FocusMoney Cover - Zum FOCUS-Shop
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
MONEYINSIDE Überraschungseier aus Frankfurt E s war abzusehen: Die Europäische Zentralbank (EZB) unter ihrer neu- en Präsidentin Christine Lagarde hat angekündigt, in diesem Jahr ihre Strategie zu überprüfen. Aber ein Ergebnis steht schon so gut wie fest: Am Ende wird eine „grüne“ Geldpolitik stehen, die zum Beispiel beim Anlei- henkaufprogramm bevorzugt Anleihen von Unternehmen erwirbt, die als nachhaltig gelten (FOCUS-MONEY 48/2019 und 3/2020). Zu schön ergänzt das den Plan der EU-Kommission, Europa zum grünsten Kontinent über- haupt und bis 2050 klimaneutral zu machen. Wie praktisch, dass das neue Anleihenkaufprogramm, noch durchgesetzt von Lagarde-Vorgänger Draghi, kein Enddatum hat. „Und mit dieser Klima-Ausrichtung hat man endlich eine konsensfähige geldpolitische Strategie gefunden“, bilanziert Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse der Baader Bank. „Die Schul- den- und Stabilitätssünder werden weiter üppig mit billigem und viel Geld verwöhnt. Man gibt Europa eine neue Wirtschaftsvision. Nicht zuletzt kann Frank Mertgen, sich jeder europäische (Geld-)Politiker einen grünen, moralisch einwand- stellv. Chefredakteur freien Sticker aufkleben, der auch bei der Wiederwahl hilft. Die Erfüllung von gleich drei Wünschen gibt es ansonsten nur beim Überraschungsei.“ *** Permanente Nullzinsen der Zentralbank, dauerhafte Anleihenkäufe die- ser Notenbank, niedrige Marktzinsen vom langen bis zum kurzen Ende, Erkennbare Parallele schwache offizielle Inflation, anämisches Wachstum, wachsende Demogra- Die immer üppigere Geldversorgung fieprobleme: Viele Experten konstatieren, dass die Europäische Union im- durch die EZB zieht im Trend selbst mer mehr dem Beispiel Japans folgt (FOCUS-MONEY 32/2019). Japan ist den im globalen Vergleich schwachen dabei regelmäßig zehn bis 15 Jahre voraus. Eine der wenigen guten Sei- Aktien-Leitindex der Euro-Zone hoch. ten dieser Entwicklung: Mit der üppigen Liquiditätsversorgung steigen die Aktienkurse (siehe Grafik). So weit, so bekannt. Aktien und Geldmenge Interessant wird es bei einem Schritt, den Japans politisierte Zentralbank in der Euro-Zone schon gegangen ist und dem eine EZB mit beliebig erweiterbarem Zielka- Euro-Stoxx-50 in Punkten 4000 talog auch in dieser Hinsicht folgen wird, wie die BayernLB erwartet: Ja- 3500 pans Notenbank kauft schon seit 2010 im größeren Stil Aktien über ETFs 3000 auf, die jährlichen Käufe wurden dabei in immer weiteren Sprüngen auf 2500 8,3 Milliarden Euro (2013), 25 Milliarden Euro (2014) und 50 Milliarden Euro (gültig seit 2016) angehoben. Inzwischen gehören Nippons Noten- 2000 bank fünf Prozent der Marktkapitalisierung japanischer börsennotierter 1500 Unternehmen. Kein Wunder, dass die BayernLB konstatiert: „Das Kursni- Geldversorgung der EZB veau des japanischen Aktienmarkts ist (. . .) durch das Programm höher, als in Milliarden Euro, 2020 Prognose 4000 es ohne das Programm wäre.“ Die EZB könnte das leicht kopieren, erlaubt 3000 doch Artikel 18.1 der Satzung des Europäischen Systems der Zentralban- ken (ESZB) grundsätzlich den Kauf von börsengängigen Wertpapieren und 2000 damit auch von Aktien sowie ETFs. Die EZB dürfte Käufe in Höhe von sechs Milliarden Euro monatlich vornehmen, schätzen die Analysten. Und – hier 1000 schließt sich der Kreis zum absehbaren Kauf „grüner“ Anleihen – die No- 2008 10 12 14 16 18 2020 tenbank könnte ETFs auf ESG-Aktienindizes kaufen, bei denen Umwelt- Quelle: Thomson Reuters Datastream aspekte, Soziales und Unternehmensführung berücksichtigt werden. Gut zumindest für Aktienanleger. Die BayernLB: „Das Programm dürfte den Aktienmarkt (...) stützen und würde dabei helfen, dass sich die europäi- Foto: S. Ugurlu/FOCUS-MONEY schen Aktienmärkte im relativen Vergleich zu anderen Regionen günstiger entwickeln.“ FOCUS-MONEY 6/2020 3 FM06003A 3 24.01.20 13:04
MONEYINHALT Nr. 6 / 29. Januar 2020 www.money.de MONEYTITELTHEMA 30 Mindestens 50 Prozent Plus: Von Immobilienaktien über Gold- und Chip-Titel bis hin zu Cyber- security-Papieren – alle mit überdurchschnittlichen Kurs-Chancen 32 Tenbagger: Mit Rezepten von Investmentlegende Peter Lynch potenzielle Verzehnfacher entdecken 35 Erwe Immobilien: Zwei erfahrene Spezialisten in einer lukrativen Nische – und Chancen für Anleger 36 Sibanye-Stillwater: Von Gold zu Platin – Strategie- wechsel als Erfolgsmodell 38 Chip-Aktien: Eine Kurszielberechnung aus dem 12. Jahrhundert offenbart die Chancen für ST Micro, Solaredge und Qualcomm 41 Heliad: Die Beteiligungsgesellschaft mit einem Korb junger und wachstumsstarker Unternehmen hat das Zeug zum Verdoppler 42 Varta: Die heißeste Aktie aus dem MDax verdient nach dem Kursabsturz eine zweite Chance 45 Kadmon: Behandlung von Autoimmun- und Fibrosekrankheiten mit enormem Potenzial 46 Co.don: Deutsche Biotech-Perle bietet alle Zutaten für ein gewinnträchtiges Investment und die Titelthemen sind mit Chance auf 300 Prozent Gewinn roten Seitenzahlen gekennzeichnet 48 Cytotools: Die Wundbehandlungsspezialisten könnten vor einem Durchbruch stehen – und die Aktie vor einer Neubewertung 49 Mesoblast: Kampf gegen Rückenschmerzen – bei Erfolg geht die Aktie durch die Decke 50 Cybersecurity: Gefahr aus dem Internet – die Titel: Mindestens 30 wenigsten Unternehmen sind ausreichend geschützt. Ein Riesengeschäft für zwei Anbieter 50 Prozent Plus von Sicherheitslösungen 20 Aktien (und ein Bitcoin-Invest- 53 Mynaric: Laser-Revolution bei der Kommunikation ment) mit einem Kurspotenzial von – Schlüsseltechnologie für das Internet der Zukunft mindestens 50 Prozent – darunter auch einige Papiere, die langfristig das Zeug zum 54 Bitcoin: Mit der Handelsplattform Bitcoin Group von Verzehnfacher haben. Aktien, die nicht jeder möglichen Gewinnen bei der Kryptowährung kennt, die aber das Potenzial besitzen, durch profitieren die Decke zu gehen – manche kann sich selbst 57 Cameco: Steigt die Urannachfrage, geht die Aktie auf Jahressicht verdrei- oder vervierfachen deutlich nach oben 58 Slack: Ein David kämpft in der Bürokommunikation gegen den Goliath Microsoft 8 Auf zum US-Wahl- Wettrennen In der wichtigsten Volkswirt- schaft der Welt startet Anfang Februar der Präsidentschafts- wahlkampf. Das beeinflusst die Börsen massiv und gibt auch in anderen Ländern den Takt vor. Was Anleger wissen müssen 4 Titelillustration: VectorStock FOCUS-MONEY 6/2020 FM06004A 4 24.01.20 13:40
64 Steuerattacke auf Privatanleger Still und heimlich wurden zum Jahreswechsel eini- ge Steuerregeln ver- schärft. Insbesondere bei Termingeschäften dro- hen Anlegern herbe 20 Sauber macht reich Nachteile, die richtig Steigende Preise für Luftverschmutzung versprechen Geld kosten können Aktionären der österreichischen Verbund AG Kursge- winne. Denn die Firma verdient vor allem dank ihrer Wasserkraftwerke schon bald weit mehr 22 Das ist die digitale Zukunft Die viel beachtete Technologie-Konferenz Digital Life Design (DLD), die von Hubert Burda Media veranstaltet wird, zieht Branchengrößen aus al- ler Welt an – und zeigt die wichtigsten Trends auf MONEYWEEK DSW ANLEGERSCHUTZ 6 Dax-Rekord: Der Performance-Dax hat vorgelegt, der 63 Unternehmen: Manager als Meinungsmacher? Kurs-Dax sollte folgen. Plus: Was das sogenannte Wie offensiv sich Vorstände in der Öffentlichkeit Dax-Renditedreieck offenbart positionieren sollen, ist umstritten 63 Standpunkt: Chinas schwache Stärke MONEYMAKER 8 Kampf ums Weiße Haus: Die US-Wahlen starten MONEYSTEUERN&RECHT jetzt. Was das für die Börsen – auch im heimischen 64 Steueränderungen: Der Fiskus kassiert einige Deutschland – bedeutet anlegerfreundliche Urteile und schafft neue Fakten, 12 Beste Karten: Visa und Mastercard boomen, weil sie die für Privatanleger sehr teuer werden können an Millionen Zahlvorgängen blendend verdienen 16 Singulus: Die Maschinenbau-Aktie hat harte Zeiten MONEYSERVICE hinter sich. Jetzt bringt ein Großauftrag die Wende 68 Vermögensverwaltung: Egal, ob ausgewogen, 18 Lohnendes Lernen: Die britische Learning Technolo- dynamisch oder flexibel gemanagt – die besten gies profitiert vom Megatrend zur Weiterbildung Mischfonds unter der Lupe 20 Unter Strom: Die Preise für Watt und Volt dürften 74 Mobilfunk: Kundennähe trotz Massengeschäft? Ja, steigen. Das treibt die österreichische Verbund AG das geht! Die fairsten Anbieter im MONEY-Test 22 Im DLD-Fieber: Die große Burda-Digitalkonferenz feiert die Tech-Revolutionen wie künstliche MONEYRUBRIKEN Intelligenz, Quantencomputer & Co. 3 MONEYInside 80 Leserbriefe • Impressum MONEYMARKETS 98 Terminkalender: Zahlen von Deutscher Bank, 59 MONEY-Empfehlungen: Recruit Holding, S&T und Infineon und thyssenkrupp Norcros 60 Chartanalyse: SDax nimmt 14 000 Punkte ins Visier, MONEYKURSTEIL Aixtron vor dem Ausbruch, Hopp oder top bei 81 Zinsen • 83 Fonds • 86 Aktien Deutschland Eckert & Ziegler 92 Aktien international • 96 Zertifikate 62 Musterdepots: Was die Experten aus dem 97 Neuemissionen Allzeithoch beim Dax machen FOCUS-MONEY 6/2020 Inhalt: Illustration: VectorStock Fotos: Bloomberg (3), Verbund, 123RF Composing: FOCUS-MONEY 5 FM06005A 5 24.01.20 13:40
M NEYMARKETS Titel Kurs-Raketen GEWINNEN IN DER KÖNIGSKLASSE ch e Aktien mit überdurchschnittlichen e Kurschancen zu finden ist die Paradedisziplin aller Börsianer ot a ll et Bi und beim neuen Allzeithoch besonders wichtig. l m de Hier gibt’s mindestens r 50 Prozent as e E L e n n g u re a hr f t w wä So pto Kr y 30 Illustration: VectorStock Composing: FOCUS-MONEY FOCUS-MONEY 6/2020 FM06030A 30 24.01.20 10:15
Bis zu F 300 ür was interessieren sich Anleger am meisten, wenn der wichtigste Index ihres Landes gerade ein neues Allzeit- hoch erreicht hat? Richtig – für Aktien. Und besonders für solche, die jetzt noch viel Potenzial bieten. Mit denen sich % die neue Dynamik, die sich nach frischen Höchstständen oft entfaltet, in weit überdurchschnittliche Kursgewinne um- münzen lässt. Genau dafür stehen die Chancen jetzt beson- ders gut, nachdem der deutsche Leitindex Dax erstmals nach zwei Jahren Anlauf ein Rekordhoch geschafft hat (s. S. 6). Doch nicht nur der Dax, sondern auch die wichti- gen US-Börsen haben unlängst neue Bestmarken gefeiert. Das zieht weltweit frisches Anlegergeld an die Märkte. Speziell in der Spätphase von Aufschwüngen wie derzeit profitieren davon Aktien, die nicht in den großen Indizes ihrer Länder wie dem Dax oder dem Dow Jones notieren. Denn Investoren suchen dann abseits der ausgetretenen Pfade nach Rendite – sprich nach Aktien, die nicht jeder kennt, die aber sprichwörtlich „durch die Decke gehen“ können. Mindestens 50 Prozent! Exakt solche Wer- te hat FOCUS-MONEY hier zusammengestellt. Nach eingehender Analyse stellen wir aus- führlich 20 Aktien (plus ein Bitcoin-Invest- ment) vor, die auf absehbare Zeit mindestens 50 Prozent Gewinn versprechen, langfristig aber teils deutlich mehr. Sogar die sagenumwobenen an „Tenbagger“, also Titel, die sich verzehnfachen können, sind darunter – womit wir beim ersten Teil der Titelgeschich- te auf Seite 32 wären. Zugrunde gelegt wurden bei der Be- Ur stimmung der Potenziale eigene Berechnungen sowie die Kursziele namhafter Analysten. Oft müssen nicht einmal frühere Hochs der Aktien wieder erreicht werden, um 50, 70 oder mehr Prozent Kursgewinn zu schaffen. Bei jedem Artikel stehen die Kurschancen so- y fort erkennbar in farbigen Kreisen (wie auf dieser Seite oben). rit Für jeden etwas. Bemerkenswert ist die Breite der Berei- che, aus denen unsere (und hoffentlich auch Ihre) potenzi- ellen Kursraketen stammen. Vom Immobilien-Wert, der vom ecu Betongoldboom profitiert (S. 35), über Edelmetallaktien, die im neuen Glanz des Goldes strahlen und in früheren Zyklen mehrere hundert Prozent Gewinn abgeliefert haben (S. 36), bis zu Chip-Werten, die in Zeiten des Internet der Dinge und der Datenexplosion gesetzte Gewinner sind (S. 38). Sogar ers Beteiligungsfirmen, deren Holdings deutlich unterbewertet sind, können zu Highflyern werden (S. 41). Ebenso dabei ist einer der besten deutschen Titel der letzten Jahre, Batterie- hersteller Varta, der gerade günstig zu haben ist (S. 42). Na- C yb türlich dürfen auch Biotechs im Reigen der agilen Werte von Die Richtung stimmt: morgen nicht fehlen (vier AGs ab S. 45), genauso wenig wie Wie diese Pfeile sollten Vertreter der florierenden Cybersecurity-Branche (S. 50). So- auch die hier vorgestellten gar ein Uranwert, den eine Renaissance der Kernkraft treibt, Aktien-Perlen kraftvoll ist dabei (S. 57) sowie Aktien, die vom Vormarsch der nach oben streben Kryptowährungen profitieren (S. 54), die Datenübertragung per Laser (S. 53) oder gleich das gesamte Arbeitsleben (S. 58) revolutionieren wollen – alles Zukunft pur! ANDREAS KÖRNER FOCUS-MONEY 6/2020 31 FM06031A 31 24.01.20 10:15
M NEYSTEUERN&RECHT Steueränderungen ATTACKE AUF DEN ANLEGER Still und heimlich wurden für Anleger die Steuerregeln zum Jahreswechsel verschärft. Vor allem bei Termingeschäften drohen herbe Nachteile, die richtig Geld kosten können E s erscheint fast wie ein Angriff aus dem Hinterhalt: Ver- steckt in völlig anderen Gesetzen, erfolgt der nächste Zugriff des Fiskus auf das Altersvorsorgevermögen von Pri- vatanlegern. Denn im „Gesetz zur Einführung einer Pflicht zur Mitteilung grenzüberschreitender Steuergestaltung“ verbirgt sich unter Artikel 5 eine weitreichende Änderung des Einkommensteuergesetzes. Dabei ist jetzt noch gar nicht mal die Rede von der geplanten und umstrittenen Fi- nanztransaktionssteuer auf Aktiengeschäfte, sei es im eu- ropäischen oder im nationalen Rahmen. Nein, es geht um für Anleger günstige Urteile des Bundesfinanzhofs, die dem Fiskus schon länger ein Dorn im Auge waren. Rolle rückwärts verhindert. Entgegen der bis dahin übli- chen Praxis der Finanzämter haben die höchsten deutschen Steuerrichter nämlich entschieden, dass auch der Verfall, der Ausfall, die Ausbuchung oder die Übertragung wertlo- ser Papiere und Wirtschaftsgüter sehr wohl als steuermin- dernde Verluste anzuerkennen sind. Nun wollte das Bun- desfinanzministerium (BMF) diese Rechtsprechung am liebsten per Gesetz wieder aushebeln. Im weiteren Verfah- ren wurde aber immerhin ein Kompromiss gefunden: Sol- che Verluste bleiben anerkannt, können aber mit Einkünf- ten aus Kapitalvermögen nur bis zu einer Höhe von 10 000 Euro im Jahr ausgeglichen werden. Nicht verrechnete Ver- luste sind auf die Folgejahre vortragbar. Diese Neuregelung gilt für derartige Verluste, die ab dem 1.1.2020 entstehen. Übers Ziel hinausgeschossen. Doch für den Bereich der Termingeschäfte hat der Gesetzgeber die ganz gro- ße Keule ausgepackt. Hierfür wird ein neuer und ganz eigener Verrechnungskreis geschaffen. Sämtliche Verluste aus Termingeschäften sind künf- 64 Foto: 123RF Composing: FOCUS-MONEY FOCUS-MONEY 6/2020 FM06064A 64 24.01.20 10:26
Sie können auch lesen