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Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie www.kup.at/ JNeurolNeurochirPsychiatr Zeitschrift für Erkrankungen des Nervensystems Für Sie zusammengefaßt: Homepage: Mitoxantrone. A Review of its Use www.kup.at/ in Multiple Sclerosis JNeurolNeurochirPsychiatr Journal für Neurologie Online-Datenbank mit Autoren- Neurochirurgie und Psychiatrie und Stichwortsuche 2004; 5 (2), 67-68 Indexed in EMBASE/Excerpta Medica/BIOBASE/SCOPUS Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz P.b.b. 02Z031117M, Verlagsor t : 3003 Gablitz, Linzerstraße 177A /21 Preis : EUR 10,–
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PHARMA-NEWS Für Sie zusammengefaßt: schnittlichen Veränderungen im (12 mg/m2 einmal alle drei Monate Kurtzke Expanded Disability Status für 2 Jahre) häufiger auftraten als Scale (EDSS)-, Ambulatory Index (AI)- unter Placebo waren u. a. Übelkeit, MITOXANTRONE. A REVIEW OF und Standardised Neurological Sta- Alopezie, menstruelle Störungen tus (SNS)-Score. Der Wirkstoff redu- und Amenorrhoe, Harnwegsinfekte, ITS USE IN MULTIPLE SCLEROSIS zierte auch die durchschnittliche An- Leukopenie und erhöhte GGT-Spie- zahl kortikosteroidbehandelter Rück- gel, die als leicht bis mittelschwer Scott LJ, Figgitt DP. CNS Drugs 2004; fälle pro Patient signifikant und ver- bewertet wurden. In der empfohle- 18: 379–96. längerte die Zeit bis zum ersten be- nen Dosierung scheint Mitoxantron handelten Rückfall. Eine Wei-Lachin- eine geringere Kardiotoxizität aufzu- Pharmakodynamisches Profil multivariate Analyse dieser fünf Wir- weisen. kungsvariablen zeigte einen Unter- Mitoxantron (Novantrone), ein syn- schied zwischen den beiden Behand- Zusammenfassung thetisches Anthracendion-Derivat lungsgruppen von 0,30 (p < 0,0001). ist ein etablierter zytotoxischer, anti- Post-hoc-Analysen lassen darauf Mitoxantron i.v. reduziert die Schub- neoplastischer Wirkstoff, dessen über schließen, daß die positiven Effekte rate und verzögert das Fortschreiten immunmodulatorische Mechanismen der Mitoxantron-Behandlung nach der Krankheit bei Patienten mit RR- vermittelte Wirksamkeit in der Be- deren Ende für mindestens 12 Mona- MS, PR-MS oder SP-MS und stellt handlung von MS-Patienten genutzt te anhalten, mit durchschnittlichen damit eine neue Behandlungsoption werden kann. In Studien bezüglich Veränderungen nach 36 Monaten im dar. Der Wirkstoff wird in der emp- der antineoplastischen Wirkung Vergleich zum Behandlungsbeginn in fohlenen Dosis generell gut vertra- konnte eine Reihe immunmodulato- EDSS-, AI- und SNS-Scores von 0,10, gen, obwohl eine potentielle Kar- rischer Effekte dieser Substanz festge- 0,61 und 0,19 in der Mitoxantron- diotoxizität die Gesamtdosis auf stellt werden, die zu einer makro- Gruppe vs. 0,46, 1,13 und 3,38 in 140 mg/m2 beschränkt. Weitere phagenvermittelten Suppression der der Placebogruppe. Studien sind nötig, um zu eruieren, B-Zell-, T-Helfer- und T-zytotoxischen welche Patienten mit fortschreiten- Lymphozytenfunktion führten. Die Eine Kombinationstherapie von 20 mg der RR-MS, PR-MS oder SP-MS am intravenöse Mitoxantron-Behandlung Mitoxantron i.v. plus 1 g Methylpred- meisten von einer Mitoxantron- verbesserte neurologische Behinde- nisolon i.v. einmal pro Monat über Behandlung profitieren. Weiters sind rungen und verzögerte das Fortschrei- einen Zeitraum von sechs Monaten Studien nötig, die die Langzeitsicher- ten der MS bei Patienten mit progres- war effektiver als die Methylpredni- heit und Verträglichkeit von Mito- siv verlaufender schubförmig remit- solon (1 g)-Monotherapie hinsichtlich xantron unter gleichzeitiger Gabe tierender (relapsing remitting – RR; der Vermeidung einer Entwicklung von kardioprotektiven Substanzen, progressiv schubförmig – PR) oder von neuen Gadolinium-verstärkten um so die therapeutische Wirkung sekundär progressiver (SP) MS. Läsionen bei Patienten mit sehr akti- der Substanz zu verlängern, unter- ver RR-MS oder SP-MS. Nach sechs suchen. Therapeutischer Effekt Monaten wiesen signifikant mehr Patienten, welche eine Kombinations- Kommentar des Experten In vergleichenden, multizentrischen therapie erhielten, keine neuen Gado- Studien wurde festgestellt, daß die linium-aufnehmende Läsionen auf In dieser Zeitschrift wurde intravenöse Gabe von Mitoxantron (90,5 % vs. 31,3 % in Monotherapie, kürzlich (J Neurol Neurochir (Infusion ≥ 5 Minuten) entweder in p < 0,001). Es zeigten sich darüber Psychiatr 2003; 4: 39–40) eine Monotherapie oder in Kombination hinaus signifikante Reduktionen so- Zusammenfassung der MIMS- mit einer intravenösen Methylpredni- wohl in der durchschnittlichen Anzahl Studie gebracht und vom Rezen- solon-Gabe den weiteren Verlauf der neuer Läsionen als auch der Gesamt- senten kommentiert. In der hier Krankheit bei Patienten mit SP-MS zahl der Läsionen bei Patienten, die vorliegenden Zusammenfassung oder fortschreitender RR-MS verzö- eine Kombinationstherapie erhielten eines Reviews über die Mito- gert. In der doppelblinden MIMS vs. denjenigen, die sich einer Methyl- xantron-Therapie bei MS wer- (Mitoxantrone In Multiple Sclerosis)- prednisolon-Monotherapie unterzo- den naturgemäß wieder in erster Studie verbesserte Mitoxantron in gen hatten. Linie die Ergebnisse der MIMS- Monotherapie von 12 mg/m2 (n = 60) Studie (Hartung et al. 2002) einmal alle drei Monate über einen Verträglichkeit angeführt, darüber hinaus auf Zeitraum von zwei Jahren im Ver- die Untersuchung von Edan et gleich zu Placebo (n = 64) signifikant Mitoxantron wurde von MS-Patien- al. aus dem Jahr 1997 zurück- neurologische Behinderungen – Stu- ten generell gut vertragen. Neben- gegriffen, da in dieser Studie dienendpunkte waren hier die durch- wirkungen, die unter Mitoxantron eine Kombinationstherapie von J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 2/2004 67
PHARMA-NEWS Mitoxantron und Methylpredni- deutschsprachigen Länder (MSTKG zytostatische Therapie wird nach solon, allerdings in monatlichen 2002) sieht in der immunmodulato- einigen Behandlungszyklen ausge- Abständen und nur für einen Zeit- rischen Stufentherapie der MS die setzt und die Rückkehr zur immun- raum von 6 Monaten, verwendet Möglichkeit einer „Therapieeskala- modulatorischen Basistherapie vor- wurde. Im klinischen Alltag wer- tion“ mit Mitoxantron vor, wenn un- genommen. Diese Variante birgt den wohl die Dosierungen der ter der Basisbehandlung eine deutli- den Vorteil, Substanz für später, MIMS-Studie herangezogen wer- che Progression (gemessen an einer falls erforderlich, einzusparen, da den. bestätigten Zunahme der Punktzahl die kumulative kardiotoxische im EDSS) oder eine Zunahme der Dosis von Mitoxantron 140 mg/m² Für die schubförmig verlaufende Schubfrequenz auftritt. Mitoxantron beträgt und somit der Einsatz be- bzw. – mit Einschränkungen – die hat immunsuppressive Wirkungen grenzt ist. Mitoxantron ist insbe- sekundär progrediente, mit super- und beeinflußt die Antwort von T- sondere in einer Dosierung von ponierten Schüben einhergehende und B-Lymphozyten auf Antigene im 12 mg/m² vierteljährlich intravenös Multiple Sklerose wird bei entspre- zentralen Nervensystem. Obwohl appliziert eine wirksame chend aktivem Krankheitsverlauf noch viele Fragen offen und weitere Behandlung bei MS-Patienten mit eine immunmodulatorische Basis- Studien erforderlich sind, besteht die progredientem oder progredien- therapie mit Betainterferonen oder Option, für 2 oder mehr Jahre (ab- tem-schubförmigem Verlauf. Glatiramerazetat, sowie – bei hängig von der Dosierung) mit in der Unverträglichkeit – intravenösen Regel vierteljährlichen Infusionen Prim. Dr. Ulf Baumhackl Immunglobulinen, empfohlen. von Mitoxantron eine Stabilisierung Neurologische Abteilung, Die Therapiekonsensusgruppe der der Erkrankung zu erzielen, oder die Zentralklinikum St. Pölten 68 J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 2/2004
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