Palais Liechtenstein FELDKIRCH AKTUELL 2/2021 - Stadt Feldkirch

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Palais Liechtenstein FELDKIRCH AKTUELL 2/2021 - Stadt Feldkirch
FELDKIRCH AKTUELL
                                                                    2/2021
Amtliche Mitteilung · Zugestellt durch Post.at · www.feldkirch.at

                                                                    Palais Liechtenstein
                                                                    Haus des Humanismus und des Dialogs S. 6

                                                                                                               Ausstellung:
                                                                                                               500 Jahre St. Annenaltar S. 8

                                                                                                               Stadtbuslinie 7:
                                                                                                               Angebot ab September verdoppelt S. 16
Palais Liechtenstein FELDKIRCH AKTUELL 2/2021 - Stadt Feldkirch
ÜBERBLICK

MAI 2021

Kultur und Corona:                        Musikschule stellt sich vor:               Interview mit René Gmeiner:
Künstler*innen kommen zu Wort S. 22       Lillilu spielt … S. 35                     Urbanes Feldkirch S. 46

TITELTHEMA: PALAIS LIECHTENSTEIN                                  >   Neues Zustellfahrzeug für „Essen auf Rädern“      40
> Die Geschichte des Palais Liechtenstein             4          >   Neuigkeiten aus der Innenstadt                    41
> Haus des Humanismus und des Dialogs                 6          >   Bargeld mit Handy beheben                         42
> 500 Jahre St. Annenaltar                            8          >   Offener Kühlschrank – Lebensmittel sind kostbar   42
> Wolf Huber – ein Künstler zwischen den Zeiten      10          >   Auf den Spuren Wolf Hubers                        43
> Die Stadtbibliothek Feldkirch                      13
                                                                  VEREINSLEBEN
STADT INTERN                                                      > Erholsamer Schlaf                                   45
> Fahrradstadt Feldkirch                              15
> Anfang September ist Starttermin für                            MENSCHEN
  ausgebaute Buslinie 7                              16          > „Feldkirch ist die urbanste Stadt in Vorarlberg.“   46
> Leistbares Wohnen in der Bahnhofcity               18          > Die Stadt Feldkirch gratuliert                      49
> Feldkirchs digitale Zukunft mitgestalten           21          > Alles Gute                                          50
> Von Systemrelevanz und wichtigen Begegnungen       22          > „Hallo, ich heiße …“                                51
> Neues von der Volksschule Altenstadt               27
> Kinderstadtvertretung Feldkirch                    28          VERANSTALTUNGEN
> Sprechstunde der Stadträt*innen                    29          > Für Seniorinnen und Senioren                        52
> Altpapierentsorgung ab Haushalt                    30          > Tag der Nachhaltigkeit                              54
> Kinderbetreuung und Lernhilfe                      31
> Badespaß für Alle: Waldbad und Felsenau            33          AUS ALTEN ZEITEN
> Der Sommer kann kommen!                            34          > Die Feldkircher Annabruderschaft und Wolf Huber     56
> Lillilu spielt…                                    35
> Von Goaszipfel bis Rathaus                         37          FELDKIRCH FÜR KENNERINNEN
                                                                  > Mitmachen und gewinnen!                             58
PANORAMA
> „Ich möchte einen Ort schaffen, an dem sich
  jeder Gast wohlfühlt.“                             38

2                                                                                              FELDKIRCH AK TUE LL 2/ 2021
Palais Liechtenstein FELDKIRCH AKTUELL 2/2021 - Stadt Feldkirch
BÜRGERMEISTER WOLFGANG MATT

                                                                                      „Im Palais Liechtenstein wol-
                                                                                      len wir gemeinsam Antworten
                                                                                      auf die brennenden Fragen
                                                                                      der Zukunft suchen.“
                                                                                      Bürgermeister Wolfgang Matt

          Haus des Dialogs

         I
             m Zentrum dieser Ausgabe steht ein Gebäude. Nicht irgendeines,
             sondern ein für Feldkirch besonders wichtiges, nämlich das Palais
             Liechtenstein. Ein Haus mit einer wechselvollen Geschichte, das über
             die Jahrhunderte von Brauerei bis Stadtbibliothek schon alles Mög-
             liche beherbergt hat. Die Tatsache, dass das Haus bereits 1774, also
          lange vor der Französischen Revolution, in bürgerlichen Besitz gelangte,
          dokumentiert das Erwachen des bürgerlichen Selbstbewusstseins. Somit
          kann das Palais Liechtenstein für Feldkirch als frühes Symbol der mo-
          dernen europäischen Gesellschaft gesehen werden.

          Seit 1967 im Besitz der Stadt Feldkirch, beherbergt es derzeit die Stadt-
          bibliothek und das Wirtschaftsarchiv und jetzt haben wir Großes mit ihm
          vor: „Das Palais“ wird ein überregional strahlendes Haus des Humanis-
          mus und ein Haus des Dialogs werden. Eine Institution, die für alle Bür-
          gerinnen und Bürger da ist, unabhängig von Herkunft oder Alter. Darin
          werden Themen, die für die Zukunft einer funktionierenden Gesellschaft
          wichtig sind oder in Zukunft wichtig werden, intensiv behandelt: Von
          Fachleuten, von Kunst- und Kulturschaffenden, vor allem aber auch von
          Ihnen, den Feldkircher Bürgerinnen und Bürgern, denen wir hier breiten
          Raum zur Beteiligung, zum Mitmachen einräumen werden, denn es geht          REDAKTION TEL. 05522/304-1164
          um Ihre Zukunft.                                                            MAIL: KOMMUNIKATION@
                                                                                      FELDKIRCH.AT
          Die politischen Weichen sind gestellt und jetzt geht es nach einer sehr     Impressum: Herausgeber: Amt der Stadt Feldkirch
                                                                                      Für den Inhalt verantwortlich: Katharina Graf
          sorgfältigen Entwicklung des Projekts in die konkrete Umsetzung. Ich        An dieser Ausgabe haben mitgearbeitet: Claudia Amann,
                                                                                      Maximilian Behrle, Sarah Frei, Rainer Graf-Bösch, Hans Gruber,
          darf Sie jetzt schon einladen, aktiv dabei zu sein, wenn wir im Palais      Jürgen Hafner, Nina Kräutler-Ferrari, Verena Kühne, Elisabeth Mair,
                                                                                      Claudia Marte, Renate Mille, Nikolaus Netzer, Brigitte Noack,
          Liechtenstein Antworten auf die brennenden Fragen der Gegenwart und         Sandra Pejcl, Harald Petermichl, Regina Pröckl, Karoline Schirmer,
          der Zukunft suchen. n                                                       Sabine Sutterlütti
                                                                                      Fotos: Georg Alfare, Stadtbibliothek, Stadtarchiv, Stadt Feldkirch,
                                                                                      Nadine Jochum, bpk/Kupferstichkabinett, SMB/Jörg P. Anders,
                                                                                      Vorarlberg Privatsammlung, Universitätsbibliothek Erlangen-
                                                                                      Nürnberg, Alexander Ess, Lisa Mathis, Stadtbus Feldkirch, Future
                                                                                      Bauart, Darko Todorovic, Eva Suter, Rudi Benzer, Patricia Keckeis,
                                                                                      Victor Marin, Brigitte Walk, Henner Fritzsche, Querformat ZT,
                                                                                      Martin Schachenhofer, Freizeitbetriebe Feldkirch, Musikschule
                                                                                      Feldkirch, Adam Franklin, Raiffeisenbank, Sparkasse, Bengodi,
                                                                                      Krankenpflegeverein, Dan Race/AdobeStock, Reinold Lins, Inna/
                                                                                      AdobeStock, Vastram/Shutterstock, Gemeinfrei Bernhard Striegel
                                                                                      Titelbild: Hans Gruber und Harald Petermichl
                                                                                      Foto: Georg Alfare
                                                                                      Gestaltungskonzept: Egger-Lerch GmbH, Wien
                                                                                      Layout: Tanja Mayer
                                                                                      Druck und Bildbearbeitung: Vorarlberger Verlagsanstalt GmbH

                                                                                      Offenlegung § 25 Mediengesetz:
                                                                                      Feldkirch aktuell erscheint viermal jährlich
                                                                                      Nächste Ausgabe: September 2021
                                                                                      Alle Informationen auf www.feldkirch.at (Impressum)

FELDKIRCH AK TUEL L 2 /2 0 2 1                                                                                                                         3
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PALAIS LIECHTENSTEIN

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                        Planzeichnung des
                         Palais Lichtenstein
                                      1912

RÜCKBLICK

Geschichte des Palais Liechtenstein
                                               Liechtensteinisches Amtshaus               wurde teilweise im neu erbauten Feld-
Das Palais Liechtenstein in Feld-              Als Fürst Hans Adam von Liechtenstein      kircher Amtsgebäude ausverhandelt.
kirch weist eine lange und wech-               zwei Jahre darauf die Herrschaft Schel-    1719 wurden die Herrschaft Schellenberg
selvolle Geschichte auf. Es be-                lenberg von den hochverschuldeten          und die Grafschaft Vaduz dann zu einem
herbergte unter anderem den                    Hohenemser Grafen käuflich erwarb,         Reichsfürstentum unter dem Namen
Liechtensteiner Landvogt, ein                  musste ein Verwaltungssitz gefunden        Liechtenstein erhoben. Die fürstlichen
Gasthaus, eine Bierbrauerei, eine              werden. Da das heutige Liechtenstein       Landvögte residierten bis 1774 in dem
Rotfärberei und eine Lesegesell-               zu dieser Zeit nur aus bäuerlichen Dör-    Haus in Feldkirch. Teilweise wohnten sie
schaft.                                        fern bestand, die nicht an die damaligen   ganzjährig hier, teilweise verbrachten sie
                                               Wirtschafts- und Informationskanäle        die Sommermonate im Schloss Vaduz.
                                               angeschlossen waren und nicht über

D
                                               die notwendige Infrastruktur verfüg-       Palais der Bürger
          as Vorgängergebäude des Pa-          ten, kaufte der Landvogt der Herrschaft    Mit dem Verkauf an den Feldkircher
          lais Liechtenstein befand sich       Schellenberg im Namen des Fürsten in       Kirchenpfleger Sebastian Längle ging
          einst im Besitz der angesehe-        der nächstgelegenen Stadt Feldkirch die    das Haus wieder in stadtbürgerlichen
          nen Familie Brock von Wei-           Brandruine des ehemaligen Hubamtes         Besitz über. Längle vererbte das Ge-
          ßenberg, ab 1658 war darin           zum Preis von 1.150 Gulden und ließ an     bäude an seine Schwester Maria Anna
das Hubamt untergebracht, eine Art Fi-         dieser Stelle ein Amtshaus errichten.      Meusburger. 1808 ersteigerte es dann
nanzbehörde. Dieses wurde beim großen          1712 erwarb der Fürst von Liechtenstein    der Feldkircher Josef Anton Häusle, der
Stadtbrand von 1697, dem mehr als 150          auch die Grafschaft Vaduz von den Ho-      eine Brauerei und das Gasthaus Krone
Häuser zum Opfer fielen, völlig zerstört.      henemsern. Der entsprechende Vertrag       einrichtete. Wiederum bei einer Verstei-

4                                                                                                   FELDKIRCH AK TUE LL 2/ 2021
Palais Liechtenstein FELDKIRCH AKTUELL 2/2021 - Stadt Feldkirch
PALAIS LIECHTENSTEIN

gerung erwarb es der aus Göfis stam-        ihm benannten Stadtpark (heute Röss-        denden Kunst. 2018 wurde das Gebäude
mende Christian Getzner. Getzner kann       lepark) mit dazugehörigem Kurhaus.          für die Ausstellung „Von Hugo bis dato“
als Industriepionier in Feldkirch gelten,   Der liberale Bildungsbürger baute auch      zum 800-jährigen Jubiläum der Stadt
der unter anderem die Firma Getzner,        eine beachtliche Bibliothek mit ca. 3.000   Feldkirch genutzt.
Mutter & Cie. gründete. Er betrieb im       Büchern auf, die sich heute noch im Be-
Palais Liechtenstein die Brauerei und       stand der Stadtbibliothek Feldkirch be-     Die Lesegesellschaft
das Gasthaus weiter, richtete hier aber     findet. Nach dem Tod von Josef Andreas      Bereits 1812 wurde im Palais Liechten-
auch eine Textilproduktion und die erste    Ritter von Tschavoll erbten seine Kinder    stein eine Lesegesellschaft eingerichtet.
Rotfärberei Vorarlbergs ein. Doch bald      das Haus. Sein Wert wurde damals auf        Lesegesellschaften stellten ein wichtiges
sah er sich nach einem frühen „Um-          20.000 Gulden geschätzt. Karl Ritter        Informationsinstrumentarium für das
weltskandal“ gezwungen, Textilproduk-       von Tschavoll erwarb später die Anteile     politisch aufstrebende Bürgertum zu An-
tion und Rotfärberei in die Felsenau au-    seiner Geschwister und wurde 1898 Al-       fang des 19. Jahrhunderts dar und boten
ßerhalb der Stadt zu verlegen. Mitte der    leinbesitzer des Hauses. 1940 vererbte er   allgemeinbildende Literatur an. Ziel der
1830er-Jahre gab Getzner die Brauerei       es seiner Schwester Isabella Gohm, die      Feldkircher Lesegesellschaft war ein „die
und das Gasthaus auf und konzentrierte      es ihrerseits ihrem Ehemann und Alt-        Bildung des Geistes befördernder ange-
sich fortan auf die Textilerzeugung. Auf    bürgermeister Anton Gohm vermachte.         nehmer Umgang“. Angeboten wurden
dem Erbweg gelangte das Palais 1848                                                     neben Büchern die Abonnements von
an den Neffen Christian Getzners, And-      Besitz Stadt Feldkirch                      über zehn Zeitungen (beispielsweise „Je-
reas Tschavoll. Dieser vererbte es 1859     Von dessen Erben bzw. Rechtsnachfol-        naer Literaturzeitung“ und „Feldkircher
wiederum seinem Sohn, dem später von        gern kaufte die Stadt Feldkirch schritt-    Wochenblatt“). Noch heute befinden sich
Kaiser Franz Joseph geadelten Josef         weise das Gebäude. Nachdem sie 1967         das „Morgenblatt“ und die „Katholischen
Andreas Ritter von Tschavoll. Letzterer     Alleinbesitzerin geworden war, wurden       Blätter“ im Bestand der Stadtbibliothek
war zweifellos einer der bedeutendsten      umfangreiche Restaurierungsarbeiten         Feldkirch. Genutzt wurde der Lese-
Gestalten der Feldkircher Geschichte im     durchgeführt. 1972 konnte das Stadt-        verein in erster Linie von Feldkircher
19. Jahrhundert. Er bekleidete das Amt      archiv im Palais seine neuen Räum-          Bürger*innen – Beamten, Geistlichen,
des Bürgermeisters und war Vertreter        lichkeiten beziehen, 1979 wurde die         Ärzten und Kaufleuten. Doch es wurden
der Stadt im Landtag. Darüber hinaus        Stadtbibliothek eröffnet. „Kunst Palais     auch Mitglieder aus der näheren Region
wirkte er als Mäzen, initiierte den Bau     Liechtenstein“ präsentiert seit Jahr-       aufgenommen, damit wirkte die Institu-
der Kapfstraße und stiftete den nach        zehnten Werke der zeitgenössischen bil-     tion weit über die Stadtgrenzen hinaus. n

ZEITTAFEL                                   > 1961                                      > 2018
PALAIS LIECHTENSTEIN                          Das Gebäude wird unter Denkmal-             Ausstellung „Von Hugo bis dato“ zum
                                              schutz gestellt.                            800-jährigen Stadtjubiläum
> 1658-1697                                 > 1964-1967                                 > 2021
  Vorgängerbau als erzherzogliches            Die Stadt Feldkirch erwirbt schrittwei-     Ausstellung „500 Jahre St. Annenaltar
  Hubamt genutzt                              se das Haus von den Erben.                  (1521|2021)“
> 1697                                      > 1967
  Hubamt bei großem Stadtbrand                Die Stadt Feldkirch wird Alleinbesitze-   Palais Liechtenstein in den 1950er-Jahren
  zerstört                                    rin des Hauses.
> 1700                                      > 1967-1979
  Fürst Hans Adam Andreas von Liech-          Restaurierungsarbeiten
  tenstein erwirbt die Brandstelle          > 1972
> bis 1774                                    Umzug des Stadtarchivs in das erste
  Verwaltungssitz des Reichsfürstentums       Stockwerk des Palais Liechtenstein
  Liechtenstein                             > 1979
> 1774- 1967                                  Eröffnung der Stadtbibliothek im ers-
  Wechselnde Besitzer aus der Feldkir-        ten Stockwerk des Hauses
  cher Bürgerschaft

FELDKIRCH AK TUEL L 2 /2 0 2 1                                                                                                      5
Palais Liechtenstein FELDKIRCH AKTUELL 2/2021 - Stadt Feldkirch
PALAIS LIECHTENSTEIN

                                           „Das Palais Liechtenstein als
                                           ‚Haus des Humanismus‘ ist
                                           ein ambitioniertes Projekt und
                                           eine Riesenchance für Feld-
                                           kirch.“
                                           Bürgermeister Wolfgang Matt

KULTUR UND DISKURS

Haus des Humanismus
und des Dialogs
                                           beitsgruppen, das Land Vorarlberg und
In ihrer letzten Sitzung hat die           international tätige Expert*innen betei-
Stadtvertretung einen für das              ligt waren, in aller gebotenen Sorgfalt
Palais Liechtenstein und für die           ein Projekt entwickelt werden, das jetzt
Stadt in ihrer Gesamtheit zu-              konkret vorbereitet und 2022 gestartet
kunftsweisenden Beschluss ge-              werden kann.
fasst. Das Projekt „Palais Liech-
tenstein – Erbe und Vision“ kann           Beteiligung
somit gestartet werden. Die kürz-          Es ist ein sehr ambitioniertes Projekt, et-
lich eröffnete Wolf Huber-Aus-             was, das es in dieser Form zumindest im
stellung gibt bereits einen kleinen        Land derzeit noch nicht gibt und das, wie
Einblick.                                  es Bürgermeister Wolfgang Matt sieht,
                                           „eine Riesenchance für die Zukunft von
                                           Feldkirch und seiner Bürger*innen“ bie-
                                           tet. Das Palais Liechtenstein soll als Haus
Spätestens mit der 800-Jahr-Feier          des Humanismus zu einem Ort entwi-
der Stadt Feldkirch 2018 ist das Palais    ckelt werden, an dem Themen im Span-
Liechtenstein in den Mittelpunkt der       nungsfeld zwischen dem historischen
Aufmerksamkeit gerückt. Von Beginn an      und humanistischen Vermächtnis der
stand für den damaligen Bürgermeister      Stadt und aktuellen gesellschaftlichen
Wilfried Berchtold außer Frage, dass für   Herausforderungen verhandelt und Fra-
dieses Gebäude eine kreative Möglich-      gen für die Zukunft unserer Gesellschaft
keit der künftigen Bespielung gefunden     gestellt und diskutiert werden: Ein Haus
werden musste. Diesen Weg hat Bür-         des Dialogs, ein Ort des Diskurses. Damit
germeister Wolfgang Matt konsequent        ist allerdings nicht die hermetische aka-
weiterverfolgt und so konnte in einem      demische Auseinandersetzung gemeint;
intensiven Prozess, an dem diverse Ar-     vielmehr geht es darum, dass Kunst- und

6                                                                                        FELDKIRCH AK TUE LL 2/ 2021
Palais Liechtenstein FELDKIRCH AKTUELL 2/2021 - Stadt Feldkirch
PALAIS LIECHTENSTEIN

                                 Kulturschaffende eine ganz entscheiden-    Unterstützt wird diese Person durch den
                                 de Rolle in der Umsetzung spielen wer-     engen Austausch mit der Kulturabtei-
                                 den und dass eine starke Beteiligung       lung und deren aktuellen Leiter Harald
                                 aller Bürger*innen nicht nur möglich,      Petermichl sowie Hans Gruber, dem Lei-
                                 sondern ausdrücklich erwünscht ist.        ter der Stadtbibliothek.

                                 Ein Haus für alle                          Feldkirch als Brennglas
                                 Das Palais Liechtenstein soll zu einem     Der einstimmig verabschiedete Stadt-
                                 Haus für alle Bürger*innen werden, die     entwicklungsplan wird bei der Themen-
                                 dazu bereit sind, selbst an der Gestal-    findung eine wichtige Rolle spielen, denn
                                 tung ihrer Zukunft mitzuwirken. Ein        er beinhaltet bereits Leitlinien dafür, wie
                                 Haus für alle Generationen, ein Haus für   mit kommenden Herausforderungen
                                 Menschen jedweder Herkunft; einzige        umzugehen sein wird. Das stellt sicher,
                                 Voraussetzung ist die Freude an der Mit-   dass die gewählten Themen immer auch
                                 wirkung und die Lust an der sachlichen     im konkreten Bezug auf die Stadt Feld-
                                 Auseinandersetzung. Das Projekt „Palais    kirch untersucht werden, obwohl sie von
                                 Liechtenstein“ wird als lernendes Sys-     ihrer Relevanz her weit über sie hinaus-
                                 tem die nötige Zeit bekommen, sich kon-    reichen. Feldkirch, im Herzen von Euro-
                                 tinuierlich zu entwickeln und bei Bedarf   pa, als Brennglas, unter dem europäisch
                                 auch zu verändern.                         relevante Frage- und Problemstellungen
                                                                            ihren Platz haben, um engagiert und
                                 Starke Impulse                             auch mittels durchaus überraschender
                                 Zu jedem Thema wird eine von außen         Methoden bearbeitet werden zu können.
                                 kommende Person (das kann auch ein
                                 Team oder eine Organisation sein) als      Wolf Huber als Amuse-Gueule
                                 Impulsgeber*in damit beauftragt wer-       Einen kleinen, wenn auch noch vorsich-
                                 den, ein möglichst vielfältiges Programm   tigen Blick in diese Zukunft des Palais
                                 zum gewählten Generalthema zu ent-         Liechtenstein kann man bereits im Um-
                                 wickeln, das Fachgespräche, den Dialog     feld der aktuellen Wolf Huber-Ausstel-
                                 mit den Bürger*innen und künstlerische     lung werfen. Zwar gibt es hier noch nicht
                                 Interventionen vereint, um die Beschäf-    die Impulsgeberin oder den Impulsgeber
                                 tigung mit dem Thema so vielschichtig      von außen und die Ausstellung ist nicht
                                 wie nur möglich zu gestalten. Erkennt-     einem Generalthema untergeordnet, aber
                                 nisse werden sowohl im Palais selbst       die Vielfalt des Begleitprogramms, gerade
                                 als auch online zur Verfügung stehen,      auch in der Zusammenarbeit mit Kunst-
                                 um allen Interessierten die Möglichkeit    und Kulturschaffenden, wird ein erstes
                                 zu geben, diese zu hinterfragen und so     Versprechen für ein lebendiges Palais
                                 den Diskurs ständig in Gang zu halten.     Liechtenstein der Zukunft darstellen. n

                                                                            „Seele und Gedanken baumeln
                                                                            lassen ohne Konsumzwang:
                                                                            Ein offener und freundlicher
                                                                            Ort, an dem wir über die Zu-
                                                                            kunft diskutieren.“
                                                                            Stadträtin Laura Fetz

FELDKIRCH AK TUEL L 2 /2 0 2 1                                                                                       7
Palais Liechtenstein FELDKIRCH AKTUELL 2/2021 - Stadt Feldkirch
Palais Liechtenstein FELDKIRCH AKTUELL 2/2021 - Stadt Feldkirch
PALAIS LIECHTENSTEIN
<
Die Flügel des Feldkircher Annenaltars
haben eine abenteuerliche Vergangenheit.

AUSSTELLUNG

500 Jahre St. Annenaltar
Vor 500 Jahren wurde im heuti-
gen Dom von Feldkirch der St.
Annenaltar aufgestellt, einer der
wertvollsten Kunstschätze Vorarl-
bergs. Feldkirch nimmt dies zum
Anlass, dem Künstler Wolf Huber
eine Veranstaltungsreihe, Projekte
und eine Ausstellung im Palais
Liechtenstein zu widmen.

Der St. Annenaltar gilt als Hauptwerk
von Wolf Huber (um 1480-1553). Das
Meisterwerk aus der Epoche zwischen
Spätgotik und Renaissance umfasst
zehn herausragende Tafelgemälde, die
einzigartige „Beweinung Christi“, das
„Schweißtuch Christi“ sowie acht Flügel-
gemälde zur Annalegende und der Kind-
heit Christi.                                Die Wolf Huber-Ausstellung beleuchtet Leben, Werk und Epoche des wohl berühmtesten
                                             Feldkircher Künstlers.
Ausstellung im Palais
Liechtenstein
Die wechselvolle Geschichte des Al-
tars und besonders das abenteuerliche
                                             vielen Reproduktionen verfolgt das zen-
                                             trale graphische Werk kann weitgehend
                                                                                            >   Öffnungszeiten
                                                                                            Dienstag bis Freitag: 9 – 17 Uhr
Schicksal der Flügel werden ausführ-         in Originalen präsentiert werden. n            Samstag und Sonntag: 10 – 16 Uhr
lich nachgezeichnet. Rekonstruktionen
zeigen den ursprünglichen Zustand des
Altars und der erhaltene „Werkvertrag“
von 1515 ermöglicht Einsichten in die
                                             500 JAHRE ST. ANNENALTAR
                                             (1521|2021)
                                                                                            >   Eintrittspreise
                                                                                            Erwachsene: 5 Euro/ermäßigt 3 Euro
Auftragskunst zu Beginn der Frühen           WOLF HUBER UND SEINE ZEIT                      Kinder und Jugendliche: bis 15 Jahre
Neuzeit. Darüber hinaus werden das Le-                                                      frei
ben und Werk Wolf Hubers, die Kunst          Ausstellung vom 21. Mai bis
und das Denken des Humanismus und            14. November 2021
der Renaissance thematisiert. Die Schau
versteht sich dabei nicht als Kunst-, son-   Palais Liechtenstein
                                                                                            >   Termine
                                                                                            Die Termine für die hochkarätigen
dern als Wissensausstellung zu einem         Schlossergasse 8                               Palais Gespräche und öffentlichen
Thema der sakralen Kunst, zur Person         6800 Feldkirch                                 Führungen sind online unter www.
Wolf Hubers und zu den ikonographi-                                                         feldkirch.at/wh500 zu finden. Grup-
schen Möglichkeiten der Frühen Neu-          Kontakt:                                       penführungen können auch außerhalb
zeit. Dabei wird die zeichnerische und       05522/304-1252; wh500@feldkirch.at;            der Öffnungszeiten gebucht werden.
malerische Entwicklung des Künstlers in      www.feldkirch.at/wh500

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Palais Liechtenstein FELDKIRCH AKTUELL 2/2021 - Stadt Feldkirch
PALAIS LIECHTENSTEIN

LEBEN UND WERKE

Wolf Huber
– ein Künstler zwischen den Zeiten
                                           religiöse Umwälzungen und epochema-        sind, so etwa zwei Gemälde im heutigen
Nach seiner Kindheit in Feldkirch          chende Erfindungen.                        Dom oder die bemerkenswerten Fresken
und mehreren Wanderjahren ließ                                                        in der Kapelle der Schattenburg.
sich Feldkirchs wohl berühmtes-            Kindheit in Feldkirch
ter Maler Wolf Huber in Passau             Wolf Huber wurde um 1480 in Feldkirch      Wanderjahre
nieder. Dort erhielt er den Auftrag        geboren. Wir kennen nur wenige Daten       Anschließend dürfte der junge Mann auf
für den Feldkircher Annenaltar.            aus seinem Leben und müssen vieles         Wanderschaft gegangen sein. Um sich
Die Werke Hubers, der als Pio-             erschließen. Der Vorname wird in ver-      als Künstler weiterzuentwickeln, muss-
nier der Landschaftsdarstellung            schiedenen Versionen wiedergegeben,        te er seine Heimatstadt verlassen. Sein
gilt, befinden sich in Museen auf          das frühe „Wolfgang“ wurde jedenfalls      Weg hat ihn wohl über Innsbruck, Salz-
der ganzen Welt.                           bald zu dem später überwiegend ver-        burg und Linz nach Wien geführt. Dort,
                                           wendeten „Wolf“ verkürzt. Aufgrund         so schließt Franz Winzinger aus einer
                                           seiner späteren humanistischen Bildung     Analyse des Huber‘schen Frühwerks, sei
                                           können wir annehmen, dass der junge        er auf Lucas Cranach den Älteren (1472-
Wolf Huber lebte und arbeitete in einer    „Wolfgang“ die weithin geschätzte La-      1553) getroffen, der zwischen 1502 und
Zeit des Umbruchs. Renaissance und         teinschule in Feldkirch besuchte, an der   1504 in der Stadt weilte. Auch mit Alb-
Humanismus waren eine von Krisen ge-       einige Jahre vor seiner Geburt ein so      recht Altdorfer (um 1480-1538) dürfte er
schüttelte Zeit. Althergebrachte Selbst-   berühmter Humanist wie Hieronymus          in dieser Zeit bereits in Kontakt getreten
verständlichkeiten wurden brüchig, der     Münzer als Lateinschulmeister gewirkt      sein.
Strukturwandel vom Feudalismus zum         hatte. Möglicherweise hat er auch eine
Bürgertum schaffte ein tiefes Krisenbe-    Lehre in der Werkstatt des Hans Huber      Passau
wusstsein und schürte Ängste. Auf der      absolviert, seinem Vater oder zumin-       Vor 1515 muss sich Wolf Huber in Pas-
anderen Seite erlebte kaum ein Zeital-     dest nahen Verwandten, von dem einige      sau niedergelassen haben. Als er näm-
ter so viele Neuanfänge, Entdeckungen,     bedeutende Werke erhalten geblieben        lich in diesem Jahr den Auftrag für den

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PALAIS LIECHTENSTEIN

<
Mann mit Kappe (vermutlich ein
Selbstbildnis), Wolf Huber, 1522

St. Annenaltar in seiner Geburtsstadt       Kreis von Humanisten                        gefunden, der sich um den Bischof sam-
Feldkirch annahm, musste Huber auf          1539 wurde Huber zum ersten Mal in ei-      melte. Ähnlich wie in Feldkirch entstand
jeden Fall dort schon arriviert gewesen     ner Quelle „Burger zu Passau“ genannt.      ein Netzwerk gelehrter Männer, die dem
sein und eine beachtliche Werkstatt         In demselben Dokument wurde auch            neuen Denken anhingen. Ihm gehörten
aufgebaut haben, die sich einer solchen     erstmals seine Ehefrau Anna erwähnt.        Ärzte, Rechtsgelehrte, Mathematiker,
Aufgabe gewachsen zeigte. In der Folge      Da seine Kinder bei seinem Tod knapp        Historiker und Naturwissenschaftler an.
stand er bis zu seinem Tod in einem en-     vierzehn Jahre später noch minderjährig
gen Verhältnis zum bischöflichen Hof. In    sein werden, kann man durchaus anneh-       Im Alter von über siebzig Jahren starb
den Jahren von 1529 bis 1531 leitete der    men, dass sich Wolf Huber erst in relativ   Wolf Huber am 3. Juni 1553 in Passau.
Künstler den Umbau von Schloss Neu-         hohem Alter verehelichte. In den 1540er-    Sein erhaltener Grabstein weist ihn als
burg am Inn, bei dem die mittelalterliche   Jahren war er dann als Stadtbaumeister      „kunstreichen“, hochangesehenen Bür-
Burg um zwei Renaissance-Trakte erwei-      vielbeschäftigt, er musste Baubesichti-     ger und Hofmaler aus.                      >
tert wurde. Huber hat neben seinen Tä-      gungen durchführen, Gutachten erstel-
tigkeiten als Maler und Baumeister noch     len und seine Werkstatt florierte. Es war
andere Aufgaben in Passau erfüllt. Dies     Fürstbischof Graf Wolfgang von Salm
wird durch Quellen nahegelegt, ohne         (1514-1555), der den Künstler protegier-
dass ersichtlich wäre, um welche Arbei-     te und förderte. Huber hat auch bald
ten es sich genau handelte.                 Eingang in den Kreis von Humanisten         Drachenkampf des heiligen Georg,
                                                                                        Holzschnitt, Wolf Huber, 1520

 LEBEN DES WOLF HUBER

 > um 1480                                   > 1532
 geboren in Feldkirch                        Eintrag „Wolfgang, maler“ im Feldkir-
                                             cher Beichtregister
 > nach 1500
 Lehr- und Wanderjahre                       > 1539
                                             Bürger zu Passau
 > vor 1515
 eigene Werkstatt in Passau                  > 1539
                                             Erwähnung der Ehefrau Anna
 > 1515
 Vertrag für den St. Annenaltar              > 1541
                                             Nennung als Stadtbaumeister von
 > 1521		                                    Passau
 Aufstellung des St. Annenaltars in
 Feldkirch                                   > 1542
                                             Bestätigung als fürstbischöflicher
 > 1529-1531                                 Hofmaler
 Baumeister für Erweiterungen am
 Schloss Neuburg am Inn                      > 1553
                                             Tod am 3. Juni in Passau
 > 1530
 Beisetzung des Grafen Niklas I. von
 Salm in Wien

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PALAIS LIECHTENSTEIN

>   Zwischen Gotik und Renaissance            herausgestrichen wird. Man versteht          auch ein neues Bewusstsein von Natur.
    Wolf Huber hat ein umfangreiches Werk     darunter eine Neigung zu subjektivem         Dabei erweist sich Huber als ein Meis-
    von Federzeichnungen, Ölgemälden          Ausdruck von Gefühl und Leidenschaft,        ter der empfindsamen Schilderung der
    und Druckgrafiken geschaffen. Er gilt     bei der die Formen in einer dynamischen      unberührten Natur, der tiefen Ruhe und
    heute neben Albrecht Altdorfer als be-    Spannung gehalten werden. Altdorfer          Harmonie in hohen und weiten Bild-
    deutendster Vertreter der so genannten    und Huber revolutionierten vor allem         räumen. Die neuen Gesetze der Pers-
    „Donauschule“. Diese Bezeichnung wird     die Landschaftsdarstellung in dieser         pektive ermöglichten ihm zudem, die
    mittlerweile mit guten Gründen ange-      Hinsicht.                                    Eigenständigkeit der Natur realistisch
    zweifelt, da nie eine Schule im eigent-                                                darzustellen.
    lichen Sinne bestand und sich die Wir-    Landschaftsdarstellung
    kung der betroffenen Künstler weit über   Wolf Huber gilt heute als ein Pionier        Die enorme Bedeutung des Schaffens
    den Donau-Bereich hinaus erstreckte.      der autonomen Landschaftsdarstellung.        Wolf Hubers dokumentiert sich heute
    Doch unter dem Einfluss von Albrecht      Diese fungierte zuvor nur als stilisierter   nicht zuletzt dadurch, dass sich seine
    Dürer (1471-1528) und Lucas Cranach       Hintergrund oder entfiel ganz. Nunmehr       Werke in den Sammlungen von beinahe
    d. Älteren (1472-1553) entwickelte sich   richtete sich die Aufmerksamkeit wirk-       sechzig bedeutenden Museen befinden,
    zwischen Gotik und Renaissance eine       lich auf die Landschaft an sich. Statt       darunter der Louvre in Paris, die Uffizien
    herausragende Kunstrichtung, als deren    allegorisch-sinnbildlicher fanden sich       in Florenz, das Metropolitan Museum in
    zentrales Kennzeichen von der Kunst-      nun auch sachgetreue Darstellun-             New York, die Albertina und das Kunst-
    geschichte ein „Hang zur Expressivität“   gen. Diese Entwicklung dokumentiert          historische Museum in Wien. n

                                                                                           <
                                                                                           Landschaft mit
                                                                                           doppelstämmigem Baum,
                                                                                           Wolf Huber, 1531

    12                                                                                               FELDKIRCH AK TUE LL 2/ 2021
PALAIS LIECHTENSTEIN

VON INKUNABELN BIS BELLETRISTIK                                                                       Die Stadtbibliothek im Palais

Die Stadtbibliothek
                                                                                                           Liechtenstein steht allen
                                                                                                               Interessierten offen.

Feldkirch
                                            Die Bibliothek verfügt über verschiedene   Büchereien (Altenstadt, Gisingen, No-
1978 wurde die Feldkircher Stadt-           Sondersammlungen; hervorgehoben sei-       fels, Tosters, Stadtbibliothek) können
bibliothek gegründet und im Palais          en das Musikarchiv mit vielen Autogra-     alle anderen kostenfrei genutzt werden.n
Liechtenstein eingerichtet. Sie bie-        phen von Feldkircher und Vorarlberger
tet ein breites Angebot an Büchern,
Zeitschriften und DVDs. Als wis-
                                            Komponisten sowie die Humanisten-
                                            bibliothek mit mittelalterlichen Hand-
                                                                                       >   Die aktuellen Öffnungszeiten
                                                                                           sowie eine umfangreiche Bü-
senschaftliche Bibliothek steht sie         schriften, Frühdrucken und Inkunabeln          cherauswahl im Online-Katalog
allen Interessierten für Forschung,         (gedruckte Schriften aus der Zeit vor          finden Sie online unter:
Beruf und Bildung offen.                    1500). Die Stadtbibliothek versteht sich       www.feldkirch.at/buechereien
                                            auch als kulturelle Einrichtung und hat
                                            sich die Förderung des Humanismus          Stadtbibliothek Feldkirch
                                            zum Ziel gesetzt. 2014 wurde eine Aus-     Palais Liechtenstein
Sammelschwerpunkte bilden die Ge-           stellung zum 500. Geburtstag des großen    Schlossergasse 8, 6800 Feldkirch
schichte und Geographie von Feldkirch       Feldkircher Humanisten Georg Joachim       Kontakt: bibliothek@feldkirch.at;
und der näheren Region sowie Werke          Rheticus gestaltet, 2018 die große Jubi-   05522/304-1252
der Geisteswissenschaften. Darüber hin-     läumsausstellung „Von Hugo bis dato“.
aus verfügt die Stadtbibliothek über eine   Seit 2015 werden zudem die „Palais Ge-
umfangreiche Sammlung von Filmen des        spräche“ zu historischen, literarischen
gehobenen Anspruchs, über eine Fremd-       und philosophischen Themen durchge-
sprachenbibliothek sowie über eine brei-    führt.
te Sammlung an Reiseführern. Seit 2020                                                 TIPP
werden in beschränktem Umfang auch          Leseförderung
Belletristik, Sachbücher und Ratgeber       Kinder lesen gratis: Leseförderung ist     > Renate Milles Buch- und Filmtipp der
sowie Kinder- und Jugendliteratur in        der Stadt Feldkirch ein großes Anliegen.     Stadtbibliothek auf Seite 43 gibt
den Bestand aufgenommen, eine Ergän-        Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre          Einblicke in die spannende Epoche
zung zu dem Angebot der vier Stadtteil-     können daher Bücher in allen Feldkir-        der Veränderung, in der die berühm-
büchereien Altenstadt, Gisingen, Nofels     cher Bibliotheken gratis entlehnen. Bei      ten Werke Wolf Hubers entstanden
und Tosters.                                Einschreibung in eine der Feldkircher        sind.

FELDKIRCH AK TUEL L 2 /2 0 2 1                                                                                                  13
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14                                                   FELDKIRCH AK TUE LL 2/ 2021
STADT INTERN

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                     Die Fahrradförderung
                        der Stadt Feldkirch
                                 unterstützt
                         umweltfreundliche
                                 Mobilität.

FÖRDERUNG VERLÄNGERT

Fahrradstadt Feldkirch
                                               verkehr als umweltfreundliche Mobili-     www.vorarlberg.radelt.at anmeldet und
Schon jetzt werden in Vorarlberg               tätsform weiter unterstützt werden. Das   die geradelten Kilometer regelmäßig
etwa 16 Prozent aller Wege im                  Feldkircher Fördermodell sieht konkret    einträgt, sichert sich die Chance auf tolle
Alltag mit dem Rad zurückgelegt                eine Förderung für Fahrradanhänger,       Gewinne.
und bis 2030 soll diese Quote auf              Fahrrad-Trolleys sowie Lastenfahrräder
über 20 Prozent erhöht werden.
Die Fahrradförderung der Stadt
                                               vor. Zusätzlich werden in Ausnahme-
                                               fällen auch Spezialfahrräder für Thera-
                                                                                         >   www.vorarlberg.radelt.at

Feldkirch und der landesweite                  piezwecke begünstigt. Je nach Art des     Rücksicht nehmen
Fahrradwettbewerb unterstützen                 Gefährts kommen unterschiedliche Un-      Ein Appell sei hier noch an alle
dies.                                          terstützungsbeiträge zur Anwendung.       Radfahrer*innen gerichtet: Mit dem Ein-
                                               Das Antragsformular und detailliertere    zug der frühlingshaften Temperaturen
                                               Informationen sind auf der Homepage       häufen sich im Rathaus die Beschwerden
                                               der Stadt Feldkirch.                      von Fußgänger*innen, die sich aus ihrer
Die Weltgesundheitsorganisation emp-                                                     Sicht von zu schnellem Radverkehr in
fiehlt 150 Minuten moderate Bewegung
pro Woche. Radfahren gehört dabei zu
                                               >   www.feldkirch.at/foerderungen         der Fußgängerzone beeinträchtigt oder
                                                                                         gefährdet fühlen.
den besonders schonenden Sportarten.           RADIUS
Tägliches Radfahren hält fit, stärkt den       Seit 2019 radelt Vorarlberg mit den       Der Aufruf gilt allen Radfahrer*innen
Kreislauf und auch das Immunsystem             anderen österreichischen Bundeslän-       in der Feldkircher Fußgängerzone:
und das Rad ist das umweltfreundlichste        dern um die Wette. Ein Drittel aller      Bitte nehmen Sie Rücksicht und hal-
Verkehrsmittel.                                Teilnehmer*innen bei „Österreich ra-      ten Sie sich an die vorgeschriebene
                                               delt“ war 2020 aus Vorarlberg. Auch       Schrittgeschwindigkeit in den Fuß-
Fahrradförderung                               heuer können wieder alle Interessierten   gängerzonen, damit die Sicherheit
Mit der Weiterführung der Fahrradför-          vom 20. März bis 30. September beim       aller auf den Straßen gewährleistet
derung der Stadt Feldkirch soll der Rad-       RADIUS 2021 mitmachen. Wer sich auf       wird. n

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STADT INTERN

STADTBUS

Anfang September ist Starttermin für
ausgebaute Buslinie 7
                         Die Stadtbuslinie 7 mit der Strecke
                         Bahnhof - Letze - Frastanz - Maria
                         Grün - Montforthaus mit Einstiegs-
                         möglichkeit an 20 Haltestellen
                         wird ausgebaut. Ab 5. Septem-
                         ber wird das bestehende Angebot
                         durch den Einsatz eines zweiten
                         Kleinbusses mehr als verdoppelt.

                         Ein lang gehegter Wunsch geht in Erfül-
                         lung: Mit Sonntag, 5. September, wächst
                         unterjährig das Angebot der Linie 7.
                         Werktags werden etwa 9.000 zusätzliche
                         Busfahrten pro Jahr angeboten; das sind
                         90.000 Kilometer mehr jährliche Fahr-
                         leistung. Der Freizeitverkehr, beispiels-
                         weise zum Schwimmbad Felsenau, wird
                         verstärkt und den Besucher*innen von
                         Geschäften in der Innenstadt werden
                         bessere Nahverbindungen geboten. Wie
                         jahrelang gewünscht, wird eine zusätzli-
                         che, neue Haltestelle „Blasenberggasse“
                         für Besucher*innen des Antoniushau-
                         ses der Kreuzschwestern eingerichtet.
                         Ausgebaut wird die Linie 7 werktags
                         und samstags bis 22.30 Uhr. Unter der
                         Woche fährt der Letze-Bus dann im
                         Halbstundentakt; ein zusätzlicher Kurs
                         pro Stunde verdichtet den derzeitigen
                         Stundentakt. Ab September fahren somit
                         zwei Busse jeweils in entgegengesetzte
                         Richtung. Das ist mehr als eine Verdop-
                         pelung des Angebotes. An Sonn- und

                         <
                         Durch den Einsatz eines zweiten 7er-Bus
                         wird das Angebot mehr als verdoppelt.

16                                 FELDKIRCH AK TUE LL 2/ 2021
STADT INTERN

„Für den Ausbau der Linie 7
ist die Anschaffung eines zwei-
ten Kleinbusses notwendig.“
Stadtrat Rainer Keckeis

Feiertagen wird in der Zeit von 7.30 Uhr      Menschen mit eingeschränkter Mobilität      LINIE 7:
bis 20 Uhr im Stundentakt gefahren.           große Vorteile. Die Umwelt bedankt sich     VERBESSERUNGEN AUF
                                              für die Entscheidung, die neueste Tech-     EINEN BLICK:
Letze: Vorrang für Stadtbus                   nik einzusetzen: Der Kraftstoffverbrauch
Wo immer – trotz aller attraktiven Alter-     ist im Vergleich zum Vorgängerfahrzeug      > Mehr als eine Verdoppelung des An-
nativen – Autoverkehr vorhanden bleibt,       um ein Drittel gesunken, die Emissions-       gebotes mit Start am 5. September
sollte dieser bestmöglich abgewickelt         werte der beiden Busse entsprechen dem      > Zwei Kleinbusse sind auf der Strecke
werden. Aufgrund von Schleichweg-             anspruchsvollsten europäischen Abgas-         in Feldkirch und Frastanz unterwegs
Überfahrten ist es in den vergangenen         standard EURO 6d.                           > Rund 170.000 gefahrene Kilometer
Monaten zu einem erhöhten Verkehrs-                                                         pro Jahr
aufkommen auf der Letze gekommen.             Busangebot verbindet                        > Verbesserte Anbindung ans
Demzufolge konnte der enge Fahrplan           Im Jahr 1994 hat die Linie 7 ihren Be-        Schwimmbad Felsenau
der Linie 7 nicht gehalten werden. Eine       trieb aufgenommen. Zu Beginn gab es         > Neue Haltestelle Blasenberggasse
wesentliche Verbesserung in der Ver-          vier Fahrten am Vormittag und vier am         für Besucher*innen des Antonius-
kehrsabwicklung wurde mit der Errich-         Nachmittag. Drei Jahre später wurde           hauses
tung einer Ampelanlage auf der Letze          die Linie 7 auf die Gemeinde Frastanz       > Halbstundentakt für die
geschaffen. Die Ampel wird mittels eines      ausgeweitet; am 5. September wird in          Anrainer*innen von Montag bis
Signalgebers aktiviert, damit der Bus         einem weiteren Schritt das Busangebot         Freitag
ohne Beeinträchtigung durch Gegenver-         nochmal stark verbessert. Die Gesamt-       > Ausweitung des Linienverkehrs von
kehr zwischen 14.30 und 18.30 Uhr von         kosten für diese Angebotserweiterung          Montag – Samstag bis 22.30 Uhr
Fellengatter über die Letzestraße nach        belaufen sich für die Stadt Feldkirch       > Stundentakt an Sonn- und Feierta-
Tisis fahren kann.                            und die Gemeinde Frastanz auf 300.000         gen von 7.30 bis 20 Uhr
                                              Euro pro Jahr. Ziel beider Gemeinden ist
Stadtbus schaut auf Umwelt                    es, mehr Fahrgäste für den Öffentlichen
Die Firma Niggbus, Betreiber des Stadt-       Personennahverkehr zu gewinnen und
busses und der Linie 7, hat die Feldkircher   den Individualverkehr, insbesondere die
Busflotte in Sachen Umweltbewusstsein         Überfahrten über die Letze zu reduzie-
mehr als einmal positiv in die Schlag-        ren. „Ich freue mich sehr, unseren Fahr-
zeilen gebracht. „Auf Umweltschutz,           gästen mit der Angebotserweiterung
Komfort für die Fahrgäste und Barri-          der Linie 7 ein verbessertes öffentliches
erefreiheit wird bei der Busbestellung        Busangebot bieten zu können“, so der
seit jeher großer Wert gelegt“, weiß der      Stadtrat für Verkehrsplanung Thomas
zuständige Stadtrat Rainer Keckeis. „Für      Spalt. „Im Gesamtverkehrskonzept – in
den Ausbau der Linie 7 ist die Anschaf-       dem die wesentlichen Maßnahmen für
fung eines zweiten Kleinbusses notwen-        das Verkehrsgeschehen in Feldkirch
dig.“ Bestellt wurde analog zum derzeit       festgelegt sind – ist unter anderem die
eingesetzten Letze-Bus wieder ein Klein-      Verbesserung im Öffentlichen Verkehr        „Durch die Angebotserwei-
bus. Dieser verfügt über 13 Sitz- und 21      ein wichtiges Thema. Mit dem Ausbau         terung der Linie 7 wird das
Stehplätze. Durch einen deutlich niedri-      der Linie 7 konnte eine wertvolle Maß-      öffentliche Busangebot weiter
geren Vordereinstieg und den leicht zu        nahme dieses Konzeptes umgesetzt wer-       verbessert.“
erreichenden Rollstuhlplatz bietet er für     den“, freut sich der Stadtrat. n            Stadtrat Thomas Spalt

FELDKIRCH AK TUEL L 2 /2 0 2 1                                                                                                17
STADT INTERN

   SEHNSUCHT
    URLAUB
     FLUG – SCHIFF – BUS

                                                                                            „Feldkirch wächst kontinuier-
                                                                                            lich und deshalb intensivie-
  Angelika
 Braunstein
               Nadine
                Lerch
                           Daniel
                          Morscher
                                     Rainer
                                     Nägele
                                                                                            ren wir unsere Bemühungen,
                                                                                            möglichst kostengünstigen
                                                                                            Wohnraum zu schaffen.“
                                                                                            Stadtrat Guntram Rederer

   Delia      Christian    Peter     Andreas
   Spiegl      Urban      Vinzenz    Walser

  Wir kümmern uns in bewährter
  Form um Ihre Urlaubswünsche!                 STADTQUARTIER WÄCHST

                                               Leistbares Wohnen in
                                               der Bahnhofcity
                                                                                            sowie nachhaltige Energieversorgung.
                                               Mit der Bahnhofcity entsteht bis             Viele der gemeinnützigen Wohnungen
                                               2022 ein neues urbanes Stadt-                verfügen über Balkone mit weiten Aus-
                                               quartier am Feldkircher Bahnhof.             blicken. Bis zur Fertigstellung der Bahn-
                                               Im bereits fertiggestellten Wohnge-          hofcity werden weitere 80 Wohnungen
                                               bäude befinden sich 60 Wohnun-               entstehen, um dem wachsenden Bedarf
                                               gen der VOGEWOSI. Trotz Co-                  gerecht zu werden. „Unsere Stadt wächst
                                               rona-Pandemie wird der Zeitplan              kontinuierlich“, so Sozial-Stadtrat Gun-
                                               eingehalten.                                 tram Rederer, „deshalb intensivieren
                                                                                            wir unsere Bemühungen, möglichst kos-
                                                                                            tengünstigen Wohnraum zu schaffen.
                                                                                            Im Quartier rund um den Feldkircher
                                               Obwohl es ein gutes Angebot an quali-        Bahnhof ist dies gut gelungen und ich
                                               tativ hochwertigen Neubauwohnungen           freue mich darauf, wenn alle Wohnun-
                                               gibt, stellen die überdurchschnittlich       gen fertiggestellt sind und vermietet
                                               gestiegenen Wohnkosten für viele Men-        werden können.“ Alle neuen VOGEWO-
                                               schen ein Problem dar. Im Stadtquartier      SI-Wohnanlagen sind als ökologische
                                               Bahnhofcity sind bisher 60 neue Woh-         und barrierefreie Bauten konzipiert. Seit
                                               nungen entstanden, die im April von der      2014 werden die Neubauten nach dem
                                               VOGEWOSI (Vorarlberger gemeinnützi-          neuen Wohnbauförderungsprogramm
                                               ge Wohnungsbau- und Siedlungsgesell-         „Basisförderung mit Bonussystem“ er-
                                               schaft mbH) an die Mieter*innen über-        richtet.
                                               geben wurden. Die Wohnungen eignen
         6800 Feldkirch • Illpark
                                               sich perfekt für all jene, die die Vorzüge   Weitere Schritte
 Tel. 05522-74680 • reisen@nachbaur.at         des urbanen Lebens schätzen: Funk-           Auch die Gebäude auf der Innenstadt-
       6850 Dornbirn • Riedgasse 11            tionaler Schnitt, moderne Architektur        Seite nehmen kontinuierlich Gestalt an.
Tel. 05572-20404 • dornbirn@nachbaur.at
reisen@nachbaur.at
      18           • www.nachbaur.at                                                                  FELDKIRCH AK TUE LL 2/ 2021
STADT INTERN

Die Gebäude auf der Innenstadt-Seite (Baufeld 4, 5 und 6) nehmen Gestalt an.

Auf Baufeld 4 entsteht ein reines Bü-          Übergabe an den Betreiber René Gmei-          Individualverkehr sein und öffentlichen
rohaus mit sieben Ober- und zwei Un-           ner (siehe dazu Interview S. 46).             Verkehrsmitteln, Fußgänger*innen und
tergeschossen. Das Erdgeschoss bietet                                                        Radfahrer*innen Raum geben. Die rund
Raum für zwei Geschäfte oder Dienst-           Die Bahnhofcity Feldkirch soll voraus-        13.500 Personen, die künftig täglich den
leister und ein Café. Das Gebäude bietet       sichtlich Anfang des Jahres 2022 kom-         größten Umsteigebahnhof Vorarlbergs
den perfekten Raum für zukunftswei-            plett fertig gestellt sein. Ab diesem Zeit-   passieren werden, dürfen weiter ge-
sende und innovative Firmen, die ihren         punkt wird das gesamte Areal frei vom         spannt bleiben. n
Mitarbeiter*innen ein optimales Arbeits-
umfeld bieten wollen. Im großzügigen             ZAHLEN UND FAKTEN
Wohn- und Geschäftshaus auf Baufeld 5
werden neben einer Geschäftsfläche im           >   Projektbetreiber: FB Future Bauart Immobilien GmbH
Erdgeschoss 64 hochwertige Wohnun-              >   Bauzeitplan: 2019 – 2022
gen entstehen. Hinzu kommen Tiefgara-           >   Wohnungen: 140
genplätze in zwei Untergeschossen. Die          >   Hotelzimmer: 125
etwas kleinere Wohnanlage auf Baufeld           >   Fläche für Handel und Gastronomie: etwa 1.800 m²
6 hingegen wird neben einer Geschäfts-          >   Bürofläche: etwa 2.700 m²
fläche im Erdgeschoss in insgesamt fünf         >   Radabstellplätze: etwa 500
Obergeschossen Platz für 16 Wohnungen           >   Tiefgaragenplätze (öffentlich und privat): über 360
und 23 Tiefgaragenplätze im Unterge-            >   Tiefgaragenfläche: etwa 8.000 m²
schoss bieten. Auch der Rohbau des zu-          >   Projektkosten: etwa 60 Millionen Euro
künftigen Hotels ist zwischenzeitlich fer-      >   Geplante Fertigstellung: Frühjahr 2022
tiggestellt worden. Ende Mai erfolgt die

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www.stadtwerke-feldkirch.at
Hotline: Tel +43 5522 9000

SICHERE VERSORGUNG UND VERLÄSSLICHER
SERVICE – AUCH IN KRISENZEITEN

Erstklassige Produkte und Top-Service sind für uns selbstverständlich.
Darüber hinaus ist nicht nur unser Kundenservice für Sie da, sondern auch
unsere Notfall-Hotline. Und zwar 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der
Woche. Wir kümmern uns um Ihr Anliegen.

STROM     WASSER     STADTBUS   ELEKTROTECHNIK     TELEKOMMUNIKATION
STADT INTERN

EINLADUNG ZUR BETEILIGUNG

Feldkirchs digitale                                                                       „Zentral ist nicht die ‚Smart
Zukunft mitgestalten                                                                      City‘, sondern im Mittelpunkt
                                                                                          stehen die ‚Happy Citizens‘.“
                                                                                          Stadtrat Georg Oberndorfer

Feldkirch macht sich fit für die di-              www.feldkirch.at

gitale Zukunft und startet die in
der Stadtvertretung beschlosse-                   FELDKIRCHS DIGITALE ZUKUNFT
ne Entwicklung einer Digitalisie-                 MITGESTALTEN
rungsstrategie mit einem breiten
                                                  Einladung zur Beteiligung
Beteiligungsprozess.

Die einen sehen es als Modewort, die an-
deren als die wichtigste Veränderung un-
serer Gesellschaft in den nächsten Jah-
ren: Die Digitalisierung. Klar ist, dass die
Digitalisierung in unserem Leben heute
schon eine bedeutende Rolle spielt und
sich die Nutzung digitaler Angebote in
den letzten Jahren rasant entwickelt hat.      richtig aufgestellt zu sein: „Es besteht   zentralen Fragestellung widmen, was
Das Smartphone ist das Tor zur digita-         kein Zweifel daran, dass die Geschwin-     sich die Feldkircher Bürger*innen an
len Welt geworden: Ob Kommunikation            digkeit der digitalen Transformation in    digitalen Angeboten und Dienstleistun-
oder Informationsbeschaffung, Reisebu-         den nächsten Jahren sogar noch zuneh-      gen von einer Stadtverwaltung erwarten,
chung und Bankgeschäfte, ja selbst die         men wird. In Zeiten knapper Ressourcen     damit ihr Leben in Feldkirch in allen Le-
Partnersuche hat sich in den digitalen         und enger Budgets müssen wir uns als       benslagen gelingen kann. Zentral ist also
Raum verlagert.                                Kommune daher gut überlegen, worauf        nicht die „Smart City“, sondern im Mit-
                                               wir uns fokussieren und in welche Tech-    telpunkt stehen die „Happy Citizens“! n
Digitale Transformation                        nologien, digitale Tools und Plattformen
Diese Entwicklung hat auch vor der städ-       wir investieren.“
tischen Verwaltung nicht haltgemacht.                                                     BRINGEN SIE SICH EIN
Heute schon ist das Feldkircher Bauamt         Happy Citizens
digital bestens aufgestellt und auch die       Die Stadt Feldkirch wird daher in den      Welche Angebote und Dienstleistungen
internen Abläufe im Rathaus haben ge-          nächsten Monaten einen breit angeleg-      erwarten Sie sich künftig in Feldkirch
rade in der Corona-Krise ihre digitale         ten Beteiligungsprozess durchführen,       in digitaler Form?
Feuertaufe bestanden. Für den für Tech-        um gemeinsam mit ihren Bürger*innen        Gehen Sie auf unsere Plattform und
nologie und Digitalisierung zuständigen        und den Mitarbeiter*innen der städti-      bringen Sie sich ein:
Stadtrat Georg Oberndorfer ist der nun-        schen Verwaltung die Prioritäten für die
mehr erfolgte Start zur Entwicklung ei-
ner Digitalisierungsstrategie daher auch
                                               nächsten Jahre festzulegen. Klar ist für
                                               Stadtrat Oberndorfer, dass dabei die In-
                                                                                          >   vorarlberg.
                                                                                              mitdenken.
kein Eingeständnis von Versäumnissen           teressen aller Menschen in Feldkirch im        online/
in der städtischen Verwaltung, sondern         Zentrum stehen: „Wir werden in diesem          digitalisierung
ein notwendiger Schritt, um für die kom-       Prozess nicht von einer Technikverliebt-
menden Herausforderungen strategisch           heit geleitet werden. Wir werden uns der

FELDKIRCH AK TUEL L 2 /2 0 2 1                                                                                                  21
STADT INTERN

KUNST, CORONA UND KULTUR

Von Systemrelevanz
und wichtigen Begegnungen
Ein Jahr Pandemie: Welche Er-     „Wir haben im letzten Jahr viel über       Verunsicherung bei allen. Vieles blieb
fahrungen haben Künstler*innen    „Systemrelevanz“ lernen müssen. Nicht      und bleibt auf der Strecke, der Leidens-
aus Feldkirch gesammelt? Welche   so sehr über die Bedeutung des Wortes,     druck ist mehr als ein Jahr nach Beginn
kreativen Modelle konnten ent-    vielmehr über dessen Auslegung und         der Pandemie anhaltend hoch. Mit un-
stehen? „Feldkirch aktuell“ hat   das damit einhergehende Gefühl. Bei        serem neu entwickelten Format ‚Spot-
nachgefragt, wie Corona unsere    vielen Kulturschaffenden schien zeitwei-   light‘ haben wir im Herbst 2020 gese-
Kunstszene prägt.                 lig aufgrund fehlender Orientierung das    hen, dass Kunst im öffentlichen Raum
                                  Selbstverständnis ins Wanken zu gera-      auch unter Auflagen funktioniert. Der
                                  ten. Gleichzeitig hat sich kaum eine an-   Hunger nach Kunst und Kultur ist real.
                                  dere Szene so schnell und vielfältig an    Wir sind jetzt wagemutig für uns alle:
                                  die Zielsetzung gewagt, nicht unsicht-     Die Planungen zu ‚Lichtstadt Feldkirch‘
                                  bar zu werden. Für uns war im letzten      vom 6. bis 9. Oktober 2021 laufen auf
                                  Jahr der Kontakt zu den Künstler*innen     Hochtouren. Sonst: ‚Plan B‘, wir kom-
                                  sehr eindrücklich. Von einem vollen in-    men auf jeden Fall!“
                                  ternationalen Tourkalender von Festival
Anfang Oktober wird               zu Festival auf Null: Null Begegnung,      Sina Wagner, Geschäftsleiterin
Feldkirch voraussichtlich         null Entwicklung. Starre bei manchen,      Lichtstadt Feldkirch
wieder zur „Lichtstadt“.

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STADT INTERN

  Herwig Bauer                                Brigitte Walk                             Folkert Uhde
  Gründer und Organisator Poolbar-            walktanztheater.com                       Künstlerischer Leiter Montforter
  Festival                                                                              Zwischentöne

 „Vor einem Jahr war Corona eine un-         „Es ist zu früh, ein Resümee zu ziehen,   „Wie geht Festival im Lockdown? Wie
 bekannte Bedrohung. Aktuell sind die        da die Dinge immer noch in Verän-         alle anderen Kulturschaffenden dach-
 Infektionszahlen bedeutend drama-           derung begriffen sind und wir nicht       ten wir im letzten Frühjahr: Im Juni
 tischer, aber man fühlt sich nicht so       wissen, was uns in einem ‚Danach‘         ist alles vorbei. Im Juni dann dachten
 ohnmächtig, weil das Ding besser er-        erwarten wird. Grundsätzlich bin ich      wir: Der November ist sicher! Es kam
 forscht ist. Und weil es Tests gibt, weil   ein positiver, zwischen Poesie und        anders. Und das Thema, das sich die
 es eine Impfung gibt. Und während           Lakonie pendelnder Mensch und ge-         Zwischentöne ein Jahr vorher gegeben
 es vor einem Jahr einem Tabubruch           wohnt, Leben und Arbeiten in hohem        hatten, bekam eine neue, substantielle-
 gleichkam, nach Möglichkeiten des           Maße selbst zu gestalten. Kunst und       re Bedeutung: Radio Zwischentöne –
 vernünftigen Umgangs mit der Bedro-         Theater kennen Krisen als normale         Perspektiven und Rückblicke auf ein re-
 hung zu suchen, ist inzwischen allen        Herausforderung oder suchen auch          gionales Kulturradio. Eigentlich wollten
 klar, dass es vor allem das ‚wie‘ zu klä-   danach. 2020 war angefüllt mit reger      wir auf der Bühne des Montforthauses
 ren gilt, nicht aber das ‚ob‘. Der zweite   Tätigkeit, um die abgesagten Projekte     Radio spielen – mit Übertragung ins In-
 Lockdown ging schon mehr an die Sub-        umzuplanen und für meine Compagnie        ternet. Die fünf Veranstaltungen waren
 stanz – und das war heilsam, denn es        verantwortungsbewusste Entscheidun-       zum Hören konzipiert, aber mit Live-Pu-
 hat mir vor Augen geführt, wie wichtig      gen zu treffen. Da ich meine Kunst in     blikum. Je näher der November rückte,
 mir all die menschlichen Begegnungen        vielen Arbeitsfeldern ausübe, war es      desto stärker stiegen die Infektionszah-
 sind. Und wie sehr das ‚Menschsein‘         möglich, Seminare digital zu gestalten    len. Und dann passierte ein Wunder:
 über viele Jahre zu kurz kam, weil          oder Proben im professionellen Bereich    Aus der geplanten ORF-Kooperation,
 scheinbar das ‚Funktionieren‘ und das       abzuhalten. Für 2021 haben wir eine       einer langen Radio-Show, die live aus
 ‚Erfolg haben‘ wichtiger waren – sind       wunderbare Schaufenster-Performance       dem Montforthaus gesendet werden
 sie aber nicht. Ich erinnere mich nicht     entwickelt, die wir aus behördlichen      sollte, erwuchs eine einmalige Einla-
 an eine Bilanz oder einen Kontostand        Gründen derzeit leider nicht aufführen    dung: Das Festival konnte im Landes-
 aus den 90er-Jahren, aber ich erinnere      dürfen. Gleichzeitig proben wir für       studio Dornbirn stattfinden! Der ORF
 mich an Gefühle, an Gerüche und an          unser Jubiläumsstück zur Philosophin      machte vier Abende Sendezeit für uns
 Freund*innen. Diese eigentlich lächer-      Hannah Arendt. Pläne für Sommer,          frei und lud uns live ins Studio ein. Eine
 lich einfache, aber so grundlegende         Herbst, die nächsten Jahre gibt es zu-    großartige und beispiellose Kooperati-
 Erkenntnis habe ich dem durch Coro-         hauf. Kunst und Kultur werden einen       on des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
 na erzwungenen Begegnungs-Entzug            essentiellen Beitrag leisten können       mit Kulturschaffenden, aus der Krise
 zu verdanken. Ich hoffe, dass ich das       beim Neustart; zur Umsetzung braucht      geboren. Und ein Modell für die Zu-
 nicht vergesse, wenn es wieder leichter     es politischen Willen und Weitblick.“     kunft: Der nächste Radio-Zwischentöne-
 wird, sich hinter Arbeit, Erfolgshunger,                                              Abend ist schon geplant.“
 Druck und Oberflächlichkeiten zu ver-
 stecken.“                                                                                                                          >

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STADT INTERN

>                        Klaus Christa                               Sabine Benzer                              Barbara Herold
                         Künstlerischer                              Geschäftsführerin                          dieheroldfliri.
                         Leiter Musik in der                         Theater am                                 at, Bundesland-
                         Pforte                                      Saumarkt                                   sprecherin IG
                                                                                                                Freie Theater

    „Was unser Kopf schon seit langem          „Der Autor Robert Misik hat die Aus-        „Es war ein dauerhaftes Hoffen und
    weiß, hat spätestens in diesem Jahr un-    wirkungen der Pandemie analysiert.          Bangen. Man steht immer in den Start-
    sere Herzen durchdrungen: Im Leben         Sein Befund: Die Corona-Pandemie            löchern und das mehrfache vergebli-
    kommt es darauf an, dass wir uns als       ist ein Stresstest für Gemeinschaften       che Umplanen zehrt an den Nerven.
    Menschen begegnen, miteinander re-         und Demokratie. Stress gab es auch          Wenn man eine Produktion wie KIND.
    den, voneinander lernen, miteinander       für Kulturschaffende. ‚Es ist zu viel, um   ERBE.REICH immer wieder ankündigt,
    spielen, musizieren und feiern, ganz       damit klarzukommen,‘ beschreibt die         den Vorverkauf anlegt, Plakate hängt,
    im Sinne unseres Jahresmottos von          Autorin Elif Shafak das vorherrschen-       kommt es einem vor, als müsse man
    2018: ‚Alles wirkliche Leben ist Begeg-    de Gefühl. Das Theater am Saumarkt          einen Ladenhüter anpreisen, als sei
    nung‘. Obwohl wir für das Live-Konzert     hat Veranstaltungen verschoben und          die Produktion ‚abgestanden‘, obwohl
    brennen, haben wir in den Lockdowns        verschoben, manche bis zu vier Mal,         das Thema aktuell ist und bleibt. Es ist
    mit den Pforte-Balkonen und den Pfor-      Proben per Zoom abgehalten, Sitzun-         schön, dass Menschen ungewöhnliche
    te-Hausbesuchen digitale musikalische      gen sowieso und Kurzarbeit angemel-         Beginnzeiten, Tests und Maske auf sich
    Grußformate entwickelt, um mit unse-       det. Wenn dann mal was stattgefunden        nehmen und in der Praxis zeigen, wie
    rem Publikum in Kontakt zu bleiben.        hat, haben die Besucher*innen ihre          sehr sie Kunst und Kultur vermisst ha-
    So konnten wir zumindest notdürftig        große Freude ausgedrückt. Die Regeln        ben. Impulse von außen haben gefehlt.
    das Gefühl des Miteinanders lebendig       waren aber oft kompliziert, erschienen      Erlebnisse in der Natur (mit oder ohne
    erhalten. Wir werden jene Live-Konzer-     manchmal ungerecht und wurden meist         Haustier) sind wunderbar, aber es wird
    te, die wir 2020 zwischen den Lock-        viel zu kurzfristig kommuniziert. Aber      Zeit, dass der Intellekt und die Sinne
    downs gespielt haben, nie mehr ver-        wir haben auch viel Unterstützung er-       wieder kulturelles Futter bekommen.
    gessen. Die so besondere Stimmung in       lebt. ‘In Pandemiezeiten (...) braucht      Während ich im Bereich Austausch die
    den Konzerten war durchdrungen vom         es alle Arten von Gemeinsamkeit’,           neuen Möglichkeiten am Computer als
    Bewusstsein, dass das gemeinsame           schrieb die Philosophin Isolde Charim       immens praktisch empfunden habe,
    Erleben von Live-Musik keine Selbst-       in der Berliner Tageszeitung taz. Die       kann ich digitalen Formaten in Kunst
    verständlichkeit mehr ist. Eine weitere    Kultureinrichtungen schaffen diese Mo-      und Kultur nichts abgewinnen. Gerade
    wunderbare Erfahrung ist, wie großzü-      mente von Gemeinsamkeit. Die neue           bei Theater und Tanz sind die Unmit-
    gig wir von unseren Abonnent*innen         Diskussionsreihe am Saumarkt ‚Wie-          telbarkeit des Bühnengeschehens, das
    in diesem schwierigen Jahr unterstützt     der Sprechen’ mit der Moderatorin Bri-      mit anderen Menschen gleichzeitig
    wurden. Seit 1999 sind wir in Feldkirch    gitta Soraperra versucht einen Beitrag      wahrgenommen wird, und die sinn-
    verwurzelt und wir sind zuversichtlich,    zur gemeinsamen Reflexion dieser Zeit       lichen Eindrücke in ihrer Gesamtheit
    dass wir auch heuer mit Improvisati-       zu leisten. “                               – Sehen, Hören, Riechen, Schwitzen,
    onskunst eine würdige Pforte-Saison                                                    Langeweile, Begeisterung – durch
    gestalten können. Wir sind bereit, zu                                                  nichts zu ersetzen.“
    neuen Ufern aufzubrechen.“

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