Wir leben Substanz - Zinshausmarktbericht Wien |2020 - EHL Immobilien
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Vorwort Der diesjährige Zinshausmarktbericht wird überlagert durch die Corona-Krise und den dadurch bedingten „Shutdown“ des Landes. Als Konsequenz wird ein Rückgang der Wirtschaftsleistung für 2020 erwartet, der den Einbruch nach der Banken- und Finanzkrise 2008 noch übertreffen dürfte. Die Kapitalmärkte haben umgehend reagiert und die Kurse an den Börsen auf Talfahrt geschickt. Gerade in Zeiten, in denen sich das wirtschaftliche Umfeld unerwartet und derart radikal verändert, ist die Sehnsucht nach Sicherheit und Stabilität besonders Mag. Michael Ehlmaier FRICS ausgeprägt. Im Veranlagungsbereich rückt daher wenig überraschend Geschäftsführender Gesellschafter das Zinshaus wieder in den Fokus – sowohl von privaten wie auch EHL Immobilien GmbH institutionellen Investitionen. Schon in den letzten Jahren war die Nachfrage nach den historischen Wiener Zinshäusern ausgesprochen stark. Der sogenannte Nachfra- geüberhang, sprich die Tatsache, dass es mehr Kaufinteressenten als willige Verkäufer am Markt gibt, wird unter diesen Vorzeichen mit Sicherheit nicht kleiner werden. Das Renditedenken ist nicht zentrales Investitionsmotiv, sondern der Vermögens- und Werterhalt – eine Produkteigenschaft, die das Wiener Zinshaus geradezu idealtypisch erfüllt. Es ist vor allem der hohe Substanzwert, der die Investoren zum Zinshaus greifen lässt. Das wird sich auch längerfristig nicht ändern, da uns das Nullzinsniveau wahrscheinlich noch langfristig erhalten bleiben wird. Für Anleger, die Investments für mehrere Generationen planen, wird die Corona-Krise in der langfristigen Betrachtung nur eine kurze Episode sein, die den Erfolg ihres Investments insgesamt nur geringfü- gig beeinflusst hat. Es gibt also mehr als genug gute Gründe, den Zinshausmarktbericht heuer sogar noch intensiver zu studieren als bisher. Die Expertinnen und Experten von EHL bieten Ihnen einen umfassenden Überblick über die Marktlage und die Möglichkeiten, die sich Ihnen am Markt eröffnen. Ich lade Sie herzlich ein, darüber hinaus Ihren EHL-Zinshausspezialisten auch persönlich zu kontaktieren, denn gerade Zeiten großer Verände- rungen bieten auch Chancen, die Sie jetzt nutzen sollten. Ihr Michael Ehlmaier 3
Auszeichnungen Die EHL-Zinshausspezialisten – Wir stehen für hohe Werte Wir streben danach, die Qualität und Kompetenz in der Immobilienbranche positiv zu beeinflussen. Der verantwortungsvolle Umgang mit Partnern und Kunden wurde bereits mehrfach innerhalb und außerhalb der Branche mit Auszeichnungen honoriert. Wir stehen für soziales Bewusstsein, das unsere ethische Handlungsweise leitet, und sehen es als unsere Aufgabe, diese Werte als Mitglied der bedeutendsten Immobilienvereinigungen zu etablieren. Austria’s Leading Companies EHL Investment Consulting wurde als bestes Unternehmen in der Kategorie „Unternehmen national über 10 Mio. Euro Umsatz (Wien)“ beim Wettbewerb Austria’s Leading Compa nies (ALC) ausgezeichnet. EUREB Mit dem Immobilienmarkenaward wurde EHL 2020 bereits zum neunten Mal als wertvollste Marke Österreichs in der Kategorie Immobilienmakler sowie zum sechsten Mal in Folge in der Kategorie Asset Manager ausgezeichnet. Euromoney EHL wurde 2019 vom renommierten Finanzmagazin „EUROMONEY“ bereits zum sechsten Mal in der Kategorie „Advisors & Consultants“ als Österreichs bester Immobilien dienstleister mit dem Award of Excellence ausgezeichnet. IMMY Mit dem Qualitätspreis der Wiener Wirtschaftskammer wurde EHL bereits insgesamt dreizehn Mal ausgezeichnet, davon neun Mal in Gold und vier Mal in Silber in den Kategorien „Wohnungsvermittlung“ und „Immobilienverwaltung“. 4
Cäsar Der Cäsar honoriert jährlich herausragende Leistungen in der Immobilienwirtschaft von natürlichen Personen. EHL kann bereits zehn Cäsar-Auszeichnungen vorweisen – so viele wie kein anderes Unternehmen innerhalb der Immobilienbranche. Leitbetriebe Austria EHL wurde 2018 als österreichischer Leitbetrieb zertifiziert. Leitbetriebe weisen nachhaltigen Unternehmenserfolg auf, treiben Innovation voran und bekennen sich zu gesellschaft- licher Verantwortung. Great Place to Work EHL wurde als einziges Immobilienunternehmen ausgezeich- net und zählt damit zu „Österreichs besten Arbeitgebern“. Gegenseitiger Respekt, wertschätzende Kommunikation und Fairness prägen den Umgang mit Kunden und Mitarbeitern. ÖGNI EHL Immobilien wurde als erster Immobilienberater Österreichs von der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft ÖGNI mit dem Zertifikat für ethische Unternehmensführung ausgezeichnet. SGS - EN 15733 EHL wurde als erstes Unternehmen Österreichs nach den euro- paweit geltenden Standards für Dienstleistungen der Immo bilienmakler EN 15733 zertifiziert. Dies garantiert, dass alle erhaltenen Informationen bestens geschützt werden. TÜV DIN EN ISO 9001:2015 EHL Immobilien Management ist eines der wenigen erfolgreich zertifizierten Immobilienmanagementunternehmen in Öster- reich und erfüllt damit den höchsten Standard für unterneh mensinterne Qualitätsmanagementsysteme. 5
EHL-Zinshausspezialisten Die EHL-Zinshausspezialisten – Engagement und Kompetenz Mit dem EHL-Zinshausteam steht Ihnen das Know-how eines der führenden österreichischen Immobiliendienstleister zur Verfügung. Umfassende Kompe- tenz in den Bereichen Marktforschung, Immobilienbewertung, Development, Consulting und Wohnungsvermietung sichert Ihnen perfekte Unterstützung bei Ihrer Zinshausinvestition bzw. beim Verkauf Ihres Objektes. Mag. Franz Pöltl FRICS Dipl. BW (BA) Markus Mendel MRICS Geschäftsführender Gesellschafter Geschäftsführer EHL Investment Consulting GmbH EHL Investment Consulting GmbH f.poeltl@ehl.at m.mendel@ehl.at + 43/1/512 76 90-300 +43/1/512 76 90-320 Herwig Michael Peham MRICS Thomas Stix Leitung Investment Akademisch geprüfter h.peham@ehl.at Immobilientreuhänder (TU Wien) + 43/1/512 76 90-303 t.stix@ehl.at + 43/1/512 76 90-304 Verena Lehner MA Mag. Mario Schwaiger Senior Consultant Investment Leitung Einzelhandelsimmobilien v.lehner@ehl.at m.schwaiger@ehl.at +43/1/512 76 90-310 +43/1/512 76 90-841 DI Sandra Bauernfeind FRICS Mag. Astrid Grantner MSc MRICS Geschäftsführende Gesellschafterin Geschäftsführerin EHL Wohnen GmbH EHL Immobilien Bewertung GmbH Allg. beeidete und gerichtlich Allg. beeidete und gerichtlich zertifizierte Sachverständige zertifizierte Sachverständige s.bauernfeind@ehl.at a.grantner@ehl.at +43/1/512 76 90-400 +43/1/512 76 90-750 Yasmin Obojkovits, BSc Bruno Schwendinger M.A. Leitung Baumanagement Geschäftsführer y.obojkovits@ehl.at EHL Immobilien Management GmbH +43/1/512 76 92-850 b.schwendinger@ehl.at + 43/1/512 76 90-864 6
Inhalt Zinhausmarkt Wien Wiener Bezirke im Überblick Vorwort........................................................ S. 03 1. Bezirk Innere Stadt.................................. S. 24 Auszeichnungen...........................................S. 04 2. | 20. Bezirk Leopoldstadt | Brigittenau...... S. 26 EHL-Zinshausspezialisten.............................. S. 06 3. Bezirk Landstraße.................................... S. 28 Inhalt............................................................ S. 07 4. Bezirk Wieden......................................... S. 30 Wiener Zinshausmarkt auf einen Blick........... S. 08 5. Bezirk Margareten.................................. S. 32. Marktentwicklung 2019/20......................... S. 09 6. Bezirk Mariahilf........................................ S. 34 Gesamtwirtschaftliches Umfeld.................... S. 10 7. Bezirk Neubau........................................ S. 36 Das Virus & das „Geschäftsmodell Zinshaus“..... S. 11 8. Bezirk Josefstadt.................................... S. 38 Aus- & Umbau............................................... S. 12 9. Bezirk Alsergrund.................................... S. 40 Wohnungsmarkt........................................... S. 13 10. | 11. Bezirk Favoriten | Simmering............ S. 42 Bewertung.................................................... S. 14 12. Bezirk Meidling.......................................S. 44 Hausverwaltung............................................ S. 15 13. | 23. Bezirk Hietzing | Liesing....................S. 46 Gewerbeflächen............................................. S. 16 14. Bezirk Penzing......................................... S. 48 Interview WKW-Präsident Walter Ruck........... S. 18 15. Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus..................S. 50 Interview Stadtrat Peter Hanke...................... S. 20 16. | 17. Bezirk Ottakring | Hernals................. S. 52 Referenzen................................................... S. 22 18. | 19. Bezirk Währing | Döbling.................... S. 54 21. | 22. Bezirk Floridsdorf | Donaustadt........ S. 56 Datenquellen Die Daten für den EHL Zinshausmarktbericht wurden, soweit nicht anders angegeben, von der EHL Researchabteilung erhoben, teilweise unter Verwendung von Grunddaten von IMMOunited. Für die für alle Bezirke angegebenen durchschnittlichen Nettomieten für Wohnungen wurden die Daten von Neuvermietungen im Teilanwendungsbereich des MRG (nach 1945 errichtete Objekte) im Jahr 2019 herangezogen (Erstbezüge und Vermietung von Bestandsflächen). Weitere wesentliche Daten (demographische Daten, Flächenaufteilung in den Bezirken, Einkommen, Bevölkerungsprognose) wurden von der MA 23 (Wirtschaft, Arbeit und Statistik) der Stadt Wien aus dem Statistischen Jahrbuch der Stadt Wien, Ausgabe 2020, zur Verfügung gestellt. 7
Wiener Zinshausmarkt auf einen Blick Marktvolumen Zinshausmarkt Transaktionsvolumen Anzahl Transaktionen Anzahl Transaktionen in Mio. EUR* Zinshäuser Zinshausanteile 1.500 500 500 1.200 400 400 900 300 300 600 200 200 300 100 100 0 0 0 3 4 5 6 7 8 9 3 4 5 6 7 8 9 3 4 5 6 7 8 9 201 201 201 201 201 201 201 201 201 201 201 201 201 201 201 201 201 201 201 201 201 *Zinshäuser + Zinshausanteile Die verarbeiteten Daten beziehen sich auf die bis 2019 grundbücherlich erfassten Transaktionen (Asset Deals). Abweichungen zu den Vorjahren können sich durch nachträgliche Eintragungen ergeben. Zinshausmarkt nach Käufern Zinshausmarkt nach Transaktionsvolumen pro Objekt 1%• •1% • 6% 6% • 5% 8% 30 % • • 11 % 6% 15 % 43 % 55 % • 28 % 20 % • 36 % 29 % Stiftungen & Private Immo-AGs & Fonds >10 M EUR 4–6 M EUR 1–2 M EUR Projektentwickler Banken & Versicherungen 6–10 M EUR 2–4 M EUR
Marktentwicklung 2019/20 Zinshausmarkt ohne Vorerkrankungen Ein starkes Jahr 2019 und ein ebenso erfolgreiches 1. Quartal 2020 bilden eine tragfähige Basis, um auch die aktuelle Krisensituation ohne große Probleme zu überstehen. Als der Wiener Zinshausmarkt mit der Corona- Bemerkenswert war in den Monaten vor Ausbruch krise konfrontiert wurde, befand er sich in einer der Krise, dass wieder vermehrt ganze Portfolios Verfassung, wie sie sich Mediziner bei ihren auf den Markt kamen. Diese trafen auf großes Patienten nur wünschen können: Ohne jede Investoreninteresse, und EHL konnte 2019 mit Vorerkrankung und in Bestform, also mit allen dem „Rafenstein-Portfolio“ die größte Transaktion Voraussetzungen, um auch die Virusattacke unbe- seit mehreren Jahren in diesem Marktsegment schadet zu überstehen. zum Abschluss bringen. Tatsächlich zeigt sich bisher, dass der Zinshaus- Trotz des etwas gewachsenen Angebots war markt dank seiner guten Konstitution recht wenig weiterhin ein deutlicher Nachfrageüberhang zu unter wirtschaftlichen Pandemiesymptomen lei- verzeichnen, besonders für Objekte in guten, det und die Ausgangssituation einen glimpflichen zentralen Lagen. Für viele langfristig orientierte Verlauf der Krise erwarten lässt. Immerhin schaff- Investoren wie z. B. österreichische Familienstif- te der Markt 2019 ausgehend von einem sehr ho- tungen sind Zinshäuser in der Innenstadt oder hen Niveau nochmals ein Plus von sechs Prozent den Zentrumsbezirken innerhalb des Gürtels nach auf ein Transaktionsvolumen von 1,75 Mrd. Euro. wie vor unverzichtbarer Bestandteil ihres Veran- Die durchschnittliche Transaktionsgröße blieb mit lagungsportfolios. Diese strategisch agierenden 3,4 Mio. Euro weitgehend unverändert. Käufer sind auch eine starke Basis für Zeiten, in denen andere Teilmärkte unter konjunkturbeding- Neben Stiftungen und Privatinvestoren waren ten Turbulenzen leiden. nach wie vor Entwickler, die Objekte zu Parifizie- rung und anschließendem Abverkauf erwarben, die aktivsten Kaufinteressenten. Die Kaufpreise pro Quadratmeter sind im Jahr 2019 um durch- schnittlich 10 Prozent gestiegen, und die Renditen bleiben weiter unter Druck. Kaufpreise in EUR/m2 n 6.800–9.850 n 2.200–4.800 n 2.000–4.050 n 1.500–3.450 Quelle: EHL Market Research | Q2 2020 9
Gesamtwirtschaftliches Umfeld Der sicherste Hafen in Zeiten des Sturms Das Zinshaus erweist sich in wirtschaftlich schweren Zeiten als Stabilitätsanker mit geringstmöglichem Risi- ko und nachhaltigen Wertsteigerungsperspektiven. Auch wenn die vergangenen Monate in dramatischer Weise gezeigt haben, dass es absolute wirtschaftliche Sicherheit nicht gibt, haben sie genauso deutlich gemacht, dass man in Zeiten des Sturms gut Mag. Franz Pöltl FRICS beraten ist, einen möglichst sicheren Hafen zu suchen. Und zweifellos Geschäftsführender Gesellschafter sind Zinshäuser ein sehr sicherer Hafen. Bereits in der akuten Schlie- EHL Investment Consulting GmbH ßungsphase war dieser Teilmarkt weniger als alle anderen Immobilien märkte belastet: Die Nachfrage war unverändert stark, und auch die Preise blieben stabil. Das ist jedenfalls ein sehr positives Signal für die weitere Entwicklung. Ausgehend von einer gesamtwirtschaftlichen Erholung in absehbarer Zeit und vorausgesetzt es gibt keinen zweiten Lockdown, werden Zinshäuser kurz-, mittel- und langfristig ein äußerst wertstabiles In- vestment bleiben. Preiskorrekturen sind nur bei Objekten mit einem hohen Anteil von Geschäfts- oder Büromieten zu erwarten. Die gestiegenen Finanzierungskosten treffen im Zinshausbereich pri- mär Entwickler, hingegen kaum die langfristig orientierten Endinves- toren, da diese in sehr hohem Maß eigenkapitalfinanziert agieren. Für Endinvestoren mit Developmentkompetenz kann das auch Chancen eröffnen, da voraussichtlich die Konkurrenz durch die oft sehr preis aggressiv agierenden Entwickler und Händler weniger stark sein wird. Gewinnrealisierungen könnten vor dem Bilanzstichtag zum Jahresende für lebhaftere Umsätze sorgen. Generell wird in den nächsten Monaten, speziell in der Zeit vor dem Regelbilanzstichtag am Jahresende, mehr Bewegung in den Markt kommen. So könnten einige Zinshauseigentümer die in ihren Objekten schlummernden stillen Reserven realisieren, um Liquiditätsengpässe in anderen Bereichen auszugleichen oder einfach das gute Markt umfeld zu nutzen. Potenzielle Käufer könnten daher ein breiteres Angebot vorfinden, und es besteht durchaus die Möglichkeit, dass auch „Trophy Assets“ zu haben sein werden, die sonst vielleicht noch jahrzehntelang nicht auf den Markt gekommen wären. 10
Das Virus & das „Geschäftsmodell Zinshaus“ Die Stunde der Langfrist-Investoren Im gegenwärtigen krisenhaften Umfeld sind Zins- häuser vor allem als langfristige Investments nahezu unschlagbar. Das „Geschäftsmodell Zinshaus“ hat sich durch die Gesundheits- und Wirtschaftskrise verändert, aber es ist keineswegs weniger attraktiv geworden. Mit einer der aktuellen Situation angepassten Veranla- Herwig Michael Peham MRICS gungsstrategie ist es vielleicht sogar noch lohnender, als es bereits in Leitung Investment guten Konjunkturphasen war. Zwar sind die wirtschaftlichen Grundla- EHL Investment Consulting GmbH gen für Marktteilnehmer, welche kurzfristig spekulieren und ihre Be- stände relativ rasch drehen wollen, gegenwärtig nicht so ideal, dafür finden Investoren mit langfristigen Interessen besonders interessante Möglichkeiten vor. Für diese sind auch kurzfristige Ertragsschwächen, beispielsweise wegen Mietausfällen von gewerblichen Mietern in den Erdgeschoßzonen, von vergleichsweise geringer Bedeutung. Hoher Substanzwert und unter dem Marktniveau liegende Mieten sichern Werthaltigkeit zusätzlich ab. Generell rückt die Krise das Kernthema Wohnen noch stärker in den Mittelpunkt vieler Investmentüberlegungen. Die Tatsache, dass die durch Richtwerte bestimmten Mieten in der Regel unter den Markt- preisen liegen, sorgt dafür, dass trotz einer schwachen Wirtschafts- entwicklung praktisch immer rasch und auch zu gleich guten Konditi- onen Ersatz für ausziehende Mieter gefunden werden kann. Mögliche Änderungen der Nutzung z. B. für Kurzfristvermietungen oder Hotels werden hingegen für geraume Zeit weniger relevant sein. Auch die Lagequalitäten haben sich etwas verschoben. Besonders hohe Sicherheit versprechen einerseits Objekte, in denen schon bisher keine nennenswerten Mietanteile auf Gewerbemieter (Ein- zelhandel, Gastronomie) entfielen, andererseits auch Zinshäuser in klassischen Geschäftslagen, wie z. B. der Mariahilfer Straße, an denen man auch zukünftig mit einiger Sicherheit Nachmieter für freiwerden- de Gewerbeflächen finden wird. Vorsicht ist hingegen bei Häusern mit größeren Gewerbeanteilen in B- und C-Lagen geboten. Hier sollte vor einer Kaufentscheidung jedenfalls sorgfältig geprüft werden, ob es erfolgversprechende Alternativen zu klassischer Geschäftsvermietung gibt. Im Hinblick auf die Wohnungsvermietung sollte derzeit der Boni- tät der Mieter noch größeres Augenmerk gewidmet werden. Hinter- grund dafür ist, dass es für einige Zeit noch schwieriger als bisher sein wird, nicht zahlende Mieter zu kündigen. 11
Aus- & Umbau Differenzierte Entwicklung der Baupreise Sicherheitsvorschriften und Konjunkturpakete lassen keine generelle Kostensenkung erwarten. Der scharfe Konjunktureinbruch sowie deutlich reduzierte Prognosen für die Bauaktivitäten in wichtigen Teilmärkten wie insbesondere im Büro- und Gewerbebereich oder bei Hotels haben vielerorts die Erwar- tung deutlich sinkender Baupreise ausgelöst. Gerade im Wohnbau und Yasmin Obojkovits, BSc in der Wohnraumsanierung, bei denen seit Jahren starke Steigerungen Leitung Baumanagement und teilweise sogar schon prohibitiv hohe Baupreise zu verzeich- nen waren, ist damit die Hoffnung auf ein „window of opportunity“ verbunden, in dem Bau- oder Sanierungsvorhaben günstiger realisiert werden können, als das in den Vorjahren der Fall gewesen wäre. So nachvollziehbar diese Überlegung auch ist, sprechen doch viele Faktoren dagegen, dass dieses Szenario auf breiter Front eintreten wird: Bei vielen laufenden Projekten müssen coronabedingte Verzö- gerungen und Verschiebungen aus dem Frühjahr aufgeholt werden, was die Auslastung im Bau- und Baunebengewerbe im Herbst 2020 und Frühjahr 2021 erhöhen wird. Darüber hinaus ist damit zu rechnen, dass die staatlichen Konjunkturpakete für gute Auslastung der Bauun- ternehmen (wenn auch überwiegend Tiefbau) sorgen werden. Zu guter Letzt werden neue Sicherheitsvorschriften (Abstandsregeln, Schutz- kleidung, Beschränkung der Zahl der Arbeiter in einzelnen Baustellen- bereichen …) Zusatzkosten und verlängerte Projektzeiten bewirken. Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen werden insgesamt nicht wesent- lich billiger oder teurer werden. Allerdings gehen wir davon aus, dass es bedingt durch Nachfrageschwächen bei einzelnen Gewerken und kurzfristige Auslastungsprobleme wegen ausgefallener Projekte bei einzelnen Anbietern auch immer wieder kurzfristig günstige Angebote geben wird. Wer sinnvolle Baumaßnahmen rechtzeitig plant, kann diese Gelegenheiten nutzen. Besonders wichtig ist derzeit eine professionelle Projektsteuerung: Man kann nicht mehr einfach Erfahrungswerte übernehmen, sondern muss Abläufe und die Zeitpläne teilweise völlig neu strukturieren, um Fertigstellungstermine zu halten, Stillstandszeiten zu vermeiden und damit Mehrkosten hintanzuhalten. Vor einer Beauftragung der Bau- firma sollten auch die notwendigen Schutzmaßnahmen definiert und vertraglich festhalten werden, um hier nachträgliche Forderungen aus dieser Sphäre ausschließen zu können. 12
Wohnungsmarkt Corona bringt keine Wohn-Revolution Der Einfluss der Erfahrungen mit Pandemie und Lock-Down auf die Wohnbedürfnisse wird nur mäßig und wenig nachhaltig sein. Elementare Ereignisse der Dimension wie die Corona-Pandemie und vielleicht fast noch mehr die damit verbundenen sozialen und wirt- schaftlichen Konsequenzen verführen dazu, davon auszugehen, dass DI Sandra Bauernfeind, FRICS danach kein Stein mehr auf dem anderen bleibt. Das mag in vielerlei Geschäftsführende Gesellschafterin Hinsicht auch richtig sein, im Hinblick auf Wohnen ist es hingegen EHL Wohnen GmbH nicht zu erwarten. Was vor Corona für Wohnungssuchende zählte und eine Wohnung attraktiv (oder eben auch nicht) machte, tut es auch danach. Allerdings haben sich die Gewichtungen etwas verschoben, und manche Kriterien für die Attraktivität einer Wohnung haben durch die Entwicklungen der vergangenen Monate spürbar an Beachtung gewonnen. Der mit Abstand wichtigste Punkt, den wir bei den wieder in steigender Zahl einlangenden Miet- und Kaufanfragen registrieren, ist in dieser Hinsicht der Aspekt Freiflächen. Die lange Periode, die viele Menschen überwiegend zu Hause verbringen musste, ließ sich mit eigenem Balkon oder eigener Terrasse definitiv angenehmer überstehen als ohne. Auch wenn die Möglichkeiten im Altbau beschränkt sind, sind die Erfahrungen dieses Frühjahrs ein gegebener Anlass zu prüfen, ob es bei einem Objekt die Möglichkeit gibt, zumindest kleine Balkone zu schaffen. Auch bei Ausbauten sollte allenfalls die Schaffung einer Freifläche größeren Stellenwert haben als die kompromisslose Maximierung der Nutzfläche. Ebenfalls mehr als vor der Krise wird nach Abstellflächen im Haus gefragt. Leistbarkeit von Wohnungen wird zum Schlüsselfaktor Hingegen ist nicht davon auszugehen, dass nach den Pandemieer- fahrungen größere Wohnungen nachgefragt werden. Die Frage der Leistbarkeit steht eindeutig im Vordergrund, umso mehr, als derzeit Hunderttausende Menschen mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten kämpfen. Auch in Zukunft werden es effiziente Grundrisse, solide Ausstattung, guter Zustand der Allgemeinflächen, Verkehrsanbindung etc. sein, die Wohnungen attraktiv machen und einem Objekt gute Wertsteigerungsperspektiven bieten. Zinshausinvestoren sind jeden- falls gut beraten, sich auch in Zukunft an diesen bekannten Kriterien zu orientieren. 13
Bewertung Corona-Abwertungen sind jetzt nicht erforderlich In der Bewertung von Zinshäusern sind die bisher eingetretenen Folgen des Erscheinens des „Schwarzen Schwans Corona“ im Regelfall eingepreist. Eine Pandemie ist der klassische Fall eines „Schwarzen Schwans“, mit dessen Auftauchen niemand gerechnet hatte und der doch die gesamt- wirtschaftliche Situation prägt. Dennoch ist die naheliegende Vermu- Mag. Astrid Grantner, tung, dass sein dunkler Schatten die Bewertungsansätze für Zinshäuser MSc MRICS drastisch verändern müsste, letztlich nicht zutreffend. Geschäftsführerin EHL Immobilien Bewertung GmbH Faktum ist, dass das übliche Marktgeschehen schlagartig unterbrochen Allg. beeidete und gerichtlich wurde. Aktuelle Marktdaten zu Transaktionen oder Mietvertragsab- zertifizierte Sachverständige schlüssen sind aber wesentliche Informationen für Bewerter, um genaue und zuverlässige Ergebnisse zu liefern. Das sorgt zweifellos für eine gewisse Unsicherheit, und mehr als sonst sind Erfahrungswerte in Frage zu stellen. Die Adressaten von Bewertungen, also z. B. Eigentümer oder finanzierende Banken, sind wiederum gut beraten, die weitere Entwick- lung genau zu beobachten und allenfalls eine Aktualisierung bisheriger Bewertungen vornehmen zu lassen. Diese Vorsicht ist in einer solchen Ausnahmesituation angebracht, auch wenn nach aktuellem Stand in den meisten Fällen keine wesentliche und nachhaltige Wertveränderung festzustellen ist, denn gerade Zinshäuser unterscheiden sich grundlegend von anderen Immobilien-Assetklassen. Insbesondere liegen die Mieterträge aufgrund gesetzlicher Mietzinsbe- schränkungen häufig unter den Marktmieten und sind daher trotz des Konjunktureinbruchs als langfristig nachhaltig anzusehen. Die anzuset- zenden Bewirtschaftungskosten enthalten auch Risiken wie Mietausfall oder Leerstand. Zumindest was die Wohnungsvermietung betrifft, wer- den diese in dem bei Bewertungsgutachten angenommenen Rahmen bleiben; bei Mieterträgen aus Geschäftslokalen können hingegen je nach Branche und Bonität der Mieter sowie allenfalls eingeschränkter Neuvermietbarkeit von Flächen Anpassungen notwendig sein. Im Hinblick auf die langfristige Entwicklung erweist sich auch aus der Historie das Zinshaus als robuste Assetklasse. Und auch wenn Bewerter von Berufs wegen zu großer Vorsicht neigen, ist aus heutiger Sicht zwar nicht auszuschließen, dass Faktoren wie Inflation, Zinslandschaft oder steuerliche Parameter den Zinshausmarkt belasten können, zu erwarten ist das aber nicht. Eine positive Entwicklung der „Krisenwährung Zins- haus“ erscheint mindestens ebenso wahrscheinlich. 14
Hausverwaltung Problemfall Covid-Zahlungsverzüge Mieter müssen wirtschaftliche Betroffenheit durch Corona nachweisen und sich nicht nur darauf berufen. Die Coronakrise bringt auch für die Verwaltung von Wohnungen und Ge- schäftsflächen einige Zusatzaufgaben. Das 4. COVID-19-Gesetz beinhal- tet mehrere Vorschriften, mit denen Mieter geschützt werden sollen, die von den wirtschaftlichen Folgen der Beschränkungen betroffen sind: Bruno Schwendinger MA Geschäftsführer l Ausschluss von Kündigungen und Räumungsklagen wegen krisen- EHL Immobilien Management bedingter Mietzinsrückstände aus Q2/2020 bis zum 30. Juni 2022 l Ausschluss von Zahlungsklagen wegen krisenbedingter Mietzins- rückstände aus Q2/2020 bis zum 31. Dezember 2020 l Flexibilisierung des Befristungsrechts für Wohnungsmietverträge in der Voll- und Teilanwendung des MRG bis 31. Dezember 2020 (gesetzliche Vorgabe ist eine Untergrenze von 3 Jahren) l Die Aufschiebung von Räumungsexekutionen In der Praxis haben sich diese Vorschriften bisher als wenig dramatisch für Vermieter herausgestellt, da nur wenige Zahlungen unter Berufung auf das Covid-Gesetz unterbrochen oder gekürzt wurden. Dennoch ist ein sorgfältiger Umgang mit dem Thema aus rechtlichen Gründen und wegen der drohenden negativen Außenwirkung äußerst wichtig. Dabei ist „Covid“ keineswegs ein Zauberwort, mit dem Mieter einfach ihre Zahlungsverpflichtungen aussetzen können. Die Betroffenheit durch Corona muss dem Grunde und dem Ausmaß entsprechend nachgewiesen werden. Das sollte seitens der Hausverwaltung auch eingefordert werden, und nicht zuletzt deshalb waren in den von EHL verwalteten Objekten bis Ende Mai bei gerade einmal bei 0,34 Prozent der Mietverträge Zahlungsaussetzungen notwendig. Allerdings könnte die Situation schwieriger werden, da auch ohne eine zweite Infektionswelle die wirtschaftlichen Folgen in Form von Verlänge- rungen der Kurzarbeit oder coronabedingtem Jobverlust weiterwirken. Es wäre wenig überraschend, wenn das auch in zusätzlichen Mieterschutz- bestimmungen seinen Niederschlag fände. Noch komplexer ist die Situation bei Geschäftsmietern. Bei corona- bedingten Sperren ist die Gesetzeslage zwar nicht eindeutig, aber die dominierende Rechtsmeinung sieht zumindest ein Recht auf Mietminderung. Im Rahmen der Hausverwaltung sollten für beide Seiten akzeptable Lösungen einer rechtlichen Auseinandersetzung vorgezogen werden. 15
Gewerbeflächen Der Charme der Begegnungszonen Neue Verkehrskonzepte eröffnen auch neue Perspektiven für die Problemzone Erdgeschoß und damit Potenziale zur Ertrags- und Wertsteigerung. Die Wiener Premiere für das Konzept der Begeg- wandel, unter anderem geprägt durch einen nungszone auf der Inneren Mariahilferstraße im steigenden Gastronomieanteil, hat ebenfalls zur Jahr 2014 war aus Sicht der Immobilienwirtschaft Attraktivität der Straße beigetragen. Das schlug alles andere als triumphal: Sinkende Frequenzen, sich folgerichtig auch in steigendem Interesse steigende Leerstandsraten und Neuvermietungen an Objekten in dieser Lage nieder, und in den zu tendenziell schlechteren Konditionen erwiesen vergangenen Jahren gingen einige Transaktionen sich als erhebliche Belastung für den Immobilien- auf einem bemerkenswerten Preisniveau über markt an Österreichs wichtigster Einkaufsstraße. die Bühne. Neue Chancen für schlecht funktio- „Je mehr Fußgänger, desto nierende Einkaufsstraßen bessere Perspektiven für die Noch klarer als die auch vor ihrer Umgestaltung Gastronomie“ erfolgreiche Mariahilferstraße zeigt sich das Po- tenzial in Straßen, die so wie die im Herbst 2019 gestartete Begegnungszone in der Rotenturm straße mit Problemen zu kämpfen haben. Dort Doch das Bild hat sich seither deutlich gewan- ermöglicht die Reduktion des Autoverkehrs mehr delt: Die Leerstände in der Mariahilferstraße Gastronomie im Freien und macht das Flanieren sind wieder auf das gewohnt niedrige Niveau für Einkäufer attraktiver. Das hat bereits im zurückgegangen, die Kundenfrequenz ist höher Vorfeld zu steigendem Interesse an Retailflächen als vor der Umgestaltung und der Struktur- und guter Mietenentwicklung geführt. Passantenfrequenzen in den wichtigsten Wiener Einkaufsstraßen 59.998 (+12%) 77.515 (+11%) Graben 56.592 (+4%) 74.169 (+6%) Kärntner Straße 50.826 (-7%) 74.172 (+5%) Mariahilferstraße 31.883 (+26%) 33.457 (+24%) Rotenturmstraße 33.112 (-13%) 31.687 (-23%) Favoritenstraße 26.295 (+16%) 37.584 (+12%) Kohlmarkt 18.693 (-7%) 17.311 (-9%) Meidlinger Hauptstraße 19.680 (+6%) 14.018 (-4%) Landstraßer Hauptstraße 14.782 (-9%) 16.204 (-16%) Neubaugasse Donnerstag Samstag Passantenzählung 2018 im Vergleich zu 2016 | Quelle: WKO 2019 16
Mag. Mario Schwaiger Leitung Einzelhandelsimmobilien Für Zinshausinvestoren sind die weiteren geplanten oder zumindest angedachten Projekte daher interessante Zukunftsmärkte mit Wert- Nebenlagen brauchen steigerungspotenzial. Zu nennen sind hier etwa Kreativität die Neubaugasse oder der Schwedenplatz. Noch unklar ist, ob auch in der derzeit massiv Abseits der wenigen florierenden Geschäfts- verkehrsbelasteten Gumpendorfer Straße eine straßen ist die nachhaltige Vermietung der Begegnungszone geschaffen wird. Erdgeschoßbereiche eine der größten Heraus- forderungen für Zinshausinvestoren. Klassische Insgesamt ist damit zu rechnen, dass das Einzelhandels- oder Gastronomievermietungen Konzept in den kommenden Jahren immer öfter kommen zumeist nicht in Frage, Alternativen wie umgesetzt werden wird. In Frage kommen dafür Lagerflächen oder wohnnahe Nutzungen sind vor allem Bezirksstraßen, die seit geraumer ertragsschwach oder oft auch nicht zulässig. Zeit durchwegs als (fast schon ehemalige) Einkaufsstraßen eine schwierige Entwicklung Aber es gibt auch Gegentrends, von denen diese verzeichnen. Diese Straßen drängen sich für Lagen profitieren können. Insbesondere die neue Gestaltungskonzepte geradezu auf, und steigende Nachfrage nach lokal und wohnungs- Investoren, die dort frühzeitig Kaufgelegenheiten nah verfügbaren Dienstleistungen eröffnet neue sondieren und nutzen, haben gute Aussichten, Möglichkeiten. Ein gutes Beispiel dafür liefert der davon erheblich zu profitieren. Dabei liegt das Fitnessbereich, in dem sich gerade einige Kon- Potenzial nicht nur bei den Retailflächen. Auch zepte etablieren, die auf kleine Studios setzen. die Wohnungen erfahren durch die Reduktion Sie finden in einem typischen Zinshaus-Erdge- von Autoverkehr und Lärm eine erhebliche schoß gut Platz, und ihr wichtigstes Asset ist die Aufwertung. Nähe zum Kunden. Lebensmittelmärkte suchen Gerade für innovative Konzepte, die bewusst weiter Flächen Alternativen zu den großen „Fitnesstempeln“ bieten wollen, sind dabei auch Lagen geeignet, Weiterhin zu den großen Hoffnungsträgern gehört die für die klassische Retailvermietung kaum in die Lebensmittelbranche, allerdings suchen die Frage kommen. So suchen derzeit gleich mehrere Platzhirschen – Rewe, Spar, Hofer, Lidl – Größen, Anbieter in einer Reihe von Bezirken Flächen die in Zinshäusern meist nicht untergebracht zwischen 100 und 150 m². Ähnliches gilt auch für werden können. In guten und sehr guten Lagen andere Dienstleistungsbereiche wie insbesonde- suchen hingegen oft Biomärkte kleinere Flächen, re Gesundheit (Massage, Physio, etc.). in peripheren Lagen sind ethnische Supermärkte sehr expansiv unterwegs. Fazit: Es gibt zwar keine große Lösung für die pro- blematischen Nebenlagen, aber durch Kreativität und intensive Beschäftigung mit den aktuellen Möglichkeiten des Gewerbeimmobilienmarkts können auch in einem schwierigen Umfeld immer wieder zufriedenstellende und nachhaltige Lösun- gen gefunden werden. 17
Interview Verdichtung, Investitionsanreize und angepasste Flächenwidmung Wirtschaftskammer-Wien-Präsident Walter Ruck im EHL-Interview zu notwendigen Rahmenbedingungen für den Zinshaus- und Wohnungsmarkt wird auch die Erholung im Handel schnell spürbar sein, als Unternehmer bin ich immer optimistisch. Welche Möglichkeiten sehen Sie für sich als Wirtschaftskammer, die Neunutzung von Leer- standsflächen durch Handels- oder Dienstleis- tungsunternehmen zu unterstützen? Wird es hier zusätzliche Aktionen geben? Ein gewisses Maß an Leerstand lässt eine gesun- de Dynamik entstehen, aber die Leerstandsdauer der einzelnen Geschäftslokale muss so gering wie möglich sein, damit die Grätzel lebendig bleiben. Die Wirtschaftskammer Wien bringt mit dem ServiceCenter Geschäftslokale und ihrer Platt- form www.freielokale.at Anbieter von Geschäfts- lokalen und Interessenten zusammen. Unsere Plattform ist wienweit die größte Datenbank, die Herr Präsident Ruck, der Wiener Handel stets aktuell verfügbare Geschäftslokale auflistet. durchlebt derzeit die wohl schwerste Krise seit Darüber hinaus hilft sie, weitere Informationen Jahrzehnten. Müssen wir damit rechnen, dass abzurufen. Das Team der Wirtschaftskammer im Wiener Straßenbild bald permanent herun- Wien untermauert auch mit Zahlen, Daten und tergelassene Rollbalken häufiger als Auslagen Fakten wie Branchenmix, Kaufkraft, Passanten- sind? frequenz und vielem mehr den persönlichen, vor Ort erworbenen Eindruck und ist somit ein Der Handel hat neben der Gastronomie und der wichtiger Partner bei der Standortsuche. Hotellerie die Auswirkungen des Corona-Virus am stärksten und auch am schnellsten gespürt. Pro- In manchen Lagen wird klassische Geschäfts- duktion, Logistik, Kundenfrequenz – alles war und nutzung trotz aller Anstrengungen aber nicht ist auch noch immer betroffen. Durch eine Reihe mehr wirtschaftlich möglich sein. Wäre es nicht von Maßnahmen auf Bundesebene, aber auch auf für alle, also Hauseigentümer, Wohnungsmieter, Wiener Ebene, zum Beispiel die Corona-Kurzar- Nachbarn und die Stadt als solche, besser neue beit oder den Härtefallfonds, konnten wir vieles Nutzungen – Stichworte Lagerflächen, Garagen, abfedern. Gemeinsam mit der Stadt Wien haben Wohnnutzung – möglichst zu fördern? wir binnen kürzester Zeit ein 150 Millionen Euro schweres Hilfspaket auf die Beine gestellt. Sofern Wirtschaftstreibende suchen und finden immer sich an der Situation nichts dramatisch ändert, neue Formen und Nutzungsmöglichkeiten, das 18
passiert vollkommen automatisch. Ob eine nern immer dafür stark gemacht, dass es eine klassische Geschäftsnutzung in Zukunft also Klarstellung durch die Justizministerin geben soll. wirtschaftlich sein kann oder nicht, müssen die Was positiv ist: Fast alle uns bekannten Streit- jeweils Betroffenen für den Einzelfall beantwor- fälle konnten im Einvernehmen beider Seiten ten. Ich denke das können diejenigen sicher bes- auf die ein oder andere Art gütig gelöst werden. ser beurteilen als wir Außenstehende. Auch sehe Letztendlich werden und müssen die Gerichte die ich alle angesprochenen Stakeholder durchaus letzten offenen Streitfälle lösen. bereit und aufgeschlossen, neue Nutzungen zu fördern, und hier gibt es auch schon viele positive Wien verzeichnet heuer einen neuen Wohnbau- Beispiele zu berichten. Grundsätzlich muss uns rekord, aber der Großteil der neuen Wohnungen klar sein, dass belebte Erdgeschosszonen auch entsteht in neuen Siedlungsgebieten, während entscheidend für das Sicherheitsgefühl der in traditionellen Wohnlagen kaum zusätzliche Bevölkerung sind. Wohnungen entstehen. Wäre eine weitere Verdichtung wünschenswert und, wenn ja, mit In den vergangenen Monaten gab es eine welchen Maßnahmen sollte sie erreicht werden? reichlich unklare Situation im Bereich der Mieten für zuerst gesperrte und dann durch Wien ist eine der wenigen Großstädte, in der Corona weiter wirtschaftlich schwer belastete Wohnen, Freizeit verbringen und auch Arbeiten Geschäftsmieter. Einerseits drängen diese noch möglich ist. Das Bevölkerungswachstum ist vehement auf Mietnachlässe, andererseits natürlich eine Herausforderung. Im Baubereich können ja auch nicht die Immobilieninvestoren ist technisch vieles möglich: Nachverdichtung ist die Corona-Zeche bezahlen. Welchen Ausweg eine Möglichkeit. Es braucht attraktive Entwick- sehen Sie hier? lungsmöglichkeiten, möglichst viele Investitions- anreize und eine dementsprechend angepasste Gerade zu Beginn der Corona-Krise saß der Flächenwidmung, damit wieder mehr Grund- Schock tief. Mieter und Vermieter waren stark stücke auf den Markt kommen und Projekte verunsichert. Wir haben uns mit den Sozialpart- realisiert werden können. Preisniveau bei Eigentumswohnungen in Wien (in EUR/m2) 6.000 4.500 3.000 keine Angaben 4.000 | 5.400 4.100 | 5.600 4.200 | 5.700 3.900 | 5.200 4.100 | 5.500 4.500 | 6.000 4.700 | 6.500 4.400 | 6.100 2.900 | 4.500 2.600 | 4.000 3.100 | 4.500 4.300 | 6.100 3.200 | 4.700 3.000 | 4.400 3.000 | 4.500 3.000 | 4.250 4.000 | 5.900 4.400 | 6.500 2.900 | 4.300 2.900 | 4.250 2.900 | 4.400 3.000 | 4.100 1.500 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 Bestand Erstbezug Quelle: EHL Market Research | Q1 2020 19
Interview Ein Jahr für den Weg aus der Krise Mit Unterstützungsleistungen für von den Coronafolgen betroffene Unterneh- men und Investitionen in die Infrastruktur will Wirschaftsstadtrat Peter Hanke die Attraktivität Wiens als Investitionsstandort erhalten. gesichert. Ein 150 Millionen Euro schweres Corona-Hilfspaket für Sofortmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus und Unterstützung für die Wiener Wirtschaft und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wurde bereitgestellt. Überlegt die Stadt Schritte, um als Gegenmaß- nahme zu steigenden Leerständen wegen der Krise in Gastronomie und Handel alternative Nutzungen zu erleichtern, etwa die Ansiedlung von Abholzentren, von denen Konsumenten ihre online-Lieferungen zu Fuß oder per Fahr- rad abholen können? Wir denken hier wesentlich weiter und erarbei- © PID / Bohmann ten mit dem Vienna Economic Council – das ist ein Gremium aus Expertinnen und Experten von Sozialpartnern, aus Wirtschaft und Wirt- Herr Stadtrat Hanke, was kann bzw. wird die schaftsforschung – eine langfristige Strategie Stadt machen, damit Wien auch in und nach der für die Wiener Wirtschaft. Wichtig ist, dass wir Coronakrise ein attraktiver Investitionsstand- Stimuli entwickeln, um bestmöglich aus dieser ort, insbesondere auch für Immobilieninvestiti- Krise zu kommen und den Betrieben in unserer onen, bleibt? Stadt wieder einen Weg in Richtung Zukunft zu zeigen. Das Coronavirus hat Menschen über den gesamten Globus vor massive Herausforde- Ein wesentlicher Faktor für die Attraktivität rungen gestellt. Auch in Wien waren und sind des Wiener Immobilienmarkts war immer die die Auswirkungen deutlich für die Bürgerinnen exzellente INFRASTRUKTUR der Stadt. Müssen und Bürger sowie die Wirtschafstreibenden und wir in den kommenden Jahren damit rechnen, Unternehmen zu spüren. Schnelle und unbüro- dass Infrastrukturinvestitionen wegen der kratische Hilfe war daher dringend notwendig. durch Corona angespannten Finanzlage nur Wichtig war, das Geld dort hin zu leiten, wo es sehr schaumgebremst vorgenommen werden? gebraucht wird: in Spitälern, bei den Betrieben und Arbeitsplätzen. Das haben Stadt Wien und Die Infrastruktur in Wien ist ein wesentlicher Wirtschafskammer Wien in einer beispiellosen Standortfaktor im internationalen Wettbewerb Zusammenarbeit getan und haben damit den und zahlt letztlich auf die Attraktivität der Stadt Fortbestand der Wiener Wirtschaftsleistung ein. Diesen hohen Status quo müssen wir beibe- 20
halten und dort wo nötig auch weiter investieren. Von den wirtschaftlichen Coronafolgen sind Unser großer Vorteil: Wir haben im letzten Jahr indirekt auch zahlreiche Zinshäuser betroffen, gut gewirtschaftet und 2019 – ein Jahr früher als weil ganze Mietergruppen in wirtschaftliche geplant – ein Nulldefizit erreicht. Dadurch konn- Turbulenzen gekommen sind. Mit welchen ten wir über 700 Mio. Euro an Rücklagen bilden. Maßnahmen wird die Stadt Wien versuchen, das Dieser Polster ermöglicht uns einen finanziellen Überleben von Einzelhandelsgeschäften und Spielraum, den wir nutzen können, um aus dieser Gastronomie in den historischen Stadtteilen zu Krise auch so bald wie möglich wieder herauszu- sichern? Schließlich tragen diese ja auch ent- kommen. scheidend zum Flair der Stadt und damit ihrer touristischen Attraktivität bei. Erwarten Sie einen nachhaltigen Einfluss von Corona auf den Wirtschaftsstandort und wenn Wir haben eine Vielzahl an Maßnahmen getrof- ja, in welcher Weise? fen und werden auch weiterhin nicht locker lassen. Über 150 Millionen Euro haben wir Ich bin zuversichtlich, dass wir in einem Jahr bisher für die Sicherung von Wiener Betrieben wieder so erfolgreich sein werden, wie wir es vor und ihrer Arbeitsplätze bereitgestellt. Das geht dieser Krise waren. Das Fundament der Wiener von Haftungen für Kredite bis zu Förderungen Wirtschaft ist dafür bestens geeignet: Wir sind für Home Office Ausstattung und natürlich den stark in der Digitalisierung und in allen Bereichen Gastro-Gutschein, der einen positiven Schwung gut aufgestellt – von smarter Produktion bis zu für die schwer getroffene Wiener Gastronomie einem modernen Dienstleistungssektor – und bringt. Unter dem Titel „Stolz auf Wien“ beteiligt vor allem: Wir haben hervorragend ausgebildete sich die Stadt ja sogar an Unternehmen, um sie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Ich glau- abzusichern – da sind wir aktuell sehr aktiv und be mit voller Überzeugung an den Wirtschafts- im Gespräch mit einigen potentiellen Kandidaten. standort Wien und werde alles tun, damit es bald Wir werden weiterhin punktuell und zielgerichtet wieder bergauf geht. neue Maßnahmen setzen, wo es notwendig ist. Mietniveau in Wien (in EUR/m2) 14 12 10 8 keine Angaben 6 10,5 | 12,5 11,0 | 12,7 11,2 | 13,2 10,7 | 12,0 11,1 | 13,1 11,1 | 13,1 11,4 | 13,2 11,2 | 13,1 10,2 | 11,5 11,3 | 13,0 10,5 | 11,7 10,3 | 11,5 10,4 | 11,4 10,2 | 11,3 10,8 | 12,6 10,9 | 13,0 10,4 | 11,5 10,2 | 11,1 10,2 | 11,4 10,0 | 10,6 9,4 | 11,2 9,2 | 10,5 4 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 Bestand Erstbezug Quelle: EHL Market Research | Q1 2020 21
Referenzen | Vermittelte Zinshäuser Marc-Aurel-Straße, 1010 Wien Schubertring, 1010 Wien Nutzfläche ca. 3.425 m 2 Nutzfläche ca. 9.445 m2 Samuel Berr erbaute 1886 dieses 6-geschoßige späthis- Der Christinenhof an der Ringstraße, erbaut 1863– 65 torische Eck-Zinshaus in Formen der Neorenaissance. von Ludwig Zettl, ist ein freistehender, frühhistorischer Die Straße geht bis in die römische Geschichte zurück. Wohnhof mit architektonisch gestaltetem Innenhof. Hoher Markt, 1010 Wien Kärntner Straße, 1010 Wien Nutzfläche ca. 4.580 m 2 Nutzfläche ca. 3.550 m2 Das 1949–50 wiederaufgebaute Zinshaus befindet Dieses 1875 erbaute Eck-Zinshaus punktet nicht nur sich an einem der geschichtsträchtigsten Plätze Wiens. durch sein prächtiges Aussehen, sondern auch durch Hier befand sich einst die erste Münzprägestätte. seine exklusive Innenstadtlage. Baumgasse 32, 1030 Wien Bräuhausgasse 31, 1050 Wien Nutzfläche ca. 1.253 m2 Nutzfläche ca. 1.968 m2 Das im Herzen des dritten Bezirks gelegene Zinshaus Das vorbildlich erhaltene Zinshaus in zentraler Lage des profitiert von der Nähe zur U3 und der hervorragenden fünften Bezirks hat dank seiner Nähe zum künftigen urbanen Infrastruktur in der unmittelbaren Umgebung. U-Bahn-Knoten Pilgramgasse großes Potenzial. 22
Referenzen | Vermittelte Zinshäuser Reinprechtsdorfer Straße 74, 1050 Wien Wickenburggasse 2, 1080 Wien Nutzfläche ca. 1.497 m 2 Nutzfläche ca. 1.495 m2 Umfassende Möglichkeiten zum Ausbau des Dach- Das Gründerzeithaus befindet sich in absoluter Bestlage bodens erlauben bei dem ausgezeichnet gelegenen in unmittelbarer Nähe des Rathauses. Ein Dachboden- Objekt künftig eine Nutzfläche von mehr als 2000 m². ausbau erlaubt eine deutliche Steigerung der Nutzfläche. Schwarzspanierstraße 18, 1090 Wien Erlgasse 19, 1120 Wien Nutzfläche ca. 1.250 m 2 Nutzfläche ca. 1.285 m2 Das Zinshaus in unmittelbarer Nähe zur Votivkirche In der Nähe der aufstrebenden Meidlinger Hauptstraße befindet sich in einer der begehrtesten Wohnlagen des gelegen, bietet das in bestem Zustand befindliche Ob- neunten Bezirks. jekt erhebliches Mietsteigerungspotezial. Tiefendorfergasse 4, 1140 Wien Meiselstraße 28, 1150 Wien Nutzfläche ca. 1.205 m2 Nutzfläche ca. 1.382 m2 Die unmittelbare Nähe zum hochwertigen Neubaupro- Das nähere Umfeld der U3-Station Meiselmarkt entwi- jekt Körnerkaserne sowie beste urbane Infrastruktur ckelt sich vom „Geheimtipp“ zu einer begehrten Wohn- sichern dem Objekt mittelfristig großes Potenzial. gegend in den Gürtelbezirken. 23
INNERE STADT Zinshauspreise 6.800 bis 9.850 EUR/m2 Renditen 0,9 bis 1,60 % Monatsmieten netto in EUR/m2 Wohnungen Ø k.A. Büros 15,0 bis 26,0 Geschäftslokale A-Lagen 100–500 B-Lagen 20–90 1., Innere Stadt Prestigeträchtige, aber nur wenige Transaktionen prägen den Zinshausmarkt im ersten Bezirk. Institutionelle Investoren prüfen aktuell den Verkauf von Objekten, und das könnte Bewegung in den Markt bringen. Marktaktivität gering, Preisniveau hoch bisher einige Interessenten aktiv auf der Suche gewesen, 2019 konnten dahingehend jedoch Mit einem Transaktionsvolumen von 179 Mio. Euro keine Transaktionen abgeschlossen werden. im Jahr 2019 und damit 10 Prozent des gesamten Marktvolumens spielt der erste Bezirk eine zentrale Rolle für den Wiener Zinshausmarkt. Die Nachfrage „Das hohe Preisniveau führt nach Investmentgelegenheiten ist sowohl seitens institutioneller als auch seitens privater Investoren dazu, dass institutionelle Inves- hoch, es kommen jedoch nur wenige Objekte auf toren vermehrt einen Verkauf den Markt. 2019 wurden 10 Deals realisiert. Die größte Transaktion war der Verkauf des Palais von Teilen ihres Portfolios in Colloredo-Mansfeld am Parkring 6 an die OPEC um Erwägung ziehen.“ rund 60 Mio. Euro. Im Rahmen eines Paketdeals wurden darüber hinaus mehrere Zinshäuser, u. a. am Passauer Platz/Salzgries, von der Novoreal, Die größte Veränderung hinsichtlich der Lage- einer Schwesterfirma der Amisola Privatstiftung, qualität gab es in der Rotenturmstraße. Die im erworben. Die Kaufpreise im ersten Bezirk beweg- November 2019 abgeschlossene Umgestaltung ten sich im Bereich bis knapp 10.000 EUR/m2, bei zur Begegnungszone und Aufwertung der Straße sehr prestigeträchtigen Objekten konnte dieser durch Bäume, Brunnen und Sitzgelegenheiten Wert aber auch noch übertroffen werden. wirkt sich sehr positiv auf diese Mikrolage und die angrenzenden Straßenzüge am Fleischmarkt 2019 haben einige institutionelle Investoren wie aus. Es ist davon auszugehen, dass sich dies z. B. Versicherungen damit begonnen, mögliche auch im Preisniveau niederschlagen wird, sobald Verkäufe zu prüfen. Dies könnte den Markt 2020 dort Zinshäuser auf den Markt kommen. Bereits beleben und vor allem für Privatinvestoren neue jetzt ist eine Erhöhung der Passantenfrequen- Chancen eröffnen. Entwickler wiederum interes- zen spürbar, und davon werden insbesondere sieren sich primär für Objekte, die sich für eine gemischt genutzte Zinshäuser mit Einzelhandels- Hotelnutzung eignen. In diesem Bereich sind bestand profitieren. 24
Flächenaufteilung Altersgruppen 6% 14 % 19 % 40 % 49 % 11 % 61 % Baulandnutzung (141,6 ha) 0 bis 19 Jahre (2.277) Grünflächen inkl. Gewässer (30,4 ha) 20 bis 64 Jahre (9.892) Verkehrsflächen (114,9 ha) 65 bis 79 Jahre (3.122) 80 Jahre und älter (1.015) Schottenring Schottenring U2 U4 1. Gonzagagasse Schottentor U2 Marc-Aurel-Straße Schwedenplatz U1 U4 Tuchlauben Urania Kohlmarkt Graben U3 Wollzeile U2 U5 Rathaus U1 U3 Stephansplatz U3 1. Landstraße - Wien Mitte U3 U4 Kärntner Straße U2 U3 U5 Volkstheater überdurchschnittliche Preislagen durchschnittliche Preislagen Stadtpark U4 U2 U5 unterdurchschnittliche Preislagen Karlsplatz U1 U2 U4 U5 U-Bahn U5 in Planung Bevölkerungsentwicklung Durchschnittliches Anteil nicht-österreichischer Nettoeinkommen Staatsbürger 2019 16.306 2038 16.927 Ø Wien EUR 22.943,– Ø Wien 30,2% Veränderung 621 | 3,8% 1. Bez., EUR 26.480,– +15,4 % 1. Bez., 24,9 % -5,3 % 25
LEOPOLDSTADT Monatsmieten netto in EUR/m2 Wohnungen Ø 12,5 Büros 10,0 bis 18,5 Geschäftslokale A-Lagen 11–25 B-Lagen 5–10 BRIGITTENAU Monatsmieten netto in EUR/m2 LEOPOLDSTADT BRIGITTENAU Wohnungen Ø 11,5 Büros 8,5 bis 18,5 Zinshauspreise 2.400 bis 6.200* EUR/m2 Zinshauspreise 2.300 bis 3.400 EUR/m2 Geschäftslokale A-Lagen 10–20 Renditen 1,9 bis 2,70% Renditen 2,5 bis 3,4 % B-Lagen 5 –11 2., Leopoldstadt | 20., Brigittenau Die Nachfrage nach Zinshausinvestments in der Leopoldstadt ist ungebrochen hoch. Der Nachbarbezirk Brigittenau wird von der Stadtentwicklung am Nord- westbahnhof profitieren. Rege Marktaktivität in der Sobald für die beiden Büroobjekte in der Lassalle- Leopoldstadt straße 1 und 5 (ehemalige Bank Austria-Zentrale) renommierte Nachmieter gewonnen werden Zahlreiche große Büroobjekte, die perfekte Ver- können, wird das diesem Gebiet einen weiteren kehrsanbindung sowie die Nähe zu der Innenstadt Aufschwung verleihen. Dem Vernehmen nach gibt und dem Grünen Prater machen die Leopoldstadt es bereits konkrete Verhandlungen mit attraktiven zu einem hochattraktiven Bezirk für Zinshausin- Mietinteressenten. vestoren. Dies schlug sich 2019 erneut deutlich in den Zahlen nieder: Gut 10 Prozent des gesamten Der geplante Umbau der Praterstraße mit breite- Transaktionsvolumens bzw. 182 Mio. Euro wurden ren Radwegen, einer Begegnungszone und einer im zweiten Bezirk erzielt. Mit gerade einmal fünf Fahrspurreduktion würde diese momentan noch Verkäufen wurde bereits die Hälfte des im Bezirk stark befahrene Straße für Wohnungssuchende generierten Volumens erreicht. Das Preisniveau nachhaltig attraktiver machen. Moderne Formen konnte 2019 weiter zulegen und erreicht derzeit der Mobilität, wie E-Scooter und die langfristig zu bereits an die 6.200 EUR/m2. erwartende generelle Reduktion des Autoverkehrs, eröffnen für Investoren in dieser innenstadtnahen Lage langfristig sehr interessante Perspektiven. „Positiver Einfluss der exzellen- Der Nachbarbezirk Brigittenau steht nach wie vor ten Entwicklung der Bürolagen etwas im Schatten der Leopoldstadt. Für die wei- rund um den Praterstern“ tere Entwicklung im 20. Bezirk werden vor allem die Stadtentwicklungsaktivitäten am Areal des Nordwestbahnhofs entscheidend sein. Beim der- Die hochwertigen Büroentwicklungen am Pra- zeit größten innerstädtischen Entwicklungsprojekt terstern – wie der Austria Campus oder auch sollen bis 2025 ca. 4.900 Wohnungen und 5.000 im Viertel Zwei – haben sich sehr positiv auf die Arbeitsplätze entstehen. Dies wird die Umgebung Wohnungsnachfrage und damit auch auf den Zins- weiter aufwerten und auch den Zinshausmarkt hausmarkt in der näheren Umgebung ausgewirkt. positiv beeinflussen. 26 * Wegen des überdurchschnittlichen Einzelhandels-/Gewerbeanteils höherer Kaufpreis pro m²
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