Gemeinschaftliches Wohnen in Hessen - Neue Wohnprojekte für Jung und Alt Hessisches Sozialministerium

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Gemeinschaftliches Wohnen in Hessen - Neue Wohnprojekte für Jung und Alt Hessisches Sozialministerium
Hessisches Sozialministerium

                                  Neue Wohnprojekte für Jung und Alt

Hessisches Sozialministerium
                                  Gemeinschaftliches Wohnen
Referat Öffentlichkeitsarbeit     in Hessen
Dostojewskistraße 4
D-65187 Wiesbaden

www.sozialministerium.hessen.de
Gemeinschaftliches Wohnen in Hessen - Neue Wohnprojekte für Jung und Alt Hessisches Sozialministerium
Inhaltsverzeichnis
                                                         Was macht Gemeinschaftliches Wohnen aus?                                   6

                                                         Welche Formen Gemeinschaftlicher Wohnprojekte gibt es?                     8

                                                         Wie realisieren Sie ein Gemeinschaftswohnprojekt?                         10

Herausgeber:                                             Beispiele aus Hessen
Hessisches Sozialministerium
                                                          Projekt 1: Gingko Langen e. V.                                           14
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Dostojewskistraße 4, 65187 Wiesbaden                      Projekt 2: Die Herbstzeitlosen Wohngemeinschaft 50 plus e. V., Bad Orb   16
www.sozialministerium.hessen.de
                                                          Projekt 3: Alternativ Wohnen 2000, Kassel                                18
Redaktion:                                                Projekt 4: WoGe – Wohnen für Generationen e. V., Marburg                 20
Dr. Dr. Frank Theisen
                                                          Projekt 5: WohnSinn eG, Darmstadt                                        22
Peter Linden
Susanne Andriessens (verantwortlich)                      Projekt 6: Neues Wohnen Hattersheim e. V.                                24
                                                          Projekt 7: Preungesheimer Ameisen, Frankfurt                             26
Projektbeschreibung / Fotos:
Claudia Ulrich                                            Projekt 8: Anders leben – anders wohnen e. V., Frankfurt                 28
Hessische Fachstelle für Wohnberatung
                                                          Projekt 9: WEG Glashausnachbarschaft, Darmstadt                          30
Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt Hessen Nord e. V.
Wilhelmshöher Allee 32 a                                  Projekt 10: Gemeinschaftlich Wohnen e. G., Wiesbaden                     32
34117 Kassel
                                                          Projekt 11: Kommune Niederkaufungen                                      34
sowie aus den Projekten selbst
                                                          Projekt 12: Gemeinschaftlich Wohnen, Kassel-Marbachshöhe                 36
Produktion:
                                                          Projekt 13: Wohndorfgemeinschaft Mainz-Wiesbaden                         38
Herbert Ujma
                                                          Projekt 14: Siedlung am Heilhaus, Kassel                                 40
Gestaltung:
                                                          Projekt 15: Wohnen im Quartier, Kassel                                   42
Gänsler+Partner Werbeagentur, Eltville
www.gaensler.de                                           Projekt 16: Unter einem Dach, Dreieich-Buchschlag                        44
                                                          Projekt 17: Sandberghof, Darmstadt                                       46
Druck:
mww.druck und so ... GmbH
                                                         Unterstützungsangebote der Hessischen Landesregierung                     48
Stand:
Mai 2012                                                 Wo finden Sie Informationen und Unterstützung?                            50

ISDN 3-89277-260-6
                                                         Literaturempfehlungen                                                     51

2                                                                                                                                   3
Gemeinschaftliches Wohnen in Hessen - Neue Wohnprojekte für Jung und Alt Hessisches Sozialministerium
Vorwort
Wie werden wir einmal wohnen und leben im Alter?                         rischen Unterstützungsleistungen zu verknüpfen. Auch die vielfäl-
Diese Frage werden sich viele Menschen stellen – viele wohl auch         tigen Potentiale einer technischen Umrüstung von Wohnungen
mit einiger Besorgnis darüber, dass die eigene Wohnung und das           werden künftig sicher erheblich an Bedeutung gewinnen. All die-
Wohnumfeld vielleicht nicht mehr geeignet sein könnten, wenn             se Formen des Wohnens folgen dem Prinzip „ambulant vor statio-
man einmal körperlich beeinträchtig sein sollte.                         när“, das nicht nur den Wünschen der meisten Menschen ent-
                                                                         spricht, sondern das auch mit Blick auf die steigenden Pflege- und
Fest steht: In dem Maße, in dem der Anteil der Älteren an der Be-        Gesundheitskosten von Vorteil ist.
völkerung steigt, wächst zwangsläufig auch der Bedarf an seni-
orengerechtem Wohnraum. Eine vom Kuratorium Deutsche Al-                 Die vorliegende Broschüre wendet sich an interessierte Bürge-
tershilfe im Auftrag des Bundesbauministeriums erstellte Studie          rinnen und Bürger, aber auch an Wohnungsbaugesellschaften
„Wohnen im Alter“ kommt zu folgendem Ergebnis:                           und Architekten, Entscheidungsträgerinnen und -träger aus Poli-
                                                                         tik und Verwaltung, um über das Gemeinschaftliche Wohnen zu
•   Bisher sind nur rund eine halbe Millionen weitgehend barriere-
                                                                         informieren, damit die immer noch bestehenden Hürden bei der
    freie Wohneinheiten vorhanden; lediglich rund 5 Prozent der
                                                                         Realisierung dieser Wohnform besser erkannt und abgebaut wer-
    von Senioren bewohnten Haushalte sind barrierfrei oder -redu-
                                                                         den können.
    ziert, mehr als 80 Prozent weisen hingegen erhebliche Barrieren
    auf.
                                                                         Ich hoffe, dass die genannten Beispiele, die die unterschiedliche
•   Daraus folgert die Studie: Wenn künftig lediglich für die älteren    organisatorische und bauliche Bandbreite dieser Wohnform zei-
    Menschen mit Bewegungseinschränkungen entsprechende                  gen, zu weiteren Initiativen und Projekten anregen werden.
    Angebote zur Verfügung gestellt werden sollten, müsste das
    Angebot um das Vier- bis Fünffache ausgeweitet werden – dies         Der Landesarbeitsgemeinschaft „Gemeinschaftliches Wohnen“
    entspricht einem zusätzlichen Bedarf von zirka 2,5 Millionen         danke ich für ihre hilfreiche Mitarbeit an der Broschüre.
    Wohnungsangeboten. Die Autoren der Studie erwarten ferner,
    dass der Bedarf bis 2020 auf 3 Millionen ansteigen wird.

Zugleich wissen wir, dass heute die Bedürfnisse älterer Menschen
an ihr Wohnumfeld zunehmend differenziert sind.
Bei der Entscheidung des Einzelnen, wie er wohnen möchte, steht          Stefan Grüttner
in aller Regel der Wunsch im Vordergrund, so lange wie möglich           Hessische Sozialminister
selbstständig, aktiv und in den gewohnten vier Wänden leben zu
können – dies mit aller Kraft zu fördern, ist auch das politische Ziel
der Hessischen Landesregierung. Naheliegend ist für viele ältere
Menschen deshalb der barrierefreie Umbau der eigenen Woh-
nung. Auf diese Weise können Hilfe- und Pflegebedürftigkeit oft-
mals vermieden oder wenigstens aufgeschoben werden. Seni-
orengerechter Wohnraum ist somit auch eine Grundvoraussetzung
dafür, dass die Mehrzahl der Pflegebedürftigen zu Hause von An-
gehörigen und mit Hilfe ambulanter Dienste gepflegt werden
können und nicht in ein Heim umziehen müssen.

Weitere Wohnmöglichkeiten, die zunehmend gefragt sind, sind
Modelle des Betreuten Wohnens, Service-Wohnungen, ambulant
betreute Wohngemeinschaften oder Mehrgenerationenhäuser,
die daran orientiert sind, das Wohnen mit sozialen und pflege-

4                                                                                                                                         5
Gemeinschaftliches Wohnen in Hessen - Neue Wohnprojekte für Jung und Alt Hessisches Sozialministerium
Was macht Gemeinschaftliches Wohnen aus?

   Was macht Gemeinschaftliches
   Wohnen aus?
   Gemeinschaftliche Wohnprojekte sind in Hessen nicht neu. Sie
   können auf eine mittlerweile mehr als drei Jahrzehnte umfassende
                                                                      Was ist unter Barrierefreiheit zu     • Fensterbrüstungen, über die man
   Erfahrung zurückgreifen. In den späten siebziger Jahren entstan-                                                                                  Wie diese Wünsche umgesetzt werden, ist ganz unterschiedlich.
                                                                      verstehen?                              auch vom Sitzen aus hinausschauen
   den unter dem Motto „Nicht allein und nicht ins Heim“ die ersten                                                                                  Es gibt keine einheitliche Definition für das Gemeinschaftliche
                                                                                                              kann,
   Altenwohnprojekte oder Altenwohngemeinschaften als Alterna-                                                                                       Wohnen. Das Spektrum ist breit, die Grenzen sind fließend. Ge-
                                                                      Barrierefreiheit macht Gebäude und    • Bedienungselemente wie Schalter,
   tive zu Heimangeboten. Die meisten dieser überschaubaren                                                                                          meinsamer Nenner sind die bewusste Organisation sozialer Netz-
                                                                      das Wohnumfeld für alle Menschen        Steckdosen und Türdrücker, die auf
   Projekte waren altershomogen und wurden in der Öffentlichkeit                                                                                     werke und ein Anspruch auf Selbstorganisation. Die einzelnen
                                                                      nutzbar.                                einer Höhe von 85 cm angebracht
   eher als „Exoten“ betrachtet.                                                                                                                     Projekte unterscheiden sich jedoch bezüglich der Wohnform, der
                                                                      Sie sollte bei jeder Neubauplanung,     sind,
                                                                      soweit wie möglich auch bei Sanie-                                             Sozialstruktur, der Finanzierungs- und Rechtsform, des Gemein-
                                                                                                            • Handläufe an beiden Seiten einer
   Im Laufe der Zeit haben sich Schwerpunkte verschoben und Diffe-                                                                                   schaftsanspruchs und im Grad der Selbstorganisation.
                                                                      rungen, berücksichtigt werden. Auch     Treppe, die geradläufig sein soll,
   renzierungen ergeben, die zu einer Weiterentwicklung geführt
                                                                      Projekte des Gemeinschaftlichen       • Rampen, die nicht steiler sind als
   haben. Das Selbstverständnis der Projektbewohnerinnen und -be-                                                                                    Merkmale Gemeinschaftlicher Wohnprojekte:
                                                                      Wohnens sollten barrierefrei sein.      6 % (alle 6 m waagerechtes Podest
   wohner hat sich mit den Jahren verändert. Neben der Zielsetzung,
                                                                      Die Planungsgrundlagen sind in den      von 1,50 m Länge) mit Radabwei-
   Alternativen zu Heimen und Wohnanlagen des Betreuten Woh-                                                                                         • Die Gemeinschaft beginnt bereits vor dem Einzug.
                                                                      DIN-Normen 18024, 18025 und 18040       sern und Geländern (85 cm hoch),
   nens zu schaffen, steht heute auch der Wunsch, die Altersphase                                                                                    • Die Bewohnerinnen und Bewohner sind an der Projekt-
                                                                      beschrieben. Wesentliche Merkmale     • ebene Fußbodenoberflächen aus
   aktiv und gemeinsam mit anderen zu gestalten.                                                                                                       entwicklung entweder als Initiatoren oder als Mitwirkende
                                                                      einer barrierefreien Wohnung sind:      rutschhemmendem Material.
                                                                                                                                                       beteiligt.
                                                                                                            • taktile Erkennbarkeit von Wegen
                                                                      • stufenlose Erreichbarkeit des                                                • Zum Selbstverständnis aller Wohnprojekte gehört die gegen-
                                                                                                              und Bauteilen
                                                                        Hauses, der Wohnung, der einzel-                                               seitige Hilfe.
                                                                        nen Räume, des Duschplatzes und                                              • Die Bewohnerinnen und Bewohner organisieren die Art und
                                                                                                            Die Broschüre „Barrierefreies Bauen“
                                                                        des Freisitzes,                                                                Weise ihres Zusammenlebens selbst. Kommunikations- und
                                                                                                            des Hessischen Ministeriums für
                                                                      • wahlweise und austauschbar eine                                                Entscheidungsstrukturen werden in der Gruppe geregelt.
                                                                                                            Wirtschaft, Verkehr und Landesent-
                                                                        ebenerdige Dusche oder eine                                                  • Viele Gemeinschaftliche Wohnprojekte pflegen eine gute
                                                                                                            wicklung, Referat VII 2, die die wich-
                                                                        Badewanne,                                                                     Nachbarschaft.
                                                                                                            tigsten Planungsgrundlagen enthält,
                                                                      • Bewegungsflächen, die großzügig                                              • Die baulichen Gegebenheiten ermöglichen die Pflege sozia-
                                                                                                            kann unter folgender Seite im Internet
                                                                        bemessen sind (1,20 x 1,20 m bzw.                                              ler Kontakte und entsprechen dem Anspruch auf Sicherheit
                                                                                                            als Download bezogen werden:
                                                                        1,50 x 1,50 m),                                                                und Barrierefreiheit.
                                                                                                            www.wirtschaft.hessen.de p
                                                                      • Türdurchgänge, die mindestens       Infomaterial p
                                                                        90 cm in der lichten Durchgangs-    Barrierefreies-Universales Bauen
                                                                        breite betragen und 2,10 m hoch
                                                                        sind,

   6                                                                                                                                                                                                                7
Gemeinschaftliches Wohnen in Hessen - Neue Wohnprojekte für Jung und Alt Hessisches Sozialministerium
Welche Formen Gemeinschaftlicher Wohnprojekte gibt es?

   Welche Formen Gemeinschaftlicher
   Wohnprojekte gibt es?
   Gemeinschaftliche Wohnformen weisen unterschiedliche organi-
   satorische und bauliche Facetten auf. Nachfolgend werden die
   drei wichtigsten näher beschrieben.                                    Baugemeinschaft:                                                                                                                                                   Vorteile von Baugemeinschaften:        Mitspracheregelungen, zum Beispiel bei der Belegung der
                                                                          Eine Baugemeinschaft kann einer                                                                                                                                    • günstigere Gesamtbaukosten,          Wohnungen, müssen zwischen den Bewohnerinnen und Be-
                                                                          Hausgemeinschaft vorangehen. Die                                                                                                                                   • Mitgestaltungsmöglichkeiten des      wohnern und gegebenenfalls Investoren, Bauträgern und
   Die Wohngemeinschaft                                                   Initiative geht von einigen Bauwilligen                                                                                                                              Gebäudes und der Wohnungen,          Behörden ausgehandelt werden. Größtenteils verwaltet sich
                                                                          aus, die sich in einer Baugemeinschaft                                                                                                                             • Konzeption, Planung, Umsetzung,      die Hausgemeinschaft jedoch selbst. Wird im Alter professio-
   Bei dieser Wohnform leben mehrere Menschen gemeinsam in                zusammenfinden, um ein Mehrfami-                                                                                                                                     Kostenkontrolle aus einer Hand,      nelle Hilfe benötigt, können Betreuungs- oder Pflegedienste
   einer Wohnung. Jedes Wohngemeinschaftsmitglied hat mindes-             lienhaus oder mehrere Ein- / Zwei-                                                                                                                                 • die Mitglieder der Baugemeinschaft   entweder von außen hinzugezogen oder von Anfang an räum-
   tens ein eigenes Zimmer. Darüber hinaus gibt es gemeinschaftlich       familienhäuser zu errichten. Auf einen                                                                                                                               entscheiden selbst, wer mit ihnen    lich in das Wohnprojekt integriert werden.
   genutzte Räume, zum Beispiel Küche, Bad und eventuell Garten/          Bauträger wird verzichtet, dadurch                                                                                                                                   baut,
   Balkon.                                                                sind Einsparungen möglich.                                                                                                                                         • frühzeitiges Kennenlernen von
   Da Miete und Nebenkosten ebenfalls unter den Bewohnerinnen             Der Schwerpunkt liegt mehr auf der                                                                                                                                   Miteigentümern / Nachbarn,           Die Siedlungsgemeinschaft
   und Bewohnern aufgeteilt werden, ist diese Wohnform eine der           eigenen individuellen Wohnung und                                                                                                                                  • Einplanung gewerblicher Nutzung.
   preiswertesten Varianten. Üblich sind ein gemeinschaftlicher Miet-     weniger auf gemeinschaftlich genutz-                                                                                                                                                                      Eine Siedlungsgemeinschaft umfasst mehrere Gebäude, dem-
   vertrag und oftmals auch eine gemeinsame Haushaltskasse.               ten Räumen. Baugemeinschaften                                                                                                                                                                             entsprechend lebt hier meist eine höhere Anzahl von Bewoh-
   Meist werden diese Wohnprojekte von privaten Personen in eige-         können von Kommunen und öffent-                                                                                                                                                                           nerinnen und Bewohnern. Diese kann in bereits bestehenden
   ner Regie gegründet, verwaltet, organisiert und geführt. Diese         lichen Einrichtungen unterstützt                                                                                                                                                                          Quartieren entstehen. Dort initiieren zum Beispiel Selbsthilfe-
   Wohnform fordert aufgrund der räumlichen Nähe von ihren                werden. Die Kosten, zum Beispiel für                                                                                                                                                                      gruppen, aber auch Wohnungsunternehmen Projekte, um den
   Bewohnerinnen und Bewohnern ein hohes Maß an Toleranz und              die Planung und Rechtsberatung,                                                                                                                                                                           Herausforderungen einer alternden Siedlung zu begegnen. Im
   sozialer Kompetenz. Rückzugsmöglichkeiten müssen eingeplant            werden von den Beteiligten gemein-                                                                                                                                                                        Mittelpunkt stehen gemeinsame Aktivitäten, die das Zusam-
   werden. „Wohngemeinschafts-Stress“ entsteht oft dadurch, dass          sam getragen. Dafür benötigt die                                                                                                                                                                          menleben der Generationen und die Nachbarschaftshilfe för-
   diese nicht ausreichend gesichert sind.                                Baugemeinschaft eine gute vertrag-                                                                                                                                                                        dern. Neben der Gründung von Nachbarschaftshilfevereinen
                                                                          liche Grundlage.                                                                                                                                                                                          oder der Organisation von Tauschbörsen können auch profes-
                                                                                                                                                                                                                                                                                    sionelle Hilfs- oder Pflegeangebote eingebunden werden. Zu-
   Die Hausgemeinschaft                                                                                                                                                                                                                                                             nehmend entstehen Gemeinschaftliche Wohnkonzepte auch
                                                                                                                                                                                                                                                                                    im Zusammenhang mit Stadtentwicklungsprojekten. Wenn
   Als Hausgemeinschaft lassen sich Wohnformen bezeichnen, in
                                                                                                                                                                                Ki
                                                                                                                                                                               da nder
                                                                                                                                                                              Bü rübe kist
                                                                                                                                                                                ch
                                                                                                                                                                                                                                                                                    neue Stadtteile geplant werden, können sich Einzelbauherren
                                                                                                                                                                                   er r      e

   denen getrennte Haushalte eine geplante Gemeinschaft pflegen.                                                             Ess
                                                                                                                                   e ns
                                                                                                                                          aus
                                                                                                                                                                                     ga
                                                                                                                                                                                        le
                                                                                                                                                                                           ri
                                                                                                                                                                                              e                                                                                     zu Baugemeinschaften zusammenschließen oder Bewohner-
                                                                                                                                                gab
   Eine solche Gemeinschaft kann innerhalb eines Hauses oder ei-                                                                                      e         Se
                                                                                                                                                               + pare
                                                                                                                                                                 Bü
                                                                                                                                                                    ch t
                                                                                                                                                                                                                                                                                    gruppen mit einem Bauträger planen. Neben der Versorgung
   nes Wohnkomplexes gebildet werden. Eine Hausgemeinschaft
                                                                                                                                                                      er
                                                                                                                                                                                                                                                                                    mit Wohnraum können so auch gemeinsame Interessen ver-
   bietet aufgrund der räumlichen Gegebenheiten mehr Möglich-                                                   Les
                                                                                                                                     Pos
                                                                                                                                           t fä                                                                                                                                     folgt werden, wie zum Beispiel Verkehrsberuhigung, Gemein-
                                                                                                                      eec                         che
   keiten als eine Wohngemeinschaft: Die eigene Wohnung ist in der
                                                                                                                                                          r,
                                                                                                                                                                                                                                                                                    schaftsräume, Infrastruktureinrichtungen, ökologisches Bauen.
                                                                                                                             ke

                                                                                                                                     Sch
                                                                                                                                           lüs
   Regel privater – ein Rückzugsort, der zwar an gemeinschaftliche                                                                                sel                                        Fah
                                                                                                                                                                                                   r ra                      Ba
                                                                                                                                                                                                          dha
                                                                                                                      Gar
                                                                                                                             der                                                                                us          Wo uabs
                                                                                                                                                                                                                              hn
                                                                                                                                   obe                                                                                           - chni
   Flächen grenzt, aber nicht mitten im Geschehen liegt. Jeder Haus-
                                                                                                                                                                                                                                   un
                                                                                                                                                                                        "Go
                                                                                                                                                                                              s se                                    d tt
                                                                                                                                                                                                     "                                  Ge
                                                                                                                                                                                                                                           m   ei
                                                                                                                                                           Gro                                                                                      ns
                                                                                                                                                                                       Mül                                                               ch
   halt hat eine eigene individuelle Wohnung oder ein Appartement
                                                                                                                                                                 ßkü                         lto                                                              af
                                                                                                      Tag                                                              che                         nne                                                             ts
                                                                                                                                                                                                         n                                                              ha
                                                                                                            esk                                                                                                                                                              us
                                                                                                                  üch
                                                                                                                         e
   mit Wohn- und Schlafbereich, Küche, Bad und eventuell Balkon
   oder Terrasse. Zusätzlich gibt es Gemeinschaftsbereiche, wie zum                                                                                                                                Kio
                                                                                                                                                                                                          sk

   Beispiel Gemeinschaftsraum, Küche, Gästewohnung, Werkstatt,
   Büro, Garage, Garten, Sauna, Wäscheraum.
   Die Wohnungen können entweder in Privat- oder Gemeinschafts-   Ki
                                                                     Ta                               BH
                                                                                                           KW

   eigentum genutzt oder als öffentlich geförderte oder frei finan-                                                                                                                                                         Ba
                                                                                                                                                                                                                           Tr uabs
   zierte Wohnungen gemietet werden. Es sind Einzelmietverträge                                                                                                                                                              ep
                                                                                                                                                                                                                                pe chni
                                                                                                                                                                                                                                  nh
                                                                                                                                                                                                                                     au tt
                                                                                                                                                                                                                                       s
   und auch gemeinschaftliche Mietverträge möglich.                          Kit
                                                                                   a sc
                                                                                                                                                                Küc
                                                                                                                                                                      hen
                                                                                                                                                                            lag
                                                                                          hup                                                                                     er
                                                                                                pen

                                                                                                                                                                                                                      Ba
                                                                                                            Küc
                                                                                                                  h en                                                                                               Wo uabs
                                                                                                                                                                                                                       hn
                                                                                                                         bür                                                                                              be chni
   8                                                                                                                           o                                                                                            re
                                                                                                                                                                                                                               ic tt
                                                                                                                                                                                                                                 h                                                                                                                    9
Gemeinschaftliches Wohnen in Hessen - Neue Wohnprojekte für Jung und Alt Hessisches Sozialministerium
Wie realisieren Sie ein Gemeinschaftswohnprojekt?

   Wie realisieren Sie ein
   Gemeinschaftswohnprojekt?
   Wie bereits erwähnt, ist das Gemeinschaftliche Wohnen eine
   Wohnform für alle Generationen. Wer im Alter in einem Gemein-
   schaftlichen Wohnprojekt leben möchte, muss früh genug begin-     4. Schritt: Finanzierung klären
   nen, diesen Wunsch umzusetzen, und nicht erst, wenn bereits       Wesentliche Unterschiede ergeben sich je nachdem, ob die
   erste Anzeichen einer eintretenden Pflegebedürftigkeit vorhan-    Wohnungen gemietet werden sollen oder Eigentum gebildet
   den sind. Erfahrungsgemäß dauert es einige Jahre, bis ein der-    werden soll (siehe 7. Schritt).
   artiges Projekt realisiert werden kann.                           • Wie sieht die finanzielle Situation jedes Einzelnen aus?
                                                                     • Gibt es Eigenkapital?
   Am Anfang eines jeden Projektes steht eine Idee von Gemein-       • Besteht Anspruch auf öffentliche Förderung?
   schaftlichem Wohnen. Welche Schritte bei der Realisierung eines   • Welche Wohnkosten können maximal gezahlt werden?
   Wohnprojektes nacheinander zu gehen und welche Fragen dabei       • Wie hoch sind die Gesamtkosten?
   im Einzelnen zu stellen sind, zeigt der folgende Ablaufplan.      • Wie werden die Gemeinschaftsflächen finanziert?

   7 Schritte zum Gemeinschaftlichen Wohnprojekt:                    Bei der Frage der Finanzierung empfiehlt es sich, fachlichen
                                                                     Rat einzuholen. Beratungsstellen und Netzwerke können kom-
   1. Schritt: Aktiv werden                                          petente Fachleute nennen.
   • Informationen einholen, zum Beispiel von Informations- und
      Beratungsstellen.                                              5. Schritt: Suche nach einem Objekt
   • Weitere Interessierte suchen, durch Zeitungsanzeigen, Radio,    Je nach örtlicher Situation und Marktlage kann die Suche nach
      Aushänge in Stadtteilzentren oder Kirchengemeinden, Aufbau     einem geeigneten Grundstück oder Gebäude recht langwierig
      von Netzwerken.                                                sein. Wenn ein Objekt in die engere Wahl kommt, sind zum
                                                                     Beispiel folgende Fragen zu klären:
   2. Schritt: Gruppenfindung                                        • Wem gehört es?
   • Regelmäßige Gruppentreffen zum Kennenlernen organisie-          • Zu welchem Preis kann es gekauft, gepachtet oder
      ren.                                                              gemietet werden?
   • Gemeinsam andere Wohnprojekte besichtigen.                      • Ist dort eine Wohnbebauung und wenn ja, in welcher Form
                                                                        erlaubt (Bebauungsplan)?
   3. Schritt: Gemeinsame Ziele festlegen                            • Gibt es Auflagen für den Umbau, zum Beispiel
   • Leitmotiv für ein Zusammenleben finden.                            Denkmalschutz?
   • Soziale Struktur der zukünftigen Bewohnerinnen und
      Bewohner festlegen.                                            6. Schritt: Geeignete Rechtsformen finden
   • Lage des Projektes klären, zum Beispiel altersgemischt          Bei der Entscheidung, welche Rechtsform in Frage kommt, ist
      oder nur Ältere, auf dem Land, in der Stadt.                   es ratsam, Fachleute einzubeziehen, die über spezielle Erfah-
   • Anzahl der Wohnungen und der Personen, die in dem               rungen im Bereich „Gemeinschaftliches Wohnen“ verfügen.
      Projekt leben sollen, bestimmen.
   • Gegenseitige Hilfe organisieren und Gemeinschaft pflegen.
   • Interne Organisation gestalten.
   • Gemeinschaftsräume und ihre Nutzung sowie Verwaltung
      festlegen.
   • Pflege der Außenanlage und der Gemeinschaftsflächen
      organisieren.
   • Gemeinsame Aktivitäten planen.
   • Schriftliches Konzept erarbeiten und Verbindlichkeit klären.

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Gemeinschaftliches Wohnen in Hessen - Neue Wohnprojekte für Jung und Alt Hessisches Sozialministerium
Wie realisieren Sie ein Gemeinschaftswohnprojekt?

                                                                          Gängige Rechtsformen für                  sich das Modell eher für kleine Grup-
                                                                          Gemeinschaftswohnprojekte                 pen (bis 10 Beteiligte) oder für die
                                                                                                                    Planungs- und Bauphase (Baugemein-
                                                                          Verein                                    schaft). Längerfristige Bindungen sind
                                                                          Mit der Mindestzahl von sieben            zum Beispiel durch Aufnahme eines
                                                                          Mitgliedern ist die Gründung eines        „neutralen Dritten als Hüter der
                                                                          Vereins auch für kleinere Wohninitia-     Projektidee“ in die Eigentümerge-
                                                                          tiven möglich und kann schon bei der      meinschaft oder Vergabe des Grund-
                                                                          Projektentwicklung die Verhandlun-        stücks in Erbpacht möglich.
                                                                          gen mit externen Partnern erleichtern.
                                                                          In der Wohnphase kann der Verein          Wohnungseigentümer-Gemeinschaft
                                                                          sowohl für die interne Organisation       Rechtliche Grundlage ist das Woh-
                                                                          des Projekts genutzt werden als auch      nungseigentumsgesetz (WEG). Jede
                                                                          Betreiber (zum Beispiel von Gemein-       Eigentümerin und jeder Eigentümer ist
                                                                          schaftseinrichtungen) oder Veranstal-     für die Finanzierung und Unterhaltung
                                                                          ter (zum Beispiel für Angebote im         des Sondereigentums (Wohnung mit
                                                                          Stadtteil) sein. Der Verein eignet sich   zugeordneten Nebenräumen / -flächen)
   Für Projektgruppen in der Gruppenfindungsphase und solche,             vor allem in der Kooperation mit          individuell verantwortlich und haftet nur
   die mit einem Wohnungsunternehmen als Vermieter kooperieren,           einem Wohnungsunternehmen /               in Höhe ihres oder seines Eigentums-
   bietet sich die Rechtsform „Verein“ an. Soll das Projekt selbst Trä-   Investor. In der Rolle des Eigentümers    anteils. Eine Gemeinschaftsordnung
   gerfunktion übernehmen, kommen außerdem folgende Modelle               oder Vermieters von Wohnungen             regelt das Verhältnis der Miteigentüme-
   in Frage:                                                              findet man Vereine nur selten.            rinnen und Miteigentümer untereinan-
   • Genossenschaft,                                                                                                der und den Umgang mit dem Gemein-
   • Gesellschaft bürgerlichen Rechts,                                    Genossenschaft                            schaftseigentum. Ein Einfluss der
   • Wohnungseigentümer-Gemeinschaft,                                                                                                                           • Soll ein Gericht oder ein selbst gewähltes Schiedsgericht in
                                                                          Wegen ihrer demokratischen Grund-         Gruppe beim Eigentumswechsel kann
   • Wohnungseigentümer-Gemeinschaft kombiniert mit                                                                                                               Konfliktfällen entscheiden?
                                                                          prinzipien (zum Beispiel „Ein Mensch –    nur durch Vor- oder Ankaufsrechte
       Erbbaurecht.                                                                                                                                             • Was passiert im Erbfall?
                                                                          eine Stimme“, kein individuelles Eigen-   gesichert werden.
                                                                          tum) eignet sich die Rechtsform der
   Als Entscheidungshilfe sind folgende Fragen hilfreich:                 eingetragenen Genossenschaft beson-       Wohnungseigentümer-Gemeinschaft
   • Was wollen wir gemeinsam tun?                                                                                                                              7. Schritt: Mitwirkung bei Planung und baulicher Umsetzung
                                                                          ders gut für größere Wohnprojekte mit     kombiniert mit Erbbaurecht
   • Wer soll dabei sein?                                                                                                                                       Bei der Auswahl von Architekten und Bauträgern sollte nicht
                                                                          dem Ziel langfristiger Bindungen. Seit    Im Rahmen des Erbbaurechts wird das
   • Wie soll die Haftung geregelt werden?                                                                                                                      nur auf die fachliche Kompetenz geachtet, sondern auch Wert
                                                                          ca. 20 Jahren entstehen immer mehr        Grundstück nicht gekauft, sondern
   • Wie regeln wir untereinander Kompetenzen und Verant-                                                                                                       auf eine qualifizierte Begleitung der Projektgruppe gelegt wer-
                                                                          neue Klein- und Dachgenossenschaf-        wird gegen einen Pachtzins auf lange
      wortungen, Delegation und Rechenschaft?                                                                                                                   den. Die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner können sich
                                                                          ten, die sich auf gruppenorientierte      Zeit den Eigentümern der Wohnun-
   • Welche Organe brauchen wir?                                                                                                                                zur Kostenreduktion mit Eigenleistungen am Bau beteiligen. Zu
                                                                          Wohnformen spezialisiert haben.           gen überlassen. Die Investitionskosten
   • Wie verteilen wir Gewinne und Verluste?                                                                                                                    klären ist hier beispielsweise:
                                                                                                                    mindern sich dadurch um den Grund-
   • Wie erfolgt der Eigenkapitaleinsatz?                                                                                                                       • Worauf soll / kann Einfluss genommen werden?
                                                                          GbR                                       stückspreis. Über den Erbbaurechts-
   • Wie kann man austreten, wann muss man ausscheiden?                                                                                                         • Wie ist die Planungsbeteiligung organisiert?
                                                                          Die Rechtsform der Gesellschaft           vertrag können zudem ideelle Ziele
   • Was bekommt man beim Austritt, Ausscheiden oder bei                                                                                                        • Welche Eigenleistungen sind zu erbringen?
                                                                          bürgerlichen Rechts (GbR) wird durch      festgeschrieben werden (zum Beispiel
      der Auflösung der Gemeinschaft zurück? (Spekulations-                                                                                                     • Welche Kostenreduzierungen sind dadurch zu erwarten?
                                                                          das gemeinsame Handeln der Gruppe         Spekulationsverhinderung). Neben
      verhinderung?)                                                      begründet und bietet im Umgang mit        den Rechten, die die Wohnungseigen-
                                                                          dem gemeinsamen Eigentum am               tümer in der Eigentümerversammlung
                                                                          Objekt viel Gestaltungsfreiraum. Da       geltend machen, ist das Bestim-
                                                                          jedes GbR-Mitglied mit seinem voll-       mungsrecht aus dem Erbbaurechts-
   12                                                                     ständigen Vermögen haftet, eignet         vertrag zu berücksichtigen.                                                                                   13
Gemeinschaftliches Wohnen in Hessen - Neue Wohnprojekte für Jung und Alt Hessisches Sozialministerium
Projekt 1: Ginkgo Langen e. V.

   Ginkgo Langen e. V.
   Der Verein Ginkgo Langen e. V. wurde im Herbst 2002 mit etwa
   50 Mitgliedern gegründet und als gemeinnützig anerkannt. Heute
   sind es fast 100. Sie alle sind sich darüber einig, dass sie im Alter
   nicht allein, nicht im Heim und nicht zu Lasten ihrer Kinder leben
                                                                                                        Das zweite Ginkgo-Projekt
   wollen.

   Um eine Alternative für selbständiges und gemeinschaftliches                                         Im kleineren Projekt „Ginkgo 2“ wurden 17 barrierefreie Woh-
   Wohnen im Alter zu ermöglichen, wurde mit dem Gemeinnüt-                                             nungen realisiert, von denen 2 rollstuhlgerecht ausgebaut wer-
   zigen Siedlungswerk Frankfurt (GSW) das Ginkgo-Haus geplant,                                         den. Eine weitere Wohnung wird als Gemeinschaftsraum genutzt.
   realisiert und im Herbst 2007 bezogen.                                                               Der ökologische Standard in diesem Projekt ist noch weiter er-
                                                                                                        höht. Die Gestaltung des gemeinschaftlichen Lebens soll in ver-
   Auf Grund der gestiegenen Nachfrage ist derzeit ebenfalls in Zu-                                     gleichbarer Form wie im Ginkgo-Haus erfolgen. Auch in diesem
   sammenarbeit mit dem GSW „Ginkgo 2“ im Bau und wird voraus-                                          Projekt sind Kauf bzw. Anmietung gleichberechtigt möglich.
   sichtlich Ende 2012 bezogen.

   Aktuell bewohnen das Ginkgo-Haus 28 Menschen. Es sind Men-                                           Projekttyp               Hausgemeinschaft für ältere Menschen zzgl.
   schen mit sehr unterschiedlichen Lebensgewohnheiten, Erfah-                                                                   betreuter Wohngruppe für demenziell Erkrankte
   rungen, Fähigkeiten, Temperamenten, Hobbies und Aktivitäten,
                                                                                                        Eigentümer               Gemeinnütziges Siedlungswerk GSW Frankfurt.
   politischen und religiösen Einstellungen. Es gibt Frühaufsteher
   und Langschläfer, Leute mit sehr unterschiedlichen Geschmä-                                          Baujahr                  2007 bzw. 2012
   ckern und Vorlieben. Das geht von der Gartengestaltung übers
   Fernsehprogramm bis zur Gestaltung der Gemeinschaftsräume                                            Projektgröße             Ginkgo-Haus:
   und –flächen. (Es gibt nicht den „typischen“ Ginkgo – alle sind ver-    Ginkgo Langen e. V.                                   34 Wohneinheiten zwischen 50 und 89 qm
   schieden und empfinden dennoch ihre Verschiedenheit als Berei-                                                                davon 4 Wohneinheiten als „Demenz-WG“
                                                                           Projektadresse:                                       2 Wohneinheiten als Gemeinschaftsraum
   cherung des Lebens im Haus, und das nun seit über 4 Jahren –            Georg-August-Zinn-Str. 2
   Februar 2012 –).                                                                                                              1 Wohneinheit als Gästeappartement
                                                                           63225 Langen                                          Ginkgo 2:
                                                                                                                                 18 Wohneinheiten zwischen 56 und 80 qm
   Um auch im Falle einer demenziellen Erkrankung in der Gemein-           Kontaktadressen:                                      davon 2 Wohneinheiten rollstuhlgerecht
   schaft bleiben zu können, wurde in Kooperation mit dem Demenz-          Ginkgo-Langen e. V.                                   1 Wohneinheit als Gemeinschaftsraum
   Forum Darmstadt in das Ginkgo-Haus eine ambulant betreute               Georg-August-Zinn-Str. 2
   Wohngruppe für demenziell Erkrankte mit 10 Einzelzimmern und            Tel.: 06103-80479105         Gemeinschaftsräume       Ginkgo-Haus:
                                                                           Mail: ginkgo-langen@web.de
   einem großzügig gestalteten Wohn- und Essbereich eingerichtet.                                                                ca. 100 qm mit Küche, Büro und Toiletten
                                                                           www.ginkgo-langen.net                                 Ginkgo 2:
   Diese Zimmer wurden mit externen Bewerber / Innen belegt. Im
   Bedarfsfall haben „Ginkgos“ bevorzugt das Recht auf Aufnahme.                                                                 ca. 65 qm mit Küche und behindertengerechter
                                                                                                                                 Toilette
   Ein Kreis von ca. 12 „Ginkgos“ beteiligt sich ehrenamtlich an der
   individuellen Betreuung der Kranken.                                                                 Baukosten / Mietkosten   Ginkgo-Haus:
                                                                                                                                 Kaufpreis € 2.250 / qm zzgl. Erbpachtzinsen
                                                                                                                                 Mietpreis ca. € 12,85 / qm – Reduktion durch
                                                                                                                                 eine Mietvorauszahlung auf € 7,30
                                                                                                                                 Ginkgo 2:
                                                                                                                                 Kaufpreis € 3.000 / qm inkl. Grundstücksanteil
                                                                                                                                 und 1 / 17 Anteil am Gemeinschaftsraum
                                                                                                                                 Mietpreis ca. € 12,70 / qm – Reduktion durch
                                                                                                                                 eine Mietvorauszahlung auf € 9,35

   14                                                                                                                                                                             15
Gemeinschaftliches Wohnen in Hessen - Neue Wohnprojekte für Jung und Alt Hessisches Sozialministerium
Projekt 2: Die Herbstzeitlosen Wohngemeinschaft 50 plus e. V., Bad Orb

   Die Herbstzeitlosen Wohn-                                                                                  Hausgemeinschaftsprojekt
   gemeinschaft 50 plus e. V., Bad Orb                                                                        in ehemaligem Appartement-Hotel

   Bad Orb hat den höchsten Anteil älterer Menschen in Hessen. An-                                            Die Mitglieder haben sich folgende Ziele gesteckt:
   lass genug für eine Mitarbeiterin des Diakonischen Werkes und
                                                                                                              Wir alle wollen
   den damaligen Pfarrer des Ortes, das Thema „gemeinschaftliches
   Wohnen“ ins Blickfeld zu stellen und ein Wohnprojekt für ältere                                            • so lange wie möglich körperlich und geistig gesund und fit
   Menschen zu entwickeln.                                                                                      bleiben,
                                                                                                              • unabhängig bleiben, unsere persönliche Freiheit bewahren
   Die Idee sprach sich schnell herum und stieß auf großes Interesse.                                           und unser Leben selbst bestimmen,
   Von zunächst 28 Interessenten verblieb ein harter Kern von 10 Per-                                         • unsere Lebensbedingungen aktiv mitgestalten und am
   sonen, die nach zwei Jahren 2002 den Verein gründeten, dem sei-                                              gesellschaftlichen Leben teilnehmen und teilhaben,
                                                                                                              • die Kontakte untereinander pflegen und fürsorglich
   tens des Finanzamtes die Gemeinnützigkeit anerkannt wurde.
                                                                                                                miteinander umgehen,
   Weitere zwei Jahre lang wurde nach einem geeigneten Domizil
                                                                                                              • uns im Alltag gegenseitig unterstützen und helfen,
   gesucht, bis das Appartement-Hotel „Spessart“ gefunden wurde.                                              • solange wie möglich in der eigenen Wohnung verbleiben,
   Das Haus liegt ruhig und zentral oberhalb des Kurparks. Der Orts-                                            auch bei eintretender Pflegebedürftigkeit,
   kern ist fußläufig in zehn Minuten zu erreichen oder über den                                              • weder unseren Kindern noch anderen Verwandten zur
   Stadtbus, dessen Haltestelle sich in unmittelbarer Nähe befindet.                                            Last fallen,
                                                                                                              • nicht zu Sklaven vom eigenen Haus und Garten werden
   Mit dem Eigentümer des Hauses konnte 2004 ein langfristiger                                                  (Wohnqualität steht über Wohnquantität).
   Vertrag über die Nutzung des Anwesens als Gemeinschaftswohn-
                                                                                                              Ziel ist es, selbständiges Wohnen und eigenständige Haushalts-
   anlage geschlossen werden. Der Verein hat das Vorrecht bei der
                                                                         Die Herbstzeitlosen
                                                                                                              führung vor dem Hintergrund größtmöglicher Sicherheit (Barriere-
   Belegung von freien oder frei werdenden Wohnungen und kann
                                                                         Wohngemeinschaft 50 plus e. V.       freiheit) zu fördern und den Eintritt von Pflegebedürftigkeit und
   auf die Kündigung einer Bewohnerin oder eines Bewohners hin-                                               damit den Umzug in ein Pflegeheim zu verhindern oder zumindest
                                                                         www.dieherbstzeitlosen-wg50plus.de
   wirken. Die Haltung von Haustieren ist grundsätzlich erlaubt.                                              hinauszuzögern. Ein jeder bemüht sich um einen fairen und liebevollen
                                                                         Projektadresse:                      Umgang und bringt sich bei der Bewältigung der anstehenden Auf-
   Mittlerweile ist die Anzahl der Vereinsmitglieder auf 44 angestie-    Bennweg 2                            gaben entsprechend seinen Möglichkeiten ein. Auf Vorschriften und
   gen, 37 aktive und 7 passive. Davon leben ein Ehepaar und 16 al-      63619 Bad Orb                        verbindliche Regeln wird weitestgehend verzichtet. Alles beruht auf
   lein stehende Mitglieder in 17 der insgesamt 25 im Haus befind-                                            Freiwilligkeit. Es werden keine erbrachten Leistungen bewertet oder
   lichen Wohnungen. Die nicht von Vereinsmitgliedern belegten           Kontaktadressen:                     gegen einander aufgerechnet.
   Wohnungen werden vom Eigentümer mit Duldung des Vereins an            Eva Arnrich (Vorsitzende)
   Nichtmitglieder vermietet. Leerstände gehen damit nicht zu Lasten     Bennweg 2
                                                                         63619 Bad Orb                        Projekttyp               Hausgemeinschaft mit Wohngemeinschafts-
   des Vereins. Einmal im Monat findet im Gemeinschaftsraum das                                                                        charakter; Mietwohnungen
                                                                         Tel.: 06052 3857
   Mitgliedertreffen statt, bei dem alle wichtigen und weniger wich-
   tigen Angelegenheiten besprochen und entschieden werden,              Christiane Kilbride                  Eigentümer               Klaus Kesselring in Bad Orb
   auch die gemeinsamen Unternehmungen und Veranstaltungen.              Bennweg 2
   Jeden ersten Mittwoch im Monat findet sich, wer Lust hat, zum         63619 Bad Orb                        Baujahr                  1993, Einzug seit 1. Mai 2005
   „Stammtisch“ ein, welcher außerhalb der Wohnanlage in einem           Tel.: 06052 912719
   Gasthaus stattfindet. Darüber hinaus gibt es eine Vielfalt an ge-     E-Mail: christiane@kilbride.de       Projektgröße             25 Wohneinheiten (frei finanziert),
                                                                                                                                       z. Zt. 18 Personen im Alter zwischen 60 und 83 Jahren;
   meinschaftlichen Aktivitäten, die überwiegend im Gemeinschafts-
                                                                         Hertha Bienhoff                                               die Größe der Wohnungen beträgt 41–98 m2
   raum abgehalten werden.
                                                                         Bennweg 2
                                                                         63619 Bad Orb                        Gemeinschaftsräume       Gemeinschaftsraum im Souterrain mit Küche,
   Interessierte, die sich zuvor angemeldet haben, werden am letz-       Tel.: 06052 9195199                                           Wellness- und Fitnessraum, Garten
   ten Samstag im Monat im Eingangsbereich der Wohnanlage emp-           E-Mail: hebienhoff@web.de
   fangen und über das Wohnprojekt informiert.                                                                Mietkosten               Kaltmiete: 6,00 Euro pro m2,
                                                                                                                                       ortsübliche Nebenkosten nach Verbrauch und
                                                                                                                                       Wohnfläche für die Gemeinschaftsräume fallen
                                                                                                                                       nur Nebenkosten an, keine Mietzahlungen

   16                                                                                                                                                                                  17
Gemeinschaftliches Wohnen in Hessen - Neue Wohnprojekte für Jung und Alt Hessisches Sozialministerium
Projekt 3: Alternativ Wohnen 2000 Kassel – Neue Wege für Jung und Alt e. G.

                                                                                                                Gemeinschaftliches

   Alternativ Wohnen 2000 Kassel –                                                                              generationenübergreifendes
                                                                                                                Miet- und Eigentumsprojekt
   Neue Wege für Jung und Alt                                                                                   mit sozialer Mischung

   Menschen jeden Alters leben hier zusammen in solidarischem Mit-                                              Weitere Gemeinschaftsräume sind ein durch den großen Gemein-
   einander, sie unterstützen sich gegenseitig. Die Bedürfnisse des                                             schaftsraum zu erreichendes Kinderspielzimmer, ein Gästeapparte-
   Einzelnen werden ebenso gesehen wie die der Gemeinschaft.                                                    ment, das bei Bedarf auch Pflegezimmer sein könnte, eine Werk-
   Zwei Mitglieder des Vereins Alternativ Wohnen 2000 Kassel fan-                                               statt im Keller und ein Mehrzweckraum für Jugendliche und
   den fünf weitere Interessenten aus ihrem Bekanntenkreis. Nach                                                Hobbys der Bewohner.
   der Erstellung des gemeinsamen Konzepts erfolgte die Planung
   der Anlage durch die aus dem Verein hervorgegangenen Genos-                                                  Das Gemeinschaftsleben ist vielfältig. Neben den vereinbarten
   senschaft.                                                                                                   Aktivitäten in Haus und Garten plant man hin und wieder in kleine-
                                                                                                                ren Gruppen gemeinsame Unternehmungen oder unternimmt
   Auf der Marbachshöhe, in einem Neubaugebiet in Kassel, wohnen                                                auch spontan etwas zusammen. Die Anteilnahme am Schicksal
   im Wohnprojekt heute 37 Männer und Frauen, Kinder und Jugend-                                                der anderen gibt Sicherheit und wirkt der Einsamkeit entgegen.
   liche, Ehepaare, Alleinerziehende und Alleinstehende mit unter-                                              Bei Bedarf werden notwendige Hilfeleistungen durch die Gruppe
   schiedlichen Berufen und sozialem Stand, im Alter zwischen 15 Mo-                                            erbracht. Falls eine Dauerpflege erforderlich wird, soll die Hilfe
   naten und 77 Jahren. Ein Drittel der Bewohnerinnen und Bewohner                                              professioneller Pflegedienste in Anspruch genommen werden.
   sind ältere Menschen. Die Wohnungen sind teils Eigentumswoh-                                                 Es gibt, wie in fast jedem Wohnprojekt, gelegentlich Konflikte, die
   nungen, teils Mietwohnungen, zum Teil öffentlich gefördert. Einbe-                                           jedoch untereinander durch Einbeziehen von Vertrauenspersonen
   zogen wurden auch zinsgünstige Privatkredite und Eigenleistungen                                             besprochen werden.
   zum Ausgleich von fehlendem Eigenkapital und der Kauf von
   Genossenschaftsanteilen.

                                                                                                                Projekttyp               Hausgemeinschaft; Gemeinschaftliches und
   Die Genossenschaft wird ehrenamtlich verwaltet, es gibt einen
                                                                                                                                         generationenübergreifendes Wohnprojekt,
   Vorstand, Aufsichtsrat und Verwaltungsbeirat. Die Bewohner-
                                                                                                                                         soziale Mischung
   versammlung findet einmal monatlich statt. Für den Garten und
   die Einrichtung der Gemeinschaftsbereiche gibt es zuständige                                                 Eigentümer               Genossenschaft / Eigentümer und Mieter,
   Gruppen von jeweils 2–3 Personen, die sich nach Bedarf treffen.
   Hausmeistertätigkeiten werden an zwei Jour fixe-Terminen von                                                 Baujahr                  Haus 1: 2000, Haus 2: 2001;
   den Bewohnerinnen und Bewohnern geleistet.                                                                                            erste Einzüge im Dezember 2000
   Die 19 Wohnungen verteilen sich auf zwei im rechten Winkel zu-
                                                                                                                Projektgröße             19 Wohneinheiten
   einander stehende Gebäude, die sich für unterschiedliche Be-
                                                                                                                                         16 Eigentumswohnungen, 3 Sozialwohnungen,
   wohnergruppen eignen. Haus 1 mit Nord-Süd-Ausrichtung ist ein
                                                                                                                                         die Größe der Wohnungen beträgt 34 –108 m2
   Mehrfamilienhaustyp. Hier befinden sich 11 Wohnungen und die                                                                          37 Bewohner / -innen im Alter zwischen 1 und
   Mehrzahl der Gemeinschaftsräume. Die Räume im Erdgeschoss                                                                             77 Jahren
   sind barrierefrei erreichbar. Balkon oder Terrasse gehören zu jeder
   Wohnung. Dazu gibt es eine große gemeinschaftliche Dachterras-                                               Gemeinschaftsräume       Gemeinschaftsraum mit Küche, Kinderraum,
   se und für beide Häuser einen gemeinsamen Garten. Haus 2 mit                                                                          Gemeinschaftsterrasse, Mehrzweckraum,
   Ost-West-Ausrichtung stellt eine Mischung aus Reihenhaus und                                                                          Werkstatt, Garten, Dachterrasse, Biokeller,
                                                                              Alternativ Wohnen 2000 Kassel –                            Vorratskeller, Möbel- und Kleiderkammer,
   Mehrfamilienhaus dar. Hier befinden sich 8 Wohnungen, 6 davon
                                                                              Neue Wege für Jung und Alt eG                              Pflanzenraum, Gartengeräteraum und Holzraum,
   sind Maisonettewohnungen.                                                                                                             Gästewohnung
                                                                              Projektadresse:
   Der große Gemeinschaftsraum mit Küche und vorgelagerter Ter-               Julie-von-Kästner-Str. 30         Baukosten / Mietkosten   Kosten bei Eigentum: 1.300 bis 1.500 Euro / m2;
   rasse wird vielfältig genutzt, z. B als Aufenthaltsraum für alle Be-       34131 Kassel                                               Miete bei Sozialwohnungen und frei finanzierter
   wohnerinnen und Bewohner und als Raum für Veranstaltungen.                                                                            Wohnung: 4,50 bis 5,00 Euro / m2
   Zweimal wöchentlich wird von zwei Kochgruppen ein gemein-                  Kontaktadresse:
   sames Essen angeboten. Der Gemeinschaftsraum wird gelegent-                wie Projektadresse
                                                                              Frau Ute Zielinski
   lich für private Veranstaltungen vermietet.
                                                                              Alternativ Wohnen 2000
                                                                              Tel.: 0561 316905-02
   18                                                                         Fax: 0561 316906-04                                                                                     19
Projekt 4: WoGe – Wohnen für Generationen e. V., Marburg

   WoGe – Wohnen für                                                                                          Gemeinschaftliches
                                                                                                              generationenübergreifendes
   Generationen e. V., Marburg                                                                                Mietprojekt
                                                                                                          -
   Die Ursprungsgruppe der WoGe (Wohnen für Generationen e. V.)                            O   JED
                                                                                                     A MM
                                                                                      - TR
   entstand 1993 anlässlich einer Veranstaltung der Johanniter mit
   dem Titel „Wohnmöglichkeiten im Alter – gemeinsames Leben
   von Jung und Alt“.
   Bis zur Baufertigstellung im Jahr 2002 wechselte die Besetzung
   der Gruppe mehrmals. Seitdem wohnen im Projekt 12 Parteien:
   14 Erwachsene und 3 Kinder im Alter zwischen 4 und 79 Jahren.
   Die Nassauische Heimstätte (ehemals Wohnstadt Kassel) konnte
   als Bauherr und Eigentümer der 3 zusammengehörenden Häuser
   gewonnen werden. Die Wohnungen wurden im sozialen Woh-
   nungsbau erstellt, die einzelnen Vereinsmitglieder sind Mieter.
   Zwei Personen sind pflegebedürftig und nehmen zur Zeit Hilfe
   durch Mitbewohnerinnen und Mitbewohner und Pflegedienste in
   Anspruch.
   Teil des Projektes sind zwei barrierefreie Wohnungen. Eine davon
   wird von einem Rollstuhlfahrer bewohnt. Leider sind die übrigen
   Wohnungen und Gebäude nicht barrierefrei, sodass bei steigen-
   dem Bedarf an barrierefreier Wohnfläche bauliche Maßnahmen
   wie z. B. Treppenlifte erforderlich werden.
                                                                      WoGe – Wohnen für Generationen e. V.    Projekttyp           Hausgemeinschaft; Gemeinschaftliches und
   Der Verein verfügt über ein niedergelegtes Konzept und eine Ver-   Marburg                                                      generationenübergreifendes Wohnprojekt;
                                                                                                                                   soziale Mischung
   einssatzung. Alle 14 Tage werden Arbeitstreffen durchgeführt,
                                                                      Projektadresse:
   einmal im Monat gibt es ein geselliges Beisammensein.              Auf dem Wehr 9                          Eigentümer           Nassauische Heimstätte (ehemals Wohnstadt)
   Wöchentlich wird im Gemeinschaftsraum Gymnastik angeboten.         35037 Marburg / Lahn                                         Frankfurt und Kassel; 12 Mietwohnungen
   Für die Wartung der Gemeinschaftsflächen sorgen die Bewohner-
   innen und Bewohner nach Serviceplänen. Gelegentlich wird der       Kontaktadressen:                        Baujahr              2001, Einzug: 2002
   Gemeinschaftsraum anderen Organisationen für ihre Veranstal-       Alois Wilhelm
   tungen zur Verfügung gestellt.                                     wie Projektadresse                      Projektgröße         12 Wohneinheiten, die Größe der Wohnungen
   Die rückwärtigen Hausseiten und die Balkone sind zu einem Hof      Tel.: 06421 22545                                            beträgt 50–90 m2,
                                                                      E-Mail: fgwa.hessen@web.de                                   17 Bewohner / -innen im Alter zwischen 4 und
   ausgerichtet. Hier bieten Sitzgelegenheiten auf der Wiese mög-
                                                                                                                                   79 Jahren
   liche Treffpunkte. Für die Jüngsten sind ein Kinderspielhaus und   Bärbel Raabe
   ein Kaninchenstall eingerichtet worden. Möglichkeiten des Car-     wie Projektadresse                      Gemeinschaftsräume   Gemeinschaftsraum, Kinderspielhaus, Fahrrad-
   sharings sind unmittelbar „vor der Haustür“ vorhanden.             Tel.: 06421 24815                                            häuschen, Sitzgruppe im Hof auf der Wiese,
                                                                                                                                   Kaninchenstall, Carsharing-Parkplatz

                                                                                                              Mietkosten           Kaltmiete 5,00–6,00 Euro pro m2 zuzüglich
                                                                                                                                   2,00 Euro pro m2 für Betriebskosten,
                                                                                                                                   Gemeinschaftsraum: 15,00 Euro pro Wohn-
                                                                                                                                   einheit pro Monat;
                                                                                                                                   Vereinsbeitrag: 5,00 Euro je erwachsene Person
                                                                                                                                   pro Monat

   20                                                                                                                                                                           21
Projekt 5: WohnSinn eG, Darmstadt

                                                                                                                Generationenübergreifende
                                                                                                                Hausgemeinschaft mit nachbarschaftlicher
                                                                                                                und ökologischer Orientierung und
   WohnSinn eG, Darmstadt                                                                                       sozialer Mischung

                                                                                                                Arbeitsgruppen der Hausgemeinschaften kümmern sich um die
                                                                                                                Gebäude und Außenanlagen, die Bewirtschaftung der Gemein-
                                                                                                                schaftsräume, die Verwaltung und das Gemeinschaftsleben. Sie
                                                                                                                werden von den gewählten Bewohnerräten koordiniert, die auch
                                                                                                                die regelmäßig stattfindenden Bewohnerversammlungen leiten.
                                                                                                                Hier werden wichtige Entscheidungen und Regeln des Zusam-
                                                                                                                menlebens abgestimmt.

                                                                                                                Projekttyp               selbstverwaltete Hausgemeinschaften, gene-
                                                                                                                                         rationenübergreifende Wohnprojekte, soziale
                                                                                                                                         Mischung, ökologisch orientiert

                                                                                                                Eigentümer               Genossenschaft WohnSinn eG mit geförderten
                                                                                                                                         und frei finanzierten Mietwohnungen sowie
                                                                                                                                         Dauerwohnrechten nach WEG

                                                                                                                Bezug                    2003 und 2008

   Die Genossenschaft wurde 1998 von Mitgliedern des Förderver-
                                                                                                                Projektgröße             39 und 34 Wohnungen zwischen 48 m2 – 150 m2
   eins „Gemeinschaftlich Wohnen Jung und Alt“ gegründet und                                                                             und jeweils gut doppelt soviel BewohnerInnen
   versteht sich als Dach über selbstverwaltete Hausgemeinschaften.                                                                      als Wohnungen
   2003 wurde das erste Gebäude mit 39 Wohnungen, 2008 das
   zweite mit 34 Wohnungen bezogen.                                                                             Gemeinschaftsräume       Multifunktionsraum mit Küche + rollstuhlge-
                                                                                                                                         rechtem WC, Jugendraum, Fahrradwerkstatt,
   Etwa 8 % der Nutzfläche sind jeweils Gemeinschaftsräume wie Gä-                                                                       Kinderraum, Apartment, Büro, 2 Gästezimmer,
                                                                                                                                         Sauna, Dachterrasse, Innenhof, Wasch- und
   stezimmer, Werkstatt und ein großer Raum für Versammlungen
                                                                                                                                         Trockenräume. Rund 8 % der Nutzfläche sind
   und Feiern. Die Gebäude sind weitgehend barrierefrei erschlos-
                                                                                                                                         Gemeinschaftseinrichtungen
   sen (Aufzug, Laubengänge, Automatiktüren).
                                                                                                                Kaufpreis / Mietkosten   Kosten bei Eigentum: 1.600 Euro bis 1.900 Euro
   Beide Gebäude sind Passivhäuser (sehr geringer Energiever-                                                                            pro m2 (mit umgelegten Kosten Gemeinschafts-
   brauch) und mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Einige                                                                         räume, ohne Grundstückskosten, ohne Stellplatz);
   Haushalte organisieren zusammen eine Car-Sharing-Gruppe.                                                                              Grundstück in Erbpacht
                                                                                                                                         Mietkosten gefördert: 4,80 – 6,30 Euro pro m2
   Über Quoten und unterschiedliche Wohnungsgrößen wurde eine                                                                            Mietkosten ungefördert: unterschiedlich je nach
   altersgemischte Bewohnerschaft zwischen 2 und 76 Jahren er-                                                                           finanzieller Beteiligung der BewohnerInnen;
   reicht. 10 % der Wohnungen sind Behinderten vorbehalten, bei        WohnSinn eG, Darmstadt                                            ohne Beteiligung 9,90 – 11,80 Euro pro m2
   weiteren 10 % haben MigrantInnen Vorrang. Ein Drittel der Woh-                                                                        Geringe Nebenkosten durch Passivhausbauweise
                                                                       Adresse Genossenschaft:                                           und Eigenarbeit
   nungen sind öffentlich geförderte Sozialmietwohnungen. Ein wei-     Elisabeth-Selbert-Str. 10 A
   terer Teil sind Mietwohnungen, die mit Hilfe von Genossenschafts-   64289 Darmstadt
   einlagen und anderen Beiträgen der BewohnerInnen finanziert
                                                                       E-Mail: vorstand@wohnsinn-darmstadt.de
   wurden. Außerdem wurden eigentumsähnliche Dauerwohnrechte
                                                                       Homepage: www.wohnsinn-darmstadt.de
   an GenossInnen verkauft.
                                                                       Kontakt:
                                                                       Willi Wagner
                                                                       Tel.: 06151 377712
   22                                                                                                                                                                                  23
Projekt 6: Neues Wohnen Hattersheim e. V.

                                                                                                                Hausgemeinschaft –
                                                                                                                Gemeinschaftliches generationen-
                                                                                                                übergreifendes und interkulturelles
   Neues Wohnen Hattersheim e. V.                                                                               Mietprojekt

   Die Stadt Hattersheim erstellte für diese Wohngegend, die auch
   zum Programm „Soziale Stadt“ gehört, ein Konzept für Wohnträu-
   me. Die entstandene Kerngruppe nannte sich bald „Neues Woh-
   nen Hattersheim“ und gab sich nach der Vereinsgründung den
   Namen „NEWO“. Weitere Interessenten kamen zur Ursprungs-
   gruppe später dazu: aus der Nachbarschaft, durch die HAWOBAU
   (Wohnungsbaugesellschaft) und aufmerksam geworden durch
   eine Fernsehsendung und durch einen Internetauftritt.
   Im Rahmen der Sozialen Stadt und initiiert von der Stadt Hatters-
   heim wurde zudem das Projekt „Südringtreff“ als Brücke der
   Wohnanlage zum Stadtteil gegründet, das insbesondere die Ge-
   meinschaftsräume der Wohnanlage verwaltet und eine Vermie-
   tung auch an Vereine und Privatpersonen regelt.

   Die Wohnanlage wurde als Neubau erstellt. Die HAWOBAU ver-
   sucht innerhalb ihrer Neubautätigkeiten immer wieder, neue
   Themen zu erproben, so auch die „Wohnträume in Hattersheim“.
   Hier wurden die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner in
   die Planung und Konzeption, auch im Hinblick auf integrative For-
   men des Zusammenlebens, einbezogen. Sie werden auch betei-                                                   Projekttyp           Hausgemeinschaft; Gemeinschaftliches und
   ligt bei der Entscheidung über die Vermietung an neue Bewohne-                                                                    generationenübergreifendes Wohnen –
                                                                                                                                     interkulturell, Mietprojekt
   rinnen und Bewohner .
   Die Projektbewohnerinnen und -bewohner treffen sich alle zwei                                                Eigentümer           Hattersheimer Wohnungsbaugesellschaft
   Monate, zusätzlich bei Bedarf und zu besonderen Anlässen. So                                                                      (HaWoBau), 42 Wohneinheiten, 3 Wohn-
   auch zu jahreszeitlichen Festen wie Ostern, Nikolaus und Weih-                                                                    einheiten (frei finanziert), 39 Mietwohnungen
   nachten.                                                                                                                          (öffentlich gefördert)
   Spontane gemeinsame Unternehmungen ergeben sich, das Café
   im Projekt öffnet sich einmal wöchentlich für die Nachbarschaft.                                             Baujahr              2001, Einzug 2004
   Die Bewohnerinnen und Bewohner klären untereinander die Auf-
                                                                                                                Projektgröße         42 Wohneinheiten, die Größe der Wohnungen
   teilung zur Reinigung der Gemeinschaftsflächen und die Durch-
                                                                                                                                     beträgt 45–85 m2, die Bewohner / -innen sind im
   führung kleinerer Reparaturen.                                                                                                    Alter zwischen 1 und 76 Jahren

                                                                                                                Gemeinschaftsräume   Gemeinschaftsraum, 2 Gästeappartements,
                                                                                                                                     Vereinsbüro, Tiefgarage, Terrasse, Freifläche,
                                                                                                                                     Waschküche, Fahrradboxen

                                                                       NeWo Neues Wohnen Hattersheim e. V.      Mietkosten           Mietkosten (geförderte Wohnungen):
                                                                                                                                     6,65 Euro pro m2 inkl. Nebenkosten,
                                                                       Projektadresse:                                               Mietkosten (frei finanzierte Wohnungen):
                                                                       Südring 16                                                    9,00 Euro pro m2 inkl. Nebenkosten,
                                                                       65795 Hattersheim                                             Gemeinschaftsflächen in der Miete enthalten

                                                                       Kontaktadresse:
                                                                       wie Projektadresse
                                                                       Dorothee Jantz
                                                                       Tel.: 06190 889869
                                                                       Homepage: www.wohnen-in-hattersheim.de
                                                                       E-Mail: jantz@t-online.de
   24                                                                                                                                                                                 25
Projekt 7: Preungesheimer Ameisen, Frankfurt am Main

   Preungesheimer Ameisen,                                                                                       Gemeinschaftliches generationenüber-
   Frankfurt am Main                                                                                             greifendes Mietprojekt

                                                                                                                 Im Haus selbst gibt es eine Wohngruppe für demenziell Erkrankte.
                                                                                                                 Sie nutzen gemeinsam das Treppenhaus, doch jeder hat seinen
                                                                                                                 eigenen Garten.
                                                                                                                 Der Stadtteil befindet sich mit vielen weiteren Neubauten im Auf-
                                                                                                                 bau. Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte und eine Apotheke gibt es in
                                                                                                                 der Nähe, ebenso einen ÖPNV-Anschluss.

                                                                                                                 Gemeinschaftliche Aktivitäten über die üblichen Treffen in Ge-
                                                                                                                 meinschaftsraum und Garten hinaus, wie z. B gemeinsame Fahrten
                                                                                                                 in den Supermarkt, sind vorgesehen.

                                                                                                                 Von den Bewohnerinnen und Bewohnern wird eine angenehme
                                                                                                                 Atmosphäre erlebt und Konflikte werden beherzt angegangen
                                                                                                                 nach dem Motto „Sympathie verbindet“.
                                                                                                                 Man wohnt gemeinsam, und doch hat jeder sein Eigenleben in
                                                                                                                 der eigenen Wohnung.

                                                                                                                 Projekttyp                Hausgemeinschaft; Gemeinschaftliches
   Durch Initiative einer einzelnen Person entstand, unterstützt von                                                                       und generationenübergreifendes Wohnen,
   der Caritas und der Stadt Frankfurt, eine Planungsgruppe für ein                                                                        Mietwohnungen mit Mieterdarlehen
   Gemeinschaftliches Wohnprojekt. Die personelle Besetzung der
   Gruppe veränderte sich mehrfach. Im Mai 2006 zogen die ersten                                                 Eigentümer                Gemeinnütziges Siedlungswerk Frankfurt (GSW)
   Mieterinnen und Mieter in den Neubau in Frankfurt-Preungesheim,
   in den „Frankfurter Bogen“, ein. Heute leben 10 Singles und                                                   Baujahr                   2006, Einzug 01.05.2006
   4 Paare im Alter zwischen 60 und 75 Jahren im Wohnprojekt in
                                                                                                                 Projektgröße              23 Wohneinheiten, die Größe der Wohnungen
   2 – 4-Zimmer-Wohnungen. Erklärtes Ziel ist ein generationenüber-
                                                                                                                                           beträgt 43–90 m2, 18 Bewohner / -innen im Alter
   greifendes Wohnen.                                                                                                                      zwischen 60 und 75 Jahren

   Eigentümer ist das Gemeinnützige Siedlungswerk.                                                               Gemeinschaftsräume        Gemeinschaftsraum, Garten, Hobbywerkstatt
   Durch den Einsatz von Mieterdarlehen verringert sich die Miete,                                                                         im Keller
   festgelegt auf 15 Jahre.
                                                                                                                 Mieterdarlehen / Mietkosten 6,07 Euro pro m2 bei einem Mieterdarlehen von
                                                                                                                                             600,00 Euro pro m2, Gemeinschaftsraum: ca.
   Das Gebäude ist barrierefrei hinsichtlich der Wohnungen und ins-
                                                                                                                                             28,00 Euro pro m2 je Person inkl. NK und
   besondere der Bäder. Ein Fahrstuhl ist vorhanden. Neben dem
                                                                                                                                             Umlagen
   Gebäude wurde der Gemeinschaftsraum als separates Häuschen
   innerhalb des Gartens gebaut. Er wurde von den Bewohnerinnen        Preungesheimer Ameisen
   und Bewohnern selbst eingerichtet und soll auch an Interessierte
                                                                       Projektadresse:
   aus dem Stadtteil vermietet werden. Auf diese Weise öffnet sich     Gundelandstr. 7–9
   das Projekt für andere Menschen des Stadtteils.                     60435 Frankfurt a. M.

                                                                       Kontaktadresse:
                                                                       wie Projektadresse
                                                                       Christiana Hanka
                                                                       Tel.: 069 545210
                                                                       Homepage: www.preungesheimer-ameisen.de
                                                                       E-Mail: cchanka@t-online.de
   26                                                                                                                                                                                   27
Projekt 8: Anders leben – anders wohnen e. V., Frankfurt am Main

   Anders leben – anders wohnen e. V.,                                                                          Gemeinschaftliches, generationen-
   Frankfurt am Main                                                                                            übergreifendes Mietprojekt

   10 Erwachsene und 7 Kinder leben hier in 8 Haushalten, davon
   5 Singlehaushalte und 3 Familienhaushalte. Träger der genera-
   tionenübergreifenden Mietergemeinschaft ist die Nassauische
   Heimstätte.

   Der Verein „Anders Leben – anders Wohnen“ wurde 1995 von ei-
   ner Gruppe von Frauen, die sich anlässlich einer Veranstaltung
   über das Leben im Alter fand, gegründet. In diesem Wohnprojekt
   wird manchmal gemeinsam gekocht oder füreinander eingekauft
   und es gibt gemeinsame Unternehmungen, wie z. B den Besuch
   anderer Wohnprojekte. Kinder erhalten durch zwei ältere Be-
   wohnerinnen Hilfe bei den Hausaufgaben. Eine der älteren Bewoh-
   nerinnen berät häufig Besucherinnen und Besucher, die sich für
   das Gemeinschaftliche Wohnen interessieren und mehr darüber
   wissen möchten.

   Der Verein verfügt über eine Satzung. Ein Teil der Mitglieder
   wohnt nicht im Wohnprojekt. Durch die Vermietung des Gemein-
   schaftsraumes öffnet sich das Projekt in die Nachbarschaft; hier
   entstand z. B. ein Mutter-Kind-Treff.                                                                        Projekttyp           Hausgemeinschaft; generationenübergreifen-
                                                                                                                                     des Wohnen als Mietergemeinschaft
   Ebenso wird der Spielplatz, der sich unmittelbar auf der Wiese
                                                                                                                Eigentümer           Nassauische Heimstätte, 8 Wohneinheiten
   hinter dem Haus befindet, auch von der Nachbarschaft genutzt.                                                                     (frei finanziert)

   Das Gebäude wurde 2002 als Ergänzung an ein Haus aus den                                                     Baujahr              2002, Einzug: August 2002
   60er Jahren gebaut. Schalträume können, je nach Bedarf der Be-
   wohnerinnen und Bewohner, aus Zweizimmerwohnungen Drei-                                                      Projektgröße         8 Wohneinheiten, die Größe der Wohnungen
   zimmerwohnungen machen und umgekehrt.                                                                                             beträgt 50–90 m2, 17 Bewohner / -innen
   Da das Gebäude nicht über einen Aufzug verfügt, werden Über-                                                                      (10 Erwachsene und 7 Kinder) im Alter zwischen
                                                                                                                                     1 und 76 Jahren
   legungen angestellt, auf welche Weise hier nachgerüstet werden
   könnte.                                                                                                      Gemeinschaftsräume   Gemeinschaftsraum, Fahrradschuppen, Dach-
                                                                                                                                     terrasse, Spielplatz (Verfügung: Nassauische
                                                                                                                                     Heimstätte), geteilt mit der umliegenden
                                                                                                                                     Nachbarschaft

                                                                                                                Mietkosten           7,50 Euro pro m2 Kaltmiete, ermäßigt (mit WBS-
                                                                      Anders leben – anders wohnen e. V.                             Wohnberechtigungsschein) 6,25 Euro pro m2;
                                                                      Frankfurt am Main                                              Gemeinschaftsraum: mietfrei:
                                                                                                                                     Nebenkosten des Gemeinschaftsraums:
                                                                      Projektadresse:                                                130 Euro durch Vermietung an Nachbarschaft
                                                                      Leuchte 35 a                                                   und durch Vereinsmittel
                                                                      60388 Frankfurt a. M.

                                                                      Kontaktadresse:
                                                                      wie Projektadresse
                                                                      Renate Rütten
                                                                      Tel.: 06109 376396
                                                                      E-Mail: andersleben-anderswohnen@web.de
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Projekt 9: WEG Glashausnachbarschaft, Darmstadt

   WEG Glashausnachbarschaft,                                                                                     Familienfreundliches Wohnprojekt
                                                                                                                  im sozialen Wohnungsbau als
   Darmstadt                                                                                                      Bewohnergenossenschaft

   Im August 1987 trafen sich erstmals 16 an einem Wohnprojekt in-                                                Das Glashaus, das dem Projekt auch seinen Namen gibt, hat zen-
   teressierte Familien, informiert durch einen Artikel in der lokalen                                            trale Funktion. Es wirkt wie eine kleine hohe Passage, gibt den
   Presse, der auf Initiative des Instituts „Wohnen und Umwelt“ (IWU)                                             Blick frei auf die einzelnen Hauseingänge, die mit mittlerweile
   erschien. 11 Familien realisierten mit Beratung durch das IWU das                                              großen Pflanzen eine südländische Atmosphäre vermitteln. Zu-
   Bau-, Wohn- und Lebensprojekt, wobei auch individuelle Wün-                                                    gleich ist es Treffpunkt für zufällige und geplante gemeinsame
   sche berücksichtigt wurden.                                                                                    Aktionen, Gespräche, Feiern und Versammlungen. So hat es sich
   In Arbeitsgruppen wurde die Gründung der Genossenschaft vor-                                                   zum Beispiel mit der Zeit ergeben, dass man sich zu den Geburts-
   bereitet, die 1989 mit der Eintragung ins Genossenschaftsregister                                              tagen der Erwachsenen trifft und gemeinsam feiert.
   erfolgte.
                                                                                                                  Selbstbestimmung und Selbstgestaltung werden sichtbar bei der
   Die Reihenhäuser wurden mit Mitteln des Sozialen Wohnungs-                                                     teils nachträglichen Errichtung und Gestaltung der Carports, der
   baus gefördert und sollten eine bewusste Alternative zu herkömm-                                               Außenflächen, der Balkone, der Fahrradabstellplätze und des
   lichen Baumaßnahmen darstellen. Sie sind im jeweils vorderen                                                   Innenausbaus.
   Hausbereich durch ein großes Glashaus miteinander verbunden.
   Die andere Seite der Häuser zeigt auf die Gärten, die jedem ein-                                               Die Organisation des Gemeinschaftslebens wurde in einer Sat-
   zelnen Haus zugeordnet sind.                                                                                   zung niedergelegt. Ebenso gibt es eine Hausordnung und eine
                                                                                                                  Gemeinschaftsordnung mit Aufgabenverteilung. Jährlich findet
                                                                                                                  eine Eigentümerversammlung statt.

                                                                                                                  Projekttyp               Hausgemeinschaft; ursprünglich Genossen-
                                                                                                                                           schaft, danach Eigentümergemeinschaft,
                                                                                                                                           Selbstverwaltung durch die Bewohnerinnen und
                                                                                                                                           Bewohner, kostengünstiges Bauen

                                                                                                                  Eigentümer               Wohnungseigentümergemeinschaft,
                                                                                                                                           11 Wohneinheiten (bis 1998 öffentlich geför-
                                                                                                                                           dert; ab 01.12.1998 Umwandlung in Eigentum)

                                                                                                                  Baujahr                  1990, Einzug 1991

                                                                                                                  Projektgröße             11 Wohneinheiten, die Größe der Wohnein-
                                                                                                                                           heiten beträgt 84–96 m2, 42 Bewohner / -innen
                                                                                                                                           im Alter zwischen 15 und 63 Jahren

                                                                                                                  Gemeinschaftsräume       Glashaus, Heizungshaus, Fahrradhaus, Carports,
                                                                                                                                           Kompostanlage, Zisternen für Regenwasser,
                                                                                                                                           Gemeinschaftsflächen mit Tischtennis, Bänken
                                                                         WEG Glashausnachbarschaft,
                                                                         Darmstadt                                Baukosten / Mietkosten   ehemals                            1,3 Mio. €
                                                                                                                                           Land Hessen, 1. Förderweg          550.000 €
                                                                         Projektadresse:                                                   Hypothekenbank Hessen              237.000 €
                                                                         Carsonweg 71                                                      Stadt Darmstadt                    300.000 €
                                                                         64289 Darmstadt                                                   Geschäftsanteile d. Genossen       180.000 €
                                                                                                                                                                           1.267.000 €
                                                                         Kontaktadresse:                                                   Gesamtkosten je Haus           ca. 125.000 €
                                                                         wie Projektadresse                                                Eigenleistung im Wert von ca.       25.000 €
                                                                         Wolfgang Bauer-Schneider                                          je Familie zusätzlich zum Genossenschaftsanteil
                                                                         Tel.: 06151 713268
                                                                         Homepage: www.glashausnachbarschaft.de
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