Geschäftsbericht 2020 - Stadtwerke Bonn GmbH und ihre Konzerngesellschaften - SWB Konzern

Die Seite wird erstellt Paul-Egon Sturm
 
WEITER LESEN
Geschäftsbericht 2020 - Stadtwerke Bonn GmbH und ihre Konzerngesellschaften - SWB Konzern
Geschäftsbericht 2020
Stadtwerke Bonn GmbH und ihre
                                07/2021- KM-F/S-Digital

Konzerngesellschaften
Geschäftsbericht 2020 - Stadtwerke Bonn GmbH und ihre Konzerngesellschaften - SWB Konzern
Inhaltsverzeichnis

Vorwort                                                      3

Konzernlagebericht                                       4 - 24

Konzernbilanz                                               25

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung                         26

Konzernanhang                                           27 - 43

Konzern-Anlagenspiegel                                      44

Konzern-Eigenkapitalspiegel                                 45

Konzern-Kapitalflussrechnung                                46

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers   47 - 49

                                                              2
Geschäftsbericht 2020 - Stadtwerke Bonn GmbH und ihre Konzerngesellschaften - SWB Konzern
Vorwort

                                    Die Stadtwerke Bonn sichern die Versorgung mit Strom, Erdgas,
                                    Trinkwasser und Fernwärme, bieten innovative Energiedienstleist-
                                    ungen an, betreiben den Öffentlichen Nahverkehr mit Linienbussen,
                                    Stadt- und Straßenbahnen, entwickeln neue Mobilitätsangebote und
                                    arbeiten nachhaltig in der Abfallwirtschaft. So entstehen ökologisch
                                    sinnvolle Mehrwerte für unsere Kundschaft und Eigentümer. Gerade
                                    auch während der Corona-Pandemie 2020 hat sich der Wert und die
                                    hohe Bedeutung des Unternehmens für die Bundesstadt gezeigt:
                                    Die Stadtwerke halten Bonn gerade auch in Krisenzeiten am Laufen!

                                    Als Unternehmen der Bundesstadt Bonn sind wir ausdrücklich den
                                    Zielen für Klima- und Umweltschutz verpflichtet: dem Ausbau einer
                                    klimaneutralen Energieversorgung und intelligenter Energiedienst-
                                    leistungen sowie der Umsetzung der lokalen Energie- und Verkehrs-
Peter Weckenbrock                   wende. Mehr denn je stehen die Stadtwerke Bonn dabei sparten-
Vorsitzender der Geschäftsführung   übergreifend im Wettbewerb. Zudem erwartet die Stadt Bonn als
                                    Eigentümerin auch für die nächsten Jahre zusätzliche Leistungen und
                                    weitere Ergebnisbeiträge. Gleichzeitig steigen die Anforderungen
                                    an Kundenorientierung und Service. Auch die fortschreitende Di-
                                    gitalisierung stellt das Unternehmen weiter vor großen Herausfor-
                                    derungen und erfordert zukunftsträchtige Veränderungen und Um-
                                    strukturierungen. Hinzu kommen in den nächsten Jahren auch die
                                    gesellschaftlichen und finanziellen Folgen der Corona-Pandemie,
                                    die schon seit Krisenbeginn Auswirkungen auf Unternehmen in
                                    Bonn und der Region haben.

                                    Diese Herausforderungen werden die 2.410 Mitarbeitende und Aus-
                                    zubildende in allen Geschäftsfeldern bewältigen. Das spiegelt sich
                                    wider in unserer Strategieentwicklung, einer intensiven Personal-
                                    entwicklung und weiteren Optimierungen, in der Entwicklung und
                                    Einführung neuer nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen. In
                                    unseren Betätigungsfeldern behaupten wir uns als Marktführer und
Marco Westphal                      sind mit einem Umsatz von 496 Millionen Euro ein wichtiger Wirt-
Arbeitsdirektor                     schaftsfaktor in der Region und einer der größten Arbeitgeber.

                                    Fundament unserer Arbeit bleibt das über Generationen erworbene
                                    Vertrauen unserer Kundinnen und Kunden, die regionale Veranke-
                                    rung und die Ausrichtung am Gemeinwohl. So tragen wir Verant-
                                    wortung für eine lebenswerte, umweltfreundliche und zukunfts-
                                    orientierte Stadtgesellschaft.

                                                                                                      3
Geschäftsbericht 2020 - Stadtwerke Bonn GmbH und ihre Konzerngesellschaften - SWB Konzern
Konzernlagebericht 2020

1 Grundlagen der Geschäftstätigkeit

1.1 Geschäftsmodell des SWB Konzerns
Die Konzerngesellschaften der Stadtwerke Bonn GmbH (SWB), Bonn, (SWB) sind schwerpunktmäßig in den Geschäfts-
feldern Versorgung, Verkehr und Entsorgung tätig. Die Tochterunternehmen in den einzelnen Sparten sind Energie-
und Wasserversorgung Bonn/Rhein-Sieg (EnW Bonn/Rhein-Sieg) GmbH, Bonn, (EnW), Bonn-Netz GmbH, Bonn,
(Bonn-Netz), SWB Regional Ver- und Entsorgung GmbH, Adenau, (SWB Regional) für die Versorgung. In der Sparte
Verkehr befinden sich die Stadtwerke Bonn Verkehrs-GmbH, Bonn, (SWBV), die Fahrbetrieb Bonn GmbH, Bonn, (FBG),
die Elektrische Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises -SSB- GmbH, Bonn, (SSB) und die Regionalverkehr
Köln GmbH, Köln, (RVK). In der Sparte Verwertung befinden sich die MVA Müllverwertungsanlage Bonn GmbH, Bonn,
(MVA), die refer GmbH, Leverkusen, (refer) und die Returo Entsorgungs GmbH, Leverkusen, (Returo). Neben diesen
Sparten besteht seit 2017 die personallose Stadtwerke Bonn Bad GmbH, Bonn, (SWBBad) sowie die nach Abspaltung
des Geschäftsbetriebs in 2019 ebenso personallose Stadtwerke Bonn Dienstleistungs-GmbH (SWBD), Bonn, (SWBD).

Weitere Geschäftsfelder bestehen im Energie-Contracting, der Verpachtung von Tiefgaragen, der Beteiligung am
Betrieb des Bonner Hafens sowie in einer Vielzahl von weiteren Beteiligungen und von kaufmännischen und techni-
schen Betriebsführungen, die sich sinnvoll in das Geschäftskonzept eines großen, lokal tätigen Bonner Unternehmens
einfügen.

Auf Basis dieser strategischen Ausrichtung des SWB-Konzerns besteht die Aufgabe der Tochtergesellschaften darin,
sich ihren technischen und vertrieblichen Kernkompetenzen zu widmen und sich auch strategisch den Anforderungen
der Märkte zu stellen. Die Aufgabe der SWB als Konzernholding besteht neben ihrer strategischen Management-Funk-
tion im Wesentlichen darin, als Shared-Service-Center die kaufmännischen Kernaufgaben der Konzerngesellschaften
zu bündeln und diese Dienstleistungen geschäftsbesorgend für alle Tochtergesellschaften, aber auch als Betriebs-
führung für Dritte zu Marktpreisen anzubieten und abzuwickeln.

Die SWB fungiert als Makler für das Entsorgungsgeschäft mit der Returo Entsorgungs GmbH, Leverkusen, (Returo).
Zu diesem Zweck hat sich die SWB 2015 entsprechend der Entsorgungsfachbetriebsverordnung zertifizieren lassen
und unterzieht sich seitdem jährlich einem Audit.

Die SWB ist auch Dienstleister für die Bundesstadt Bonn im Bereich des Betriebs und der Unterhaltung der Straßen-
beleuchtung. Für andere städtische Ämter und Unternehmen ist die SWB in den Bereichen Rechenzentrum sowie im
Finanz- und Rechnungswesen tätig.

Im Jahr 2016 wurde die Entscheidung getroffen, dass Bonn-Netz am Standort Karlstraße in Endenich ein neues Ver-
waltungsgebäude baut. Das Gebäude, das Platz für 450 Büroarbeitsplätze bietet, wurde Ende 2020 fertiggestellt und
wird nun sukzessive bezogen. Ein Teil der Fläche ist an die Bundesstadt Bonn vermietet.

1.2 Forschung und Entwicklung
Eigene Forschungs- und Entwicklungsprojekte werden im SWB-Konzern nicht betrieben. Der Konzern beteiligt sich
aber an mehreren Feldversuchen, z. B. im Bereich Mini-Blockheizkraftwerke, Brennstoffzellen, Smart-Meter, Elektro-
mobilität (auch im Bereich von Elektrobussen) sowie Fahrradmietsystem und E-Scooter-Vermietung.

Aufgrund der sektorenübergreifenden Bedeutung widmet sich eine konzernweite Arbeitsgruppe der strategischen
Bedeutung, die Wasserstoff zukünftig im SWB-Konzern einnehmen wird. Eine Machbarkeitsstudie soll im ersten Halb-
jahr 2021 in Auftrag gegeben werden. In diesem Rahmen wird auch die Einsatzmöglichkeit von grünem Wasserstoff
für den Betrieb der Gasturbine im Rahmen der Modernisierung der Gas- und Dampfturbinenanlage am HKW Nord
konkretisiert.

Die MVA hat im ersten Quartal 2021 eine Test-Laboranlage in Betrieb genommen, mit dem Ziel, eine effektive Reduk-

                                                                                                                4
Geschäftsbericht 2020 - Stadtwerke Bonn GmbH und ihre Konzerngesellschaften - SWB Konzern
Konzernlagebericht 2020

tion von aus der Abfallverwertung entstehendem CO₂ zu erreichen. Ebenfalls ist die Substitution von Heizöl für den
Brennerbetrieb durch aus dem CO₂ gewonnenes Methanol vorgesehen. Positive Erkenntnisse aus der Laboranlage
vorausgesetzt, soll im nächsten Schritt eine größere Versuchsanlage installiert und das Verfahren bis zur Großanlage
weiterentwickelt werden.

2 Wirtschaftsbericht

2.1 Branchenbezogene Rahmenbedingungen
Die Entwicklung der Stadtwerkebranche wird durch die Entwicklungen in den Bereichen Energieversorgung, öffent-
licher Personennahverkehr und Müllverwertung geprägt. Im letzten Jahr hat zudem die Corona-Pandemie die wirt-
schaftliche Entwicklung aller Unternehmenstöchter maßgeblich mitbestimmt.

Ein Thema, welches die gesamte Stadtwerkebranche immer stärker betrifft, ist die Digitalisierung. Dies bezieht sich
sowohl auf die Verbesserung von internen Abläufen wie auch auf die Optimierung von Abläufen in Kundenprozessen.
In diesem Zusammenhang gilt es neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und diese am Markt anzubieten.
Die digitale Transformation ist aus Stadtwerkesicht eines der wichtigsten Themen der nächsten Jahre, an dem unter
anderem in dem neu gegründeten Innovationsmanagement mit Hochdruck gearbeitet wird.

Die Themen Klimaschutz und Energiewende wurden im Jahr 2019 zum ersten Mal zu den wichtigsten Themen der
Deutschen erklärt. Dieser Entwicklung tragen Beschlüsse des Rates der Bundesstadt Bonn und der Gremien des
SWB-Konzerns Rechnung. Spätestens im Jahr 2035 soll demnach nicht mehr CO₂ erzeugt werden, als an anderer Stelle
kompensiert werden kann. Um dieses Ziel zu erreichen, wird eine CO₂-Reduktionsstrategie erarbeitet.

2.1.1 Energieversorgung
Kernthemen der Energiebranche waren wie in den Vorjahren die Energiewende, die Entwicklung der Energiemärkte
und der wirtschaftliche Betrieb von Kraftwerken, insbesondere der Bereich Energiedienstleistungen (EDL) wird zu-
künftig eine noch stärkere Rolle spielen.

Das Jahr 2020 war, vor allem in den Lockdown-Monaten von März bis Juni, maßgeblich von der Corona-Pandemie
geprägt. Das Bruttoinlandsprodukt sank um insgesamt 5,0 %, auch die Energienachfrage, Industrieproduktion und
Verkehrsleistung sanken deutlich. Mit knapp 551 Terawattstunden war der Stromverbrauch in Deutschland der nied-
rigste seit 20 Jahren. In dieser Zeit betrug der Verbrauchsrückgang beim Strom teilweise mehr als 8,0 % gegenüber
dem Vorjahr. Der Primärenergieverbrauch sank insgesamt um knapp 9,0 %.

2.1.2 Öffentlicher Personennahverkehr
Insbesondere im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie unmittelbar
spürbar. Nachdem die Fahrgastzahlen im ÖPNV mehr als 20 Jahre lang kontinuierlich gestiegen waren, ging mit den
Lockdown-Phasen ein starker Einbruch einher. Die Fahrgastzahlen im ÖPNV werden im Geschäftsjahr 2021 aufgrund
der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie entgegen dem Trend der vergangenen Jahre und abwei-
chend von der ursprünglichen Prognose rückläufig sein. Bis Ende 2022 wird hierbei mit einer Rückkehr zu einem
Verkehrsaufkommen in ähnlicher Höhe wie vor Beginn der Corona-Pandemie gerechnet.

Die zu erwartenden wirtschaftlichen Schäden erhöhen die Herausforderung, Leistungen des öffentlichen Nahver-
kehrs zu einem marktgerechten Preis zu erbringen. Dies ist jedoch die Voraussetzung, dass die Kommune diese
Aufgabe an das Nahverkehrsunternehmen vergeben darf. Öffentliche Mittel zur Finanzierung des ÖPNV und seiner
Infrastruktur werden langfristig unverzichtbar bleiben. Im Sommer 2020 wurde vom Bund und dem Land NRW ein
Corona-Rettungsschirm für den ÖPNV beschlossen, auf den die SWB zurückgegriffen hat. Der von Bund und Ländern
beschlossene Rettungsschirm hat 2020 die Verkehrsunternehmen vor dauerhaften wirtschaftlichen Schäden bewahrt.
Erstattet wurden die Schäden durch Fahrgeldrückgänge, Schäden aus Minderung der Erstattungsleistungen nach
SGB IX und Schäden aus erhöhten Ausgaben für Infektionsschutzmaßnahmen. In direktem Zusammenhang mit der
Corona-Pandemie stehende vermiedene oder ersparte Aufwendungen sind in Abzug zu bringen.

                                                                                                                  5
Geschäftsbericht 2020 - Stadtwerke Bonn GmbH und ihre Konzerngesellschaften - SWB Konzern
Konzernlagebericht 2020

2.1.3 Müllverwertung
Der Bereich der thermischen Müllverwertung ist von einem starken Wettbewerb der Anlagen geprägt. Ebenso spielen
die durch Müllvermeidung, Mülltrennung und Recycling zurückgehenden Müllmengen eine zentrale Rolle in der Ent-
wicklung der Branche. Bis jetzt ist noch nicht genau abzuschätzen, ob das nachhaltige Wachstum der Branche durch
die Corona-Pandemie beeinflusst wird. Im Jahr 2020 führte das Konsumverhalten der Bevölkerung zu steigenden
Mengen im Siedlungsabfallbereich.

2.2 Geschäftsverlauf
Die für den SWB-Konzern bedeutsamsten Leistungsindikatoren sind die Umsatzerlöse und das Konzernjahresergeb-
nis, das im Wesentlichen durch die Jahresergebnisse der Konzerngesellschaften EnW, SWBV und MVA bestimmt ist.

Gegenüber der Prognose entwickelten sich die Konzernumsatzerlöse der EnW und der SWBV schlechter.

Die Umsatzerlöse der EnW liegen insbesondere in den Sparten Strom, Gas und Fernwärme unter der Prognose. Ver-
antwortlich für den rückläufigen Umsatz gegenüber Plan sind insbesondere rückläufige Absatzmengen im Strom und
im Erdgas, was neben den Folgen der Corona-Pandemie auch auf der ganzjährig höheren Temperatur beruht.

Bei der SWBV liegen die Umsatzerlöse aus dem Linienverkehr mit 87 Mio. € insbesondere aufgrund von Fahrgastaus-
fällen während der Corona-Pandemie unter der Prognose von 99 Mio. €. Kompensierend wirkte hierbei die Zahlung
von Billigkeitsleistungen aus dem Corona-Rettungsschirm für den ÖPNV. Ab dem 1. Januar 2020 wurde eine Tarif-
anpassung im VRS von durchschnittlich 2,5 % (Vorjahr +3,5 %) durchgeführt.

Bei der MVA liegt die Gesamtleistung über der im Vorjahr getätigten Prognose. Der Anstieg gegenüber dem Plan ist
auf eine höhere Anlieferung durch den Zweckverband aufgrund des veränderten Konsumverhaltens der Bevölkerung
sowie auf Versicherungserstattungen für den Brandschaden aus dem Jahr 2019 zurückzuführen.

Die niedrigen Umsätze wirken sich negativ im Jahresergebnis aus, sodass das Konzernjahresergebnis insgesamt nicht,
wie im Lagebericht 2019 prognostiziert, gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist, sondern auf dem Niveau des Vorjahres
blieb.

2.2.1 Energieversorgung
Als nachhaltig ausgerichtetes Unternehmen treiben die SWB den Ausbau der erneuerbaren Energien konsequent
voran. Mit einer Beteiligung der EnW bis zu 15,0 % an der im Dezember 2020 neu gegründeten Trianel Wind und
Solar GmbH & Co. KG verstärken sie damit ihr Engagement in der Nutzung klimaschonender Energiequellen.

Die EnW hat im Jahr 2020 ihr Ladenetz für Elektrofahrzeuge stetig ausgebaut. So betreibt die EnW neben 100 öffent-
lichen noch weitere 180 gewerbliche und 53 private Ladepunkte im Stadtgebiet. Neben den herkömmlichen Lade-
säulen wurden 2020 sogenannte „Hypercharger 150“ in Betrieb genommen. In einem weiteren Smart-City-Projekt
kooperieren die SWB mit der Bundesstadt Bonn, um ein leistungsstarkes LoRaWAN-Funknetz (Long Range Wide Area
Network) in Bonn aufzubauen und dauerhaft zu betreiben. Durch den Aufbau des LoRaWAN-Funknetzes können
Daten energieeffizient, kostengünstig und sicher über lange Strecken übertragen werden. Die Funktechnologie ist
insbesondere für Anwendungsfälle im IoT-Umfeld (Internet of Things-Umfeld) interessant und bildet ein wichtiges
Infrastrukturgerüst für die Smart City Bonn. Das Pilotprojekt dient dazu, Erfahrungen im LoRaWAN-Netzaufbau und
der zur Verfügung stehenden Sensorik zu sammeln und neue Geschäftsfelder zu identifizieren.

2.2.2 Öffentlicher Personennahverkehr
Als eine von fünf von der Bundesregierung ausgewählten Modellstädten, die die Luftgrenzwerte für Stickstoffdioxid
nicht einhalten, hat die Bundesstadt Bonn mit der SWBV ihr Leistungsangebot erweitert. Die Maßnahmen wurden
durch den Bund im Durchschnitt mit 95,0 % gefördert. Aufgrund der Corona-Pandemie konnten jedoch keine reprä-
sentativen Ergebnisse gewonnen werden. Das Programm lief Ende 2020 aus. Ein Teil der Maßnahmen zur Verbesse-
rung des ÖPNV-Angebots wird im ersten Halbjahr 2021 jedoch fortgeführt und weiterhin gefördert.

                                                                                                                6
Konzernlagebericht 2020

Die Gremien der Bundesstadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises haben noch vor der Sommerpause 2020 die Details
für eine Fortführung der Lead City-Maßnahmen zur Angebotsverbesserung unabhängig von einer Verlängerung der
Förderung untereinander abgestimmt und entsprechende Beschlüsse für eine Verlängerung der Angebotsverbesse-
rungen bis zum Fahrplanwechsel 2021 getroffen.

Als einen Baustein für die Erreichung der Klimaneutralität hat die SWBV Ende 2020 ihre Busflotte modernisiert. Dazu
wurden 28 neue Busse angeschafft. 24 dieser neuen Busse fahren mit einer „Mild-Hybrid-Technolgie“, die bis zu 26
Tonnen CO₂ und bis zu 30,0 % Kraftstoff pro Jahr einsparen können.

Insgesamt sind der SWBV rd. 15,2 Mio. € als Billigkeitsleistungen zum Ausgleich von Schäden im ÖPNV im Zusam-
menhang mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie in NRW gezahlt worden.

2.2.3 Müllverwertung
Um einen wirtschaftlichen Betrieb einer technisch anspruchsvollen Abfallverwertungsanlage gewährleisten zu können,
ist eine gute Auslastung bei gleichzeitiger hoher technischer Verfügbarkeit der vorhandenen Kapazitäten unbedingte
Voraussetzung. Die Zeitverfügbarkeit der MVA lag im Jahr 2020 bei 94,5 % und damit über dem Vorjahreswert von
91,6 %, aber unter dem Planwert von 96,1 %. Der Grund für die Erhöhung der Verfügbarkeit lag, trotz des Ausfalls
der Linie 1 aufgrund der Behebung des Brandschadens zu Beginn des Jahres, zum größten Teil an schneller durchge-
führten Revisionen und geringeren sonstigen Ausfallzeiten

2.3 Lage

2.3.1 Ertragslage
Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Entwicklung der Ertragslage des Konzerns in den letzten fünf
Jahren:
                                        2020          2019         2018          2017          2016     Abw. zum
Geschäftsjahr                           in T€         in T€        in T€         in T€         in T€     Vj. in T€
Umsatzerlöse                          496.493      508.889       490.842       492.072       508.531       -12.396
Andere aktivierte Eigenleistungen      19.077       15.968        14.978        15.648        11.165         3.109
Sonstige betriebliche Erträge          34.685       13.402        17.363        11.782         9.749        21.283
Gesamtleistung                        550.255      538.259       523.183       519.502      529.445        11.996
Materialaufwand                       286.782      287.624       278.906       286.030       296.336          -842
Personalaufwand                       169.380      160.745       152.146       144.314       140.560         8.635
Abschreibungen                         43.278       39.478        39.577        38.667        37.544         3.800
Sonstige betriebliche Aufwendungen     26.337       24.783        29.770        23.331        26.356         1.554
Sonstige Steuern                         688           613           497           444          526            75
Gesamtaufwand                         526.465      513.243       500.896       492.786      501.322        13.222
Betriebsergebnis                       23.790       25.016        22.287        26.716       28.123         -1.226
Finanzergebnis                         -1.530         -545        -1.946          -555       -3.013          -985
Ergebnis vor Steuern                   22.260       24.471        20.341        26.161       25.110         -2.211
Steuern vom Einkommen u. vom Ertrag     3.197        5.408         2.474         4.847         7.875        -2.211
Ergebnis nach Steuern                  19.063       19.063        17.867        21.314       17.235             0
Konzernjahresüberschuss                19.063       19.063        17.867        21.314        17.235            0
Auf nicht beherrschende Anteile
entfallender Gewinn                   -14.910       -16.469      -15.554       -15.777       -15.231         1.559

                                                                                                                 7
Konzernlagebericht 2020

 Kennzahlen
 Materialaufwandsquote in %                    55,6             54,8           55,1             56,3             57,0
 Personalaufwandsquote in %                    30,8             29,9           29,1             27,8             26,5
 Anzahl Mitarbeiter im Ø (mit Azubis)         2.487         2.423             2.355         2.330               2.355
 Personalaufwand pro Kopf (FTE) in T€*           71              69             67               65               63
 Umsatzrentabilität in %                        3,8              3,7            3,6              4,3              3,4
 Eigenkapitalrentabilität in %                  6,6              6,7            6,3              7,5              6,3

*Die Vorjahreszahlen wurden angepasst.

Entgegen der handelsrechtlichen Regelung wurden die sonstigen Steuern vor dem Betriebsergebnis gezeigt.

Die Gesamtleistung ist im Vergleich zum Vorjahr mit 550.255 T€ (Vorjahr 538.259 T€) um 11.996 T€ gestiegen.

Die Umsatzerlöse sind von 508.889 T€ im Vorjahr um 12.396 T€ auf 496.493 T€ im Berichtsjahr gesunken und lagen
damit knapp unter der 500 Mio. €-Marke.

Die folgende Tabelle zeigt, wie sich die Umsatzerlöse aus den verschiedenen Sparten auf die SWB-Tochtergesellschaften
verteilen:
                                   Straßen-    Fern-                        Ent-                     Tief-
                      Strom        beleuch-   wärme       Gas    Wasser sorgung       Verkehr    garagen       Sonstiges     Gesamt
                       in T€     tung in T€    in T€    in T€     in T€    in T€        in T€       in T€          in T€       in T€
 SWB                        0         6.091       0        0            0     8.965        0             59        1.745      16.860
 EnW                149.560              23   44.906   53.865     43.161          0        0              0         353      291.868
 SWBR                       0             0       0        0       1.268          0        0              0              6     1.274
 Bonn-Netz            52.954            563      17    14.133          97         0        0              0         238       68.002
 EGM                       68             0    4.024       0            0         0        0              0              0     4.092
 BCP                        0             0       0        0            0         0        0           6.480             0     6.480
 SWBV                       0             0       0        0            0         0    86.872             0         188       87.060
 FBG                        0             0       0        0            0         0       10              0             24       34
 SSB                        0             0       0        0            0         0      104              0             37      141
 MVA                        0             0       0        0            0    20.515        0              0         167       20.682
 SWBB                       0             0       0        0            0         0        0              0              0        0
 Gesamt             202.582          6.677    48.947   67.998     44.526     29.480    86.986          6.539      2.758      496.493
 Vorjahr            196.311          6.413    50.528   73.744     41.193     27.421   101.941          8.378      2.960      508.889
 Abw. in T€           6.271             264   -1.581   -5.746      3.333      2.059   -14.955      -1.839          -202      -12.396
 Abw. in %                 3,2          4,1     -3,1     -7,8          8,1      7,5     -14,7          -22,0        -6,8        -2,4

In den Umsatzerlösen sind auch Erlöse aus Nebengeschäften und Erträge aus der Auflösung der empfangenen
Ertragszuschüsse enthalten.

Der Rückgang der Umsatzerlöse ist im Wesentlichen auf gesunkene Umsätze in den Sparten Verkehr (14.955 T€), Gas
(5.746 T€), Fernwärme (1.581 T€) und Tiefgaragen (1.839 T€) zurückzuführen.

Der Rückgang der Umsatzerlöse in der Sparte Verkehr von 101.941 T€ im Vorjahr auf 86.986 T€ im Berichtsjahr liegt
bei 14,7 % und ist im Wesentlichen bedingt durch ausgefallene Fahrgeldeinnahmen aufgrund der Corona-Pandemie.

Auch die Gesamtumsätze Gas sind von 73.744 T€ im Vorjahr auf 67.998 T€ im Berichtsjahr um 7,8 % gesunken,
was auch mit geringeren Beschaffungskosten korrespondiert. Verantwortlich dafür sind neben der Corona-Pandemie
auch die ganzjährig höheren Temperaturen.

                                                                                                                                   8
Konzernlagebericht 2020

Die Fernwärmeabgabe ist gegenüber dem Vorjahr um 6,9 % auf 446 GWh gesunken. In der Fernwärme wurden über
die anzuwendende Preisformel gesunkene Kosten an die Kunden weitergegeben. Das hat zu einem Umsatzrückgang
um 1.581 T€ (3,1 %) geführt.

In der Sparte Tiefgaragen sind die Umsatzerlöse von 8.378 T€ im Vorjahr auf 6.539 T€ im Berichtsjahr um 22,0 %
gesunken. Der Rückgang ist im Wesentlichen bedingt durch geringere Kurzparkerlöse aufgrund der Corona-
Pandemie. Die Dauerparkerlöse sind ebenfalls leicht zurückgegangen.

Gegenläufig sind die Umsätze in der Sparte Strom von 196.311 T€ im Vorjahr auf 202.582 T€ im Berichtsjahr um 3,2 %
gestiegen. Während die Umsatzerlöse bei der EnW in der Sparte Strom im Wesentlichen mengenbedingt gesunken
sind, konnte bei der Bonn-Netz ein Anstieg verzeichnet werden. Dies ist im Wesentlichen auf der Weitergabe der
höheren Netzkosten des vorgelagerten Netzbetreibers und der gestiegenen Belastungen aus der sogenannten Sonder-
kundenumlage nach §19 StromNEV zurückzuführen, welche die aufgrund der Corona-Pandemie ausbleibenden Netz-
nutzungsmengen mehr als kompensiert haben.

Die Umsatzerlöse in der Sparte Wasser sind von 41.193 T€ im Vorjahr auf 44.526 T€ im Berichtsjahr um 8,1 % gestiegen.
Bei einer geringfügigen Steigerung der nutzbaren Abgabe von 20.802 t m³ auf 21.207 t m³ um 1,9 % ist dies im
Wesentlichen auf eine Preisanpassung zurückzuführen.

Die Umsatzerlöse in der Entsorgungssparte sind von 27.421 T€ im Vorjahr um 2.059 T€ (7,5 %) auf 29.480 T€ im
Berichtsjahr gestiegen und sind im Wesentlichen auf höhere Erlöse aus der Müllverbrennung begründet. Vor allem
durch mehr gelieferten kommunalen Abfall durch die REK und geringfügig höhere Tonnagepreise für die REK.

Die Umsatzerlöse in der Sparte Straßenbeleuchtung sind weitestgehend auf Vorjahresniveau.

Die Umsatzrentabilität ist von 3,7 % im Vorjahr nur geringfügig auf 3,8 % im Berichtsjahr gestiegen.

Die sonstigen betrieblichen Erträge sind im Vergleich zum Vorjahr von 13.402 T€ auf 34.685 T€ um 21.283 T€ gestiegen.
Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus den ertragswirksam berücksichtigten Billigkeitsleistungen zum Aus-
gleich von Schäden im ÖPNV (15.051 T€). In Höhe von 190 T€ erfolgte eine Bezuschussung von Corona-bedingten
Investitionen, die mit den Anschaffungskosten verrechnet wurde. Des Weiteren beruht der Anstieg auf höheren
Erträgen aus sonstigen Nebengeschäften (3.818 T€) sowie höheren Erträgen aus der Auflösung von Rückstellungen
(1.420 T€).

Der Gesamtaufwand belief sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 526.465 T€ (Vorjahr 513.243 T€). Das sind 13.222 T€
mehr als im Vorjahr.

Der Materialaufwand ist von 287.624 T€ im Vorjahr um 842 T€ auf 286.782 T€ im Berichtsjahr gesunken. Der gering-
fügige Rückgang resultiert aus um 10.119 T€ höheren Aufwendungen für bezogene Leistungen, die durch 10.962 T€
geringere Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe überkompensiert werden konnten. Der Anstieg bei den
bezogenen Leistungen resultiert im Wesentlichen aus höheren Kosten für das vorgelagerte Strom- und Gasnetz
(2.487 T€), höheren Kosten für Hausanschlusskosten und Netzinvestitionen (2.592 T€) sowie höheren Kosten aus
der Fremdvergabe an Univers (4.797 T€). Der Rückgang der Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe ist im
Wesentlichen auf geringere Bezugskosten für Strom und Gas zurückzuführen. Die auf die Gesamtleistung (abzgl. der
sonstigen betrieblichen Erträge) bezogene Materialaufwandsquote beläuft sich auf 55,6 % (Vorjahr 54,8 %).

Der Personalaufwand ist aufgrund von tariflichen Steigerungen, höheren Zuführungen von Pensionsrückstellungen,
erhöhten Aufwendungen für Altersteilzeitfälle sowie eines Anstiegs der Mitarbeiteranzahl von 160.745 T€ im Vorjahr
um 8.635 T€ auf 169.380 T€ im Berichtsjahr gestiegen. Die auf die Gesamtleistung bezogene Personalaufwandsquote
belief sich auf 30,8 % (Vorjahr 29,9 %).

                                                                                                                   9
Konzernlagebericht 2020

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beliefen sich im Berichtsjahr auf 26.337 T€ (Vorjahr 24.783 T€). Der An-
stieg um 1.554 T€ ist im Wesentlichen auf die Zuführung zu der Rückstellung für mögliche Rückforderungen von
Zuschüssen aufgrund einer laufenden Prüfungsmaßnahme (1.400 T€) sowie die Zuführung der Rückstellung für nicht
erbrachte Verbrennungsleistungen (1.200 T€) zurückzuführen.

Das Geschäftsjahr 2020 schließt mit einem Konzernjahresüberschuss von 19.063 T€ ab und liegt damit auf dem
Niveau des Vorjahres. Das um 1.226 T€ schlechtere Betriebsergebnis und um 985 T€ schlechtere Finanzergebnis
konnte durch geringere Steuern vom Einkommen und vom Ertrag (2.211 T€) kompensiert werden. Das Betriebser-
gebnis hat sich im Wesentlichen aufgrund geringerer Umsatzerlöse (12.396 T€) verschlechtert, dies konnte aber auf-
grund höherer sonstiger betrieblicher Erträge, im Wesentlichen bedingt durch die Erträge aus Billigkeitsleistungen
(15.051 T€) zum Ausgleich von Schäden im ÖPNV, weitestgehend kompensiert werden. Die Verschlechterung des
Finanzergebnisses ist im Wesentlichen auf die Abschreibungen auf Finanzanlagen in Höhe von 2.500 T€ zurück-
zuführen.

Der Aufwand für Ertragsteuern ist aufgrund geringerer Aufwendungen für Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer im
Vergleich zum Vorjahr um 2.211 T€ gesunken.

Der Ergebnisanteil „Auf nicht beherrschende Anteile entfallender Gewinn“ ist aufgrund einer spartenbezogenen
Berechnung um 1.559 T€ auf 14.910 T€ (Vorjahr 16.469 T€) gesunken.

2.3.2 Finanzlage
Die SWB führt den konzernweiten Cash-Pool des SWB-Konzerns. Hierüber wird auch der kurzfristige Kapitalbedarf
oder Kapitalüberschuss der Konzerngesellschaften ausgeglichen.

Der Finanzmittelfonds ist im Vergleich zum Vorjahr von -14.518 T€ um -40.045 T€ gesunken. Zum 31. Dezember 2020
besteht ein negativer Saldo in Höhe von -54.563 T€.

Der Mittelzufluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit lag im Berichtsjahr bei 83.844 T€ (Vorjahr 85.963 T€). Die Abwei-
chung gegenüber dem Vorjahr resultiert hauptsächlich aus der Zunahme der Verbindlichkeiten, der Abschreibungen
und Rückstellungen sowie der Zunahme der Forderungen und sonstigen Aktiva.

Der Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit in Höhe von -118.709 T€ (Vorjahr -57.458 T€) ist im Wesentlichen in den
Veränderungen des Sachanlagevermögens und des Finanzanlagevermögens begründet.

Der Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit in Höhe von -5.180 T€ (Vorjahr -21.565 T€) reduzierte sich im
Vergleich zum Vorjahr um 16.385 T€ aufgrund von Darlehensaufnahmen.

Im Einzelnen ergibt sich folgendes Bild:
                                                                                               2020               2019
                                                                                                 T€                 T€
Mittelzufluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit                                            83.844            85.963
Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit                                                 -118.709            -57.458
Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit                                                  -5.180            -21.565
Veränderung des Finanzmittelfonds                                                            -40.045             6.940
Finanzmittelfonds am Anfang der Periode                                                      -14.518            -21.458
Finanzmittelfonds am Ende der Periode                                                        -54.563            -14.518

Die Cashflow Marge lag bei 16,9 % (Vorjahr 16,9 %). Diese Kennzahl bildet das Verhältnis des Cashflows der laufenden
Geschäftstätigkeit zu den Umsatzerlösen ab.

                                                                                                                      10
Konzernlagebericht 2020

2.3.2.1 Kapitalstruktur
Die Fremdkapitalquote (inkl. PRAP) des SWB-Konzerns liegt per 31. Dezember 2020 bei 64,0 % (Vorjahr 60,3 %). Die
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten belaufen sich auf 291.466 T€ (Vorjahr 254.912 T€). Der Anstieg in Höhe
von 36.554 T€ ist im Wesentlichen auf die Neuaufnahme von Darlehen zurückzuführen.

Das Eigenkapital des SWB-Konzerns ist von 285.825 T€ im Vorjahr auf 289.140 T€ im Berichtsjahr gestiegen. Bei einer
Bilanzsumme von 804.897 T€ (Vorjahr 720.400 T€) ergibt sich eine Eigenkapitalquote von 35,9 % (Vorjahr 39,6 %).

2.3.2.2 Investitionen
Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat der SWB-Konzern 122.154 T€ (Vorjahr 75.697 T€) in immaterielle Vermögens-
gegenstände, Sachanlagen und Finanzanlagen investiert.

Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände belaufen sich auf insgesamt 119.123 T€
(Vorjahr 68.296 T€). Die Schwerpunkte der Sachinvestitionen lagen mit 14.487 T€ bei Verteilungsanlagen, mit 14.095 T€
bei Grundstücken und grundstücksgleichen Rechten mit Geschäfts-, Betriebs- und anderen Bauten, mit 11.530 T€
bei Gleisanlagen, Streckenausrüstung und Sicherungsanlagen, mit 9.922 T€ bei Fahrzeugen für den Personenverkehr
sowie mit 7.136 T€ bei Betriebs- und Geschäftsausstattung. Die Investitionen in Geleistete Anzahlungen und Anlagen
im Bau lagen bei 57.644 T€.

Im Rahmen der Investitionstätigkeit wurden Zuschussmittel in Höhe von 7.574 T€ in Anspruch genommen, sodass
sich die Nettoinvestitionen in das Sachanlagevermögen und in immaterielle Vermögensgegenstände auf 111.549 T€
belaufen.

Die Finanzierung der Investitionen des Berichtsjahres erfolgte im Wege der Innenfinanzierung, der Aufnahme von
Tagesgeldern und Darlehen sowie durch vorhandene liquide Mittel. Die Brutto-Abschreibungen lagen mit 43.367 T€
unter den Netto-Neuinvestitionen (111.549 T€).

2.3.2.3 Liquidität
Die Liquidität des SWB-Konzerns war durch den Konzern-Cash-Pool sowie die Möglichkeit der Darlehensaufnahme
jederzeit sichergestellt. In der zum 1. August 2017 neu gefassten Cash-Pool-Richtlinie werden die internen Kredit-
linien der Cash-Pool-Gesellschaften definiert und von der Cash-Pool-Führerin überwacht. Diese Richtlinie wurde in
2020 überarbeitet und tritt in geänderter Fassung zum 1. Januar 2021 in Kraft.

Im Geschäftsjahr 2020 hat der SWB-Konzern langfristige Darlehen in Höhe von 26.343 T€ aufgenommen. Dabei
betrug die Darlehensaufnahme bei der SWBV 11.400 T€. Bei der EnW wurden 10.000 T€ und bei der EGM 1.500 T€
aufgenommen. Ein Darlehen der SWBB in Höhe von 3.442 T€ wurde auf die Bonn-Netz übertragen.

Die Zahlungsfähigkeit im Geschäftsjahr 2020 war jederzeit gewährleistet.

                                                                                                                   11
Konzernlagebericht 2020

2.3.3 Vermögenslage
Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Entwicklung der Vermögenslage des Konzerns in den letzten
5 Jahren:

                                         31.12.2020      31.12.2019      31.12.2018      31.12.2017     31.12.2016
Bilanzstichtag                                 in T€           in T€           in T€           in T€          in T€
Bilanzsumme                                 804.897         720.400          715.240        698.124         692.675
Anlagevermögen                              669.930         602.720          590.584        581.635         566.791
Umlaufvermögen und RAP                      134.967         117.680          124.656        116.489         125.884
Eigenkapital                                289.140         285.825          284.450        282.804         277.041
Eigenkapitalquote in %                          35,9            39,6            39,8            40,5           40,0
Rückstellungen (inkl. latente Steuern)       95.924          84.969           79.300         77.866          78.206
Verbindlichkeiten                           393.563         324.839          326.976        314.245         314.633
Fremdkapitalquote in % (inkl. PRAP)             64,0            60,4            60,2            59,5           60,0
Anlagendeckungsgrad II in %                     93,6            97,0           100,2            98,7           95,2

Die Bilanzsumme ist von 720.400 T€ im Vorjahr um 84.497 T€ auf 804.897 T€ im Berichtsjahr gestiegen. Der Anstieg
entfällt auf der Aktivseite im Wesentlichen auf gestiegene Sachanlagen in Höhe von 67.664 T€ und auf der Passivseite
im Wesentlichen auf um 68.724 T€ gestiegene Verbindlichkeiten.

Das Eigenkapital ist gegenüber dem Vorjahr von 285.825 T€ um 3.315 T€ auf nunmehr 289.140 T€ gestiegen. Die
Eigenkapitalquote beläuft sich zum Ende des Geschäftsjahres auf 35,9 % (Vorjahr 39,6 %).

Das Aktivvermögen setzt sich aus dem langfristig gebundenen Vermögen (669.930 T€), dem kurzfristig gebundenen
Vermögen (134.360 T€) sowie dem Rechnungsabgrenzungsposten (607 T€) zusammen.

Wesentlicher Posten des langfristig gebundenen Vermögens sind die Sachanlagen in Höhe von 624.942 T€. Hier
stehen die Investitionen in Höhe von 115.722 T€ den erhaltenen, vom Anlagevermögen abgesetzten Zuschüssen
(7.570 T€) sowie Abgängen von 8.461 T€ (brutto) und Abschreibungen von 39.873 T€ gegenüber.

Das Anlagevermögen in Höhe von 669.930 T€ (Vorjahr 602.720 T€) wird zu 93,6 % (Vorjahr 97,0 %) durch Eigenkapital
und mittel- bzw. langfristiges Fremdkapital gedeckt.

Das kurzfristig gebundene Vermögen in Höhe von 134.360 T€ (Vorjahr 116.905 T€) ist im Wesentlichen aufgrund des
Anstiegs der Forderungen gegen Gesellschafter (16.749 T€) sowie der sonstigen Vermögensgegenstände (2.977 T€)
um insgesamt 17.455 T€ gestiegen.

2.4 Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf und zur wirtschaftlichen Lage
Die Geschäftsführung ist mit dem Geschäftsverlauf und der wirtschaftlichen Entwicklung im abgelaufenen Geschäfts-
jahr unter Berücksichtigung der Auswirkungen der Corona-Pandemie zufrieden.

Insgesamt ist die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage im abgelaufenen Geschäftsjahr als geordnet und stabil zu
bezeichnen. Nennenswerte Veränderungen sind in überschaubarer Zeit nicht zu erwarten.

2.5 Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren
Personal- und Sozialbereich
Die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeitenden im SWB-Konzern betrug im Jahr 2020 (ohne Auszubildende) 2.410
(Vorjahr 2.352).

                                                                                                                 12
Konzernlagebericht 2020

Die Gewinnung von qualifizierten und Fach- und Führungskräften bekommt eine immer größere Bedeutung. So gab
es im Jahr 2020 konzernweit insgesamt rund 20 % mehr Bewerber und Bewerberinnen als im Vorjahr. Gespräche mit
den Bewerbenden fanden vermehrt (ca. +10 %) im ersten Schritt auch telefonisch statt.

Das Thema Berufsausbildung ist nach wie vor eine wichtige Basis, um Fach- und Führungskräfte aus eigenen Reihen
aufbauen und entwickeln zu können und hiermit auch wesentlich dem Fach- und Führungskräftemangel entgegen-
zuwirken.

Im Jahr 2020 waren insgesamt 91 Auszubildende (Vorjahr 71) in 19 verschiedenen Ausbildungsberufen (Vorjahr 16)
beschäftigt.

Auch im Jahr 2020 konnten insgesamt 37 neue Auszubildende in 15 verschiedenen Ausbildungsberufen begrüßt
werden. Den Auszubildenden wurde - trotz aller Corona-bedingten Herausforderungen - im Rahmen einer Ein-
führungswoche die Möglichkeit gegeben, den SWB-Konzern kennenzulernen, bevor sie in den verschiedenen Ein-
satzbereichen Ihre Ausbildung gestartet haben.

Wie herausragend die Auszubildenden und Ausbildung im SWB-Konzern sind, wird auch dadurch deutlich, dass im
Jahr 2020 erneut drei der Auszubildenden (Vorjahr zwei) als Kammerbeste bei der IHK aufgrund ihrer hervorragenden
Prüfungsergebnisse geehrt wurden.

Neben der Gewinnung neuer Mitarbeitender hat auch die Weiterentwicklung und Qualifizierung der Mitarbeitenden
für die SWB einen hohen Stellenwert. Kontinuierlich laufende Inhouse-Seminar- und Trainings-Angebote für Fach- und
Führungskräfte wurden aufgrund der Corona-Rahmenbedingungen sehr schnell da, wo es thematisch möglich und
sinnvoll war, auf virtuelle Online-Formate umgestellt oder Präsenz- und Online-Angebote in kleineren Teilnehmer-
gruppen kombiniert. Ebenso wurden zeitnah interne Workshops, durchgeführt von Kollegen für Kollegen, zum Arbeiten
mit virtuellen Besprechungstools angeboten und auch zahlreich von Mitarbeitenden wahrgenommen.

Auch wurde 2020 das SWB-interne Nachwuchsführungskräfte-Programm gestartet mit dem Ziel, der demographi-
schen Entwicklung insbesondere auf Führungsebene frühzeitig zu begegnen. In den nächsten zwei bis fünf Jahren
werden konzernweit mehr als 20 Führungskräfte altersbedingt das Unternehmen verlassen. Das Nachwuchsführungs-
kräfte-Programm gibt 40 Kollegen und Kolleginnen die Möglichkeit, sich über mehr als ein Jahr in verschiedenen
Modulen Führungskompetenzen auf- und auszubauen, um sich dann erfolgreich auf ausgeschriebene Führungs-
positionen bewerben zu können. Das eigentliche Programm startet im Frühjahr 2021.

In dem durch die Corona-Pandemie geprägten Jahr 2020 war eine schnelle Umsetzung veränderter Arbeitsweisen
auch in Bezug auf die Führungsarbeit enorm wichtig. So ist es den mehr als 100 Führungskräften im SWB-Konzern
gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden gelungen, Arbeitsteams neu zu organisieren und Besprechungen an vielen Stellen
auf Web-Konferenzen umzustellen. Im September und Oktober 2020 wurde im Rahmen von insgesamt sieben
moderierten Workshops mit den Geschäftsführern sowie Führungskräften aller Konzerngesellschaften eine Zwischen-
bilanz zum Umgang mit den Corona-bedingten Herausforderungen gezogen. Neben einigen noch weiter voranzu-
bringenden Themen waren sich alle Beteiligten einig: gemeinsam haben alle bei ihrer Arbeit mit viel Engagement
und Eigenverantwortung sichergestellt, dass erforderliche Prozessveränderungen schnell und erfolgreich umgesetzt
wurden.

Dort, wo es aufgrund der Aufgabenstellung möglich war, wurde Mitarbeitenden das Arbeiten im sogenannten
„Homeoffice“ schnell ermöglicht. Dies spiegelt sich auch in der deutlich gestiegenen Bereitstellung der Ausstattung
für die verschiedenen Formen des „remote Arbeitens“ wider.

Betriebliches Gesundheitsmanagement
Der SWB-Konzern unterstützt eine Kulturentwicklung, in der Mitarbeitergesundheit und Mitarbeiterwohl an bedeu-
tender Stelle stehen. Das Zentrum für Arbeit, Gesundheit und Soziales (ZAGS) im SWB-Konzern ist zuständig für die

                                                                                                                13
Konzernlagebericht 2020

Gestaltung und Entwicklung betrieblicher Prozessstrukturen, um Arbeit, Organisation und Verhalten am Arbeitsplatz
gesundheitsförderlich zu gestalten. Die Förderung/Erhaltung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter
ist ein vorrangiges Ziel.

Die Organisation des Arbeits- und Gesundheitsschutzes im SWB-Konzern obliegt der Konzerngeschäftsführung und
den Geschäftsführungen der Tochtergesellschaften. Für die sicherheitstechnische Betreuung aller Beschäftigten des
SWB-Konzerns ist der Leiter der Arbeitssicherheit mit seinem Team von zentralen Sicherheitsfachkräften zuständig.

Neben der konzernweiten Betriebsbetreuung der Gesellschaften wird auch die weitere Standardisierung und Syste-
matisierung der sicherheitsrelevanten Prozesse durch die Integration der Gefährdungsbeurteilungen und des Gefahr-
stoff- und Unfallmanagements im SAM-System (Verbandbuch und Gefährdungsbeurteilung) fortgeführt.
Die gesetzlich verankerten Aufgaben und Zuständigkeiten in der Arbeitsmedizin sind im SWB-Konzern zwischen
externen Dienstleistern aufgeteilt. Sie arbeiten – wie in der DGUV Vorschrift 2 vorgesehen – mit allen betrieblichen
Akteuren zusammen, unterstützen eng in spezifischen Themen, wie zum Beispiel dem betrieblichen Eingliederungs-
management, und sind als Untersuchungsarzt für die Vorsorge und Eignung tätig.

Im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung haben 2020 dezentrale Gesundheitsaktionen in den Betriebs-
höfen stattgefunden. Hierzu zählen unter anderem ein Hautkrebsscreening und eine Darmkrebsvorsorge für die
Mitarbeiter. Über einen Rahmenvertrag mit regionalen Fitnessanbietern haben die Mitarbeiter die Möglichkeit, in
Fitness-Studios und diversen Frei- und Hallenbädern zu günstigen Bedingungen zu trainieren. Gemeinsam mit der
Betriebssportgemeinschaft werden die sportlichen Aktivitäten der Mitarbeiter zusätzlich in vielen Disziplinen
gefördert und mit abwechslungsreichen Angeboten für Freizeitaktivitäten ergänzt.

Das Betriebliche Eingliederungsmanagement dient weiter als umfassendes System zur Bewältigung aller Aufgaben,
die aus der betrieblichen Teilhabe gesundheitlich beeinträchtigter Menschen resultieren. Im SWB-Konzern arbeiten
aktuell fünf zertifizierte Disability Manager zentral und dezentral für die Konzerngesellschaften. Seit 2015 veranstaltet
der SWB-Konzern jährlich die erfolgreiche Fachgruppenkonferenz der Disability Manager mit bundesweiter Beteili-
gung und stetig wachsender Teilnehmerzahl.

Um die Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft der Beschäftigten – die wesentliche Voraussetzung für den Unter-
nehmenserfolg sind – zu erhalten, stellt die SWB eine konzerneigene Sozialberatung als Ansprechpartnerin und
Beraterin für die Beschäftigten insbesondere bei Konflikten am Arbeitsplatz, bei psychischen und gesundheitlichen
Problemen, bei Problemen im persönlichen Umfeld und zur Förderung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit
arbeitsplatznah zur Verfügung.

Umweltschutz
Die Belange des Umweltschutzes werden konzernweit durch den Betriebsbeauftragten für Abfall, Gefahrgut und
Gewässerschutz, Immissionsschutz und Gefahrstoffe zentral abgedeckt.

Im Gewässerschutz mussten Sanierungsmaßnahmen an der Abwasseranlage und der Tankstelle der Revisionshalle
des Betriebshof Friesdorf durchgeführt werden. Hier waren Abstimmungen mit dem Umweltamt der Bundesstadt
Bonn notwendig, insbesondere da es durch die Corona-Pandemie zu Verzögerungen bei der Sanierung gekommen
ist. Im Betriebshof Dransdorf wurde ein Gefahrstofflagercontainer aufgestellt, um im Zuge des festgesetzten Über-
schwemmungsgebietes wassergefährdende Stoffe außerhalb des Gebietes zu lagern. Gemäß den Vorgaben der neuen
Verordnung zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen muss die Fläche vor dem Container flüssigkeitsdicht
ausgeführt werden. Dies gilt auch für den geplanten Gefahrstoffcontainer der BonnNetz in der Karlstraße. Auf dem
Betriebshof Dransdorf sind keine baulichen Erweiterungen aufgrund der Lage in einem Überschwemmungsgebiet
möglich. Insbesondere neue Anlagen mit wassergefährdenden Stoffen sind nur in hochwassersicherer Bauausfüh-
rung möglich.

                                                                                                                       14
Konzernlagebericht 2020

Für das E-Roller-Sharing-Projekt sollen Lithium-Ionen-Akkus von und zu den Leihstationen transportiert werden.
Mit einer Kapazität von ca. 2000 Wh müssen diese als Gefahrgut transportiert werden. Es wurden für den Transport
geeignete und zugelassene Transportbehälter beschafft.

Für die Entsorgung von Abfällen wurden 2020 einige Entsorgungsnachweise für gefährlichen Abfall neu erstellt.
Im Ausblick auf 2021 sind die Vorgaben des neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzes umzusetzen. Abfälle sind vermehrt
sortenrein zu trennen und dem stofflichen Recycling zuzuführen. Außerdem wird 2021 die Einwegkunststoffverbots-
verordnung in Kraft treten, welche insbesondere Einweggeschirr in den Kantinen verbietet.

Klimaschutz
Mit dem Klimaschutz geht unmittelbar die CO₂-Neutralität einher. Dem Ziel der CO₂-Neutralität haben sich die SWB
verschrieben und nach dem Beschluss des Rates der Bundesstadt Bonn eine Reduktionsstrategie erarbeitet. Diese
Strategie verfolgt das Ziel, die SWB bis 2035 klimaneutral zu machen. Das heißt, es soll maximal so viel CO₂ ausge-
stoßen werden, wie an anderer Stelle kompensiert werden kann. Hierfür werden im ersten Halbjahr 2021 CO₂-
Bilanzen erstellt, aus denen sich ableiten lässt, wo sich die CO₂-Treiber im SWB-Konzern befinden. Auf Basis dieser Er-
kenntnisse werden gezielte Maßnahmen entwickelt und umgesetzt, um auf der einen Seite den CO₂-Ausstoß zu ver-
ringern und auf der anderen Seite zu kompensieren. Dieser Prämisse gehen alle Tochtergesellschaften der SWB nach.

Als kommunaler Energieversorger mit einer mehr als 140-jährigen Geschichte trägt die SWB eine besondere Verant-
wortung zur Erfüllung der Klimaschutzziele der Bundesstadt Bonn.

Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Investitionen in die Zukunft sind dabei drei wichtige Eckpfeiler. Schon seit jeher
orientiert sich die EnW beim unternehmerischen Handeln an den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung. Dafür setzt
sie auf eine stete Steigerung der Energieeffizienz und den zunehmenden Einsatz nachwachsender Rohstoffe und
folgt dem Grundsatz der „drei großen E“: Energieeinsparung, Energieeffizienz, Erneuerbare Energien – ergänzt um ein
viertes: Eigenstromerzeugung.

Durch den Beginn des Ausbaus der öffentlichen und teilöffentlichen Ladeinfrastruktur in Bonn auf Grundlage eines
erstellten Elektromobilitätskonzeptes wird weiter den gestiegenen Anforderungen des Klimaschutzes und der
Luftreinhaltung Rechnung getragen. So sind bereits heute über 100 öffentliche Lademöglichkeiten auf dem Bonner
Stadtgebiet entstanden. Ende 2021 werden es insgesamt über 400 private, gewerbliche und öffentliche Ladepunkte
sein. Die EnW setzt die Energiewende vor Ort um, fördert innovative Technologien und schafft so die Voraussetzun-
gen für eine klimafreundliche Mobilität.

Auch im Bereich Photovoltaik (PV) wurde und wird der Ausbau der Erzeugungskapazitäten massiv vorangetrieben. Im
Jahr 2020 entstanden auf städtischen Liegenschaften sechs neue Anlagen mit 190 kWp und auf SWB-Liegenschaften
zwei Objekte mit insgesamt 140 kWp. Im Jahr 2021 sind auf städtischen Liegenschaften zehn weitere Anlagen mit rd.
450 kWp und auf SWB-Liegenschaften zwei Objekte mit etwa 360 kWp geplant.

Der Aufsichtsrat der EnW stimmte in seiner Sitzung vom 26. August 2020 dem Baubeschluss zur Modernisierung und
Effizienzsteigerung der hocheffizienten GuD-Anlage im HKW Nord mit einem Investitionsvolumen von insgesamt
93,3 Mio. € zu. Mit der Modernisierung der GuD-Anlage wird die Fernwärmeerzeugung langfristig abgesichert und
durch Steigerung des KWK-Anteils kann mehr KWK-gekoppelter Strom erzeugt werden. Damit ergibt sich gegenüber
der bisherigen Einsparung von 194.000 Tonnen CO₂ eine weitere Einsparung von ca. 101.000 Tonnen CO₂ pro Jahr.
Der zukünftig geplante Einsatz von grünem Wasserstoff als Brennstoff wird dazu beitragen, die langfristigen Klima-
schutzziele der Bundesstadt Bonn zu erreichen.

Ebenso sind der ÖPNV und der Umweltgedanke untrennbar miteinander verbunden. Busse und Bahnen bewegen
nicht nur Menschen, sondern bringen auch den Klimaschutz voran. Der umweltfreundliche ÖPNV ist ein wichtiger
strategischer Partner zur Verwirklichung der Klimaschutzziele.

                                                                                                                     15
Konzernlagebericht 2020

Die SWBV fühlt sich dem schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen schon seit Jahren verpflichtet. So
werden beispielsweise die Fahrdienstmitarbeiter im Hinblick auf eine energiesparende Fahrweise regelmäßig geschult.

Mit Inkrafttreten der Clean-Vehicle-Directive-Richtlinie werden bei der SWBV zukünftig bei sämtlichen Busbeschaf-
fungsvorgängen 22,5 % der neu zu beschaffenden Fahrzeuge sauber und 22,5 % emissionsfrei sein. Aufgrund der
Tatsache, dass die Europäische Kommission aktuell ausschließlich Elektrobusse und Wasserstoffbrennstoffzellenbusse
als emissionsfreie Fahrzeuge deklariert, werden Brückentechnologien wie Erdgasbusse von der SWBV nicht in
Betracht gezogen.

Die Betriebshöfe in Friesdorf und Dransdorf erstrahlen bereits jetzt in energieeffizientem LED-Licht. In den Werkstät-
ten wurden die Innenbeleuchtungen klimaschutztauglich umgerüstet. Damit sparen beide Betriebshöfe jährlich mehr
als 60 % des bisher verbrauchten Stroms ein. Hochgerechnet auf die Lebensdauer der LED-Leuchten, fallen knapp
9.000 Tonnen CO₂ weniger an als mit herkömmlicher Beleuchtung.

25 Stadtbahnwagen der Baujahre 1974 bis 1977 (1. - 3. Serie) werden seit 2008 sukzessive in der konzerneigenen
Werkstatt zweiterstellt und bekommen unter anderem einen neuen energiesparenden Antrieb. Durch diesen An-
trieb soll insgesamt Energie in der Größenordnung von 1,8 Gigawattstunden p. a. eingespart werden. Das entspricht
dem Stromverbrauch von 500 Haushalten in einem Jahr. Die Zweiterstellung der Stadtbahnwagen, Teil der Landes-
initiative „KlimaExpo.NRW“, stellt damit einen weiteren Schritt zur Schonung des Klimas durch die Reduzierung von
CO₂-Emissionen dar und schafft die Voraussetzungen für eine Rückspeisung von Bremsenergie ins Fahrleitungsnetz.
Bis zum Jahresende 2020 wurden insgesamt 17 Fahrzeuge, davon fünf für die SSB, fertiggestellt und im Linienbetrieb
eingesetzt. Drei weitere Fahrzeuge von der SWBV werden voraussichtlich 2021 dem Linienverkehr übergeben. Die
Geschäftsführung geht davon aus, dass das Produktionsende der 1. - 3. Serie im September 2023 sein wird.

Neu anzuschaffende Fahrzeuge des konzernweiten Fuhrparks, welche im Wirtschaftsplan 2020 und Folgejahren
bereits eingeplant waren, werden auf Elektromobilität umgestellt, soweit dies technisch möglich ist. Auch sollen die
aktuellen Förderprogramme genutzt werden.

Darüber hinaus ist im Zuge der Debatte um erhöhte Stickoxid- und Feinstaubbelastung in Innenstädten Bonn 2018
als eine von fünf Modellstädten (Lead City) bestimmt worden. Um diese Belastungen zu senken, sollen Menschen, die
noch nie oder selten mit dem ÖPNV gefahren sind, mit speziellen Ticketangeboten und Angebotsverbesserungen
bewegt werden, statt des privaten PKWs den ÖPNV zu nutzen. Die Förderung durch den Bund lief Ende 2020 aus. Die
Maßnahmen wurden von der Bundesstadt Bonn bis Sommer 2021 verlängert.

3. Prognose-, Chancen- und Risikobericht

3.1 Prognosebericht
Branchenentwicklung
Nachdem die Preisentwicklung der Strom- und Erdgashandelspreise im Jahr 2020 stabil war, führten zunächst die
EEG-Umlage für 2020 sowie die Entgelte der Netzbetreiber zu einer Mehrbelastung und vielfach zu Preisanpassungen
der Stromlieferanten. Für das Jahr 2021 sind zunächst keine substantiellen Preisanpassungen bei Strom zu erwarten,
da die EEG-Umlage auf 6,5 Cent gedeckelt wurde. Mittelfristig wird aufgrund des Kohleausstiegs mit einem Anstieg
der Strom-Beschaffungspreise um mindestens 10 % bis 30 % gerechnet. Bei Gas ist davon auszugehen, dass die
CO₂-Abgabe bereits 2021 sowie in den folgenden Jahren zu einem deutlichen Anstieg der Verbraucherpreise führen
wird.

Die Prognose der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland wird auch für das Jahr 2021 stark von der Corona-
Politik der Bundesregierung geprägt sein. Vermutlich ist davon auszugehen, dass im Jahr 2021 der Energie- und
Stromverbrauch gegenüber 2020 wieder leicht steigen, aber noch nicht das Niveau von 2019 erreichen wird. Es ist
davon auszugehen, dass in dieser Zeit vermehrt Ratenpläne vereinbart werden müssen und Insolvenzen eintreten.
Das Ausmaß dieser Folgen hängt unmittelbar mit der Länge und Intensität der Corona-Schutzmaßnahmen zusammen.

                                                                                                                    16
Konzernlagebericht 2020

Zum 1. Januar 2021 wurde eine Tarifanpassung im VRS in Höhe von durchschnittlich +2,5 % vorgenommen. Begründet
ist die Tariferhöhung mit gestiegenen Kosten für Personal, Treibstoff und Material bei den Verkehrsunternehmen.

Nach aktueller Berechnung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) muss der ÖPNV in Deutschland
auch 2021 wegen der Corona-Pandemie deutliche Einnahmeverluste verkraften. Für die Entwicklung der Fahrgeldein-
nahmen prognostiziert der VDV einen Verlust von 3,5 Milliarden €. Die Verfügbarkeit der Impfstoffe führt nach Ein-
schätzung der Experten erst dann wieder zu stärker steigenden Fahrgastzahlen, wenn ausreichend Bürgerinnen und
Bürger geimpft sind und die Einschränkungen für Wirtschaft und Gesellschaft nach und nach zurückgenommen
werden. Bis dahin werden die negativen Entwicklungen der Fahrgastzahlen und der Einnahmen weiterhin durch die
pandemiebedingten Einschränkungen sowie die Fortsetzung von Kurzarbeit und Homeoffice dominiert. Derzeit wird
zwischen Bund und Ländern diskutiert, ob und in welcher Form eine Fortführung des Corona-Rettungsschirms für die
ÖPNV-Unternehmen möglich ist. Die Verkehrsministerkonferenz bekräftigte die Notwendigkeit, die durch die Corona-
Pandemie bedingten Einnahmeausfälle auch im Jahr 2021 auszugleichen, um Angebotseinschränkungen durch die
Abbestellung von Leistungen im ÖPNV zu vermeiden und so die Daseinsvorsorge im straßengebundenen ÖPNV
und SPNV aufrechtzuerhalten. Ziel ist es, den Fahrgästen ausreichende Bus- und Bahnangebote für einen stabilen
ÖPNV-Betrieb zur Verfügung zu stellen und mit flexiblen Ticketangeboten auf die geänderten Mobilitätsangebote
zu reagieren.

Die Fahrgastzahlen im ÖPNV werden im Geschäftsjahr 2021 aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-
Pandemie entgegen dem Trend der vergangenen Jahre und abweichend von der ursprünglichen Prognose rückläufig
sein.

Inwiefern die im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie stehenden Maßnahmen negative Auswirkungen für das
nachhaltige Wachstum der Müllverwertungs-Branche haben werden, ist immer noch schwer abschätzbar. Vor allem
die Auswirkungen auf den Gewerbeabfallmarkt können immer noch nicht bewertet werden. Zurzeit sind noch keine
Auswirkungen in diesem Bereich zu bemerken. Die Pandemie wird das Konsumverhalten der Bevölkerung möglicher-
weise nachhaltig beeinflussen. Dies führt möglicherweise temporär zu einem Anstieg des Siedlungsabfallauf-
kommens. Zusätzlich gehen wir davon aus, dass sich dadurch kurzzeitig auch die Sortierreste aus Sperrmüll erhöhen.

Unternehmensentwicklung
Bei der EnW wurden für das Jahr 2021 Umsatzerlöse in einer Größenordnung von rd. 282 Mio. € prognostiziert. Dies
umfasst steigende Umsätze in den Sparten Strom und Gas sowie rückläufige Umsätze in den Sparten Wasser und
Fernwärme. Es wird aufgrund der bestehenden Wechselbereitschaft im Kleinkundensegment mit weiteren Absatz-
rückgängen gerechnet, die teilweise durch Kundenrückgewinnungsmaßnahmen kompensiert werden können. Insge-
samt wird mit einem verbesserten Ergebnis in 2021 gerechnet.

Bei der SWBV wurden Umsatzerlöse aus dem Linienverkehr von rd. 85 Mio. € prognostiziert. Es wurde mit höheren
Verlusten geplant, die sich verschlechternd auf das Konzernergebnis auswirken.

Bei der MVA wurde mit einem Anstieg der Gesamtleistung gerechnet und ein positives Jahresergebnis (vor Ergebnis-
abführung) geplant.

Der SWB-Konzern erwartet aufgrund der Corona-Pandemie insgesamt für das Geschäftsjahr 2021 ein gegenüber
dem Vorjahr stark sinkendes Konzernjahresergebnis.

Aufgrund der momentan nicht quantifizierbaren Ergebnisentwicklung wird der Jahresüberschuss der SWB in Höhe
von 2.915.684,68 € auf neue Rechnung vorgetragen.

Durch Entscheidungen der Kommunalpolitik zur Verbesserung des ÖPNV-Angebotes in der Bundesstadt Bonn be-
steht jedoch die Gefahr, dass sich die Unternehmensergebnisse in den kommenden Jahren signifikant verschlechtern

                                                                                                                17
Sie können auch lesen