Galileo - Europas Satellitennavigationssystem im Dienst der Bürger
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Warum brauchen wir Galileo? Galileo – Konstellation und Bodensegment Anwendungen der Satellitennavigation sind zahlreich und vielfältig Innovation in Europa fördern Galileo-System 30 Galileo-Satelliten und daher kaum noch aus unserem Alltag wegzudenken. Sie spie- Das Galileo-Programm hat zu greifbaren technologischen Fort- Das Galileo-System besteht aus zwei Elementen: einer Konstella len sowohl in Wirtschaft, Forschung und Verwaltung als auch im schritten und einer umfangreichen Verbesserung des Know-hows tion von Satelliten im Weltraum und einem Netzwerk von Boden- täglichen Leben fast aller Bürgerinnen und Bürger Europas eine der Satellitennavigationstechnologien geführt. Daraus ergibt sich stationen auf der Erde. Beide Elemente müssen perfekt zusammen- Schlüsselrolle. eine Fülle von wertvollen Ressourcen für Europa und insbesondere spielen, damit Galileo sicher funktioniert und Navigationssignale für seine Industrie. Große, mittlere und kleine Unternehmen sind von hoher Qualität zur Verfügung stellt. Unabhängigkeit und Kontrolle garantieren heute besser als je zuvor gerüstet, um ihre Geschäftsmodelle er- Galileo steht für die Unabhängigkeit Europas in der Satellitennavi- folgreich umzusetzen. Dank Galileo entstehen Arbeitsplätze und Galileo im Weltraum 24 in Betrieb – sechs als Ersatz gation – ein Sektor, der heute für die Wirtschaft und das Wohler- neue Geschäftsfelder in den unterschiedlichsten Unternehmen, Die Galileo-Konstellation besteht aus 30 Satelliten, die auf drei gehen der Bürger von großer Bedeutung ist. Galileo garantiert glo- während Spin-offs auch außerhalb der Raumfahrtindustrie genutzt Umlaufbahnen in rund 23.000 Kilometer Höhe um die Erde krei- balen, kontrollierten Zugang zu einem Satellitennavigationsdienst, werden können. sen. 24 Satelliten sind in Betrieb, sechs weitere dienen als Reserve. auch wenn andere Systeme unverhofft an Genauigkeit Sollte einer der regulären Satelliten gewartet werden oder ausfal- verlieren oder abgeschaltet werden. International zusammenarbeiten len, wird ein Reservesatellit sofort dessen Aufgabe übernehmen. Zwei Galileo-Kontrollzentren Für die Nutzer von Satellitennavigation verbessert sich ganz erheb- Die Anzahl der Satelliten und der Umlaufbahnen sowie ihre Flug- Bürger schützen lich das Anwendungspotenzial und Qualitätsniveau. Denn Galileo höhe wurden so gewählt, dass schon 24 Satelliten ausreichen, da- Galileo ist ein ziviles System, das auch zum Schutz der Bürger ent- wird mit anderen bestehenden Systemen (dem US-amerikanischen mit die Galileo-Nutzer immer mindestens vier Satelliten empfangen wickelt wurde. Deshalb wurden innerhalb der Galileo-Dienste Ka- GPS, dem russischen GLONASS und dem chinesischen BEIDOU) zu- können – egal, wo sie sich auf der Erde befinden. pazitäten für die staatliche Nutzung reserviert. So werden zum Bei- sammenarbeiten. So profitieren Anwender überall in Europa und spiel lokale Notfalldienste wie Polizei und Katastrophenschutz, aber auf der ganzen Welt von einer echten Verbesserung der bestehen- Galileo auf der Erde Fünf Galileo-Tracking- und -Kontrollstationen auch die Bundeswehr unterstützt. Damit leistet Galileo wertvolle den Dienste sowie einer Erweiterung des Angebots an neuen und Die Galileo-Bodenstationen übernehmen drei Hauptaufgaben. Ers- Hilfe, um schnell auf jede Art von Herausforderung reagieren zu innovativen Produkten und Dienstleistungen. tens überwachen und steuern sie die Satelliten auf ihren jeweiligen können. Umlaufbahnen. Zweitens kontrollieren und synchronisieren sie fort- laufend die Atomuhren an Bord der Satelliten. Drittens stellen sie Umwelt schonen sicher, dass die Navigationssignale für die offenen sowie verschlüs- Galileo macht Transportwege effizienter und reduziert so die selten Dienste fehlerfrei laufen. Bei Bedarf werden Korrekturbefeh- Fünf Galileo-Uplink-Stationen Umweltverschmutzung. Durch Präzisionslandwirtschaft kann dank le an die Satelliten gefunkt. Die beiden Kontrollzentren am DLR- Galileo der Einsatz von Düngemitteln und Chemikalien verringert Standort in Oberpfaffenhofen und in Fucino (Italien) für das Ge- werden. So kann das europäische Navigationssystem Galileo dabei samtsystem, fünf Funkstationen für die Kommunikation mit den helfen, gesündere Nahrungsmittel umweltschonend zu produzie- Satelliten, fünf sogenannte Telemetrie-Stationen zur Überwachung ren, um der wachsenden Weltbevölkerung gerecht zu werden. der Satelliten und 13 Referenzstationen zur Kontrolle der Naviga tionssignale bilden die Galileo-Infrastruktur am Boden. 13 Galileo-Sensorstationen 2 5
Galileo – Navigation im Dienst der Nutzer Galileo – Konstellation und Bodensegment Wie das Internet hat sich auch die Satellitennavigation zu einer Der öffentlich regulierte Dienst (Public Regulated Service – Galileo-System 30 Galileo-Satelliten Technologie entwickelt, die unser alltägliches Leben prägt. Galileo PRS) ist für sensible Anwendungen konzipiert, die eine absolute Das Galileo-System besteht aus zwei Elementen: einer Konstella stellt im Zusammenspiel mit anderen Navigationssystemen wie zum Dienstkontinuität und besondere Sicherheitsstruktur verlangen. tion von Satelliten im Weltraum und einem Netzwerk von Boden- Beispiel GPS sicher, dass immer mehr Navigationssatelliten genutzt Dazu verwendet er verschlüsselte und besonders leistungsstarke stationen auf der Erde. Beide Elemente müssen perfekt zusammen- werden können. So hat der Endnutzer immer eine ideale Verfügbar- Funksignale. PRS zielt auf Anwender im Bereich Sicherheit und spielen, damit Galileo sicher funktioniert und Navigationssignale keit und Genauigkeit von Positions-, Navigations- und Zeitdiensten. Verteidigung, Behörden und Organisationen mit Sicherheitsauf- von hoher Qualität zur Verfügung stellt. Galileo ist im Dezember 2016 in Betrieb gegangen. Bis 2021 wer- gaben sowie staatlich autorisierte zivile Nutzer ab. den alle geplanten Dienste verfügbar sein. Galileo im Weltraum 24 in Betrieb – sechs als Ersatz Die Signale des Notfalldienstes (Emergency Service – ES) war- Die Galileo-Konstellation besteht aus 30 Satelliten, die auf drei Galileo bietet folgende Dienste: nen vor Naturkatastrophen oder anderen Notfällen in bestimmten Umlaufbahnen in rund 23.000 Kilometer Höhe um die Erde krei- Der offene Dienst (Galileo Open Service – GOS) ist kostenlos für Gebieten. Im Falle eines Ausfalls der terrestrischen Mobilfunk-Not- sen. 24 Satelliten sind in Betrieb, sechs weitere dienen als Reserve. jeden Nutzer und hauptsächlich für Anwendungen im Massenmarkt falldienste kann die Bevölkerung mit ES trotzdem großräumig infor- Sollte einer der regulären Satelliten gewartet werden oder ausfal- vorgesehen. Zukünftig soll GOS auch über eine Authentifizierungs- miert und gewarnt werden. len, wird ein Reservesatellit sofort dessen Aufgabe übernehmen. Zwei Galileo-Kontrollzentren funktion verfügen – die „Navigation Message Authentication” Die Anzahl der Satelliten und der Umlaufbahnen sowie ihre Flug- (NMA). Navigationssignale werden dabei mit einer Art elektroni- Der Zeitgebungsdienst (Timing Service – TS) ist für Nutzer höhe wurden so gewählt, dass schon 24 Satelliten ausreichen, da- schem Wasserzeichen versehen, sodass richtige von falschen gebührenfrei und stellt eine sehr exakte und robuste Referenzzeit mit die Galileo-Nutzer immer mindestens vier Satelliten empfangen Galileo-Signalen unterschieden werden können. bereit. Sie ist mit der Weltzeit (UTC) gekoppelt, wodurch die Ver- können – egal, wo sie sich auf der Erde befinden. wendung von Galileo-Zeitsignalen für alle Arten von zeitkritischen Der Hochpräzisionsdienst (High-Accuracy Service – HAS) kann Anwendungen erleichtert wird. Galileo auf der Erde Fünf Galileo-Tracking- und -Kontrollstationen gebührenfrei genutzt werden und ermöglicht mit Hilfe zusätzlicher Die Galileo-Bodenstationen übernehmen drei Hauptaufgaben. Ers- Daten eine Positionsbestimmung von 20 Zentimeter Genauigkeit. Er Der Such- und Rettungsdienst (Search and Rescue Support tens überwachen und steuern sie die Satelliten auf ihren jeweiligen ist in erster Linie für professionelle und kommerzielle Dienstleistun- Service – SAR) unterstützt das internationale Notrufsystem COSPAS- Umlaufbahnen. Zweitens kontrollieren und synchronisieren sie fort- gen bestimmt. SARSAT. Die Galileo-Satelliten können die von Funkbarken gesende- laufend die Atomuhren an Bord der Satelliten. Drittens stellen sie ten Notsignale erfassen und sie an Seenotretter weiterleiten. In sicher, dass die Navigationssignale für die offenen sowie verschlüs- Der kommerzielle Signalauthentifizierungsdienst (Signal Au- umgekehrter Richtung können Rettungskräfte per „return link“ selten Dienste fehlerfrei laufen. Bei Bedarf werden Korrekturbefeh- Fünf Galileo-Uplink-Stationen thentication Service – SAS) ist kostenpflichtig. Er zielt besonders auch Kontakt mit den Verunglückten aufnehmen. le an die Satelliten gefunkt. Die beiden Kontrollzentren am DLR- auf professionelle und kommerzielle Anwender ab, die in besonde- Standort in Oberpfaffenhofen und in Fucino (Italien) für das Ge- rem Maße auf die Zuverlässigkeit der Signale angewiesen sind. samtsystem, fünf Funkstationen für die Kommunikation mit den Deshalb werden die Nutzer hier rechtzeitig vorgewarnt, sollten Satelliten, fünf sogenannte Telemetrie-Stationen zur Überwachung Störungen auftreten, die die Genauigkeit der Signale verfälschen. der Satelliten und 13 Referenzstationen zur Kontrolle der Naviga tionssignale bilden die Galileo-Infrastruktur am Boden. 13 Galileo-Sensorstationen 3 5
Galileo – ein dynamischer Wirtschaftsfaktor Die Satellitennavigation hat weltweit enorme wirtschaftliche Bedeutung erlangt. Das Potenzial für Wirtschaftswachstum, USA 29 % 25 % Europa Effizienzsteigerung und neue Arbeitsplätze ist aber bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. So liefert Galileo Impulse in drei ver- schiedenen Marktsegmenten: rund 50 Mrd. Euro rund 75 Mrd. Euro Anteil Marktvolumen für Marktvolumen für am Umsatz der Das erste Marktsegment umfasst Entwicklung, Bau und Betrieb Empfängertechnologie Navigations-, Positions- und Navigationsindustrie der gesamten Infrastruktur – also der Satelliten im All und der inklusive Software Zeitdienstleistungen im weltweiten Vergleich zahlreichen Kontrollstationen auf der Erde. Die Europäische Union Andere 7% investiert dafür rund eine Milliarde Euro pro Jahr. Dieses Geld 39 % Asien fließt vor allem in die europäische Raumfahrt und Hightech- Industrie. Das zweite Marktsegment enthält den Bau und Vertrieb der Galileo-Empfänger, deren Komponenten und der nötigen Soft- ware. Nach Schätzungen der europäischen Global Navigation Satellite Systems Agency (GSA) in Prag wurden allein im Jahr 2017 in diesem Marktsegment mehr als 50 Milliarden Euro weltweit umgesetzt. 80 % 19,7 % 0,3 % Von volkswirtschaftlich größter Bedeutung ist das dritte Marktseg- Smartphones Navigationsgeräte Profigeräte ment, die sogenannten nachgelagerten Dienste. Dort entsteht = 93 % der Mehrwert durch die Nutzung der Galileo-Signale und durch des Umsatzes für die Veredelung mit zusätzlichen Informationen – zum Beispiel aus Anwendungen im der Erdbeobachtung. Der Umsatz hat hier bereits die Marke von 5,8 Mrd. Empfänger 2 Tage Ausfall = 1 Mrd. Euro Straßenverkehr und LBS* 75 Milliarden Euro überschritten. Anzahl von weltweit Schaden allein in Europa verwendeten GNSS-Empfängern Navigationsdienstleistungen haben sich zu einem eigenständigen und dynamischen Wirtschaftszweig entwickelt. Die Wachstums raten sind seit Jahren auf konstant hohem Niveau. Galileo ist für die digitale Wirtschaft der Zukunft eine Schlüsseltechnologie. Die Weiterentwicklung der Galileo-Infrastruktur und die erfolgreiche Vermarktung von Galileo- und EGNOS-Diensten ist eine große GNSS Market Report, Issue 5, 2017 * Standortbasierte Dienste (Location Based Service LBS) Chance für den Technologiestandort Deutschland. 6 11
Galileo – ein System mit vielfältigen Galileo-Satelliten übermitteln hochgenaue Zeit- und Positionssignale. warnt sogar vor Geisterfahrern, die uns auf derselben Spur entge- Hersteller: OHB System AG, Bremen Startmasse: 730 kg Diese beiden wichtigen Informationen öffnen uns im Alltag die Tür genkommen. Züge können genauer getaktet und so die Pünktlich- Größe: 2,7 m × 1,2 m × 1,1 m Anwendungsmöglichkeiten zu unzähligen und sehr vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten: keit verbessert werden. In der Landwirtschaft steigert sich der Ertrag Spannweite Solarpanels: 14,8 m Leistung: 1,5 kW Die Nutzung von Satellitennavigationssignalen ist fester Bestand- und die Kosten sinken, weil der Bauer den Einsatz von Düngemitteln Lebensdauer: mehr als 12 Jahre teil vieler Smartphone-Apps. Nur mit Galileo-Signalen kommt Geld präziser steuern kann. Beim Bau von Autobahnen und Bahntrassen Genauigkeit bei Positionsbestimmung: besser als 2 m aus unseren Bankautomaten. Auch der Handel an unseren Börsen unterstützen die Satellitennavigationssignale bei der Vermessung der Genauigkeit der Galileo-Zeit: weniger als 8 Nanosekunden Abweichung zur Weltzeit UTC und der zuverlässige Stromfluss zu unseren Steckdosen sind von Sa- Bauflächen. Diese Beispiele zeigen: Satellitennavigation hilft uns da- tellitensignalen abhängig. Flugzeuge und Schiffe sowie in naher Zu- bei, unseren Alltag zu meistern und sichert gleichzeitig kritische Inf- kunft autonome Autos erreichen dank Galileo sicher ihr Ziel. Galileo rastrukturen wie die Aufrechterhaltung der Stromnetze und des Finanzsektors. Standortbasierte Dienste Zeitdienste und Synchronisation Straßenverkehr und autonomes Fahren Bahnverkehr Luftfahrt Schiffsverkehr Land- und Forstwirtschaft Vermessungswesen und Überwachung 7 10
Standortbasierte Dienste Unter dem Begriff Location Based Services (LBS), auch standortba- sein eigenes Fitnessprogramm verbessern. Auch „Geocacher“ su- sierte Dienste genannt, sind alle Dienstleistungen zusammengefasst, chen und finden bei ihrer modernen Form der Schnitzeljagd ver- die Positionsdaten nutzen. Zumeist laufen diese Anwendungen auf steckte Gegenstände anhand von geografischen Koordinaten, die mobilen Geräten wie zum Beispiel Smartphones, Smartwatches ihnen von Satellitennavigationssignalen übermittelt werden. Auch oder Tablets. Praktisch in jedem Smartphone steckt mittlerweile ein viele Digitalkameras haben mittlerweile solche Empfänger einge- Empfänger für Satellitennavigationssignale. Daher hat auch fast je- baut. Sie können damit erkennen, wo sich der Fotograf gerade be- der schon einmal standortbasierte Dienste genutzt. Das typischste findet und was er fotografiert. Diese Information wird dann auto- Beispiel sind Apps, die Wegbeschreibungen erstellen können. Ein matisch in die Bildunterschrift eingetragen. Standortbasierte Dienste weiteres sind bestimmte Handyspiele wie Pokémon-Go. Rund 800 können aber auch einen sehr ernsthaften Hintergrund haben. Viele Millionen „Fans“ weltweit verknüpfen hier über Satellitennavigati- Notrufeinrichtungen greifen auf Satellitennavigationssignale zurück, onssignale ihre virtuelle Spielwelt mit der realen Umgebung. Smart- um eine Person in Not zu finden und ihren Standort an die Ret- watches zeichnen mit diesen Signalen die Trainingsleistung ihrer tungskräfte zu übermitteln. Marktanalysen zeigen, dass weltweit Träger auf und werten sie damit aus. So kann jeder Sportbegeisterte über zwei Milliarden Geräte standortbasierte Dienste anbieten – Tendenz steigend. Porter/ESA 12 13
Zeitdienste und Synchronisation Zeit ist Geld – vor allem in der Navigation. Galileo-Satelliten senden Galileo-Zeitempfänger geben auch beim Mobilfunk den Takt vor, hochgenaue und exakt synchronisierte Zeitsignale aus. Empfänger denn jeder Handybesitzer nutzt indirekt Zeitsignale. So werden Tele- können daraus ihre Position, aber auch die Galileo-Systemzeit be- fongespräche, WhatsApp-Nachrichten oder ein Video-Stream in Da- rechnen, die als Referenzzeit für vielfältige Anwendungen genutzt tenpakete zerlegt und in den Datenstrom eingefügt. Damit dieser wird. Auch bei kritischen Infrastrukturen wie den modernen Finanz-, Strom nicht abreißt, müssen alle Mobilfunkantennen im Gleichtakt Kommunikations- und Energienetzen sind diese Zeitsignale und die Daten senden und empfangen. Heutige Netzwerke arbeiten mit Synchronisation durch Galileo-Satelliten fester Bestandteil für den dem 4G-Standard. Mit dem zukünftigen 5G werden die Ansprüche zuverlässigen und sicheren Betrieb. Im Börsenhandel bekommt zum an die zeitliche Präzision nochmals steigen. Hier sind dann Galileo- Beispiel jede Transaktion über diese Signale einen Zeitstempel. Mit Zeitsignale genauso taktgebend wie bei der Synchronisation von seiner Hilfe wird sichergestellt, dass auch im weltweit vernetzten Energienetzen, in die konventionelle Großkraftwerke, Windparks, Hochgeschwindigkeitshandel immer die Reihenfolge von Verkauf aber auch Tausende Photovoltaikanlagen ihren Strom einspeisen. und Kauf eingehalten wird. Ohne einheitliche Synchronisation der Um diese Verbundnetze nicht zu überlasten, muss der Strom syn- Börsen könnten Aktienpapiere schon weiterverkauft werden, bevor chron zur Netzfrequenz einfließen. Auch müssen die Netzwerke flä- der Handel abgeschlossen ist. Kursentwicklungen würden so völlig chendeckend und in Echtzeit überwacht werden. Nur dann können aus dem Ruder laufen. Leistungsspitzen oder Kurzschlüsse schnell entdeckt und behoben werden. Am einfachsten geht das mit Galileo-Zeitsignalen, die so zur Voraussetzung für das integrierte Stromnetz (Smart Grid) der Zu- kunft und zu einem wichtigen Baustein der Energiewende werden. Adobe Stock,bohbeh 14 15
Straßenverkehr und autonomes Fahren Im Straßenverkehr gehören Navigationsgeräte zur Standardausrüs- Um Wartezeiten im Stau zu vermeiden, senden einige Empfänger tung und zählen bei vielen Autos und Nutzfahrzeugen zur Serien- ihren Standort an die Herstellerfirmen. Aus diesen und weiteren In- ausstattung. Sie bestimmen klassisch die Position des Fahrzeugs und formationen wird dann die aktuelle Verkehrsdichte und Stausitua führen die Insassen sicher zum Ziel. Daneben gibt es aber zahlreiche tion bestimmt und per Mobilfunk an die Nutzer zurückgesendet, da- innovative Anwendungen. Logistikunternehmen können beispiels- mit das Navi Alternativrouten vorschlagen kann. Zudem muss seit weise den Standort ihrer Fahrzeuge fortlaufend überwachen und dem 31. März 2018 in allen neuen europäischen Autos und leichten den nächsten Transportauftrag entsprechend planen. Bei Gefahrgut- Nutzfahrzeugen „eCall“ eingebaut sein. Bei Unfällen werden auto- transporten wird auch der Zustand der Ladung jederzeit übertragen. matisch der Unfallort sowie die Fahrtrichtung an die nächste Ret- Empfänger für professionelle Nutzer zeichnen die gefahrene Weg- tungsleitstelle übermittelt. Gleichzeitig wird per Mobilfunk die Not- strecke und Geschwindigkeit auf, woraus sich der tatsächliche Ver- rufnummer gewählt und Rettungsmaßnahmen eingeleitet. So soll schleiß der Fahrzeuge ermitteln lässt. Wartungsintervalle werden so „eCall“ die Zahl der Verkehrstoten in der EU deutlich senken. Damit bedarfsgerecht geplant und Pannen vermieden. Dies alles hilft Logis- Fahrzeuge in einigen Jahren autonom fahren können, muss der tikunternehmen, ihr Flottenmanagement zu verbessern. Bordcomputer den absoluten Standort des Fahrzeugs kennen. Im Zusammenspiel mit hochgenauen und brandaktuellen digitalen Kar- Viele Mautsysteme wie das deutsche Toll Collect bauen auf Satelli- ten weiß der Autopilot, wann die nächste Kreuzung kommt oder ob tennavigationsdaten auf. Eine On-Board-Unit (OBU) bestimmt die die vorausliegende Baustelle ein- oder zweispurig angelegt ist. Wäh- Position des Fahrzeugs und übermittelt die gefahrene Wegstrecke rend der Fahrt erhöhen dann die Satellitensignale durch die stetige per Mobilfunk an ein Rechenzentrum. Dort werden die zurückgeleg- Positionskontrolle die Sicherheit beim Fahren. ten Kilometer berechnet und der Mautbetrag in Rechnung gestellt. DLR 16 17
Bahnverkehr Der Einsatz von Satellitennavigationssignalen im Bahn- und Güter- kehr weit verbreitet. So werden Passagiere dank Unterstützung aus verkehr ist nicht ganz einfach. So gibt es entlang von Eisenbahnstre- dem All über die genaue Ankunftszeit ihres Zuges am nächsten cken in bergigen Regionen Schwierigkeiten, die Satellitensignale un- Bahnhof via Smartphone und App informiert. Im Güterverkehr sind gestört zu empfangen. In Tunneln oder überdachten Bahnhöfen viele Waggons mit kleinen, kompakten Empfängern und Mobil- reißt der Empfang komplett ab. Verlässt ein Zug einen Tunnel, ver- funksendern ausgestattet, sodass die Leitstelle immer die aktuelle gehen mitunter kostbare Sekunden, bis das Satellitensignal wieder Position der Güterwaggons und die gefahrenen Kilometer kennt. Ei- sicher erfasst wird. Besonders bei Hochgeschwindigkeitszügen wie senbahnspediteure verbessern so den Einsatz ihres Fuhrparks, pla- dem ICE ist das problematisch. Ebenso muss die Genauigkeit und nen bedarfsgerechte Wartungsarbeiten und sparen so durch inno- Zuverlässigkeit der Positionsberechnung sehr hoch sein, denn auf vative Satellitentechnologie Kosten ein. vielen Bahnstrecken in Deutschland liegen die Gleise nur 3,5 Meter auseinander. Ohne exakte Positionsbestimmung kann niemand ent- Die Europäische Eisenbahnagentur (ERA) hat in Zusammenarbeit scheiden, ob zwei entgegenkommende Züge einander gefahrlos mit der Europäischen Global Navigation Satellite System (GNSS-) passieren oder womöglich kollidieren werden. Daher wurden Navi- Agentur (GSA) mehrere weiterführende Studien in Auftrag gege- gationssignale bisher nicht für sicherheitsrelevante Anwendungen ben. Es wird untersucht, wie GNSS-Technologie zukünftig die ho- im Bahnverkehr eingesetzt. Mit Galileo soll sich das nun ändern. hen Sicherheitsanforderungen im Bahnverkehr erfüllen und dann Dennoch sind bisherige Satellitenempfänger auch im Eisenbahnver- uneingeschränkt genutzt werden kann. Deutsche Bahn 18 19
Luftfahrt In der kommerziellen Luftfahrt werden Satellitennavigationsempfän- schlechter Sicht zwei Maschinen gefährlich an, wird das rechtzeitig ger vornehmlich in drei Bereichen eingesetzt: dreidimensionale Navi- erkannt und die Piloten können Ausweichmanöver einleiten. Da die gation im Luftraum (Performance Based Navigation, PBN), automati- ADS-B-Signale auch im Weltraum empfangen werden, lassen sich sche Positionsübermittlung (Automatic Dependent Surveillance – Flugbewegungen auch über den Ozeanen überwachen. So ist es Broadcast, ADS-B) und in Notfallsendern (Emergency Locator Trans- heute so gut wie ausgeschlossen, dass ein modernes Flugzeug spur- mitter, ELT). In vielen Passagierflugzeugen unterstützen diese Geräte los verschwindet. Auch ELT-Notfallsender mit eingebauter Positions- sowohl Piloten als auch Autopiloten während des Strecken- und bestimmung gehören seit dem Jahr 2016 zur Pflichtausrüstung von Landeanflugs. Die Anforderung an die Navigationsgeräte bezüglich Flugzeugen, die mehr als sechs Passagiere befördern. Sollte es zu ei- Genauigkeit, Verlässlichkeit und Verfügbarkeit ist dabei besonders nem Unfall kommen, übermittelt der Notfallsender die Position des hoch. Satellitennavigation ist dann besonders vorteilhaft, wenn die havarierten Flugzeugs und leitet Rettungskräfte schnell zum Un- Wetterbedingungen schwierig sind oder Flugplätze angeflogen wer- glücksort. Bei kleineren Maschinen sind diese Notfallsender nicht den, die nicht mit bodengestützten Leitsystemen ausgestattet sind. vorgeschrieben, dennoch haben viele Piloten häufig tragbare Geräte Das ADS-B-System an Bord vieler Flugzeuge bestimmt ebenfalls über dabei. In den letzten Jahren gab es einen großen Boom bei unbe- Satellit die Position, Flugrichtung und Fluggeschwindigkeit. Diese mannten Fluggeräten. Heute sind diese Drohnen die größte Gruppe Daten werden anschließend an alle Maschinen in der Nähe sowie von Luftfahrzeugen, die Satellitennavigationssignale nutzen. die Flugsicherung am Boden gefunkt. Nähern sich zum Beispiel bei Julian Herzog (CC-BY 4.0) 20 21
Schiffsverkehr Im modernen Schiffsverkehr ist die Satellitennavigation auf hoher See, zonen eindringen. Wenn ein Schiff in Seenot gerät, kann der Hava- in Häfen und auf Binnenwasserstraßen nicht mehr wegzudenken. In rist zielgenau und ohne Zeitverlust angesteuert werden. Der Markt der kommerziellen Schifffahrt sind heute aus Sicherheitsgründen bietet auch tragbare Geräte an. Sollte jemand in stürmischer See praktisch alle Schiffe mit solchen Navigationsgeräten ausgerüstet. oder bei Nacht über Bord gehen, können Seenotretter ihn mit die- Aber auch kleine Privatsegelboote und -jachten haben sehr häufig sem Gerät sehr viel schneller und zuverlässiger als bisher orten. Sei- Satellitennavigationsgeräte an Bord. Zusammen mit digitalen See- ne Überlebenswahrscheinlichkeit steigt dadurch erheblich. Fast alle karten ist diese Technologie so zu einer der tragenden Säulen in der Galileo-Satelliten empfangen auch Notrufe über das internationale modernen Schifffahrt geworden. Positionsdienste ermitteln fortlau- Seenotrufsystem COSPAS-SARSAT und retten damit im Durch- fend den aktuellen Standort und funken ihn zusammen mit der schnitt sechs Menschenleben pro Tag. Da auf See geografische Ori- Schiffskennung an Boote, Hafenbehörden oder die Küstenwache. entierungspunkte fehlen, ist die Satellitennavigation die ideale So halten auch auf dicht befahrenen Wasserstraßen oder bei Technologie, um höchste Präzision bei jeder Witterung, Jahreszeit schlechter Sicht alle Verkehrsteilnehmer die nötigen Sicherheitsab- und in jedem Seegebiet zu gewährleisten. Deshalb unterstützt Gali- stände zueinander ein. In vielen großen Überseehäfen werden Posi- leo auch die Planung und Ausführung von maritimen Bauvorhaben tionsdienste eingesetzt, um Lade- und Entladevorgänge zentral zu wie Hochseepipelines für Öl und Gas, Unterwasserkabel für Strom überwachen. Ebenso werden große Seegebiete kontrolliert, um und Telekommunikationsübertragungen oder den Bau der großen nicht registrierte Schiffe schnell zu identifizieren – beispielsweise Windparks vor den europäischen Küsten. Fischfangschiffe, die unerlaubt in fremde Gewässer oder Schutz Ingo Bölter/HHM 22 23
Land- und Forstwirtschaft In der Land- und Forstwirtschaft steigt stetig der Bedarf an Navigati- teln oder Bewässerung an den richtigen Stellen ausgebracht wer- onsdiensten, um Arbeitsabläufe, den Betrieb des Maschinenparks den. Per Mobilfunk und „Global Navigation Satellite System (GNSS-) sowie die Dosierung von Pflanzenschutzmitteln, Dünger und Treib- Tracker“ können Viehbauern jederzeit den genauen Standort ihrer stoff zu verbessern – bei gleichbleibendem Ertrag und Qualität. Tiere abfragen und so „virtuelle Zäune“ aufbauen – ganz ohne Sta- Land- und Forstwirte senken so vor allem ihre Betriebskosten. Zu- cheldraht oder Elektrokabel. Nähert sich zum Beispiel eine Kuh dem dem werden die negativen Umwelteinflüsse wie die Chemikalienbe- Rand der Weide, so gibt der GNSS-Tracker, in dem die Weidemaße lastung von Ackerböden und Grundwasser, Bodenverdichtung und gespeichert sind, zunächst ein Warnsignal und beim Erreichen des Erosion verringert. In der Forstwirtschaft wird das empfindliche Öko- virtuellen Zauns einen elektrischen Impuls ab. Das spart erhebliche system Wald durch effektive Arbeitsabläufe bestmöglich geschont. Kosten für den Bau und Unterhalt von klassischen Weidezäunen ein Navigationsgeräte steuern Traktoren und Erntemaschinen Tag und und macht die Weidewirtschaft flexibler, weil Flächen sehr schnell Nacht sowie bei Nebel präzise auf ihren Bahnen, ohne dass Lücken und unkompliziert verschoben, ausgeweitet oder verringert werden oder Überlappungen entstehen. Das beschleunigt Arbeitsabläufe, können. In der Forstwirtschaft verbessern Satellitensignale die Hol- erhöht die Auslastung des Maschinenparks und verbessert die Er- zernte der „Harvester“. Forstwirte können so zum Beispiel Rücke- tragskontrolle. Kombiniert man Satellitennavigation mit Erdbeob- gassen im Wald einmessen und die Position erntereifer Bäume in ih- achtungsdiensten, können Düngebedarf, Schädlingsbefall und Bo- re digitalen Waldkarten eintragen. Damit findet der Harvesterfahrer denfeuchtigkeit auf den Quadratmeter genau ermittelt und dann dann zielgenau die zum Fällen ausgewählten Bäume, ohne dabei dank Galileo die richtige Dosierung von Dünger, Pflanzenschutzmit- den empfindlichen Waldboden unnötig zu zerstören. DLR 24 25
Vermessungswesen und Überwachung Die verlangte Genauigkeit macht das Vermessungswesen zum an- Erdarbeiten eingesetzt werden, verfügen heute zumeist über Satelli- spruchsvollsten Anwendungsbereich der Satellitennavigation. Da die tenunterstützung. Damit lassen sich Steine, Sand, Geröll oder Erde Anwender für Vermessungstechnik aber fast ausschließlich kommer- genau dort abtragen oder aufschütten, wo es nötig ist. Geländepro- zielle Nutzer sind, verfügt dieses Marktsegment auch über große file werden so viel schneller und genauer als in der Vergangenheit Kaufkraft. Dementsprechend kommen viele Innovationen erstmals modelliert. Diese Arbeit kann heute dank Galileo ohne erfahrene hier zum Einsatz. Sobald die Stückkosten für die neuen Geräte sin- Spezialisten von einfachen Maschinenführern ausgeführt werden. ken, folgen weitere Marktsegmente und erreichen schließlich den Im Bergbau unterstützt Satellitennavigation die Planungsarbeiten. Endkunden im Massenmarkt. Heute kommt keine moderne Baustel- Die Erschließung der Lagerstätten und der fortschreitende Aushub le ohne präzise Vermessungstechnik aus. Jede neue Verkehrstrasse, erfordern genaue Geländekenntnisse. Alle Arbeiten müssen sich an ob für Bahn oder Straße, wird mit Satellitennavigations-Positionsge- den geologischen Gegebenheiten ausrichten. Bei großen und tiefen räten vermessen. Auch der Grundriss von neuen Gebäuden muss Tagebauten muss insbesondere die Stabilität der Hänge und Ab- exakt eingemessen werden. Mit zunehmendem Baufortschritt wer- raumhalden durch exakte Messungen immer wieder überprüft wer- den Referenzpunkte immer wieder überprüft. Baumaschinen, die für den. So sorgt Galileo für mehr Sicherheit und Präzision im Bergbau. Alamy Stock Photo, jmguyon 26 27
Galileo – EGNOS heute und in Zukunft sicher ans Ziel kommen EGNOS – was ist das? EGNOS – wozu nutzt man es? Viele Menschen kommen täglich mit Galileo-Diensten in Kontakt – zise arbeiten, resistent gegenüber Störungen und zertifiziert für ob direkt oder indirekt, im privaten oder im beruflichen Umfeld. Sicherheitsanwendungen sind. Denn Galileo soll auch weiterhin in Das erste globale Satellitennavigationssystem, das nicht nur vom Geeignete Navigationsgeräte können neben GPS- und Galileo- zu- Galileo spielt daher in Wirtschaft und Gesellschaft der Gegenwart Ergänzung und als vollwertige Alternative zu den übrigen globalen Militär, sondern auch zivil verwendet werden konnte, war das sätzlich EGNOS-Signale (European Geostationary Navigation Overlay eine wichtige Rolle, die in der Zukunft noch bedeutender werden Satellitennavigationssystemen genutzt werden. US-amerikanische Global Positioning System (GPS). Die Nutzung von Service) empfangen. Dank EGNOS-Unterstützung erreichen sie damit wird. Die Anforderungen an Galileo sind dabei nicht statisch, son- GPS hatte allerdings einige Einschränkungen. Insbesondere war der eine Genauigkeit von unter einem Meter. Darüber hinaus informiert dern verändern sich. Aus diesem Grund wird Galileo stetig verbes- Je mehr Menschen, Unternehmen, Organisationen und staatliche „zivile Baustein“ sehr ungenau. Der Positionsfehler war mitunter so EGNOS die Nutzer sofort, sollte GPS oder Galileo plötzlich gestört sert und ausgebaut. Im Fokus stehen dabei immer die Anwender. Einrichtungen Galileo verwenden, umso häufiger kommt es zu groß, dass GPS für viele Anwendungen gänzlich ungeeignet war. sein und die Navigationssignale dadurch unzuverlässig werden. Da- Störversuchen. Aufgrund dieser Erfahrung steht auch in Zukunft Daher beschloss Europa, ein System zu entwickeln, mit dessen Hilfe mit ist dieser Service besonders für Anwendungen geeignet, bei de- Die Planungs- und Entwicklungsarbeiten für die zweite Generation die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Galileo-Signale an oberster die Fehler des zivilen US-Systems ausgeglichen werden können. Aus nen der Schutz von Menschenleben im Fokus steht – zum Beispiel in von Galileo haben bereits begonnen. Die Navigationsdienste sollen Stelle. In der Europäischen Union herrscht große Einigkeit darüber, dieser Initiative ist der „European Geostationary Navigation Overlay der Luftfahrt. In diesem sehr dynamischen Umfeld könnten auch ge- zukünftig noch genauer werden, weltweit leicht zu empfangen sein Galileo weiterhin gemeinsam zu betreiben und zusammen weiter- Service“ – kurz EGNOS – hervorgegangen. Ein Netz von Bodenstati- ringe Navigationsfehler schnell fatale Folgen haben. Beim Landean- und unterbrechungsfrei zur Verfügung stehen. Auch das Spektrum zuentwickeln. Das dafür nötige Budget wird wie bisher aus dem onen in Europa bestimmt die Fehler von GPS, berechnet Korrektur- flug zum Beispiel muss die Position in allen drei Raumrichtungen – an Dienstleistungen wird weiter ausgebaut – für Anwendungen im Finanzhaushalt der Europäischen Union kommen. Voraussichtlich daten und funkt diese an einen Satelliten im geostationären Orbit. Länge, Breite und Höhe – exakt stimmen, damit das Flugzeug Massenmarkt ebenso wie für Spezialisten. Galileo soll Navigations- circa Mitte 2025 starten die Satelliten der neuesten Generation. Von dort aus werden die Korrekturdaten über ganz Europa abge- punktgenau auf der Landebahn aufsetzt. empfänger unterstützen, die besonders einfach gebaut sowie leicht Nahtlos und für uns Nutzer unmerklich werden sie die erste Gene- strahlt. Derzeit verbessert EGNOS ausschließlich GPS-Signale. In Zu- und energiesparend sind, aber auch Hightech-Geräte, die hochprä- ration ablösen und Galileo zu einer wichtigen Infrastruktur des kunft wird auch Galileo integriert werden. Zwar ist die Genauigkeit 21. Jahrhunderts machen. von Galileo schon sehr hoch, kann aber mit EGNOS weiter verbes- sert werden. 28 31
Europäische Kommission www.ec.europa.eu/galileo www.ec.europa.eu/egnos European Global Navigation Satellite Systems Agency www.gsa.europa.eu EGNOS Partner und Links Galileo Service Centre GSC www.gsc-europa.eu EGNOS – was ist das? EGNOS – wozu nutzt man es? Galileo ist ein europäisches Projekt. Auftraggeber von Galileo ist EGNOS-Sender auf drei Satelliten die Europäische Union. Die europäische Global Navigation Satellite Europäische Weltraumorganisation Das erste globale Satellitennavigationssystem, das nicht nur vom Geeignete Navigationsgeräte können neben GPS- und Galileo- zu- Systems Agency (GSA) ist für den Betrieb und für die Vermarktung Militär, sondern auch zivil verwendet werden konnte, war das sätzlich EGNOS-Signale (European Geostationary Navigation Overlay der Galileo-Dienste verantwortlich. Die europäische Weltraumorga- www.esa.int US-amerikanische Global Positioning System (GPS). Die Nutzung von Service) empfangen. Dank EGNOS-Unterstützung erreichen sie damit nisation ESA ist für die technische Entwicklung und den Aufbau GPS hatte allerdings einige Einschränkungen. Insbesondere war der eine Genauigkeit von unter einem Meter. Darüber hinaus informiert des Galileo-Gesamtsystems zuständig. In Deutschland kümmert „zivile Baustein“ sehr ungenau. Der Positionsfehler war mitunter so EGNOS die Nutzer sofort, sollte GPS oder Galileo plötzlich gestört sich das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur groß, dass GPS für viele Anwendungen gänzlich ungeeignet war. sein und die Navigationssignale dadurch unzuverlässig werden. Da- Vier EGNOS-Kontrollzentren federführend um alle Galileo-Angelegenheiten. Das Bundesminis- EGNOS-Portal Daher beschloss Europa, ein System zu entwickeln, mit dessen Hilfe mit ist dieser Service besonders für Anwendungen geeignet, bei de- terium für Wirtschaft und Energie fördert Technologieentwicklun- www.egnos-portal.eu die Fehler des zivilen US-Systems ausgeglichen werden können. Aus nen der Schutz von Menschenleben im Fokus steht – zum Beispiel in gen für Galileo. Beide Ministerien werden dabei vom DLR Raum- dieser Initiative ist der „European Geostationary Navigation Overlay der Luftfahrt. In diesem sehr dynamischen Umfeld könnten auch ge- fahrtmanagement unterstützt. Service“ – kurz EGNOS – hervorgegangen. Ein Netz von Bodenstati- ringe Navigationsfehler schnell fatale Folgen haben. Beim Landean- onen in Europa bestimmt die Fehler von GPS, berechnet Korrektur- flug zum Beispiel muss die Position in allen drei Raumrichtungen – daten und funkt diese an einen Satelliten im geostationären Orbit. Länge, Breite und Höhe – exakt stimmen, damit das Flugzeug Sechs EGNOS-Uplink-Stationen Galileo-Navipedia Von dort aus werden die Korrekturdaten über ganz Europa abge- punktgenau auf der Landebahn aufsetzt. https://gssc.esa.int/navipedia/ strahlt. Derzeit verbessert EGNOS ausschließlich GPS-Signale. In Zu- kunft wird auch Galileo integriert werden. Zwar ist die Genauigkeit von Galileo schon sehr hoch, kann aber mit EGNOS weiter verbes- sert werden. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur www.bmvi.de 40 EGNOS-Sensorstationen DLR Raumfahrtmanagement http://s.dlr.de/w7ai 28 29
Galileo_D_6/2019 Das DLR im Überblick Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist das Forschungszentrum der Bun- desrepublik Deutschland für Luft- und Raumfahrt. Seine umfangreichen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in Luftfahrt, Raumfahrt, Energie, Verkehr, Sicherheit und Digitalisie- rung sind in nationale und internationale Kooperationen eingebunden. Über die eigene Forschung hinaus ist das DLR als Raumfahrtagentur im Auftrag der Bundesregierung für die Planung und Umsetzung der deutschen Raumfahrtaktivitäten zuständig. Diese Aufga- be wurde an das DLR Raumfahrtmanagement übertragen. Zudem fungiert das DLR als Dachorganisation für einen der größten Projektträger Deutschlands. In den 20 Standorten Köln (Sitz des Vorstands), Augsburg, Berlin, Bonn, Braunschweig, Bremen, Bremerhaven, Dresden, Göttingen, Hamburg, Jena, Jülich, Lampoldshausen, Neustrelitz, Oberpfaffenhofen, Oldenburg, Stade, Stuttgart, Trauen und Weilheim be- schäftigt das DLR circa 8.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das DLR unterhält Büros in Brüssel, Paris, Tokio und Washington D.C. Impressum Herausgeber: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) Anschrift: DLR Raumfahrtmanagement Strategie und Kommunikation Königswinterer Straße 522–524 53227 Bonn Telefon: 0228 447-0 DLR.de Bild Titel: DLR edruckt auf umweltfreundlichem, G chlorfrei gebleichtem Papier.
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