GENERIKA 2021 IN ZAHLEN ZUM KALENDERJAHR
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ZAHLEN, DATEN UND ANALYSEN GENERIKA IN ZAHLEN 2021 ZUM KALENDERJAHR AUSSCHREIBUNGEN VERSORGUNGSSICHERHEIT GENERIKA-MARKT So prägen Rabattver- Was die Politik jetzt Immer mehr Versorgung träge die Versorgung tun kann bei sinkenden Kosten
Inhalt 3 INHALT 04 Vorwort 06 KAPITEL I Übersicht: Der Generikamarkt 2021 14 GUT ZU WISSEN Was kostet ein generisches Arzneimittel die Gesetzliche Krankenversicherung? Mit dem QR-Code kommen Sie direkt auf unseren YouTube-Kanal. 19 KAPITEL II Ausschreibungen in der Generika-Versorgung 24 GUT ZU WISSEN Auktionen bei Arzneimitteln? Wie Rabattverträge funktionieren 26 GUT ZU WISSEN Welche Rabattvertragsarten gibt es? Mehr über die Bedeutung von Generika für die tägliche Versorgung und die Anforderungen an funktionierende Rahmenbedingungen erfahren Sie in unseren Erklärvideos: 30 GUT ZU WISSEN Aus welchen Modulen setzt sich ein Rabattvertrag zusammen? www.youtube.com/ProGenerika www.progenerika.de www.twitter.com/ProGenerika 36 Glossar
4 Vorwort Vorwort 5 DAS GENERIKA-JAHR 2021 Was Sie in diesem Heft erwartet Sehr geehrte Damen und Herren, generische Arzneimittel stemmen 79 Prozent der Arzneimittelversorgung und Im zweiten Kapitel nehmen wir das Thema Arzneimittelausschreibungen unter verursachen für die Krankenkassen dabei nur 7,2 Prozent der Arzneimittelaus- die Lupe. Nach einer allgemeinen sowie historischen Einordnung zu deren Dimen- gaben. Das ist ein guter Grund, um den Generika-Markt auch für das Jahr 2021 sion und Relevanz für die (Generika)-Versorgung erklären wir, wie eine Ausschrei- näher zu betrachten. bung abläuft und wie sich ein Rabattvertrag zusammensetzt. Wie sehen seine Rahmenbedingungen aus, welche Kriterien kann er enthalten und was sind die Die Ihnen vorliegende Broschüre analysiert mit Hilfe von Zahlen, Daten und Fak- Risiken für die Unternehmen, die ihn abschließen? ten die Versorgung mit Generika und die damit verbundenen Herausforderungen. Werden Generika-Hersteller auch in Zukunft eine stabile Versorgung sicherstel- Wir wollen mit der vorliegenden Broschüre einen Beitrag für eine konstruktive len können? So lautet die Frage, die Unternehmen und Politik derzeit umtreibt. und lösungsorientierte Diskussion zur Frage leisten, wo die Gesundheitspolitik ansetzen kann, um die Versorgung mit generischen Arzneimitteln zukunftssicher Im ersten Kapitel finden Sie zunächst Basisdaten für ein besseres Verständnis aufzustellen. der Zusammenhänge. Hier erklären wir u.a., in welcher Weise sich die Tagesthe- rapiedosen auf die verschiedenen Arzneimittelsegmente verteilen, wie sich die Wir kommen gern mit Ihnen ins Gespräch und wünschen Ihnen viel Freude Kosten für die gesetzlichen Krankenkassen dazu verhalten und woraus sich der beim Lesen. Preis eines Arzneimittels zusammensetzt. Frederike Voglsamer Head of Market Access
6 Übersicht: Der Generikamarkt 2021 7 KAPITEL I Die Marktanteile der einzelnen Arzneimittelsegmente Übersicht: Der Arzneimittelmarkt teilt sich in nicht patentgeschützte und patentgeschützte Arzneimittel auf. Das Segment der nicht patentgeschützten Arzneimittel gliedert Der Generikamarkt 2021 sich zusätzlich in drei Untersegmente: patentfreie Erstanbieterprodukte, Biosimi- lars und Generika. Der größte Teil der ambulanten Versorgung wird von Generika übernommen. Im Jahr 2021 betrug der Anteil der Generika 79 Prozent an der Gesamtversorgung mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln in der Gesetzlichen Krankenversicherung. Die Marktanteile der einzelnen Arzneimittelsegmente GKV-Arznei Generika- & generikafähiger Aufteilung der Arzneimittelversorgung 2021 mittelmarkt Patentmarkt Markt Entwicklung der Arzneimittelversorgung seit 2011 Aufteilung der GKV-Arzneimittelkosten gemäß Herstellerabgabepreis (HAP) 2021 Entwicklung der GKV-Arzneimittelkosten gemäß gesamter nicht patentgeschützte patentfreie GKV-Arzneimittelmarkt Arzneimittel Erstanbieterprodukte Herstellerabgabepreis (HAP) seit 2011 100,0 % 94,6 % 15,3 % Rabatte der Hersteller an die Krankenkassen patentgeschützte Biosimilars Arzneimittel 0,2 % Der Realanteil der Generika an den Arzneimittelkosten 5,4 % GUT ZU WISSEN Generika Was kostet ein generisches Arzneimittel die 79,1 % Gesetzliche Krankenversicherung? Preisentwicklung von Arzneimitteln ohne Abzug Marktverteilung nach Tagestherapiedosen (DDD) in Prozent der Rabatte aus Rabattverträgen nicht patentgeschützte Arzneimittel Preisentwicklung von Generika nach Abzug patentgeschützte Arzneimittel der Rabatte aus Rabattverträgen patentfreie Erstanbieterprodukte Biosimilars Arzneimittel 2021 mit Herstellerabgabepreisen Generika (ohne Rabatte) unter 5 Euro Quelle: Pro Generika; IGES-Berechnungen nach NVI (INSIGHT Health)
8 Übersicht: Der Generikamarkt 2021 Übersicht: Der Generikamarkt 2021 9 Aufteilung der Arzneimittelversorgung 2021 Entwicklung der Arzneimittelversorgung seit 2011 Die gesetzlich Versicherten benötigten 2021 insgesamt 45,9 Milliarden Tages Der Anteil der Generika an der Arzneimittelversorgung ist in den letzten zehn therapiedosen. Der Löwenanteil von 36,3 Milliarden (79 Prozent) wurde von Jahren kontinuierlich gestiegen: von 27,7 Milliarden Tagestherapiedosen Generikaherstellern bereitgestellt. (70 Prozent) auf 36,3 Milliarden (79 Prozent) im Jahr 2021. 45,3 45,9 44,5 43,4 43,4 43,6 2,5 42,1 42,7 2,5 40,8 2,3 2,2 40,0 2,3 2,4 2,3 7,0 6,9 39,3 2,5 7,2 2,5 7,5 7,4 7,2 2,3 7,6 7,5 3,1 0,14 8,3 7,7 0,12 Generika 2021 0,06 0,09 8,4 0,01 0,02 0,03 35,7 36,3 35,0 79,1 % 0,01 0,01 32,9 33,5 33,6 34,1 0,01 32,0 0,01 30,5 29,3 27,7 GKV-Gesamtverbrauch Generika- & Patentmarkt generikafähiger Markt 45,9 Mrd. DDD 43,4 Mrd. DDD 7,0 Mrd. DDD 2,5 Mrd. DDD 0,1 Mrd. DDD Generika 2021 36,3 Mrd. DDD 36,3 Mrd. DDD 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Verbrauch in der GKV in Mrd. Tagestherapiedosen (DDD) Verbrauch in der GKV in Mrd. Tagestherapiedosen (DDD) nicht patentgeschützte Arzneimittel patentgeschützte Arzneimittel patentgeschützte Arzneimittel patentfreie Erstanbieterprodukte patentfreie Erstanbieterprodukte Biosimilars Biosimilars Generika Generika Quelle: Pro Generika; IGES-Berechnungen nach NVI (INSIGHT Health) Quelle: Pro Generika; IGES-Berechnungen nach NVI (INSIGHT Health)
10 Übersicht: Der Generikamarkt 2021 Übersicht: Der Generikamarkt 2021 11 Aufteilung der GKV-Arzneimittelkosten gemäß Entwicklung der GKV-Arzneimittelkosten gemäß Herstellerabgabepreis (HAP) 2021 Herstellerabgabepreis (HAP) seit 2011 Von 33 Milliarden Euro, die pharmazeutische Unternehmen von den gesetzlichen Trotz des hohen Anteils an der Versorgung ist der Anteil der Generika an Krankenkassen für Arzneimittel erhalten, gehen vor Abzug der Rabatte aus den Kosten für die Krankenkassen gering: 2021 lag er bei 5,9 Milliarden Euro. Rabattverträgen nur 17,9 Prozent an die Generika-Hersteller – bei 79 Prozent Versorgungsanteil. 33.0 30,5 14,4 28,4 14,0 26,9 25,8 12,2 25,0 11,1 Generika 2021 24,1 11,1 22,7 17,9 % 21,2 10,1 10,5 20,2 20,4 9,4 8,3 7,2 7,3 11,4 9,5 9,6 9,6 9,0 9,0 8,8 GKV-Gesamtumsatz Generika- & Patentmarkt generikafähiger Markt 8,6 8,5 8,2 8,4 33,0 Mrd. Euro 18,6 Mrd. Euro 11,4 Mrd. Euro 1,30 0,92 1,12 0,37 0,55 0,11 0,20 0,06 0,07 0,07 0,08 14,4 Mrd. Euro 1,3 Mrd. Euro 5,6 5,8 5,9 5,9 5,1 5,3 5,4 4,3 4,5 4,7 4,8 5,9 Mrd. Euro Generika 2021 5,9 Mrd. Euro 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 € GKV-Umsatz (Herstellerabgabepreis) in Mrd. Euro € GKV-Umsatz (Herstellerabgabepreis) in Mrd. Euro nicht patentgeschützte Arzneimittel patentgeschützte Arzneimittel patentgeschützte Arzneimittel patentfreie Erstanbieterprodukte patentfreie Erstanbieterprodukte Biosimilars Biosimilars Generika Generika Preisbasis: Herstellerabgabepreis (ohne Berücksichtigung des Hersteller-Zwangsrabattes und Preisbasis: Herstellerabgabepreis (ohne Berücksichtigung des Hersteller-Zwangsrabattes und Zusatzabschläge in Folge des Preismoratoriums und ohne Rabatte aus Rabattverträgen) Zusatzabschläge in Folge des Preismoratoriums und ohne Rabatte aus Rabattverträgen) Quelle: Pro Generika; IGES-Berechnungen nach NVI (INSIGHT Health) Quelle: Pro Generika; IGES-Berechnungen nach NVI (INSIGHT Health)
12 Übersicht: Der Generikamarkt 2021 Übersicht: Der Generikamarkt 2021 13 Rabatte der Hersteller an die Krankenkassen Rabattverträge zwischen Krankenkassen und Herstellern senken die Kosten Der Realanteil der Generika an den Arzneimittelkosten zusätzlich zu gesetzlich vorgeschriebenen Rabatten. Allein durch Rabatte aus Von 33 Milliarden Euro GKV-Arzneimittelkosten gem. Herstellerabgabepreis Rabattverträgen konnten die Krankenkassen im Jahr 2021 5,1 Milliarden Euro bleiben nach Abzug der Rabatte aus Rabattverträgen von 5,1 Milliarden Euro sparen. noch 27,9 Milliarden Euro Realkosten übrig. Auf Generika entfallen 2021 somit 2,02 Milliarden Euro (7,2 Prozent). 33,0 30,5 -5,1 28,4 -5,0 27,9 26,9 -4,9 25,5 25,8 30 25,0 -4,5 23,5 24,1 -4,0 22,5 22,7 -3,9 21,8 -3,7 21,1 21,2 20,5 20,4 -3,2 19,5 20,2 -2,8 18,5 18,4 18,0 -2,4 -1,7 20 10 € Rabatte 2021 2,95 2,56 Generika 2021 2,42 2,18 2,04 2,00 2,08 2,08 2,15 2,02 5,1 Mrd. Euro 1,99 0 2,02 Mrd. Euro 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 € GKV-Umsatz (Herstellerabgabepreis) in Mrd. Euro € GKV-Umsatz (Herstellerabgabepreis) in Mrd. Euro patentgeschützte Arzneimittel / patentfreie Erstanbieterprodukte / Generika / Biosimilars Arzneimittelausgaben abzgl. Rabatte aus Rabattverträgen Rabatte nach § 130a SGB V = Rabatte aus Rabattverträgen (BMG nach KV 45/04396) Generika-Nettoausgaben* (ohne Biosimilars) Preisbasis: Herstellerabgabepreis (ohne Berücksichtigung des Hersteller-Zwangsrabattes und * Annahme: aus den vertraglich mit der GKV vereinbarten Rabatten entfielen in 2021 76% auf Zusatzabschläge in Folge des Preismoratoriums) Generika Quelle: Pro Generika; IGES-Berechnungen nach NVI (INSIGHT Health) Quelle: Pro Generika; IGES nach INSIGHT Health (NVI); eigene Berechnung
14 Übersicht: Der Generikamarkt 2021 Übersicht: Der Generikamarkt 2021 15 GUT ZU WISSEN Was kostet ein generisches Apotheken- verkaufspreis Arzneimittel die Gesetzliche (AVP) Krankenversicherung? € evtl. Zuzahlung des Versicherten Mehrwertsteuer Gesetzlicher 19 % Herstellerabschlag evtl. Aufzahlung gesetzlich festgeleg- Apothekenzuschlag ter Rabatt, den die des Versicherten Vergütung der Apotheke pharmazeutische In- dustrie den gesetzli- chen Krankenkassen Gesetzlicher Förderzuschlag für Apothekenabschlag Rabatte aus gewähren muss pharmazeutische Dienstleistungen Rabattverträgen Rabatt, den die Apotheke der gesetz- Rabatte, die die Notdienstgebühr lichen Krankenkasse pharmazeutische Beitrag zur Aufrechterhaltung des Apothekennotdienstes gewähren muss Industrie bei € Abschluss eines Rabattvertrages € Großhandels Apothekeneinkaufspreis der Krankenkasse zuschlag (AEK) zusätzlich gewährt Realkosten des Arzneimittels Herstellerabgabe- Vergütung des preis (HAP) Großhandels Effektive Ausgaben der GKV Preis, den die pharma- Krankenkasse zeutische Industrie für das Arzneimittel € verlangt Apotheke Rechnung Apotheke inkl. MwSt. Großhandel Pharmazeutische Rabatte aus Pharmazeutische Industrie Rabattverträgen Industrie Gesetzlicher Apothekenabschlag Patient Gesetzliche Rabatte
16 Übersicht: Der Generikamarkt 2021 Übersicht: Der Generikamarkt 2021 17 Preisentwicklung von Arzneimitteln ohne Abzug der Preisentwicklung von Generika nach Abzug der Rabatte Rabatte aus Rabattverträgen aus Rabattverträgen Der Herstellerabgabepreis für Generika blieb in den letzten Jahren nahezu stabil Der Preis, den die Gesetzliche Krankenversicherung für die Tagestherapiedosis im Schnitt bei 16 ct pro Tagestherapiedosis. eines Generikums ausgibt, ist deutlich niedriger als 16 Cent: Nach Abzug der Rabatte aus Rabattverträgen ergeben sich im Durchschnitt 6 Cent pro Tages- therapiedosis. 4,83 Euro 4,29 4,18 0,17 0,16 0,16 0,16 0,16 0,16 0,15 0,15 0,15 0,15 0,16 Euro 3,61 3,44 3,32 3,40 3,04 0,11 2,50 2,42 0,09 0,08 0,07 0,07 0,06 0,06 0,06 0,06 0,06 0,06 Euro 0,71 0,81 0,76 0,85 0,83 0,88 0,84 0,80 1,05 Euro 0,63 0,15 0,15 0,15 0,16 0,16 0,16 0,16 0,17 0,16 0,16 Euro 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 € Durchschnittspreise je Tagestherapiedose (DDD) in Euro (Herstellerabgabepreis) nach Liste € Durchschnittspreise je Tagestherapiedose (DDD) in Euro (Herstellerabgabepreis) patentgeschützte Arzneimittel (ausschließlich chemisch) Durchschnittspreise Generika-DDD nach Listenpreis (ohne Berücksichtigung der Rabattverträge) Originalpräparate (mit Generikakonkurrenz) Durchschnittspreise Generika-DDD (bei Berücksichtigung der Rabatte aus Rabattverträgen)* Generika ohne Biosimilars (ohne Berücksichtigung der Rabattverträge) Quelle: Pro Generika; IGES-Berechnungen nach NVI (INSIGHT Health) * Annahme: aus den vertraglich mit der GKV vereinbarten Rabatten entfielen in 2021 76 % auf Generika Quelle: Pro Generika; IGES-Berechnungen nach NVI (INSIGHT Health), eigene Berechnung
18 Übersicht: Der Generikamarkt 2021 Übersicht: Der Generikamarkt 2021Corona19 Härtetest KAPITEL II Arzneimittel 2021 mit Herstellerabgabepreisen (ohne Rabatte) unter 5 Euro Der Kostendruck auf Generika steigt seit Jahren und führt dazu, dass eine nach- Ausschreibungen in der haltige Versorgung mit Generika immer schwieriger wird. Allein im Jahr 2021 wurden insgesamt 8.790 Arzneimittel für unter 5 Euro je Packung gelistet. Generika-Versorgung Arzneimittelrabattverträge: Eine Übersicht in Zahlen GUT ZU WISSEN „Auktionen bei Arzneimitteln“ – wie Rabattverträge funktionieren GUT ZU WISSEN Welche Rabattvertragsarten gibt es? 101 Ausschreibungszyklus 666 Entwicklung der Rabattvertragsarten im Gesamtmarkt 8.023 Unter 5€ Entwicklung der Rabattvertragsarten im patentfreien Markt GUT ZU WISSEN Aus welchen Modulen setzt sich ein Rabattvertrag zusammen? Auflagen zur Lagerhaltung und Umwelt in Rabattverträgen Anzahl Arzneimittel (PZN)* nach Herstellerabgabepreisen Anteil von Generika an Rabatt-Arzneimitteln (in DDD) unter 5 Euro Drei Viertel der abgegebenen Generika mit zusätzlichen unter 1 Euro Rabatten für die Krankenkassen unter 50 Cent Marktverengung im Rabattvertragsmarkt: Wenige Hersteller sichern fast die gesamte Versorgung Nur ein Anbieter für einen Großteil der GKV-Versicherten bei bestimmten Wirkstoffen * Rx-Markt im ambulanten Bereich Quelle: Pro Generika; INSIGHT Health GKV-Abrechnungsdaten (NVI)
20 Ausschreibungen in der Generika-Versorgung Ausschreibungen in der Generika-Versorgung 21 Ohne Eingriff geht es nicht Die Politik muss die Rahmenbedingungen von Arzneimittelausschreibungen neu gestalten Ob bei Bluthochdruck, Sodbrennen oder Diabetes: Generika stem- Das Dogma des günstigsten Preises ist bislang politisch gewollt, men fast die gesamte Arzneimittelversorgung – zu einem geringen um die Kosten im Gesundheitswesen zu kontrollieren. Angesichts Kostenanteil. der daraus entstandenen Probleme aber muss die Politik jetzt die Rahmenbedingungen für Rabattverträge neu definieren. Nicht Bloß sechzehn Cent pro Tagestherapiedosis zahlten die Kranken- allein der Preis darf ausschlaggebend sein. Auch andere Kriterien kassen 2021 für ein Generikum im Durchschnitt an die Hersteller. müssen eine Rolle spielen – beispielsweise durch die Berücksichti- Davon gehen noch gesetzliche Rabatte und die Abschläge der Ra- gung einer zweiten Wirkstoffquelle, Redundanzen in der Produktion battverträge ab, so dass nur noch 6 Cent effektiv für den Hersteller und eine Lieferkette, die diversifiziert und somit krisenfest ist. übrigbleiben. Natürlich ist das – nicht zuletzt unter juristischen Gesichtspunk- Vor allem die Rabattverträge sind es, die neben Festbeträgen, ten – durchaus anspruchsvoll. Oft wird solchen Vorschlägen mit Preismoratorium und den ohnehin gesetzlich vorgeschriebenen dem Einwand begegnet, dass es sich hier um das Vergaberecht und Herstellerrabatten die Generika unter massiven Preisdruck setzen. somit um europäische Gesetzgebung handelt. Jüngste Krisen wie Die Folgen zeigen sich seit Jahren: in Liefer- und Versorgungseng- die Corona-Pandemie haben jedoch gezeigt, dass Politik und Wirt- pässen, deren quantitative und qualitative Dimension ein besorg- schaft auch national handlungsfähig sind und neue Wege beschrei- niserregendes Ausmaß angenommen hat. ten können. So hat etwa die Bundesregierung mit den Impfstoff- herstellern ein Abkommen geschlossen, das letztere verpflichtet, Das Problem liegt in der Natur der Rabattverträge. Diese beruhen Produktionskapazitäten vorzuhalten, um im Zweifel Impfstoffe auf Ausschreibungen, die nur derjenige Hersteller gewinnen kann, produzieren zu können. Dafür werden sie entsprechend vergütet. der eine Versorgung für den günstigsten Preis bietet. Die Folge ist ein immenser Kostendruck. So sind Generika-Lieferketten immer Wo ein politischer Wille ist, ist auch ein Weg. Die Politik muss nur preiseffizienter und instabiler geworden. Und es sind Marktsituati- entschlossen genug sein. Und das wäre – angesichts der Relevanz, onen entstanden, bei denen oft nur noch wenige Hersteller an der die die Generika-Versorgung für Millionen von Patientinnen und Versorgung teilnehmen. Patienten in Deutschland hat – nicht nur wünschenswert, sondern dringend geboten.
22 Ausschreibungen in der Generika-Versorgung Ausschreibungen in der Generika-Versorgung 23 Arzneimittelrabattverträge: Eine Übersicht in Zahlen Die Versorgung mit generischen Arzneimitteln ist vor allem von Rabattverträgen geprägt. Ihre Anzahl steigt von Jahr zu Jahr an und umfasst immer größere Anteile des Generikamarkts. Gesamtanzahl Rabattverträge Handelsformen* unter Rabattvertrag 35.872 20.645 Vergleich zum Vorjahr: +9,8 % Vergleich zum Vorjahr: + 2,8 % Festbetragsgenerika unter Rabattvertrag Krankenkassen mit Rabattverträgen Unternehmen mit Rabattverträgen Krankenkasse § 967.603 102 225 Vergleich zum Vorjahr: +4,0 % Vergleich zum Vorjahr: – 2,9 % Vergleich zum Vorjahr: +2,3 % Quelle: INSIGHT Health GKV-Abrechnungsdaten (NVI) Dez. 2020 und Dez. 2021 * PZN (Pharmazentralnummer) Quelle: INSIGHT Health GKV-Abrechnungsdaten (NVI) Dez. 2020 und Dez. 2021
24 Ausschreibungen in der Generika-Versorgung Ausschreibungen in der Generika-Versorgung 25 GUT ZU WISSEN „Auktionen bei Arzneimitteln“ – wie Rabattverträge funktionieren Rabattverträge zwischen Krankenkassen und Arzneimittelherstellern sind das Ergebnis eines Ausschreibungsprozesses. Der überwiegende Anteil der Generika unterliegt diesen Ausschreibungen, die man sich typischerweise wie Auktionen vorstellen kann. 1. AUSSCHREIBUNG 2. BIETERPROZESS KRANKENKASSE Die Hersteller versuchen höhere Rabatte als die Konkur- Die Krankenkasse schätzt ihren Bedarf an einem Arznei- renz für den Wirkstoff anzubieten. Dazu müssen sie viele mittelwirkstoff für den Zeitraum von bis zu 3 Jahren und legt Informationen u.a. über ihre Lieferanten einholen, den die Bedingungen fest, zu denen die Hersteller bieten dürfen. Herstellungsprozess dokumentieren sowie die erforder- Sie veröffentlicht die Ausschreibung. lichen Qualitätsnachweise einreichen. 4. ENTSCHEIDUNG Die Krankenkasse entscheidet, welcher Bieter/ Hersteller gewonnen hat und die Versorgung der Versicherten für die nächsten Jahre übernehmen € 3. RISIKOABWÄGUNG Gleichzeitig muss der Hersteller Unwägbarkeiten wie Preissteigerungen und Inflation einkalkulieren. Er muss berücksichtigen, dass er für sämtliche Lieferanten die volle Verantwortung trägt und - auch im Falle einer unver- darf. Dabei wählt sie i.d.R. den Hersteller, der den schuldeten Lieferunfähigkeit – Vertragsstrafen anfallen bzw. er Schaden- höchsten Rabatt geboten hat. ersatz leisten muss. Dann erst gibt er sein Gebot ab – und zwar elektronisch. 5. PRAXIS 6. NEUE AUSSCHREIBUNGEN Der Gewinner der Ausschreibung wird von der Krankenkasse festge- Die Ausschreibungen wiederholen sich in der Regel alle 2 bis 3 Jahre legt: Wenn jetzt ihre Versicherten den ausgeschriebenen Wirkstoff für alle in Deutschland ausschreibungsfähigen Wirkstoffe. Jede Kran- verschrieben bekommen, gibt die Apotheke nur noch die Arzneimittel kenkasse in Deutschland schreibt einzeln oder gemeinsam aus. des Arzneimittelherstellers ab, der die Ausschreibung gewonnen hat.
26 Ausschreibungen in der Generika-Versorgung Ausschreibungen in der Generika-Versorgung 27 GUT ZU WISSEN Welche Rabattvertragsarten gibt es? Ausschreibungszyklus Die Laufzeit der in Ausschreibungen vereinbarten Rabattverträge umfasst Krankenkassen können ihre Ausschreibungen unterschiedlich gestalten und die häufig 2 Jahre. Anschließend folgt meist eine erneute Ausschreibung. Im letzten Versorgung ihrer Versicherten einem oder mehreren Unternehmen übertragen. Ausschreibungszyklus (1.3.2020 bis 1.2.2022) wurde über die Hälfte der Lose (Rabattverträge) an nur einen Partner vergeben. Rabattvertragsarten 28% 2020–2022 10% 62% Einfachvergabe Nur ein pharmazeutisches Unternehmen darf die Versor- Mehrfachvergabe gung aller Versicherten einer Krankenkasse übernehmen. Mehrere Unternehmen dürfen die Versicherten versorgen. Krankenkasse erhält niedrigsten Preis Krankenkasse erhält Open-House-Modell hohen Rabatt Eine unbegrenzte Anzahl Fällt der alleinige Vertrags- partner aus, können andere Die Versorgung wird von Unternehmen darf die Anteile der Ausschreibungsmodelle in Prozent Unternehmen häufig die auf mehrere Schultern Versicherten versorgen. Die Versorgung nicht ausrei- verteilt und bleibt für alle Unternehmen können dem Vertrag jederzeit beitreten. Modell mit 3 Rabattvertragspartnern chend auffangen, Engpässe Patienten in Deutschland auf dem gesamten Markt nachhaltig. Modell mit 2 Rabattvertragspartnern können die Folge sein. Krankenkasse erhält Modell mit 1 Rabattvertragspartner hohen Rabatt Vergabeart ist nicht nach- haltig, denn eine Monopoli- Die Versorgung wird sierung wird begünstigt, die auf mehrere Schultern die Anbietervielfalt schwächt verteilt und bleibt für alle und so auch die Versor- Patienten in Deutschland gungssicherheit. nachhaltig. Quelle: Pro Generika; Auswertung der ausgeschriebenen Lose zum Startzeitpunkt, Zuschläge 2022 mit Stand 11.11.2021, Sarticon-Analyse
28 Ausschreibungen in der Generika-Versorgung Ausschreibungen in der Generika-Versorgung 29 Entwicklung der Rabattvertragsarten im Gesamtmarkt Entwicklung der Rabattvertragsarten im patentfreien Obwohl Rabattverträge mit mehreren Unternehmen die Versorgung stabiler Markt machen, setzen immer noch zu viele Kassen auf Ein-Partner-Verträge Bei der Betrachtung der Vertragsarten im ausschließlich generischen Markt (27,7 Prozent aller Verträge). wird deutlich: Ein-Partner-Modelle bilden über ein Viertel der Ausschreibungen. 14,2 % 23,0 % 24,2 % 40,2 % 40,5 % 30,7% 33,2% 39,1% 11,0 % 21,1 % 19,6 % 38,7 % 36,7 % 25,1% 32,9% 37,9% 39,6 % 35,8 % 2,9 % 2,7 % 6,0 % 31,2 % 30,1% 5,6 % 26,0 % 29,1% 23,9% 27,7 % 1,1 % 29,7 % 26,1% 22,7 % 1,1 % 25,4 % 19,2 % 24,8 % 17,9% 21,0 % 49,4 % 5,0 % 50,0 % 44,8 % 8,2 % 4,6 % 43,4 % 4,3% 45,2 % 5,7 % 41,5 % 4,0% 7,6% 7,1% 36,5 % 7,6 % 5,2 % 36,7 % 8,7 % 34,9 % 36,8% 8,4% 33,1% 34,0 % 33,7 % 29,8% 28,0 % 27,7 % 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Anteile der Ausschreibungsmodelle in Prozent Anteile der Ausschreibungsmodelle in Prozent Open-House-Rabattvertrag* Open-House-Rabattvertrag* Modell mit 1 bis 3 Rabattvertragspartnern Modell mit 1 bis 3 Rabattvertragspartnern Modell mit 3 Rabattvertragspartnern Modell mit 3 Rabattvertragspartnern Modell mit 2 Rabattvertragspartnern Modell mit 2 Rabattvertragspartnern Modell mit 1 Rabattvertragspartner Modell mit 1 Rabattvertragspartner * Es können beliebig viele Hersteller dem Rabattvertrag beitreten. * Es können beliebig viele Hersteller dem Rabattvertrag beitreten. Quelle: Pro Generika; INSIGHT Health (Tender-Alert), Jahreswerte 2014–2021, Quelle: Pro Generika; INSIGHT Health (Tender-Alert), Jahreswerte 2014–2021, GKV-Gesamtmarkt exklusive Biopharmazeutika Generika-Markt exklusive Biopharmazeutika
30 Ausschreibungen in der Generika-Versorgung Ausschreibungen in der Generika-Versorgung 31 GUT ZU WISSEN Auflagen zur Lagerhaltung und Umwelt in Rabattverträgen Aus welchen Modulen setzt sich ein Rabattvertrag Die allermeisten Rabattverträge enthalten umfassende Vorgaben zur Lager- zusammen? haltung. Im Gegensatz dazu spielten zusätzliche Umweltkriterien als Zuschlags- kriterium keine Rolle. Die Konditionen eines Rabattvertrages legt jede Krankenkasse individuell fest. Für die Unternehmen bedeutet das: Jeder Vertrag muss genau geprüft und bewertet werden. Mögliche zusätzliche Verpflichtungen für die Unternehmen betreffen z. B. zusätzliche Umweltauflagen oder Lagerkapazitäten. Ein Verstoß gegen die Vertragskonditionen wird mit vorher festgelegten Vertragsstrafen oder Schadensersatzforderungen geahndet. Rabattvertrag Lagerkonditionen Umweltkriterien 81 % 1 % 2020 bis Halbjahr 2021 Umweltkriterien Schadensersatzforderungen Die Herstellen müssen spez. Um- Hersteller werden auch bei kleinen weltvorgaben erfüllen, die über die Anteil der ausgeschriebenen Rabattverträge mit zusätzlichen Konditionen 2020-2021 Verstößen immer häufiger zu Scha- allgemeingültigen Standards – bspw. densersatzzahlungen verpflichtet. niedrigere Grenzwerte im Abwasser – keine Lagerkondition im Vertrag enthalten hinausgehen. Lagerkondition im Vertrag enthalten Vertragsstrafen Lagerkonditionen zusätzliche Umweltkriterien im Vertrag enthalten Krankenkassen geben in den Die Unternehmen müssen eine keine zusätzlichen Umweltkriterien im Vertrag enthalten Verträgen vor, welche zusätzlichen definierte Menge an Arzneimitteln Zahlungen bei Vertragsverletzungen am Lager halten. zu zahlen sind. weitere mögliche Konditionen Krankenkassen legen individuell weitere Konditionen für ihre Verträge fest. Quelle: Pro Generika; Sarticon-Analyse, 2021
32 Ausschreibungen in der Generika-Versorgung Ausschreibungen in der Generika-Versorgung 33 Anteil von Generika an Rabatt-Arzneimitteln Drei Viertel der abgegebenen Generika mit zusätzlichen (in DDD) Rabatten für die Krankenkassen 92 Prozent der Tagestherapiedosen, die Gegenstand einer Rabattvertragsver- Seit zehn Jahren steigt der Anteil der generischen Packungen, die rabattiert einbarung sind, sind Generika. Dadurch wird klar: Generikaunternehmen leisten abgegeben werden, kontinuierlich. Im Jahr 2021 waren drei von vier in der Apo- einen großen Beitrag zur finanziellen Entlastung der GKV, indem sie Rabatte theke abgegebenen Generika rabattiert, also mit zusätzlichen Rabattzahlungen gewähren. der Hersteller an die Krankenkassen verbunden. 74,6 75,0 74,4 75,0 73,2 71,6 73,1 76,3% 70,2 69,9 68,3 2021 31,25 Mrd. DDD 2,6 % 1,7 % 0,6 % 1,6 % 26,6 26,3 25,5 25,5 28,1% 21,9 21,0 16,9 18,5 19,4 15,7 1,5 % Generika 91,6 % 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 GKV-Absatz von Tagestherapiedosen (DDD) unter Rabattvertrag in Prozent Anteil der abgegebenen Packungen unter Rabattvertrag in Prozent Patentgeschützt Chemisch Generika Patentgeschützt Biotech Altoriginal Patentfrei Chemisch / Sonstige Patentfrei Biotech Generika Restgruppe Quelle: Pro Generika; IQVIA: Analysen Arzneimittelmarkt (IMS Contract Monitor®) Quelle: Pro Generika; INSIGHT Health GKV-Abrechnungsdaten (NVI-KT) 2011–2021
34 Ausschreibungen in der Generika-Versorgung Ausschreibungen in der Generika-Versorgung 35 Marktverengung im Rabattvertragsmarkt: Nur ein Anbieter für einen Großteil der Wenige Hersteller sichern fast die gesamte Versorgung GKV-Versicherten bei bestimmten Wirkstoffen Bspw. bei Citalopram, Metformin, Salbutamol, Simvastatin, Tilidin + Naloxon Obwohl jede Krankenkasse individuell ausschreiben kann, wird bei vielen Wirk- und Torasemid stellen max. drei Unternehmensgruppen den Großteil der stoffen der Großteil der Versicherten von nur einem Hersteller versorgt. Je mehr Versorgung sicher. Ausschreibungen ein Hersteller gewinnt, desto günstiger kann er produzieren und desto höhere Rabatte kann er auch bei anderen Ausschreibungen bieten. Vor allem wenn Krankenkassen Einfachvergaben wählen, kann das dazu führen, dass ein Großteil der Versicherten von nur einem Hersteller versorgt wird, obwohl die Versicherten bei unterschiedlichen Krankenkassen versichert sind. 97,4 % 90,7 % 98,1 % Anteil der Versicherten, die bei einzelnen Wirkstoffen von nur einem Hersteller versorgt wurden: Citalopram Metformin Salbutamol Depressionen, Panikstörungen Diabetes Asthma, COPD Bei 102 Wirkstoffen wurden 2021 durch Einfachvergaben mehr als 50 % der in Deutschland ge- setzlich Versicherten von einem 102 >50% einzigen Hersteller versorgt. Wirkstoffe 1 Hersteller 94,3 % 100 % 99,8 % Bei 18 Wirkstoffen wurden 2021 durch Einfachvergaben mehr als 80 % der in Deutschland ge- setzlich Versicherten von einem Simvastatin Tilidin + Naloxon Torasemid 18 >80% einzigen Hersteller versorgt. Wirkstoffe 1 Hersteller Cholesterin Schmerzen Bluthochdruck Marktanteil der jeweiligen TOP 3 Unternehmensgruppen nach GKV-Verordnungen im Rabattvertragsmarkt 2021 Quelle: Pro Generika, INSIGHT Health GKV-Abrechnungsdaten (NVI-KT) Quelle: Pro Generika, INSIGHT Health GKV-Abrechnungsdaten (NVI-KT)
36 Glossar Glossar 37 Glossar AVP Generika Open-House Rabattverträge Apothekenverkaufspreis Generika sind Arzneimittel, deren Wirkstoffe Ein Vertragsschluss nach dem Open-House- Ein Rabattvertrag ist eine vertragliche identisch mit den Originalpräparaten sind. Modell bedeutet, dass keine Vertragsverhand- Vereinbarung zwischen einzelnen Arznei- AVP real Nach Ablauf des Patentschutzes, der in lungen mehr stattfinden. Die Krankenkasse mittelherstellern und einzelnen deutschen Apothekenverkaufspreis unter Berücksichti- der EU 20 Jahre beträgt, können Generika- gibt den kompletten Vertrag und die Vertrags- gesetzlichen Krankenkassen über die exklu- gung aller Zwangsrabatte für Hersteller und Hersteller Nachfolgepräparate auf den bedingungen einschließlich der Preise einsei- sive Belieferung der Krankenversicherten mit Apotheker, inkl. Berücksichtigung Zusatzab- Markt bringen. Sie sind sowohl für verschrei- tig vor. Geeignete Partner können diesem einzelnen Arzneimitteln des Herstellers. schläge infolge des Preismoratoriums bungspflichtige als auch für freiverkäufliche Vertrag ohne jeglichen Verhandlungsspiel- Arzneien verfügbar. raum beitreten. DDD defined daily dose, definierte Tagestherapie- GKV-Markt PE dosis Das Arzneimittel-Marktsegment, das die Packungseinheiten Verordnungen zu Lasten der Gesetzlichen Festbetrag Krankenversicherung (GKV) abdeckt. Preismoratorium Festbeträge bezeichnen den Höchstbetrag, Seit dem 1. August 2010 legt das Moratorium den die gesetzlichen Krankenkassen für ein HAP fest, dass Arzneimittel-Hersteller Preis- Arzneimittel übernehmen, und zwar Herstellerabgabepreis erhöhungen bei Arzneimitteln, die keinem unabhängig vom tatsächlichen Preis des Festbetrag unterliegen, als Abschläge Arzneimittels. Das heißt: Ist der Preis eines HAP real gegenüber den gesetzlichen und privaten Arzneimittels höher als der von den Kran- Herstellerabgabepreis unter Berücksichti- Krankenkassen und sonstigen Kostenträgern kenkassen dafür erstattete Betrag, müssen gung des Hersteller-Zwangsrabattes, inkl. abführen müssen. Patienten in der Apotheke eine sogenannte Zusatzabschläge infolge des Preismoratori- Aufzahlung leisten. Senkt der Hersteller ums PZN dagegen den Preis für sein Arzneimittel um Die Pharmazentralnummer (kurz: PZN) ist ein 30 Prozent unter den Festbetrag, entfällt für Mehrfachvergabe in ganz Deutschland einheitlicher Identifi- den Patienten die Arzneimittelzuzahlung in In jeden Rabattvertrag sind mehr als ein Un- kationsschlüssel für Arznei- und Hilfsmittel, der Apotheke. ternehmen eingebunden. So können Liefer- welche von dem jeweiligen Hersteller auf der ausfälle einzelner Unternehmen von anderen äußeren Verpackung maschinell erfassbar Anbietern ausgeglichen werden. angegeben werden muss. Anhand der Kodie- rung kann jedes Arzneimittel, Medizin- oder Apothekenprodukt eindeutig identifiziert werden.
38 39 Der Verband Pro Generika Unsere Mitgliedsunternehmen Generika-Hersteller stellen 79 Prozent der Arzneimittel her, die die gesetzlich Versicherten in Deutschland verbrauchen. Unsere Verantwortung ist zugleich unser Stolz, denn: Generika versorgen nicht nur den Großteil der Patienten. Sie sind auch der Grund, warum die Versorgung aller bezahlbar ist. Die durch sie erzielten Einsparungen sorgen dafür, dass jeder Erkrankte in Deutschland genau die Therapie erhält, die er braucht. Wir treten ein für die UNTERNEHMEN Für einen nachhaltigen und fairen Wettbewerb braucht es eine Vielfalt an Ge- nerika-Anbietern. Nur sie sorgt für sinkende Preise und die Entlastung, die das Gesundheitssystem braucht. Der jahrelange Kostendruck hat dazu geführt, dass es immer weniger Hersteller gibt, die immer mehr Patienten versorgen müssen. Angesichts zunehmender Lieferengpässe kämpfen wir für bessere Rahmenbe- dingungen am Generikamarkt. In Zeiten, in denen die Zahl der Lieferengpässe das erträgliche Maß übersteigt, werben wir dafür, dass uns Gesundheit mehr wert ist als sechs Cent pro Tag – denn das kostet ein Generikum derzeit. Wir haben stets die PATIENTEN im Blick Für eine bezahlbare und gerechte Arzneimittelversorgung braucht es Generika. Sie sind genauso wirksam und genau so gut wie Originalpräparate. Aber sie sind deutlich günstiger. So können für das Geld, das der Versichertengemeinschaft zur Verfügung steht, nicht nur alle Patienten versorgt werden. Die Gemeinschaft kann auch innovative Therapien bezahlen, die einzelne Patienten brauchen. Weil es Generika gibt, haben alle Patienten verlässlichen Zugang zu Arzneimitteln. Und deshalb brauchen Generika-Hersteller selbst stabile Rahmenbedingungen. Wir setzen auf die POLITIK Für einen konstruktiven Dialog zwischen allen Beteiligten setzen wir auf Gesprä- che mit Politik, Krankenkassen, Ärzten, Krankenhäusern und Apothekern und nicht zuletzt den Patienten. Wir glauben, dass alle Beteiligten eine sichere und stabile Arzneimittelversorgung wollen und sehen uns deshalb stets als vertrau- ensvollen Partner. Dabei stehen wir für verlässliche Informationen an alle, die mit uns gemeinsam an dem großen Ziel arbeiten, die Versorgung aller Patienten in Deutschland nachhaltig sicherzustellen.
Impressum Herausgeber: Pro Generika e. V. Unter den Linden 32–34 | 10117 Berlin Tel. +49 (0) 30-81 61 60 9-0 | info@progenerika.de www.progenerika.de Gestaltung: MSL GROUP Germany GmbH
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