Warum gründen Deutschlands Forscher:innen nicht? - Zur Psychologie des Gründens "Im Detail ist mir noch ein Fehler aufgefallen "

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Warum gründen Deutschlands Forscher:innen nicht? - Zur Psychologie des Gründens "Im Detail ist mir noch ein Fehler aufgefallen "
Warum gründen
Deutschlands
Forscher:innen nicht?
Zur Psychologie des Gründens

          „Im Detail ist mir
           noch ein Fehler
           aufgefallen… “
             Wissenschaftler:in

                                  „Wir machen
                                   das jetzt!“
                                    Gründer:in

 Forschungsergebnisse
 Handlungsempfehlungen
 Best Practices
Warum gründen Deutschlands Forscher:innen nicht? - Zur Psychologie des Gründens "Im Detail ist mir noch ein Fehler aufgefallen "
Warum gründen
                                                                     Deutschlands
                                                                     Forscher:innen nicht?
                                                                     Zur Psychologie des Gründens

Über die Joachim Herz Stiftung
                                                                      Forschungsergebnisse
Die gemeinnützige Joachim Herz Stiftung arbeitet überwiegend
operativ und ist vorrangig in den Themenfeldern Naturwissenschaf-     Handlungsempfehlungen
ten, Wirtschaft sowie Persönlichkeitsbildung tätig. In diesen drei
Bereichen werden auch kleine, innovative Projekte Dritter geför-      Best Practices
dert. Seit 2017 unterstützt die Stiftung zudem Forschungsprojekte
in den Themenfeldern Medizin, Recht und Ingenieurwissenschaf-
ten. Die Joachim Herz Stiftung wurde 2008 errichtet und gehört zu
den großen deutschen Stiftungen.
Warum gründen Deutschlands Forscher:innen nicht? - Zur Psychologie des Gründens "Im Detail ist mir noch ein Fehler aufgefallen "
Inhalt

          4    Editorial

          6	Innovationsweltmeister Deutschland?
                                                                                        02 Praxis
               Über die Relevanz von mehr Entrepreneurship aus der Wissenschaft             Gründungsförderung – Erfahrungen und Vorbilder

         12	Gründungen aus der Wissenschaft:
             Katalysatoren des Forschungstransfers
               Gastbeitrag von Prof. Dr. Wolf-Dieter Lukas, Staatssekretär,
               Bundesministerium für Bildung und Forschung

         15	Deutschlands Universitäten und Forschungseinrich­tungen
             haben nach wie vor viel ungenutztes Potenzial
               Gastbeitrag Dr. Ulrich Nussbaum, Staatssekretär,
               Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

               01 Forschung
                   Wissenschaftlich analysiert: die Psychologie des Gründens

                                                                                  36	Wir tragen kein Wasser in den Fluss.
                                                                                       Teams müssen sich selbstständig formen.
                                                                                        Im Gespräch mit Florian Abendschein,
                                                                                        Gründungsberater an der Technischen Universität München

                                                                                  38	Strategie und Zufall
                                                                                        Internationale Best Practices –
                                                                                        Erfolgsfaktoren für Gründungen aus der Wissenschaft

                                                                                  42	Es braucht den Biss, etwas schaffen zu wollen
                                                                                        Interview mit Dr. Jan Blochwitz-Nimoth,
                                                                                        Mitgründer der Tech-Unternehmen Novaled und Arioso Systems aus Dresden

                                                                                  44	Manchmal muss es ein Alleingang sein
                                                                                        Unternehmensporträt Vincent Systems

         18	Ein neuer Ansatz in der Gründungsforschung                           46	Wir hatten ursprünglich nicht vor zu gründen
                                                                                        Unternehmensporträt Celonis
         20	Das Forschungsteam
                                                                                  48	Macht euch nicht klein!
         22	Methodisches Vorgehen                                                      Interview mit Dr. Miriam Haerst, Gründerin von Kumovis
               Vier verschiedene Studienansätze
                                                                                  50	Die Technologie muss nicht vom Gründer kommen
         24	Die unterschätzte Psychologie in Gründungsteams                           Unternehmensporträt bentekk
               Neue Studienerkenntnisse: Wie man Scheitern verhindern kann

         29	Teamprozesse sind für den Erfolg entscheidend
               Interview mit Prof. Dr. Breugst und Prof. Dr. Dr. Patzelt          52	Publikationsverzeichnis zum Forschungsprojekt

                                                                                  53	Impressum

                                                                                  54	Auf einen Blick
                                                                                        Empfehlungen für Hochschulen und Politik zur Gründungsförderung

2                                                                                                                                                                3
Warum gründen Deutschlands Forscher:innen nicht? - Zur Psychologie des Gründens "Im Detail ist mir noch ein Fehler aufgefallen "
Editorial

                                                                                Hier gilt es nicht nur, ein leistungsfähiges Team zusammenzuhalten, sondern
                                                                                auch Investoren, den Markt und eine anspruchsvolle Bürokratie in Form
                                                                                der medizinischen Zulassungsbehörden zu überzeugen. Dafür braucht man
                                                                                Durchsetzungskraft, Ausdauer und starke Nerven. Die persönliche mentale
                                                                                Konstitution – also die Psyche – spielt somit eine wesentliche Rolle in einem
                                                                                solchen Prozess.

                                                                                Als eine der großen deutschen Stiftungen, die Wissenschaft und Forschung
                                                                                fördert, ist für uns die Gründungsforschung gerade mit dem Fokus Ausgrün-
                                                                                dung aus der Wissenschaft ein wichtiges Anliegen. Sie passt zu unserem
                                                                                un­ter­­nehmerischen Selbstverständnis, denn wir wollen mit unserer Förde­rung
                                                                                talentierte, leistungsbereite Menschen dabei unterstützen, ein selbst­­­­­­be­
                                                                                stimmtes Leben zu führen und gesellschaftliche Prozesse verantwortungs­
                                                                                bewusst mitzugestalten. Visionäre Gründerinnen und Gründer bringen nicht
                                                                                nur eine Geschäftsidee voran, sondern sie sind auch lebendiger und ge­stal­
                                                                                ten­­der Teil einer freien Gesellschaft.
 Dr. Nina Lemmens und Dr. Henneke Lütgerath

                                                                                Die vorliegende Studie des Entrepreneurship Research Institute der Tech­­­ni­
   Wir haben in Deutschland ein erfolgreiches Bildungssystem sowie              schen Universität München haben wir gern unterstützt. Denn wir möchten die
etablierte Wissenschaftsstandorte und Fördermöglichkeiten für Gründer           bestehenden psychischen Hürden besser verstehen, die sich bei Grün­dungen
und Gründerinnen. Dennoch gründen viel zu wenige unserer hervor­                aus der Wissenschaft immer wieder zeigen. Die Studie liefert dazu wichtige
ragenden Forscherinnen und Forscher – oder sie geben zu früh auf.               Erkenntnisse und Vorschläge für Lösungen.
Woran liegt das? Am Mindset? An mangelnder Risikobereitschaft?
Wie können wir Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Mut                    Wir sind daher voller Neugier und Erwartung auf die praktischen Konsequen-
machen, mehr zu wagen?                                                          zen der Studie für die Arbeit der Gründungsberatungen und Inkubatoren an
                                                                                den Hochschulen in Deutschland. Es wäre ein großer Erfolg, wenn wir später
Gerade Ausgründungen aus der Wissenschaft haben das Potenzial, entschei-        zurückblicken und sagen könnten: Dieses Forschungsprojekt hat einen Grund-
dende Innovationen in Produkte zu transformieren, die Fortschritt bringen       stein dafür gelegt, dass mehr erstklassige Wissenschaftlerinnen und Wissen-
und Lebensqualität verbessern, die sogar Leben retten können. Im Zusam-         schaftler das Gründen für sich entdeckt haben.
menhang mit der Covid-Pandemie erleben wir das aktuell bei der Impfstoff-
entwicklung. In vorbildlicher Weise hat etwa die Firma BioNTech aus Mainz
einen Impfstoff gegen COVID-19 sehr schnell und gleichwohl qualitäts­geprüft
auf den Markt gebracht. An diesem Beispiel werden aber auch die Risiken,
                                                                                Dr. Henneke Lütgerath         Dr. Nina Lemmens
der hohe Kapitalbedarf, Zeit- und Erfolgsdruck sowie die persön­lichen Kraft-   Vorstandsvorsitzender         Vorstand
anstrengungen, die mit einer solchen Gründung verbunden sind, deutlich.         der Joachim Herz Stiftung     der Joachim Herz Stiftung

4                                                                                                                                                           5
Warum gründen Deutschlands Forscher:innen nicht? - Zur Psychologie des Gründens "Im Detail ist mir noch ein Fehler aufgefallen "
Ausgangslage                                                                                                 Innovationsweltmeister Deutschland?

Innovationsweltmeister                                                                                      Tabelle 1:
                                                                                                            Innovationsfähigkeit im Wettbewerbsbericht des Weltwirtschaftsforums

Deutschland?                                                                                                Ranking

                                                                                                              1.
                                                                                                                                          Land

                                                                                                                                          Deutschland
                                                                                                                                                                                Score

                                                                                                                                                                                86,8
Über die Relevanz von mehr Entrepreneurship aus der Wissenschaft                                              2.                          USA                                   84,1

                                                                                                              3.                          Schweiz                               81,2
Innovative Gründer:innen schaffen             In der Wahrnehmung unserer Nachbarländer sind wir
                                           Deutschen eher risikoscheu, das entspricht auch unserem            4.                          Taiwan                                80,2
nicht nur Wohlstand und Arbeits­           Selbstbild: Wir sichern uns gern ab und rechnen eher mit
                                                                                                              5.                          Schweden                              79,1
plätze, sie lösen auch gesellschaftliche   dem Schlimmsten. Tüftler sind wir, Forscher, akkurate Inge-
                                           nieure, Denker, aber eben nicht die Schnellsten bei der Über-      6.                          Südkorea                              79,1
Herausforderungen. Doch Deutsch­-          führung neuer Gründungsideen in Produkte und Dienstleis-
                                           tungen.                                                            7.                          Japan                                 78,3
land ist wenig gründungsfreudig –
                                                                                                              8.                          Großbritannien                        78,2
was muss passieren, damit mehr Wis-        Wer ein Unternehmen gründet, gerade als junger Mensch
                                           und auf Basis einer neuen, kaum erprobten Technologie,             9.                          Frankreich                            77,2
senschaftlerinnen und Wissenschaftler      braucht jede Menge Mut. Gründer:innen aus der Wissen-
                                           schaft müssen sich zutrauen, schnelles Wachstum zu organi-         10.                         Niederlande                           76,3
erfolgreich Unternehmen aufbauen           sieren und viel Geld in die Hand zu nehmen, um die eigene
                                                                                                              …
können?                                    Idee marktfähig zu machen, bevor ein Wettbewerber ihnen
                                           zuvorkommt. Keine Angst vor dem Scheitern gehört auch              24.                         China                                 64,8
                                           dazu. Wie schaffen wir es also, mutiger und ein Land der
                                           Gründer zu werden?
                                                                                                              Quelle: WEF (2019)
                                           Ein Blick auf die Zahlen wirkt zunächst beruhigend: Deutsch-
                                           land ist weltweit einer der Topstandorte für Spitzenforschung.
                                           Im globalen Wettbewerbsbericht 2019 des Weltwirtschafts­
                                           forums (WEF 2019), der 144 Volkswirtschaften vergleicht,
                                                                                                            Tabelle 2:
                                           liegt Deutschland bei der Innovationsfähigkeit nach wie vor      Kennzahlen für Innovationsfähigkeit
                                           auf dem ersten Platz (vgl. Tabelle 1).
                                                                                                            Ranking                       F&E-Investitionen                     Patentanmeldungen                     Fachpublikationen
                                           Die Bewertung der Innovationsfähigkeit eines Landes ergibt                                     anteilig am BIP                       pro 1 Million Einwohner               nach h-Index*
                                           sich aus der Summe der Rankings in zehn verschiedenen Ka-
                                                                                                              1.                          Israel           4,95 %               Südkorea         3148                 USA                2386
                                           tegorien. Ausschlaggebend für die Bewertung Deutschlands
                                           sind die hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung              2.                          Südkorea         4,81 %               Japan            2005                 Großbritannien 1487
                                           (F&E), die Anzahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen und
                                           die hohe Zahl der angemeldeten Patente (vgl. Tabelle 2).           3.                          Schweiz          3,37 %               Schweiz          1081                 Deutschland        1298

                                                                                                              4.                          Schweden         3,34 %               China            1001                 Kanada             1193
                                           Interessant ist, dass die zweitplatzierten USA bei F&E-Inves-
                                           titionen anteilig am BIP und Patentanmeldungen pro eine            5.                          Japan            3,26 %               Deutschland      884                  Frankreich         1180
                                           Million Einwohner hinter Deutschland zurückbleiben. China
                                           belegt überraschend im Innovationsindex nur Platz 24. Das          6.                          Österreich       3,17 %               USA              871                  Japan              1036
                                           liegt nach diesem Index an niedrigeren F&E-Investitionen an-
                                           teilig am BIP und einer niedrigeren Bewertung der Fachpub-         7.                          Deutschland      3,09 %               Dänemark         629                  Niederlande        1032
                                           likationen. Obwohl Deutschland nicht bei allen Kennzahlen          8.                          Dänemark         3,06 %               Schweden         578                  Italien            1030
                                           den ersten Platz belegt, erreicht es in der Summe der hohen
                                           Platzierungen die beste Gesamtbewertung.                           9.                          USA              2,84 %               Finnland         564                  Australien         1001

                                           Die hohe Bewertung der deutschen Innovationsfähigkeit              10.                         Belgien          2,82 %               Niederlande      537                  Schweiz            993
                                           sagt jedoch nichts über Qualität und Aktivität des Grün­-
                                           dungs­geschehens aus – und das ist vergleichsweise gering.       *	Der h-Index zeigt an, wie viele wissenschaftliche Arbeiten im Zeitraum von 1996 bis 2018 in einem Land mindestens h-mal zitiert wurden.
                                           Laut Global Entrepreneurship Monitor (GERA 2020) waren              Es fließen sowohl die Anzahl wissenschaftlicher Publikationen als auch die Anzahl der Zitate pro Publikation ein.
                                           nur 7,6 % aller erwerbsfähigen Personen in Deutschland zwi-
                                           schen 2016 und 2019 an einer Gründung beteiligt.                    uelle: UNESCO Institute of Statistics (2019), SCImago (n.d.), WIPO (2019)
                                                                                                              Q

6                                                                                                                                                                                                                                                        7
Warum gründen Deutschlands Forscher:innen nicht? - Zur Psychologie des Gründens "Im Detail ist mir noch ein Fehler aufgefallen "
Ausgangslage                                                                                                                          Innovationsweltmeister Deutschland?

Im Vergleich zu Nordamerika, aber auch zu anderen euro-          Auch die Hochschulen haben das Thema längst institutio­           Grafik 1:
päischen Ländern ist das wenig (vgl. Grafik 1). Gerade Aus-      nalisiert und tragen teils maßgeblich zum Gründungsge­            Gründungsrate (TEA-Quote) 2019 in Prozent
gründungen aus der Wissenschaft, die neue Technologien           schehen in Deutschland bei. 2017 zählte der Gründungsradar
und Forschungsergebnisse in ein marktfähiges Produkt um-         des Deutschen Stifterverbandes 1.776 Ausgründungen und                      18,2          17,4       15,4        14,9         12,7        10,4         9,8          9,3         8,3          7,6      5,4
                                                                                                                                   25
setzen, sind selten.                                             3.580 Veranstaltungen, die Studierende und Forschende für
                                                                 Gründungen sensibilisieren. Zudem ist die Entrepreneurship-       20
Für den Standort Deutschland könnte das zum Risiko wer-          Förderung an gut 80 % der Hochschulen „Chef:innensache“           15
den: für künftigen Wohlstand und speziell für die Leistungs-     und direkt bei der Hochschulleitung verankert. Die Hilfe-         10
fähigkeit unserer Volkswirtschaft. Deutschland investiert –      stellung der Hochschulen reicht von Büros über technische          5
zwar im weltweiten Vergleich – viel in F&E und schafft damit     Infrastruktur – beispielsweise in Maker Spaces – bis hin zu
                                                                                                                                   0
gute Bedingungen für eine breite Wissensbasis sowie zahl-        finanzieller Unterstützung oder sogar Beteiligung.
reiche Innovationen. So geht fast ein Fünftel der deutschen
F&E-Aufwendungen an Hochschulen – das ist weit mehr als          Weit verbreitet ist inzwischen die Gründungsberatung an den
in China oder den USA (vgl. Grafik 2). Der Knackpunkt aber ist   Hochschulen. Sie hilft beim Entwickeln des Geschäftsmodells
der fehlende Transfer in die Wirtschaft. Hochschulen setzen      und begleitet in allen Phasen des Unternehmensaufbaus.
in erster Linie auf Kooperationen mit Industrieunternehmen       Gründungsberater:innen vermitteln Kontakte zu anderen
                                                                                                                                        T otal Early-Stage Entrepreneurial Activity (TEA): Prozentanteil derjenigen 18- bis 64-Jährigen, die während der letzten
und betreiben Transferprojekte oder Forschungspartner-           Gründer:innen, Mentor:innen aus der Industrie und potenzi-
                                                                                                                                        3,5 Jahre ein Unternehmen gegründet haben und/oder gerade dabei sind, ein Unternehmen zu gründen.
schaften, teils mit staatlicher Förderung. Den etablierten       ellen Kund:innen. Rund 560 vollzeitbeschäftigte Gründungs-             Quelle: GERA (2020)
Industrieunternehmen in Deutschland fällt es allerdings oft      berater:innen in Deutschland führen im Schnitt sieben Bera-
schwer, Aufbruchsgeist in ihren Reihen zuzulassen, Innova-       tungsgespräche pro Start-up (Stifterverband für die Deutsche
tionen gut zu managen und schnell zu skalieren. Neuen, von       Wissenschaft e.V. 2018).
den Forscher:innen selbst gegründeten Unternehmen ge-                                                                              Grafik 2:
lingt dies besser. Das zeigt auch eine Studie des Leibniz-       Die Maßnahmen scheinen zu wirken, zumindest auf wahrge-           Anteil der F&E-Investitionen an Hochschulen im Ländervergleich 2018 in Milliarden Euro
Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in           nommene Gründungschancen, wie Grafik 3 zeigt. Schätzten
Mann­heim. Sie kam zu dem Ergebnis: Gründungen aus der           2001 gerade 23,65 % der Deutschen zwischen 18 und 64 die
                                                                                                                                                         4%                                                        7%
Wissenschaft bringen mehr Innovationen auf den Markt als         Rahmenbedingungen für eine Gründung als gut ein, sind es
andere Gründungen, eben weil sie zuvor gründlich erforschte      2019 über 50 %. Die tatsächliche Gründungsrate bleibt den-
und meist neue Technologien entwickeln (ZEW 2019). Zudem         noch konstant niedrig.
schaffen sie mehr Arbeitsplätze – das belegt der KfW-Grün-
dungsmonitor von 2016 (Metzger 2016). Damit werden sie           Am guten Willen fehlt es also nicht. Warum ist das Grün-
zum zentralen Treiber der Innovations- und Wettbewerbs­          dungsinteresse der Deutschen und speziell der Gründungs-
fähigkeit der deutschen Wirtschaft.                              erfolg an den Hochschulen dennoch unterentwickelt? Viel­­-                         498,7                                                 252,5
                                                                 leicht weil die Wirtschaft in den vergangenen Jahren boomte
Die aktuelle COVID-19-Pandemie hat überdies gezeigt, wie         und Forschende attraktive Arbeitsplätze in der Industrie
wich­tig solche Gründungen sind, gerade wenn unvorher-           fanden? Dagegen spricht eine Studie aus den USA (Guzman
gesehene Ereignisse über die Gesellschaft hereinbrechen.         und Stern 2017), die zeigt, dass innovative Gründungen wie
Schnell und effektiv sind Start-ups dabei, Gegenmaßnahmen        die aus der Forschung relativ unabhängig von der wirtschaft-
zu entwickeln – Schnelltests, Impfstoffe, Medikamente –          lichen Lage entstehen.
                                                                                                                                                     USA                                                   China
und sorgen so mit dafür, die technologische Souveränität
Deutschlands zu bewahren. Um diese Souveränität geht es          Ein Gutachten der Expertenkommission Forschung und Inno-
beispielsweise auf der europäischen Ebene beim Thema             vation (EFI 2019) benennt dagegen als Hemmnis den hohen
                                                                                                                                                                     19 %                                                     18 %
Digitalisierung: Nur wer mit eigenen Angeboten im Kampf          Druck, wissenschaftliche Erkenntnisse in Form von Publikati-
um Daten und Algorithmen auf dem Markt dagegenhalten             onen zu verbreiten – deswegen fehle in der Praxis oft die Zeit,
kann, schafft für die Politik ein Fundament, um das Recht auf    eine kommerzielle Verwertung verfolgen zu können. Eine
Selbstbestimmung einer Gesellschaft zu schützen.                 Studie des Fraunhofer Instituts stellt als weiteren möglichen
                                                                 Grund fest: Gründer:innen aus den Natur- oder Ingenieurwis-
Gründungen aus der Forschung zu stärken, ist in Deutsch-         senschaften bringen selten kaufmännisches Know-how mit                             160,2                                                 104,8
land deshalb schon lange Programm. Es gibt staatliche Unter-     und entwickeln oft unrealistische Unternehmens- und Markt-
stützung für Gründer:innen mit Know-how, Geld oder Infra-        strategien (Hemer et al. 2006).
struktur. Es gibt mehr als 70 Förderprogramme des Bundes,
der Länder und der Europäischen Union. Als besonders er-         Eindeutige Ursachen können neben diesen Indizien bisher
folgreich gilt das Programm EXIST des Bundesministeriums         in der Forschung nicht benannt werden. Wenn es also trotz
                                                                                                                                                                                                                                                 F&E-Investitionen
für Wirtschaft und Energie. Laut Global Entrepreneurship         der umfangreichen Unterstützungs- und Förderprogramme
                                                                                                                                                     Japan                                             Deutschland                               F&E-Investitionen Hochschulen
Monitor 2019/20 sind zwei Drittel der befragten Gründungs-       sowie der Maßnahmen an den Hochschulen kein aktiveres
expert:innen davon überzeugt, dass es angemessene För-           Gründungsgeschehen gibt, stellt sich eine neue spannende
derprogramme in Deutschland gibt, um Ausgründungen zu            Frage: Welche Rolle spielt die Psychologie eines Menschen?              ie Investitionen der Länder mit den weltweit höchsten absoluten F&E-Investitionen.
                                                                                                                                        D
unterstützen (GERA 2020).                                        Genauer: Worin unterscheiden sich die Gründer:innen und                Quelle: CRS (2020), NBS of China (2019), Statistics Bureau of Japan (2019), BMBF (2020)

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Warum gründen Deutschlands Forscher:innen nicht? - Zur Psychologie des Gründens "Im Detail ist mir noch ein Fehler aufgefallen "
Ausgangslage                                                                                                                                    Innovationsweltmeister Deutschland?

Grafik 3:                                                                                                                                      Wissenschaftler:innen in ihrer Denkweise? Welchen Einfluss      Literaturverzeichnis
Die Einschätzung der Gründungschancen und die Entwicklung der Gründungsrate (TEA-Quote)                                                        haben diese Unterschiede auf den Umgang zum Beispiel            Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), 2020.
in Deutschland 2001 – 2019 in Prozent                                                                                                          mit Entscheidungen, Stress, Risiko, Motivation, eigenem An-         Daten und Fakten zum deutschen Forschungs- und Innova-
                                                                                                                                               spruch, Zielorientierung? Sprich: Welche Bedeutung haben            tionssystem, Bundesbericht Forschung und Innovation 2020,
                                                                                                                                               das Mindset und die Psychologie?                                    Berlin.
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                                                                                                                                         *                                                                     Congressional Research Service (CRS), 2020. U.S. Research and
50                                                                                                                                             Für neue Impulse im Gründungsgeschehen sollten die Hoch-            Development Funding and Performance: Fact Sheet,
45                                                                                                                                             schulen den Menschen stärker in den Mittelpunkt stellen.            Washington.
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35                                                                                                                                             keit – das Individuum – als auch auf die Gruppe – das Grün-         Gründungsradar 2018 – Wie Hochschulen Unternehmens-
                                                                                                                                               der:innenteam – und die Umgebung – die Bedingungen an               gründungen fördern, Essen.
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                                                                                                                                               der Hochschule. Die vorliegende empirische Studie hat sich      Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI), 2019.
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                                                                                                                                               diese Fragen gestellt, gibt erste Antworten und leitet daraus       Jahresgutachten zu Forschung, Innovation und technologischer
20                                                                                                                                             konkrete Handlungsempfehlungen ab.                                  Leistungsfähigkeit Deutschlands 2019, Berlin.
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                                                                                                                                                                                                                   Abgerufen am 26.11.2020: https://www.gemconsortium.org/
                                                                                                                                                                                                                   file/open?fileId=50443
0
        2001    2002   2003    2004    2005   2006    2008    2009    2010    2011   2012    2013    2014   2015   2016   2017   2018   2019
                                                                                                                                                                                                               Guzman, J., Stern, S., 2020. The State of American Entrepreneur-
                                                                                                                                                                                                                   ship: New Estimates of the Quantity and Quality of Entrepre-
                                                                                                                                                                                                                   neur­ship for 32 US States, 1988 – 2014, American Economic
     Einschätzung der Gründungschancen            Total Early-Stage Entrepreneurial Activity (TEA)                                                                                                                 Journal: Economic Policy, 12 (4), pp. 212–43.
                                                                                                                                                                                                               Hemer, J., Berteit, H., Walter, G., Göther, M., 2006. Erfolgsfaktoren
* 2019 neue Messmethode der Gründungschancen, Zahl nicht vergleichbar
                                                                                                                                                                                                                   für Unternehmensausgründungen aus der Wissenschaft,
                                                                                                                                                                                                                   Frauenhofer IRB Verlag, Karlsruhe.
     T otal Early-Stage Entrepreneurial Activity (TEA): Prozentanteil derjenigen 18- bis 64-Jährigen, die während der letzten 3,5 Jahre
                                                                                                                                                                                                                   Abgerufen am 26.11.2020: http://publica.fraunhofer.de/eprints/
     ein Unternehmen gegründet haben und/oder gerade dabei sind, ein Unternehmen zu gründen.
                                                                                                                                                                                                                   urn_nbn_de_0011-n-361536.pdf
     Die Gründungschancen: Anteil der 18- bis 64-Jährigen, die der Aussage „In den nächsten sechs Monaten ergeben sich in der Region,
     in der Sie leben, gute Möglichkeiten für eine Unternehmensgründung“ zustimmen.                                                                                                                            Metzger, G., 2016. KfW-Gründungsmonitor 2016, Frankfurt am
     Datenquelle für beides ist die Bevölkerungsbefragung des Global Entrepreneurship Monitors 2001 – 2006 und 2008 – 2019.                                                                                        Main: KfW Bankengruppe.
     Im Jahr 2007 hat keine Befragung stattgefunden.                                                                                                                                                           National Bureau of Statistics of China (NBS of China), 2019.
     Quelle: Sternberg et al. (2002 – 2020)                                                                                                                                                                        Communiqué on National Expenditures on Science and Tech-
                                                                                                                                                                                                                   nology in 2018, Peking.
                                                                                                                                                                                                               Sternberg, R. et al. 2002 – 2020. Global Entrepreneurship Monitor
                                                                                                                                                                                                                   2001 – 2019/20 – Unternehmensgründungen im weltweiten
                                                                                                                                                                                                                   Vergleich: Länderbericht Deutschland 2001 – 2019/20, RKW
                                                                                                                                                                                                                   Kompetenzzentrum, Eschborn, u. a. Abgerufen am 26.11.2020:
                                                                                                                                                                                                                   https://www.rkw-kompetenzzentrum.de/gruendung/studie/
                                                                                                                                                                                                                   global-entrepreneurship-monitor-20192020/
                                                                                                                                                                                                               SCImago, (n. d.). SJR – SCImago Journal & Country Rank.
                                                                                                                                                                                                                   Abgerufen am 30.10.2020: https://www.scimagojr.com/
                                                                                                                                                                                                                   countryrank.php
                                                                                                                                                                                                               Statistics Bureau of Japan, 2019. Survey of Research and Develop-
                                                                                                                                                                                                                   ment 2019, Tokio.
                                                                                                                                                                                                               UNESCO Institute of Statistics, 2019. Research and development
                                                                                                                                                                                                                   survey 2019, Montréal.
                                                                                                                                                                                                               World Economic Forum (WEF), 2019. The Global Competitiveness
                                                                                                                                                                                                                   Report 2019, Genf.
                                                                                                                                                                                                               World Intellectual Property Organization (WIPO), 2019. World
                                                                                                                                                                                                                   Intellectual Property Indicators 2019, Genf.
                                                                                                                                                                                                               Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), 2019.
                                                                                                                                                                                                                   Innovative Unternehmensgründungen in Deutschland, Auswer-
                                                                                                                                                                                                                   tungen aus dem IAB/ZEW Gründungspanel, Mannheim.

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Warum gründen Deutschlands Forscher:innen nicht? - Zur Psychologie des Gründens "Im Detail ist mir noch ein Fehler aufgefallen "
Gastbeitrag                                                                                                                         Gründungen aus der Wissenschaft: Katalysatoren des Forschungstransfers

                                                                                                                                    vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) übernommene              mehrfachbeweglichen Handprothesen. Die Förderung des
                                                                                                                                    und noch heute fortbestehende „EXIST“-Programm. Erfolg-          BMBF im Bereich der organischen Elektronik hat die Grund-
                                                                                                                                    reiche und mittlerweile börsennotierte Unternehmen wie           lage für Ausgründungen, wie die Novaled GmbH und die
                                                                                                                                    Aixtron oder Qiagen (früher Diagen) sind hieraus entstanden.     Heliatek GmbH gelegt, die im Jahr 2011 gemeinsam mit der
                                                                                                                                                                                                     TU Dresden den Deutschen Zukunftspreis für ihre Arbeiten
                                                                                                                                    „Start-ups entstehen häufig dort, wo neues                       zur organischen Elektronik erhielten.
                                                                                                                                    Wissen auf technologie- und anwendungs-                          Mit dem Konzept „Mehr Chancen für Gründungen – Fünf
                                                                                                                                        spezifische Expertise trifft und sich                        Punkte für eine neue Gründerzeit“ wurde die technolo-
                                                                 Gastbeitrag von                                                     Inno­vationsökosysteme etabliert haben.“                        giespezifische Förderung von Unternehmensgründungen
                                                                                                                                                                                                     unter dem Dach der Hightechstrategie seit dem Jahr 2017
                                                                 Prof. Dr. Wolf-Dieter Lukas,                                                                                                        deut­lich gestärkt. Ein Schwerpunkt des Konzepts ist die Er-
                                                                 Staatssekretär, Bundesministerium                                                                                                   weiterung von existierenden und im Rahmen der BMBF-
                                                                                                                                    Verschiedene Faktoren begünstigen das Gründungsgesche-           Förderung entstandenen Innovationsökosystemen um grün-
                                                                 für Bildung und Forschung                                          hen. Start-ups entstehen häufig dort, wo neues Wissen auf        dungsfördernde Strukturen.
                                                                                                                                    technologie- und anwendungsspezifische Expertise trifft und
                                                                                                                                    sich Innovationsökosysteme etabliert haben (vgl. z. B. Au-
                                                                                                                                                                                                       „Ein Schwerpunkt des Konzepts ist die
Gründungen aus der Wissenschaft:                                                                                                    dretsch, 2018). Ausgründungen aus der Wissenschaft sind
                                                                                                                                    daher eine wichtige Quelle für technologie- und wissensba-           Erweiterung von existierenden und
Katalysatoren des Forschungstransfers                                                                                               sierte Start-ups. Dabei sind die Bedarfe der einzelnen Tech-
                                                                                                                                    nologiefelder sehr unterschiedlich. Ausgründungen aus den
                                                                                                                                    Bio-, Chemie- und Ingenieurswissenschaften sind in der Regel
                                                                                                                                                                                                          im Rahmen der BMBF-Förderung
                                                                                                                                                                                                       entstandenen Innovationsökosystemen
                                                                                                                                    kapitalintensiv und benötigen eine langfristige Perspektive         um gründungs­fördernde Strukturen.“
   Technologischer Fortschritt und Innovationen sind die         eigene Geschäftsmodell kannibalisieren (vgl. z. B. Igami, 2017).   bis zum Markterfolg. Schon die Entwicklung eines Prototyps
wesentlichen Treiber für den Erhalt und Ausbau unseres           Start-ups tragen in erheblichem Maße zur Erneuerung der            kann mit hohen Kosten verbunden sein. Im Pharmabereich
Wohlstands und unserer Wettbewerbsfähigkeit und für              Wirtschaft im Sinne der „kreativen Zerstörung“ Schumpeters         kommen dazu aufwendige klinische Studien. Der IT-Bereich
eine kontinuierliche Verbesserung der Lebensumstän­de            bei (Schumpeter, 1942) und befördern somit den Struktur-           hingegen ist meist durch kurze Entwicklungszyklen gekenn-        Mit der Maßnahme „Young Entrepreneurs in Science“ wird
der Bürgerinnen und Bürger. Wissenschaft und Forschung           wandel. Start-ups von heute sind die Platzhirsche von mor-         zeichnet. Neue Software wird teilweise von Einzelpersonen        zusammen mit Akteuren aus der Wirtschaft sowie in Koope-
bilden dafür die Grundlage. Deutschlands Wissenschaft            gen. Beispiele von Daimler und Siemens bis hin zu Apple und        oder kleinen Teams am heimischen Computer entwickelt.            ration mit Hochschulleitungen die Gründungsperspektive für
zählt in vielen Forschungsfeldern zur Weltspitze – von           Google zeugen davon. Andererseits können Start-ups auch                                                                             Promovierende gestärkt. Im Rahmen der Initiative „Start-
der künstlichen Intelligenz bis zu den Quantentechno­            etablierte Unternehmen zu eigenen Innovationen motivie-                                                                             UpSecure“ wurden Gründungsinkubatoren an den Kompe-
logien. Diese Stärke trägt wesentlich zu unserer Spitzen­        ren oder ihnen ermöglichen, auf den an den Markt gebrach-                „Maßgeschneiderten Gründungs­-                             tenzzentren für die IT-Sicherheitsforschung in Saarbrücken,
position bei der Innovationsfähigkeit bei (WEF, 2019).           ten Innovationen aufzubauen. Nicht ohne Grund suchen                  ­förder­programmen kommt daher eine                           Darmstadt und Karlsruhe sowie an der Ruhr-Universität
                                                                 etablierte Unternehmen heute zunehmend die Nähe von                             hohe Bedeutung zu.“                                 Bochum eingerichtet. Bis heute wurden dort über 20 Grün-
Doch Innovationen entstehen erst durch die Umsetzung             Start-ups und richten hierfür Inkubatoren oder ähnliche                                                                             dungsprojekte gefördert. Gründungsfördernde Initiativen,
wissenschaftlicher Erkenntnisse in neue Produkte, Dienste,       Strukturen ein.                                                                                                                     die den besonderen Anforderungen der jeweiligen Technolo-
Prozesse oder Geschäftsmodelle und deren Etablierung am                                                                                                                                              giefelder Rechnung tragen, wurden auch in der Photonik und
Markt oder in der Anwendung. Der Wissens- und Technolo-                    „Start-ups von heute sind die                            Maßgeschneiderten Gründungsförderprogrammen kommt                den Quantentechnologien, in der Materialforschung und im
gietransfer ist deshalb eine zentrale Aufgabe für eine Gesell-                                                                      daher eine hohe Bedeutung zu. Bereits seit vielen Jah-           Bereich der interaktiven Technologien aufgesetzt. Mit dem
schaft, die wesentlich von ihrer Wissensbasis und darauf ba-
                                                                            Platzhirsche von morgen.“                               ren fördert das BMBF mit spezifischen Angeboten wie              Aufbau der SprinD GmbH wird ein neuer Ansatz zur Förde-
sierenden Innovationen und Exporten abhängt. Auch für die                                                                           dem BioRegio-Wettbewerb oder dem Programm „GO-Bio“               rung radikaler Innovationen und hierauf basierender Unter-
aktuell breit diskutierte Stärkung der technologischen Sou-                                                                         Gründungen aus den Lebenswissenschaften. Im Ergebnis             nehmensgründungen umgesetzt. Auch mit dem Aufbau von
veränität Deutschlands und Europas spielt der Transfer eine      Denn potenzielle Gründerinnen und Gründer sind mit spezi-          dieser Förderung ist u. a. das börsennotierte Unternehmen        Clustern und Netzwerken schafft das BMBF Rahmenbedin-
wichtige Rolle. Unser Anspruch ist dabei, Technologien im        fischen Hürden konfrontiert. Zum Fehlen einer Kapitalbasis         BioNTech entstanden, das heute bei der Impfstoffentwick-         gungen, um Gründungen aus der Wissenschaft zu ermög-
Sinne unserer Werte mitzugestalten, etwa sicher, vertrauens-     kommen eine hohe Unsicherheit über den Innovationser-              lung gegen den Coronavirus mit in der vordersten Reihe           lichen. So waren und sind beispielsweise die Spitzencluster
würdig, ressourcen- und energieeffizient. Dies wird nur ge-      folg sowie Informationsasymmetrien hinzu, die das Ein-             steht. Auch die weiteren Technologieprogramme des BMBF           mit ihrer offenen Innovationskultur ein Nährboden für erfolg-
lingen, wenn wir Lösungen aus der Forschung auch am Markt        werben externer Finanzierung häufig erschweren (vgl. z. B.         haben über die Jahre zur erfolgreichen Gründung verschie-        reiche Gründungen. Mit der Validierungsförderung VIP+ er-
etablieren und in Standards überführen.                          Audretsch, 2018). Die Schaffung passender, auch finanziel-         dener Unternehmen beigetragen. So basieren die Cobots            halten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler frühzeitig
                                                                 ler und steuerrechtlicher Rahmenbedingungen für die Ent-           der Franka Emika GmbH auf den vielfach ausgezeichneten           die Möglichkeit, die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
Für den Wissens- und Technologietransfer sind Unterneh-          stehung von Start-ups ist daher eine zentrale aktuelle Auf-        Forschungsarbeiten ihres Gründers, Prof. Sami Haddadin, die      Verwertungspotenziale ihrer Forschung zu untersuchen. Eine
mensgründungen essentiell. Studien zeigen, dass insbeson-        gabe der Innovationspolitik (EFI, 2019). Bereits in den 1980er     unter anderem im Rahmen zahlreicher BMBF-Projekte am             Umfrage fünf Jahre nach Projektabschluss hat ergeben, dass
dere Start-ups zur Umsetzung von neuem Wissen in Innova-         und 1990er Jahren wurden erste Maßnahmen zur Förderung             DLR sowie an der Leibniz Universität Hannover entstanden.        30 % der Vorhaben zu einer Gründung geführt haben.
tionen und damit zur Entstehung von Wertschöpfung und            technologie- und wissensbasierter Unternehmensgründun-             Auch die Vincent Systems GmbH, eine erfolgreiche Ausgrün-
Arbeitsplätzen beitragen (vgl. z. B. Schneider & Veugelers,      gen im Bundesforschungsministerium (BMBF) entwickelt und           dung des Karlsruher Instituts für Technologie, hat die zugrun-   Trotz der erweiterten Fördermöglichkeiten existieren nach
2010; Acs et al., 2013; Haltiwanger et al., 2013; EFI, 2019).    erprobt, etwa die Forschungsprogramme „Technologieorien-           de liegende Technologie u. a. im Rahmen der BMBF-Projekte        wie vor spezifische Hürden für Ausgründungen. Hierzu zäh-
Dies gilt umso mehr für radikale Innovationen, die von etab-     tierte Unternehmensgründungen“ und „Beteiligungs­kapi­tal          „BionikHand“ und „GripAssist“ entwickelt und ist mittler-        len Zielkonflikte zwischen akademischer und kommerzieller
lierten Unternehmen oftmals gescheut werden, weil sie das        für junge Technologieunternehmen“ oder auch das später             weile einer der führenden Anbieter auf dem Gebiet der            Verwertung von Forschungsergebnissen, teilweise langwie-

12                                                                                                                                                                                                                                                           13
Warum gründen Deutschlands Forscher:innen nicht? - Zur Psychologie des Gründens "Im Detail ist mir noch ein Fehler aufgefallen "
Gastbeitrag                                                                                                                          Deutschlands Universitäten und Forschungseinrichtungen haben nach wie vor viel ungenutztes Potenzial

rige Lizenzverhandlungen zwischen Gründenden und den         Literaturverzeichnis
Transferstellen von Universitäten und Forschungseinrich-     Acs, Z. J., Audretsch, D. B., Lehmann, E. E., 2013. The knowledge
tungen sowie eine nach wie vor zu geringe Wagniskapital-         spillover theory of entrepreneurship, Small Business Eco­nomics,
verfügbarkeit (EFI, 2019). Um diese Hürden zu verkleinern,       Volume 41, 757–774.
sind neue Ansätze in der Förderung notwendig. Das BMBF       Audretsch, D. B., 2018. Entrepreneurship, economic growth, and
hat hierfür bereits neue Fördermöglichkeiten erprobt, etwa       geography, Oxford Review of Economic Policy, 34 (4), 637–651.
die Einrichtung von Nachwuchsgruppen in der Material-        Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI), 2019.
forschung, in denen sowohl eine akademische Karriere als         Jahresgutachten zu Forschung, Innovation und technolo­gischer
auch eine erfolgreiche Unternehmensgründung angestrebt           Leistungsfähigkeit Deutschlands 2019, Berlin.
werden kann. Weitere Ideen betreffen u. a. die Etablierung   Haltiwanger, J., Jarmin, R. S. & Miranda, J., 2013. Who creates jobs?                                                                   Gastbeitrag von
von gründungsfreundlichen und standardisierten Lizenzver-        Small versus large versus young, Review of Economics and
trägen, die Ermöglichung von Beteiligungen einzelner Hoch-       Statistics, 95 (2), 347–361.                                                                                                        Dr. Ulrich Nussbaum,
schulen an Start-ups oder die weitere Stärkung der Grün-     Igami, M., 2017. Estimating the Innovator's Dilemma: Structural                                                                         Staatssekretär, Bundesministerium
dungskultur in der Wissenschaft. Der Bund setzt hier auf         Analysis of Creative Destruction in the Hard Disk Drive Industry,
die konstruktive Zusammenarbeit mit den Ländern, der EU          1981 – 1998, Journal of Political Economy, 125 (3), 798–847.                                                                        für Wirtschaft und Energie
sowie den Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Eine      Schneider, C. & Veugelers, R., 2010. On young highly innovative
aktuell durchgeführte Querschnittsevaluation der deutschen       companies: Why they matter and how (not) to policy support
Gründungsförderlandschaft mit Schwerpunkt auf den Ange-
boten des BMBF und des BMWi untersucht die Wirkungen,
                                                                 them, Industrial and Corporate Change, 19 (4), 969–1007.
                                                             Schumpeter, J. A., 1942. Capitalism, Socialism and Democracy,
                                                                                                                                     Deutschlands Universitäten und
Synergien und Komplementaritäten des Gesamtangebots
zur Vorbereitung und Unterstützung von innovations- und
forschungsbasierten Gründungen. Auf Basis der Ergebnisse
                                                                 Harper, New York.
                                                             World Economic Forum (WEF), 2019. The Global Competitiveness
                                                                 Report 2019, Genf.
                                                                                                                                     Forschungs­einrichtungen haben nach
sollen die Fördermöglichkeiten bedarfsgerecht weiterentwi-
ckelt werden. Aussagekräftige Zwischenergebnisse werden
                                                                                                                                     wie vor viel ungenutztes Potenzial
im Frühjahr 2021 erwartet.
                                                                                                                                         Noch vor gut 20 Jahren waren Deutschlands Universitäten     Entwicklung einhergehen, haben wir in der Vergangenheit
                                                                                                                                     und Hochschulen eine Entrepreneurship-Wüste. Als im Jahr        womöglich unterschätzt. Dies wäre auch eine Erklärung da-
                                                                                                                                     1998 das Gründungsprogramm EXIST gestartet wurde, gab           für, dass Deutschlands Universitäten und Forschungseinrich-
                                                                                                                                     es in Deutschland nur einen einzigen Lehrstuhl für Entre­       tungen nach wie vor viel ungenutztes Potenzial haben, was
                                                                                                                                     preneurship und die akademische Gründungskultur konnte          die Anzahl und Qualität von Ausgründungen angeht.
                                                                                                                                     man mit der Lupe suchen. Heute ist die Situation eine völ-
                                                                                                                                     lig andere. Inzwischen gibt es 147 Professuren, die sich mit    Die erhebliche Diskrepanz zwischen dem Input in exzellente
                                                                                                                                     Gründungen und Entrepreneurship befassen. Gerade das            Forschung und dem Output in Form innovativer und damit
                                                                                                                                     EXIST-Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft            global wettbewerbsfähiger Unternehmen können und sollten
                                                                                                                                     und Energie hat mit seinen drei Förderlinien die Hochschu-      wir uns als wissensbasierte Volkswirtschaft nicht auf Dauer
                                                                                                                                     len in Deutschland nachhaltig verändert. Mit der Förderlinie    leisten. Jedes Jahr weist die Expertenkommission Forschung
                                                                                                                                     EXIST-Potenziale werden seit diesem Jahr 142 Hochschulen        und Innovation (EFI) der Bundesregierung darauf hin, dass
                                                                                                                                     dabei unterstützt, über vier Jahre hinweg ihre Strukturen und   Innovationen für die Wirtschaft zu einem erheblichen Teil
                                                                                                                                     Angebote für Gründerteams auszubauen und weiter zu ver-         durch Wissens- und Technologietransfer über Ausgründun-
                                                                                                                                     bessern.                                                        gen generiert werden. Eine aktuelle Herausforderung ist
                                                                                                                                                                                                     hier insbesondere die Zukunftstechnologie künstliche Intel-
                                                                                                                                     Neben den Beratungs- und Unterstützungsangeboten der            ligenz (KI). Der Bund wird in den kommenden Jahren erheb-
                                                                                                                                     Universitäten und Hochschulen ist die direkte Förderung von     liche Mittel in die Forschung investieren und auch für die
                                                                                                                                     Gründerteams seit Jahren zentrales Anliegen des Bundes. Das     Förderung von Start-ups über das EXIST-Programm und das
                                                                                                                                     EXIST-Gründerstipendium und der EXIST-Forschungstransfer        Programm „German Accelerator“, mit dem wir Start-ups bei
                                                                                                                                     sind attraktive und erprobte Fördermöglichkeiten für jährlich   ihrer Internationalisierung unterstützen, zusätzliche Mittel
                                                                                                                                     rund 250 innovative Ideen und Geschäftskonzepte aus der         bereitstellen. Alles Wissen, was wir über den Ausgründungs-
                                                                                                                                     Wissenschaft. Dabei bieten die Programme nicht nur Geld         prozess und den weiten Weg von der Wissenschaft zur Grün-
                                                                                                                                     für Sachmittel und den Lebensunterhalt der Gründerteams,        dung gewinnen können, ist daher hochwillkommen, um den
                                                                                                                                     sondern auch Möglichkeiten für Weiterbildung und Erfah-         Aufbau innovativer Unternehmen zu unterstützen und zu
                                                                                                                                     rungsaustausch durch Seminare, Veranstaltungen und die          beschleunigen. Ich hoffe daher, dass diese Publikation eine
                                                                                                                                     Verpflichtung von Coaches. Dieser Aspekt der Gründungsför-      hohe Aufmerksamkeit und eine breite Rezeption erhält.
                                                                                                                                     derung sollte gerade in der Zukunft noch stärker reflektiert    Auch wenn bereits viel erreicht wurde in Sachen Gründungs-
                                                                                                                                     und ausgebaut werden. Ich unterstütze daher ausdrücklich        kultur, so bleibt doch noch viel zu tun, bis Ausgründungen
                                                                                                                                     die Bemühungen diese Forschungsprojekts, der Frage auf          aus der Wissenschaft zu dem alltäglichen Normalfall wer-
                                                                                                                                     den Grund zu gehen, was Wissenschaftler eigentlich zu Un-       den, den wir uns wünschen und den die deutsche Wirtschaft
                                                                                                                                     ternehmern macht. Die Herausforderungen, die mit dieser         braucht.

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Warum gründen Deutschlands Forscher:innen nicht? - Zur Psychologie des Gründens "Im Detail ist mir noch ein Fehler aufgefallen "
Wissenschaftlich analysiert: die Psychologie des Gründens

01 Forschung

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Wissenschaftlich analysiert: die Psychologie des Gründens                                                                        Ein neuer Ansatz in der Gründungsforschung

Ein neuer Ansatz in der
Gründungsforschung

                                                                01.                                                              02.                                                             03.
                                                                Grundannahmen auf der Ebene                                      Grundannahme auf der Ebene                                      Grundannahme auf der Ebene
                                                                „Individuum“                                                     „Team“                                                          „Organisation“

Die Einflüsse auf Gründungsaktivitäten in einer Volks­             Wissenschaftler:innen und Unternehmer:innen haben un-            Der Aufbau wissenschafts- und technologiebasierter Un­          Ausgründungen aus der Wissenschaft haben ihren Ur-
wirtschaft sind breit erforscht. Die Psychologie der            terschiedliche Mindsets: Wissenschaftler:innen arbeiten er-      ternehmen ist komplex und wird daher selten in Einzelgrün-      sprung oft an Hochschulen. Ein Ziel der Forschung ist daher,
Grün­­der:innen und ihr Zusammenspiel im Team wurden            kenntnisorientiert und erweitern den bisherigen Forschungs-      dungen durchgeführt. Für eine erfolgreiche Gründung aus         zu verstehen, wie diese organisationale Umgebung der Uni-
dabei vergessen.                                                stand. Sie beschäftigen sich detailliert und systematisch mit    der Wissenschaft ist die Zusammenarbeit im Team oft ein         versität die unternehmerische Entscheidungsfindung, Moti-
                                                                ungelösten Forschungsfragen. Ihre Arbeit ist geprägt von Ak-     entscheidender Faktor. Sie bietet mehrere Vorteile wie Ar-      vation sowie das Verhalten von Wissenschaftler:innen im
Bislang ging es in der Entrepreneurship-Forschung vor allem     ribie, wobei das Verhältnis von Genauigkeit und Zeitaufwand      beitsteilung, Expertise aus verschiedenen Fachbereichen und     Gründungsgeschehen beeinflusst.
um die erforderlichen Rahmenbedingungen für gelingendes         als perfektionistisch bezeichnet werden kann.                    gegenseitige psychische Unterstützung. Manchmal werden
Gründen: von Infrastruktur über Netzwerk bis Risikokapital.                                                                      Teamprozesse problematisch, wenn sich im Team Konflikte
Auch die richtige Befähigung und Ermutigung von Grün-           Unternehmerisches Handeln steht dazu im Kontrast: Für Un-        entwickeln und die Kommunikation sowie der Zusammenhalt
der:innen im Hochschulkontext wurde betrachtet. Verglei-        ternehmer:innen ist die Kommerzialisierung ihrer Idee zen­       leiden. Deshalb ist die Frage zentral, wie erfolgreiche Teams
chende Studien untersuchten, warum sich das Niveau der          tral. Sie orientieren sich an den Bedürfnissen von Kund:innen    funktionieren und woran andere scheitern.
Gründungsaktivitäten in verschiedenen Ländern oder Regio-       und der Nachfrage auf dem Markt. Forschung und Techno-
nen unterscheidet.                                              logieentwicklung sind diesen Faktoren untergeordnet. Zeit
                                                                und Geschwindigkeit sind wichtig, da sie in Konkurrenz zu
Wie das Umfeld und psychologische Faktoren die Gründungs-       anderen Unternehmer:innen stehen. Genauigkeit ist nur so
persönlichkeit oder den Gründungsprozess beeinflussen, ist      weit relevant, wie das Produkt oder die Dienstleistung davon
bisher hingegen wenig erforscht. Das ist überraschend, da       profitiert. Dieser Arbeitsstil kann als pragmatisch bezeichnet
eine Gründung in der Regel zwar als Idee bei einzelnen Per­     werden.
sonen beginnt, die Idee und später das Produkt jedoch erst
durch kontinuierliches Feedback von Teammitgliedern, Grün­      Entscheiden sich Wissenschaftler:innen für eine Gründung,
dungsexpert:innen und Kund:innen weiterentwickelt wer-          müssen sie diesen Widerspruch überwinden und brauchen
den. Die Interaktion zwischen Menschen spielt also eine         die Bereitschaft, pragmatischer zu handeln und Teile ihrer
entscheidende Rolle. Ohne Feedback kein Erfolg am Markt.        Identität als Wissenschaftler:innen aufzugeben. Im Laufe
Deshalb sehen Entrepreneurship-Wissenschaftler:innen hier       des Gründungsprozesses entwickeln viele erfolgreiche Grün-
Forschungsbedarf: etwa wie Gründende und Teams unter            der:innen eine Denkweise, bei der beide, akademische und
Druck Entscheidungen treffen, welchen Einfluss Emotionen        unternehmerische Orientierung, vorhanden sind. Wie die-
auf die Gründung haben und wie diese innerhalb eines spe­       se Umorientierung abläuft, ist für den erfolgreichen Grün-
ziellen Kontextes, wie dem Hochschul- und Forschungsum-         dungsprozess entscheidend, aber bisher nicht ausreichend
feld, beeinflusst werden können.                                erforscht.

Der Ansatz der Studie
Ziel der Studie ist es, grundlegende relevante psychologische        Forschungsfrage:                                                Forschungsfrage:                                                 Forschungsfrage:
Prozesse in akademischen Ausgründungen zu verstehen. Die-         Welche Faktoren unterstützen oder hemmen die                     Welche Faktoren beeinflussen die erfolgreiche                   Welche organisationalen Charakteristika beeinflussen
sem Forschungsgegenstand nähert sich das Forschungsteam           Transformation von wissenschaftlichen zu unterneh­               Entwicklung akademischer Gründungsteams?                        die Entwicklung unternehmerischer Persönlichkeiten
auf drei Ebenen – Individuum, Team und Organisation – und         merischen Denkweisen?                                                                                                            in Universitäten und Forschungseinrichtungen?
untersucht wie diese isoliert und im gegenseitigen Wechsel-
spiel gründungsfördernd oder -hindernd wirken können.

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Wissenschaftlich analysiert: die Psychologie des Gründens                                                                 Ein neuer Ansatz in der Gründungsforschung – das Forschungsteam

Das Forschungsteam
                                                                                                                         Die Projektleitung hat bewusst ein interdisziplinäres Team mit Expertinnen
                                                                                                                         aus den Wirtschaftswissenschaften, der Psychologie und der Anthropologie
                                                                                                                         aufgebaut. Die verschiedenen Perspektiven, Methoden und Herangehens­
                                                                                                                         weisen helfen, die Forschungsfragen bestmöglich zu
                                                                                                                         beantworten.

                           Prof. Dr. Nicola Breugst                                                                                                Carolin Feldmeier, M.Sc.

                           ist Leiterin der Studie und Profes­sorin of Entre­pre­neurial Behavior am Entrepreneurship                              ist Psychologin und erforscht wie Gründende mit Rückschlägen und Stress umgehen.
                           Research Institute der TU München. Prof. Breugst forscht über die menschliche Seite                                     Sie bringt Erfahrung aus der Wirtschaft und der psychologischen Forschung an ver­-
                           des Unternehmertums und befasst sich mit Emotionen und Motivation von Wissenschaft-                                     schie­denen Universitäten mit.
                           ler:innen und Unternehmer:innen sowie der Zusammenarbeit von verschiedenen Personen
                           in Start-up-Teams. Die Psychologin und promovierte Entrepreneurship-Wissen­schaftlerin
                           veröffentlicht in führenden Fachzeitschriften für Unternehmertum und ist Mitheraus­
                           geberin der Wissenschaftszeitschrift Journal of Business Venturing.

                                                                                                                                                   Aishwarya Kakatkar, M.A.
                           Prof. Dr. Dr. Holger Patzelt                                                                                            ist Wirtschaftswissenschaftlerin. Ihr Forschungsfokus liegt darauf, wie sich Vertrauen
                           ist Leiter der Studie und Professor für Entre­preneurship am Entrepreneurship Research                                  in unternehmerischen Teams als Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit entwickelt.
                           Institute der TU München. Der promovierte Molekularbiologe und Wirtschaftswissenschaft-                                 Sie verfügt über praktische Erfahrungen mit Start-ups als Inkubator-Mitarbeiterin und
                           ler forscht über unternehmerische Kognition und die wirtschaftlichen, emotionalen und                                   über internationale Forschungsexpertise.
                           psychologischen Folgen des Scheiterns. Dafür erhielt er mehrere nationale und interna-
                           tionale Auszeichnungen wie den Wesley J. Howe Award for Excellence in Research on the
                           Topic of Corporate Entrepreneurship. Er veröffentlicht Artikel in führenden internationalen
                           Fachzeitschriften der Entrepreneurship- und Managementforschung und ist Mitherausge-
                           ber der Wissenschaftszeitschrift Entrepreneurship Theory and Practice.
                                                                                                                                                   Lora Koycheva, Ph.D.

                                                                                                                                                   ist Anthropologin und erforscht, wie sich Wissenschaftler:innen zu Unternehmer:innen
                                                                                                                                                   entwickeln und ob spielerische Gründungsformate wie Makeathons diese Entwicklung
                                                                                                                                                   unterstützen. Sie hat Erfahrungen mit anthropologischen und ethnografischen Methoden
                                                                                                                                                   und bringt so neue Ansätze in die Entrepreneurship-Forschung ein.

 TUM Entrepreneurship Research Institute                                                                                                           Dr. Rose Sattari

 Das 2012 gegründete Entrepreneurship Research Institute der TU München ist eines der führenden Institute für unter-                               ist Entrepreneurship-Wissenschaftlerin. Sie erforscht, wie Gründende im Team zusammen­
 nehmerische Forschung in Europa. Am Institut erforschen sechs Professor:innen und mehr als 20 Doktorand:innen                                     arbeiten, um ein Produkt zu entwickeln, und welche Faktoren ihre Entscheidungen in
 und Post-Doktorand:innen Unternehmertum in einem interdisziplinären Ansatz, der alle Aspekte des unternehme­                                      diesem Prozess beeinflussen. Sie hat Forschungserfahrung mit Start-up-Teams und berufs-
 rischen Prozesses berücksichtigt. Die Ergebnisse fließen unmittelbar ein in die Gründungsförderung und Gründungs-                                 praktische Erfahrungen aus verschiedenen Tech-Unternehmen.
 beratung der TU München sowie von UnternehmerTUM, dem Zentrum für Gründung und Innovation an der
 TU München.

20                                                                                                                                                                                                                                          21
Wissenschaftlich analysiert: die Psychologie des Gründens                                               Methodisches Vorgehen

                                                                                                      Methodisches Vorgehen
                                                                                                      Vier verschiedene Studienansätze

                                                                                                         Über drei Jahre beobachteten und befragten die For­           Forschenden hat den Vorteil, Vorgründungsprozesse und die
                                                                                                      scher:innen akademische Gründungsinteressierte, Grün­            Bildung von Start-up-Teams real mitzuerleben und zu lernen,
                                                                                                      der:innen und Teams, die sich im Gründungsprozess be­            wie ein solches Programm zu unternehmerischem Denken
                                                                                                      fanden. Ihr Ziel: herauszufinden, was den Wandel von             und Handeln begeistert und befähigt. Über einen Zeitraum
                                                                                                      Wissenschaftler:innen zu Unternehmer:innen positiv be­-          von zwei Jahren hinweg begleiteten die Forschenden vier
                                                                                                      ein­flusst. Wie lernen Individuen pragmatisch unterneh­          Makeathons der TU München als Coaches und untersuchten,
                                                                                                      merisch zu handeln, welchen Einfluss hat das Team und            welche Prozesse unternehmerische Identitätsbildung ermög-
                                                       beantwortete Fragebögen                        wie kann eine Organisation diese Transformation beein­           lichen und antreiben. Sie beobachteten 209 Teilnehmende
                                                       aus den gründungsstarken Städten München,      flussen?                                                         während des Programms und befragten sie in Interviews un-
                                                       Berlin, Hamburg und der Region Köln/Bonn                                                                        mittelbar nach ihren Erfahrungen.

                                                                                                      01. Psychologische Einflussfaktoren in Teams                     03. Wie treffen Teams Entscheidungen?
                                                                                                      Die Längsschnittstudie                                           Die experimentelle Videostudie
                                                                                                      In einer groß angelegten, deutschlandweit durchgeführten         Mit Videoanalysen untersuchte das Forschungsteam 52 inter-
                                                                                                      Um­frage begleitete das Forschungsteam ein Jahr lang Grün-       disziplinäre Teams in einem experimentellen Setting. Dabei
                                                                                                      dende aus 128 Teams. Im Fokus der Befragung stand der Ein-       beobachten die Forschenden wie Teams für den Gründungs-
                                                                                                      fluss von psychologischen Faktoren wie Motivation, Stress        fortschritt relevante Informationen austauschten und Ent-
                                                                                                      und Frustration, Persönlichkeitseigenschaften und Vertrauen      scheidungen trafen. Die Mitglieder aller erforschten Teams
                                                                                                      auf den Erfolg des Gründungsprozesses. Ziel ist es, diese Fak-   brachten unterschiedliche Sichtweisen und Expertisen aus
                                                                                                      toren in ihrer Bedeutung für die persönliche Entwicklung der     mindestens drei verschiedenen Fachrichtungen ein. In der
                                                                                                      Gründenden und eine positive Teamdynamik besser zu ver-          Studie konfrontierten die Forschenden jedes Teammitglied
                                                                                                      stehen. Die Faktoren wurden in wöchentlichen Tagebuchein-        zunächst einzeln mit einer vorbereiteten, für eine unterneh-
                                                                                                      trägen und mithilfe von Fragebögen fortlaufend online abge-      merische Entscheidungssituation relevanten Information.
     interdisziplinäre Teams                                                                          fragt und durch persönliche Interviews ergänzt. Der Großteil     Anschließend nahm jedes Mitglied an einer Teamdiskussion
     während ihrer                                                                                    der Teilnehmenden stammte aus den vier gründungsstärks-          mit dieser, den anderen Mitgliedern unbekannten Informa-
     Entscheidungsfindungen                                                                           ten Regionen in Deutschland: 36,2 % München und Umge-            tion teil. Die Forschenden beobachteten das Team bei der
                                                                                                      bung, 22,8 % Berlin, 9,4 % Hamburg, 4,7 % Region Köln/Bonn.      Zusammenarbeit, Diskussion und Entscheidungsfindung und
     per Video beobachtet                                                                             Über 287 Stunden Interviewmaterial und 2.748 beantwortete        nahmen die Situation auf. Durch dieses Vorgehen ermöglicht
                                                                                                      Fragebögen sind so entstanden und bilden die Grundlage für       die Studie es, den Zusammenhang zwischen Information, In-
                                                                           Jahre
                                                                                                      die qualitative und quantitative Auswertung.                     formationsaustausch und Entscheidungsqualität besser zu
                                                                           teilnehmende Beobachtung                                                                    verstehen.
                                                                           mitten im Feld             02. Teilnehmende Beobachtung
                                                                                                      Die Immersionsstudie                                             04. Produktentwicklung
                                                                                                                                                                       Die Interviewstudie
                                                                                                      Immersionsstudien gehen über Befragungen hinaus und
                                                                                                      zeich­nen sich dadurch aus, dass Forschende als teilnehmen-      Das Forschungsteam begleitete ein Dreivierteljahr lang zwölf
                                                                                                      de Beobachter:innen in ihr Forschungsumfeld hineingehen.         Gründungsteams, die am Inkubatorprogramm der Institute
                                                                                                      Diese aus der Anthropologie bekannte Methode wird in der         der Technischen Universität München teilnahmen. Sie beob-
                                                                                                      Entrepreneurship-Forschung bisher selten angewendet, eig-        achteten wie die Teams in diesem Zeitraum Anwendungen
                                                                                                      net sich jedoch sehr gut für die Beobachtung von sich schnell    für ihre Technologie fanden und ein marktfähiges Produkt
                                                                                                      verändernden, chaotischen Versuchsanordnungen und Situ-          mit entsprechendem Geschäftsmodell erarbeiteten. Quar-
                                                                                                      ationen. Das Forschungsteam entschied sich daher für diese       talsweise führten die Forschenden Interviews mit den Grün-
                                                                                                      Methode zur Erforschung des Ablaufs von Makeathons. Wäh-         dungsteams und den Gründungsberater:innen der Teams. Sie
                                                                                                      rend eines Makeathons entwickeln interdisziplinäre Teams         dokumentierten Informations- und Entscheidungsprozesse
                                                                                                      über einen Zeitraum von drei Tagen bis zwei Wochen eine          und Fortschritte der Teams. Dieses Studiendesign erlaubt
                                                                                                      unternehmerische Idee und ein Produkt. Sie werden von Coa-       eine detaillierte Analyse der Zusammenarbeit akademischer
                                   Gründungsteams
                                                                                                      ches mit innovativen und agilen Methoden durchgeführt und        Teams im Gründungsprozess. Sie ermöglicht es besser zu ver-
                                   zu Entscheidungen über                                             begleitet. Aus Makeathons sind in den letzten Jahren zahl-       stehen, welchen Fokus die Teams auf Technologie und Markt
                                   Technologieentwicklung und                                         reiche Gründungen hervorgegangen – ihre Wirkungsweise            legen und wie sie Entscheidungen treffen.
                                   Markteintritt interviewt                                           ist bisher aber noch wenig untersucht. Die Einbindung der

22                                                                                                                                                                                                                           23
Wissenschaftlich analysiert: die Psychologie des Gründens                                                                        Die unterschätzte Psychologie in Gründungsteams

Die unterschätzte Psychologie
in Gründungsteams
Neue Studienerkenntnisse: Wie man Scheitern verhindern kann

                                                                01.
                                                                Das Individuum
                                                                im akademischen Gründungsprozess

Der Ansatz war ungewöhnlich. Die Autor:innen der vor­           Wissenschaftler:innen können                                     Gründen ist eine Achterbahnfahrt                                Motivation ist volatil
liegenden Studie „Unternehmensgründungen aus Wis­
senschaft und Forschung“ haben nicht Geschäftsideen
                                                                nicht aus ihrer Haut
abgeklopft, Businesspläne geprüft oder Investor:innen-
Urteile eingeholt. Sie sind in die Teams gegangen, haben           Entscheiden sich Wissenschaftler:innen für eine Grün-            Der Gründungsprozess verlangt von Wissenschaftler:in-           Gründende zeichnen sich durch den Antrieb aus, gegen
intensiv mit den Gründenden gesprochen, sie über einen          dung, müssen sie den Widerspruch zwischen den Mindsets           nen, mit Rückschlägen umzugehen, die bisweilen existenz-        viele Widrigkeiten ihre unternehmerische Idee zu verwirk­
langen Zeitraum hinweg beobachtet und befragt. Dabei            als akribische Wissenschaftler:innen und pragmatische Un-        bedrohende Ausmaße annehmen können. Wie Gründende               lichen. Diese intrinsische Motivation ermöglicht es ihnen,
sind sie – wenig überraschend – auf Menschen mit ganz           ternehmer:innen überwinden. Sie müssen lernen, pragmati-         diesen unternehmerischen Stress bewältigen, kann entschei-      dem immensen Stress- und Unsicherheitspegel während des
unterschiedlichen persönlichen und akademischen Vor­            scher und früher zu handeln, mit halben Gewissheiten und         dend für den Erfolg sein. Nur wenn es gelingt, die Rückschlä-   Gründungsprozesses standzuhalten. Motivation hängt von
geschichten, Talenten, Ängsten, Zweifeln und Emotionen          unfertigen Produkten voranzugehen. Vielen fällt es jedoch        ge konstruktiv zu nutzen, geht es weiter im Gründungspro-       der Zuversicht ab, mit eigenen Handlungen ein positives Er-
getroffen, die im Spannungsverhältnis von Harmonie­             schwer, ihre Identitäten als Wissenschaftler:innen aufzuge-      zess. Resilienz und Durchhaltevermögen sind bei Menschen        gebnis im unternehmerischen Prozess erzielen zu können. Es
bedürfnis, hohen Erwartungen und Unsicherheiten einen           ben, die alles bis ins Letzte durchdenken wollen.                aber unterschiedlich verteilt.                                  geht also um das Vertrauen in die eigene Selbstwirksamkeit.
gemeinsamen Weg finden mussten.
                                                                Die Studie zeigt, dass sich akademische Gründende oft auf        Führt der unternehmerische Stress zu einem ständigen Ge-        Dabei spielen frühere Gründungserfahrungen eine große
Welch große Rolle die psychologischen Aspekte im Grün-          die Verfeinerung ihrer Technologie und deren Potenzial fo-       fühl der Ermüdung, ist nicht nur die Gründung, sondern auch     Rolle. Die Effektivität der eigenen Handlungen und Selbst­
dungsgeschehen spielen, war für die Forscher:innen des          kussieren. Das Ausschöpfen technologischer Möglichkeiten         die Gesundheit der Gründenden gefährdet. Frustriert über        wirk­samkeit lässt sich besser einschätzen, daraus wiederum
Entrepreneurship Research Institute (ERI) dann aber doch        ist für sie wichtiger als die Bedürfnisse von Kund:innen und     den Fortschritt der Gründung, zweifelnd an der Qualität der     entsteht eine Selbstmotivation, für die der Glaube an die
eine Überraschung. Mit ihren Ergebnissen liefern sie den        die Nachfrage auf dem Markt. Sie erwarten, dass die verbes-      Geschäftsidee oder der Kompetenz der Mitgründenden erle­        Geschäftsidee ausschlaggebend ist. Gründende ohne diese
Anstoß zu weiteren Studien auf diesem Gebiet und geben          serte Technologie sowohl ihre Wettbewerbsfähigkeit als auch      ben sie starke negative Gefühle.                                Erfahrung ziehen ihre Motivation stärker aus dem Ver­
gleichzeitig Handlungsempfehlungen für die Neuausrichtung       ihre Profitabilität gewährleistet. Diese Einstellung verstärkt                                                                   trauen in die Fähigkeiten ihrer Mitgründenden. Der Einsatz
der Gründungsförderung.                                         sich durch den Austausch allein mit Technikexpert:innen –        Gründende, die sich im Team eng über diese Frustration aus-     und die Motivation von Teammitgliedern wirkt gerade dann
                                                                bei gleichzeitigem Fehlen eines Feedbacks durch potenzielle      tauschen und Rückhalt erfahren oder positives Feedback von      ansteckend, wenn der Druck wegen nicht ausreichender Per-
Vor allem geht es darum, die Menschen hinter den Gründen-       Kund:innen.                                                      externen Stakeholdern wie Kund:innen oder Investor:innen        formance der Firma oder einem herausfordernden Wettbe-
den in ihrer Persönlichkeit zu sehen, zu verstehen und besser                                                                    erhalten, überwinden diese Ermüdung und schöpfen neue           werbsumfeld steigt.
zu unterstützen. Das Zusammenspiel im Team, eine gelunge-       Die stete Suche nach dem Optimum erhöht die Zahl alterna-        Energie. Gründende, denen es gelingt, sich mental von Rück-
ne Kommunikation, konstruktive Konfliktlösung und die Dar-      tiver Lösungswege, anstatt sie zu reduzieren. Das Denken in      schlägen zu distanzieren und innerlich abzuschalten, erhö-
stellung nach außen – all das verlangt nach Methoden aus        konkreten Szenarien fehlt. Angesichts der Vielfalt von tech-     hen so in akuten Situationen ihr Wohlbefinden. Besonders
persönlichen und psychologischen Trainings und Coachings,       nischen und betriebswirtschaftlichen Alternativen verzetteln     schwierig zu verarbeiten sind diese Rückschläge für Grün-
wie sie im akademischen Gründungsumfeld bisher so kaum          sich viele Gründende. Erst spät, manchmal erst, wenn finanzi-    dende, wenn sie dabei hart und lange für ihre Firma gearbei-
angeboten werden. Das wiederum erfordert eine Gründungs-        elle Förderungen auslaufen, erkennen sie ihren mangelnden        tet haben.
beratung, die sich selbst weiterbildet und neue Wege geht.      Pragmatismus.

Die Studie präsentiert anhand der Dimensionen Individuum,
Team und Organisation die größten Herausforderungen so-             Empfehlung: Den Rollenkonflikt Wissenschaftler:in                 Empfehlung: Wissenschaftler:innen eine realistische            Empfehlung: Methoden für eine gute Beziehungs-
wie konkrete Handlungsempfehlungen für die Gründungs-             versus Unternehmer:in anerkennen, eine bessere                   Erwartungshaltung an das Unternehmertum vermit-                 arbeit im Team vermitteln.
beratung an Universitäten, Hochschulen und Forschungs­            Vernetzung mit der Industrie und regelmäßiges Markt-             teln, Bewältigungsstrategien wie z. B. Mentoring, Yoga
institutionen.                                                    Feedback ermöglichen, Vorbilder aus bereits etablier-            und Meditation anbieten.
                                                                  ten Unternehmen als Sparringspartner einladen.

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