GESCHÄFTSBERICHT 2016-2020 - vorgelegt zur Bezirkskonferenz am 16. Oktober 2021 - AWO Unterfranken
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UNSERE AWO IN ZAHLEN 3.500 Produkte und damit mehr als ein Discounter hält das Kein Witz: Am 1. April 2018 startete offiziell MainGarten seinen Betrieb. Menschen mit und AWO-Lädchen in Leinach bereit. Vom Marken- ohne Beeinträchtigungen vereint Betriebsleiter und 200.000 – so viele FFP2- Schutzmasken 60 Jahre – 60 Bäume: Anlässlich des 60-jährigen AWO-Be- zirksjubiläums wurde in der Geschäftsstelle in der Kant- straße der erste von insgesamt 60 Klimabäumen gepflanzt und und Bioartikel über Discountprodukte bis hin zu regionalen Spezialitäten reicht die Produkt- palette. Gärtnermeister Dominik Maierhöfer unter dem neuen Inklusionsbetrieb der AWO. Der neue Gartenbaubetrieb der AWO, MainGarten, hat seinen Sitz in Marktbreit in der und ebenso viele Schutzhandschuhe hat gleich fleißig begossen. Im Jubiläumsjahr 2019 hat sich der Verband Michelfelder Straße 7. Die Mitarbeiter*innen, darunter AWO-Geschäftsführer Martin Ulses Anfang eine besondere Aktion ausgedacht, die die Ortsvereine und Kreis- sind jeweils welche aus dem Garten-, Landschafts- und April 2020 besorgt, um die erste Welle der verbände das ganze Jahr über begleitet hat: Die AWO Unterfranken Zierpflanzenbau, sind unterwegs im Großraum Würzburg Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen zu hat gemeinsam mit ihren Gliederungen 60 Klimabäume gestiftet. und Kitzingen. bewältigen. Genügend, dass davon 100.000 Diese wurden an unterschiedlichen Orten in Gemeinden gepflanzt, Masken anderen bayerischen AWO-Verbän- in denen die Ortsvereine sitzen. den als Soforthilfe zur Verfügung gestellt werden konnten. Der erste Baum wurde von Mitgliedern des Bezirksausschusses Ende März 2019 vor der Geschäftsstelle gepflanzt. Es ist ein Amberbaum, der sich im Herbst, passend zur AWO-Farbe, leuchtend rot einfärbt und über 100 Jahr alt werden kann. Im Sinne der Nachhaltigkeit hat sich die AWO für Bäume entschieden, die besonders robust sind und 1.000 Mitarbeiter* innen der AWO Unterfranken und Gäste feierten am gut Kälte und Hitze aushalten. 13. September 2019 bei der bislang 155 Langzeitarbeitskonten wurden bei der AWO Unterfranken mitt- lerweile eingerichtet. Damit lässt sich früher größten Veranstaltung der AWO in der Posthalle Würzburg. Der Anlass: 100 Jahre AWO und 60 Jahre AWO 18 Jahre war im Januar 2018 Helena Preisendör- fer – die jüngste AWO-Kreisvorsit- 212 Gäste kamen 2018 zur ersten Pflegeparty der AWO in den PURE Club nach in Rente gehen oder eine Auszeit zwischen- Unterfranken. zende Bayerns. Schweinfurt. durch nehmen, für die Kindererziehung oder für ein Sabbatical. 2.000 kleine Lebensretter haben die un- terfränkischen AWO-Gliederungen § $ seit 2018 an die Bevölkerung verteilt. Die AWO-Not- fallbox wurde von der AWO Unterfranken entwickelt und 2020 vom AWO Landesverband mit insgesamt SOS 19.000 Stück bayernweit unters Volk gebracht. Muss der Rettungsdienst gerufen werden, findet er in der Box alle wichtigen Daten. 382 -mal nutzten 68% mehr Mitarbeiter* innen innerhalb 1,90 $ – wer weniger 164.837 – so hoch war 2019 die Auflage unseres Magazins „HerzLeben“, das unterfrankenweit Mitglieder bisher die AWO-Rechtsberatung seit ihrer Gründung im Jahr 2008. von 10 Jahren. Alleine durch die Fusion mit dem Kreisverband Würz- burg-Stadt im Jahr 2012 kamen am Tag zur Verfügung hat, gilt für die Weltbank als arm. Podium „Sackgasse den Tageszeitungen beilag. 350 neue Kolleg*innen hinzu. Heu- Armut“ in der Kellerperle mit te beschäftigt die AWO Unterfran- Prof. Dr. Thomas Beyer. ken über 2.916 (Stand 31.8.2021) Menschen. Der AWO Bezirksverband hat 2 Pedelecs für Fahrten innerhalb Würzburgs angeschafft. Man will damit etwas für den Klimaschutz tun und die CO2-Belastung in der Stadt verringern. Eines davon ging an den Ambulanten Pflegedienst Würzburg und das andere bleibt im 2019 waren es 3 Einrich- tungen, die sich am Kinder Bezirksverband für Stadtfahrten. Es kann aber auch von der Geriat- rie genutzt werden. Besonders bei den vielen Hügeln in Würzburg ist die elektrische Unterstützung eine große Hilfe. Wundern Sie sich also Den 104. Geburtstag feiert am 13. Oktober 1x5 – einmal im Jahr - 5 AWO-Mitglieder beim Bürgerfest des Bundespräsidenten: Karl- Heinz Ebert aus Lohr fuhr am 9. September 2018 nach mitbringtag beteiligt haben und nicht, wenn in Zukunft Mitarbeiter*innen der Geschäftsstelle mit 2021 Frieda Weberbauer aus Estenfeld, das älteste Berlin. Teilgenommen haben bisher: Rosalinde Heider in denen wir 132 Kinder betreut dem Fahrrad zu Ihnen kommen. AWO-Mitglied, früher landwirtschaftliche Helferin, (2016), Irene Görgner (2014), Ingrid Kaiser (2015) und haben. dann Putzfrau und Bäckereiverkäuferin. Christl Sachs (2019). 2 | AWO-Geschäftsbericht AWO-Geschäftsbericht | 3
NACHHALTIGKEIT Nachhaltigkeit – dieses Thema steht für einen klei- INHALT nen Ausblick in unsere Zukunft. Denn das Jahr 2021 und folgende werden bei der AWO bundesweit unter dem Motto #wirarbeitendran stehen und die Ziele der Zahlen, die bewegen 2 Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung zum Grußwort 6 Thema haben. Damit werden also, noch stärker als Was uns bewegt 8 bisher, nachhaltiges Handeln, Leben und Arbeiten in Digitalisierung 22 den Fokus auch unseres AWO Bezirksverbandes rücken. Senioren & Reha 28 Behindertenhilfe & Inklusion 34 Weil die Straßenbahn als umweltverträgliches, res- sourcenschonendes und damit nachhaltiges Mobi- Kinder, Jugend & Familie Verbandsleben 40 46 DIGITALISIERUNG litätsmittel hervorragend dazu passt, haben wir aus der Abteilung Kommunikation uns dazu entschlossen, symbolisch unsere AWO-Straßenbahn als Leitfigur und Personal & Finanzen Immobilienmanagement Gremien & Impressum 54 66 72 SENIOREN & REHA Leitfaden durch den „Geschäftsbericht 2016 bis 2020“ Nachhall 74 zu nutzen. Steigen Sie also ein und genießen Sie die informative, hoffentlich spannende und manchmal auch aufregende Zeitreise durch fünf Jahre AWO Be- zirksverband Unterfranken! AWO ALLGEMEIN KINDER, JUGEND & FAMILIE BEHINDERTENHILFE & INKLUSION 4 | AWO-Geschäftsbericht AWO-Geschäftsbericht | 5
LIEBE FREUND*INNEN DER ARBEITERWOHLFAHRT IN UNTERFRANKEN, gestalten Sie in diesen besonderen für psychisch Kranke, Dorfläden und franken seit der letzten Bezirkskonferenz Zeiten mit uns aktiv die Zukunft der Gastronomiebetriebe sowie Kinderta- 2016 aufzeigt – mit einer Menge Infos Arbeiterwohlfahrt! geseinrichtungen betrieben und stetig zu genau diesen Themen. Reinschauen weiterentwickelt werden. lohnt sich. „Ich will etwas bewegen“ Mit diesem Satz engagieren sich über Planungen in Lohr am Main im Be- Stellen auch Sie sich die Frage „Wo 2.900 hauptamtliche Kolleg*innen in der reich Pflege, die Generalsanierung des steht die AWO in 5 bis 10 Jahren?“ AWO. Unterstützt werden sie dabei von Wilhelm-Hoegner-Hauses in Kitzingen Besondere Zeiten erfordern innovative hunderten ehrenamtlichen Helfer*innen oder das neu hinzugekommene Bistro und zukunftsweisende Maßnahmen. Hier in Ortsvereinen und Kreisverbänden in Belvedere in Würzburg als Integrations- können Sie sich in allen Bereichen der ganz Unterfranken. Sie als ehren- und betrieb zeigen dies nachhaltig. Dazu sozialen Arbeit auf Ihre AWO verlassen– hauptamtliche Unterstützer*innen kommen Beratungsstellen, die für die versprochen! setzen sich mit voller Kraft Tag für Tag Betroffenen eine große Bedeutung für das Gute ein. Ihnen allen ein großes haben, egal ob es um Hilfe für psychisch Darüber hinaus auch weiterhin mit DANKESCHÖN im Namen des gesamten Kranke oder um niederschwellige An- klaren und deutlichen Worten für die Vorstandes! laufstellen bei häuslicher Gewalt geht. Grundsätze der AWO zu werben, insbe- sondere bei wichtigen Entscheidungs- Die Arbeiterwohlfahrt Unterfranken Natürlich unterstützt die AWO auch in trägern, allen voran in der Politik, bei hat in den vergangenen fünf Jahren Zukunft diese Menschen und die für die den Sozialkassen und schließlich in der bewiesen, dass sie ein innovativer und Gesellschaft wichtigen Einrichtungen, Gesellschaft, ist gleichermaßen Auftrag wachstumsstarker Verband ist. Allein für da diese ohne ihre Unterstützung in der AWO. 2021 rechnet die AWO mit einer Rekord- existenzielle Schwierigkeiten geraten summe von 141 Mio. Euro Jahresumsatz. würden. Lassen Sie uns in Chancen denken und Dem gegenüber stehen Investitionen in gemeinsam Lösungen finden! Höhe von über 18 Mio. Euro für Men- Dass eine Mitarbeit und Kooperation mit Gut, dass es die AWO gibt! schen, die sich der AWO anvertrauen. Mit der AWO viel mehr ist als nur ein Job, genau 2.916 Mitarbeiter*innen in 94 nämlich ein Stück Heimat, verbunden Ihr Einrichtungen und Diensten ist die AWO mit einem echten WIR-GEFÜHL, belegen Unterfranken ein entscheidender Faktor, die nachfolgenden Seiten dieses Ver- Initiator und Indikator im Bereich der bandsberichts. freien Wohlfahrtspflege in Ihrer Region. Stefan Wolfshörndl Einen Einblick in das AWO-WIR-GEFÜHL Vorsitzender AWO Bezirksverband So ist die AWO auch bei Ihnen bei- finden Sie zudem unter www.awo-un- Unterfranken e. V. spielsweise in Miltenberg mit der terfranken.de oder in unseren Auftritten Teilhabeberatung, in Aschaffenburg im in den sozialen Netzwerken Facebook PS: Sie haben Wünsche, Fragen oder Bernhard-Junker- und in Würzburg im und Instagram. Anregungen? Schreiben Sie mir unter Marie-Juchacz-Haus vertreten. Auch in vorstand@awo-unterfranken.de Marktbreit im Johanna-Kirchner-Haus Was wäre die AWO ohne Ihren unermüd- und im Waldkindergarten in Volkach lichen Einsatz in den Orts- und Kreis- leisten Sie mit großem Engagement und verbänden? Hier leisten Sie vorbildliche viel Hingabe hervorragende AWO-Arbeit. Arbeit in direkter Nachbarschaft. Aus der Region für die Region Das alles zeichnet die AWO in Unter- Mit Stolz blickt Stefan Dank einer soliden und guten Finanz- franken aus. Und auf das alles können Wolfshörndl auf die jüngste lage können mit Ihrer Hilfe Seniore- Sie stolz sein. Freuen Sie sich über den Vergangenheit des Bezirks- neinrichtungen, die geriatrische Fach- nun vorliegenden Verbandsbericht, der verbandes zurück. klinik, Werkstätten und Einrichtungen Ihnen die Entwicklung der AWO Unter- 6 | AWO-Geschäftsbericht AWO-Geschäftsbericht | 7
AWO ALLGEMEIN WAS UNS BEWEGT INKLUSIONSBISTRO BELVEDERE KREATIVITÄT WÄHREND CORONA AWO- UNTERSTÜTZUNG DER SOZIALZENTRUM UN-NACHHALTIGKEITSZIELE AWO-STRASSENBAHN NEIN ZU GEWALT GEORG-SITTIG- DIE ANSPRECHBAR AN FRAUEN MEDAILLE ARBEIT IM INHOTEL 25 JAHRE GERIATRIE DOPPELTES JUBILÄUM EUTB MILTENBERG 8 | AWO-Geschäftsbericht AWO-Geschäftsbericht | 9
AWO ALLGEMEIN Simon Stenger geht in seinem Job im InHotel sichtlich auf. Foto: Aktion Mensch (Thilo Unterstützung statt AM RICHTIGEN ORT Schmulgen) Überforderung Simon Stenger musste seinen Weg erst finden. Dieser führte ihn ins InHotel in Markt- breit. Hier ist er nun zufrieden und glücklich – und sorgt für besten Service. Die Mitarbeiter*innen der AWO-AnsprechBar helfen Menschen Donnerstagfrüh, neun Uhr, im InHotel Er verbringt sein Leben damit genauso seiner Arbeit in Marktbreit besonders bei Problemen aller Art und suchen Verstärkung. der AWO Unterfranken in Marktbreit. Si- wie viele andere in seinem Alter auch: liebt, ist der Kundenkontakt. Im- mon Stenger hat alle Hände voll zu tun. im Wechselspiel zwischen Arbeit und mer wieder neue und andere Leute Viele kennen das: Plötzlich und uner- stützung. Die AWO-Servicekräfte in der Nachdem er zuvor das Frühstücksbuffet Freizeit, Herausforderung und Muße, kennenzulernen, gefällt ihm. Außer- wartet ist man mit einer neuen Situ- AnsprechBar beraten nicht im eigent- aufgebaut hatte, sind jetzt Abbauen und Zeitdruck und Entspannung. Eines ist dem ist diese Abwechslung genau der ation konfrontiert und fühlt sich erst lichen Sinn, sondern leisten Hilfe beim Aufräumen dran. Simon lächelt zufrie- vielleicht trotzdem anders: Simon Sten- richtige Gegenpol zu seinen täglichen einmal völlig überfordert: Etwa beim Verstehen oder Ausfüllen von Papieren den, während er Krüge und Schüsseln ger weiß, dass sein jetziges Glück nicht Aufgaben. Die spult Simon Stenger in- Gang zur Behörde, beim Ausfüllen von und Formularen und sind ansonsten herumhebt, ausleert, auskratzt, um- und selbstverständlich ist. Er hat auch schon zwischen so routiniert ab, als hätte er Anträgen oder beim Verstehen von Pa- bestrebt, gemeinsam mit ihren Ge- auffüllt, den Servierwagen in die Küche andere Zeiten erlebt. Zum Beispiel nach nie etwas anders gemacht. „Vielleicht ragrafen. Gut, wenn man dann Familie, sprächspartner*innen die richtige Stelle schiebt. Zuvor hat er bereits gespült. dem Abschluss seiner Gärtnerlehre bei wäre es gut gewesen, ich hätte damals Angehörige oder Freund*innen hat, für das jeweilige Anliegen zu finden. Nachher wird er noch den Speise- Don Bosco in Gadheim. Die Übernahme, in Gadheim gleich die Hotelausbildung die einem aus der ersten Unsicherheit raum reinigen und beim Zimmerservice der Wechsel aus dem auf Ausbildung gewählt“, blickt er kritisch zurück. heraushelfen. Nicht alle Menschen in AWO AnsprechBar hat sich in mithelfen, Räume saugen sowie Betten spezialisierten Betrieb in eine herkömm- Letztlich aber ist das egal: „Jetzt habe Würzburg können allerdings auf ein der Corona-Krise bewährt ab- und wieder neu beziehen. „Mein liche Gärtnerei klappte nicht. ich ja die Arbeit gefunden, die zu mir soziales Netzwerk zurückgreifen und In enger Kooperation mit St. Egidio, Leben ist gerade sehr schön“, gesteht passt.“ fühlen sich im konkreten Fall eher den Würzburger Maltesern, der mobilen der gelernte Gärtnergehilfe. Es wäre toll, „Ich bin wirklich rundum allein gelassen und einsam. Flüchtlingshilfe Hermine sowie dem Eingespieltes Team: Jutta Henzler und fährt er fort, wenn einfach alles immer zufrieden und glücklich.“ Sozialamt der Stadt Würzburg sorg- Traudl Baumeister. so bliebe. „Die Arbeit macht mir Spaß, Simon Stenger „Wir sind überzeugt, mit der ten auch die Ehrenamtlichen des AWO die Kollegen sind sehr nett, das Team ist AWO AnsprechBar das Netzwerk Stadtverbandes dafür, dass Menschen in super und ich kann in fünf Minuten von Seine Sachbearbeiterin beim Arbeits- der Hilfe in unserer Stadt zu prekären Verhältnissen ausreichend zu meiner eigenen kleinen Wohnung zur amt überlegte schon, ob ihr Schützling verstärken und betroffenen essen hatten, solange die Würzburger AWO AnsprechBar Arbeit laufen.“ Simon denkt kurz nach nicht doch in einer Werkstätte der Le- Menschen einen wertvollen Tafel und ihre Ausgabestellen coronabe- Semmelstraße 46 und bestätigt dann: „Ich bin wirklich benshilfe anfangen sollte, da hatte sie Anlaufpunkt zu bieten.“ dingt geschlossen waren. „Solidarität 97070 Würzburg rundum zufrieden und glücklich.“ die Idee, ihm eine Begleiterin an die Die Vorstandsmitglieder des ist einer unserer Grundwerte“, so die Seite zu stellen und es ihn im Service- Stadtverbandes Vorsitzende Jutta Henzler. Sie freut sich, Interessenten können sich per Tele- Den Traumjob gefunden team des InHotels versuchen zu lassen. dass Projektbetreuerin Traudl Baumeis- lefon 0931 61936609 (Anrufbeant- Ein paar kleine Träume hat der Service- Genau diese Lücke schließt der AWO ter flexibel reagierte und die durch die worter) oder per E-Mail bei traudl. mitarbeiter trotzdem. Beispielsweise sich Routinier im Hotelbetrieb Stadtverband Würzburg mit einem coronabedingte Schließung der An- baumeister@awo-unterfranken. nach einer Wienreise für eine Woche auf Glücklicherweise. „Du bist freund- neuen, ehrenamtlichen Angebot. In der sprechBar frei gewordenen Ressourcen de oder persönlich direkt in der den Weg nach Paris zu machen. Nach- lich und machst deine Arbeit. Ich bin „AWO AnsprechBar“ in der Semmelstra- kurzerhand für die Organisation eines AnsprechBar melden, montags und dem er im Inklusionsbetrieb der AWO zufrieden mit dir.“ So hat der Ho- „Herzlich willkommen“ heißt der neue ße 46 sollen Betroffene künftig nicht Einkaufsdienstes nutzte und darüber donnerstags von 14 bis 16 Uhr, Unterfranken seinen Traumjob gefunden teldirektor ihn nach dem Praktikum Hoteldirektor Carsten Balduf nicht nur nur ein offenes Ohr für ihre Anliegen hinaus viel ehrenamtliche Zeit in das dienstags und mittwochs von 10 bis hat, kann sich Simon Stenger auch ab beurteilt und folgerichtig eingestellt, seine Gäst*innen, sondern auch alle finden, sondern auch konkrete Unter- Projekt investierte. 12 Uhr sowie nach Vereinbarung. und an einen Urlaub leisten. berichtet Simon Stenger. Was er an Mitarbeiter*innen. 10 | AWO-Geschäftsbericht AWO-Geschäftsbericht | 11
AWO ALLGEMEIN Die mobile Koch- und Backstation des Sozialzent- rums in Würzburg gehört zu den Besten beim Wettbewerb „Heimvorteil“ des Verbandes der Ersatzkassen. Herzenssache Die neue AWO-Straßenbahn hat die Herzen der Würzburger*innen im Sturm erobert. DAS AWO-SOZIALZENTRUM Sie fällt sofort beim Hinsehen auf, die neu beklebte Straßenbahn, die seit Juli 2019 durch Würzburgs Straßen fährt. Mit vielen Herzen beklebt, soll sie JUNG UND ALT IST SPITZE symbolisieren, dass bei der AWO mit Herz gearbei- tet wird. Seit der Neubeklebung im Depot der Stra- ßenbahn in der Sanderau, in unmittelbarer Nähe zur Bezirksgeschäftsstelle, vermittelt sie so positive Gefühle für die Arbeit der AWO bei ihren täglichen Runden durch die Stadt. Natürlich war die Straßen- Mit einem Gewinn in Höhe von 30.000 Euro belohnt wurden die Kreativität und das Engagement des bahn auch für die jährliche Prämierung zur „Stra- Mitarbeiter*innen-Teams im AWO-Sozialzentrum Jung und Alt in Würzburg. ßenbahn des Jahres“ vorgeschlagen und belegte dabei den ersten Platz. Das freut die Verantwortli- Die AWO-Einrichtung setzte sich beim Konzepte zur Gesundheitsförderung der des AWO-Sozialzentrums in Würzburg. chen sehr. Denn Würzburgs schönste Straßenbahn Wettbewerb „Heimvorteil“, ausge- Bewohner*innen. Bei den drei Erstplat- Alle drei Sieger*innen werden künftig steht im Zeichen des Herzens, und das macht den lobt vom Verband der Ersatzkassen zierten handelt es sich um ein Projekt von den Präventionsexperten „Team gesamten AWO-Verband sehr glücklich. (VdEK), gegen 270 Bewerbungen durch. zur Gewaltprävention in Pflegeeinrich- Gesundheit“ bei der Umsetzung und Insgesamt wurden drei Hauptgewin- tungen, ein Konzept für Pflegebedürf- Weiterentwicklung ihrer Ideen bera- ne ausgezeichnet und weitere Preise tige aus ländlichen Regionen sowie ten, unterstützt und wissenschaftlich vergeben. Prämiert wurden kreative die mobile „Koch- und Backstation“ begleitet. Demonstrieren für die Pflege der Zukunft Gelebte Inklusion – Pflegekräfte aller Träger rufen am „Dienst-Tag für Menschen“ zu besseren Bedingungen auf. Während der Corona-Pandemie haben Menschen dank Pfeil und Bogen in helfenden Berufen viel Beifall und Wertschät- zung erfahren. Nur von Seiten der Politik und der Kassen erfahren sie kaum Würdigung. „Das möch- Ein Förderangebot des Vereins Aktion Mensch e. V. ermöglicht einen ten wir so nicht hinnehmen“, so AWO-Fachbe- Kurs im „intuitiven therapeutischen Bogenschießen“ für Bewoh- reichsleiterin Ulrike Hahn. „Die Pflege der Zukunft ner*innen des Hauses Sonnenblick (Gemünden). braucht politischen Willen und Solidarität. Das klappt nicht ohne ein nachhaltiges und generati- Seit 2017 gibt es das Angebot des auch das Selbstvertrauen. Hierbei onengerechtes Finanzierungssystem.“ Die AWO hat intuitiven Bogenschießens für Inter- erfuhren alle viel über Körperbeherr- daher eine stille Demo mitorganisiert: „Dienst-Tag essierte des Hauses Sonnenblick. Dank schung. Einige empfanden die festen für Menschen“. Unter diesem Motto kommen ak- der Aktion Mensch wurde zuletzt eine Abläufe beim Bogenschießen als etwas tuell jeden Dienstag Pflegekräfte aller Träger in der Wiederholung und Vertiefung in einem Meditatives. Hinzu kam: Je mehr Zeit Würzburger Innenstadt zusammen. Gemeinsam zehnwöchigen Kurs möglich, der ober- die Gruppe miteinander verbrachte, fordern sie: adäquate tarifliche Bezahlung, bessere halb der Burganlage Rieneck stattfand. umso mehr stellte sich ein harmoni- Personalschlüssel, 35-Stunden-Woche bei vollem Kursleiter Andy Michel begleitete die sches Wir-Gefühl ein. Auch der Gedan- Lohnausgleich, höhere Zuschläge, bessere Fort- sechsköpfige Sportgruppe. Schnell ke der Inklusion stand im Zentrum der bildungsmöglichkeiten, weniger Bürokratie und wurden erste Erfolge sichtbar und mit Kurse, Begegnung zwischen Menschen weniger Dokumentation. Weitere Informationen: zunehmender Treffsicherheit wuchs mit und ohne Behinderung. www.dienst-tag.de 12 | AWO-Geschäftsbericht AWO-Geschäftsbericht | 13
AWO ALLGEMEIN Teilhabe ohne Einschränkungen Menschen mit Behinderung treffen im Alltag auf viele Hindernisse. Die EUTB-Stelle in Miltenberg hilft dabei, sie aus dem Weg zu räumen. Seit Januar 2018 gilt das Bundesteil- Entscheidungen treffen“, betont sie wei- habegesetz. Die darin geforderte ter. Laumeister ergänzt: „Wir fungieren selbstbestimmte Teilhabe für alle wird auch als Lotse und vermitteln unsere Diana Laumeister und ihr Team der unter anderem umgesetzt durch ein Gesprächspartner*innen dorthin, wo sie Ergänzenden unabhängigen Teil- flächendeckendes Netzwerk von rund weitere Unterstützung bekommen, wenn habeberatung (EUTB) in Miltenberg 500 Beratungsangeboten. Die regiona- wir selbst an unsere Grenzen stoßen – helfen bei allen Fragen der Reha len Beratungsstellen zur „Ergänzenden egal ob in einer Selbsthilfegruppe oder bilitation und Teilhabe. unabhängigen Teilhabeberatung“ (kurz bei anderen Beratungsstellen.“ Mit dem EUTB) stehen Menschen mit physischen benachbarten Sozialpsychiatrischen oder geistigen Beeinträchtigungen oder Dienst Miltenberg beispielsweise stünden de ich auf meine Bedürfnisse zugeschnit- psychischen Problemen und Angehöri- sie deshalb im engen Austausch. Man tene Arbeit? Wo und wie stelle ich einen gen bei allen Fragen der Rehabilitation vermittle Klient*innen und unterstütze Antrag auf Reha, Schwerbehinderten- und Teilhabe offen. Das Angebot ergänzt sich gegenseitig bei schwierigen Fragen. ausweis, Wohngeld, Kinderzuschlag? Wer bereits bestehende Beratungsstrukturen. „In erster Linie jedoch sind wir – analog hilft mir bei der Wohnungssuche? An wen Alexander Zöller (links) spricht zu dem Hausarztmodell – die erste An- wende ich mich in Krisensituationen? mit einem Bewohner des Bern- DIE NADEL IM „Wir sind die erste Anlaufstel- laufstelle zu allen Fragen, die mit der je- Ich möchte ins Theater oder zu einem hard-Junker-Hauses über seine le zu allen Fragen, die mit der weiligen Einschränkung oder Erkrankung Fußballspiel und andere Menschen tref- Patientenverfügung. jeweiligen Einschränkung oder in Zusammenhang stehen, und können fen: Wie schaffe ich das? Wie bekomme Erkrankung in Zusammenhang Ratsuchende in allen Lebensphasen ich eine Assistenz? Wie funktioniert das stehen.“ Diana Laumeister langfristig begleiten, wenn das ge- wünscht ist. Jede Beratung erfolgt dabei ressourcenorientiert und hat das Ziel, die Persönliche Budget? Die meisten Fragen betreffen die Themenbereiche Gesund- heit, finanzielle Sicherung und Schwer- HEUHAUFEN FINDEN Ein Angebot für alle Ratsuchenden in ihrer Selbstständigkeit behindertenausweis. Das Team sucht Seit August 2018 gibt es auch in Mil- zu stärken.“ auch immer wieder Ehrenamtliche, die In den letzten Lebenstagen gibt es viele Sorgen und Fragen, die tenberg das niedrigschwellige Ange- sich für das vielseitige Beratungsangebot Menschen beschäftigen. Alexander Zöller hilft dabei, die richtigen bot. Die EUTB-Stelle wurde hier in der Einfache Antworten auf drängende begeistern können. „Die Unterstützung Antworten zu finden. Brückenstraße 17 eingerichtet – ange- Alltagsfragen durch Ehrenamtliche ist enorm wichtig. gliedert an den Sozialpsychiatrischen Konkret helfen die EUTB-Mitarbeiter*in- Oftmals sind sie Expert*innen in eigener Patientenverfügungen und Vorsor- geringes medizinisches Wissen sieht Dienst Miltenberg der AWO Unterfranken. nen bei Fragen weiter wie etwa: Wo Sache oder haben einen anderen Blick gevollmachten regeln medizinische der 42-jährige Berater als Stolperstein Zum Team der EUTB Miltenberg gehören bekomme ich welche Förderung? Wie fin- auf Situationen, so Laumeister.“ Angelegenheiten, wenn man sich nicht bei der Erstellung von Patientenver- Diana Laumeister, Leiterin der Bera- mehr persönlich dazu äußern kann. fügungen und Vorsorgevollmachten. tungsstelle, und Vanessa Jeffries. Die Alexander Zöller ist „Gesundheitlicher Im Aschaffenburger Bernhard-Jun- Einrichtung ist die erste Anlaufstelle für Vorsorgeplaner“ – und berät zu diesen ker-Haus der Arbeiterwohlfahrt sowie Menschen mit Einschränkungen – dabei AWO EUTB MILTENBERG Themen. im AWO-Seniorenzentrum in Partenstein reicht die Palette von Gehörlosigkeit über bietet er daher freiwillige Informations- Sehbehinderungen oder geistige Be- Adresse: Das Interesse an Patientenverfügun- gespräche dazu an. Auch für Angehörige einträchtigungen bis hin zur Depression Brückenstraße 17, Miltenberg, barrierefrei zugänglich über die Von-Stein-Straße, gen ist groß: Über 90 % der Deutschen ist er da, beispielsweise wenn über die oder Langzeiterkrankung. „Die Beratung etwa 100 Meter vom (Bus-)Bahnhof entfernt. kennen die Möglichkeit, die Hälfte Versorgung von Patient*innen an deren erfolgt behinderungsübergreifend nach Kontakt: der 45- bis 59-Jährigen plant sie ein Lebensende Unklarheit besteht. dem Grundsatz ‚Ein Angebot für alle‘, Tel. 09371 9493487, www.teilhabeberatung.de, eutb@awo-unterfranken.de; (statista, 2021). Ebenso groß ist die In- kostenfrei und unabhängig“, erklärt Terminvereinbarung ist auch über die kostenlose App „Teilhabeberatung“ möglich formationsflut dazu: Eine Internetsuche Der Gedanke an die letzten Lebenstage Laumeister. „Unabhängig“ bedeutet, (für alle Betriebssysteme vorhanden). liefert zwei Millionen Treffer. Darin die ist oft mit Ängsten verbunden. Kom- dass die Beratung zu vielen verschie- Öffnungszeiten: richtigen Inhalte zu finden, gleicht der petente und einfühlsame Beratung denen Leistungen erfolgt und nicht an Montags bis freitags von 9 bis 14 Uhr sowie über Terminvereinbarung. Suche nach einer Nadel im Heuhaufen. gibt Sicherheit – und das gute Gefühl, einen bestimmten Träger oder Leistungs- Bei Bedarf sind auch Hausbesuche möglich. Hier hilft Alexander Zöller. Vor allem vorbereitet zu sein. erbringer gebunden ist. „Wir beraten zu Träger: keinem Träger bevorzugt, denn der oder AWO Integration gemeinnützige GmbH – ein Tochterunternehmen des AWO die Ratsuchende soll selbstbestimmt Bezirksverbandes Unterfranken e. V. 14 | AWO-Geschäftsbericht AWO-Geschäftsbericht | 15
AWO ALLGEMEIN AWO SAGT NEIN ZU GEWALT AN FRAUEN Das Team des Würzburger Frauenhauses wurde für seine Jede dritte Frau in Deutschland ist mindestens Arbeit mit der Georg- einmal in ihrem Leben von Gewalt betroffen. Mit Sittig-Medaille ausgezeichnet. einer eindrucksvollen Aktion machte die AWO auf Missstände aufmerksam. Schrammen und Hämatome im Gesicht, Würgemale auf dem Hals – so zeigten sich Frauen aus dem politischen Leben und aus der AWO 2016 auf einer Veranstaltung des AWO-Frauenhauses in Würzburg, die über Gewalt gegen Ausgezeichnete Arbeit Frauen aufklärte. Die Zeichen der Gewalt waren von einer Für ihre unermüdlichen Bemühungen, Kindern und Müttern Zufluchtsorte zu bieten, Künstlerin professionell aufgemalt – und brachten ans erhielten die Frauenhäuser der Stadt Würzburg die Georg-Sittig-Medaille. Licht, was viele Frauen oft in der Verborgenheit der eigenen vier Wände erdulden müssen. „Wir wollen Gewalt gegen Menschen, die sich in besonderer Bürgermeister in Würzburg seit Juni in Deutschland von ihren Lebens Frauen sichtbar machen und die Anonymität der Opfer Weise für das Wohl der Stadt und ihrer 1945 wesentlich am Wiederaufbau der partner*innen getötet wurden, eben durchbrechen“, erklärte Brita Richl, Leiterin des Würzburger Bürger*innen einsetzen, zeichnet die zerstörten Stadt beteiligt: „Er wur- weil sie keinen geschützten Platz AWO-Frauenhauses, das Ziel der Aktion. Verbunden mit dem Würzburger SPD seit 1991 mit der Ge- de trotz aller Widrigkeiten nie müde, gefunden haben.“ Sie könne sich sehr Slogan „NEIN zu Gewalt an Frauen“ machte die AWO vor Ort org-Sittig-Medaille aus. Unter den drei sich für die Menschen einzusetzen.“ gut vorstellen, was es für die Mitarbei- und auf Fotos im Internet deutlich, dass längst nicht jede Preisträgern waren auch die Würzbur- Ebendiesen Geist, so Westphal, zeigten terinnen im Frauenhaus bedeute, in betroffene Frau den Weg in ein Hilfesystem findet – was ger Frauenhäuser. Für das Frauenhaus auch Richl und ihre Mitarbeiterinnen diesem Wissen immer wieder Frauen im auch an den zu geringen Kapazitäten von Frauenhäu- der AWO Unterfranken nahm Leiterin seit vielen Jahren tagtäglich. Denn konkreten Bedarfsfall wegschicken zu sern liegt. Gewalt thematisieren, für Aufsehen sorgen und Brita Richl den Preis aus den Händen obwohl die Gewalt gegen Frauen nicht müssen. Da gebe es nichts zu rütteln, Gespräche ermöglichen – die Aktionen der AWO haben das der ehemaligen SPD-Abgeordneten im weniger geworden sei, fehlten nach betonte die ehemalige Europaabge- Ziel, allen Frauen den Schutz zu geben, den sie im Notfall Europaparlament, Kerstin Westphal, wie vor ausreichende Zufluchtsorte und ordnete Westphal: „Die finanzielle und brauchen. entgegen. Westphal bescheinigte dem Schutzräume für betroffene Frauen und räumliche Ausstattung für Frauenhäuser Team im Frauenhaus, jeden Tag in ge- ihre Kinder. muss bundesweit besser werden.“ Die radezu vorbildlicher Weise im Geist des Georg-Sittig-Medaille für die beiden Namensträgers der Medaille zu handeln. Forderung nach Verbesserung Würzburger Frauenhäuser von AWO und In ganz Unterfranken seien es gerade SkF (Sozialdienst katholischer Frauen) Im Geiste des Namensgebers einmal 35 Plätze, die als Schutz für solle eine Bestätigung für die Verant- Der Nachkriegspolitiker und spätere Frauen auf der Flucht vor der Gewalt wortlichen in den beiden Verbänden Landtagsabgeordnete Georg Sittig, so ihrer Partner zur Verfügung stehen. sein, den Kampf für die schutzbedürf- hatte zuvor die SPD-Vorsitzende Freya Die beiden Würzburger Frauenhäuser tigen Frauen und ihre Kinder auch Altenhöner erläutert, war nach mehr- können insgesamt nur zwölf Frauen künftig nicht aufzugeben. maliger Inhaftierung durch die Natio- aufnehmen. „Das ist viel zu wenig nalsozialisten als Personalreferent und angesichts der 147 Frauen, die 2017 16 | AWO-Geschäftsbericht AWO-Geschäftsbericht | 17
AWO ALLGEMEIN Freiheit leben – Sicherheit geben SCHÖNE AUGENBLICKE Die AWO unterstützt die Nachhaltigkeitsziele der UNO. TROTZ DER KRISE Vielen Menschen fällt es in einem Entwicklung der UNO unterstützt. Dazu der Kampagne zu beteiligen und durch selbstbestimmten Leben schwer, die zählen hochwertige und lebenslange kreative Ideen und Aktionen ihren Bei- häusliche Umgebung gegen ein Wohn- Bildung, Gleichstellung von Mann und trag zu einer nachhaltigen Entwicklung heim zu tauschen. Viele fürchten, zu Frau, Abschaffung von Armut sowie das darzustellen. Gemeinsam für ein Ziel: Corona hat unser Leben und den Umgang miteinander stark geprägt. Gunsten der Sicherheit liebgewonnene Streben nach Frieden. Das ist auch die eine bessere Zukunft. Aber auch in der Krise gab es schöne Momente und Begegnungen. Freiheiten einschränken zu müssen. Für tägliche Richtschnur der AWO sowohl im die AWO hingegen besitzt die Freiheit Hinblick auf ihre Mitarbeiter*innen als Die Corona-Pandemie hat den Ge- ge wurden Besucher*innen sogar mit des Menschen einen extrem hohen auch auf die ihr anvertrauten Men- sundheits- und Pflegebereich stark Spalier und Gartenkonzert begrüßt. Stellenwert. Das spiegelt sich auch in schen. belastet. Dennoch haben sich die Sehr motivierend waren auch Gesten, ihren innovativen Betreuungskonzep- Mitarbeiter*innen der AWO-Einrichtun- die von außen kamen: Privatpersonen ten wider – wie das Ehepaar Felicitas „Wir sind noch nicht am Ziel“, räumt gen in Unterfranken nicht unterkrie- machten Geschenke, Florist*innen er- und Horst Meißner selbst erlebt: Im Martin Ulses, der Geschäftsführer der gen lassen – auch wenn es schwierig freuten Personal und Bewohner*innen Seniorenzentrum Knetzgau können die AWO Unterfranken, ein. „Wir strengen war, angesichts strenger Vorgaben mit Blumengrüßen, eine bekannte Do- Meißners ihre kreative Freiheit beim uns jeden Tag an, noch besser zu wer- für kreative Abwechslung zu sorgen: nut-Kette schickte viele süße Teilchen Malen und bei Vorträgen über Kunst den.“ Einen Teil trägt dazu die Kampa- Zur Seelsorge veranstaltete das Seni- an die Einrichtungen und Unternehmer ungebremst ausleben und fühlen sich gne „#wirarbeitendran“ bei. Seit Herbst orenzentrum Knetzgau Freiluft-Got- Armin Zecevic spendete 100 der von doch sicher und geborgen. 2020 bringt sie die Nachhaltigkeits- tesdienste, während die AWO-Ta- ihm entwickelten Maskenhalter an das ziele und die AWO-Werte zusammen. gespflege in Werntal ihre Ausflüge Seniorenzentrum Schonungen. Während viele beim Wort „Nachhal- Zugleich regt sie zu einer bundesweiten an die AHA-Regeln anpasste. Auch Corona hat unsere Gesellschaft belas- tigkeit“ an Umweltschutz denken, ist Auseinandersetzung mit der Frage an: Selbst in Corona-Zeiten fühlen sie sich andernorts wurde man kreativ: Im tet. Es hat aber auch gezeigt, welchen es eben auch jene Freiheit, die in den „Wie wollen wir gemeinsam in Zukunft im AWO-Seniorenzentrum Knetzgau frei, Hans-Weinberger-Haus in Zeil machte Wert das Zusammenleben und das Mit- globalen Nachhaltigkeitszielen der leben?“ Alle AWO-Gliederungen, vom sagen (von links) Renate Köntop, Horst eine Container-Lösung Besuche wieder einander besitzen – und wie wertvoll Vereinten Nationen verankert ist. Ein Ortsverein bis zum Landesverband, und Felicitas Meißner im Gespräch mit möglich und zur Wiedereröffnung des schöne Momente und Begegnungen Ziel, dem sich auch die AWO verschreibt und alle Haupt- und Ehrenamtlichen Ulrike Hahn, Bereichsleiterin bei der AWO Marie-Juchacz-Hauses für Angehöri- nicht nur in Zeiten der Krise sind. Blumengrüße ans Hans-Sponsel-Haus. und daher die 17 Ziele für nachhaltige der AWO sind dazu eingeladen, sich an in Unterfranken. ZIELE FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG 2015 verabschiedeten die Ver- Viele der 17 Ziele für nachhalti- Wirklichkeit werden. Sichtbar einten Nationen die Agenda 2030 ge Entwicklung haben direkten wird das Engagement durch die mit 17 Zielen für nachhaltige Bezug zur Arbeit der AWO und zu Kampagne „#wirarbeitendran“. Entwicklung (engl. Sustainable ihren Grundwerten. Tag für Tag Weitere Informationen unter: Development Goals, kurz SDGs), leistet die AWO vielfältige Beiträ- wirarbeitendran.awo.org sowie welche bis 2030 umgesetzt wer- ge, damit Ziele wie „kein Hun- 17ziele.de. den sollen. Auch Deutschland hat ger“, „hochwertige Bildung“ oder sich diesen Zielen verschrieben. „weniger Ungleichheiten“ endlich Die Tagespflege Werntal bleibt unterwegs. Armin Zecevic spendet seine Maskenhalter. Gartenkonzert im Marie-Juchacz-Haus. 18 | AWO-Geschäftsbericht AWO-Geschäftsbericht | 19
AWO ALLGEMEIN Wer ins Inklusionsbistro Belvedere kommt, erlebt nicht nur genussvolle Momente, sondern auch wie Hand in Hand gearbeitet wird. Mit Perspektive und schöner Aussicht 100 Im neuen Inklusionsbistro „Belvedere“ arbeiten Menschen mit und ohne Handicap nun zusammen. Eine schöne Aussicht bot das provisori- ter*innen. Denn aus dem „Belvedere“ und damit einen Raum zum Entfalten DOPPELTER GRUND ZUM FEIERN sche Café am Rande des Areals der Lan- ist unter seinem neuen Betreiber, der und Verwirklichen. Im neu eröffne- desgartenschau (LGS) seinen Gäst*innen AWO Unterfranken, ein Inklusionsbistro ten Bistro mit seinen 80 Innen- und bereits seit Eröffnung. Nach dem Ende geworden. Bis zu neun Menschen mit 100 Außensitzplätzen arbeiten sie mit der LGS und einer Umbauphase bietet Behinderung – selbst mit Schwerbehin- Beschäftigten ohne Handicaps Hand in es seit Juli 2020 jetzt auch eine tolle derung – finden hier nun eine sozial- Hand zusammen – im Service, in der Die AWO wurde 100 und der Bezirksverband 60 Perspektive für viele seiner Mitarbei- versicherungspflichtige Festanstellung Küche und an der Theke. 60 Doppeljubiläen gibt’s nicht allzu oft. zuversichtlich in die Zukunft schauen Für die Arbeiterwohlfahrt war 2019 so und motiviert kommende Heraus- ein besonderes Jahr: 100 Jahre AWO forderungen anpacken. Als Zeichen und 60 Jahre Bezirksverband Unter- der Anerkennung und des Dankes an franken. Zwei Jubiläen, die die un- Mitglieder, Mitarbeiter*innen und gemeine Tradition der AWO verdeut- Freund*innen, stieg am 13. Septem- lichen und gleichzeitig mächtig stolz ber 2019 die große Jubiläumsparty in Vom Modell- machen. Nicht nur, dass ihre Werte heute so aktuell sind wie bei ihrer Gründung. Mit ihren Dienstleistun- der Würzburger Posthalle. Moderiert von Matthias Matuschik und Uli Noll, erlebten fast 1.000 Gäst*innen einen zum Erfolgsprojekt gen und Angeboten, ihrer Rolle und politischen Stimme in der Gesellschaft wird die AWO auch mehr denn je unvergesslichen Abend mit Lou Bega, der Partyband 4tex und Auftritten von Cheerleadern und dem rappenden Die Geriatrische Rehabilitationsklinik der AWO feiert 25-Jähriges. gebraucht. Das lässt die AWO-Familie Altenpfleger DENA. Gestartet ist sie 1996 als Modellprojekt. 25 bietet sie eine mobile geriatrische Reha. Jahre später kann die Geriatrische Reha- Da die Angebote zunehmend Hochaltrige bilitationsklinik längst als Erfolgsprojekt nutzen, steigt der Anspruch an die Arbeit bezeichnet werden – und das nicht allein des 180-köpfigen Teams, das zuständig ist wegen der hohen Nachfrage. Die für 90 für ärztliche Behandlung, Therapie, Pflege Patient*innen ausgelegte Einrichtung hilft und Entlassmanagement. Wie gut die Mit- alten Menschen, nach einer Erkrankung arbeiterschar diese Aufgaben – selbst unter weiterhin ein Leben zu Hause führen zu Pandemie-Bedingungen – erfüllt, zeigt können. Unter ihrem Dach finden sowohl die Erfolgsquote: 2020 wurden 70 Prozent Andreas Zenker (Mitte) und sein stationäre wie ambulante Behandlungen aller in der Klinik Behandelten nach Hause Team feiern zum 25-Jährigen. in der integrierten Tagesklinik statt. Zudem entlassen. 20 | AWO-Geschäftsbericht AWO-Geschäftsbericht | 21
DIGITALISIERUNG DIGITALISIERUNG SOCIAL INTRANET AWORLD AWO-STELLENBÖRSE TABLET-GESTÜTZTE DOKUMENTATION ELEKTRONISCHE PERSONALAKTE JOBROUTER AWO TEAMSCOUT MEILENSTEIN VIVENDI PERSONALSOFTWARE ACONSO NUBEA DATENSCHUTZ HOMEOFFICE OPTIMIERUNG DER IT- INFRASTRUKTUR DIGITALISIERUNGSSTRATEGIE 22 | AWO-Geschäftsbericht AWO-Geschäftsbericht | 23
DIGITALISIERUNG Der digitale Dauerlauf der AWO Homeoffice, Social Intranet & Co.: Zahlreiche innovative IT-Lösungen erleichtern den Mitarbei- ter*innen des AWO Bezirksverbandes Unterfranken e. V. den Arbeitsalltag. Der AWO Bezirksverband Unterfran- ken hat sich schon weit vor Ausbruch der Pandemie auf den digitalen Weg gemacht und diesen zuletzt konse- quent weiter beschritten. Auch auf der Jahrestagung der AWO-Führungsriege im März 2021 war die Digitalisierung ein dominierendes Thema. Vorstand und Geschäftsführer waren sich darin einig, dass digitale Lösungen aus dem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken sind. Der Mensch sollte dabei jedoch immer im Vordergrund stehen. Ein Meilenstein namens Vivendi Ein Meilenstein war im Berichtszeitraum die Einführung von Vivendi – einer Software, die auch das AWO-Pflege- management regelrecht nach vorne tigten. Die zentral verwaltete Software so richtig an Fahrt auf. Dieses HR-Pa- katapultiert hat. Vivendi ist so, als hätte stellt unter anderem eine funktionie- ket vereinfacht die Kommunikation man kräftige Federn unter den Füßen. rende Leistungsabrechnung, Arbeits- und die Zusammenarbeit zwischen Es erleichtert die Kernprozesse des hilfen, Kennzahlen und ein Wundma- Personalabteilung, Management und Klienten- und Personalmanagements, nagement sicher. Sie wirkt sich bereits Mitarbeiter*innen. Konkrete Beispiele der Abrechnungen und Auswertungen positiv auf die Pflege-Betreuungsqua- sind die digitale Einsicht in die Gehalts- sowie der Pflege-/Hilfeplanung und die lität, den Informationsaustausch und abrechnung, die eigenen Vertrags- und Dokumentation. Dieses Projekt hat eine das Management auf Zahlenbasis aus. Beschäftigtenunterlagen und das Ver- enorme Tragweite, weil es sämtliche Corona hat diese Effekte noch einmal anlassen von Änderungen persönlicher Einheiten der drei AWO-Geschäftsberei- verstärkt. Das volle Potenzial von Viven- Daten, wie z. B. Adress- und Namen- che integriert – genau wie alle Beschäf- di ist noch lange nicht ausgeschöpft. sänderung. Als Grundlage hat die tigten. AWO im Januar 2018 die elektronische Für das Rollout von Vivendi kamen Ein digitales Vorzeigebeispiel ist dabei Personalakte und zwei Monate später ein Multiplikatoren-System und ein die tabletgestützte Dokumentation ein Dokumentenmanagementsystem detaillierter Schulungsplan zum Ein- direkt an Ort und Stelle. Dies wird auch eingeführt. Seither können personalre- satz. Parallel folgte der Aufbau eines explizit in der Digitalisierungsstrategie levante Mitarbeiter*innen-Unterlagen 15-köpfigen Koordinationsteams. Die des hiesigen AWO Bezirksverbandes digitalisiert, gepflegt und archiviert Softwareeinführung war ein komplexer genannt. Das Verschriftlichen der Pfle- werden. Mitarbeiter*innen haben die Prozess mit zahlreichen Arbeitsschritten geleistungen durch die Beschäftigten Möglichkeit, ihre eigene Personalakte (Datenmigration, Testing, Pilotbetrieb erfolgt quasi auf Augenhöhe mit den einzusehen, während Führungskräfte etc.). Die Realisierung erfolgte in enger Klient*innen. Vivendi verbessert die jederzeit auf Daten und Unterlagen Abstimmung mit den unterschiedli- Pflegedokumentation – und stei- der eigenen Beschäftigten zugreifen chen Stakeholdern. Hinzu kamen viele gert zugleich deren Qualität, weil die können. Mit dem Dokumentenma- Umfeldfaktoren, die in das Projekt erbrachten Leistungen noch frisch in nagementsystem wurde ein einheitli- hineinspielten. Diese reichten von den Köpfen der Betreuenden sind. Das ches und rechtssicheres Vorlagesystem übergeordneten Regelungen – etwa größte Plus aber ist: Durch die digita- geschaffen. Hier können auf Grundlage Abrechnungsverfahren der Kostenträger len Hilfsmittel bleibt mehr Zeit für die der Stammdaten der Mitarbeiter*innen – bis hin zu internen Anforderungen eigentliche Pflege. Vertragsunterlagen und Schriftverkehr (z. B. Betriebsvereinbarungen). jeder Art erstellt werden. Die elektronische Personalakte macht Positiver Einfluss auf Betreuungsquali- vieles möglich AWO TeamScout: Mach aus guten tät und Kommunikation Vivendi ist das umfangreichste IT-Pro- Freunden neue Kollegen Mittlerweile ist Vivendi ein fester Be- jekt der jüngeren Zeit, aber nicht das Ein wichtiger HR-Bereich ist die Mit- standteil des Arbeitsalltages der über einzige. Aktuell nimmt die Realisierung arbeiter*innen-Gewinnung. Es ist 2.900 unterfränkischen AWO-Beschäf- der Personalsoftware aconso nubea kein Geheimnis, dass in den sozialen 24 | AWO-Geschäftsbericht AWO-Geschäftsbericht | 25
DIGITALISIERUNG Einrichtungen händeringend Fach- 5.000 Bewerbungen im Monat zu einem – ganz wichtig – miteinander kommu- hat er für den AWO Bezirksverband kräfte gesucht werden. Auch deshalb bedeutenden Instrument der Personal- nizieren, z. B. in einem Chat. Social be- Unterfranken seit jeher höchste Prio- hat der AWO Bezirksverband Unter- gewinnung entwickelt. 2019 wurden deutet, dass man alle Intranet-Inhalte rität, nicht zuletzt im Hinblick auf die franken im April 2018 das sogenannte die neuen Datenschutzrichtlinien in liken oder kommentieren kann. AWORLD verarbeiteten Gesundheitsdaten. Die AWO TeamScout an den Start gebracht. die Stellenbörse implementiert – und soll dabei nicht nur von den Mitarbei- DSGVO zieht auch umfassende Rechen- Die Mitarbeiter*innen können sich zudem für mobile Endgeräte angepasst. ter*innen genutzt werden, die gerade schaftspflichten nach sich. Um diesen unter www.awo-teamscout.de bzw. an einem PC sitzen. Vielmehr steht auch gestiegenen Anforderungen Rechnung der dazugehörigen App registrieren AWORLD: digitale Heimat für eine App bereit, mit der man sich mobil zu tragen, ist noch 2018 die Stelle einer und finden sodann in einem internen Mitarbeiter*innen mit den Kolleg*innen austauschen und verbandsweiten Datenschutzkoordi- Bereich alle offenen Ausschreibungen. Die AWO-Beschäftigten sollen sich künf- sein Wissen einbringen kann. natorin geschaffen worden, die den Die freien Stellen können mithilfe der tig nicht mehr nur persönlich, sondern Datenschutzbeauftragten unterstützt. sozialen Medien geteilt sowie gezielt an auch virtuell miteinander vernetzen JobRouter in der Finanzbuchhaltung Schwerpunkte in diesem Tätigkeitsbe- Freund*innen, Bekannte oder Ver- können. Dies ist umso wichtiger, da die JobRouter hat die Finanzbuchhaltung reich sind unter anderem das Erstellen wandte versendet werden. Sobald ein*e AWO eine Einrichtung mit unzähligen digital nach vorne katapultiert. Das und Überarbeiten von datenschutz- neue*r Mitarbeiter*in eingestellt wird, dezentralen Standorten ist. Digital kann wirkt sich auch positiv auf andere rechtlich relevanten Dokumenten, Auf- erhält die werbende Person eine Prämie die Kommunikation enger und effizi- AWO-Bereiche aus. So können beliebige tragsverarbeitungsverträge mit Dienst- von 300 Euro. Seither konnten rund 100 enter gelingen. Mitte 2021 startete für Geschäftsprozesse digitalisiert und au- leistern, Schulungen von Beschäftigten Freund*innen als neue AWO-Mitarbei- alle 2.900 Mitarbeiter*innen ein Social tomatisiert sowie Daten und Dokumente und das Begehen von Einrichtungen. ter*innen gewonnen werden. Flankiert Intranet namens AWORLD. Es ist eine verarbeitet und archiviert werden. Die Auch die ehrenamtlich organisierten wurde das AWO TeamScout von einem verbandsinterne Plattform für Informa- Kassenführung wird durch JobRouter in unterfränkischen AWO-Ortsverbände folgt. Dazu zählen schnelles Internet, neuen Bewerbermanagementsystem. tionen, Kommunikation und Zusam- einem ersten Schritt auf diese digitale konnten mit Basisinformationen zum Tablets und Digitalkameras. Entschei- menarbeit. Es lassen sich z. B. Dateien Plattform eingestellt, später folgt die Datenschutz unterstützt werden. dend ist, was damit im Kita-Alltag pas- Zwischenzeitlich ist die AWO-Stellen- ablegen, auf die jeder im Verbund Eingangsrechnungsbearbeitung. Bei siert, z. B. wer die Tablets zu welchem börse noch einmal optisch und tech- zugreifen kann. Das lästige Versenden der Sachbearbeiterin und beim Sach- Der Schutz personenbezogener Daten Anlass bedient. Dazu bedarf es Fortbil- nisch aufgewertet worden. Der hiesige der jeweils aktuellen Version per E-Mail bearbeiter verbleiben die Eingabe von lässt sich nur mit einer kontinuierlichen dungen, Testläufen und einer ständigen Bezirksverband war es auch, der die ist damit obsolet. Kassenbelegen und Zählprotokollen, die Fortentwicklung der betriebsinternen Begleitung des Kita-Teams. AWO-Stellenbörse 2009 zunächst für Software erledigt den Rest. Maßnahmen gewährleisten. Auch auf- Bayern ins Leben gerufen hat und drei In einem Social Intranet kann man grund der zunehmenden Digitalisierung Auch in Zukunft digital Jahre später hierüber eine Kooperation sich nicht nur in unterschiedlichen Viele weitere IT-Anwendungen sind in im Gesundheits- und Pflegebereich Attraktiver Arbeitgeber, starke Marke mit dem AWO Bundesverband einge- Bereichen informieren, sondern auch der jüngeren Vergangenheit in der AWO kommt ihm künftig weiter ein hoher AWO, Innovative Konzepte und Gesun- gangen ist. Sie hat sich seither mit rund gemeinsam an Projekten arbeiten und erfolgreich umgesetzt worden. Nectar Stellenwert im Verband zu. des Wachstum – das sind die Unter- als Einkaufsplattform für Lebensmittel, nehmensziele im AWO Bezirksverband ein Fuhrparkmanagement zum Verwal- Die AWO-interne IT-Abteilung muss sich Unterfranken. Auf der Jahrestagung ten aller Dienstfahrzeuge, Lösungen für in puncto Digitalisierung ständig die der Führungsebene mit Vorstand und ambulante Dienste und Tagespflege, folgenden Fragen stellen: Geschäftsführung im März 2021 war der ein Tool zur digitalen Mitgliederverwal- • Ist die Infrastruktur für die Re- Bereich Digitalisierung Gegenstand des tung und eine neue Software für die mote-Arbeit zukunftssicher und ganztägigen Austausches. Es bestand Ei- AWO-Hotels, um nur einige Beispiele zu robust genug, um den Wechsel der nigkeit darüber, dass Digitalisierung zur nennen. Mitarbeiter*innen ins Homeoffice Erreichung der Unternehmensziele nicht zu bewältigen? mehr wegzudenken ist, aber der Mensch AWO macht mobiles Arbeiten möglich • Ist der Netzausbau jeweils vor Ort dabei immer im Vordergrund steht. Schneller als ursprünglich geplant, war so weit, dass Glasfaser in den Ein- auch die unterfränkische AWO aufgrund richtungen verfügbar ist? der Corona-Pandemie angehalten, ein • Kommen die Geräte und Leitungen professionelles und sicheres mobiles mit einem massiven Anstieg des Arbeiten zu ermöglichen. So wurde Traffics zurecht, wenn die Beschäf- quasi aus dem Stand eine Struktur mit tigten zunehmend auf virtuelle VPN-Netz aufgebaut und bisher rund Kollaborationstools umsteigen? 200 Mitarbeiter*innen ans AWO-Netz • Ist die dezentrale Büroumgebung angeschlossen. Parallel dazu hat der sicher und entspricht sie den Vor- Bezirksverband die Rahmenbedingun- gaben des Bundesamtes für Sicher Digitalisierungs-Wegberei- gen für mobiles Arbeiten geschaffen. heit in der Informationstechnik und ter*innen: IT-Abteilungsleiter Diese Möglichkeit ist heutzutage auch der DSGVO? Heinz Galuschka und sein ein wichtiger Bestandteil des Employer Team sorgen mit innovativen Branding. Kitas go digital Lösungen und einer stabilen Nicht nur die Großen, auch die Kleinen wie sicheren IT-Infrastruktur Ohne Datenschutz geht’s nicht werden bei der Digitalisierung mitge- dafür, dass die AWO Un- Spätestens mit der DSGVO ist im Mai nommen. So hat die unterfränkische terfranken zukunftssicher 2018 der Schutz personenbezogener AWO erste Kindergärten mit digitaler aufgestellt ist. Daten in den Fokus gerückt. Natürlich Medientechnik ausgestattet, der Rest 26 | AWO-Geschäftsbericht AWO-Geschäftsbericht | 27
SENIOREN & REHA SENIOREN & REHA MARIE-JUCHACZ-HAUS NEUES PFLEGEGESETZ NEUE 25 JAHRE ABRECHNUNGSSOFTWARE GERIATRIE NEUBAUTEN VERSORGUNGSPLANUNG PFLEGEAUSBILDUNGSREFORM NEUE ANGEBOTE ZENTRALE PRAXISANLEITUNG SINNESGARTEN TAGESPFLEGE SCHWEBHEIM QUARTIERSMANAGEMENT KNETZGAU 28 | AWO-Geschäftsbericht AWO-Geschäftsbericht | 29
SENIOREN & REHA NACHGEFRAGT oder gewohntes häusliches Umfeld mehr Lebensqualität bietet, ist selbst bei objektiv gleichen Voraussetzungen individuell ganz verschieden. Personalmangel Der gegebene Personalmangel wird sich weiter verstärken. Sosehr ich auf eine positive Wende hoffe, so wenig glaube ich daran. Jetzt rächt sich, dass die Politik die Daseinsvorsorge schon vor vielen Jahren dem Markt ausgesetzt hat. Die Corona-Pandemie sollte eigentlich jedem verdeutlichen, dass die Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte ihrer wichtigen Aufgabe gemäß mittels angemessenen Personalschlüssels verbessert werden müssen. Auch im Verwaltungsbereich, wo der von Kassen Ulrike Hahn (54 Jahre) leitet seit August 2012 beim und Behörden verursachte bürokratische Aufwand AWO Bezirksverband Unterfranken den Fachbereich gestemmt wird, gehört endlich die Zahl der Stellen erhöht. Senioren und Reha. Sie hat hier aus fachlicher Sicht ihre Gedanken zu vier vorgegebenen Stichworten in Pflegeausbildungsreform aller Kürze niedergeschrieben. Sie ist richtig gedacht, aber zum Teil sehr schlecht gemacht. EIN DYNAMISCHER BEREICH: Der Organisationsaufwand ist enorm gestiegen, die Neues Pflegegesetz Ausbildungsinhalte wurden zusammengestrichen. Aber als Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff ist richtig und Verband haben wir uns bestmöglich auf die neue Situation war längst überfällig. Aber: So gut gemeint das vorbereitet: in den Einrichtungen mit freigestellten SENIOREN UND REHABILITATION Pflegestärkungsgesetz sein mag, weder stieg dadurch bisher die Zahl der Pflegekräfte, noch ist die Reform einfach umzusetzen. Die Kassen legen das Gesetz sehr Praxisanleiterinnen für die Schüler*innen und zudem mit der neu geschaffenen Stelle der Zentralen Praxisanleiterin, die sich um die Koordination zwischen Schulen und den eng aus. Unklaren Chancen auf Gewährung beantragter Einsatzorten der praktischen Ausbildung kümmert. Leistungen steht ein enormer bürokratischer Aufwand gegenüber. Meine bewegendsten Momente Die AWO Unterfranken hat im Bereich Altenhilfe große Bauprojekte gemeistert. Und zudem Weichen Als Mitarbeiterin des Bezirksverbands erlebte ich sie 2019 gestellt, um auch die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Ambulant vor stationär bei den Eröffnungen des Seniorenzentrums Schonungen Diese Direktive halte ich für falsch, für viel zu pauschal. und des neuen Marie-Juchacz-Hauses in Würzburg. Als Sie befeuert die verbreitete Ansicht von per se geringerer AWO-Ortsvorsitzende empfand ich die Marie-Juchacz- Lebensqualität in stationären Einrichtungen. Dabei ist Ausstellung, die Stadtführung „Von der Wohltätigkeit Das Jahr 2020 war geprägt von der Corona-Pandemie. Auslastung in den solitären Tagespflegen sehr oft das Gegenteil der Fall. Vereinsamte Senior*innen, zur Wohlfahrt“ und den wissenschaftlichen Vortrag über Sie stellte das Leben aller auf den Kopf. Doch gerade der Plätze laut Versorgungsauftrag hilfsbedürftige Alleinstehende leben in Einrichtungen Marie Juchacz unseres AWO-Ortsvereins in Gerolzhofen Bereich Seniorenhilfe stand vor extremen Schwierigkei- Mitarbeiter*innen der Altenpflege häufig auf, schätzen die Gesellschaft mit anlässlich der 100-Jahr-Feiern als besonders eindrückliche ten. In dieser Ausnahmesituation leisteten die Kol- Gleichaltrigen, regelmäßiges Essen, die Fürsorge. Ob Heim Erlebnisse. leg*innen, vor allem in den stationären Einrichtungen, 200 9 9 18 18 Unglaubliches. Sie nahmen sich mit großem Engage- ment, Fürsorge und Opferbereitschaft der ihnen anver- 175 trauten Bewohner*innen, Gäst*innen und Klient*innen an. Flexibel und unter hohem Zeitdruck galt es, auf 150 0 14 amtliche Anordnungen zu reagieren. Wie der Fachbe- Qualitätssteigerung und Das zweite bedeutsame Projekt des Jahres Dienstplanung und Pflegedokumentation reich feststellen konnte, waren viele später von der Entbürokratisierung 2019 nennt sich Versorgungsplanung. implementiert. Ein Schritt auf dem Weg 3 12 8 125 11 Politik vorgegebenen Maßnahmen längst umgesetzt. Sei Um Qualität und Sicherheit ging es in Dahinter steckt die Beratung für die zur Entbürokratisierung gelang durch die es die vorgehende Testung bei Bewohner*innen vor Auf- zwei wichtigen Projekten, die bereits letzte Lebensphase, für die eigens dafür Einführung des neuen Strukturmodells, 100 nahme oder Rückkehr ins Heim, sei es das Tragen von im Jahr vor Corona umgesetzt wurden. ausgebildete und zusätzlich eingestellte das mehr ist als nur ein neues Doku- 85 FFP2-Masken für Mitarbeiter*innen oder die Möglichkeit Im Zuge der Vorbereitung der Genera- Gesprächsbegleiter*innen zur Verfügung mentationsverfahren in den stationären für die nächsten Familienmitglieder, ihre sterbenden 75 listischen Ausbildung der Auszubilden- stehen. Das Angebot richtet sich zunächst Einrichtungen der Langzeitpflege. Erstmals Angehörigen in den Häusern trotz Besuchsverbots zu den in der Altenpflege wurde die Stelle nur an Bewohner*innen stationärer Ein- war diese Art der Dokumentation rechtlich 50 besuchen. All dies machte deutlich: Die Expert*innen 50 des*der Zentralen Praxisanleiter*in richtungen. verbindlich. befinden sich vor Ort, nicht in den Gesundheitsämtern, installiert. Die Pflegefachkraft mit be- 29 Heimaufsichten oder anderen Behörden. Diese Erkennt- 25 rufspädagogischer Zusatzqualifikation Schon 2018 ging ein Großprojekt an den Viele Gründe zum Feiern nis stärkte das Selbstvertrauen der Mitarbeiter*innen, und langjähriger Expertise in der Pflege Start, das die Arbeit in der Verwaltung Zu den Highlights der letzten Jahre das, so ist zu hoffen, auch nach der Pandemie erhalten 0 soll die umfassende Ausbildung der erleichtern sollte: Bereichsübergreifend gehörte eine ganze Reihe von Feiern. bleibt. 2017 2018 2019 2020 Schüler*innen gewährleisten. wurde eine Software für die Abrechnung, Neben der zum 100-jährigen AWO- 30 | AWO-Geschäftsbericht AWO-Geschäftsbericht | 31
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