Geschäftsbericht mit Lagebericht 2020 - Sparkasse Hegau ...
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Geschäftsbericht mit Lagebericht der Sparkasse Hegau-Bodensee 2020 __________________________________________________________________________________ Inhalt Lagebericht Seite 2 Weitere Informationen Seite 27 Jahresabschluss Seite 29 Anhang Seite 33 __________________________________________________________________________________ Sparkasse Hegau-Bodensee Erzbergerstrasse 2a 78224 Singen Telefon 07731 821-0 Telefax 07731 821-1900 www.sparkasse-hebo.de info@sparkasse-hebo.de 1
Lagebericht für das Geschäftsjahr 2020 1. Grundlagen der Geschäftstätigkeit der Sparkasse Die Sparkasse Hegau-Bodensee ist gemäß § 1 des Sparkassengesetzes für Baden-Württem- berg (SpG) eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Sie ist Mitglied des Sparkassenverbands Ba- den-Württemberg (SVBW), Stuttgart und über diesen dem Deutschen Sparkassen- und Giro- verband e. V. (DSGV), Berlin, angeschlossen. Sie ist beim Amtsgericht Freiburg im Breisgau unter der Nummer A 540943 im Handelsregister eingetragen. Träger der Sparkasse sind die Städte Singen, Radolfzell und Stockach sowie die Gemeinden Bodman-Ludwigshafen, Eigeltingen, Gaienhofen, Moos, Mühlingen, Öhningen, Orsingen- Nenzingen, Rielasingen-Worblingen, Steißlingen und Volkertshausen. Ebenfalls zu den Trä- gern gehört die nicht zum Geschäftsbezirk gehörende Gemeinde Hohenfels. Organe der Sparkasse sind der Vorstand, der Verwaltungsrat und der Kreditausschuss. Die Sparkasse ist Mitglied im Sparkassenverband Baden-Württemberg (SVBW) und über des- sen Sparkassenstützungsfonds dem Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe ange- schlossen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat das institutsbe- zogene Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe als Einlagensicherungssystem nach dem Einlagensicherungsgesetz (EinSiG) amtlich anerkannt. Das Sicherungssystem stellt im Entschädigungsfall sicher, dass den Kunden der Sparkassen der gesetzliche Anspruch auf Auszahlung ihrer Einlagen gemäß dem EinSiG erfüllt werden kann („gesetzliche Einlagensi- cherung“). Darüber hinaus ist es das Ziel des Sicherungssystems, einen Entschädigungsfall zu vermeiden und die Sparkassen selbst zu schützen, insbesondere deren Liquidität und Solvenz zu gewährleisten („diskretionäre Institutssicherung“). Die Sparkasse bietet als selbstständiges regionales Wirtschaftsunternehmen zusammen mit ihren Partnern aus der Sparkassen-Finanzgruppe Privatkunden, Unternehmen und Kommu- nen Finanzdienstleistungen und -produkte an, soweit das Sparkassengesetz Baden-Würt- temberg, die Sparkassengeschäftsverordnung oder die Satzung keine Einschränkungen vor- sehen. Der im Sparkassengesetz verankerte öffentliche Auftrag verpflichtet die Sparkasse, mit ihrer Geschäftstätigkeit in ihrem Geschäftsgebiet den Wettbewerb zu stärken und die an- gemessene und ausreichende Versorgung aller Bevölkerungskreise, der Wirtschaft – insbe- sondere des Mittelstands – und der öffentlichen Hand mit Bankdienstleistungen sicherzustel- len. Die Gesamtzahl der Beschäftigten hat sich zum 31. Dezember 2020 gegenüber dem Vorjahr um 1,7 % auf 464 Mitarbeiter verringert, von denen 259 vollzeitbeschäftigt, 169 teilzeitbe- schäftigt sowie 36 in Ausbildung sind. Zum Jahresende beschäftigte die Sparkasse insgesamt 294 Mitarbeiterinnen und 170 Mitarbeiter. Die Sparkasse hat im Rahmen ihrer Unterneh- mensstrategie einen Zielwert für den Personalbestand festgelegt. Die Erreichung des Ziel- wertes wird durch natürliche Fluktuation erreicht und erklärt den oben dargestellten Rück- gang. 2
2. Wirtschaftsbericht 2.1 Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen im Jahr 2020 Volkswirtschaftliches Umfeld Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen waren in 2020 insbesondere durch die Covid-19- Krise geprägt. Diese stellte eine (weltweite) Extremsituation dar, die in dieser Form nicht vorhersehbar war. Den in der Folge erwarteten wirtschaftlichen Einbußen stehen angekün- digte bzw. bereits umgesetzte Stabilisierungsmaßnahmen durch die Regierungen (u. a. Li- quiditätshilfen, Konjunkturprogramme) und der Zentralbanken gegenüber. Neben den Fol- gen der Covid-19-Krise war die wirtschaftliche Entwicklung durch die Handelskonflikte (ins- besondere zwischen den USA und der EU/China) und den Auswirkungen des Brexit beein- flusst. Insbesondere Deutschland ist als Exportnation von sich verschlechternden Rahmen- bedingungen betroffen und zudem in starkem Maße von den Umwälzungen in der Automo- bil- und Zulieferindustrie (E-Mobilität) tangiert. Die Lage der öffentlichen Haushalte war in 2020 massiv durch die Folgen der Covid-19-Krise (Gegenmaßnahmen, Steuerausfälle, Kon- junkturprogramme) belastet. Die Situation an den Finanzmärkten hat sich nach den Panik- verkäufen an den Aktienmärkten Mitte März 2020 wieder beruhigt, die Volatilität blieb je- doch hoch. Auf Jahresbasis dürfte die weltweite Produktion 2020 nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) um 3,5 % rückläufig gewesen sein. Beim Welthandel geht der IWF sogar von einem Rückschlag von 9,6 % aus. Praktisch alle großen Volkswirtschaften erlebten kri- senhafte Einbrüche bei Produktion und Handel. Einzig China, wo das Virus und die wirtschaft- lichen Erschütterungen ihren Anfang nahmen, weist auf Jahresbasis bereits wieder ein posi- tives Wirtschaftswachstum aus. Europa ist in weiten Teilen sehr stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Die in beiden Pan- demiewellen des Jahres besonders betroffenen Länder Frankreich, Italien und Spanien wer- den wohl, wenn die amtlichen Zahlen vorliegen, bei ihrem realen Bruttoinlandsprodukt deut- lich höhere Schrumpfungsraten ausweisen als Deutschland. Das gilt auch für das zu Beginn des Jahres 2020 aus der EU ausgeschiedene Vereinigte Königreich. In Deutschland sieht das Ausmaß der Rezession mit einem Bruttoinlandsprodukt von - 5,0 % ähnlich aus wie 2009 in der Folge der damaligen Finanzkrise (- 5,7 %). Die Ursachen und die sektorale Betroffenheit sind jetzt jedoch völlig anders gelagert. Die Einschränkungen unter der Pandemie greifen direkt in die Produktions- und Konsummöglichkeiten der Realwirt- schaft ein. Vor diesem Hintergrund hat sich der Arbeitsmarkt als recht robust erwiesen. Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote ist 2020 um 0,9 Prozentpunkte auf 5,9 % gestie- gen. Der Preisauftrieb war mit einem Anstieg von nur 0,5 % bei den Verbraucherpreisen sehr verhalten. Der von der IHK Hochrhein-Bodensee errechnete Index für das Konjunkturklima in der Region hat sich vor dem Hintergrund der Pandemie bis Mitte des Jahres erdrutschartig verschlech- tert. Im weiteren Jahresverlauf hat sich die Geschäftslage etwas erholt. Im Herbst litten dann insbesondere der Handel und Teile der Dienstleistungsunternehmen unter dem erneuten Lockdown. Positive Signale kamen zum Jahresende von den Produktionsbetrieben. Die Ar- beitslosenquote im Landkreis Konstanz ist 2020 von 3,2% auf 4,4% deutlich angestiegen. Zinsentwicklung / Kreditwirtschaft / Branchensituation Die Europäische Zentralbank hat zur Begrenzung der Pandemiefolgen ihre bereits seit Jahren expansive Geldpolitik weiter ausgeweitet. Die Anleihen-Ankaufsprogramme der Notenbank wurden fortgesetzt und zusätzliche Notprogramme aufgelegt. Außerdem wurden den Banken weitere Langfristtender (TLTRO III) mit sehr günstigen Konditionen zur Refinanzierung ange- 3
boten. Der Leitzins selbst blieb unverändert. Mit dem insgesamt noch expansiveren Kurs ha- ben sich auch die längerfristigen Kapitalmarktzinsen im Jahresverlauf noch einmal reduziert. So sank die Umlaufrendite aller öffentlichen Anleihen von – 0,23 % am Vorjahrsultimo auf – 0,56 %. Die Sparkassen-Finanzgruppe konnte auch im Jahr 2020 wieder gute Ratingnoten aufweisen. Die Ratingagentur DBRS bescheinigte der Sparkassen-Finanzgruppe zuletzt im Juni 2020 ein A-Rating. Fitch hat zuletzt im August 2020 ihr Rating von „A+“ bestätigt. Moody’s Investors Service stufte die Sparkassen-Finanzgruppe zuletzt im Oktober 2020 mit dem Rating „Aa2“ ein. 2.2 Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen im Jahr 2020 Die BaFin und die Deutsche Bundesbank haben seit 2016 im Rahmen des aufsichtsrechtli- chen Überprüfungs- und Bewertungsprozesses (Supervisory Review and Evaluation Process – SREP) die Grundzüge für die Festsetzung von Kapitalzuschlägen bei den Eigenmitteln der Kreditinstitute bekannt gegeben. Der SREP-Kapitalzuschlag dient der Unterlegung von Zins- änderungsrisiken sowie weiterer wesentlicher Risiken, die nicht oder nicht ausreichend über die Säule I-Anforderungen abgedeckt sind. Daneben werden weitere Eigenmittelanforderun- gen zur Unterlegung von Risiken in Stresssituationen festgelegt. Die BaFin hat mit Beschei- den vom 03.01.2019 und 11.12.2019 bei der Sparkasse die individuellen Eigenmittelanfor- derungen (Eigenmittelzielkennziffer, SREP-Kapitalzuschlag) festgesetzt. Für 2020 setzte die BaFin aufgrund der Covid-19-Krise den Zyklus zur Festsetzung des SREP-Zuschlags aus. Vor dem Hintergrund der Covid-19-Krise gewährte die Aufsicht im Jahresverlauf 2020 eine Reihe regulatorischer Erleichterungen. U. a. ist es auf Basis eines gemeinsamen Beschlusses von EZB, BaFin und weiterer nationaler Aufsichtsbehörden möglich, die Mindestquote der Li- quiditätsdeckungsquote (Liquidity Coverage Ratio – LCR) in Bedarfsfällen zu unterschreiten, um damit die Liquidität aufrecht zu erhalten. Darüber hinaus dürfen die Eigenmittelzielkenn- ziffer sowie der Kapitalerhaltungspuffer temporär unterschritten werden. Als weitere Reak- tion auf die Covid-19-Krise hat die BaFin außerdem den antizyklischen Kapitalpuffer von 0,25 % auf 0 % gesenkt. Der erhöhte Kapitalbedarf der Realwirtschaft soll damit besser be- dient werden. Darüber hinaus hat die BaFin entschieden, dass weniger bedeutende Kreditin- stitute (LSI) die in Sondervermögen befindliche hochliquide Aktiva (HQLA) in der LCR anrech- nen können, unabhängig davon, ob der Fond ausschließlich in HQLA investiert ist. Ergänzend wurde die finale Veröffentlichung über den Umgang mit zusätzlichen Liquiditätsabflüssen im Zusammenhang mit anderen Produkten und Dienstleistungen in der LCR verschoben. Schließlich haben die Deutsche Bundesbank und die BaFin beschlossen, den sogenannten „LSI-Stresstest“ um ein Jahr zu verschieben. Der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht hat entschieden, die Umsetzung der Basel IV-Auf- sichtsregeln um ein Jahr auf 2023 zu verschieben. Eine Eigenkapitalentlastung für Banken ergibt sich durch die auf Mitte 2020 vorgezogene Anwendung geringerer Anrechnungsfakto- ren bestimmter Forderungen (KMU-Faktor und Infrastrukturunterstützungsfaktor). Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde EBA hat Anfang Juni 2020 zusätzliche Melde- und Offenlegungsanforderungen im Zusammenhang mit der Pandemie veröffentlicht. 4
2.3 Bedeutsamste finanzielle Leistungsindikatoren Folgende Kennziffern stellen unsere bedeutsamsten finanziellen Leistungsindikatoren dar: Kennzahlen Wachstum Bilanzielle Forderungen an Kunden¹ Entwicklung Verbindlichkeiten gegenüber Kunden² Provisionsüberschuss³ Verwaltungsaufwand4 Betriebsergebnis vor Bewertung5 Gesamtkapitalquote gem. CRR6 1 Wachstum Bilanzielle Forderungen an Kunden = Bilanzpositionen Aktiva 4 und Aktiva 9 2 Entwicklung Verbindlichkeiten gegenüber Kunden = Bilanzpositionen Passiva 2 und Passiva 9 3 Provisionsüberschuss = Überschuss in der Abgrenzung des Betriebsvergleichs (bereinigt um neutrale und aperiodische Positionen) 4Verwaltungsaufwand = Personal- und Sachaufwendungen in der Abgrenzung des Betriebsvergleichs (bereinigt um neutrale und aperiodische Aufwendungen) 5 Betriebsergebnisvor Bewertung = Zins- und Provisionsüberschuss zuzüglich Saldo der sonstigen ordentlichen Erträge und Aufwendungen abzüglich der Verwaltungsaufwendungen gemäß Abgrenzung des Betriebsvergleichs (bereinigt um neutrale und aperiodische Positionen) 6 Gesamtkapitalquote gem. CRR = Verhältnis der angerechneten Eigenmittel bezogen auf die risikobezogenen Positionswerte 5
2.4 Darstellung, Analyse und Beurteilung des Geschäftsverlaufs Bestand Anteil in % des zum Jahresende Geschäftsvolumens 2020 2019 Veränderung Veränderung Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR % % Bilanzssumme 3.620,5 3.354,4 266,1 7,9 Geschäftsvolumen 3.782,0 3.523,0 258,9 7,3 Forderungen an Kredit- 51,3 68,2 -16,9 -24,8 1,4 institute Kundenkreditvolumen 2.681,0 2.535,9 145,1 5,7 70,9 darunter: Bilanzielle Forderungen 2.519,5 2.367,3 152,3 6,4 66,6 an Kunden Wertpapieranlagen 852,3 790,3 62,0 7,9 22,5 Beteiligungen / Anteilsbe- 25,9 24,6 1,4 5,6 0,7 sitz Sachanlagen 33,9 35,4 -1,5 -4,2 0,9 Verbindlichkeiten gegen- 624,0 613,9 10,1 1,6 16,5 über Kreditinstituten Verbindlichkeiten gegen- 2.548,4 2.306,7 241,7 10,5 67,4 über Kunden Rückstellungen 41,1 40,8 0,3 0,7 1,1 Eigenkapital 155,2 153,7 1,4 0,9 4,1 Bedeutsamste finanzielle Leistungsindikatoren Wachstum Bilanzielle 2.519,5 2.367,3 152,3 6,4 - Forderungen an Kunden Entwicklung Verbindlichkeiten 2.548,4 2.306,7 241,7 10,5 - gegenüber Kunden 2.4.1 Bilanzsumme und Geschäftsvolumen Die Bilanzsumme ist von 3.354,4 Mio. EUR auf 3.620,5 Mio. EUR angestiegen, das entspricht einem Wachstum von 266,1 Mio. EUR (7,9 %). Das Geschäftsvolumen (Bilanzsumme zuzüg- lich Eventualverbindlichkeiten) hat sich von 3.523,0 Mio. EUR auf 3.782,0 Mio. EUR und damit um 258,9 Mio. EUR (7,3 %) erhöht. Der Anstieg der Bilanzsumme ist im Wesentlichen auf den deutlichen Anstieg der Verbindlichkeiten gegenüber Kunden sowie die Erhöhung der Kun- denforderungen zurückzuführen. Aber auch das Wertpapiervermögen hat sich erhöht. Das Geschäftsvolumen stieg nicht ganz so stark an wie die Bilanzsumme, da sich die unter dem Bilanzstrich ausgewiesenen Eventualverbindlichkeiten leicht ermäßigt haben. 2.4.2 Aktivgeschäft 2.4.2.1 Forderungen an Kreditinstitute Die Forderungen an Kreditinstitute haben sich gegenüber dem Vorjahr um 16,9 Mio. EUR bzw. 24,8 % auf 51,3 Mio. EUR reduziert. Der Bestand setzt sich hauptsächlich aus bei Kreditinsti- tuten unterhaltenen Liquiditätsreserven sowie Schuldscheinen zusammen. 6
2.4.2.2 Kundenkreditvolumen Das Kundenkreditvolumen (bilanzielle Forderungen und Eventualverbindlichkeiten unter dem Bilanzstrich) stieg um 145,1 Mio. EUR (+ 5,7 %) an und summiert sich zum Bilanzstichtag auf 2.681,0 Mio. EUR. Die bilanziellen Forderungen an Kunden (Aktiva 4 und 9) erhöhten sich mit 152,3 Mio. EUR bzw. 6,4 % auf jetzt 2.519,5 Mio. EUR noch stärker. Das Wachstum der bilanziellen Forderungen an Kunden vollzog sich fast ausschließlich im langfristigen Bereich. Der Anstieg entfällt zu knapp mehr als der Hälfte auf das gewerbliche Kreditgeschäft. Hierzu trugen auch die im Zusammenhang mit der Covid-19-Krise von der KfW bereitgestellten Weiterleitungskredite bei. Unsere Privatkunden nutzten das sehr nied- rige Zinsniveau für überwiegend langfristige Kreditlaufzeiten bei Baufinanzierungen. Die Darlehenszusagen belaufen sich im Jahr 2020 auf 683,1 Mio. EUR und überschritten da- mit den Wert des Vorjahres (627,0 Mio. EUR) deutlich. Die Darlehenszusagen zur Finanzie- rung des Wohnungsbaus erhöhten sich im Gesamtjahr um 33,0 Mio. EUR auf 343,2 Mio. EUR. Insgesamt liegt die Erhöhung der bilanziellen Kundenforderungen leicht über unseren Erwar- tungen, obwohl wir aufgrund der von der KfW bereitgestellten Mittel schon von einer spürba- ren Ausweitung ausgegangen sind. Die unter dem Bilanzstrich ausgewiesenen Eventualverbindlichkeiten ermäßigten sich per Saldo um 7,2 Mio. EUR auf 161,5 Mio. EUR. Etwas mehr als die Hälfte des Kreditvolumens entfällt auf Unternehmen und Selbstständige. 2.4.2.3 Wertpapieranlagen Zum Bilanzstichtag erhöhte sich der Bestand an Wertpapieranlagen gegenüber dem Vorjahr um 62,0 Mio. EUR (= 7,9 %) auf nunmehr 852,3 Mio. EUR. Der Bestand der nicht festverzins- lichen Wertpapiere wurde um 67,7 Mio. EUR erhöht, da wir Investitionen in Investment- und Immobilienfonds getätigt haben. Das Volumen der festverzinslichen Wertpapiere hat sich leicht um 5,6 Mio. EUR reduziert, weil vor dem Hintergrund des aktuellen Kapitalmarktumfel- des nicht für alle fälligen Papiere eine Wiederanlage erfolgte. 2.4.2.4 Beteiligungen / Anteilsbesitz Im Geschäftsjahr 2020 hat sich das Volumen der Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unternehmen um 1,4 Mio. EUR erhöht. Grund sind Zuschreibungen auf zwei Gesellschaften der S-Finanzgruppe. 2.4.2.5 Sachanlagen Die Sachanlagen reduzierten sich gegenüber dem Vorjahr um 1,5 Mio. EUR auf 33,9 Mio. EUR. 7
2.4.3 Passivgeschäft 2.4.3.1 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Bei den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten handelt es sich zu großen Teilen um Mittel, die der Finanzierung des Kreditgeschäfts dienen, sowie um Gelder, die zur Anlage in Wertpapieren genutzt werden. Das Volumen fälliger Refinanzierungsdarlehen wurde durch Zuwächse zweckgebundener Weiterleitungsdarlehen überkompensiert. Per Saldo stiegen die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten leicht um 10,1 Mio. EUR (1,6 %) an und sum- mieren sich zum Bilanzstichtag auf 624,0 Mio. EUR. 2.4.3.2 Verbindlichkeiten gegenüber Kunden Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden waren in den letzten Jahren von einem kontinuier- lichen Wachstum gekennzeichnet. Im Jahr 2020 haben sie sich mit einem Anstieg von 241,7 Mio. EUR, das entspricht einem Wachstum von 10,5 %, wiederum kräftig erhöht und summieren sich zum Bilanzstichtag auf 2.548,4 Mio. EUR. Das Wachstum vollzog sich dabei ausschließlich im kurzfristigen Bereich. Wachstumsträger waren einmal mehr die Sichteinlagen (einschl. Tagesgelder), die mit 252,1 Mio. EUR bzw. 18,5 % einen Rekordanstieg verzeichneten. Dem gegenüber kam es bei den Termineinlagen (- 3,3 Mio. EUR/- 12,6 %) und den Sparkassenbriefen (- 15,2 Mio. EUR /-56,8 %) zu Rückgängen. Auch innerhalb der Spareinlagen lag der Schwerpunkt in kurzfristigen Anlageformen; per Saldo erhöhten sie sich um 11,7 Mio. EUR bzw. 1,4 % auf 884,6 Mio. EUR. Die nachrangigen Verbindlichkeiten ermäßigten sich durch Fälligkeiten um 3,7 Mio. EUR (17,9 %) auf 16,9 Mio. EUR. Die im Vorjahr geäußerten Erwartungen von einem weitgehend gleichbleibenden Bestands- niveau wurden erheblich übertroffen. 2.4.4 Dienstleistungsgeschäft Im Dienstleistungsgeschäft der Sparkasse Hegau-Bodensee sind der Zahlungsverkehr, das Wertpapiergeschäft, das Vermittlungsgeschäft im Sparkassenverbund sowie das Auslands- geschäft nach wie vor wichtige Säulen. Im Wertpapiergeschäft lagen die Umsätze deutlich über denen des Vorjahres. Außerdem übertrafen die Wertpapierkäufe unserer Kunden die Wertpapierverkäufe, so dass die Netto- ersparnis – also die Differenz zwischen Käufen und Verkäufen – mit 23,8 Mio. EUR positiv war. Das Vermittlungsgeschäft innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe hat sich unterschiedlich entwickelt. Im Bauspargeschäft lag die vermittelte Bausparsumme mit 40,9 Mio. EUR unter der des Vorjahres (58,2 Mio. EUR). Auch die für die SV-Sparkassenversicherung im Jahr 2020 vermittelten Lebens- bzw. Rentenversicherungen lagen mit 12,0 Mio. EUR deutlich unter dem Niveau des Vorjahres (21,3 Mio. EUR). Die Beitragssummen der vermittelten Policen im Sach- versicherungsgeschäft lagen nur leicht unter dem Vorjahreswert. Sehr erfolgreich läuft die seit 2016 bestehende enge Zusammenarbeit mit der S-Kreditpartner GmbH bei der Vermitt- lung von Konsumentenkrediten. Die Abschlussprovisionen konnten gegenüber dem Vorjahr wiederum gesteigert werden. Bei der Vermittlung von Derivaten konnte das außerordentlich gute Vorjahresergebnis nicht erreicht werden. Im Auslandsgeschäft stellt die Sparkasse ein umfangreiches Produktprogramm zur Verfü- gung. In diesem Segment liegen die Bruttoerträge auf hohem Niveau nur unwesentlich unter denen des Vorjahres. 8
2.5 Darstellung, Analyse und Beurteilung der Lage 2.5.1 Vermögenslage Der Anteil des Kundenkreditvolumens am Geschäftsvolumen hat sich im Jahr 2020 von 72,0 % auf 70,9 % ermäßigt. Dem gegenüber erhöhte sich der Anteil der Wertpapieranlagen leicht von 22,4 % auf 22,6 %. Aufgrund der dargestellten Entwicklung bei den Verbindlich- keiten gegenüber Kunden hat sich deren Anteil am Geschäftsvolumen von 65,5 % auf 67,5 % erhöht. Demgegenüber ging der Anteil der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten von 17,4 % auf 16,5 % zurück. Gegenüber dem Vorjahr ergaben sich insofern keine grundlegen- den Veränderungen bei diesen Strukturanteilen. Sämtliche Vermögensgegenstände werden vorsichtig bewertet. Die Rückstellungen werden in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrags angesetzt. Einzelheiten sind dem Anhang zum Jahresabschluss zu entnehmen. Für beson- dere Risiken des Geschäftszweigs der Kreditinstitute wurde zusätzlich Vorsorge getroffen. Die zum Jahresende ausgewiesene Sicherheitsrücklage erhöhte sich durch die Zuführung des Bilanzgewinns 2019. Insgesamt weist die Sparkasse vor Gewinnverwendung ein Eigenkapital von 151,6 Mio. EUR (Vorjahr 147,4 Mio. EUR) aus. Neben der Sicherheitsrücklage verfügt die Sparkasse über umfangreiche weitere Eigenkapitalbestandteile. So ist der Fonds für allge- meine Bankrisiken gemäß § 340g HGB nach einer Zuführung von 8,0 Mio. EUR zum Ende des Geschäftsjahres auf 243,0 Mio. EUR angestiegen. Die Gesamtkapitalquote (Verhältnis der angerechneten Eigenmittel bezogen auf die anrech- nungspflichtigen Positionen (bedeutsamster Leistungsindikator)) übertrifft am 31. Dezem- ber 2020 mit 16,61 % (Vorjahr: 16,60 %) die aufsichtsrechtlichen Mindestanforderungen von 8,0 % gemäß CRR zuzüglich SREP-Zuschlag sowie Kapitalerhaltungs- und antizyklischem Ka- pitalpuffer. Die anrechnungspflichtigen Positionen zum 31. Dezember 2020 betragen 2.527,7 Mio. EUR und die aufsichtsrechtlich anerkannten Eigenmittel 419,9 Mio. EUR. Auch die harte Kernkapitalquote bzw. die Kernkapitalquote übersteigen die aufsichtsrecht- lich vorgeschriebenen Werte deutlich. Die Kernkapitalquote beläuft sich zum 31. Dezember 2020 auf 15,29 % der anrechnungspflichtigen Positionen nach CRR. Die für 2020 prognostizierte leichte Erhöhung der Gesamtkapitalquote nach CRR konnte auf- grund des Anstiegs der Kundenforderungen und der damit verbundenen Erhöhung der risi- kobehafteten Positionswerte nicht ganz erreicht werden. Die Eigenkapitalanforderungen der CRR wurden jederzeit eingehalten. Zum Bilanzstichtag verfügt die Sparkasse über eine gute Eigenmittelbasis. Sie bildet nach den Erkenntnissen aus unserer Kapitalplanung bis zum Jahr 2025 eine solide Grundlage für die zukünftigen Aktivi- täten zur Erreichung der Geschäftsziele der Sparkasse. 2.5.2 Finanzlage Die Liquiditätsdeckungsquote (Liquidity Coverage Ratio – LCR) lag mit 105,5 % bis 183,1 % oberhalb des zu erfüllenden Mindestwertes von 100 %. Die LCR-Quote lag zum 31. Dezember 2020 bei 157,4 %. Zur Erfüllung der Mindestreservevorschriften wurden Guthaben bei der Deutschen Bundesbank geführt. Kredit- und Dispositionslinien bestehen bei der Deutschen Bundesbank und der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Im Berichtsjahr 2020 haben wir an mehreren gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäften (GLRG III) der Europäi- schen Zentralbank (EZB) teilgenommen. Die Sparkasse nahm bis Ende Juli 2020 am elektro- nischen Verfahren „Kreditforderungen – Einreichung und Verwaltung (KEV)“ und anschlie- ßend am Nachfolgesystem MACCs der Deutschen Bundesbank zur Nutzung von Kreditforde- rungen als notenbankfähige Sicherheiten teil. Die gemeldeten Kreditforderungen dienen 9
durch eine generelle Verpfändungserklärung als Sicherheiten für Refinanzierungsgeschäfte mit der Deutschen Bundesbank. Die Zahlungsbereitschaft der Sparkasse war im abgelaufenen Geschäftsjahr aufgrund einer angemessenen Liquiditätsvorsorge jederzeit gegeben. Nach unserer Finanzplanung ist die Zahlungsbereitschaft auch für die absehbare Zukunft gesichert. 2.5.3 Ertragslage Die wesentlichen Erfolgskomponenten sind in der folgenden Tabelle aufgeführt. Die Erträge und Aufwendungen sind um periodenfremde und außergewöhnliche Posten bereinigt. 2020 2019 Veränderung Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR Zinsüberschuss +49,4 +48,7 0,7 Provisionsüberschuss +20,7 +22,2 -1,5 Verwaltungsaufwand -46,6 -47,3 0,7 Sonstige ordentliche Erträge und Aufwendungen +0,8 +1,1 -0,3 Betriebsergebnis vor Bewertung 24,3 24,7 -0,4 Bewertungsergebnis -6,6 +5,5 -12,1 Betriebsergebnis nach Bewertung 17,7 30,2 -12,5 Zuführung Fonds für allgemeine Bankrisiken -8,0 -15,0 7,0 Steuern -0,6 -6,0 5,4 Jahresüberschuss und Bilanzgewinn +3,5 +4,2 -0,7 Bedeutsamste finanzielle Leistungsindikatoren mit Bezug zur Gewinn- und Verlustrechnung Provisionsüberschuss +20,7 +22,2 -1,5 Verwaltungsaufwand -46,6 -47,3 0,7 Betriebsergebnis vor Bewertung1 24,3 24,7 -0,4 1Zins- und Provisionsüberschuss zuzüglich Saldo der sonstigen ordentlichen Erträge und Aufwendungen abzüglich der Ver- waltungsaufwendungen gemäß Abgrenzung des Betriebsvergleichs (bereinigt um neutrale und aperiodische Positionen) Zur Analyse der Ertragslage wird für interne Zwecke und für den überbetrieblichen Vergleich der bundeseinheitliche Betriebsvergleich der Sparkassenorganisation eingesetzt, in dem eine detaillierte Aufspaltung und Analyse des Ergebnisses unserer Sparkasse in Relation zur durchschnittlichen Bilanzsumme erfolgt. Zur Ermittlung des Betriebsergebnisses vor Bewer- tung werden die Erträge und Aufwendungen um periodenfremde und außergewöhnliche Pos- ten bereinigt, die in der internen Darstellung dem neutralen Ergebnis zugerechnet werden. Nach Berücksichtigung des Bewertungsergebnisses ergibt sich das Betriebsergebnis nach Bewertung. Nach Steuern und Einbezug des neutralen Ergebnisses verbleibt der Jahresüber- schuss. Auf dieser Basis liegt das Betriebsergebnis vor Bewertung genau im Durchschnitt der baden- württembergischen Sparkassen ähnlicher Größenordnung. Der im Vorjahreslagebericht prognostizierte Rückgang ist aufgrund eines in Relation zur durchschnittlichen Bilanzsumme niedrigeren Zins- und Provisionsüberschusses weitgehend eingetreten. Der Verwaltungsauf- wand hat sich dagegen günstiger entwickelt als von uns erwartet. Nähere Details werden in den folgenden Abschnitten erläutert. Der Zinsüberschuss ist die bedeutendste Ertragsquelle unseres Geschäfts. Er wurde insbe- sondere durch auslaufende langfristige Festzinsgeschäfte im Kunden- und Eigengeschäft be- lastet, die zu deutlich niedrigeren Konditionen prolongiert wurden. Auf der Einlagenseite sind dagegen aufgrund der dortigen Struktur Entlastungseffekte nur in geringem Umfang 10
eingetreten. In absoluten Zahlen konnte der Zinsüberschuss aufgrund des Anstiegs des Kun- dengeschäfsvolumens gesteigert werden, im Verhältnis zur Durchschnittsbilanzsumme ist er aufgrund der dargestellten Situation rückläufig. Der Provisionsüberschuss hat sich unseren Erwartungen entsprechend ermäßigt. Das im Vor- jahr auch durch einen Sonderfaktor begünstigte Vermittlungsgeschäft konnte im abgelaufe- nen Jahr nicht ganz erreicht werden. Daneben stieg der Provisionsaufwand aufgrund ange- fallener Vermittlungsprovisionen an. Darüber hinaus hat sich auch die Covid-19-Krise in eini- gen Geschäftsfeldern negativ bemerkbar gemacht. Der Verwaltungsaufwand hat sich insgesamt gegenüber dem Vorjahr ermäßigt. Wir hatten im vergangenen Jahr mit einem leichten Anstieg gerechnet. Der Personalaufwand konnte durch ein stringentes Personalmanagement gegenüber dem Vorjahr reduziert werden, beim Sach- aufwand ist es durch ein konsequentes Kostenmanagement gelungen, den Anstieg gegen- über dem Vorjahr in sehr engen Grenzen zu halten. Das Betriebsergebnis vor Bewertung liegt in absoluten Zahlen aufgrund der dargestellten Entwicklung nur leicht unter dem Wert des Vorjahres. Der niedrigere Provisionsüberschuss konnte durch den gestiegenen Zinsüberschuss und niedrigere Verwaltungsaufwendungen zu großen Teilen kompensiert werden. Nachdem die Bewertungsmaßnahmen im Kreditgeschäft über Jahre hinweg sehr gering bzw. das Bewertungsergebnis positiv war, ergab sich im abgelaufenen Jahr ein negatives Bewer- tungsergebnis. Im Bereich der Wertpapieranlagen kam es ebenfalls zu einer, wenn auch ge- ringen, negativen Bewertung. Aufgrund einer Zuschreibung bei den Beteiligungen ist das Sonstige Bewertungsergebnis positiv. Der ausgewiesene Steueraufwand liegt aufgrund der Bildung latenter Steuern deutlich unter dem Volumen des Vorjahres. Der Sonderposten nach § 340g HGB konnte um 8,0 Mio. EUR aufgestockt werden. Vor dem Hintergrund des intensiven Wettbewerbs, der anhaltenden Niedrigzinsphase und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind wir mit der Entwicklung der Ertragslage 2020 insgesamt zufrieden. Die gemäß § 26a Absatz 1 Satz 4 KWG offen zu legende Kapitalrendite, berechnet als Quotient aus Jahresüberschuss und Bilanzsumme, beträgt im Geschäftsjahr 0,10 %. 2.5.4 Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf und zur Lage Die Ertragslage wurde durch die Auswirkungen der Covid-19-Krise insgesamt nur in geringem Umfang beeinflusst. Dies betraf insbesondere die Entwicklung des Provisionsüberschusses. Vor dem Hintergrund der gesamtwirtschaftlichen und branchenspezifischen Rahmenbedin- gungen bewerten wir die Geschäftsentwicklung 2020 als erfreulich. Das Wachstum der bilan- ziellen Kundenforderungen lag deutlich über dem Wert des Vorjahres. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden haben sich erhöht. Der Provisionsüberschuss hat sich zwar ermäßigt, aber der Verwaltungsaufwand hat sich dank unseres Kostenmanagements ebenfalls redu- ziert. Das Betriebsergebnis vor Bewertung blieb gegenüber dem Vorjahr nahezu konstant, in Relation zur höheren Durchschnittsbilanzsumme hat es sich allerdings ermäßigt. Die Ge- samtkapitalquote gem. CRR liegt nach wie vor auf einem hohen Niveau. 11
3. Nachtragsbericht Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Schluss des Geschäftsjahres zum 31. Dezem- ber 2020 haben sich nicht ergeben. 4. Risikobericht 4.1 Risikomanagementsystem In der Geschäftsstrategie werden die Ziele des Instituts für jede wesentliche Geschäftstätig- keit sowie die Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele dargestellt. Die Risikostrategie um- fasst die Ziele der Risikosteuerung der wesentlichen Geschäftsaktivitäten sowie die Maßnah- men zur Erreichung dieser Ziele. Die Risikoinventur umfasst die systematische Identifizierung der Risiken sowie die Einschät- zung der Wesentlichkeit unter Berücksichtigung der mit den Risiken verbundenen Risikokon- zentrationen. Basis der Risikoinventur bilden die relevanten Risikoarten bzw. -kategorien. Auf der Grundlage der für das Geschäftsjahr 2020 durchgeführten Risikoinventur stufen wir als wesentliche Risiken für unser Haus die Adressenausfallrisiken im Kunden- und Eigenge- schäft sowie aus Beteiligungen, die Marktpreisrisiken, hier vor allem das Zinsänderungsrisiko und die Kursrisiken im Wertpapiergeschäft, die Liquiditätsrisiken und die operationellen Ri- siken ein. Der Ermittlung der periodischen Risikotragfähigkeit liegt ein Going-Concern-Ansatz zu Grunde, wonach sichergestellt ist, dass auch bei Verlust des bereitgestellten Risikodeckungs- potenzials die regulatorischen bzw. bankaufsichtlichen Mindestkapitalanforderungen erfüllt werden können. Am Jahresanfang hat der Vorstand für 2020 ein Gesamtlimit von 140,0 Mio. EUR bereitgestellt, das unterjährig stets ausreichte, um die Risiken abzudecken. Zur Berechnung des gesamtinstitutsbezogenen Risikos wurde das Konfidenzniveau auf 95,0 % und eine rollierende Zwölf-Monats-Betrachtung einheitlich festgelegt. Die Risikotrag- fähigkeit wird vierteljährlich ermittelt. Wesentliche Bestandteile des bereitgestellten Risi- kodeckungspotenzials sind das geplante Betriebsergebnis nach Steuern des laufenden Jah- res sowie die Vorsorgereserven nach §§340f und 340g HGB. Ausgehend vom maximalen periodischen Risikodeckungspotenzial in Höhe von 443,5 Mio. EUR (Vorjahr 429,9 Mio. EUR) wurde zum 31.12.2020 ein freies Risikodeckungs- potenzial von 179,0 Mio. EUR (Vorjahr 175,0 Mio. EUR) ermittelt. Auf Basis der zum 31.12.2020 ermittelten potenziellen Risiken ergibt sich für das bereitgestellte Risikode- ckungspotenzial über 140,0 Mio. EUR (Vorjahr 130,0 Mio. EUR) eine Auslastung von 53,8 % (Vorjahr 47,7 %). Identifizierte Risikokonzentrationen werden angemessen in die Risikomanagementprozesse eingebunden. Die zuständigen Abteilungen steuern die Risiken im Rahmen der bestehenden organisatori- schen Regelungen und der Limitvorgaben des Vorstands. Die der Risikotragfähigkeit zugrundeliegenden Annahmen sowie die Angemessenheit der Methoden und Verfahren werden jährlich überprüft. Stresstests werden regelmäßig durchgeführt. Als Ergebnis dieser Simulationen ist festzuhal- ten, dass auch bei außergewöhnlichen, aber plausibel möglichen Ereignissen die Risikotrag- fähigkeit problemlos gegeben ist. 12
Um einen möglichen etwaigen Kapitalbedarf rechtzeitig identifizieren zu können, besteht ein zukunftsgerichteter Kapitalplanungsprozess bis zum Jahr 2025. Dabei wurden Annahmen über die künftige Ergebnisentwicklung sowie den künftigen Kapitalbedarf getroffen, wie z. B. rückläufige Betriebsergebnisse aufgrund einer anhaltenden Niedrigzinsphase, keine Abzugs- pflicht für mittelbare Beteiligungen, Berücksichtigung der Übergangsfristen (z.B. ratierliches Abschmelzen der Nachrangverbindlichkeiten) sowie einer Soll-Gesamtkapitalquote von bis zu 12,8 %, einschließlich einer für die Ermittlung des freien Risikodeckungspotenzials rele- vanten harten Eigenmittelanforderung von 10,0 %. Für den im Rahmen der Kapitalplanung betrachteten Zeitraum bis zum Jahr 2025 können die Mindestanforderungen an die Eigen- mittelausstattung auch bei adversen Entwicklungen vollständig eingehalten werden. Es be- steht ein ausreichendes internes Kapital (einsetzbares Risikodeckungspotenzial), um die Ri- sikotragfähigkeit im Betrachtungszeitraum unter Going-Concern-Aspekten sicherstellen zu können. Der Sicherung der Funktionsfähigkeit und Wirksamkeit von Steuerungs- und Überwachungs- systemen dienen die Einrichtung von Funktionstrennungen bei Zuständigkeiten und Arbeits- prozessen sowie insbesondere die Tätigkeit der Risikocontrolling-Funktion, der Compliance- Funktion und der funktionsfähigen Internen Revision. Das Risikocontrolling, das aufbauorganisatorisch von Bereichen, die Geschäfte initiieren oder abschließen, getrennt ist, hat die Funktion, die wesentlichen Risiken zu identifizieren, zu beurteilen, zu überwachen und darüber zu berichten. Dem Risikocontrolling obliegt die Methodenauswahl, die Überprüfung der Angemessenheit der eingesetzten Methoden und Verfahren sowie die Errichtung und Weiterentwicklung der Risikosteuerungs- und -control- lingprozesse. Zusätzlich verantwortet das Risikocontrolling die Umsetzung der aufsichts- rechtlichen und gesetzlichen Anforderungen, die Erstellung der Risikotragfähigkeitsberech- nung und die laufende Überwachung der Einhaltung von Risikolimiten. Es unterstützt den Vorstand in allen risikopolitischen Fragen und ist an der Erstellung und Umsetzung der Risi- kostrategie maßgeblich beteiligt. Die Risikocontrolling-Funktion wird im Wesentlichen durch die Mitarbeiter der Abteilung Gesamtbanksteuerung/Compliance wahrgenommen. Die Lei- tung der Risikocontrolling-Funktion obliegt der Leiterin der Abteilung Gesamtbanksteue- rung/Compliance und ist dem Überwachungsvorstand unterstellt. Verfahren zur Aufnahme von Geschäftsaktivitäten in neuen Produkten oder auf neuen Märk- ten (Neu-Produkt-Prozess) sind festgelegt. Zur Einschätzung der Wesentlichkeit geplanter Veränderungen in der Aufbau- und Ablauforganisation sowie den IT-Systemen bestehen De- finitionen und Regelungen. Die Sparkasse setzt zur Steuerung der Zinsänderungsrisiken derivative Finanzinstrumente (Swapgeschäfte) ein. Sie wurden in die verlustfreie Bewertung des Bankbuches einbezogen. Das Reportingkonzept umfasst die regelmäßige Berichterstattung sowohl zum Gesamtbank- risiko als auch für einzelne Risikoarten. Die Berichte enthalten neben quantitativen Informa- tionen auch eine qualitative Beurteilung zu wesentlichen Positionen und Risiken. Auf beson- dere Risiken für die Geschäftsentwicklung und dafür geplante Maßnahmen wird gesondert eingegangen. Der Verwaltungsrat wird vierteljährlich über die Risikosituation auf der Grundlage des Ge- samtrisikoberichts informiert. Neben der turnusmäßigen Berichterstattung ist auch geregelt, in welchen Fällen eine Ad-hoc-Berichterstattung zu erfolgen hat. Die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) werden beachtet. 13
4.2 Strukturelle Darstellung der wesentlichen Risiken 4.2.1 Adressenausfallrisiken Unter dem Adressenrisiko wird eine negative Abweichung vom Erwartungswert einer bilanzi- ellen oder außerbilanziellen Position verstanden, die durch eine Bonitätsverschlechterung einschließlich Ausfall eines Schuldners bedingt ist. Das Ausfallrisiko umfasst die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert, wel- che aus einem drohenden bzw. vorliegenden Zahlungsausfall eines Schuldners erfolgt. Das Migrationsrisiko bezeichnet die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungs- wert, da aufgrund der Bonitätseinstufung ein höherer Spread gegenüber der risikolosen Kurve berücksichtigt werden muss. Das Länderrisiko setzt sich zusammen aus dem bonitätsinduzierten Länderrisiko und dem Ländertransferrisiko. Das bonitätsinduzierte Länderrisiko im Sinne eines Ausfalls oder einer Bonitätsveränderung eines Schuldners ist Teil des Adressenrisikos im Kunden- und Eigenge- schäft. Der Schuldner kann ein ausländischer öffentlicher Haushalt oder ein Schuldner sein, der nicht selbst ein öffentlicher Haushalt ist, aber seinen Sitz im Ausland und somit in einem anderen Rechtsraum hat. 4.2.1.1 Adressenausfallrisiken im Kundengeschäft Die Steuerung der Adressenausfallrisiken des Kundengeschäfts erfolgt entsprechend der festgelegten Strategie unter besonderer Berücksichtigung der Größenklassenstruktur, der Bonitäten, der Branchen, der gestellten Sicherheiten sowie des Risikos der Engagements. Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente: - Trennung zwischen Markt (Vertrieb 1. Votum) und Marktfolge (2. Votum) bis in die Ge- schäftsverteilung des Vorstandes. - Regelmäßige Bonitätsbeurteilung und Beurteilung der Kapitaldiensttragfähigkeit auf Ba- sis aktueller Unterlagen. - Einsatz standardisierter Risikoklassifizierungsverfahren (Rating- und Scoringverfahren) in Kombination mit bonitätsabhängiger Preisgestaltung und bonitätsabhängigen Kom- petenzen. - Interne, bonitätsabhängige Richtwerte für Kreditobergrenzen, die unterhalb der Großkre- ditgrenzen des KWG liegen, dienen der Vermeidung von Risikokonzentrationen im Kun- denkreditportfolio. Einzelfälle, die diese Obergrenze überschreiten, unterliegen einer verstärkten Beobachtung. - Regelmäßige Überprüfung von Sicherheiten. - Einsatz eines Risikofrüherkennungsverfahrens, das gewährleistet, dass bei Auftreten von signifikanten Bonitätsverschlechterungen frühzeitig risikobegrenzende Maßnahmen ein- geleitet werden können. - Festgelegte Verfahren zur Überleitung von Kreditengagements in die Intensivbetreuung oder Sanierungsbetreuung. - Berechnung der Adressenausfallrisiken für die Risikotragfähigkeit mit dem Kreditrisi- komodell „Credit Portfolio View“. - Kreditportfolioüberwachung auf Gesamthausebene mittels regelmäßigem Reporting. Das Kundenkreditportfolio der Sparkasse umfasst die tatsächliche Inanspruchnahme zuzüg- lich nicht in Anspruch genommener Kreditlinien, internen Linien, genehmigten Überziehun- gen, offenen Zusagen und Avalrahmen. Es beträgt 3.332,0 Mio. EUR (Vorjahr 3.171,9 Mio. EUR) und ist durch Ausleihungen an Unternehmen, Privatkunden des Mengen- geschäftes und durch Immobilien besicherte Positionen gekennzeichnet. Die nachfolgende Übersicht enthält den Gesamtbetrag der Kundenkreditforderungen, aufgeschlüsselt nach den für den KSA vorgegebenen Risikopositionsklassen (dargestellt vor Wertberichtigungen 14
und Rückstellungen, die derivativen Instrumente mit ihren Kreditäquivalenzbeträgen, ohne Risikopositionsklasse Banken): Risikopositionsklasse 31.12.2020 31.12.2019 Anteil in % Anteil in % Regionalregierungen und örtliche Gebietskörperschaften 2,4 % 2,5 % durch Immobilien besicherte Positionen 23,7 % 23,8 % sonstige öffentliche Stellen 0,6 % 0,7 % Mengengeschäft 30,1 % 29,9 % Unternehmen 39,1 % 39,7 % besonders hohe Risiken (z.B. Mezzanine) 1,2 % 0,0 % überfällige Positionen 1,3 % 1,6 % Die nachfolgende Übersicht der Kreditstrukturanteile nach Hauptbranchen zeigt die Struktur der Wirtschaft im Geschäftsgebiet der Sparkasse. Der Verteilung liegt die originäre Ge- schäftstätigkeit der Kreditnehmer zu Grunde. Schwerpunkt bilden hierbei die Branchen Grundstücks- und Wohnungswesen, das Verarbeitende Gewerbe sowie Dienstleistungen für Unternehmen. Kreditstrukturanteile 31.12.2020 31.12.2019 (Anteil in %) (Anteil in %) Land- und Forstwirtschaft 1,2 % 1,2 % Energie, Wasser, Bergbau 1,9 % 2,0 % Verarbeitendes Gewerbe 7,1 % 6,5 % Baugewerbe 2,4 % 2,6 % Kraftfahrzeughandel 2,2 % 2,3 % Großhandel 1,5 % 1,6 % Einzelhandel 2,0 % 2,1 % Verkehr, Nachrichten 0,8 % 0,7 % Kredit- und Versicherungswesen 2,5 % 2,2 % Gastgewerbe 2,9 % 2,1 % Grundstücks- und Wohnungswesen 18,3 % 19,9 % Dienstleistungen für Unternehmen 4,4 % 4,0 % Beratung, Planung, Sicherheit 3,6 % 3,8 % Öffentliche und private Dienstleistungen 1,5 % 1,5 % Gesundheit und Soziales 3,9 % 3,7 % Organisationen ohne Erwerbszweck 0,2 % 0,2 % Bauträger 1,1 % 1,6 % Summe Unternehmen 57,5 % 57,9 % Privatkunden 40,2 % 39,6 % Kommunale Kreditnehmer 2,3 % 2,5 % andere Kreditnehmer 0,0 % 0,0 % Dabei weist das Kundenkreditportfolio in der Größenklassenstruktur einen Anteil überwie- gend kleinerer Engagements (Obligo bis zu 2.500 TEUR) von 60,8 % (Vorjahr 61,1 %) auf. Bei 15
Engagements mit einem Obligo über 2.500 TEUR beläuft sich der Anteil auf 39,2 % (Vorjahr 38,9 %). Größenklassenstruktur (Anteil in %) > 5.000 TEUR 2.500 < 5.000 500 < 2.500 250 < 500 25 < 250 TEUR
Risikovorsorge im Kundengeschäft Risikovorsorgemaßnahmen sind für alle Engagements vorgesehen, bei denen nach umfas- sender Prüfung der wirtschaftlichen Verhältnisse der Kreditnehmer davon ausgegangen wer- den kann, dass es voraussichtlich nicht mehr möglich sein wird, alle fälligen Zins- und Til- gungszahlungen gemäß den vertraglich vereinbarten Kreditbedingungen zu vereinnahmen. Bei der Bemessung der Risikovorsorgemaßnahmen werden die voraussichtlichen Realisati- onswerte der gestellten Sicherheiten berücksichtigt. Der Vorstand wird vierteljährlich über die Entwicklung der Strukturmerkmale des Kreditportfolios, die Einhaltung der Limite und die Entwicklung der notwendigen Vorsorgemaßnahmen für Einzelrisiken schriftlich unterrichtet. Eine ad-hoc-Berichterstattung ergänzt bei Bedarf das standardisierte Verfahren. Die Erhö- hung der Pauschalwertberichtigungen geht im Wesentlichen auf eine Anpassung des Ermitt- lungsverfahrens zurück. Die nachfolgende Übersicht zeigt die Entwicklung der Risikovorsorge im Berichtsjahr 2020: wechsel- Auflö- Ver- Anfangs- Zufüh- kursbe- sung brauch Endbe- bestand rung dingte und stand der der Peri- sonstige Periode ode Verände- rung TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR Einzelwert- 21.504 +8.085 -5.001 -2461 +1 22.128 berichtigungen Rückstellungen 1.281 +991 -892 1.380 Pauschalwert- 2.423 +3.647 6.070 berichtigungen Die Entwicklung der Risikovorsorge im Jahr 2020 zeigt im Vergleich zum Vorjahr eine Steige- rung aufgrund höherer Zuführungen als Auflösungen. 4.2.1.2 Adressenausfallrisiken im Eigengeschäft Die Adressenausfallrisiken im Eigengeschäft umfassen die Gefahr einer negativen Abwei- chung vom Erwartungswert, welche einerseits aus einem drohenden bzw. vorliegenden Zah- lungsausfall eines Emittenten oder eines Kontrahenten (Ausfallrisiko) resultiert, andererseits aus der Gefahr entsteht, dass sich im Zeitablauf die Bonitätseinstufung (Ratingklasse) des Schuldners innerhalb der Ratingklassen 1 bis 16 (gemäß Sparkassenlogik) ändert und damit ein möglicherweise höherer Spread gegenüber der risikolosen Zinskurve berücksichtigt wer- den muss (Migrationsrisiko). Dabei unterteilt sich das Kontrahentenrisiko in ein Wiederein- deckungsrisiko und ein Erfüllungsrisiko. Zudem gibt es im Eigengeschäft das Risiko, dass die tatsächlichen Restwerte der Emissionen bei Ausfall von den prognostizierten Werten abwei- chen. Ferner beinhalten Aktien eine Adressenrisikokomponente. Diese besteht in der Gefahr einer negativen Wertveränderung aufgrund von Bonitätsverschlechterung oder Ausfall des Aktienemittenten. Die Steuerung der Adressenausfallrisiken des Eigengeschäfts erfolgt entsprechend der fest- gelegten Strategie unter besonderer Berücksichtigung der Größenklassenstruktur sowie des Risikos der Engagements. Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente: - Festlegung von Limiten je Partner (Emittenten- und Kontrahentenlimite). - Regelmäßige Bonitätsbeurteilung der Vertragspartner anhand von externen Ratingein- stufungen sowie eigenen Analysen. 17
- Berechnung des Adressenausfallrisikos für die Risikotragfähigkeit mit dem Kreditrisi- komodell „Credit Portfolio View“. Die Eigengeschäfte umfassen zum Bilanzstichtag ein Volumen von 852,3 Mio. EUR (Vorjahr 733,9 Mio. EUR). Wesentliche Positionen sind dabei Schuldverschreibungen und Anleihen (333,2 Mio. EUR), Aktien (0,5 Mio. EUR) und Wertpapierspezialfondsanteile (410,6 Mio. EUR). Dabei zeigt sich nachfolgende Ratingverteilung: Externes Rating AAA bis BBB bis BB+ bis BB BB- bis C D ungeratet (Standard & Poor‘s) BBB+ BBB- Ratingklassen 1-3 4-6 7-9 10 – 15 16 - 18 ungeratet Schuldverschreibungen 73,8 % 13,8 % 0,0 % 4,3 % 0,0% 8,0% und Anleihen Wertpapierspezialfonds 70,4 % 15,7 % 8,1 % 4,1 % 0,0% 1,6% Die direkt durch die Sparkasse gehaltenen Schuldverschreibungen und Anleihen verfügen zu 83,7 % über ein Rating im Bereich des Investmentgrades. Auch die Bestände der Wertpapier- spezialfonds verfügen zu 78,9 % über ein Rating im Bereich des Investmentgrades. Keine Ratings liegen bei Aktienbeständen und Anteilen an Investmentfonds innerhalb der Wertpa- pierspezialfonds vor, bei denen aber die Anlagerichtlinien Vorgaben zu Investitionen und Ri- sikobegrenzungen enthalten. Die Adressenausfallrisiken aus Eigengeschäften bewegten sich im gesamten Geschäftsjahr 2020 innerhalb der im Rahmen der Risikotragfähigkeit festgelegten Limite. Das Risikolimit für unerwartete Verluste in Höhe von 8,0 Mio. EUR (Vorjahr 8,0 Mio. EUR) war zum Jahresende mit einem handelsrechtlichen Value-at-Risk von 3,3 Mio. EUR (Vorjahr 3,9 Mio. EUR) zu 41,0 % (Vorjahr: 48,7 %) ausgelastet, sodass die Sparkasse aktuell von einer günstig einzu- stufenden Risikosituation ausgeht. Länderrisiken sind vor dem Hintergrund ihrer unbedeu- tenden Größe als gering einzustufen. 4.2.1.3 Beteiligungsrisiken Das Risiko aus einer Beteiligung (Beteiligungsrisiko) umfasst die Gefahr einer negativen Ab- weichung vom Erwartungswert einer Beteiligung. Diese negative Abweichung setzt sich zu- sammen aus den Wertänderungen einer Beteiligung an sich sowie der negativen Abwei- chung zum erwarteten Ertrag (Ausschüttung). Je nach Beteiligungsart unterscheidet man nach dem Risiko aus strategischen Beteiligun- gen, Funktionsbeteiligungen und Kapitalbeteiligungen. Die Steuerung der Beteiligungsrisiken erfolgt entsprechend der festgelegten Strategie. Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente: - Rückgriff auf das Beteiligungscontrolling des SVBW für die Verbundbeteiligungen. - Regelmäßige qualitative Beurteilung der Unternehmensentwicklung, der strategischen Ausrichtung sowie der Marktstellung des jeweiligen Beteiligungsunternehmens. Das Beteiligungsportfolio besteht vorwiegend aus strategischen Beteiligungen innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe. Daneben bestehen weitere Beteiligungen, die unter Renditege- sichtspunkten und zur Diversifizierung gehalten werden. Das auf das bestehende Limit zum 31. Dezember 2020 angerechnete Risiko belief sich auf 2,2 Mio. EUR (Vorjahr 2,0 Mio. EUR), die Auslastung des Limits über 4,0 Mio. EUR (Vorjahr 4,0 Mio. EUR) belief sich auf 56,0 % (Vorjahr 49,9 %). Die Sparkasse geht weiterhin von einer günstig einzustufenden Risikosituation aus. Insgesamt betrachtet konzentriert sich das Be- teiligungsrisiko der Sparkasse derzeit vor allem auf die wesentlichen Beteiligungen innerhalb 18
der Sparkassen-Finanzgruppe. Unter Berücksichtigung des Gesamtkreditengagements be- steht eine Risikokonzentration bezüglich der Adresse LBBW. 4.2.2 Marktpreisrisiken Das Marktpreisrisiko wird definiert als Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungs- wert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der Veränderung von Risikofaktoren ergibt. Die Steuerung der Marktpreisrisiken erfolgt entsprechend der festgelegten Strategie unter besonderer Berücksichtigung der festgelegten Limite und der vereinbarten Anlagerichtlinien für Spezialfonds. Die Marktpreisrisiken bewegten sich im gesamten Geschäftsjahr 2020 innerhalb der im Rah- men der Risikotragfähigkeit festgelegten Limite. Zum Jahresende 2020 war das Limit für Marktpreisrisiken in Höhe von 95,0 Mio. EUR (Vorjahr 85,0 Mio. EUR) mit 51,4 Mio. EUR (Vor- jahr 37,6 Mio. EUR) zu 54,1 % (Vorjahr: 44,2 %) ausgelastet, sodass die Sparkasse aktuell von einer günstig einzustufenden Risikosituation ausgeht. 4.2.2.1 Marktpreisrisiken aus Zinsen (Zinsänderungsrisiken) Das Zinsänderungsrisiko wird definiert als die Gefahr einer negativen Abweichung vom Er- wartungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der Verän- derung der risikolosen Zinskurve ergibt. Ferner ist die Gefahr einer unerwarteten Rückstel- lungsbildung bzw. -erhöhung im Rahmen der verlustfreien Bewertung des Bankbuchs gemäß IDW RS BFA 3 zu berücksichtigen. Im Sinne dieser Definition werden alle zinstragenden Posi- tionen des Anlagebuchs betrachtet. Ebenso Teil des Zinsänderungsrisikos ist das Risiko, dass der geplante Zinskonditions- bzw. Strukturbeitrag unterschritten wird. Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente: - Periodische Ermittlung, Überwachung und Steuerung der Zinsänderungsrisiken des An- lagebuchs mittels der IT-Anwendung Integrierte Zinsbuchsteuerung Plus mittels Simula- tionsverfahren auf Basis verschiedener Risikoszenarien (Haltedauer 12 Monate, Kon- fidenzniveau 95,0 %). Die größte negative Auswirkung (Summe der Veränderung des Zinsüberschusses und des zinsinduzierten Bewertungsergebnisses bis zum Jahresende) im Vergleich zum Planszenario stellt das Szenario dar, welches auf das Risikotragfähig- keitslimit angerechnet wird. - Betrachtung des laufenden Geschäftsjahres und der fünf Folgejahre bei der Bestimmung der Auswirkungen auf das handelsrechtliche Ergebnis. - Aufbereitung der Cashflows für die Berechnung von wertorientierten Kennzahlen zu Ri- siko und Ertrag sowie des Zinsrisikokoeffizienten gemäß § 25a Abs. 2 KWG und BaFin- Rundschreiben 6/2019 vom 6. August 2019. - Regelmäßige Überprüfung, ob bei Eintritt des unterstellten Risikoszenarios eine Rück- stellung gemäß IDW RS BFA 3 n. F. zu bilden wäre. - Ermittlung des wertorientierten Zinsänderungsrisikos auf Basis der Modernen Histori- schen Simulation, wobei die Sparkasse den VaR als Differenz zwischen dem statistischen Erwartungswert (Mittelwert) und dem Quantilswert des Konfidenzniveaus am Planungs- horizont definiert, für die vierteljährliche Risikomessung mit einem Konfidenzniveau von 95,0 % und dem Risikobetrachtungshorizont von 12 Monaten. Auf Basis des Rundschreibens 6/2019 (BA) der BaFin vom 6. August 2019 (Zinsänderungsri- siken im Anlagebuch) haben wir zum Stichtag 31. Dezember 2020 die barwertige Auswirkung einer Ad-hoc-Parallelverschiebung der Zinsstrukturkurve um + bzw. - 200 Basispunkte er- rechnet. 19
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