Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16 - Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter - FH Münster

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Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16 - Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter - FH Münster
Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16

Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter
Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16 - Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter - FH Münster
Energetische und stoffliche Optimierung

         Biogas
Themen

         Bioenergie

         Energie- und Klimaschutzkonzepte

         Mobilität
Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16 - Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter - FH Münster
Inhaltsverzeichnis

Entwicklung einer Anlage zur Hygienisierung und Trocknung von schlammartigen Biomassen ...................................................... 2
Mest op Maat - Dünger nach Maß............................................................................................................................................................................... 4
Biores II - Stoffstromstudie ............................................................................................................................................................................................. 6
GreenGas - Chancenkarte .............................................................................................................................................................................................. 8
Energietransformation und –speicherung Bioenergiepark Saerbeck..........................................................................................................10
Biogasbenchmark Münsterland.................................................................................................................................................................................12
GreenGas - Vorbehandlung organischer Reststoffe ..........................................................................................................................................14
GreenGas - Eine neue Generation von Vergärungsanlagen ............................................................................................................................16
IngenieurNachwuchs - Optimierung von Rührsystemen .................................................................................................................................18
GreenGas - Biogene Methanerzeugung aus Wasserstoff & deutsch-niederländische Datenbank Biogasforschung (BMW-
DND).....................................................................................................................................................................................................................................20
GreenGas - InNet .............................................................................................................................................................................................................22
Grünes Gold: Pyrolyse-Öl als erneuerbarer Rohstoff ..........................................................................................................................................24
WiEfm - Wärme in der Euregio: fokussieren & modernisieren...........................................................................................................................26
Erstellung eines Wärmenutzungskonzeptes für die Kommunen Greven, Neuenkirchen und Recke ..............................................28
E-MissionNull - Energiekonzept Tecklenburger und Steinfurter Land ............................................................................................................30
e-Mobilitätszentrum der Fachhochschule Münster ...........................................................................................................................................34
Technikum .........................................................................................................................................................................................................................36
Laborcontainer .................................................................................................................................................................................................................41
Versuchshalle im Bioenergiepark Saerbeck ...........................................................................................................................................................42
IWARU - Institut für Wasser · Ressourcen · Umwelt..............................................................................................................................................44
iSuN - Institut für Nachhaltige Ernährung und Ernährungswirtschaft ........................................................................................................46
IEP - Institut für Energie und Prozesstechnik.........................................................................................................................................................48
Veröffentlichungen .........................................................................................................................................................................................................50
Forschungsberichte........................................................................................................................................................................................................52
Kooperationspartner und Auftraggeber ................................................................................................................................................................54
Forschungsteam ..............................................................................................................................................................................................................58
Anfahrtsbeschreibung ..................................................................................................................................................................................................64

                                                                                                                                            Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16                                                  1
Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16 - Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter - FH Münster
E
                                                                                                                                  O

Entwicklung einer Anlage zur Hygienisierung und Trocknung
von schlammartigen Biomassen

                                                Hygienisierung - Einleitung

                                                Gärreste und tierische Ausscheidungen werden in den meisten Fällen zur Dün-
                                                gung auf Agrar-Flächen ausgebracht. Diese schlammartigen Biomassen und
                                                ebenso Klärschlämme enthalten neben Ammoniak noch weitere Nährstoffe,
                                                wie Phosphor und Kalium und sind daher für die Düngung von Ackerflächen
Projektlaufzeit:
                                                von Bedeutung. In Regionen in denen die Ackerflächen mit Nährstoffen aus der
09.12.2015 - 09.05.2017
                                                Viehveredlung bereits ausreichend versorgt sind, ergeben sich umweltschädliche
                                                Nährstoffüberschüsse. Neben der regionalen Verwertung ist daher auch die Auf-
                                                bereitung zu transportwürdigen Feststoffen bzw. Schlämmen und einleitbaren
                                                Flüssigkeiten sinnvoll. Der Export der überschüssigen Nährstoffe führt zu einer
                                                Entlastung der regional überfrachteten Ackerflächen und insbesondere zu einer
                                                Verringerung der Grundwasserbelastung. Für die hygienische Unbedenklichkeit
                                                müssen schlammartige Biomassen für die Produktion eines marktfähigen Dünge-
                                                mittels mit geeigneten Verfahren hygienisiert werden.

2     Energetische und stoffliche Optimierung
Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16 - Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter - FH Münster
Hygienisierung – Projektbeschreibung

                                   Im Projekt wird eine technische Anlage entwickelt, die mit Hilfe von Branntkalk
                                   schlammartige Biomassen sowie deren Produkte aus einer Entwässerung hygie-
                                   nisert und anschließend trocknet. Für die Temperaturerhöhung wird die Reaktion
Weitere Infos:
                                   von zugegebenen Branntkalk mit dem Wasseranteil aus dem zu hygienisierenden
https://www.fh-muenster.de/egu/
                                   Substrat ausgenutzt. Vorteilhaft für die anschließende Trocknung ist, dass bei
hygienisierung/
                                   dieser Reaktion bereits Wasser abreagiert und nicht mehr thermisch entfernt
                                   werden muss. Für die Entwicklung des Verfahrens werden im Labor verschiedene
                                   Biomassen und deren Reaktion mit Branntkalk und Hitzeeinwirkung untersucht.
                                   Ergänzt werden diese Versuche um Versuche an einem halbtechnischen Aufbau
                                   mit Umsatzmengen von etwa 500 kg Biomasse inklusive der anschließender
                                   Trocknung.
                                   Ziel ist es ein marktfähiges und hygienisch einwandfreies Düngemittel aus
                                   schlammartigen Biomassen zu produzieren. Durch die Produktion eines ex-
                                   portfähigen Düngemittels wird der Eintrag von Nährstoffen in die bereits mit
                                   Nährstoffen versorgten Flächen verringert. Es ergibt sich daraus eine Umwelt-
                                   entlastung und ebenso ein wirtschaftlicher Vorteil für den Betreiber der Anlage
                                   an der schlammartige Biomasse anfällt, da überschüssige Schlämme nicht mehr
                                   zur Düngenutzung lokal transportiert und verbracht werden müssen. Hierdurch
                                   wird eine Nährstoffsenke für die Region gebildet und damit eine Entlastung der
                                   überfrachteten Flächen ermöglicht.

Projektträger:
• Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Projektpartner:
• THiEL Fördertechnik GmbH

                                                                  Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16   3
Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16 - Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter - FH Münster
Mest op Maat - Dünger nach Maß

                                                Mest op Maat - Einleitung

                                                Das Projekt „Mest op Maat – Dünger nach Maß“ arbeitet entlang der gesamten
                                                Wertschöpfungskette von der Rohgülle über die Nutzung als Dünger oder Ener-
                                                giesubstrat zu deren Aufbereitung zu Düngemitteln und Substrate für Biogasan-
                                                lagen in Deutschland und den Niederlanden. Gerade in viehveredelungsstarken
Projektlaufzeit:
                                                Regionen können die tierischen Ausscheidungen zu Umweltproblemen führen.
07.10.2015 - 30.06.2019
                                                Wobei ebenso bestehende Nährstoffbedarfe in Pflanzenbauregionen mit auf-
                                                wendig hergestellten Kunstdüngern gedeckt werden. Gefragt sind hier Verfah-
                                                ren, die einen Transport der Nährstoffe ermöglichen und so Kreisläufe nachhaltig
                                                schließen.
                                                Das Projekt gliedert sich hierzu zunächst in die Bereiche der Gülleaufbereitung
                                                zum Düngemittel und der Gülleaufbereitung zum Energiesubstrat auf. Zunächst
                                                werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten auf deutscher und niederländischer
                                                Seite mit dem Fokus auf innovativen und effizienten Aufbereitungstechnologien
                                                erhoben. In grenzüberschreitenden Workshops deutscher und niederländischer
                                                Akteure werden anhand der Spezifikationen des Marktes nachhaltige Konzepte
                                                und Produkte entwickelt.
4     Energetische und stoffliche Optimierung
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Mest op Maat – Projektbeschreibung

                                        Im Projekt werden zunächst bereits prototypisch umgesetzte Verfahren in beiden
Weitere Infos:                          Ländern in Form von Exkursionen besucht und bewertet. Im Anschluss hieran
https://www.mestopmaat.eu/              werden Konzepte zur Aufbereitung für Standorte verschiedener Ausbaugrößen
https://www.fh-muenster.de/egu/mom/     aufbauend auf dem bereits umgesetzten Stand der Technik entwickelt und deren
                                        Vor- und Nachteile in Untersuchungen evaluiert und bewertet. Hierzu werden
                                        sowohl Versuche im Labor als auch technisch an Ställen und Biogasanlagen
                                        durchgeführt.
                                        Die Schwerpunkttechniken sind allesamt effizient und innovativ. Es werden nur
                                        die neuesten Technologien, die zur Aufbereitung von Gülle und Gärresten zur
                                        Verfügung stehen zur Anwendung gebracht. Die erfolgsversprechenden Techno-
                                        logien werden nach Versuchen im Labor und im halbtechnischen Maßstab auch
                                        im Praxismaßstab an geeigneten Höfen, Güllebörsen und Biogasanlagen getes-
                                        tet.
                                        Als Ergebnis stehen abgestuft nach Stallgröße technisch ausgereifte Aufberei-
                                        tungskonzepte für Rinder- und Schweinegülle. Der Fokus des Projektes liegt in
Gefördert durch:                        der tatsächlichen Realisierung dieser Aufbereitungstechniken und Optimierungs-
• Ministerie van Economische Zaken      potenziale bereits bestehender Konzepte. Abschließend werden für die Konzep-
• Niedersächsische Staatskanzlei        te die ökonomische Machbarkeit ermittelt. Ziel ist es für jede Ausbaugröße in
• Ministerium für Wirtschaft,
                                        bestimmten Abstufungen passende Aufbereitungstechnologien definieren zu
  Energie, Industrie, Mittelstand und
                                        können.
  Handwerk des Landes NRW
• Provincie Overijssel
• Provincie Gelderland

Projektträger:
• EUREGIO INTERREG V-Programm

Projektpartner:
• Saxion University of Applied
  Sciences
• Landwirtschaftskammer NRW
• R. Wessendorf Agrar-Service GmbH
  & Co. KG
• DNL-contact GmbH & Co. KG
• Lanwirtschaftskammer
  Niedersachsen                         mede mogelijk gemaakt door / unterstützt durch:
• 3N Kompetenzzentrum
  Niedersachsen e.V.
• Raiffeisen-Warengenossenschaft
  Emsland-Süd eG
• REW Regenerative Energie
  Wirtschaftssysteme GmbH
• Lohnunternehmen Moormann-
  Schmitz GmbH
• Bioenergiecluster Oost-Nederland
• Groot Zevert Loon- en
  Grondverzetbedrijf
• Stichting Biomassa

                                                                      Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16   5
Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16 - Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter - FH Münster
Futtermittel             Einstreu                                 Gülle              Substrate
                                12.189.088 GJ/a         741.522 GJ/a                           161.734 GJ/a        1.318.532 GJ/a

                                                                                     178.636 GJ/a

                                                                                             Abbauverluste             Biogas            Gärreste
                                                                                             562.104 GJ/a          1.012.104 GJ/a       84.695 GJ/a

Sonstige Verluste                            Gülle/Mist
8.388.349 GJ/a                              3.144.988 GJ/a                                   Umwandlungs-
                                                                                                verluste           Strom/Wärme

   Biores II - Stoffstromstudie                                                              151.816 GJ/a          860.288 GJ/a

                                                                                             Ungenutzte
                                                                                               Wärme
                                                                                             102.729 GJ/a

                                                                                                          Eingespeister        Genutzte
                 Jungtiere   Tierische Produkt                                                               Strom              Wärme
                047 GJ/a      1.959.735 GJ/a                                                              376.503 GJ/a       202.421 GJ/a

                                                             Biores II – Einleitung

                                                         Eine strategische Ausrichtung von Konzepten zur Optimierung der landwirt-
                                                         schaftlichen Prozesse (energetisch, CO2-Einsparung, finanziell, u.a.) ist nur dann
                                                         möglich, wenn eine fundierte Datengrundlage vorhanden ist. Aus diesem Grund
                                                         wurden im Projekt Biores II - Stoffstromstudie die Massen-, Energie- und Finanz-
   Projektlaufzeit:
                                                         ströme der drei bedeutendsten Bereiche der Landwirtschaft – Pflanzenbau, Vieh-
   01.07.2013 - 31.03.2015
                                                         haltung und Biogas - für ausgewählte Regionen von beiden Seiten der Deutsch-
                                                         Niederländischen-Grenze ermittelt, vereinfacht und übersichtlich dargestellt.

                                                         Darüber hinaus wurden in den weiteren zwei Teilprojekten die in beiden Ländern
                                                         gesammelten Erfahrungen zur Grasvergärung und zum betriebswirtschaftlichen
                                                         Alltag von Biogasanlagen zusammengetragen. Die daraus entwickelten Hand-
                                                         bücher stehen Beratern und Betreibern von Biogasanlagen zur Verfügung.

   6      Energetische und stoffliche Optimierung
Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16 - Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter - FH Münster
Biores II – Projektbeschreibung

                                        Aufbauend auf den Ergebnissen des Vorgängerprojektes Biores I, wurden in
                                        diesem Projekt die landwirtschaftlichen Stoff-, Energie- und Finanzströme in
                                        der Landwirtschaft sowohl auf deutscher (Modelle für die Kreise Coesfeld und
Weitere Infos:
                                        Borken) als auch auf niederländischer Seite (Modelle für die Regionen Twente
https://www.fh-muenster.de/egu/
                                        und Achterhoek) aufgenommen und dargestellt. Dies stellte eine wesentliche
biores-ii/
                                        Voraussetzung dafür dar, um zum einen eine datengesicherte Grundlage aller
                                        relevanten Stoffströme in der Landwirtschaft zu erhalten und zum anderen, über
                                        diese Datenerfassung hinaus, relevante Ansatzpunkte für die Optimierung (ener-
                                        getisch, aber auch systembedingt) der landwirtschaftlichen Prozesse zu ermitteln
                                        und nachhaltige Konzepte entwickeln zu können.

                                        Es wurden die Datengrundlagen für die Regionen erstellt und ein Tool mit einer
                                        automatisierten Auswertefunktion für die Datenaufnahme entwickelt, das diese
                                        deutlich vereinfacht. Schließlich wurden die Ergebnisse in Form von übersicht-
                                        lichen Sankey-Diagrammen automatisch erstellt, die über die Breite der Linien
                                        Information über die Größe der einzelnen Ströme geben. Durch die Visualisie-
                                        rung der aufgenommenen Informationen werden die relevanten „Stellschrauben“
                                        erkennbar. Daher stellt dieses Projekt einen wesentlichen Bestandteil für die
                                        Sicherung einer zukunftssicheren und nachhaltigen Landwirtschaft dar.

Gefördert durch:
• Interreg IV A
• Ministerium für Wirtschaft,
  Energie, Industrie, Mittelstand und
  Handwerk des Landes Nordrhein-
  Westfalen
• Provincie Overijssel
• Provincie Gelderland

Projektpartner:
• Bio-energiecluster Oost Nederland
• Biores e.V.

                                                                       Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16    7
Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16 - Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter - FH Münster
GreenGas - Chancenkarte

                                                Chancenkarte – Einleitung

                                                GreenGas - Teilprojekt: Daten teilen - Chancenkarte
                                                Die erfolgreiche Umsetzung einer Biomassenvergärungsanlage hängt von einer
                                                Vielzahl Faktoren ab, wobei die Nachfrage nach Wärme und „Grüngas“, die Abnah-
                                                mekapazität des Gasnetzes, geeignete Standorte für die Anlage und die Verfüg-
Projektlaufzeit:
                                                barkeit von Gülle und Co-Vergärungsmaterial eine essenzielle Rolle spielen.
01.02.2011 - 31.03.2015
                                                Deshalb wurden in diesem Teilprojekt möglichst viele relevante Informationen
                                                für ein grenzüberschreitendes Gebiet mit einer Gesamtfläche von über 17.000
                                                km² erhoben und in einer Karte dargestellt. Diese Karte ist im Internet frei ver-
                                                fügbar und ermöglicht es dem Nutzer, die verschiedenen Informationsschichten
                                                individuell einzublenden um die Anlagenplanung so zu unterstützen.

8     Energetische und stoffliche Optimierung
Chancenkarte – Projektbeschreibung

                                         In diesem Teilprojekt wurde eine Vielzahl öffentlicher Informationen, die für die
                                         Initiatoren von Biomassenvergärungsanlagen im betrachteten Gebiet von Inte-
Weitere Infos:                           resse sind, gesammelt und in Form einer internetgestützten Geoinformationskar-
https://www.fh-muenster.de/egu/          te aufbereitet. Die Chancenkarte bietet unter anderem Informationen zu(r):
chancenkarte/                              • Bestehenden Anlagen,
http://groengasproject.eu/                 • Verfügbarkeit von Gülle und Co-Vergärungsmaterial (Biogaspotenzial),
http://www.biogasmap.eu/
                                           • Absatzmöglichkeiten von Wärme und Grüngas,
                                           • Standortplanung (z.B. Ausschlussgebiete).

                                         Durch die Chancenkarte können potenzielle Biogasanlagenbetreiber, aber auch
                                         interessierte Wärmeabnehmer (Gewerbe- und Industriebetriebe, öffentliche
                                         Einrichtungen), schneller und zielgerichteter mögliche Umsetzungskonzepte
                                         entwickeln. Der Nutzer kann im Kartenviewer auch Werkzeuge nutzen, um bei-
                                         spielsweise Entfernungen zu messen, Flächen einzuzeichnen oder Elemente zu
                                         buffern. Die individuell erstellten Karten lassen sich anschließend speichern oder
                                         mit anderen Nutzern teilen.
                                         Des Weiteren ist die Chancenkarte ein effizientes und nützliches Hilfsmittel zur
                                         Identifikation von Chancen neuer Biogasnetzwerke. Im Projekt wurde eine Da-
                                         tenbasis entwickelt, die sowohl auf deutscher als auch auf niederländischer Seite
                                         genutzt und weiter fortgeschrieben werden kann. Bislang existierte eine solche
                                         gemeinsame Datensammlung nicht.

                                         Ziel des Teilprojekts ist es,
                                          • dafür zu sorgen, dass Initiatoren schneller, zielgerichteter und mit weniger
                                             Kosten Projekte entwickeln.
Gefördert durch:                          • über Fallstudien Chancen neuer Biogasnetzwerke zu identifizieren und
• Interreg IV A                              Marktakteure dabei einzubeziehen.
• Provincie Drenthe
• Provincie Gelderland
                                         mede mogelijk gemaakt door / unterstützt durch:
• Provincie Groningen
• Provincie Fryslân
• Provincie Overijssel
• Europäischer Fonds für Regionale
  Entwicklung der Europäischen Union
• Niedersächsisches Ministerium für
  Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
• Ministerium für Wirtschaft, Energie,
  Industrie, Mittelstand und Handwerk
  des Landes NRW
• Ministerie van Economische Zaken,
  Landbouw en Innovatie

Projektpartner:
• Provincie Groningen
• Provincie Overijssel
• Stimuland
                                         www.deutschland-nederland.eu

                                                                         Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16      9
Energietransformation und –speicherung Bioenergiepark Saerbeck

                                                Energiespeicher – Einleitung

                                                Machbarkeitsstudie Energietransformation und –speicherung am Standort
                                                Bioenergiepark Saerbeck
                                                Auf einem 90 Hektar großen ehemaligen Munitionsdepot der Bundeswehr ist seit
                                                2011 in kommunaler Eigenregie der Gemeinde Saerbeck ein Bioenergiepark mit
Projektlaufzeit:
                                                einem Nutzungsmix aus regenerativen Energien aus Sonne, Wind und Biomasse
12.12.2014 – 31.12.2015
                                                entstanden. 7 Windenergieanlagen, 2 Biogasanlagen und ein Photovoltaik-Park
                                                sichern eine Gesamtleistung von 29 Megawatt.
                                                Damit ist die stromseitige Zielerreichung der energieautarken Eigenversorgung
                                                mit regenerativen Energien bereits heute umgesetzt – zumindest bilanziell. Die
                                                unregelmäßige und schwer zu prognostizierende Erzeugung von Strom aus Wind
                                                und Sonne sind aber der Grund, dass eine vollständige elektrische Versorgung
                                                ohne Steuerungs- bzw. Speichertechnologien zurzeit nicht möglich ist.

10    Energetische und stoffliche Optimierung
Energiespeicher – Projektbeschreibung

                                         Die beantragte Machbarkeitsstudie ist der erste Teil eines dreiphasigen Projekt-
                                         konzeptes.
                                            1. Machbarkeitsstudie
Weitere Infos:
                                            2. Halbtechnische Demonstrationsanlage
https://www.fh-muenster.de/egu/
                                            3. Großtechnische Demonstrationsanlage
speichersaerbeck/
                                         Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurden die Gemeinde Saerbeck und die dort
                                         installierten Erzeugungsanlagen mit Hinblick auf die Errichtung von Speicher-
                                         systemen untersucht. Ziel war, die Verbraucher, Erzeuger und Energieflüsse zu
                                         analysieren und auf dieser Basis eine für den Standort optimale Speicherlösung
                                         zu finden.
                                         Diverse Auswertungen haben gezeigt, dass für Überbrückung von Zeiten mit ge-
                                         ringerer Stromerzeugung als Stromverbrauch in Saerbeck keine Langzeitspeicher
                                         notwendig sind. Langzeitspeicher sind jedoch sinnvoll, um hohe Erzeugungsleis-
                                         tungen bei niedrigen Strompreisen abzufangen. Grundsätzlich begünstigt der
                                         Verlauf des Strompreises den Einsatz von Speichern.
                                         Es zeigt sich jedoch auch, dass für einen signifikanten Optimierungseffekt relativ
                                         große Speicherleistungen erforderlich sind. So beträgt die Übererzeugung
                                         regenerativen Stroms teilweise bis zu 29,7 MW, die Unterdeckung beträgt bis zu
                                         6,5 MW, sodass systemwirksame Energiespeicher mit Ein- und Ausspeicherleis-
                                         tungen in ähnlicher Größenordnung ausgelegt werden sollten.
                                         Um einen Überblick über in Frage kommende Energiespeichertechnologien zu
                                         schaffen wurde ein Literaturscreening durchgeführt. Die Literatur- und Internet-
                                         recherche diente nicht nur der Zusammenstellung des Status Quo der Speicher-
                                         technologien, sondern auch der Erzeugung einer Herstellerdatenbank. Letztere
                                         dient einem anschließenden Marktscreening, für das ein Fragebogen erarbeitet
                                         und an die betreffenden Hersteller versandt wurde. Durch gezielte Telefoninter-
                                         views konnte eine Rücklaufquote von 46 % erreicht werden. Durch eigene Re-
                                         cherchen konnte der Datenbestand auf 61 % der avisierten Anlagen ausgebaut
                                         werden. Die konsolidierten Daten wurden als Eingangsparameter für die nachfol-
                                         genden Analysen und Simulationen verwendet.

Gefördert durch:
• Progres.NRW - Ministerium für
  Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft,
  Natur- und Verbraucherschutz

Projektpartner:
• Gas- und Wärme-Institut Essen e.V.
• Gelsenwasser AG
• SaerVE · Saerbecker Ver- und
  Entsorgungsgesellschaft mbH
                                                                   Gefördert mit Mitteln des
• Gemeinde Saerbeck                                          Landes Nordrhein-Westfalen und der EU

                                                                         Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16    11
Biogasbenchmark Münsterland

                          Biogasbenchmark Münsterland – Einleitung

                          Das Münsterland ist eine Region von NRW, die stark durch Viehveredelung und
                          Ackerbau geprägt wird. Aufgrund der landwirtschaftlichen Prägung wurden in
                          den vergangenen Jahren viele Biogasanlagen gebaut. In ganz NRW wurden im
                          Jahr 2013 circa sechshundert Biogasanlagen betrieben, ungefähr zweihundert
Projektlaufzeit:
                          von den Anlagen stehen im Münsterland. Die im Münsterland betriebenen
01.01.2016 - 31.12.2018
                          Anlagen basieren aufgrund ihres unterschiedlichen Alters und weiterer Gegeben-
                          heiten auf verschiedensten Konzepten, die die Übertragbarkeit der Ergebnisse
                          der beantragten Untersuchung im Vergleich zu anderen Regionen maximiert. Das
                          Ziel des Vorhabens „Biogasbenchmark Münsterland“ ist es, durch die Aufnahme
                          von verschiedensten Betriebsparametern die Anlagen zu vergleichen, die besten
                          Konzepte zu identifizieren und auf dieser Basis eine Handreichung zur Poten-
                          zialerschließung zu entwickeln. Die Ergebnisse dieses Projektes dienen allen
                          Betreibern der Anlagen im Projektgebiet und darüber hinaus als Leitfaden zur
                          Optimierung ihrer Anlagenkonzepte.

12    Biogas
Biogasbenchmark Münsterland – Projektbeschreibung

                                     In dem Projekt „Biogasbenchmark Münsterland“ sollen konkrete Hinweise für die
                                     Steigerung der technischen, ökonomischen und ökologischen Effizienz der Anla-
                                     gen im Münsterland durch einen Vergleich der bestehenden Anlagen untereinan-
Weitere Infos:
                                     der ermittelt werden. Aufbauend auf bereits vorhandenen Daten, wird ein Bench-
https://www.fh-muenster.de/egu/
                                     mark mit möglichst allen Biogasanlagen im Münsterland aufgebaut, wodurch
biogasbenchmark/
                                     erstmals eine Vergleichsmöglichkeit für jede einzelne Anlage mit dem Kollektiv
                                     entsteht. Hierfür werden vergleichbare technische, wirtschaftliche und kon-
                                     zeptionelle Kennwerte erfasst und ausgewertet. Dies beinhaltet die Ermittlung
                                     der eingesetzten Technologien, der Wirkungsgrade und der Nutzungskonzepte
                                     sowie der betriebswirtschaftlichen Daten. Dabei kann jede Anlage in ein Ranking
                                     eingeordnet werden. Das Ranking ermöglicht die Identifikation von Optimie-
                                     rungspotenzialen. Die Anlagen mit den besten 10 Konzepten werden intensiver
                                     untersucht, die Erfolgskriterien ermittelt und den Biogasanlagen im Münsterland
                                     anonymisiert zur Verfügung gestellt damit diese als Folge des Projektes Erfolgs-
                                     kriterien umsetzen und wirtschaftlich erfolgreicher betrieben werden können.
                                     Ein Schwerpunkt bei der Erfassung der Biogasanlagen wird auf den Wärmenut-
                                     zungsgrad und den daraus resultierenden Potenzialen, die für eine dezentrale
                                     Energieversorgung zur Verfügung stehen, gelegt. So sollen auch Erfahrungen bei
                                     der Umsetzung von guten Wärmenutzungskonzepten und technischer Innovati-
                                     onen in diesem Bereich aufgenommen werden. Die Ergebnisse der Untersuchun-
                                     gen werden in einer Handreichung zusammengefasst und veröffentlicht.

                                              Dieses Projekt wurde aus Mitteln
Gefördert durch:                              der Europäische Union gefördert.
• Europäischen Fonds für regionale
  Entwicklung (EFRE)

Projektträger:
• Regierungsbezirk Münster

                                                                    Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16   13
GreenGas - Vorbehandlung organischer Reststoffe

                          Optimierung der Gasausbeute – Einleitung

                          GreenGas - Teilprojekt: Mechanische und enzymatische Vorbehandlung von
                          organischen Reststoffen zur Optimierung der Gasausbeute
                          Biogasanlagen werden mit einer Vielzahl unterschiedlicher Substrate betrieben.
                          Neben konventionellen Einsatzsubstraten, wie Silomais und Getreideganzpflan-
Projektlaufzeit:
                          zensilage, bieten sich auch landwirtschaftliche Reststoffe, wie tierische Ausschei-
01.01.2012 - 30.04.2015
                          dungen, Grasschnitte und Zwischenfrüchte an. Diese finden für gewöhnlich keine
                          Verwendung in verwandten Produktionsbereichen, entschärfen somit Flächen-
                          und Marktkonkurrenzen und können sich im Idealfall ergänzen. Eine verbesserte
                          energetische Nutzung dieser Rohstoffe ermöglicht eine höhere Wirtschaftlichkeit
                          durch vollständigere Substratausnutzung bei gleichzeitiger Reduktion von anfal-
                          lenden Nebenprodukten in Form von Gärresten.

14    Biogas
Optimierung der Gasausbeute – Projektbeschreibung

                                         Im Rahmen des Projektes wurden landwirtschaftliche Reststoffe und Rohstoffe
                                         (z.B. Stroh und Ganzpflanzensilage) über mechanischen und enzymatischen
Weitere Infos:                           Aufschluss vorbehandelt und hinsichtlich ihres Biogasertrages untersucht. Ziel
https://www.fh-muenster.de/egu/          der Vorbehandlung war eine Steigerung der Gasausbeute sowie ein schnellerer
vorbehandlung-reststoffe/                Abbau der organischen Substanz. Die eingesetzten Substrate wurden auf diese
http://groengasproject.eu/               Weise optimal ausgenutzt, wodurch sich auch die Wirtschaftlichkeit verbessert.
                                         Schließlich sind weniger Rohstoffe für die gleiche Energiemenge notwendig.
                                         Zudem wird es möglich, auch bisher ungenutzte Nebenprodukte energetisch zu
                                         verwerten.
                                         Ziel des Projektes war es, geeignete Vorbehandlungsverfahren zu entwickeln,
                                         die die Gasausbeute von Biogassubstraten erhöhen. Dazu wurden nachführende
                                         Ziele verfolgt:
                                           • Optimum aus Aufwand und Ertrag:
                                               - Maximaler Biogasertrag
                                               - Minimaler Energie- und Kostenaufwand
                                           • Einsatz bisher ungenutzter Substrate, vor allem Reststoffe
                                           • Verbesserung der Wirtschaftlichkeit
                                         Der Prallreaktor als Verfahren der mechanischen Vorbehandlung ist grundsätzlich
                                         für verschiedene Substrate geeignet und kann den Methangasertrag erhöhen
                                         oder auch bisher ungenutzte Substrate für den Biogasprozess erschließen. Die
                                         enzymatische Vorbehandlung beschleunigt die Biogasproduktion, bringt jedoch
                                         bei den untersuchten Enzymen keinen Mehrertrag. Im Rahmen der Untersuchun-
                                         gen zeigten sich jedoch Möglichkeiten, mit Hilfe der enzymatischen Behandlung
                                         aus landwirtschaftlichen Substraten gezielt biobasierte Produkte wie zum Bei-
                                         spiel organische Säuren oder andere Grundchemikalien zu erzeugen. Die daraus
                                         resultierenden Reststoffe werden im Anschluss zu Biogas vergoren, wodurch
Gefördert durch:                         eine Nutzungskaskade mit zwei Wertschöpfungsstufen für das Ausgangssubstrat
• Interreg IV A                          entsteht.
• Provincie Drenthe
                                         mede mogelijk gemaakt door / unterstützt durch:
• Provincie Gelderland
• Provincie Groningen
• Provincie Fryslân
• Provincie Overijssel
• Europäischer Fonds für Regionale
  Entwicklung der Europäischen Union
• Niedersächsisches Ministerium für
  Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
• Ministerium für Wirtschaft, Energie,
  Industrie, Mittelstand und Handwerk
  des Landes NRW
• Ministerie van Economische Zaken,
  Landbouw en Innovatie

Projektpartner:
• Imenz Bioengineering
• DNL contact
                                         www.deutschland-nederland.eu

                                                                        Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16   15
GreenGas - Eine neue Generation von Vergärungsanlagen

                          Anlagenoptimierung – Einleitung

                          GreenGas - Teilprojekt: Erforschung und Entwicklung einer neuen Generation
                          von Vergärungsanlagen
                          In diesem Projekt arbeitete die Fachhochschule Münster zusammen mit dem
                          Biogasanlagenhersteller HoSt BV, der Universität Twente und der Saxion Fach-
Projektlaufzeit:
                          hochschule aus den Niederlanden. Das Ziel des Projektes war die Optimierung
01.01.2012 - 30.04.2015
                          des Vergärungsprozesses, wodurch der Biogasertrag, die Biogasrate und damit
                          die Rentabilität des Prozesses erhöht werden. Das Projekt gliedert sich in vier
                          Projektphasen, die jeweils einen bestimmten Aspekt des Vergärungsprozesses
                          abdecken.

16    Biogas
Anlagenoptimierung – Projektbeschreibung

                                         In der ersten Projektphase werden thermische, chemische und enzymatische
                                         Substratvorbehandlungstechniken untersucht. Dabei werden die Verfahrens-
Weitere Infos:                           kombinationen ermittelt, mit denen unterschiedliche Substrate den maximalen
https://www.fh-muenster.de/egu/          Biogasertrag liefern. Zur Darstellung der wirtschaftlichsten Verfahrenskombina-
vergaerungsanlage/                       tion wird der Mehrertrag an Biogas dem Aufwand der Vorbehandlung gegenüber
http://groengasproject.eu/               gestellt.
                                         In der zweiten Projektphase wurde von den Projektpartnern ein Computational
                                         Fluid Dynamics-Tool (CFD-Tool) entwickelt. Das Ziel ist ein CFD-Tool speziell für
                                         Biogasanlagen zu programmieren. Das CFD-Tool soll zur Modellierung des Misch-
                                         prozesses mit verschiedenen Mischsystemen und Fermenterbauformen einge-
                                         setzt werden. Der Mischvorgang ist für den Biogasprozess von großer Bedeutung.
                                         Die Mikroorganismen, die das Substrat über mehrere Schritte zu Methan umwan-
                                         deln, müssen für eine hohe Aktivität optimal mit Nährstoffen versorgt und die
                                         Stoffwechselprodukte entsorgt werden. Diese Transportprozesse werden durch
                                         den Mischprozess beschleunigt. Da ein großer Teil des Eigenenergieverbrauchs
                                         von Biogasanlagen durch den Energieverbrauch der Rührwerke entsteht ist die
                                         Optimierung des Rührprozesses ein wichtiger Teil der Verbesserung der Wirt-
                                         schaftlichkeit von Biogasanlagen.
                                         Die dritte Phase des Projektes beinhaltet Untersuchungen zur Reduzierung der
                                         Ausspülung von Bakterien aus dem Fermenter. Bei den gängigen kontinuierlich
                                         betriebenen Biogasanlagen wird stetig Substrat zu- und Gärrest abgeführt. Da
                                         im Gärrest die gleiche Dichte an Mikroorganismen wie im Fermenter vorliegt
                                         werden laufend Mikroorganismen die Biogas erzeugen könnten dem System ent-
                                         nommen. Dies führt zu einer Verringerung des Biogasertrags. Durch ein Rückhal-
                                         tesystem kann der Verlust an Mikroorganismen verringert werden.
                                         Nach Abschluss der drei Projektphasen wurden die gewonnenen Erkenntnisse in
Gefördert durch:
                                         einem neuen modularen Anlagenkonzept zusammengeführt und in einer Pilot-
• Provincie Drenthe
                                         studie an einer bestehenden Anlage getestet.
• Provincie Gelderland
• Provincie Groningen                    mede mogelijk gemaakt door / unterstützt durch:
• Provincie Fryslân
• Provincie Overijssel
• Europäischer Fonds für Regionale
  Entwicklung der Europäischen Union
• Interreg IV A
• Niedersächsisches Ministerium für
  Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
• Ministerium für Wirtschaft, Energie,
  Industrie, Mittelstand und Handwerk
  des Landes NRW
• Ministerie van Economische Zaken,
  Landbouw en Innovatie

Projektpartner:
• HoSt BV
• Universität Twente
• Saxion                                 www.deutschland-nederland.eu

                                                                        Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16    17
IngenieurNachwuchs - Optimierung von Rührsystemen

                          Optimierung von Rührsystemen – Einleitung

                          Ein neues Entwicklungswerkzeug für die Optimierung von Rührsystemen in
                          Biogas-Fermentern unter Einsatz der Wireless Sensor Networks (WSN)-Tech-
                          nik in Kombination mit numerischer Strömungssimulation (CFD)
                          Rührsysteme in Biogas‐Fermentern haben die Aufgabe, den Fermenterinhalt
Projektlaufzeit:
                          schonend zu rühren und wirksam zu durchmischen, für ein ausgeglichenes
01.10.2014 – 30.09.2019
                          Konzentrationsverhältnis der beteiligten Komponenten zu sorgen und Nährstoffe
                          und Stoffwechselprodukte für die verschiedenen mikrobiellen Prozesse zur rich-
                          tigen Zeit und in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen. Allein für das
                          Rühren der Fermenter werden 7 ‐ 15 % des Eigenstrombedarfes einer Biogasanla-
                          ge verwendet, was mit den höchsten Strombedarf der Biogasanlagen darstellt.

18    Biogas
Optimierung von Rührsystemen – Projektbeschreibung

                                       Im Mittelpunkt des Forschungsprojektes steht die aus ökonomischer Sicht sehr
                                       bedeutsame Optimierung der Rührvorgänge. Ziel des Projektes ist die Erarbei-
                                       tung einer neuen, CFD‐gestützten Entwicklungsmethodik, deren Berechnungser-
Weitere Infos:
                                       gebnisse durch den Einsatz einer völlig neuen Messtechnik erstmals umfassend
https://www.fh-muenster.de/egu/
                                       quantitativ überprüfbar werden sollen. Zu diesem Zweck soll ein auf die Anwen-
ruehrsysteme/
                                       dung maßgeschneidertes Wireless Sensor Networks (WSN)‐System entwickelt
                                       und eingesetzt werden.
                                       Die numerische Strömungssimulation (CFD) liefert örtlich und zeitlich hochauf-
                                       gelöste Prozessdaten, aus denen alle erforderlichen Informationen abgeleitet
                                       werden können. Eine gezielte strömungstechnische Optimierung von Rührsys-
                                       temen, Strombrechern, Wärmetauschern und Zulaufrohren für Biogasfermenter
                                       über CFD scheiterte bisher jedoch sowohl an der sehr komplexen Materialmodel-
                                       lierung als auch an der erschwerten messtechnischen Zugänglichkeit der Gärsub-
                                       strate (Geschwindigkeitsverteilungen, Strömungsrichtungen, Konzentrationsver-
                                       teilungen, Mischgüte) im Fermenter, die einen Abgleich von Rechenergebnissen
                                       mit der Realität bis heute nahezu unmöglich macht.
                                       Das Strömungsverhalten der vergärenden Stoffgemische kann auf dem bisheri-
                                       gen Stand der Technik nur sehr unzureichend beschrieben/berechnet werden,
                                       da die Stoffeigenschaften sehr komplex sind und auch räumlich sowie zeitlich
                                       variieren können.

                                       Ziele
                                       Die neue Methodik soll zur Optimierung von Rührvorgängen in kontinuierlich
                                       betriebenen Biogas‐Fermentern eingesetzt werden, um die wesentlichen Kriteri-
                                       en Mischgüte, Leistungseintrag, Homogenisierungsgrad und Wärmehaushalt zu
                                       bewerten und durch konstruktive Veränderungen an ausgesuchten Rührwerken
                                       gezielt zu optimieren.

Gefördert durch:
• Bundesministerium für Bildung und
  Forschung

Projektpartner:
• Stefan Steverding Sondermaschinen-
  und Vorrichtungsbau GmbH
• IEP - Institut für Energie und
  Prozesstechnik

                                                                     Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16   19
B

GreenGas - Biogene Methanerzeugung aus Wasserstoff & deutsch-
niederländische Datenbank Biogasforschung (BMW-DND)

                          Literaturdatenbank

                          Das Projekt BMW-DND teilt sich auf in zwei Schwerpunkte. In dem ersten Schwer-
                          punkt des Projektes wurde eine Datenbank für Literatur aus dem Bereich Biogas
                          entwickelt. Die Grundidee ist eine mehrsprachige Literaturdatenbank im Internet
                          aufzustellen, in der Biogasliteratur von den Nutzern hochgeladen, bewertet und
Projektlaufzeit:
                          runtergeladen werden kann. Falls die Literatur urheberrechtlich geschützt ist,
29.11.2013 – 30.06.2015
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                          öffentlichungen zu verbreiten und fachbezogene nationale sowie internationale
                          Literatur anhand von Suchkriterien zu finden. Damit reduziert die Datenbank die
                          Recherchearbeiten in zukünftigen Projekten in dem Bereich Biogas. Die Internet-
                          adresse der kostenlosen Literaturdatenbank finden sie unter „weitere Infos“.

20    Bioenergie
Biogene Methanisierung

                                         Den zweiten Schwerpunkt bildete die biogene Methanerzeugung aus Wasser-
                                         stoff. Die biogene Methanerzeugung ist ein Verfahren, mit dem Wasserstoff aus
Weitere Infos:                           der Power-to-Gas Technologie zusammen mit Kohlenstoffdioxid in speicherbares,
https://www.fh-muenster.de/egu/          erneuerbares Methan umgewandelt werden kann. Die Reaktion läuft mit Hilfe
methanisierung/                          von Mikroorganismen, die auch im herkömmlichen Biogasprozess vorliegen, ab.
http://groengasproject.eu/               Mit Biogas als Kohlenstoffdioxidquelle könnte dabei die Methankonzentration im
http://datenbank.biores.info/
                                         Biogas erhöht werden, was die Biogastechnologie insgesamt wirtschaftlicher und
                                         vielseitiger machen könnte. Das biogene Verfahren ist im Vergleich zu der bereits
                                         im großen Maßstab eingesetzten chemischen Methanisierung noch wenig be-
                                         kannt und wurde bisher nur im geringen Maße untersucht und optimiert. Daher
                                         wurden in diesem Projekt in enger Zusammenarbeit mit den Projektpartnern
                                         zwei halbtechnische Versuchsanlagen entwickelt. Die Versuche ermöglichen ne-
                                         ben der Ermittlung der optimalen Parameter eine erste wirtschaftliche Einschät-
                                         zung des Prozesses, anhand der das Verfahren bewertet werden kann.
                                         Ziel des Projektes war es, die biogene Methanerzeugung in den Versuchsreak-
                                         toren zu erforschen und hieraus Fragestellungen für die technische Umsetzung
                                         an bestehenden Biogasanlagen beantworten zu können. Hierzu wurde zunächst
                                         eine Literaturstudie zu den bisher gemachten Erfahrungen im Bereich biogener
                                         Methanisierung durchgeführt und die Grundlagen, Grenzen und Potenziale der
                                         Umsetzung ermittelt. Hier wurden auch die bisherigen Entwicklungen in der
                                         Forschung auf diesem Gebiet aufgenommen und ausgewertet. Auf Basis der
                                         Recherchen wurden Versuche zur weiteren Entwicklung und Erforschung des
                                         Verfahrens erarbeitet. Die Versuche wurden an den im Rahmen des Projektes ent-
                                         wickelten halbtechnischen Anlagen in den Laboren der Fachhochschule Münster
Gefördert durch:                         durchgeführt.
• Provincie Drenthe
• Provincie Gelderland
• Provincie Groningen
• Provincie Fryslân
• Provincie Overijssel                   mede mogelijk gemaakt door / unterstützt durch:
• Europäischer Fonds für Regionale
  Entwicklung der Europäischen Union
• Interreg IV A
• Niedersächsisches Ministerium für
  Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
• Ministerium für Wirtschaft, Energie,
  Industrie, Mittelstand und Handwerk
  des Landes NRW
• Ministerie van Economische Zaken,
  Landbouw en Innovatie

Projektpartner:
• HoSt BV
• Hanze Wetlands
• Sichting Groen Gas Nederlands
• DNL-contact GmbH & Co KG
                                         www.deutschland-nederland.eu

                                                                        Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16    21
GreenGas - InNet

                          InNet – Einleitung

                          GreenGas - Teilprojekt: InNet
                          Biogas wird bisher hauptsächlich zur Erzeugung von Elektrizität und Wärme in
                          einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK) direkt an der Biogasanlage genutzt.
                          Die dabei freigesetzte Wärme wird oftmals nur begrenzt oder nicht optimal
Projektlaufzeit:
                          verwendet, da in der direkten Umgebung der KWK-Anlage häufig keine oder nur
01.01.2012 - 30.04.2015
                          eine geringe Nachfrage an Wärme besteht.
                          Die Folge ist, dass das volle Potential von Biogas nicht ausgeschöpft wird. Das
                          produzierte Biogas kann jedoch auch effizienter genutzt werden. Je nachdem,
                          wo das aufbereitete und eingespeiste Biomethan eingesetzt wird, ergeben sich
                          unterschiedliche CO2-Reduzierungspotentiale. Des Weiteren ist Methan ein
                          Energieträger mit einem vergleichsweise großen Speicherpotential in Deutsch-
                          land, wodurch es einen wichtigen Baustein in der Energieversorgung der Zukunft
                          darstellt.

22    Bioenergie
InNet – Projektbeschreibung

                                         Zunächst wurden alternative Nutzungspfade für Biogas identifiziert. Eine Mög-
                                         lichkeit, das Biogas und somit die Wärmeerzeugung näher zum Verbraucher zu
Weitere Infos:                           bringen, ist beispielsweise der Aufbau eines sogenannten Mikrogasnetzes. Solch
https://www.fh-muenster.de/egu/          ein Gasnetz ist vom Erdgasnetz getrennt, wodurch die Möglichkeit entsteht,
innet/                                   das Biogas mit einer vereinfachten Aufbereitung zu verteilen. Bisher häufiger
http://groengasproject.eu/               angewendet wird jedoch die Einspeisung von Biomethan in das Erdgasnetz. Zu
                                         diesem Zweck muss das Biogas aufbereitet und konditioniert werden, um der
                                         Erdgasqualität zu entsprechen. Durch die Substitution von Erdgas durch Bio-
                                         methan besteht je nach Anwendungsgebiet und abgelöster Technologie/Roh-
                                         stoff ein erhebliches CO2-Minderungspotential. Zu diesen Anwendungsgebieten
                                         gehören beispielsweise Erdgasfahrzeuge, Blockheizkraftwerke oder die stoffliche
                                         Nutzung in der Chemieindustrie. Für letztere kann je nach Reinheitsgrad auch
                                         das in der Aufbereitung anfallende CO2 verwertbar sein.
                                         Im Rahmen des Projektes wurde ein Modell entwickelt, mit welchem sich die
                                         potentielle Reduzierung von CO2-Emissionen im Vergleich mit fossilen Alternati-
                                         ven berechnen lässt. Dabei wird das CO2-Äquivalent aller emittierter Schadstoffe
                                         über die gesamte Vorkette bis hin zur Verbrennung einbezogen. Es werden die
                                         Bereiche Wärme, Mobilität und Elektrizität berücksichtigt und jeweils übliche
                                         Energieträger mit Biomethan unterschiedlicher Herkunft verglichen.
                                         Weitere Bestandteile des Projektes sind die rechtlichen Rahmenbedingungen
                                         und der Handel mit Biomethan. In Deutschland kann mit Hilfe eines Massenbi-
                                         lanzsystem Biomethan gehandelt werden. Grenzüberschreitend ist dieser Handel
                                         in Europa jedoch noch nicht uneingeschränkt möglich, vor allem, da die Vergü-
                                         tungssysteme nicht kompatibel sind. Mit Inkrafttreten des neuen EEG 2014 sind
                                         zudem innerhalb Deutschlands die Bedingungen verschlechtert worden. Ebenso
                                         erschwert das niederländische Fördersystem einen Ausbau von Biomethananla-
                                         gen. Durch einen Vergleich und Bewertung der Systeme wurden Handlungsemp-
Gefördert durch:                         fehlungen für die Wirtschaft und die Politik entwickelt.
• Interreg IV A                          mede mogelijk gemaakt door / unterstützt durch:
• Provincie Drenthe
• Provincie Gelderland
• Provincie Groningen
• Provincie Fryslân
• Provincie Overijssel
• Europäischer Fonds für Regionale
  Entwicklung der Europäischen Union
• Niedersächsisches Ministerium für
  Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
• Ministerium für Wirtschaft, Energie,
  Industrie, Mittelstand und Handwerk
  des Landes NRW
• Ministerie van Economische Zaken,
  Landbouw en Innovatie

Projektpartner:
• CAH Dronten
                                         www.deutschland-nederland.eu

                                                                        Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16   23
Grünes Gold: Pyrolyse-Öl als erneuerbarer Rohstoff

                          Grünes Gold – Einleitung

                          Das Projekt „Grünes Gold“ befasst sich schwerpunktmäßig mit dem Einsatz von
                          minderwertiger Biomasse - also z.B. Gärresten und anderen Reststoffen aus
                          Forst- und Landwirtschaft - als nachhaltige Energiequelle. Die thermo-chemische
                          Umwandlung von Biomasse, auch als Pyrolyse-Prozess bezeichnet, ermöglicht
Projektlaufzeit:
                          die Produktion eines Pyrolyse-Öls. Dieses dient als Energie- und Rohstoffquelle
01.04.2015 - 31.03.2019
                          zum erreichen nachhaltiger Energieziele und soll die Grundlage zur Veredlung
                          zu hochwertigen Chemikalien darstellen. Die Fachhochschule Münster arbeitet
                          hierbei, unter der Projektleitung von DNL-contact, mit der niederländischen
                          Hochschule Saxion und verschiedenen kleinst- und mittelständischen Unter-
                          nehmen aus den Niederlanden und Deutschland zusammen. Die Firma Biomass
                          Technology Group (BTG) betreibt Pyrolyse Anlagen in verschiedenen Baugrößen,
                          die für Forschungsaktivitäten zur Verfügung stehen. Darüber hinaus betreibt die
                          BTG in Hengelo eine Pilotanlage mit einem Durschatz von 5 t/h, welche in ihrer
                          Art und Größe bisher einzigartig ist.

24    Bioenergie
Grünes Gold - Projektbeschreibung

                                    Die erste Projektphase befasst sich mit der Inventarisierung aller, für den
                                    Pyrolyse-Prozess relevanten, Rohstoffe und Biomasseströme. Dabei wird das
                                    deutsch-niederländische Grenzgebiet betrachtet. Zusätzlich wird aufgrund der
Weitere Infos:
                                    guten Infrastruktur und der Verfügbarkeit großer organischer Reststoffmengen
https://www.fh-muenster.de/egu/
                                    der Bioenergiepark Saerbeck mit einem Umkreis von 20 km genauer betrachtet.
gruenesgold/
                                    Die Vorbehandlung der Rohstoffe ist wichtiger Bestandteil des Projekts. Erfasste
                                    und relevante Rohstoffströme werden daher verschiedenen Vorbehandlungs-
                                    methoden unterzogen. Konzentriert wird sich hier auf Produktparameter wie
                                    den mittleren Partikeldurchmesser sowie der Restfeuchte. Auf dieser Grundlage
                                    werden konzeptionelle Entwürfe für Vorbehandlungskonfigurationen entwickelt.
                                    Die vorbehandelten Rohstoffe werden im weiteren Projektverlauf dem nieder-
                                    ländischen Projektpartner BTG zur Verfügung gestellt und in der firmeneigenen
                                    Pyrolyseanlage thermo-chemisch umgewandelt. Eignen sich die Rohstoffe zur
                                    Ölherstellung, wird das Produkt in Lignin-, Zucker- und wässrige Fraktionen
                                    aufgetrennt.
                                    Die erhaltenen Pyrolyse-Öl Fraktionen werden mittels physisch-chemischer, bio-
                                    logischer und katalytischer Methoden weiter aufgewertet. Vor allem die Lignin-
                                    haltige Fraktion ist von Interesse, da diese zur Holzmodifikation genutzt werden
                                    kann. Darüber hinaus wird versucht, die anorganischen Fraktionen des Pyrolyse-
                                    Prozesses weiter zu nutzen.
                                    Abschließend wird eine Ökobilanz erstellt (LCA = Life Cycle Assessment), in der
                                    die vielversprechendste Produktionsroute ermittelt wird.

Gefördert durch:
• Interreg Deutschland Nederland

Projektpartner:
• DNL-contact GmbH & Co. KG
  Steinfurt (lead Partner)
• Hochschule Saxion Enschede
• B.T.G. Biomass Technology Group
  B.V. Enschede
• Lohmann GmbH Emsdetten
• Foreco Dalfsen
• Döpik Umwelttechnik GmbH
  Stadtlohn
• Alba Baving GmbH Neuenkirchen
• Wessling Holding GmbH & Co. KG
  Altenberge

                                                                   Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16   25
E

WiEfm - Wärme in der Euregio: fokussieren & modernisieren

                                         WiEfm – Einleitung

                                         Während sich in den vergangenen 20 Jahren eine Vielzahl technischer Lösungen
                                         für eine effizientere und klimafreundlichere Versorgung mit Strom etabliert ha-
                                         ben, ist der Themenbereich Wärme vergleichsweise wenig betrachtet worden. Im
                                         Jahr 2013 wurde bereits ein Viertel des Strombedarfs durch erneuerbare Energien
Projektlaufzeit:
                                         gedeckt, jedoch nicht einmal ein Zehntel des Wärmebedarfs. Mit 1.346 TWh/a ist
01.04.2015 - 30.06.2019
                                         dieser dagegen fast dreimal so hoch wie der Bedarf an Strom. Es ist daher Zeit,
                                         sich diesem Themenbereich zu widmen und ihn näher zu betrachten.
                                         Im Rahmen des mit einem Gesamtvolumen von rund 2,5 Mio. Euro geförderten
                                         INTERREG-Projektes „Wärme in der EUREGIO – fokussieren und modernisieren“
                                         (WiEfm) werden in den nächsten vier Jahren die Grundlagen der Wärmeversor-
                                         gung und des Wärmemarktes im Projektgebiet der EUREGIO untersucht, Ein-
                                         sparmöglichkeiten und Effizienztechnologien herausgearbeitet und technische
                                         Lösungen für eine bestmögliche Nutzung klimafreundlicher Wärme dargestellt.

26    Energie- und Klimaschutzkonzepte
WiEfm - Projektbeschreibung

                                        Ziel des Forschungs- und Entwicklungsprojekts ist es, konkrete Pläne für eine
                                        effiziente Erzeugung, Verteilung und Nutzung von Wärme zu entwickeln, um das
Weitere Infos:                          Thema für die Industrie und Kommunen greifbar und umsetzbar zu machen.
https://www.wiefm.eu/                   Die Wirtschaftsförderungsgesellschaften der Kreise Borken (WFG), Coesfeld
https://www.fh-muenster.de/egu/         (wfc) und Steinfurt (WESt) arbeiten hier gemeinsam mit der niederländischen
wiefm/                                  Hochschule Saxion aus Enschede und der Fachhochschule Münster sowie der
                                        Abfallwirtschaftsgesellschaft des Kreises Warendorf und dem niederländischen
                                        Unternehmen kiEMT zusammen, um ein Konzept zukunftsfähiger Wärmeversor-
                                        gung zu erarbeiten.
                                        Dafür sollen nicht nur vorbildliche Wärmeprojekte in der EUREGIO, sondern auch
                                        internationale Beispiele für eine gelungene Praxis in das Projekt eingebracht und
                                        betrachtet werden. Neben der Bestandsaufnahme und Marktuntersuchung sol-
                                        len unter anderem im Rahmen von acht Machbarkeitsstudien bereits im Verlauf
                                        des Forschungsprojekts konkrete Vorhaben auf deutscher und niederländischer
                                        Seite in die Praxis umgesetzt werden.

Gefördert durch:
• Interreg Deutschland Nederland
• Ministerium für Wirtschaft,
  Energie, Industrie, Mittelstand und
  Handwerk des Landes NRW
• provincie Gelderland
• provincie Overijssel

Projektpartner:
• Abfallwirtschaftsgesellschaft des
  Kreises Warendorf mbH
• Stichting kiEMT
• Saxion University of Applied          Das Projekt WiEfm wird gefördert durch:
  Sciences
• Wirtschaftsförderungs- und
  Entwicklungsgesellschaft Steinfurt
  mbH
• Wirtschaftsförderung Kreis Coesfeld
  GmbH
• Wirtschaftsförderungsgesellschaft
  für den Kreis Borken mbH

                                                                        Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16   27
Legende                                                                                           Legende

                                                  Darstellung FH Münster 2015 nach
                                                  Geobasisdaten der Kommunen der
                                                     Kreise und des Landes NRW
                                                           © Geobasis NRW

Erstellung eines Wärmenutzungskonzeptes für die Kommunen
Greven, Neuenkirchen und Recke

                                         Wärmekataster – Einleitung

                                         Annähernd die Hälfte des Endenergieverbrauchs im Kreis Steinfurt wird für
                                         Raum- und Prozesswärme benötigt, und zum überwiegendem Teil aus importier-
                                         ten fossilen Energieträgern gedeckt. Zur Erreichung des Ziels der Energieautar-
                                         kie im Jahr 2050, zu dem sich der Kreis Steinfurt politisch verpflichtet hat, muss
Projektlaufzeit:
                                         daher das Thema „Wärme“ zu einem Hauptbestandteil der Klimaschutzbemühun-
18.12.2014 - 31.12.2015
                                         gen und von (inter-) kommunalen Energiekonzepten gemacht werden. Integrier-
                                         te kommunale Wärmenutzungskonzepte bieten die Möglichkeit, das Thema „Wär-
                                         me“ in einer Kommune umfassend zu betrachten, zu bewerten und zielgerichtet
                                         zu bearbeiten. Das Ziel des Amtes für Klimaschutz und Nachhaltigkeit ist es, dass
                                         die Wärmekataster ein Bestandteil der zukünftigen kreisweiten Energieleitpla-
                                         nung werden. Im Jahr 2015 wurde ein Konsortium aus Fachhochschule Münster
                                         und der Firma infas enermetric beauftragt, im Rahmen eines Modellprojektes
                                         für die drei Kommunen Greven, Neuenkirchen und Recke darzustellen, wie eine
                                         zukünftige Wärme- bzw. Energieleitplanung ausgestaltet werden kann.

28    Energie- und Klimaschutzkonzepte
Wärmekatster - Projektbeschreibung

                                      Mit der Erarbeitung von Wärmenutzungskonzepten werden sowohl der Wärme-
                                      bedarf in der untersuchten Kommune erhoben als auch das Potenzial an erneu-
                                      erbaren Energien und Abwärme analysiert und dargestellt. Die rein quantitative
Weitere Infos:
                                      Analyse (Energiemenge), wie sie zuletzt im Zuge der Erstellung des Energie- und
https://www.fh-muenster.de/
                                      Klimaschutzkonzeptes erhoben wurde, wird um die Dimensionen „Zeit“ und „Ort“
waermekataster/
                                      ergänzt, um einen ganzheitlichen Betrachtungsansatz zu gewährleisten. Durch
                                      diese dreidimensionale Datenanalyse lassen sich Verbraucher und Erzeuger (Wär-
                                      mequellen und Wärmesenken) sowohl zeitlich als auch räumlich in Beziehung zu
                                      einander bringen und die fluktuierenden erneuerbaren Energien bzw. Abwärme
                                      in das energetische Gesamtgefüge integrieren.
                                      Aufbauend auf den Ergebnissen der Datenerfassung können Potenziale heraus-
                                      gearbeitet werden. Es werden Projekte formuliert, Entwicklungspotenziale und
                                      technische Möglichkeiten aufgezeigt und Maßnahmen zur Implementierung in
                                      Stadtplanungsprozesse und Bürgerbeteiligungsprozesse dargestellt.
                                      Das gesamte Vorgehen ist in Abbildung 1 ausführlich dargestellt. Dieses erarbei-
                                      tete Vorgehen versetzt die Kommunen in die Lage, siedlungsstrukturell ange-
                                      passte Szenarien zu entwerfen, die z.B. beschreiben, wo welche Sanierungsmaß-
                                      nahmen anstehen, oder wo sich die Projektierung von Wärmenetzen lohnt. Die
                                      Hinzunahme von Potenzialen aus erneuerbaren Energien und möglichen Abwär-
                                      melieferanten, in Kombination mit dem im Rahmen des Projektes entwickelten
                                      Berechnungstools, erlaubt eine umfassende Wärmeleitplanung.

Gefördert durch:
• Bundesministerium für Umwelt,
  Naturschutz und Reaktorsicherheit
• Nationale Klimaschutzinitiative     Abbildung 1: Projektstrukturplan integriertes Wärmenutzungskonzept (FH Münster 2015)
• Projektträger Jülich

Auftraggeber:
• Kreis Steinfurt
• Amt für Klimaschutz und
  Nachhaltigkeit

Projektpartner:
• infas enermetric Consulting GmbH,
  Greven

                                                                       Forschungs- und Entwicklungsprojekte 2015/16     29
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