgezeichnet und liegt eher an der gene- Methoden ausgewertet werden. Diese basieren rell hohen finanziellen Belastung von Mie- auf der langjährigen Expertise in der Preisberech- tern. Für eine Trendwende oder gar einen nung des französischen Partner-Portals Meilleurs Corona-Effekt muss sich diese Entwicklung Agents. Die entstehenden Preisfortschreibungen nachhaltig bestätigen. Tendenziell ge- geben einen Einblick in die dynamische Lage auf hen wir deutschlandweit nach wie vor von dem Wohnimmobilienmarkt in diesen Städten. leicht steigenden Mieten aus, besonders in Die dargestellten Informationen geben sowohl den Großstädten mit niedrigem oder mitt- Mietern und Vermietern als auch Anlegern und lerem Preisniveau.“ Immobilienprofis wertvolle Einsichten in das Ge- Jan-Carl Mehles, schehen vor Ort und den anderen großen Immobi- Group Leader Market Research & PR lienmärkten Deutschlands. Der Bericht erscheint zukünftig jeweils nach dem Ende eines Quartals und wird in loser Reihenfolge auch andere Aspek- te der Märkte wie zum Beispiel Neubaumieten oder längere Rückblicke abbilden. In der 1. Ausga- Nach Mietendeckel-Aus: Plus 2 Prozent be des Mietkompasses geht es neben der aktuel- in Berlin len Mietentwicklung auch um die prognostizierte Entwicklung bis Ende des Jahres. Im April hat das Bundesverfassungsgericht den Berliner Mietendeckel für nichtig erklärt. Seit der Ankündigung des Gesetzes im Juni 2019 sind die Angebotsmieten von regulierten Bestands- Vergleich zum Vorquartal: Stabile wohnungen bis zum Urteil gesunken. Dies Ent- Mieten in den teuersten Städten wicklung scheint nun beendet. Im 2. Quartal 2021 zeigt die Preiskurve wieder nach oben. Die An- Nach teils enormen Mietsteigerungen in den ver- gebotsmieten in Berlin steigen um 2 Prozent auf gangenen Jahren scheint in vielen Städten die 9,26 Euro pro Quadratmeter. Im 1. Quartal lag der Preisrallye erstmal zu pausieren, wie der aktuelle Wert noch bei 9,06 Euro. Da viele Vermieter be- immowelt Mietkompass zeigt. Dafür wurden auf reits während der Gültigkeit des Mietendeckels immowelt.de angebotenen Quadratmeterprei- sogenannte Schattenmieten in den Exposés an- se von Bestandswohnungen (80 Quadratmeter, gegeben haben, wurden die Angebotspreise nach 3 Zimmer, 2. Stock) im 2. Quartal 2021 mit dem und nach wieder nach oben angepasst. Vorquartal verglichen. Denn während in 6 von 14 untersuchten Großstädten die Angebotsmieten weiter steigen, weisen 8 Städte stagnierende oder leicht sinkende Mieten auf. Besonders in Der bisher beobachtete Preisanstieg teuren Großstädten wie München, Frankfurt oder in Berlin ist noch vergleichsweise Stuttgart haben sich die Preise vorerst nicht wei- moderat ausgefallen – bedenkt man, dass ter verteuert. es in den vergangenen 1,5 Jahren keine Preissprünge mehr gab. Wir gehen dennoch davon aus, dass es in den kommenden Mo- naten zu weiteren Nachholeffekten kommt und die Mieten deutlich steigen werden.“ Jan-Carl Mehles, Group Leader Market Research & PR Der immowelt Mietkompass | Ausgabe 1 | Q2/2021 2
Der immowelt Mietkompass Genauso wie in Berlin verzeichnet der immowelt 30 Prozent zu erreichen. In Frankfurt werden da- Mietkompass auch bei den Angebotsmieten in für 4.500 Euro benötigt, in Stuttgart 4.200 Euro. Köln einen Anstieg von 2 Prozent zum Vorquartal. Das Preisniveau in der Rheinmetropole ist aller- Inwiefern sich die Belastung und somit die Mie- dings höher. Mieter müssen mit aktuell 10,51 Euro ten in Zukunft verändern, hängt stark mit den für den Quadratmeter rechnen. Auch in Hamburg politischen Maßnahmen nach der Bundestags- steigen die Preise leicht weiter: +1 Prozent in den wahl zusammen. Die immowelt Prognose (siehe vergangenen 3 Monaten. Der Quadratmeter kos- unten) geht aber zumindest bis Ende des Jahres tet 10,91 Euro. von leichten Preisanpassungen nach oben aus. Eines scheint aber klar: Die teils extremen An stiege der vergangenen 10 Jahre scheinen vorerst Verschnaufpause in München, Frankfurt beendet. und Stuttgart In den teuersten deutschen Großstädten können Anstiege in preiswerten Großstädten Mieter hingegen etwas durchatmen. In München stagnieren die Mieten auf sehr hohem Niveau. Während in vielen teuren Städten die Mieten 16,54 Euro kosten Bestandswohnungen dort pro stagnieren, lassen sich in den preiswerten Groß- Quadratmeter und damit fast 5 Euro mehr als städten nach wie vor Anstiege beobachten. So in der zweitteuersten Stadt Frankfurt am Main. zeigt in Essen und Bremen (jeweils +2 Prozent) In der Bankenmetropole sind die Mieten sogar der Preistrend nach oben. Mit Angebotsmieten leicht rückläufig. Während im 1. Quartal der Qua- von 7,61 Euro pro Quadratmeter in Essen und 8,08 dratmeter noch 11,95 Euro gekostet hat, sind es Euro in Bremen ist das Preisniveau aber nach wie aktuell noch 11,66 Euro – ein Minus von 2 Prozent vor moderat. und neben Hannover (ebenfalls -2 Prozent) der stärkste Rückgang aller Städte. Ein ähnliches Leipzig, die günstigste aller untersuchten Städ- Bild zeigt sich auch in Stuttgart und Düsseldorf. te, verbucht ein Plus von 1 Prozent. Der Quadrat- In beiden Großstädten sind die Angebotsmieten meter kostet aktuell 6,51 Euro und damit rund 10 um 1 Prozent leicht gesunken. Generell scheint Euro weniger als in München. Im benachbarten in den teuersten Städten inzwischen eine Preis- Dresden, wo die Mieten stagnieren, zahlen Mie- grenze erreicht zu sein. Viele Haushalte sind ter derzeit 6,78 Euro. Das niedrige Preisniveau in durch die Wohnkosten bereits stark belastet: den ostdeutschen Städten hängt mit dem ver- Eine immowelt Analyse zeigt, dass ein Haushalt in gleichsweise großen Leerstand zusammen, doch München knapp 6.000 Euro im Monat verdienen besonders bei jungen Erwachsenen erfreuen sich müsste, um eine gesunde Wohnkostenquote von beide Städte anhaltend hoher Beliebtheit. Die Teuerste Mieten Größter Anstieg Größter Rückgang München u. a. Berlin u. a. Frankfurt 16,54 €/m² +2% -2% 9,26 €/m² 11,66 €/m² Der immowelt Mietkompass | Ausgabe 1 | Q2/2021 3
Der immowelt Mietkompass Mieten könnten in den nächsten Jahren folglich Ein anderes Bild zeigt sich in Hamburg und Köln. stärker anziehen. In beiden Millionenstädten werden die stärks- ten Anstiege bis Jahresende prognostiziert. In Köln machen die Angebotsmieten voraussicht- Prognose: So entwickeln sich die lich einen Sprung um 3 Prozent auf 10,82 Euro pro Mieten bis Ende des Jahres Quadratmeter. Hamburger Wohnungssuchende müssen gar mit einer Verteuerung von 6 Prozent Der Trend, dass sich die Mieten in den teuersten rechnen. Der prognostizierte Quadratmeterpreis Städten stabilisieren und in den günstigeren Städ- liegt am Jahresende bei 11,53 Euro. Damit rückt ten leicht steigen, verfestigt sich voraussicht- die Hansestadt nah an das Frankfurter Preisni- lich bis Ende 2021. Zu diesem Ergebnis kommt veau heran. die aktualisierte immowelt Mietpreis-Prognose. Bis Ende des Jahres steigen demnach in 8 von 14 untersuchten Städten die Angebotsmieten von Sonderrolle Berlin: Plus 6 Prozent bis Bestandswohnungen weiter. In den restlichen 6 Ende 2021 Städten stagnieren sie hingegen. Eine Ausnahmerolle bei der künftigen Mietent- Wie bereits im Vorquartalsvergleich sichtbar ge- wicklung spielt Berlin. Nach dem Mietendeckel- worden ist, flacht sich auch bis Jahresende in Aus prognostiziert immowelt eine Steigerung den hochpreisigen Städten die Preiskurve ab. In von 6 Prozent bei den Angebotsmieten von München verändern sich die Angebotsmieten Bestandswohnungen. Aktuell kostet der Quad- von Bestandwohnungen kaum. Ende des Jahres ratmeter 9,26 Euro, am Jahresende werden es müssen Mieter dann mit 16,58 Euro pro Quadrat- wahrscheinlich schon 9,85 Euro sein. Es sind aber meter rechnen. Damit liegt München auch Ende noch stärkere Nachholeffekte bei anstehenden 2021 noch mit großem Abstand vor allen anderen Neuvermietungen vorstellbar, also dass die aus- Großstädten. Auch in Frankfurt kommt es zu ver- bleibenden Steigerungen der vergangenen 1,5 gleichsweise geringen Veränderungen von -1 Pro- Jahre nun nach und nach aufgeschlagen werden. zent. Mieter müssen mit Preisen von 11,61 Euro Sollte diese verstärkte Nachholdynamik einset- pro Quadratmeter kalkulieren. Im ebenfalls hoch- zen, sind Quadratmeterpreise von 10,10 Euro bis preisigen Stuttgart (0 Prozent) wird sich laut Ende des Jahres möglich. Dies würde einer Stei- Prognose der Markt weiter stabilisieren. gerung der Angebotspreise für Mietswohnungen aus dem Bestand um 9 Prozent entsprechen. Der immowelt Mietkompass | Ausgabe 1 | Q2/2021 4
Der immowelt Mietkompass Mietpreisentwicklung Bestandswohnungen Q1/2021 zu Q2/2021 +1% 10,91 €/m2 +2% Hamburg 8,08 €/m2 Bremen +2% -2% 9,26 €/m2 8,44 €/m2 +2% Berlin 7,61 €/m2 Hannover -1% Essen 6,68 €/m2 Dortmund +1% -1% 6,51 €/m2 10,43 €/m2 0% Leipzig 6,78 €/m2 Düsseldorf +2% 10,51 €/m2 Dresden Köln -2% 11,66 €/m2 Frankfurt 0% 9,32 €/m2 Nürnberg -1% 11,22 €/m2 Stuttgart 0% 16,54 €/m2 München Mietpreisentwicklung in den 5 größten Städten 20 € 15 € Berlin Frankfurt a. M. 10 € Hamburg Köln München 5€ Q1/18 Q2/18 Q3/18 Q4/18 Q1/19 Q2/19 Q3/19 Q4/19 Q1/20 Q2/20 Q3/20 Q4/20 Q1/21 Q2/21 Der immowelt Mietkompass | Ausgabe 1 | Q2/2021 5
Der immowelt Mietkompass Methodik Mietkompass Der Quartalsbericht „immowelt Mietkompass“ ermitteln. Die Bewertung des gesamten Stadt bietet eine Analyse der Dynamik des deutschen index kann daraufhin durch die Aufsummierung Immobilienmarkts der 14 Großstädte. Jedes der Werte einzelner Merkmale erfolgen. Die Quartal wird der „immowelt Mietkompass“ auf resultierenden Zeiteffekte für die jeweiligen Woh- Grundlage der im letzten Quartal gesammelten nungsmärkte sollen die Realität dieser Asset Daten aktualisiert, so dass der Bericht die Reali- klasse so gut wie möglich beschreiben. Basis der tät so gut wie möglich und zeitnah widerspiegelt. Indexwerte mit Startwert 100 Punkten bildet der Januar 2017. Basis des Berichts bilden mehrere hunderttausend Objektanzeigen auf immowelt.de, inklusive sämt- lich zur Verfügung stehender Objektmerkmale. Mietpreis Um dabei ein möglichst nachhaltiges und reprä- sentatives Marktgeschehen abzubilden, werden Der Immobilienindex gilt als Grundlage für die ausschließlich nachgefragte Objekte berück- weiterführende Berechnung einzelner quartals- sichtigt. Die in dem Bericht dargestellten Preise basierter Mietpreise. Um eine möglichst große werden in einem zweistufigen Verfahren berechnet. und für alle Städte solide Datengrundlage zu ge- währleisten, wird jedes Objektangebot mit dem zuvor ermittelten Zeiteffekt aktualisiert. Anschlie- Immobilienindex ßend wird wie auch bei der Indexberechnung das hedonische Regressionsverfahren zur Preisbe- Zuallererst werden für die untersuchten Städte rechnung herangezogen. Hieraus resultiert der je ein Immobilienpreisindex für den Immobilien- quartalsaktuelle Preis für die festgelegte Stan- markt mit Fokus auf Mietobjekten mittels einer dardwohnung mit 80 Quadratmeter Wohnfläche, dreiteiligen Regressionsanalyse errechnet. Vor- 3 Zimmer, 2 Stock als Bestandsimmobilie, der je- teilhaft in der Regressionsanalyse ist die Diffe- weiligen Stadt. Je nach Forschungsfrage können renzierung des Mietpreises in die einzelnen Cha- weitere Variablen aus der Regression dem Stan- rakteristika des Objekts, um den Beitrag eines dardmodell hinzugefügt oder die Baujahrklasse jeden Merkmals auf den Zeitwert individuell zu adjustiert werden. Der immowelt Mietkompass | Ausgabe 1 | Q2/2021 6
Der immowelt Mietkompass Methodik Prognose Grundlage für die immowelt Mietpreis-Progno- Es basiert auf vergangenen Beobachtungen, se der 14 größten deutschen Städte dienen die Trends und Saisonalitäten, die jeweils mit opti- Mietpreise mehrerer hunderttausend Objekte, mierten Gewichtungsparametern angereichert die in diesen Städten innerhalb der vergangenen werden. Die automatisierte Optimierung der drei drei Jahren vermehrt auf immowelt.de nachge- Gewichtungsparameter geschieht durch die Me- fragt worden sind. Es handelt sich dabei um An- thode der kleinsten Quadrate. Zusätzlich werden gebots-, keine Abschlusspreise. Zufälligkeiten, selbstredend ohne Gewichtung, in der Entwicklung des Modells berücksichtigt. Ziel Die Mietpreise werden mittels hedonischer Ver- des Modells ist es, durch die Betrachtung der bis- fahren errechnet und geben die Kaltmiete für herigen Ereignisse und deren optimaler Gewich- eine beispielhafte Wohnung mit 3 Zimmern und tung ein möglichst reelles Abbild zukünftiger 80 Quadratmetern im 2. Stock wieder. Berück- Entwicklungen zugeben. Durch regionale Unter- sichtigt wurden ausnahmslos die Wohnungen, die schiede auf dem deutschen Immobilienmarkt dem Bestand (Baujahre zwischen 1946 und 2017) wird die Prognose individuell für jede der 14 Groß- zuzuordnen sind. Die Preisberechnung resultiert städte berechnet. Dementsprechend variieren auf einem seit 2017 berechneten Index und wird die Gewichtungsparameter der drei Komponen- seitdem monatlich fortgeführt. ten je nach vorangegangenem Verlauf in den di- versen Städten. Die prognostizierten Mietpreise In der Annahme, dass die entwicklungsursächli- wurden auf Quartalsebene geglättet. chen immobilienmarkttypischen Parameter, wie Nachfrage, Einwohnerentwicklung, Entgelte etc. Mittels der Vielzahl an berechneten hedonischen im Rahmen der berechneten hedonischen Preise Datenpunkten unter Berücksichtigung verschie- schon impliziert sind, bedarf es für eine kurzfris- dener Einflussfaktoren auf den Wohnungsmiet- tige Analyse künftiger Mietpreise keine explizite preis, beispielsweise Änderungen der Nachfrage- Hinzunahme dieser exogenen Faktoren. Daher situation, politischer Gegebenheiten oder regional eignet sich zur Bestimmung der Mietpreise an spezifischer saisonaler Effekte können Vorhersa- dieser Stelle das Holt-Winters-Verfahren. gen auf das Preisniveau des Wohnimmobilienmark- tes für die kurzfristige Zukunft abgeleitet werden. Das ist immowelt Das Immobilienportal www.immowelt.de ist einer der führenden Online-Marktplätze für Wohnungen, Häuser und Gewerbeimmobilien. Gemeinsam mit immonet.de verzeichnet das Immobilienportal eine Reichweite von monatlich 68 Millionen Visits*. Immowelt.de ist ein Portal der immowelt Group, die mit bauen.de und umzugsauktion.de weitere reichweitenstarke Portale betreibt und leistungsstarke CRM- Software für die Immobilienbranche entwickelt. Die immowelt Group ist eine Tochter der Axel Springer SE. * Google Analytics; Stand: April 2021 Der immowelt Mietkompass | Ausgabe 1 | Q2/2021 7
Der immowelt Mietkompass Das immowelt Team Jan-Carl Mehles Thomas Schäfer Jasmin Schlenk Group Leader Senior Research Junior Research Market Research & Specialist Specialist Public Relations Unterstützung von Meilleurs Agents Bei der Erstellung des Preisberechnungsmodells erhielt das immowelt Team Unterstützung vom französi- schen Partner-Portal Meilleurs Agents, das langjährige Expertise in der Preisberechnung aufweist. Thomas Lefebvre Barbara Castillo-Rico Pierre Vidal Scientific Director Head of Economic Head of Research Studies Der immowelt Mietkompass | Ausgabe 1 | Q2/2021 8
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