From print to pixel - Selbstdarstellung: Von Normen bis Empowerment
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from print to pixel Vorbereitung für Lehrpersonen Selbstdarstellung: Von Normen bis Empowerment fotomuseum winterthur
ÜBERSICHT Selbstdarstellung – Von Normen bis Empowerment Thema und Leitfrage Bilder prägen unsere Wahrnehmung der Welt und von uns selbst: Die Art wie wir in Selfies posieren, uns in den sozialen Medien inszenieren und wie dies von anderen bewertet wird, ist stark von Bildern beeinflusst. Die Fotografie bietet als Mittel der Selbstbetrachtung und -inszenierung vielseitige Möglichkeiten. Sie dokumentiert gesellschaftliche Bilder unterschiedlicher Zeiten, ermöglicht es aber auch machtvolle Normen und Stereotypen zu hinterfragen oder mit ihnen zu brechen. Das Netz kann Ort des Experiments, der Verbundenheit, aber auch der Ablehnung oder digitalen Gewalt sein. Die Selbstinszenierung im Netz wirft wichtige Fragen auf: Sind Selfies wirklich nur Ausdruck von Individualität? Welche Rolle spielt der Blick der anderen? Wie beeinflussen soziale Rollenverhältnisse unseren Umgang mit Bildern? Welche Rolle spielen dabei künstlerische oder netzaktivistische Perspektiven? Relevanz Um sich in der durch vielfältige Medien und Informationstechnologien geprägten Gegenwart zurechtzufinden, müssen Schulen und Lehrpersonen sich bewusst mit den neuen Entwicklungen auseinandersetzen. Soziale Medien spielen im Alltag der meisten Kinder und Jugendlichen eine wichtige Rolle. Themen wie Selbstdarstellung, Normen, Wertvorstellungen, Diskriminierung und Empowerment sind gewissermassen alltäglich und herausfordernd zugleich. Sie werfen persönliche, aber auch moralische oder gesellschaftlichen Fragen auf. Die Sensibilisierung und differenzierte Auseinandersetzung mit Bildbeispielen aus dem Themenfeld ermöglichen es, sich kritisch damit zu befassen und im Umgang mit sozialen Medien verantwortungsvoller zu handeln. Darüber hinaus erfahren die Schüler_innen Kunst als Mittel, um über aktuelle gesellschaftliche Themen nachzudenken und Debatten auszulösen. Struktur Der vorliegende Workshop umfasst zwei Doppellektionen und orientiert sich an aktuellen alltagsnahen Beispielen sowie künstlerischen Positionen, die sich mit Themen wie Klischees, Normen, Medienkritik, Algorithmen und Empowerment beschäftigen. Die erste Doppellektion widmet sich der Sensibilisierung für bestimmte Begriffe, Konzepte und aktuellen gesellschaftlichen Fragen. Die zweite Doppellektion ist eine Vertiefung der historischen Bezüge, künstlerischen Herangehensweisen und einer praktischen Übung, bei der auch humorvolle Aspekte eine Rolle spielen. In beiden Lektionen lernen die Schüler_innen verschiedene Perspektiven, Umgangsweisen und Positionen anhand von Beispielen aus Alltag, Popkultur, Aktivismus und Kunst kennen. Sie können ihren Umgang mit sozialen Medien kritisch reflektieren, lernen Wege des selbstbestimmten Handelns im Netz kennen und erproben auf praktische Weise einen eigenständigen Umgang. from print to pixel Selbstdarstellung 2 /39
Lernziele — Die Schüler_innen lernen wichtige Begriffe aus dem Themenfeld der Selbstinszenierung im Netz wie Klischees, Normen und Bodyshaming kennen. — Die Schüler_innen erarbeiten sich ein erweitertes Verständnis von Selbstdarstellung. — Die Schüler_innen diskutieren und reflektieren das Zusammenspiel wichtiger Aspekte wie Gender, Normen und Kleidung. — Die Schüler_innen eignen sich Werkzeuge der Medienkritik für einen selbstbestimmten Umgang mit Spielen und anderen Medienformaten an. — Die Schüler_innen diskutieren Möglichkeiten und Herausforderungen, die gegenwärtige Technologien wie Algorithmen oder Eye-Tracking mit sich bringen. — Die Schüler_innen lernen künstlerische Positionen kennen, die sich mit den Dimensionen des Fotografischen und identitätsbezogenen Themen kritisch auseinandersetzen. Sie erfahren Kunst als Mittel, über aktuelle gesellschaftliche Themen nachzudenken und Debatten auszulösen. — Die Schüler_innen lernen den spielerischen, informativen und aktivistischen Einsatz von bildbasierten Medien kennen und setzen sich gestalterisch damit auseinander. Schulstufe: Sek I und II Themenbereiche: Algorithmus, Blick(bewegung), Bodyshaming, digitale Medien, Digitalisierung, Diskriminierung, Empowerment, Ethik, Eye-/Gaze-Tracking, Fotografie, Games, Gender, Genderidentität/- ausdruck, Identität, Klassismus, Klischees, Körperbilder, LGBTQIA, Maskerade, Medienkompetenz, Memes, Netzaktivismus, Normen, Perfektion, Queerness, Rollenbilder, Schönheitsideale, Selbstbild/ Fremdbild, Selbstdarstellung, Selbstinszenierung, (Selbst-)Porträt, Selbstwertgefühl, Sexismus, Stereotype, Voyeurismus. from print to pixel Selbstdarstellung 3 /39
EINFÜHRUNG Die heutige Bildproduktion und das Teilen von Inhalten im Netz bieten neue Möglichkeiten. Digitale Plattformen eröffnen neue Kommunikationsmöglichkeiten und in Punkto Selbstdarstellung machen es bildbasierte Online-Applikationen einfacher denn je, sich zu inszenieren und mit dem eigenen Bild zu experimentieren. Gesellschaftliche Verhältnisse spiegeln sich auch im Netz wider – von viralen Posts über neueste Modetrends bis hin zu Normen und Diskriminierung. Innerhalb von digitalen Communitys entsteht allerdings auch ein wertvoller Austausch und Wissenstransfer. Jugendliche finden leichter Gleichgesinnte und erproben vielfältige Mittel der Kommunikation. Das Produzieren, Teilen und Verbreiten eigener Bilder birgt auch einige Tücken. Deshalb ist es wichtig, Schüler_innen zugleich in ihrem Selbstwert zu stärken und ihnen einen selbstbestimmten Umgang mit sozialen Medien zu vermitteln. Der Mythos des sogenannten Selfie-Wahns und der Vorwurf des Narzissmus im Kontext digitaler Netzwerke rücken immer weiter in den Hintergrund öffentlicher Diskussionen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Jugendliche soziale Medien primär für die Kommunikation und den Kontakterhalt, an zweiter Stelle für den Informationsbezug oder zu Unterhaltungszwecken und an dritter Stelle für Selbstdarstellung und persönliche Postings nutzen. Diese werden selbstverständlich werden diese mit Tools und Filtern bearbeitet. Bilder von sich selbst teilt lediglich ein Drittel der befragten Jugendlichen regelmässig. «Selbstdarstellung geht allerdings weit über Selfies hinaus: Profilbilder, Namen, persönliche Informationen, Gruppen, Likes und Kommentare, aber auch Playlists – die eigene Inszenierung besteht aus vielen Puzzleteilchen.»1 Selfies und andere Bildformen der Selbstdarstellung müssen folglich als vielschichtige Phänomene der heutigen Zeit verstanden werden. Zudem können Algorithmen und maschinelles Lernen (machine learning) als Teilgebiet künstlicher Intelligenz (= KI, engl. artificial intelligence = AI) einen Einfluss auf unsere Interaktion mit Bildern haben: diese wird in Form von Daten ausgewertet, um mittels maschinellem Lernen die von Menschen programmierten Algorithmen zu optimieren. So kann auch die Sichtbarkeit von Bildern beeinflusst werden. Vielfältige Darstellungsmöglichkeiten, fotografische Techniken und Prozesse sowie gesellschaftliche und politische Themen spielen eine Rolle bei der Interaktion mit Bildern – die Fähigkeit, damit umzugehen und Bilder in ihrer Komplexität zu erfassen, beschreibt das Konzept der visual literacy. Bereits in der Kindheit prägen Bilder unsere Wahrnehmung und «Prozesse der Identitätsfindung»2, die auch unseren Blick auf uns selbst und andere beeinflussen. Durch Bild-Konstruktionen werden in Schulbüchern, Werbung, Film und Fernsehen und im Netz Vorstellungen von der Welt und uns selbst vermittelt. Gegenwärtige Studien zeigen, dass viele Bilder einseitige, stereotype Zuschreibungen verfestigen, die sich seit den 1950er Jahren nicht verändert haben.3 Auch Unternehmen, die Apps und Spiele wie Project Makeover herstellen, reproduzieren diese Bilder. Sie profitieren von der Aufmerksamkeit, die auch Reality-Formate wie Germany‘s Next Topmodel oder Queer Eye generieren und sprechen damit auch Kinder und Jugendliche an. Im Zentrum stehen idealisierte Schönheitsideale oder Veränderungsprozesse, die Gewicht, Kosmetik, Mode, Lifestyle und inzwischen auch die Inneneinrichtung sowie Gewohnheiten, psychologische from print to pixel Selbstdarstellung 4 /39
Dimensionen, Beruf und persönliche Beziehungen umfassen. Hier gilt das Versprechen, durch äusserlichen Wandel ein vermeintlich glücklicheres Leben zu erreichen – allerdings führt erst eine meist kostenspiele und aufwendige Verwandlung zur (inszenierten) Selbstliebe. Negative Auswirkungen der exzessiven Selbstoptimierung reichen von einem geminderten Selbstwertgefühl bis hin zu Erkrankungen, die weitere Folgen nach sich ziehen können. Normen, Klischees und Stereotype zu erkennen, ist deshalb eine wichtige Voraussetzung für den reflektierten Umgang mit Bildern, insbesondere beim Thema Selbstdarstellung. Viele Bilder des digitalen Mainstreams sind durch weisse, männliche, hetero, cis und nicht behinderte Perspektiven geprägt.4 Dies bedeutet, dass alle Personen, die sich darin nicht wiederfinden, auch seltener im Mainstream positive Identifikationsmöglichkeiten sehen. Künstler_innen wie Claude Cahun, Andy Warhol, Adrian Piper, Molly Soda oder Alok Vaid Menon hinterfragen diese gesellschaftlichen Entwicklungen durch subversive Mittel des Fotografischen. Auch Netzaktivist_innen oder -nutzer_innen weiten durch ihre Posts die engen Grenzen dieser Normen aus und schaffen neue Bilder: «Selbstdarstellungen, die Geschlechternormen hinterfragen und sich einer eindeutigen Zuordnung verweigern, erweitern unser gesellschaftliches Bildrepertoire. Unter Hashtags wie #nonbinary oder #queer finden sich Millionen von Beiträgen – Selfies, Memes, Infografiken – für und von Menschen, die sich nicht durch das Zweigeschlechtersystem [und die oben genannten Perspektiven] eingrenzen lassen.»5 Damit schaffen sie auch Communitys, in denen es Austausch und Unterstützung zu Diskriminierungsformen wie Bodyshaming, Sexismus oder Rassismus gibt, die sich im Netz durch Cybermobbing oder Hatespeech äussern können. «Sehen und gesehen werden, blicken und angeblickt werden, gekannt und anerkannt werden gehen stets einher mit Machtinteressen und Deutungshoheiten und haben Einfluss darauf, wie sich unsere soziale Realität gestaltet. Auch im fotografischen Bild treffen eine Vielzahl von Blicken aufeinander, die niemals neutral sind: Technische Vorgaben der Kamera, (sozio-)kulturelle Rahmen sowie Mentalitäten der Fotograf_innen und Betrachter_innen, aber auch Institutionen und Konzerne steuern und filtern, was gesehen und wie etwas bewertet wird – und was im Gegenzug verborgen bleiben muss. Machtdynamiken des Blicks offenlegen, kritisch befragen, durchkreuzen und neu besetzen. Unter algorithmischen Bedingungen und durch vernetzte Bildpraktiken ändern sich die Dynamiken des Sichtbaren abermals.» (Aus: SITUATIONS/The Right to Look, Fotomuseum Winterthur) Um gesellschaftliche Zusammenhänge und visuelle Machtdynamiken besser zu verstehen, braucht es einen spielerischen und aktivierenden Zugang, der diese Dimensionen des Fotografischen erfasst. Hierzu gilt es, den Schüler_innen Möglichkeiten der Auseinandersetzung anhand verschiedener fotografischer Erscheinungsformen und digitaler Medien aufzuzeigen. Wem möchten wir folgen? Wie möchten wir uns selbst digital darstellen und wie wirkt sich diese (Selbst-)Inszenierung aus? Wie kann unsere virtuelle Identität ein neues Narrativ verbreiten und so – durchaus aktivistisch – Normen bezüglich Körper oder Geschlecht hinterfragen und Alternativen aufzeigen? Um informierte und emanzipierte Entscheidungen zu fällen, müssen wir lernen, Bilder und bildbasierte Kommunikation einzuordnen, zu entschlüsseln und kritisch zu hinterfragen. from print to pixel Selbstdarstellung 5 /39
Das Netz bietet ausserdem eigene bildbasierte Mittel, die die Schüler_innen, die sowohl ernste als auch humorvolle Aspekte des Themenfeldes Selbstdarstellung – Normen – Empowerment vereinen können. from print to pixel Selbstdarstellung 6 /39
INFORMATIONEN ZUR VORBEREITUNG Doppellektion 01 Screenlein, Screenlein in der Hand… 1. Die «Klischeekeule» Tariks Genderkrise: Papperlapapp und Schabernack mit Hengameh (dbate), Videostill, 11.06.2015, Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=_7iig48OMZ4 Wie wir uns selbst und andere sehen hängt zunächst vor allem mit gesellschaftlichen Vorstellungen zusammen. Diese haben, wenn wir ehrlich sind, oft mit Schubladendenken und Erwartungen zu tun, die wir von klein auf lernen. Sie können Geschlecht und Fähigkeiten oder auch Körperform und Gesundheit betreffen, die Liste ist lang. Klischees, Rollenbilder, Stereotype – sie werden als Orientierungshilfen oder auch Zwänge diskutiert, sind im medialen Alltag sehr präsent und werden immer wieder hinterfragt. Wichtig ist, dass sie nicht immer böse gemeint sind, aber viele negative Folgen haben können, die das Selbstwertgefühl schwächen oder zu Bodyshaming und Mobbing führen können. Im Gespräch gehen Tarik Tesfu (links) und Hengameh Yaghoobifarah (rechts) humorvoll, unverhohlen und kritisch zugleich an das Thema «Klischeekeule» und ermöglichen einen Zugang zum umfangreichen Themenfeld Klischees und Körpervorstellungen. Dabei werden Normen hinsichtlich negativer Auswirkungen wie Diskriminierung thematisiert. from print to pixel Selbstdarstellung 7 /39
Mögliche Methode — Arbeitsblatt: — Alle Schüler_innen notieren ihre eigene Definition von «Klischee». — Sie ergänzen innerhalb kurzer Zeit die Satzanfänge. — Nun schauen alle gemeinsam den Videoausschnitt an (00:00–05:15 Min). — Im Plenum wird zusammengefasst, was Klischees sind und die Antworten werden gemeinsam reflektiert. > Link zum Video Tariks Genderkrise: Papperlapapp und Schabernack mit Hengameh: https://www.youtube.com/watch?v=_7iig48OMZ4 Mehr über das Format Tariks Genderkrise: > https://ze.tt/tariks-genderkrise-ich-bin-schwarz-und-schwul/ > https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/tarik-tesfou-tariks-genderkrise from print to pixel Selbstdarstellung 8 /39
2. Mehr als ein Schnappschuss! Bei dieser Einstiegsaufgabe geht es darum, gemeinsam Begriffe zu sammeln, die mit dem Thema Selbstdarstellung in Verbindung stehen, von fotografischen über Mittel der Selbstdarstellung bis hin zu Filtern und Hashtags. Das Thema Selbstdarstellung im Netz wird häufig auf Narzissmus, Arroganz oder Aufmerksamkeitssucht reduziert – oft in Bezugnahme auf Influencer_innen, die meist mit professionellen Mitteln ihre aufwendigen Selfies inszenieren. Dabei bieten fotografische Bilder heute viele Möglichkeiten der Selbstdarstellung. Die meisten Nutzer_innen sozialer Medien teilen mit einem Klick das eigene Bild, das durch den einfachen Zugang zu Bildbearbeitung oder Filtern verändert wird. Mit dem Bild teilen sie oftmals weitere Informationen, indem sie beispielsweise einen Ort markieren, Hashtags nutzen, Personen oder Communities aus dem eigenen Umfeld oder die Marke der Klamotte, die sie gerade anhaben, taggen. Bilder, die persönliche Gegenstände zeigen, Instagram-Stories, die mit dem aktuellen Lieblingssong versehen sind oder geteilte Sharepics (meist als Bild-Text-Kombination) anderer Accounts verweisen nicht unmittelbar auf unsere Erscheinung – können jedoch etwas über uns persönlich aussagen. Bei dem Thema Selbstdarstellung sind zahlreiche Aspekte relevant und das Wissen der Schüler_innen sollte von Beginn an aktiv die Auseinandersetzung prägen. Mögliche Methoden — Bildermeer: Die Lehrperson bereitet eine Auswahl von Bildern aus dem Netz vor und druckt diese aus. Dabei ist Vielfalt wichtig, hinsichtlich der Personen und o. g. Selbstdarstellungsmöglichkeiten. Das Bildmaterial wird auf einem Tisch ausgebreitet. Ausgehend davon sammeln die Schüler_innen gemeinsam Begriffe, die sie mit «Selbstdarstellung» verbinden. Falls digitale Tools (z.B. Padlet, OpenBoard) zur Verfügung stehen, können auch diese hier eingesetzt werden. — ABC: Zu jedem Buchstaben des Alphabets wird im Plenum ein Wort gesucht, das mit «Selbstdarstellung» assoziiert wird. — Lückenfüller: Schüler_innen schreiben allein/zu zweit 2–5 Begriffe (z. B. Personen, Orte, Gegenstände, Trends, Hashtags, Posen, Adjektive) auf, die in diese Lücke passen könnten: «Bei Selbstdarstellung im Netz muss ich an … denken.» from print to pixel Selbstdarstellung 9 /39
3. Ist das nicht Jacke wie Hose? «Clothes & Shoes Have No Gender» (Kleidung & Schuhe haben kein Geschlecht), Bild: Challis Colors (@challiscolors), Instagram-Post, 13. Dezember 2020, Quelle: https:// www.instagram.com/p/CIv8vtuhU9H/ Diese Aufgabe bereitet auf eine vertiefende Diskussion des Themenfeldes Selbstdarstellung – Normen – Empowerment vor. Kleidung erfüllt unterschiedliche Funktionen, der persönliche Ausdruck ist eine davon. Dabei beeinflusst die eigene ökonomische Situation unsere Möglichkeiten der Kleiderwahl. Gesellschaftliche Zuordnungen zwischen Kleidung und ihren ‹legitimen› Träger_innen sind wandelbar, wie die Geschichte der Mode zeigt: Das heutige Einheitskleidungsstück T-Shirt war ursprünglich Unterwäsche für Männer und die Farbe Blau wurde zeitweise ausschliesslich mit dem weiblichen Geschlecht verbunden.6 Für die Künstlerin Juliana Huxtable ist Kleidung eine Kommunikationsschnittstelle zwischen der Welt und dem Körper der sie tragenden Person, was durchaus politische Dimensionen mit sich bringt, wie zum Beispiel die Geschichte der sogenannten Bomberjacke zeigt.7 Auch Schönheitsnormen beeinflussen Vorstellungen von Körpern und Kleidung und prägen politische Debatten. Mit Kleidung können wir vieles über uns aussagen oder mit dem, was Kleidung kulturell bedeutet – beispielsweise bezogen auf Geschlecht oder soziale Stellung – spielen. Kleidung kann ein wichtiges Werkzeug der Selbstdarstellung sein. Bekannte Influencer_innen beispielsweise reproduzieren jedoch immer wieder idealisierte Rollenbilder, mit denen sie oftmals für Produkte und Konsum werben. Eine kritische Haltung ist gefragt, denn diese verzerrten und stereotypen Körperbilder vermitteln meist negative Gefühle wie Druck, Scham oder ein verringertes Selbstwertgefühl, die weitere negative Effekte haben können.8 from print to pixel Selbstdarstellung 10 /39
Der Schauspieler und Regisseur Billy Porter trug bei den Academy Awards 2019 ein Smoking-Kleid, mit dem er seine persönliche Auffassung von Kleidung und Geschlechternormen zum Ausdruck bringt. Foto: Richard Shotwell/AP, NTB, CC-BY-NC-4.0 Quelle: https://ndla.no/subject:43/topic:1:194386/topic:1:194937/ resource:1:190133? / https://bilder.ntb.no/r/preview/editorial/c6r5LXbM5hI Die ausgewählten Beispiele von Challis Colors und Billy Porter hinterfragen auf unterschiedliche Weise normative Einteilungen von Kleidung und Körpern. Challis Colors teilt auf Instagram ihre bunten Illustrationen, mit denen sie sich aktivistisch für marginalisierte Themen einsetzt. Ihr Post zum Thema Kleidung und Gender, der mit Hashtags wie #genderneutralfashion, #nogendersteorotypes, #transally versehen ist, regt zum Nachdenken an. Das Bild von Billy Porter, der bei den Academy Awards 2019 ein Smoking-Kleid trug, hat eine ähnliche Wirkung. Der Schauspieler und Regisseur macht im Sinne kritischer Männlichkeit immer wieder darauf aufmerksam, dass es heutzutage normal geworden ist, dass Frauen Hosen tragen, denn diese symbolisieren Stärke und Macht. Hingegen reagieren Menschen auf einen Mann, der ein Kleid trägt mit Ekel.9 Anhand ‹weiblicher› Kleidung wird eine abwertende Haltung gegenüber Frauen deutlich (Misogynie).10 Beide Bilder sind Statements für persönliche Ausdrucksfreiheit, die aktiv Gendernormen in Frage stellt. Die Schüler_innen werden angeregt, über gesellschaftlich verankerte Vorstellung von Kleidung und weiteren sozialen Kategorien (Alter, Behinderung, Klassenzugehörigkeit, Geschlecht etc.) nachzudenken. Gleichzeitig werden sie für darauffolgende Aufgaben sensibilisiert. from print to pixel Selbstdarstellung 11 /39
Mögliche Methoden — Schüler_innen können zu zweit, in Kleingruppen oder im Plenum die Bilder diskutieren: — Challis Colors: Inwiefern hängen Kleidung und Vorstellungen von Gender/ Geschlecht zusammen? — Billy Porter: Inwiefern können durch Kleidung Normen hinterfragt und/oder verändert werden? — Message? Die Schüler_innen schreiben in 2–3 Sätzen die zentrale Aussage des Bildes auf, die Antworten werden ausgelegt und gemeinsam diskutiert. Ergänzende Fragen — Warum sind manche Kleidungsstücke nur für bestimmte Personen gemacht? Welche Kleidungsstücke fallen euch ein? — Gab es früher andere Vorstellungen von Kleidungsnormen? (z.B. Strumpfhosen in historischen Darstellungen, Farbgeschichte blau/rosa11) — Gibt es nur für Kleidung bestimmte gesellschaftliche Normen/Regeln oder fallen euch noch andere Dinge ein? (ggf. Rückfragen zu Nagellack, Schminke, Accessoires) — Warum können nicht alle Personen alle Kleidungsstücke tragen? Oder doch? — Glaubt ihr, dass sich solche Vorstellungen verändern können? — Sollte sich eurer Ansicht nach etwas ändern? Wenn ja, was? > Challis Colors auf Instagram: https://www.instagram.com/challiscolors/ > Billy Porter auf Instagram: https://www.instagram.com/theebillyporter/ > Billy Porter über sein Outfit: https://www.youtube.com/watch?v=sVs78KtLlPo Weiterführend Wenn das Thema oder ähnliche Fragen bereits in einer Klasse diskutiert wurden oder die Schüler_innen sehr schnell einen kritischen Konsens erlangen oder selbst auf Fragen zum Thema Aneignung und Rassismus kommen, sollte das Thema der kulturellen Aneignung durch Kleidung, Frisuren und Accessoires (cultural appropriation) aufgegriffen und rücksichtsvoll diskutiert werden. Dazu eignen sich gut Beispiele aus dem Kontext von Fasnacht oder Festivals und Netzdiskussionen. Falls es das Bedürfnis gibt, die Diskussionen zu sexistischen Kleidernormen an Schulen (z. B. in Genf) zu thematisieren oder über das Verhüllungsverbot zu sprechen, bietet diese Aufgabe mögliche Ausgangspunkte dafür. from print to pixel Selbstdarstellung 12 /39
4. Das Spiel mit der Perfektion Spieler_innen von Project Makeover zeigen in Videoaufzeichnungen wie dieser, wie ein Spiel erfolgreich gelöst werden kann. Screenshot: Project Makeover Episode 6 Walkthrough, Ara Trendy Games, 24.12.2020. Quelle: https://www.youtube.com/channel/UCLg5jYXC2sURHkqdG85le7Q Bereits im Primarschulalter nutzen viele Kinder mindestens einmal in der Woche Geräte wie Tablets, Laptops oder Handys, um Videogames zu spielen und je älter sie werden, desto häufiger die Nutzung – so gamen ca. 34% der Jugendlichen regelmässig.12 Bei der Game-App Project Makeover, die Ähnlichkeiten zur Netflix-Serie Queer Eye aufweist, können Spieler_innen jeden Alters vorgegebene Charaktere ‹verschönern› und ihr Zimmer neu dekorieren. Ziel ist, denen als ‹hilfsbedürftig› dargestellten Personen – vor allem Frauen – mittels Kosmetik, Mode und Inneneinrichtung ‹Selbstvertrauen zu geben›, damit diese ihre Träume verwirklichen können. Dazu müssen die Spieler_innen immer wieder Puzzle (Match-3 Game) lösen, denn für Make-up, Kleidung und die neue Dekoration des Zimmers brauchen sie Geldscheine, Münzen oder Diamanten. Ist ein Level gelöst, ertönen Wörter wie «chic», «success» oder «gorgeous» und idealisierte Silhoutten, die an Germany‘s Next Top Model erinnern und das Puzzle- mit dem Makeover-Spiel verbinden. Im Verlauf werden sie aufgefordert, dafür selbst echtes Geld zu zahlen. Über soziale Netzwerke wie Instagram oder Plattformen wie YouTube wird das Spiel beworben und die Strategie geht auf: Project Makeover wurde innerhalb kürzester Zeit zu einem der beliebtesten Spiele, die kostenlos installiert werden können und erlangte seit der Veröffentlichung einen Gesamtumsatz von 61,1 Millionen Dollar.13 from print to pixel Selbstdarstellung 13 /39
Diese Szenen aus drei Werbeanzeigen von Project Makeover verdeutlichen die starke Reduktion von Frauen auf das äussere Erscheinungsbild: Stinkender Körpergeruch, Körperbehaarung, die als negativ bewertet werden und Make-up Fehler zeichnen die abwertende Darstellung aus. Bildausschnitt: Project Makeover, Ara Trendy Games, 25.02.2021. Quelle: https://www.blog.udonis.co/mobile-marketing/mobile-games/project-makeover- advertising Das Spiel birgt Risiken, denn es vermittelt problematische Normen, veraltete Geschlechterrollen und Selbstoptimierungsdruck. Die sexistische Abwertung und (Selbst-)Erniedrigung von Frauen wird insbesondere in den Werbespots deutlich: Die als unattraktiv oder verwahrlost dargestellten Charaktere versuchen durch ein Styling einem Mann zu gefallen, scheitern allerdings und sind auf die Hilfe der Expert_innen von Project Makeover angewiesen. Diese kritisieren und beleidigen die Figuren für ihr Erscheinungsbild und das Spiel profitiert von der Aufmerksamkeit, die die Zurschaustellung der Charaktere generiert. Die Demütigung löst Scham und Minderwertigkeitsgefühle aus – Ausgangspunkte für das Spiel sind Bodyshaming, Sexismus und Klassismus – denn, nur wer einer stereotypen Schönheitsnorm entspricht, ‹gut› gestylt ist, teure Accessoires trägt und ein hochmodern eingerichtetes Zuhause hat, kann ‹schön›, ‹beliebt› und ‹glücklich› sein. Die Macht, über das Schicksal dieser Charaktere zu bestimmen, wird dabei in die Hände der Spieler_innen gelegt. Gleichzeitig werden Ihnen zweifelhafte Werte vermittelt, die sich auf die Identitätsbildung und das eigene Selbstbild negativ auswirken können. Nachdem die Schüler_innen sich bereits mit Aspekten der Selbstdarstellung, Klischees und Normen beschäftigt haben, vertiefen sie in dieser Übung verschiedene Ebenen. Auf Basis der kritischen Analyse des Spiels, hinterfragen sie, inwiefern mediale Angebote das Selbstbewusstsein schwächen oder stärken können. Die Auseinandersetzung und Diskussion kann Themen wie Körperbilder, Normen und Geschlecht sowie emotionale Folgen von Schönheitsnormen umfassen. from print to pixel Selbstdarstellung 14 /39
Methode — Arbeitsblatt: Die Schüler_innen führen zu zweit oder in Kleingruppen den Test durch — Als Grundlage können sie entweder: — das Spiel installieren und eine Sequenz testen — in unterschiedlichen Gruppen die Werbeanzeigen analysieren — den Ausschnitt eines Walkthroughs (Komplettlösung) ansehen — Gemeinsam werden beispielhaft Ergebnisse zusammengefasst, zum Beispiel je Frage eine andere Gruppe und ein Fazit gezogen. > Project Makeover: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.bgg.jump&hl=de&gl=US (Google Play Store) oder https://apps.apple.com/dk/app/project-makeover/id1483058899 (App Store – Apple) > Werbeanzeigen: https://www.youtube.com/watch?v=Cv0vYEM98Zs (1–4 durchklicken) > Walkthrough (Deutsch, mit Kommentaren): https://www.youtube.com/watch?v=bweyEyvbUzk (z. B. 00:23–02:16 Min) > Walkthrough (Englisch): https://www.youtube.com/watch?v=-c-YJb4iVPk (z. B. 1:20–03:20 Min) oder https://www.youtube.com/watch?v=8mietFGlq_0 (z. B. 00:50–04:00 Min) Datenschutzhinweis Wenn die App Project Makeover installiert wird, müssen die Datenschutzrichtlinien des Entwicklers Magic Tavern, Inc. akzeptiert werden, mit der einem Tracking und der Erfassung diverser Daten zugestimmt wird. Weitere Hinweise im jeweiligen App Store. from print to pixel Selbstdarstellung 15 /39
5. Die Macht des Zeigens Instagram-Algorithmus, Bild: Lena Deser (@lena.deser), Instagram-Post, 26.07.2020 Algorithmen sind unsichtbare Anweisungen, die einen hohen Einfluss darauf haben können, was wir sehen. Sie werden beispielsweise in der Gesichtserkennung genutzt oder dazu eingesetzt, den Informationsfluss in sozialen Medien zu organisieren. Dafür werden Bilder mit Metadaten angereichert und Nutzer_innendaten gesammelt, wie beispielsweise angegebene Interessen und die Interaktion mit Bildern ausgewertet. Mit Hilfe von Maschinellem Lernen, die zur künstlichen Intelligenz zählt, werden Algorithmen optimiert: sie treffen schneller automatisierte Entscheidungen, die allerdings selbst für die Entwickler_innen schwerer nachzuvollziehen sind. Wie ihre Algorithmen genau funktionieren, bleibt meist Geheimsache der Unternehmen. Lena Deser illustriert in ihrem Instagram-Post das Ergebnis einer kleineren Studie von AlgorithmWatch und European Data Journalism Network über die Priorisierung von Fotos auf Instagram: Die analysierten Posts enthielten 13,3% Bilder von ‹Frauen in Badebekleidung oder Unterwäsche›, allerdings wurden in den Feeds der Test-Nutzer_ innen rund 20,8% solcher Bilder ausgemacht – die Sichtbarkeit der Bilder wurde vermutlich durch den Algorithmus um rund 56% erhöht und damit verzerrt. Die Studie ist nicht umfassend und weitere Faktoren wie Personalisierung beeinflussen die Sichtbarkeit bestimmter Bilder, dennoch geht AlgorithmWatch davon aus, dass der von Instagram verwendete Algorithmus Nacktheit allgemein begünstigt, was für alle Geschlechtsidentitäten gilt, wenn auch nicht gleichermassen. Ausserdem wird in der Studie auf eine Veröffentlichung vom Instagram-Betreiber Facebook verwiesen: «Das Patent hält explizit fest, dass Geschlecht, Ethnizität und der ‹Grad an Nichtbekleidung› von Menschen auf einem Foto dazu verwendet werden können, um eine Bindungsmetrik zu berechnen.»14 Hier werden soziale/biologistische Parameter definiert, die die Bindung zwischen Nutzer_in und Plattform stärken sollen. Mit ihrer Illustration macht Deser auf from print to pixel Selbstdarstellung 16 /39
diese Problematik aufmerksam, auf subversive Weise, denn sie publizierte sie auf Instagram selbst. Die Studie wirft wichtige Frage auf, über den Einsatz und die damit verbundene Macht von Algorithmen auf unser Sehen und unsere Wahrnehmung. Die Bilder, mit denen wir interagieren, prägen letztlich auch unsere Wahrnehmung von uns selbst, anderen, der Welt und unser Handeln. Die durch Menschen programmierten Algorithmen sind nicht frei von deren Vorannahmen und unterliegen auch ihren unbewussten Biases: «Einstellungen, Stereotype und Vorurteile sind alles Dinge, die unser Verhalten und unsere Gefühle gegenüber einer Person oder Gruppe beeinflussen können. Niemand kann behaupten, frei von unbewussten Vorurteilen zu sein. Wir alle haben sie, ob wir es mögen oder nicht.»15 So gehören Nacktheit und die Sexualisierung von weiblichen Personen zur gegenwärtigen binären Geschlechternorm. Dazu zählen allerdings nur gewisse Körper, denn das Stillen von Babys wurde bis vor kurzem beispielsweise als anstössig eingestuft, genauso wie die Selbstdarstellung manch dicker Körper – so wird die selbstbestimmte Nacktheit immer wieder von Zensurmechanismen eingeschränkt.16 Die im Patent genannten Kategorien sind durch historische, politische und gesellschaftliche Verhältnisse entstanden und definiert – auch wenn sie einem Wandel unterliegen, sind sie stets durch gegenwärtige Machtverhältnisse geprägt. Anhand des Beispiels wurde die sexistische Ordnung bereits deutlich. «Diese Einteilung in Mädchen und Jungs wird weiter differenziert entlang des sozialen Hintergrunds und der ethnischen Herkunft. Ein weisses Mädchen und ein arabisches Mädchen mit Kopftuch aus ähnlichen sozioökonomischen Hintergründen werden sehr wahrscheinlich leicht abweichende schulische und berufliche Werdegänge haben aufgrund der Bilder und Repräsentationen, die auf sie projiziert werden.»17 Auch Algorithmen sind nicht ‹neutral› und durch sie lassen sich diese Normen der Selbstdarstellung und Sichtbarkeit im Netz folglich beeinflussen. Möglicherweise fallen den Schüler_innen weitere Beispiele der Diskriminierung ein, wie die Zensur, die Nyome Nicholas-Williams oder Celeste Barber erfahren haben.18 Die Schüler_innen lernen den Begriff und die Funktionsweise von Algorithmen im Allgemeinen kennen. Die Illustration von Lena Deser regt die Schüler_innen dazu an, über den Einfluss von Algorithmen, Sozialen Medien und Unternehmen auf unsere Wahrnehmung nachzudenken. Sie werden dafür sensibilisiert, wie gesellschaftliche Normen und Vorstellung durch Algorithmen die alltägliche Interaktion mit Bildern prägen. Anhand der Illustration können die vorgeschlagenen Fragen und eigene Anliegen der Schüler_innen und Lehrpersonen kritisch reflektiert und diskutiert werden. Hinweis «Ethnizität» ist ein rassistisch geprägter Begriff, denn er beschreibt die rassialisierende Einordnung von Menschen entlang biologistischer Kriterien wie Hautfarbe und ist damit nicht ‹neutral›.19 from print to pixel Selbstdarstellung 17 /39
Mögliche Methoden — Arbeitsblatt: Ist das Thema noch sehr neu, dann können die Schüler_innen zu zweit oder in Kleingruppen oder im Plenum die zutreffenden Optionen auswählen. — In höheren Stufen ist Einzelarbeit möglich. — Am Ende wird gemeinsam aufgelöst: Antworten 1, 3, 6 sind korrekt; Antworten 2, 4, 5 sind falsch. — Die Fragen zur Illustration von Lena Deser können in Kleingruppen oder im Plenum diskutiert werden. > Definition Algorithmus: https://www.photographic-flux.ch/glossary > Studie von AlgorithmWatch und European Data Journalism Network: https://algorithmwatch.org/de/ haut-zeigen-auf-instagram/ from print to pixel Selbstdarstellung 18 /39
PLANUNGSRASTER Umfang: 1 Doppellektion Stufe: Sek I und II Doppellektion 01 Screenlein, Screenlein in der Hand… Zeit Unterrichts- Inhalt Aufgabenstellung Sozial- Material / phase form Medien 10 min Einstieg Klischees, Stereo- Arbeitsblatt I: «Klischeekeule» Einzel- — Arbeitsblatt I type und Bodysha- — Die Schüler_innen definieren den Begriff arbeit — Beamer/Bild- ming Klischee und ergänzen die Satzanfänge und/oder schirm — Der Videoausschnitt wird betrachtet und Plenum — Hintergrund- gemeinsam reflektiert infos (Dossier — Lehrperson vermittelt zusätzliche Hinter- Lehrperson) grundinfos 10 min Brainstorming Sensibilisierung für Arbeitsblatt I: Mehr als ein Schnappschuss! Part- — Arbeitsblatt I das Thema Selbst- — Die Schüler_innen sammeln Begriffe rund ner_in- — Hintergrund- darstellung um das Thema Selbstdarstellung nenarbeit, infos (Dossier — Lehrperson ergänzt und vermittelt um- Plenum Lehrperson) fassendes Verständnis Ggf.: — Bildmaterial («Bildermeer») — Links Online- Tools — Beamer/Bild- schirm — Post-its — Wandtafel — Schreibzeug 10–20 Diskussion Reflexion und Arbeitsblatt I: Ist das nicht Jacke wie Hose? Einzel- — Arbeitsblatt I min Begriffsklärungen — Bearbeiten der Aufträge arbeit/ — Hintergrund- Kleider, Normen & — Lehrperson stellt ergänzende Fragen und Partner_ infos (Dossier Gender vermittelt ggf. Hintergrundinfos innen-/ Lehrperson) Gruppen- arbeit/ Plenum 15–25 Praktische Medientest Makeo- Arbeitsblatt I: Das Spiel mit der Perfektion Partner_ — Arbeitsblatt I min Übung ver-Spiel, Selbstop- — Bearbeiten des Fragenkatalogs und Test- innen-/ — Eigenes Smart- timierung, Bodysha- auswertung Gruppen- phone, Tablet ming und Sexismus — Ergebnisse werden zusammengetragen arbeit, oder Laptop — Lehrperson vermittelt Hintergrundinfos Plenum — Links Untersu- und zieht Fazit chungsbeispiel — Hintergrund- infos (Dossier Lehrperson) Ggf.: — Schreibzeug 15–20 Vertiefung Algorithmen und Aufgabe: Die Macht des Zeigens Einzel- min Selbstdarstellung — Bearbeiten der Aufträge arbeit, — Lehrperson löst Rätsel auf und vermittelt Partner_ ggf. Hintergrundinfos zu Algorithmen innen-/ Gruppen- arbeit, Plenum 5 min Abschluss Reflexion Arbeitsblatt I: Schlussrunde Plenum/ Ggf.: — Was habe ich über das Thema gelernt? Einzel- — eigenes — Was finde ich besonders wichtig? arbeit Smartphone, Schreibzeug oder Postkarte from print to pixel Selbstdarstellung 19 /39
INFORMATIONEN ZUR VORBEREITUNG Doppellektion 02 Sichtverhältnisse 1. Dem Blick auf der Spur Participant wearing mobile eye tracker/Person mit einem mobilen Eye-Tracker, Bild: Lauren Ingram/Penn State, CC BY-NC-ND 2.0, Quelle: https://www.flickr.com/photos/ pennstatelive/16639533986 Nach einem kurzen Einstieg zum Stichwort Sichtverhältnisse, setzen die Schüler_innen sich mit der Technologie des Eye- und Gaze-Tracking auseinander. Zusätzliche Informationen Gesichtserkennung, insbesondere unter dem Aspekt der Identifikation von Gesichtern (Stufe: Facial Recognition), ist eine erste Voraussetzung für das Eye-Tracking: — Infrarotlicht wird auf das Auge gerichtet, durch die Netzhaut reflektiert und kann so als Signal erfasst werden, das wiederum durch Algorithmen ausgewertet wird. — In einem Zwischenschritt wird die Messung durch ein Mapping oder eine Grafik visualisiert (z. B. heat maps oder gaze performance), als Basis für die Blickverlaufsanalyse. — Eye-Tracking wird häufig in medizinischen und psychologischen Untersuchungen eingesetzt – Gaze-Tracking oft im Kontext der Marktforschung, der Werbung, des Produktdesigns, der Optimierung von Websites oder in Computerspielen (Virtual- Reality-Brillen, https://www.photographic-flux.ch/virtual-reality). from print to pixel Selbstdarstellung 20 /39
Mögliche Methode — Die Schüler_innen bearbeiten in Einzel- oder Partner_innenarbeit die Aufgabe. — Im Plenum werden beispielhaft einige Antworten gesammelt und es wird in die Runde gefragt, wer ähnliche Gedanken notiert hat. — Alternativ könnten die Schüler_innen zunächst Anwendungsbeispiele auf Karteikarten notieren und die Lehrperson clustert (und ergänzt) diese, während die Schüler_innen Aspekte des Sehens notieren. > Quellen und weitere Informationen: https://eyetracking.ch/wissen/was-ist-eye-tracking/ https://de.tobiidynavox.com/pages/funktioniert-eyetracking https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7374327/ from print to pixel Selbstdarstellung 21 /39
2. Blick in Bewegung Ana Teresa Vicente, Wandering Gaze, 2018, SITUATION #196, SITUATIONS/The Right to Look, Ausstellungsansicht Fotomuseum Winterthur, 2020 © Philipp Ottendörfer «Die Installation Wandering Gaze der portugiesischen Künstlerin Ana Teresa Vicente besteht aus einem X-Y-Plotter, der hinter einem gerahmten Foto verborgen ist und an dem ein Magnet fixiert wurde. Blicken die Betrachter_innen durch den Sucher auf das Bild, wird ihre Blickbewegung von einem Eye-Tracking-System aufgezeichnet. Im Kasten befinden sich Metallsplitter, die im Anschluss durch den Magneten entlang des aufgezeichneten Blickverhaltens in Bewegung versetzt werden. Was zunächst als scheinbar unschuldiger Akt des Betrachtens beginnt, wird zu einer zerstörerischen Geste, die über die Zeit das Bild auslöscht: Je mehr das Bild betrachtet wird, desto mehr verschwindet es vor unseren Augen. Vicente entlarvt so die Komplizenschaft zwischen Bildproduktion und Bildbetrachtung und macht materiell erfahrbar, wie sich Blicke bereits auf der immateriellen Ebene in Fotografien einschreiben. Das Blickregime endet dabei nicht im Moment der Aufnahme, sondern wird nachträglich im Akt des Betrachtens potenziert. Die Betrachter_innen befinden sich in einem Dilemma: Sie haben nicht nur zur Zerstörung des Kunstwerks beigetragen, sondern werden mit ihrer eigenen Neugierde und ihrem Voyeurismus konfrontiert, die sie überhaupt erst in diese Lage gebracht haben.» (Aus: Wandering Gaze, 2018, Fotomuseum Winterthur) from print to pixel Selbstdarstellung 22 /39
> Link zum Video: https://vimeo.com/351230866 > Link zur Ausstellung im Fotomuseum: https://www.fotomuseum.ch/de/situations-post/wandering- gaze/ > Mehr über Ana Teresa Vicente: anateresavicente.webnode.com > Weiterführende Informationen zum X-Y-Plotter: https://laagewitt.de/xy-plotter/ Mögliche Methode — Im Plenum schauen sich alle gemeinsam den kurzen Videoausschnitt (00:36 Min) an, bei Bedarf mit Wiederholung. — Währenddessen notieren die Schüler_innen ihre individuellen Beobachtungen. — Ggf. wird kurz im Plenum besprochen, was die Schüler_innen gesehen haben. — Zu zweit oder in Kleingruppen beantworten sie die nachfolgenden Fragen. — Alternativ könnten die einzelnen Fragen intensiv von Gruppen diskutiert werden. — Bei einer fortgeschrittenen Klasse können Beobachtungen und Fragen gemeinsam abschliessend im Plenum diskutiert und zusammengefasst werden. Ergänzende Fragen — Wie funktioniert das Werk von Ana Teresa Vicente? — Ggf. Aspekte aus dem Beschreibungstext zur Diskussion stellen (z. B. immaterielle Ebene, Blickregime, Voyeurismus) — In einem technischen Fach und wenn die Schüler_innen wissen, dass es sich um eine Kombination der Technologien Eye-Tracking und X-Y-Plotter handelt, könnte eine Installationsskizze angefertigt werden, die die Funktionsweise nachzeichnet. from print to pixel Selbstdarstellung 23 /39
3. Gesehen werden und sehen Claude Cahun, Selbstporträt, ca. 1928, Silbergelatine-Abzug, 30 x 23,8 cm, Bildausschnitt. Quelle: https://www.theparisreview.org/blog/2015/12/09/invisible-adventure/ Der Blick sowie das Betrachten von Bildern gehen weit über optische Prozesse hinaus und sind unter anderem durch gesellschaftliche, psychische oder historische Aspekte geprägt. Unterschiedliche Ansätze werden aktuell (weiter)entwickelt, um Bilder und den Umgang mit ihnen theoretisch zu fassen. Wichtige Themen sind Fragen des Ästhetischen und Politischen – bis hin zur Handlungsfähigkeit von Bildern (als Akteure). Jenseits der klassischen Bildinterpretation wird heute davon ausgegangen, dass Bilder durch die mit ihnen verbundenen Praktiken (Betrachtung, Produktion, Verbreitung, Konsum etc.) umfassend in ihrer sozialen Dimension betrachtet werden sollten. Das Thema der Selbstinszenierung ist insbesondere im Prozess des Erwachsenwerdens von Relevanz, wenn Fragen der Selbstbestimmung und -darstellung auftauchen. Dabei haben sich durch soziale Medien die Angebote der Identifikation durch den individuellen Zugang und die neuen Möglichkeiten der Kommunikation erweitert. Die Fotografie bleibt weiterhin ein ideales Mittel zur Auseinandersetzung mit Selbstbildern und Fragen der Identität. Auch bezogen auf Geschlechtsidentität, die bezeichnet: «[…], was du ganz tief in dir drin über dein eigenes Geschlecht weisst, wie du dich fühlst, mit welchem Geschlecht du dich identifizierst. Klingt schwammig? Ist es irgendwie auch. Es ist deine Identität als Mann, Frau, dazwischen oder als Person ausserhalb dieser beiden Kategorien.»20 Neu ist dieses Thema – auch in der Fotografie – allerdings nicht, wie das Beispiel von Lucy Schwob, beziehungsweise Claude Cahun zeigt. from print to pixel Selbstdarstellung 24 /39
Lucy Schwob (1894–1954) kommt aus einer intellektuellen Familie mit jüdischen Wurzeln, studierte zunächst Literatur und Philosophie in Oxford und Paris, bevor sie sich der Fotografie zuwendete. Mit 18 Jahren begann Schwob damit fotografische Selbstporträts anzufertigen und verwendete wenige Jahre später das genderneutrale Pseudonym Claude Cahun. Als Teil der surrealistischen Bewegung, kurzzeitig auch im Theater tätig war Schwob in den 1930er Jahren in revolutionären, antifaschistischen Kreisen aktiv. 1937 floh sie mit ihrer Lebenspartnerin, beide entkamen dem homofeindlichen Todesurteil der Nazis durch das Ende des Krieges. In den sehr persönlichen fotografischen Selbstporträts, die zur Entstehungszeit vermutlich nie ausgestellt wurden, nutzte Cahun diverse Formen der Maskerade – Kostüme, Schminke Theaterrequisiten – und inszenierte sich hinsichtlich ihres Geschlechtsausdrucks in uneindeutiger Weise: mit rasiertem Kopf, im Kleid mit Flügeln, als androgynes puppenartiges Wesen oder nach Dandy-Manier – wie in dieser Fotografie. Cahun setzte dazu auch fotografische Mittel wie Doppelbelichtungen ein. Collagen aus den Selbstportraits zeigen Cahuns Spiel mit dem dekonstruierten, mannigfaltigen Ich und machen die beharrliche Selbstbefragung deutlich. Anhand dieses Selbstporträts von Claude Cahun wird historisches Wissen darüber vermittelt, dass Künstler_innen im frühen 20. Jahrhundert die Fotografie zur Befragung und Betrachtung des Selbst, insbesondere bezogen auf die Aspekte Geschlecht, Körper, Geschlechtsidentität und -ausdruck, nutzten. Zugleich ermöglichen die Fragen eine aktuelle Herangehensweise mit dem Fotografischen als komplexes soziales Phänomen – denn an Aktualität haben die Arbeiten von Cahun nicht verloren. Heute verfügen wir über weitere Begrifflichkeiten – was Cahun «Neutrum» nannte, wäre heute vielleicht nicht-binär oder genderfluid. Unabhängig davon geht es bei dem Werk um die spielerische Dekonstruktion von gesellschaftlichen Normen mittels der Fotografie – Cahuns Arbeiten sind frühe Beispiele queerer Fotografie und ein spielerischer Bruch mit binären Gendernormen. Mögliche Methode: — Der Text kann individuell oder gemeinsam gelesen werden, um anschliessend im Plenum offene Fragen zu klären. — Die Beantwortung des Fragenkatalogs kann als individuelle Schreibaufgabe, auf Gruppen aufgeteilte Diskussion oder als offener Austausch gestaltet werden. > Quelle und Kontextualisierung wichtiger Begriffe: Lydia Meyer, Sex und so. Ein Aufklärungsbuch für alle (Berlin: Ullstein, 2020), 118–131. > Quelle und bildwissenschaftliche Kontextualisierung: Konstanze Schütze, Bildlichkeit nach dem Internet: Aktualisierungen für eine Kunstvermittlung am Bild (München: kopaed, 2020), 122–186. > Quelle und medienethische Kontextualisierung von Individuum und Selbstbestimmung: Petra Grimm, Tobias O. Keber und Oliver Zöllner, Digitale Ethik: Leben in vernetzten Welten, 2. Aufl. (Stuttgart: Reclam, 2020), 78–105. > Quelle und kunsthistorische Kontextualisierung: Jennifer Blessing, Rrose is a Rrose is a Rrose: Gender Performance in Photography, Ausst.-Kat. Solomon R. Guggenheim Museum (New York: Guggenheim Museum, 1997), 19–37. from print to pixel Selbstdarstellung 25 /39
4. Zeit für Memes! Soziale Medien bieten Raum für das Teilen selbstbewusster Bilder und selbstbewusster Haltungen – jenseits normierter Vorstellungen von Körper und Geschlecht. Bilder aus dem Artikel Bye, Bye Normen, Hello Empowerment! von Maria Rutschke. Fotos (von links): Dejana Gfeller, Model: Jo DyKing, 2020 © Jovana Hitz / Jo DyKing | Brandy Butler, Instagram-Post, 15.07.2020 © Brandy Butler | Hengameh Yaghoobifarah (@habibitus), Selfie im Restaurantflur, Instagram-Post, 11.01.2019 © Hengameh Yaghoobifarah Definition Memes: «Als Memes werden (meist humorvolle) Bilder und Videos bezeichnet, die von Internetnutzer_innen via Soziale Netzwerke (engl. Social Media) geteilt und weltweit, in manchmal auch leicht bearbeiteter Form, verbreitet werden. Die Bilder und Videos werden u. a. online durch einen Meme Generator bearbeitet, in dem man kurze Texte ergänzen kann, die über oder auf das Bild platziert werden. Sie kommentieren in den meisten Fällen auf humorvolle, ironische oder bissige Weise soziale, politische und kulturelle Themen oder aktuelle Ereignisse. Die bekanntesten Memes nennen sich ‹Image Macros› und können leicht erkannt werden: Vorgefundene Bilder aus dem Internet, die in den meisten Fällen eine rechteckige Form haben, werden mit einem Text überlagert, der üblicherweise in der Schriftart ‹Impact› geschrieben ist. Als gängigste Motive dienen Fotografien oder auch Karikaturen und Comiczeichnungen berühmter Persönlichkeiten, Tiere und Kinder. […] Doch der Begriff Meme wurde ursprünglich in einem anderen Zusammenhang verwendet: Abgeleitet vom Griechischen mimēma, das ‹imitieren› oder ‹nachahmen› bedeutet, wurde Meme das erste Mal 1976 im Buch The Selfish Gene vom Evolutionsbiologen Richard Dawkins (*1941) als Begriff verwendet. Gemäss Dawkins bezieht sich ‹Meme› auf alle Handlungen des Menschen, die nicht genetisch bestimmt from print to pixel Selbstdarstellung 26 /39
sind, und von Person zu Person in Form von Nachahmung übertragen werden. Dieses nachahmende Verhalten kann in Bräuchen, Handbewegungen, aber auch im Stil von literarischen oder künstlerischen Werken stattfinden. Im Zuge der Digitalisierung wurde Dawkins’ Meme-Definition schliesslich für das virale Internetphänomen der zuvor beschriebenen Bild-Text-Kreationen übernommen. Viele Unternehmen, wie beispielsweise die Fast-Food-Kette McDonald’s, haben das Meme für sich entdeckt und setzen es in der Werbung ein, um junge Kund_innen anzusprechen. Doch auch in der Kunst haben sich die Memes durchgesetzt. Die Künstlerin Anna Ehrenstein (*1993) nutzt die Smartphone-Apps und die Ästhetik von Memes und stellt hierbei die Frage, wie eben diese kulturellen Phänomene uns und unser ‹wahres Selbst› beeinflussen.» (Aus: Meme, Photographic Flux, Fotomuseum Winterthur) Meme-Beispiele: Success Kid (links), Buff Doge vs. Cheems (rechts), 2021, Vorlage: https://imgflip.com/memegenerator Mögliche Methoden — Im Dialog wird mittels der gegebenen Informationen der Übergang von dem bisher diskutierten und der historischen Fotografie zur heutigen Situation hergestellt. — Die Schüler_innen werden kurz nach ihrem Verständnis von Memes befragt und können aufgefordert werden, ein Beispiel zu zeigen. — Sie erhalten nun den Auftrag, in Gruppen jeweils ein Meme zu gestalten, indem sie einen Aspekt aus den zwei Lektionen aufgreifen, Bildmaterial recherchieren und sich für eine Charakteristikum entscheiden. — Alternativ können folgende Vorlagen vorgegeben werden: — Two Buttons — Running Away Balloon — Buff Doge vs. Cheems > Link zur Definition: https://www.photographic-flux.ch/meme > Link zum Meme-Generator: https://www.iloveimg.com/de/meme-generator from print to pixel Selbstdarstellung 27 /39
PLANUNGSRASTER Umfang: 1 Doppellektion Stufe: Sek I und II Doppellektion 02 Sichtverhältnisse Zeit Unterrichts- Inhalt Aufgabenstellung Sozial- Material / phase form Medien 5 min Einstieg Anknüpfen an Einstiegsfrage: Plenum Inhalte der letzten — Was fällt euch bezogen auf den Titel Doppellektion «Sichtverhältnisse» aus der letzten Dop- pellektion ein? 10 min Erarbeitung Sensibilisierung für Arbeitsblatt II: Dem Blick auf der Spur Einzel-/ — Arbeitsblatt II die Technologie des — Bearbeitung der Aufträge Part- — Beamer/Bild- Eye-/Gaze-Tracking — Lehrperson vermittelt zusätzliche Hinter- ner_in- schirm grundinfos nenarbeit, — Schreibzeug Plenum — Hintergrund- infos (Dossier Lehrperson) Ggf.: — Karteikarten 10–15 Vertiefung Gesellschaftliche Arbeitsblatt II: Blick in Bewegung Einzel-, — Arbeitsblatt II min Verortung des Blicks — Der Videoausschnitt wird betrachtet und Partner_ — Beamer/Bild- gemeinsam reflektiert innen-/ schirm — Bearbeitung der Aufträge Gruppen- — Schreibzeug — Lehrperson vermittelt zusätzliche Hinter- arbeit, — Hintergrund- grundinfos Plenum infos (Dossier Lehrperson) 20 min Vertiefung Bildbetrachtung, Arbeitsblatt II: Gesehen werden und sehen Einzel-/ — Arbeitsblatt II Austausch und Refle- Partner_ — ggf. Beamer/ xion über Fotografie, innen-/ Bildschirm Selbstdarstellung, Gruppen- (Selbstporträt Blick, Normen und arbeit/ Cahun) Gender Plenum — Schreibzeug — Hintergrund- infos (Dossier Lehrperson) 35–40 Praktische Einsatzmöglichkei- Arbeitsblatt II: Zeit für Memes! Plenum, — Arbeitsblatt II min Übung ten Memes / prak- Gruppen- — Tablet oder tische Erprobung arbeit Laptop und Reflexion des — Hintergrund- Themenfeldes infos (Dossier Lehrperson) 5 min Abschluss Reflexion Schlussrunde Plenum — Beamer/Bild- — Präsentation der Memes und gemeinsa- schirm mes Fazit from print to pixel Selbstdarstellung 28 /39
WEITERFÜHRENDE LINKS UND LITERATUR Die «Klischeekeule» Bodyshaming – Beispiele: > https://www.youtube.com/watch?v=vKXna7kJXV8 Normen, Stereotype, digitale Selbstdarstellung und Empowerment: > https://www.fromprinttopixel.ch/de/die-macht-der-bilder/bye-bye-normen-hello-empowerment Geschlechterrollen, Klischees & Mode: > Lydia Meyer, Sex und so. Ein Aufklärungsbuch für alle (Berlin: Ullstein, 2020), 109–136. Selbstinszenierung und Medien: > Lena Schurzmann-Leder, Körper, Leistung, Selbstdarstellung. Medienaneignung jugendlicher Zuschauerinnen von Germany‘s Next Topmodel (Bielefeld: transcript, 2021). Medien und Stereotype (Hinweis: Sprachlich nicht aktuell21): > https://www.bpb.de/apuz/221579/medien-und-stereotype Rollenbilder, Stereotype & Alltagsrassismus: > https://www.instagram.com/tv/CLZgFV3q2H3/?utm_source=ig_web_copy_link Psychologie, Heuristik & Schönheitsideale (Hinweis: Vorurteil ≠ rassistisches Wissen22): > https://www.instagram.com/tv/CNUBabfra8j/?igshid=1gp0w693akwr2 Internalisierung: > https://100mensch.de/lexikon/internalisierung/ Mehr als ein Schnappschuss! Selfie & das vernetzte Bild: > https://www.photographic-flux.ch/selfie Standardisierte Schönheitsideale & Beautyfilter: > https://www.fromprinttopixel.ch/de/meine-bilder-im-netz/beautyfilter Ist das nicht Jacke wie Hose? Geschlechterstereotype & Geschichte der Mode: Gabriele Mentges, «Mode: Modellierung und Medialisierung der Geschlechterkörper in der Kleidung», in Ruth Becker und Beate Kortendiek (Hg.), Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung (Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2010), 780–786. Cross-Dressing: > https://www.instagram.com/p/CMSMqrehDH8/?utm_source=ig_web_copy_link Mode für Menschen mit Behinderung: > https://www.fluter.de/modelabels-fuer-menschen-mit-behinderung from print to pixel Selbstdarstellung 29 /39
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