FRAG DICH - PREISTRÄGER - Schülerlabor ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
54. Bundeswettbewerb 16.–19. Mai 2019 in Chemnitz Unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Veranstaltet von der Stiftung Jugend forscht e. V., Hamburg und dem Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU, Chemnitz, Dresden, Leipzig, Wolfsburg, Zittau Mit freundlicher Unterstützung durch Premiumpartner Besondere Unterstützer Unterstützer
BUNDESSIEGE UND SONDERPREISE PLATZIERUNGEN FACHGEBIETSÜBERGREIFENDE SONDERPREISE NACH BUNDESSIEGE FACHGEBIETEN Seite 6 Seite 24 ARBEITSWELT FACHGEBIETSÜBERGREIFENDE SONDERPREISE Seite 8 Seite 38 BIOLOGIE JUGEND FORSCHT SCHULE 2019 Seite 10 Seite 38 CHEMIE IMPRESSUM Seite 12 Seite 39 GEO- UND RAUM- WISSENSCHAFTEN Seite 14 MATHEMATIK / INFORMATIK Seite 16 PHYSIK Seite 18 TECHNIK Seite 20
Preis für eine außergewöhnliche Arbeit | 3.000 € Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier 2 Baden-Württemberg Jakob Rehberger (17), Laupheim Jonas Münz (16), Laupheim Kilian-von-Steiner-Schule Laupheim Schülerforschungszentrum Südwürttemberg, Ulm FEINSCHLIFF AN DER KNOCHENSCHRAUBE Laudatio ultraTEC – und der Grat ist weg! Laudatio Die Jury beeindruckte insbesondere, wie Beim Aufbau ihres Modellsystems bewie- die beiden Jungforscher auch schwierigs- sen die Jungforscher experimentelles Ge- ten Problemen nachgegangen sind, die vor- schick und ein Gefühl für die angemessene her als unlösbar galten. Sie stellten sich den Knochenimplantate aus Titan haben winzige Vereinfachung eines analytisch schwer er- gefundenen Phänomenen, die sie anfangs Bohrungen und Poren, deren scharfe Kanten fassbaren Phänomens. So gelang eine Mo- nicht verstanden hatten, und recherchierten vor dem operativen Einsetzen sauber ent- dellbildung durch systematische Variation so lange, bis sie eine schlüssige Erklärung fernt werden müssen. Bei vielen in der In- von Fahrzeugmasse und Geschwindigkeit. fanden. Dadurch konnten sie ein etabliertes dustrie gängigen Verfahren des Entgratens Ihr Forschungsprojekt steht beispielhaft für Verfahren deutlich verbessern. bleiben Kleinstpartikel oder Verunreinigun- die experimentalphysikalische Annäherung gen zurück, die in den Körper des Patienten und Erschließung eines komplexen Alltags- gelangen können. Jakob Rehberger und Jo- problems. nas Münz fanden eine Lösung für dieses Pro- blem. Sie entwickelten eine Maschine, die die scharfen Kanten von Knochenschrauben mit Ultraschallwellen entfernt. Die Jungforscher testeten verschiedene Lösemittel, Tempe- raturen, Einstrahlwinkel wie auch Bestrah- lungszeiten und analysierten die entgrate- ten Schrauben auf Rückstände und Keime. Ergebnis ihrer Forschungsarbeit ist eine voll- automatische, einsatzbereite Ultraschall-Ma- schine, die sauber entgratete und keimfreie Implantate liefert. 6
FACHGEBIETSÜBERGREIFENDE BUNDESSIEGE Preis für die originellste Preis für die beste interdisziplinäre Arbeit | 3.000 € Arbeit | 3.000 € Bundeskanzlerin Bundesministerin für Bildung Dr. Angela Merkel und Forschung Anja Karliczek, MdB Preis für die Verknüpfung von Theorie mit chemischer Praxis | 1.000 € Gesellschaft Deutscher Chemiker e. V. 86 47 Nordrhein-Westfalen Thüringen Anton Fehnker (17), Münster Milena Wiegand (18), Erfurt Simon Raschke (17), Münster Max Asenow (18), Bad Berka Tina Munkewitz (18), Eisenach Gymnasium St. Mauritz, Münster Albert-Schweitzer-Gymnasium Erfurt Institut für Organische Chemie, Friedrich-Schiller-Universität Jena KOMPLEXE EIWEISSE, DIE LEUCHTEN STRASSENSCHÄDEN Wie bekommen Straßen Sixpacks? Experi- Laudatio Textmarker für Proteine – Synthese neuer mentelle Untersuchung von Rippeln im Sand Die Jury beeindruckte besonders, dass die Thiazolderivate für die Fluoreszenzmikro- Jungforscher nicht nur eine interessante ei- skopie gene Problemstellung entwickelten, son- Das kennen sowohl Auto- als auch Radfah- dern im Verlauf ihrer Forschungsarbeit das Mithilfe fluoreszierender Farbstoffe können rer: Auf manchen Straßen haben sich im Lau- Potenzial der neuen Farbstoffe erkannten. lebenswichtige Proteine in Zellen markiert fe der Zeit kleine Rippeln gebildet, die ins- Im Team brachte jeder seine Stärken ein, so- und deren Stoffwechsel so sichtbar gemacht besondere beim Bremsen ein unangenehmes dass die Jungforscher in einer besonders in- werden. Milena Wiegand, Max Asenow und Rütteln verursachen können. Doch wie kom- terdisziplinären Weise ein exzellentes Ge- Tina Munkewitz synthetisierten zwei neue men diese Rippelmuster eigentlich zustan- samtergebnis erzielten. Fluoreszenzfarbstoffe – Mataoblau I und Ma- de? Um das herauszufinden, konzipierten taoblau II. Mit diesen färbten sie Bakterien, Anton Fehnker und Simon Raschke ein un- Krebszellen und pflanzliche Proben. Unter gewöhnliches Experiment: Sie ließen ein Rad, dem Fluoreszenzmikroskop konnten sie se- angetrieben von einem Scheibenwischermo- hen, dass in den verschiedenen Zelltypen tor, auf einer mit Sand gefüllten Wanne für unterschiedliche Eiweißstoffe blau markiert längere Zeit im Kreis herumfahren. Dabei wurden: In den Bakterien sammelten sich die stellten sie fest: Bereits nach kurzer Zeit be- Farbstoffe an den Zellpolen, bei den Krebs- gann das Rad zu hoppeln – denn auf der an- zellen im Bereich um den Kern. Die Auswer- fangs ebenen Sandoberfläche hatten sich die tung der Analysedaten war schwieriger als ersten Rippel gebildet. Die detaillierte Ana- erwartet. Die Jungforscher entwickelten da- lyse der Messungen zeigte, dass die Rippel- her eine Software, mit der sich die Daten bildung nicht linear verläuft, also überaus schneller und einfacher verarbeiten lassen. komplexen, chaotischen Gesetzmäßigkeiten folgt. 7
Bundessieg – 1. Preis | 2.500 € 2. Preis Arbeitswelt | 2.000 € Bundesminister für Arbeit und Soziales Bundesminister für Arbeit und Soziales Hubertus Heil, MdB Hubertus Heil, MdB 11 8 Rheinland-Pfalz Hessen Tara Moghiseh (17), Kaiserslautern Aaron Schlitt (17), Kaufungen Staatliches Heinrich-Heine-Gymnasium, Kaiserslautern SchülerForschungsZentrum Nordhessen, Kassel KI IM KREBSLABOR SICHERER ONLINE- ZUGANG AUF KNOPFDRUCK Laudatio CELLnet: automatisierte cryptStick – Sicherheit zum Mitnehmen Die Jury beeindruckte insbesondere, dass Leukozytendifferenzierung für die die Jungforscherin eine sehr große Menge Leukämiediagnostik mit KI medizinischer Daten selbstständig aufberei- tet hat und tief in die Funktionsweise neuro- Bei Leukämiekranken müssen die weißen Sie sind für viele lästig und werden dauernd naler Netze eindrang. Mit großer Beharrlich- Blutkörperchen regelmäßig untersucht wer- vergessen, doch ohne Passwörter geht bei- keit optimierte sie die Vorhersagekraft des den. Das ist teuer und benötigt viel Zeit. Tara nahe nichts mehr in der Welt der Online- Netzes stetig. Ihre Forschungsarbeit kann Moghiseh ist überzeugt, dass sich diese Ana- kommunikation. Trotzdem schützt selbst ein im medizinischen Alltag dazu beitragen, lysen mithilfe künstlicher Intelligenz schnel- verantwortungsvoller Umgang mit Kennwör- dass akute Leukämien früh erkannt und so- ler und günstiger erstellen lassen, ohne tern den Nutzer nicht vor gelegentlichem Da- mit die Chancen auf Heilung erhöht werden. dabei an Genauigkeit einzubüßen. Die Jung- tenverlust oder -missbrauch. Denn viele Pro- forscherin programmierte Algorithmen, die gramme speichern Passwörter im Klartext, verschiedene Typen weißer Blutkörperchen sodass sie durch sogenannte Phishing-Mails anhand bestimmter Merkmale erkennen und ausgelesen werden können. Die Entwick- das so Gelernte anschließend auf unbekann- lung von Aaron Schlitt schließt diese Sicher- te Blutproben übertragen. Ihr Leukozyten- heitslücke. Der Jungforscher konzipierte eine klassifikator kann die fünf Haupttypen der kryptografische Lösung zur Authentifizie- Blutkörperchen mit einer Genauigkeit von rung, die anhand eines Zwei-Faktor-Verfah- etwa 98 Prozent unterscheiden und auszäh- rens über ein Smartphone abgesichert wird. len. Für eine maximale Zuverlässigkeit benö- Sein cryptStick ist wenig größer als ein USB- tigt das selbstlernende, neuronale Netzwerk Stick und ermöglicht eine komfortable An- allerdings noch weitaus mehr Blutproben meldung mit einem simplen Tastendruck – zum Trainieren. und ohne Passwort. 8
BUNDESSIEG UND PLATZIERUNGEN ARBEITSWELT 3. Preis | 1.500 € 4. Preis | 1.000 € 5. Preis | 500 € Bundesminister für Arbeit und Soziales Bundesminister für Arbeit und Soziales Bundesminister für Arbeit und Soziales Hubertus Heil, MdB Hubertus Heil, MdB Hubertus Heil, MdB Preis für eine Arbeit auf dem Gebiet „Gute Preis für eine Arbeit auf dem Gebiet der Preis für eine Arbeit auf dem Gebiet der Prävention und Rehabilitation“ | 1.000 € Technik | 1.000 € Umwelttechnik | 1.500 € Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. Heinz und Gisela Friederichs Stiftung Deutsche Bundesstiftung Umwelt 3 10 1 Bayern Nordrhein-Westfalen Baden-Württemberg Gerold Kiefl (12), Straubing Felix Röwekämper (22), Ibbenbüren Antonia Münchenbach (17), Emmendingen Anna Kiefl (12), Straubing St. Ursula Gymnasium, Freiburg Felix Kiefl (16), Straubing aluMINTzium, Emmendingen Ludwigsgymnasium Straubing SICHERHEIT FÜR SAUBER AUCH IN DEN ECKEN KREIDESTAUB DARMPATIENTEN IM KLASSENZIMMER Stoma-Warner Anpassungsfähige Staubsauger-Bodendüse Indoor-Feinstaub-Projekt Wenn sich die Befestigung eines künstlichen Felix Röwekämper störte, dass er beim Wer sein Abitur macht, hat zuvor mehre- Dünndarmausgangs vom Körper löst, kommt Staubsaugen regelmäßig die Möbel verrü- re Tausend Stunden in Klassenzimmern ver- es durch den sehr flüssigen Stuhl zu unange- cken musste, um auch in alle Ecken zu ge- bracht. Was vielen Schulabgängern nicht nehmen Verschmutzungen. Besonders wäh- langen. Abhilfe schafft hier künftig seine klar sein dürfte: In diesen Jahren waren sie rend des Schlafs können die Auswirkungen neue flexible Bodendüse. Sie verfügt über mit erheblichen Mengen an Feinstaub kon- eines solchen Vorfalls erheblich sein. Ge- zwei schwenkbare Saugteile, die sich an en- frontiert, der jedes Mal beim Trockenwischen rold, Anna und Felix Kiefl entwickelten ei- gen Stellen bis zu einem Viertel ihrer Ur- der Tafel entsteht. Antonia Münchenbach nen Ring-Feuchtigkeitssensor mit entspre- sprungsbreite einklappen lassen, ohne dass stellte in zwei unterschiedlichen Klassen- chender Elektronik, der am Darmausgang Saugkraft verloren geht. Der Jungforscher räumen 48 selbst gebaute Messboxen auf auf der Haut angebracht wird und den Trä- konstruierte zunächst am Computer ein drei- und wertete die Daten dreidimensional aus. ger bei Austritt von Flüssigkeit alarmiert. Im dimensionales Modell und druckte die Kunst- Sie stellte fest, dass die Feinstaubbelastung Tag-Modus erfolgt dies diskret per Vibration, stoffteile dann am 3-D-Drucker aus. Knifflig für Lehrer und die Schüler in den vorderen im Nacht-Modus wird die betroffene Person war die Rückführung der beiden Schwenkar- Reihen besonders hoch ist. In den hinteren durch ein schrilles Signal geweckt. Die Jung- me in die Ausgangsstellung. Dieses Problem Reihen dagegen ist sie zeitlich kürzer und forscher arbeiteten das komplette System wird bei seinem Prototyp durch je zwei Zug- schwächer. Obwohl Gips und Magnesiumoxid in eine textile Bauchbinde ein, die unter der federn gelöst, die vom Grundkörper entlang aus Tafelkreide ungefährlich sind, empfiehlt Kleidung unsichtbar getragen werden kann. der Saugteile gespannt sind. Der neue Sau- die Jungforscherin Feinstaubampeln, die bei Sie ermöglicht den Patienten ein unbefange- ger entfernt ausgestreutes Konfetti selbst in hoher Belastung Alarm schlagen. Auf jeden neres Leben in der Öffentlichkeit. schwer zugänglichen Ecken. Fall sollte regelmäßig und ausgiebig gelüftet werden. 9
Bundessieg – 1. Preis | 2.500 € 2. Preis | 2.000 € Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren mit Unterstützung Forschungszentren mit Unterstützung des Helmholtz-Zentrums für des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung – UFZ Umweltforschung – UFZ 15 16 Baden-Württemberg Bayern Tobias Stadelmann (19), Biberach David Haney (15), Kettershausen Universität Heidelberg Dominik Kanzler (15), Thannhausen Leon Stadelmann (17), Biberach Michael Merk (16), Nettershausen Marta-Schanzenbach-Gymnasium Gengenbach Simpert-Kraemer-Gymnasium, Krumbach (Schwaben) Xenoplex Schülerforschungszentrum Gengenbach, Ohlsbach HEILUNG DURCH ZERSCHNITTENE WENN PFLANZEN ROT WERDEN BOTENSTOFFE? Laudatio DNAzyme als neuer Ansatz zur Regulierung Die Rotfärbung an Blättern des Stinkenden Die selbstständige und strukturierte Heran- von PAD4 bei der Entstehung von Rheuma Storchschnabels – eine Ursachenforschung gehensweise der beiden Jungforscher beein- druckte die Jury sehr. Auf ihrem Weg ließen sie sich nicht von Fehlschlägen entmutigen. Das Protein PAD4 steht im Verdacht, eine Der Stinkende Storchschnabel besitzt gefie- Durch großes organisatorisches Geschick Schlüsselrolle bei der Entstehung von rheu- derte Blättchen, die oft nicht grün, sondern setzten sie anspruchsvolle gentechnische matoider Arthritis zu spielen. DNAzyme wie- rot sind. David Haney, Dominik Kanzler und und molekularbiologische Methoden erfolg- derum sind dafür bekannt, die Synthese von Michael Merk fanden heraus, welche Funkti- reich ein. Damit leisteten sie im interdiszipli- Proteinen zu hemmen. Tobias und Leon Sta- on die Rotfärbung hat: Sie schützt die Pflanze nären Forschungsgebiet der Lebenswissen- delmann synthetisierten 164 verschiedene vor zu starker Sonneneinstrahlung, wenn der schaften einen bemerkenswert zeitgemäßen dieser einzelsträngigen DNA-Moleküle. Im Fotosyntheseapparat überlastet ist. Die Pig- Beitrag. Labor untersuchten sie, ob diese die als Bo- mente, Anthozyane genannt, fangen schäd- tenstoff dienende mRNA so schneiden kön- liche freie Radikale ab, die durch zu viel UV- nen, dass die Biosynthese des vermutlich Licht in der Zelle entstehen. Die Jungforscher schädlichen Proteins verhindert wird. Bei verglichen verschiedene Standorte des Stin- knapp der Hälfte der untersuchten DNAzyme kenden Storchschnabels in ihrer Heimatregi- stellten die Jungforscher eine Schneidereak- on, setzten Jungpflanzen Sonne und Trocken- tion fest, 14 Varianten machten sogar mehr heit aus und analysierten Zusammensetzung als 80 Prozent des Botenstoffs unschädlich. und Konzentration der Anthozyane mikros- Nun gibt es Hoffnung, dass DNAzyme sich kopisch wie auch chromatografisch. Nach ih- auch in Zellkulturversuchen als wirksamer ren Experimenten können sie ausschließen, gegen PAD4 erweisen könnten als die be- dass die Rotfärbung eine Alterserscheinung kannten PAD4-Hemmer. ist oder vor Austrocknung schützt. 10
BUNDESSIEG UND PLATZIERUNGEN BIOLOGIE 3. Preis | 1.500 € 4. Preis | 1.000 € 5. Preis | 500 € Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren mit Unterstützung Forschungszentren mit Unterstützung Forschungszentren mit Unterstützung des Helmholtz-Zentrums für des Helmholtz-Zentrums für des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung – UFZ Umweltforschung – UFZ Umweltforschung – UFZ Preis für eine Arbeit zum Thema „Erneuerbare Energien“ | 1.500 € Bundesminister für Wirtschaft und Energie Peter Altmaier, MdB 20 21 33 Brandenburg Brandenburg Schleswig-Holstein Janika Müller (18), Potsdam Marik Müller (15), Potsdam Silas Caspersen (18), Norstedt Hermann-von-Helmholtz-Gymnasium, Hermann-von-Helmholtz-Gymnasium, Pete Labetzsch (18), Husum Potsdam Potsdam Theodor-Storm-Schule Husum Universität Potsdam Universität Potsdam SCHNELLTEST FÜR LABORABFALL WIRD BIOMÜLL GIBT GAS ALLERGIKER ENTSCHÄRFT Extraktion und Detektion von Gluten in Inaktivierung des Antibiotikums Kleine Hausbiogasanlage: der bessere Lebensmitteln Chloramphenicol Komposter! Menschen, die auf Gluten in Lebensmitteln Das Antibiotikum Chloramphenicol wird von Silas Caspersen und Pete Labetzsch leben allergisch reagieren, sind in ihrer Ernährung Biotechnologen im Labor zur Unterschei- auf dem Land und sind daher vertraut mit stark eingeschränkt. Die Unsicherheit, ob dung von Bakterien verwendet. Allerdings dem Thema „Biogasanlagen“. Da die gängigen das Klebereiweiß in Gerichten enthalten ist, ist es im Laborabfall selbst nach einer Hit- Großanlagen nicht für den Privatgebrauch die sie nicht selbst zubereitet haben, erfor- zebehandlung noch aktiv und kann so in die geeignet sind, bauten die Jungforscher einen dert von den Betroffenen ein hohes Maß an Umwelt gelangen. Marik Müller untersuch- beheizbaren Kleinreaktor, der häuslichen Zurückhaltung. Helfen kann hier ein Gluten- te, ob das Antibiotikum durch ein Enzym, die Biomüll und Gartenabfälle in energiereiches test. Doch der Nachweis mit gekauften An- Cm-Hydrolase, entschärft werden kann. Er Methangas verwandelt. Knifflig dabei war tikörpern funktioniert schlecht, wie Janika stellte das Enzym in einer genetisch verbes- die richtige Zubereitung der Biomasse, die Müller feststellen musste. Daher entwickelte serten Variante in E. coli-Bakterien her und homogenisiert und mit Gülle verdünnt wer- sie ein eigenes Verfahren, indem sie ein Mo- isolierte es. Bei Zugabe des hydrolasehalti- den muss. Die beiden stellten fest, dass die lekül synthetisierte, das einem Antikörper gen Extrakts zu nicht resistenten Bakterien Mikroorganismen im Kleinreaktor besonders ähnlich ist, aber über bessere Eigenschaften war deren Wachstum minimal verlangsamt. Äpfel und Rasenschnitt gut verwerten kön- verfügt. Bringt man dieses auf einer Mess- Daraus schließt der Jungforscher, dass sein nen. Ihr Prototyp, davon sind sie überzeugt, spitze auf, sind einfache und kostengünstige Enzym das Chloramphenicol effizient spal- wäre auch für Entwicklungsländer interes- Tests möglich, zumal die Spitze sogar mehre- tet. Da man für diese Spaltung keine anderen sant, weil er an die Umgebungstemperatur re Proben hintereinander analysieren kann. Hilfsmoleküle, sondern nur Wasser benötigt, angepasst werden kann und sauberes Gas So könnte das Projekt der Jungforscherin wäre das Enzym als Zusatz zu Laborabfällen beispielsweise zum Kochen liefert. den Weg für einen alltagstauglichen Glu- geeignet. ten-Schnelltest bereiten. 11
Bundessieg – 1. Preis | 2.500 € 2. Preis | 2.000 € Fonds der Chemischen Industrie im Verband Fonds der Chemischen Industrie im Verband der Chemischen Industrie e. V. der Chemischen Industrie e. V. Sonderpreis – Einladung zum European Union Contest for Young Scientists European Commission Europa-Preis für Teilnehmer am European Union Contest for Young Scientists Deutsche Forschungsgemeinschaft 36 42 Bayern Rheinland-Pfalz Paul Kunisch (17), Großostheim Darius Fenner (17), Mainz Thomas Derra (16), Aschaffenburg Otto-Schott-Gymnasium Mainz-Gonsenheim Friedrich-Dessauer-Gymnasium, Aschaffenburg MIT SAUGKRAFT GEGEN WENN MOLEKÜLE ÖLVERSCHMUTZUNG PENDELN Laudatio Die ASA-Therapie zur Bekämpfung der Ölpest Oszillierende Safranin-Reaktion: Die Jungforscher überzeugten die Jury durch Untersuchung zur Dynamik die erfolgreiche Entwicklung einer einfa- chen und cleveren Problemlösung. Durch Einsatz kostengünstigster Mittel trieben sie Bei einer Ölpest ist guter Rat teuer. Her- Bei oszillierenden chemischen Reaktionen den Prozess anhand eigener Beobachtungen kömmliche Bindemittel können Rohöl zwar bilden Moleküle Muster aus, die dann zum ei- bis zu einer ersten Vision der Anwendung an ihrer Oberfläche aufnehmen, sind aber nen verschwinden, zum anderen jedoch im- konsequent voran, wobei sie die Wissen- teuer und in ihrer Wirkung begrenzt. Paul mer wieder neu entstehen. Darius Fenner schaftlichkeit stets im Blick behielten. Kunisch und Thomas Derra sind besseren Ab- wollte in seinem Forschungsprojekt heraus- sorbern auf der Spur. Sie imprägnierten Zell- finden, wie diese spontan geordneten Struk- stoff, Baumwolle, Sägespäne und Vliese mit turen entstehen. Er experimentierte mit dem dem Leimungsmittel ASA aus der Industrie, roten Farbstoff Safranin, der mit Hydroxy- das in seiner Struktur bekannten Ölbindern aceton Muster bildet, die einem Netz von ähnelt. Mit diesem wird normalerweise Pa- Blutgefäßen ähneln. Der Jungforscher ließ pier behandelt, das wasserabweisend sein die Reaktion bei verschiedenen Bedingungen soll. Die Experimente der Jungforscher wa- ablaufen und filmte sie mit dem Mobiltele- ren erfolgreich: Ihre ASA-imprägnierten Sä- fon. Bei der Analyse der Aufnahmen mithilfe gespäne, Cellulose-Fasergranulate und Vlie- eines selbst geschriebenen Computerpro- se sind günstig und haben sogar eine höhere gramms zeigte sich, dass die entstehenden Saugkraft als käufliche Mittel. Chromatogra- Bilder stark von der Umgebungstemperatur fische Messungen zeigten, dass die neuen beeinflusst werden und diese ähnlich oszil- Absorber nicht nur Rohöl, sondern auch Koh- lieren wie unser Herzschlag oder bestimmte lenwasserstoffe aus tieferen Wasserschich- Wetterdaten. ten entfernen. 12
BUNDESSIEG UND PLATZIERUNGEN CHEMIE 3. Preis | 1.500 € 4. Preis | 1.000 € 5. Preis | 500 € Fonds der Chemischen Industrie im Verband Fonds der Chemischen Industrie im Verband Fonds der Chemischen Industrie im Verband der Chemischen Industrie e. V. der Chemischen Industrie e. V. der Chemischen Industrie e. V. Preis für eine Arbeit zum Thema Preis für eine Arbeit zum Thema Sonderpreis – Einladung zum London „Nachwachsende Rohstoffe“ | 1.500 € „Klimaschutz“ | 1.500 € International Youth Science Forum Bundesministerin für Ernährung Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz Ernst A. C. Lange-Stiftung und Landwirtschaft und nukleare Sicherheit Julia Klöckner Svenja Schulze 43 45 37 Sachsen Schleswig-Holstein Berlin Fritz Henke (18), Markersdorf Hagen Carstensen (18), Viol Florian Krebs (17), Berlin Joliot-Curie-Gymnasium, Görlitz Jasper Nickelsen (17), Bredstedt Anna-Noemi Lotz (17), Berlin Lars Ebel (18), Mildstedt Romain-Rolland-Gymnasium, Berlin Hermann-Tast-Schule Husum BIOREINIGER FÜR ENERGIEWENDE IM BLICK CLEVERES STROMSPEICHERN TEXTILABWÄSSER Chitosan – BioPolyMeer zur Biogasreaktor als Redox-Flow-Batterie Solare Wasserstoffgewinnung – Energie für Farbstoffadsorption die Zukunft? Chitosan, das sich beispielsweise aus Garne- Für eine erfolgreiche Realisierung der Ener- Wenn die Sonne stark scheint, entsteht zu- lenschalen gewinnen lässt, ist ein günstiges giewende in Deutschland fehlen immer noch meist mehr Solarstrom, als benötigt wird. Die Mittel zur Reinigung von umweltbelastenden geeignete Stromspeicher. Hagen Carstensen, Frage, wie man überschüssige Elektrizität Textilabwässern. Davon ist Fritz Henke über- Jasper Nickelsen und Lars Ebel kamen da- am besten speichert, ist bis heute ungeklärt. zeugt. Der Jungforscher modifizierte das Chi- her auf die Idee, es der Natur nachzumachen: Florian Krebs und Anna-Noemi Lotz hatten tosan zunächst chemisch, woraufhin er zwei Wenn Biomüll vergärt, laufen chemische Re- die Idee, dafür eine Kombination von Solar- Formen erhielt – ein zähes Gel sowie kleine, dox-Prozesse ab, bei denen Elektronen trans- und Elektrolysezelle zu entwickeln. In einem feste Perlen. Beiden setzte er den Azofarb- portiert werden. Es fließt also Strom. Die drei solchen Modul könnte der Strom direkt dazu stoff Allurarot AC zu und beobachtete mit Jungforscher konstruierten ein beheizbares verwendet werden, um aus Wasser energie- spektroskopischen Methoden, unter welchen Glasgefäß mit Rührer, Gasuhr, Stromsensor reichen Wasserstoff abzuspalten, der sich Bedingungen die Farbe am besten adsorbiert und Mikrocontrollersteuerung. Mithilfe von dann leichter speichern lässt. Die beiden tes- wurde. Da das Gel in Wasser aufquillt und Bakterien aus dem Wattenmeer vergoren sie teten verschiedene Materialien für die wich- seine Oberfläche vergrößert, konnte es deut- darin Maisgrieß und grünen Tee. Ihre Klein- tigsten Bauteile der Kombi-Zelle: Elektroden, lich mehr Allurarot aufnehmen als die Perlen. anlage erzeugte so über einen längeren Zeit- Katalysatoren und Dichtungen. Die notwen- Darüber hinaus ist ein saurer pH-Wert für die raum Spannung und Strom. Mit diesem Er- digen Kunststoffelemente stellten sie mit ei- Adsorption wichtig. Bei Zugabe von verdünn- gebnis erbrachten sie den Nachweis, dass nem 3-D-Drucker her. Ihr Prototyp kann tat- ter Natronlauge desorbiert der Farbstoff wie- ein Bioreaktor wie ein günstiger und umwelt- sächlich Wasserstoff erzeugen, allerdings der, sodass der biologische Reiniger erneut freundlicher Akku funktionieren kann. reicht die Stabilität der Elektroden für einen eingesetzt werden kann. längeren Einsatz noch nicht aus. 13
Bundessieg – 1. Preis | 2.500 € 2. Preis | 2.000 € stern stern Preis für eine Arbeit auf dem Gebiet Preis für eine originelle Arbeit auf der Astronomie | 500 € dem Gebiet der Geologie | 500 € Astronomische Gesellschaft e. V. Deutsche Geologische Gesellschaft – Geologische Vereinigung e. V. (DGGV) 51 50 Niedersachsen Hessen Till Felix Weismann (17), Hildesheim Leon Kausch (20), Lohfelden Mohamad Al Farhan (20), Harsum Leon Nitsche (16), Kassel Moritz Grumann (18), Witzenhausen Bischöfliches Gymnasium Josephinum, Hildesheim SchülerForschungsZentrum Nordhessen, Kassel LEUCHTENDE MILCHSTRASSE IM HÖHLE MIT STERNBILD SCHILD GEHEIMNISSEN Laudatio Strukturuntersuchung der Scutum-Wolke Karstgewässeruntersuchung mittels selbst Die Jury beeindruckte besonders die klare bezüglich ihrer Helligkeit entwickelter Methoden am Beispiel der und nachvollziehbare Darstellung der Me- Križna Jama thodik und Argumentation der Jungforscher. Verschiedene, zum Teil sehr aufwendige Wenn ein Teil des Sternenhimmels besonders Höhlen sind äußerst empfindliche Lebens- Analysetechniken der Daten führten die bei- hell ist, kann das verschiedene Ursachen ha- räume für seltene Organismen und unterlie- den zu einer schlüssigen Interpretation der ben. Möglich ist eine hohe Sternendichte, gen daher einem besonderen Schutz. Leon Scutum-Wolke. oder aber eine im Vergleich geringere Men- Kausch, Leon Nitsche und Moritz Grumann ge interstellaren Staubs verschluckt in die- wollten den Geheimnissen der Karsthöhle sem Sektor das Licht der dahinterliegenden Križna Jama auf den Grund gehen. Eine Ur- Himmelskörper. Till Felix Weismann und Mo- laubsreise nach Slowenien hatte ihren For- hamad Al Farhan wollten vor diesem Hinter- schergeist geweckt. Welche Mikroorganis- grund wissen, was es mit der sogenannten men beherbergt die Höhle? Funktioniert Schildwolke, der hellsten Region der Milch- der Höhlenschutz trotz Tourismus? Um die- straße auf sich hat. Anhand von Sterndaten se Fragen zu beantworten, entwickelten die wiesen sie nach, dass dort vermutlich in einer Jungforscher ein kleines Forschungsboot mit Entfernung von 6 000 Lichtjahren ein Spiral- Luftpropellerantrieb, mit dem sie vollauto- arm – also eine Spiralgalaxie – der Milchstra- matisiert Wasserproben entnehmen konn- ße existiert. Da zudem keine großen Dunkel- ten. Ihre Analysen zeigten keine negativen wolken feststellbar sind, erreicht aus diesem Einflüsse durch eine behutsame touristische Bereich viel Licht die Erde. Die Ergebnisse Nutzung. Im Übrigen geben sie Anlass zu der der Jungforscher tragen zum weiteren Ver- Vermutung, dass ein weiterer, bislang unbe- ständnis des Aufbaus unserer Galaxie bei. kannter und nährstoffreicher Wasserzufluss zur Höhle existiert. 14
BUNDESSIEG UND PLATZIERUNGEN GEO- UND RAUMWISSENSCHAFTEN 3. Preis | 1.500 € 4. Preis | 1.000 € 5. Preis | 500 € stern stern stern Preis für eine Arbeit auf dem Gebiet der Geographie | 1.000 € Deutsche Gesellschaft für Geographie e. V. (DGfG) 52 55 48 Nordrhein-Westfalen Sachsen Bayern Juliane Neußer (17), Wuppertal Ricardo Reinke (18), Dresden Jonas Köhler (16), Kleinostheim Moritz van Eimern (18), Wuppertal Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium, Hanns-Seidel-Gymnasium Hösbach Dresden Carl-Fuhlrott-Gymnasium, Wuppertal HIMMLISCHE SONNENFORSCHUNG MIT DEM SATELLITENBLICK AUF PARTIKELSTRÖME FOTOAPPARAT DIE ÖKOVIELFALT Spektroskopische Vermessung der LBV- Grenzen und Möglichkeiten der Analyse von oben – Analyse der Biodiversität Sterne Deneb und P Cygni Analyse von Sternenspektren mit einer des Spessarts anhand von Baumart und -alter Spiegelreflexkamera Himmelskörper aus der seltenen Klasse der Mit einer guten Spiegelreflexkamera lässt Der Hochspessart wurde als möglicher Nati- Leuchtkräftigen Blauen Veränderlichen Ster- sich die Rotationsgeschwindigkeit der Son- onalpark diskutiert. Jonas Köhler wollte da- ne sind durch stark variierende Sternwin- ne ermitteln, wie Ricardo Reinke in seinem her wissen, wie es um die ökologische Viel- de gekennzeichnet. Darunter versteht man Forschungsprojekt zeigte. Er fotografierte falt des dortigen Waldes steht. Dazu glich er einen von den Sternen ausgehenden Parti- den leuchtenden Himmelskörper und analy- Satellitenbilder mit Feldbeobachtungen ab kelstrom, der zum Beispiel durch Eruptio- sierte anhand der Fotos die Farbspektren an und konnte so ein System entwickeln, das nen hervorgerufen wird. Juliane Neußer und den beiden Rändern der sichtbaren Sonnen- für jeden einzelnen Bildpunkt Rückschlüsse Moritz van Eimern spektroskopierten an der scheibe. Da sich die eine Seite durch die Rota- auf Alter und Art der dort wachsenden Bäu- Sternwarte ihrer Schule mehrfach zwei aus- tion der Sonne auf den irdischen Betrachter me erlaubt. Anschließend definierte er einen gewählte Sterne, um die Geschwindigkeiten zubewegt, die andere Seite dagegen von ihm Biodiversitätsindex, der sich für jeden Ras- der Sternwinde zu ermitteln. Für Deneb im weg, tritt der sogenannte Dopplereffekt auf: terpunkt durch einen Vergleich mit der an- Sternbild Schwan ergaben sich stark variie- Die Lichtspektren an beiden Seiten unter- grenzenden Vegetation ergibt. In der Ge- rende Geschwindigkeiten zwischen 65 und scheiden sich etwas. Daraus errechnete der samtbetrachtung des Spessarts zeigte sich, 125 Kilometern pro Sekunde, während der Jungforscher eine Rotationsgeschwindigkeit, dass ein hochdiverser Wald recht selten ist, zweite beobachtete Stern im selben Stern- die dem bekannten Wert der Sonne recht nah die Naturschutzgebiete jedoch überdurch- bild, P Cygni, auf vergleichsweise konstan- kommt. So konnte er vorführen, was mit kon- schnittliche Werte erreichen. Der Jungfor- te 193 Kilometer pro Sekunde kam. Diese Er- ventioneller Technik in der Astronomie mög- scher ist überzeugt, dass sein Konzept auf gebnisse können helfen, die Sternwinde und lich ist. Wo die handelsübliche Kamera an andere Regionen übertragbar ist und helfen die Eigenarten der betreffenden Himmels- Grenzen stößt, nutzte er dann eine gekühl- kann, deren ökologische Vielfalt zu bewerten körper noch besser zu verstehen. te Astrokamera. 15
Bundessieg – 1. Preis | 2.500 € 2. Preis | 2.000 € Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V. angewandten Forschung e. V. Sonderpreis – Einladung zum European Union Contest for Young Scientists European Commission Europa-Preis für Teilnehmer am European Union Contest for Young Scientists Deutsche Forschungsgemeinschaft 67 70 Niedersachsen Rheinland-Pfalz Constantin Tilman Schott (16), Holzminden Ferdinand Krämer (20), Weitersburg Paul-Gerhardt-Schule Dassel Stabilus GmbH, Koblenz Klara Krämer (18), Weitersburg Privates Johannes-Gymnasium, Lahnstein AUF DEN PUNKT GEBRACHT ALTERNATIVE FÜR ALEXA Laudatio Einsatz von Methoden künstlicher Intelligenz TIANE – ein offener Smart-Home- Die Jury überzeugte insbesondere, dass der in der kephalometrischen Röntgendiagnostik Sprachassistent Jungforscher nicht nur gängige Fachlite- ratur nutzte, sondern sich systematisch in das Forschungsgebiet einarbeitete. Er tes- Bisweilen müssen Mediziner den Schädel ei- Digitale Assistenten wie Alexa oder Siri kön- tete viele Varianten, modifizierte die Topolo- nes Patienten genau vermessen, etwa für nen den Alltag erleichtern. Auf Zuruf spie- gie des neuronalen Netzes und schuf damit chirurgische Eingriffe am Kiefer. Zu diesem len sie einen bestimmten Musiktitel ab oder eine neuartige und hochwertige Lösung des Zweck fertigen sie Röntgenbilder des Kopfes dimmen das Licht im Wohnzimmer. Aller- Problems. an. Früher wurden diese Aufnahmen zumeist dings mehren sich die Bedenken im Hinblick manuell ausgewertet. Mittlerweise erfolgt auf den Datenschutz. So befürchten man- dieser Arbeitsschritt immer häufiger auto- che Nutzer, von den Geräten regelrecht be- matisiert per Computer. Um die Analyse der lauscht zu werden. Daher konstruierten Röntgenbilder weiter zu vereinfachen, entwi- Klara und Ferdinand Krämer einen eigenen ckelte Constantin Tilman Schott eine innova- Assistenten namens TIANE. Die Software da- tive Software, die einen wichtigen Bezugs- für programmierten die Geschwister als so- punkt auf der Schädelbasis – die Sella turcica genannten Open-Source-Code – dieser ist – mittels künstlicher Intelligenz (KI) identi- öffentlich einsehbar, was für Transparenz fiziert. Sein Programm nutzt dafür selbst- sorgt. Auch sonst hat TIANE bemerkenswer- lernende Algorithmen. Versorgt man es mit te Eigenschaften: So kann das System nicht ausreichend vielen Daten, kann es den Sel- nur Stimmen erkennen, sondern mithilfe klei- la-Punkt mit großer Treffsicherheit berech- ner Kameras auch Gesichter identifizieren. nen, im Durchschnitt bis auf einen halben Das versetzt TIANE in die Lage, Personen Millimeter genau. im ganzen Haus zu finden und diese gezielt anzusprechen. 16
BUNDESSIEG UND PLATZIERUNGEN MATHEMATIK/INFORMATIK 3. Preis | 1.500 € 4. Preis | 1.000 € 5. Preis | 500 € Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V. angewandten Forschung e. V. angewandten Forschung e. V. Preis für eine Arbeit zum Thema „Zukunfts- orientierte Technologien“ | 1.500 € Bundesministerin für Bildung und Forschung Anja Karliczek, MdB 74 61 60 Schleswig-Holstein Bayern Bayern Cederik Höfs (15), Güby Jakov Wallbrecher (14), Regensburg Thomas Sedlmeyr (18), Ruhpolding Jonathan Hähne (16), Münsterdorf Paul Schappert (15), Regensburg Philip Haitzer (17), Ruhpolding Jonathan Treffler (16), Regensburg Gymnasium Louisenlund, Güby Chiemgau-Gymnasium, Traunstein Gymnasium der Regensburger Domspatzen MATHEMATIK MIT SCHLIEREN RECHNEN MIT QUANTEN VORBILD GEHIRN Analyse des nicht linearen dynamischen Lösung des n-Damenproblems auf einem AnnI, eine künstliche Intelligenz für jeden Systems durch den Satz von Vieta adiabatischen Quantencomputer Fraktale sind faszinierende mathematische Der Quantencomputer gilt als Wunderma- Bei künstlichen neuronalen Netzen handelt Gebilde. Es handelt sich dabei um Graphen, schine der Zukunft. Manche Rechenoperati- es sich um Computerprogramme, die der die für den Laien oft sehr ästhetisch und or- onen soll er künftig deutlich schneller erledi- Funktionsweise des menschlichen Gehirns ganisch anmuten. Das liegt vor allem an einer gen können als heutige Supercomputer. Jakov nachempfunden sind. Damit sie funktionie- Eigenschaft, die Fachleute als „selbstähnlich“ Wallbrecher, Paul Schappert und Jonathan ren, müssen sie trainiert werden: Man prä- bezeichnen: Zoomt man tiefer in das Fraktal Treffler sind fasziniert von dem neuen Rech- sentiert ihnen eine Vielzahl von Datensätzen, hinein, sieht seine Form in diesem vergrößer- nertyp und wagten den Schritt, dafür eine was sie in die Lage versetzt, automatisch For- ten Ausschnitt wie eine Kopie des ursprüng- Software zu schreiben. Dabei ging es um die men und Muster zu erkennen. Thomas Sedl- lichen Musters aus. Cederik Höfs und Jona- Lösung eines kniffligen mathematischen Pro- meyr und Philip Haitzer programmierten ein than Hähne konstruierten ein Fraktal, indem blems: Wie lassen sich acht Damen auf einem neuronales Netz, das auf jedem gängigen PC sie einen berühmten mathematischen Satz – Schachbrett aufstellen, ohne dass sie sich läuft und dennoch leistungsfähig ist. Es kann den Satz von Vieta – mehrfach nacheinander gegenseitig bedrohen? Die Jungforscher fan- Handschriften erkennen oder abfotografier- auf bestimmte Funktionen anwandten. Als den einen mathematischen Code, mit dem sie te Sudoku-Rätsel lösen. Zudem vermag es Ergebnis erhielten sie unter anderem speziel- einen speziellen Typus von Quantencompu- ein Blatt mit einfachen Rechenaufgaben zu le Muster, die wie Schlieren aussehen. Ande- tern füttern konnten. Dabei mussten die drei scannen, die handschriftlich eingetragenen re Strukturen hatten dagegen eher die Form tief in die mathematische Trickkiste greifen, Ergebnisse zu prüfen und sie zu korrigieren. eines Bogens. Am Ende konnten die Jungfor- um das Problem auf einen solchen Prozessor Die Software besitzt eine grafische Benutzer- scher ihre Berechnungen – zumindest zum zu übertragen, da heutige Quantencomputer oberfläche und kann daher auch von Men- Teil – sogar ins Dreidimensionale übertragen. bislang nur relative kleine Problemstellun- schen bedient werden, die keinerlei Program- gen lösen können. mierkenntnisse haben. 17
Bundessieg – 1. Preis | 2.500 € 2. Preis | 2.000 € Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V. Wissenschaften e. V. 78 82 Bayern Hamburg Nils Wagner (20), Eching Charlotte Henkel (18), Hamburg Technische Universität München Ruben Rohsius (18), Hamburg Wilhelm-Gymnasium, Hamburg FLUGSIMULATOR FÜR WUNDERSAMER TRINKBECHER WURFSCHEIBEN Untersuchung fliegender Gyroskope Der ZeoWarm 2.0 – verschiedene Zeolith- Laudatio Arten und ihre Regeneration Der Jungforscher überzeugte die Jury durch seine kreative Herangehensweise beim Auf- bau und bei der Durchführung seines Ex- Mit einer Frisbeescheibe lassen sich enorme Zeolithe sind Kristalle mit einer besonde- periments sowie durch seine methodische Weiten erzielen, der Weltrekord liegt aktu- ren Eigenschaft: Trocknet man sie sorgfäl- Breite, vom Funktionsmodellbau über the- ell bei mehr als 300 Metern. Der Grund da- tig und gießt dann Wasser darüber, erhitzen oretische Betrachtungen bis hin zur Strö- für ist die Rotation des Flugobjekts: Sie trägt sie sich stark. Charlotte Henkel und Ruben mungssimulation. Mit Ausdauer und Enthu- entscheidend zur Stabilisierung des Fluges Rohsius nutzten dieses Phänomen für eine siasmus verfolgte er sein Ziel eigenständig bei. Nils Wagner widmete sich in seiner Ar- clevere Erfindung – einen Trinkbecher, der und verbesserte dabei seine Methoden itera- beit einem ähnlichen Wurfgerät: Der „X-Zylo“ seinen Inhalt von selbst erwärmt. In ihrem tiv. Auf diese Weise bewies er wissenschaft- ist ein dünnwandiger Hohlzylinder, der wie Forschungsprojekt untersuchten die beiden, liches Talent. ein Football geworfen wird und erstaunlich welche der vielen Zeolith-Arten sich am bes- geradlinig fliegen kann. Um dies im Detail zu ten dafür eignet. Da der Becher wiederver- verstehen, schrieb der Jungforscher ein Com- wendbar sein soll, lag ihr Hauptaugenmerk puterprogramm, das die Flugbahn des X-Zy- auf der Frage, welche Kristalle sich mög- lo simulieren kann. Anschließend überprüf- lichst effektiv trocknen lassen, um das Gefäß te er die Ergebnisse auf Basis von Versuchen „neu zu laden“. Als Ergebnis stießen die bei- mit einer selbst gebauten, katapultähnlichen den auf eine Zeolith-Art, die sich in vertret- Abschussvorrichtung. Das Ergebnis: Die be- barerer Zeit regenerieren lässt: Im Backofen rechneten und die tatsächlichen Flugbahnen muss man sie eine halbe Stunde lang auf 250 lagen nahe beieinander, auch wenn die Soft- Grad erhitzen, in der Mikrowelle genügen elf ware noch nicht alle für den Flug maßgebli- Minuten bei 135 Watt. chen Effekte berücksichtigte. 18
BUNDESSIEG UND PLATZIERUNGEN PHYSIK 3. Preis | 1.500 € 4. Preis | 1.000 € 5. Preis | 500 € Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V. Wissenschaften e. V. Wissenschaften e. V. Preis für eine Arbeit auf dem Gebiet der In- Sonderpreis – Teilnahme am Stockholm formationstechnik | 1.000 € International Youth Science Seminar mit Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt Besuch der Nobelpreisverleihung SIYSS Unga Forskare und Ernst A. C. Lange-Stiftung 87 79 90 Nordrhein-Westfalen Berlin Sachsen Carolin Kohl (17), Lohmar Henrik Hermelink (16), Berlin Timo Hofmann (18), Leipzig Paul-Klee-Gymnasium Overath Romain-Rolland-Gymnasium, Berlin Wilhelm-Ostwald-Schule, Leipzig CERN, Genf, Schweiz Bildungs- und Forschungszentrum Berlin Fakultät Informatik, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig VORSORTIERER FÜR STRESS FÜR DEN ORDNUNG IM CHAOS DATENFLUT SCHRITTMACHER? Neuronale Netze auf der Suche nach dunkler Wie man mit Induktion kocht – ohne dass es Chaotische Dynamik in Hamilton‘schen Materie warm ums Herz wird Systemen Es ist eines der großen Geheimnisse der Phy- Induktionsherde sind praktisch: Nur die Töp- Chaos gibt es nicht nur im Kinderzimmer sik: Diverse Phänomene deuten darauf hin, fe werden heiß, nicht aber das gesamte Koch- oder auf manchem Schreibtisch, sondern dass es neben der gewohnten, uns umgeben- feld. Zudem lässt sich die Temperatur schnel- auch in der Physik. Hier bezeichnet man den Materie noch etwas anderes gibt – die ler regulieren als bei herkömmlichen Herden. Systeme als chaotisch, bei denen bereits sogenannte dunkle Materie. Dank ihrer Gra- Doch sind Induktionsherde womöglich ein Ri- kleinste Ursachen große Wirkungen haben vitation scheint sie die Galaxien zusammen- siko für die Träger von Herzschrittmachern? können – wie jener sprichwörtliche Schmet- zuhalten wie ein unsichtbarer Klebstoff. Nur: Um das herauszufinden, konstruierte Hen- terling in Brasilien, der durch seinen Flügel- Woraus diese dunkle Materie besteht, darü- rik Hermelink einen raffinierten Teststand. schlag womöglich einen Tornado in Texas ber rätseln Experten seit Jahrzehnten. Caro- Mit ihm konnte er das vom Herd ausgehen- auslöst. Mit der hochkomplexen Mathema- lin Kohl befasste sich in ihrem Forschungs- de Magnetfeld präzise messen. Das Resultat tik, die hinter solchen chaotischen Phäno- projekt mit einem Experiment namens CAST, überraschte den Jungforscher: Insbesondere, menen steckt, befasste sich Timo Hofmann das am Teilchenforschungszentrum CERN in wenn der Topf nicht richtig positioniert auf in seinem Forschungsprojekt. Dabei nahm er Genf nach dem Ursprung der dunklen Mate- dem Kochfeld stand, ohne dass sich der Herd eine bestimmte Klasse von Systemen in den rie sucht. Sie schrieb ein spezielles Compu- abschaltete, wurden die gültigen Grenzwerte Blick – die sogenannten Hamilton‘schen Sys- terprogramm, das auf künstlicher Intelligenz zum Teil deutlich überschritten. Um das Risi- teme. Der Jungforscher untersuchte, unter basiert und dazu in der Lage ist, die Messda- ko für die Träger von Schrittmachern zu mini- welchen Umständen diese Systeme mathe- ten des Experiments vorzusortieren sowie in- mieren, entwickelte Henrik Hermelink meh- matisch vorhersagbar bleiben und wann sie teressante und weniger interessante vonein- rere Schutzmaßnahmen – zum Beispiel eine unberechenbar werden – und sich damit cha- ander zu trennen. rutschfeste Unterlage, die ein versehentli- otisch verhalten. ches Verschieben des Topfes erschwert. 19
Bundessieg – 1. Preis | 2.500 € 2. Preis | 2.000 € Verein Deutscher Ingenieure e. V. Verein Deutscher Ingenieure e. V. Sonderpreis – Einladung zum European Preis für eine Arbeit auf dem Gebiet der Union Contest for Young Scientists Technik | 1.500 € European Commission Heinz und Gisela Friederichs Stiftung Europa-Preis für Teilnehmer am European Union Contest for Young Scientists Deutsche Forschungsgemeinschaft 94 93 Baden-Württemberg Baden-Württemberg Felix Sewing (18), Waldshut Tobias Neidhart (16), Konstanz Alex Korocencev (18), Dogern Ellenrieder-Gymnasium, Konstanz Hochrhein-Gymnasium Waldshut SCHWEBENDES SKATEBOARD SMARTE NEUE DRUCKTECHNIK Laudatio MLV – Magnetically Levitated Vehicle Tool-Changer für den 3-D-Druck Die Jury überzeugte das wissenschaftlich ausgeprägte Vorgehen der beiden Jungfor- scher. Beim Entwurf und dem Bau des Ho- verboards wendeten sie analytische, nume- In dem Science-Fiction-Klassiker „Zurück in Seitdem man sie für wenig Geld kaufen rische wie auch experimentelle Methoden an die Zukunft II“ flitzt Filmschauspieler Micha- kann, sind 3-D-Drucker groß in Mode: Ge- und realisierten einen vollfunktionsfähigen el J. Fox auf einem Skateboard durch die Stra- steuert per Computer können sie die unter- und innovativen Prototypen. Neben einer ßen, das keine Rollen besitzt, sondern wie ein schiedlichsten Kunststoffteile herstellen. zielführenden Methodik bewiesen sie ein ho- Hovercraft über dem Boden schwebt. Genau Doch die Geräte haben ein Manko: Mehrfar- hes Maß an Professionalität und beeindru- an dieser technologischen Vision tüftelten bige Gebilde lassen sich – wenn überhaupt ckendem Forschergeist auch Felix Sewing und Alex Korocencev. Ihr – nur in mäßiger Qualität produzieren. Hier Gefährt basiert auf vier rotierenden Schei- setzt das Forschungsprojekt von Tobias Neid- ben, die auf einer darunterliegenden Metall- hart an: Er konstruierte einen Zusatz für ei- platte ein kräftiges, abstoßendes Magnet- nen 3-D-Drucker, der verschiedene Druckdü- feld hervorrufen können. Die Tragkraft des sen automatisch wechseln kann. Dabei sorgt Boards ist durchaus beeindruckend, der Pro- ein Elektromagnet dafür, dass die jeweilige totyp kann ein beträchtliches Gewicht stem- Düse während des Druckens stabil mit dem men. Zudem ist es möglich, die Rotorschei- Gerät verbunden bleibt. Das Resultat: Die ben einzeln zu kippen, wodurch sich das Farbübergänge am gedruckten Objekt sind Brett gezielt lenken lässt. Mittlerweile funk- nicht verschmiert, sondern sauber. Zudem tioniert die Technik so gut, dass die beiden gibt es so gut wie keinen Materialabfall. Der Jungforscher für die darin verwendete Mag- „Tool-Changer“ funktioniert so überzeugend, netanordnung ein Patent beantragt haben. dass der Jungforscher ihn zum Patent ange- meldet hat. 20
BUNDESSIEG UND PLATZIERUNGEN TECHNIK 3. Preis | 1.500 € 4. Preis | 1.000 € 5. Preis | 500 € Verein Deutscher Ingenieure e. V. Verein Deutscher Ingenieure e. V. Verein Deutscher Ingenieure e. V. Preis für eine Arbeit auf dem Gebiet der Sonderpreis – Stipendium für einen Studien- Technik | 500 € platz an einer Universität der Bundeswehr Heinz und Gisela Friederichs Stiftung Bundesministerin der Verteidigung Dr. Ursula von der Leyen, MdB 106 102 110 Rheinland-Pfalz Niedersachsen Sachsen-Anhalt Michael Behrens (17), Mainz Christoph Schütze (16), Celle Cedric Frauendorf (19), Halle (Saale) Tillman Keller (18), Mainz Stefan Kribbe (16), Celle Hochschule Merseburg Leon Krasniqi (17), Hambühren Deborah Hintzsche (20), Halle (Saale) Otto-Schott-Gymnasium Mainz-Gonsenheim Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Hölty-Gymnasium Celle Halle (Saale) Marius Glaeser (16), Halle (Saale) Elisabeth-Gymnasium Halle (Saale) JOLLE ALLEIN AUF HOHER SEE HOCHPRÄZISES SCHWEBEN DROHNE FÜR FREMDE PLANETEN Autonomes Segeln Im Schallfeld gefangen – Objektpositionierung Faltbarer Quadrokopter – ein aktives und im phasengesteuerten Ultraschallfeld autonomes Landesystem Autonomos Fahren ist in aller Munde, ers- Positioniert man zwei Speziallautsprecher Quadrokopter – kleine Drohnen mit vier Ro- te selbstfahrende Autos sind bereits test- in der richtigen Stellung, können die von ih- toren – werden mittlerweile in vielen Berei- weise auf den Straßen unterwegs. In ihrem nen erzeugten Schallwellen kleine Kügelchen chen genutzt, etwa als fliegende Kameras für Forschungsprojekt übertrugen Michael Beh- scheinbar wie von Geisterhand in der Schwe- Profifotografen. Cedric Frauendorf, Deborah rens und Tillman Keller diesen technologi- be halten. In Ergänzung dazu entwickelten Hintzsche und Marius Glaeser haben etwas schen Ansatz auf Segelboote. Das Prinzip: Christoph Schütze, Stefan Kribbe und Leon Spektakuläreres vor: Sie wollen einen Qua- Sensoren messen Windstärke und Segelstel- Krasniqi ein ausgefallenes System, mit dem drokopter für Landungen auf fremden Mon- lung, batteriebetriebene Winden steuern Ru- sich die Position der Kügelchen zwischen den den und Planeten einsetzen. Zunächst soll der und Segel. Diese Funktionalitäten wer- Lautsprechern präzise verändern lässt. Sie ihr Fluggerät platzsparend zusammengefal- den von einem Autopiloten verknüpft und machten die eigentlich unsichtbaren Schall- tet in einer Trägerrakete starten. Beim Ein- gesteuert. Dabei handelt es sich um einen wellen mit einer raffinierten Methode, der tritt in die Atmosphäre wird es dann in einer Kleinrechner, der auf der Basis von Sensor- sogenannten Schlierenoptik, sichtbar. Die- Kapsel abgekoppelt und per Fallschirm abge- und GPS-Daten den Kurs errechnet und das se nutzt unter anderem einen Hohlspiegel bremst. Rechtzeitig vor dem Aufsetzen fal- Boot automatisch lenkt. Erste Tests mit einer und eine Digitalkamera. Auf dieser Grund- tet sich der Quadrokopter auf und kann so Jolle verliefen Erfolg versprechend. Als Ein- lage sind die drei Jungforscher in der Lage, sicher auf der Oberfläche landen. Um heraus- satzmöglichkeit stellen sich die Jungforscher mit ihrem Versuchsaufbau ein im Ultraschall- zufinden, inwieweit sich das Konzept umset- zum Beispiel einen Segelroboter für die Kli- feld schwebendes Objekt in kleinen Schrit- zen lässt, bauten die drei einen solchen Qua- maforschung vor, der eigenständig auf den ten von nur 25 Mikrometern Länge vor- und drokopter und testeten ihn in einer teilweise Weltmeeren kreuzt und Wind- und Wetter- zurückzubewegen. luftleer gepumpten Glasglocke zur Simulati- daten sammelt. on großer Flughöhen. 21
FRAG FRAG DICH. DICH 22
SONDERPREISE 23
SONDERPREISE ARBEITSWELT Sonderpreis – Teilnahme am China Adole- scents Science & Technology Innovation Contest in China China Association for Science and Techno- logy (CAST) und Ernst A. C. Lange-Stiftung 14 Thüringen Johanna Alisa Berger (17), Meiningen Phi Nhung Nguyen Thi (16), Ilmenau Goetheschule Ilmena UNENDLICHE WEITEN: LERNEN IN 3-D Virtual Reality – Eintauchen in andere Welten Faszinierend bei Computerspielen ist zu- meist die virtuelle 3-D-Umgebung, in der man nahezu grenzenlos agieren kann. Johan- na Alisa Berger und Phi Nhung Nguyen Thi sind davon überzeugt, dass diese Technik auch in der Schule helfen könnte, komplexe Sachverhalte spielerisch und einprägsam zu vermitteln. Die beiden programmierten ein Lernspiel, bei dem Schüler der Klassen 8 bis 10 Teile ihres Astronomieunterrichts in virtu- ellen Welten absolvieren können. Die Grund- idee dabei war, dass jeder Teilnehmer ver- schiedene Rätsel lösen muss, um das Ziel des Spiels zu erreichen. Wer beispielsweise die Planeten unseres Sonnensystems in die rich- tige Anordnung bringt, ist eine Runde weiter. Für die erforderliche 3-D-Brille verwendeten die Jungforscherinnen ein einfaches Pappge- stell mit Linsen, in das ein Smartphone ein- gesetzt wird. 24
SONDERPREISE BIOLOGIE Sonderpreis – Teilnahme an der International Preis für eine Arbeit auf dem Gebiet der Wildlife Research Week in der Schweiz Biotechnologie | 1.000 € Stiftung Schweizer Jugend forscht und Ernst Fonds der Chemischen Industrie im Verband A. C. Lange-Stiftung der Chemischen Industrie e. V. 17 24 Bayern Hessen Josef Henn (18), Langwaid Christos Assiklaris (17), Offenbach am Main Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen Albert-Schweitzer-Schule, Offenbach am Main Julius Kühn-Institut, Institut für Biologischen Pflanzenschutz, Darmstadt LANGOHR AUF DEM PLASTIKMÜLL ALS VORMARSCH PILZNAHRUNG Kartierung des Fledermausvorkommens in Insektenpathogene Pilze und ihr Potenzial, Kirchen des Landkreises Pfaffenhofen im Kunststoff biologisch abzubauen Sommer 2018 Einige Fledermausarten sind gefährdet. Jo- Mikroplastik, kleinste Kunststoffteilchen, sef Henn wollte daher wissen, wie es um die kann man nicht nur in unseren Ozeanen fin- Bestände in seiner Heimatregion steht. Dazu den. Noch größer sind die Mengen, die sich kartierte er die Vorkommen der Säugetiere in auf landwirtschaftlichen Böden ansam- 31 Kirchen. Er erfasste die Hangplätze und meln. Auf der Suche nach einem Weg, Bö- protokollierte andere Indikatoren. Seine Da- den von Mikroplastik zu befreien, stieß Chris- ten verglich er mit einer Studie aus dem Jahr tos Assiklaris auf Pilze, die im biologischen 1999, in der bereits die gleiche Region unter- Pflanzenschutz eingesetzt werden. Der sucht worden war. So konnte er zeigen, dass Jungforscher zeigte, dass man mit den Mi- sich die Bestände positiv entwickelten: Der kroorganismen nicht nur schädliche Insekten Anteil der von Fledermäusen besiedelten Kir- bekämpfen kann, sondern dass sich damit chen stieg von 63 auf 87 Prozent. Allerdings auch der Kunststoff Polyurethan abbauen verschob sich die Artenverteilung: Während lässt. Sollten sich seine Ergebnisse auf das früher das Große Mausohr dominierte, über- Freiland oder Kläranlagen übertragen las- wog nun die Population des Langohrs. Der sen, könnte dies ein entscheidender Schritt Jungforscher konnte erstmals Kirchen identi- im Kampf gegen Mikroplastik sein. Zudem fizieren, in denen beide Arten vorkommen. Er könnte Kunststoffabfall als Rohstoff für die vermutet, dass dies der Erfolg regionaler Na- pilzbasierten Pflanzenschutzmittel umwelt- turschutzaktivitäten ist. freundlich entsorgt werden. 25
Sie können auch lesen