Wir leben Substanz - Zinshausmarktbericht Wien |2020 - EHL Immobilien

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Wir leben Substanz - Zinshausmarktbericht Wien |2020 - EHL Immobilien
Wir leben

 Substanz

Zinshausmarktbericht
Wien | 2020

                         Wir leben
                       Immobilien.
Wir leben Substanz - Zinshausmarktbericht Wien |2020 - EHL Immobilien
Wir leben Substanz - Zinshausmarktbericht Wien |2020 - EHL Immobilien
Vorwort

                                    Der diesjährige Zinshausmarktbericht wird überlagert durch die
                                    Corona-Krise und den dadurch bedingten „Shutdown“ des Landes.
                                    Als Konsequenz wird ein Rückgang der Wirtschaftsleistung für 2020
                                    erwartet, der den Einbruch nach der Banken- und Finanzkrise 2008
                                    noch übertreffen dürfte. Die Kapitalmärkte haben umgehend reagiert
                                    und die Kurse an den Börsen auf Talfahrt geschickt. Gerade in Zeiten, in
                                    denen sich das wirtschaftliche Umfeld unerwartet und derart radikal
                                    verändert, ist die Sehnsucht nach Sicherheit und Stabilität besonders
Mag. Michael Ehlmaier FRICS         ausgeprägt. Im Veranlagungsbereich rückt daher wenig überraschend
Geschäftsführender Gesellschafter   das Zinshaus wieder in den Fokus – sowohl von privaten wie auch
EHL Immobilien GmbH                 institutionellen Investitionen.

                                    Schon in den letzten Jahren war die Nachfrage nach den historischen
                                    Wiener Zinshäusern ausgesprochen stark. Der sogenannte Nachfra-
                                    geüberhang, sprich die Tatsache, dass es mehr Kaufinteressenten
                                    als willige Verkäufer am Markt gibt, wird unter diesen Vorzeichen mit
                                    Sicherheit nicht kleiner werden. Das Renditedenken ist nicht zentrales
                                    Investitionsmotiv, sondern der Vermögens- und Werterhalt – eine
                                    Produkteigenschaft, die das Wiener Zinshaus geradezu idealtypisch
                                    erfüllt. Es ist vor allem der hohe Substanzwert, der die Investoren zum
                                    Zinshaus greifen lässt. Das wird sich auch längerfristig nicht ändern, da
                                    uns das Nullzinsniveau wahrscheinlich noch langfristig erhalten bleiben
                                    wird. Für Anleger, die Investments für mehrere Generationen planen,
                                    wird die Corona-Krise in der langfristigen Betrachtung nur eine kurze
                                    Episode sein, die den Erfolg ihres Investments insgesamt nur geringfü-
                                    gig beeinflusst hat.

                                    Es gibt also mehr als genug gute Gründe, den Zinshausmarktbericht
                                    heuer sogar noch intensiver zu studieren als bisher. Die Expertinnen
                                    und Experten von EHL bieten Ihnen einen umfassenden Überblick über
                                    die Marktlage und die Möglichkeiten, die sich Ihnen am Markt eröffnen.
                                    Ich lade Sie herzlich ein, darüber hinaus Ihren EHL-Zinshausspezialisten
                                    auch persönlich zu kontaktieren, denn gerade Zeiten großer Verände-
                                    rungen bieten auch Chancen, die Sie jetzt nutzen sollten.

                                    Ihr

                                    Michael Ehlmaier

                                                                                                                3
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Auszeichnungen

    Die EHL-Zinshausspezialisten –
    Wir stehen für hohe Werte
       Wir streben danach, die Qualität und Kompetenz in der Immobilienbranche
       positiv zu beeinflussen. Der verantwortungsvolle Umgang mit Partnern
       und Kunden wurde bereits mehrfach innerhalb und außerhalb der Branche mit
       Auszeichnungen honoriert. Wir stehen für soziales Bewusstsein, das unsere
       ethische Handlungsweise leitet, und sehen es als unsere Aufgabe, diese
       Werte als Mitglied der bedeutendsten Immobilienvereinigungen zu etablieren.

                                 Austria’s Leading Companies

                                 EHL Investment Consulting wurde als bestes Unternehmen
                                 in der Kategorie „Unternehmen national über 10 Mio. Euro
                                 Umsatz (Wien)“ beim Wettbewerb Austria’s Leading Compa­
                                 nies (ALC) ausgezeichnet.

                                 EUREB

                                 Mit dem Immobilienmarkenaward wurde EHL 2020 bereits
                                 zum neunten Mal als wertvollste Marke Österreichs in der
                                 Kategorie Immobilienmakler sowie zum sechsten Mal in
                                 Folge in der Kategorie Asset Manager ausgezeichnet.

                                 Euromoney

                                 EHL wurde 2019 vom renommierten Finanzmagazin
                                 „EUROMONEY“ bereits zum sechsten Mal in der Kategorie
                                 „Advisors & Consultants“ als Österreichs bester Immobilien­
                                 dienstleister mit dem Award of Excellence ausgezeichnet.

                                 IMMY

                                 Mit dem Qualitätspreis der Wiener Wirtschaftskammer
                                 wurde EHL bereits insgesamt dreizehn Mal ausgezeichnet,
                                 davon neun Mal in Gold und vier Mal in Silber in den Kategorien
                                 „Wohnungsvermittlung“ und „Immobilienverwaltung“.

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Cäsar

Der Cäsar honoriert jährlich herausragende Leistungen in der
Immobilienwirtschaft von natürlichen Personen. EHL kann
bereits zehn Cäsar-Auszeichnungen vorweisen – so viele wie
kein anderes Unternehmen innerhalb der Immobilienbranche.

Leitbetriebe Austria

EHL wurde 2018 als österreichischer Leitbetrieb zertifiziert.
Leitbetriebe weisen nachhaltigen Unternehmenserfolg auf,
treiben Innovation voran und bekennen sich zu gesellschaft-
licher Verantwortung.

Great Place to Work

EHL wurde als einziges Immobilienunternehmen ausgezeich-
net und zählt damit zu „Österreichs besten Arbeitgebern“.
Gegenseitiger Respekt, wertschätzende Kommunikation und
Fairness prägen den Umgang mit Kunden und Mitarbeitern.

ÖGNI

 EHL Immobilien wurde als erster Immobilienberater ­Öster­reichs
 von der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige
­Immobilien­wirtschaft ÖGNI mit dem Zertifikat für ethische
 Unternehmensführung ausgezeichnet.

SGS - EN 15733

EHL wurde als erstes Unternehmen Österreichs nach den euro-
paweit geltenden Standards für Dienstleistungen der Immo­
bilienmakler EN 15733 zertifiziert. Dies garantiert, dass alle
erhaltenen Informationen bestens geschützt werden.

TÜV DIN EN ISO 9001:2015

EHL Immobilien Management ist eines der wenigen erfolgreich
zertifizierten Immobilienmanagementunternehmen in Öster-
reich und erfüllt damit den höchsten Standard für unterneh­
mensinterne Qualitätsmanagementsysteme.

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EHL-Zinshausspezialisten

    Die EHL-Zinshausspezialisten –
    Engagement und Kompetenz
        Mit dem EHL-Zinshausteam steht Ihnen das Know-how eines der führenden
        öster­reichischen Immobiliendienstleister zur Verfügung. Umfassende Kompe-
        tenz in den Bereichen Markt­forschung, Immobilienbewertung, Development,
        Consulting und Wohnungsvermietung sichert Ihnen perfekte Unterstützung
        bei Ihrer Zinshaus­­investition bzw. beim Verkauf Ihres Objektes.

                  Mag. Franz Pöltl FRICS                       Dipl. BW (BA) Markus Mendel MRICS
                  Geschäftsführender Gesellschafter            Geschäftsführer
                  EHL Investment Consulting GmbH               EHL Investment Consulting GmbH
                  f.poeltl@ehl.at                              m.mendel@ehl.at
                  + 43/1/512 76 90-300                         +43/1/512 76 90-320

                  Herwig Michael Peham MRICS                   Thomas Stix
                  Leitung Investment                           Akademisch geprüfter
                  h.peham@ehl.at                               Immobilientreuhänder (TU Wien)
                  + 43/1/512 76 90-303                         t.stix@ehl.at
                                                               + 43/1/512 76 90-304

                  Verena Lehner MA                             Mag. Mario Schwaiger
                  Senior Consultant Investment                 Leitung Einzelhandelsimmobilien
                  v.lehner@ehl.at                              m.schwaiger@ehl.at
                  +43/1/512 76 90-310                          +43/1/512 76 90-841

                  DI Sandra Bauernfeind FRICS                  Mag. Astrid Grantner MSc MRICS
                  Geschäftsführende Gesellschafterin           Geschäftsführerin
                  EHL Wohnen GmbH                              EHL Immobilien Bewertung GmbH
                  Allg. beeidete und gerichtlich               Allg. beeidete und gerichtlich
                  zertifizierte Sachverständige                zertifizierte Sachverständige
                  s.bauernfeind@ehl.at                         a.grantner@ehl.at
                  +43/1/512 76 90-400                          +43/1/512 76 90-750

                  Yasmin Obojkovits, BSc                       Bruno Schwendinger M.A.
                  Leitung Baumanagement                        Geschäftsführer
                  y.obojkovits@ehl.at                          EHL Immobilien Management GmbH
                  +43/1/512 76 92-850                          b.schwendinger@ehl.at
                                                               + 43/1/512 76 90-864

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Wir leben Substanz - Zinshausmarktbericht Wien |2020 - EHL Immobilien
Inhalt
  Zinhausmarkt Wien                                                          Wiener Bezirke im Überblick

  Vorwort........................................................ S. 03       1. Bezirk Innere Stadt.................................. S. 24
  Auszeichnungen...........................................S. 04              2. | 20. Bezirk Leopoldstadt | Brigittenau...... S. 26
  EHL-Zinshausspezialisten.............................. S. 06                3. Bezirk Landstraße.................................... S. 28
  Inhalt............................................................ S. 07    4. Bezirk Wieden......................................... S. 30
  Wiener Zinshausmarkt auf einen Blick........... S. 08                       5. Bezirk Margareten.................................. S. 32.
  Marktentwicklung 2019/20......................... S. 09                     6. Bezirk Mariahilf........................................ S. 34
  Gesamtwirtschaftliches Umfeld.................... S. 10                     7. Bezirk Neubau........................................ S. 36
  Das Virus & das „Geschäftsmodell Zinshaus“..... S. 11                       8. Bezirk Josefstadt.................................... S. 38
  Aus- & Umbau............................................... S. 12           9. Bezirk Alsergrund.................................... S. 40
  Wohnungsmarkt........................................... S. 13             10. | 11. Bezirk Favoriten | Simmering............ S. 42
  Bewertung.................................................... S. 14        12. Bezirk Meidling.......................................S. 44
  Hausverwaltung............................................ S. 15           13. | 23. Bezirk Hietzing | Liesing....................S. 46
  Gewerbeflächen............................................. S. 16          14. Bezirk Penzing......................................... S. 48
  Interview WKW-Präsident Walter Ruck........... S. 18                       15. Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus..................S. 50
  Interview Stadtrat Peter Hanke...................... S. 20                 16. | 17. Bezirk Ottakring | Hernals................. S. 52
  Referenzen................................................... S. 22        18. | 19. Bezirk Währing | Döbling.................... S. 54
                                                                             21. | 22. Bezirk Floridsdorf | Donaustadt........ S. 56

  Datenquellen

  Die Daten für den EHL Zinshausmarktbericht wurden, soweit nicht anders angegeben, von der EHL
  Researchabteilung erhoben, teilweise unter Verwendung von Grunddaten von IMMOunited. Für die
  für alle Bezirke angegebenen durchschnittlichen Nettomieten für Wohnungen wurden die Daten von
  Neuvermietungen im Teilanwendungsbereich des MRG (nach 1945 errichtete Objekte) im Jahr 2019
  herangezogen (Erstbezüge und Vermietung von Bestandsflächen).

  Weitere wesentliche Daten (demographische Daten, Flächenaufteilung in den Bezirken, Einkommen,
  Bevölkerungsprognose) wurden von der MA 23 (Wirtschaft, Arbeit und Statistik) der Stadt Wien aus dem
  Statistischen Jahrbuch der Stadt Wien, Ausgabe 2020, zur Verfügung gestellt.

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Wiener Zinshausmarkt auf einen Blick
      Marktvolumen Zinshausmarkt
      Transaktionsvolumen                                      Anzahl Transaktionen                                   Anzahl Transaktionen
      in Mio. EUR*                                             Zinshäuser                                             Zinshausanteile

     1.500                                                     500                                                    500
     1.200                                                     400                                                    400
       900                                                     300                                                    300
       600                                                     200                                                    200
       300                                                     100                                                    100
           0                                                      0                                                      0
                  3   4   5   6   7   8    9                             3   4   5   6   7   8    9                             3   4   5   6   7   8    9
               201 201 201 201 201 201 201                            201 201 201 201 201 201 201                            201 201 201 201 201 201 201
      *Zinshäuser + Zinshausanteile

      Die verarbeiteten Daten beziehen sich auf die bis 2019 grundbücherlich erfassten Transaktionen (Asset Deals).
      Abweichungen zu den Vorjahren können sich durch nachträgliche Eintragungen ergeben.

      Zinshausmarkt nach Käufern                                                           Zinshausmarkt nach
                                                                                           Transaktionsvolumen pro Objekt
                 1%•               •1%                                                                                              • 6%
                                                                                                                                      6%
                                                                                                                                             •    5%
                                                                                                                                                  8%
                                                                                               30 % •                                              • 11 %
                                                                                                6%                                                   15 %
               43 %                      55 %

                                                                                                                                                    • 28 %
                                                                                              20 % •                                                  36 %
                                                                                              29 %

            Stiftungen & Private           Immo-AGs & Fonds                                      >10 M EUR             4–6 M EUR                 1–2 M EUR
            Projektentwickler              Banken & Versicherungen                               6–10 M EUR            2–4 M EUR
Wir leben Substanz - Zinshausmarktbericht Wien |2020 - EHL Immobilien
Marktentwicklung 2019/20

Zinshausmarkt ohne
Vorerkrankungen
   Ein starkes Jahr 2019 und ein ebenso erfolgreiches 1. Quartal 2020 bilden
   eine tragfähige Basis, um auch die aktuelle Krisensituation ohne große
   Probleme zu überstehen.

   Als der Wiener Zinshausmarkt mit der Corona-         Bemerkenswert war in den Monaten vor Ausbruch
   krise konfrontiert wurde, befand er sich in einer    der Krise, dass wieder vermehrt ganze Portfolios
   Verfassung, wie sie sich Mediziner bei ihren         auf den Markt kamen. Diese trafen auf großes
   Patienten nur wünschen können: Ohne jede             Investoreninteresse, und EHL konnte 2019 mit
   Vorerkrankung und in Bestform, also mit allen        dem „Rafenstein-Portfolio“ die größte Transaktion
   Voraussetzungen, um auch die Virusattacke unbe-      seit mehreren Jahren in diesem Marktsegment
   schadet zu überstehen.                               zum Abschluss bringen.

   Tatsächlich zeigt sich bisher, dass der Zinshaus-    Trotz des etwas gewachsenen Angebots war
   markt dank seiner guten Konstitution recht wenig     weiterhin ein deutlicher Nachfrageüberhang zu
   unter wirtschaftlichen Pandemiesymptomen lei-        verzeichnen, besonders für Objekte in guten,
   det und die Ausgangssituation einen glimpflichen     zentralen Lagen. Für viele langfristig orientierte
   Verlauf der Krise erwarten lässt. Immerhin schaff-   Investoren wie z. B. österreichische Familienstif-
   te der Markt 2019 ausgehend von einem sehr ho-       tungen sind Zinshäuser in der Innenstadt oder
   hen Niveau nochmals ein Plus von sechs Prozent       den Zentrumsbezirken innerhalb des Gürtels nach
   auf ein Transaktionsvolumen von 1,75 Mrd. Euro.      wie vor unverzichtbarer Bestandteil ihres Veran-
   Die durchschnittliche Transaktionsgröße blieb mit    lagungsportfolios. Diese strategisch agierenden
   3,4 Mio. Euro weitgehend unverändert.                Käufer sind auch eine starke Basis für Zeiten, in
                                                        denen andere Teilmärkte unter konjunkturbeding-
   Neben Stiftungen und Privatinvestoren waren          ten Turbulenzen leiden.
   nach wie vor Entwickler, die Objekte zu Parifizie-
   rung und anschließendem Abverkauf erwarben,
   die aktivsten Kaufinteressenten. Die Kaufpreise
   pro Quadratmeter sind im Jahr 2019 um durch-
   schnittlich 10 Prozent gestiegen, und die Renditen
   bleiben weiter unter Druck.

                            Kaufpreise in EUR/m2

                            n   6.800–9.850
                            n   2.200–4.800
                            n   2.000–4.050
                            n   1.500–3.450
                                                                           Quelle: EHL Market Research | Q2 2020

                                                                                                                   9
Wir leben Substanz - Zinshausmarktbericht Wien |2020 - EHL Immobilien
Gesamtwirtschaftliches Umfeld

     Der sicherste Hafen in Zeiten
     des Sturms
                                         Das Zinshaus erweist sich in wirtschaftlich schweren
                                         Zeiten als Stabilitätsanker mit geringstmöglichem Risi-
                                         ko und nachhaltigen Wertsteigerungsperspektiven.

                                         Auch wenn die vergangenen Monate in dramatischer Weise gezeigt
                                         haben, dass es absolute wirtschaftliche Sicherheit nicht gibt, haben
                                         sie genauso deutlich gemacht, dass man in Zeiten des Sturms gut
           Mag. Franz Pöltl FRICS        beraten ist, einen möglichst sicheren Hafen zu suchen. Und zweifellos
     Geschäftsführender Gesellschafter   sind Zinshäuser ein sehr sicherer Hafen. Bereits in der akuten Schlie-
      EHL Investment Consulting GmbH     ßungsphase war dieser Teilmarkt weniger als alle anderen Immobilien­
                                         märkte belastet: Die Nachfrage war unverändert stark, und auch die
                                         Preise blieben stabil. Das ist jedenfalls ein sehr positives Signal für die
                                         weitere Entwicklung.

                                         Ausgehend von einer gesamtwirtschaftlichen Erholung in absehbarer
                                         Zeit und vorausgesetzt es gibt keinen zweiten Lockdown, werden
                                         Zinshäuser kurz-, mittel- und langfristig ein äußerst wertstabiles In-
                                         vestment bleiben. Preiskorrekturen sind nur bei Objekten mit einem
                                         hohen Anteil von Geschäfts- oder Büromieten zu erwarten.

                                         Die gestiegenen Finanzierungskosten treffen im Zinshausbereich pri-
                                         mär Entwickler, hingegen kaum die langfristig orientierten Endinves-
                                         toren, da diese in sehr hohem Maß eigenkapitalfinanziert agieren. Für
                                         Endinvestoren mit Developmentkompetenz kann das auch Chancen
                                         eröffnen, da voraussichtlich die Konkurrenz durch die oft sehr preis­
                                         aggressiv agierenden Entwickler und Händler weniger stark sein wird.

                                         Gewinnrealisierungen könnten vor dem Bilanzstichtag
                                         zum Jahresende für lebhaftere Umsätze sorgen.

                                         Generell wird in den nächsten Monaten, speziell in der Zeit vor dem
                                         Regelbilanzstichtag am Jahresende, mehr Bewegung in den Markt
                                         kommen. So könnten einige Zinshauseigentümer die in ihren Objekten
                                         schlummernden stillen Reserven realisieren, um Liquiditätsengpässe
                                         in anderen Bereichen auszugleichen oder einfach das gute Markt­
                                         umfeld zu nutzen. Potenzielle Käufer könnten daher ein breiteres
                                         Angebot vorfinden, und es besteht durchaus die Möglichkeit, dass
                                         auch „Trophy Assets“ zu haben sein werden, die sonst vielleicht noch
                                         jahrzehntelang nicht auf den Markt gekommen wären.

10
Das Virus & das „Geschäftsmodell Zinshaus“

 Die Stunde der Langfrist-Investoren
                                    Im gegenwärtigen krisenhaften Umfeld sind Zins-
                                    häuser vor allem als langfristige Investments nahezu
                                    unschlagbar.

                                    Das „Geschäftsmodell Zinshaus“ hat sich durch die Gesundheits- und
                                    Wirtschaftskrise verändert, aber es ist keineswegs weniger attraktiv
                                    geworden. Mit einer der aktuellen Situation angepassten Veranla-
Herwig Michael Peham MRICS          gungsstrategie ist es vielleicht sogar noch lohnender, als es bereits in
               Leitung Investment   guten Konjunkturphasen war. Zwar sind die wirtschaftlichen Grundla-
  EHL Investment Consulting GmbH    gen für Marktteilnehmer, welche kurzfristig spekulieren und ihre Be-
                                    stände relativ rasch drehen wollen, gegenwärtig nicht so ideal, dafür
                                    finden Investoren mit langfristigen Interessen besonders interessante
                                    Möglichkeiten vor. Für diese sind auch kurzfristige Ertragsschwächen,
                                    beispielsweise wegen Mietausfällen von gewerblichen Mietern in den
                                    Erdgeschoßzonen, von vergleichsweise geringer Bedeutung.

                                    Hoher Substanzwert und unter dem Marktniveau
                                    liegende Mieten sichern Werthaltigkeit zusätzlich ab.

                                    Generell rückt die Krise das Kernthema Wohnen noch stärker in den
                                    Mittelpunkt vieler Investmentüberlegungen. Die Tatsache, dass die
                                    durch Richtwerte bestimmten Mieten in der Regel unter den Markt-
                                    preisen liegen, sorgt dafür, dass trotz einer schwachen Wirtschafts-
                                    entwicklung praktisch immer rasch und auch zu gleich guten Konditi-
                                    onen Ersatz für ausziehende Mieter gefunden werden kann. Mögliche
                                    Änderungen der Nutzung z. B. für Kurzfristvermietungen oder Hotels
                                    werden hingegen für geraume Zeit weniger relevant sein.

                                    Auch die Lagequalitäten haben sich etwas verschoben. Besonders
                                    hohe Sicherheit versprechen einerseits Objekte, in denen schon
                                    bisher keine nennenswerten Mietanteile auf Gewerbemieter (Ein-
                                    zelhandel, Gastronomie) entfielen, andererseits auch Zinshäuser in
                                    klassischen Geschäftslagen, wie z. B. der Mariahilfer Straße, an denen
                                    man auch zukünftig mit einiger Sicherheit Nachmieter für freiwerden-
                                    de Gewerbeflächen finden wird. Vorsicht ist hingegen bei Häusern mit
                                    größeren Gewerbeanteilen in B- und C-Lagen geboten. Hier sollte vor
                                    einer Kaufentscheidung jedenfalls sorgfältig geprüft werden, ob es
                                    erfolgversprechende Alternativen zu klassischer Geschäftsvermietung
                                    gibt. Im Hinblick auf die Wohnungsvermietung sollte derzeit der Boni-
                                    tät der Mieter noch größeres Augenmerk gewidmet werden. Hinter-
                                    grund dafür ist, dass es für einige Zeit noch schwieriger als bisher sein
                                    wird, nicht zahlende Mieter zu kündigen.

                                                                                                                11
Aus- & Umbau

     Differenzierte Entwicklung
     der Baupreise
                                   Sicherheitsvorschriften und Konjunkturpakete
                                   lassen keine generelle Kostensenkung erwarten.

                                   Der scharfe Konjunktureinbruch sowie deutlich reduzierte Prognosen
                                   für die Bauaktivitäten in wichtigen Teilmärkten wie insbesondere im
                                   Büro- und Gewerbebereich oder bei Hotels haben vielerorts die Erwar-
                                   tung deutlich sinkender Baupreise ausgelöst. Gerade im Wohnbau und
       Yasmin Obojkovits, BSc      in der Wohnraumsanierung, bei denen seit Jahren starke Steigerungen
           Leitung Baumanagement   und teilweise sogar schon prohibitiv hohe Baupreise zu verzeich-
                                   nen waren, ist damit die Hoffnung auf ein „window of opportunity“
                                   verbunden, in dem Bau- oder Sanierungsvorhaben günstiger realisiert
                                   werden können, als das in den Vorjahren der Fall gewesen wäre.

                                   So nachvollziehbar diese Überlegung auch ist, sprechen doch viele
                                   Faktoren dagegen, dass dieses Szenario auf breiter Front eintreten
                                   wird: Bei vielen laufenden Projekten müssen coronabedingte Verzö-
                                   gerungen und Verschiebungen aus dem Frühjahr aufgeholt werden,
                                   was die Auslastung im Bau- und Baunebengewerbe im Herbst 2020
                                   und Frühjahr 2021 erhöhen wird. Darüber hinaus ist damit zu rechnen,
                                   dass die staatlichen Konjunkturpakete für gute Auslastung der Bauun-
                                   ternehmen (wenn auch überwiegend Tiefbau) sorgen werden. Zu guter
                                   Letzt werden neue Sicherheitsvorschriften (Abstandsregeln, Schutz-
                                   kleidung, Beschränkung der Zahl der Arbeiter in einzelnen Baustellen-
                                   bereichen …) Zusatzkosten und verlängerte Projektzeiten bewirken.

                                   Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen werden insgesamt nicht wesent-
                                   lich billiger oder teurer werden. Allerdings gehen wir davon aus, dass
                                   es bedingt durch Nachfrageschwächen bei einzelnen Gewerken und
                                   kurzfristige Auslastungsprobleme wegen ausgefallener Projekte bei
                                   einzelnen Anbietern auch immer wieder kurzfristig günstige Angebote
                                   geben wird. Wer sinnvolle Baumaßnahmen rechtzeitig plant, kann
                                   diese Gelegenheiten nutzen.

                                   Besonders wichtig ist derzeit eine professionelle Projektsteuerung:
                                   Man kann nicht mehr einfach Erfahrungswerte übernehmen, sondern
                                   muss Abläufe und die Zeitpläne teilweise völlig neu strukturieren, um
                                   Fertigstellungstermine zu halten, Stillstandszeiten zu vermeiden und
                                   damit Mehrkosten hintanzuhalten. Vor einer Beauftragung der Bau-
                                   firma sollten auch die notwendigen Schutzmaßnahmen definiert und
                                   vertraglich festhalten werden, um hier nachträgliche Forderungen aus
                                   dieser Sphäre ausschließen zu können.

12
Wohnungsmarkt

 Corona bringt keine
 Wohn-Revolution
                                     Der Einfluss der Erfahrungen mit Pandemie und
                                     Lock-Down auf die Wohnbedürfnisse wird nur mäßig
                                     und wenig nachhaltig sein.

                                     Elementare Ereignisse der Dimension wie die Corona-Pandemie und
                                     vielleicht fast noch mehr die damit verbundenen sozialen und wirt-
                                     schaftlichen Konsequenzen verführen dazu, davon auszugehen, dass
DI Sandra Bauernfeind, FRICS         danach kein Stein mehr auf dem anderen bleibt. Das mag in vielerlei
Geschäftsführende Gesellschafterin   Hinsicht auch richtig sein, im Hinblick auf Wohnen ist es hingegen
               EHL Wohnen GmbH       nicht zu erwarten. Was vor Corona für Wohnungssuchende zählte und
                                     eine Wohnung attraktiv (oder eben auch nicht) machte, tut es auch
                                     danach. Allerdings haben sich die Gewichtungen etwas verschoben,
                                     und manche Kriterien für die Attraktivität einer Wohnung haben durch
                                     die Entwicklungen der vergangenen Monate spürbar an Beachtung
                                     gewonnen.

                                     Der mit Abstand wichtigste Punkt, den wir bei den wieder in steigender
                                     Zahl einlangenden Miet- und Kaufanfragen registrieren, ist in dieser
                                     Hinsicht der Aspekt Freiflächen. Die lange Periode, die viele Menschen
                                     überwiegend zu Hause verbringen musste, ließ sich mit eigenem Balkon
                                     oder eigener Terrasse definitiv angenehmer überstehen als ohne. Auch
                                     wenn die Möglichkeiten im Altbau beschränkt sind, sind die Erfahrungen
                                     dieses Frühjahrs ein gegebener Anlass zu prüfen, ob es bei einem Objekt
                                     die Möglichkeit gibt, zumindest kleine Balkone zu schaffen. Auch bei
                                     Ausbauten sollte allenfalls die Schaffung einer Freifläche größeren
                                     Stellenwert haben als die kompromisslose Maximierung der Nutzfläche.
                                     Ebenfalls mehr als vor der Krise wird nach Abstellflächen im Haus
                                     gefragt.

                                     Leistbarkeit von Wohnungen wird zum Schlüsselfaktor

                                     Hingegen ist nicht davon auszugehen, dass nach den Pandemieer-
                                     fahrungen größere Wohnungen nachgefragt werden. Die Frage der
                                     Leistbarkeit steht eindeutig im Vordergrund, umso mehr, als derzeit
                                     Hunderttausende Menschen mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten
                                     kämpfen. Auch in Zukunft werden es effiziente Grundrisse, solide
                                     Ausstattung, guter Zustand der Allgemeinflächen, Verkehrsanbindung
                                     etc. sein, die Wohnungen attraktiv machen und einem Objekt gute
                                     Wertsteigerungsperspektiven bieten. Zinshausinvestoren sind jeden-
                                     falls gut beraten, sich auch in Zukunft an diesen bekannten Kriterien
                                     zu orientieren.

                                                                                                               13
Bewertung

     Corona-Abwertungen sind jetzt
     nicht erforderlich
                                           In der Bewertung von Zinshäusern sind die bisher
                                           eingetretenen Folgen des Erscheinens des „Schwarzen
                                           Schwans Corona“ im Regelfall eingepreist.

                                           Eine Pandemie ist der klassische Fall eines „Schwarzen Schwans“, mit
                                           dessen Auftauchen niemand gerechnet hatte und der doch die gesamt-
                                           wirtschaftliche Situation prägt. Dennoch ist die naheliegende Vermu-
           Mag. Astrid Grantner,           tung, dass sein dunkler Schatten die Bewertungsansätze für Zinshäuser
                    MSc MRICS              drastisch verändern müsste, letztlich nicht zutreffend.
                       Geschäftsführerin
      EHL Immobilien Bewertung GmbH        Faktum ist, dass das übliche Marktgeschehen schlagartig unterbrochen
          Allg. beeidete und gerichtlich   wurde. Aktuelle Marktdaten zu Transaktionen oder Mietvertragsab-
           zertifizierte Sachverständige   schlüssen sind aber wesentliche Informationen für Bewerter, um genaue
                                           und zuverlässige Ergebnisse zu liefern. Das sorgt zweifellos für eine
                                           gewisse Unsicherheit, und mehr als sonst sind Erfahrungswerte in Frage
                                           zu stellen. Die Adressaten von Bewertungen, also z. B. Eigentümer oder
                                           finanzierende Banken, sind wiederum gut beraten, die weitere Entwick-
                                           lung genau zu beobachten und allenfalls eine Aktualisierung bisheriger
                                           Bewertungen vornehmen zu lassen.

                                           Diese Vorsicht ist in einer solchen Ausnahmesituation angebracht, auch
                                           wenn nach aktuellem Stand in den meisten Fällen keine wesentliche und
                                           nachhaltige Wertveränderung festzustellen ist, denn gerade Zinshäuser
                                           unterscheiden sich grundlegend von anderen Immobilien-Assetklassen.
                                           Insbesondere liegen die Mieterträge aufgrund gesetzlicher Mietzinsbe-
                                           schränkungen häufig unter den Marktmieten und sind daher trotz des
                                           Konjunktureinbruchs als langfristig nachhaltig anzusehen. Die anzuset-
                                           zenden Bewirtschaftungskosten enthalten auch Risiken wie Mietausfall
                                           oder Leerstand. Zumindest was die Wohnungsvermietung betrifft, wer-
                                           den diese in dem bei Bewertungsgutachten angenommenen Rahmen
                                           bleiben; bei Mieterträgen aus Geschäftslokalen können hingegen je
                                           nach Branche und Bonität der Mieter sowie allenfalls eingeschränkter
                                           Neuvermietbarkeit von Flächen Anpassungen notwendig sein.

                                           Im Hinblick auf die langfristige Entwicklung erweist sich auch aus der
                                           Historie das Zinshaus als robuste Assetklasse. Und auch wenn Bewerter
                                           von Berufs wegen zu großer Vorsicht neigen, ist aus heutiger Sicht zwar
                                           nicht auszuschließen, dass Faktoren wie Inflation, Zinslandschaft oder
                                           steuerliche Parameter den Zinshausmarkt belasten können, zu erwarten
                                           ist das aber nicht. Eine positive Entwicklung der „Krisenwährung Zins-
                                           haus“ erscheint mindestens ebenso wahrscheinlich.

14
Hausverwaltung

Problemfall Covid-Zahlungsverzüge
                                 Mieter müssen wirtschaftliche Betroffenheit durch
                                 Corona nachweisen und sich nicht nur darauf berufen.

                                 Die Coronakrise bringt auch für die Verwaltung von Wohnungen und Ge-
                                 schäftsflächen einige Zusatzaufgaben. Das 4. COVID-19-Gesetz beinhal-
                                 tet mehrere Vorschriften, mit denen Mieter geschützt werden sollen, die
                                 von den wirtschaftlichen Folgen der Beschränkungen betroffen sind:
  Bruno Schwendinger MA
               Geschäftsführer   l Ausschluss von Kündigungen und Räumungsklagen wegen krisen-
   EHL Immobilien Management       bedingter Mietzinsrückstände aus Q2/2020 bis zum 30. Juni 2022
                                 l Ausschluss von Zahlungsklagen wegen krisenbedingter Mietzins-
                                   rückstände aus Q2/2020 bis zum 31. Dezember 2020
                                 l Flexibilisierung des Befristungsrechts für Wohnungsmietverträge
                                   in der Voll- und Teilanwendung des MRG bis 31. Dezember 2020
                                   (gesetzliche Vorgabe ist eine Untergrenze von 3 Jahren)
                                 l Die Aufschiebung von Räumungsexekutionen

                                 In der Praxis haben sich diese Vorschriften bisher als wenig dramatisch
                                 für Vermieter herausgestellt, da nur wenige Zahlungen unter Berufung
                                 auf das Covid-Gesetz unterbrochen oder gekürzt wurden. Dennoch ist
                                 ein sorgfältiger Umgang mit dem Thema aus rechtlichen Gründen und
                                 wegen der drohenden negativen Außenwirkung äußerst wichtig.

                                 Dabei ist „Covid“ keineswegs ein Zauberwort, mit dem Mieter einfach
                                 ihre Zahlungsverpflichtungen aussetzen können. Die Betroffenheit
                                 durch Corona muss dem Grunde und dem Ausmaß entsprechend
                                 nachgewiesen werden. Das sollte seitens der Hausverwaltung auch
                                 eingefordert werden, und nicht zuletzt deshalb waren in den von EHL
                                 verwalteten Objekten bis Ende Mai bei gerade einmal bei 0,34 Prozent
                                 der Mietverträge Zahlungsaussetzungen notwendig.

                                 Allerdings könnte die Situation schwieriger werden, da auch ohne eine
                                 zweite Infektionswelle die wirtschaftlichen Folgen in Form von Verlänge-
                                 rungen der Kurzarbeit oder coronabedingtem Jobverlust weiterwirken. Es
                                 wäre wenig überraschend, wenn das auch in zusätzlichen Mieterschutz-
                                 bestimmungen seinen Niederschlag fände.

                                 Noch komplexer ist die Situation bei Geschäftsmietern. Bei corona-
                                 bedingten Sperren ist die Gesetzeslage zwar nicht eindeutig, aber
                                 die dominierende Rechtsmeinung sieht zumindest ein Recht auf
                                 Mietminderung. Im Rahmen der Hausverwaltung sollten für beide
                                 Seiten akzeptable Lösungen einer rechtlichen Auseinandersetzung
                                 vorgezogen werden.

                                                                                                            15
Gewerbeflächen

     Der Charme der
     Begegnungszonen
        Neue Verkehrskonzepte eröffnen auch neue Perspektiven für die Problemzone
        Erdgeschoß und damit Potenziale zur Ertrags- und Wertsteigerung.

        Die Wiener Premiere für das Konzept der Begeg-             wandel, unter anderem geprägt durch einen
        nungszone auf der Inneren Mariahilferstraße im             steigenden Gastronomieanteil, hat ebenfalls zur
        Jahr 2014 war aus Sicht der Immobilienwirtschaft           Attraktivität der Straße beigetragen. Das schlug
        alles andere als triumphal: Sinkende Frequenzen,           sich folgerichtig auch in steigendem Interesse
        steigende Leerstandsraten und Neuvermietungen              an Objekten in dieser Lage nieder, und in den
        zu tendenziell schlechteren Konditionen erwiesen           vergangenen Jahren gingen einige Transaktionen
        sich als erhebliche Belastung für den Immobilien-          auf einem bemerkenswerten Preisniveau über
        markt an Österreichs wichtigster Einkaufsstraße.           die Bühne.

                                                                   Neue Chancen für schlecht funktio-
                „Je mehr Fußgänger, desto                          nierende Einkaufsstraßen
                bessere Perspektiven für die                       Noch klarer als die auch vor ihrer Umgestaltung
                Gastronomie“                                       erfolgreiche Mariahilferstraße zeigt sich das Po-
                                                                   tenzial in Straßen, die so wie die im Herbst 2019
                                                                   gestartete Begegnungszone in der Rotenturm­
                                                                   straße mit Problemen zu kämpfen haben. Dort
        Doch das Bild hat sich seither deutlich gewan-             ermöglicht die Reduktion des Autoverkehrs mehr
        delt: Die Leerstände in der Mariahilferstraße              Gastronomie im Freien und macht das Flanieren
        sind wieder auf das gewohnt niedrige Niveau                für Einkäufer attraktiver. Das hat bereits im
        zurückgegangen, die Kundenfrequenz ist höher               Vorfeld zu steigendem Interesse an Retailflächen
        als vor der Umgestaltung und der Struktur-                 und guter Mietenentwicklung geführt.

        Passantenfrequenzen in den wichtigsten Wiener Einkaufsstraßen
                                         59.998 (+12%)                                                77.515 (+11%) Graben
                                       56.592 (+4%)                                               74.169 (+6%) Kärntner Straße
                                    50.826 (-7%)                                             74.172 (+5%) Mariahilferstraße
                  31.883 (+26%)              33.457 (+24%) Rotenturmstraße
                    33.112 (-13%)            31.687 (-23%) Favoritenstraße
             26.295 (+16%)                  37.584 (+12%) Kohlmarkt
         18.693 (-7%) 17.311 (-9%) Meidlinger Hauptstraße
         19.680 (+6%) 14.018 (-4%) Landstraßer Hauptstraße
        14.782 (-9%) 16.204 (-16%) Neubaugasse

               Donnerstag             Samstag                     Passantenzählung 2018 im Vergleich zu 2016 | Quelle: WKO 2019

16
Mag.
                                                                               Mario Schwaiger
                                                                               Leitung
                                                                               Einzelhandelsimmobilien
Für Zinshausinvestoren sind die weiteren
geplanten oder zumindest angedachten Projekte
daher interessante Zukunftsmärkte mit Wert-         Nebenlagen brauchen
steigerungspotenzial. Zu nennen sind hier etwa      Kreativität
die Neubaugasse oder der Schwedenplatz.
Noch unklar ist, ob auch in der derzeit massiv      Abseits der wenigen florierenden Geschäfts-
verkehrsbelasteten Gumpendorfer Straße eine         straßen ist die nachhaltige Vermietung der
Begegnungszone geschaffen wird.                     Erdgeschoßbereiche eine der größten Heraus-
                                                    forderungen für Zinshausinvestoren. Klassische
Insgesamt ist damit zu rechnen, dass das            Einzelhandels- oder Gastronomievermietungen
Konzept in den kommenden Jahren immer öfter         kommen zumeist nicht in Frage, Alternativen wie
umgesetzt werden wird. In Frage kommen dafür        Lagerflächen oder wohnnahe Nutzungen sind
vor allem Bezirksstraßen, die seit geraumer         ertragsschwach oder oft auch nicht zulässig.
Zeit durchwegs als (fast schon ehemalige)
Einkaufsstraßen eine schwierige Entwicklung         Aber es gibt auch Gegentrends, von denen diese
verzeichnen. Diese Straßen drängen sich für         Lagen profitieren können. Insbesondere die
neue Gestaltungskonzepte geradezu auf, und          steigende Nachfrage nach lokal und wohnungs-
Investoren, die dort frühzeitig Kaufgelegenheiten   nah verfügbaren Dienstleistungen eröffnet neue
sondieren und nutzen, haben gute Aussichten,        Möglichkeiten. Ein gutes Beispiel dafür liefert der
davon erheblich zu profitieren. Dabei liegt das     Fitnessbereich, in dem sich gerade einige Kon-
Potenzial nicht nur bei den Retailflächen. Auch     zepte etablieren, die auf kleine Studios setzen.
die Wohnungen erfahren durch die Reduktion          Sie finden in einem typischen Zinshaus-Erdge-
von Autoverkehr und Lärm eine erhebliche            schoß gut Platz, und ihr wichtigstes Asset ist die
Aufwertung.                                         Nähe zum Kunden.

Lebensmittelmärkte suchen                           Gerade für innovative Konzepte, die bewusst
weiter Flächen                                      Alternativen zu den großen „Fitnesstempeln“
                                                    bieten wollen, sind dabei auch Lagen geeignet,
Weiterhin zu den großen Hoffnungsträgern gehört     die für die klassische Retailvermietung kaum in
die Lebensmittelbranche, allerdings suchen die      Frage kommen. So suchen derzeit gleich mehrere
Platzhirschen – Rewe, Spar, Hofer, Lidl – Größen,   Anbieter in einer Reihe von Bezirken Flächen
die in Zinshäusern meist nicht untergebracht        zwischen 100 und 150 m². Ähnliches gilt auch für
werden können. In guten und sehr guten Lagen        andere Dienstleistungsbereiche wie insbesonde-
suchen hingegen oft Biomärkte kleinere Flächen,     re Gesundheit (Massage, Physio, etc.).
in peripheren Lagen sind ethnische Supermärkte
sehr expansiv unterwegs.                            Fazit: Es gibt zwar keine große Lösung für die pro-
                                                    blematischen Nebenlagen, aber durch Kreativität
                                                    und intensive Beschäftigung mit den aktuellen
                                                    Möglichkeiten des Gewerbeimmobilienmarkts
                                                    können auch in einem schwierigen Umfeld immer
                                                    wieder zufriedenstellende und nachhaltige Lösun-
                                                    gen gefunden werden.

                                                                                                          17
Interview

     Verdichtung, Investitionsanreize
     und angepasste Flächenwidmung
         Wirtschaftskammer-Wien-Präsident Walter Ruck im EHL-Interview zu
         notwendigen Rahmenbedingungen für den Zinshaus- und Wohnungsmarkt

                                                              wird auch die Erholung im Handel schnell spürbar
                                                              sein, als Unternehmer bin ich immer optimistisch.

                                                              Welche Möglichkeiten sehen Sie für sich als
                                                              Wirtschaftskammer, die Neunutzung von Leer-
                                                              standsflächen durch Handels- oder Dienstleis-
                                                              tungsunternehmen zu unterstützen? Wird es
                                                              hier zusätzliche Aktionen geben?

                                                              Ein gewisses Maß an Leerstand lässt eine gesun-
                                                              de Dynamik entstehen, aber die Leerstandsdauer
                                                              der einzelnen Geschäftslokale muss so gering wie
                                                              möglich sein, damit die Grätzel lebendig bleiben.
                                                              Die Wirtschaftskammer Wien bringt mit dem
                                                              ServiceCenter Geschäftslokale und ihrer Platt-
                                                              form www.freielokale.at Anbieter von Geschäfts-
                                                              lokalen und Interessenten zusammen. Unsere
                                                              Plattform ist wienweit die größte Datenbank, die
         Herr Präsident Ruck, der Wiener Handel               stets aktuell verfügbare Geschäftslokale auflistet.
         durchlebt derzeit die wohl schwerste Krise seit      Darüber hinaus hilft sie, weitere Informationen
         Jahrzehnten. Müssen wir damit rechnen, dass          abzurufen. Das Team der Wirtschaftskammer
         im Wiener Straßenbild bald permanent herun-          Wien untermauert auch mit Zahlen, Daten und
         tergelassene Rollbalken häufiger als Auslagen        Fakten wie Branchenmix, Kaufkraft, Passanten-
         sind?                                                frequenz und vielem mehr den persönlichen,
                                                              vor Ort erworbenen Eindruck und ist somit ein
         Der Handel hat neben der Gastronomie und der         wichtiger Partner bei der Standortsuche.
         Hotellerie die Auswirkungen des Corona-Virus am
         stärksten und auch am schnellsten gespürt. Pro-      In manchen Lagen wird klassische Geschäfts-
         duktion, Logistik, Kundenfrequenz – alles war und    nutzung trotz aller Anstrengungen aber nicht
         ist auch noch immer betroffen. Durch eine Reihe      mehr wirtschaftlich möglich sein. Wäre es nicht
         von Maßnahmen auf Bundesebene, aber auch auf         für alle, also Hauseigentümer, Wohnungsmieter,
         Wiener Ebene, zum Beispiel die Corona-Kurzar-        Nachbarn und die Stadt als solche, besser neue
         beit oder den Härtefallfonds, konnten wir vieles     Nutzungen – Stichworte Lagerflächen, Garagen,
         abfedern. Gemeinsam mit der Stadt Wien haben         Wohnnutzung – möglichst zu fördern?
         wir binnen kürzester Zeit ein 150 Millionen Euro
         schweres Hilfspaket auf die Beine gestellt. Sofern   Wirtschaftstreibende suchen und finden immer
         sich an der Situation nichts dramatisch ändert,      neue Formen und Nutzungsmöglichkeiten, das

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passiert vollkommen automatisch. Ob eine                                                                                                                                            nern immer dafür stark gemacht, dass es eine
klassische Geschäftsnutzung in Zukunft also                                                                                                                                         Klarstellung durch die Justizministerin geben soll.
wirtschaftlich sein kann oder nicht, müssen die                                                                                                                                     Was positiv ist: Fast alle uns bekannten Streit-
jeweils Betroffenen für den Einzelfall beantwor-                                                                                                                                    fälle konnten im Einvernehmen beider Seiten
ten. Ich denke das können diejenigen sicher bes-                                                                                                                                    auf die ein oder andere Art gütig gelöst werden.
ser beurteilen als wir Außenstehende. Auch sehe                                                                                                                                     Letztendlich werden und müssen die Gerichte die
ich alle angesprochenen Stakeholder durchaus                                                                                                                                        letzten offenen Streitfälle lösen.
bereit und aufgeschlossen, neue Nutzungen zu
fördern, und hier gibt es auch schon viele positive                                                                                                                                 Wien verzeichnet heuer einen neuen Wohnbau-
Beispiele zu berichten. Grundsätzlich muss uns                                                                                                                                      rekord, aber der Großteil der neuen Wohnungen
klar sein, dass belebte Erdgeschosszonen auch                                                                                                                                       entsteht in neuen Siedlungsgebieten, während
entscheidend für das Sicherheitsgefühl der                                                                                                                                          in traditionellen Wohnlagen kaum zusätzliche
Bevölkerung sind.                                                                                                                                                                   Wohnungen entstehen. Wäre eine weitere
                                                                                                                                                                                    Verdichtung wünschenswert und, wenn ja, mit
In den vergangenen Monaten gab es eine                                                                                                                                              welchen Maßnahmen sollte sie erreicht werden?
reichlich unklare Situation im Bereich der
Mieten für zuerst gesperrte und dann durch                                                                                                                                          Wien ist eine der wenigen Großstädte, in der
Corona weiter wirtschaftlich schwer belastete                                                                                                                                       Wohnen, Freizeit verbringen und auch Arbeiten
Geschäftsmieter. Einerseits drängen diese                                                                                                                                           noch möglich ist. Das Bevölkerungswachstum ist
vehement auf Mietnachlässe, andererseits                                                                                                                                            natürlich eine Herausforderung. Im Baubereich
können ja auch nicht die Immobilieninvestoren                                                                                                                                       ist technisch vieles möglich: Nachverdichtung ist
die Corona-Zeche bezahlen. Welchen Ausweg                                                                                                                                           eine Möglichkeit. Es braucht attraktive Entwick-
sehen Sie hier?                                                                                                                                                                     lungsmöglichkeiten, möglichst viele Investitions-
                                                                                                                                                                                    anreize und eine dementsprechend angepasste
Gerade zu Beginn der Corona-Krise saß der                                                                                                                                           Flächenwidmung, damit wieder mehr Grund-
Schock tief. Mieter und Vermieter waren stark                                                                                                                                       stücke auf den Markt kommen und Projekte
verunsichert. Wir haben uns mit den Sozialpart-                                                                                                                                     realisiert werden können.

Preisniveau bei Eigentumswohnungen in Wien (in EUR/m2)

6.000

4.500

3.000
         keine Angaben

                         4.000 | 5.400

                                         4.100 | 5.600

                                                         4.200 | 5.700

                                                                          3.900 | 5.200

                                                                                          4.100 | 5.500

                                                                                                          4.500 | 6.000

                                                                                                                          4.700 | 6.500

                                                                                                                                          4.400 | 6.100

                                                                                                                                                          2.900 | 4.500

                                                                                                                                                                          2.600 | 4.000

                                                                                                                                                                                          3.100 | 4.500

                                                                                                                                                                                                          4.300 | 6.100

                                                                                                                                                                                                                          3.200 | 4.700

                                                                                                                                                                                                                                          3.000 | 4.400

                                                                                                                                                                                                                                                          3.000 | 4.500

                                                                                                                                                                                                                                                                          3.000 | 4.250

                                                                                                                                                                                                                                                                                          4.000 | 5.900

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          4.400 | 6.500

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          2.900 | 4.300

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          2.900 | 4.250

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          2.900 | 4.400

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          3.000 | 4.100

1.500

   0
           0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0    0
        101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123

        Bestand                                                          Erstbezug
                                                                                                                                                                                                                                                                  Quelle: EHL Market Research | Q1 2020

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          19
Interview

                  Ein Jahr für den Weg aus der Krise
                      Mit Unterstützungsleistungen für von den Coronafolgen betroffene Unterneh-
                      men und Investitionen in die Infrastruktur will Wirschaftsstadtrat Peter Hanke
                      die Attraktivität Wiens als Investitionsstandort erhalten.

                                                                        gesichert. Ein 150 Millionen Euro schweres
                                                                        Corona-Hilfspaket für Sofortmaßnahmen gegen
                                                                        die Ausbreitung des Virus und Unterstützung für
                                                                        die Wiener Wirtschaft und Arbeitnehmerinnen
                                                                        und Arbeitnehmer wurde bereitgestellt.

                                                                        Überlegt die Stadt Schritte, um als Gegenmaß-
                                                                        nahme zu steigenden Leerständen wegen der
                                                                        Krise in Gastronomie und Handel alternative
                                                                        Nutzungen zu erleichtern, etwa die Ansiedlung
                                                                        von Abholzentren, von denen Konsumenten
                                                                        ihre online-Lieferungen zu Fuß oder per Fahr-
                                                                        rad abholen können?

                                                                        Wir denken hier wesentlich weiter und erarbei-
© PID / Bohmann                                                         ten mit dem Vienna Economic Council – das
                                                                        ist ein Gremium aus Expertinnen und Experten
                                                                        von Sozialpartnern, aus Wirtschaft und Wirt-
                      Herr Stadtrat Hanke, was kann bzw. wird die       schaftsforschung – eine langfristige Strategie
                      Stadt machen, damit Wien auch in und nach der     für die Wiener Wirtschaft. Wichtig ist, dass wir
                      Coronakrise ein attraktiver Investitionsstand-    Stimuli entwickeln, um bestmöglich aus dieser
                      ort, insbesondere auch für Immobilieninvestiti-   Krise zu kommen und den Betrieben in unserer
                      onen, bleibt?                                     Stadt wieder einen Weg in Richtung Zukunft zu
                                                                        zeigen.
                      Das Coronavirus hat Menschen über den
                      gesamten Globus vor massive Herausforde-          Ein wesentlicher Faktor für die Attraktivität
                      rungen gestellt. Auch in Wien waren und sind      des Wiener Immobilienmarkts war immer die
                      die Auswirkungen deutlich für die Bürgerinnen     exzellente INFRASTRUKTUR der Stadt. Müssen
                      und Bürger sowie die Wirtschafstreibenden und     wir in den kommenden Jahren damit rechnen,
                      Unternehmen zu spüren. Schnelle und unbüro-       dass Infrastrukturinvestitionen wegen der
                      kratische Hilfe war daher dringend notwendig.     durch Corona angespannten Finanzlage nur
                      Wichtig war, das Geld dort hin zu leiten, wo es   sehr schaumgebremst vorgenommen werden?
                      gebraucht wird: in Spitälern, bei den Betrieben
                      und Arbeitsplätzen. Das haben Stadt Wien und      Die Infrastruktur in Wien ist ein wesentlicher
                      Wirtschafskammer Wien in einer beispiellosen      Standortfaktor im internationalen Wettbewerb
                      Zusammenarbeit getan und haben damit den          und zahlt letztlich auf die Attraktivität der Stadt
                      Fortbestand der Wiener Wirtschaftsleistung        ein. Diesen hohen Status quo müssen wir beibe-

        20
halten und dort wo nötig auch weiter investieren.                                                                                                                Von den wirtschaftlichen Coronafolgen sind
Unser großer Vorteil: Wir haben im letzten Jahr                                                                                                                  indirekt auch zahlreiche Zinshäuser betroffen,
gut gewirtschaftet und 2019 – ein Jahr früher als                                                                                                                weil ganze Mietergruppen in wirtschaftliche
geplant – ein Nulldefizit erreicht. Dadurch konn-                                                                                                                Turbulenzen gekommen sind. Mit welchen
ten wir über 700 Mio. Euro an Rücklagen bilden.                                                                                                                  Maßnahmen wird die Stadt Wien versuchen, das
Dieser Polster ermöglicht uns einen finanziellen                                                                                                                 Überleben von Einzelhandelsgeschäften und
Spielraum, den wir nutzen können, um aus dieser                                                                                                                  Gastronomie in den historischen Stadtteilen zu
Krise auch so bald wie möglich wieder herauszu-                                                                                                                  sichern? Schließlich tragen diese ja auch ent-
kommen.                                                                                                                                                          scheidend zum Flair der Stadt und damit ihrer
                                                                                                                                                                 touristischen Attraktivität bei.
Erwarten Sie einen nachhaltigen Einfluss von
Corona auf den Wirtschaftsstandort und wenn                                                                                                                      Wir haben eine Vielzahl an Maßnahmen getrof-
ja, in welcher Weise?                                                                                                                                            fen und werden auch weiterhin nicht locker
                                                                                                                                                                 lassen. Über 150 Millionen Euro haben wir
Ich bin zuversichtlich, dass wir in einem Jahr                                                                                                                   bisher für die Sicherung von Wiener Betrieben
wieder so erfolgreich sein werden, wie wir es vor                                                                                                                und ihrer Arbeitsplätze bereitgestellt. Das geht
dieser Krise waren. Das Fundament der Wiener                                                                                                                     von Haftungen für Kredite bis zu Förderungen
Wirtschaft ist dafür bestens geeignet: Wir sind                                                                                                                  für Home Office Ausstattung und natürlich den
stark in der Digitalisierung und in allen Bereichen                                                                                                              Gastro-Gutschein, der einen positiven Schwung
gut aufgestellt – von smarter Produktion bis zu                                                                                                                  für die schwer getroffene Wiener Gastronomie
einem modernen Dienstleistungssektor – und                                                                                                                       bringt. Unter dem Titel „Stolz auf Wien“ beteiligt
vor allem: Wir haben hervorragend ausgebildete                                                                                                                   sich die Stadt ja sogar an Unternehmen, um sie
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Ich glau-                                                                                                                    abzusichern – da sind wir aktuell sehr aktiv und
be mit voller Überzeugung an den Wirtschafts-                                                                                                                    im Gespräch mit einigen potentiellen Kandidaten.
standort Wien und werde alles tun, damit es bald                                                                                                                 Wir werden weiterhin punktuell und zielgerichtet
wieder bergauf geht.                                                                                                                                             neue Maßnahmen setzen, wo es notwendig ist.

Mietniveau in Wien (in EUR/m2)

14

12

10

 8
       keine Angaben

 6
                       10,5 | 12,5

                                     11,0 | 12,7

                                                   11,2 | 13,2

                                                                 10,7 | 12,0

                                                                               11,1 | 13,1

                                                                                             11,1 | 13,1

                                                                                                           11,4 | 13,2

                                                                                                                         11,2 | 13,1

                                                                                                                                                                 10,2 | 11,5

                                                                                                                                                                               11,3 | 13,0

                                                                                                                                                                                             10,5 | 11,7

                                                                                                                                                                                                           10,3 | 11,5

                                                                                                                                                                                                                         10,4 | 11,4

                                                                                                                                                                                                                                       10,2 | 11,3

                                                                                                                                                                                                                                                     10,8 | 12,6

                                                                                                                                                                                                                                                                   10,9 | 13,0

                                                                                                                                                                                                                                                                                 10,4 | 11,5

                                                                                                                                                                                                                                                                                               10,2 | 11,1

                                                                                                                                                                                                                                                                                                             10,2 | 11,4

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           10,0 | 10,6
                                                                                                                                       9,4 | 11,2

                                                                                                                                                    9,2 | 10,5

 4

 2

 0
         0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0   0    0
      101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123

           Bestand                                                 Erstbezug                                                                                                                                                       Quelle: EHL Market Research | Q1 2020

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         21
Referenzen | Vermittelte Zinshäuser

       Marc-Aurel-Straße, 1010 Wien                             Schubertring, 1010 Wien
       Nutzfläche                              ca. 3.425 m  2
                                                                Nutzfläche                                 ca. 9.445 m2
       Samuel Berr erbaute 1886 dieses 6-geschoßige späthis-    Der Christinenhof an der Ringstraße, erbaut 1863– 65
       torische Eck-Zinshaus in Formen der Neorenaissance.      von Ludwig Zettl, ist ein freistehender, frühhistorischer
       Die Straße geht bis in die römische Geschichte zurück.   Wohnhof mit architektonisch gestaltetem Innenhof.

       Hoher Markt, 1010 Wien                                   Kärntner Straße, 1010 Wien
       Nutzfläche                              ca. 4.580 m  2
                                                                Nutzfläche                                 ca. 3.550 m2
       Das 1949–50 wiederaufgebaute Zinshaus befindet           Dieses 1875 erbaute Eck-Zinshaus punktet nicht nur
       sich an einem der geschichtsträchtigsten Plätze Wiens.   durch sein prächtiges Aussehen, sondern auch durch
       Hier befand sich einst die erste Münzprägestätte.        seine exklusive Innenstadtlage.

       Baumgasse 32, 1030 Wien                                  Bräuhausgasse 31, 1050 Wien
       Nutzfläche                              ca. 1.253 m2     Nutzfläche                                 ca. 1.968 m2
       Das im Herzen des dritten Bezirks gelegene Zinshaus      Das vorbildlich erhaltene Zinshaus in zentraler Lage des
       profitiert von der Nähe zur U3 und der hervorragenden    fünften Bezirks hat dank seiner Nähe zum künftigen
       urbanen Infrastruktur in der unmittelbaren Umgebung.     U-Bahn-Knoten Pilgramgasse großes Potenzial.

22
Referenzen | Vermittelte Zinshäuser

  Reinprechtsdorfer Straße 74, 1050 Wien                   Wickenburggasse 2, 1080 Wien
  Nutzfläche                              ca. 1.497 m  2
                                                           Nutzfläche                                ca. 1.495 m2
  Umfassende Möglichkeiten zum Ausbau des Dach-            Das Gründerzeithaus befindet sich in absoluter Bestlage
  bodens erlauben bei dem ausgezeichnet gelegenen          in unmittelbarer Nähe des Rathauses. Ein Dachboden-
  Objekt künftig eine Nutzfläche von mehr als 2000 m².     ausbau erlaubt eine deutliche Steigerung der Nutzfläche.

  Schwarzspanierstraße 18, 1090 Wien                       Erlgasse 19, 1120 Wien
  Nutzfläche                              ca. 1.250 m  2
                                                           Nutzfläche                                ca. 1.285 m2
  Das Zinshaus in unmittelbarer Nähe zur Votivkirche       In der Nähe der aufstrebenden Meidlinger Hauptstraße
  befindet sich in einer der begehrtesten Wohnlagen des    gelegen, bietet das in bestem Zustand befindliche Ob-
  neunten Bezirks.                                         jekt erhebliches Mietsteigerungspotezial.

  Tiefendorfergasse 4, 1140 Wien                           Meiselstraße 28, 1150 Wien
  Nutzfläche                            ca. 1.205 m2       Nutzfläche                                ca. 1.382 m2
  Die unmittelbare Nähe zum hochwertigen Neubaupro-        Das nähere Umfeld der U3-Station Meiselmarkt entwi-
  jekt Körnerkaserne sowie beste urbane Infrastruktur      ckelt sich vom „Geheimtipp“ zu einer begehrten Wohn-
  sichern dem Objekt mittelfristig großes Potenzial.       gegend in den Gürtelbezirken.

                                                                                                                      23
INNERE STADT

                                                                                          Zinshauspreise     6.800 bis 9.850 EUR/m2­­
                                                                                          Renditen           0,9 bis 1,60 %

                                                                                         Monatsmieten netto in EUR/m2

                                                                                          Wohnungen                      Ø k.A.
                                                                                          Büros                   15,0 bis 26,0
                                                                                          Geschäftslokale A-Lagen     100–500
                                                                                                          B-Lagen        20–90

     1., Innere Stadt
       Prestigeträchtige, aber nur wenige Transaktionen prägen den Zinshausmarkt
       im ersten Bezirk. Institutionelle Investoren prüfen aktuell den Verkauf von
       Objekten, und das könnte Bewegung in den Markt bringen.

       Marktaktivität gering, Preisniveau hoch                 bisher einige Interessenten aktiv auf der Suche
                                                               gewesen, 2019 konnten dahingehend jedoch
       Mit einem Transaktionsvolumen von 179 Mio. Euro         keine Transaktionen abgeschlossen werden.
       im Jahr 2019 und damit 10 Prozent des gesamten
       Marktvolumens spielt der erste Bezirk eine zentrale
       Rolle für den Wiener Zinshausmarkt. Die Nachfrage
                                                                      „Das hohe Preisniveau führt
       nach Investmentgelegenheiten ist sowohl seitens
       institutioneller als auch seitens privater Investoren          dazu, dass institutionelle Inves-
       hoch, es kommen jedoch nur wenige Objekte auf                  toren vermehrt einen Verkauf
       den Markt. 2019 wurden 10 Deals realisiert. Die
       größte Transaktion war der Verkauf des Palais
                                                                      von Teilen ihres Portfolios in
       Colloredo-Mansfeld am Parkring 6 an die OPEC um                Erwägung ziehen.“
       rund 60 Mio. Euro. Im Rahmen eines Paketdeals
       wurden darüber hinaus mehrere Zinshäuser, u. a.
       am Passauer Platz/Salzgries, von der Novoreal,          Die größte Veränderung hinsichtlich der Lage-
       einer Schwesterfirma der Amisola Privatstiftung,        qualität gab es in der Rotenturmstraße. Die im
       erworben. Die Kaufpreise im ersten Bezirk beweg-        November 2019 abgeschlossene Umgestaltung
       ten sich im Bereich bis knapp 10.000 EUR/m2, bei        zur Begegnungszone und Aufwertung der Straße
       sehr prestigeträchtigen Objekten konnte dieser          durch Bäume, Brunnen und Sitzgelegenheiten
       Wert aber auch noch übertroffen werden.                 wirkt sich sehr positiv auf diese Mikrolage und
                                                               die angrenzenden Straßenzüge am Fleischmarkt
       2019 haben einige institutionelle Investoren wie        aus. Es ist davon auszugehen, dass sich dies
       z. B. Versicherungen damit begonnen, mögliche           auch im Preisniveau niederschlagen wird, sobald
       Verkäufe zu prüfen. Dies könnte den Markt 2020          dort Zinshäuser auf den Markt kommen. Bereits
       beleben und vor allem für Privatinvestoren neue         jetzt ist eine Erhöhung der Passantenfrequen-
       Chancen eröffnen. Entwickler wiederum interes-          zen spürbar, und davon werden insbesondere
       sieren sich primär für Objekte, die sich für eine       gemischt genutzte Zinshäuser mit Einzelhandels-
       Hotelnutzung eignen. In diesem Bereich sind             bestand profitieren.

24
Flächenaufteilung                          Altersgruppen

                                                             6%
                                                                     14 %
                                                    19 %
        40 %
                                 49 %

                11 %                                          61 %

       Baulandnutzung (141,6 ha)                     0 bis 19 Jahre (2.277)
       Grünflächen inkl. Gewässer (30,4 ha)          20 bis 64 Jahre (9.892)
       Verkehrsflächen (114,9 ha)                    65 bis 79 Jahre (3.122)
                                                     80 Jahre und älter (1.015)

      Schottenring

                                        Schottenring U2 U4
                                                                                                                               1.
                                                                            Gonzagagasse

                Schottentor U2

     Marc-Aurel-Straße

                                                     Schwedenplatz U1 U4
          Tuchlauben                                                                  Urania
      Kohlmarkt                                                                                  Graben
                                        U3                                                        Wollzeile
U2
     U5 Rathaus
                                                   U1 U3 Stephansplatz

                                                                                 U3
                                                           1.     Landstraße - Wien Mitte U3 U4
                   Kärntner Straße

     U2 U3 U5 Volkstheater                                                                                            überdurchschnittliche Preislagen

                                                                                                                      durchschnittliche Preislagen
                                                                  Stadtpark U4
                   U2 U5                                                                                              unterdurchschnittliche Preislagen

                                  Karlsplatz U1 U2 U4 U5                                                              U-Bahn

                                                                                                                      U5 in Planung

Bevölkerungsentwicklung                           Durchschnittliches                                     Anteil nicht-österreichischer
                                                  Nettoeinkommen                                         Staatsbürger
2019              16.306

2038              16.927                          Ø Wien     EUR 22.943,–                                Ø Wien     30,2%

Veränderung 621 | 3,8%                            1. Bez., EUR 26.480,–                +15,4 %           1. Bez.,   24,9 %               ­-5,3 %

                                                                                                                                                          25
LEOPOLDSTADT
                                                                                                             Monatsmieten netto in EUR/m2
                                                                                                              Wohnungen                     Ø 12,5
                                                                                                              Büros                   10,0 bis 18,5
                                                                                                              Geschäftslokale A-Lagen        11–25
                                                                                                                              B-Lagen         5–10

                                                                                                             BRIGITTENAU
                                                                                                             Monatsmieten netto in EUR/m2

LEOPOLDSTADT                                    BRIGITTENAU                                                   Wohnungen                        Ø 11,5
                                                                                                              Büros                       8,5 bis 18,5
Zinshauspreise    2.400 bis 6.200* EUR/m2­­ Zinshauspreise              2.300 bis 3.400 EUR/m2­­
                                                                                                              Geschäftslokale A-Lagen          10–20
Renditen          1,9 bis 2,70%                  Renditen               2,5 bis 3,4 %
                                                                                                                                B-Lagen          5 –11

         2., Leopoldstadt | 20., Brigittenau
                 Die Nachfrage nach Zinshausinvestments in der Leopoldstadt ist ungebrochen
                 hoch. Der Nachbarbezirk Brigittenau wird von der Stadtentwicklung am Nord-
                 westbahnhof profitieren.

                 Rege Marktaktivität in der                                      Sobald für die beiden Büroobjekte in der Lassalle-
                 Leopoldstadt                                                    straße 1 und 5 (ehemalige Bank Austria-Zentrale)
                                                                                 renommierte Nachmieter gewonnen werden
                 Zahlreiche große Büroobjekte, die perfekte Ver-                 können, wird das diesem Gebiet einen weiteren
                 kehrsanbindung sowie die Nähe zu der Innenstadt                 Aufschwung verleihen. Dem Vernehmen nach gibt
                 und dem Grünen Prater machen die Leopoldstadt                   es bereits konkrete Verhandlungen mit attraktiven
                 zu einem hochattraktiven Bezirk für Zinshausin-                 Mietinteressenten.
                 vestoren. Dies schlug sich 2019 erneut deutlich in
                 den Zahlen nieder: Gut 10 Prozent des gesamten                  Der geplante Umbau der Praterstraße mit breite-
                 Transaktionsvolumens bzw. 182 Mio. Euro wurden                  ren Radwegen, einer Begegnungszone und einer
                 im zweiten Bezirk erzielt. Mit gerade einmal fünf               Fahrspurreduktion würde diese momentan noch
                 Verkäufen wurde bereits die Hälfte des im Bezirk                stark befahrene Straße für Wohnungssuchende
                 generierten Volumens erreicht. Das Preisniveau                  nachhaltig attraktiver machen. Moderne Formen
                 konnte 2019 weiter zulegen und erreicht derzeit                 der Mobilität, wie E-Scooter und die langfristig zu
                 bereits an die 6.200 EUR/m2.                                    erwartende generelle Reduktion des Autoverkehrs,
                                                                                 eröffnen für Investoren in dieser innenstadtnahen
                                                                                 Lage langfristig sehr interessante Perspektiven.

                          „Positiver Einfluss der exzellen-
                                                                                 Der Nachbarbezirk Brigittenau steht nach wie vor
                          ten Entwicklung der Bürolagen                          etwas im Schatten der Leopoldstadt. Für die wei-
                          rund um den Praterstern“                               tere Entwicklung im 20. Bezirk werden vor allem
                                                                                 die Stadtentwicklungsaktivitäten am Areal des
                                                                                 Nordwestbahnhofs entscheidend sein. Beim der-
                 Die hochwertigen Büroentwicklungen am Pra-                      zeit größten innerstädtischen Entwicklungsprojekt
                 terstern – wie der Austria Campus oder auch                     sollen bis 2025 ca. 4.900 Wohnungen und 5.000
                 im Viertel Zwei – haben sich sehr positiv auf die               Arbeitsplätze entstehen. Dies wird die Umgebung
                 Wohnungsnachfrage und damit auch auf den Zins-                  weiter aufwerten und auch den Zinshausmarkt
                 hausmarkt in der näheren Umgebung ausgewirkt.                   positiv beeinflussen.

  26             * Wegen des überdurchschnittlichen Einzelhandels-/Gewerbeanteils höherer Kaufpreis pro m²
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