GErhard mayEr Kunstpreis der Evang.-Luth. Kirche in Bayern 2011 - Kunst Kirche Bayern

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GErhard mayEr Kunstpreis der Evang.-Luth. Kirche in Bayern 2011 - Kunst Kirche Bayern
Kunstpreis der Evang.- Luth. Kirche in Bayern 2011

                                                    gerhard mayer

Kunstpreis der Evang.-Luth. Kirche in Bayern 2011
gerhard mayer
GErhard mayEr Kunstpreis der Evang.-Luth. Kirche in Bayern 2011 - Kunst Kirche Bayern
gerhard Mayer
Kunstpreis der Evang.-Luth. Kirche in Bayern 2011
GErhard mayEr Kunstpreis der Evang.-Luth. Kirche in Bayern 2011 - Kunst Kirche Bayern
dank an                                            Grusswort von Landesbischof
                                                   Dr. Johannes Friedrich
                                                   anlässlich der Verleihung des Kunstpreises 2011
                                                   an Gerhard Mayer

die Jury des Kunstpreises 2011:                    Kunst hatte über Jahrhunderte hinweg wesentlichen      Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern hat
                                                   Anteil daran, den Geist des Evangeliums zu erfas-      deshalb entschieden, den Kunstpreis 2011 an Ger-
Helmut Braun M.A.,                                 sen und zu visualisieren. Die Malerei in den großen    hard Mayer zu verleihen. In der vorliegenden Bro-
Kirchenrat, Kunstreferent,                         Kathedralen und Kirchen, die bildnerisch darge-        schüre wird das prämierte Kunstwerk und Beispiele
Landeskirchenamt München                           stellten biblischen Erzählungen in Form von Fresken,   aus dem weiteren Schaffen des Künstlers vorge-
                                                   Skulpturen und Flügelaltären waren hilfreich für       stellt.
Rüdiger Glufke,
                                                   Menschen, die weder lesen noch schreiben konnten,
Referent des Landesbischofs,
                                                   das Wesen des Evangeliums mit allen Sinnen auf-        Zu danken ist allen, die an der Umsetzung der
Landeskirchenamt München
                                                   zunehmen. Ohne die Kunst wäre das Evangelium           Gestaltung des Deckenspiegels in der Markgrafen-
Harald Hein,                                       nur den reichen und hoch gebildeten Leuten zu-         kirche in Seibelsdorf beteiligt waren. Ohne den Mut
Kirchenbaudirektor, Landeskirchenamt München       gänglich gewesen. Die Biblia pauperum, die Bibel       der Seibelsdorfer Kirchengemeinde, der Offenheit
                                                   der Armen, die in Form von mehrteiligen Bilder-        der Denkmalpflege, der Experimentierfreudigkeit
Dr. Hans-Peter Hübner,
                                                   erzählungen Geschichten aus den Evangelien und         von Gerhard Mayer, des Engagements des feder-
Oberkirchenrat, Mitglied des Landeskirchenrates
                                                   dem Alten Testament in Büchern und in Kirchen          führenden Architekten, der fachkompetenten Be-
und Leiter der Abteilung „Gemeinden und Kirchen-
                                                   darstellte, war somit eines der zentralen Verkün-      gleitung des Bau- und Kunstreferates des Landes-
steuer“ im Landeskirchenamt der Evang.-Luth.
                                                   digungselemente des Mittelalters.                      kirchenamts und zahlreicher kunstinteressierter
Kirche in Bayern
                                                                                                          Sponsoren und Stifter hätte dieses Werk nicht ent-
Manfred Mayerle,                                   Ein Sich-Einlassen auf die Kunst, ein intensives       stehen können.
Künstler, München (Vorsitz)                        Wahrnehmen künstlerisch ausgestalteter Kirchen
                                                   öffnet damals wie heute Perspektiven auf biblisches
Dr. Matthias Mühling,
                                                   Geschehen. Kunst als Schule der Wahrnehmung            Dr. Johannes Friedrich
Städtische Galerie im Lenbachhaus München
                                                   erweitert den Raum und die Sichtweise auf den ei-      Landesbischof
Prof. Dr. Klaus Raschzok,                          genen Glauben. Spürbar ist dies besonders, wenn
Lehrstuhl für Praktische Theologie,                in Kirchen historische Elemente mit modernen
Augustana-Hochschule, Neuendettelsau               künstlerischen Ausdrucksformen zusammenkom-
                                                   men und spannungsreich zu einem neuen Ganzen
Prof. Dorothea Reese-Heim,
                                                   verbunden werden.
Künstlerin, München
Pfarrer Daniel Szemeredy,                          In der Markgrafenkirche von Seibelsdorf ist dies mit
Regionalkunstbeauftragter, Nürnberg                Bravour gelungen. Der Künstler Gerhard Mayer hat
                                                   im barocken Kirchenbau den Deckenspiegel in un-
                                                   gewöhnlicher, zeitgenössischer Technik gestaltet,
                                                   die sich anfangs fremd, bald aber subtil in den Stil
                                                   der Kirche einfügt und gleichzeitig eine neue Zeit-
                                                   schicht in den Raum einbringt.

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„Gott-partikel“ –
                                  Gerhard Mayers Beitrag zur
                                  Deckenmalerei der Gegenwart
                                  Prof. Dr. Matthias Bleyl

                                  Kaum etwas scheint heutzutage, beim ersten Au-          vorgetäuschten Himmel hin öffneten, in dem dann
                                  genschein, anachronistischer zu sein als ein neu        meist eine Dreifaltigkeit oder die Glorie eines Titu-
                                  gefertigtes Deckenbild in einer Kirche des 18. Jahr-    larheiligen gezeigt wurde, umgeben von einer Viel-
                                  hunderts, zumal einer evangelischen.                    zahl anderer himmlischer Gestalten, wobei der Er-
                                                                                          scheinung eines überirdisch wirkenden Lichts eine
                                  Sieht man einmal von den Wände und teilweise            hohe Bedeutung zukam. Ein Hauptwerk dieser Art
                                  auch Decken umfassenden Bemalungen steinzeit-           ist die bis 1685 von Andrea Pozzo gemalte Apothe-
                                  licher Höhlen wie z. B. der von Lascaux ab, so hat      ose ihres Titelheiligen in der römischen Jesuiten-
                                  diese Gattung architekturgebundener Malerei in          kirche Sant’Ignazio. Eine solche, den Kirchenraum
                                  Europa ihre Wurzeln bereits in der Antike, wovon        bekrönende Malerei war besonders in katholischen
                                  sich allerdings nur noch Spuren finden. Auch aus        Gebieten verbreitet und kann durchaus als eine der
                                  dem Mittelalter haben sich einige seltene Beispiele     gegenreformatorischen Strategien bezeichnet wer-
                                  erhalten, z. B. in romanischen Kirchen. Aber erst mit   den. Hier sollte der Betrachter, gleichwohl im Be-
                                  der Renaissance und der erneuten Systematisie-          wusstsein einer Vortäuschung, von der scheinbaren
                                  rung der Perspektive begann die Deckenmalerei           Erweiterung der Kirche nach oben und Öffnung
                                  einen Siegeszug, der seinen Höhepunkt in der ba-        zum Himmel mit zahlreichen Figuren regelrecht
                                  rocken Kunst des 17. Jahrhunderts bis hin zu ihren      überwältigt werden. Dieser Überwältigungsstrategie
                                  abstrakteren Varianten des Rokoko in der ersten         folgten im Wesentlichen auch die profanen Decken-
                                  Hälfte des 18. Jahrhunderts hatte.                      gemälde in den Schlössern der absolutistischen
                                                                                          Aristokratie, die statt der Heiligen und himmlischen
                                  Grundsätzlich lassen sich zwei deutlich voneinan-       Heerscharen vorwiegend den antiken Götterhim-
                                  der verschiedene Formen neuzeitlicher Deckenma-         mel und den Souverän ins Zentrum stellten.
                                  lerei unterscheiden – auf die zahlreichen Nuancen
                                  und regionalen Besonderheiten kann hier nicht ein-      Von diesem illusionistischen Typus, der meist in
                                  gegangen werden. Zum einen gab es eine Malerei,         Zusammenarbeit eines Spezialisten für die Archi-
                                  die durch Illusionismus die realen Räume zu erwei-      tekturmalerei und eines Spezialisten für die Figuren-
                                  tern und zu öffnen versuchte. Dazu wurde norma-         malerei ausgeführt wurde, lässt sich schon im
                                  lerweise die gesamte Decke ausgemalt, unabhän-          16. Jahrhundert eine andere Typologie absetzen,
                                  gig von deren Form. War ein Raum beispielsweise         die nicht die gesamte Decke füllt, sondern nur ein
nordöstliches Eckmedallion,       überwölbt, so war es mittels einer häufig als Qua-      durch Rahmenleisten als Bild an der Decke abge-
Seibelsdorf, Markgrafengemeinde   dratura1 bezeichneten, scheinarchitektonischen          grenztes Feld, im 18. Jahrhundert meist mit ge-
                                  Malerei möglich, diesen realen Raumabschluss            schwungenen, ovaloiden Formen, umgeben von
                                  praktisch zum Verschwinden zu bringen. Mittels          weiteren Ornamentfiguren, -feldern und dünnen
                                  komplizierter Berechnungen wurden perspekti-            Stuckleisten. Besonders zahlreiche Künstler des
                                  visch verkürzte Architekturen gemalt, die die reale     süddeutschen Rokoko, von denen Cosmas Damian
                                  Architektur des Kirchengebäudes schlüssig nach          Asam, Paul Troger und Matthäus Günther nur die
                                  oben hin fortzusetzen schienen und evtl. zu einem       bekanntesten sind, haben hierfür wichtige Beispiele

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geschaffen. Der durch die Rahmung deutlich be-            Als prominentestes Beispiel kann wohl das, nach
tonte Bildcharakter dieser Deckenmalerei verbietet        lang anhaltender Polemik, 1972 ausgeführte
grundsätzlich eine schlüssige Illusionsmalerei, die       Deckengemälde Hann Triers im Weißen Saal des
tatsächlich meist nur in geringem Umfang, wie ein         Charlottenburger Schlosses in Berlin mit einer Dar-
Zitat, etwa in Gestalt niedriger, innerbildlicher Balu-   stellung des Hochzeitsmahls von Peleus und Thetis
straden parallel zum Bildrand oder von partiellen         gelten3. Hier war die Ausgangsposition jedoch
Überschneidungen der Bildränder durch Wolken              grundsätzlich anders, insofern als das neue Ge-
und/oder Figuren vorkommt, während sonst das              mälde an die Stelle eines von Friedrich II. in Auftrag
Geschehen auf das Bildfeld konzentriert ist. Ent-         gegebenen, 1742 entstandenen und im letzten
wicklungsgeschichtlich dürfte diese Form eine für         Krieg zerstörten Vorgängers von Antoine Pesne
das Rokoko bezeichnende, spezifische Weiterent-           trat, sich also an einem lediglich fotografisch, aber
wicklung der barocken Deckenmalerei sein2. Auch           immerhin dokumentierten Werk messen lassen
bei diesem Typus gibt es die Wiedergabe von Ar-           musste. Die vorausgehende Polemik bezog sich
chitektur, doch kann eine solche eben nicht als illu-     dann auch weitgehend auf die Frage, ob eine Ko-
sionistische Verlängerung des Realraumes erlebt           pie des alten Gemäldes, oder ein Bild gleichen
werden, sondern nur als Darstellung einer – gemäß         Themas durch einen in die Formensprache des Ro-
der horizontalen Position des Bildes an der Decke –       koko eingefühlten, zeitgenössischen Maler, oder
perspektivisch verkürzten innerbildlichen Architek-       aber ein Gemälde rein zeitgenössischer Formen-
tur ohne formalen Bezug nach außen. Die Decke             sprache ohne jeden inhaltlichen Bezug zu Pesnes
der Markgrafenkirche von Marktrodach-Seibelsdorf          Deckenbild – das thematisch auf die Funktion des
folgt genau dieser Typologie, so dass sie grund-          Raumes als königlichem Speisesaal zugeschnitten
sätzlich nur ein Deckenbild, jedoch keine Illusions-      war – ausgeführt werden sollte, wie es letztlich ge-
malerei geziert hätte, wäre sie denn im 18. Jahrhun-      schah. Hann Triers Malerei erinnert sowohl in ihrer
dert überhaupt ausgeführt worden. Dies hat bedin-         aus der Körperbewegung heraus entstandenen
gende Konsequenzen für jede spätere Ausführung            Bewegtheit als auch in der lichthaften Farbanmu-
eines Deckenbildes.                                       tung sehr deutlich an Malerei des Rokoko, auch
                                                          wenn seine informelle Malerei effektiv nicht eine
Im Zuge der behutsamen Sanierung der denkmals-            einzige reale Form zeigt, schon gar nicht eine sol-
geschützten Seibelsdorfer Kirche durch den                che des 18. Jahrhunderts. In Seibelsdorf stellte
Münchberger Architekten Dietrich Scheler wurde            sich von vornherein nicht die Frage einer historisch
ein Künstlerwettbewerb zur Gestaltung des stu-            mehr oder weniger genauen Rekonstruktion, weil
ckierten Deckenfeldes mit gerahmten, jedoch nie           die Decke nie eine Malerei besessen hatte. Da sie
ausgemalten Mitteloval und vier Eckmedaillons             sich zu einer künstlerischen Gestaltung aber gera-
ausgeschrieben, den der Entwurf von Gerhard Mayer         dezu anbot, kam fraglos nur eine heutige Lösung in
gewann. Die Aufgabe war außergewöhnlich und es            Frage, die dennoch mit der Formenwelt des Rokoko
gibt nicht viele Präzedenzen für die heutige Ergän-       koexistieren konnte, ohne eine Gegenstandswelt
zung einer Decke des 18. Jahrhunderts.                    und damit evtl. eine gegenreformatorische Ikono-

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grafie zu bemühen. Diese Voraussetzungen wur-           Metamorphosen. Verdichtete Komplexe können              ergebnisoffenen, rhythmischen Bildungen, die An-       in der Deckenmalerei des Rokoko zitierten, ge-
den im Werk Gerhard Mayers erkannt, auch wenn           zerfließen und zu gänzlich anderen Formulierungen       klänge an alltagskulturelle Motive zulassen. Durch     drehten Bronzesäulen des Ziboriums über dem
seine Formensprache der eines Hann Trier genau          gewandelt werden. Es entsteht dabei oft so etwas        diesen „diesseitigen“ Bezug scheint seine Arbeits-     Apostelgrab von Sankt Peter in Rom8 greift natür-
entgegensteht: Anstelle pastellener, lichthafter Far-   wie eine Fragment-Ornamentik. Der vielfachen            weise insgesamt viel eher für einen evangelischen      lich nicht in einer evangelischen Kirche. Zudem gilt
bigkeit das reine Schwarzweiß der Tuschezeich-          Kombination der Linienschwünge eignet eine hohe         als beispielsweise für einen katholischen Kirchraum    auch hier, wie für alle seine Zeichnungen, dass
nung, statt quasi barocker, handschriftlicher Be-       ornamentale Qualität, doch gerinnt auch dies nie        prädestiniert.                                         Gerhard Mayer eigentlich gar keine Säulen ge-
wegtheit der geradezu technoide Aufstrich einer an      zu einer ornamentalen Konkretion, wie z. B. einer                                                              zeichnet, sondern seine Bogenschwünge lediglich
der Schablone entlanggeführten Linie.                   Bandelwerk- oder gar plastischen Rocaille-Form.         Die allgemeinen Charakteristika von Gerhard Mayers     so gezogen hat, dass dabei eine säulenähnliche Fi-
                                                        Lediglich letzterer Wesensmerkmale, nämlich Maß-        Schaffen gelten auch für das Deckenbild in Sei-        guration entsteht. Es gibt keine durchgehenden
Der Künstler hat seinem Schaffen einige klare, auch     stabslosigkeit, ständige Wandelbarkeit und die Un-      belsdorf und haben seinen Entwurf besonders zur        Konturlinien, die eine Gegenstandswiedergabe klar
längst publik gemachte Regeln auferlegt, die er         möglichkeit einer gegenständlichen Identifizierung,     Ausführung qualifiziert. Die Kirche hat eine flache    definieren könnten. Kein Bogenschwung berührt
streng einhält, wie etwa den ausschließlichen Ge-       finden sich in den Zeichnungen wieder. Gleichzei-       Decke mit einer für ihre Zeit recht typischen Stuck-   den anderen, sie sind ganz nach den strengen Re-
brauch ellipsoider Schablonen, keiner Lineale und       tig bewirken die Linienführungen immer den Ein-         Felderung mit Rocaille-Verzierungen, konzentriert      geln des Künstlers gesetzt, wie jede seiner Linien,
den Verzicht auf Überschneidungen oder Punkte,          druck von Geschwindigkeit, also potentieller Bewe-      auf ein ovaloides, gerahmtes Bildfeld in der Mitte     nur sind sie eben so gesetzt, dass der Betrachter
etc.4 Da er mit der Grundform der Ellipse arbeitet,     gung, und nicht zuletzt manifestiert sich in ihnen,     sowie vier runden Medaillons in den Ecken, die es      einen tatsächlich nur angedeuteten (nicht zuletzt
kann Gerhard Mayer bereits durch wenige ge-             ganz ohne Farbe, immer eine Art Bildlicht, zumal        zu gestalten galt. Gerhard Mayers Zeichnung lässt      aus der Rokokomalerei bekannten) Gegenstand
schwungene Linien, die von Natur aus dynamisch          das gattungsimmanente, wesensmäßige Charakte-           wirbelartige Formationen erkennen, die sich zum        wiederzuerkennen wähnt, durch den zwar nicht der
wirken, eine Art abstrakter Räumlichkeit andeuten.      ristikum jeglicher Art von Zeichnung der Hell-Dun-      Rand hin verdichten, wolken- und schleierartig ver-    Realraum, im Sinn barocker Illusionsmalerei, wohl
Durch verschieden dicht schraffierte Felderungen        kel-Kontrast ist5. Linienverdichtungen erzeugen zu-     wirbelt zur Bildmitte hin streben, sich aber dabei     aber der Bildraum, zusammen mit der Aufhellung
mittels enggeführter Wiederholungen von Linien-         sätzlich Dunkelzonen, wogegen die wenig oder gar        auflösen und die Bildmitte lichthaft hell belassen.    zur Mitte hin, deutlich geweitet wird. Das Ziel des
schwüngen kann allerdings sogar eine Art Pseudo-        nicht bezeichneten Stellen des Grundes lichterfüllt     Sie überschneiden mehr oder weniger vier säulen-       Künstlers war es, ein Bild zu schaffen, das „konse-
Gegenständlichkeit angedeutet werden, die bis-          wirken. Zudem manifestiert sich in Gerhard Mayers       artige Gebilde, die regelmäßig radial angeordnet       quent zeitgenössisch ist und dennoch mit der For-
weilen Anmutungen verschiedener Äußerungen der          immer ortsspezifisch entstandenen Wandzeich-            sind und perspektivisch verkürzt auf das Bildzen-      mensprache des 18. Jahrhunderts harmoniert“ so-
Pop-Kultur, z. B. von Tattoos oder bestimmten For-      nungen oft eine besondere Art von raumbezo-             trum fluchten, jedoch nichts tragen. Ganz im Sinn      wie „den Sakralraum zu weiten und zu dynamisie-
men von Cartoon-Zeichnungen, aufweisen kann,            genem „Witz“ im Sinne von Gewitztheit oder Esprit,      des Rokoko erhöhen und öffnen sie keineswegs           ren, ohne dabei in Konkurrenz zur Konzentration
die heute als gestalterisches Allgemeingut gelten       etwa das spontane Eingehen auf die zufälligen           den realen Raum in Art einer barocken Illusionsma-     auf das gesprochene Wort der Verkündigung zu
dürfen. Der Ausschluss gerader Linien verhindert        Merkmale einer Wand, z. B. eine Heizung, eine           lerei, sondern bleiben zwar verkürzt wiedergege-       treten“9, was durch seine Art der abstrakten Zei-
jede stringente zentralperspektivische Raumdar-         Steckdose, o. ä. Für Wandgestaltungen sind dies         bene Elemente, aber in einem von der Realität des      chensprache auch angemessen und ohne ana-
stellung, doch ist die Darstellung glaubhafter geo-     eigentlich Störfaktoren, die der Künstler aber geist-   Raumes deutlich abgehobenen Gemälde mit rein           chronistische Rückwärtswendung verwirklicht wer-
metrischer Körper durch verschiedene Schraffuren        reich in die Zeichnung integriert, sie sogar über-      bildhaften Architekturelementen6. Inhaltliche Asso-    den konnte.
bis zu einem gewissen Maße möglich. Generell            haupt zum Anlass ihrer normalerweise erst auf der       ziationen mit freistehenden Säulen – zu denken wä-
bleibt Gerhard Mayers Bildwelt jedoch insgesamt         Wand erfolgenden formalen Entwicklung nehmen            re z. B. an die beiden Bronzesäulen Jachin und         Für viele Lebensbereiche werden heute, neben an-
pseudo-plastisch, pseudo-perspektivisch und da-         kann. Die Rücksichtnahme auf die realen Gege-           Boas am Portal des Salomonischen Tempels –,            deren, Ordnungsschemata entworfen, die als gra-
mit pseudo-räumlich. In seinen Zeichnungen äußert       benheiten, ja Würdigung alltäglicher Gegenstände,       müssten allein schon aufgrund ihrer Zweizahl, erst     fisch veranschaulichte „Vier-Säulen-Modelle“ be-
sich der Raum als visuelle Tatsache, konkretisiert      die der menschlichen, nicht der göttlichen Sphäre       recht aber aufgrund der Unmöglichkeit einer inhalt-    schrieben werden – vom kommunalen Integritäts-
sich aber nicht gegenständlich. Die dabei evo-          zugehören, stellt einen anti-hierarchischen Zug in      lich schlüssigen Konnotation mit dem Ort schei-        system über Schuldenprävention und Unterrichts-
zierten, sehr abstrakten Gebilde durchlaufen häufig     Mayers Arbeit dar, ebenso wie die oben erwähnten,       tern7. Auch die Erinnerung an die vier, gelegentlich   organisation, auch in der Theologenausbildung –,

8                                                                                                                                                                                                                         9
GErhard mayEr Kunstpreis der Evang.-Luth. Kirche in Bayern 2011 - Kunst Kirche Bayern
doch können die raumgreifenden Seibelsdorfer            ständniskapazität und Deutungskompetenz wie-
Säulen sicher keine derartige Inhaltsdeutung erfah-     derfindet, lässt sich doch behaupten, dass der vom
ren. Sie bleiben zunächst ein noch entfernt an die      Künstler als Titel seines Werkes übernommene Be-
Kunst des Rokoko erinnerndes Element der räum-          griff „Gott-Partikel“ zwei Begriffe vereint, die einmal
lichen Strukturierung. Jedoch ist die Tatsache be-      dem Bereich der Spiritualität und einmal dem Be-
achtenswert, dass die durch den zeichnerischen          reich der exakten Wissenschaften zugehören und
Rhythmus gebildeten Säulen von Funktion befreit         deren Kombination belegt, dass sie heutzutage kei-
sind – sowenig sie vom realen Raum getragen wer-        neswegs einander ausschließende, sondern sich
den könnten, tragen sie nichts, sondern bleiben un-     durchaus ergänzende, grundlegende Komponen-
ausgelastete Zeichen der Tragkraft. Allerdings wei-     ten unserer Existenz sein können. Gerhard Mayers
sen sie alle in dasselbe Zentrum, wo nichts mehr        Deckenbild führt diese Erkenntnis zur Anschauung.
geformt worden ist, sondern wo das unbezeichnete
Weiß zum Bildlicht wird. Hier findet in der visuellen   1 Matthias Bleyl und Pascal Dubourg Glatigny (Hrsg.). Quadratura:
Gegensätzlichkeit, der größten Helldunkelspanne         Geschichte – Theorie – Techniken. Berlin u. München 2011
im Bild, zwischen Peripheriebezug und Zentrum,          2 Diese These wurde erstmals wohl von Hermann Bauer. Zum iko-
zwischen größter gegenständlicher Anmutung und          nologischen Stil der süddeutschen Rokoko-Kirche. In: Münchner
Leere der Umschlag der gezeichneten, gemachten          Jahrbuch der bildenden Kunst (3.Folge), Bd. 12, 1961, S. 218-240,
                                                        begründet und bei späteren Gelegenheiten weiter untermauert.
Qualität in die wirkende, geschehende Qualität
                                                        3 Eberhard Roters. Hann Trier – Die Deckengemälde in Berlin,
statt. Letztere kann nicht ohne erstere erscheinen,
                                                        Heidelberg und Köln. Berlin 1981, S. 13ff und 23ff.
was nochmals den menschlichen Bezug unterstreicht.
                                                        4 S. Regeln für Papierzeichnungen und Regeln für Wandzeich-
                                                        nungen, in: Gerhard Mayer – Interlocking. Nbg 2004, S. 15 u. 49.
Damit ist das Deckenbild keineswegs inhaltsfrei,        5 S. Matthias Bleyl. Zeichnung – Was ist das eigentlich? Oder: Wa-
sondern lässt sich eindeutig an heutige Problem-        rum die Linie nicht wesentlich ist. In: Kunstforum international 196,
stellungen unserer Existenz anbinden, die auch die      April-Mai 2009, S. 73-79
Domäne der Religion sind. Titel sind immer inte-        6 Vgl. Helmut Braun u. Andreas Link. Kunst als spirituelle Gestal-
grale Bestandteile von Kunstwerken, und der Titel       tung der Gegenwart. In: Hans-Peter Hübner u. Helmut Braun
„Gott-Partikel“ ist besonders deutlich an die Ge-       (Hrsg.). Evangelischer Kirchenbau in Bayern seit 1945. Berlin u.
                                                        München 2010, S. 83-97, hier: S. 88.
genwart, sogar an die Zukunft gebunden. Hier wird
                                                        7 Immerhin existiert in Innsbruck-Wilten eine Pfarrkirche und Basili-
ein bisher nur hypothetisches, elementares Phäno-
                                                        ka zu Unserer Lieben Frau „Unter den vier Säulen“ mit einem De-
men der Teilchenphysik zitiert, nämlich das nach        ckenbild Matthäus Günthers von 1754. Der Name bezieht sich aller-
dem britischen Forscher Peter Higgs benannte            dings auf ein Gnadenbild, das sich unter einem von vier Marmor-
Skalarboson („Higgs-Teilchen“), nach dessen             säulen getragenen Ziborium befindet.
Beweis noch geforscht wird und das vermutlich           8 Etwa in Matthäus Günthers Fresko über der Orgelempore von St.
jeglicher Materie ihre Masse verleiht und damit als     Peter und Paul in Oberammergau von 1741. Dort haben die Säulen
                                                        jedoch den Fluchtpunkt außerhalb des Bildes, nicht in der Mitte.
Schlüsselelement der Schöpfung gelten dürfte.
                                                        9 Text des Künstlers vom 08.12.2010.
Auch wenn sich der klassische Geisteswissen-
schaftler damit unvermittelt am Rand seiner Ver-        10 Ebd.

10                                                                                                                              11
GErhard mayEr Kunstpreis der Evang.-Luth. Kirche in Bayern 2011 - Kunst Kirche Bayern
Zur Entstehung des Deckenbildes
in Seibelsdorf
Helmut Braun M.A.

Die evangelische Pfarrkirche in Seibelsdorf wurde
von 1735 bis 1763 im Markgrafenstil mit dreiseitig
umlaufenden Emporen und Kanzelaltar erbaut. Be-
deutend ist die im Rokokostil von Josefi de Buzzi
gestaltete Langhausdecke, auf der das markgräf-
liche Wappen und der Anfangsbuchstabe „F“ des
Markgrafen Friedrich von Kulmbach-Brandenburg-
Bayreuth zu sehen ist.
Im Rahmen einer umfangreichen Sanierung in den
Jahren 2008-2010 entstand in der Kirchengemein-
de die Idee, den Deckenspiegel künstlerisch zu ge-
stalten. Die Fläche war bis auf die schematische
Darstellung eines Kreuzes im 19. Jahrhundert nie
bemalt. Unter der Federführung des Kunstreferates
der Evang.-Luth. Kirche in Bayern fand im Sommer
2009 ein Wettbewerb statt, zu dem als Künstler An-
ne Hitzker-Lubin, Tobias Kammerer, Christofer
Kochs und Gerhard Mayer eingeladen wurden.
Gerhard Mayer gewann das Verfahren. Nach ein-
stimmiger Meinung der Fachjury, vertreten durch
Kirchengemeinde, Landeskirche und Denkmalpfle-
ge, stellt Mayer eine „Zeichnung aus Ellipsen-
formen als zeitgenössischen Beitrag überzeugend
der historischen Situation gegenüber“. So entstehe
ein „Dialog zwischen alt und neu“. Die filigrane An-
mutung der zeichnerischen Arbeit wird als stimmig
innerhalb des Kontextes der Stuckdecke gesehen.
Sie ist nach Meinung der Jury „ein geeignetes Mit-
tel, um eine gegenseitige Steigerung des Spiegels
und der Stuckdecke zu erreichen“. Die Zeichnung
ist mittels Schablone mit Tusche und Pinsel in einer
Strichstärke von 6 Millimetern ausgeführt. Unter-
grund ist eine Grundierung mit heller Silikatfarbe.
Das Deckenbild ist von Mayer mit „Gerhard Mayer“
signiert, ist in der Reihe der ortsbezogenen Tusche-
zeichnungen die Nummer 25 und trägt den Titel
„Gott-Partikel“.

12                                                     13   13
GErhard mayEr Kunstpreis der Evang.-Luth. Kirche in Bayern 2011 - Kunst Kirche Bayern
14   15
GErhard mayEr Kunstpreis der Evang.-Luth. Kirche in Bayern 2011 - Kunst Kirche Bayern
Gott-Partikel aus der Sicht eines
     Teilchenphysikers
     Prof. Reinhold Rückl

     Die meisten Besucher der Markgrafenkirche in Sei-      Bausteinen zusammengesetzt sind, also keine
     belsdorf und wohl auch viele Betrachter dieses         Bestandteile besitzen? Woher kommt die Masse
     Kunstbandes wird der Titel „Gott-Partikel“ für eine    dieser elementarsten Objekte im Kosmos?
     Deckenzeichnung verwundern. Sogar diejenigen,
     die Gerhard Mayer und seine Werke kennen und           Das Standardmodell der Teilchenphysik, in dem
     wissen, dass er nicht selten ungewöhnliche,            der heutige Erkenntnisstand über die elemen-
     manchmal fremd anmutende Begriffe und Kürzel           tarsten Bausteine der Materie und der Kräfte zwi-
     aus dem naturwissenschaftlichen Umfeld als Titel       schen ihnen zusammengefasst ist, gibt eine sehr
     verwendet, vor allem aus der Quantenphysik, die        überraschende Antwort. Die Elementarteilchen
     er als besonders inspirierend betrachtet, mag es       sind a priori masselos, ihre scheinbare Masse wird
     rätselhaft anmuten, was ihn bewogen hat, die De-       erzeugt durch die Wechselwirkung mit einem Feld,
     ckenzeichnung in dieser Kirche mit einem so merk-      das das gesamte Universum ausfüllt und nach sei-
     würdigen Ausdruck zu belegen. Ich selbst, der ich      nem Erdenker „Higgsfeld“ genannt wird. Ähnlich
     in der Physik zu Hause bin, habe bei diesem Titel      wie ein Magnetfeld seine Anwesenheit erst durch
     eine unmittelbare Assoziation: God Particle – Ur-      seine Kraftwirkung auf ein metallisches Objekt ver-
     sprung der Eigenschaft „Masse“ im physikalischen       rät, das in seinen Einflussbereich gebracht wird,
     Weltbild unserer Zeit und zentrales Objekt der mo-     zeigt sich das Higgsfeld durch seinen Einfluss auf
     dernen Elementarteilchenforschung. Liegt hier des      die kleinsten, nicht mehr teilbaren Bausteine des
     Rätsels Lösung oder vielleicht ein Zugang, der ei-     Universums. Vergleichbar mit einer Kugel, die sich
     nen neuen tiefgründigeren Blick auf dieses Kunst-      in einer zähen Flüssigkeit jeder Beschleunigung
     werk von Gerhard Mayer eröffnet? Ich will es auf ei-   widersetzt, bewegen sich Elementarteilchen durch
     nen Versuch ankommen lassen.                           die Wechselwirkung mit dem Higgsfeld träger als
                                                            im leeren Raum. Das Maß für Trägheit aber ist die
     Landläufig verbindet man mit der Masse oder dem        Masse eines Objekts. Je zäher die Flüssigkeit,
     Gewicht eines materiellen Gegenstandes die Sum-        desto größer die Trägheit der Kugel, je stärker die
     me der Massen seiner Bestandteile. Dieses durch        Wechselwirkung mit dem Higgsfeld, desto schwe-
     die alltägliche Erfahrung evidente Verständnis         rer die effektive Masse des Teilchens. Wie im Ma-
     kann bis in tiefe Ebenen des Mikrokosmos extrapo-      gnetfeld steckt auch im Higgsfeld Energie. In der
     liert werden. So hat die Masse eines Moleküls ihren    Quantentheorie ist die Feldenergie nicht kontinu-
     Ursprung in der Masse der Atome, aus denen es          ierlich verteilt, sondern gleichsam körnig in soge-
     besteht, und die Masse eines Atoms wiederum in         nannten Energiequanten. Das Quant des Higgs-
     der Masse seines Kerns und der Elektronen, die je-     feldes, das den kleinst möglichen Bruchteil an Feld-
     nen umkreisen. Die Masse des Kerns schließlich         energie trägt, heißt Higgsboson oder populärer
     ist bestimmt durch die Anzahl der Nukleonen, aus       God Particle. Seine Existenz ist bis heute reine
     denen er aufgebaut ist. Was aber, wenn man am          Spekulation, trotz jahrzehntelanger intensiver For-
     Ende der Kette angelangt ist, bei den sogenannten      schung in Beschleunigerexperimenten rund um
     Elementarteilchen, die nicht aus noch kleineren        den Globus. Mit dem weltgrößten Teilchenbe-

16                                                                                                            17
schleuniger LHC am Europäischen Forschungs-                   Es sind in der Tat sehr wenige Bausteine und Prin-    nologie, von den kleinsten Dimensionen im Mikro-            In den Zeichnungen wie „Gott-Partikel“ empfinde
zentrum für Teilchenphysik CERN in Genf wurde in              zipien, die ausreichen, um unser Universum und        kosmos bis zu den großräumigsten Strukturen im              ich eine aufregende Spannung zwischen den Tei-
2010 ein neuer gigantischer Versuch gestartet und             seine Entwicklung von einem Bruchteil einer milli-    Universum. Auch die Massenerzeugung durch                   len und dem Ganzen, zwischen dem Einfachen
es sieht ganz so aus, als wäre man dem God Particle           ardstel Sekunde nach dem Urknall bis heute zu         das noch hypothetische Higgsboson oder God                  und dem Komplexen. Aus meinem Blickwinkel als
diesmal dicht auf den Fersen.                                 verstehen, auch wenn noch nicht alle Elemente         Particle und viele damit zusammenhängende Ei-               Physiker kann ich darin einen bildhaften Ausdruck
                                                              des kosmischen Bauplans bereits im Detail be-         genschaften der Elementarteilchen und fundamen-             der faszinierenden Spannung zwischen der Quan-
Interessant, aber was hat das alles mit der Decken-           kannt sind. So existierten unmittelbar nach dem       talen Kräfte sind letztlich eine Konsequenz von             tenwelt der Elementarteilchen mit strukturlosen
zeichnung in der Markgrafenkirche zu tun? Sicher              Urknall sehr wahrscheinlich neben Leptonen und        Symmetriebrechung, womit wir aus den Weiten                 Konstituenten und strengen Prinzipien und dem
handelt es sich dort nicht um eine bildliche Darstel-         Quarks weitere sehr schwere Elementarteilchen,        des Kosmos wieder bei der Deckenzeichnung                   daraus hervorgehenden Kosmos mit seiner Vielfalt
lung des Higgsmechanismus. Die Quantenwelt                    die im Zuge der Ausdehnung und Abkühlung des          „Gott-Partikel“ von Gerhard Mayer in der Mark-              von Erscheinungsformen und seiner Dynamik er-
lässt sich nicht bildlich darstellen, allenfalls illustrie-   Universums durch Zerfall in leichtere und stabilere   grafenkirche zu Seibelsdorf angekommen wären.               kennen. Je kleiner die Anzahl der elementaren
ren. Ihre Sprache ist die abstrakte Sprache der Ma-           Teilchen verschwunden sind. Wir kennen noch           Auch in dieser Komposition basierend auf einem              Bausteine und fundamentalen Prinzipien ist, auf
thematik. Illustrationen sind immer Halbwahrheiten,           nicht die Natur der unsichtbaren Dunklen Materie,     einfachen zeichnerischen Grundelement und                   die eine Theorie dieses phantastische kosmische
Hilfestellungen zwar für fruchtbare Intuition, aber           ohne deren gravitative Wirkung die Anzahl und         einem knappen Regelwerk sehe ich das Zusam-                 Schauspiel zurückführt, desto schöner ist sie in
auch Fallen, die zu falschen Assoziationen verleiten.         Verteilung der Sterne und Galaxien in den Tiefen      menspiel von Symmetrie und Symmetriebrechung.               den Augen eines Physikers. Diesen Ästhetikbegriff
Die Verbindung zum Schaffen von Gerhard Mayer                 des Universums nicht so sein würde, wie wir sie mit                                                               kann man auch auf die Kunst von Gerhard Mayer
ist eine andere, jene die er auch durch Titel anderer         unseren Teleskopen und Satelliten beobachten.         Gerhard Mayer hat sich seine Elementarteilchen und          anwenden. Wie die moderne Physik basiert sie auf
Werke wie „LHC“, dem Kürzel für die Weltmaschine              Weiter fehlt noch jede Vorstellung von der Dunklen    Grundprinzipien selbst vorgegeben. Seine Grund-             einem Reduktionismus, der Komplexität und zufäl-
am CERN, oder „Amanda“, dem Namen eines rie-                  Energie, die die Expansion des Universums zu be-      struktur, sozusagen das fundamentale Feld, ist die El-      lige Entscheidungen nicht behindert, sondern Viel-
sigen Neutrinoteleskopes eingebettet in das ewige             schleunigen scheint. Und schließlich gibt es noch     lipse. Sie ist die Quelle der elementaren Bausteine         falt und Differenzierung fördert und unvorherge-
Eis des Südpols, zum Ausdruck bringt. Sie besteht             keine schlüssige Antwort auf die Frage, ob unser      seiner Welt - Teile des Ellipsenumfangs, länger oder        sehene Ergebnisse hervorbringt. Bei dem Gedan-
in meinen Augen im zeichnerischen Vollzug des                 Universum das einzige ist oder nur eine relative      kürzer, kein Punkt und nicht der volle Umfang, alle zu-     ken an das God Particle oder Higgsfeld, das im
Reduktionismus, des abendländischen Paradig-                  stabile kosmische Blase in einem grandiosen, tur-     rückführbar auf eine geometrische Form mit einer ge-        frühen Universum durch Symmetriebrechung die
mas wissenschaftlicher Erkenntnis über die physi-             bulenten Multiversum.                                 brochenen Kreissymmetrie. Die Wechselwirkung die-           Massen der elementaren Bausteine der Materie er-
kalische Natur des Kosmos, wonach auch die kom-                                                                     ser graphischen Elemente wird durch wenige Grund-           zeugte und so eine Bedingung für die Evolution
plexesten Strukturen und Phänomene durch einige               Eine Hauptrolle in dieser kosmischen Aufführung       regeln diktiert: Vorschriften wie keine Drehung der El-     des Universums von einem heißen Feuerball in ei-
wenige einfache Bausteine und Gesetze erklärbar               spielen Symmetrie und Symmetriebrechung. Sym-         lipse, keine Überschneidung von Linien, einheitliche        nen wunderbaren Kosmos von Galaxien, Sonnen
sind. Dieses Prinzip hat zu den erfolgreichsten und           metrien implizieren Ununterscheidbarkeit und Ver-     Strichdicke. Alles andere ist frei, zufällig wie in Quan-   und lebensfreundlichen Planeten wie die Erde er-
umfassendsten Theorien in der Physik geführt, die             einheitlichung und verringern somit die komplexe      tensystemen, in denen das Einzelereignis völlig unde-       füllte, verwundert es daher vielleicht schon weni-
das heutige physikalische Weltbild begründen. Das             Vielfalt von Bausteinen und möglichen Bezie-          terminiert ist und nur Mittelwerte für messbare Größen,     ger, dass Gerhard Mayer seine Deckenzeichnung
Fundament bilden die Standardmodelle der Teil-                hungen. Strukturen mit hoher Symmetrie sind im        sogenannten Observablen, vieler Ereignisse vorher-          in der Seibelsdorfer Kirche „Gott-Partikel“ nannte.
chenphysik und Kosmologie mit sechs Leptonen                  Grunde simpel. Vielgestaltigkeit, Komplexität und     sagbar sind. Das Ergebnis ist eine komplexe Vielge-
und sechs Quarks als Grundbausteine der be-                   Spannung entstehen durch Symmetriebrechung.           staltigkeit, dichte Teilchenkaskaden um leere Räume,
kannten Materie, drei Eichsymmetrien als Quelle               Diese tiefgründige Erkenntnis gehört für mich zu      Impression von formgebenden Kraftfeldern, Wirbel
der bekannten fundamentalen Kräfte, dem Higgs-                den größten Errungenschaften der Physik. Hier         um gravitative Zentren, die sich in gleichförmige Wel-
boson als Ursprung der Masse und dem Urknall als              liegt ein entscheidender Schlüssel zum Verständ-      lenpropagation auflösen, aus flachem Hintergrund
Beginn von Raum und Zeit.                                     nis unserer Welt und ihrer reichhaltigen Phänome-     hervorspringende Raumdimensionen.

18                                                                                                                                                                                                                               19
„LHC“ Raum 6
Tusche auf Wand
Neues Museum, Staatliches Museum für Kunst
und Design in Nürnberg
2010

20                                           21
„LHC“ Raum 5
          Tusche auf Wand
          Neues Museum, Staatliches Museum für Kunst und Design in Nürnberg
          2010

          „LHC“ Raum 2, Installation
          Tusche auf Wand
          Neues Museum, Staatliches Museum für Kunst und Design in Nürnberg
          2010

22   22                                                                       23
„LHC“ Raum 1, Installation                   Kirche und Kunst
Tusche auf Wand                              Prof. Dr. Carla Schulz-Hoffmann
Neues Museum, Staatliches Museum für Kunst
und Design in Nürnberg
2010

                                             Kirche und Kunst, das ist spätestens seit den frü-      Gerhard Mayer geht mit seinem Deckenbild für die
                                             hen Avantgardebewegungen Anfang des 20. Jahr-           Markgrafenkirche in Seibelsdorf den zweiten Weg.
                                             hunderts keine selbstverständliche Liason mehr.         Die Grisaille-Zeichnung im Spiegel der dortigen
                                             Beide stehen sich fremd, manchmal feindlich, stets      Stuckdecke verwandelt Pathos und Lebensfülle
                                             jedoch kritisch gegenüber.                              eines geträumten Jenseits barocker Kirchenmalerei
                                                                                                     in eine ephemere Vision: das Lineament der Wolken
                                             Wo liegen noch Möglichkeiten für einen konstruk-        und der sich illusionistisch nach oben verjüngen-
                                             tiven Austausch, wenn der Kunstbegriff entgrenzt        den Säulen lässt in der Mitte einen leeren Raum of-
                                             ist, verbindliche Normen weitgehend obsolet er-         fen, Ort der Meditation und Transzendenz. Mayer
                                             scheinen und Kunst nicht als dekoratives Beiwerk,       findet damit eine neue Formulierung für eine uralte
                                             geschweige denn als konkrete Glaubensfragen in-         Sehnsucht.
                                             terpretierend verstanden werden will? Wenn Kunst
                                             aber umgekehrt für sich durchaus in Anspruch
                                             nimmt, moralische Kategorien und Wertmaßstäbe
                                             vorzugeben – nicht als übergreifende These, wohl
                                             aber als individuelle Setzung?

                                             Zwei Tendenzen erscheinen in diesem Zusammen-
                                             hang bemerkenswert und für einen konstruktiven
                                             Dialog wichtig: Die kompromisslose Auseinander-
                                             setzung mit Grundfragen menschlicher Existenz, in
                                             aller Schärfe formuliert etwa von Francis Bacon
                                             oder in den letzten Jahren Christoph Schlingensief,
                                             der mit verstörender Intensität und bewusst ge-
                                             lebtem Pathos existenzielle Probleme neu formulierte.
                                             Oder jedoch eine andere Linie, die, mit C. D. Fried-
                                             rich beginnend, wesentliche Teile der Moderne
                                             prägte und auch heute noch nachhallt, etwa in dem
                                             Südquerhausfenster des Kölner Domes von Ger-
                                             hard Richter. Hier wird Kunst zum Ausdruck einer
                                             übergreifenden Spiritualität, die sich nicht an eine
                                             institutionalisierte Kirche, jedoch an geistige Werte
                                             gebunden fühlt.

24                                                                                                                                                    25
Tuschezeichnung #319    Tuschezeichnung #332
34,3 x 43,4 cm          34,3 x 43,4 cm
Tusche auf Papier       Tusche auf Papier
Privatsammlung Berlin   Sammlung Neues Museum Nürnberg
2008                    2009

26                                                       27
Tuschezeichnung #342   Kunst und Religion
34,3 x 43,4 cm         Dr. habil. Inken Mädler
Tusche auf Papier
2010

                       Dass sich die Kunst zur Religion verhalte wie die       kann, um im Betrachter jene Wirkung zu befördern,
                       Sprache zum Wissen – diese Einsicht hat der Theo-       die als Erhebung über die Alltagserfahrung em-
                       loge Friedrich Schleiermacher seiner Kirche mit auf     pfunden und als Transzendenzerfahrung sui gene-
                       den Weg gegeben. Denn das Unsagbare bedarf              ris gedeutet werden kann. Elemente dieser visuellen
                       der besonderen Form, um zum Ausdruck zu gelan-          Abstraktion sind etwa die Reduktion der Gegen-
                       gen. Dramaturgie und Poesie, Tonkunst und die           stände auf die Flächigkeit der Bildträger, die Ent-
                       Kunst der Rede stehen dabei traditionell an erster      leerung der Bildfläche oder auch die Freisetzung
                       Stelle, wogegen sich die bildende Kunst nach wie        der Farbe von ihrer Bindung an die Gegenstände.
                       vor behaupten muss, besonders im Raum des Pro-          Auch der heutige Preisträger, Gerhard Mayer,
                       testantismus. Und zwar behaupten in der Fähigkeit,      nimmt in seinem Oeuvre dieses Ringen um die Dar-
                       über die unterstellte Abbildfunktion hinausweisen       stellung dessen, was alles Darstellbare übersteigt,
                       zu können. Dabei gibt sie, die bildende Kunst, nicht    in ganz eigener Weise wieder auf. Seine Puzzle-
                       primär das Sichtbare wieder, sondern macht sicht-       bilder, um nur diese hier zu nennen, überführen
                       bar, wie Paul Klee treffend konstatiert hat. Und seit   scheinbar bekannte, einzelne Fragmente in ein
                       mit der Moderne die tradierten Formen der symbo-        neuartiges Ganzes und damit in die unendliche
                       lischen Darstellung religiöser Themen brüchig ge-       Vielfalt des visuell Möglichen. Genau das kenn-
                       worden sind, hat auch sie an Ausdrucksfähigkeit in      zeichnet nach Schleiermacher die Weltwahrneh-
                       Sachen Religion nicht verloren, sondern im Gegen-       mung modo religioso, ‚alles Einzelne als Teil des
                       teil neue Formen visueller Transzendenz entwickelt.     Ganzen‘ und ‚alles Beschränkte als eine Darstel-
                       Emanzipiert von der Illustration biblischer Bege-       lung des Unendlichen‘ zu erfassen. Gut, dass sich
                       benheiten hat sie im Medium visueller Grenz-Über-       gegenwärtig und hoffentlich auch zukünftig Künst-
                       schreitung die gewohnten Raster der Wahrneh-            ler dieser Aufgabe stellen, auf ihre ganz spezifische
                       mung verschoben und fremde, manchmal auch be-           Art und Weise am Ausdruck von Religion mitzuwir-
                       fremdliche Blickwelten eröffnet. Sie, die seit jeher    ken. Indem sie Transzendenz als visuell vollzogene
                       um die angemessene Darstellung des Undarstell-          Grenzverschiebung ikonisch formulieren und Bilder
                       baren gerungen hat, hat ihre Bemühungen um die          visionieren, die den Zeitgenossen in vielfacher Hin-
                       Form rein visuell zum Thema gemacht und in den          sicht die Augen öffnen, damit diese im staunenden
                       kompositorischen Strukturen das darstellende WIE        Blick auf das sich erweiternde Blickfeld über die
                       zum dargestellten WAS verdichtet. Darin ist sie         Faszination Unendlichkeit nicht mehr nur reden
                       Ausdruck von Religion als verfremdend-uneigent-         müssen, sondern sich darin versenken können,
                       licher Darstellung in visueller Metaphorik. Hatte Ed-   sichtlich gebannt von dem, was sich auf seine Art
                       mund Burke der bildenden Kunst noch den Nach-           dem Blick entzieht und darin zum Sinnbild dessen
                       teil attestiert, stets konkret sein zu müssen und       wird, womit es Religion zu tun hat.
                       nicht abstrahieren zu können, weshalb sie für die
                       Darstellung des Erhabenen wenig geeignet sei,
                       stellt sie seither unter Beweis, dass sie eben nicht
                       am Detail haften muss, sondern Mittel entwickeln

28                                                                                                                               29
Wandzeichnung #16
„Bacteriorhodopsin, 1/600 Sekunde entfernt von Brüssel“
Tusche auf Wand
Oechsner Galerie Nürnberg
2006

30                                                        31
VINYLFOLIENPLOT #7 ED. 2/5
Ausgeschnittene selbstklebende Vinyllinien auf Wand,
G&P Gloeckner. Fuhrmann. Nentwich. Rechtsanwälte Nürnberg,
2004

32                                                           33
Lot (sieben Skulpturen)
Eisenhaltiger Alabaster
48 - 27 cm
1998

34                        35
Elliptic Painting #18                Elliptic Painting #22
Öl auf Aluminium                     Öl auf Aluminium
35,2 x 62,2 cm                       125 x 250 cm
Courtesy Oechsner Galerie Nürnberg   Courtesy Oechsner Galerei Nürnberg
2011                                 2011

36                                                                        37
vita

                             1962	Geboren in Mittenwald
                        		 lebt in Nürnberg
                        1987-1993		Studium der freien Grafik und Malerei
                        		 an der Akademie der Bildenden
                        		 Künste Nürnberg
                        		 bei Prof. G. K. Pfahler und
                        		 Prof. R. G. Dienst
                        2003-2004		 Lehrauftrag an der Akademie der
                        		 Bildenden Künste Nürnberg

                        		    Preise und Stipendien
                         1995	Debütantenpreis des Freistaates Bayern
                         1996	Frankreichstipendium des Bezirks
                        		Mittelfranken
                         2001	Förderpreis des Förderkreises
                        		 Bildende Kunst Nürnberg
                        		Förderpreis des Bayerischen
                        		Staatsministeriums für Wissenschaft,
                        		Forschung und Kunst
                         2003 Kulturförderpreis der Stadt Nürnberg
                        		(Nürnbergstipendium)
                         2004	Art Omi International Artists
                        		Residency New York

Installation
Neues Museum Nürnberg
2010

38                                                                         39
Ausstellungen (Auswahl):

Einzelausstellungen:                             Gruppenausstellungen:                              		    Open Day Exhibition, Art Omi 		        		 Long Beach, USA
     2010 LHC, Neues Museum, Staatliches             2010 Wall Drawing Hosfelt Gallery, San         		International Arts Center, New York, USA   		    Microwave three, 123 Watts Gallery,
		 Museum für Kunst und Design,                  		Francisco, USA                                   		    August, kuratiert von Dan Kopp,        		New York, USA
		Nürnberg                                       		       Your loneley days are gone Galerie        		 Brooklyn Fireproof, Brooklyn,              2000 New York, New York, Creiger-Dane
		        LHCb, Oechsner Galerie, Nürnberg       		Arratia Beer, Berlin                             		New York, USA                              		Gallery, Boston, USA
     2009 Organic, Virtual, Aseptic, Lines,      		       New Work, Prints Drawings 		               2003 Dubrow Bienial International,          		    Fixations – The Obsessional in
		Hosfelt Gallery, San Francisco, USA            		Collages Museum of Fine Art, 		                  		New York, USA                              		 Contemporary Art, John Michael
     2008 Orakel, Galerie Ute Parduhn, 		        		 Boston, USA                                     		    positionen+tendenzen, Kunst in         		 Kohler Arts Center, Sheboygan,
		Düsseldorf                                         2009 Curvilinear Gallery Joe, 		               		Franken, Nürnberg                          		 Wisconsin, USA
     2007 Soloshow Art Forum Berlin, Oechsner    		 Philadelphia, USA                               		 Kunstverein Nürnberg, Albrecht Dürer      		 Bary Whistler Gallery, Dallas, USA
		Galerie, Nürnberg                              		       Black and White Hosfelt Gallery           		Gesellschaft, Nürnberg                      1999 Relay Drawings, Eye, Hand, Others,
     2006 tohus und wohus, Museum der            		New York, USA                                    		Insitut für moderne Kunst/Kunsthalle       		 Buckwell University Art Gallery,
		 Wahrnehmung, Graz, Österreich                     2008 Club Transmediale 08, Festival for        		Nürnberg                                   		 Lewisburg, Pennsylvania, USA
		        Bacteriorhodopsin, 1 /600 Sekunde      		Adventurous and Related Visual Arts,             		    Angermann, Eller, Knaupp, Mayer,       		    Das Lachen des Ovid, Galerie
		 entfernt von Brüssel, Oechsner                		Berlin                                           		 KunstMühle Mürsbach, Rattelsdorf,         		 Voges+Deisen, Frankfurt a/M
		Galerie, Nürnberg                              		       Statements, Oechsner Galerie, Nürnberg    		Oberfranken                                		    Systematics, Caren Golden Fine Art,
     2003 Zufall und Notwendigkeit, Galerie          2007 Pattern vs. Decoration, Hosfeldt          		    Paper, Hosfelt Gallery,                		New York, USA
		Ute Parduhn, Düsseldorf                        		Gallery, San Francisco, USA                      		San Francisco, USA                         		    Junge Kunst, Große Kunstausstellung,
     2002 NGC 1976, Hosfelt Gallery,             		       Pattern vs. Decoration, Hosfeldt          		    Abstraction Now, Künstlerhaus Wien,    		Haus der Kunst, München
		San Francisco, USA                             		Gallery, New York, USA                           		Österreich                                 		    The Gallery Gang, Caren Golden Fine
     2001 Everything is essentially possible,    		       Linie, Nassauischer Kunstverein,          		    At the Edge of Science, Museum of      		Art, New York, USA
		Caren Golden Fine Art, New York, USA           		Wiesbaden                                        		 Visual Arts, San Valley, Idaho, USA       		    The Art of Collecting, The Flint
     2000 Holzschlichten, Kunsthalle Wil, 		         2006 Combine Installation, Galerie Vedovi,      2002 Staatliche Förderpreise für junge      		Intitute of Arts, Flint, Michigan, USA
		Schweiz                                        		 Brüssel, Belgien                                		 Künstlerinnen und Künstler, Galerie       		    Sandro Fois, Gerhard Mayer, Torre
     1999 Alles im Lot II, Europacenter Berlin   		       Collectors Choice and Show, 		            		 der Künstler, München                     		 dei Cani, Alghero, Sardinien, Italien
     1997 Alles im Lot, Kohlenhof Ästhetische    		Arkansas Arts Center, Arkansas, USA              		    Acumulation, Clifford-Smith Gallery,    1998 Selection Winter 98, The Drawing
		Transformationen, Nürnberg                         2005 Weltinnenräume, die Sammlung              		 Boston, USA                               		Center, New York, USA
     1996 La vague et le vague, Orangerie        		Hanck, Deutsche Gesellschaft für                 		    25th Anniversary Benefit Selections    		    Relay, Drawn to Readymades,
		 und Espace Noriac, Limoges, 		                		 christliche Kunst e. V., München                		Exhibition, The Drawing Center,            		Hallwalls Contenporary Arts Center,
		Frankreich                                     		       baden gehen, Gesellschaft für 		          		New York, USA                              		 Buffalo, USA
     1993 Schwarze Bilder, Galerie Edith 		      		Gegenwartskunst, Baden Baden                     		    Minimal-Systematic, Elvehjem Museum    		    Zeichnung und Raum, Kunsthaus
		Schoeneck, Rotes Schloss Obernzenn             		       the other sight, Künstlerhaus, Dortmund   		 of Art, Madison, Wisconsin, USA           		Nürnberg
                                                     2004 18 holes (zusammen mit John 		             2001 Kunstraum Franken 2001, 		             		    A quattro mani, Galeria Nuova
                                                 		 Powers), John Michael Kohler Arts               		 Kunsthaus Nürnberg                        		Icona, Venedig, Italien
                                                 		Center, Sheboygan, Wisconsin, USA                		    Making the Making, Apex Art,            1997 Junger Westen 97, Kunsthalle
                                                 		       Contemporary Arts from Germany,           		New York, USA                              		Recklinghausen
                                                 		Europäische Zentralbank, Frankfurt a/M           		    By Hand, University of California,      1995 Mosty, Manes, Prag, Tschechien

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Bibliografie (Auswahl):

     Werke in öffentlichen Sammlungen                   Monographien                                        Contemporary Art From Germany, European
     (Auswahl):                                         Gerhard Mayer, Stange, Latte, Balken, Brett,        Central Bank, 2004
     Neues Museum, Staatliches Museum für Kunst         Debütantenpreiskatalog, Nürnberg 1995               18 holes, an art course by Gerhard Mayer and
     und Design Nürnberg                                Venezia, 1998, Nuova Icona, Venedig 1998            John Powers, John Michael Kohler Arts Center,
     Kunstmuseum Düsseldorf, Sammlung Hanck             Holzschlichten, Kunsthalle Will, Will 2000          Sheboygan (USA) 2004
     The Drawing Center, New York                       Interlocking, Verlag für moderne Kunst,             Weltinnenräume, die Sammlung Hanck, Deutsche
     Flint Institute of Art, Michigan                   Nürnberg 2004                                       Gesellschaft für Christliche Kunst e.V. 2005
     Bucknell University Art Collection, Pensilvania    Tohus und Wohus, MUWA, Museum der                   The other sight, Künstler und Physik,
     Museum of Fine Arts, Boston                        Wahrnehmung, Graz 2006                              Künstlerhaus Dortmund, 2005
     Herbert F. Johnson Museum of Fine Art, Cornell     LHC, Neues Museum, Staatliches Museum für           KunstRäume I, Die Sammlung der KfW
     University                                         Kunst und Design, Nürnberg 2010                     Bankengruppe, Chorus – Verlag für Kunst
     Tweed Museum, University of Minnesota                                                                  und Wissenschaft und KfW Bankengruppe 2007
                                                        Kataloge                                            stretching a point, Künstlerhaus, Dortmund 2008
     Ortsbezogene dauerhafte Werke in                   Junger Westen 97, Kunsthalle Recklinghausen,        Evangelischer Kirchenbau in Bayern seit 1945,
     öffentlichen und privaten Gebäuden:                	Recklinghausen 1997                                Deutscher Kunstverlag, München 2010
     Wandzeichnung #5, Privatsammlung bei Fürth, 2002   Selection Winter 98, The Drawing Center,
     Wandzeichnung #11, Bibliothek der Wirtschafts –    	New York 1998
     und Sozialwissenschaftlichen Universität,          Junge Kunst, Große Kunstausstellung, Haus der
     Nürnberg, 2004                                     Kunst, München 1999
     Wandzeichnung #15, Privatsammlung Nürnberg, 2005   Fixations, The Obsessional in Contemporary Art,
     Wandzeichnung #19, Bayerische Landesbank,          John Michael Kohler Arts Center,
     Nürnberg, 2007                                     	Sheboygan (USA) 2000
     Wandzeichnung #22, Sammlung Annette Oechsner,      Relay Drawings Eye, Hand, Others,
     Nürnberg, 2008                                     Bucknell University, Library of Congress,
     Wandzeichnung #23, Mathias Grünewald               Lewisburg/Pensylvania (USA) 2000
     Gymnasium, Würzburg, 2008                          Sandro Fois/Gerhard Mayer, isolasenzatitolo,
     Wandzeichnung #24, Privatsammlung München, 2009    Alghero, 	Italien 1999
     Wandzeichnung #25, Markgrafenkirche                Kunstraum Franken 2001, Aktionsgemeinschaft
     Seibelsdorf, 2009                                  Nürnberger Künstlerhaus, Nürnberg 2001
     Wandzeichnung #26, Praxis Velia Wortmann,          By Hand, University Art Museum, California State
     Nürnberg, 2010                                     University, Long Beach/California (USA) 2000
                                                        Drawings, New Jersey Center For Visual Arts,
                                                        	Summit/New Jersey (USA) 2002
                                                        Microwave three, 123 Watts Gallery, New York 2002
                                                        positionen + tendenzen, Kunst in Franken 2003
                                                        Verlag für moderne Kunst Nürnberg, Nürnberg 2003
                                                        Abstraction Now, Künstlerhaus Wien, Wien 2004

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impressum

Schriftenreihe
Kunstpreis der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
Band Nr. 2

Projektleitung / REDAKTION
Helmut Braun M.A., Kunstreferent
Evang.-Luth. Kirche in Bayern - Landeskirchenamt
Katharina-von-Bora-Str. 11-13 - 80333 München
unter Mitarbeit von Corinne Michèle Pellegrini
lkkr@elkb.de

Fotos
Annette Kradisch: Seite 11, 13, 14, 15, 21, 22
www.fotodesign-kradisch.de
Gerhard Mayer: Cover, Seite 4, 7, 16, 24, 26, 27, 28,
30, 31, 32, 33, 35, 36, 37
www.gerhard-mayer.com
Simone Michalko: Seite 23, 38, 42

Gestaltung
Reisserdesign, München
www.reisserdesign.de

Auflage 1.200

Herausgeber
Helmut Braun, im Auftrag des Landeskirchenrates
der Evang.-Luth. Kirche in Bayern – Landeskirchen-
amt München

ISBN 978-3-9812645-1-7

44
Kunstpreis der Evang.- Luth. Kirche in Bayern 2011

                                                    gerhard mayer

Kunstpreis der Evang.-Luth. Kirche in Bayern 2011
gerhard mayer
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