Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2020 - Gemeindeverband UNESCO Biosphäre Entlebuch - UNESCO ...
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Das Wichtigste in Kürze 2020 Axel Borsdorf · Michael Jungmeier Valerie Braun · Kati Heinrich Hrsg. Biosphäre 4.0 UNESCO Biosphere Reserves als Modellregionen einer nachhaltigen Entwicklung 1. Biosphärentours 2. Neues Lehrbuch zu Biosphären vollständig erneuert mit diversen Beiträgen der UBE 3. Alpenprojekt abgeschlossen er Somm 2020 Energieplanung UNESCO Biosphäre Entlebuch e dein mach gl acé Öffentliche Dokumentation pass ne Autoren: Markus Portmann, energierama gmbh l&s eige Benjamin Herrmann, e4plus AG spie bach am energierama gmbh - Bahnhofstrasse 42 - 6160 Entlebuch - Fon +41 41 482 82 82 - info@energierama.ch - www.energierama.ch n npl aund oche 5. Lancierung Junior Clubw üll en 4. Wärme- und zum ausf hmen ne 6. Erste Vereinbarung r aus Kälteversorgungsplanung Biosphäre Entlebuch Partnerschaften 2.0 8. Gastrokooperationen mit 9. Entlebucher Saisonkarte inkludiert 7. Kartoffelinitiative Migros und Gletschergarten sämtliche Skigebiete der Region 10. Positionierung der dezentralen 11. Neue Campinginfrastruktur UBE: 12. Corona hat auch die UBE Erlebniswelten optimiert Stellplatz Bergbahnen, Nomady stark geprägt
Inhalt Über diesen Bericht Editorial 2 Der Gemeindeverband UNESCO Biosphäre Entlebuch berichtet seit seiner Gründung regelmässig über seinen Geschäftsverlauf. Für das Berichtsjahr 2020 1. UNESCO Biosphäre Entlebuch 6 wurde diese Berichterstattung nun zu einem jährlich erscheinenden integrierten Geschäfts- und Nach haltigkeitsbericht weiterentwickelt. Dieser Bericht 2. Bildung 14 wurde in Übereinstimmung mit den GRI-Standards Option «Kern» erstellt. Er folgt damit dem interna tional anerkannten Standard der Global-Reporting- 3. Wissenschaft 16 Initiative GRI. 1 Soweit nicht anders angegeben, beziehen sich die 4 Biodiversität und Landschaft 18 aufgeführten Informationen auf das Kalenderjahr 2020. Es erfolgte keine externe Prüfung der Informa tionen. 5. Raumentwicklung 20 6. Regionalwirtschaft 22 7. Tourismus 24 8. Kommunikation 26 9. Jahresrechnung 28 10. GRI-Inhaltsindex 32 Redaktion Unsere Partner Dr. Schmid Annette und Schnider Theo UNESCO Biosphäre Entlebuch © Direktion UNESCO Biosphäre Entlebuch Autorinnen und Autoren Emmenegger Daniela, Dr. Frei Eva, Hofer Franziska, Ineichen Christian, Knaus Florian, Liechti Nina, Mattmann Ueli, Dr. Schmid Annette, Schnider Theo, Stadelmann Peter Zitierung Gemeindeverband UNESCO Biosphäre Entlebuch (Hg.), 2021: Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2020. Schüpfheim. Ansprechpersonen Bei inhaltlichen Fragen zum Bericht steht Theo Schnider, Direktor UBE, gerne zur Verfügung (t.schnider@biosphaere.ch), bei methodischen Fragen Dr. Annette Schmid (a.schmid@biosphaere.ch). Gestaltung und Druck Druckerei Schüpfheim AG, Entlebucher Medienhaus Gedruckt auf FSC-zertifiziertes Offset-Papier Titelbild Bergfrühling in Schüpfheim mit Blick auf Schafmatt und Schwändiliflue (Foto: M. Mägli)
2 Editorial Mit dem Zug unterwegs in eine nachhaltige Zukunft (Foto: BLS) DIE BESONDERE HERAUSFORDERUNG ren und diesen mit umsetzbaren Antworten zu begegnen. Auch wenn man sich nach soforti- Ein Thema dominiert unser Leben und unsere gen Lösungen sehnt, wir müssen nachhaltige Arbeit seit März 2020 und stellt uns täglich vor Perspektiven finden. besondere Herausforderungen. Die Informa tionsüberflutung zur herrschenden Corona- Pandemie ist geradezu gewaltig, fast erdrü- NACHHALTIGKEIT ALS LEITPRINZIP ckend. Der Ruf nach Verschärfung der Mass- nahmen und gleichzeitig die Forderung nach Nachhaltigkeit lässt sich weder verordnen sofortiger Lockerung prägen die Diskussion in noch kann man schnell einen Schalter umdre- unserer Gesellschaft und die Medienlandschaft. hen und plötzlich nachhaltig leben, ohne et- Panikmache ist von echter Bedrohung fast was dazu beizutragen. Nachhaltigkeit muss als nicht mehr zu unterscheiden. Viele Menschen Leitprinzip verstanden werden – global, natio- haben den Überblick verloren und wissen nicht nal und lokal. Ziel ist eine Welt, in der wirt- mehr, wem sie was glauben wollen. Wir sind schaftlicher Wohlstand für alle einhergeht mit gefangen im Thema und irgendwie in Geisel- sozialem Zusammenhalt und dem Schutz der haft unserer negativen Gedanken. natürlichen Lebensgrundlagen. Wer auf Kos- ten der Zukunft lebt, der verschuldet nicht nur Nichtsdestotrotz, wir sind bestrebt, uns in die- sich selbst, sondern schafft auch Hypotheken ser Ausnahmezeit auf das Wesentliche zu fo- für nachfolgende Generationen. Eine gute Zu- kussieren und unsere Optionen, Chancen und kunft lässt sich national wie international nur Grenzen richtig einzuschätzen. Unser Ziel war erreichen, wenn alle hieran mitwirken. es im vergangenen Jahr, wo immer nur mög- Seit nun 20 Jahren beschäftigen wir uns mit lich, einen Beitrag zur Entspannung der dem Begriff der Nachhaltigkeit. Das magische schwierigen Lage zu leisten und, auch wenn es Wort beeinflusst unsere Gedanken jeden Tag. manchmal nicht einfach war, die behördlichen Genau so muss es sein, Nachhaltigkeit gilt Anordnungen umzusetzen. schliesslich als ein ethisch begründetes und sich im ständigen Abwägungsprozess befin- Die Pandemie war aber zugleich auch ein Ka- dendes Leitprinzip für eine zukunftsorientierte talysator für digitale Lösungen und Verände- gesellschaftliche Entwicklung. rungen. Unsere Gesellschaft hat wohl noch nie so viel und so schnell im digitalen Bereich ge- Grund genug, im Jubiläumsjahr 20 Jahre lernt wie in den letzten Monaten. UNESCO Biosphäre Entlebuch den ersten eige- nen Nachhaltigkeitsbericht herauszugeben. In solchen Situationen gelangen aber auch oft Wir unterstreichen so die Verantwortung als ganz unwichtige Ansprüche plötzlich zu Un- eine von der UNESCO ausgezeichneten Mo- recht in den Vordergrund. Wir tun gut daran, dellregion für nachhaltiges Leben und Wirt- unsere Gedanken zu ordnen, uns auf die wirk- schaften. Es ist klar, dass wir in diesem Ge- lich zentralen Fragestellungen zu konzentrie- schäftsbericht nicht alle Arbeiten und Ergeb-
nisse abbilden können. Es ist eine Auslegeord- Nachhaltigkeit als Leitprinzip, das starke Mitei- nung über ein paar uns wichtig erscheinenden nander, die gelernte Flexibilität und unser Ver- Aktivitäten im vergangenen Jahr. änderungsbewusstsein haben uns durch das schwierige Jahr geholfen und helfen uns nun, Mit der Berichterstattung über ökonomische, gestärkt ins Jubiläumsjahr zu schreiten. ökologische und soziale Entwicklungen kön- nen wir unsere Reputation langfristig sichern Allen, die uns unterstützt und begleitet haben, und zugleich andere Regionen motivieren, uns ein herzliches Dankeschön. Vor allem dem zu folgen. Wer sich selbst so intensiv mit Nach- Vorstand, den Delegierten, unseren Gästen, haltigkeit beschäftigt, zwingt sich zum Denken unserer Entlebucher Bevölkerung und unse- in Optionen, zum Denken über den eigenen rem engagierten Biosphärenteam. Gartenhag hinaus. 3 Fritz Lötscher Theo Schnider Präsident Direktor UNESCO Biosphäre Entlebuch UNESCO Biosphäre Entlebuch Schüpfheim, März 2021
6 1. UNESCO Biosphäre Entlebuch Blick übers Napfgebiet (Foto: M. Mägli) In diesem einleitenden Kapitel werden die che leben hier um die 17’000 Menschen. Die wichtigsten Eckpunkte zur UNESCO Bio UBE ist eine typische, ländliche Voralpenregion sphäre Entlebuch vorgestellt. Eine Kurz im Herzen der Schweiz: Von den gut 6’000 Be- charakterisierung markiert den Start, bevor schäftigten (Vollzeitäquivalente) arbeiten 22 % Organisation und Betrieb in den Fokus rü in der Landwirtschaft, der Tourismus ist ein cken. Managementaufgaben wie Finanzen, weiterer wichtiger Arbeitgeber. Mit über 50 % Planungen und Reportings werden in der geschützter Fläche ist die Region äusserst reich Folge aufgegriffen. Abgerundet wird das Ka an schönen Landschaften und weist mit über pitel mit den Schlüsselbereichen sowie Vi 400 Vereinen – 100 alleine im Bereich Musik – sion, Mission und Leitbild, welche zu den ein sehr aktives kulturelles Leben auf. folgenden Kapiteln überleiten. Unsere Zukunft «Die UNESCO Biosphäre Entlebuch – Ein Segen KURZCHARAKTERISIERUNG für alle»: Als Modellregion für nachhaltige Ent- wicklung will die UBE einen Beitrag an die 17 UNESCO Biosphäre Entlebuch (UBE) – Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen – Biosphärenreservat und Naturpark die sogenannten Sustainable Development Biosphärenreservate sind lebendige Modell Goals oder kurz SDGs – leisten. In diesem Be- regionen für eine nachhaltige Entwicklung. Sie kenntnis liegt auch die Motivation, den Ge- werden im Rahmen des Programms «Man and schäftsbericht zu einem Nachhaltigkeitsbericht Biosphere» von der UNESCO anerkannt, womit weiterzuentwickeln. der Mensch und seine Beziehung zur Umwelt im Zentrum stehen. Heute existieren weltweit über Unsere Markenzeichen 700 Biosphärenreservate in mehr als 120 Län- Natur und Kultur: Die UBE zeichnet sich im welt- dern. Die UNESCO Biosphäre Entlebuch (UBE) weiten Netz der Biosphärenreservate durch ihre gehört diesem inspirierenden Netzwerk seit voralpinen Moor- und Karstlandschaften aus. 2001 als erste Biosphäre der Schweiz nach Se- Regionalwirtschaft: In der UBE sind aktuell über villa-Kriterien an. Gemeinsam mit der Bevölke- 500 Regionalprodukte mit der geschützten Re- rung werden die Natur und Kultur gepflegt, die gionalmarke Echt Entlebuch gelabelt. Die Bio Regionalwirtschaft gestärkt sowie Forschung sphäre Markt AG ist für die Produktkoordina- und Bildung unterstützt. Die UBE wurde zudem tion und den Produktvertrieb zuständig. 2008 als erster regionaler Naturpark von natio- Tourismus: Jede Biosphärengemeinde schafft naler Bedeutung durch den Bund anerkannt. sich ein unverwechselbares Profil mit einer de- zentralen Erlebniswelt. Für das gemeinsame Unsere Herkunft Marketing ist der Marketingpool UBE (MAPO) – Die UBE umfasst die sieben Luzerner Gemein- ein Zusammenschluss der fünf grössten Touris- den Doppleschwand, Entlebuch, Escholzmatt- musanbieter der Region – verantwortlich. Marbach, Flühli, Hasle, Romoos und Schüpf- Bildung und Wissenschaft: Bildung und For- heim. Auf rund einem Prozent der Landesflä- schung begleiten und unterstützen die Verän-
derungen in der Region. Rund 10'000 Teilneh- ORGANISATION UND BETRIEB mende pro Jahr nutzen das vielseitige Bildungs- angebot der UBE. Gemeindeverband Management und Kommunikation: Die UBE ist Der Gemeindeverband bildet die Trägerschaft die erste Biosphäre, über deren Gründung die der UBE. Er umfasst 40 Delegierte aus allen Bio Bevölkerung abstimmen konnte. Gemeinsam sphärengemeinden, den Vorstand als strategi- mit den kreativen Menschen vor Ort wird die sches und das Biosphärenmanagement (BM) Zukunft der Region proaktiv angepackt und ge- als operatives Organ. Das BM wird vom Direk- staltet. Sie ist als Gemeindeverband organisiert. tor geleitet und hat seinen Sitz in Schüpfheim. Unsere Zonierung Verband (Stand 31.12.2020) Biosphärenreservate sind – abgestuft nach dem Anzahl < 35 > 65 Frauen Teilzeit 7 Einfluss der menschlichen Tätigkeiten – in drei Pers. total Jahre Jahre Zonen gegliedert: Die Kernzone ist das Herz der Delegierte 40 11 – 4 8 Vorstand 8 4 – 0 1 Biosphäre. Hier hat die Natur Vorrang (Schrat- Biosphären- 13 tenfluh, Moorbiotope, Jagdbanngebiet; 8 % der management (980 Stellen- 7 8 3 0 Fläche der UBE). Die Pflegezone dient der Er- inkl. MAPO prozente) haltung und Förderung der traditionellen Kul- turlandschaft (Moorlandschaften, Landschaf- Die Mitarbeitenden sind fest angestellt. Die ten und Naturdenkmäler von nationaler Bedeu- UBE hatte 2020 zudem eine Praktikantin für tung; 42 % der Fläche der UBE), die Entwick- drei Monate und arbeitete mit 27 Exkursions- lungszone ist Lebens-, Wirtschafts- und und Kursleitenden auf Stundenbasis zusam- Erholungsraum des Menschen (50 % der Fläche men. Für alle handelte es sich um einen Ne- der UBE). Die Zonierung ist Bestandteil des re- benerwerb. gionalen Entwicklungsplanes und somit behör- denverbindlich. 2020 ging in den Gemeinden eine Legislatur zu Ende, die Kommissionen wurden per 2021 neu bestellt. Dies führte auch im Gemeindeverband zu einer erhöhten Mutation. Wir danken den abtretenden Delegierten, Vorstandsmitgliedern und Mitarbeitenden des Biosphärenteams ganz herzlich für ihren Einsatz über all die Jahre. An- nette Schmid gestaltet die UBE bereits seit ih- ren Anfängen mit und konnte ihr 20-jähriges Jubiläum feiern. Herzlichen Dank für den lan- gen und engagierten Einsatz. Mutationen • Delegierte: Neu per 1.1.2020: Flühli: Iris Ineichen-Gehrig; Austritte per 31.12.2020: Doppleschwand: Josef Langenstein (11 J.); Entlebuch: Pascal Duss (8 J.), Seppi Felder (4 J.), Vreny Müller-Brun (13 J.); Escholz- matt-Marbach: Fredy Lötscher (14 J.); Flühli: Sigi Bieri-Däster (13 J.), Werner Wicki (4 J.); Hasle: Pirmin Bieri (4 J.), Bruno Schnider (13 J.); Schüpfheim: Erwin Dahinden (4 J.), Bruno Hafner (13 J.), Toni Hurni (9 J.). • Vorstand: Per Ende 2020 gaben Astrid Brun, Entlebuch (Vize-Präsidentin), und Sabine Wermelinger, Flühli, nach acht Jahren ihr Amt ab. • Biosphärenmanagement: Zum Team stiessen 2020 Sandro Bucher als Produktmanager Tourismus (40 %) und Produktmanager Lu-
8 Biosphärenmanagement zern Land (60 %) sowie Saskia Aeschbach, die Zukunft der Region proaktiv angepackt und Praktikantin. Per Ende August verliess Eva gestaltet. 2020 standen folgende Aktivitäten im Frei, Projektleiterin Biodiversität und Land- Vordergrund, auch hier aufgrund von Corona in schaft, die UBE nach vier Jahren. reduzierter Form: Jubiläum Ausgewählte Aktivitäten 2020 • Biosphärenmanagement: Annette Schmid Bildungsforum Hofer (20 Jahre). • Newsletters an die Entlebucher Lehrper sonen mit Angeboten vor dem Schulhaus • Anpassen der «Schuelschätz» aufgrund von Rückmeldungen der Lehrpersonen Energieforum • Siehe Kapitel Raumentwicklung Holzforum • Grundlagen zur Zertifizierung von Holz im Rahmen von Echt Entlebuch geschaffen Landwirtschaftsforum • Vorbereitung Jubiläum UBE: «Vo Buur zo Buur». Mehrere Landwirtschaftsbetriebe in Partizipations- und Kooperationsmodell Schüpfheim werden ihre Türen für die Bevöl- Erweitert wird diese Aufbauorganisation der kerung öffnen Biosphäre durch das Partizipations- und Ko- Tourismusforum operationsmodell. Dieses umfasst verschie- • Infomail im Frühling zu Corona, neuen Platt- dene, eigenständig organisierte Foren, die formen und Angeboten Freunde der UBE sowie den Kooperationsrat, • Erfa-Sommer: Themen Besucherlenkung und welcher die Zusammenarbeit zwischen den Camping Gefässen sicherstellt. Gezielte Public Private • Zusammenführen der Akteure in den Erleb- Partnerships (Biosphäre Markt AG, Marketing- niswelten mit Rollenklärung, Organisations- pool, Energierama), Biosphärenpartner, die entwicklung Markenkommission, strategische Partnerschaf- Freunde UBE ten und Netzwerke runden das Modell ab. Mit • Sämtliche Vereinsanlässe abgesagt, Biosphä- diesem Modell gelang es, die wichtigsten regi- renpreisübergabe verschoben onalen Stakeholder zu organisieren und zu in- • Fördergesuche bewilligt, insbesondere an tegrieren. Als Grundlage wurden mögliche re- Ausstellung «nachhaltige Lebensqualität» gionale Interessengruppen in einem branchen- orientierten Screening ermittelt und zur akti- ven Teilnahme eingeladen. Im Grunde steht der Da es eine wichtige Aufgabe der UBE ist, lokale Zugang aber allen interessierten Stakeholdern Akteure sowohl innerhalb als auch ausserhalb offen. Es kann bei Bedarf weiterentwickelt wer- der UBE zu vernetzen, ist der Gemeindever- den. Gemeinsam mit der Bevölkerung wird so band selbst vielfältig vernetzt (Auswahl):
Vernetzungen funktionierte gut, eine reale Begegnung er- Grossschutzgebiete und nachhaltige Entwick- setzte es aber nicht. Homeoffice und Coro- lung: Netzwerk Pärke Schweiz (Vorstand), Ge- na-Schutzkonzepte waren Teil des Betriebs meindenetzwerk Allianz in den Alpen (Vor- 2020. Vor Ort begrüssen durften wir zum Bei- stand), Alparc (Gründungsmitglied), MAB- spiel die Präsidentinnen und Präsidenten der Gremium Schweiz, Weltnetz der Biosphärenre- Pärke Schweiz, das Team des Juraparks Aargau, servate / Bildung: Schule auf dem Bauernhof, eine Delegation von Schweiz Tourismus oder Bildungszentrum Wald Lyss / Wissenschaft: Fo- das Zentralschweizer Tourismusforum Luzern. rum Alpen Landschaft Pärke, IUCN World Com- mission on Protected Areas (WCPA), Schweize- rische Akademische Gesellschaft für Umweltfor- FINANZEN schung und Ökologie (SAGUF) / Kultur: Entle- 9 bucher Kulturstiftung (Stiftungsrat, gegründet Die Jahresrechnung 2020 schliesst nach Ein- 26.11.2020) / Raumentwicklung: Region Luzern nahmen von Fr. 2'692’077.00 und Ausgaben in West (Entwicklungsträger, Gemeindeverband), der Höhe von Fr. 2'653’641.44 mit einem Ein- Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die nahmenüberschuss von Fr. 38'435.56 ab. Berggebiete / Energie: Energiestadt, Energie Lu- Die Personal-, Sach- und Projektaufwände lie- zern / Regionalprodukte: Das Beste der Region gen deutlich unter dem Budget. Beim Personal (Vorstand), Konsultativgruppe Parkprodukte, drückte die Unfallrückerstattung stark auf die Biosphäre Markt AG (Verwaltungsrat, Aktionär) Aufwandposition. Die Sachaufwände fallen / Landwirtschaft: Beratende Kommission für dieses Jahr höher aus, jedoch im vorgegebenen Landwirtschaft (Beko) / Tourismus: Schweiz Budgetrahmen. Zurückzuführen ist dies auf die Tourismus, Luzern Tourismus AG (Basisaktio- Erhöhung der Miet- und Nebenkosten des när), Genossenschaft Erlebnis- und Familien BBZN und erforderliche Investitionen bei den ferien in der UNESCO Biosphäre Region Entle- Mobilien. Verschiedene Projekte konnten we- buch (Genossenschaftsanteil), Kraftort Heilig- gen den verordneten Einschränkungen corona kreuz, Schweizer Tourismusmanager, World bedingt nicht im vollem Umfang bearbeitet Heritage, Region Napf werden oder mussten sogar verschoben wer- den. Dies führte zwangsläufig zu mehr Projekt Die Zusammenarbeit zwischen den verschie- abgrenzungen und Rückstellungen. Betroffen denen Gremien und Institutionen sowie die sind über 34 Projektpositionen mit je einer Pflege der Netzwerke, die sehr stark von einem Summe zwischen 1'000 bis 70'000 Franken. persönlichen Austausch geprägt sind, war an- Die grössten Abgrenzungen betreffen die Pro- gesichts Corona herausfordernd. Viele Sitzun- jekte Autobahn-Signalisation, Aufbau Kompe- gen, Konferenzen oder Besprechungen wurden tenzzentrum Nachhaltigkeit Tourismus, For- via Online-Kanäle durchgeführt. Die beiden schungspublikationen, bevorstehende Überar- Delegiertenversammlungen fanden auf schrift- beitung REP, Signaletik Lehrpfade, Website, lichem Wege statt. Das war zwar hilfreich und Baukultur und Destinationsentwicklung. Hin- Gemeinsam unterwegs in eine nachhaltige Zukunft (Foto: FELDERVOGEL)
gegen konnten im Übergangsjahr zur neuen zung im Finanzhilfegesuch 2020–2024 wurden Programmperiode verschiedene Projekte abge- die Themen in verschiedenen Workshops mit schlossen und Rückstellungen aufgelöst wer- den Akteuren des Gemeindeverbandes sowie den. Viele der abgegrenzten Projekte und Rück- des Partizipations- und Kooperationsmodells stellungen haben einen Zielhorizont zur Erfül- bestätigt und verfeinert. Die neuen Themen wer- lung bis Ende Programmperiode 2024 plus den voraussichtlich im nächsten Geschäftsbe- Übergangsjahr 2025. richt Eingang finden. Die wesentlichen Themen Die Albert-Koechlin-Stiftung würdigte die Ar- werden in den nun folgenden Kapiteln vertieft. beit des Gemeindeverbandes 2020 mit einem Anerkennungspreis von 60'000 Franken. Die Rechnung wurde Anfang April 2021 von der VISION, MISSION, LEITBILD Finanzkontrolle des Kantons Luzern geprüft. 10 Vision, Mission und Leitbild geben unserer Tä- Naturpärke und Biosphärenreservate werden tigkeit den Rahmen vor. Sie werden deshalb im Rahmen der Pärkeverordnung mit Finanz- hier als Überleitung zu den folgenden Kapiteln hilfen seitens Bund von maximal 50 % unter- vorangestellt. stützt. Für weitere Ausführungen siehe Kapitel Jahresrechnung. Vision Die UNESCO Biosphäre Entlebuch ist internati- onal die Modellregion für nachhaltige Entwick- PLANUNGEN UND REPORTINGS lung, Vernetzung und Innovation. Die Finanzhilfen seitens Bund und Kanton sind Mission an strenge Planungs- und Reportingvorgaben Wir sind ein international anerkanntes Kompe- geknüpft. Auf Planungsseite sind insbesondere tenzzentrum für nachhaltige Regionalentwick- das Labelgesuch (2018–2027) und das Finanz- lung. Mit unserer Unterstützung sollen regio- hilfegesuch (2020–2024) zu erwähnen, auf Re- nale Stärken in Wert gesetzt, Wertschöpfungs- portingseite der Jahresbericht, die Evaluation ketten ausgebaut und damit Arbeitsplätze ge- des Labelgesuchs alle zehn Jahre sowie der Pe- schaffen und erhalten werden. Gleichzeitig riodic Review zuhanden der UNESCO. In die- erhalten wir unsere Naturschönheiten und pfle- sem Zusammenhang werden auch weiterge- gen unser kulturelles Erbe. hende Wirkungen erhoben (zum Beispiel regio- Gemeinsam mit der Bevölkerung reflektieren nale Wertschöpfung, Akzeptanz, Identifikation und gestalten wir Veränderungsprozesse. Wir und Engagement). Der nächste Periodic Review initiieren, entwickeln und koordinieren zu- muss 2021 bei der UNESCO eingereicht werden, kunfts- und marktorientierte Angebote und entsprechend standen 2020 Vorarbeiten auf Projekte. Wir fördern Innovationen und vernet- dem Programm. Das Qualitätsgütesiegel «Q1» zen Akteure. Unsere Arbeit ist professionell wurde weitergeführt. und qualitativ hochstehend. Herausforderun- gen begegnen wir aktiv, sachbezogen und lö- sungsorientiert. SCHLÜSSELBEREICHE Kurzum: Wir arbeiten mit den Menschen für die Natur sowie mit der Natur für die Menschen. Die Schlüsselbereiche und damit die wesentli- chen Themen sind für ein Biosphärenreservat, Leitbild respektive einen Naturpark im Grundsatz durch Erhalten, aufwerten und vernetzen die Gesetzgebung vorgegeben und können nur Die UBE ist eine Region mit einzigartigen Land- bedingt angepasst werden. So standen seit jeher schaften und einem Netzwerk von gut verbun- Bildung und Wissenschaft, Biodiversität und denen, intakten Lebensräumen. Die Biodiversi- Landschaft, Raumentwicklung, Regionalwirt- tät wird langfristig gesichert. Moor- und Karst- schaft und Kommunikation im Zentrum. Ergänzt lebensräume sind im Weltnetz der Biosphären- wurden diese Standardthemen durch den Be- reservate repräsentativ. reich Tourismus, da ihm in der Region eine wich- tige regionalwirtschaftliche Bedeutung zu- Initiieren, entwickeln und vermarkten kommt. Im Rahmen der Erarbeitung des Label- Mit innovativen, pionierhaften und hochgradig gesuchs 2018–2027 und dessen erster Umset- kooperativen Ansätzen initiieren und gestalten
wir authentische Angebote und Produkte. Wir Kommunizieren, begeistern und mitbestimmen nutzen dazu regionale Ressourcen und bewe- Mit Herzblut und Überzeugung leben wir die gen uns bewusst im Wechselspiel zwischen Philosophie der UNESCO Biosphäre Entlebuch Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Pro- vor. Unterstützt durch eine zielgruppenspezifi- dukte und Angebote sowie unsere Region ver- sche und gut visualisierte Kommunikation wird markten wir professionell. die Biosphäre versteh- und erlebbar. Die Bevöl- kerung bestimmt die Zukunft der Biosphäre mit Sensibilisieren, lernen und forschen und ist stolz, Teil der UBE zu sein. Kurzum: Die Wir sensibilisieren und motivieren Bevölkerung Biosphäre – ein Segen für alle und Gäste für eine nachhaltige Regionalent- wicklung. Als lernende Organisation begeben wir uns auf einen gemeinsamen Such-, Lern- 11 und Gestaltungsprozess und nutzen dabei die gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse sowie erarbeitete Forschungsresultate. Verän- derungen betrachten wir als Chance. UNESCO Biosphäre Entlebuch Vision, Mission, Leitbild 0- . •- ,. SCHNIDER ube •• - ••• •• • •• •• •• • 0
Erlebnis Energie Entlebuch (Foto: B. Brechbühl)
Schlüsselbereiche UNESCO Biosphäre Entlebuch
14 2. Bildung Freude beim Lernen in inspirierender Umgebung: Teilnehmende des Jodelkurses auf dem Seelensteg am Kraftort Heiligkreuz (Foto: M. Bisig) Die Erarbeitung neuer, regionstypischer Grup buecher Schuelschätz» der Entlebucher Schu- penangebote, die stärkere digitale Vernetzung len seit Jahren verfolgen. So verbrachten zum von Exkursions- und Kursangeboten sowie die Beispiel mehrere Schulklassen aus Schüpfheim Erarbeitung eines Moduls zum Basiswissen im Rahmen des Schuelschatzes «Forschen im einer Biosphäre standen 2020 im Zentrum. Mooraculum» zwei Forschertage auf der Ross- weid. «Ich habe gelernt, dass man das Moor schützen muss, weil es wichtig ist für unsere RELEVANZ UND ANSATZ Luft», so eine der Erkenntnisse eines Lernen- den. Bereits vorab hatten sich die Klassen im Biosphärenreservate sind Modellregionen für Schulzimmer mit der Biosphäre auseinander- eine nachhaltige Entwicklung, deren Schlüssel gesetzt. Im Herbst wurden als letzter Teil der zur Umsetzung in der Bildung für nachhaltige Anpassungen an den Lehrplan 21 die Angebote Entwicklung (BNE) liegt. Bildung ist Grundlage des Zyklus 3 überarbeitet. für Nachhaltigkeit und befähigt die Menschen Die buchungsarme Saison der Biosphären- zu zukunftsfähigem Denken und Handeln. Der schule (ausserregionale Schulen) – rund 18 Bereich orientiert sich an den SDGs 4 (hoch- Klassen mit 600 Lernenden – wurde genutzt, um wertige Bildung; 4.7) und 12 (nachhaltige Kon- Schulangebote zu überprüfen und zu erweitern: sum- und Produktionsmuster; 12.8). So entstand zum Beispiel ein stufengerechtes Die UBE stützt sich auf das lebenslange Lernen Modul zum Basiswissen einer Biosphäre. und spricht mit ihren Angeboten Kinder, Ju- gendliche und Erwachsene an. Sie setzt dazu Ausflüge und Freizeit auf den Ebenen von Schulen, Ausflügen und Die Saison der Exkursionen und Kurse (Indivi- Freizeit sowie Aus- und Weiterbildung an und dualgäste) darf 2020 trotz oder dank Corona als vernetzt die gemeinsamen Bestrebungen als gelungen bezeichnet werden. Mit der erlaubten lernende Region im regionalen Bildungsforum Durchführung von Veranstaltungen ab dem 6. Biosphäre Entlebuch. Juni fielen die Frühlingskurse aus, während die Die Umsetzung geschieht vornehmlich in regi- später startenden Exkursionen weniger einge- onalen Partnerschaften mit Schulen, mit touris- schränkt waren. Die 22 durchgeführten öffent- tischen, kulturellen und regionalwirtschaftli- lichen Exkursionen wurden von 355 Teilneh- chen Leistungsträgern sowie mit Bildungsver- menden besucht. Im Bereich des Kursangebots mittlern und Meinungsbildnern wie der Bevöl- wurden von 24 Angeboten deren zehn durch- kerung oder Biosphärenguides. geführt, mit 83 Teilnehmenden und 254 gene- rierten Teilnehmendentagen. Für die Biosphärentours (Gruppen) wurde die MASSNAHMEN UND FORTSCHRITTE 2020 ruhige Zeit zum Aufbereiten neuer Gruppenpau- schalen genutzt. So entstanden rund 40 bio Schulen sphärentypische Natur-, Kultur-, Naturwellness- 2020 waren situationsbedingt «Ausflüge vor der und Kulinarikerlebnisse für Firmen-, Vereins- Haustüre» gefragt, ein Prinzip, das die «Äntli- oder Privatgruppen. Die zu attraktiven Pauscha-
Biosphärentours – erleben und entdecken (Foto: A. Meier) Biosphärenakademie: Fachexkursion Moor (Foto: E. Frei) 15 len gebündelten Angebote sind in einer neuen ten sich Studierende der ETH anlässlich einer Broschüre sowie auf der neu gestalteten Web- Fachexkursion mit den Moorlandschaften der site www.biosphaerentours.ch präsentiert. Biosphäre auseinander. Aus- und Weiterbildung Aus- und Weiterbildungsangebote für regionale ÜBERPRÜFUNG UND AUSBLICK Botschafter konnten nur reduziert durchgeführt werden. Für Guides fand im Sommer in Zusam- Gäste und Einheimische zu Beteiligten und ak- menarbeit mit der Schweizerischen Karst- und tiven Zukunftsgestaltenden zu machen, ist eine Höhlengesellschaft eine Ausbildung in Karst der wichtigsten Absichten der Bildungsarbeit und Höhle statt, im Herbst das Saison- der UBE. Das Angebot wurde kontinuierlich schlusstreffen mit einer Information der Entle- aufgebaut und über die Jahre zielgruppenspezi- bucher Jagd sowie einem Besuch der Gin- fisch differenziert. Aktuell sollen gemäss Ver- Manufaktur in Entlebuch. Statt dem jährlich einbarung mit dem Bund jährlich 10'000 Perso- stattfindenden Gastgebertag und dem Prä nen daran teilnehmen. 2020 lagen diese Werte sentationsworkshop wurden Gastgeber und mit 4'700 Personen leider so tief, wie in den Meinungsbildner dieses Jahr erstmals mit spe- letzten zwölf Jahren nicht mehr. Zählt man die zifischen Newsletters bedient und Gastgeber coronabedingten Absagen dazu, ergeben sich exkursionen ins Leben gerufen. 8'000 Personen. Im Rahmen der Biosphärenakademie wurden Die Biosphärentours sollen ab 2021 stärker verschiedene Weiterbildungsveranstaltungen wachsen, wofür mit der Standardisierung der für externes Fachpublikum durchgeführt. So Angebote 2020 ein wichtiger Grundstein gelegt vertieften sich angehende Förster in die The- worden ist. Das Kursangebot soll weiter zu ei- matik der Trockenwiesen der Biosphäre, erfuh- nem Ganzjahresprogramm ausgebaut und die ren Studierende der Pädagogischen Hoch- Synergienutzung mit regionalen Kursanbieten- schule Luzern auf einer Exkursion die Prinzi- den intensiviert werden. pien des ausserschulischen Lernens oder setz- Teilnehmende Teilnehmendenach Angebot nach Angebot ab ab 2002 2002 16’000 14’000 12’000 10’000 8’000 6’000 4’000 2’000 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Biosphärenschule (extern) Äntlibuecher Schuelschätz (intern) Exkursionen und Kurse (Individualgäste) Biosphärentours (Gruppen) Biosphärenakademie (extern) BotschafterInnen (intern) coronabedingt abgesagt Quelle: Eigene Erhebung
16 3. Wissenschaft «Biodiversität im Siedlungsraum»: Ein Fokusthema der diesjährigen wissenschaftlichen Arbeiten (Foto: E. Frei) Die Schwerpunkte lagen auf konzeptionel tel zum neuen Lehrbuch «Biosphäre 4.0» (Sprin- len Arbeiten zur Ausstellung «nachhaltige ger Verlag) mitverfasst werden, wobei die UBE Lebensqualität» sowie auf dem Monitoring auch in drei anderen Kapiteln zentrale Aspekte der Hochmoore. Daneben liefen verschie abdeckt. Die Aufarbeitung von 20 Jahren For- dene Publikationsarbeiten, die unter ande schung in der UBE zusammen mit Engelbert rem Eingang in ein neues Lehrbuch zu Bio Ruoss, dem ersten wissenschaftlichen Leiter, sphären gefunden haben. führte zu einer weiteren Publikation, welche nächstes Jahr im Rahmen des 50-Jahre-Jubilä- ums des «Man and Biosphere Programms» pu- RELEVANZ UND ANSATZ bliziert wird. Eine internationale Forschungskonferenz des Als Biosphärenreservat betreibt, fördert und un- EUSALP-Projektes «Alpenmoore», welche in terstützt die UBE Forschung und Monitoring im der UBE stattfinden sollte, wurde online abge- und über das Entlebuch. Ziel der Forschung ist halten. Dabei entstanden Grundlagen für die es, die Region auf ihrem Weg einer nachhaltigen Entwicklung eines alpenweiten Forschungs- Entwicklung mit einer soliden Wissensbasis zu und Umsetzungsprojekts über Moorhabitate. unterstützen. Die wissenschaftlichen Aktivitäten Am Schweizer Landschaftskongress konnte sind inhaltlich offen und decken alle Nachhaltig- das Projekt «Landschaftsbenchmarking» vorge- keitsthemen im ökologischen, wirtschaftlichen stellt werden. und gesellschaftlichen Kontext ab. Als Ergebnis Bei den wissenschaftlichen Arbeiten wurde entstehen Wissensgrundlagen für alle SDGs. dieses Jahr die Dissertation von A. Kratzer (Uni Die Forschung erfolgt gemäss Forschungskon- Innsbruck) zu Innovationsnetzwerken in der zept in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen UBE und im Grossen Walsertal abgeschlossen. Institutionen aus der ganzen Schweiz und im Dazu kamen sechs Bachelorarbeiten sowie drei angrenzenden Ausland sowie mit enger Beglei- sonstige Arbeiten. Drei der Arbeiten beschäf- tung von lokalen Akteuren und der Bevölkerung. tigten sich mit dem Thema «Biodiversität im Gemeinsam wird Wissen geschaffen und den re- Siedlungsraum». Ihre Ergebnisse flossen direkt levanten Akteuren weitergegeben. Dieser An- in das gleichnamige Projekt im Bereich Biodi- satz wird auch als Co-Produktion von Wissen versität und Landschaft ein. Als Novum konnte oder transdisziplinäre Forschung bezeichnet. eine Arbeit mit dem Graduate Institute Geneva Mit Forschung soll so nicht nur Wissen, sondern ausgeführt werden, die in eine Zusammenar- auch Wirkung in der Region erzeugt werden. beit mit der UNESCO-Niederlassung in Genf mündete. Im Rahmen der Umsetzung von Forschungsre- MASSNAHMEN UND FORTSCHRITTE 2020 sultaten liefen Workshops zum Thema «Nach- haltiges Goldwaschen» in Romoos und Dopple- Forschung schwand. Die Diversität an Ansprüchen und Im Forschungsmanagement lag der Fokus auf Akteuren bedarf eines längeren Prozesses, in Publikationsaktivitäten: So konnten zwei Kapi- dem die Gemeinden stark gefordert sind. Die
UBE unterstützt den Prozess als Moderatorin Wirkungskontrolle und Monitoring weiter und liefert wichtige Entscheidungs- Die Pilotphase des Monitorings dreier Hoch- grundlagen. moore mittels Pegelsonden wurde erfolgreich 2020 liefen vier Forschungsprojekte weiter abgeschlossen und in ein Betriebskonzept (nachhaltige Lebensqualität, Netzwerkanalyse überführt: Weitere sieben Hochmoore werden Landwirtschaft, Wiederansiedlung Torfmoose, 2021 mit Sonden bestückt. Dabei werden Syn- Monitoring Hochmoore), eines wurde abge- ergien mit dem nationalen Monitoring, wel- schlossen (Green Economy) und zwei gestartet: ches die Moorentwicklung mittels Vegetations- Begleitend zum Ausstellungsvorhaben wird ein aufnahmen verfolgt, genutzt. partizipativer Prozess für die Auswahl der Aus- stellungsinhalte eingeleitet. Im zweiten Projekt wird mittels eines «Benchmarking»-Ansatzes ÜBERPRÜFUNG UND AUSBLICK 17 der Umgang mit Zielkonflikten in der Land- schaftsentwicklung analysiert. Die Forschungsaktivitäten liefen in den vergan- Für die Ausstellung «nachhaltige Lebensquali- genen Jahren auf hohem und vergleichbarem tät im Entlebuch» wurde das Konzept erarbeitet Niveau weiter: Die Anzahl Forschungsprojekte nige Tage oder Stunden alt und wären bei kleineren Unwettern bereits wieder ver- und dieBeinahe schwunden. Drittmittelakquise eröffnet.Gebiets entlang des gesamten abgelaufenen Das konnten Projekt viele (7), veröffentlichter Publikationen (13) und ab- Schürfspuren gefunden werden, nur zwischen der Bergstossflue und dem Träbel basiert auf dem gleichnamigen Forschungspro- gab es nur wenige, sehr alt anmutende Grabungen. Die Mehrheit der Grabungen geschlossener Arbeiten (11) fluktuierte leicht waren im wasserführenden Teil des Bachbetts zu finden, Stellen mit einer hohen jekt der Uni Bern und bewegt sich an der Dichte an Schürfspuren lagen häufig in der Nähe von bekannten Zufahrtswegen. um den langjährigen Schnitt. Für letztere sind Schnittstelle (Abbildung 7) von Wissenstransfer, Sensibilisie- mit dem Bund vier pro Jahr vereinbart. Sie wer- rung und Kultur. den hier aufgrund der starken Beteiligung der UBE (Initiierung, Unterstützung mit Daten und Netzwerk, teilweiser Co-Betreuung) als Kenn- grösse verwendet. Viele Forschungsarbeiten haben einen konkreten Bezug zu Manage- mentfragen der UBE und dienen so als Puzzle- teile zur Aufgleisung von nachhaltigen Lö- sungsansätzen. Die Verbindung zur und Verankerung in der Be- völkerung ist jedoch nicht mehr so stark ausge- prägt. Der Wissenstransfer findet nur vereinzelt statt. Dieser Einbezug soll in den kommenden Jahren mittels transdisziplinärer Projekte ver- mehrt wahrgenommen und der Wissenstrans- fer gestärkt werden. Die geplante Ausstellung Wissenschaftliche Grundlagen für das Projekt Abbildung 7 Karte im Bereich des Untersuchungsgebiets, Heatmap: Dichte gefundener Goldwaschanzeichen, gelbe ist ein erster Schritt dazu. «Nachhaltiges Goldwaschen»: In einer Semesterarbeit Pfeile: bekannte, von Goldwäschern genutzte Zugänge zum Bach. Quelle Karte: swisstopo (5704 000 000) an der ETH Zürich wurden die Spuren von Goldwäschern in der Grossen Fontanne kartiert (Karte: G. Hold) 4.3 Rufermonitoring Am 19. Mai konnten keine, am 20., 21. und 22. Mai von 21:47 bis 22:35 Uhr insge- Abgeschlossene wissenschaftliche Arbeitennach samt 50 Rufer zwischen der Badhusflue und dem Stägplatz beim Zufluss der Klei- Abgeschlossene wissenschaftliche Arbeiten nen Fontannen verhört werden (Abbildung 8). Eine besonders grosse Population, nach Stufe Stufe ab 2001 ab 2001 mit 15 Rufern auf der linken und 3 Rufern auf der rechten Uferseite, kam unterhalb 20 der Bergstossflue vor. Die geschätzte Temperatur nahm jeweils im Verlauf des 18 11 16 14 12 10 8 6 4 2 0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Sonstige Arbeit Bachelorarbeit Masterarbeit Dissertation Quelle: Eigene Erhebung
18 4. Biodiversität und Landschaft Beschriftung Alp Häxweidli (Foto: U. Portmann) Die Umsetzung des Alpenprojekts, das Kon stehende in Sörenberg begleitet. Zusammen mit zept zur Förderung der Biodiversität im Freiwilligen konnten während der Wanderungs- Siedlungsraum sowie erste Arbeiten im Ar zeit mehrere Tausend Frösche, Kröten und Mol- tenschutz standen 2020 im Zentrum. che sicher über die Strasse gebracht werden. Be- gleitend dazu sind in Schüpfheim drei neue Wei- her angelegt und zwei bestehende gepflegt wor- RELEVANZ UND ANSATZ den. In Sörenberg installierte eine Fachperson auf Initiative einer Einwohnerin bei 16 Schäch- Als Biosphärenreservat (BR) leistet die UBE ei- ten Ausstiegshilfen für Amphibien, darunter nen Beitrag an die Umsetzung der Biodiversi- auch für die sehr seltene Geburtshelferkröte. Für tätskonvention, um den generellen Rückgang die weiteren neuen Förderarten – Blauschillern- der Biodiversität und den schleichenden Ver- der Feuerfalter, Kleine Moosjungfer und Zaun lust von Landschaftsqualitäten und -identitäten eidechse – wurden Grundlagen und Konzepte er- zu verhindern. Der Bereich orientiert sich dabei arbeitet und erste Finanzierungen sichergestellt. an den SDGs 15 (Leben an Land; 15.1, 15.4, Im Projekt «Ökologische Infrastruktur» entstan- 15.5) und 6 (sauberes Wasser; 6.6). den für alle UBE-Gemeinden Konzepte, wie Die UBE setzt dazu auf den Ebenen der Arten, und wo die Biodiversität im Siedlungsraum ge- der Biotope und der Landschaft an und legt ei- fördert werden kann. Dazu wurden sämtliche nen besonderen Fokus auf die Kern- und Pfle- Grünflächen bezüglich ihres aktuellen Zustan- gezone mit ihren Mooren und der Karstland- des und Potenzials analysiert und die Resultate schaft Schrattenfluh, für welche die UBE reprä- mit den Gemeinden diskutiert. sentativ im weltweiten Netz der BR steht. Zu- Für die Koordination und Kommunikation der dem zeichnen sich BR durch ein verant- ökologischen Vernetzungsprojekte der UB E- wortungsvolles Neben- und Miteinander von Gemeinden ist neu die UBE verantwortlich. So Schützen und Nützen aus, weshalb neben dem wurden neben dem Erfahrungsaustausch und Schutz auch die nachhaltige Nutzung natürli- der Beratung in den Gemeinden Informations cher Ressourcen im Zentrum steht. tafeln zu den Leistungen der Projektträger- Die Umsetzung geschieht in enger Zusammen- schaften aufgestellt. arbeit mit der lokalen Bevölkerung, sodass regional angepasste Win-win-Lösungen für Landschaftsentwicklung Mensch und Natur erarbeitet werden können. Das Projekt «Aufwertung von Landschaften natio naler Bedeutung im Sömmerungsgebiet der UBE» oder kurz «Alpenprojekt» konnte er- MASSNAHMEN UND FORTSCHRITTE 2020 folgreich abgeschlossen werden: Auf 43 Söm- merungsbetrieben wurden 90 Bäume und Arten- und Biotopschutz Sträucher gepflanzt, 31 Badewannen durch Im Bereich der Artenförderung wurden zwei schöne Holz- und Betonbrunnentröge ersetzt neue Amphibienzugstellen initiiert (Ortseingang und die Alpen mit Holzbuchstaben beschriftet. Schüpfheim, Längmatte Wiggen) und eine be Die Älpler waren aktiv an allen Massnahmen
Neue Amphibienzugstellen Längmatte, Escholzmatt-Marbach Neue Förderart: Blauschillernder Feuerfalter (Foto: E. Frei) (Foto: E. Frei) 19 beteiligt und haben selbstständig weitere Mass- ÜBERPRÜFUNG UND AUSBLICK nahmen, wie zum Beispiel den Bau eines Teichs in Marbach, umgesetzt. Das Engagement von Freiwilligen ist ein wichti- ges Instrument, um Arten, Biotope und Land- Kern- und Pflegezone schaften zu erhalten und aufzuwerten. Es wurde Im Rahmen des Moorkompetenzzentrums in den letzten zehn Jahren kontinuierlich aufge- wurde die erste UBE-eigene Hochmooraufwer- baut und soll gemäss Vereinbarung mit dem tung vorbereitet und der forstliche Teil der Bund pro Jahr mindestens 400 Personenarbeits- Massnahmen umgesetzt. Weiter wurde eine tage umfassen. 2020 konnten coronabedingt ne- Skizze zur Aufwertung des Hochmoores «Zwi- ben der freiwilligen Betreuung von Amphibien- schen Glaubenberg und Rossalp» verfasst. Die zugstellen leider nur wenige Einsätze geleistet UBE nahm Einsitz in eine Arbeitsgruppe der ar- werden, insgesamt 253 Personenarbeitstage. masuisse, welche sich der Revitalisierung von Verglichen mit den Vorjahren entspricht dies ei- Mooren im Schiessplatz Glaubenberg widmet. nem grossen Rückgang. Zählt man die corona bedingten Absagen dazu, ergibt sich aber ein gu- Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen tes Bild. Die naturschutzfachlich aufgewertete Das Projekt «Regionalressourcenbasierte Land- Fläche ist in der Folge mit 5,3 Hektaren ebenfalls wirtschaft» konnte mit einem fundierten Bericht klein. Die geschaffenen Freiwilligennetzwerke wichtige Informationen zu den Auswirkungen ei- sollen in Zukunft von der neuen Projektleiterin ner weniger stark auf externe Ressourcen ange- enger begleitet werden. Weitere Leistungen und wiesene und damit nachhaltigeren Landwirt- Wirkungen auf regionaler Ebene werden alle schaft zusammentragen. Das BBZN Schüpfheim acht Jahre bei der Überprüfung der Vernetzungs- modellierte dazu für drei Landwirtschaftsbetriebe projekte und alle zehn Jahre bei der Erneuerung verschiedene Szenarien einer strikte auf den regi- des Parklabels erhoben. onalen Ressourcen basierenden Landwirtschaft und schätzte die ökonomischen, gesellschaftli- chen und ökologischen Auswirkungen ab. Freiwilligeneinsätze Freiwilligeneinsätzenach nachZweck Zweck in in Personenarbeitstagen Personenarbeitstagen abab2010 2010 900 800 700 600 500 400 300 200 100 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Alparbeiten Moore Artenschutz Neophyten Sonstiges coronabedingt abgesagt Quelle: Eigene Erhebung
20 5. Raumentwicklung Taxito-Point Schärlig, betrieben mit Solarenergie (Foto: zVg Taxito) Die regionale Wärme- und Kälteversor nungsverfahren von der Vernehmlassung zur gungsplanung sowie das Biken, welches ei Gewässerraumausscheidung am meisten tan- nen erfreulichen Anstieg in der Region ver giert. Ortsplanungsrevisionen oder Dorfkerner- zeichnete, standen 2020 im Fokus. neuerungen wurden in fast allen Biosphären- gemeinden vorangetrieben oder abgeschlos- sen. RELEVANZ UND ANSATZ Etwas zu ambitioniert war das Projekt «Entle- bucher Haus 2.0»: Unter Einbezug vieler Fach Der Klimawandel gilt als eine der grossen Her- experten sollte versucht werden, ein Haus zu ausforderungen einer nachhaltigen Entwick- planen, das zu jeweils grösstmöglichen Antei- lung. Als Biosphärenreservat leistet die UBE ei- len aus regionalen Ressourcen besteht und aus nen Beitrag, um den weiteren Temperaturan- erneuerbaren Quellen versorgt wird. Leider stieg zu reduzieren und notwendige Anpas- führte die Uneinigkeit und Unbeweglichkeit sungsstrategien in der Region umzusetzen. Als einzelner Akteure zur vorzeitigen Projektsistie- Ziel gilt Netto-Null-Treibhausgasemissionen rung. Vielleicht war die Zeit noch nicht reif für bis 2050. Geleitet wird die UBE von den SDGs 7 dieses Projekt. Um die Verpflichtungen gegen- (bezahlbare und saubere Energie; 7.2, 7.3) und über Bund und Kanton zeitlich trotzdem zu er- 13 (Klimaschutz; 13.2). füllen, wird nach einer Alternativerfüllung ge- Bei der Umsetzung spielen die Bereiche Raum- sucht. planung und Siedlungsentwicklung sowie Energie und Mobilität, die gerade bei Planungs Energie aspekten einen engen Zusammenhang aufwei- Als zentrale Grundlage im Bereich Energie sen, eine zentrale Rolle. Wichtige raumplaneri- wurde die regionale Wärme- und Kälteversor- sche Hilfsmittel sind die bewährte Zonierungs- gungsplanung erstellt. Dabei handelt es sich karte der UBE mit ihrer Kern-, Pflege- und Ent- um eine Potenzialplanung, welche auf 18 Mass- wicklungszone, der kantonale Richtplan sowie nahmenblättern Wirkungsziele, Vorgehens- der regionale Entwicklungsplan (REP). Die UBE weise, Verantwortlichkeiten und allfällige Ziel- orientiert sich am Grundsatz «reduzieren, sub- konflikte definiert. Die UBE erarbeitete damit stituieren und verträglich gestalten». eine wesentliche Grundlage, die der kantonale Planungsbericht Klima- und Energiepolitik neu verlangt. Standardisiert und etabliert sind die MASSNAHMEN UND FORTSCHRITTE 2020 kommunalen Energie-Buchhaltungen, welche Aussagen über die Energieeffizienz der Ge- Raumplanung und Siedlungsentwicklung meinden gewährleisten. Bei der Umsetzung des REPs mit seinen 70 be- In Vorbereitung befindet sich die angestrebte hördenverbindlichen Massnahmen erzielten erste GOLD-Zertifizierung einer ganzen Region Gemeinden und UBE-Organe weitere Fort- in Europa überhaupt (European Energy Award). schritte. Aus raumplanerischer Sicht wurden Hier wurde der 2022 fällige Audit bereits gut die Gemeinden neben den laufenden Auszo- vorbereitet. Auf gutem Weg ist jetzt ein
CKW-Kleinwasserkraftwerk VOR der Lamm- beiden Seiten separat geführt. Zwischen Mar- schlucht, für welches sich seitens der Natur- bach, Schärlig, Wiggen und Trubschachen bie- schutzverbände keine Einsprachen abzeich- tet neu ein Taxito-Transportsystem eine Mit- nen. Eine finanzielle Beteiligung der UBE-Ge- fahrtgelegenheit. meinden hingegen kam leider nicht zustande. Weitere Fortschritte konnten im Projekt «Moun- tainbike Zentralschweiz» erzielt werden: Ein neugegründeter Verein koordiniert die Luzer- Potenzial: Potenzial: ner Biker-Szene im Hinblick auf die Umsetzung Erdwärme des Bundesbeschlusses Velowege, welcher Beilage: Erdwärme auch dem rasanten Anstieg des Bikens begeg- nen muss. In Erarbeitung befindet sich der «Karte 5: Verbund- und Beilage: UBE-Bike-Guide Eignungsgebiete» 2.0, welcher den Ansprüchen «Karte 6: Zulässigkeit Erdwärme, UBE» 21 «Karte heutiger Biker 5: Verbund- wieder vermehrt und Eignungsgebiete» gerecht werden soll. «Karte 6: Zulässigkeit Erdwärme, UBE» • Kantonale Datengrundlage • ÜBERPRÜFUNG • Kantonale UND AUSBLICK Erdwärmenutzung Datengrundlage ist in der Biosphäre fast überall möglich und Der Gebäudepark birgt ist die grösste sowohl innerhalb Verbraucher- als auch gruppe • beim Erdwärmenutzung Energieverbrauch. In der zum ausserhalb der Bauzone ein grosses isters- in der tenPotential Biosphäre fast überall möglich Mal erstellten Wärme- und Kälteversor- und gungsplanung wurde der Wärmebedarf der birgt sowohl innerhalb als auch Wohn- UND Geschäftsgebäude in der UBE per 2019 erhoben. ausserhalb Der Wärmebedarf derderBauzone 5’545 er- ein grosses Energieplanung UNESCO Biosphäre Entlebuch – Dokumentation Stand 13.10.2020 fassten Gebäude Potential Seite 37 beträgt aktuell 223 GWh/Jahr Potenzial Erdwärme (Quelle: und wird noch zu 47 % fossil-elektrisch gedeckt. Regionale Energieplanung UBE durch energierama/e4plus) Erhebungen in den Folgejahren werden die Veränderungen aufzeigen. Mobilität Energieplanung UNESCO Biosphäre Entlebuch – Dokumentation Eine Stand Gesamtenergiebilanzierung 13.10.2020 über die ge- Seite 37 Im Bereich der ÖV-Förderung konnte das Bus- samte Region wird 2021 gestartet. Dabei wird angebot in der UBE weiter optimiert und leicht auch der Pfad gerechnet, um bis 2050 das Ziel ausgebaut werden. Wermutstropfen ist die Ein- von Netto-Null-Treibhausgasemissionen in der stellung des durchgehenden Postautokurses Region zu erreichen. In den Energiespiegeln von Schüpfheim nach Giswil. Diese Linie exis- der Gemeinden finden sich zudem weitere tiert zwar weiterhin, wird neu aber aus Kosten- Kennzahlen zu Strom und Mobilität. gründen mit Umsteigeort Glaubenbielen von Wärmebedarf Gebäude nach Energieträger 2019 (%) Wärmebedarf Gebäude nach Energieträger 2019 (%) Wärmebedarf Gebäude nach Energieträger 2019 (%) 2% 2% Heizöl 8% Heizöl 8% Gas Gas 12% 38% Elektrizität 12% 38% Elektrizität Holz Holz WärmepumpeWärmepumpe 31% Fernwärme 31% Fernwärme 7% Sonstige 7% 2% Sonstige 2% Quelle: Regionale Energieplanung UBE durch energierama/e4plus
22 6. Regionalwirtschaft Kartoffelinitiative (Foto: R. Wyss) Der erste neue Partner 2.0, eine weitere deut Grundlage. Die Partner werden im Rahmen ei- liche Steigerung der zertifizierten Produkte so- nes Coachings näher begleitet. Ein entspre- wie ausserregionale Gastrokooperationen mit chendes Instrument wurde in Zusammenarbeit dem Gletschergarten Luzern und der Migros mit dem Netzwerk Schweizer Pärke entwickelt sind erfreuliche Nachrichten des Jahres 2020. und für die UBE angepasst. Die erste neue Part- nerschaftsvereinbarung konnte auf dieser Ba- sis abgeschlossen werden. Im Zuge der Erneu- RELEVANZ UND ANSATZ erung soll nun auch das Partnerreglement an- gepasst werden, ein erster Entwurf steht. Der Die regionale Wertschöpfung zu erhöhen und Fokus wird neu auf den Gemeinsamkeiten zwi- qualifizierte Arbeitsplätze zu schaffen, die auf ei- schen den Partnern und deren besseren Sicht- ner nachhaltigen Bewirtschaftung und effizien- barkeit gelegt. ten Nutzung natürlicher Ressourcen basieren, sind zentrale Anliegen einer nachhaltigen Regio- Regionalmarke Echt Entlebuch nalwirtschaft im ländlichen Raum. Der Bereich Die Zahl der Echt Entlebuch-zertifizierten Pro- orientiert sich dabei an den SDGs 2 (nachhaltige dukte stieg auf rekordhohe 540 Produkte. Die Landwirtschaft; 2.4), 8 (menschenwürdige Arbeit starken Bereiche Milch- und Kräuterprodukte und Wirtschaftswachstum; 8.2, 8.5) und 12 (nach- legten weiter zu. Kuhmilch, Frisch- und Weich- haltige Konsum- und Produktionsmuster; 12.2). käse, Glace und Schafmilchkäse erfreuten sich Die UBE setzt auf regionale Kreisläufe. So kön- steigender Beliebtheit. Neu lanciert wurden nen in ökonomischer Hinsicht Wertschöpfungs- zwei Büffelkäse und ein Hanf-Apfel-Tee. Be- ketten aufgebaut, in ökologischer Hinsicht sonders erfreulich ist es, wenn Markennehmer Stoffströme kleinräumig geführt und in sozialer weitere Betriebe motivieren, ihre Produkte zer- Hinsicht Handlungsketten durch Partizipation tifizieren zu lassen. In Zusammenarbeit mit und Kooperation initiiert werden. Dabei spielen dem Holzforum ergänzte die Markenkommis- Produkte, die mit der Herkunftsmarke Echt Ent- sion das Grundreglement Echt Entlebuch mit lebuch zertifiziert werden, eine wichtige Rolle. dem Sortiment Holz. Die Marke basiert auf den Richtlinien für Regio- Das Projekt Kartoffelinitiative konnte erfolg- nalmarken und Parkprodukte, deren Einhaltung reich lanciert werden. Zwei Bio-Betriebe in von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle Marbach und Romoos liessen die Tradition des kontrolliert wird. Die Produkte werden von Kartoffelanbaus wieder aufleben. Am Erntean- Partnerbetrieben hergestellt und von der Bi- lass gruben Familien ihre eigenen Kartoffeln osphären Markt AG vertrieben. aus. Mehrere Gastrobetriebe und regionale Verkaufsstellen nahmen die Kartoffeln in ihr Angebot auf, sodass wieder ein Mosaikstein im MASSNAHMEN UND FORTSCHRITTE 2020 regionalen Kreislauf ergänzt werden konnte. Neue überregionale Kooperationen prägten Partnerbetriebe UBE das Jahr mit. Der Gletschergarten Luzern eröff- Das Projekt «Partnerschaften 2.0» stellt die nete das Bistro «Salwideli», wo Echt Entle- Partnerschaften auf eine neue, dynamischere buch-zertifizierte Produkte die Menü- und Ge-
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