Kantonales Landschafts-entwicklungskonzept (KLEK 2020) Landschaftstypen im Berner Jura - Regierungsrat
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Kantonales Landschafts- entwicklungskonzept (KLEK 2020) Landschaftstypen im Berner Jura Regierungsrat des Kantons Bern Juni 2020
Impressum Herausgeber Regierungsrat des Kantons Bern Kerngruppe Flurin Baumann (DIJ-AGR-KPL) Samuel Berger (DIJ-AGR-KPL) Katharina Dobler (DIJ-AGR-KPL) Andreas Friedli (DIJ-AGR-KPL) Bruno Mohr (DIJ-AGR-Bauen) Barbara Ringgenberg (DIJ-AGR-O+R) Regula Siegenthaler und Frank Weber (DIJ-AGR-O+R) (bis 2019) Projektunterstützung Bruno Käufeler, Büro Impuls AG, Thun Raymond Beutler, Büro Impuls AG, Thun Felix Leiser, Alnus AG, Ins Begleitgruppe Fiona Baumgartner (BVD-AÖV) Urs Känzig (WEU-LANAT-ANF) Judith Monney (BVD-AWA-WN, bis 2019) Bendicht Moser (WEU-LANAT-INF) Pierre Mosimann (BVD-TBA-OIKIII) Wenke Schimmelpfennig (BKD-AK-ADB) Adrian Stäheli (BKD-AK-KDP) Ueli Stalder (WEU-AUE-UNE) Bendicht Urech (WEU-AWN-AFR) Titelbild Titelbild: Wytweide bei Les Joux (Aufnahme: AGR, F. Baumann) Gestaltung Alnus AG, Ins Bern, im Juni 2020
Inhalt Beschreibung der Landschaftstypen mit Wirkungszielen Landschaft 2 Einleitung 2 Landschaftstypen im Jura 3 Landschaftstyp 1: Tal- und Beckenlandschaft des Faltenjuras 3 Landschaftstyp 2: Hügellandschaft des Faltenjuras 6 Landschaftstyp 3: Plateaulandschaft des Faltenjuras 9 Landschaftstyp 7: Berglandschaft des Faltenjuras 11 KLEK 2020 1
Dies ist ein Teil des Kantonalen Landschaftsentwicklungskonzepts, der separat publiziert wird. Beschreibung der Landschaftstypen mit Wirkungszielen Landschaft Einleitung Beschreibungen nach Die Beschreibung der Landschaftstypen (LT) ist wie folgt aufgebaut: Am Anfang jedes Kapitels zeigt einheitlichem Muster ein Kartenausschnitt die Lage des LT im Kanton Bern. Die Karte des gesamten Kantons im Mass- stab 1 : 200’000 mit allen Landschaftstypen ist im separaten Dokument [Dateiname] einsehbar. Die eigentliche Beschreibung folgt einem einheitlichen Muster, das sich grundsätzlich an die Hand- lungsfelder aus dem Kapitel 4 (siehe Haupttext) anlehnt. Aus diesen Beschreibungen und den Kennt- nissen der jeweiligen Landschaften werden die Wirkungsziele Landschaft abgeleitet. Um bei einer sich dynamisch verändernden Landschaft die angestrebten hohen Landschaftsqualitäten zu errei- chen, kommt – neben den bewahrenden Aspekten – der qualitätsorientierten Entwicklung und Ge- staltung eine grosse Bedeutung zu. Die Wirkungsziele beschreiben also einen Zielzustand, dessen Zeitraum aber nicht definiert ist. Die Beschreibung der Landschaftstypen wurde aus dem Bericht des Bundes übernommen, aber gestützt auf weitere Quellen und eigene Kenntnisse an die lokalen Verhältnisse angepasst. Die wichtigsten Quellen werden am Schluss jedes Kapitels aufgelistet. Die Fotos aus verschiedenen Teilen der jeweiligen Landschaftstypen dienen schliesslich zur Illustration. Die Karte wie auch die einzelnen Beschreibungen der Landschaftstypen (PDF-Format) sind im Geo- portal des Kantons Bern abrufbar. Behördenverbindliche Ziele Die Beschreibungen der Landschaftstypen sind nicht behördenverbindlich, sondern nur die Wir- grau unterlegt kungsziele Landschaft (siehe Haupttext Kapitel 1.3). Deshalb werden die Wirkungsziele im Textteil grau unterlegt. KLEK 2020 2
Landschaftstyp 1: Tal- und Beckenlandschaft des Faltenjuras " )7 " )2 " )2 " )1 " )7 " )2 " )7 " )1 " )7 " )3 " )2 " )1 " )7 " ) 34 " )8 " )8 " )1 " ) 35 " ) 43 " ) 12 " ) 12 " )8 Die gesamte Karte 1 : 200’000 ist im separaten Dokument [Dateiname] und im Geoportal des Kantons Bern einsehbar. AGR/KPL 09.01.2020, Quellen: AGR, ANF, ARE, ART, AGI, Pixelkarte 1 : 200’000 © swisstopo " ) 34 Landschaftscharakter Von Birs und Schüss entwässerte Haupttäler des Berner Juras. Daneben gehören auch das Becken Geologie, Relief, Gewässer, Naturerbe von Moutier und das Plateau de Diesse zu diesem Landschaftstyp. Die Teilräume der Tal- und Be- ckenlandschaft liegen als langgestreckte Talmulden 12 " ) zwischen den Höhenzügen des Faltenjuras. Sie sind durch Klusen oder markante Einschnitte in die in Ost-West-Richtung verlaufenden Jurafalten miteinander verbunden. Die Nord- und Südflanken der begrenzenden Höhenzüge sind bewaldet. "An 9 ) verschiedenen Orten entlang der unteren Waldränder dieser bestockten Hänge befinden sich gros- " ) 13 se, landschaftlich sehr bedeutende Wytweiden. Mit ihren bestockten Ufern stellen die Flüsse in den Tälern wichtige Landschaftselemente dar. Der Flussverlauf der Schüss ist grösstenteils wenig be- 13 " ) einträchtigt, derjenige der Birs hingegen grösstenteils stark beeinträchtigt. Die Zuflüsse sind oftmals naturnah. Den südlich ausgerichteten Waldrändern sind Trockenstandorte vorgelagert. Das Plateau de Diesse ist ein schwach geneigtes Hochplateau, 13 das sich auf rund 800 Metern Höhe 9 " ) " ) 13 " ) " am Südrand des Faltenjuras befindet. Die Landschaft ist offen und weist grösstenteils Moorböden 8 ) auf. Das zeigen die wenigen noch vorhandenen Feuchtgebiete (Etang de Châtillon und Etang de la Praye, sowie die als «Marais» bezeichneten Gebiete von Diesse und Nods). Wald und Vegetation " ) 14 Bewaldete Flanken und Ufergehölze. Vorwiegend Buchenwälder bis ca. 900 m ü. M., darüber Bu- chen-Tannenwälder bis ca. 1’300 m ü. M.; verbreitet Wytweiden. " Nutzungsmuster )9 Siedlung und Infrastruktur In den Tälern konzentrieren sich intensive Landwirtschaft, Wohn- und Gewerbegebiete sowie Ver- " ) 13 Nutzungsmuster " ) kehrswege (Strasse, Eisenbahn). Das Siedlungsgebiet besteht37hauptsächlich aus Dörfern mit histo- rischen Zentren. Viele der Siedlungen sind stark vom Wachstum, das im 19. Jahrhundert im Zuge " ) 20 KLEK 2020 3 42
der Industrialisierung erfolgte, geprägt. Entsprechend finden sich auch Industriebauten und teilweise auch Industriebrachen (friches). Moutier und Saint-Imier haben als regionale Zentren von kantonaler Bedeutung städtischen Charakter. Die einzelnen Dörfer wachsen teilweise zu einem zusammenhän- genden Siedlungskörper zusammen. Dies ist insbesondere im Vallée de Tavannes deutlich sichtbar. Die 2017 fertig gestellte Nationalstrasse A16, welche als «Transjurane» den Raum Biel mit dem Be- cken von Delémont verbindet, prägt die Tal- und Beckenlandschaft. Sie fügt sich dank einer ge- schickten Linienführung und mehreren gedeckten Abschnitten und Tunnels verhältnismässig gut in die Landschaft ein. Land- und Alpwirtschaft In den Talböden und Becken des Faltenjuras befinden sich die gut bewirtschaftbaren Böden des Nutzungsmuster Juras. Die landwirtschaftliche Nutzung, vorwiegend Futterbau, ist entsprechend intensiv, die bewirt- schafteten Flächen sind relativ strukturarm. Strukturreiche Landschaften sowie Dauerwiesen und -weiden finden sich eher am Fusse der Hänge auf weniger produktiven Böden. Erholung, Tourismus Historische Altstädte von Moutier, Tavannes und Saint-Imier, Museen (Uhren, Chocolat, Kunst). Kulturerbe Einzelfunde und der Verlauf der römischen Strasse lassen vermuten, dass die Landschaft bereits in Urgeschichte und Römerzeit genutzt wurde. Das bestätigen auch die bronzezeitlichen Fundgegen- stände aus Prêles. Die bekannten archäologischen Fundstellen stammen zum grössten Teil aus Mit- telalter und Neuzeit, hier gibt es neben den Klöstern St-Imier und Moutier vor allem Nachweise von Gewerbestandorten. Die Industrie hat sich im Vallon de Saint-Imier und auch im Vallée de Tavannes schon früh entwickelt. Das gilt für die Mikrotechnologien und insbesondere die Uhrenindustrie. Heu- te noch finden sich in den Gewerbegebieten Produktions- und Entwicklungsbetriebe renommierter Firmen. Zahlreiche ISOS-Objekte und IVS-Abschnitte. Wirkungsziele Landschaft −− Die Längsausrichtung zu den Falten der Höhenzüge prägt die Sichtbeziehungen in den Tälern. Die Becken erzeugen das Gefühl von Weite. −− Weite und Offenheit der Talböden sind trotz Siedlungsdrucks erhalten. Einzonungen und die Integration neuer Bauten und Anlagen erfolgen unter Berücksichtigung der für diesen Raum spezifischen Qualitäten. −− Das Siedlungswachstum ist nach innen gelenkt. Zur Strukturierung der Siedlung und zur Förde- rung der ökologischen Vernetzung werden Siedlungstrenngürtel von zusätzlichen, nicht land- wirtschaftlich begründeten Bauten und Anlagen freigehalten. −− Die Wytweiden sind als landschaftliche Besonderheit erhalten und aufgewertet. Sie prägen das Landschaftsbild am Übergang vom Talboden zu den bewaldeten Talflanken. −− Die landschaftsprägenden Fliessgewässer sind mit ihren Uferbereichen erhalten, gepflegt und aufgewertet. −− Die Täler wirken nicht als Riegel zwischen den Höhenzügen des Jura. Die Erlebnisqualität für Erholungssuchende ist mit geeigneten Langsamverkehrswegen verbessert. Diese sind durch begleitende Landschaftsstrukturen, wie Alleen oder Hecken, gut in die Landschaft integriert. Quellen −− ARE, BAFU, BFS (Hrsg., 2011): Landschaftstypologie Schweiz. −− Bundesrat (div. Jhg.): Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN), Bundesinventar der Moorlandschaften von besonderer Schönheit und von nationaler Bedeutung, Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz, Bundes- inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz −− Parc régional Chasseral: Charte et plan de gestion 2012-2021 −− Regionales Gesamtverkehrs- und Siedlungskonzept Jura bernois (RGSK II, 2017) −− Vernetzungsprojekte nach DZV: Projektperimeter Chasseral, Trois-Vaux (2016) KLEK 2020 4
Abb. LT 1-1 Tavannes (Aufnahme: AGR, D. Birri) Abb. LT 1-2 Von Loveresse in Richtung Pontenet Abb. LT1-3 Bei Renan Abb. LT1-4 Diesse mit dem Plateau (Aufnahme: AGR, M. Lutz) Alle Fotos F. Baumann, AGR, sofern nicht anders erwähnt. Eine Detailkarte mit den Fotostandorten ist auf dem Geoportal des Kantons Bern zu finden. KLEK 2020 5
Landschaftstyp 2: Hügellandschaft des Faltenjuras " )7 " )2 " )2 " )1 " )7 " )7 " )2 " )7 " )9 " )1 " )9 " )7 " ) 12 " ) 13 " )3 " )2 " )1 " ) " )7 " ) 34 " ) 10 " )8 " )8 " )1 " ) 35 " ) 43 " ) 12 " ) 14 " ) 12 " )8 Die gesamte Karte 1 : 200’000 ist im separaten Dokument [Dateiname] und im Geoportal des Kantons Bern einsehbar. AGR/KPL 09.01.2020, Quellen: AGR, ANF, ARE, ART, AGI, Pixelkarte 1 : 200’000 © swisstopo " ) 14 " ) 10 " ) 34 Landschaftscharakter Dieser Landschaftstyp umfasst die Hügellandschaften im Norden des Berner Juras, die Hügelland- Geologie, Relief, Gewässer, Naturerbe schaft zwischen der Schüss im Westen und der Kantonsgrenze sowie Teile der Jurasüdflanken im " ) Seeland 12 und im Oberaargau. Das Relief wird charakterisiert durch kleinere und grössere Hügelzüge, die von Südwesten nach Nordosten verlaufen. An mehreren Stellen werden 9 sie von Quertälern (Klusen) durchbrochen: Tube- " ) lochschlucht/Klus von Rondchâtel, «Gorges du Pichoux» (BLN-Objekt 13 " ) Nr. 1009), «Gorges de Mou- tier» (BLN-Objekt Nr. 1021) oder Klus von Gänsbrunnen. Karstformen 10 wie Dolinen, Höhlen oder " ) Karstquellen kommen verbreitet vor. Typisch sind auch die weissen Kalkfelsen, welche als Rippen 13 " ) oder Felswände mit den Waldgebieten kontrastieren. In Gebieten mit undurchlässigen, tonhaltigeren 15 " ) Schichten finden sich auch vernässte Gebiete und13Moore. Die Landschaft ist geprägt vom Wechsel zwischen Wald 13 " ) " 9) und Offenland. Die Hangflanken sind meist stark bewaldet, in höheren Lagen wech- " ) " ) seln sich Wälder, Wytweiden und Weiden ab. In8tieferen Lagen finden sich auch offene Tallandschaf- ten mit Wiesland sowie geschlossenen Dörfern. Das Gebiet weist zahlreiche Trockenstandorte und stellenweise Flachmoore sowie " ) 14 Weiher auf. Die Moorlandschaft Nr. 16 «Bellelay» befindet sich fast vollständig in diesem Landschaftstyp. Für das KLEK angepasste und überarbeitete Auszüge aus dem Bericht zum Regionalen Land- 14" ) schaftsentwicklungskonzept Oberaargau: " ) Im Oberaargau weicht der geologische Aufbau markant von den9 sonst steilen und15waldreichen Hän- " ) 37 " ) gen der ersten Jurakette ab. Durch Sackungen gewaltiger Gesteinspakete ist hier eine Landschaft entstanden, die sich in Wellen, Kuppen, Tälchen, 13 Grate und Terrassen auflöst (Bipper Sackung). " ) Räumlich ist die Landschaft stark gegliedert durch das Wald-Kulturland-Mosaik. " ) 37 " ) 20 " ) 20 KLEK 2020 " ) 43 6 42
Wald und Vegetation Vorwiegend Buchenwälder bis ca. 900 m ü. M., darüber Buchen-Tannenwälder bis ca. 1’300 m ü. Nutzungsmuster M. Speziell und dementsprechend selten sind wärmeliebende Föhrenwälder auf Trockenstandorten und (Flaum-)Eichenwälder am Jurasüdfuss. Weit verbreitet sind Wytweiden. Die Dörfer sind teilweise von ausgedehnten Obstgärten umgeben. Siedlung und Infrastruktur Vorwiegend kleinere Dörfer im Talgrund und Einzelhöfe in den höheren Lagen. Relativ hoher Anteil Nutzungsmuster an Bauten ausserhalb der Bauzone. Traditionelle Bautypen: In den Klusen vielfach eng stehende, traufständige Steinbauten; in den Einzelhofgebieten Steinhäuser mit flach geneigtem Dach (Jura- haus). Die Klusen werden als wichtige Verkehrsverbindungen genutzt. Land- und Alpwirtschaft Intensive Landwirtschaft; insbesondere Futterbau auf guten Böden, Juraweiden und Wytweiden auf Nutzungsmuster kargen Böden. Häufig begrenzen Steinmauern oder Hecken die Weiden. Erholung, Tourismus Die Tubelochschlucht und die Twannbachschlucht (BLN-Objekt Nr. 1001) sind beliebte Ausflugszie- le, ebenso der Bözingenberg und die anderen Gipfellagen wegen ihrer Aussicht. Kulturerbe Es gibt nur sehr wenige Hinweise auf eine Besiedlung oder Nutzung dieser Landschaft vor dem Mittelalter. Einzelfunde und der Verlauf der römischen Strasse lassen vermuten, dass die Landschaft bereits in Urgeschichte und Römerzeit genutzt wurde. Die archäologischen Fundstellen stammen zum grössten Teil aus Mittelalter und Neuzeit, hier gibt es neben dem Kloster Bellelay vor allem Nachweise von Gewerbestandorten. Wytweiden. Weideabgrenzung durch Trockensteinmauern. ISOS-Objekte wie das Kloster von Belle- lay (vermuteter Herkunftsort des «Tête de Moine»). Wirkungsziele Landschaft −− Die vielgestaltige, stark gegliederte Topographie dieser Hügellandschaft erlaubt mannigfaltige Sichtbeziehungen. Bewaldete, mit Kalkwänden und -kämmen durchsetzte Flanken und Hügel- züge bilden ein Mosaik von bewirtschafteten Flächen, aufgelösten Wäldern und meist kompak- ten Siedlungen. −− Einzonungen und die Integration neuer Bauten und Anlagen erfolgen unter Berücksichtigung dieser landschaftlichen Qualitäten. −− Das Siedlungswachstum ist nach innen gelenkt. Heute unbebaute Gebiete werden von zusätz- lichen Bauten und Anlagen weitgehend freigehalten. −− Wytweiden und Trockensteinmauern sind als landschaftliche Besonderheit erhalten und auf- gewertet. Ebenso ist der Bestand der ausgedehnten Obstgärten gesichert. −− Gebäudegruppen und Dörfer mit qualitätsvollen Ortsbildern sind in ihrer Substanz und in ihrem gewachsenen Umfeld erhalten und gepflegt. −− In den national bedeutenden Landschaften der Gorges du Pichoux, Gorges de Moutier, dem linken Bielerseeufer sowie der Moorlandschaft Bellelay werden zur Erreichung der entspre- chenden Erhaltungsziele aktiv Massnahmen umgesetzt. −− Ruhe und Ungestörtheit von schwer zugänglichen Wäldern und Schluchten sind erhalten. Quellen −− ARE, BAFU, BFS (Hrsg., 2011): Landschaftstypologie Schweiz. −− Bundesrat (div. Jhg.): Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN), Bundesinventar der Moorlandschaften von besonderer Schönheit und von nationaler Bedeutung, Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz, Bundes- inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz −− Parc régional Chasseral: Charte et plan de gestion 2012-2021 −− Regionales Gesamtverkehrs- und Siedlungskonzept Jura bernois (RGSK II, 2017) −− Regionales Landschaftsentwicklungskonzept Oberaargau (R-LEK OA, 2010) −− Vernetzungsprojekte nach DZV: Projektperimeter Chasseral, Trois-Vaux (2016) KLEK 2020 7
Abb. LT 2-1 Moorlandschaft Bellelay Abb. LT 2-2 Von Sornetan in Richtung Souboz Abb. LT 2-3 Pâturage du Droit, Moutier Abb. LT 2-4 Bächle, Seehof (Aufnahme: Le Foyard) Abb. LT 2-5 Vauffelin (Aufnahme: Parc régional Chasseral) Abb. LT 2-6 Das Gebiet um Rumisberg vom Voremberg aus Alle Fotos F. Baumann, AGR, sofern nicht anders erwähnt. Eine Detailkarte mit den Fotostandorten ist auf dem Geoportal des Kantons Bern zu finden. KLEK 2020 8
Landschaftstyp 3: Plateaulandschaft des Faltenjuras " ) 7 " )2 " ) 1 " ) 7 " ) 7 " ) 1 " ) 7 " )3 " ) 2 " ) 1 " )7 " ) 34 " ) 8 " )1 " )35 " ) 43 " ) 12 " )12 " )8 Die gesamte Karte 1 : 200’000 ist im separaten Dokument [Dateiname] und im Geoportal des Kantons Bern einsehbar. AGR/KPL 09.01.2020, Quellen: AGR, ANF, ARE, ART, AGI, Pixelkarte 1 : 200’000 © swisstopo Landschaftscharakter Dieser Landschaftstyp umfasst den südlichen Rand der Freiberge. Das Plateau befindet sich haupt- Geologie, Relief, Gewässer, Naturerbe sächlich im Kanton Jura. Dieses Hochplateau bietet eine vielfältige Landschaft mit sanften Hügeln, die sich auf 1’000 bis fast 1’300 Metern befindet. Sie umfasst ein Mosaik mit dichten Wäldern, verschiedenartige Wytweiden sowie Wiesen und einigen offenen Gebieten. Charakteristisch sind 12 " ) Trockenmauern. In der Gemeinde La Ferrière stellen die Gorges de la Ronde ein bemerkenswertes topografisches Element dar. Das Gebiet weist auch zahlreiche Feuchtgebiete wie Hoch- und Flachmoore sowie Weiher auf. Teile von drei Objekten des Bundesinventars der Moorlandschaften (Nr. 7 Etang de la Gruère, Nr. 35 La Chaux-d’Abel und Nr. 12 La Chaux-des-Breuleux) sowie ein Teil des BLN-Objekts Nr. 1008 «Frei- berge» befinden sich in diesem Gebiet. Dolinen und andere Karstformationen sind sehr verbreitet. " ) Wald und Vegetation Vorwiegend Buchenwälder bis ca. 900 m ü. M., darüber Buchen-Tannenwälder bis ca. 1’300 m ü. Nutzungsmuster M.; verbreitet Wytweiden. " ) 13 Siedlung und Infrastruktur Von den Dörfern La Ferrière und Mont Soleil und dem Tal von Tramelan abgesehen beschränkt sich Nutzungsmuster der Siedlungsraum auf grosse Einzelhöfe. Prägend ist der Gebäudetyp des Jurahauses (weiss ge- tünchter Kalksteinbau mit schwacher Dachneigung). Am Südrand des Gebietes befinden sich die Windkraftwerke von Mont Crosin – Mont Soleil (über- lagernde Energielandschaft). 14 " ) KLEK 2020 9 " ) 37
Land- und Alpwirtschaft Intensive Landwirtschaft; insbesondere Futterbau auf guten Böden, Juraweiden und Wytweiden auf Nutzungsmuster kargen Böden. Häufig begrenzen Steinmauern oder Hecken die Weiden. Erholung, Tourismus Beliebtes Gebiet für Wandern, Velotourismus, Reiten und Langlaufen. Breites Führungs- und Bil- dungsangebot zu Energieanlagen (Wind, Sonne). Kulturerbe Einzelfunde und der Verlauf der römischen Strasse lassen vermuten, dass die Landschaft bereits in Urgeschichte und Römerzeit genutzt wurde. Die archäologischen Fundstellen stammen zum gröss- ten Teil aus Mittelalter und Neuzeit. Wytweiden. Traditionelle Weiler (Le Cernil) und charakteristische Jurahäuser. Wirkungsziele Landschaft −− Die Weite und Vielfalt der sanft modellierten, mit Einzelbäumen, Hecken und Wäldern struktu- rierten Plateaulandschaft sind erhalten. −− Die Wytweiden sind als landschaftliche Besonderheit erhalten und aufgewertet. −− Jurahäuser sind in ihrer Substanz und in ihrem gewachsenen Umfeld erhalten und gepflegt. Sie prägen das Landschaftsbild. −− Die Umnutzung und Integration von Bauten und Anlagen erfolgen unter Berücksichtigung der landschaftlichen Qualitäten der Plateaulandschaft. −− Moore und Karsterscheinungen sind erhalten. Insbesondere in den Landschaften von nationa- ler Bedeutung sind Moorbiotope aufgewertet. −− Heute unbebaute Gebiete werden von zusätzlichen Bauten und Anlagen weitgehend freigehal- ten. Quellen −− ARE, BAFU, BFS (Hrsg., 2011): Landschaftstypologie Schweiz. −− Bundesrat (div. Jhg.): Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN), Bundesinventar der Moorlandschaften von besonderer Schönheit und von nationaler Bedeutung, Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz, Bundes- inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz −− Parc régional Chasseral: Charte et plan de gestion 2012-2021 −− Regionales Gesamtverkehrs- und Siedlungskonzept Jura bernois (RGSK II, 2017) −− Vernetzungsprojekte nach DZV: Projektperimeter Chasseral, Trois-Vaux (2016) Abb. LT 3-1 Moorlandschaft La Chaux-des-Breuleux Abb. LT 3-2 Wytweide bei Les Joux Alle Fotos F. Baumann, AGR, sofern nicht anders erwähnt. Eine Detailkarte mit den Fotostandorten ist auf dem Geoportal des Kantons Bern zu finden. KLEK 2020 10
Landschaftstyp 7: Berglandschaft des Faltenjuras " )7 " )2 " )2 " )1 " )7 " )7 " )2 " )7 " )9 " )1 " )7 " ) 12 " ) 13 " )3 " )2 " )1 " )7 " ) 34 " )8 " )8 " )1 " ) 35 " ) 43 " ) 12 " ) 14 " ) 12 " )8 " ) 14 " ) 10 " ) 34 Die gesamte Karte 1 : 200’000 ist im separaten Dokument [Dateiname] und im Geoportal des Kantons Bern einsehbar. " ) 12 AGR/KPL 09.01.2020, Quellen: AGR, ANF, ARE, ART, AGI, Pixelkarte 1 : 200’000 © swisstopo " )9 " ) 13 " ) 10 Landschaftscharakter Dieser Landschaftstyp umfasst die Berglandschaften mit den höchsten Erhebungen des Berner " )13 Geologie, Relief, Gewässer, Naturerbe Juras und der westlich des Oberaargaus aufragenden ersten Jurakette (Bipper Jura). Der Chasseral überragt mit rund 1’600 m ü. M. alle der von Südwesten" )nach" 13 )9Nordosten verlaufen- den Bergzüge. Charakteristisch sind steile " ) Lagen 13 mit weithin sichtbaren Felspartien. Den prominen- " )8 testen Durchbruch hat die Birs in der Klus von Court (Gorges de Court) geschaffen. Karstformen wie Dolinen kommen verbreitet vor. Die Landschaft ist geprägt vom Wechsel zwischen Wald und " ) 14 Offenland. Die Bergzüge sind in den tieferen, steilen Lagen stark bewaldet, in den flacheren Gebie- ten bilden Wälder, Wytweiden, Sömmerungsweiden" )14und Wiesen ein Mosaik. Trockenstandorte sind weit verbreitet, stellenweise finden sich auch Flachmoore. National bedeu- tende Landschaften sind die Moorlandschaft Nr. 27 «Les Pontins» und das BLN-Objekt " )9 " ) Nr. 1002 15 «Le Chasseral». " )13 Für das KLEK angepasste und überarbeitete Auszüge aus dem Bericht zum Regionalen Land- schaftsentwicklungskonzept Oberaargau: " )37 Das ursprüngliche Gewölbe der Jura-Faltung wurde aufgerissen, wobei sich durch die Erosion ein Flankental ausgebildet hat. Die entblössten Mergelhorizonte führten " ) 20 zur Entstehung der beinahe alpin anmutenden Weidehochtäler von Buechmatt, Hinderegg und Schmidematt. Die für den Jura " ) 43 typischen Dolinen und Verwitterungstrichter sind hier zahlreich anzutreffen, sie sind auf den kalkigen Untergrund zurückzuführen. " ) 42 Wald und Vegetation Vorwiegend Buchenwälder bis ca. 900 m ü. M., darüber Buchen-Tannenwälder, ab ca. 1’300 m Nutzungsmuster " ü. M. Buchen-Ahornwälder und Tannen-Fichtenwälder (Chasseral Nord); verbreitet Wytweiden.)In 42 " ) 20 steilen Lagen finden sich ausgedehnte, zusammenhängende Waldgebiete. KLEK 2020 " ) 20 11 " ) 20
Siedlung und Infrastruktur Wenige, weit auseinanderliegende Einzelhöfe. Das traditionelle Jurahaus ist weit verbreitet. Es han- Nutzungsmuster delt sich um ein Mehrzweckhaus aus Kalkstein mit grossem, flach geneigtem Dach. Im Weiteren sind vereinzelt Ausflugsrestaurants auf Bergrücken oder Passübergängen und teilweise bewirtete Einzelhöfe (métairies) anzutreffen. Ferienhaussiedlungen in «Les Savagnières» und «Les Prés-d’Or- vin» zeugen von der touristischen Bedeutung. Land- und Alpwirtschaft Eher extensive Weidewirtschaft auf Wytweiden und Sömmerungsweiden. Häufig begrenzen Stein- Nutzungsmuster mauern oder Hecken die Weiden. Erholung, Tourismus Die Gipfelbereiche sind wegen ihrer Aussicht auf das Mittelland, das Seeland und die Alpen beliebte Ausflugsziele. Auch der Bipper Jura ist ein beliebtes Wander- und Erholungsgebiet. Die höheren Lagen werden für Tagesaktivitäten (Wandern, Klettern, Biken, Hängegleiten) genutzt. Kulturerbe Es gibt nur sehr wenige Hinweise auf eine Besiedlung oder Nutzung dieser Landschaft vor dem Mittelalter. Einzelfunde lassen vermuten, dass die Landschaft bereits in der Urgeschichte genutzt wurde. Die archäologischen Fundstellen stammen zum grössten Teil aus Mittelalter und Neuzeit. Wytweiden und Weideabgrenzungen durch Trockensteinmauern. IVS-Abschnitte mit viel Substanz in den Klusen und über den Col de Pierre Pertuis. Architektonisch bedeutende Aussichtstürme (La Tour de Moron von Mario Botta und der Beobach- tungsturm des Mont Raimeux aus dem Ersten Weltkrieg). Wirkungsziele Landschaft −− Von den langgezogenen Bergrücken und -kämmen des Faltenjuras ergeben sich Sichtbezie- hungen und weite Ausblicke über den Jura und das Mittelland bis zu den Alpen. Die Höhen- lage und Parallelität der Bergzüge erzeugen ein Gefühl von Ruhe, Weite und Erhabenheit. Das Nebeneinander von grossflächigen Waldgebieten und mosaikartigen Bereichen mit Wald, Wyt- weiden und Offenland prägen das Landschaftsbild. −− Jurahäuser sind in ihrer Substanz und in ihrem gewachsenen Umfeld erhalten und gepflegt. −− Heute unbebaute Gebiete werden von zusätzlichen Bauten und Anlagen weitgehend freigehal- ten. Dies gilt insbesondere für landschaftlich empfindliche Bergrücken und -kämme. −− Wytweiden und Trockensteinmauern sind als landschaftliche Besonderheit erhalten und auf- gewertet. −− In der national bedeutenden Landschaft «Chasseral» sowie der Moorlandschaft «Les Pontins» werden zur Erreichung der entsprechenden Erhaltungsziele aktiv Massnahmen umgesetzt. Ins- besondere die Moore und die vielgestaltigen Karsterscheinungen sind erhalten. −− Ruhe und Ungestörtheit von schwer zugänglichen Wäldern und Schluchten sind erhalten. Quellen −− ARE, BAFU, BFS (Hrsg., 2011): Landschaftstypologie Schweiz. −− Bundesrat (div. Jhg.): Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN), Bundesinventar der Moorlandschaften von besonderer Schönheit und von nationaler Bedeutung, Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz, Bundes- inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz −− Parc régional Chasseral: Charte et plan de gestion 2012-2021 −− Regionales Gesamtverkehrs- und Siedlungskonzept Jura bernois (RGSK II, 2017) −− Regionales Landschaftsentwicklungskonzept Oberaargau (R-LEK OA, 2010) −− Vernetzungsprojekte nach DZV: Projektperimeter Chasseral, Trois-Vaux (2016) KLEK 2020 12
Abb. LT 7-1 Chasseral und Mont Sujet von Westen Abb. LT 7-2 Mur de pierres sèches, Pré Richard Abb. LT 7-3 Moron Abb. LT 7-4 Pâturage du Mont Girod Abb. LT 7-5 Juralandschaft bei Hinteregg Alle Fotos F. Baumann, AGR, sofern nicht anders erwähnt. Eine Detailkarte mit den Fotostandorten ist auf dem Geoportal des Kantons Bern zu finden. KLEK 2020 13
Kantonales Landschafts- entwicklungskonzept (KLEK 2020) Landschaftstypen im Mittelland Regierungsrat des Kantons Bern Juni 2020
Impressum Herausgeber Regierungsrat des Kantons Bern Kerngruppe Flurin Baumann (DIJ-AGR-KPL) Samuel Berger (DIJ-AGR-KPL) Katharina Dobler (DIJ-AGR-KPL) Andreas Friedli (DIJ-AGR-KPL) Bruno Mohr (DIJ-AGR-Bauen) Barbara Ringgenberg (DIJ-AGR-O+R) Regula Siegenthaler und Frank Weber (DIJ-AGR-O+R) (bis 2019) Projektunterstützung Bruno Käufeler, Büro Impuls AG, Thun Raymond Beutler, Büro Impuls AG, Thun Felix Leiser, Alnus AG, Ins Begleitgruppe Fiona Baumgartner (BVD-AÖV) Urs Känzig (WEU-LANAT-ANF) Judith Monney (BVD-AWA-WN, bis 2019) Bendicht Moser (WEU-LANAT-INF) Pierre Mosimann (BVD-TBA-OIKIII) Wenke Schimmelpfennig (BKD-AK-ADB) Adrian Stäheli (BKD-AK-KDP) Ueli Stalder (WEU-AUE-UNE) Bendicht Urech (WEU-AWN-AFR) Titelbild Blick von Wikartswil in Richtung Biglen (Aufnahme: AGR, F. Baumann) Gestaltung Alnus AG, Ins Bern, im Juni 2020
Inhalt Beschreibung der Landschaftstypen mit Wirkungszielen Landschaft 2 Einleitung 2 Landschaftstypen im Mittelland 3 Landschaftstyp 8: Landwirtschaftlich geprägte Ebenen des Mittellandes 3 Landschaftstyp 9: Siedlungsgeprägte Ebenen des Mittellandes 6 Landschaftstyp 10: Tallandschaft des Mittellandes 9 Landschaftstyp 12: Ackerbaugeprägte Hügellandschaft des Mittellandes 13 Landschaftstyp 13: Futterbaugeprägte Hügellandschaft des Mittellandes 17 Landschaftstyp 14: Stark geformte Hügellandschaft des Mittellandes 21 Landschaftstyp 15: Berglandschaft des Mittellandes 25 KLEK 2020 1
Dies ist ein Teil des Kantonalen Landschaftsentwicklungskonzepts, der separat publiziert wird. Beschreibung der Landschaftstypen mit Wirkungszielen Landschaft Einleitung Beschreibungen nach Die Beschreibung der Landschaftstypen (LT) ist wie folgt aufgebaut: Am Anfang jedes Kapitels zeigt einheitlichem Muster ein Kartenausschnitt die Lage des LT im Kanton Bern. Die Karte des gesamten Kantons im Mass- stab 1 : 200’000 mit allen Landschaftstypen ist im separaten Dokument [Dateiname] einsehbar. Die eigentliche Beschreibung folgt einem einheitlichen Muster, das sich grundsätzlich an die Hand- lungsfelder aus dem Kapitel 4 (siehe Haupttext) anlehnt. Aus diesen Beschreibungen und den Kennt- nissen der jeweiligen Landschaften werden die Wirkungsziele Landschaft abgeleitet. Um bei einer sich dynamisch verändernden Landschaft die angestrebten hohen Landschaftsqualitäten zu errei- chen, kommt – neben den bewahrenden Aspekten – der qualitätsorientierten Entwicklung und Ge- staltung eine grosse Bedeutung zu. Die Wirkungsziele beschreiben also einen Zielzustand, dessen Zeitraum aber nicht definiert ist. Die Beschreibung der Landschaftstypen wurde aus dem Bericht des Bundes übernommen, aber gestützt auf weitere Quellen und eigene Kenntnisse an die lokalen Verhältnisse angepasst. Die wichtigsten Quellen werden am Schluss jedes Kapitels aufgelistet. Die Fotos aus verschiedenen Teilen der jeweiligen Landschaftstypen dienen schliesslich zur Illustration. Die Karte wie auch die einzelnen Beschreibungen der Landschaftstypen (PDF-Format) sind im Geo- portal des Kantons Bern abrufbar. Behördenverbindliche Ziele Die Beschreibungen der Landschaftstypen sind nicht behördenverbindlich, sondern nur die Wir- grau unterlegt kungsziele Landschaft (siehe Haupttext Kapitel 1.3). Deshalb werden die Wirkungsziele im Textteil grau unterlegt. KLEK 2020 2
" )7 " )2 " )2 " )1 " )7 " )7 " )2 Landschaftstyp ) 8: " 7 " ) 9 Landwirtschaftlich geprägte Ebenen des Mittellandes" " ) 1 ) 9 " )7 " ) 12 " ) 13 " )3 " )2 " )1 " ) 14 " )7 " ) 34 " ) 10 " )8 " )8 " )1 " ) 35 " ) 43 " ) 12 " ) 14 " ) 12 " )8 " ) 14 " ) 10 " ) 15 " ) 34 " ) 12 " )9 " ) 13 " ) 10 " ) 13 " ) 15 " ) 13 " )9 " ) 13 " )8 " ) 14 " ) 14 " ) " ) 37 " )9 15 Die gesamte Karte 1 : 200’000 ist im separaten Dokument [Dateiname] und im Geoportal des Kantons Bern einsehbar. AGR/KPL 09.01.2020, Quellen: AGR, ANF, ARE, ART, AGI, Pixelkarte 1 : 200’000 © swisstopo " ) 13 " ) 37 " ) 20 " ) " ) 20 " " ) 43 Landschaftscharakter Weite, offene Ebenen. Die im Rahmen von grossen Meliorationswerken durch Trockenlegung )16 von Geologie, Relief, Gewässer, Naturerbe Schwemmebenen und Sümpfen entstandenen Agrarlandschaften werden von Entwässerungska- " ) 42 nälen durchzogen, die meist in kanalisierte Gewässer münden. Heute bedeutende Grundwasser- gebiete. Eine Ausnahme bildet das Flusssystem der Alten Aare im nördlichen Seeland (BLN-Objekt Nr. 1302). Als Relikte sind naturnahe Flächen und Auenwälder (z. B. Moorlandschaft Nr. 416 «Grande " ) Cariçaie») erhalten. Örtlich lassen Morphologie, Bodenbeschaffenheit 42 und Vegetation frühere Flüs- " ) se, Altläufe, Seen und Verlandungsbereiche erkennen. Insbesondere durch die Stifung Biotopver- 20 " ) 20 bund Grosses Moos konnten ökologische Aufwertungen der weiten Ebene erreicht werden. " ) 20 Wald und Vegetation Ausgesprochen waldarmer Landschaftstyp. Entlang " von Gewässern und an Seeufern finden sich ) 20 Nutzungsmuster Relikte von Weich- und Hartholzauen. Im Seeland wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch den Kanton Bern Windschutzstreifen gepflanzt und Aufforstungen vorgenommen. " ) 42 Siedlung und Infrastruktur Grundsätzlich geringer Siedlungsanteil, ausser im Bereich der Agglomerationen (überlagernder Nutzungsmuster Landschaftstyp). Die gewachsenen Siedlungen befinden sich am Rande der Ebene an leicht erhöh- " ) ter Lage. Aussiedlerhöfe, 20 grossflächige Gewerbe- oder Dienstleistungszonen sind erst seit Mitte des letzen Jahrhunderts angrenzend an die Dörfer entstanden. Die ursprüngliche Dorfstruktur ist heute meist noch gut erkennbar. Im Dorfkern finden sich noch traditionelle Bauten. Im nördlichen Kantons- " ) 20 teil zerschneiden Verkehrsinfrastrukturen (Autobahn, Autostrasse, Eisenbahn) die Ebenen markant. " ) 32 KLEK 2020 3
Land- und Alpwirtschaft Intensive Landwirtschaft, je nach Bodenqualität Ackerbau, Gemüsebau und teilweise Futterbau mit Nutzungsmuster neueren grossflächigen Glas- und Plastiktunnelkulturen. Die Landwirtschaft steht vor grossen Her- ausforderungen, u.a. weil die Fruchtbarkeit der Moorböden vielerorts durch den Humusabbau ge- fährdet ist. Erholung, Tourismus Attraktive (Nah-)Erholungsgebiete. Aufgrund des Reliefs ist das Gebiet für das Velofahren prädesti- niert (div. Veloland-Routen, z.B. «Gemüsepfad» im Grossen Moos). Kulturerbe Am Rande des Grossen Mooses finden sich Fundstellen der letzten steinzeitlichen Jäger und Sammler. Seit dieser Zeit gibt es menschliche Aktivitäten in dieser Landschaft. Die Römer nutzten die Ebene zum Bau ihrer Strasse nach Petinesca. Seeland: Juragewässerkorrektionen (1868 – 1891 sowie 1962 – 1973) zur Seespiegelsenkung und Trockenlegung Grosses Moos: Realisierung von Kanälen, Brücken, Wehren, Pump- und Kraftwer- ken, Flurwegnetz und Wasserbaumassnahmen. Relikte von Torfabbau. Verschiedene Ortschaften sind im ISOS enthalten. Ebenen der unteren Emme: Erste Meliorationen ab den 1920er-Jahren. Schloss Landshut mit Wild- station. Die Emme wird im IVS aufgrund der Flösserei auch als Verkehrsweg erwähnt. Gürbetal: Melioration in den 1940er-Jahren. Anbau von Weisskohl (Chabis) und Verarbeitung vor Ort zu Sauerkraut (Gürbetal als «Chabisland»). Torfhütten und Feldscheunen sind Zeugen früherer Nutzungen. Wirkungsziele Landschaft −− Die besondere Qualität der schweizweit selten anzutreffenden landschaftlichen Offenheit und Weite mit grossflächigen, unverbauten Ebenen ist erhalten. −− In grossen, zusammenhängenden Gebieten ausserhalb von Siedlungen und ohne bedeutende Infrastrukturanlagen besteht nur eine geringe Fragmentierung von Landschaft und Lebensräu- men. −− Die landschaftliche Integration von Bauten und Anlagen erfolgt insbesondere unter Berücksich- tigung der Offenheit der Landschaft. −− Zeugen der früheren kulturlandschaftlichen Nutzung, wie z.B. Torfhütten und Feldscheunen, sind erhalten. −− Die Lebensraum- und Schutzansprüche gefährdeter Arten des Kulturlandes wie der Watvögel (Limikolen) werden bei raumwirksamen Tätigkeiten berücksichtigt. −− In den national bedeutenden Landschaften des Fanel und der Alten Aare werden zur Errei- chung der entsprechenden Erhaltungsziele aktiv Massnahmen umgesetzt. −− In den national bedeutenden Landschaften sind identifizierte Störobjekte sowie unbewilligte Eingriffe beseitigt. −− Die Weich- und Hartholzauenwälder werden reaktviert. Die Windschutzstreifen und Aufforstun- gen bleiben erhalten. −− Die Voraussetzungen für eine nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung und für die Lebensraum- vernetzung sind durch geeignete kulturtechnische und gewässerspezifische Massnahmen ver- bessert. Die ökologische Infrastruktur und die Erlebnisqualität für Erholungssuchende sind ge- sichert. Quellen −− ARE, BAFU, BFS (Hrsg., 2011) Landschaftstypologie Schweiz. −− Bundesrat (div. Jhg.) Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN), Bundesinventar der Moorlandschaften von besonderer Schönheit und von nationaler Bedeutung, Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz, Bundes- inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz −− Regionales Gesamtverkehrs- und Siedlungskonzept Bern-Mittelland (RGSK II, 2017) −− Regionales Gesamtverkehrs- und Siedlungskonzept Biel-Seeland (RGSK II, 2017) −− Teilrichtplan Landschaft Emmental (2016) KLEK 2020 4
Abb. LT 8-1 Das Grosse Moos vom Mt. Vully aus Abb. LT 8-2 Aareebene mit Bütteberg im Hintergrund Abb. LT 8-3 Bei Oberösch Abb. LT 8-4 Gürbetal mit Längenberg im Hintergrund (Aufnahme: AGR, D. Birri) Alle Fotos F. Baumann, AGR, sofern nicht anders erwähnt. Eine Detailkarte mit den Fotostandorten ist auf dem Geoportal des Kantons Bern zu finden. KLEK 2020 5
Landschaftstyp 9: Siedlungsgeprägte Ebenen des Mittellandes " )7 " )2 " )2 " )1 " )7 " )7 " )2 " )7 " )9 " )1 " )9 " )7 " ) 12 " ) 13 " )2 " ) 14 " ) 34 " ) 10 " )8 " )8 " ) 12 " ) 14 " ) 14 " ) 10 " ) 15 " ) 34 " ) 12 " )9 " ) 13 " ) 10 " ) 13 " ) 15 " ) 13 " )9 " ) 13 " )8 " ) 14 " ) 14 " ) 37 " ) 20 " )9 " ) 15 " ) 13 " ) 16 " ) 37 " ) 20 " ) 43 " ) 20 " ) 43 " ) 16 " ) 20 " ) Die gesamte Karte 1 : 200’000 ist im separaten Dokument 42 [Dateiname] und im Geoportal des Kantons Bern einsehbar. AGR/KPL 09.01.2020, Quellen: AGR, ANF, ARE, ART, AGI, Pixelkarte 1 : 200’000 © swisstopo " ) 42 " )42 " ) 20 " ) 20 KLEK 2020 6
Landschaftscharakter Weitgehend ebene, schwach geneigte oder sanft gewellte Gebiete im Mittelland (teilweise sind auch Geologie, Relief, Gewässer, Naturerbe die unteren Bereiche der angrenzenden Talflanken im Landschaftstyp enthalten). Die Landschaft ist glazial geprägt, der Untergrund besteht aus Moränen und Schottern verschiedenster Ausprägung. Die ehemaligen Schwemm- und Schotterebenen sind durch grossflächige Gewässerkorrektionen und Meliorationen geprägt. Aare, Gürbe, Zulg und Langete durchliessen die Ebenen oder verlaufen am Rand der Teilgebiete. Die meisten Flächen sind bedeutende Grundwassergebiete. Naturnahe Flächen befinden sich meist entlang der Fluss- und Bachläufe sowie in den Wäldern. Ökologisch und landschaftlich wertvoll sind in der Umgebung von Langenthal die Wässermatten (BLN-Objekt Nr. 1312). Die Flusslandschaft der Aare zwischen Thun und Bern ist mehrfach ge- schützt als BLN-Objekt Nr. 1314, Moorlandschaft Nr. 280, als Aue von nationaler Bedeutung. Der Waffenplatz Thun mit der Thuner Allmend ist dank Vorkommen von zahlreichen seltenen und stark gefährdeten Pflanzen und Tieren von besonderem ökologischem Wert. Die ausgedehnten Siedlungen und die Barrierewirkung der verschiedenen Verkehrsträger schrän- ken die Wanderung der Wildtiere generell ein. Am Jurasüdfuss ist sie praktisch auf der ganzen Länge unterbrochen. Wald und Vegetation Die Ebenen sind relativ waldarm. Im Norden des Kantons umfasst der Landschaftstyp aber auch Nutzungsmuster Waldgebiete, wie den Längwald in der Bipper Ebene oder den Hardwald bei Langenthal. Erwäh- nenswert sind weiter die gewässerbegleitenden Ufergehölze und die Auen-/Bruchwälder entlang der Aare zwischen Bern und Thun. Siedlung und Infrastruktur Der Siedlungsanteil ist hoch. Er umfasst auch grössere Orte und Städte, wie Langenthal, Belp, Nutzungsmuster Münsingen und Thun (überlagernder Landschaftstyp). Neben den Wohngebieten befinden sich an verkehrsgünstiger Lage auch grössere Industrie- und Gewerbegebiete. Bedeutende Verkehrsinfra- strukturen (Autobahnen, Kantonsstrassen, Eisenbahnlinien) durchqueren die meisten Teilgebiete. Auch der Flughafen Belpmoos befindet sich in diesem Landschaftstyp. Wegen der bedeutenden Kiesvorkommen findet sich in den siedlungsgeprägten Ebenen des Mitellandes auch eine hohe Zahl von Abbaustandorten. Land- und Alpwirtschaft Die grösstenteils tiefgründigen, fruchtbaren und ebenen Böden erlauben eine intensive Landwirt- Nutzungsmuster schaft (vorwiegend Ackerbau). Der Anteil an extensiv genutzten Flächen ist im Vergleich zu anderen Landschaftstypen gering. Erholung, Tourismus Wegen der starken Präsenz von Verkehrsinfrastrukturen ist die Erholungsnutzung durch Lärmbelas- tung teilweise stark beeinträchtigt. Dennoch werden die an Siedlungszentren grenzenden Ebenen, Wälder und Tälchen für die Nächsterholung genutzt. Insbesondere die Aarelandschaft zwischen Bern und Thun ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Kulturerbe Der Jurasüdfuss und die Landschaft im Oberaargau sind seit der Steinzeit beliebte Siedlungsgebie- te. Davon zeugen z.B. das steinzeitliche Dolmengrab von Oberbipp, keltische und römische Sied- lungsspuren in Attiswil und Roggwil, aber auch die mittelalterlichen Städte Wangen und Wiedlisbach. Wässermatten im Tal der Langete. Zahlreiche ISOS-Objekte insbesondere am Jurasüdfuss und im Oberaargau (Ortskerne von Attiswil, Wiedlisbach, Oberbipp, Wangen an der Aare, Langenthal). Wirkungsziele Landschaft −− Offene Gebiete erzeugen in einem stark von Infrastrukturen geprägten Raum ein Gefühl von Weite und ermöglichen Sichtbeziehungen. Weite und Offenheit der Ebenen sind trotz Sied- lungsdruck erhalten. −− Einzonungen und die Integration neuer Bauten und Anlagen erfolgen unter Berücksichtigung dieser landschaftlichen Qualität. −− Das Siedlungswachstum ist nach innen gelenkt. Zur Strukturierung der Siedlung sind Sied- lungsränder bewusst definiert und gestaltet. Sie sind zugänglich, durchlässig und multifunktio- nal nutzbar. −− Erholungs- und Freiräume inner- und ausserhalb der Siedlung sind erhalten und aufgewertet. −− Zur Förderung der ökologischen Vernetzung werden Siedlungstrenngürtel von zusätzlichen, nicht landwirtschaftlich genutzten Bauten und Anlagen freigehalten. −− Strukturarme Bereiche sind mit landschaftlich und ökologisch wertvollen Elementen wie Einzel- bäumen, Hecken oder Kleingewässern aufgewertet. −− In den national bedeutenden Landschaften der Wässermatten und der Aarelandschaft zwi- schen Bern und Thun werden zur Erreichung der entsprechenden Erhaltungsziele aktiv Mass- nahmen umgesetzt. −− Die Voraussetzungen für eine nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung und für die Lebensraum- vernetzung sind durch geeignete kulturtechnische und wasserbauliche Massnahmen verbes- sert. Die Erlebnisqualität für Erholungssuchende ist gesichert. KLEK 2020 7
Quellen −− ARE, BAFU, BFS (Hrsg., 2011) Landschaftstypologie Schweiz. −− Bundesrat (div. Jhg.) Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN), Bundesinventar der Moorlandschaften von besonderer Schönheit und von nationaler Bedeutung, Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz, Bundes- inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz −− Regionale Gesamtverkehrs- und Siedlungskonzepte Bern-Mittelland, Oberaargau, Thun-Ober- land West (RGSK II, 2017) −− Regionales Landschaftsentwicklungskonzept Oberaargau (R-LEK OA, 2010) −− Vernetzungsprojekte nach DZV: Projektperimeter Berner Mittelland, Entwicklungsraum Thun, ERT, Naturpark Gantrisch, Oberaargau (2016) Abb. LT 9-1 Blick auf Oberbipp und die Ebene Abb. LT 9-2 Gruenholz, Gemeinde Roggwil Abb. LT 9-3 Belper Ebene mit Längenberg im Hintergrund (Aufnahme: AGR, D. Birri) Abb. LT 9-4 Aaretal zw. Münsingen und Wichtrach Abb. LT 9-5 Thuner Allmend bei Thierachern Alle Fotos F. Baumann, AGR, sofern nicht anders erwähnt. Eine Detailkarte mit den Fotostandorten ist auf dem Geoportal des Kantons Bern zu finden. KLEK 2020 8
Landschaftstyp 10: Tallandschaft des Mittellandes " )7 " )2 " )2 " )1 " )7 " )7 " )2 " )7 " )9 " )1 " )9 " )7 " ) 12 " ) 13 " )2 " ) 14 " ) 34 " ) 10 " )8 " )8 " ) 43 " ) 12 " ) 14 " )8 " ) 14 " ) 10 " ) 15 " ) 34 " ) 12 " )9 " ) 13 " ) 10 " ) 13 " ) 15 " ) 13 " )9 " ) 13 " )8 " ) 14 " ) 14 " ) 37 " ) 20 " )9 " ) 15 " ) 13 " ) 37 " ) 20 " ) 43 " ) 20 " ) 43 " ) 16 " ) 20 " ) Die gesamte Karte 1 : 200’000 ist im separaten Dokument [Dateiname] 42 und im Geoportal des Kantons Bern einsehbar. AGR/KPL 09.01.2020, Quellen: AGR, ANF, ARE, ART, AGI, Pixelkarte 1 : 200’000 © swisstopo " ) 42 " ) 42 " ) 20 " ) 20 KLEK 2020 9
Landschaftscharakter Fluviatil geprägter, klar erkennbarer Talgrund mit Schotter- und Schwemmflächen und geringer Geologie, Relief, Gewässer, Naturerbe Hangneigung, dessen angrenzende Flanken der Hügelzüge und Bergrücken sich deutlich vom Tal- boden abheben. Im Kanton Bern ist dieser Landschaftstyp mit drei unabhängigen Einheiten ver- treten. Für das KLEK angepasste und überarbeitet Auszüge aus dem Bericht zum Regionalen Landschafts- entwicklungskonzept Oberaargau: Die Landschaft umfasst das weitenteils breite flache Tal der Langete südlich von Langenthal. Die parkähnliche Landschaft ist auf die Bewirtschaftungsform der Wässermatten zurückzuführen und stellt eine besonders schützenswerte Landschaft dar (BLN-Ob- jekt Nr. 1312). Wenngleich der kulturgeschichtliche und landschaftsästhetische Wert der Landschaft den ökologischen überwiegt, stellt diese Landschaft durch die Dichte an Fliessgewässern, Gräben und Gehölzstrukturen auch ein ökologisch sehr wertvolles Gebiet dar. Für das KLEK angepasste und überarbeitete Auszüge aus dem Bericht zum Teilrichtplan Land- schaft Emmental: Die Landschaft umfasst das breite, flache Tal der Emme. Oft begrenzen seitliche Prallhänge mit härteren Gesteinsschichten das Tal. An Geländekanten und Bestockungen lässt sich noch vereinzelt der ehemalige Verlauf des Gewässers erkennen. An mehreren Stellen wird das Tal durch anschliessende «Terrassen» begrenzt (z.B. bei Lützelflüh). Die Emme ist das wichtigste Ge- wässer der ökologischen Vernetzung. Sie ist zu 2/3 verbaut und beinhaltet ein grosses Aufwertungs- potential (Aufweitungen, Verbesserung des Geschiebehaushaltes, Abbau von Aufstiegshindernis- sen für Fische und Verbesserung der Restwassersituation). Begleitet wird die Emme stellenweise von Auenwald (Aue von nationaler Bedeutung bei Oberburg). Das zweite wichtige Gewässer ist die Ilfis, die von Trubschachen Richtung Langnau fliesst und danach in die Emme mündet. Wichtige Naturwerte in der Tallandschaft sind die Naturschutzgebiete. Für das KLEK angepasste und überarbeitet Auszüge aus dem Bericht zum Vernetzungsprojekt Ber- ner Mittelland: Diese Landschaft umfasst die flachen und gut erschlossenen Talböden der Chise (und weiterer Gewässer ausserhalb des Perimeters). Die intensive Nutzung ist durch die Begradi- gung der Chise und durch Trockenlegung ehemaliger Sümpfe möglich geworden. Von den ehemals dominierenden Feuchtgebieten ist praktisch nichts mehr übrig geblieben. Nur Flurnamen wie Cho- nolfingermoos, Dessikofemoos, Groggemoos, Ursällemoos zeugen heute noch davon. Ökologisch wertvoll sind noch einige naturnahe Abschnitte der Chise. Wald und Vegetation Im Oberaargau ist die Landschaft ausserhalb der Siedlungen strukturreich, mit Ufergehölzen, He- Nutzungsmuster cken und Einzelbäumen. Das Tal ist weitgehend waldfrei. Im Tal der Emme sind die steileren Prallhänge bewaldet. Ausser entlang der Gewässer fehlen ver- netzende Gehölzstrukturen weitgehend. Dies gilt auch für das Tal der Chise. Siedlung und Infrastruktur Das Tal der Langete ist verglichen zum umgebenden Hügelland dichter besiedelt, ausserdem führen Nutzungsmuster darin Verbindungsstrassen in und durch das Hügelland. Entlang dieser Strassen entwickelten sich grössere Zentren (Huttwil) wie auch viele Dörfer und Weiler. Insbesondere zwischen Langenthal und Huttwil ist weiterhin mit einem höheren Siedlungsdruck zu rechnen, welcher zwischen Langenthal und Madiswil noch durch die angestrebten Dienstleistungsarbeitsplätze überlagert wird. Die Täler des Emmentals sind die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Adern des Emmentals. Die Hauptverkehrsträger (Strasse und Bahn/Bus) führen durch diese Täler. Dementsprechend prägt und zerschneidet die Verkehrsinfrastruktur die Landschaft und führte dazu, dass die grösseren Orte des Emmentals in den Tälern entstanden sind. In den Sohlentälern liegen die Verbindungs- strassen und die Hauptachsen des öffentlichen Verkehrs. Insbesondere die Verbindung Kirchberg (Autobahn)-Langnau-Trubschachen-Entlebuch-Luzern ist für das Emmental eine wichtige Achse. An den Verkehrsachsen entwickelten sich die grösseren Zentren (Burgdorf und Langnau) und wichti- ge Dörfer (wie Trubschachen, Lützelflüh), in den periphereren Tälern die regional wichtigen Dörfer (Sumiswald, Signau, Eggiwil). Ebenso sind grössere Gewerbebetriebe, Dienstleistungsanbieter und Industriebetriebe in diesem Raum anzutreffen. Auch der Talböden der Chise wird durch Siedlung, Verkehr, Gewerbe/Industrie und Landwirtschaft intensiv genutzt. Land- und Alpwirtschaft Überwiegend intensive Landwirtschaft mit Acker- und Futterbau, teilweise Glashaus- und Folien- Nutzungsmuster kulturen. Erholung, Tourismus Die parkartige Landschaft im Oberaargau lädt ein zu Spaziergängen. Die Talsohle wird vor allem von der lokalen Bevölkerung als Nächsterholungsgebiet genutzt. Im Tal der Emme befinden sich attraktive Erholungsmöglichkeiten. Ein ausgebautes Fahrradwegnetz steht zur Verfügung und die Schachenwälder sowie die Emme sind interessante Erholungsräume für Fussgänger. Den Reiz der Landschaft im Chisetal machen die ruhigen Ebenen der meliorierten Moosgebiete aus, eingebettet in die reich strukturierten Hänge mit den stattlichen Höfen und ihren Feldobstgärten. Kulturerbe Wenige archäologische Funde lassen vermuten, dass die Landschaft seit der Steinzeit besiedelt ist. Von Bedeutung in dieser Region sind die neuzeitlichen Hafnereien. KLEK 2020 10
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