Georg Panta rhei - Alles fließt - Sankt Georg Heiden

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Georg Panta rhei - Alles fließt - Sankt Georg Heiden
Bild: Panta rhei - Alles fließt © Pfarrgemeinde Heiden

                                                                                           Georg
                                                                                           Ausgabe 2/2021 | Dezember 2021 - April 2022 | kostenlos

                                                                Magazin der Katholischen
                                                         Pfarrgemeinde St. Georg Heiden

                                                                             Panta rhei - Alles fließt
Georg Panta rhei - Alles fließt - Sankt Georg Heiden
2    Editorial

                            Liebe Leserin, lieber Leser,
                                           „Panta rhei – Alles fließt…
    …nichts bleibt“ so lautet das Thema                                                      kukuulu. Zur „panta rhei“- Philosophie
    für unseren Abschluss- GEORG. Was                                                        (Kenne ich nicht!) haben sich außer-
    verbirgt sich dahinter? Kurz gesagt:                                                     dem die Senioren im Haus St. Josef
    Nach altgriechischer Philosophie „be-                                                    noch ein paar Gedanken gemacht.
    wegt sich alles fort und nichts bleibt
    so wie es ist“. Alles bleibt demnach                                                     Schließlich dürfen in unserer Weih-
    in einem ständigen Fluss, die Formel                                                     nachtsausgabe auch die vielen Infos
    „panta rhei“ bedeutet übersetzt „alles                                                   rund um die Advents- und Weihnachts-
    fließt“. Heraklit und Platon erklären ihre                                               zeit nicht fehlen. Vieles findet hoffent-
    sogenannte Flusslehre mit dem Zitat:         Alles fließt… St. Georg hat gewählt! Auf    lich wieder statt: Die Adventsfenster,
    „Nichts ist so beständig wie der Wan-        den Seiten 40 und 41 stellen wir euch       Atempausen im Advent, der ökumeni-
    del“.                                        den neuen Pfarreirat sowie die neu          sche Neujahrsempfang und die Stern-
                                                 gewählten Kirchenvorstandsmitglieder        singer-Aktion. Wie die Feiertags-Got-
    Ganz im Sinne dieser Flusslehre wan-         vor. Wir gratulieren allen Mitgliedern      tesdienste ablaufen werden, warten wir
    delt sich auch das Redaktionsteam vom        und wünschen gutes Gelingen für die         noch ab, so dass Sie hierzu diesmal
    GEORG. Wir übergeben den GEORG               sich ständig wandelnden Aufgaben.           keine Informationen im GEORG finden.
    an die Mitarbeiterinnen des Pfarrbüros                                                   Halten Sie sich bitte durch die Home-
    und freuen uns, dass die Arbeit weiter       Außerdem schauen wir in dieser Aus-         page und die Tageszeitung auf dem
    fließt und es neben der Homepage             gabe zurück auf das Jubiläum 825+1          Laufenden.
    und der App weiterhin einen „echten“         Jahre St. Georg – mit allem was dazu
    GEORG gibt, der über unser Gemein-           gehörte: Der Jubiläumsgottesdienst,         Nun wünschen wir Ihnen eine erfüllte
    deleben berichten wird. Auch das Pfarr-      die plattdütsche Misse, der afrikani-       Advents- und Weihnachtszeit und al-
    büro unterliegt dem ständigen Wandel,        sche Gottesdienst, das Puppentheater        les Gute fürs neue Jahr – der ständige
    Frau Eiling geht in den Ruhestand, an        von Maria Schupp, das Jubiläumspla-         Wandel bleibt unser aller Begleiter!
    ihre Stelle wird eine neue Mitarbeiterin     kat der Kindergärten, der Kinotag, der
    treten und gemeinsam mit Frau Höing          Vortrag von Herrn Joest, die literarisch-   Wir hatten eine tolle Zeit als Redakti-
    fließt auch diese Arbeit weiter.             kulinarische Wanderung der Bücherei,        onsteam, danke, dass Sie unseren
                                                 Ulrike Böhmers Kirchenkabarett, das         GEORG lesen!

                                                                                                                                         Bild: Misteln © Martin Manigatterer in: Pfarrbriefservice.de
    Zum Jahreswechsel gibt es einen er-          Kränzen und natürlich das Pfarrfest!

                                                                                                   Euer
    heblichen Wandel für unsere Pfarrge-

                                                                                                               team
    meinde: Pfarrer Ende wird auf Wunsch         Weiterhin berichten wir auch über vie-
    der Bistumsleitung eine neue Aufgabe         le weitere Aktivitäten in unserer Pfarr-
                                                                                                     t i o n s
    übernehmen und aus Heiden wegzie-
    hen. Nach drei Jahren in Heiden wird
                                                 gemeinde, welche seit unserer letzten
                                                 Ausgabe stattgefunden haben.                  Redak                 Buß
    er ab Ende Januar die Pfarrgemeinden                                                                   Conny         ller
                                                                                                                  lia Mö der
    in Mettingen und Westerkappeln/ Lotte        Nichts bleibt so wie es ist: Auch auf                    Natha        öttel
                                                                                                                ian St
    betreuen. Leider bleibt wohl wirklich        dem Kreuzweg und dem Friedhof hat                       Christ
    nichts so, wie es ist.                       sich einiges gewandelt. Dies gilt eben-
                                                 falls für unsere Partnerinitiative in Ma-
Georg Panta rhei - Alles fließt - Sankt Georg Heiden
Inhalt   3

                                                                                                           Fronleichnam 2021                                Pfarrfest                                       Abschied

                                                                                                                                                            Gehörtes,
                                                                                                          Thema                                             Gesehenes, Erlebtes                             Und sonst...?
                                                                                                           2   Editorial                                       6    Der "neue" Kreuzweg                     30   Pfarrkirche als Konzertsaal
                                                                                                           3   Inhalt                                          8    Fronleichnam im Jubiläumsjahr           31   Jubiläumsplakat von unserem
Bilder: Pfarrgemeinde St. Georg © Peter Weidemann (Foto) in: Pfarrbriefservice.de / Heimatverien Heiden

                                                                                                           4   Geistlicher Impuls                             10    Jubiläumsgottesdienst mit Bischof            Familienzentrum
                                                                                                           5   Benedikt Ende wird neuer Pfarrer in                  Dr. Felix Genn                          36   Antona Eiling geht in den Ruhestand
                                                                                                               Mettingen und Westerkappeln                    18    Literarisch-Kulinarische Wande-         37   Pfarrer em. Heinz Bruder verlässt
                                                                                                          12   Kränzen fürs Pfarrfest                               rung unseres Büchereiteams                   Heiden
                                                                                                          13   Festwoche zum Jubiläum 825 + 1                 23    Puppentheater mit Maria Schupp -        40   Kirchenvorstand und Pfarreirat neu
                                                                                                          14   Pfarrfest-Impressionen                               Die Geschichte des hl. Georg                 gewählt
                                                                                                          20   Plattdütsche Misse to’t Pfarrjubiläum          24    Light it up – Ihr seid das Licht        42   Dinge, die Sie wissen sollten
                                                                                                               in Haiden                                      25    Kinotag für Kinder und Jugendli-        44   Caritas: Hier und jetzt helfen!
                                                                                                          22   Panta rhei - Alles fließt ... in afrikani-           che                                     44   Kurberatung des Caritasverband für
                                                                                                               schen Klängen                                  26    Referent Hans-Josef Joest                    das Dekanat Borken e.V.
                                                                                                          27   Panta rhei - Alles fließt ...in harmoni-       29    Ulrike Böhmer´s Kirchenkabarett         45   Ökumenischer Neujahrsempfang
                                                                                                               schen Tönen der Orgel                                „Glück auf und Halleluja“               45   Dreikönigssingen: Gesund werden –
                                                                                                          28   Gottesdienst zum Abschluss der                 32    Panta rhei - Alles fließt ... auch in        gesund bleiben
                                                                                                               Festwoche                                            Makukuulu                               47   Ökumenische Adventsfensteraktion
                                                                                                          28   Erster Chorauftritt mit Michael Hartel         35    Firmung in St. Georg                    48   Gottesdienste & Gebetszeiten
                                                                                                          34   Haus St. Josef: Panta rhei? - Kenne            38    Die Bücherei St. Georg empfiehlt        50   Für Sie da
                                                                                                               ich nicht!                                     44    Neue Bänke für den Friedhof und         51   Personalien
                                                                                                                                                                    den Kreuzweg                            52   Impressum
Georg Panta rhei - Alles fließt - Sankt Georg Heiden
4   Thema

                          „Panta rhei – Alles fließt…"
                            Liebe Leserinnen und Leser vom Georg,
            liebe Freundinnen und Freunde der Kirchengemeinde St. Georg in Heiden!

                                           In unserer Festwoche vom 3.-10. Oktober diesen Jahres haben wir ei-
                                           nen Gottesdienst in plattdeutscher Sprache gefeiert. Viele Menschen
                                           sprechen in unserer Region diese alte Sprache und tragen so dazu bei,
                                           dass sie nicht vergessen wird und ausstirbt. Die Sprache dient der Ver-
                                           ständigung, sie verbindet uns Menschen und stiftet Identität.

                                           In kirchlichen Kreisen wird oft bemängelt, dass die Kirche mit ihrer Theo-
                                           logie eine Sprache spricht, die kaum einer versteht. Darunter könnte
                                           auch das Wort „Advent“ fallen, oft wird deshalb direkt von Weihnachten
                                           gesprochen. Das Wort entstammt dem lateinischen und bedeutet „An-
                                           kunft“. Rund vier Wochen lang warten wir auf die Ankunft Gottes unter
                                           uns. Wir bereiten uns auf die „geweihte Nacht“ (Weih-Nacht) vor, in der
                                           Gott zu uns kommt.

                                           Mit dem Advent beginnt eine besinnliche und ruhigere Zeit. Aber wir
                                           wissen, dass das so nicht ist. Viele Termine füllen unseren Kalender.
                                           Corona mag uns da im Jahr 2020 noch einmal einen Blick ermöglicht
                                           haben, aber wir sind froh, wenn Corona hinter uns liegt. Auch die got-
                                           tesdienstlichen Texte zum 1. Advent lauten ganz anders. Da hören wir
                                           vom Weltuntergang, Finsternis und erschütternden kosmischen Ereig-
                                           nissen. Das mag alles befremdlich wirken. Erschütternde Erlebnisse
                                           und Lieblosigkeit haben wir fast täglich angesichts von Krieg, Flucht,
                                           Gewalt, Klimakrise und Zerstörung. Gerade unsere Zeit braucht Advent,
                                           die Besinnung, das Aufmerksamsein und das Wachrufen der Hoffnung.
                                           Seit der Menschwerdung Gottes im Kind von Bethlehem, in Christus,
                                           läuft diese Welt und unser Leben nicht ins Nichts, sondern sie wird von

                                                                                                                        Bild: Tannenzweig Martin Manigatterer In: Pfarrbriefservice.de
                                           ihm gehalten und er möchte dabei unser Mitwirken.

                                           Der Advent lädt uns ein, einen Neuanfang zu machen. Gott kommt auf
                                           uns zu, will bei mir ankommen. Er selbst kommt als Mensch in diese
                                           Welt, um zu zeigen, wie das Leben richtig gelingen kann, worin Liebe
                                           besteht.

                                           Ihr Pfarrer Benedikt Ende
Georg Panta rhei - Alles fließt - Sankt Georg Heiden
Thema 5

                                                                                      Panta rhei - Alles fließt , nichts bleibt ...

                                                                      Benedikt Ende wird neuer Pfarrer in Mettingen und Westerkappeln

                                                                 Benedikt K. Ende wird neuer leiten-
                                                                 der Pfarrer der Pfarreien St. Agatha        Von meinen drei Jahren in Heiden wa-          Für mich beginnt eine neue Aufgabe,
                                                                 in Mettingen und St. Margaretha in          ren anderthalb Jahre von Corona und           der ich mit Respekt und offenem Her-
                                                                 Westerkappeln. Das ist das Ergebnis         den damit einhergehenden Einschrän-           zen entgegensehe. Ab Ende Januar
                                                                 eines gemeinsamen Gesprächs zwi-            kungen geprägt. Trotz der Lockdowns           werde ich die Pfarrgemeinden in Mettin-
                                                                 schen Pfarrer Ende, den dort amtie-         konnten wir in der gesamten Zeit im           gen und Westerkappeln/Lotte betreuen.
                                                                 renden Kirchenvorständen und Pfar-          kleineren Rahmen aber ideenreich, mo-
                                                                                                             tiviert und mit viel Freude in den Einrich-   Ich wünsche Ihnen alles Gute und Got-
                                                                 reiräten sowie dem Pastoralteam,
                                                                                                             tungen, Gremien, Gruppen, Verbänden,          tes Segen. Bleiben wir verbunden und
                                                                 das am 9. November stattgefunden
                                                                                                             Vereinen, im Seelsorgeteam, Pfarrbüro,        gehen wir mit Zuversicht in die vor uns
                                                                 hat.                                        mit Einzelnen und allen Mitarbeitenden        liegende Zeit!
                                                                                                             zusammenarbeiten. Zu den besonde-
                                                                 Pfarrer Ende schreibt dazu an die Ge-       ren Ereignissen gehörte sicherlich die        Ihr
                                                                 meindemitglieder und Mitarbeiter/innen      Organisation und Durchführung der
                                                                 von St. Georg.                              825-jährigen Jubiläumsfestwoche und           Pfarrer Benedikt K. Ende
                                                                                                             des 50. Kirchweihfestes, bei der viele
                                                                 Liebe Gemeindemitglieder und Mitar-         Menschen sich mit ihren Gaben einge-
                                                                 beiter/innen von St. Georg,                 bracht haben.

                                                                 wie Sie sicherlich schon gehört haben,      Als leitender Pfarrer und Dechant habe
                                                                 werde ich aus Heiden wegziehen und          ich im Bereich der Pfarrgemeinde viel
                                                                 auf Wunsch unserer Bistumsleitung           dazugelernt und bin in das für mich
                                                                 eine neue Aufgabe übernehmen.               neue Tätigkeitsfeld hineingewachsen.
                                                                                                             Meine vorherige Arbeit war ja wesent-
                                                                 Mit Traurigkeit und Dankbarkeit ver-        lich vom klösterlichen Leben und der
                                                                 lasse ich die Pfarrgemeinde St. Georg       Alexianerstiftung im Gesundheitswesen
Text: Bistum Münster (Gudrun Niewöhner) / Pfarrgemeinde Heiden

                                                                 und den Ort, wo ich sehr gerne gelebt       geprägt.
                                                                 habe und als Pfarrer tätig war. Viele von
                                                                 Ihnen sind mir ans Herz gewachsen           Zur Pfarrei in Heiden gehören viele
                                                                 und ich fühlte mich von Anfang an sehr      Menschen, die sich ehrenamtlich oder
                                                                 wohl, unterstützt und angenommen.           angestellt engagieren und dies auch
                                                                                                             in Zukunft weiterhin tun werden. Wie
                                                                 Die Zusammenarbeit mit dem Kirchen-         die zukünftige Leitung aussehen wird,
                                                                 vorstand, dem Pfarreirat und der Zen-       ob ein neuer Pfarrer kommen oder ein
                                                                 tralrendantur war sehr gut – es sind        neues Leitungsmodell in Betracht ge-
                                                                 großartige Gremienmitglieder und Mit-       zogen wird, kann ich nicht beantworten.
                                                                 arbeiter/innen. Ich schaue daher mit        Ich bin jedoch zuversichtlich, dass eine
                                                                 Dankbarkeit auf das gegenseitige Ver-       gute Entscheidung getroffen wird und
                                                                 trauen zurück.                              die Gemeinde weiterhin lebendig bleibt.
Georg Panta rhei - Alles fließt - Sankt Georg Heiden
6    Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes

                                           Panta rhei - Alles fließt:
                                            Der "neue" Kreuzweg
    Der Heidener Kreuzweg beruht auf           ge von 1650 m.Über die ursprüngliche       Ursprünglich begann der Kreuzweg
    einer jahrhundertealten katholischen       Anlage des Heidener Kreuzweges gibt        etwa an der ehemaligen Gastwirt-
    Tradition, nämlich der Errichtung von      es keine schriftlichen Quellen. Hinweise   schaft Roring, später dann am Be-
    ursprünglich sieben, später meist vier-    auf eine Jahrhunderte zurück liegende      ginn der heutigen Straße Kreuzweg
    zehn „Stationen“, die an das Leiden        Entstehung geben aber die ältesten         (Einmündung Sachsenstraße), und
    Christi auf dem Wege zum Berge Gol-        verfügbaren Landkarten: So sind auf        seit etwa 1970 am heutigen Anfang
    gota und an seine Kreuzigung erinnert.     der sogenannten Lecoqschen Karte           gegenüber der Straße Auf der Höhe.
    Heute wird oft eine fünfzehnte Station     von 1805 sieben mächtige Bäume ent-
    zur Erinnerung an die Himmelfahrt          lang des Uhlenweges bzw. Kreuzwe-          Der Hinweis auf die alten Schirmkiefern
    Christi hinzugefügt. Die einzelnen Sta-    ges etwa ab der heutigen Josefstraße       am Heidener Kreuzweg wird durch die
    tionen können aus bildlichen oder fi-      eingezeichnet, und auch spätere Mes-       erwähnten älteren topographischen
    gürlichen Darstellungen oder einfach       stischblätter enthalten Hinweise auf       Karten bestätigt. Daher ist die ursprüng-
    aus nummerierten Kreuzen bestehen;         hohe Bäume und eine Kapelle. Das           liche Anlage des Kreuzwegs Anfang
    der Weg endet meistens, wo das mög-        Alter dieser außergewöhnlich hohen         bis Mitte des 18. Jahrhunderts anzu-
    lich ist, auf einer Anhöhe mit einem       Schirmkiefern, die paarweise an jeder      nehmen, etwa auf Initiative der Pfarrer
    Kruzifix: auf einem „Kalvarienberg"        Station standen, wurde auf etwa 300        Heinrich Kintrup (Pfarrer 1719-1748)
    “                                          Jahre geschätzt. Leider wurden sie im      oder Franz Lameyer (Pfarrer 1753-
    Die katholische Kreuzweg-Tradition         Laufe der Zeit gefällt: die ersten 1885    1780). Die frühesten Aufzeichnungen
    geht auf das 14. Jahrhundert zurück,       für das Dachgestühl der neuen Kir-         und Schriftwechsel zum Kreuzweg fin-
    als der Franziskanerorden in Jerusa-       che, die letzten kurz nach dem Zwei-       den sich im Heidener Pfarrarchiv, be-
    lem Prozessionen für Pilger auf der        ten Weltkrieg, um Platz zu machen          ginnend mit dem Jahre 1860 während
    Via Dolorosa einrichtete. Von hier aus     für die zunehmende Wohnbebauung.           der Amtszeit von Heinrich Neuwöhner,
    verbreitete sich diese Andachtsform                                                   Pfarrer von 1859 bis 1867. Sie bezie-
    auch in Europa; später war mit ihr der                                                hen sich jeweils auf Renovierungen
    Erwerb eines Ablasses verbunden. Im                                                   oder die teilweise Neugestaltung der
    Jahre 1731 erhielten die Franziskaner                                                 vorhandenen Kreuzwegstationen. Ver-
    vom Papst das Privileg, Kreuzwege ein-                                                mutlich waren um 1860 die einzelnen
    zurichten. Das ist auch im Hinblick auf                                               Stationen, einfache Holzkreuze, aber
    den Kreuzweg in der Gemeinde Heiden                                                   auch die Kapelle am Ende des Kreu-
    von Bedeutung, denn dessen Ursprung                                                   zweges in erneuerungsbedürftigem
    wird man bei den Dorstener Franziska-                                                 Zustand. Doch dauerte es noch eini-
    nern suchen müssen. Die meisten ka-                                                   ge Jahre bis zum Ende des „Kultur-
    tholischen Gemeinden im Münsterland                                                   kampfes“, bevor Neuwöhners Nachfol-
    führen zwar am Karfreitag eine Prozes-                                                ger Clemens Blume, Pfarrer in Heiden
    sion zu einem Kreuz oder einer Kreuzi-                                                von 1867 bis 1899, eine Renovierung
    gungsgruppe durch, doch haben längst                                                  der Stationskreuze      und den Neu-
    nicht alle einen eigens dafür eingerich-                                              bau der Kapelle veranlassen konnte.
    teten Weg mit Leidensweg-Stationen
    in Anlehnung an die Jerusalemer Via
    Dolorasa, idealerweise über eine Län-
Georg Panta rhei - Alles fließt - Sankt Georg Heiden
Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes 7

                                                      Am 28. September 1885 erteilte das            Instandsetzung des Kreuzweges – ein        ter (1903-1985) aus Oelde beauftragt.
                                                      Generalvikariat der Kirchengemeinde           deutlicher Hinweis auf eine inzwischen     Die Aufstellung der Reliefs erfolgte an
                                                      die Genehmigung, einen Kreuzweg im            notwendig gewordene Renovierung,           den heutigen Standorten zwischen der
                                                      „freien Felde“ zu errichten. Es ist das       die dann 1927 erfolgte. Dabei wurde die    Straße Auf der Höhe und der Kreuz-
                                                      heutige Gebäude, das 1885 anstelle            Kreuzigungsgruppe (Kruzifix und Sta-       wegkapelle. Im Frühjahr 1970 wurden
                                                      der zuvor dort existierenden älteren          tuen von Maria und Johannes) ausge-        die Stationen in das Eigentum der ka-
                                                      Kapelle von den Mitgliedern der Jüng-         tauscht. Die bisherigen Statuen waren      tholischen Kirchengemeinde überge-
                                                      lingssodalität mit Feldbrandsteinen           offenbar sehr alt; sie wurden 1927 an      ben. Pfarrer war damals Clemens Bu-
                                                      erbaut wurde. Die neugotische Archi-          die Nachbarschaft Holthusen in Leb-        sche (in Heiden von 1958 bis 1979).
                                                      tektur der Kapelle folgt einem verbrei-       lich verkauft und in einer Kapelle am
                                                      teten Muster, wie es sich zahlreich           Hof Reppenhorst („Ramäkers Krüüs“)         Im Jahre 1984 erfolgte unter Pfarrer
                                                      an Bildstöcken, Wegekreuzen und               aufgestellt. Leider wurden sie 1975 ent-   Franz-Josef Köster eine gründliche
                                                      Kreuzwegstationen im Münsterland              wendet. Die neue Kreuzigungsgruppe         Renovierung der Kreuzwegkapelle.
                                                      findet. Betreut wird die Kreuzwegka-          stammte von dem Borkener Bildhauer         Vermutlich ist auch bei dieser Gelegen-
                                                      pelle seit jeher von der Nachbarschaft        Hans Renzel (1904-1958), dem späte-        heit die von Hans Renzel geschaffene
                                                      Ostricker Berg. Die Flurstücke des            ren Landrat. Am Karfreitag, dem 15. Ap-    Kreuzigungsgruppe durch das heutige
                                                      Kreuzwegs und der Kreuzwegkapel-              ril 1927, wurde der neugestaltete Kreu-    Kruzifix ersetzt worden. Der Verbleib
                                                      le befinden sich seit 1893 im Eigen-          zweg mit 14 Kalvarienberg-Stationen        von Renzels Kreuzigungsgruppe ist
                                                      tum der Kirchengemeinde St. Georg .           von dem Dorstener Franziskanerpater        nicht bekannt. Außerdem wurde der
                                                                                                    Lambertus Fester OFM eingeweiht –          kleine, mit barocken Holzschnitzereien
                                                      Welches Aussehen die Stationen des            woraus sich ergibt, dass der Franzis-      verzierte Altar in die heutige nüchter-
                                                      Heidener Kreuzwegs ursprünglich hat-          kanerorden immer noch für die Errich-      ne Form gebracht und das Dach mit
                                                      ten, ist nicht überliefert – vermutlich wa-   tung von Kreuzwegen zuständig war.         Ziegeln neu eingedeckt. 1997 wurde
                                                      ren es weiß gestrichene Holzkreuze und                                                   die Kapelle von Malermeister Lud-
                                                      eine Keuzigungsgruppe, gegen die Wit-                                                    ger Böckenberg renoviert, im Juni
                                                      terung geschützt durch eine einfache                                                     2021 wurde die Ausmalung erneuert.
                                                      Kapelle. Das vorhandene alte Kruzifix
                                                      wurde 1885 ausgetauscht gegen ein
                                                      Kreuz aus der im selben Jahr abgebro-
                                                      chenen mittelalterlichen Kirche. Der Ver-
                                                      bleib des alten Kreuzes ist nicht bekannt

                                                                                                    Auf Initiative seines Vorsitzenden Jo-
Text : Ludger Kremer - Bilder: Pfarrgemeinde Heiden

                                                                                                    hann Stroick kümmerte sich der Hei-
                                                                                                    matverein Heiden in den Jahren 1966
                                                                                                    bis 1970 um die Errichtung neuer Kreu-
                                                                                                    zwegstationen (anstelle der früheren
                                                                                                    weißen Holzkreuze); die erforderlichen
                                                                                                    Mittel wurden durch eine Geldsamm-
                                                                                                    lung aufgebracht. Mit der Anfertigung
                                                      Im Jahre 1922 beschloss der Vorstand          der Reliefs für die neuen Stationen wur-
                                                      des neugegründeten Heimatvereins die          de der Bildhauer Heinrich Lückenköt-
Georg Panta rhei - Alles fließt - Sankt Georg Heiden
8    Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes

                                 Fronleichnam im Jubiläumsjahr
    Gut meinte es auch dieses Jahr das Wet-    Sakristeiteams   den   Altar,   Fah-   In seiner Predigt ermutigte Weihbischof
    ter mit uns. Bei herrlichem Sonnenschein   nen, Festschmuck und das große         Hegge besonders die Jugendlichen
    konnte auch an Fronleichnam 2021 ein       Schiffbild für unsere Firmlinge auf.   Christus in ihrem Leben Raum zu ge-
    Open-Air-Gottesdienst im Vogelpark mit                                            ben. „Gott führte einst das Volk Isra-
    Weihbischof Dr. Christoph Hegge ohne       Pflegekräfte des Hauses St. Jo-        el in die Freiheit. Durch Jesu Tod und
    Prozession, dafür aber mit Firmung         sef brachten ihre Bewohner drau-       Auferstehung sind wir zur Freiheit der
    von 13 Jugendlichen gefeiert werden.       ßen auf die gepflasterte Fläche        Söhne und Töchter Gottes berufen, das
                                               oder schoben sie vor die Scheiben      ist eine tolle Zusage Gottes an uns. Je-
    Schon am Abend zuvor wurden mit            zum Vogelpark, so dass auch sie        sus bettelt förmlich darum, ihn in unser
    Maßband und Sprühkreide Punkte und         die Möglichkeit hatten, mitzufeiern.   Herz zu lassen, damit wir den Reichtum
    Kreuze auf der Rasenfläche gezogen,                                               des Lebens erfahren. Der Heilige Geist
    damit die Gottesdienstbesucher den         „Eine große Stadt ersteht…“ war dann   stärkt uns dabei“, so unser Weihbischof.
    Sicherheitsabstand einhalten und er-       pünktlich um 10.00 Uhr das erste
    kennen konnten, wo ihre mitgebrachten      Lied, was wieder, nach mehreren Mo-    Nach dem sakramentalen Segen schloss
    bzw. zur Verfügung gestellten Klapp-       naten des Schweigens, mitgesungen      dann der Festgottesdienst im Vogelpark.
    stühle aufgebaut werden konnten.           werden durfte. Von Lied zu Lied un-
                                               ter Begleitung der „BrassTones“ und
    Früh   morgens   bauten   Mitglie-         dem Kantor Michael Hartel steigerte
    der des Festausschusses und des            sich der Gesang unserer Besucher.
Georg Panta rhei - Alles fließt - Sankt Georg Heiden
Text & Bilder: Pfarrgemeinde Heiden   Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes 9
Georg Panta rhei - Alles fließt - Sankt Georg Heiden
10    Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes

                                       Jubiläumsgottesdienst
                                      mit Bischof Dr. Felix Genn
      „Geist der Liebe führt Menschen zusammen“                      Sich auf seinem christlichen Lebensweg weiterhin Sonntag für
                                                                     Sonntag vom Wort und vom Sakrament der Eucharistie bestär-
                                                                     ken zu lassen, dazu ermutigte der Bischof die Gläubigen von
                                                                     St. Georg. Genn zeigte sich überzeugt, dass Wort und Sakra-
                                                                     ment immer wieder aufs Neue Kraft für die Herausforderungen
                                                                     der kommenden Woche geben.

                                                                     Eingehend auf die biblischen Texte des Tages erklärte Bischof
                                                                     Genn, dass Jesus für das, was er gesagt und gelebt habe, von
                                                                     Menschen in seinem Umfeld für verrückt, „ja sogar, wie wir heu-
                                                                     te sagen würden, für bekloppt“ gehalten worden sei. Er habe
                                                                     fest daran geglaubt, dass in einer Welt voller Neid und Hass
                                                                     trotzdem die Liebe und die Barmherzigkeit den Sieg davontra-
                                                                     gen werden. „Und dieser Geist führt Menschen weit über die
                                                                     eigene Familie hinaus zusammen.“ Um aus diesem Geist leben
                                                                     zu können, ergänzte der Bischof, brauche es jedoch Nahrung –
                                                                     durch Wort und Sakrament.
     Eine unerwartet fromme Frage beschäftigte Bischof Dr. Felix

                                                                                                                                       Text: Gudrun Niewöhner, Bistum Münster / Bilder: Gudrun Niewöhner, Bistum Münster & Pfarrgemeinde St. Georg
     Genn am Ende des Gottesdienstes sehr: Ist das Federvieh in      Dass sie den Weg der Liebe Gottes auch künftig mitgehen
     Heidens Vogelpark so katholisch, dass es ausgerechnet wäh-      können – das wünschte Genn den Gläubigen in Heiden zum
     rend der Predigt beim Freiluftgottesdienst den Schnabel hält?   Jubiläum: „Ich hoffe, Sie werden spüren, dass sich dieser Weg
     Die Gläubigen von St. Georg, die dort zur Messe aus Anlass      lohnt.“
     des 825-jährigen Bestehens ihrer Pfarrei unter Corona-Bedin-
     gungen zusammengekommen waren, mussten schmunzeln.              Pfarrer Ende versicherte dem Bischof zum Abschluss das Ge-
     Und auch Pfarrer Benedikt K. Ende konnte mit einem Lächeln      bet seiner Gemeinde für ihn persönlich, aber auch für alle an-
     nur vermuten: „Wir sind ein eingespieltes Team – und als Kir-   deren Bischöfe, die angesichts der Situation in der Kirche vor
     che eng mit der Natur verbunden.“                               schwierigen Entscheidungen stünden.

     In seiner Predigt war Münsters Bischof zuvor darauf einge-
     gangen, woraus eine christliche Gemeinde lebt und was damit
     auch die Pfarrei St. Georg durch die zurückliegenden 825 Jah-
     re getragen hat: „Die Kirche lebt aus dem Wort und dem Sak-
     rament“, erläuterte Genn, „und in der Folge daraus im Tun der
     Liebe.“ Dafür brauche die Kirche Menschen, die dieses Wort
     bezeugen und verkünden. Und es brauche Frauen und Män-
     ner, die den Dienst der Liebe ganz alltäglich in ihrem Leben
     und in ihrem Wirken realisieren: „Das sind die Grundelemente
     der Kirche.“
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12    Thema

                                          Panta rhei - Alles fließt ...
                                           Kränzen fürs Pfarrfest
     Kranz binden, „bi Gesing up`n Hof“                                Ende gingen mit Rosenschere und Handschuhen voran um
                                                                       das Grün klein zu schneiden und an die fleißigen Hände am
     Vor besonderen Feierlichkeiten ist es im Münsterland Brauch,      Bogen weiterzugeben. Hendrik und Berthold Albersmann
     dem Jubelhaus(-paar) einen Kranz zu binden, der mit Röschen       hatten aus der Nachbarschaft das Gestell für den Bogen be-
     geschmückt wird. Ein Jubiläum gehört auch dazu. Wenn es auch      sorgt und konnten souverän und schnell den Bogen binden.
     noch 825+1 Jahr ist, hat es ganz bestimmt einen Kranz verdient.   Gleichzeitig waren die Frauen der Gremien fleißig dabei, das
                                                                       vorgeschnittene Papier durch die Röschenmaschine zu dre-
     So war es für den Pfarreirat und Kirchenvorstand ganz             hen und anschließend geschickt in schöne Röschen zu ver-
     klar, für das Kirchenjubiläum gibt es einen Kranz. Ge-            wandeln. Dabei stellte sich auch wieder die tolle Teamarbeit
     sagt, getan! Mittwochs nachmittags wurde bereits durch            heraus. Als Dorothe Deckers auch noch mit einem „Anisken“
     die Gesing-Männer mit Antonius Vorholt, Vorarbeit ge-             und „Kräuter“ den Kranz und die Röschen belohnte, wur-
     leistet. Im Wald von Vorholt´s wurde Grün geschnitten.            de es immer „pläsieriger“. Nach getaner Arbeit konnten sich
                                                                       alle, in gemütlicher Runde, mit einem Bier, leckeren Schnitt-
     In der Küche konnten Conny und Christiane das selbstgeba-         chen und noch dem ein oder anderen „Schnäppsken" stärken.
     ckene Brot von Connys Mutter zu leckeren Schnittchen verar-
     beiten. Am frühen Abend kamen dann die Männer und Frau-           Fazit: Die Arbeit in der Kirchengemeinde kannst
     en der Gremien um loszulegen. Pfarrer Dominic und Pfarrer         du nicht beschreiben – die musst du erleben!

                                                                                                                                       Text & Bild: Pfarrgemeinde Heiden
Thema 13

                                Panta rhei - Alles fließt ...
                            Festwoche zum Jubiläum 825 + 1
Eigentlich wollten wir die Eröffnung unserer Festwoche am          blieb es aber nicht begrenzt. Vor dem Hintergrund des Tags der
3. Oktober im Vogelpark feiern. Wir hofften dabei auf einen gol-   Deutschen Einheit und des gesamtkirchlichen Verständnisses
denen Herbstsonntag. Leider zeigte es sich zum wiederholten        zeigte er die Verbindung und das übergreifende Netzwerk der
Male, dass wir kurzfristig umdisponieren mussten. Die Wetter-      Nächstenliebe auf und verwies auf die Partnerschaften mit Hei-
prognose wurde immer regnerischer, so dass wir alles in die        ligenstadt und Makukuulu.
Kirche und ins Pfarrzentrum verlegen mussten.
                                                                   Der Eröffnungsgottesdienst wurde musikalisch von unserem
In seiner Begrüßung und Predigt hob Pfarrer Ende den 03. Ok-       Chor Shalom mitgestaltet, der zum ersten Mal nach den Co-
tober hervor, der in mehrfacher Hinsicht ein Tag zum Feiern        rona-Lockdowns wieder gemeinsam gesungen hat. Die neuen
ist, da an diesem Tag auch der Erntedanksonntag, der Tag der       geistlichen Lieder erfreuten alle Teilnehmer.
Deutschen Einheit und der Auftakt zur 825-jährigen Jubiläums-
woche seien .                                                      Nach dem Eröffnungsgottesdienst begann unser Pfarrfest. Lei-
                                                                   der gab es während des gesamten Tages immer wieder Niesel-
                                                                   regen. Viele fleißige Hände hatten auf dem Rathausplatz ihre
                                                                   Stände aufgebaut. Auch wenn es keine größeren Ansammlun-
                                                                   gen gab, waren die Stunden von einem positiven Kommen und
                                                                   Gehen geprägt, wie die folgenden Bilder zeigen. Im Hinblick
                                                                   auf die Coronalage war dies auch gut so.

Er machte dabei auf einen roten Wollfaden aufmerksam, den
alle Gottesdienstbesucher beim Betreten der Kirche geschenkt
bekamen. Den roten Faden bezog er auf die biblischen Texte
des Sonntags, die über die Ehe handelten und auf den ersten
Blick mit einem Kirchenjubiläum, Erntedank und den Tag der
Deutschen Einheit nichts zu tun hatten. Ausgehend vom Ehe-
band zwischen den Eheleuten bezog er das „Band der Liebe“
auf das entstandene Netzwerk der Nächstenliebe, das aus vie-
len einzelnen Bindfäden bestehe, und über 825 Jahre in Heiden
untereinander als lebendige Kirche geknüpft wurde. Auf Heiden
14   Thema

             Pfarrfest-Impressionen

                                      Bilder: Pfarrgemeinde Heiden
Thema 15
16
                                      Thema

Text & Bilder: Pfarrgemeinde Heiden
Thema 17
18    Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes

                              Literarisch-Kulinarische Wanderung
                                     unseres Büchereiteams
     Zu Beginn unseres Rundganges wur-           ten Mann erzählt. Die Erzählung ist ein
     den wir verwöhnt mit einer liebevoll ver-   Klassiker in der Schauerliteratur. Die
     packten, köstlichen Praline und einem       ganze Zeit wusste man, er bringt ihn
     herzlichen Willkommensgruß. Danach          um, nur wie? Man hält ihn für wahnsin-
     schlenderten wir durch Heiden und er-       nig. In welcher Beziehung stehen die
     freuten uns an den kleinen Gassen und       Beiden? Vater - Sohn?
     Straßen und an der spät sommerlichen
     Stimmung in den gepflegten Vorgärten        Karin vermochte es durch ihr spannen-
     unseres schönen Dorfes.                     des Vorlesen uns in den Bann zu zie-
                                                 hen. Bis zum Schluß lag ein Knistern in
     Bei Anne van Stegen angekommen              der Luft.
     wurden wir freundlich empfangen mit
     genussvollen Häppchen aus Rote -            Gut, dass wir uns zwischendurch an          Zum Abschluss im Pfarrheim wurde
     Beete - Blätterteigröllchen mit Ziegen-     den selbstgebackenen "Strohbällchen"        eine köstliche Kürbissuppe gereicht, die
     käse - Walnuss - Feige.                     stärken konnten.                            uns gut aufwärmte.

     Voller Spannung warteten wir auf die        Nun ging es weiter zum Heimathaus.          Anne las noch ein Gedicht von Mascha
     erste Lesung. Anne las aus dem Buch         Hier begrüßte man uns mit leckeren          Kalenko:"Sozusagen grundlos ver-
     von Marc Uwe Kling: "Qualityland". In       Schwarzbrotecken und Weintrauben.           gnügt."
     dieser Zukunftsvision geht es u. a. um      In der gemütlichen alten Diele nahmen
     Maschinen die menschlicher sind als         alle Platz.                                 Allen Helfern sagen wir ein herzliches
     Menschen. Kling kritisiert Entwicklun-                                                  "Dankeschön".
     gen - sowohl in der Gesellschaft - als      Christiane Gesing stellte den klei-
     auch in der Technik. Teilweise satirisch    nen Schriftband von J. Höing Tücking        So ging ein interresanter Abend zu
     - ironisch geschrieben. Es lohnt sich zu    "Säggt up Platt" vor. "De Tragödie inne     Ende. Wir konnten genießen, hören, er-
     lesen.                                      Kärmisnacht" brachte viele von uns          leben, schmecken und staunen....
                                                 zum Lachen. Eine lustige Geschichte.
     Der Weg führte weiter durch versteckte      Es geht dabei um die Heidener Kirmes

                                                                                                                                        Text: Irmgard Temminghoff & Bilder: Pfarrgemeinde Heiden
     Winkel und wir gelangten in den Garten      bzw. das Schützenfest, um den Alko-
     des Pastorats. Die Dämmerung setzte         holrausch der Männer, das Feiern, den
     ein und so konnten wir uns, bei roman-      Nachhauseweg bis zum Einsteigen ins
     tischer Beleuchtung und Fackelschein        Bett. Christiane gelang es die plattdeut-
     an einem lauschigen Platz, auf die          sche Sprache humorvoll vorzutragen.
     nächste Vorleserunde freuen.

     Karin Schröer las aus dem Buch von
     Edgar Allan Poes: "Das verräterrische
     Herz". Eine Kurzgeschichte die vom
     Mord des Ich-Erzählers an einem al-
Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes   19
20    Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes

                                                                                 Plattdütsche Misse
                                                                            to’t Pfarrjubiläum in Haiden
                                                                                     bloß ne gesprockene Sproake. Dorüm          Anschließend schmeek us alle denn
                                                                                     gifft ok kinne richtige Grammatik oder      Koffie un denn sölfsgebackenen Kook-
                                                                                     Rechtschreibung. Man kann’t so schrie-      en un wie hen’n bi Dönkes un Vertell-
                                                                                     wen wie man meent, dat’t richtig is. So     stückskes `ne schöne Nomiddag in’t
                                                                                     hebb ick mi hensatt un de Texte van         Pfarrzentrum, wo wie van de KAB un
                                                                                     de Misse up usse Häidske Platt upp-         eenige Froulöh van de Leblicher Schüt-
                                                                                     schrewwen. So wie ick meenen, wie dat       zenbruderschaft rundüm gudd bedeent
                                                                                     wall richtig was un sick gudd anhörn. Ick   won’n sünd. Noch eenmol herzlichen
                                                                                     hat vörher ne öldern Pastur frocht, well    Dank dorför an alle, well metmakt hebbt!
                                           Irgendwann Ende August gung mien          ick kenn’n, un well sölvs all full Missen
                                           Telefon un denn Pastur van Häiden, Be-    in Platt holl’n heff. Denn kümp aber ut     Grüße ut Dinslaken!
                                           nedikt Ende, reep mi an, of ick wall an   Dülmen und heff `n ganz ander Platt as      Un‘ Pastur Thomas Berger
                                           5. Oktober in Häiden in‘n Rahmen van      usse Sandplatt. So moss ick alls etwas
                                           dat noahgehalte 825-jöhrige Jubiläum      ümschriewen. Aber letzlich heff’t klappt
                                           van usse Kerkengemeende St. Georg         un ok de Fröijde was wer doar. Un so
                                           ne plattdütsche Misse holl’n konn. Ich    bün ick met vull Spass an denn Diens-
                                           hebb em gerne tosacht un mi fröijt, dat   tag noah Häiden henföhrt un droff met
                                           he mi frocht heff, denn met miene Hei-    ganz vull Löh ne schöne fierlicke Misse
                                           mat Häiden bün ick joah ümmer noch        fieren. Et wärn sogar noch mehr Löh
                                           sehr verbun‘n. De Fröijde heel aber       inn‘e Kerke, as denn Sunndag vörher bi
                                           nich lange an, denn wo ick so anfeeng     de Jubiläumsmisse.
                                           mi dordrup vörtebereiten, merken ick,
                                           wo schwor dat doch is ne Misse up
                                           Platt upteschriewen. Man mutt wetten:
                                           spräken un proaten is dat eene, aber

                                                                                                                                                                            Texte: Thomas Bergert & Benedikt Kemper // Bilder: Pfarrgemeinde Heiden
                                           upschriewen wat ganz anders. Platt-
                                           dütsch is kinne Schriftsproake, se is
Text & Bilder: Pfarrgemeinde Heiden
Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes 21

Fröjt uh, un denkt an ussen Häergott      mit.                                      Vorträge von Renate Kutsch, Johan-
alle Tied!                                „Es hat mir große Freude bereitet die     nes Berger und Franz-Josef Albers-
                                          Lesung und die Fürbitten vorzutragen“     mann ließ man sich Kaffee und Ku-
Das ist der erste Satz der Lesung aus     so Benedikt Kemper. Unser Dank gilt       chen schmecken. Dankbar waren wir
dem Brief des Apostel Paulus an die       Thomas Berger, der nicht nur die Tex-     über die Hilfe von Frauen der Leblicher
Gemeinde in Phillipi. Dieser Satz gibt    te „übersetzt“ hatte, sondern auch alle   Schützenbruderschaft.
den Tenor des plattdeutschen Gottes-      Lieder. Wenn die Masken und die Ein-
dienstes in der Festwoche gut wieder.     gangskontrolle nicht gewesen wäre,        Einhellige Meinung war, das müssen
Die Freude war groß, einen plattdeut-     hätte man meinen können, es gäbe kein     wir wiederholen. Eine bessere Aussage
schen Gottesdienst mit dem Leblicher      Corona.                                   kann man nicht machen. Wir sind nicht
Urgestein und Pfarrer in Dinslaken Tho-                                             abgeneigt dazu und Thomas ist auch
mas Berger zu feiern. Die Kirche war      Beim anschließenden Kaffee im Pfarr-      bereit dafür wieder in seine Heimat zu
gut gefüllt und so manche Gläubige        zentrum war die Freude aller Teilneh-     kommen.
aus den Nachbargemeinden feierten         mer weiter präsent. Aufgelockert durch
22   Thema

             Panta rhei - Alles fließt ...
             in afrikanischen Klängen

                    Teilen und Schenken macht unser Leben schön

                 Am Mittwoch, den 06.10.21 klang es aus unserer Kirche mal ganz anders, als wir es
                 sonst so kennen. Rhythmische Trommelklänge und afrikanische Gesänge versetzten
                 uns in eine andere Welt.

                 Einmal im Jahr hat die Grundschule Afrikatage. Da haben die Kinder in diesem Jahr
                 afrikanische Musik einstudiert und durften diese dann in dem Gottesdienst darbieten.
                 Sie erzeugten sofort eine tolle Stimmung, die sich auch auf die Eltern der Kinder und
                 die Besucher übertrug.

                 Der Eine-Welt-Ausschuss und die Grundschule haben diesen Gottesdienst vorberei-
                 tet. Kantor Michael Hartel und die Gruppe I Musici sowie Charlotte und Susanne Tem-
                 minghoff haben ganz kurzfristig die musikalische Leitung übernommen.

                 Zum Abschluss konnte uns Herr Pfarrer Ende zu einer La-Ola-Welle bewegen. Mit
                 freudigen Gesichtern verabschiedeten sich die Kinder und Besucher und hoffen auf
                 eine Wiederholung im kommenden Jahr.

                                                                                                         Text & Bilder: Pfarrgemeinde St. Georg
Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes   23

                                                                                                                                                     Puppentheater mit Maria Schupp
                                                                                                                                                      Die Geschichte des hl. Georg

                                                                                                                         In unserer Festwoche zum Pfarrjubiläum wurde für jede Alters-        Zudem konnten die Kinder noch die unterschiedlichsten Fragen
                                                                                                                         stufe etwas angeboten. So auch für die Kinder aus den beiden         an Maria Schupp stellen, über die einzelnen Figuren, über das
                                                                                                                         kath. Kindergärten vom Familienzentrum St. Georg. Denn Maria         Land usw.
                                                                                                                         Schupp, eine Puppenspielerin aus Diepholz, wurde in die Ge-
                                                                                                                         meinde eingeladen. Diese hat die Legende vom Heiligen Georg          So sprechen die Kinder noch 3 Wochen später von diesem be-
                                                                                                                         kindgemäß umgeschrieben und passende Puppen, Requisiten              sonderen Puppentheater. Besonders sind die einzelnen Sprech-
                                                                                                                         und Bühnenelemente mit ins Pfarrzentrum gebracht. Die Kinder         verse, wodurch die Kinder zu gesanglichen Mitträgern der ein-
                                                                                                                         konnten es sich auf den vorbereiteten Sitzkissen bequem ma-          zelnen Handlungen wurden, in sehr guter Erinnerung geblieben.
                                                                                                                         chen und waren sehr neugierig. Denn die aufgebaute Bühne war         Denn immer mal wieder können wir die einzelnen Sprechverse
                                                                                                                         sehr ansprechend mit vielerlei Dingen geschmückt.                    von den Kindern sprechen bzw. singen hören. Aber am besten
                                                                                                                                                                                              hat ihnen die Drachenfigur gefallen und auch die Prinzessin, da
                                                                                                                         Dann ging es endlich los. So ritt Maria Schupp verkleidet als Rit-   diese so „ulkig“ aussah. Diese Figuren waren auch keine ge-
                                                                                                                         ter „Georg“ vor der Bühne auf einem Steckenpferd „Hottemax“          wöhnlichen, klassischen Kasperlepuppen, sondern sogenannte
                                                                                                                         hin und her. Damit das Reiten auf dem Pferd noch besser funkti-      Klappmaulpuppen. Die einzelnen Puppen waren wirklich sehr
                                                                                                                         onierte und St. Georg möglichst rasch in die Stadt Silena im alten   schön anzusehen und haben die Kinder in ihren Bann gezogen.
Text Puppenspielerin: https://maria-puppenschuppen.de/index.html und Redaktionsteam // Bilder: Pfarrgemeinde St. Georg

                                                                                                                         Lybia ankam, unterstützten die Kinder ihn mit dem kleinen Lied-
                                                                                                                         vers: Hü, hott mein Hott Pferdchen, hü hott mein Pferdchen ….        Doch auch die Grundschulkinder und die Senioren aus dem
                                                                                                                                                                                              Haus St. Josef durften sich an diesem Theaterstück erfreuen.
                                                                                                                         Denn vor den Toren der Stadt lebte der gifthauchende Drache im       Denn auch in die Schule bzw. ins Seniorenheim ist St. Georg ge-
                                                                                                                         Drachensee. Dieser wollte sowohl die Prinzessin, als auch die        ritten, um die Menschen aus Silena und natürlich die Prinzessin
                                                                                                                         Menschen der Stadt vergiften. Dazu sprach er immer wieder Uff,       vor dem Drachen zu retten.
                                                                                                                         Aff, Grr… Die Prinzessin fand das gar nicht lustig und bat St.
                                                                                                                         Georg um Hilfe.

                                                                                                                         Dieser überlegte nicht lange, nahm sein Schwert und kitzelte den
                                                                                                                         Drachen mit der Schwertspitze. Der Drache musste dadurch so
                                                                                                                         lachen, dass er schließlich keinen mehr vergiftete. Die Menschen
                                                                                                                         aus Silena und die Prinzessin waren gerettet und darüber sehr
                                                                                                                         glücklich.

                                                                                                                         Am Ende des Stückes wurde sowohl von den Kindern als auch
                                                                                                                         von den Erzieherinnen kräftig applaudiert, da es allen so gut ge-
                                                                                                                         fallen hatte.

                                                                                                                         Aber damit noch nicht genug. Denn Frau Schupp übergab jeder
                                                                                                                         Einrichtung eine Georgs-Blume, die an den Hl. Georg erinnern
                                                                                                                         sollte. Für alle, die es nicht wissen – diese Blume wird auch Dah-
                                                                                                                         lie genannt.
24   Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes

                                     – Light it up – Ihr seid das Licht

                                            Für die Firmlinge war es ein schöner         christliche Gemeinde beschreibt. Wie
                                            Abschluss eines Firmvorbereitungs-           die Farben in einem Regenbogen habe
                                            tages, für die erwachsenen Gottes-           jede und jeder von uns seinen Platz in
                                            dienstteilnehmer eine farbenfrohe und        der Gemeinde und auch wenn wir un-
                                            vielleicht sogar lehrreiche Stunde. Bei      terschiedlich sind, unterschiedliche Far-
                                            der Jugendandacht am 08.10.21 ging           ben haben, gehören wir doch zu diesem
                                            es um das Licht und vor allem um das         Regenbogen dazu. Mit diesem Farben-
                                            Licht in uns.                                spiel hat der Burgkaplan dazu aufgeru-
                                                                                         fen, die Farbe in uns zu finden und sich
                                            Mit „Just like Fire“ von P!nk leiteten Lu-   dabei wie durch das Prisma von Gott
                                            kas Buß und Christian Pieper den Got-        leiten zu lassen.
                                            tesdienst ein und alle Teilnehmenden
                                            dazu an, mit dem Feuer in sich selbst        Bevor dann alle bei einem anschlie-
                                            für einen Tag die Welt zu erleuchten.        ßenden Umtrunk, organisiert von der
                                            Was darauf folgte, waren nicht nur er-       KAB, noch gemütlich das Gesagte Re-
                                            leuchtende Texte und Lieder, sondern         vue-passieren lassen konnten, bedank-
                                            auch angewandte Physik. Geistlich            ten sich Pastor Ende im Namen der
                                            geleitet wurde diese Andacht vom Ge-         Kirchengemeinde Heiden und Tizian
                                            mener Burgkaplan Ralf Meyer, welcher         Janzen im Namen des Organisations-
                                            durch seine lockere Art und auf inter-       teams bei dem Gemener, dem musi-
                                            aktive Weise die Firmlinge besonders         kalischen Duett und bei Michael Hartel
                                            erreichen konnte. Diese hatten mit ei-       an der Orgel für die Gestaltung dieser
                                            gens geschriebenen Fürbitten auch            farbenfrohen Andacht.
                                            zum Gottesdienst beigetragen. Zu Be-
                                            ginn seiner Predigt holte Burgkaplan
                                            Meyer eine große Taschenlampe und
                                            ein Prisma hervor, wandte sich zu den
                                            jungen Zuhörerinnen und Zuhörern und
                                            erwählte einen, ihm doch zu assistieren.
                                            Während der Firmling mit der Taschen-
                                            lampe auf Meyer leuchtete, hielt dieser
                                            das Prisma vor sein weißes Gewand,

                                                                                                                                     Text & Bilder: Pfarrgemeinde St. Georg
                                            drehte es ein bisschen vor und zurück,
                                            (vielleicht etwas häufiger als geplant,
                                            zu Hause habe es immer sofort funkti-        Mit dem Lied „Feuerwerk“ von Wincent
                                            oniert) bis ein bunter Regenbogen auf        Weiss entließen Lukas und Christian
                                            seinem Gewand erstrahlte. Für ihn war        die Besucherinnen und Besucher dann
                                            dieser Regenbogen die Vielfalt, die die      in das Wochenende.
Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes   25

     Panta rhei - Alles fließt ...
       ... in bunten Bildern

Kinotag für Kinder und Jugendliche
   mit tollen Filmen und Popcorn
26       Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes

                                                         Referent Hans-Josef Joest
                                           (ehem. Chefredakteur der Kirchenzeitung „Kirche + Leben")

     „Weiter schlecht über die Kirche reden?"
     „Was nach der Pandemie dringender wäre.“ – so das Thema des
     Vortrages von Dr. Hans-Josef Joest am 07.10.2021 anlässlich der
     Festwoche im Pfarrzentrum.

     Gestärkt mit Kaffee und Kuchen verteilt von Mitgliedern der Kol-
     pingsfamilie, lauschten die Gäste gespannt den Worten des ehe-
     maligen Chefredakteurs der Bistumszeitung „Kirche+Leben“. „Ein
     Unglück kommt selten allein.“, so begann er seine Rede und wies
     neben der Coronapandemie auf „die Katastrophe des sexuellen
     Missbrauchs durch Amtsträger der Kirche“ hin, die zu „traurigen
     Rekorden bei Kirchenaustritten führt“. Und jetzt das Pfarrjubiläum
     feiern, das „Haus voll Glorie“ preisen?“ Ja, denn „als Christen sind
     wir getaufte Optimisten.“ Nannte H.-J. Joest im ersten Schritt die
     tiefen Kirchenkrisen (sexueller Missbrauch, „verknöcherte, macht-
     hungrige Kurie neben einem glaubwürdigen Papst“, „Reformstau“
     etc.), verdeutlichte er im zweiten Schritt, warum unsere Gesell-
     schaft und Welt weiterhin das vielfältige Wirken der Kirche braucht.
     Mitglied in der Kirche zu bleiben heißt, „dass es im Staat gerecht
     zugeht, dass Rassenhass und Diskriminierung geächtet bleiben,
     stärkt die caritativen Aufgaben der Kirche, hilft katholischen Ver-
     bänden gegen Ausbeutung von Minijobbern, Überschuldungen
     und wachsender Sonntagsarbeit.“ Wo aber steht jeder einzelne
     Glaubende? „Wie gehe ich mit Leid um – dem Leid anderer, mit
     meinem eigenen? Was erhoffe ich mir im Leben? Was kann jeder
     einzelne Christ Hilfreiches tun?“ Zur Beantwortung dieser Fragen
     forderte er am Ende seiner Rede die Zuhörer auf, einmal folgende
     Halbsätze für sich zu vervollständigen:

     •          Ich bin gerne Christ, weil….
     •          Mein Glaube gehört mir, weil….

                                                                                                       Text & Bilder: Pfarrgemeinde St. Georg
     •          Jesus ist mein Lebensbegleiter, weil…
     •          Jesu Botschaft spricht mich besonders an, weil…

     Vervollständigen auch Sie, liebe Leser, diese Halbsätze mal für
     sich! Seien auch Sie „Licht der Welt“, was zu einem mitreißendem
     Aufbruch ermutigt. Die Gegenwart, so Papst Franziskus, ist „der
     beste und unwiederholbare Moment, Gutes zu Tun".
Thema   27

                                 Panta rhei - Alles fließt ...
                            in harmonischen Tönen der Orgel

   Literatur trifft Improvisation            begleitet. Die volle Bassstimme und die
                                             passende Orgelbegleitung werden den
Das war ein vielversprechender Titel,        Zuhörenden noch lange in Erinnerung
den sich unsere Kirchenmusiker Gerd          bleiben.
Kerkemeier und Michael Hartel ausge-
dacht haben!                                 Abschließend spielte Chordirektor Gerd
                                             Kerkemeier freie Improvisationen. Mit
Zum Abschluss der Festwoche war die          lauten und leisen, mit zarten und gewal-
Gemeinde eingeladen zu einem kir-            tigen Tönen wurden alle Farbnuancen
chenmusikalischen Abend unter diesem         der Orgel – samt Glockenspiel - zum
Titel. Und es hat sich gelohnt, denn es      Klingen gebracht. Die gefühlvolle Vari-
war eine beeindruckende musikalische         ation zu „Jerusalem“ (Musik: S. Adams;
Stunde.                                      Text: Julie Winter) beendete das Pro-
                                             gramm. Aber ohne eine Zugabe ließ
Im 1. Teil spielte Kantor Michael Hartel     das Publikum die beiden Musiker nicht
mit Perfektion die Fantasie in g-Moll        gehen.
BWV 542 von J.S. Bach, sowie ameri-
kanische und englische Orgelmusik: In-       St. Georg kann sich freuen, solche Kir-
troduction-Choral und Menuet gothique        chenmusiker zu haben!
(L.Boellmann), Cantabile „For you“ (E.
Pasini) und Festive Trumpet Tune (D.
German).

Der Mittelteil war gefüllt mit Gesang. Mi-
chael Hartel sang aus dem „Elias“ von
Mendelssohn-Bartholdy die Arie „Herr
Gott Abrahams, Isaaks und Israels“ und
aus den biblischen Liedern von Anton
Dvorak „Wende dich mir zu“. Dabei wur-
de er von Gerd Kerkemeier an der Orgel
28    Thema

                     Gottesdienst
              zum Abschluss der Festwoche
     Den Abschluss unserer Festwoche be-         den Corona-Einschränkungen wieder ge-
     gingen wir am 10. Oktober mit dem Sonn-     schlossen zusammen.
     tagsgottesdienst um 10.00 Uhr.
                                                 Unser Kantor Michael Hartel konnte
     Zu Gast war Propst Christoph Rensing        ebenfalls zum ersten Mal den Chor diri-
     aus Borken, der die Grüße des Kreisde-      gieren, obwohl er schon vor anderthalb
     kanates überbrachte und diese in einer      Jahren seinen Dienst in unserer Gemein-
     persönlich zugewandten frei gehaltenen      de begonnen hatte.
     Predigt zum Ausdruck brachte. Unser
     Pfarrcäcilienchor gestaltete diese Fest-    Zum Abschluss erklang von allen Got-
     messe mit wunderschönen Chorstücken         tesdienstbesuchern unter Glockengeläut
     mit, wie der Chor Shalom sang auch un-      das Te Deum – Großer Gott wir loben
     ser Cäcilienchor zum ersten Mal nach        dich.

                                                   Erster Chorauftritt mit Michael Hartel
                                                Da bewirbt man sich für eine Stelle als     che - gestaltete er mit dem Pfarrcäcilien-
                                                Kantor, Organist und Chorleiter, be-        chor das Festhochamt. Aus der „Missa
                                                kommt diese Stelle, will voller Elan mit    Brevis“ von Haydn wurden das „Kyrie“,
                                                hoher Motivation starten --- und wird       das „Sanctus“ mit dem wunderschönen
                                                völlig ausgebremst von einem Virus!         „Benedictus“ und das „Agnus Dei“ ge-
                                                                                            sungen. Neu eingeübt hatte Michael
                                                So ist es Michael Hartel ergangen. Das      Hartel mit dem Chor Psalmen von Louis
                                                Orgelspiel war möglich, aber der Chor-      Lewandowski. Dieser jüdische Kompo-
                                                gesang konnte mit den Proben erst           nist aus Polen war den Sängerinnen
                                                nach 10 Monaten starten – und dann          und Sängern zunächst unbekannt, aber
                                                auch zunächst nur stimmenweise in           schon nach kurzer Zeit fanden alle gro-
                                                Kleingruppen. Alle Chormitglieder nah-      ßes Gefallen an seiner Musik.
                                                men an diesen Proben teil und waren
                                                froh, wieder miteinander singen zu kön-     So konnten wir nach langer Zeit mit viel
                                                nen.                                        Begeisterung und hochmotiviert unter
                                                                                            der tollen Leitung von Michael Hartel
                                                So freuten sich alle und waren ge-          wieder eine Messe mitgestalten.
                                                spannt, als endlich der 1. Auftritt unter
                                                seiner Leitung stattfinden konnte. Am
                                                10.10.21 - zum Ende der Jubiläumswo-
Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes   29

                                                                                    Ulrike Böhmer´s Kirchenkabarett
                                                                                        „Glück auf und Halleluja“
                                                                        Wenze meins – da muss ich abber kurz für ausholen!
                                                         Im Rahmen des Kirchenjubiläums von St. Georg wurden am            Als aktive KFD’lerin wusste sie aus dem Nähkästchen zu plau-
                                                         31. Oktober 2021 um 19:30 Uhr Interessierte zu einer ganz         dern, genauso wie aufgrund ihre Vereinsnähe zur Caritas oder
                                                         besonderen Veranstaltung ins Pfarrzentrum eingeladen.             KAB. Und so fand sich jeder Zuschauer irgendwie in ihren Ge-
                                                                                                                           schichten wieder und wusste wovon sie spricht.
                                                         Ulrike Böhmer, Theologin aus Dortmund-Ewing, gilt als eine
                                                         der führenden Kirchenkabarettistinnen im deutschsprachigen        Beispielhaft seien hier nur ihre Erläuterungen zur Kommuni-
                                                         Raum. In ihrer Bühnenfigur, Erna Schabiewsky, begeisterte sie     onvorbereitung und der Wandel von der damaligen „Tischmut-
                                                         mit ihrem aktuellem Programm „Glück auf und Halleluja!“ im        ter“ zur heutigen „Erstkommunionkatechetin“ oder auch ihre
                                                         herrlichen Ruhrpott-Slang das Publikum von Anfang an.             Studie aufgrund ihrer Reisetätigkeiten in verschiedenste Ge-
                                                                                                                           meinden über die unterschiedlichsten Duftrichtungen der Sei-
                                                                                                                           fen auf den Kirchen-Toiletten genannt. Das Ergebnis dieser
                                                                                                                           Studie: …herrlich verblüffend! An dieser Stelle sei dem Leser
                                                                                                                           verraten: St. Georg Heiden liegt hier voll im Trend!

                                                                                                                           Zum Ende ihres gut zweistündigen Bühnenprogramms hob
                                                                                                                           Erna Schabiewsky noch einmal den Zeigefinger und legte ihn
                                                                                                                           mit kritischen Stellungnahmen in die Wunde der (Kirchen-)Ge-
                                                                                                                           sellschaft…!
                                                                                                                           Respekt – wie hier Klamauk und Kritik vereint und sympathisch
                                                                                                                           auf die Bühne gebracht werden!!! Ein kurzweiliger Abend mit
                                                                                                                           unendlich vielen Lachern ging zu Ende und das Publikum
                                                                                                                           dankte es mit tosendem Beifall und freiwilligen Spenden ins
                                                                                                                           aufgestellte „Schweinchen für den guten Zweck“!
                                                         Schon eingangs wurde die Künstlerin mit langanhaltendem Ap-
                                                         plaus begrüßt. Nach der langen Corona-Zwangspause war es                            Glück auf und Halleluja!
                                                         genau dieser, den Erna Schabiewsky sympathisch einforderte,
                                                         weil sie das Geräusch so sehr vermisst hatte.

                                                         Doch auch die 160 Zuschauer, die gemäß 3G-Regel corona-
Text: Marita Nattefort Bilder: Pfarrgemeinde St. Georg

                                                         konform der Veranstaltung bei freiem Eintritt beiwohnten, freu-
                                                         ten sich von Anfang an, endlich mal wieder bei solch einem
                                                         Liveact dabei zu sein.

                                                         Bei Erna Schabiewsky’s Erzählungen hatte man sofort das Ge-
                                                         fühl, man weiß wovon sie spricht. Rund um das Thema Kirche
                                                         plauderte sie mal kritisch, mal amüsant von ihren Erlebnissen
                                                         und Erfahrungen, die sie nun mal als „linke und rechte Hand
                                                         von Herrn Pastor“ hat.
30    Termine und Veranstaltungen

                                        Panta rhei - Alles fließt ...
                                       Pfarrkirche als Konzertsaal
     Die Kirche ist ein Ort der Besinnung, ein Ort der Ruhe, ein Ort
     der Hoffnung. Auch Musik ist in der Kirche nicht ungewöhnlich,
     denn Gesang ist ein fester Bestandteil der Liturgie.

     Ein Ort für Konzerte ist die Kirche doch eher selten. Dies än-
     derte der Spielmannszug Heiden am 06. November 2021. Die
     Musiker luden am Samstagabend in die Pfarrkirche St. Georg
     Heiden ein und boten den voll besetzten Reihen ein Konzerter-
     lebnis, welches auch für den Spielmannszug eher ungewöhn-
     lich war.

                                                                       Da das Konzert schon im Winter 2020 als „Weihnachtskonzert“
                                                                       hätte stattfinden sollen, hatte das Orchester einige Weihnachts-
                                                                       lieder vorbereitet, bei denen auch die Schüler des Vereins ers-
                                                                       te Konzerterfahrungen sammeln sollten. Da auch diesem Plan
                                                                       die Covid-Pandemie einen Strich durch die Rechnung machte,
                                                                       nahm der Spielmannszug einen Teil dieser Weihnachtslieder in
                                                                       diesem Konzert wieder mit auf. So bekamen 25 Musiker erst-
                                                                       malig die Möglichkeit, Konzertluft zu schnuppern.

     Dirigent Michael Roski führte auch als Moderator durch das
     Konzert und wusste die Stücke gekonnt in Zusammenhang zu
     bringen. Zusammenfassen könnte man die dargebotenen Wer-
     ke mit „Musik hält uns zusammen; Musik lässt uns die Hoffnung
     nicht verlieren; Musik lässt uns an die Liebe glauben“. Darge-
     boten wurden mit „The Rose“, „The Inner Light“, „Drachen zäh-
     men leicht gemacht“ und „Die Eiskönigin“ Stücke aus Film und
     Fernsehen, die dem Publikum die vielfältigen Möglichkeiten,
     Liebe und Freundschaft zu definieren, wahrzunehmen und de-
     ren Wichtigkeit zu erkennen, näher brachten. Sowohl sakral als
     auch weltoffen wurde es im Konzert, als vom Moderator das         Zum Abschluss des Konzerts entließen die Musiker das Publi-
     Vater Unser nicht auf Deutsch, sondern auf Swahili vorgetra-      kum mit vorweihnachtlichen Klängen wie „Drei Haselnüsse für
     gen wurde. „Baba Yetu“ stellte auch musikalisch eine beson-       Aschenbrödel“ und „A Christmas Auld Lang Syne“ in den bald
     dere Mischung aus afrikanischen Trommelrhythmen, kraftvoller      anstehenden Advent.
     Melodie und sinnlicher Spiritualität dar.
Und sonst ...?   31

                                                                                                      Panta rhei - Alles fließt ... in bunten Farben
                                                                                                                   Jubiläumsplakat
                                                                                                           von unserem Familienzentrum
                                                                                  Kinder unserer beiden katholischen Kitas St. Josef und St. Ge-   die Zusage Gottes an die gesamte Menschheit als gläubige
                                                                                  org haben in den vergangenen Wochen ein Bild zum 825-jähri-      Gemeinschaft. Durch die einzelnen Handabdrücke der Kinder
                                                                                  gen Pfarrjubiläum gemalt. Neben unserer Kirche zeigt dieses in   verdeutlicht das Bild nochmals diese allgemeine Zusage an je-
                                                                                  bunten Farben Kinderhandabdrücke als Regenbogen. Fleißige        den einzelnen persönlich, individuell. Die Kinderhände stehen
                                                                                  Hände haben es an der Wand unserer Kirche befestigt. Für         dementsprechend auch für jedes Pfarrgemeindemitglied in den
                                                                                  viele, die den Rathausplatz überqueren, ein bunter Hingucker.    825 Jahren, die aus Gottes Zusage heraus ihr Leben gestaltet
                                                                                                                                                   haben und mit ihm und untereinander in Gemeinschaft stan-
                                                                                  Biblisch sehen wir als Gemeinde darin natürlich Noah mit der     den.
                                                                                  Arche (Gen 6ff) auf dem „Meer der Zeit“, wo Gott mit uns Men-
                                                                                  schen einen Bund geschlossen hat. Er geht mit uns durch die      Nachdem wir die Kinder und Familien unserer Pfarrgemeinde
                                                                                  Zeit und wir können nicht aus seiner Liebe herausfallen.         gesegnet hatten, gab es für alle kleinen Künstler noch ein Dan-
                                                                                                                                                   keschön-Donut, gesponsert von der Firma DEH D. Entrup-Ha-
                                                                                  Auf dem Plakat wird dies noch einmal bildlich verstärkt. Der     selbach.
                                                                                  Regenbogen steht über dem Kirchengebäude; ein Hinweis auf
Bild: Christiane Raabe (Fotomontage), Sara Weber (Zeichnungen Corona & Spritze)
Bild: Peter Weidemann In: Pfarrbriefservice.de
32    Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes

                           Panta rhei - Alles fließt ...
                            ... auch in Makukuulu

     Liebe Freunde und Förderer der Part-       dikamente nicht bezahlen. Aufgrund        Daher haben wir einen Anteil ihrer
     nerschaft Heiden-Makukuulu,                des Lockdowns finden Transport und        Spendengelder wieder für den Kauf von
                                                Handel nicht statt und somit haben        Nahrungsmitteln sowie Saatgut für die
     was für ein unbeschreibliches Jahr liegt   viele Familien auch keine finanziellen    nächste Regenperiode nutzen lassen.
     hinter uns. Es wurde geplant, aufgrund     Einnahmen. Für die Mitarbeiter der        Diese Unterstützung rettet wirklich viele
     der Corona-Pandemie wieder verwor-         Krankenstation besteht ein hohes ge-      Menschen vor dem Hungertod.
     fen, neu geplant ….                        sundheitliches Risiko, da kein Schutz-
                                                material zur Verfügung steht.             Die Schulen sind in einer schwierigen
     Aber es gibt Lichtblicke. Wir konnten                                                Lage. Aufgrund des Lockdowns findet
     uns beim Pfarrfest beteiligen und die      Deshalb haben wir uns sehr gefreut,       kein Unterricht statt und daher werden
     Staudenbörse Ende Oktober war eine         dass die beiden Pakete mit insgesamt      für die Lehrer in Uganda auch keine
     gut angenommene Veranstaltung. Zwi-        2.000 Stoffmasken, die wir im Juni nach   Gehälter gezahlt, ebenso natürlich auch
     schen vielen Pflanztöpfen mit gespen-      Makukuulu sandten, am 25. August ihr      keine Schulgelder von den Schülern an
     deten Stauden gab es Gelegenheit, die      Ziel erreicht haben. Dieses gibt uns      unsere Privatschulen. Somit sind die
     neuesten Nachrichten aus Makukuulu         Mut, auch die weiteren 10.000 Stoff-      Lehrer ohne Einnahmen. Wir versuchen
     zu hören und sich auszutauschen.           masken, die uns gespendet wurden, auf     jetzt, die Lehrer trotzdem mit geringen
                                                die Reise zu schicken.                    Leistungen zu stützen, damit sie der
     Auch ein Stand auf dem nächsten Weih-      Mit den Spendengeldern wollen wir,        Schule erhalten bleiben und nicht in an-
     nachtsmarkt Schulze-Beikel im Dezem-       wie bereits im letzten Jahr, in großem    dere Bereiche abdriften.
     ber ist wieder in Planung. Im nächsten     Umfang Schutzkleidung, Hygieneartikel
     Jahr wollen wir Sie wieder zum „Zaun-      sowie Medikamente kaufen lassen, um       Auch die Patenschaften sind in dieser
     blick“ einladen. Wenn Sie bei diesem       der Situation gerecht zu werden. Auch     schweren Zeit ein Segen. So konnte
     Gartentag dabei sein möchten, melden       ein zusätzlicher großer Wassertank        im letzten Jahr in der Privaten Grund-
     Sie sich gerne bei uns.                    wurde zur Unterstützung der Reinigung     schule wie auch im Gymnasium jeweils
                                                und Hygiene angeschafft.                  ein weiteres Internat, diesmal für Jun-
     Die Covid-Situation hatte sich in Ugan-                                              gen, gesponsert werden. Diese Un-
     da nach dem 2. Lockdown ein wenig          Hinzu kommt für die Menschen aktuell      terkünfte gewährleisten entsprechend
     gebessert; die Zahlen der Infizierten      eine schlechte Ernährungslage. Viele      der ugandischen Normen ein relativ
     sind aber leider mitttlerweile wieder im   Eltern haben durch die Lockdowns ihre     kindgerechtes Wohnen und sichern
     Aufwind. Somit sind die Schulen im-        Arbeit verloren, oft tragen Frauen oder   kontinuierliches Lernen (zuhause müs-
     mer noch geschlossen, Father Achilles      sogar Großmütter die ganze Last der       sen die Kinder oft auf den Feldern ar-
     schreibt uns, dass sie im Januar wieder    Familienernährung. Jetzt kommt noch       beiten). Die Kinder haben keine langen

                                                                                                                                      Text & Bilder: Eine_Welt-Ausschuss
     öffnen sollen.                             die Trockenheit hinzu. Es hat nicht ge-   Schulwege (ansonsten manchmal bis 5
                                                nügend geregnet, die Pflanzen in den      km), bekommen Schulspeisung und zu-
     Die Krankenstation in Makukuulu ist        Gärten wachsen nur noch mit Bewäs-        sätzliche Nahrung. Wir hoffen jetzt sehr
     Testcenter und behandelt auch die          serung, der Mais auf den Feldern hat      darauf, dass die Schulen bald wieder
     Covid-Infizierten, aber viele Patienten    keine Kolben angesetzt und auch die       öffnen.
     können oft den Test wie auch die Me-       Bananenstauden sind viel zu klein.
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