Gemeinsames Kochen allein erzeugt noch kein Team
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Team Team Gemeinsames Kochen allein erzeugt noch kein Team Outdoor-Trainings mit Hochseilgarten und K ochen im Team – das ideale Rezept, um als Team besser zusammen zu wachsen! Ob ich das einfach unhinterfragt wenn es um eine andere Art der Aufga- be ging. Genau diese beiden Sätze widersprechen glauben kann? TRAiNiNG 2/10 verriet in einander auf den ersten Blick. Genau die- viel Action! So sahen einem Seminarbericht (S. 42, »Die einge- se beiden Sätze sind es, die ich hinterfrage. brockte Suppe auch selber auslöffeln«, ctc- Ich hinterfrage sie hinsichtlich … lassen Sie Teamtrainings noch vor Academy) die Sicht einer – sehr zufriede- mich laut denken: wenigen Jahren aus. nen – Teilnehmerin des Koch-Seminars. Im Unternehmensumfeld sind die Kom- Die Schlusssätze dieses Beitrags lauten: petenz-Level klar festgelegt – nehmen Was davon blieb und ••Es war für mich erstaunlich, wie authen- wir zum Beispiel eine Führungskraft, drei tisch alles war – vieles war genauso wie Fachkräfte, zwei Assistenten. In der neuen wohin der Trend geht, bei uns im Büro. Situation – in diesem Fall Kochen – wer- ••Verblüffend war allerdings die Entde- den die Rollen neu verteilt. Nehmen wir hinterfragte Eva Selan. ckung veränderter Beziehungsqualitäten, an, ein Assistent und eine Fachkraft sind Fotolia.com © Franck Boston 12 | TRAiNiNG Nr. 3/10
Team Hobbyköche, die Führungkraft hatte noch nie einen Kochlöffel in der Hand und der Kompetenz-Level der anderen liegt irgend- wo dazwischen. Das Verteilen der Rollen im Koch-Seminar funktioniert ganz auto- matisch. Und genau im »automatisch« liegt das spannende Element: Übernimmt die Führungskraft die Füh- rung, auch wenn sie keine Ahnung vom Geschehen hat? Im Zweifelsfall könnte sie ausschließlich die Position des Delegierens Günther Mathé Yvonne van Dyck Gunhard Keil besetzen. Übernimmt der Hobbykoch, der täglich »nur« als Assistent fungiert, jetzt eine Führungsrolle oder ist er weiterhin training gestartet wurde, begleiten und zu- die Teamphänomene nachvollziehbar ma- »Zuarbeiter«? Akzeptieren die anderen die lassen. Mathé weiter: »Leider wurden vie- chen und praktisches Üben an Situationen, neue Rollenverteilung? le Methoden in den letzten Jahren durch die möglichst nahe der Praxis-Situation Was sagt die neue Rollenverteilung über selbst ernannten ›Trainer‹ in ein schlechtes sind«, und somit genau diese beiden Ebe- die künftige Zusammenarbeit aus – dann, Licht gestellt. Eine gute Köchin sollte nicht nen vereinen. Rattay: »Für Projektmanager wenn eben nicht das Kochen, sondern wie- Kochen im Team anbieten, nur weil sie gut und deren Teams sind Simulationen von der das Alltagsgeschäft im Fokus steht? kocht und eine Malerin kein Teammalen Projekten zu empfehlen, wie zum Beispiel Angenommen, die Führungskraft über- und dann wird zwanghaft versucht irgend- die Errichtung eines technischen Objekts nimmt auch hier das Sagen, ist dann die etwas ›herbei zu interpretieren‹. (als Muster), bestehend aus mehreren von- Erkenntnis dieses Trainings, dass sie im Daher achten wir immer darauf, dass wir einander abhängigen Teilen, die wie in der Unternehmen auch an der richtigen Posi- mit Profis in ihrem Spezialgebiet zusam- Praxis in Teilteams zu planen und zu ge- tion ist? Angenommen, sie akzeptiert die menarbeiten, wenn es erforderlich ist, und stalten sind. Wenn sich zusätzlich noch ein Expertise der Hobbyköche und begnügt die Reflexion und Transferarbeit beim pro- tiefer gehender Sinn oder ein realer Nutzen sich mit dem Klein-Schneiden des Gemü- zessleitenden Trainer und Coach bleibt.« mit der Projektsimulation verbinden lässt, ses – bedeutet das, dass sie im realen Leben ist der nachhaltige Wert erfahrungsgemäß besser keine Führungskraft wäre? Oder be- Die Reliabilität eines Teamtrainings ist eng am höchsten. Dafür eignen sich z. B. klei- deutet es das Gegenteil: dass sie sehr wohl verbunden mit dem erwünschten Output, ne Sozialprojekte – wie Errichtung eines einschätzen kann, worin ihre Stärken lie- der Zielsetzung des Team-Workshops. Ge- Baumhauses für eine karitative Einrich- gen und wann besser andere die Führung nerell finden sich unter dem Titel »Team- tung, der Bau eines Hochbeets für ein Be- übernehmen? entwicklung« die unterschiedlichsten Vor- hindertenheim oder die ›72 Stunden ohne stellungen und Er- Kompromiss‹-A k - Kann »Kochen im Team« die reale Arbeits- wartungen. Gunhard Viele Auftraggeber haben tion (eine gemeinsa- situation abbilden – in dieser anderen Um- Keil (Geschäftsführer, me Aktion von Ö3, gebung, mit geänderten Rollen und Inhal- 5p consulting): »Geht erkannt, dass extreme Caritas und der Ka- ten, mit völlig neuen Kompetenz-Leveln? es um den Aufbau tholischen Jungend Oder breiter gedacht: Welche Teament- von Vertrauen, um Erlebnisse nicht Österreich, www.72h. wicklungs-Trainings haben generell eine die Reduktion von at).« hohe Reliabilität? Spannungen oder zwangsläufig extrem um effizientere Ko- Ein Training kann »Die Reliabilität von diversen Trainings- operationsprozesse? erfolgreiche Ergebnisse nur dann eine hohe methoden lässt sich nicht immer einwand- – Je nach Zielsetzung Reliabilität aufwei- frei empirisch feststellen«, erklärt Günther können z. B. Koch- liefern. sen, wenn es zu dem Mathé, MBA (Geschäftsführer, careercen- events oder andere passt, was trainiert ter). »Kochen im Team, gemeinsames Ma- gemeinsame Aktivitäten, die Spaß machen werden soll. Einfach auf »Standardproduk- len, Orientierungswanderungen, Teamauf- (Rafting, Volleyball, Theaterspielen, …) te« zurückzugreifen, weil sie vor zwei Jah- stellungen, Teamvideodrehs – alle Metho- dazu führen, dass Menschen erfolgreiche ren auch so großartige Ergebnisse liefer- den haben ihre Berechtigung und ihren Kontakte haben. Und Vertrauen entsteht ten und so viel Spaß machten, wird nicht Erfolg. Das Angebot von kreativen Metho- nun mal nur durch die Summe der erfolg- zum Ziel führen. »Um die Arbeitssituation den zur Stärkung des Teams wird immer reichen Kontakte.« ideal zu simulieren, ist die Recherche mit facettenreicher.« Der Erfolg einer Methode dem Auftraggeber und gegebenenfalls dem hängt sowohl von der Gruppe als auch von Das heißt, wir haben zwei Ebenen der Team selbst relevant«, ist Mag. Pia Kasa der Durchführung und Anleitung des Trai- Teamentwicklung: eine kognitive und eine (Trainerin und Coach, mdi) überzeugt ners ab. Inwiefern das Gelernte im Job um- emotionale. Günter Rattay (Geschäftsfüh- und bringt ein Beispiel: »Der Auftrag eines gesetzt wird, liegt auch an den Führungs- rer, Primas Consulting): »Daher bieten sich Ministeriums lautete, aus zwei Lagern eine kräften und Teamleitern. Die Vorgesetzten Trainingsmaßnahmen an, die ›Brainfood‹ Einheit zu bilden. Die Führungskraft war müssen den Prozess, der am und im Team- liefern – einfache Modelle und Hilfsmittel, neu und noch wenig etabliert. Wir führ- TRAiNiNG Nr. 3/10 | 13
Team Real-Time-Trainings: »Man erspart sich ••Konsens, die mühsame und sinnlose Diskussion um •• gutes Klima, Transferprobleme, wenn man gleich an den •• gute Konfliktfähigkeit, ›Echtzeit-Problemen‹ des Teams direkt ar- •• das Wissen um die Potenziale und Fähig- www.seminardmc.at beitet. Man diagnostiziert, was im Team keiten der Kollegen, funktioniert und was nicht funktioniert •• das Nutzen der Synergien, die sich im „Weiterbildung für Führungskräfte, und setzt dort unmittelbar mit den Lear- Team ergeben, die sich entwickeln und etwas Neues erleben möchten.“ nings an.« ••Zielorientierung, Unsere nächsten •• gegenseitiges Vertrauen und Wertschät- offenen Seminare: zung, „Fundamente der Führung“ Ein eingespieltes Team •• Offenheit im Umgang miteinander, 10.-11.06.2010 „Intercultural Awareness“ •• das Wissen um die Aufgaben- und Ver- 04.10.2010 Das Ziel von Teamtraining ist, Struktu- antwortungsbereiche der Kollegen. „Führen herausfordernder Gespräche“ ren und Muster zu erkennen, gegenseiti- 21.-22.10.2010 „Führung Kompakt“ ges Vertrauen aufzubauen etc. Schlicht: ein Gunhard Keil hat in einem aufwändigen 11.-12.11.2010 funktionierendes, eingespieltes Team zu Verfahren (5p Teammonitor®) »folgende „Management & Fechten“ schaffen. Erfolgskriterien erarbeitet: 29.-30.11.2010 •• klare, bekannte und von allen Teammit- Tel.: +43-1-890 55 48-11 Was aber macht ein eingespieltes Team er- gliedern anerkannte Teamziele, folgreich? •• definierte Rollen, die von den Rollen- ten eine Teamanalyse mittels tms® (Team inhabern präsent und kompetent gelebt Management System) und der Ist-Situation »Ein eingespieltes Team orientiert sich an werden, durch, um die Situation und die Arbeits- gemeinsamen Zielen und Teamnormen«, •• einige (meist wenige) gemeinsame ver- bedingungen besser zu verstehen. Danach analysiert Pia Kasa. »Jedes Team durch- bindende und gelebte Werte sowie ein präsentierten wir die Ergebnisse der Ist- läuft immer wieder die unterschiedlichsten gemeinsames Verständnis darüber, Erhebung und stellten die Inhalte des da- Teamphasen (Forming – Storming – Nor- •• einige (meist wenige) Kooperationsritua- rauffolgenden Trainings vor. Im Training ming – Performing – Reforming). Wenn le (bekannte und gelebte Abläufe, die effi- verwendeten wir eine Mischung aus er- das Team eingespielt ist, kennt es die- zient zu Teamergebnissen führen), lebnispädagogischen und künstlerischen se Phasen und kann leichter gemeinsam •• zeitnahe und konstruktive Lösung von Methoden. Inhalte waren: Konflikte auf- durchgehen. Es leistet sich Service-Stops, Konflikten, arbeiten, gemeinsame Team-Vision und um auf die Beziehungsqualitäten zu schau- •• gelebte Reflexion und kontinuierliche, Zielsetzungen finden, Weg und konkrete en und die unterschiedlichen Erfahrun- tatsächliche Umsetzung von Verbesse- Maßnahmen definieren und gegenseiti- gen zu reflektieren. Die Mitglieder feiern rung/Effizienzsteigerung.« ges Feedback sowie Vereinbarungen un- gemeinsam erreichte Ziele und leiten da- tereinander fixieren. Im Follow-up wurde durch Motivation für die zukünftigen He- Hinzu kommt, dass es nicht rein auf Team- die neue Qualität des Zusammenarbeitens rausforderungen ab. Bestes Beispiel sind fähigkeit ankommt, sondern auch auf nochmals evaluiert und vertieft. Das Team die österreichischen Skispringer, die sich Teamwilligkeit. Gunhard Keil: »Die we- arbeitet heute gut zusammen und entwi- gegenseitig zu Höchstleistungen bei Olym- sentliche Frage, die sich Personen stellen ckelt sich bestens weiter.« pia motiviert haben.« (sollten), ist nicht: Bin ich, oder sind ande- re teamfähig, sondern: Will ich Idealer Weise ist das Training so nah wie Für Günter Rattay zeichnet sich ein erfolg- •• mit diesen Personen möglich an der individuellen Realität des reiches Team aus durch: •• zu diesen Zielen Teams, sagt auch Yvonne van Dyck (Ge- ••»füreinander einstehen, voller Einsatz für •• in dieser Rolle schäftsführerin id‘ institute consulting): das Team oder einzelne andere Teammit- •• in diesem Umfeld »Es müssen konkrete Resultate aus den glieder, auch wenn es einmal über den ei- •• auf diese Art Trainings erfolgen, die nachhaltig wirk- genen Aufgabenrahmen hinaus geht, erfolgreich sein?« sam sind. Kurze Impulsworkshops, die ef- •• einen Teamspirit der Freude und des ge- fizientes, elegantes und einfaches Lernen meinsamen Zieles, das es zu erreichen ermöglichen. Trainings, die die Teilneh- gilt, Heterogenes Team mer selbst zu Lösungen kommen lassen, •• klare Spielregeln und eine akzeptierte die ein klares was vorgeben und in denen Führung. Grundsätzlich eignet sich nicht jedes das wie vom Team erarbeitet wird. Trai- ••Kreativität, Vertrauen und Verlässlichkeit Teammitglied als perfekter Teamplayer, der nings, die sowohl die Kommunikation im sind bestimmende Faktoren der Teamar- sich im Team bestmöglich entfalten kann. Team, als auch zwischen den Teams und beit.« Auch das muss respektiert werden – und darüber hinaus in einem Arbeitsgang be- auch dieses Mitglied trägt zur Heterogeni- handeln.« Darüber hinaus ist ein ganzes Arsenal an tät des Teams bei. Parametern verantwortlich dafür, dass ein DI Gernot Stöger, MC (Geschäftsleitung, Team gut harmoniert und funktioniert: Ein In Zeiten des Diversity Managements Solution Management Center) spricht von eingespieltes Team zeichnet sich aus durch spricht es sich herum, dass Unterschiede 14 | TRAiNiNG Nr. 3/10
Team der Persönlichkeiten und Hintergründe der Menschen unbestreitbares Faktum sind. Und genau diese Unterschiede sind der Stoff aus dem herausragende Leistungen entstehen, vorausgesetzt, man unterstützt die Mitarbeiter, die Unterschiede nicht für Streit und Stress sondern für Synergien und herausragende Ideen zu nutzen. Lehrling versus Führungskraft Günter Rattay Pia Kasa Gernot Stöger »Teamtraining« umfasst – wie der Name untrügerisch sagt – das gesamte Team. Üb- Gernot Stöger: »Lehrlinge sind Teammit- ten Methodenmix. Ein gut ausgebildeter licher Weise. Daher muss ein und dieselbe glieder, Führungskräfte haben zusätzlich Trainer bietet einen Mix an Methoden an, Entwicklungsmaßnahme für unterschied- die Aufgabe, Teams zu entwickeln und wozu auch erlebnispädagogische Übun- liche Hierarchieebenen gestaltet sein. An- damit die Plattform für gelungene Team- gen zählen. Günther Mathé bestätigt: dererseits nimmt nicht der gesamte Füh- arbeit zu bilden. Dabei geht es zusätzlich »Reine Outdoor-Trainings wie der Be- rungsstab an derselben Maßnahme teil. So zur sozialen Kompetenz um die Fähigkei- such von Hochseilparcours oder Rafting gesehen kann bzw. muss Teamtraining sehr ten, Teamprozesse zu moderieren und zu werden im Trainingsbereich nicht mehr wohl auf die Hierarchieebene angepasst strukturieren. Wichtig ist es, das generelle so häufig eingesetzt wie z. B. vor fünf bis sein. Nehmen wir zwei sehr unterschiedli- Bewusstsein zu schaffen, dass mit einer ge- zehn Jahren. Der Kick- und Wow-Effekt che Gruppen: Lehrlinge versus Führungs- lungenen Teamentwicklung eine positive der Outdoor-Trainings ist hauptsächlich kräfte. Veränderung im Alltag erreicht wird, die beim ersten Mal vorhanden. Erlebniswo- eine Qualitätssteigerung der Teamergeb- chenenden mit Outdoor-Aktivitäten wie Worin unterscheiden sich Teamentwick- nisse bedeutet. Das zu ermöglichen, liegt Canyoning, Raften oder Hochseilgärten lungs-Trainings für Lehrlinge von jenen für in der Verantwortung der Führungskraft.« wurden in den letzten Jahren sehr stark Führungskräfte? und erfolgreich vermarktet und von Pri- Aufgrund des unterschiedlichen Alters und vatpersonen und Familien angenommen. Günther Mathé: »Teamentwicklungs-Trai- des damit einhergehenden Entwicklungs- Wurde eine Übung bereits just for fun nings für Führungskräfte sind mit spezi- stadiums und Erfahrungsschatzes dieser durchgeführt, ist es schwierig, das noch fisch entwickelten Aufgaben aus der Bran- beiden Zielgruppen, müssen sowohl Spra- mal auf einer anderen – tiefgründigeren – che konzipiert. Die Aufarbeitung und che, Herangehensweise, Inhalt als auch an- Ebene zu detaillierten Reflexionszwecken Reflexion nehmen extrem viel Zeit in An- gestrebter Output variieren. durchzuführen. spruch und sind Schwerpunkte des Semi- nars. Für Lehrlinge steht die Durchfüh- Viele Auftraggeber haben auch erkannt, rung der Übung im Vordergrund. Sie ler- Trend dass extreme Erlebnisse nicht zwangsläu- nen im konkreten gemeinsamen Tun und fig extrem erfolgreiche Ergebnisse liefern. Handeln. Die Reflexion darf nicht zu stark In den letzten 2 Jahren wurden viele Team Erlebnispädagogik mit Hand, Herz und in die Tiefe gehen, viele Jugendliche wären events, Teamincentives, Teamreisen und Hirn (›Outdoor light‹ von uns benannt) sonst wegen der fehlenden Arbeitserfah- Fun-outdoor-Events veranstaltet, die als wird bei unseren Kunden immer belieb- rung überfordert. Besser ist es, die Art und Belohnung oder »nur zum Spaß haben« ter. Erlebnisorientierte Übungen – wie Weise der Übungen mehrmals zu wieder- durchgeführt werden. Events mit reinem sie bereits von Klaus Antons (Praxis der holen, kleine Veränderungsschritte zu pla- Incentive-Charakter existieren kaum noch. Gruppendynamik) vor 30 Jahren vorge- nen und noch während des Trainings im Was nicht bedeutet, dass Training keinen stellt wurden – sind mit der richtigen Re- geschützten Rahmen auszuprobieren. Spaß machen soll. flexion und konkreten Transfermethoden Eine Führungskraft sollte in der Lage sein, Die Outdoor-Elemente spielen nach wie für das Unternehmen genau das Richtige, die Erkenntnisse aus der Übung und Re- vor eine Rolle bei Trainings mit einem gu- um die Zusammenarbeit im Team nicht in flexion von sich aus auf den Joballtag um- zulegen.« Günter Rattay: »Jugendliche wollen genau so wie Führungskräfte anerkannt und ge- hört werden. Auch bei den Jugendlichen gibt es talentierte Teamworker und Ein- zelkämpfer, die nicht automatisch mitein- ander harmonieren. Das zu erkennen und dafür geeignete Entwicklungsmaßnahmen abzuleiten, ist ein wichtiger Aspekt!« TRAiNiNG Nr. 3/10 | 15
Team der Theorie zu lernen, sondern über das der Best und Next Practice, Einsatz von Welche Funktion übernehmen wir? Welche konkrete gemeinsame Tun.« Teamdiagnosen konkreten Verantwortlichkeiten und Auf- ••Teamentwicklung als Prozess: längerfris- gaben haben wir? Was sind diesbezüglich Der Trend geht weg vom klassischen Sin- tig angelegte Teamentwicklung, unter- unsere Ziele? Was sind unsere Verantwort- gle-Trainingsansatz hin zur prozesshaften schiedliche Stops – von halbtägigen bis lichkeiten? Mit welchen ›Organen‹ stehen Herangehensweise und Berücksichtigung zweitägige Workshops.« wir in Verbindung? Wie kommt die Infor- der beeinflussenden Faktoren wie: Ziel- mation zur richtigen Zeit an die richtigen setzungen des Teams, Organisationsum- Gernot Stöger: »Meiner Meinung nach Stellen? Wie überprüfen wir, ob wir diese feld, Organisationsstruktur und -strategie, geht der Trend weg von spielerischen und Funktion erfüllen? Wie können wir die Gruppendynamik und Teamrollen sowie gruppendynamischen Trainings hin zu Eleganz der Teams immer weiter optimie- individuelle Persönlichkeiten. sehr praxis- und nutzenorientierten kom- ren. Die Zeiten sind vorbei, in denen wir pakten Designs, die in kurzer Zeit ein un- Teams isoliert sehen konnten. Man könn- Welche Trends sehen Sie darüber hinaus? mittelbar im Team umsetzbares Wissen te sagen: Die Zeit der reinen Reparaturme- vermitteln. Das bedeutet auch die Notwen- dizin im Teamtraining ist vorbei. Die Zeit Pia Kasa: »Auf den Punkt gebracht: digkeit von maßgeschneiderten firmenin- der reinen esoterischen Allheilsmethoden ••Realitätsnähe: Training mit einem realen ternen Teamtrainingsprogrammen und ei- ist vorbei. Es geht um ganzheitliches Ler- Team und Arbeiten mit konkreten Fällen ner sauberen Diagnose, wo man das Team nen von Teams und Organisationen.« ••Teamcoaching: längerer Entwicklungs- abholen muss.« prozess mit laufenden Service-Stops Gunhard Keil: »Die Trends liegen eindeu- ••Reflexion: Selbstreflexion des Teams mit- Yvonne van Dyck: »Ein Unternehmen ist tig in der Anwendungsorientierung und in tels z. B. tms® (Team Management Sys- ein lebendiger Organismus. Jedes Team dem Bewusstsein, dass Teamkompetenzen tem) sowie Reflexion der Rahmenbedin- ist wie eine Stammzelle, in der alle Infor- und vor allem kontinuierliche Verbesse- gungen mation und alles Potenzial vorhanden ist. rungsprozesse ähnlich wie in Produktions- ••Zusammenarbeit in virtuellen Teams: Jede Stammzelle kann zum Herz, zur Le- einheiten längst üblich, forciert gefordert steigender Bedarf ber, zur Lunge usw. werden. Alle Organe werden. Durch immer raschere Verände- ••Benchmarks: systematischer Vergleich stehen miteinander in Verbindung. Des- rungen wird Lernfähigkeit und Verände- mit anderen Spitzenteams, Ermittlung halb ist es für Teams wichtig, zu wissen: rungswilligkeit nicht nur bei Einzelperso- nen sondern auch in Teams zunehmend wichtiger. Das bedeutet, dass Unternehmen Literatur in Zukunft auch darauf achten müssen, Or- ganisationseinheiten fraktaler aufzustellen.« Bohnert, Marcel (2009): Zur Veränderung der Beziehungsstruktur in Gruppen wäh- rend Teamtraining-Seminaren: Eine soziometrische Studie mit Auszubildenden dreier Der Trend geht leider auch dahin, dass Unternehmen, Grin Verlag, ISBN 978-3640472291 als Veranstaltungsort vermehrt das eige- ne Unternehmen gewählt wird, um Über- Bonkowski, Frank (2009): Gruppen formen: 55 Spiele für Gruppenprozesse, Aussaat nachtungskosten zu sparen. Der positive Verlag, ISBN 978-3761554661 Effekt, der große Mehrwert, den die Ent- fernung zum Unternehmen bringt, wird Brinkmann, Ralf (2009): Offenheit und Unterstützung im Team – Ein Praxisleitfaden unterschätzt. Der Mehrwert einer anderen zur Teamentwicklung, Logos Berlin, ISBN 978-3832519490 Umgebung ist das leichtere Verlassen ein- gefahrener Muster, das freiere Denken, das Griesbeck, Josef (2009): Die 50 besten Gruppenspiele, Don Bosco Verlag, Erleichtern von neuen Gedankenwegen. ISBN 978-3769815207 Vopel, Klaus (2010): Themenzentriertes Teamtraining, 4 Bde., Tl.2, Die Teammitglie- Fazit der. Wie kann das Potential des einzelnen im Team wirksam werden? Iskopress Verlag, ISBN 978-3894036126 Kochen im Team kann das perfekte Team- training sein. Wenn das Team genau die da- rin enthaltenen Elemente braucht. Die Tat- sache, dass es bei dem einen Unternehmen, Info der einen Abteilung die ideale Lösung war, bedeutet allerdings nicht zwangsläufig, dass 5p consulting www.5p-consulting.at es auch für das Team XY zum Erfolg führt. careercenter www.careercenter.at Nicht ein »Das klingt witzig, das wollen wir id‘ institute consulting www.id.co.at, www.cmoregroup.cc machen!« ist das Erfolgsrezept, das Erhe- MDI www.mdi-training.at ben des Bedarfs steht an erster Stelle. Da- Primas Consulting www.primas.at nach werden mögliche Maßnahmen disku- Solution Management Center www.solutionmanagement.at tiert – diese können sehr wohl witzig sein und dem Team Spaß machen. 16 | TRAiNiNG Nr. 3/10
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