Georg Panta rhei - Alles fließt - Sankt Georg Heiden
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Bild: Panta rhei - Alles fließt © Pfarrgemeinde Heiden Georg Ausgabe 2/2021 | Dezember 2021 - April 2022 | kostenlos Magazin der Katholischen Pfarrgemeinde St. Georg Heiden Panta rhei - Alles fließt
2 Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, „Panta rhei – Alles fließt… …nichts bleibt“ so lautet das Thema kukuulu. Zur „panta rhei“- Philosophie für unseren Abschluss- GEORG. Was (Kenne ich nicht!) haben sich außer- verbirgt sich dahinter? Kurz gesagt: dem die Senioren im Haus St. Josef Nach altgriechischer Philosophie „be- noch ein paar Gedanken gemacht. wegt sich alles fort und nichts bleibt so wie es ist“. Alles bleibt demnach Schließlich dürfen in unserer Weih- in einem ständigen Fluss, die Formel nachtsausgabe auch die vielen Infos „panta rhei“ bedeutet übersetzt „alles rund um die Advents- und Weihnachts- fließt“. Heraklit und Platon erklären ihre zeit nicht fehlen. Vieles findet hoffent- sogenannte Flusslehre mit dem Zitat: Alles fließt… St. Georg hat gewählt! Auf lich wieder statt: Die Adventsfenster, „Nichts ist so beständig wie der Wan- den Seiten 40 und 41 stellen wir euch Atempausen im Advent, der ökumeni- del“. den neuen Pfarreirat sowie die neu sche Neujahrsempfang und die Stern- gewählten Kirchenvorstandsmitglieder singer-Aktion. Wie die Feiertags-Got- Ganz im Sinne dieser Flusslehre wan- vor. Wir gratulieren allen Mitgliedern tesdienste ablaufen werden, warten wir delt sich auch das Redaktionsteam vom und wünschen gutes Gelingen für die noch ab, so dass Sie hierzu diesmal GEORG. Wir übergeben den GEORG sich ständig wandelnden Aufgaben. keine Informationen im GEORG finden. an die Mitarbeiterinnen des Pfarrbüros Halten Sie sich bitte durch die Home- und freuen uns, dass die Arbeit weiter Außerdem schauen wir in dieser Aus- page und die Tageszeitung auf dem fließt und es neben der Homepage gabe zurück auf das Jubiläum 825+1 Laufenden. und der App weiterhin einen „echten“ Jahre St. Georg – mit allem was dazu GEORG gibt, der über unser Gemein- gehörte: Der Jubiläumsgottesdienst, Nun wünschen wir Ihnen eine erfüllte deleben berichten wird. Auch das Pfarr- die plattdütsche Misse, der afrikani- Advents- und Weihnachtszeit und al- büro unterliegt dem ständigen Wandel, sche Gottesdienst, das Puppentheater les Gute fürs neue Jahr – der ständige Frau Eiling geht in den Ruhestand, an von Maria Schupp, das Jubiläumspla- Wandel bleibt unser aller Begleiter! ihre Stelle wird eine neue Mitarbeiterin kat der Kindergärten, der Kinotag, der treten und gemeinsam mit Frau Höing Vortrag von Herrn Joest, die literarisch- Wir hatten eine tolle Zeit als Redakti- fließt auch diese Arbeit weiter. kulinarische Wanderung der Bücherei, onsteam, danke, dass Sie unseren Ulrike Böhmers Kirchenkabarett, das GEORG lesen! Bild: Misteln © Martin Manigatterer in: Pfarrbriefservice.de Zum Jahreswechsel gibt es einen er- Kränzen und natürlich das Pfarrfest! Euer heblichen Wandel für unsere Pfarrge- team meinde: Pfarrer Ende wird auf Wunsch Weiterhin berichten wir auch über vie- der Bistumsleitung eine neue Aufgabe le weitere Aktivitäten in unserer Pfarr- t i o n s übernehmen und aus Heiden wegzie- hen. Nach drei Jahren in Heiden wird gemeinde, welche seit unserer letzten Ausgabe stattgefunden haben. Redak Buß er ab Ende Januar die Pfarrgemeinden Conny ller lia Mö der in Mettingen und Westerkappeln/ Lotte Nichts bleibt so wie es ist: Auch auf Natha öttel ian St betreuen. Leider bleibt wohl wirklich dem Kreuzweg und dem Friedhof hat Christ nichts so, wie es ist. sich einiges gewandelt. Dies gilt eben- falls für unsere Partnerinitiative in Ma-
Inhalt 3 Fronleichnam 2021 Pfarrfest Abschied Gehörtes, Thema Gesehenes, Erlebtes Und sonst...? 2 Editorial 6 Der "neue" Kreuzweg 30 Pfarrkirche als Konzertsaal 3 Inhalt 8 Fronleichnam im Jubiläumsjahr 31 Jubiläumsplakat von unserem Bilder: Pfarrgemeinde St. Georg © Peter Weidemann (Foto) in: Pfarrbriefservice.de / Heimatverien Heiden 4 Geistlicher Impuls 10 Jubiläumsgottesdienst mit Bischof Familienzentrum 5 Benedikt Ende wird neuer Pfarrer in Dr. Felix Genn 36 Antona Eiling geht in den Ruhestand Mettingen und Westerkappeln 18 Literarisch-Kulinarische Wande- 37 Pfarrer em. Heinz Bruder verlässt 12 Kränzen fürs Pfarrfest rung unseres Büchereiteams Heiden 13 Festwoche zum Jubiläum 825 + 1 23 Puppentheater mit Maria Schupp - 40 Kirchenvorstand und Pfarreirat neu 14 Pfarrfest-Impressionen Die Geschichte des hl. Georg gewählt 20 Plattdütsche Misse to’t Pfarrjubiläum 24 Light it up – Ihr seid das Licht 42 Dinge, die Sie wissen sollten in Haiden 25 Kinotag für Kinder und Jugendli- 44 Caritas: Hier und jetzt helfen! 22 Panta rhei - Alles fließt ... in afrikani- che 44 Kurberatung des Caritasverband für schen Klängen 26 Referent Hans-Josef Joest das Dekanat Borken e.V. 27 Panta rhei - Alles fließt ...in harmoni- 29 Ulrike Böhmer´s Kirchenkabarett 45 Ökumenischer Neujahrsempfang schen Tönen der Orgel „Glück auf und Halleluja“ 45 Dreikönigssingen: Gesund werden – 28 Gottesdienst zum Abschluss der 32 Panta rhei - Alles fließt ... auch in gesund bleiben Festwoche Makukuulu 47 Ökumenische Adventsfensteraktion 28 Erster Chorauftritt mit Michael Hartel 35 Firmung in St. Georg 48 Gottesdienste & Gebetszeiten 34 Haus St. Josef: Panta rhei? - Kenne 38 Die Bücherei St. Georg empfiehlt 50 Für Sie da ich nicht! 44 Neue Bänke für den Friedhof und 51 Personalien den Kreuzweg 52 Impressum
4 Thema „Panta rhei – Alles fließt…" Liebe Leserinnen und Leser vom Georg, liebe Freundinnen und Freunde der Kirchengemeinde St. Georg in Heiden! In unserer Festwoche vom 3.-10. Oktober diesen Jahres haben wir ei- nen Gottesdienst in plattdeutscher Sprache gefeiert. Viele Menschen sprechen in unserer Region diese alte Sprache und tragen so dazu bei, dass sie nicht vergessen wird und ausstirbt. Die Sprache dient der Ver- ständigung, sie verbindet uns Menschen und stiftet Identität. In kirchlichen Kreisen wird oft bemängelt, dass die Kirche mit ihrer Theo- logie eine Sprache spricht, die kaum einer versteht. Darunter könnte auch das Wort „Advent“ fallen, oft wird deshalb direkt von Weihnachten gesprochen. Das Wort entstammt dem lateinischen und bedeutet „An- kunft“. Rund vier Wochen lang warten wir auf die Ankunft Gottes unter uns. Wir bereiten uns auf die „geweihte Nacht“ (Weih-Nacht) vor, in der Gott zu uns kommt. Mit dem Advent beginnt eine besinnliche und ruhigere Zeit. Aber wir wissen, dass das so nicht ist. Viele Termine füllen unseren Kalender. Corona mag uns da im Jahr 2020 noch einmal einen Blick ermöglicht haben, aber wir sind froh, wenn Corona hinter uns liegt. Auch die got- tesdienstlichen Texte zum 1. Advent lauten ganz anders. Da hören wir vom Weltuntergang, Finsternis und erschütternden kosmischen Ereig- nissen. Das mag alles befremdlich wirken. Erschütternde Erlebnisse und Lieblosigkeit haben wir fast täglich angesichts von Krieg, Flucht, Gewalt, Klimakrise und Zerstörung. Gerade unsere Zeit braucht Advent, die Besinnung, das Aufmerksamsein und das Wachrufen der Hoffnung. Seit der Menschwerdung Gottes im Kind von Bethlehem, in Christus, läuft diese Welt und unser Leben nicht ins Nichts, sondern sie wird von Bild: Tannenzweig Martin Manigatterer In: Pfarrbriefservice.de ihm gehalten und er möchte dabei unser Mitwirken. Der Advent lädt uns ein, einen Neuanfang zu machen. Gott kommt auf uns zu, will bei mir ankommen. Er selbst kommt als Mensch in diese Welt, um zu zeigen, wie das Leben richtig gelingen kann, worin Liebe besteht. Ihr Pfarrer Benedikt Ende
Thema 5 Panta rhei - Alles fließt , nichts bleibt ... Benedikt Ende wird neuer Pfarrer in Mettingen und Westerkappeln Benedikt K. Ende wird neuer leiten- der Pfarrer der Pfarreien St. Agatha Von meinen drei Jahren in Heiden wa- Für mich beginnt eine neue Aufgabe, in Mettingen und St. Margaretha in ren anderthalb Jahre von Corona und der ich mit Respekt und offenem Her- Westerkappeln. Das ist das Ergebnis den damit einhergehenden Einschrän- zen entgegensehe. Ab Ende Januar eines gemeinsamen Gesprächs zwi- kungen geprägt. Trotz der Lockdowns werde ich die Pfarrgemeinden in Mettin- schen Pfarrer Ende, den dort amtie- konnten wir in der gesamten Zeit im gen und Westerkappeln/Lotte betreuen. renden Kirchenvorständen und Pfar- kleineren Rahmen aber ideenreich, mo- tiviert und mit viel Freude in den Einrich- Ich wünsche Ihnen alles Gute und Got- reiräten sowie dem Pastoralteam, tungen, Gremien, Gruppen, Verbänden, tes Segen. Bleiben wir verbunden und das am 9. November stattgefunden Vereinen, im Seelsorgeteam, Pfarrbüro, gehen wir mit Zuversicht in die vor uns hat. mit Einzelnen und allen Mitarbeitenden liegende Zeit! zusammenarbeiten. Zu den besonde- Pfarrer Ende schreibt dazu an die Ge- ren Ereignissen gehörte sicherlich die Ihr meindemitglieder und Mitarbeiter/innen Organisation und Durchführung der von St. Georg. 825-jährigen Jubiläumsfestwoche und Pfarrer Benedikt K. Ende des 50. Kirchweihfestes, bei der viele Liebe Gemeindemitglieder und Mitar- Menschen sich mit ihren Gaben einge- beiter/innen von St. Georg, bracht haben. wie Sie sicherlich schon gehört haben, Als leitender Pfarrer und Dechant habe werde ich aus Heiden wegziehen und ich im Bereich der Pfarrgemeinde viel auf Wunsch unserer Bistumsleitung dazugelernt und bin in das für mich eine neue Aufgabe übernehmen. neue Tätigkeitsfeld hineingewachsen. Meine vorherige Arbeit war ja wesent- Mit Traurigkeit und Dankbarkeit ver- lich vom klösterlichen Leben und der lasse ich die Pfarrgemeinde St. Georg Alexianerstiftung im Gesundheitswesen Text: Bistum Münster (Gudrun Niewöhner) / Pfarrgemeinde Heiden und den Ort, wo ich sehr gerne gelebt geprägt. habe und als Pfarrer tätig war. Viele von Ihnen sind mir ans Herz gewachsen Zur Pfarrei in Heiden gehören viele und ich fühlte mich von Anfang an sehr Menschen, die sich ehrenamtlich oder wohl, unterstützt und angenommen. angestellt engagieren und dies auch in Zukunft weiterhin tun werden. Wie Die Zusammenarbeit mit dem Kirchen- die zukünftige Leitung aussehen wird, vorstand, dem Pfarreirat und der Zen- ob ein neuer Pfarrer kommen oder ein tralrendantur war sehr gut – es sind neues Leitungsmodell in Betracht ge- großartige Gremienmitglieder und Mit- zogen wird, kann ich nicht beantworten. arbeiter/innen. Ich schaue daher mit Ich bin jedoch zuversichtlich, dass eine Dankbarkeit auf das gegenseitige Ver- gute Entscheidung getroffen wird und trauen zurück. die Gemeinde weiterhin lebendig bleibt.
6 Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes Panta rhei - Alles fließt: Der "neue" Kreuzweg Der Heidener Kreuzweg beruht auf ge von 1650 m.Über die ursprüngliche Ursprünglich begann der Kreuzweg einer jahrhundertealten katholischen Anlage des Heidener Kreuzweges gibt etwa an der ehemaligen Gastwirt- Tradition, nämlich der Errichtung von es keine schriftlichen Quellen. Hinweise schaft Roring, später dann am Be- ursprünglich sieben, später meist vier- auf eine Jahrhunderte zurück liegende ginn der heutigen Straße Kreuzweg zehn „Stationen“, die an das Leiden Entstehung geben aber die ältesten (Einmündung Sachsenstraße), und Christi auf dem Wege zum Berge Gol- verfügbaren Landkarten: So sind auf seit etwa 1970 am heutigen Anfang gota und an seine Kreuzigung erinnert. der sogenannten Lecoqschen Karte gegenüber der Straße Auf der Höhe. Heute wird oft eine fünfzehnte Station von 1805 sieben mächtige Bäume ent- zur Erinnerung an die Himmelfahrt lang des Uhlenweges bzw. Kreuzwe- Der Hinweis auf die alten Schirmkiefern Christi hinzugefügt. Die einzelnen Sta- ges etwa ab der heutigen Josefstraße am Heidener Kreuzweg wird durch die tionen können aus bildlichen oder fi- eingezeichnet, und auch spätere Mes- erwähnten älteren topographischen gürlichen Darstellungen oder einfach stischblätter enthalten Hinweise auf Karten bestätigt. Daher ist die ursprüng- aus nummerierten Kreuzen bestehen; hohe Bäume und eine Kapelle. Das liche Anlage des Kreuzwegs Anfang der Weg endet meistens, wo das mög- Alter dieser außergewöhnlich hohen bis Mitte des 18. Jahrhunderts anzu- lich ist, auf einer Anhöhe mit einem Schirmkiefern, die paarweise an jeder nehmen, etwa auf Initiative der Pfarrer Kruzifix: auf einem „Kalvarienberg" Station standen, wurde auf etwa 300 Heinrich Kintrup (Pfarrer 1719-1748) “ Jahre geschätzt. Leider wurden sie im oder Franz Lameyer (Pfarrer 1753- Die katholische Kreuzweg-Tradition Laufe der Zeit gefällt: die ersten 1885 1780). Die frühesten Aufzeichnungen geht auf das 14. Jahrhundert zurück, für das Dachgestühl der neuen Kir- und Schriftwechsel zum Kreuzweg fin- als der Franziskanerorden in Jerusa- che, die letzten kurz nach dem Zwei- den sich im Heidener Pfarrarchiv, be- lem Prozessionen für Pilger auf der ten Weltkrieg, um Platz zu machen ginnend mit dem Jahre 1860 während Via Dolorosa einrichtete. Von hier aus für die zunehmende Wohnbebauung. der Amtszeit von Heinrich Neuwöhner, verbreitete sich diese Andachtsform Pfarrer von 1859 bis 1867. Sie bezie- auch in Europa; später war mit ihr der hen sich jeweils auf Renovierungen Erwerb eines Ablasses verbunden. Im oder die teilweise Neugestaltung der Jahre 1731 erhielten die Franziskaner vorhandenen Kreuzwegstationen. Ver- vom Papst das Privileg, Kreuzwege ein- mutlich waren um 1860 die einzelnen zurichten. Das ist auch im Hinblick auf Stationen, einfache Holzkreuze, aber den Kreuzweg in der Gemeinde Heiden auch die Kapelle am Ende des Kreu- von Bedeutung, denn dessen Ursprung zweges in erneuerungsbedürftigem wird man bei den Dorstener Franziska- Zustand. Doch dauerte es noch eini- nern suchen müssen. Die meisten ka- ge Jahre bis zum Ende des „Kultur- tholischen Gemeinden im Münsterland kampfes“, bevor Neuwöhners Nachfol- führen zwar am Karfreitag eine Prozes- ger Clemens Blume, Pfarrer in Heiden sion zu einem Kreuz oder einer Kreuzi- von 1867 bis 1899, eine Renovierung gungsgruppe durch, doch haben längst der Stationskreuze und den Neu- nicht alle einen eigens dafür eingerich- bau der Kapelle veranlassen konnte. teten Weg mit Leidensweg-Stationen in Anlehnung an die Jerusalemer Via Dolorasa, idealerweise über eine Län-
Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes 7 Am 28. September 1885 erteilte das Instandsetzung des Kreuzweges – ein ter (1903-1985) aus Oelde beauftragt. Generalvikariat der Kirchengemeinde deutlicher Hinweis auf eine inzwischen Die Aufstellung der Reliefs erfolgte an die Genehmigung, einen Kreuzweg im notwendig gewordene Renovierung, den heutigen Standorten zwischen der „freien Felde“ zu errichten. Es ist das die dann 1927 erfolgte. Dabei wurde die Straße Auf der Höhe und der Kreuz- heutige Gebäude, das 1885 anstelle Kreuzigungsgruppe (Kruzifix und Sta- wegkapelle. Im Frühjahr 1970 wurden der zuvor dort existierenden älteren tuen von Maria und Johannes) ausge- die Stationen in das Eigentum der ka- Kapelle von den Mitgliedern der Jüng- tauscht. Die bisherigen Statuen waren tholischen Kirchengemeinde überge- lingssodalität mit Feldbrandsteinen offenbar sehr alt; sie wurden 1927 an ben. Pfarrer war damals Clemens Bu- erbaut wurde. Die neugotische Archi- die Nachbarschaft Holthusen in Leb- sche (in Heiden von 1958 bis 1979). tektur der Kapelle folgt einem verbrei- lich verkauft und in einer Kapelle am teten Muster, wie es sich zahlreich Hof Reppenhorst („Ramäkers Krüüs“) Im Jahre 1984 erfolgte unter Pfarrer an Bildstöcken, Wegekreuzen und aufgestellt. Leider wurden sie 1975 ent- Franz-Josef Köster eine gründliche Kreuzwegstationen im Münsterland wendet. Die neue Kreuzigungsgruppe Renovierung der Kreuzwegkapelle. findet. Betreut wird die Kreuzwegka- stammte von dem Borkener Bildhauer Vermutlich ist auch bei dieser Gelegen- pelle seit jeher von der Nachbarschaft Hans Renzel (1904-1958), dem späte- heit die von Hans Renzel geschaffene Ostricker Berg. Die Flurstücke des ren Landrat. Am Karfreitag, dem 15. Ap- Kreuzigungsgruppe durch das heutige Kreuzwegs und der Kreuzwegkapel- ril 1927, wurde der neugestaltete Kreu- Kruzifix ersetzt worden. Der Verbleib le befinden sich seit 1893 im Eigen- zweg mit 14 Kalvarienberg-Stationen von Renzels Kreuzigungsgruppe ist tum der Kirchengemeinde St. Georg . von dem Dorstener Franziskanerpater nicht bekannt. Außerdem wurde der Lambertus Fester OFM eingeweiht – kleine, mit barocken Holzschnitzereien Welches Aussehen die Stationen des woraus sich ergibt, dass der Franzis- verzierte Altar in die heutige nüchter- Heidener Kreuzwegs ursprünglich hat- kanerorden immer noch für die Errich- ne Form gebracht und das Dach mit ten, ist nicht überliefert – vermutlich wa- tung von Kreuzwegen zuständig war. Ziegeln neu eingedeckt. 1997 wurde ren es weiß gestrichene Holzkreuze und die Kapelle von Malermeister Lud- eine Keuzigungsgruppe, gegen die Wit- ger Böckenberg renoviert, im Juni terung geschützt durch eine einfache 2021 wurde die Ausmalung erneuert. Kapelle. Das vorhandene alte Kruzifix wurde 1885 ausgetauscht gegen ein Kreuz aus der im selben Jahr abgebro- chenen mittelalterlichen Kirche. Der Ver- bleib des alten Kreuzes ist nicht bekannt Auf Initiative seines Vorsitzenden Jo- Text : Ludger Kremer - Bilder: Pfarrgemeinde Heiden hann Stroick kümmerte sich der Hei- matverein Heiden in den Jahren 1966 bis 1970 um die Errichtung neuer Kreu- zwegstationen (anstelle der früheren weißen Holzkreuze); die erforderlichen Mittel wurden durch eine Geldsamm- lung aufgebracht. Mit der Anfertigung Im Jahre 1922 beschloss der Vorstand der Reliefs für die neuen Stationen wur- des neugegründeten Heimatvereins die de der Bildhauer Heinrich Lückenköt-
8 Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes Fronleichnam im Jubiläumsjahr Gut meinte es auch dieses Jahr das Wet- Sakristeiteams den Altar, Fah- In seiner Predigt ermutigte Weihbischof ter mit uns. Bei herrlichem Sonnenschein nen, Festschmuck und das große Hegge besonders die Jugendlichen konnte auch an Fronleichnam 2021 ein Schiffbild für unsere Firmlinge auf. Christus in ihrem Leben Raum zu ge- Open-Air-Gottesdienst im Vogelpark mit ben. „Gott führte einst das Volk Isra- Weihbischof Dr. Christoph Hegge ohne Pflegekräfte des Hauses St. Jo- el in die Freiheit. Durch Jesu Tod und Prozession, dafür aber mit Firmung sef brachten ihre Bewohner drau- Auferstehung sind wir zur Freiheit der von 13 Jugendlichen gefeiert werden. ßen auf die gepflasterte Fläche Söhne und Töchter Gottes berufen, das oder schoben sie vor die Scheiben ist eine tolle Zusage Gottes an uns. Je- Schon am Abend zuvor wurden mit zum Vogelpark, so dass auch sie sus bettelt förmlich darum, ihn in unser Maßband und Sprühkreide Punkte und die Möglichkeit hatten, mitzufeiern. Herz zu lassen, damit wir den Reichtum Kreuze auf der Rasenfläche gezogen, des Lebens erfahren. Der Heilige Geist damit die Gottesdienstbesucher den „Eine große Stadt ersteht…“ war dann stärkt uns dabei“, so unser Weihbischof. Sicherheitsabstand einhalten und er- pünktlich um 10.00 Uhr das erste kennen konnten, wo ihre mitgebrachten Lied, was wieder, nach mehreren Mo- Nach dem sakramentalen Segen schloss bzw. zur Verfügung gestellten Klapp- naten des Schweigens, mitgesungen dann der Festgottesdienst im Vogelpark. stühle aufgebaut werden konnten. werden durfte. Von Lied zu Lied un- ter Begleitung der „BrassTones“ und Früh morgens bauten Mitglie- dem Kantor Michael Hartel steigerte der des Festausschusses und des sich der Gesang unserer Besucher.
10 Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes Jubiläumsgottesdienst mit Bischof Dr. Felix Genn „Geist der Liebe führt Menschen zusammen“ Sich auf seinem christlichen Lebensweg weiterhin Sonntag für Sonntag vom Wort und vom Sakrament der Eucharistie bestär- ken zu lassen, dazu ermutigte der Bischof die Gläubigen von St. Georg. Genn zeigte sich überzeugt, dass Wort und Sakra- ment immer wieder aufs Neue Kraft für die Herausforderungen der kommenden Woche geben. Eingehend auf die biblischen Texte des Tages erklärte Bischof Genn, dass Jesus für das, was er gesagt und gelebt habe, von Menschen in seinem Umfeld für verrückt, „ja sogar, wie wir heu- te sagen würden, für bekloppt“ gehalten worden sei. Er habe fest daran geglaubt, dass in einer Welt voller Neid und Hass trotzdem die Liebe und die Barmherzigkeit den Sieg davontra- gen werden. „Und dieser Geist führt Menschen weit über die eigene Familie hinaus zusammen.“ Um aus diesem Geist leben zu können, ergänzte der Bischof, brauche es jedoch Nahrung – durch Wort und Sakrament. Eine unerwartet fromme Frage beschäftigte Bischof Dr. Felix Text: Gudrun Niewöhner, Bistum Münster / Bilder: Gudrun Niewöhner, Bistum Münster & Pfarrgemeinde St. Georg Genn am Ende des Gottesdienstes sehr: Ist das Federvieh in Dass sie den Weg der Liebe Gottes auch künftig mitgehen Heidens Vogelpark so katholisch, dass es ausgerechnet wäh- können – das wünschte Genn den Gläubigen in Heiden zum rend der Predigt beim Freiluftgottesdienst den Schnabel hält? Jubiläum: „Ich hoffe, Sie werden spüren, dass sich dieser Weg Die Gläubigen von St. Georg, die dort zur Messe aus Anlass lohnt.“ des 825-jährigen Bestehens ihrer Pfarrei unter Corona-Bedin- gungen zusammengekommen waren, mussten schmunzeln. Pfarrer Ende versicherte dem Bischof zum Abschluss das Ge- Und auch Pfarrer Benedikt K. Ende konnte mit einem Lächeln bet seiner Gemeinde für ihn persönlich, aber auch für alle an- nur vermuten: „Wir sind ein eingespieltes Team – und als Kir- deren Bischöfe, die angesichts der Situation in der Kirche vor che eng mit der Natur verbunden.“ schwierigen Entscheidungen stünden. In seiner Predigt war Münsters Bischof zuvor darauf einge- gangen, woraus eine christliche Gemeinde lebt und was damit auch die Pfarrei St. Georg durch die zurückliegenden 825 Jah- re getragen hat: „Die Kirche lebt aus dem Wort und dem Sak- rament“, erläuterte Genn, „und in der Folge daraus im Tun der Liebe.“ Dafür brauche die Kirche Menschen, die dieses Wort bezeugen und verkünden. Und es brauche Frauen und Män- ner, die den Dienst der Liebe ganz alltäglich in ihrem Leben und in ihrem Wirken realisieren: „Das sind die Grundelemente der Kirche.“
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12 Thema Panta rhei - Alles fließt ... Kränzen fürs Pfarrfest Kranz binden, „bi Gesing up`n Hof“ Ende gingen mit Rosenschere und Handschuhen voran um das Grün klein zu schneiden und an die fleißigen Hände am Vor besonderen Feierlichkeiten ist es im Münsterland Brauch, Bogen weiterzugeben. Hendrik und Berthold Albersmann dem Jubelhaus(-paar) einen Kranz zu binden, der mit Röschen hatten aus der Nachbarschaft das Gestell für den Bogen be- geschmückt wird. Ein Jubiläum gehört auch dazu. Wenn es auch sorgt und konnten souverän und schnell den Bogen binden. noch 825+1 Jahr ist, hat es ganz bestimmt einen Kranz verdient. Gleichzeitig waren die Frauen der Gremien fleißig dabei, das vorgeschnittene Papier durch die Röschenmaschine zu dre- So war es für den Pfarreirat und Kirchenvorstand ganz hen und anschließend geschickt in schöne Röschen zu ver- klar, für das Kirchenjubiläum gibt es einen Kranz. Ge- wandeln. Dabei stellte sich auch wieder die tolle Teamarbeit sagt, getan! Mittwochs nachmittags wurde bereits durch heraus. Als Dorothe Deckers auch noch mit einem „Anisken“ die Gesing-Männer mit Antonius Vorholt, Vorarbeit ge- und „Kräuter“ den Kranz und die Röschen belohnte, wur- leistet. Im Wald von Vorholt´s wurde Grün geschnitten. de es immer „pläsieriger“. Nach getaner Arbeit konnten sich alle, in gemütlicher Runde, mit einem Bier, leckeren Schnitt- In der Küche konnten Conny und Christiane das selbstgeba- chen und noch dem ein oder anderen „Schnäppsken" stärken. ckene Brot von Connys Mutter zu leckeren Schnittchen verar- beiten. Am frühen Abend kamen dann die Männer und Frau- Fazit: Die Arbeit in der Kirchengemeinde kannst en der Gremien um loszulegen. Pfarrer Dominic und Pfarrer du nicht beschreiben – die musst du erleben! Text & Bild: Pfarrgemeinde Heiden
Thema 13 Panta rhei - Alles fließt ... Festwoche zum Jubiläum 825 + 1 Eigentlich wollten wir die Eröffnung unserer Festwoche am blieb es aber nicht begrenzt. Vor dem Hintergrund des Tags der 3. Oktober im Vogelpark feiern. Wir hofften dabei auf einen gol- Deutschen Einheit und des gesamtkirchlichen Verständnisses denen Herbstsonntag. Leider zeigte es sich zum wiederholten zeigte er die Verbindung und das übergreifende Netzwerk der Male, dass wir kurzfristig umdisponieren mussten. Die Wetter- Nächstenliebe auf und verwies auf die Partnerschaften mit Hei- prognose wurde immer regnerischer, so dass wir alles in die ligenstadt und Makukuulu. Kirche und ins Pfarrzentrum verlegen mussten. Der Eröffnungsgottesdienst wurde musikalisch von unserem In seiner Begrüßung und Predigt hob Pfarrer Ende den 03. Ok- Chor Shalom mitgestaltet, der zum ersten Mal nach den Co- tober hervor, der in mehrfacher Hinsicht ein Tag zum Feiern rona-Lockdowns wieder gemeinsam gesungen hat. Die neuen ist, da an diesem Tag auch der Erntedanksonntag, der Tag der geistlichen Lieder erfreuten alle Teilnehmer. Deutschen Einheit und der Auftakt zur 825-jährigen Jubiläums- woche seien . Nach dem Eröffnungsgottesdienst begann unser Pfarrfest. Lei- der gab es während des gesamten Tages immer wieder Niesel- regen. Viele fleißige Hände hatten auf dem Rathausplatz ihre Stände aufgebaut. Auch wenn es keine größeren Ansammlun- gen gab, waren die Stunden von einem positiven Kommen und Gehen geprägt, wie die folgenden Bilder zeigen. Im Hinblick auf die Coronalage war dies auch gut so. Er machte dabei auf einen roten Wollfaden aufmerksam, den alle Gottesdienstbesucher beim Betreten der Kirche geschenkt bekamen. Den roten Faden bezog er auf die biblischen Texte des Sonntags, die über die Ehe handelten und auf den ersten Blick mit einem Kirchenjubiläum, Erntedank und den Tag der Deutschen Einheit nichts zu tun hatten. Ausgehend vom Ehe- band zwischen den Eheleuten bezog er das „Band der Liebe“ auf das entstandene Netzwerk der Nächstenliebe, das aus vie- len einzelnen Bindfäden bestehe, und über 825 Jahre in Heiden untereinander als lebendige Kirche geknüpft wurde. Auf Heiden
14 Thema Pfarrfest-Impressionen Bilder: Pfarrgemeinde Heiden
Thema 15
16 Thema Text & Bilder: Pfarrgemeinde Heiden
Thema 17
18 Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes Literarisch-Kulinarische Wanderung unseres Büchereiteams Zu Beginn unseres Rundganges wur- ten Mann erzählt. Die Erzählung ist ein den wir verwöhnt mit einer liebevoll ver- Klassiker in der Schauerliteratur. Die packten, köstlichen Praline und einem ganze Zeit wusste man, er bringt ihn herzlichen Willkommensgruß. Danach um, nur wie? Man hält ihn für wahnsin- schlenderten wir durch Heiden und er- nig. In welcher Beziehung stehen die freuten uns an den kleinen Gassen und Beiden? Vater - Sohn? Straßen und an der spät sommerlichen Stimmung in den gepflegten Vorgärten Karin vermochte es durch ihr spannen- unseres schönen Dorfes. des Vorlesen uns in den Bann zu zie- hen. Bis zum Schluß lag ein Knistern in Bei Anne van Stegen angekommen der Luft. wurden wir freundlich empfangen mit genussvollen Häppchen aus Rote - Gut, dass wir uns zwischendurch an Zum Abschluss im Pfarrheim wurde Beete - Blätterteigröllchen mit Ziegen- den selbstgebackenen "Strohbällchen" eine köstliche Kürbissuppe gereicht, die käse - Walnuss - Feige. stärken konnten. uns gut aufwärmte. Voller Spannung warteten wir auf die Nun ging es weiter zum Heimathaus. Anne las noch ein Gedicht von Mascha erste Lesung. Anne las aus dem Buch Hier begrüßte man uns mit leckeren Kalenko:"Sozusagen grundlos ver- von Marc Uwe Kling: "Qualityland". In Schwarzbrotecken und Weintrauben. gnügt." dieser Zukunftsvision geht es u. a. um In der gemütlichen alten Diele nahmen Maschinen die menschlicher sind als alle Platz. Allen Helfern sagen wir ein herzliches Menschen. Kling kritisiert Entwicklun- "Dankeschön". gen - sowohl in der Gesellschaft - als Christiane Gesing stellte den klei- auch in der Technik. Teilweise satirisch nen Schriftband von J. Höing Tücking So ging ein interresanter Abend zu - ironisch geschrieben. Es lohnt sich zu "Säggt up Platt" vor. "De Tragödie inne Ende. Wir konnten genießen, hören, er- lesen. Kärmisnacht" brachte viele von uns leben, schmecken und staunen.... zum Lachen. Eine lustige Geschichte. Der Weg führte weiter durch versteckte Es geht dabei um die Heidener Kirmes Text: Irmgard Temminghoff & Bilder: Pfarrgemeinde Heiden Winkel und wir gelangten in den Garten bzw. das Schützenfest, um den Alko- des Pastorats. Die Dämmerung setzte holrausch der Männer, das Feiern, den ein und so konnten wir uns, bei roman- Nachhauseweg bis zum Einsteigen ins tischer Beleuchtung und Fackelschein Bett. Christiane gelang es die plattdeut- an einem lauschigen Platz, auf die sche Sprache humorvoll vorzutragen. nächste Vorleserunde freuen. Karin Schröer las aus dem Buch von Edgar Allan Poes: "Das verräterrische Herz". Eine Kurzgeschichte die vom Mord des Ich-Erzählers an einem al-
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20 Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes Plattdütsche Misse to’t Pfarrjubiläum in Haiden bloß ne gesprockene Sproake. Dorüm Anschließend schmeek us alle denn gifft ok kinne richtige Grammatik oder Koffie un denn sölfsgebackenen Kook- Rechtschreibung. Man kann’t so schrie- en un wie hen’n bi Dönkes un Vertell- wen wie man meent, dat’t richtig is. So stückskes `ne schöne Nomiddag in’t hebb ick mi hensatt un de Texte van Pfarrzentrum, wo wie van de KAB un de Misse up usse Häidske Platt upp- eenige Froulöh van de Leblicher Schüt- schrewwen. So wie ick meenen, wie dat zenbruderschaft rundüm gudd bedeent wall richtig was un sick gudd anhörn. Ick won’n sünd. Noch eenmol herzlichen hat vörher ne öldern Pastur frocht, well Dank dorför an alle, well metmakt hebbt! Irgendwann Ende August gung mien ick kenn’n, un well sölvs all full Missen Telefon un denn Pastur van Häiden, Be- in Platt holl’n heff. Denn kümp aber ut Grüße ut Dinslaken! nedikt Ende, reep mi an, of ick wall an Dülmen und heff `n ganz ander Platt as Un‘ Pastur Thomas Berger 5. Oktober in Häiden in‘n Rahmen van usse Sandplatt. So moss ick alls etwas dat noahgehalte 825-jöhrige Jubiläum ümschriewen. Aber letzlich heff’t klappt van usse Kerkengemeende St. Georg un ok de Fröijde was wer doar. Un so ne plattdütsche Misse holl’n konn. Ich bün ick met vull Spass an denn Diens- hebb em gerne tosacht un mi fröijt, dat tag noah Häiden henföhrt un droff met he mi frocht heff, denn met miene Hei- ganz vull Löh ne schöne fierlicke Misse mat Häiden bün ick joah ümmer noch fieren. Et wärn sogar noch mehr Löh sehr verbun‘n. De Fröijde heel aber inn‘e Kerke, as denn Sunndag vörher bi nich lange an, denn wo ick so anfeeng de Jubiläumsmisse. mi dordrup vörtebereiten, merken ick, wo schwor dat doch is ne Misse up Platt upteschriewen. Man mutt wetten: spräken un proaten is dat eene, aber Texte: Thomas Bergert & Benedikt Kemper // Bilder: Pfarrgemeinde Heiden upschriewen wat ganz anders. Platt- dütsch is kinne Schriftsproake, se is Text & Bilder: Pfarrgemeinde Heiden
Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes 21 Fröjt uh, un denkt an ussen Häergott mit. Vorträge von Renate Kutsch, Johan- alle Tied! „Es hat mir große Freude bereitet die nes Berger und Franz-Josef Albers- Lesung und die Fürbitten vorzutragen“ mann ließ man sich Kaffee und Ku- Das ist der erste Satz der Lesung aus so Benedikt Kemper. Unser Dank gilt chen schmecken. Dankbar waren wir dem Brief des Apostel Paulus an die Thomas Berger, der nicht nur die Tex- über die Hilfe von Frauen der Leblicher Gemeinde in Phillipi. Dieser Satz gibt te „übersetzt“ hatte, sondern auch alle Schützenbruderschaft. den Tenor des plattdeutschen Gottes- Lieder. Wenn die Masken und die Ein- dienstes in der Festwoche gut wieder. gangskontrolle nicht gewesen wäre, Einhellige Meinung war, das müssen Die Freude war groß, einen plattdeut- hätte man meinen können, es gäbe kein wir wiederholen. Eine bessere Aussage schen Gottesdienst mit dem Leblicher Corona. kann man nicht machen. Wir sind nicht Urgestein und Pfarrer in Dinslaken Tho- abgeneigt dazu und Thomas ist auch mas Berger zu feiern. Die Kirche war Beim anschließenden Kaffee im Pfarr- bereit dafür wieder in seine Heimat zu gut gefüllt und so manche Gläubige zentrum war die Freude aller Teilneh- kommen. aus den Nachbargemeinden feierten mer weiter präsent. Aufgelockert durch
22 Thema Panta rhei - Alles fließt ... in afrikanischen Klängen Teilen und Schenken macht unser Leben schön Am Mittwoch, den 06.10.21 klang es aus unserer Kirche mal ganz anders, als wir es sonst so kennen. Rhythmische Trommelklänge und afrikanische Gesänge versetzten uns in eine andere Welt. Einmal im Jahr hat die Grundschule Afrikatage. Da haben die Kinder in diesem Jahr afrikanische Musik einstudiert und durften diese dann in dem Gottesdienst darbieten. Sie erzeugten sofort eine tolle Stimmung, die sich auch auf die Eltern der Kinder und die Besucher übertrug. Der Eine-Welt-Ausschuss und die Grundschule haben diesen Gottesdienst vorberei- tet. Kantor Michael Hartel und die Gruppe I Musici sowie Charlotte und Susanne Tem- minghoff haben ganz kurzfristig die musikalische Leitung übernommen. Zum Abschluss konnte uns Herr Pfarrer Ende zu einer La-Ola-Welle bewegen. Mit freudigen Gesichtern verabschiedeten sich die Kinder und Besucher und hoffen auf eine Wiederholung im kommenden Jahr. Text & Bilder: Pfarrgemeinde St. Georg
Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes 23 Puppentheater mit Maria Schupp Die Geschichte des hl. Georg In unserer Festwoche zum Pfarrjubiläum wurde für jede Alters- Zudem konnten die Kinder noch die unterschiedlichsten Fragen stufe etwas angeboten. So auch für die Kinder aus den beiden an Maria Schupp stellen, über die einzelnen Figuren, über das kath. Kindergärten vom Familienzentrum St. Georg. Denn Maria Land usw. Schupp, eine Puppenspielerin aus Diepholz, wurde in die Ge- meinde eingeladen. Diese hat die Legende vom Heiligen Georg So sprechen die Kinder noch 3 Wochen später von diesem be- kindgemäß umgeschrieben und passende Puppen, Requisiten sonderen Puppentheater. Besonders sind die einzelnen Sprech- und Bühnenelemente mit ins Pfarrzentrum gebracht. Die Kinder verse, wodurch die Kinder zu gesanglichen Mitträgern der ein- konnten es sich auf den vorbereiteten Sitzkissen bequem ma- zelnen Handlungen wurden, in sehr guter Erinnerung geblieben. chen und waren sehr neugierig. Denn die aufgebaute Bühne war Denn immer mal wieder können wir die einzelnen Sprechverse sehr ansprechend mit vielerlei Dingen geschmückt. von den Kindern sprechen bzw. singen hören. Aber am besten hat ihnen die Drachenfigur gefallen und auch die Prinzessin, da Dann ging es endlich los. So ritt Maria Schupp verkleidet als Rit- diese so „ulkig“ aussah. Diese Figuren waren auch keine ge- ter „Georg“ vor der Bühne auf einem Steckenpferd „Hottemax“ wöhnlichen, klassischen Kasperlepuppen, sondern sogenannte hin und her. Damit das Reiten auf dem Pferd noch besser funkti- Klappmaulpuppen. Die einzelnen Puppen waren wirklich sehr onierte und St. Georg möglichst rasch in die Stadt Silena im alten schön anzusehen und haben die Kinder in ihren Bann gezogen. Text Puppenspielerin: https://maria-puppenschuppen.de/index.html und Redaktionsteam // Bilder: Pfarrgemeinde St. Georg Lybia ankam, unterstützten die Kinder ihn mit dem kleinen Lied- vers: Hü, hott mein Hott Pferdchen, hü hott mein Pferdchen …. Doch auch die Grundschulkinder und die Senioren aus dem Haus St. Josef durften sich an diesem Theaterstück erfreuen. Denn vor den Toren der Stadt lebte der gifthauchende Drache im Denn auch in die Schule bzw. ins Seniorenheim ist St. Georg ge- Drachensee. Dieser wollte sowohl die Prinzessin, als auch die ritten, um die Menschen aus Silena und natürlich die Prinzessin Menschen der Stadt vergiften. Dazu sprach er immer wieder Uff, vor dem Drachen zu retten. Aff, Grr… Die Prinzessin fand das gar nicht lustig und bat St. Georg um Hilfe. Dieser überlegte nicht lange, nahm sein Schwert und kitzelte den Drachen mit der Schwertspitze. Der Drache musste dadurch so lachen, dass er schließlich keinen mehr vergiftete. Die Menschen aus Silena und die Prinzessin waren gerettet und darüber sehr glücklich. Am Ende des Stückes wurde sowohl von den Kindern als auch von den Erzieherinnen kräftig applaudiert, da es allen so gut ge- fallen hatte. Aber damit noch nicht genug. Denn Frau Schupp übergab jeder Einrichtung eine Georgs-Blume, die an den Hl. Georg erinnern sollte. Für alle, die es nicht wissen – diese Blume wird auch Dah- lie genannt.
24 Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes – Light it up – Ihr seid das Licht Für die Firmlinge war es ein schöner christliche Gemeinde beschreibt. Wie Abschluss eines Firmvorbereitungs- die Farben in einem Regenbogen habe tages, für die erwachsenen Gottes- jede und jeder von uns seinen Platz in dienstteilnehmer eine farbenfrohe und der Gemeinde und auch wenn wir un- vielleicht sogar lehrreiche Stunde. Bei terschiedlich sind, unterschiedliche Far- der Jugendandacht am 08.10.21 ging ben haben, gehören wir doch zu diesem es um das Licht und vor allem um das Regenbogen dazu. Mit diesem Farben- Licht in uns. spiel hat der Burgkaplan dazu aufgeru- fen, die Farbe in uns zu finden und sich Mit „Just like Fire“ von P!nk leiteten Lu- dabei wie durch das Prisma von Gott kas Buß und Christian Pieper den Got- leiten zu lassen. tesdienst ein und alle Teilnehmenden dazu an, mit dem Feuer in sich selbst Bevor dann alle bei einem anschlie- für einen Tag die Welt zu erleuchten. ßenden Umtrunk, organisiert von der Was darauf folgte, waren nicht nur er- KAB, noch gemütlich das Gesagte Re- leuchtende Texte und Lieder, sondern vue-passieren lassen konnten, bedank- auch angewandte Physik. Geistlich ten sich Pastor Ende im Namen der geleitet wurde diese Andacht vom Ge- Kirchengemeinde Heiden und Tizian mener Burgkaplan Ralf Meyer, welcher Janzen im Namen des Organisations- durch seine lockere Art und auf inter- teams bei dem Gemener, dem musi- aktive Weise die Firmlinge besonders kalischen Duett und bei Michael Hartel erreichen konnte. Diese hatten mit ei- an der Orgel für die Gestaltung dieser gens geschriebenen Fürbitten auch farbenfrohen Andacht. zum Gottesdienst beigetragen. Zu Be- ginn seiner Predigt holte Burgkaplan Meyer eine große Taschenlampe und ein Prisma hervor, wandte sich zu den jungen Zuhörerinnen und Zuhörern und erwählte einen, ihm doch zu assistieren. Während der Firmling mit der Taschen- lampe auf Meyer leuchtete, hielt dieser das Prisma vor sein weißes Gewand, Text & Bilder: Pfarrgemeinde St. Georg drehte es ein bisschen vor und zurück, (vielleicht etwas häufiger als geplant, zu Hause habe es immer sofort funkti- Mit dem Lied „Feuerwerk“ von Wincent oniert) bis ein bunter Regenbogen auf Weiss entließen Lukas und Christian seinem Gewand erstrahlte. Für ihn war die Besucherinnen und Besucher dann dieser Regenbogen die Vielfalt, die die in das Wochenende.
Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes 25 Panta rhei - Alles fließt ... ... in bunten Bildern Kinotag für Kinder und Jugendliche mit tollen Filmen und Popcorn
26 Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes Referent Hans-Josef Joest (ehem. Chefredakteur der Kirchenzeitung „Kirche + Leben") „Weiter schlecht über die Kirche reden?" „Was nach der Pandemie dringender wäre.“ – so das Thema des Vortrages von Dr. Hans-Josef Joest am 07.10.2021 anlässlich der Festwoche im Pfarrzentrum. Gestärkt mit Kaffee und Kuchen verteilt von Mitgliedern der Kol- pingsfamilie, lauschten die Gäste gespannt den Worten des ehe- maligen Chefredakteurs der Bistumszeitung „Kirche+Leben“. „Ein Unglück kommt selten allein.“, so begann er seine Rede und wies neben der Coronapandemie auf „die Katastrophe des sexuellen Missbrauchs durch Amtsträger der Kirche“ hin, die zu „traurigen Rekorden bei Kirchenaustritten führt“. Und jetzt das Pfarrjubiläum feiern, das „Haus voll Glorie“ preisen?“ Ja, denn „als Christen sind wir getaufte Optimisten.“ Nannte H.-J. Joest im ersten Schritt die tiefen Kirchenkrisen (sexueller Missbrauch, „verknöcherte, macht- hungrige Kurie neben einem glaubwürdigen Papst“, „Reformstau“ etc.), verdeutlichte er im zweiten Schritt, warum unsere Gesell- schaft und Welt weiterhin das vielfältige Wirken der Kirche braucht. Mitglied in der Kirche zu bleiben heißt, „dass es im Staat gerecht zugeht, dass Rassenhass und Diskriminierung geächtet bleiben, stärkt die caritativen Aufgaben der Kirche, hilft katholischen Ver- bänden gegen Ausbeutung von Minijobbern, Überschuldungen und wachsender Sonntagsarbeit.“ Wo aber steht jeder einzelne Glaubende? „Wie gehe ich mit Leid um – dem Leid anderer, mit meinem eigenen? Was erhoffe ich mir im Leben? Was kann jeder einzelne Christ Hilfreiches tun?“ Zur Beantwortung dieser Fragen forderte er am Ende seiner Rede die Zuhörer auf, einmal folgende Halbsätze für sich zu vervollständigen: • Ich bin gerne Christ, weil…. • Mein Glaube gehört mir, weil…. Text & Bilder: Pfarrgemeinde St. Georg • Jesus ist mein Lebensbegleiter, weil… • Jesu Botschaft spricht mich besonders an, weil… Vervollständigen auch Sie, liebe Leser, diese Halbsätze mal für sich! Seien auch Sie „Licht der Welt“, was zu einem mitreißendem Aufbruch ermutigt. Die Gegenwart, so Papst Franziskus, ist „der beste und unwiederholbare Moment, Gutes zu Tun".
Thema 27 Panta rhei - Alles fließt ... in harmonischen Tönen der Orgel Literatur trifft Improvisation begleitet. Die volle Bassstimme und die passende Orgelbegleitung werden den Das war ein vielversprechender Titel, Zuhörenden noch lange in Erinnerung den sich unsere Kirchenmusiker Gerd bleiben. Kerkemeier und Michael Hartel ausge- dacht haben! Abschließend spielte Chordirektor Gerd Kerkemeier freie Improvisationen. Mit Zum Abschluss der Festwoche war die lauten und leisen, mit zarten und gewal- Gemeinde eingeladen zu einem kir- tigen Tönen wurden alle Farbnuancen chenmusikalischen Abend unter diesem der Orgel – samt Glockenspiel - zum Titel. Und es hat sich gelohnt, denn es Klingen gebracht. Die gefühlvolle Vari- war eine beeindruckende musikalische ation zu „Jerusalem“ (Musik: S. Adams; Stunde. Text: Julie Winter) beendete das Pro- gramm. Aber ohne eine Zugabe ließ Im 1. Teil spielte Kantor Michael Hartel das Publikum die beiden Musiker nicht mit Perfektion die Fantasie in g-Moll gehen. BWV 542 von J.S. Bach, sowie ameri- kanische und englische Orgelmusik: In- St. Georg kann sich freuen, solche Kir- troduction-Choral und Menuet gothique chenmusiker zu haben! (L.Boellmann), Cantabile „For you“ (E. Pasini) und Festive Trumpet Tune (D. German). Der Mittelteil war gefüllt mit Gesang. Mi- chael Hartel sang aus dem „Elias“ von Mendelssohn-Bartholdy die Arie „Herr Gott Abrahams, Isaaks und Israels“ und aus den biblischen Liedern von Anton Dvorak „Wende dich mir zu“. Dabei wur- de er von Gerd Kerkemeier an der Orgel
28 Thema Gottesdienst zum Abschluss der Festwoche Den Abschluss unserer Festwoche be- den Corona-Einschränkungen wieder ge- gingen wir am 10. Oktober mit dem Sonn- schlossen zusammen. tagsgottesdienst um 10.00 Uhr. Unser Kantor Michael Hartel konnte Zu Gast war Propst Christoph Rensing ebenfalls zum ersten Mal den Chor diri- aus Borken, der die Grüße des Kreisde- gieren, obwohl er schon vor anderthalb kanates überbrachte und diese in einer Jahren seinen Dienst in unserer Gemein- persönlich zugewandten frei gehaltenen de begonnen hatte. Predigt zum Ausdruck brachte. Unser Pfarrcäcilienchor gestaltete diese Fest- Zum Abschluss erklang von allen Got- messe mit wunderschönen Chorstücken tesdienstbesuchern unter Glockengeläut mit, wie der Chor Shalom sang auch un- das Te Deum – Großer Gott wir loben ser Cäcilienchor zum ersten Mal nach dich. Erster Chorauftritt mit Michael Hartel Da bewirbt man sich für eine Stelle als che - gestaltete er mit dem Pfarrcäcilien- Kantor, Organist und Chorleiter, be- chor das Festhochamt. Aus der „Missa kommt diese Stelle, will voller Elan mit Brevis“ von Haydn wurden das „Kyrie“, hoher Motivation starten --- und wird das „Sanctus“ mit dem wunderschönen völlig ausgebremst von einem Virus! „Benedictus“ und das „Agnus Dei“ ge- sungen. Neu eingeübt hatte Michael So ist es Michael Hartel ergangen. Das Hartel mit dem Chor Psalmen von Louis Orgelspiel war möglich, aber der Chor- Lewandowski. Dieser jüdische Kompo- gesang konnte mit den Proben erst nist aus Polen war den Sängerinnen nach 10 Monaten starten – und dann und Sängern zunächst unbekannt, aber auch zunächst nur stimmenweise in schon nach kurzer Zeit fanden alle gro- Kleingruppen. Alle Chormitglieder nah- ßes Gefallen an seiner Musik. men an diesen Proben teil und waren froh, wieder miteinander singen zu kön- So konnten wir nach langer Zeit mit viel nen. Begeisterung und hochmotiviert unter der tollen Leitung von Michael Hartel So freuten sich alle und waren ge- wieder eine Messe mitgestalten. spannt, als endlich der 1. Auftritt unter seiner Leitung stattfinden konnte. Am 10.10.21 - zum Ende der Jubiläumswo-
Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes 29 Ulrike Böhmer´s Kirchenkabarett „Glück auf und Halleluja“ Wenze meins – da muss ich abber kurz für ausholen! Im Rahmen des Kirchenjubiläums von St. Georg wurden am Als aktive KFD’lerin wusste sie aus dem Nähkästchen zu plau- 31. Oktober 2021 um 19:30 Uhr Interessierte zu einer ganz dern, genauso wie aufgrund ihre Vereinsnähe zur Caritas oder besonderen Veranstaltung ins Pfarrzentrum eingeladen. KAB. Und so fand sich jeder Zuschauer irgendwie in ihren Ge- schichten wieder und wusste wovon sie spricht. Ulrike Böhmer, Theologin aus Dortmund-Ewing, gilt als eine der führenden Kirchenkabarettistinnen im deutschsprachigen Beispielhaft seien hier nur ihre Erläuterungen zur Kommuni- Raum. In ihrer Bühnenfigur, Erna Schabiewsky, begeisterte sie onvorbereitung und der Wandel von der damaligen „Tischmut- mit ihrem aktuellem Programm „Glück auf und Halleluja!“ im ter“ zur heutigen „Erstkommunionkatechetin“ oder auch ihre herrlichen Ruhrpott-Slang das Publikum von Anfang an. Studie aufgrund ihrer Reisetätigkeiten in verschiedenste Ge- meinden über die unterschiedlichsten Duftrichtungen der Sei- fen auf den Kirchen-Toiletten genannt. Das Ergebnis dieser Studie: …herrlich verblüffend! An dieser Stelle sei dem Leser verraten: St. Georg Heiden liegt hier voll im Trend! Zum Ende ihres gut zweistündigen Bühnenprogramms hob Erna Schabiewsky noch einmal den Zeigefinger und legte ihn mit kritischen Stellungnahmen in die Wunde der (Kirchen-)Ge- sellschaft…! Respekt – wie hier Klamauk und Kritik vereint und sympathisch auf die Bühne gebracht werden!!! Ein kurzweiliger Abend mit unendlich vielen Lachern ging zu Ende und das Publikum dankte es mit tosendem Beifall und freiwilligen Spenden ins aufgestellte „Schweinchen für den guten Zweck“! Schon eingangs wurde die Künstlerin mit langanhaltendem Ap- plaus begrüßt. Nach der langen Corona-Zwangspause war es Glück auf und Halleluja! genau dieser, den Erna Schabiewsky sympathisch einforderte, weil sie das Geräusch so sehr vermisst hatte. Doch auch die 160 Zuschauer, die gemäß 3G-Regel corona- Text: Marita Nattefort Bilder: Pfarrgemeinde St. Georg konform der Veranstaltung bei freiem Eintritt beiwohnten, freu- ten sich von Anfang an, endlich mal wieder bei solch einem Liveact dabei zu sein. Bei Erna Schabiewsky’s Erzählungen hatte man sofort das Ge- fühl, man weiß wovon sie spricht. Rund um das Thema Kirche plauderte sie mal kritisch, mal amüsant von ihren Erlebnissen und Erfahrungen, die sie nun mal als „linke und rechte Hand von Herrn Pastor“ hat.
30 Termine und Veranstaltungen Panta rhei - Alles fließt ... Pfarrkirche als Konzertsaal Die Kirche ist ein Ort der Besinnung, ein Ort der Ruhe, ein Ort der Hoffnung. Auch Musik ist in der Kirche nicht ungewöhnlich, denn Gesang ist ein fester Bestandteil der Liturgie. Ein Ort für Konzerte ist die Kirche doch eher selten. Dies än- derte der Spielmannszug Heiden am 06. November 2021. Die Musiker luden am Samstagabend in die Pfarrkirche St. Georg Heiden ein und boten den voll besetzten Reihen ein Konzerter- lebnis, welches auch für den Spielmannszug eher ungewöhn- lich war. Da das Konzert schon im Winter 2020 als „Weihnachtskonzert“ hätte stattfinden sollen, hatte das Orchester einige Weihnachts- lieder vorbereitet, bei denen auch die Schüler des Vereins ers- te Konzerterfahrungen sammeln sollten. Da auch diesem Plan die Covid-Pandemie einen Strich durch die Rechnung machte, nahm der Spielmannszug einen Teil dieser Weihnachtslieder in diesem Konzert wieder mit auf. So bekamen 25 Musiker erst- malig die Möglichkeit, Konzertluft zu schnuppern. Dirigent Michael Roski führte auch als Moderator durch das Konzert und wusste die Stücke gekonnt in Zusammenhang zu bringen. Zusammenfassen könnte man die dargebotenen Wer- ke mit „Musik hält uns zusammen; Musik lässt uns die Hoffnung nicht verlieren; Musik lässt uns an die Liebe glauben“. Darge- boten wurden mit „The Rose“, „The Inner Light“, „Drachen zäh- men leicht gemacht“ und „Die Eiskönigin“ Stücke aus Film und Fernsehen, die dem Publikum die vielfältigen Möglichkeiten, Liebe und Freundschaft zu definieren, wahrzunehmen und de- ren Wichtigkeit zu erkennen, näher brachten. Sowohl sakral als auch weltoffen wurde es im Konzert, als vom Moderator das Zum Abschluss des Konzerts entließen die Musiker das Publi- Vater Unser nicht auf Deutsch, sondern auf Swahili vorgetra- kum mit vorweihnachtlichen Klängen wie „Drei Haselnüsse für gen wurde. „Baba Yetu“ stellte auch musikalisch eine beson- Aschenbrödel“ und „A Christmas Auld Lang Syne“ in den bald dere Mischung aus afrikanischen Trommelrhythmen, kraftvoller anstehenden Advent. Melodie und sinnlicher Spiritualität dar.
Und sonst ...? 31 Panta rhei - Alles fließt ... in bunten Farben Jubiläumsplakat von unserem Familienzentrum Kinder unserer beiden katholischen Kitas St. Josef und St. Ge- die Zusage Gottes an die gesamte Menschheit als gläubige org haben in den vergangenen Wochen ein Bild zum 825-jähri- Gemeinschaft. Durch die einzelnen Handabdrücke der Kinder gen Pfarrjubiläum gemalt. Neben unserer Kirche zeigt dieses in verdeutlicht das Bild nochmals diese allgemeine Zusage an je- bunten Farben Kinderhandabdrücke als Regenbogen. Fleißige den einzelnen persönlich, individuell. Die Kinderhände stehen Hände haben es an der Wand unserer Kirche befestigt. Für dementsprechend auch für jedes Pfarrgemeindemitglied in den viele, die den Rathausplatz überqueren, ein bunter Hingucker. 825 Jahren, die aus Gottes Zusage heraus ihr Leben gestaltet haben und mit ihm und untereinander in Gemeinschaft stan- Biblisch sehen wir als Gemeinde darin natürlich Noah mit der den. Arche (Gen 6ff) auf dem „Meer der Zeit“, wo Gott mit uns Men- schen einen Bund geschlossen hat. Er geht mit uns durch die Nachdem wir die Kinder und Familien unserer Pfarrgemeinde Zeit und wir können nicht aus seiner Liebe herausfallen. gesegnet hatten, gab es für alle kleinen Künstler noch ein Dan- keschön-Donut, gesponsert von der Firma DEH D. Entrup-Ha- Auf dem Plakat wird dies noch einmal bildlich verstärkt. Der selbach. Regenbogen steht über dem Kirchengebäude; ein Hinweis auf Bild: Christiane Raabe (Fotomontage), Sara Weber (Zeichnungen Corona & Spritze) Bild: Peter Weidemann In: Pfarrbriefservice.de
32 Gehörtes, Gesehenes, Erlebtes Panta rhei - Alles fließt ... ... auch in Makukuulu Liebe Freunde und Förderer der Part- dikamente nicht bezahlen. Aufgrund Daher haben wir einen Anteil ihrer nerschaft Heiden-Makukuulu, des Lockdowns finden Transport und Spendengelder wieder für den Kauf von Handel nicht statt und somit haben Nahrungsmitteln sowie Saatgut für die was für ein unbeschreibliches Jahr liegt viele Familien auch keine finanziellen nächste Regenperiode nutzen lassen. hinter uns. Es wurde geplant, aufgrund Einnahmen. Für die Mitarbeiter der Diese Unterstützung rettet wirklich viele der Corona-Pandemie wieder verwor- Krankenstation besteht ein hohes ge- Menschen vor dem Hungertod. fen, neu geplant …. sundheitliches Risiko, da kein Schutz- material zur Verfügung steht. Die Schulen sind in einer schwierigen Aber es gibt Lichtblicke. Wir konnten Lage. Aufgrund des Lockdowns findet uns beim Pfarrfest beteiligen und die Deshalb haben wir uns sehr gefreut, kein Unterricht statt und daher werden Staudenbörse Ende Oktober war eine dass die beiden Pakete mit insgesamt für die Lehrer in Uganda auch keine gut angenommene Veranstaltung. Zwi- 2.000 Stoffmasken, die wir im Juni nach Gehälter gezahlt, ebenso natürlich auch schen vielen Pflanztöpfen mit gespen- Makukuulu sandten, am 25. August ihr keine Schulgelder von den Schülern an deten Stauden gab es Gelegenheit, die Ziel erreicht haben. Dieses gibt uns unsere Privatschulen. Somit sind die neuesten Nachrichten aus Makukuulu Mut, auch die weiteren 10.000 Stoff- Lehrer ohne Einnahmen. Wir versuchen zu hören und sich auszutauschen. masken, die uns gespendet wurden, auf jetzt, die Lehrer trotzdem mit geringen die Reise zu schicken. Leistungen zu stützen, damit sie der Auch ein Stand auf dem nächsten Weih- Mit den Spendengeldern wollen wir, Schule erhalten bleiben und nicht in an- nachtsmarkt Schulze-Beikel im Dezem- wie bereits im letzten Jahr, in großem dere Bereiche abdriften. ber ist wieder in Planung. Im nächsten Umfang Schutzkleidung, Hygieneartikel Jahr wollen wir Sie wieder zum „Zaun- sowie Medikamente kaufen lassen, um Auch die Patenschaften sind in dieser blick“ einladen. Wenn Sie bei diesem der Situation gerecht zu werden. Auch schweren Zeit ein Segen. So konnte Gartentag dabei sein möchten, melden ein zusätzlicher großer Wassertank im letzten Jahr in der Privaten Grund- Sie sich gerne bei uns. wurde zur Unterstützung der Reinigung schule wie auch im Gymnasium jeweils und Hygiene angeschafft. ein weiteres Internat, diesmal für Jun- Die Covid-Situation hatte sich in Ugan- gen, gesponsert werden. Diese Un- da nach dem 2. Lockdown ein wenig Hinzu kommt für die Menschen aktuell terkünfte gewährleisten entsprechend gebessert; die Zahlen der Infizierten eine schlechte Ernährungslage. Viele der ugandischen Normen ein relativ sind aber leider mitttlerweile wieder im Eltern haben durch die Lockdowns ihre kindgerechtes Wohnen und sichern Aufwind. Somit sind die Schulen im- Arbeit verloren, oft tragen Frauen oder kontinuierliches Lernen (zuhause müs- mer noch geschlossen, Father Achilles sogar Großmütter die ganze Last der sen die Kinder oft auf den Feldern ar- schreibt uns, dass sie im Januar wieder Familienernährung. Jetzt kommt noch beiten). Die Kinder haben keine langen Text & Bilder: Eine_Welt-Ausschuss öffnen sollen. die Trockenheit hinzu. Es hat nicht ge- Schulwege (ansonsten manchmal bis 5 nügend geregnet, die Pflanzen in den km), bekommen Schulspeisung und zu- Die Krankenstation in Makukuulu ist Gärten wachsen nur noch mit Bewäs- sätzliche Nahrung. Wir hoffen jetzt sehr Testcenter und behandelt auch die serung, der Mais auf den Feldern hat darauf, dass die Schulen bald wieder Covid-Infizierten, aber viele Patienten keine Kolben angesetzt und auch die öffnen. können oft den Test wie auch die Me- Bananenstauden sind viel zu klein.
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