PRO BAHN Fahrgastverband - PRO BAHN im Jahr 2016 Themen, Aktionen, Projekte

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PRO BAHN Fahrgastverband - PRO BAHN im Jahr 2016 Themen, Aktionen, Projekte
Fahrgastverband
             PRO BAHN
Landesverband Baden-Württemberg

       PRO BAHN im Jahr 2016
      Themen, Aktionen, Projekte
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PRO BAHN Fahrgastverband - PRO BAHN im Jahr 2016 Themen, Aktionen, Projekte
Jahresbericht Landesverband

Wie schon im Vorjahr ist auf Landesebene vergleichsweise wenig zu berichten,
so dass es an dieser Stelle im Wesentlichen Aktualisierungen zu den Vorjahres-
themen zu vermelden gibt.
   Die finanzielle Lage für das Land hat sich deutlich verbessert: Die Regiona-
lisierungsmittel, die der Bund den Ländern für die Bestellung des Nahverkehrs
auf der Schiene zahlt, steigen, der Anteil des Landes an diesen Mitteln steigt
ebenfalls, und aus den Ausschreibungen erhält das Land bessere Leistungen
zu geringeren Preisen, jedenfalls nach den Buchstaben der Verträge. Ansons-
ten steigen die Steuereinnahmen weiter an, die Zinsbelastungen der immensen
Altschulden sinken wegen der Niedrigzinsphase und der Länderfinanzausgleich
versinkt in einer neu ausgewürfelten Verteilung der Umsatzsteuer, wohl auch
nicht zum Nachteil des Landes. Wer nun meint, im ÖPNV brechen auch ange-
sichts allgemein wenig ausgeprägten Spareifers der Landesregierung paradiesi-
sche, geradezu Schweizer Verhältnisse aus, sei vor zu großer Euphorie gewarnt.
   Ja, bereits zum letzten Fahrplanwechsel im Dezember gab es teils deutliche
Verbesserungen. Die Tagesrandlagen, vor allem abends, werden auf einigen
Strecken spürbar besser bedient. Zwischen Lindau und Stuttgart wurde aus ei-
nem Zweistunden- ein Stundentakt (zum Leidwesen der RB-Benutzer auf der
Filstalbahn, die deswegen eine 20minütige Pause in Geislingen einlegen müs-
sen). Am Hochrhein fährt der erfolgreiche IRE zwischen Basel und Singen end-
lich auch am Wochenende stündlich. Diese Verbesserungen sind von großem
Nutzen, was wir auch ausdrücklich würdigen wollen.
   Dennoch: Das Land will davon wegkommen, den Schienenpersonennahver-
kehr mit „eigenen“ Geldern mitzufinanzieren, was in den letzten Jahren wegen
unzureichender Regionalisierungsmittel und stark gestiegener Infrastrukturkos-
ten notwendig wurde. Deswegen kommen die neuen finanziellen Möglichkeiten
nicht in vollem Umfang bei den Fahrgästen an, aber es tut natürlich weniger
weh, wenn weniger zusätzliche Leistungen angeboten werden, als wir uns das
wünschen würden, als wenn notwendige Leistungen gestrichen werden.
   Man kann die Vorgehensweise des Landes kritisieren, weil es zum Beispiel
auch Landkreise gibt, die ohne eigene rechtliche Verpflichtung Schienenverkeh-
re mitfinanzieren; man also durchaus so etwas freiwillig tun kann, wenn man es
möchte. Man kann es aber auch so sehen, dass es keinen Grund gibt, warum
das Land quasi dafür bestraft werden soll (durch eine „Ewigkeitsgarantie“ für die
einmal eingesetzten Eigenmittel), dass es eben für ein paar Jahre finanziell in

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Jahresbericht Landesverband

Vorleistung getreten ist, als die Regionalisierungsmittel nicht ausgereicht haben.
   Diese Beurteilung wollen wir uns anmaßen: Das Fahrplanangebot in Baden-
Württemberg ist insgesamt recht gut. Unbestritten, wenn man es mit der Zeit
vor der Bahnreform vergleicht, nach den jüngsten Ausweitungen auch, wenn
man die letzten Jahre als Vergleichsmaßstab anlegt. Aber es ist noch Luft nach
oben, wie sich mit einem Blick zum Beispiel in die Schweiz oder auch nach
Vorarlberg zeigt. Im Hinblick auf das Dauerthema „Feinstaub“ oder gleich den
globalen Klimaschutz, um den sich das kleine Land auch sorgt, können wir wohl
guten Gewissens weitere Anstrengungen des Landes, selbstverständlich auch
des Bundes im größeren und der Kommunen im kleineren Maßstab einfordern.
   Leider ist das bestellte Fahrplanangebot das Eine, das tatsächliche Angebot
das Andere. Auch die DB selbst bestreitet nicht, dass sie landesweit und be-
sonders in der Region Stuttgart nicht die Leistung erbringt, die gewünscht und
eigentlich selbstverständlich ist. Irgendwann im letzten Jahr hat es angefangen
und wurde ab Oktober, wo es nach Auslaufen des „großen Verkehrsvertrags“ zu
grundstürzenden internen Änderungen kam, immer schlimmer. Mittlerweile sind
viele geplagte Fahrgäste fast schon über verspätete Züge froh, weil die Quote
ganz ausfallender Züge ein inakzeptables Niveau erreicht hat. Immerhin wurde
das Problem erkannt. DB-Vertreter werden seit Herbst regelmäßig ins Verkehrs-
ministerium zitiert, um zu berichten und Lösungen aufzuzeigen. So recht weiß
keiner, was genau aus dem Ruder gelaufen ist (sonst ließen sich die Probleme
leichter in den Griff bekommen); angeblich soll es allmählich aber wieder besser
werden.
   Hoffen wir, dass dem so ist. Bei jedem Feinstaubalarm werden die Menschen
zur Nutzung des ÖPNV ermuntert (zum Beispiel mit vergünstigten Fahrkarten,
was im Hinblick auf die Ganzjahres-Vollzahler und Nicht-Autofahrer vielleicht
doch nicht der Weisheit letzter Schluss ist), und dann funktioniert ebendieser
nicht vernünftig. Das ist besonders fatal, wenn Menschen, die offensichtlich we-
niger ÖPNV-affin sind, bei ihrem ersten Kontakt mit „der Bahn“ gleich einen rich-
tig schlechten Eindruck von dieser Alternative bekommen. Dass der Schienen-
verkehr und der ÖPNV insgesamt damit langfristig Schaden nehmen kann, liegt
auf der Hand.

S TEFAN B UHL                   J OACHIM B ARTH                    L OTHAR FAAS

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Großer Fahrplan- und                      der Sonnenseite des ÖPNV stehend,
Vertragswechsel                           führte die Brechung bestehender Lini-
                                          en teils zum Verlust von Reiseketten,
Eigentlich hat sich im Schienenverkehr    weil keine entsprechenden Anschluss-
in Baden-Württemberg nicht so viel        beziehungen hergestellt wurden.
getan: Die wesentlichen Weichenstel-
lungen waren durch die Ausschreibun-
gen der Regionalverkehre bereits vor-
genommen, die neuen Verträge sind
noch nicht in Kraft.
                                          Regiobuslinien
   Dennoch kam es, ausgerechnet mit-
ten im laufenden Fahrplanjahr zum
30.09.2016 mit dem Auslaufen des          Ergänzt wurde das Schienennetz
berühmt-berüchtigten großen Ver-          durch vom Land geförderte Regio-
kehrsvertrags zu einem (internen)         buslinien. Diese sollen in der Fahr-
Fahrplanwechsel nie dagewesenen           planqualität des Eisenbahnverkehrs
Ausmaßes. Auch wenn die Verkehre          (durchgängiger Taktfahrplan den gan-
unverändert von DB Regio gefahren         zen Tag über, auch am Wochenende)
werden, ist nunmehr jegliche betriebli-   Lücken im Schienennetz schließen.
che Flexibilität passé. Die bestellten    Die ersten Erfahrungen waren positiv,
Leistungen werden nicht mehr aus          wie sich bei einer Informationsveran-
einem großen Vertrag, sondern „los-       staltung des Verkehrsministeriums im
genau“ erbracht. Einfach mal Leistun-     Dezember zeigte. Allerdings ist das re-
gen tauschen, Linien verknüpfen oder      lativ zu sehen: An die im Bahnverkehr,
personell aushelfen, soll nicht mehr      auch auf eher weniger nachfragestar-
möglich sein. Positiv gesehen: Damit      ken Strecken, üblichen Fahrgastzah-
wird es hinsichtlich fehlender Flexibi-   len kommen die Regiobusse nicht an-
lität keine Rolle spielen, ob DB Regio    satzweise heran. Das soll den Erfolg
oder ein anderer Anbieter unterwegs       der Linien aber nicht schmälern: Ers-
sein wird.                                tens muss den neuen Angeboten noch
   Für die Fahrgäste jedenfalls war der   einige Zeit gegeben werden, sich zu
Fahrplanwechsel vor allem durch ei-       etablieren und ins Bewusstsein der
ne mehr oder weniger vorübergehende       potentiellen Fahrgäste zu gelangen;
Zunahme an Ausfällen und ähnlichem        Zweitens ist noch unglücklich, dass
Ärger spür- und sichtbar. Fahrplan-       in der Fahrplanauskunft der Bahn für
mäßige Verbesserungen kamen dann          die Busse meist keine Fahrpreise an-
erst mit dem eigentlichen Fahrplan-       gegeben werden und somit auch der
wechsel im Dezember, wo vor allem         Fahrkartenerwerb nicht so einfach wie
an den späten Tagesrandlagen und          für die „Bahn“ möglich ist. Der Lan-
an Wochenenden das Angebot teils          destarif, mit dem sich dieses Problem
deutlich verbessert wurde. Im Allgäu      hoffentlich lösen lassen wird, ist 2016
dagegen, ohnehin nicht gerade auf         nicht sichtbar vorangekommen.

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Jahresbericht Landesverband

ÖPNV-Finanzierung                    Bericht aus dem
                                     Fahrgastbeirat für den vom
Im letzten Jahr ist die aus rechtli-
chen und tatsächlichen Gründen not- Land bestellten SPNV für das
wendige Reform der Finanzierung des Jahr 2016
ÖPNV (gemeint ist alles „unterhalb“
des Eisenbahnbetriebs, also Busse,         Im Frühjahr begann die dritte Amtspe-
Straßen- und Stadtbahnen), zunächst        riode des SPNV-Fahrgastbeirats. Der
am Widerstand der Beteiligten ge-          Beirat besteht zur Hälfte aus interes-
scheitert; mittlerweile ist es gelungen,   sierten Fahrgästen und zur anderen
das Gesetzgebungsverfahren auf den         Hälfte aus Vertretern von Verbänden.
Weg zu bringen. Offensichtlich hat die     13 seiner 26 Mitglieder wurden neu
entspanntere Finanzlage des Landes         entsandt. Im Ministerium für Verkehr
die Lösungsfindung vereinfacht.            und Infrastruktur wurden Ende April
   In struktureller Hinsicht sollen Auf-   2016 die alten Beiräte verabschiedet
gabenträgerschaft und Finanzierungs-       und die neuen willkommen geheißen.
verantwortung bei den Aufgabenträ-         PRO BAHN ist weiterhin durch Sabine
gern zusammengeführt werden. Für           Lacher vertreten, Vorsitzender ist wei-
die Nutzer, also die Fahrgäste, hoffent-   terhin Matthias Lieb. Die konstituieren-
lich von spürbarem Nutzen wird die         de Sitzung des neuen Beirats fand im
steigende finanzielle Ausstattung der      Juni 2016 statt.
ÖV-Finanzierung durch das Land sein.          Die Arbeitsgebiete der letzten Jah-
Zunächst werden die bisherigen Mittel      re bleiben weiter aktuell und werden
von etwa 200 Millionen Euro nach bis-      weitergeführt. Der Beirat beschäftigt
herigem Schlüssel verteilt. Der Betrag     sich mit Ausschreibungen im SPNV,
erhöht sich von 2021 bis 2023 in drei      Landestarif, Pünktlichkeit, Barrierefrei-
Schritten auf 250 Millionen Euro und       heit, Fahrgastinformation, Sicherheit
soll nach einem neu entwickelten bzw.      und Sauberkeit von Bahnhöfen und
wohl noch zu entwickelnden Schlüssel       der Anschlusssicherheit.
verteilt werden. Dieser soll „raumstruk-      Die Arbeit in den Arbeitsgruppen lief
turelle, auf den öffentlichen Personen-    erst langsam an, da durch den Wech-
nahverkehr bezogene und leistungs-         sel eines Teils der Mitglieder erst eine
bezogene Parameter“ berücksichtigen.       Einarbeitungsphase notwendig ist, be-
Konkreter wird das Gesetz nicht, son-      vor konkrete Schritte erfolgen können.
der verweist auf eine noch zu schaffen-       Sabine Lacher beteiligte sich auch
de Verordnung, die vom Verkehrsmi-         in diesem Jahr an den Arbeitsgrup-
nisteriums im Einvernehmen mit dem         pen Ausschreibungen und Bahnhöfe.
Finanzministerium, dem Wirtschafts-        Die Anforderungen der Fahrgäste an
ministerium und dem Ministerium für        Bahnhöfe wurden diskutiert und um
Ländlichen Raum und Verbraucher-           weitere Aspekte ergänzt. Im kommen-
schutz zu erlassen sein wird.              den Jahr sind in der neuen Zusam-
S TEFAN B UHL                              mensetzung Termine mit Verantwortli-

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Bericht aus dem Fahrgastbeirat für den vom Land bestellten SPNV für das Jahr 2016

chen geplant, wobei verstärkt das The-     me verfasst, in der auch mehr Video-
ma Barrierefreiheit und Bahnsteighö-       überwachung in den Zügen gefordert
hen in den Blick genommen werden           wird.
soll. Die Arbeitsgruppe Bahnhöfe wid-         Der       Fahrgastbeirat      Baden-
met sich zukünftig auch dem Thema          Württemberg beklagt aktuell vor allem
„Apps“. Die Stationsdatenbank steht        die mangelnde Pünktlichkeit und Ver-
schon als App mit allen wichtigen Infor-   lässlichkeit im regionalen Bahnverkehr
mationen für Fahrgäste zur Verfügung.      und fordert von der DB vertrauensbil-
   Gerd Hickmann vom Verkehrsminis-        dende Maßnahmen sowie Entschädi-
terium berichtete zum Sachstand bei        gungen nach österreichischem Mus-
den Ausschreibungen. Die Vergaben          ter. Das Hauptproblem sind weniger
erfolgen planmäßig nach dem Ver-           die Verspätungen als die Zugausfäl-
gabekalender. Netz 2 (Stuttgart–Ulm–       le. Ursachen dafür sind zum einen
Bodensee) geht zum Fahrplanwechsel         technische Probleme bei gebraucht
in Betrieb, wobei der Fahrplan neu zu      übernommenen Fahrzeugen verschie-
einem Stundentakt umstrukturiert wur-      dener Modellreihen im Rahmen der
de. Durch die überschlagene Wende in       Übergangsverträge und zum anderen
Stuttgart erhofft man sich, dass Ver-      der hohe Krankenstand und Perso-
spätungen nicht weitergetragen wer-        nalabwanderung aufgrund der fehlen-
den. Das Netz 5 (Donau–Ostalb) mit         den Berufsperspektive nach Ende der
Neigetechnik geht zum Fahrplanwech-        Übergangsverträge. Der Fahrgastbei-
sel in Betrieb. Die DB wird dieses         rat fordert auch im Übergangsvertrag
Netz weiterbetreiben, wobei Angebots-      ein hochwertiges und gepflegtes Fahr-
abrundungen am Wochenende und              zeugmaterial mit Klimatisierung.
am Abend erfolgen. Auch die Netze 11          Die Einführung des Landestarifs
(Hohenlohe–Franken–Untermain) und          wird weiter vorbereitet. Er soll im lan-
9a (Breisgau-S-Bahn) wurden an die         desweit im verbundgrenzenüberschrei-
DB Regio AG vergeben. Im Los 1             tenden Verkehr gelten, wobei für Fahr-
der S-Bahn Rhein-Neckar fährt die          ten innerhalb eines Verkehrsverbun-
DB ab Dezember 2016 mit redesign-          des weiterhin der entsprechende Ver-
ten Zügen, bei denen Klapptrittstufen,     bundtarif gilt. In der ersten Stufe um-
bequemere Sitze, Videoüberwachung          fasst der Landestarif Einzel-, Gruppen-
und ein verbessertes Fahrgastinfor-        und Tageskarten für den SPNV und
mationssystem eingebaut wurden. Die        die Regiobuslinien, verbunden mit ei-
Neuerungen wurden dem Fahrgastbei-         ner integrierten Anschlussmobilität am
rat von einem DB-Vertreter vorgestellt.    Reiseziel. Sie soll im Dezember 2018
   In den neu vergebenen Netzen sol-       eingeführt werden. Zum landesweiten
len mehr Zugbegleiter als bisher ein-      Semesterticket gibt es noch keine Ei-
gesetzt werden. Die Verkehrsunter-         nigung. Die Studierendenschaft hat
nehmen legen selber fest, in welchen       sich gegen ein vollsolidarisches Mo-
Zügen Begleiter mitfahren. Der Fahr-       dell ausgesprochen. Neu wurde eine
gastbeirat hat dazu eine Stellungnah-      verkehrsträgerübergreifende elektroni-

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Jahresbericht Landesverband

sche Verkehrsauskunft EVA BW ent-        setzentwurf auf den Weg gebracht.
wickelt, die auch als App zur Verfü-     Das Land stellt jährlich rund 200 Mil-
gung gestellt wird. Der Fahrgastbeirat   lionen Euro zur Rabattierung von Zeit-
hat bemängelt, dass bisher noch kei-     karten im Ausbildungsverkehr zur Ver-
ne Anschlusssicherung zwischen Zü-       fügung, die insbesondere in ländlichen
gen und Bussen existiert.                Regionen eine zentrale Finanzierungs-
   Das Land will die Regeln zur Fahr-    säule für das gesamte ÖPNV-Angebot
radmitnahme im SPNV harmonisieren        sind. Kernpunkt ist die Stärkung der
und hat dies auch mit den Verbünden      kommunalen Aufgabenträger, verbun-
und den Verkehrsunternehmen abge-        den mit einer Kontrolle der Mittelver-
stimmt. Auch bei den ICs Stuttgart–      wendung durch das Land. Dabei sind
Singen bleibt die Mitnahme weiterhin     auch eine Erhöhung der Mittel um 50
möglich, allerdings kosten- und reser-   Millionen Euro ab 2021 und ein weiter-
vierungspflichtig nach IC-Regeln. Der    entwickelter Verteilungsschlüssel vor-
Fahrgastbeirat hat auf das Problem       gesehen.
des Fahrradtransports im Schienener-        Die Schlichtungsaktivitäten der
satzverkehr hingewiesen und eine Mit-    Ombudsstelle Nahverkehr Baden-
nahmemöglichkeit auch in den Bussen      Württemberg werden jetzt zur söp
gefordert.                               Schlichtungsstelle für den öffentlichen
   Nach langen Verhandlungen wurde       Personenverkehr e.V. in Berlin verla-
die ÖPNV-Finanzreform mit einem Ge-      gert.

S ABINE L ACHER , 06.01.2017

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Jahresberichte der Regionalverbände

Regionalverband Region                     Mit der nächsten Bauphase ab vor-
Stuttgart                                  aussichtlich Herbst 2017 und der dann
                                           notwendigen, völligen Abkopplung des
Auch das Jahr 2016 war in erster Li-       Hauptbahnhofs von der Tallängslinie
nie von der Mitarbeit in den Gremien       ergeben sich dann noch größere Her-
zur Verbesserung des ÖPNV im Zu-           ausforderungen für einen halbwegs at-
ständigkeitsbereich des VVS geprägt.       traktiven Betrieb. Bereits jetzt zeigen
Nachfolgend einige Themen aus der          sich im Handel in der Innenstadt deut-
Arbeit des VVS-Fahrgastbeirats:            liche Umsatzrückgänge, die z. T. auf
                                           die schlechtere Erreichbarkeit zurück-
                                           geführt werden können. Unser Regio-
Stuttgarter Stadtbahn                      nalverband hat auf diese Probleme be-
                                           reits vor sieben Jahren in einem Pres-
Die erste Sitzung im Jahr fand im April    segespräch hingewiesen, aber leider
bei der SSB statt, bei der der gesam-      wurden unsere Einwände damals nicht
te SSB-Vorstand vertreten war. Zu-         ernst genommen und als Panikmache
nächst stellten sich die beiden neuen      diffamiert.
Vorstandsmitglieder Frau Haaks (Fi-           Gleichzeitig zeichnet sich ab, dass
nanzen) und Frau Dr. Groner-Weber          wegen der nach wie vor viel zu hohen
(Personal) dem Fahrgastbeirat vor. An-     Schadstoffwerte im Stuttgarter Talkes-
schließend hatten wir die Gelegen-         sel Verkehrsbeschränkungen notfalls
heit, aktuelle Probleme und Anregun-       gerichtlich durchgesetzt werden, was
gen verschiedener Fahrgastgruppen          den Druck auf die SSB verstärkt, ihre
zu diskutieren. Ein Schwerpunkt war        Kapazitäten zu erhöhen.
dabei die sich abzeichnende Überlas-
tung des Stammnetzes der SSB, was          Feinstaubalarm in Stuttgart
sich durch die Sperrungen auf der Tal-
längslinie im Zuge des Bauprojekts         Der VVS hat im Jahr 2016 ein Fein-
Stuttgart 21 noch verschärft hat. Mit      staubticket zum halben Preis einge-
dem „Netz 2016“ wurde für viele Fahr-      führt, um Autofahrern an Feinstaub-
gäste der Weg in die Innenstadt wei-       alarm Tagen einen Umstieg zu erleich-
ter und unbequemer und auch die Hal-       tern. Aber auch dazu müssen entspre-
testelle am Hauptbahnhof ist in der        chende Kapazitäten vorhanden sein,
Hauptverkehrszeit oft völlig überlastet.   sonst bleibt ein negativer erster Ein-

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Jahresberichte der Regionalverbände

druck. Zeitkarteninhaber werden bei        Verschiedenes
diesen Aktionen vergleichsweise be-
nachteiligt, hier wächst der Druck auf     Weitere Themen waren mögliche An-
eine vergleichbare Ausgleichsleistung.     gebotsverbesserungen, v. a. ein durch-
Aufgrund der relativ schlechten S-         gehender 15-Minuten-Takt auf den In-
Bahn Pünktlichkeit erscheint uns hier      nenstadtbuslinien am Abend, was von
eine Erstattung von 10 % - vor allem       der SSB als nicht so dringend ange-
für Umsteiger mit Anschlussverlusten -     sehen wurde. Leider wurden diese im
für angemessen. Mit detaillierten Infor-   gerade verabschiedeten Nahverkehrs-
mationen zur Anschlussqualität wäre        plan nicht festgelegt, so dass hier nur
auch eine differenziertere Erstattungs-    das hartnäckige Bohren dicker Bretter
leistung möglich.                          weiterhilft.
                                              Auch im Hinblick auf unsere Kritik
                                           an häufig unzuverlässigen bzw. deakti-
                                           vierten dynamischen Fahrgastinforma-
Aktionsplan „Nachhaltig mobil“             tionsanlagen und an häufig unwirk-
                                           samen Ampelbevorrechtigungen gab
Auch in die Richtung „mehr Kapazi-         es keine Aussicht auf Besserung. Ein
täten“ geht der Aktionsplan „Nachhal-      Ausbau von Busspuren und Aufhe-
tig mobil“ von Oberbürgermeister Fritz     bung von Parkflächen zur Anhebung
Kuhn, der eine Reduzierung des mo-         der teilweise sehr unbefriedigenden
torisierten Individualverkehrs um 20 %     Betriebsqualität ist ebenfalls nur in
vorsieht, was zu weiteren Kapazitäts-      sehr kleinen Schritten möglich, weil
engpässen auf manchen Linien füh-          die Stadtverwaltung immer noch sehr
ren wird. Die SSB versucht, dieser         stark den Autoverkehr priorisiert. Wei-
Situation mit einem weiteren Ausbau        tere Verbesserungsvorschläge gab es
des Stadtbahnnetzes zu begegnen,           v. a. zur Fahrzeugausstattung, dem
wie der Verlängerung der U12 ins           Mobilfunkempfang in Tunnels sowie
Neckartal, die im August 2017 eröffnet     zur Einführung von elektrisch betriebe-
wird, sowie mit neuen Tangentiallinien,    nen Bussen.
wie der U19 zwischen Neugereut und
Neckarpark. Mit der Beschaffung von        Tarif
20 neuen Stadtbahnen könnte u. a. die
zeitweise völlig überfüllte Linie 1 ent-   Im Juli fand eine weitere Sitzung
lastet werden, aber dafür müssen noch      zu Themen statt, die den VVS di-
an einigen Stellen die Hochbahnstei-       rekt betreffen, wie die Weiterentwick-
ge verlängert werden und eine Finan-       lung des Tarifs, die Fahrgastinforma-
zierungsmöglichkeit gefunden werden.       tion oder die Einführung eines An-
Man hofft dabei auf eine Fahrzeugför-      schlusssicherungssystems. Aus unse-
derung durch das Land, die zwar im         rer Sicht besteht v. a. Verbesserungs-
Koalitionsvertrag beschlossen wurde,       bedarf beim 9-Uhr-Umweltticket, das
jedoch noch nicht verabschiedet ist.       gegenüber normalen Zeitkarten zu ge-

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Regionalverband Region Stuttgart

ring rabattiert ist, um eine wirksame      aushalten müssen.“ Auch wegen der
Auslastungssteuerung zu erzielen.          anhaltenden Probleme bei der S-Bahn
   Dass es auch anders geht, zeigt der     sei eine Preiserhöhung unzumutbar.
Nürnberger Verkehrsverbund VGN.               Gleich zu Beginn des Jahres 2016
Dort wird beim 9-Uhr-Ticket im Innen-      veranstaltete PRO BAHN RV Stutt-
raum fast 40 % Rabatt auf die normale      gart mit dem Bündnis Rems-Murr ge-
Monatskarte gewährt, während beim          gen S 21 eine Veranstaltung „neue Oa-
VVS nur 20 % angeboten werden. Da-         sen in der Bahn-Servicewüste“, in der
zu hat unser Regionalverband mit dem       Locomore das neue Fernzugkonzept
BUND eine gemeinsame Pressemit-            vorgestellt hat. Unser PRO-BAHN-
teilung verfasst. Auch ein attraktives     Mitglied Andreas Kleber referierte über
Angebot für Teilzeitkräfte, die teilwei-   „Fahrpläne – Realität und Perspekti-
se zu unterschiedlichen Arbeitsstellen     ven?“, David Loher aus der Schweiz
fahren, fehlt bisher. Wir schlagen da-     stellte eine Nachtzugidee vor. Andre-
für eine Zehnfahrtenkarte mit höherem      as Kegreiß berichtete über Lücken
Rabatt bzw. eine stufenweise Rabat-        und Probleme des DB-Tarifs und zeig-
tierung bei zunehmendem Absatz von         te, wie man eine Nahverkehrsfahrt
Einzeltickets vor. Mit der Einführung      mit einem Fernzugzusatz (z. B. Berlin–
der Polygokarte bzw. dem Handyticket       Berlin-Spandau) zum günstigen 29-
sind dafür auch die technischen Vor-       Euro-Sparpreisticket macht.
aussetzungen vorhanden.                       Am 19.10. hielt er dazu in Ulm einen
   Auch die diesjährige Preiserhöhung      ausführlichen Vortrag: „Fahrkartenkauf
war Thema der Pressemitteilung, denn       ohne Schweißausbrüche“. Die vorge-
durch die Einführung von „Netz 2016“       stellten Tipps und Kniffs sorgten dabei
bei der SSB, das durch die Baumaß-         unter den Zuhörern des Generationen-
nahmen zu Stuttgart 21 notwendig           treffs Ulm/Neu-Ulm nicht nur für Er-
wurde, werden den Fahrgästen lan-          hellung, sondern auch für Verwirrung,
ge Umwege in überfüllten Stadtbah-         eben wie das DB-Tarifsystem uns im-
nen und häufiges Umsteigen abver-          mer wieder überrascht und teilweise
langt. Busse sind auch keine Alterna-      auch mal verwirrt.
tive, denn sie bleiben mangels Buss-          Zum Ende des vergangenen Jahres
puren im Stau stecken. „Hier bleibt der    erreichte uns noch die Mitteilung, dass
gewohnte und teuer bezahlte Komfort        bei „von . . . nach“-Abfragen am DB-
auf der Strecke – und nun soll dafür       Automaten jetzt korrekt auf die Aus-
noch mehr bezahlt werden?“, fragt sich     wahlmöglichkeit des Kurzstreckenta-
Sabine Lacher vom Fahrgastverband          rifs hingewiesen würde und nicht mehr
PRO BAHN. „Eine Senkung der Preise         nur der Preis für eine oder gar zwei Zo-
– beispielsweise durch die Zusammen-       nen angeboten wird. Damit ist unsere
legung der Zonen 10 und 20 – wäre ei-      PRO-BAHN-Forderung aus dem letz-
ne kundenfreundliche Reaktion auf die      ten Jahresbericht teilweise umgesetzt,
Zumutungen, die die Fahrgäste insbe-       auch wenn aus technischen Gründen
sondere in der Tarifzone 10 jahrelang      der SSB-Automat das Kurzstrecken-

                                                                                11
Jahresberichte der Regionalverbände

ticket weiterhin nicht direkt über die    me des Tiefbahnhofs gekappt wer-
Zieleingabe anbietet.                     den muss, um die von Cannstatt kom-
                                          menden neuen S-Bahntunnel an die
                                          neue Haltestelle Mittnachtstraße anzu-
Nahverkehrsentwicklungsplan               schließen, entsteht im Notfallkonzept
                                          eine Lücke. Es gibt dann über Jahre
Im Oktober fand dann noch ein Son-        keine Umfahrungsmöglichkeit für die
dertermin zum Nahverkehrsentwick-         nach Stuttgart-Vaihingen fahrenden S-
lungsplan statt. Wir haben dazu eine      Bahnen, wenn die Stammstrecke ge-
Stellungnahme verfasst, die im Janu-      sperrt ist. Heute wenden die S-Bahnen
ar 2017 eingereicht werden soll und in    in diesem Fall im Kopfbahnhof und
der wir eher weiter in der Zukunft lie-   verkehren über die Panoramastrecke.
gende und teilweise neuartige ÖPNV        Nach Fertigstellung von Stuttgart 21
Projekte vorschlagen. Dabei werden        sollen diese dann über den neuen Fil-
neben zusätzlichen Strecken für die       dertunnel und den Flughafen fahren.
Stadtbahn auch neuartige Verkehrs-        Nachdem die FDP im Regionalparla-
mittel wie autonome Kleinbusse oder       ment gefordert hatte, einen Nutzerbei-
Rufbusse als Anschlussverkehrsmittel      rat für die S-Bahn ins Leben zu rufen,
für den Nahbereich sowie Seilbahnen       erhielt Dr. Wolfgang Staiger die Mög-
zur Überbrückung von großen Steigun-      lichkeit, die bisherige Arbeit des Fahr-
gen vorgeschlagen.                        gastbeirats im Verkehrsausschuss des
   Außerdem wird auch eine Verkehrs-      VRS vorzustellen. Die Parlamentarier
wende für Stuttgart gefordert, für die    konnten überzeugt werden, dass sich
als Grundvoraussetzung der Verkehrs-      der bestehende Fahrgastbeirat bereits
raum zugunsten des ÖPNV auf Kos-          intensiv mit den S-Bahn-Problemen
ten des Individualverkehrs neu aufge-     beschäftigt hat und mit den Verant-
teilt werden muss. Tangentiallinien für   wortlichen in engem Kontakt steht.
die S-Bahn sowie ein Konzept zur Nut-
zung der Gäubahntrasse ergänzen die
Stellungnahme. Ein großes Presse-         Kontakte zur Politik
echo erhielten wir auf unseren offenen
Brief an den Verband Region Stutt-        Unser Regionalverband pflegt auch
gart (VRS) zur Qualität der S-Bahn        Kontakte zur Kommunalpolitik. So
sowie zu einer weitgehend unbekann-       konnten Dr. Wolfgang Staiger und Sa-
ten Auswirkung des Baus von Stutt-        bine Lacher ein Gespräch mit dem
gart 21. Weil sich die geplante Inbe-     Fraktionsvorsitzenden der SPD im
triebnahme des Filderabschnitts zwi-      Stuttgarter Gemeinderat, Hr. Martin
schen Flughafen und Rohrer Kurve um       Körner, führen, in dem wir auf die
mindestens zwei Jahre verschoben hat      mangelnde Pünktlichkeit bei Bussen
und außerdem der Anschluss der Pan-       und Stadtbahnen aufgrund regelmäßig
oramabahn an den Kopfbahnhof be-          auftretender Staus auf den Straßen
reits einige Monate vor Inbetriebnah-     hinwiesen. Weiterhin diskutierten wir

12
Regionalverband Region Stuttgart

über die Einführung attraktiverer VVS-     ger Fahrzeuge häufig S-Bahnfahrten
Tarife außerhalb der Hauptverkehrs-        auch ganz aus. Es vergeht kaum ein
zeiten sowie in den Stadtteilen. Dar-      Tag, an dem nicht Weichen-, Signal-,
aufhin erhielt der Sprecher des Fahr-      Stellwerks- oder Oberleitungsstörun-
gastbeirats Dr. Wolfgang Staiger eine      gen den Betrieb durcheinanderbrin-
Einladung zum „Expertenhearing zum         gen.
ÖPNV“ der SPD am 7. April und konn-           Am 24. November 2016 wurde beim
te dort in einer Podiumsdiskussion die     SWR Stuttgart eine Stunde lang mit S-
Anliegen der Fahrgäste vertreten. Die      Bahn-Vertretern und -Experten im Re-
Bekanntheit des Fahrgastbeirats konn-      paraturwerk Plochingen zur Lage der
te damit gesteigert werden und An-         S-Bahn diskutiert. Die Sendung wurde
regungen aus unserem Kreis wurden          live übertragen und wir wurden gebe-
vom Gemeinderat aufgegriffen. Ers-         ten, einen Vertreter zu entsenden. Un-
te Erfolge zeigen sich z. B. beim ge-      ser Sprecher Andreas Kegreiß nahm
planten Ausbau von Busspuren. Wäh-         am Streitgespräch teil und beklagte die
rend früher von Stuttgart aus Nacht-       vielen Verspätungen bei der S-Bahn
züge nach Paris, Amsterdam, Kopen-         und forderte die volle Transparenz be-
hagen, Prag, Wien und Florenz ver-         züglich der Reisekette von der Bahn,
kehrten, ist die Stadt seit einiger Zeit   um Schwachstellen besser analysie-
vollständig vom Nachtzugnetz abge-         ren zu können. In Zeiten von Big Data
hängt. Wir haben uns deshalb anläss-       müssten individuelle Abfragen für Zeit-
lich des Kahlschlags bei den Nacht-        scheiben erstellt werden können. Ziel
zügen dem Appell „Rettet die Nacht-        soll es dabei sein, sich einerseits auf
züge“ angeschlossen und ein Vorwort        das System Schiene besser einstellen
zu einem Sonderheft der Zeitschrift        zu können und andererseits z. B. für
„Lunapark 21“ des Bündnisses „Bahn         uns als PRO BAHN eine kontinuier-
für Alle“ verfasst. Dort wird mit dem      liche Verbesserung auch in Teilberei-
„LunaLiner“-Konzept eine Alternative       chen (Zeiten, Abschnitten) einfordern
aufgezeigt, wie mit einem europawei-       zu können.
ten Netz von Nachtzügen der interna-          Andreas Kegreiß sprach auch das
tionale Bahnverkehr wiederbelebt wer-      Problem der Verspätungsübertragung
den kann.                                  bei mit Stuttgart 21 durchgebunde-
                                           nen (Regional-)Zügen an. Er mahn-
                                           te, dass die S-Bahn-Pünktlichkeit mit
Pünktlichkeit                              Stuttgart 21 nicht besser werde, weil
                                           durchgebundene verspätete Regio-
In der Hauptverkehrszeit waren letz-       nalzüge in einem höheren Misch-
tes Jahr fast 20 % aller S-Bahnen          verkehrsanteil Verspätungen übertra-
um mehr als drei Minuten verspä-           gen. Bei den geplanten Stuttgart-21-
tet, was regelmäßig zu Anschlussver-       Abschnitten mit Zwangspunkten und
lusten führt. Dazu fallen wegen ma-        Engpässen (z. B. Gäubahn über den
roder Infrastruktur und unzuverlässi-      Flughafen im zusätzlichen Mischbe-

                                                                               13
Jahresberichte der Regionalverbände

trieb Rohr–Flughafen) werde das S-         VVS sieht das genauso. Maßgeblich
Bahn System trotz drittem Gleis am         ist der Verursacher/Ort der Verspä-
Flughafen nicht stabilisiert.              tungsursache.“
   Selbst Befürworter von S 21 ge-            Wir fordern, dass diese Information
ben zu, dass eine Verbesserung in          auch entsprechend veröffentlicht und
der Stuttgart-21-Projektbeschreibung       der Fahrgast aktiv informiert wird.
ja auch nicht vorgegeben sei. Das
hält den VRS (Verband Region Stutt-
                                           Fahrplankonferenz
gart) aber nicht davon ab, weiterhin
von einer Stabilisierung der S-Bahn        Für PRO BAHN wurden folgende An-
mit Stuttgart 21 zu sprechen, so leider    liegen in die regionale Fahrplankonfe-
auch in der genannten Radiosendung.        renz eingebracht:
   Die um eine Minute vorgezogene
Abfahrt der S1 ab Herrenberg hat im           • ausreichende Kapazität der Zü-
vergangenen Jahr zu noch mehr Um-               ge auf der Strecke nach Ulm und
steigeproblemen beim Übergang von               Lindau
der Ammertalbahn zur S-Bahn geführt.
                                              • Gestaltung des Übergangsver-
Nach mehreren Mails ans RAN-Team,
                                                trages bei DB Regio Würt-
den Verkehrsverbund naldo und den
                                                temberg, insb. Wagenkomfort
Landkreis Tübingen konnte wenigs-
                                                Stuttgart–Neckarsulm (Kritik an
tens erreicht, dass die Mobilitätsgaran-
                                                alten DR-Wagen)
tie des VVS und vom naldo auch ver-
bundübergreifend wirkt.                       • IC-Verbindungen mit dem Kon-
   Folgendes Schreiben erreichte uns            zept ICneu von Stuttgart via
vom Verkehrsverbund naldo dazu:                 Backnang     nach    Nürnberg
„Hat ein Fahrgast einen naldo- und              (kommt nicht wegen mehr
einen VVS-Fahrschein (z. B. für die             schnellen RE-Zügen) sowie
Fahrt von Tübingen nach Böblin-                 Tübingen–Stuttgart–Heilbronn–
gen mit Umstieg in Herrenberg) so               Bamberg (erst nach 2025)
muss je nach Ort (geographische
Lage) der Verspätung/Fahrtausfälle            • Ersatzkonzept Gäubahn wegen
entweder die naldo-Mobilitätsgarantie           fehlender Zulassung der IC2-
(bei Verspätung/Fahrtausfall im naldo:          Züge für die Schweiz (das PB-
Strecke Tübingen–Herrenberg) oder               Konzept der 2stündig durchge-
die VVS-Mobilitätsgarantie (bei Ver-            bundenen ICs Stuttgart–Zürich
spätung/Fahrtausfall im VVS: Stre-              wurde übernommen)
ckenabschnitt Herrenberg–Böblingen)
greifen. Es spielt keine Rolle, ob         Stammtisch
das Taxi dann in dem anderen Ver-
bund weiterfährt, ausschlaggebend          Der Regionalverband Region Stuttgart
ist der Ort, an dem die Verspä-            trifft sich in der Regel am ersten Don-
tung/Fahrtausfall gewesen ist. Der         nerstag des Monats ab 19 Uhr zu sei-

14
Regionalverband Rhein-Neckar

nem Stammtisch in einem Lokal in der       den und Ministerien unter anderem
Stuttgarter Innenstadt. Interessenten      Bürgerinitiativen, Umwelt- und Fahr-
nimmt Herr Dr. Wolfgang Staiger ger-       gastverbände oder Kammern. Da die
ne in seinen Verteiler auf. Hierzu bitte   Neubaustrecke sowohl durch Hessen
eine kurze Mail an ihn senden: lacher-     als auch durch Baden-Württemberg
staiger@t-online.de                        verlaufen soll, wurden jeweils ein Ver-
                                           treter von gleichen Verbänden aus
                   Christian Petersohn     beiden Bundesländern benannt. PRO
                                           BAHN Baden-Württemberg wird durch
                                           Andreas Schöber (Regionalvorsitzen-
Regionalverband                            der PRO BAHN Rhein-Neckar) vertre-
Rhein-Neckar                               ten.
                                              In den ersten Sitzungen wurden au-
Fernverkehr                                ßerdem fünf Arbeitsgruppen zu folgen-
                                           den Themen gebildet:
Die     Arbeit    des    PRO-BAHN-         AG 1: Dreieck Lorsch/Viernheim/Mann-
Regionalverbands Rhein-Neckar war                 heim
2016 erneut geprägt von der Diskus-        AG 2: Verkehrskonzeption
sion um die geplante Neubaustrecke         AG 3: Lärmentwicklung Bestandsstre-
Rhein-Main/Rhein-Neckar. Nachdem                  cken
das Projekt mit vordringlichem Be-         AG 4: Streckenführung Raum Darm-
darf in den neuen Bundesverkehrs-                 stadt und Umgebung
wegeplan 2030 aufgenommen wurde,           AG 5: Pfungstadt–Lorsch
begann am 30. September 2016 das              Die Diskussion über die Neubau-
Bürgerbeteiligungsverfahren mit einer      strecke (NBS) wurde im Gebiet des
Auftaktveranstaltung im Audimax der        Regionalverbandes Rhein-Neckar vor
Technischen Universität in Darmstadt,      allem in Mannheim heftig geführt.
an der rund 500 Menschen teilnah-          Schon seit fast 20 Jahren macht sich
men, darunter auch Aktive von PRO          die Politik der Kommune für eine Füh-
BAHN Rhein-Neckar und dem hessi-           rung der Strecke über das Stadtge-
schen Nachbarverband PRO BAHN              biet stark. Der Grund: Der frühere
Starkenburg e. V., die sich in einem       DB-Vorstand Hartmut Mehdorn mach-
gemeinsamen Arbeitskreis bereits seit      te sich nach dem Jahr 2000 für eine
vielen Jahren mit den unterschiedli-       Umfahrung der Stadt und damit des
chen Aus- und Neubaufacetten der           schnellen Fernverkehrs an Mannheim
Strecke befassen.                          vorbei über einen sogenannten „By-
   Nach der Sitzung wurde festge-          pass“ stark.
legt, wie das Bürgerbeteiligungsver-          Die Führung der NBS durch das
fahren umgesetzt werden soll und wel-      Stadtgebiet bedeutet aber möglicher-
che Gruppen in seinen Gremien ver-         weise auch, dass in Zukunft zusätz-
treten sein sollen. Dazu zählen ne-        liche Güterzüge, für die die Strecke
ben Kommunen, Landkreisen, Behör-          ebenfalls gebaut werden soll, durch

                                                                              15
Jahresberichte der Regionalverbände

Mannheim rollen werden. Dies hat be-     für den Campus, der – so die Meinung
reits zahlreiche Bahnlärmgegner auf      der Kläger und schließlich auch der
den Plan gerufen. PRO BAHN Rhein-        Richter – eine Erschließung des Ge-
Neckar hat zur Streckenführung, aber     ländes mit einer Tram ausschließt. Nun
auch, wie Güterzüge in Zukunft lei-      muss von der Stadt Heidelberg erst
ser gemacht können, bereit zahlreiche    einmal ein neuer Generalverkehrsplan
Vorschläge ausgearbeitet.                für das Areal erstellt werden, bevor es
                                         in eine neue Planfeststellung gehen
                                         kann. Erwartete Dauer der Verzöge-
Meterspur                                rung: zehn Jahre.
                                            Schlechte Nachrichten gibt es auch
In der Rhein-Neckar-Region gibt es       aus Ludwigshafen. Dort verzögert sich
eines der größten Meterspur-Netze        die Reparatur der maroden Gleian-
für Straßenbahnen/Stadtbahnen in         lagen und der behindertengerech-
Deutschland, das im Norden bis Wein-     te Ausbau der Haltestellen für die
heim (Bergstraße), im Osten bis Hei-     Straßenbahn-Linie 10 im Norden der
delberg, im Süden bis Leimen und         Stadt weiter. Eine Stilllegung der Linie
im Westen bis Bad Dürkheim reicht        droht. Die Chemie-Stadt in Rheinland-
und auch die Stadtverkehre in Mann-      Pfalz hat in den vergangenen Jahren
heim, Ludwigshafen und Heidelberg        bereits zwei Straßenbahnstrecken auf-
umfasst. Hier gab es in 2016 gu-         gelassen, darunter einen rund zwei
te, aber auch schlechte Nachrichten.     Kilometer langen unterirdischen Ab-
Die schlechte Nachricht zuerst: Nach     schnitt.
jahrelangen Planungen musste der
Bau der neuen Straßenbahnlinie in
den Uni-Campus „Im Neuenheimer
Feld“ in Heidelberg gestoppt werden.
Grund dafür war ein Urteil des Verwal-
tungsgerichtes Baden-Württemberg in
Mannheim, dass den Bau der Strecke
in der bereits planfestgestellten Form
untersagte. Mit der Tram-Strecke, die
einen wichtigen Bereich der Uni-Stadt
erschlossen hätte, hätten 10 000 Stu-
dierende, Uni-Mitarbeiter und Beschäf-   Noch immer wird die Strecke der
tigte, Patienten und Besucher der Uni-   Straßenbahn-Linie 10 in Ludwigshafen
Kliniken erstmals einen Schienenan-      nicht reparaiert, die Haltestellen – wie
schluss erhalten. Geklagt hatten unter   hier am Städtischen Klinikum – nicht
anderem die Universität, das Deutsche    behindertengerecht ausgebaut. (Foto wb)
Krebsforschungszentrum und ein Max-
Planck-Institut. Sie beriefen sich auf     In Mannheim dagegen stehen die
einen 50 Jahre alten Bebauungsplan       Zeichen weiter auf Ausbau. Nach rund

16
Regionalverband Rhein-Neckar

drei Jahren Bauzeit wurde Mitte des          Strecken nach Mainz, Darmstadt, Bib-
Jahres 2016 die neue Stadtbahn Nord          lis und Karlsruhe (über Schwetzingen)
in Mannheim eröffnet. Die rund sechs         vor. Begründet wird die Verschiebung
Kilometer lange Strecke schließt die         mit Schwierigeiten im Ausschreibungs-
letzte große Lücke im Straßenbahn-           verfahren.
Netz der Stadt. Allerdings gibt es bis
heute zahlreiche Pannen und Proble-
me auf der Strecke, die über die üb-         PRO BAHN intern
lichen „Kinderkrankheiten“ hinaus ge-
hen. Ohnehin hat die Rhein-Neckar            Fortgesetzt wurde die intensive Zu-
Verkehr GmbH (rnv), die den Betrieb          sammenarbeit zwischen PRO BAHN
auf dem Schienennetz durchführt, der-        Rhein-Neckar und dem Umweltfo-
zeit einen großen Mangel an Fahrzeu-         rum Mannheim e. V., einem Zusam-
gen und Mitarbeitern. Dadurch gibt es        menschluss von 17 Verkehrs- und Um-
Probleme auf allen Mannheimer Stadt-         weltverbänden der Stadt. Einer davon
bahnlinien.                                  ist PRO BAHN. Alle zwei Monate kom-
                                             men die Aktiven des Regionalverban-
                                             des in den Räumen des Umweltfo-
                                             rums in Mannheim zu seinem Monats-
                                             treffen zusammen, in den Zwischen-
                                             monaten trifft sich der Regionalver-
                                             band in einem Heidelberger Restau-
                                             rant. Neben diesen elf Monatstreffen
                                             (im August fällt die Veranstaltung we-
                                             gen der Sommerferien aus) gab es, in-
                                             itiiert vom Mannheimer Umweltforum,
                                             auch noch zahlreiche andere Treffen
Mannheimer Stadtbahn an der Endhalte-
                                             mit verkehrspolitichem Inhalt, zu de-
stelle Käfertaler Wald der neuen Stadtbahn
                                             nen PRO-BAHN-Mitglieder eingeladen
Nord.(Foto: wb)
                                             waren.
                                                 Zusätzlich gab es 2016 auch zwei
                                             Treffen mit Verantwortlichen der Rhein-
S-Bahn Rhein-Neckar                          Neckar Verkehr GmbH in Mannheim,
                                             an denen auch Vertreter von PRO
Erneut verzögern wird sich die Inbe-         BAHN teilnahmen, und bei denen die
triebnahme der 2. Stufe der S-Bahn           laufenden Probleme und zukünftigen
Rhein-Neckar. Ursprünglich war sie für       Bauvorhaben im Meterspurnetz und
2017 vorgesehen, dann auf 2019 ver-          im Busbetrieb besprochen wurden. Im
schoben. Jetzt wird als neuer Termin         Frühjahr veranstalteten PRO BAHN
frühestens 2020 genannt. Die 2. Stu-         Rhein-Neckar und das Umweltforum
fe der 2003 eröffneten S-Bahn sieht          eine Exkursion in Mannheim entlang
unter anderem eine Verlängerung der          bestehender Bahnstrecken, um die

                                                                                 17
Jahresberichte der Regionalverbände

Führung von zusätzlichen Gleisen für        Was hat sich im öffentlichen
die Neubaustrecke zu prüfen und Vor-        Verkehr in der Region getan?
schläge für die Verlegung von Halte-
punkten zu machen.                          Die ersten lange ersehnten Fahrplan-
   Last but not least: Der Regional-        verbesserungen bei der DB gab es mit
verband Rhein-Neckar ist maßgeb-            dem Beginn der „Übergangsverträge“
lich an der zusammen mit den hes-           am 1. Oktober, weitere dann zum of-
sischen Regionalverbänden von PRO           fiziellen Fahrplanwechsel im Dezem-
BAHN herausgegebenen Mitglieder-            ber. Zu erwähnen sind neben neuen
zeitschrift „Fahrgastzeitung für Hes-       Spätverbindungen geänderte Fahrzei-
sen und Rhein-Neckar“ (FGZ) beteiligt.      ten am Morgen, die neue Anschlüsse
Diese Publikation erscheint 2017 seit       an den IC 2261 „Baden-Kurier“ bewir-
20 Jahren, seit 18 Jahren ist Rhein-        ken, welche von PRO BAHN initiiert
Neckar mit dabei. Aus Anlass des Jubi-      wurden.
läums wird die FGZ jetzt „relaunched“,          Die Umstellung der Züge auf an-
die umfangreichen Arbeiten dafür be-        dere Wagen und Lokomotiven hat bei
gannen bereits 2016.                        DB Regio Südbaden relativ problemlos
                                            geklappt, ganz anders als in anderen
                                            Regionen. Die Züge der Schwarzwald-
                                            bahn fahren jetzt regelmäßig mit vier
                      Wolfgang Brauer
                                            Wagen.
                                                Beim Ausbau der Breisgau-S-Bahn
                                            zeichnen sich dagegen weitere Verzö-
                                            gerungen ab. Insbesondere die Elek-
Regionalverband Südlicher
                                            trifizierung der Strecken nach Breisach
Oberrhein                                   und Elzach wird wohl nicht in dem bis-
                                            her vorgesehenen Zeitplan erfolgen.
Die Aktiven im Raum Freiburg tra-           Fertig gestellt wurden dagegen bereits
fen sich auch 2016 regelmäßig ein-          die neuen Bahnsteige an der Drei-
mal im Monat, um sich über die              seenbahn und in Neuenburg. Bei der
jeweils aktuellen Entwicklungen im          Dreiseenbahn sorgten dabei die für die
regionalen Schienen- und Busver-            heutigen Züge unzureichenden Bahn-
kehr auszutauschen. An den re-              steiglängen für Unmut.
gionalen Fahrplankonferenzen wur-               Im Herbst wurden dann auch die
de ebenso teilgenommen, wie auch            ersten Ausschreibungsergebnisse ver-
an anderen Veranstaltungen zu Ver-          kündet. Die West-Ost-Achse durch das
kehrsthemen. Zu erwähnen sind               Höllental wird auch zukünftig von der
noch die Initiativen „Trans-Rhin-Rail“      DB gefahren werden. Ob die von der
(TRR) (https://www.Freiburg-Colmar-         Region geforderten und vom Land be-
Bahn.eu) und „Bahnhof ohne Barrie-          stellten Triebzüge aber auch die be-
ren“ (BoB) (http://bob-freiburg.de/), die   nötigten Kapazitäten bieten werden,
wir unterstützen.                           muss noch bezweifelt werden.

18
Regionalverband Mittlerer Oberrhein

  Es bleibt also auch in Zukunft viel      Alexander Pischon und Ascan Ege-
zu tun und wachsam zu bleiben bei          rer vom KVV (Karlsruher Verkehrsver-
der Entwicklung des öffentlichen Ver-      bund), der AVG und den VBK einge-
kehrs in der Region. Die Termine für       laden. Auch hier entstand nach dem
die nächsten Mitgliedertreffen finden      Vortrag ein reger Austausch aller Be-
Sie immer unter http:www.pro-bahn-         teiligten.
bw.de/rv_suedl_oberrheinindex_ter-            Das im vergangenen Jahr fertig-
min.html.                                  gestellte Weißbuch zum grenzüber-
                                           schreitenden Verkehr zwischen Ba-
                        Joachim Barth      den, der Südpfalz und dem Nordelsass
                                           („Neue Wege über Rhein und Lau-
                                           ter“) wurde großflächig an Aufgaben-
                                           träger aus Politik und Wirtschaft ver-
Regionalverband Mittlerer                  teilt. Pressekonferenzen gab es unter
Oberrhein                                  anderem bei der Übergabe an die IHK
                                           und den KVV. Hier besonderen Dank
Wie in den vergangenen Jahren hat          an Gerhard Stolz für sein großes En-
sich der hiesige Regionalverband an        gagement. In der lokalen Presse sowie
jedem zweiten Donnerstag im Monat          in der Zeitschrift der IHK, dem KVV-
um 19.30 Uhr im Umweltzentrum in           Magazin und dem Weichenbengel
der Karlsruher Kronenstraße getroffen.     wurde über das Weißbuch mit seinen
Hier ein Dank an Jörg Maurer, der für      Bausteinen zum grenzüberschreiten-
uns die lokale Presse aus Baden und        den Verkehr ausführlich berichtet und
der Südpfalz zusammenfasst. Auch die       damit der breiten Öffentlichkeit vorge-
Teilnahme an der zweimal im Jahr           stellt. Eine große grenzüberschreiten-
stattfindenden Fahrplankonferenz und       de Pressekonferenz unter Anwesen-
das Mitwirken an der dreimal jährlich      heit diverser Politiker fand in Lauter-
erscheinenden Zeitschrift „Umwelt und      bourg in der Geschäftsstelle des Euro-
Verkehr“ sind ein fester Bestandteil der   districts PAMINA statt. Hier war auch
Arbeit des Regionalverbandes.              Thomas Müller, Geschäftsführer des
   Auch in diesem Jahr waren wieder        Verkehrsverbundes Vogtland eingela-
Gäste zu einzelnen Treffen eingela-        den. Dort verbindet das gemeinsame
den. Michael Heilmann vom Zweckver-        Nahverkehrssystem EgroNet die vier
band Schienenpersonennahverkehr            Regionen Bayern, Thüringen, Sach-
Rheinland-Pfalz Süd hat über die der-      sen sowie das im Land Tschechien ge-
zeitige Situation in seinem Zuständig-     legene Böhmen und bietet mit nur ei-
keitsbereich berichtet. Alle Beteiligten   nem Ticket einen gelungenen grenz-
konnten im Anschluss an seinen Vor-        überschreitenden Nahverkehr an. Im
trag Fragen stellen und mit ihm ins        Dezember veranstaltet Trans PAMINA
Gespräch kommen. Im Frühjahr hat           einen grenzüberschreitenden Ausflug
der Regionalverband in Kooperation         zum Marché de Noel nach Strasbourg.
mit dem VCD die Geschäftsführer Dr.        Mit dieser Veranstaltung freut sich

                                                                               19
Jahresberichte der Regionalverbände

Trans PAMINA über die neue Ticketko-        stelle Untermühlstraße an der Durla-
operation zwischen dem KVV und der          cher Allee. Hier entsteht die neue Ver-
SNCF. Ab Mai 2017 soll es zudem an          waltungszentrale der Drogeriemarkt-
Sonntagen durchgängige Zugverbin-           kette „dm“. Zu dieser Veranstaltung
dungen zwischen Wörth (Rhein) Bahn-         war ebenfalls die lokale Presse gela-
hof und Strasbourg über Lauterbourg         den. PRO BAHN setzt sich hier ge-
geben. Zum Einsatz kommen französi-         gen einen „Vollknoten“ des Straßen-
sche TER-Triebfahrzeuge („Blauwal“).        verkehrs ein, da es durch eine weite-
   Besonders gefreut hat uns, dass der      re Kreuzung des Individualverkehrs mit
diesjährige Landesverbandstag von           der Straßen- und S-Bahn zu Verzöge-
PRO BAHN Baden-Württemberg im               rungen im Betriebsablauf des ÖPNV
Karlsruher K-Punkt stattgefunden hat.       kommen kann. Desweiteren wünscht
Nach einem Vortrag zur Kombilösung          sich der Regionalverband den Einbau
bestand die Möglichkeit, sich im Un-        von Aufzügen an dieser Haltestelle, da
tergrund über die Baufortschritte zu        die bisher geplanten Fußgängerram-
informieren. Bei den anschließenden         pen einen sehr großen Umweg für vie-
Vorstandswahlen hat sich Ullrich Mül-       le Nutzer bedeuten würden. Besonde-
ler bereit erklärt, den Regionalverband     ren Dank an Ullrich Müller, der sich
auch auf Landesebene zu vertreten.          dieses Themas besonders annimmt
Herzlichen Dank hierfür.                    und die Pressekonferenz geleitet hat.
   Mit zwei Aktionen ist der Regio-            Weiterer Dauerbrenner sind die S-
nalverband in diesem Jahr an die            Bahnlinien S51/S52 (Wörth (Rhein)–
Öffentlichkeit getreten. An der Tal-        Germersheim). Für eine Verbesserung
station der Standseilbahn „Turmberg-        der jetzigen Situation und zur Entlas-
bahn“, die Durlach mit dem Haus-            tung der Straßenrheinbrücke bei Ma-
berg verbindet, wurde über mögliche         xau hat Herbert Jäger mit seinem neu
Renovierungs- und Ausbaumaßnah-             gegründeten Verkehrsforum Südpfalz
men berichtet. Eine Revision steht          nach Lösungsmöglichkeiten gesucht.
in den kommenden Jahren an. Hier            Eine Verlängerung der Rhein-Neckar-
waren Vertreter der lokalen Pres-           S-Bahn von Germersheim über Wörth
se und der Verkehrsbetriebe Karlsru-        (Rhein) Bahnhof nach Karlsruhe Hbf
he, die Betreiber der Turmbergbahn          mit dortigem Fernverkehrsanschluss
sind, anwesend. Der Regionalverband         wäre wünschenswert. Diese neue Ver-
setzt sich für eine Verlängerung der        bindung würde nur die Eilzughalte-
Turmbergbahn von der Talstation bis         punkte bedienen, wohingegen die S-
zur Endhaltestelle der Straßenbahn 1        Bahnen der AVG alle Haltpunkte be-
„Durlach Turmberg“ ein. Eine Freihal-       dienen würden. Ein 20-Minuten-Takt
tetrasse für diese Maßnahme existiert       könnte als weiterer Schritt auf dieser
bereits. Hier besonderen Dank an Ger-       Strecke realisiert werden. Vielen Dank
hard Stolz und Ullrich Müller für die ge-   an Herbert Jäger für seinen unermüdli-
lungene Veranstaltung. Die zweite Ak-       chen Einsatz für die Verbesserung auf
tion ist die Umgestaltung der Halte-        dieser Bahnstrecke.

20
Regionalverband Bodensee-Oberschwaben

   Neben vielen Pressemitteilungen          geben. Ein Austausch mit Dr. Alexan-
und weiteren kleineren Aktionen wie         der Pischon und Ascan Egerer findet
zum Beispiel dem schlechten Zu-             im Januar statt. Wir freuen uns schon
stand des Haltepunktes Haueneber-           auf die Herausforderungen und wün-
stein (sehr verschmutzt) an der Stre-       schen alles Gute für das neue Jahr
cke Karlsruhe–Baden-Baden (hier hat         2017.
Johannes Hertel mit dem dortigen
Bürgermeister ein Konzept zur Ver-                                      Holger Heidt
schönerung entwickelt), ist das The-
ma Kombilösung (Untertunnelung der
Kaiserstraße in Karlsruhe) ein her-         Regionalverband
ausragendes Thema. Der Regional-            Bodensee-Oberschwaben
verband setzt sich weiterhin für zwei
oberirdisch geführte Straßenbahnlini-       Künftig stündlich vom
en ein, um einen umsteigefreien An-         Bodensee bis Stuttgart
schluss des Marktplatzes und der Fuß-
gängerzone von der Rüppurrer Stra-          Die größte Neuerung des Jahres
ße und der Karlstraße zu gewährleis-        2016 in den Regionen Donau-Iller und
ten. Hierzu wurde schon Kontakt mit         Bodensee-Oberschwaben – und ein
den betroffenen Bürgervereinen auf-         deutlicher Fortschritt – betrifft die Süd-
genommen und bereits von uns ein In-        bahn. Statt der bisher zweistündli-
fotreffen durchgeführt und andere Ver-      chen Durchbindung der IRE Lindau–
anstaltungen besucht.                       Friedrichshafen–Ulm bis Stuttgart er-
   Zu allen relevanten Themen hat           folgt diese künftig stündlich. Dabei wird
der Regionalverband inzwischen In-          die abendliche Verkehrszeit um eine
fomaterial in Form von Flyern her-          Stunde verlängert.
gestellt. Außerdem gibt es viele               Mit dem neuen Fahrplan wird auch
weitere Informationen über unse-            die betagte Baureihe 218 nach und
re Projekte auf unserer Homepage            nach („je nach Lieferung“) durch die
www.probahn.umverka.de.                     neue Baureihe 245 ersetzt.
   Auch im nächsten Jahr wird dem Re-          Die Durchbindung der Südbahn-IRE
gionalverband die Arbeit nicht ausge-       bis Stuttgart stößt allerdings nicht
hen. Ein dringliches Thema wird der         überall auf Begeisterung. Auf der Fil-
Fahrgastrückgang aus dem Umland             stalbahn entfällt dafür der bisherige
nach Karlsruhe sein. Hier sind wir der-     RE. Ebenso bekommen die Regio-
zeit bei der Analyse. Vielen Dank an        nalbahnen in Geislingen einen 20-
dieser Stelle an Dr. Willy Pastorini, der   minütigen Aufenthalt zur Überholung
die Daten der Bürgerbefragung für uns       durch den Fernverkehr, was wiederum
zusammengestellt und präsentiert hat.       den Schülerverkehr auf der Alb durch-
Ein Gespräch mit Vertretern des Ge-         einander durcheinanderbringt. Fahr-
meinderates zu diesem Thema wird            gäste aus Aalen, die bisher im mor-
es im Februar des kommenden Jahres          gendlichen Berufsverkehr eine Di-

                                                                                   21
Jahresberichte der Regionalverbände

rektverbindung Aalen–Friedrichshafen     wie Liebherr und Handtmann liegen.
hatten, müssen in Ulm jetzt auf den      Die Schließung dieser Lücke liegt so-
chronisch verspäteten IRE aus Stutt-     mit trotz Protesten auch seitens der
gart warten.                             IHK Ulm abermals in weiter Ferne und
   Hier hat sich PRO BAHN bereits an     soll nun mit der Elektrifizierung der
das Verkehrsministerium und die ver-     Südbahn 2021/22 kommen.
antwortlichen Stellen bei der Bahn ge-
wandt und auch mit einer Pressemit-
teilung auf das Problem hingewiesen.     Brenzbahn
In einer ersten Antwort teilte die DB
                                         Die Interessengemeinschaft Brenz-
daraufhin mit, dass die geschilderten
                                         bahn peilt nach wie vor den teilweisen
Vorgänge dem eigenen Anspruch nicht
                                         zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke
entsprächen, man eine Task Force ge-
                                         an, um zu erreichen, dass Anschluss-
bildet hätte und zusammen mit dem
                                         verbindungen in Ulm und Aalen besser
Verkehrsministerium an einer Lösung
                                         abgesichert werden. Im ersten Schritt
arbeite. Das Ergebnis bleibt abzuwar-
                                         haben verschiedene Anrainerkommu-
ten.
                                         nen zugesagt, sich an den Planungs-
                                         kosten zu beteiligen. Aufgrund von Be-
                                         rechnungen wird eine deutliche Aus-
RB-Verkehr Ulm–Aulendorf
                                         weitung der Fahrgastzahlen prognos-
ausgeschrieben                           tiziert, wenn der Ausbau gelingt. Ver-
                                         kehrsminister Hermann setzt sich ak-
Nach der Ausschreibung von Netz 2
                                         tuell zudem dafür ein, das abendli-
(IRE-Verkehr Ulm–Lindau) bzw. Netz
                                         che Fahrplanangebot auf der Strecke
5 (IRE Ulm–Basel), ist nun auch die
                                         bis Ende 2017 auszuweiten. Am Über-
Ausschreibung des RB-Verkehrs Ulm–
                                         gang zur Remstalbahn soll ab dem
Aulendorf (Netz 16) erfolgt. Dies al-
                                         Jahr 2020 der neue Bahnhof Aalen-
lerdings auf Basis des Status quo,
                                         West das Angebot verbessern. Finan-
d. h. des stündlichen Verkehrs von Ulm
                                         ziert wird das Projekt von den Kommu-
bis Biberach-Süd und nur vereinzel-
                                         nen und dem Land.
ter Durchbindung bis Aulendorf. Die
Forderung von PRO BAHN nach ei-
ner generellen Durchbindung bis Au-         Manfred Blumenschein, Peter Egle
lendorf wurde nicht erfüllt. Zur Er-
innerung: Seit 2007 ist der Regio-
nalbahnverkehr der Südbahn in ei-        Regionalverband Neckar-Alb
ne von der RAB betriebene Nord-
hälfte Ulm–Biberach-Süd und eine         Seit über einem Jahr gibt es die Aus-
von der BOB betriebene Südhälfte         weitung des Naldo an den Boden-
Aulendorf–Friedrichshafen geteilt. Da-   see durch den Regiobus von Sigmarin-
zwischen klafft eine ca. 25 km lange     gen nach Überlingen. Neben der üb-
Lücke, an der namhafte Großbetriebe      lichen Anreise an den Bodensee mit

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