FORSTPERSONAL UNTER DRUCK - BM Das Magazin für - Deutscher ...
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BM AUSGABE 03· 2022 Das Magazin für Beamtinnen und Beamte KETTENREAKTION IM WALD FORSTPERSONAL UNTER DRUCK I N TERV I EW KOMMENTAR mit Oliver Conz, Staatssekretär von Claudia Mävers, Vorsitzende der im Hessischen Umweltministerium IG BAU Landesvertretung Forst Hessen
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I N HA LT EDITORIAL LIEBE LESERINNEN UND LESER, der Klimawandel ist in aller Munde. Gut so! Denn in je- dem von uns muss das Bewusstsein dafür wachsen, welche Auswirkungen das eigene Handeln für unseren 04 Planeten, die Natur und für Folgegenerationen hat. There is no planet b. TITEL Kettenreaktion im Wald Auch in hiesigen Wäldern lassen sich die klimatischen Forstpersonal unter Druck Veränderungen deutlich ablesen. Mittels neuester, Sa- telliten gestützter Technologien hat das Deutsche Zent- rum für Luft- und Raumfahrt kürzlich neue Daten zum 07 Baum- und Waldsterben ermittelt. Diese gewonnen Er- kenntnisse werden im medialen und wissenschaftlichen INTERVIEW Tenor als „alarmierend“ beschrieben. Denn die Wald- mit Staatssekretär Oliver Conz verluste seien in Deutschland erheblich größer als bis- her angenommen. Wir haben eine Kehrtwende vollzogen Die Forstwirtschaft und das hier beschäftigte Fachper- sonal steht aber nicht nur aufgrund des Klimawandels unter Druck. Auch Einsparungen beim Personal in den 08 vergangenen Jahren führen dazu, dass sich heute weni- ger Fachkräfte um mehr Waldfläche kümmern müssen. KOMMENTAR Mehr dazu im Titel. Zudem führten wir für das BM ein Interview mit dem Staatssekretär im Hessischen Minis- von Claudia Mävers terium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Mehr Personal und eine andere Verbraucherschutz, Oliver Conz. Mit ihm sprachen wir Organisationsform über zentrale Herausforderungen bei der Klima- und Forstpersonalpolitik im Land Hessen. 09 IM FOKUS Erklärung des DGB-Bundes ausschusses zum Krieg in der Ukraine Danny Prusseit Politischer Referent, Abteilung Öffentlicher Dienst 10 MELDUNGEN AUS BUND UND LÄNDERN und Beamtenpolitik beim DGB-Bundesvorstand 17 AUS DEN GEWERKSCHAFTEN 18 VERMISCHTES IMPRESSUM Herausgeber: DGB-Bundesvorstand, Abt. Öffentlicher Dienst und Beamtenpolitik, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, E-Mail: oeb@dgb.de, Internet: dgb.de/beamtenmagazin | V.i.S.d.P.: Elke Hannack | Redaktion: Alexander Boettcher, Lisa Kranz, Danny Prusseit, Henriette Schwarz, Niels Spilker, Sigrid Werner | Verlag, Vertrieb, Anzeigenmarketing und Druck: DCM Druck Center Meckenheim GmbH | Gestaltung: SCHIRMWERK, Essen | Titelbild: istockphoto.com/brave-carp | Erscheinungsweise: 10 mal im Jahr, im 28. Jahrgang / Jahresbe- zugspreis inkl. MwSt. und Versand: 1 Heft: 15 Euro, 10 Hefte: 140 Euro, 20 Hefte: 260 Euro, 50 Hefte: 550 Euro magazin für beamtinnen und beamte 3
T I TE L KETTENREAKTION IM WALD FORSTPERSONAL UNTER DRUCK Sturm, Trockenheit, Insektenbefall – all dies stresst immer mehr Bäume und schwächt das Ökosystem Wald. Die Folge: Im Jahr 2020 erreichte die eingeschlagene Schad- holzmenge einen neuen Rekordwert. Sie lag fünf Mal höher als 2015. Diese Veränderung spüren auch die Forstbeschäftigten. Das Personal in den Wäldern steht zunehmend unter Druck. Deutschland zählt mit 11,4 Millionen Hektar zu den wald- Rohstofflieferant. Daneben hat der Wald aber auch einen zu- reichsten Ländern Europas. Gemessen an der Landesfläche sätzlichen, sehr großen Stellenwert für das Klima, den Wasser- von etwa 35,7 Millionen Hektar, ist hierzulande also ein knap- haushalt, die Reinhaltung der Luft, die Bodenfruchtbarkeit und pes Drittel (32 Prozent) mit Wald bedeckt. Auf dieser Fläche nicht zuletzt dient er als Naherholungsgebiet. stehen Pi mal Daumen 90 Milliarden Bäume. Das macht mehr als 1.000 Bäume pro Einwohner:in. Den Zahlen nach, die der Verein Nachwachsende Rohstoffe e. V. 2019 veröffentlichte, VERÄNDERUNGEN IM NUTZ- arbeiten knapp 1,1 Millionen Beschäftigte im Cluster Forst UND ÖKOSYSTEM WALD und Holz, welches im benannten Jahr 182 Milliarden Euro Dass sich im Nutz- und Ökosystem Wald in den letzten Jahren Umsatz erwirtschaftete. Damit kommt dem Wald auf der einen vieles verändert hat, nicht zuletzt weil sich auch hierzulande Seite eine wichtige ökonomische Bedeutung zu, vor allem als die klimatischen Bedingungen wandeln, zeigen die Zahlen 4 magazin für beamtinnen und beamte
T IT E L des Statistischen Bundesamtes mit Blick auf den durch Schä- ENTWICKLUNGEN, DIE HOHE den bedingten Holzeinschlag (siehe Abb. 1). 2020 belief sich die eingeschlagene Schadholzmenge auf 60,1 Millionen BELASTUNGEN NACH SICH ZIEHEN Kubikmeter – ein Rekordwert. Zum Vergleich: 2015 lag die Eine von der IG BAU durchgeführte Umfrage zur Thematik Menge bei 12,9 Millionen Kubikmetern, der Wert hat sich Wald-Klima-Schutz, an der 1.300 Forstbeschäftigte teilnah- also verfünffacht. men, hat untersucht, welchen Einfluss der Klimawandel auf ABBILDUNG 1: Durch Schäden bedingter Holzeinschlag in Millionen Kubikmeter 2020 10,16 43,29 6,67 2019 6,58 31,70 7,96 2018 18,49 11,32 2,11 2017 4,65 6,00 1,60 2016 1,82 4,66 1,29 W IND / S T URM INSEK T EN W EI T ERE UR S ACHEN 2015 QUEL L E : S TAT IS T ISCHES BUND ES A M T, FACHSERIE F O R S T W IRT SCH A F T L ICHE 8,34 3,34 1,18 BO D ENNU T ZUNG – H O L ZEINSCHL AGSS TAT IS T IK Hitze und Trockenheit der vergangenen Sommer machen also die Arbeitsbelastung hat. In den 2020 veröffentlichten Ergeb- den Bäumen immer mehr zu schaffen. Die Wälder, allen voran nissen sind deutliche Zusammenhänge erkennbar: Überall sogenannte Monokulturen – das sind Wälder in denen über- dort, wo die Klimaschäden besonders gravierend sind, ist die wiegend eine Baumart vorkommt, häufig Fichten, Tannen und Arbeitsbelastung für das Forstpersonals besonders hoch. Kiefern – sind dann besonders anfällig für Schädlinge wie dem Ebenfalls nachweisen konnte die Gewerkschaft einen statis- Borkenkäfer, der sich ob der beeinträchtigten Widerstands- tisch aussagekräftigen Zusammenhang zwischen dem Aus- kraft der Bäume besonders schnell ausbreiten kann. Die Folge: maß an regionalen Waldschäden und einem erhöhten Burn- Das Holz, das allein aufgrund von Insektenbefall eingeschla- out-Risiko für die Beschäftigten. gen wurde, hat sich binnen sechs Jahren verdreizehnfacht. Ausgehend vom Jahr 2015 mit 3,3 Millionen Kubikmeter hin zum Jahr 2020 mit 43,3 Millionen Kubikmeter. Der Insekten- befall ist inzwischen die Hauptursache für den Einschlag von WIE FUNKTIONIERT DIE BESTANDS Schadholz in hiesigen Wäldern. Bezeichnend ist dabei auch, AUFNAHME VON WALDSCHÄDEN? dass 99 Prozent des durch Insektenbefall verursachten Schad- Einmal im Jahr veröffentlicht das Bundesministerium für Ernährung und holzeinschlags auf Nadelbäume wie Fichten, Tannen oder Kie- Landwirtschaft den Waldzustandsbericht. Die Daten kommen aus den fern entfiel. Bundesländern, die in bestimmten Waldgebieten stichprobenartig die Auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Beschaffenheit der Baumkronen dokumentieren und beurteilen. Auch veröffentlichte kürzlich besorgniserregende Zahlen auf Basis die Bundeswaldinventur, bei der seit 1986 in regelmäßigen Abständen von Satellitendaten: Von Januar 2018 bis April 2021 wurden (1986, 2002, 2012 und 2022) Vermessungstrupps Bäume begutachten, demnach auf einer Fläche von rund 501.000 Hektar Baumbe- funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip. Exakte Daten darüber, wie stände zerstört. Das entspricht rund fünf Prozent der gesam- viel Wald tatsächlich in den letzten Jahren verloren gegangen ist, findet ten Waldfläche in Deutschland. Die Analyse der Satellitenbil- man demnach nicht. Dagegen können Satelliten einen umfassenden der, für die die DLR-Forschergruppe das Earth Observation Blick auf den Wald werfen. Einzelne Forstbehörden, z. B. in Thüringen Center (EOC) in Oberpfaffenhofen nutzte, macht deutlich, oder Bayern, arbeiten bereits gelegentlich mit Satellitenbildern. Flächen- dass auch Eichen, Buchen und Kiefern starke Schäden aufwei- deckende Analysen zum Baumverlust in kurzen Abständen, wie sie die sen. Gleiches gilt für seltenere Arten wie Bergahorn oder Lär- DLR-Forschergruppe erstmalig im Februar 2022 vorlegte, gab es bis da- che, so die Forschergruppe. hin nicht. magazin für beamtinnen und beamte 5
T I TE L tretung Niedersachsen ist, macht aber nicht nur den Klima- ABBILDUNG 2: Schadholzeinschlag versus Personalzuwachs wandel für die gestiegene Arbeitsbelastung verantwortlich. am Beispiel von Niedersachsen Auch der Personalabbau, der seit den Neunzigerjahren Einzug hielt, sei dafür mitverantwortlich. „1990 waren rund 2.600 2020 4.4 49,80 1.4 4 0 Vollzeiteinheiten im Landesbereich der Forstwirtschaft vorhan- 2019 3.29 0,20 1.4 45 den, 2005 wurden noch 1.500 in die Anstalt übernommen“. Außerdem sind laut Martensen die Anforderung der Gesell- 2018 4.587,30 1.4 4 0 schaft an den Wald deutlich gestiegen. Zusätzlich gäbe es 2017 390,90 1.395 neue Vorschriften und Schutzauflagen mit damit einhergehen- den Berichtspflichten. Und die in eingeschlagene Menge an SCH A D H O L ZEINSCHL AG (1.0 0 0 CBM ) BESCH Ä F T IGT E IM L A ND ESBEREICH F O R S T W IRT SCH A F T – VO L L ZEI T EINHEI T EN Holz bei den Niedersächsischen Landesforsten sei gestiegen - QUEL L E : SCH A D H O L ZEINSCHL AG – S TAT ISISCHES BUND ES A M T, BESCH Ä F T IGT E IM von 1,7 Millionen im Jahr 2017 hin zu fast 3 Millionen Festme- L A ND ESBEREICH F O R S T W IRT SCH A F T – L A ND ES A M T FÜR S TAT IS T IK NIED ER S ACHSEN ter im Jahr 2021. All dies erhöhe das Arbeitsvolumen des Forstpersonals, so Martensen weiter. Laut IG BAU haben die Anforderungen in vielen forstlichen Tä- tigkeitsfeldern seit 2017 stark zugenommen. Besonders sei MEHR FORSTPERSONAL NOTWENDIG dies bei Tätigkeiten zu verzeichnen, die in direktem Zusam- In den Wäldern ist der Klimawandel also seit Jahren ange- menhang mit den Waldschäden stehen, wie Neubestände be- kommen. Dass spüren auch die Beschäftigten, die die zusätz- gründen, Schadholzentfernung und Verkehrssicherung. Aber liche Arbeit auf die seit Jahren gleichbleibende Anzahl an auch bei der Forstaufsicht, der Beratung und Öffentlichkeitsar- Schultern verteilen müssen. Kein Wunder also, dass bei der beit sei eine deutliche Zunahme zu vermerken. Gleichzeitig von der IG BAU durchgeführten Umfrage 2020 neun von haben sich die inhaltlichen Arbeitsanforderungen für das Per- zehn Befragten über fehlendes Personal klagten. Der Stress sonal an vielen Stellen intensiviert, sowohl mit Blick auf wald- hat für das Forstpersonal ein besorgniserregendes Ausmaß bauliches und betriebswirtschaftliches Wissen als auch beim erreicht. Die Gewerkschaft fordert deshalb einen sofortigen Umgang mit Maschinen und digitalen Arbeitsmitteln. Stopp der Sparmaßnahmen in den öffentlichen Forstverwal- tungen und Forstbetrieben. Der Auf- statt Abbau von qualifi- ziertem Forstpersonal in Forstbetrieben und Forstverwaltun- JAHRELANGER ABBAU VON PERSONAL gen sei dringend geboten. Bundesweit, so schätzt die Gewerk- Revierförster Peter Martensen bestätigt, dass sich die Arbeit schaft, seien mindestens 11.000 weitere Forstbeschäftigte im Wald verändert hat. Er ist bei den Niedersächsischen Lan- nötig, um der Not im Wald Herr zu werden. Es brauche eine desforsten im Forstamt Dassel, Försterei Delliehausen, tätig. politische Kehrtwende. „Die Folgen der klimatischen Veränderungen haben zu einem dramatischen Anstieg des Arbeitsvolumens geführt“ sagt er WEITERFÜHRENDE LINKS IG BAU Kampagne Wald-Klima-Schutz www.igbau.de/DGB-Zukunftsdialog-Ohne- 57 PROZENT DER BEFRAGTEN SAGEN, DASS DIE FÜLLE DER gesunden-Wald-kein-effektiver-Klimaschutz. html AUFGABEN IN DER VEREINBARTEN ARBEITSZEIT NICHT ZU SCHAFFEN SEI UND 87 PROZENT SIND DER ANSICHT, DASS Bundeswaldinventur www.thuenen.de/de/infothek/presse/ NICHT GENÜGEND KOLLEG:INNEN VORHANDEN SIND, UM pressearchiv/pressemitteilungen-2021/ DEN ARBEITSANFALL ZU BEWÄLTIGEN. vierte-bundeswaldinventur-beginnt/ Deutsch Zentrum für Luft- und Raumfahrt und nennt einige Zahlen: „2013 wurden in Niedersachsen www.dlr.de/content/de/artikel/news/2022/01/ 20220221_sorge-um-den-deutschen-wald. rund 3,8 Millionen, im Jahr 2021 fast 6 Millionen Bäume ge- html pflanzt“. Auch wenn diese Aufgabe heute oft an private Un- ternehmen ausgelagert sei, müssten die Maßnahmen alle ge- plant, vorbereitet und kontrolliert werden, so der Revierförster. 1 Weiterlesen: www.igbau.de/Ergebnisse-der-IG-BAU-Umfrage-Wald-Klima-Schutz- Martensen, der auch Vorsitzender der Gruppe Beamte und An- Hohe-Arbeitsbelastung-der-Forstbeschaeftigten-im-Klimawandel.html 2 Die Niedersächsischen Landesforsten wurde durch Landesgesetz vom 16. Dezember gestellte im Forst- und Naturschutz bei der IG BAU-Landesver- 2004 in der Rechtsform der Anstalt öffentlichen Rechts gegründet 6 magazin für beamtinnen und beamte
INTE RV IE W „Wir haben eine Kehrtwende vollzogen“ Hessen hat gemessen am Verhältnis von Boden- zur Waldfläche das zweitgrößte Waldaufkommen unter den Bundesländern. Seit 2001 gibt es hier den landeseigenen Betrieb HessenForst, der sowohl die 342.000 Hektar Staatswald als auch einen Großteil OLIVER CONZ des hessischen Körperschafts- und Privatwaldes betreut. Für das Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft BM sprachen wir mit Oliver Conz über zentrale Herausforderun- und Verbraucherschutz gen bei der Klima- und Personalpolitik. Den Zahlen des Statistischen Bundesamtes nach wurden sammen und Forstreviere wurden vergrößert. Müsste ange- zuletzt 9,1 Millionen Kubikmeter Schadholz den hessischen sichts der aktuellen klimatischen Entwicklungen nicht Wäldern entnommen. Wie steht es um den hessischen wieder mehr Forstpersonal eingestellt werden? Wald? Ja, und das tun wir auch. Wir haben eine Kehrtwende vollzogen. Wir Die drei Dürrejahre 2018, 2019 und 2020 haben uns mit brutalter Er- brauchen viele gut ausgebildete Menschen, die mit Zeit den Wald be- barmungslosigkeit vor Augen geführt, was in der Klimakrise auf dem obachten und daraus Schlüsse für die Entwicklung einer neuen Wald- Spiel steht. Stürme und Trockenheit haben die Fichte massiv ge- generation ziehen. Dafür haben wir eine großangelegte Verbeamtung schwächt und damit beste Bedingungen für Borkenkäfer geschaffen. unseres Forstpersonals begonnen, die tariflichen Bedingungen gerade Überall sieht man große Kahlflächen, allein im Staatswald über für Forstwirt:innen verbessert, die Ausbildungskapazitäten um gut 50 30.000 ha und mehr als 40.000 ha im Kommunal- und Privatwald. Prozent ausgeweitet, rund 220 Stellen mehr für die Wiederbesetzung Hinzu kommen deutliche Schädigung und rasches Absterben auch bei zur Verfügung gestellt und den Einstellungskorridor erweitert. anderen Baumarten, etwa der Buche. Betroffen ist aber nicht nur der Wald unmittelbar. Betroffen sind auch Der öffentliche Dienst steht vor einem Generationswechsel alle, die mit dem Wald leben und arbeiten. Allen voran die Mitarbei- und hat einen immensen Personalbedarf. Das gilt auch für tenden der Forstbetriebe, die in diesen Jahren ein nie gekanntes Ar- die Forstwirtschaft. Wie können jungen Menschen für diese beitsvolumen bewältigen mussten und gleichzeitig der Zerstörung ih- gewonnen werden? res forstlichen Lebenswerkes hilflos ausgeliefert waren. Waldbesitzen- Der Wald ist ein großartiger Arbeitsplatz. Die Beschäftigung im Wald de haben die im Wald angelegten Ersparnisse verloren. Und auch die bietet nicht nur einen Lebensunterhalt, sondern eine erfüllende und Bürger:innen schauen entsetzt auf den siechenden Wald. sinnvolle Tätigkeit. Nie war es im Wald so spannend wie heute: die Wir haben sofort auf diese Krise reagiert und helfen bis heute bei Räu- nächste Generation der Forstwirt:innen, Forstwirtschaftsmeister:innen mung, Waldschutz, Verkehrssicherung und Wiederbewaldung. Bis und Förster:innen gestalten so viel Wald neu, wie kaum eine Genera- 2023 werden wir dafür gut 260 Millionen Euro aufgewendet haben. tion zuvor. Sie wird ganz vorne dabei sein im Kampf gegen den Klima- Und wir gehen weiter: diese Extreme werden die neue Normalität im wandel und bei der Bewahrung unserer natürlichen Lebensgrundla- Klimawandel sein. Deshalb bringen wir mehr Personal auf die Fläche, gen. Der Beruf ist moderner geworden, der öffentliche Dienst hat in wir verstetigen unsere Förderung, wir bieten flächendeckend kleinräu- unsicheren Zeiten an Attraktivität gewonnen und das Leben im ländli- mige wissenschaftlich abgesicherte Baumartenempfehlungen für eine chen Raum ist für viele junge Familien wieder eine Option. Das alles klimaresiliente Wiederbewaldung und passen den Waldbau im Staats- und unsere ersten Erfahrungen im vergangenen Jahr machen mich au- wald an. ßerordentlich zuversichtlich. Das liegt auch daran, dass die Aufgabe der Personalgewinnung und -bindung eine ist, die für Freude und Zu- Blickt man auf die vergangenen 25 Jahre, so wurde in Hes- friedenheit bei allen Beteiligten sorgt und deshalb mit viel Engage- sen viel Forstpersonal eingespart, Forstämter legte man zu- ment angegangen wird. magazin für beamtinnen und beamte 7
KO M M E N TA R Mehr Personal und eine andere Organisationsform Die IG BAU hat seit vielen Jahren immer intensiver gefordert, vom Personalabbauwahn der „Aktion Düstere Zukunft“ unter Ministerpräsident Roland Koch abzurücken. Wir sind sehr froh, dass es nun endlich – in der zweiten Regierungsperiode unter CLAUDIA MÄVERS Vorsitzende der IG BAU Landesvertretung Schwarz-Grün – dazu kommt, dass tatsächlich eine andere Hessen – Beamt:innen und Angestellten Politik im Wald gemacht wird. Insbesondere Staatssekretär in Forst und Naturschutz Oliver Conz hatte sich in überzeugender Weise dafür stark gemacht, dass im landeseigenen Forstbetrieb die Weichen anders gestellt wurden. Sicherlich haben die von jedem Waldbesucher und jeder Spaziergängerin wahrnehmbaren massiven Wald schäden zu dem Umdenken beigetragen. Das, was leider noch fehlt, ist die Diskussion darüber, ob die Or- sonal zu bekommen. Insbesondere die Forstwirt:innen, die mit ganisationsform „Landesbetrieb“ für den Hessischen Landes- Motorsäge und Pflanzspaten im Wald arbeiten, gehören trotz ei- wald nicht eine völlig falsche ist. Ein Landesbetrieb ist nach sei- ner kürzlich erfolgten Lohngruppenanhebung zu den schlecht ner Satzung ein Wirtschaftsbetrieb und wird seit seiner Grün- verdienenden Schwerstarbeitern in diesem Land. Immer noch dung vor über 20 Jahren auch so geführt. Mit fatalem Ergebnis: kämpft die IG BAU dafür, dass sie ihr Arbeitswerkzeug – die Mo- Die Fokussierung auf die Wirtschaftsfunktion hat dazu geführt, torsäge – sowie ein Betriebsfahrzeug vom Arbeitgeber gestellt dass viele wichtige Aufgaben der Daseinsvorsorge nur schmü- bekommen, um nicht ihr privates Auto im Wald einsetzen zu ckendes Beiwerk waren. Seitens der Betriebsleitung wurde vor müssen. Es ist fraglich, ob sich so genügend fähige Nachwuchs- allem auf die Holzeinnahmen geschaut und vergessen, dass der kräfte finden. Wald ein fragiles Ökosystem ist, das für die Bürger:innen in Hes- Die Verbeamtung der Förster:innen ist ein notwendiger Schritt, sen neben der Lieferung von Holz als Rohstoff viele andere wich- um gegenüber den anderen Bundesländern weiterhin attraktiv tige Funktionen erfüllt. Das rächt sich nun. als Arbeitgeber zu sein. Wir sind sehr froh, dass dies nun auch in In einem Forderungspapier der IG BAU zur Wald- und Natur- Hessen möglich ist und das Angebot auch für die schon länger schutzpolitik in Hessen hatten wir schon im Jahr 2018 zusam- Beschäftigten gilt. Auch hier ist fraglich, ob die geplanten Ein- mengetragen, was dringend erforderlich ist, damit Hessen seine stellungen tatsächlich umgesetzt werden können. Hätte man selbst gesteckten Ziele im Wald erreichen kann. Wir sind sehr froh 2018 damit angefangen, als es noch genügend Bewerbungen darüber, dass nun endlich – drei Jahre später – ein Teil davon gab, wären viele der nun vakanten Stellen schon besetzt. umgesetzt wird. Weiterhin bleibt unsere Forderung jedoch, mehr Personal einzu- Die von Staatssekretär Conz erwähnte Stellenmehrung ist eigent- stellen, damit die Beschäftigten nicht von Borkenkäfer und Wind- lich keine echte, sondern eine Streichung von wegfallenden Stel- wurf getrieben von einer Arbeitsstelle zur nächsten hetzen müs- len; es gibt also kein zusätzliches Personal, sondern es wird nur sen. Dazu hat die IG BAU auch ihre Kampagne Wald-Klima-Schutz weniger abgebaut als ursprünglich geplant. Trotzdem ist es sehr ins Leben gerufen, um einzufordern, dass die Beschäftigten im erfreulich! Die Entscheidung kommt allerdings leider zu einem Wald Verstärkung brauchen für ihren gesellschaftlich wichtigen Zeitpunkt, an dem es immer schwieriger wird, qualifiziertes Per- Beitrag zu Gemeinwohl und Daseinsvorsorge. 8 magazin für beamtinnen und beamte
IM FOK U S #NIEWIEDERKRIEG! Krieg sofort beenden! Waffenstillstand jetzt! Erklärung des DGB-Bundesausschusses zum Ukrainekrieg Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften verurteilen die kriegerische Aggres- sion Russlands auf die Ukraine auf das Schärfste. Dieser Krieg stellt einen beispiel- losen Angriff auf die europäische Friedensordnung dar, die auf Freiheit, Menschen- rechten, Selbstbestimmung und Gerechtigkeit basiert. Seine Hauptleidtragenden sind die Zivilbevölkerung und viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Gemeinsam mit der internationalen Gewerkschaftsbewegung stehen wir solidarisch an der Seite der mutigen Menschen in der Ukraine. Zugleich gelten unsere Solidarität und unser Respekt all den Menschen in Russ- land, die schweren Repressalien des Regimes ausgesetzt sind, weil sie mutig auf die Straße gehen und ihre Stimme gegen den Krieg erheben. • W ir fordern die russische Regierung auf, die Kämpfe umgehend zu beenden, einem sofortigen Waffenstill- stand zuzustimmen, um jede weitere Eskalation der Situation zu verhindern, und die territoriale Integrität der Ukraine durch den Rückzug ihrer Truppen wiederherzustellen. • H underttausende Menschen werden durch den Krieg gezwungen, die Ukraine zu verlassen. Für den DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften ist jetzt die Stunde solidarischen Handelns. Wir werden für diese Menschen, die rasch bei uns Aufnahme finden müssen, selbst Unterkünfte bereitstellen und sie materiell unterstützen. Wir werden dafür sorgen, dass die Zugänge zum Arbeitsmarkt für sie offenstehen. Wir ste- hen in engem Austausch mit der internationalen Gewerkschaftsbewegung, um unseren ukrainischen Schwestergewerkschaften vor Ort zu helfen. Darüber hinaus rufen wir die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten dazu auf, allen Geflüchteten umfassende humanitäre Hilfe und Schutz anzubieten. Die Grenzen müssen für sie offenbleiben. • D ie Bundesregierung hat zu Recht verteidigungspolitisch schnell auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine reagiert. Die dauerhafte Aufstockung des Rüstungshaushalts zur Erfüllung des Zwei-Prozent- Ziels der NATO wird vom DGB und seinen Mitgliedsgewerkschaften weiterhin kritisch beurteilt. Die drin- gend erforderlichen Zukunftsinvestitionen in die sozial-ökologische Transformation und in die Leistungs- fähigkeit unseres Sozialstaates müssen sichergestellt bleiben. Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften halten daran fest, dass die militärische Friedenssicherung nicht zulasten des sozialen Friedens erkauft werden darf. Auch weiterhin treten der DGB und seine Mit- gliedsgewerkschaften für eine allgemeine und weltweite kontrollierte Abrüstung, für die Verwirklichung und Erhaltung des Friedens und der Freiheit im Geiste der Völkerverständigung ein. Die Bundesrepublik muss als wesentlicher Akteur an einer gemeinsamen europäischen Sicherheitsarchitektur arbeiten. Auch wir als Gewerkschaften leisten durch unsere transnationale Arbeit einen Beitrag dazu. Es gilt, auch wei- terhin gleichfalls an zivilen Strategien der Friedenssicherung und Konfliktverhütung zu arbeiten. Auszug aus der DGB-Resolution. Vollständig nachzulesen ist diese hier: www.dgb.de/-/cJY magazin für beamtinnen und beamte 9
MELDUNGEN BUND GLEICHSTELLUNGSINDEX 2021: Sie arbeiten ERGEBNISSE VERÖFFENTLICHT für Menschen. Es brauche mehr Tempo, um das erklärte Ziel von 50 Prozent weiblicher Führungskräfte in obersten Bundesbehörden bis Ende 2025 zu erreichen, machte die Bundesfrauenministerin Anne Wir kümmern Spiegel (Bündnis 90/Die Grünen) bei der Vorstellung der Ergeb- nisse des Gleichstellungsindex 2021 Anfang März deutlich. Die- uns um Sie. se zeigten auf, dass der Anteil an Frauen in Führungsverantwor- tung bei den obersten Bundesbehörden 39 Prozent beträgt. Dies sei zwar ein Anstieg um zwei Prozentpunkte im Vergleich zum Als Selbsthilfeeinrichtung für den Öffent- Vorjahr (36,9 Prozent) und um fünf Prozentpunkte seit 2015. lichen Dienst erhalten Sie von uns stets Doch um das erklärte Ziel zu erreichen „muss das Tempo im Ver- die passende Versicherung und Vorsorge, besonders günstige Beiträge und einen herausragenden Service. www.nuernberger.de Foto: istockphoto/TeamDAF gleich zu den vergangenen Jahren deutlich erhöht werden“, so Spiegel. In den obersten Bundesbehörden betrage der Frauenan- teil 55 Prozent, aber zu wenige Frauen schafften den Sprung in Führungspositionen. So sind gerade mal 25 Prozent der Staats sekretär:innen in den obersten Bundesbehörden weiblich. Auf der Ebene der Abteilungsleitungen einschließlich Direktor:innen sind es 32 Prozent, bei den Unterabteilungsleitungen sind es 35 Prozent. Der Gleichstellungsindex ist seit 2015 Gradmesser für den Fortschritt auf dem Weg zu einer gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen im öffentlichen Dienst. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden jährlich ver- öffentlicht. BUND EINSÄTZE DER BUNDESPOLIZEI IN DEN LÄNDERN Einfach Die Bundespolizei hat die Bundesländer im Zeitraum von Anfang passend für den 2019 bis Ende Januar 2022 in insgesamt 282 Fällen unterstützt. Öffentlichen Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung (20/659) auf Dienst eine Kleine Anfrage zurück. Die Datenlage zur Anzahl der Unter-
MELDU NGE N stützungsleistungen bezieht sich demnach auf Einsätze der Bundes- zu schlagen. Insbesondere in den Ballungsräumen und Metropolre- bereitschaftspolizei für die Polizeien der Länder aus Anlass von Ver- gionen ist der Druck laut ver.di enorm, und das nicht erst seit der Co- sammlungen oder besonderen Veranstaltungslagen, hier vor allem rona-Pandemie. Die Anforderungen im Schichtdienst seien belastend, im Zusammenhang mit Demonstrationen gegen die Corona-Politik ebenso die vielen Überstunden. Krankenstände und Kündigungs- der Bundesregierung. Laut Antwort stieg mit fortlaufender Corona- quoten seien hoch, neues Personal aber schwer zu finden. Als Dispo Pandemie die Anzahl der Demonstrationen sowie der entsprechen- nent:innen würden normalerweise Notfallsanitäter:innen und Ret den Einsätze der Bundespolizei in den Ländern von 71 Einsätze im tungsassistent:innen aus Jahr 2019, auf 79 Einsätze im Jahr 2020 und auf 94 Einsätze im Jahr gebildet. Die Bezahlung an 2021. In diesem Zeitraum wurden 224 Einsatzkräfte der Bundespo- einer Integrierten Leitstelle lizei bei Einsätzen in den Ländern verletzt, wie die Bundesregierung spiegele den Wert der Ar- FREIE STELLEN in ihrer Antwort weiter ausführt. Angesichts der zunehmenden Co- beit und die Belastung aber SCHNELL BESETZEN rona-Proteste hatte die GdP bereits im Dezember letzten Jahres vor nicht wider. „Freie Stellen einer Überlastung der Polizei gewarnt. Insbesondere unangemelde- müssen schnell besetzt und UND BESSER te Versammlungen und sogenannte Spaziergänge zahlreicher Pro besser bezahlt werden“, BEZAHLEN testierender forderten seine Kolleg:innen massiv heraus, betonte der forderte deshalb Brigitte GdP-Bundesvorsitzende Oliver Malchow. Zach von ver.di Bayern. „Hier wird an der falschen Stelle zu Lasten der Bürger in Notfällen gespart und die Gesundheit der Disponenten aufs Spiel gesetzt“, so Zach. BADEN-WÜRTTEMBERG FINANZMINISTERIUM LEGT UMFANG- BERLIN REICHE BESOLDUNGSPLÄNE VOR Das Finanzministerium des Landes hat den Entwurf eines Gesetzes BERLIN, BERLIN, LEHRKRÄFTE über die Anpassung von Dienst- und Versorgungsbezügen in Baden- ZIEHT NACH BERLIN Württemberg 2022 und zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften Diesen Schlachtruf meint man zu hören, folgt man den jüngsten Be- vorgelegt, der jetzt mit den anderen Ressorts abgestimmt wird. Die mühungen des Berliner Senats, um kurzfristig mehr Lehrkräfte nach beamtenpolitischen Spitzenorganisationen können Stellungnahmen Berlin zu locken. Zunächst verständigte sich die Koalition darauf, abgeben. Der Entwurf sieht die Anpassung der Dienst- und Versor- Lehrkräfte ab 2023/2024 auch in Berlin wieder zu verbeamten. Um gungsbezüge um 2,8 Prozent zum 1. Dezember analog zum Tarifbe- möglichst vielen Lehrer:innen die Verbeamtung zu ermöglichen, sei reich vor. Daneben enthält er Pläne zur Sicherstellung einer amtsan- geplant, extra die Altersgrenze von aktuell 45 Jahren auf 52 zu er- gemessenen Alimentation: Streichung der Besoldungsgruppe A 6, höhen. Seit Ende Februar ist nun auch beschlossen, dass die bis da- Erhöhung des kinderbezogenen Familienzuschlags. Weitere Maß- hin zu beachtende Wartefrist für verbeamtete Lehrkräfte künftig nahmen sollen einer Attraktivitätssteigerung und besseren Personal- nicht mehr gilt. Seit 2014 mussten Lehrkräfte von außerhalb näm- bindung dienen. So zum Beispiel die Anhebung von Eingangs- und lich mindestens fünf Jahre in einem anderen Bundesland verbeam- Endämtern sowie eine Umstrukturierung der Erfahrungsstufen in- tet gewesen sein, um als Beamt:in in den Berliner Schuldienst über- nerhalb der A-Besoldung. Nachdem die Beihilfebemessungssätze für Ehe- und Lebenspartner:innen, Versorgungsempfänger:innen so- wie Beamt:innen mit zwei oder mehr Kindern 2013 verringert wor- den waren, ist hier außerdem eine Wiederanhebung geplant. BAYERN ARBEITSINTENSITÄT DER LEITSTELLEN Foto: istockphoto/Daniel de la Hoz Die Fachgruppe Feuerwehr in ver.di Bayern hat auf eine sehr hohe Arbeitsintensität an den Integrierten Leitstellen hingewiesen. Unter der Telefonnummer 112 werden hier alle Notrufe für Feuerwehr und Rettungsdienst entgegengenommen. Die Leitstellen alarmieren dann die erforderlichen Einsatzkräfte. Den Europäischen Tag des Notrufs (11.2.) nutzen die Beschäftigten nun, um im eigenen Interesse Alarm magazin für beamtinnen und beamte 11
MEL DU NG E N nommen zu werden. Laut Berechnungen der Berliner Senatsverwal- BREMEN tung sind bis 2028 mindestens 17.000 neue Lehrkräfte erforderlich, um den vorhergesagten Bedarf zu decken. Demnach werde Berlin KLIMANEUTRALE VERWALTUNG von 2021 bis 2028 im Schnitt jährlich 2.125 neue Lehrkräfte unbe- Für den DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften ist klar, dass die fristet einstellen müssen. Demgegenüber stünden die knapp 900 anstehende ökologische Transformation sozial abgefedert werden Lehramtsabsolvent:innen pro Jahr, die aus Berliner Hochschulen her- muss. In diesem Sinne hat sich der DGB auch in die Bremer Enquete- vorgehen. Die Vorsitzende der GEW Berlin, Martina Regulin, erneu- Kommission Klimaschutzstrategie für das Land Bremen eingebracht, erte deshalb kürzlich im Bildungsausschuss die GEW-Forderung die nun den Endbericht vorlegte. Die Kommission schlägt Maßnah- nach einer Ausbildungsoffensive. men für verschiedene Sektoren vor, um die Kohlendioxid-Emissionen bis 2030 um 60 Prozent zu sen- ken. Ziel müsse unter anderem BRANDENBURG sein, öffentliche Bauten so zu gestalten, dass sie wenig Ener- KOHLENDIOXID- ANSTIEG DER GEWALTTATEN GEGEN gie verbrauchen sowie erneuer- EMISSIONEN POLIZEI ALARMIEREND bare Energie erzeugen und nut- BIS 2030 UM Anfang März wurden die Erkenntnisse der Brandenburger polizeili- zen. Empfohlen wird auch die chen Kriminalstatistik (PKS) 2021 vorgestellt. Die Gute Nachricht Einrichtung einer zentralen Ko- 60 PROZENT lautet: In Brandenburg sind im vergangenen Jahr so wenige Strafta- ordinierungsstelle Klimagerech- SENKEN ten registriert worden wie seit Bestehen des Landes nicht. Insge- te Verwaltung, um intern wie samt wurden 158.964 Straftaten gezählt. Das sind 3.977 Fälle bzw. extern eine Signalwirkung zu erzielen. Auch Informations- und Be- 2,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Die schlechte Nachricht lautet: teiligungsverfahren für die Verwaltungsbeschäftigten seien hilfreich. Pro Tag werden im Land Brandenburg mehr als drei Angriffe auf In Berlin sei auf diesem Weg der Maßnahmenplan CO2-neutrale Ver- Polizist:innen verübt. Laut GdP beinhaltet die PKS nur abgeschlosse- waltung Berlin entstanden. Für alle von der Kommission vorgeschla- ne Verfahren. Es sei deshalb zu befürchten, dass die tatsächliche genen Maßnahmen braucht es laut DGB massive Investitionen aus Zahl an tätlichen Angriffen auf Polizeibeamt:innen weit höher liegt. öffentlicher Hand. Für die Finanzierung der Klimaschutzmaßnahmen Anita Kirsten, GdP-Landesvorsitzende: „Unsere Kolleginnen und seien ungefähr 6 bis 7 Milliarden notwendig. Kollegen sorgen für die Sicherheit, schützen die Grundrechte jedes einzelnen und sichern damit auch unseren Rechtsstaat. Die Zahl der Angriffe ist für eine freiheitlich demokratische Gesellschaft, in der HAMBURG wir leben, beschämend.“ Von der Gesellschaft und der Politik for- PAUSCHALE BEIHILFE ATTRAKTIV dert Kirsten mehr Rückhalt. Vom Dienstherrn erwartet sie, den Kolleg:innen bei der Durchsetzung von Schmerzensgeldansprüchen „Der Senat bewertet die Inanspruchnahme der Pauschalen Beihilfe und deren Übernahme bei Zahlungsunfähigkeit des Täters besser weiterhin positiv. Die steigende Anzahl der Personen, die sich für zur Seite zu stehen. dieses Angebot entscheiden, ist Beleg für seine Attraktivität.“ So steht es in einer Antwort des Hamburger Senats (Drs. 22/7256) auf eine Kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten der Hamburger Bürger- schaft Sandro Knappe. Dieser fragte nach der Inanspruchnahme des sogenannten Hamburger Modells, das 2018 in Kraft getreten war. Dabei handelt es sich um einen hälftigen Zuschuss des Dienstherrn zum Beitrag zur gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung an- stelle der individuellen Beihilfe. Im Februar dieses Jahres erhielten demnach 1.962 aktive Beamt:innen sowie 350 Versorgungsemp fänger:innen die Pauschale. Zum 01.10.2021 wurden 371 Anwär ter:innen eingestellt, von denen sich 56 für die Pauschale Beihilfe entschieden. Seit Einführung des Gesetzes haben von den seitdem Foto: istockphoto/Daniel de la Hoz eingestellten Referendar:innen bzw. Anwärter:innen 30 Prozent der Fachrichtung Bildung, 33 Prozent der Fachrichtung Allgemeine Ver- waltung und 45 Prozent der Fachrichtung Technische Dienste das Hamburger Modell gewählt. 12 magazin für beamtinnen und beamte
MELDU NGE N HESSEN NIEDERSACHSEN FINANZIERUNGSÜBERSCHUSS VON BEWEGUNG BEI COVID-19 RUND 2,5 MILLIARDEN EURO ALS DIENSTUNFALL? Im Rahmen des Mitte Februar vorgestellten Haushaltsabschlusses Die SPD-Landtagsfraktion wird sich für Änderungen bei der Aner- des Landes Hessen für das vergangene Jahr bestätigte Finanzminis- kennung einer Covid-19-Erkrankung als Dienstunfall einsetzen. ter Michael Boddenberg (CDU) den hohen Finanzierungsüberschuss Fraktionschefin im Landtag, Johanne Modder, sagte am 17. Februar von rund 2,5 Milliarden Euro. Der hessische DGB-Vorsitzende Mi- vor Journalist:innen: „Wir müssen dazu noch einige Gespräche mit chael Rudolph kritisierte sogleich, dass die Zahlen nicht schon zur dem Koalitionspartner CDU führen. Aber im Grunde sind wir uns als dritten Lesung des Gesetzentwurfs der Landesregierung zum Gesetz SPD-Fraktion schon einig, dass wir das wollen.“ Am selben Tag kün- über die Feststellung des Haushaltsplans des Landes Hessen für das digte der SPD-Innenpolitiker Ulrich Watermann eine entsprechende Haushaltsjahr 2022 Anfang Februar vorlagen. Nach Einschätzung Initiative im Innenausschuss des Landtags an. Dort wird der Entwurf Rudolphs sei nun davon auszugehen, dass sich die Steuereinnah- eines Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften beraten. men und damit auch die Gesamteinnahmen im Trend positiver ent- Dietmar Schilff, GdP-Landesvorsitzender, forderte in der Ausschuss- wickeln als dies die mittelfristige Finanzplanung des Landes bislang anhörung vehement Verbesserungen: „Für uns steht außer Frage, ausweise. Deshalb fordert er: „Der zusätzliche Spielraum sollte un- dass die Kolleginnen und Kollegen, die sich mit Covid-19 infizieren, bedingt genutzt werden, um Finanzierungslücken bei den Kommu- während sie für die Sicherheit der Bevölkerung arbeiten, auch die nen zu schließen. Der Investitionsstau im Bereich der öffentlichen In- entsprechenden Leistungen empfangen müssen, die sie benötigen. frastruktur muss abgebaut und der Fachkräftemangel des Landes Wir sehen das als Bestandteil der Fürsorgepflicht.“ Die GdP begrüß- beseitigt werden.“ te die Ankündigung umgehend. MECKLENBURG-VORPOMMERN DGB INFORMIERT ÜBER PAUSCHALE BEIHILFE Ende Februar veröffentlichte der DGB Nord eine Information für die Mitglieder der DGB-Gewerkschaften im öffentlichen Dienst Meck- lenburg-Vorpommerns. Unter der Überschrift „Koalitionsvertrag ver- spricht Einführung einer pauschalen Beihilfe in Mecklenburg-Vor- pommern“ wird ein Vorhaben der rot-roten Landesregierung, das diese in ihrem Koalitionsvertrag im November 2021 vereinbart hat, Foto: istockphoto/tommaso79 aufgegriffen. Es lautet: „Beamtinnen und Beamte sollen künftig bei ihrer Krankenversicherung zwischen der individuellen Beihilfe und der pauschalen Beteiligung des Arbeit HAMBURGER gebers an den Beiträgen zu ihrer MODELL DER Krankenvollversicherung wählen dür- fen (Hamburger Modell der pauscha- PAUSCHALEN len Beihilfe).“ Somit sei in dieser Le- NORDRHEIN-WESTFALEN BEIHILFE gislaturperiode mit einem entspre- ARBEITSZEITEN BEI POLIZEI- chenden Gesetzgebungsverfahren zu rechnen. Eine zeitliche Planung hierfür gebe es laut Mitgliederinfor- GROSSEINSÄTZEN mation aber noch nicht, weshalb das DGB-Schreiben auch als Erin- Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig entschied am 17. Februar, nerung an die Landesregierung zu verstehen ist. dass bei Großeinsätzen die Bereitschaftszeiten der Polizei vollstän- dig als Arbeitszeit anerkannt werden müssen. Der konkrete Rechts- streit dauerte acht Jahre (BVerwG 2 C 5.21). Der Kläger, ein Polizei- hauptkommissar aus Bochum, forderte Freizeitausgleich für geleis- tete Bereitschaftsdienstzeiten in Zusammenhang mit der Sicherung eines Atommüll-Transportes. Die GdP hatte den Beamten in allen magazin für beamtinnen und beamte 13
MEL DU NG E N drei Instanzen unterstützt. Die Entscheidung hat laut GdP eine gro- mindestens 105 Prozent (Vertretungsreserve) und eine bessere Aus- ße Tragweite. Tausende Beamt:innen hätten Castor-Transporte gesi- bildung. „Wäre nicht die Pandemie, hätten schon viele Lehrkräfte chert, ohne dass die Arbeitszeit vollständig vergütet wurde. Viele das Handtuch geworfen. Es ist nur der hohen Verantwortlichkeit und hätten mit Hilfe der GdP Widerspruch eingelegt und bekommen dem sozialen Denken jeder einzelnen Lehrkraft gegenüber den nachträglich einen Frei- Schülerinnen und Schülern sowie jeder einzelnen Schulleiterin bzw. zeitausgleich. „Für uns jedem Schulleiter gegenüber dem Kollegium zu verdanken, dass es steht fest: Bereitschafts- an den Schulen noch läuft“, so Birgit Wolsdorfer, stellvertretende BEREITSCHAFTSZEIT zeit ist Arbeitszeit. Dass Vorsitzende der Landes-GEW IST ARBEITSZEIT das höchste deutsche Verwaltungsgericht diese Auffassung heute noch mal ausdrücklich bestätigt hat, tut den bei SAARLAND den Castor-Transporten eingesetzten Polizisten gut. Die Einsätze weit weg vom eigenen Wohnort haben den Kollegen viel abverlangt. GEW-POSITIONSPAPIER ZUR Dass sie dafür jetzt einen Ausgleich erhalten, ist mehr als gerecht!“, LANDTAGSWAHL so der GdP-Landesvorsitzende Michael Mertens. Am 27. März finden im Saarland die Wahlen zum 17. Landtag statt. Anlässlich dieser Wahl hat die GEW im Saarland ein Positionspapier, in dem Forderungen an die sich zur Wahl stellenden demokratischen Rheinland-Pfalz Parteien formuliert sind, verfasst. Unter der Überschrift Bildung zu- UNTERRICHTSVERSORGUNG kunftssicher machen! fordert die Gewerkschaft darin u. a. AN SCHULEN? SCHLECHT! die nachhaltige Finanzierung Die Unterrichtsversorgung in Rheinland-Pfalz ist seit langer Zeit der Bildung durch eine Bun- BILDUNG strittig. Die GEW sieht die Statistik auf Basis des neuen Schulverwal- desratsinitiative zur Aufhe- ZUKUNFTSSICHER tungsprogramms edoosys kritisch und hat sich in Rücksprache mit bung des Kooperationsverbo- den Personalräten ein eigenes Bild gemacht. Die Ergebnisse seien tes, mit welchem dem Bund MACHEN! erschreckend. Alle Schularten würden eine löchrige Personaldecke wieder mehr Einfluss auf die beklagen, Grund-, Förder- und Schwerpunktschulen stünden mit Schulpolitik der Länder, insbesondere durch die Finanzierung von Bil- dungsmaßnahmen, möglich werden würde. Um dem Lehrkräfteman- gel entgegen zu wirken, fordert die GEW einen systematischen Aus- bau der Fachdidaktiken an den Hochschulen, die Einrichtung eines Lehrstuhls für Inklusion und Sonderpädagogik und eine Attraktivi- tätsoffensive für alle pädagogischen Bereiche sowie sozialpädago- gischen Berufe. Das Informationsschreiben finden Sie unter folgendem Link: www.gew-saarland.de > Mein Arbeitsplatz > 10 Forderungen zur LTW Foto: istockphoto/insta_photos SACHSEN BLICK AUF VIER JAHRE HANDLUNGSPROGRAMM Am 09.03.2018 hatte die sächsische Staatsregierung das Hand- lungsprogramm Nachhaltige Sicherung der Bildungsqualität im Frei- dem Rücken zur Wand. Beispiel Integrierte Gesamtschule (IGS): Da staat Sachsen beschlossen. Das 1,7 Milliarden teure Programm um- fast jede IGS inklusiv arbeite, schlage hier der Mangel an Förder- fasst Maßnahmen, die über den Zeitraum von fünf Jahren hinweg schullehrkräften besonders zu Buche. Die Kolleg:innen könnten so den Freistaat Sachsen in eine bessere Wettbewerbssituation beim keine angemessene individuelle Förderung der Schüler:innen leis- Kampf um Lehrkräfte bringen soll. In einem neunmonatigen Diskus- ten. Aus Sicht der GEW brauche es Maßnahmen an allen Schularten, sionsprozess hatte die GEW Sachsen die Erarbeitung des Programms etwa multiprofessionelle Teams, eine personelle Versorgung von begleitet und konnte Forderungen erfolgreich einbringen. Hierzu 14 magazin für beamtinnen und beamte
MELDU NGE N zählt beispielsweise die einheitliche Vergütung an allen Schulformen prüfen. Im Kern ginge es der Landesregierung dabei um das Ziel, ge- – Grundschullehrkräfte werden seit dem 01.01.2019 in Sachsen strichene Unterrichtsminuten zu neuen Stunden bzw. Betreuungs- auch nach A 13 besoldet bzw. nach E 13 vergütet. Mit dem Pro- modellen zusammensetzen zu können, um somit die Unterrichtsver- gramm wurde auch die Möglichkeit der Verbeamtung von Lehrkräf- sorgung zu verbessern. Die Gewerkschaft befürchtet aber, dass dies ten geschaffen. Diese Option gilt allerdings vorerst bis zum zu einer Mehrbelastung der Lehrkräfte führen könne. Sie kritisiert 31.12.2023 und wird derzeit evaluiert, wie die GEW mitteilte. Trotz auch den hierzu von der Koalition in den Landtag eingebrachten An- aller Maßnahmen setze sich die personelle Krise des sächsischen trag, in dem es heißt, dass es angesichts des landesweiten Lehrkräf- Schulsystems fort, konstatierte kürzlich die GEW-Landesvorsitzende temangels unbedingt notwendig Uschi Kruse. Sie forderte angesichts steigender Schüler:innenzahlen sei, den Schulleiter:innen weitere die bisherigen Programme und Pakete so weiterzuentwickeln, dass Instrumente zur Flexibilisierung die Arbeit in Schulen bewältigt werden könne und die Bildungs- der Unterrichtsorganisation und ARBEITSZEIT IST chancen von Schüler:innen wieder gerechter werden. zum effizienteren Personalein- NICHT BELIEBIG satz in die Hand zu geben. „Ar- beitszeit ist nicht beliebig dehn- DEHNBAR SACHSEN-ANHALT bar“, mahnte die Vorsitzende der GEW Sachsen-Anhalt, Eva Gerth. Sie kritisierte zudem, dass die an- MEHRBELASTUNG DURCH NEUE UNTER- gedachte Unterrichtsorganisation keine einzige zusätzliche Unter RICHTSORGANISATION BEFÜRCHTET richtsstunde und keine einzige Lehrkraft mehr in die Schulen Sach- Wie die GEW Sachsen-Anhalt im Februar mitteilte, wolle die Landes- sen-Anhalts bringe, sondern lediglich eine Arbeitsverdichtung für regierung neue Modelle zur Unterrichtsorganisation an den Schulen Lehrkräfte bedeute. ÖFFENTLICHER DIENST & BEAMTENPOLITIK DGB-NEWSLETTER ÖFFENTLICHER DIENST Aktuelle Informationen und Nachrichten aus dem öffentlichen Dienst und zur Beamtenpolitik Jetzt kostenlos abonnieren… dgb.de/service/newsletter @
MEL DU NG E N SCHLESWIG-HOLSTEIN THÜRINGEN GDP BEWERTET CDU-PAPIER POSITIV HAUSHALT 2022 BESCHLOSSEN Am 8. Mai wird in Schleswig-Holstein ein neuer Landtag gewählt Anfang Februar konnten sich die rot-rot-grüne Minderheitskoalition und mit Blick darauf beginnt nun die Zeit der Positionspapiere. Kurs zusammen mit der oppositionellen CDU auf einen Haushaltsbe- halten für Sicherheit und einen Umgang mit Respekt lautet eines der schluss für das Jahr 2022 verständigen. Demnach seien 11,9 Milli- CDU in Schleswig-Holstein, welches Anfang März veröffentlicht arden Euro an Ausgaben geplant. Ursprünglich hatte das Thüringer wurde. Die darin verlautbarte Wiedereinführung der Ruhegehaltsfä- Kabinett eine Doppelhaushaltsplanung 2022/2023 in den Landtag higkeit der Polizeizulage und der „Gitter-Zulage“ in Justizvollzugsan eingebracht. Die Pläne dafür mussten allerdings aufgegeben wer- stalten in den sicherheitsrelevanten Bereichen sei aus Sicht der GdP den. Grund seien die Unsicherheiten, die sich aus der Ukraine-Krise absolut zu begrüßen. Eine Realisierung dieser GdP-Forderung wäre ergäben. Diese Unwägbarkeiten wirkten sich auf alle Bereiche des ein Baustein auf dem Weg zur Attraktivitätssteigerung bei der Be- Landesetats aus. Auf Beschlussempfehlung des Haushalts- und Fi- rufswahl zugunsten der Polizei und des Justizvollzuges, kommentier- nanzausschusses (Drs. 7/4778) wurden für das Thüringer Ministeri- te der GdP-Landesvorsitzende Torsten Jäger. Ausdrücklich befürwor- um für Inneres und Kommunales zusätzliche 540.000 Euro einge- tet die GdP weitere Punkte aus dem Papier, darunter die konsequen- plant, die insbesondere für Anwärtersonderzuschläge in Höhe von te Fortsetzung des Aufbaus einer zweiten Einsatzhundertschaft bis 10 Prozent des Anwärtergrundbetrags im Bereich der Landespolizei 2025, die Erhöhung der Ausbildungskapazitäten im Jahr 2023 um genutzt werden sollen. Die GdP begrüßt diesen Schritt vor dem Hin- weitere 80 Anwärter:innenstellen sowie die Schaffung neuer Stellen tergrund des Personalmangels, kritisiert zugleich aber, dass der Be- in Verbindung mit dem Aufbau einer Cyber-Hundertschaft. „Das al- reich Justiz nicht berücksichtigt wird. Die Einkommenssituation von les sind notwendige und richtige Antworten auf die strategischen Anwärter:innen sei teilweise inakzeptabel. Bedarfe der Landespolizei“, so Jäger. Die Debeka-Gruppe Traditionell gut abgesichert Traditioneller Partner des öffentlichen Dienstes (08 00) 8 88 00 82 00 www.debeka.de
AUS DEN GEWERKSC H A FT E N GDP dass 20,5 Prozent der männlichen und 31,4 Prozent der weiblichen Lehrkräfte ein positives Screening auf eine generalisierte Angststö- KEIN KLEINGEREDE DER GEWALT rung aufwiesen. Im Vergleich dazu waren es zu Beginn der Pande- GEGEN POLIZEI mie in der Allgemeinbevölkerung im Jahr 2020 bei den Männern 8,7 In einer Anfang Februar veröffentlichten Resolution fordert die GDP und bei den Frauen 13,3 Prozent. Dies seien klare Indizien, denen die politischen Entscheider:innen auf, die Erkenntnisse hinsichtlich zufolge Lehrer:innen deutlich stärker mit generalisierten Angststö- der Zunahme von Gewalt gegen Polizeibeamt:innen ernsthaft zu be- rücksichtigen und daraus ein realistisches Lagebild zu zeichnen. An- stoß, diese gewerkschaftlichen Forderungen erneut zu bekräftigen, seien wiederholte Äußerungen politischer Entscheidungsträger:in nen, wonach die Zunahme von Respektlosigkeiten und Gewaltatta- cken gegen die Polizei als polizeiliches Berufsrisiko abgetan wurden. Für den GdP-Bundesvorsitzenden Oliver Malchow ein Unding. Die Häufung von Gewalt gegenüber denjenigen, die den Rechtsstaat täglich schützen, dürfe nicht länger kleingeredet werden, fordert er. Foto: istockphoto/coscaron Die GdP unterstreicht deshalb in ihrer Resolution auch die Forde- rung nach einem starken und selbstbewussten Staat, der sich zu wehren wisse. Dazu benötige es neben einer personell und sachlich stark ausgestatteten Polizei auch massive Investitionen in die Justiz. Von der Gesellschaft wünscht sich der GdP-Vorsitzende einen stär- rungen belastet sind als die Allgemeinbevölkerung, so Studienkoor- keren Rückhalt für die Kolleg:innen bei der Polizei, die den Rechts- dinator Clemens Köster. Auch das positive Screening bei Depressio- staat jeden Tag mit ihrem Leben schützen. nen ergab ein ähnliches Bild. Demnach seien Lehrkräfte von der Ge- fahr, an einer Depression zu erkranken, prozentual stärker betroffen als Männer und Frauen im Allgemeinen. Ein klares Ergebnis zeigt die Studie mit Blick auf einen funktionierenden Gesundheitsschutz: An Schulen, an denen Infektionsschutz-Belehrungen, Unterweisungen und die Gefährdungsbeurteilungen gut klappen, zeigten sich besse- re Werte für körperliche und psychische Gesundheit sowie eine hö- here Arbeitszufriedenheit“, so Köster. Foto: istockphoto/janniswerner IG BAU ENTGELTERHÖHUNGEN DER LÄNDER AUF TV-FORST ÜBERTRAGEN GEW Die IG BAU konnte sich am 15. Februar mit der Tarifgemeinschaft ZUNAHME DER PSYCHISCHEN deutscher Länder auf die zeit- und wirkungsgleiche Übertragung des Tarifergebnisses aus der Tarif- und Besoldungsrunde Länder 2021 BELASTUNGEN verständigen. Damit erhöhen sich auch für die TV-Forst Beschäftig- Das Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universität ten die Entgelte zum 1. Dezember um 2,8 Prozent und die Ausbil- Mainz hat mit Unterstützung der GEW im Rahmen einer Studie un- dungsentgelte um 50 Euro. Die Übernahmeregelung für Auszubil- tersucht, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf die kör- dende wird wieder in Kraft gesetzt und läuft am 30.09.2023 aus. perliche und psychische Gesundheit von Lehrkräften hat. Ermittelt Des Weiteren konnte die IG BAU vereinbaren, dass am 5. Juli Tarif- wurde u. a. wieviel Prozent der Befragten ein sog. positives Scree- gespräche zur Weiterentwicklung des TV-Forst aufgenommen wer- ning hinsichtlich einer generalisierten Angststörung hatten. Wo ein den. Die steuer- und abgabenfreie Sonderzahlung in Höhe von solches vorliegt, würde es sich aus psychologischer Perspektive loh- 1.300 Euro, die die Gewerkschaften im Rahmen der Tarif- und Be- nen, diagnostisch weiterzuarbeiten. Die Daten der Online-Befragung, soldungsrunde der Länder 2021 ausgehandelt hatten und die alle die aus dem März des vergangenen Jahres stammen, also während Beschäftigten erhalten, die unter den TV-L fallen, bekommen die Be- der dritten Welle der Pandemie aufgenommen wurden, ergaben, schäftigten der Länder mit Tätigkeiten in der Waldarbeit nicht. magazin für beamtinnen und beamte 17
VER MIS C H T E S GEWERKSCHAFTEN HELFEN! NTO DGB RUFT ZU SPENDEN FÜR UKRAINISCHE SPENDENKO GEFLÜCHTETE AUF e.V., Nord LB aften helfen Die Solidarität der internationalen Gewerkschaftsbewegung gilt den Men- Gewerksch 0 0 00 0151 81 67 90 0 2 5 0 5 schen in der Ukraine und denen in Russland, die sich kritisch zur Politik ih- IBAN: DE4 E2HXXX e-Hilfe res Präsidenten äußern und gegen den Krieg stellen. Den Geflüchteten muss BIC: NOLAD sc h a ft liche Ukrain ew e rk Stichwort: G Europa umfassende humanitäre Hilfe leisten. Jetzt gilt es, Solidarität zu zei- gen! Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften rufen ihre Mitglieder des- halb zu Spenden auf, damit den vor Krieg und politischen Repressionen Ge- flüchteten geholfen werden kann. Der Verein „Gewerkschaften helfen e.V.“ hat dafür ein Spendenkonto unter dem Stichwort „Gewerkschaftliche Ukraine- Hilfe“ eingerichtet. LINK-TIPP Spender:innen, die eine Spendenquittung erhalten möchten, geben bitte di- rekt in der Überweisung ihren vollständigen Namen und ihre Adresse an. TAG DES WALDES Die Spendenquittung wird Anfang des nächsten Jahres zugestellt. Da wir uns dem Thema Wald in dieser Ausgabe des BM widmen, hier noch ein Tipp: Der 21. März ist tra- ditionell der „Tag des Waldes“. Dieser wurde durch die FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisati- HÖR-TIPP on der Vereinten Nationen) bereits in den 1970er Jah- ren als Reaktion auf die globale Waldvernichtung ins WIE GEWERKSCHAFTEN UM EINFLUSS KÄMPFEN Leben gerufen. Die nach eigener Auskunft weltgrößte Dass seit Jahren die Mitgliederzahlen vieler Gewerkschaften zurückgehen, Waldschutzorganisation PEFC nutzt den Tag des Wal- ist ein offenes Geheimnis. Dabei ist angesichts wirtschaftlicher wie ökologi- des, um auf die Bedeutung einer nachhaltigen Wald- scher Transformationen, die starke Veränderungen der Arbeitswelt mit sich bewirtschaftung aufmerksam zu machen. Die Inter- bringen, gewerkschaftliche Solidarität unabdingbar. In unserem Hör-Tipp, netseite des Vereins hält Wissenswertes rund um das dem SWR2-Feature „Die Sache mit der Solidarität – Wie Gewerkschaften Thema Wald bereit. um Einfluss kämpfen“, geht Caspar Dohmen der Frage nach, ob Gewerk- schaften die Zeichen der Zeit nicht erkannt haben? Es folgt ein langer Link, www.tag-des-waldes.de den es lohnt einzugeben! www.swr.de/swr2/doku-und-feature/die-sache-mit-der- solidaritaet-wie-gewerkschaften-um-einfluss-kaempfen-100.html ZAHLEN, DATEN, FAKTEN Gleichstellungsindex 2021 FRAUENANTEIL IM VERGLEICH BEI AUSGEWÄHLTEN OBERSTEN BUNDESBEHÖRDEN Auf die wichtigsten Ergebnisse des Gleichstellungs- 61,6 % 63,1 % index 2021 sind wir in dieser Ausgabe bereits bei 54,5 % 53,8 % 50,0 % 46,9 % den Meldungen eingegangen. Hier finden Sie kon- 41,8 % krete Zahlen für ausgewählte oberste Bundesbehör- 36,4 % 33,6 % 33,3 % den: darunter das Bundesministerium des Innern 20,2 % und für Heimat (BMI), das Bundesministerium für Fi- nanzen (BMF), das Bundesministerium für Arbeit 0% und Soziales (BMAS) sowie das Bundesministerium BMI BMF BM A S BMJ V der Justiz (BMJV). In allen obersten Bundesbehörden Frauenanteil an Beschäftigten alle Leitungsfunktionen* Staatssekretärinnen sind gerade mal 25 Prozent der Staatssekretär:innen STICHTAG 30.06.2021 weiblich. Wie es in den benannten Bundesministeri- * S CHLIESST STA ATSSEKRETÄR : INNEN, ABTEILUNGSLEITUNGEN (AUCH DIREK TOR : INNEN ) , UNTER ABTEILUNGSLEITUNGEN UND REFER ATSLEITUNGEN EIN en aussieht, zeigt die Grafik. QUELLE: STATISTISCHES BUNDESAMT ( DESTATIS) , GLEICHSTELLUNGSINDE X 2021 18 magazin für beamtinnen und beamte
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