Gemeinschaftliches Wohnen in Hessen - Neue Wohnprojekte für Jung und Alt Hessisches Sozialministerium
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Hessisches Sozialministerium Neue Wohnprojekte für Jung und Alt Hessisches Sozialministerium Gemeinschaftliches Wohnen Referat Öffentlichkeitsarbeit in Hessen Dostojewskistraße 4 D-65187 Wiesbaden www.sozialministerium.hessen.de
Inhaltsverzeichnis Was macht Gemeinschaftliches Wohnen aus? 6 Welche Formen Gemeinschaftlicher Wohnprojekte gibt es? 8 Wie realisieren Sie ein Gemeinschaftswohnprojekt? 10 Herausgeber: Beispiele aus Hessen Hessisches Sozialministerium Projekt 1: Gingko Langen e. V. 14 Referat Öffentlichkeitsarbeit Dostojewskistraße 4, 65187 Wiesbaden Projekt 2: Die Herbstzeitlosen Wohngemeinschaft 50 plus e. V., Bad Orb 16 www.sozialministerium.hessen.de Projekt 3: Alternativ Wohnen 2000, Kassel 18 Redaktion: Projekt 4: WoGe – Wohnen für Generationen e. V., Marburg 20 Dr. Dr. Frank Theisen Projekt 5: WohnSinn eG, Darmstadt 22 Peter Linden Susanne Andriessens (verantwortlich) Projekt 6: Neues Wohnen Hattersheim e. V. 24 Projekt 7: Preungesheimer Ameisen, Frankfurt 26 Projektbeschreibung / Fotos: Claudia Ulrich Projekt 8: Anders leben – anders wohnen e. V., Frankfurt 28 Hessische Fachstelle für Wohnberatung Projekt 9: WEG Glashausnachbarschaft, Darmstadt 30 Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt Hessen Nord e. V. Wilhelmshöher Allee 32 a Projekt 10: Gemeinschaftlich Wohnen e. G., Wiesbaden 32 34117 Kassel Projekt 11: Kommune Niederkaufungen 34 sowie aus den Projekten selbst Projekt 12: Gemeinschaftlich Wohnen, Kassel-Marbachshöhe 36 Produktion: Projekt 13: Wohndorfgemeinschaft Mainz-Wiesbaden 38 Herbert Ujma Projekt 14: Siedlung am Heilhaus, Kassel 40 Gestaltung: Projekt 15: Wohnen im Quartier, Kassel 42 Gänsler+Partner Werbeagentur, Eltville www.gaensler.de Projekt 16: Unter einem Dach, Dreieich-Buchschlag 44 Projekt 17: Sandberghof, Darmstadt 46 Druck: mww.druck und so ... GmbH Unterstützungsangebote der Hessischen Landesregierung 48 Stand: Mai 2012 Wo finden Sie Informationen und Unterstützung? 50 ISDN 3-89277-260-6 Literaturempfehlungen 51 2 3
Vorwort Wie werden wir einmal wohnen und leben im Alter? rischen Unterstützungsleistungen zu verknüpfen. Auch die vielfäl- Diese Frage werden sich viele Menschen stellen – viele wohl auch tigen Potentiale einer technischen Umrüstung von Wohnungen mit einiger Besorgnis darüber, dass die eigene Wohnung und das werden künftig sicher erheblich an Bedeutung gewinnen. All die- Wohnumfeld vielleicht nicht mehr geeignet sein könnten, wenn se Formen des Wohnens folgen dem Prinzip „ambulant vor statio- man einmal körperlich beeinträchtig sein sollte. när“, das nicht nur den Wünschen der meisten Menschen ent- spricht, sondern das auch mit Blick auf die steigenden Pflege- und Fest steht: In dem Maße, in dem der Anteil der Älteren an der Be- Gesundheitskosten von Vorteil ist. völkerung steigt, wächst zwangsläufig auch der Bedarf an seni- orengerechtem Wohnraum. Eine vom Kuratorium Deutsche Al- Die vorliegende Broschüre wendet sich an interessierte Bürge- tershilfe im Auftrag des Bundesbauministeriums erstellte Studie rinnen und Bürger, aber auch an Wohnungsbaugesellschaften „Wohnen im Alter“ kommt zu folgendem Ergebnis: und Architekten, Entscheidungsträgerinnen und -träger aus Poli- tik und Verwaltung, um über das Gemeinschaftliche Wohnen zu • Bisher sind nur rund eine halbe Millionen weitgehend barriere- informieren, damit die immer noch bestehenden Hürden bei der freie Wohneinheiten vorhanden; lediglich rund 5 Prozent der Realisierung dieser Wohnform besser erkannt und abgebaut wer- von Senioren bewohnten Haushalte sind barrierfrei oder -redu- den können. ziert, mehr als 80 Prozent weisen hingegen erhebliche Barrieren auf. Ich hoffe, dass die genannten Beispiele, die die unterschiedliche • Daraus folgert die Studie: Wenn künftig lediglich für die älteren organisatorische und bauliche Bandbreite dieser Wohnform zei- Menschen mit Bewegungseinschränkungen entsprechende gen, zu weiteren Initiativen und Projekten anregen werden. Angebote zur Verfügung gestellt werden sollten, müsste das Angebot um das Vier- bis Fünffache ausgeweitet werden – dies Der Landesarbeitsgemeinschaft „Gemeinschaftliches Wohnen“ entspricht einem zusätzlichen Bedarf von zirka 2,5 Millionen danke ich für ihre hilfreiche Mitarbeit an der Broschüre. Wohnungsangeboten. Die Autoren der Studie erwarten ferner, dass der Bedarf bis 2020 auf 3 Millionen ansteigen wird. Zugleich wissen wir, dass heute die Bedürfnisse älterer Menschen an ihr Wohnumfeld zunehmend differenziert sind. Bei der Entscheidung des Einzelnen, wie er wohnen möchte, steht Stefan Grüttner in aller Regel der Wunsch im Vordergrund, so lange wie möglich Hessische Sozialminister selbstständig, aktiv und in den gewohnten vier Wänden leben zu können – dies mit aller Kraft zu fördern, ist auch das politische Ziel der Hessischen Landesregierung. Naheliegend ist für viele ältere Menschen deshalb der barrierefreie Umbau der eigenen Woh- nung. Auf diese Weise können Hilfe- und Pflegebedürftigkeit oft- mals vermieden oder wenigstens aufgeschoben werden. Seni- orengerechter Wohnraum ist somit auch eine Grundvoraussetzung dafür, dass die Mehrzahl der Pflegebedürftigen zu Hause von An- gehörigen und mit Hilfe ambulanter Dienste gepflegt werden können und nicht in ein Heim umziehen müssen. Weitere Wohnmöglichkeiten, die zunehmend gefragt sind, sind Modelle des Betreuten Wohnens, Service-Wohnungen, ambulant betreute Wohngemeinschaften oder Mehrgenerationenhäuser, die daran orientiert sind, das Wohnen mit sozialen und pflege- 4 5
Was macht Gemeinschaftliches Wohnen aus? Was macht Gemeinschaftliches Wohnen aus? Gemeinschaftliche Wohnprojekte sind in Hessen nicht neu. Sie können auf eine mittlerweile mehr als drei Jahrzehnte umfassende Was ist unter Barrierefreiheit zu • Fensterbrüstungen, über die man Erfahrung zurückgreifen. In den späten siebziger Jahren entstan- Wie diese Wünsche umgesetzt werden, ist ganz unterschiedlich. verstehen? auch vom Sitzen aus hinausschauen den unter dem Motto „Nicht allein und nicht ins Heim“ die ersten Es gibt keine einheitliche Definition für das Gemeinschaftliche kann, Altenwohnprojekte oder Altenwohngemeinschaften als Alterna- Wohnen. Das Spektrum ist breit, die Grenzen sind fließend. Ge- Barrierefreiheit macht Gebäude und • Bedienungselemente wie Schalter, tive zu Heimangeboten. Die meisten dieser überschaubaren meinsamer Nenner sind die bewusste Organisation sozialer Netz- das Wohnumfeld für alle Menschen Steckdosen und Türdrücker, die auf Projekte waren altershomogen und wurden in der Öffentlichkeit werke und ein Anspruch auf Selbstorganisation. Die einzelnen nutzbar. einer Höhe von 85 cm angebracht eher als „Exoten“ betrachtet. Projekte unterscheiden sich jedoch bezüglich der Wohnform, der Sie sollte bei jeder Neubauplanung, sind, soweit wie möglich auch bei Sanie- Sozialstruktur, der Finanzierungs- und Rechtsform, des Gemein- • Handläufe an beiden Seiten einer Im Laufe der Zeit haben sich Schwerpunkte verschoben und Diffe- schaftsanspruchs und im Grad der Selbstorganisation. rungen, berücksichtigt werden. Auch Treppe, die geradläufig sein soll, renzierungen ergeben, die zu einer Weiterentwicklung geführt Projekte des Gemeinschaftlichen • Rampen, die nicht steiler sind als haben. Das Selbstverständnis der Projektbewohnerinnen und -be- Merkmale Gemeinschaftlicher Wohnprojekte: Wohnens sollten barrierefrei sein. 6 % (alle 6 m waagerechtes Podest wohner hat sich mit den Jahren verändert. Neben der Zielsetzung, Die Planungsgrundlagen sind in den von 1,50 m Länge) mit Radabwei- Alternativen zu Heimen und Wohnanlagen des Betreuten Woh- • Die Gemeinschaft beginnt bereits vor dem Einzug. DIN-Normen 18024, 18025 und 18040 sern und Geländern (85 cm hoch), nens zu schaffen, steht heute auch der Wunsch, die Altersphase • Die Bewohnerinnen und Bewohner sind an der Projekt- beschrieben. Wesentliche Merkmale • ebene Fußbodenoberflächen aus aktiv und gemeinsam mit anderen zu gestalten. entwicklung entweder als Initiatoren oder als Mitwirkende einer barrierefreien Wohnung sind: rutschhemmendem Material. beteiligt. • taktile Erkennbarkeit von Wegen • stufenlose Erreichbarkeit des • Zum Selbstverständnis aller Wohnprojekte gehört die gegen- und Bauteilen Hauses, der Wohnung, der einzel- seitige Hilfe. nen Räume, des Duschplatzes und • Die Bewohnerinnen und Bewohner organisieren die Art und Die Broschüre „Barrierefreies Bauen“ des Freisitzes, Weise ihres Zusammenlebens selbst. Kommunikations- und des Hessischen Ministeriums für • wahlweise und austauschbar eine Entscheidungsstrukturen werden in der Gruppe geregelt. Wirtschaft, Verkehr und Landesent- ebenerdige Dusche oder eine • Viele Gemeinschaftliche Wohnprojekte pflegen eine gute wicklung, Referat VII 2, die die wich- Badewanne, Nachbarschaft. tigsten Planungsgrundlagen enthält, • Bewegungsflächen, die großzügig • Die baulichen Gegebenheiten ermöglichen die Pflege sozia- kann unter folgender Seite im Internet bemessen sind (1,20 x 1,20 m bzw. ler Kontakte und entsprechen dem Anspruch auf Sicherheit als Download bezogen werden: 1,50 x 1,50 m), und Barrierefreiheit. www.wirtschaft.hessen.de p • Türdurchgänge, die mindestens Infomaterial p 90 cm in der lichten Durchgangs- Barrierefreies-Universales Bauen breite betragen und 2,10 m hoch sind, 6 7
Welche Formen Gemeinschaftlicher Wohnprojekte gibt es? Welche Formen Gemeinschaftlicher Wohnprojekte gibt es? Gemeinschaftliche Wohnformen weisen unterschiedliche organi- satorische und bauliche Facetten auf. Nachfolgend werden die drei wichtigsten näher beschrieben. Baugemeinschaft: Vorteile von Baugemeinschaften: Mitspracheregelungen, zum Beispiel bei der Belegung der Eine Baugemeinschaft kann einer • günstigere Gesamtbaukosten, Wohnungen, müssen zwischen den Bewohnerinnen und Be- Hausgemeinschaft vorangehen. Die • Mitgestaltungsmöglichkeiten des wohnern und gegebenenfalls Investoren, Bauträgern und Die Wohngemeinschaft Initiative geht von einigen Bauwilligen Gebäudes und der Wohnungen, Behörden ausgehandelt werden. Größtenteils verwaltet sich aus, die sich in einer Baugemeinschaft • Konzeption, Planung, Umsetzung, die Hausgemeinschaft jedoch selbst. Wird im Alter professio- Bei dieser Wohnform leben mehrere Menschen gemeinsam in zusammenfinden, um ein Mehrfami- Kostenkontrolle aus einer Hand, nelle Hilfe benötigt, können Betreuungs- oder Pflegedienste einer Wohnung. Jedes Wohngemeinschaftsmitglied hat mindes- lienhaus oder mehrere Ein- / Zwei- • die Mitglieder der Baugemeinschaft entweder von außen hinzugezogen oder von Anfang an räum- tens ein eigenes Zimmer. Darüber hinaus gibt es gemeinschaftlich familienhäuser zu errichten. Auf einen entscheiden selbst, wer mit ihnen lich in das Wohnprojekt integriert werden. genutzte Räume, zum Beispiel Küche, Bad und eventuell Garten/ Bauträger wird verzichtet, dadurch baut, Balkon. sind Einsparungen möglich. • frühzeitiges Kennenlernen von Da Miete und Nebenkosten ebenfalls unter den Bewohnerinnen Der Schwerpunkt liegt mehr auf der Miteigentümern / Nachbarn, Die Siedlungsgemeinschaft und Bewohnern aufgeteilt werden, ist diese Wohnform eine der eigenen individuellen Wohnung und • Einplanung gewerblicher Nutzung. preiswertesten Varianten. Üblich sind ein gemeinschaftlicher Miet- weniger auf gemeinschaftlich genutz- Eine Siedlungsgemeinschaft umfasst mehrere Gebäude, dem- vertrag und oftmals auch eine gemeinsame Haushaltskasse. ten Räumen. Baugemeinschaften entsprechend lebt hier meist eine höhere Anzahl von Bewoh- Meist werden diese Wohnprojekte von privaten Personen in eige- können von Kommunen und öffent- nerinnen und Bewohnern. Diese kann in bereits bestehenden ner Regie gegründet, verwaltet, organisiert und geführt. Diese lichen Einrichtungen unterstützt Quartieren entstehen. Dort initiieren zum Beispiel Selbsthilfe- Wohnform fordert aufgrund der räumlichen Nähe von ihren werden. Die Kosten, zum Beispiel für gruppen, aber auch Wohnungsunternehmen Projekte, um den Bewohnerinnen und Bewohnern ein hohes Maß an Toleranz und die Planung und Rechtsberatung, Herausforderungen einer alternden Siedlung zu begegnen. Im sozialer Kompetenz. Rückzugsmöglichkeiten müssen eingeplant werden von den Beteiligten gemein- Mittelpunkt stehen gemeinsame Aktivitäten, die das Zusam- werden. „Wohngemeinschafts-Stress“ entsteht oft dadurch, dass sam getragen. Dafür benötigt die menleben der Generationen und die Nachbarschaftshilfe för- diese nicht ausreichend gesichert sind. Baugemeinschaft eine gute vertrag- dern. Neben der Gründung von Nachbarschaftshilfevereinen liche Grundlage. oder der Organisation von Tauschbörsen können auch profes- sionelle Hilfs- oder Pflegeangebote eingebunden werden. Zu- Die Hausgemeinschaft nehmend entstehen Gemeinschaftliche Wohnkonzepte auch im Zusammenhang mit Stadtentwicklungsprojekten. Wenn Als Hausgemeinschaft lassen sich Wohnformen bezeichnen, in Ki da nder Bü rübe kist ch neue Stadtteile geplant werden, können sich Einzelbauherren er r e denen getrennte Haushalte eine geplante Gemeinschaft pflegen. Ess e ns aus ga le ri e zu Baugemeinschaften zusammenschließen oder Bewohner- gab Eine solche Gemeinschaft kann innerhalb eines Hauses oder ei- e Se + pare Bü ch t gruppen mit einem Bauträger planen. Neben der Versorgung nes Wohnkomplexes gebildet werden. Eine Hausgemeinschaft er mit Wohnraum können so auch gemeinsame Interessen ver- bietet aufgrund der räumlichen Gegebenheiten mehr Möglich- Les Pos t fä folgt werden, wie zum Beispiel Verkehrsberuhigung, Gemein- eec che keiten als eine Wohngemeinschaft: Die eigene Wohnung ist in der r, schaftsräume, Infrastruktureinrichtungen, ökologisches Bauen. ke Sch lüs Regel privater – ein Rückzugsort, der zwar an gemeinschaftliche sel Fah r ra Ba dha Gar der us Wo uabs hn obe - chni Flächen grenzt, aber nicht mitten im Geschehen liegt. Jeder Haus- un "Go s se d tt " Ge m ei Gro ns Mül ch halt hat eine eigene individuelle Wohnung oder ein Appartement ßkü lto af Tag che nne ts n ha esk us üch e mit Wohn- und Schlafbereich, Küche, Bad und eventuell Balkon oder Terrasse. Zusätzlich gibt es Gemeinschaftsbereiche, wie zum Kio sk Beispiel Gemeinschaftsraum, Küche, Gästewohnung, Werkstatt, Büro, Garage, Garten, Sauna, Wäscheraum. Die Wohnungen können entweder in Privat- oder Gemeinschafts- Ki Ta BH KW eigentum genutzt oder als öffentlich geförderte oder frei finan- Ba Tr uabs zierte Wohnungen gemietet werden. Es sind Einzelmietverträge ep pe chni nh au tt s und auch gemeinschaftliche Mietverträge möglich. Kit a sc Küc hen lag hup er pen Ba Küc h en Wo uabs hn bür be chni 8 o re ic tt h 9
Wie realisieren Sie ein Gemeinschaftswohnprojekt? Wie realisieren Sie ein Gemeinschaftswohnprojekt? Wie bereits erwähnt, ist das Gemeinschaftliche Wohnen eine Wohnform für alle Generationen. Wer im Alter in einem Gemein- schaftlichen Wohnprojekt leben möchte, muss früh genug begin- 4. Schritt: Finanzierung klären nen, diesen Wunsch umzusetzen, und nicht erst, wenn bereits Wesentliche Unterschiede ergeben sich je nachdem, ob die erste Anzeichen einer eintretenden Pflegebedürftigkeit vorhan- Wohnungen gemietet werden sollen oder Eigentum gebildet den sind. Erfahrungsgemäß dauert es einige Jahre, bis ein der- werden soll (siehe 7. Schritt). artiges Projekt realisiert werden kann. • Wie sieht die finanzielle Situation jedes Einzelnen aus? • Gibt es Eigenkapital? Am Anfang eines jeden Projektes steht eine Idee von Gemein- • Besteht Anspruch auf öffentliche Förderung? schaftlichem Wohnen. Welche Schritte bei der Realisierung eines • Welche Wohnkosten können maximal gezahlt werden? Wohnprojektes nacheinander zu gehen und welche Fragen dabei • Wie hoch sind die Gesamtkosten? im Einzelnen zu stellen sind, zeigt der folgende Ablaufplan. • Wie werden die Gemeinschaftsflächen finanziert? 7 Schritte zum Gemeinschaftlichen Wohnprojekt: Bei der Frage der Finanzierung empfiehlt es sich, fachlichen Rat einzuholen. Beratungsstellen und Netzwerke können kom- 1. Schritt: Aktiv werden petente Fachleute nennen. • Informationen einholen, zum Beispiel von Informations- und Beratungsstellen. 5. Schritt: Suche nach einem Objekt • Weitere Interessierte suchen, durch Zeitungsanzeigen, Radio, Je nach örtlicher Situation und Marktlage kann die Suche nach Aushänge in Stadtteilzentren oder Kirchengemeinden, Aufbau einem geeigneten Grundstück oder Gebäude recht langwierig von Netzwerken. sein. Wenn ein Objekt in die engere Wahl kommt, sind zum Beispiel folgende Fragen zu klären: 2. Schritt: Gruppenfindung • Wem gehört es? • Regelmäßige Gruppentreffen zum Kennenlernen organisie- • Zu welchem Preis kann es gekauft, gepachtet oder ren. gemietet werden? • Gemeinsam andere Wohnprojekte besichtigen. • Ist dort eine Wohnbebauung und wenn ja, in welcher Form erlaubt (Bebauungsplan)? 3. Schritt: Gemeinsame Ziele festlegen • Gibt es Auflagen für den Umbau, zum Beispiel • Leitmotiv für ein Zusammenleben finden. Denkmalschutz? • Soziale Struktur der zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner festlegen. 6. Schritt: Geeignete Rechtsformen finden • Lage des Projektes klären, zum Beispiel altersgemischt Bei der Entscheidung, welche Rechtsform in Frage kommt, ist oder nur Ältere, auf dem Land, in der Stadt. es ratsam, Fachleute einzubeziehen, die über spezielle Erfah- • Anzahl der Wohnungen und der Personen, die in dem rungen im Bereich „Gemeinschaftliches Wohnen“ verfügen. Projekt leben sollen, bestimmen. • Gegenseitige Hilfe organisieren und Gemeinschaft pflegen. • Interne Organisation gestalten. • Gemeinschaftsräume und ihre Nutzung sowie Verwaltung festlegen. • Pflege der Außenanlage und der Gemeinschaftsflächen organisieren. • Gemeinsame Aktivitäten planen. • Schriftliches Konzept erarbeiten und Verbindlichkeit klären. 10 11
Wie realisieren Sie ein Gemeinschaftswohnprojekt? Gängige Rechtsformen für sich das Modell eher für kleine Grup- Gemeinschaftswohnprojekte pen (bis 10 Beteiligte) oder für die Planungs- und Bauphase (Baugemein- Verein schaft). Längerfristige Bindungen sind Mit der Mindestzahl von sieben zum Beispiel durch Aufnahme eines Mitgliedern ist die Gründung eines „neutralen Dritten als Hüter der Vereins auch für kleinere Wohninitia- Projektidee“ in die Eigentümerge- tiven möglich und kann schon bei der meinschaft oder Vergabe des Grund- Projektentwicklung die Verhandlun- stücks in Erbpacht möglich. gen mit externen Partnern erleichtern. In der Wohnphase kann der Verein Wohnungseigentümer-Gemeinschaft sowohl für die interne Organisation Rechtliche Grundlage ist das Woh- des Projekts genutzt werden als auch nungseigentumsgesetz (WEG). Jede Betreiber (zum Beispiel von Gemein- Eigentümerin und jeder Eigentümer ist schaftseinrichtungen) oder Veranstal- für die Finanzierung und Unterhaltung ter (zum Beispiel für Angebote im des Sondereigentums (Wohnung mit Stadtteil) sein. Der Verein eignet sich zugeordneten Nebenräumen / -flächen) Für Projektgruppen in der Gruppenfindungsphase und solche, vor allem in der Kooperation mit individuell verantwortlich und haftet nur die mit einem Wohnungsunternehmen als Vermieter kooperieren, einem Wohnungsunternehmen / in Höhe ihres oder seines Eigentums- bietet sich die Rechtsform „Verein“ an. Soll das Projekt selbst Trä- Investor. In der Rolle des Eigentümers anteils. Eine Gemeinschaftsordnung gerfunktion übernehmen, kommen außerdem folgende Modelle oder Vermieters von Wohnungen regelt das Verhältnis der Miteigentüme- in Frage: findet man Vereine nur selten. rinnen und Miteigentümer untereinan- • Genossenschaft, der und den Umgang mit dem Gemein- • Gesellschaft bürgerlichen Rechts, Genossenschaft schaftseigentum. Ein Einfluss der • Wohnungseigentümer-Gemeinschaft, • Soll ein Gericht oder ein selbst gewähltes Schiedsgericht in Wegen ihrer demokratischen Grund- Gruppe beim Eigentumswechsel kann • Wohnungseigentümer-Gemeinschaft kombiniert mit Konfliktfällen entscheiden? prinzipien (zum Beispiel „Ein Mensch – nur durch Vor- oder Ankaufsrechte Erbbaurecht. • Was passiert im Erbfall? eine Stimme“, kein individuelles Eigen- gesichert werden. tum) eignet sich die Rechtsform der Als Entscheidungshilfe sind folgende Fragen hilfreich: eingetragenen Genossenschaft beson- Wohnungseigentümer-Gemeinschaft • Was wollen wir gemeinsam tun? 7. Schritt: Mitwirkung bei Planung und baulicher Umsetzung ders gut für größere Wohnprojekte mit kombiniert mit Erbbaurecht • Wer soll dabei sein? Bei der Auswahl von Architekten und Bauträgern sollte nicht dem Ziel langfristiger Bindungen. Seit Im Rahmen des Erbbaurechts wird das • Wie soll die Haftung geregelt werden? nur auf die fachliche Kompetenz geachtet, sondern auch Wert ca. 20 Jahren entstehen immer mehr Grundstück nicht gekauft, sondern • Wie regeln wir untereinander Kompetenzen und Verant- auf eine qualifizierte Begleitung der Projektgruppe gelegt wer- neue Klein- und Dachgenossenschaf- wird gegen einen Pachtzins auf lange wortungen, Delegation und Rechenschaft? den. Die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner können sich ten, die sich auf gruppenorientierte Zeit den Eigentümern der Wohnun- • Welche Organe brauchen wir? zur Kostenreduktion mit Eigenleistungen am Bau beteiligen. Zu Wohnformen spezialisiert haben. gen überlassen. Die Investitionskosten • Wie verteilen wir Gewinne und Verluste? klären ist hier beispielsweise: mindern sich dadurch um den Grund- • Wie erfolgt der Eigenkapitaleinsatz? • Worauf soll / kann Einfluss genommen werden? GbR stückspreis. Über den Erbbaurechts- • Wie kann man austreten, wann muss man ausscheiden? • Wie ist die Planungsbeteiligung organisiert? Die Rechtsform der Gesellschaft vertrag können zudem ideelle Ziele • Was bekommt man beim Austritt, Ausscheiden oder bei • Welche Eigenleistungen sind zu erbringen? bürgerlichen Rechts (GbR) wird durch festgeschrieben werden (zum Beispiel der Auflösung der Gemeinschaft zurück? (Spekulations- • Welche Kostenreduzierungen sind dadurch zu erwarten? das gemeinsame Handeln der Gruppe Spekulationsverhinderung). Neben verhinderung?) begründet und bietet im Umgang mit den Rechten, die die Wohnungseigen- dem gemeinsamen Eigentum am tümer in der Eigentümerversammlung Objekt viel Gestaltungsfreiraum. Da geltend machen, ist das Bestim- jedes GbR-Mitglied mit seinem voll- mungsrecht aus dem Erbbaurechts- 12 ständigen Vermögen haftet, eignet vertrag zu berücksichtigen. 13
Projekt 1: Ginkgo Langen e. V. Ginkgo Langen e. V. Der Verein Ginkgo Langen e. V. wurde im Herbst 2002 mit etwa 50 Mitgliedern gegründet und als gemeinnützig anerkannt. Heute sind es fast 100. Sie alle sind sich darüber einig, dass sie im Alter nicht allein, nicht im Heim und nicht zu Lasten ihrer Kinder leben Das zweite Ginkgo-Projekt wollen. Um eine Alternative für selbständiges und gemeinschaftliches Im kleineren Projekt „Ginkgo 2“ wurden 17 barrierefreie Woh- Wohnen im Alter zu ermöglichen, wurde mit dem Gemeinnüt- nungen realisiert, von denen 2 rollstuhlgerecht ausgebaut wer- zigen Siedlungswerk Frankfurt (GSW) das Ginkgo-Haus geplant, den. Eine weitere Wohnung wird als Gemeinschaftsraum genutzt. realisiert und im Herbst 2007 bezogen. Der ökologische Standard in diesem Projekt ist noch weiter er- höht. Die Gestaltung des gemeinschaftlichen Lebens soll in ver- Auf Grund der gestiegenen Nachfrage ist derzeit ebenfalls in Zu- gleichbarer Form wie im Ginkgo-Haus erfolgen. Auch in diesem sammenarbeit mit dem GSW „Ginkgo 2“ im Bau und wird voraus- Projekt sind Kauf bzw. Anmietung gleichberechtigt möglich. sichtlich Ende 2012 bezogen. Aktuell bewohnen das Ginkgo-Haus 28 Menschen. Es sind Men- Projekttyp Hausgemeinschaft für ältere Menschen zzgl. schen mit sehr unterschiedlichen Lebensgewohnheiten, Erfah- betreuter Wohngruppe für demenziell Erkrankte rungen, Fähigkeiten, Temperamenten, Hobbies und Aktivitäten, Eigentümer Gemeinnütziges Siedlungswerk GSW Frankfurt. politischen und religiösen Einstellungen. Es gibt Frühaufsteher und Langschläfer, Leute mit sehr unterschiedlichen Geschmä- Baujahr 2007 bzw. 2012 ckern und Vorlieben. Das geht von der Gartengestaltung übers Fernsehprogramm bis zur Gestaltung der Gemeinschaftsräume Projektgröße Ginkgo-Haus: und –flächen. (Es gibt nicht den „typischen“ Ginkgo – alle sind ver- Ginkgo Langen e. V. 34 Wohneinheiten zwischen 50 und 89 qm schieden und empfinden dennoch ihre Verschiedenheit als Berei- davon 4 Wohneinheiten als „Demenz-WG“ Projektadresse: 2 Wohneinheiten als Gemeinschaftsraum cherung des Lebens im Haus, und das nun seit über 4 Jahren – Georg-August-Zinn-Str. 2 Februar 2012 –). 1 Wohneinheit als Gästeappartement 63225 Langen Ginkgo 2: 18 Wohneinheiten zwischen 56 und 80 qm Um auch im Falle einer demenziellen Erkrankung in der Gemein- Kontaktadressen: davon 2 Wohneinheiten rollstuhlgerecht schaft bleiben zu können, wurde in Kooperation mit dem Demenz- Ginkgo-Langen e. V. 1 Wohneinheit als Gemeinschaftsraum Forum Darmstadt in das Ginkgo-Haus eine ambulant betreute Georg-August-Zinn-Str. 2 Wohngruppe für demenziell Erkrankte mit 10 Einzelzimmern und Tel.: 06103-80479105 Gemeinschaftsräume Ginkgo-Haus: Mail: ginkgo-langen@web.de einem großzügig gestalteten Wohn- und Essbereich eingerichtet. ca. 100 qm mit Küche, Büro und Toiletten www.ginkgo-langen.net Ginkgo 2: Diese Zimmer wurden mit externen Bewerber / Innen belegt. Im Bedarfsfall haben „Ginkgos“ bevorzugt das Recht auf Aufnahme. ca. 65 qm mit Küche und behindertengerechter Toilette Ein Kreis von ca. 12 „Ginkgos“ beteiligt sich ehrenamtlich an der individuellen Betreuung der Kranken. Baukosten / Mietkosten Ginkgo-Haus: Kaufpreis € 2.250 / qm zzgl. Erbpachtzinsen Mietpreis ca. € 12,85 / qm – Reduktion durch eine Mietvorauszahlung auf € 7,30 Ginkgo 2: Kaufpreis € 3.000 / qm inkl. Grundstücksanteil und 1 / 17 Anteil am Gemeinschaftsraum Mietpreis ca. € 12,70 / qm – Reduktion durch eine Mietvorauszahlung auf € 9,35 14 15
Projekt 2: Die Herbstzeitlosen Wohngemeinschaft 50 plus e. V., Bad Orb Die Herbstzeitlosen Wohn- Hausgemeinschaftsprojekt gemeinschaft 50 plus e. V., Bad Orb in ehemaligem Appartement-Hotel Bad Orb hat den höchsten Anteil älterer Menschen in Hessen. An- Die Mitglieder haben sich folgende Ziele gesteckt: lass genug für eine Mitarbeiterin des Diakonischen Werkes und Wir alle wollen den damaligen Pfarrer des Ortes, das Thema „gemeinschaftliches Wohnen“ ins Blickfeld zu stellen und ein Wohnprojekt für ältere • so lange wie möglich körperlich und geistig gesund und fit Menschen zu entwickeln. bleiben, • unabhängig bleiben, unsere persönliche Freiheit bewahren Die Idee sprach sich schnell herum und stieß auf großes Interesse. und unser Leben selbst bestimmen, Von zunächst 28 Interessenten verblieb ein harter Kern von 10 Per- • unsere Lebensbedingungen aktiv mitgestalten und am sonen, die nach zwei Jahren 2002 den Verein gründeten, dem sei- gesellschaftlichen Leben teilnehmen und teilhaben, • die Kontakte untereinander pflegen und fürsorglich tens des Finanzamtes die Gemeinnützigkeit anerkannt wurde. miteinander umgehen, Weitere zwei Jahre lang wurde nach einem geeigneten Domizil • uns im Alltag gegenseitig unterstützen und helfen, gesucht, bis das Appartement-Hotel „Spessart“ gefunden wurde. • solange wie möglich in der eigenen Wohnung verbleiben, Das Haus liegt ruhig und zentral oberhalb des Kurparks. Der Orts- auch bei eintretender Pflegebedürftigkeit, kern ist fußläufig in zehn Minuten zu erreichen oder über den • weder unseren Kindern noch anderen Verwandten zur Stadtbus, dessen Haltestelle sich in unmittelbarer Nähe befindet. Last fallen, • nicht zu Sklaven vom eigenen Haus und Garten werden Mit dem Eigentümer des Hauses konnte 2004 ein langfristiger (Wohnqualität steht über Wohnquantität). Vertrag über die Nutzung des Anwesens als Gemeinschaftswohn- Ziel ist es, selbständiges Wohnen und eigenständige Haushalts- anlage geschlossen werden. Der Verein hat das Vorrecht bei der Die Herbstzeitlosen führung vor dem Hintergrund größtmöglicher Sicherheit (Barriere- Belegung von freien oder frei werdenden Wohnungen und kann Wohngemeinschaft 50 plus e. V. freiheit) zu fördern und den Eintritt von Pflegebedürftigkeit und auf die Kündigung einer Bewohnerin oder eines Bewohners hin- damit den Umzug in ein Pflegeheim zu verhindern oder zumindest www.dieherbstzeitlosen-wg50plus.de wirken. Die Haltung von Haustieren ist grundsätzlich erlaubt. hinauszuzögern. Ein jeder bemüht sich um einen fairen und liebevollen Projektadresse: Umgang und bringt sich bei der Bewältigung der anstehenden Auf- Mittlerweile ist die Anzahl der Vereinsmitglieder auf 44 angestie- Bennweg 2 gaben entsprechend seinen Möglichkeiten ein. Auf Vorschriften und gen, 37 aktive und 7 passive. Davon leben ein Ehepaar und 16 al- 63619 Bad Orb verbindliche Regeln wird weitestgehend verzichtet. Alles beruht auf lein stehende Mitglieder in 17 der insgesamt 25 im Haus befind- Freiwilligkeit. Es werden keine erbrachten Leistungen bewertet oder lichen Wohnungen. Die nicht von Vereinsmitgliedern belegten Kontaktadressen: gegen einander aufgerechnet. Wohnungen werden vom Eigentümer mit Duldung des Vereins an Eva Arnrich (Vorsitzende) Nichtmitglieder vermietet. Leerstände gehen damit nicht zu Lasten Bennweg 2 63619 Bad Orb Projekttyp Hausgemeinschaft mit Wohngemeinschafts- des Vereins. Einmal im Monat findet im Gemeinschaftsraum das charakter; Mietwohnungen Tel.: 06052 3857 Mitgliedertreffen statt, bei dem alle wichtigen und weniger wich- tigen Angelegenheiten besprochen und entschieden werden, Christiane Kilbride Eigentümer Klaus Kesselring in Bad Orb auch die gemeinsamen Unternehmungen und Veranstaltungen. Bennweg 2 Jeden ersten Mittwoch im Monat findet sich, wer Lust hat, zum 63619 Bad Orb Baujahr 1993, Einzug seit 1. Mai 2005 „Stammtisch“ ein, welcher außerhalb der Wohnanlage in einem Tel.: 06052 912719 Gasthaus stattfindet. Darüber hinaus gibt es eine Vielfalt an ge- E-Mail: christiane@kilbride.de Projektgröße 25 Wohneinheiten (frei finanziert), z. Zt. 18 Personen im Alter zwischen 60 und 83 Jahren; meinschaftlichen Aktivitäten, die überwiegend im Gemeinschafts- Hertha Bienhoff die Größe der Wohnungen beträgt 41–98 m2 raum abgehalten werden. Bennweg 2 63619 Bad Orb Gemeinschaftsräume Gemeinschaftsraum im Souterrain mit Küche, Interessierte, die sich zuvor angemeldet haben, werden am letz- Tel.: 06052 9195199 Wellness- und Fitnessraum, Garten ten Samstag im Monat im Eingangsbereich der Wohnanlage emp- E-Mail: hebienhoff@web.de fangen und über das Wohnprojekt informiert. Mietkosten Kaltmiete: 6,00 Euro pro m2, ortsübliche Nebenkosten nach Verbrauch und Wohnfläche für die Gemeinschaftsräume fallen nur Nebenkosten an, keine Mietzahlungen 16 17
Projekt 3: Alternativ Wohnen 2000 Kassel – Neue Wege für Jung und Alt e. G. Gemeinschaftliches Alternativ Wohnen 2000 Kassel – generationenübergreifendes Miet- und Eigentumsprojekt Neue Wege für Jung und Alt mit sozialer Mischung Menschen jeden Alters leben hier zusammen in solidarischem Mit- Weitere Gemeinschaftsräume sind ein durch den großen Gemein- einander, sie unterstützen sich gegenseitig. Die Bedürfnisse des schaftsraum zu erreichendes Kinderspielzimmer, ein Gästeapparte- Einzelnen werden ebenso gesehen wie die der Gemeinschaft. ment, das bei Bedarf auch Pflegezimmer sein könnte, eine Werk- Zwei Mitglieder des Vereins Alternativ Wohnen 2000 Kassel fan- statt im Keller und ein Mehrzweckraum für Jugendliche und den fünf weitere Interessenten aus ihrem Bekanntenkreis. Nach Hobbys der Bewohner. der Erstellung des gemeinsamen Konzepts erfolgte die Planung der Anlage durch die aus dem Verein hervorgegangenen Genos- Das Gemeinschaftsleben ist vielfältig. Neben den vereinbarten senschaft. Aktivitäten in Haus und Garten plant man hin und wieder in kleine- ren Gruppen gemeinsame Unternehmungen oder unternimmt Auf der Marbachshöhe, in einem Neubaugebiet in Kassel, wohnen auch spontan etwas zusammen. Die Anteilnahme am Schicksal im Wohnprojekt heute 37 Männer und Frauen, Kinder und Jugend- der anderen gibt Sicherheit und wirkt der Einsamkeit entgegen. liche, Ehepaare, Alleinerziehende und Alleinstehende mit unter- Bei Bedarf werden notwendige Hilfeleistungen durch die Gruppe schiedlichen Berufen und sozialem Stand, im Alter zwischen 15 Mo- erbracht. Falls eine Dauerpflege erforderlich wird, soll die Hilfe naten und 77 Jahren. Ein Drittel der Bewohnerinnen und Bewohner professioneller Pflegedienste in Anspruch genommen werden. sind ältere Menschen. Die Wohnungen sind teils Eigentumswoh- Es gibt, wie in fast jedem Wohnprojekt, gelegentlich Konflikte, die nungen, teils Mietwohnungen, zum Teil öffentlich gefördert. Einbe- jedoch untereinander durch Einbeziehen von Vertrauenspersonen zogen wurden auch zinsgünstige Privatkredite und Eigenleistungen besprochen werden. zum Ausgleich von fehlendem Eigenkapital und der Kauf von Genossenschaftsanteilen. Projekttyp Hausgemeinschaft; Gemeinschaftliches und Die Genossenschaft wird ehrenamtlich verwaltet, es gibt einen generationenübergreifendes Wohnprojekt, Vorstand, Aufsichtsrat und Verwaltungsbeirat. Die Bewohner- soziale Mischung versammlung findet einmal monatlich statt. Für den Garten und die Einrichtung der Gemeinschaftsbereiche gibt es zuständige Eigentümer Genossenschaft / Eigentümer und Mieter, Gruppen von jeweils 2–3 Personen, die sich nach Bedarf treffen. Hausmeistertätigkeiten werden an zwei Jour fixe-Terminen von Baujahr Haus 1: 2000, Haus 2: 2001; den Bewohnerinnen und Bewohnern geleistet. erste Einzüge im Dezember 2000 Die 19 Wohnungen verteilen sich auf zwei im rechten Winkel zu- Projektgröße 19 Wohneinheiten einander stehende Gebäude, die sich für unterschiedliche Be- 16 Eigentumswohnungen, 3 Sozialwohnungen, wohnergruppen eignen. Haus 1 mit Nord-Süd-Ausrichtung ist ein die Größe der Wohnungen beträgt 34 –108 m2 Mehrfamilienhaustyp. Hier befinden sich 11 Wohnungen und die 37 Bewohner / -innen im Alter zwischen 1 und Mehrzahl der Gemeinschaftsräume. Die Räume im Erdgeschoss 77 Jahren sind barrierefrei erreichbar. Balkon oder Terrasse gehören zu jeder Wohnung. Dazu gibt es eine große gemeinschaftliche Dachterras- Gemeinschaftsräume Gemeinschaftsraum mit Küche, Kinderraum, se und für beide Häuser einen gemeinsamen Garten. Haus 2 mit Gemeinschaftsterrasse, Mehrzweckraum, Ost-West-Ausrichtung stellt eine Mischung aus Reihenhaus und Werkstatt, Garten, Dachterrasse, Biokeller, Alternativ Wohnen 2000 Kassel – Vorratskeller, Möbel- und Kleiderkammer, Mehrfamilienhaus dar. Hier befinden sich 8 Wohnungen, 6 davon Neue Wege für Jung und Alt eG Pflanzenraum, Gartengeräteraum und Holzraum, sind Maisonettewohnungen. Gästewohnung Projektadresse: Der große Gemeinschaftsraum mit Küche und vorgelagerter Ter- Julie-von-Kästner-Str. 30 Baukosten / Mietkosten Kosten bei Eigentum: 1.300 bis 1.500 Euro / m2; rasse wird vielfältig genutzt, z. B als Aufenthaltsraum für alle Be- 34131 Kassel Miete bei Sozialwohnungen und frei finanzierter wohnerinnen und Bewohner und als Raum für Veranstaltungen. Wohnung: 4,50 bis 5,00 Euro / m2 Zweimal wöchentlich wird von zwei Kochgruppen ein gemein- Kontaktadresse: sames Essen angeboten. Der Gemeinschaftsraum wird gelegent- wie Projektadresse Frau Ute Zielinski lich für private Veranstaltungen vermietet. Alternativ Wohnen 2000 Tel.: 0561 316905-02 18 Fax: 0561 316906-04 19
Projekt 4: WoGe – Wohnen für Generationen e. V., Marburg WoGe – Wohnen für Gemeinschaftliches generationenübergreifendes Generationen e. V., Marburg Mietprojekt - Die Ursprungsgruppe der WoGe (Wohnen für Generationen e. V.) O JED A MM - TR entstand 1993 anlässlich einer Veranstaltung der Johanniter mit dem Titel „Wohnmöglichkeiten im Alter – gemeinsames Leben von Jung und Alt“. Bis zur Baufertigstellung im Jahr 2002 wechselte die Besetzung der Gruppe mehrmals. Seitdem wohnen im Projekt 12 Parteien: 14 Erwachsene und 3 Kinder im Alter zwischen 4 und 79 Jahren. Die Nassauische Heimstätte (ehemals Wohnstadt Kassel) konnte als Bauherr und Eigentümer der 3 zusammengehörenden Häuser gewonnen werden. Die Wohnungen wurden im sozialen Woh- nungsbau erstellt, die einzelnen Vereinsmitglieder sind Mieter. Zwei Personen sind pflegebedürftig und nehmen zur Zeit Hilfe durch Mitbewohnerinnen und Mitbewohner und Pflegedienste in Anspruch. Teil des Projektes sind zwei barrierefreie Wohnungen. Eine davon wird von einem Rollstuhlfahrer bewohnt. Leider sind die übrigen Wohnungen und Gebäude nicht barrierefrei, sodass bei steigen- dem Bedarf an barrierefreier Wohnfläche bauliche Maßnahmen wie z. B. Treppenlifte erforderlich werden. WoGe – Wohnen für Generationen e. V. Projekttyp Hausgemeinschaft; Gemeinschaftliches und Der Verein verfügt über ein niedergelegtes Konzept und eine Ver- Marburg generationenübergreifendes Wohnprojekt; soziale Mischung einssatzung. Alle 14 Tage werden Arbeitstreffen durchgeführt, Projektadresse: einmal im Monat gibt es ein geselliges Beisammensein. Auf dem Wehr 9 Eigentümer Nassauische Heimstätte (ehemals Wohnstadt) Wöchentlich wird im Gemeinschaftsraum Gymnastik angeboten. 35037 Marburg / Lahn Frankfurt und Kassel; 12 Mietwohnungen Für die Wartung der Gemeinschaftsflächen sorgen die Bewohner- innen und Bewohner nach Serviceplänen. Gelegentlich wird der Kontaktadressen: Baujahr 2001, Einzug: 2002 Gemeinschaftsraum anderen Organisationen für ihre Veranstal- Alois Wilhelm tungen zur Verfügung gestellt. wie Projektadresse Projektgröße 12 Wohneinheiten, die Größe der Wohnungen Die rückwärtigen Hausseiten und die Balkone sind zu einem Hof Tel.: 06421 22545 beträgt 50–90 m2, E-Mail: fgwa.hessen@web.de 17 Bewohner / -innen im Alter zwischen 4 und ausgerichtet. Hier bieten Sitzgelegenheiten auf der Wiese mög- 79 Jahren liche Treffpunkte. Für die Jüngsten sind ein Kinderspielhaus und Bärbel Raabe ein Kaninchenstall eingerichtet worden. Möglichkeiten des Car- wie Projektadresse Gemeinschaftsräume Gemeinschaftsraum, Kinderspielhaus, Fahrrad- sharings sind unmittelbar „vor der Haustür“ vorhanden. Tel.: 06421 24815 häuschen, Sitzgruppe im Hof auf der Wiese, Kaninchenstall, Carsharing-Parkplatz Mietkosten Kaltmiete 5,00–6,00 Euro pro m2 zuzüglich 2,00 Euro pro m2 für Betriebskosten, Gemeinschaftsraum: 15,00 Euro pro Wohn- einheit pro Monat; Vereinsbeitrag: 5,00 Euro je erwachsene Person pro Monat 20 21
Projekt 5: WohnSinn eG, Darmstadt Generationenübergreifende Hausgemeinschaft mit nachbarschaftlicher und ökologischer Orientierung und WohnSinn eG, Darmstadt sozialer Mischung Arbeitsgruppen der Hausgemeinschaften kümmern sich um die Gebäude und Außenanlagen, die Bewirtschaftung der Gemein- schaftsräume, die Verwaltung und das Gemeinschaftsleben. Sie werden von den gewählten Bewohnerräten koordiniert, die auch die regelmäßig stattfindenden Bewohnerversammlungen leiten. Hier werden wichtige Entscheidungen und Regeln des Zusam- menlebens abgestimmt. Projekttyp selbstverwaltete Hausgemeinschaften, gene- rationenübergreifende Wohnprojekte, soziale Mischung, ökologisch orientiert Eigentümer Genossenschaft WohnSinn eG mit geförderten und frei finanzierten Mietwohnungen sowie Dauerwohnrechten nach WEG Bezug 2003 und 2008 Die Genossenschaft wurde 1998 von Mitgliedern des Förderver- Projektgröße 39 und 34 Wohnungen zwischen 48 m2 – 150 m2 eins „Gemeinschaftlich Wohnen Jung und Alt“ gegründet und und jeweils gut doppelt soviel BewohnerInnen versteht sich als Dach über selbstverwaltete Hausgemeinschaften. als Wohnungen 2003 wurde das erste Gebäude mit 39 Wohnungen, 2008 das zweite mit 34 Wohnungen bezogen. Gemeinschaftsräume Multifunktionsraum mit Küche + rollstuhlge- rechtem WC, Jugendraum, Fahrradwerkstatt, Etwa 8 % der Nutzfläche sind jeweils Gemeinschaftsräume wie Gä- Kinderraum, Apartment, Büro, 2 Gästezimmer, Sauna, Dachterrasse, Innenhof, Wasch- und stezimmer, Werkstatt und ein großer Raum für Versammlungen Trockenräume. Rund 8 % der Nutzfläche sind und Feiern. Die Gebäude sind weitgehend barrierefrei erschlos- Gemeinschaftseinrichtungen sen (Aufzug, Laubengänge, Automatiktüren). Kaufpreis / Mietkosten Kosten bei Eigentum: 1.600 Euro bis 1.900 Euro Beide Gebäude sind Passivhäuser (sehr geringer Energiever- pro m2 (mit umgelegten Kosten Gemeinschafts- brauch) und mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Einige räume, ohne Grundstückskosten, ohne Stellplatz); Haushalte organisieren zusammen eine Car-Sharing-Gruppe. Grundstück in Erbpacht Mietkosten gefördert: 4,80 – 6,30 Euro pro m2 Über Quoten und unterschiedliche Wohnungsgrößen wurde eine Mietkosten ungefördert: unterschiedlich je nach altersgemischte Bewohnerschaft zwischen 2 und 76 Jahren er- finanzieller Beteiligung der BewohnerInnen; reicht. 10 % der Wohnungen sind Behinderten vorbehalten, bei WohnSinn eG, Darmstadt ohne Beteiligung 9,90 – 11,80 Euro pro m2 weiteren 10 % haben MigrantInnen Vorrang. Ein Drittel der Woh- Geringe Nebenkosten durch Passivhausbauweise Adresse Genossenschaft: und Eigenarbeit nungen sind öffentlich geförderte Sozialmietwohnungen. Ein wei- Elisabeth-Selbert-Str. 10 A terer Teil sind Mietwohnungen, die mit Hilfe von Genossenschafts- 64289 Darmstadt einlagen und anderen Beiträgen der BewohnerInnen finanziert E-Mail: vorstand@wohnsinn-darmstadt.de wurden. Außerdem wurden eigentumsähnliche Dauerwohnrechte Homepage: www.wohnsinn-darmstadt.de an GenossInnen verkauft. Kontakt: Willi Wagner Tel.: 06151 377712 22 23
Projekt 6: Neues Wohnen Hattersheim e. V. Hausgemeinschaft – Gemeinschaftliches generationen- übergreifendes und interkulturelles Neues Wohnen Hattersheim e. V. Mietprojekt Die Stadt Hattersheim erstellte für diese Wohngegend, die auch zum Programm „Soziale Stadt“ gehört, ein Konzept für Wohnträu- me. Die entstandene Kerngruppe nannte sich bald „Neues Woh- nen Hattersheim“ und gab sich nach der Vereinsgründung den Namen „NEWO“. Weitere Interessenten kamen zur Ursprungs- gruppe später dazu: aus der Nachbarschaft, durch die HAWOBAU (Wohnungsbaugesellschaft) und aufmerksam geworden durch eine Fernsehsendung und durch einen Internetauftritt. Im Rahmen der Sozialen Stadt und initiiert von der Stadt Hatters- heim wurde zudem das Projekt „Südringtreff“ als Brücke der Wohnanlage zum Stadtteil gegründet, das insbesondere die Ge- meinschaftsräume der Wohnanlage verwaltet und eine Vermie- tung auch an Vereine und Privatpersonen regelt. Die Wohnanlage wurde als Neubau erstellt. Die HAWOBAU ver- sucht innerhalb ihrer Neubautätigkeiten immer wieder, neue Themen zu erproben, so auch die „Wohnträume in Hattersheim“. Hier wurden die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner in die Planung und Konzeption, auch im Hinblick auf integrative For- men des Zusammenlebens, einbezogen. Sie werden auch betei- Projekttyp Hausgemeinschaft; Gemeinschaftliches und ligt bei der Entscheidung über die Vermietung an neue Bewohne- generationenübergreifendes Wohnen – interkulturell, Mietprojekt rinnen und Bewohner . Die Projektbewohnerinnen und -bewohner treffen sich alle zwei Eigentümer Hattersheimer Wohnungsbaugesellschaft Monate, zusätzlich bei Bedarf und zu besonderen Anlässen. So (HaWoBau), 42 Wohneinheiten, 3 Wohn- auch zu jahreszeitlichen Festen wie Ostern, Nikolaus und Weih- einheiten (frei finanziert), 39 Mietwohnungen nachten. (öffentlich gefördert) Spontane gemeinsame Unternehmungen ergeben sich, das Café im Projekt öffnet sich einmal wöchentlich für die Nachbarschaft. Baujahr 2001, Einzug 2004 Die Bewohnerinnen und Bewohner klären untereinander die Auf- Projektgröße 42 Wohneinheiten, die Größe der Wohnungen teilung zur Reinigung der Gemeinschaftsflächen und die Durch- beträgt 45–85 m2, die Bewohner / -innen sind im führung kleinerer Reparaturen. Alter zwischen 1 und 76 Jahren Gemeinschaftsräume Gemeinschaftsraum, 2 Gästeappartements, Vereinsbüro, Tiefgarage, Terrasse, Freifläche, Waschküche, Fahrradboxen NeWo Neues Wohnen Hattersheim e. V. Mietkosten Mietkosten (geförderte Wohnungen): 6,65 Euro pro m2 inkl. Nebenkosten, Projektadresse: Mietkosten (frei finanzierte Wohnungen): Südring 16 9,00 Euro pro m2 inkl. Nebenkosten, 65795 Hattersheim Gemeinschaftsflächen in der Miete enthalten Kontaktadresse: wie Projektadresse Dorothee Jantz Tel.: 06190 889869 Homepage: www.wohnen-in-hattersheim.de E-Mail: jantz@t-online.de 24 25
Projekt 7: Preungesheimer Ameisen, Frankfurt am Main Preungesheimer Ameisen, Gemeinschaftliches generationenüber- Frankfurt am Main greifendes Mietprojekt Im Haus selbst gibt es eine Wohngruppe für demenziell Erkrankte. Sie nutzen gemeinsam das Treppenhaus, doch jeder hat seinen eigenen Garten. Der Stadtteil befindet sich mit vielen weiteren Neubauten im Auf- bau. Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte und eine Apotheke gibt es in der Nähe, ebenso einen ÖPNV-Anschluss. Gemeinschaftliche Aktivitäten über die üblichen Treffen in Ge- meinschaftsraum und Garten hinaus, wie z. B gemeinsame Fahrten in den Supermarkt, sind vorgesehen. Von den Bewohnerinnen und Bewohnern wird eine angenehme Atmosphäre erlebt und Konflikte werden beherzt angegangen nach dem Motto „Sympathie verbindet“. Man wohnt gemeinsam, und doch hat jeder sein Eigenleben in der eigenen Wohnung. Projekttyp Hausgemeinschaft; Gemeinschaftliches Durch Initiative einer einzelnen Person entstand, unterstützt von und generationenübergreifendes Wohnen, der Caritas und der Stadt Frankfurt, eine Planungsgruppe für ein Mietwohnungen mit Mieterdarlehen Gemeinschaftliches Wohnprojekt. Die personelle Besetzung der Gruppe veränderte sich mehrfach. Im Mai 2006 zogen die ersten Eigentümer Gemeinnütziges Siedlungswerk Frankfurt (GSW) Mieterinnen und Mieter in den Neubau in Frankfurt-Preungesheim, in den „Frankfurter Bogen“, ein. Heute leben 10 Singles und Baujahr 2006, Einzug 01.05.2006 4 Paare im Alter zwischen 60 und 75 Jahren im Wohnprojekt in Projektgröße 23 Wohneinheiten, die Größe der Wohnungen 2 – 4-Zimmer-Wohnungen. Erklärtes Ziel ist ein generationenüber- beträgt 43–90 m2, 18 Bewohner / -innen im Alter greifendes Wohnen. zwischen 60 und 75 Jahren Eigentümer ist das Gemeinnützige Siedlungswerk. Gemeinschaftsräume Gemeinschaftsraum, Garten, Hobbywerkstatt Durch den Einsatz von Mieterdarlehen verringert sich die Miete, im Keller festgelegt auf 15 Jahre. Mieterdarlehen / Mietkosten 6,07 Euro pro m2 bei einem Mieterdarlehen von 600,00 Euro pro m2, Gemeinschaftsraum: ca. Das Gebäude ist barrierefrei hinsichtlich der Wohnungen und ins- 28,00 Euro pro m2 je Person inkl. NK und besondere der Bäder. Ein Fahrstuhl ist vorhanden. Neben dem Umlagen Gebäude wurde der Gemeinschaftsraum als separates Häuschen innerhalb des Gartens gebaut. Er wurde von den Bewohnerinnen Preungesheimer Ameisen und Bewohnern selbst eingerichtet und soll auch an Interessierte Projektadresse: aus dem Stadtteil vermietet werden. Auf diese Weise öffnet sich Gundelandstr. 7–9 das Projekt für andere Menschen des Stadtteils. 60435 Frankfurt a. M. Kontaktadresse: wie Projektadresse Christiana Hanka Tel.: 069 545210 Homepage: www.preungesheimer-ameisen.de E-Mail: cchanka@t-online.de 26 27
Projekt 8: Anders leben – anders wohnen e. V., Frankfurt am Main Anders leben – anders wohnen e. V., Gemeinschaftliches, generationen- Frankfurt am Main übergreifendes Mietprojekt 10 Erwachsene und 7 Kinder leben hier in 8 Haushalten, davon 5 Singlehaushalte und 3 Familienhaushalte. Träger der genera- tionenübergreifenden Mietergemeinschaft ist die Nassauische Heimstätte. Der Verein „Anders Leben – anders Wohnen“ wurde 1995 von ei- ner Gruppe von Frauen, die sich anlässlich einer Veranstaltung über das Leben im Alter fand, gegründet. In diesem Wohnprojekt wird manchmal gemeinsam gekocht oder füreinander eingekauft und es gibt gemeinsame Unternehmungen, wie z. B den Besuch anderer Wohnprojekte. Kinder erhalten durch zwei ältere Be- wohnerinnen Hilfe bei den Hausaufgaben. Eine der älteren Bewoh- nerinnen berät häufig Besucherinnen und Besucher, die sich für das Gemeinschaftliche Wohnen interessieren und mehr darüber wissen möchten. Der Verein verfügt über eine Satzung. Ein Teil der Mitglieder wohnt nicht im Wohnprojekt. Durch die Vermietung des Gemein- schaftsraumes öffnet sich das Projekt in die Nachbarschaft; hier entstand z. B. ein Mutter-Kind-Treff. Projekttyp Hausgemeinschaft; generationenübergreifen- des Wohnen als Mietergemeinschaft Ebenso wird der Spielplatz, der sich unmittelbar auf der Wiese Eigentümer Nassauische Heimstätte, 8 Wohneinheiten hinter dem Haus befindet, auch von der Nachbarschaft genutzt. (frei finanziert) Das Gebäude wurde 2002 als Ergänzung an ein Haus aus den Baujahr 2002, Einzug: August 2002 60er Jahren gebaut. Schalträume können, je nach Bedarf der Be- wohnerinnen und Bewohner, aus Zweizimmerwohnungen Drei- Projektgröße 8 Wohneinheiten, die Größe der Wohnungen zimmerwohnungen machen und umgekehrt. beträgt 50–90 m2, 17 Bewohner / -innen Da das Gebäude nicht über einen Aufzug verfügt, werden Über- (10 Erwachsene und 7 Kinder) im Alter zwischen 1 und 76 Jahren legungen angestellt, auf welche Weise hier nachgerüstet werden könnte. Gemeinschaftsräume Gemeinschaftsraum, Fahrradschuppen, Dach- terrasse, Spielplatz (Verfügung: Nassauische Heimstätte), geteilt mit der umliegenden Nachbarschaft Mietkosten 7,50 Euro pro m2 Kaltmiete, ermäßigt (mit WBS- Anders leben – anders wohnen e. V. Wohnberechtigungsschein) 6,25 Euro pro m2; Frankfurt am Main Gemeinschaftsraum: mietfrei: Nebenkosten des Gemeinschaftsraums: Projektadresse: 130 Euro durch Vermietung an Nachbarschaft Leuchte 35 a und durch Vereinsmittel 60388 Frankfurt a. M. Kontaktadresse: wie Projektadresse Renate Rütten Tel.: 06109 376396 E-Mail: andersleben-anderswohnen@web.de 28 29
Projekt 9: WEG Glashausnachbarschaft, Darmstadt WEG Glashausnachbarschaft, Familienfreundliches Wohnprojekt im sozialen Wohnungsbau als Darmstadt Bewohnergenossenschaft Im August 1987 trafen sich erstmals 16 an einem Wohnprojekt in- Das Glashaus, das dem Projekt auch seinen Namen gibt, hat zen- teressierte Familien, informiert durch einen Artikel in der lokalen trale Funktion. Es wirkt wie eine kleine hohe Passage, gibt den Presse, der auf Initiative des Instituts „Wohnen und Umwelt“ (IWU) Blick frei auf die einzelnen Hauseingänge, die mit mittlerweile erschien. 11 Familien realisierten mit Beratung durch das IWU das großen Pflanzen eine südländische Atmosphäre vermitteln. Zu- Bau-, Wohn- und Lebensprojekt, wobei auch individuelle Wün- gleich ist es Treffpunkt für zufällige und geplante gemeinsame sche berücksichtigt wurden. Aktionen, Gespräche, Feiern und Versammlungen. So hat es sich In Arbeitsgruppen wurde die Gründung der Genossenschaft vor- zum Beispiel mit der Zeit ergeben, dass man sich zu den Geburts- bereitet, die 1989 mit der Eintragung ins Genossenschaftsregister tagen der Erwachsenen trifft und gemeinsam feiert. erfolgte. Selbstbestimmung und Selbstgestaltung werden sichtbar bei der Die Reihenhäuser wurden mit Mitteln des Sozialen Wohnungs- teils nachträglichen Errichtung und Gestaltung der Carports, der baus gefördert und sollten eine bewusste Alternative zu herkömm- Außenflächen, der Balkone, der Fahrradabstellplätze und des lichen Baumaßnahmen darstellen. Sie sind im jeweils vorderen Innenausbaus. Hausbereich durch ein großes Glashaus miteinander verbunden. Die andere Seite der Häuser zeigt auf die Gärten, die jedem ein- Die Organisation des Gemeinschaftslebens wurde in einer Sat- zelnen Haus zugeordnet sind. zung niedergelegt. Ebenso gibt es eine Hausordnung und eine Gemeinschaftsordnung mit Aufgabenverteilung. Jährlich findet eine Eigentümerversammlung statt. Projekttyp Hausgemeinschaft; ursprünglich Genossen- schaft, danach Eigentümergemeinschaft, Selbstverwaltung durch die Bewohnerinnen und Bewohner, kostengünstiges Bauen Eigentümer Wohnungseigentümergemeinschaft, 11 Wohneinheiten (bis 1998 öffentlich geför- dert; ab 01.12.1998 Umwandlung in Eigentum) Baujahr 1990, Einzug 1991 Projektgröße 11 Wohneinheiten, die Größe der Wohnein- heiten beträgt 84–96 m2, 42 Bewohner / -innen im Alter zwischen 15 und 63 Jahren Gemeinschaftsräume Glashaus, Heizungshaus, Fahrradhaus, Carports, Kompostanlage, Zisternen für Regenwasser, Gemeinschaftsflächen mit Tischtennis, Bänken WEG Glashausnachbarschaft, Darmstadt Baukosten / Mietkosten ehemals 1,3 Mio. € Land Hessen, 1. Förderweg 550.000 € Projektadresse: Hypothekenbank Hessen 237.000 € Carsonweg 71 Stadt Darmstadt 300.000 € 64289 Darmstadt Geschäftsanteile d. Genossen 180.000 € 1.267.000 € Kontaktadresse: Gesamtkosten je Haus ca. 125.000 € wie Projektadresse Eigenleistung im Wert von ca. 25.000 € Wolfgang Bauer-Schneider je Familie zusätzlich zum Genossenschaftsanteil Tel.: 06151 713268 Homepage: www.glashausnachbarschaft.de 30 E-Mail: weg@glashausnachbarschaft.de 31
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