Gis@work Das Kundenforum der AED Solution Group - AED-SYNERGIS
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Das Kundenforum der AED Solution Group gis@work Die neue Welt der Daten © metamorworks / Shutterstock.com g is @ wo r k 1 / 2 0 1 9
gis@work 8 10 Von Null auf Hundert Interkommunal – oder darf‘s ein bisschen mehr sein? 16 26 Brunnenkontrolle im Feld Jagdorganisation wird smart 28 Mehrwerte für die Digitalisierung 46 Flexibilität ist Trumpf 40 Westnetz vollzieht digitale Transformation mit UT for ArcGIS 2 g i s@w o rk 1/2019
gis@work 4 Editorial Die neue Welt der Daten Lösungen 5 Datenmanagement im Nationalpark 26 Jagdorganisation wird smart Kellerwald-Edersee Modernes Jagdmanagement mit gl-jagd beim Aufbau eines Geodatenservers für das Nationalparkamt Forstamt Pankow 7 Produktiver Einsatz von CHANGE Detection 28 Mit LEFIS Mehrwerte für die Digitalisierung ALKIS in Mannheim der Verwaltung schaffen Mehrwerte bei Katasterfortführungen Nordrhein-Westfalen blickt auf ein Jahr LEFIS zurück 8 Von Null auf Hundert 30 Von jetzt auf gleich ganz digital Die Wirtschaftsbetriebe Duisburg stellen CAFM auf Liederbach führt webbasiertes GIS und CAFM ein ProOffice um 31 GPS-Vermessung und WebGIS beim 10 Interkommunal – oder darf‘s ein bisschen Wasserzweckverband in Eckental mehr sein? Leica und WebOffice in perfekter Synergie GIS im Landkreis Sigmaringen 32 ALKIS goes PostgreSQL 12 Terrestrisches Laserscanning beim Erfolgreicher Start der Pilotierung beim Kreis Lippe Humboldt Forum Kollisionsprüfung im historischen Keller des 33 In Frankfurt schnell und einfach zur Webkarte Berliner Stadtschlosses Konfiguration einer universellen Webkarte für Fachdaten 14 Auf dem Weg zur GeobasisDE 2030 Das LVermGeo SH und die AED-SICAD erarbeiten 34 Moderner Zivil- und Katastrophenschutz ein System zur Integration von ALKIS und ATKIS in Tirol WebOffice ermöglicht direkten Zugriff auf 16 Brunnenkontrolle im Feld einsatzrelevante Informationen Kreis Pinneberg nutzt mobiles GIS 35 UT Pro mit Utility Network bei 18 Stadt Radolfzell mit neuem Design im Web Flanderns Fluvius Technologiewandel für das Bürgerportal Konfiguration einer universellen Webkarte für Fachdaten 20 Integrierte Fortführung von ALKIS und LoD2-DE Das Konzept der GeoInfoDok 7 zum integrierten 38 SODA – Netzberechnung mit 3D Kataster schon heute einsetzen Datenausleitung bei Netze BW AED-SICAD stellt Lösung für Datenexport bereit 22 Gebührensplitting im Landratsamt Hohenlohekreis Mit ProOffice GebSplit rechtssicher unterwegs 40 Westnetz vollzieht digitale Transformation mit UT for ArcGIS 24 Mobile Gewässerschau in Balingen Moderne Prozessabläufe und innovative Techniken BARAL implementiert moderne offline-Lösung mit in der Netzplanung Collector for ArcGIS Technologie 42 Harmonisierung von ALKIS und ATKIS 47 Liegenschaftsbestandsmodell des Bundes Datenharmonisierung mit 3A Editor Professional MAX jetzt umsetzen LM Erhebungsarbeitsplatz LISA: 43 Vollständige Digitalisierung von Kundenprozessen Daten erheben, qualifizieren und bereitstellen Direktvertrieb von Liegenschaftsbeschreibungen: WOS prüft berechtigtes Interesse 48 Integration von JasperReports mit UT Web Clients 44 Open Data optimal nutzen Professionelle Berichte erstellen mit GIS-Bezug Katasterdaten, CityGML, Orthophotos und Geländedaten gemeinsam nutzen und analysieren 50 Barrierefreiheit im 3A Editor Erweiterte Software punktet mit Shortcuts und 45 Aktualisierungshinweise effizient verwalten NVDA-Unterstützung Mit der CHANGE Detection Marker Web-App Hinweise jetzt direkt vor Ort erfassen 51 Zeit sparen durch Automatisierung Projektvorbereitungs-Pipeline ergänzt 46 Flexibilität ist Trumpf 3A / LM Editor FEE Katasterauskunft mit responsiven Nutzungsoberflächen gis@work 52 Neuigkeiten 55 Termine und Impressum 54 AED-SICAD übernimmt Dynamic Design Gruppe Verwaltung von Telekommunikationsnetzen ergänzt Portfolio gis@wo r k 1/2019 3
gis@work Editorial Die neue Welt der Daten Das Leitthema dieser Ausgabe der gis@work lautet „Die neue Welt der Daten“. Warum neu, fragen Sie? Auch wenn die Digitalisierung uns seit vielen Jahren begleitet, sind die Geschwindigkeit und die Qualität der aktuellen gesellschaftlichen und technischen Entwicklung bemerkenswert. Vernetzte Plattformen, digitale Planungsprozesse, Open Data, 3D und mobile Daten haben inzwischen Ein- fluss auf praktisch jeden Lebensbereich. 4 g i s@w o rk 1/2019
Öffentliche Verwaltungen gis@work Datenmanagement im Nationalpark Kellerwald-Edersee Aufbau eines Geodatenservers für das Nationalparkamt © Manfred Ruckszio / Shutterstock.com Das Nationalparkamt Kellerwald-Edersee ist eine eigenständige Oberbehörde des Landes Hes- sen. Es hat die Zielsetzung, den 2004 gegründeten hessischen Nationalpark gemäß Nationalpark- verordnung und Nationalparkplan zu schützen, zu entwickeln und zu erforschen. Zudem soll der Nationalpark unter Beachtung des Schutzzwecks durch Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit für die Allgemeinheit erschlossen und zum Zwecke einer naturverträglichen Erholung zugänglich gemacht werden. ARC-GREENLAB hat die Nationalparkverwaltung bei der Konzeption und beim Aufbau eines Geodatenservers unterstützt. Ziel des Projekts war die Neuordnung und Kon- allem die Veränderungen im Nationalpark Keller- solidierung des Geodatenbestandes der National- wald-Edersee vom Wirtschaftswald hin zu Wildnis parkverwaltung durch den Aufbau eines Geoda- und Urwald ab. In der Geodatenbank gibt es neben tenservers auf Basis der vorhandenen technischen den Geobasisdaten verschiedene Module für Fach- Infrastruktur. Zudem sollte ein themenübergreifen- bereiche wie Schutzzonen, Inventur, Monitoring, des Datenmodell inklusive eines Metadatensystems Forschung und Wildtiermanagement, die insbeson- entwickelt werden, das die bestehenden umfang- dere für den Naturschutz nötig sind. Hinzu kommen reichen Geofachdaten integriert. Das Projekt bein- noch Module für das strategische und operative haltete somit auch Aspekte der Qualitätssicherung Flächenmanagement, das Infrastruktur- und Lie- und der Schnittstellenmodellierung. genschaftsmanagement sowie eine Wegeplanung. Nach der Konzeption des Systems erfolgte die Seit der Gründung des Nationalparks werden Inbetriebnahme des neuen Geodatenservers im Geodaten mit geografischen Informationssyste- Rechenzentrum des Landesbetriebs HessenForst men von Esri verarbeitet. Die Datenhaltung er- – zuerst in der Test – und danach in der Produkti- folgte dabei bisher auf der Grundlage von Ord- onsumgebung. Das erstellte Datenmodell bildet vor ner- oder Dateinamen ohne ein Metasystem zur gis@wo r k 1/2019 5
gis@work Lösungen Suche nach Informationen. Im Rahmen der vielfäl- überführt. Zur Verbesserung des Überblicks im tigen Forschungsarbeiten und bei der Erfüllung von Geodatenbestand wurden Metadaten zu den Verwaltungsaufgaben ist über die Jahre ein großer einzelnen Fachthemen ergänzt. Auf Basis des in Datenbestand von zuletzt ca. 35.000 Esri-Shape- ArcGIS Desktop integrierten Metadaten-Editors Dateien entstanden. Deren Verwaltung sollte nun können jetzt Informationen zu Herkunft, Ansprech- auf Basis einer ArcSDE-Geodatabase neu geord- partnern und eventuellen Nutzungsbeschrän- net und so eine themenübergreifende Auswertung kungen erfasst werden. möglich gemacht werden. Im Rahmen des Projekts mussten außerdem die unterschiedlichsten Fach- Anschließend wurden die Mitarbeiter der National- themen berücksichtigt werden. Dies betrifft Bereiche parkverwaltung von ARC-GREENLAB in die Pflege wie z. B. Forschungs- und Fotomonitoring, Biotop- der Geodatenbank eingewiesen. Im Fokus stan- kartierung und Geologie, aber auch Flächenankauf, den dabei die Aktualisierung des Datenbestandes, Grünflächenpflege, Gewässer sowie Wald- und die Erweiterung der Geodatabase um neue Fach- Landnutzungshistorie. themen und die Administration von Zugriffs- rechten. Bei der Erstellung des Datenmodells Um diese Vielzahl an Fachthemen strukturiert ab- wurde in Absprache mit HessenForst zudem die zubilden, musste das neue, von ARC-GREENLAB Möglichkeit geschaffen, direkt auf ausgewählte entwickelte Datenmodell besondere Anforderungen Geodaten von HessenForst zuzugreifen. Insbe- erfüllen. Der Datenbestand wird nun in einer ArcSDE- sondere topografische Karten, Luftbilder und ein Geodatabase zentral verwaltet und berücksichtigt digitales Geländemodell können so in ihrer jeweils die Zeit als eigene Dimension. Neben hohen Zugriffs- aktuellen Version genutzt werden. geschwindigkeiten und der einfachen Aktualisierung der Daten unterstützt das Datenmodell Analysen und Den Anwendern der Nationalparkverwaltung Auswertungen. steht jetzt ein leistungsstarker Geodatenserver zur Verfügung. Die umfangreichen Datenbestän- Die Überführung der vorhandenen Geodaten in die de wurden durch eine Einteilung in Module und neue Datenstruktur erfolgte schrittweise. Nachdem Fachthemen systematisiert und sind nun leichter die zu überführenden Daten ausgewählt waren, wur- zugänglich. Somit wurde eine solide Basis für den die einzelnen Datenbestände zusammengeführt. die aktuelle Nutzung des Geodatenbestandes Nach der Qualitätsprüfung und Bereinigung etwaiger und den zukünftigen Ausbau der GIS-Umgebung Fehler wurden die Daten in die neue Datenstruktur geschaffen. Ansprechpartner: Wolfgang Raschka Nationalparkamt Kellerwald-Edersee Telefon: 05621 752490 wolfgang.raschka@nationalpark. hessen.de Wieland Busse ARC-GREENLAB GmbH Telefon: 030 76293350 busse.wieland@arc-greenlab.de © Partum Ornamentum / Shutterstock.com 6 g i s@w o rk 1/2019
Öffentliche Verwaltungen gis@work Produktiver Einsatz von CHANGE Detection ALKIS in Mannheim Mehrwerte bei Katasterfortführungen Das Liegenschaftskataster in Baden-Württemberg wird von den unteren Vermes- sungsbehörden geführt. Untere Vermessungsbehörden sind Landkreise, Städte und Stadtkreise. Die Stadt Mannheim ist eine von zehn Städten in Baden-Württemberg, die für die ALKIS-Produktion die 3A-Lösung von AED-SICAD einsetzen. © yotily / Shutterstock.com Ein sehr wichtiger Prozess bei der ALKIS-Produk- durch einen Marker in der Grafik repräsentiert. So- tion ist die Prüfung von eigenen und beigebrach- wohl attributive als auch geometrische Änderungen ten Vermessungsschriften. Beigebrachte Vermes- werden jeweils im Zustand vorher und nachher an- sungsschriften dürfen seit der ALKIS-Einführung in schaulich dargestellt. Baden-Württemberg nur noch im NAS-Format mit vollständigen Objekt- und Fortführungsfallstruk- Neben der Prüfung von importierten Erhebungsdaten turen angeliefert werden. Solche vollständigen Er- wird CHANGE Detection ALKIS auch nach der Ver- hebungsdaten verringern den Bearbeitungsaufwand vollständigung eigener und beigebrachter Vermes- beim übernehmenden Amt. Zugleich stellen sie aber sungsschriften bei der Eignungsprüfung eingesetzt. erhöhte Anforderungen an die Prüfung hinsichtlich Damit ist CHANGE Detection ALKIS ein wichtiges der Nachvollziehbarkeit aller durchgeführten Ände- Hilfsmittel für die Qualitätssicherung von Fortfüh- rungen am Ausgangsdatenbestand. rungsentscheidungen. Die Lösung generiert insbe- sondere bei komplexeren Fortführungen und / oder Im November 2018 hat die Stadt Mannheim als erste im Fehlerfall einen deutlichen Mehrwert. der zehn Städte ihre 3A-Lösung um die neue Kom- ponente CHANGE Detection ALKIS erweitert und Ansprechpartner: produktiv geschaltet. Mit CHANGE Detection ALKIS Marcus Langer werden alle während der Projektbearbeitung durch- Stadt Mannheim - Fachbereich Geoinformation und geführten Änderungen protokolliert und mit dem zu- Vermessung gehörigen CHANGE Detection Wizard übersichtlich Abteilungsleiter 62.1 Vermessung dargestellt. Telefon: 0621 293 7052 marcus.langer@mannheim.de Damit können schon unmittelbar nach dem Import von Erhebungsdaten alle Änderungen Objekt für Jürgen Dasing Objekt nachvollzogen werden. Alle angelieferten AED-SICAD GmbH Objekte werden mit ihrer jeweiligen Änderungsart Telefon: 089 450260 (neu, gelöscht, geändert) zeilenweise aufgelistet und juergen.dasing@aed-sicad.de gis@wo r k 1/2019 7
gis@work Lösungen Von Null auf Hundert Die Wirtschaftsbetriebe Duisburg stellen CAFM auf ProOffice um Die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) ver- walten im Bereich des Gebäudemanage- ments derzeit etwa 67 Liegenschaften mit 300 Einzelgebäuden. Seit Herbst 2017 unterstützt die CAFM-Lösung ProOffice mit den Modu- len Instandhaltung und Objektverwaltung die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der WBD. Vor allem die vielen Möglichkeiten im Bereich Faci- lity Management haben das Unternehmen der Stadt Duisburg von der Software überzeugt. Wir haben mit Markus Klammer, Arbeitsgrup- penleiter der Abteilung Gebäudemanagement, und Gregor Stöpel, Mitarbeiter der Abteilung GIS, über die Umstellung gesprochen. gis@work: Wie haben Sie vor der Einführung von ProOffice gearbeitet und warum haben Sie sich für diese Lösung entschieden? Klammer: Wir haben mit einer einfachen Ordner- struktur und überwiegend mit Excel gearbeitet. Auftretende Mängel bei Gebäuden, technischen Anlagen und Geräten wurden in Excel verwaltet und an die zuständige Mitarbeiterin oder den Mit- arbeiter zur Bearbeitung weitergeleitet. Wir hatten schon länger den Wunsch, mit einem einheitlichen CAFM-System zu arbeiten. ProOffice ermöglicht es Zudem können wir mit ProOffice über Kataloge ar- uns, Mängel ganz einfach zu erfassen und direkt beiten – eindeutige Angaben sind das A und O für mit Maßnahmen zu verknüpfen. Wir können aber die weitere Bearbeitung. Da sparen wir viel Zeit und auch jede Meldung jederzeit in ihrer Historie nach- doppelte Wege. vollziehen und Maßnahmen ganz einfach ableiten, zum Beispiel Fremdvergaben oder Nachweise für gis@work: In welchem Bereich erwarten Sie die die Abrechnung. Außerdem bietet die Lösung gute größten Vorteile mit ProOffice? Auswertungsmöglichkeiten. Klammer: Bei uns liegt der Fokus ganz klar auf dem Stöpel: Ein ausschlaggebendes Kriterium war Thema CAFM. Natürlich ist auch die reine Verwal- auch, dass eine Anbindung des CAFM-Systems an tung der Liegenschaften sehr wichtig, spielte aber unser WebGIS WebOffice möglich ist. Die direkte für die Beschaffung der Software nicht die Haupt- Geodarstellung der einzelnen Liegenschaften ist bei rolle. Hier ist der Aufwand aus unserer Sicht bislang vielen Arbeitsschritten sehr hilfreich. überschaubar. Beim Themenkomplex CAFM ist für uns besonders wichtig, dass wir bei Geräten inner- Klammer: Dazu muss man wissen, dass wir nicht halb der Gebäudeinfrastruktur Prüf- und Wartungs- nur am Verwaltungsstandort mit ProOffice arbei- termine gut hinterlegen können und diese auch als ten, sondern auch an vielen Außenstellen, z. B. auf Maßnahme aufgerufen werden. Das war mit Out- Betriebshöfen. Unsere 25 dezentralen Facility-Ma- look und Excel schwierig. Jetzt können alle Mitar- nagerinnen und -Manager geben Meldungen direkt beiterinnen und Mitarbeiter der Arbeitsgruppe leicht in ProOffice vor Ort an den verschiedenen Stand- erkennen, wo etwas zu erledigen ist und die Arbeit orten ein. Damit die Information der Melderinnen entsprechend übernehmen. Da gibt es aus meiner und Melder so eindeutig wie möglich ist und wenig Sicht tolle Möglichkeiten. Nachfragen notwendig sind, ist es wichtig, dass die Melderinnen und Melder mittels integrierter Kar- Stöpel: Genau. Besonders bei den sicherheitsre- te eine genaue Standortangabe machen können. levanten Anlagen wie Tankstellen, Brandmeldern 8 g i s@w o rk 1/2019
Öffentliche Verwaltungen gis@work © Wirtschaftsbetriebe Duisburg - AöR oder Feuerlöschern ist außerdem die Frage der gis@work: Was sind die nächsten Schritte? Rechtssicherheit äußerst wichtig. Hier muss sauber dokumentiert werden. Klammer: Seit Januar 2019 läuft der ausgewählte Betriebshof im Echtbetrieb als Testlauf. Aus den gis@work: Wie sind Sie konkret bei der Umstellung Erfahrungen lernen wir und hoffen, noch in diesem vorgegangen? Frühjahr für alle Liegenschaften den Echtzeitbe- trieb aufnehmen zu können. Der Testbetrieb bietet Klammer: Im Prinzip sind wir von Null auf Hundert den Vorteil, dass sich alle durch das tägliche Ar- gegangen. Wir haben uns einen großen Betriebshof beiten mit dem System vertraut machen können. herausgesucht und sind bei der Erfassung sehr tief In 2018 sind alleine mehr als 1400 Meldungen ins Detail gegangen, bis in die einzelnen Räume hi- zusammengekommen. nein mit Heizung, Bodenbelägen etc. So konnten wir beispielhaft darstellen, was mit dem System mach- gis@work: Wie haben Ihre Mitarbeiterinnen und bar ist. Im Testbetrieb haben wir dann Fehlermel- Mitarbeiter das neue System aufgenommen? dungen dieses Betriebshofes erfasst und bearbeitet. Klammer: Wir mussten keine Überzeugungsarbeit Die Grunddaten und alle wichtigen Geräte werden leisten. Denn aus den Reihen der Mitarbeiterinnen parallel für alle Liegenschaften erfasst. In einem und Mitarbeiter kam schon 2015 stark der Wunsch zweiten Schritt müssen wir entscheiden, wie de- auf, mit einem Programm zu arbeiten, auf das alle tailgenau wir grundsätzlich in allen Liegenschaften zugreifen können. Wir wollten das Wissen, das vorgehen wollen. Derzeit arbeiten wir erst einmal mit jeder Einzelne hat, gebündelt allen zur Verfügung der Grundstruktur. Denn alles muss ja auch mach- stellen. Insofern gab es eine grundsätzlich positive bar bleiben und die Daten müssen ja auch gepflegt Einstellung zu der Umstellung. werden. Außerdem müssen hinter jeder Eingabe auch ein Nutzen und ein vertretbarer wirtschaftlicher Das Interview führten Anna Füllenbach und Aufwand stehen. Sabine Parschau. gis@wo r k 1/2019 9
gis@work Lösungen Interkommunal – oder darf‘s ein bisschen mehr sein? GIS im Landkreis Sigmaringen David gegen Goliath – Städte und Kommunen außerhalb von Ballungszentren „gegen“ die hohen Aufgabenanforderungen zur Sicherung des Standorts und dessen Attraktivität. Die Informationspflichten und -wünsche auf regionaler, überregionaler oder europäischer Ebene werden immer größer. So oder so ähnlich sehen sich die (ländlichen) Ge- GIS im Landkreis – mentoriert durch das Landratsamt meinden mit den an sie gestellten Herausforde- – bedeutet, die vielfältigen Formen der kommunalen rungen. Deshalb bilden sie vermehrt Kooperationen und kommunal bedeutsamen Geodaten optimal auf- untereinander und agieren interkommunal. Nach der zubereiten, zu nutzen, zu analysieren und zu ver- allgemeinen Definition bedeutet interkommunal „zwi- markten. Die Vorteile liegen auf der Hand: Im Land- schen Städten, Kommunen bestehend“. Aber reicht ratsamt wird das technische und fachliche Knowhow das noch aus? im immer komplexer werdenden GIS-Umfeld gebün- delt und als Ressource für die Kommunen zur Verfü- Ein Landkreis als Gemeindeverband und Gebietskör- gung gestellt. perschaft bestehend aus Städten und Kommunen kann hier in den Bereichen GIS und Geodaten einen Allerdings muss „interkommunal“ zu „interkollek- wertvollen Beitrag leisten. Der Landkreis Sigmaringen tiv“ ausgeweitet werden, denn die Zusammenarbeit hat aus diesem Grund schon seit vielen Jahren ein darf nicht nur horizontal zwischen den Kommunen GIS-Zentrum im Landratsamt eingerichtet, welches gesehen werden, sondern muss auch vertikal, d.h. zur Erfüllung der eigenen Aufgaben benötigt wird in Kommunen mit ihren über- oder untergeordneten und auch den kreisangehörigen Kommunen zur Seite Stellen, oder diagonal mit den Bürgern und Wirt- steht. Gerade im ländlichen Bereich ist es wichtig, schaftsunternehmen stattfinden. hier Hilfestellungen anzubieten. Der Landkreis Sigmaringen kann durch die inter- Viele Kommunen könnten die an sie gestellten An- netbasierte GIS-Lösung WebOffice mit Fachanwen- forderungen nur mit hohem Aufwand erfüllen und dungen aus Web GEN oder ProOffice auf die ver- müssten eine eigene GIS-Infrastruktur selbständig schiedensten Bedürfnisse eingehen: aufbauen. Oft stimmen jedoch schon die Rahmenbe- dingungen nicht: Entweder fehlt das benötigte Fach- • unzählige Inhalte der Gemeinde abzubilden, personal oder die Kosten werden unüberschaubar. die ausschließlich die eigene Verwaltung 10 g i s@w o rk 1/2019
Öffentliche Verwaltungen gis@work Neben dem „Standard“ GIS-Zugriff steht das GIS- Zentrum des Landratsamtes auch für alle weite- ren Fragestellungen bereit. Diese können von der Datenübernahme von Geobasisdaten über Impor- te / Exporte z. B. im Kanalbereich von Ingenieur- und Planungsbüros mit Datenharmonisierungen bis hin zur 3D-Datenanalyse für Windkraftstandorte reichen. Aktuell wird die Rolle des Landratsamtes durch die EU-INSPIRE-Richtlinie im Bereich der Bauleitpla- nung neu gefordert. Vom Grundsatz her stellt diese Richtlinie an jede Kommune – ob 100.000 Einwoh- ner oder 1.000 Einwohner – die gleichen Anforde- rungen. Die Unterstützung und Bündelungsfunktion in der Datenbereitstellung durch das Landratsamt kann hier für viele Kommunen eine große Ent- lastung bedeuten. Nicht zu unterschätzen ist auch die vereinfachte Kommunikation der angebundenen GIS-Nutzer. Wenn die Beteiligten eine gemeinsame Basis haben, werden Planungs- und Abstimmungs- fehler minimiert. „Wenn man schnell vorankommen will, muss man allein gehen. Wenn man weit kommen will, muss man zusammen gehen… ”, lautet ein indianisches Sprichwort. Mit einem interkollektiven GIS im Land- kreis ist man schnell und kommt weit – ein Baustein des eGovernments. Ansprechpartner: Franco Di Bari Landratsamt Sigmaringen Sachgebiet Geo-Informations-Systeme Leopoldstraße 4 © Leonid Andronov / Shutterstock.com 72488 Sigmaringen Telefon: 07571 1022960 franco.di-bari@lrasig.de benötigt. Dies betrifft beispielsweise das Baumkataster, das Friedhofskataster oder die Wolfgang Hanle Straßenbeleuchtungsdokumentation, inklusi- BARAL Geohaus-Consulting AG ve der Einbindung von Mobilgeräten für den Telefon: 07121 946428 Außendienst. wolfgang.hanle@baral-geohaus.de • kombinierte Zugriffe über mehrere Gemeinden hinweg einzurichten, um interkommu- nale Projekte abzuwickeln. Gemeinsame Gewerbegebiete, gemeindeübergreifender Breitbandausbau und der Katastrophenschutz sind nur einige Beispiele aus diesem Bereich. • Einbindung von Themen wie Forst, Naturschutz, Tourismus, ÖPNV, Vermessung u.v.m., die vom Landratsamt generiert werden und für die Kommunen relevant sind. • Beteiligungsmöglichkeit vertikaler Behörden oder Verbände wie beispielsweise der Polizei im Bereich Jagdbezirke, der Finanzämter, Regionalverbände und Regierungspräsidien oder der EU für die Bereitstellung von INSPIRE-Bauleitplanung. • Einbindung der Bürger über ein Bürgerprotal und der Einrichtung von Bürgerbeteiligungen. GAK Programm gis@wo r k 1/2019 11
gis@work Lösungen Terrestrisches Laserscanning beim Humboldt Forum Kollisionsprüfung im historischen Keller des Berliner Stadtschlosses Im Humboldt Forum sollen die freigelegten Mauern des Schloss- kellers der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Um zu über- prüfen, ob die geplante Besucherstegkonstruktion in das Gewöl- be passt, hat ARC-GREENLAB eine hochgenaue 3D-Punktwolke aus terrestrischen Laserscans angefertigt. Als ARC-GREENLAB im Jahr 2009 vom Bundes- Aufmaßen erstellte Ausführungsplanung tatsächlich amt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) mit so umgesetzt werden kann, sollte durch ein Aufmaß der gesamten Bauvermessung des Neubaus des der aktuellen örtlichen Situation geprüft werden. Humboldt Forums beauftragt wurde, war der Abriss des Palasts der Republik bereits abgeschlossen. In Nach mehr als sechs Jahren Bauzeit und techno- Berlins Mitte zwischen Alexanderplatz und Bran- logischer Weiterentwicklung stehen heute andere denburger Tor befand sich nun eine große Wiese. Messverfahren zur Verfügung. Im Bereich der Be- Zu den ersten Vermessungsaufgaben gehörten standsaufnahme kommt 3D-Laserscanning durch umfangreiche Bestandsaufmaße und die Erstellung die Verbesserung der Hard- und Softwaresysteme von Lage- und Höhenplänen. Eine Besonderheit mittlerweile standardmäßig zum Einsatz. So auch waren bereits damals die tachymetrischen Aufmaße hier: Der ca. 40m x 20m große Bereich wurde mit der Reste des historischen Schlosskellers des alten 24 Scanstandpunkten erfasst. Verwendet wurde Berliner Stadtschlosses, die von Archäologen zu der Laserscanner Leica RTC360 zusammen mit der diesem Zeitpunkt schon weitestgehend freigelegt mobilen App Leica Cyclone FIELD 360 und einem worden waren. außendiensttauglichen Panasonic-Tablet. Die Ver- knüpfung der einzelnen Scans erfolgt durch cloud- Mittlerweile sind die Bauarbeiten am Humboldt Fo- to-cloud-Alghorithmen in Kombination mit einem rum fast beendet. Rohbau, Fassaden und Kuppel VIS (Visual Inertial System), das mit fünf integrier- sind fertig und auch der historische Schlosskeller ten Kameras und einer IMU (Inertial Measurement Unit) arbeitet. Der gesamte Erfassungsprozess wird auf dem Tablet visualisiert und gesteuert und das Scanprojekt bereits im Feld registriert. Mit der referenzierten Punktwolke ist die komplette geometrische Information des Raumes verfügbar und wird zusammen mit der 2D-Ausführungspla- nung der Stegkonstruktion im CAD-System darge- stellt. So können die Bereiche identifiziert werden, in denen die Planung mit dem Bestand kollidiert oder Engstellen vorhanden sind. An diesen Stel- len werden die Bestandsmauern besonders de- tailliert digitalisiert und Vorsprünge, Einzelsteine oder Sockel der unregelmäßigen Ziegelsteinmauern Laserscan Ergebnis ist in den Bau integriert worden. Die alten Mauern sind nun von tragenden Betonwänden und Stützen umgeben, die auf tiefen Bohrpfählen gegründet sind. Um den Ort für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wird ein sogenanntes archäologisches Fenster entstehen. Dafür soll eine Besuchersteg- konstruktion errichtet werden, die aus Stahlbeton- fertigteilen zusammengesetzt ist. Einerseits sollen dabei die alten Mauern soweit es geht erhalten bleiben. Anderseits sind Mindestmaße einzuhal- ten, wie beispielsweise die Durchfahrtsbreiten für den barrierefreien Zugang. Ob die anhand von alten Laserscan Foto Truview 12 g i s@w o rk 1/2019
Öffentliche Verwaltungen gis@work Blick von der Kommandantur berücksichtigt. Unterstützt wird die Bearbeitung Mit Einführung von BIM (Building Information Mode- durch die Software Leica TruView, in der die Pa- ling) wird sich das Planen und Bauen grundlegend noramabilder der Punktwolken standpunktbezogen ändern. Das Bundesministerium für Verkehr und betrachtet und einfache Messungen durchgeführt digitale Infrastruktur hat entschieden, Planen und werden können. Als Ergebnis wird ein Lage- und Bauen mit BIM für Infrastrukturprojekte des Bundes Höhenplan zusammen mit der TruView–Dokumen- ab 2020 verbindlich zu machen. Für unser Beispiel tation an die Planer übergeben. bedeutet dies: Die Planung der Besucherstegkon- struktion würde in Zukunft in Form eines 3D-Mo- Mit den minimierten Messzeiten vor Ort, der Fülle dells als Teil eines übergeordneten BIM-Projekts an geometrischen Informationen und der lücken- vorliegen und die Kollisionsprüfung könnte durch losen fotorealistischen Dokumentation hat die Ver- Verschneiden des Modells mit der Scanpunktwolke wendung von 3D-Laserscanning wesentliche Vor- erfolgen. teile gegenüber herkömmlichen tachymetrischen Verfahren. Eine Herausforderung ist allerdings die Ansprechpartner: große Datenmenge. Das führt neben höheren Da- Frank Seidel tenhaltungskosten auch zu Barrieren im Datenaus- ARC-GREENLAB GmbH tausch mit anderen Projektbeteiligten. Zudem muss Telefon: 030 76293350 teilweise Spezialsoftware eingesetzt werden, um seidel.frank@arc-greenlab.de die Punktwolken darstellen zu können. gis@wo r k 1/2019 13
gis@work Lösungen Auf dem Weg zur GeobasisDE 2030 Das LVermGeo SH und die AED-SICAD erarbeiten ein System zur Integration von ALKIS und ATKIS Das Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schles- wig-Holstein (LVermGeo SH) erarbeitet in Zusammenarbeit mit der AED-SICAD Konzepte und Lösungen zur vertikalen Integration von ALKIS und ATKIS (AA-Integration). Geplant ist eine modellneutrale Datenführung, die den Anforderungen der GeoBasisDE 2030 genügt. Diese sieht bis zum Jahr 2030 den stufenweisen Aufbau eines bundesweit einheitlichen, neutralen und möglichst redundanzfreien Geobasisdatenbestandes vor. Wir haben mit Dr. Christian Lucas vom LVermGeo SH über die Historie und die Ziele des Projekts gesprochen. g@w: Wie lange befassen Sie sich schon mit der Inte- g@w: Wie setzen Sie die ALKIS-ATKIS-Integration um, gration von ALKIS und ATKIS? auch im Hinblick auf die GeoBasisDE 2030? Dr. Lucas: Das Thema ist in Schleswig-Holstein über Dr. Lucas: Zunächst geht es um die technische Aus- einige Jahre gewachsen. Mitte 2015 haben wir mit gestaltung. Das bedeutet konkret, dass wir gemein- einer Projektgruppe angefangen, den Objektarten- sam mit der AED-SICAD eine Produktionsumgebung bereich 50.000 zu harmonisieren. Danach haben wir entwickeln müssen, in der es technisch möglich ist, uns mit den verbleibenden Objektartenbereichen be- die Datenbestände kombiniert zu führen. Im Ergebnis fasst. So ist im Laufe der Zeit ein Konzept entstanden, entstehen gemeinsame und harmonisierte Objektar- welches die Führung von ALKIS und ATKIS in einer tenbereiche. ALKIS und ATKIS wie wir sie heute ken- Datenhaltung ermöglichen wird. nen werden dann erst in einem zweiten Schritt erzeugt: ATKIS rechnerisch, ALKIS kann künftig direkt aus der g@w: Welche Ziele verfolgen Sie mit der Integration Datenhaltungskomponente ausgeleitet werden. von ALKIS und ATKIS? Im Vorfeld wird es jedoch darum gehen, die Daten in- Dr. Lucas: Zum einen betrachten wir das ganz klar als haltlich so zu überarbeiten, dass sie harmonisiert in ei- Qualitätsoffensive. Derzeit führen wir mit ALKIS und ner Datenbank abgelegt werden können. Dieser Schritt ATKIS zwei Geobasisdatenbestände, die redundant umfasst drei Phasen. In einer Vormigration müssen die und in Teilen widersprüchlich sind. Erklärtes Ziel ist Daten inhaltlich abgestimmt und vorbereitet werden. deshalb eine redundanzfreie Datenhaltung, die damit Der eigentliche Migrationsschritt soll dann im Wesent- auch widerspruchsfrei ist. Außerdem erwarten wir eine lichen rechnerisch erfolgen. Optimierung unserer Erfassungsprozesse. So ist es bereits mit unserer derzeitigen Personalausstattung Mit einer Nachmigration müssen folgend alle Sachver- nicht möglich, zwei Basisdatenbestände unabhängig halte gelöst werden, die nicht automatisch bearbeitet voneinander aktuell zu halten. Vor dem Hintergrund, werden können. Diese Phase wird sich bis etwa 2023 dass wir künftig sicher nicht mehr die jetzige Mitar- erstrecken. Die GeoBasisDE gibt uns dabei die Rich- beiterstärke haben werden, ist es besonders wichtig, tung und die Grundidee vor. Wir folgen also dem Leit- Prozesse zu optimieren und Synergien zu schaffen. bild der GeoBasisDE faktisch 1:1. 14 g i s@w o rk 1/2019
Öffentliche Verwaltungen gis@work © Lightspring / Shutterstock.com g@w: Welche Veränderungen erwarten Sie hinsicht- sind, wird das viele interessieren. Denn eines ist klar: Als lich der Regelprozesse zu den amtlichen Geobasis- Konsequenz der Digitalisierung steht ein solcher Schritt daten in Schleswig-Holstein? fast jedem Bundesland bevor. Mittelfristig wird niemand argumentieren können, warum mit zwei verschiedenen Dr. Lucas: Der bestehende Erhebungs- bzw. Fort- Ressourcen zwei faktisch identische Datenbestände un- führungsprozess wird sich vollständig ändern. Dies abhängig voneinander gepflegt werden. allein schon deshalb, weil keine reine ALKIS- oder ATKIS-Bearbeitung mehr erfolgt. Daneben wird es g@w: Sehen Sie sich insofern auch als Vorreiter für die aber auch eine Reihe organisatorischer Änderungen Umsetzung der GeobasisDE 2030? geben. Ein Aspekt ist beispielsweise, dass die Ak- tualisierungen in der Geotopographie mit den Be- Dr. Lucas: Das könnte man sicher so sagen. Denn im arbeitungsprozessen im derzeitigen Liegenschafts- Moment ist meines Wissens niemand so weit wie wir. kataster abgestimmt werden müssen. Ein weiterer Innerhalb des nächsten halben Jahres wollen wir mit Punkt ist die Notwendigkeit, die Vorschriftenlage der Vormigration starten. Ich denke, viele Länder war- anzupassen. Denn diese zielt beispielsweise mit der ten darauf, dass es eine funktionierende Lösung geben derzeitigen Mitteilungspflicht nicht auf eine Regelak- wird. Und wenn dann tualisierung des Datenbestandes ab. auch praktisch bewiesen Lesen Sie hierzu auch ist, dass die modellneu- g@w: Können die konkreten Projektergebnisse in trale Datenführung und den Artikel „Harmoni- Schleswig-Holstein als Modell auch in anderen Bun- somit unser Konzept sierung von ALKIS und desländern Anwendung finden? funktioniert, werden viele ATKIS“ auf Seite 42. nachziehen. Dr. Lucas: Ja, auf jeden Fall! Dies ist ja derzeit sogar schon gegeben. Es gibt immer wieder Anfragen, un- ser Verfahren vorzustellen. Das zeigt, dass sich viele Länder mit der AA-Integration konzeptionell befas- sen. Gesucht wird jetzt ein Weg, die Integration auch Mit Dr. Lucas sprachen Waldemar Meissner technisch umzusetzen. Wenn wir hier erfolgreich und Sabine Parschau. gis@wo r k 1/2019 15
gis@work Lösungen Brunnenkontrolle im Feld Kreis Pinneberg nutzt mobiles GIS Nordwestlich von Hamburg liegt der flächenmäßig kleinste und zugleich mit rund 314.000 Einwohnern be- völkerungsreichste Kreis Schles- wig-Holsteins. Der Kreis Pinneberg hat acht Städte, fünf amtsfreie und 36 amtsangehörige Gemeinden. Eine Aufgabe der Kreisverwal- tung Pinneberg ist die regelmäßi- ge Kontrolle der ca. 700 eigenen Grundwassermessstellen. Um die Brunnenkontrolle noch effektiver zu gestalten, wurde zusammen mit ARC-GREENLAB die vorhandene Lösung erweitert und um moderne Komponenten auf Basis der ArcGIS Plattform ergänzt. Die Grundwassermessstellen im Kreis Pinneberg Basemaps und operative Layer genutzt werden. sind schon seit Langem im internen WebGIS als Für die Datenerfassung im Feld wird ein Logic In- Thema enthalten. Neben attributiven Informati- strument Fieldbook K101 Tablet-PC mit Windows onen werden dabei auch Fotos der Brunnen und 10 im Zusammenspiel mit einem Trimble R1 GNSS- der Umgebung verwaltet. Das interne WebGIS ist Empfänger für die genaue Positionsbestimmung eine Lösung auf Basis von ArcGIS Server von Esri genutzt. und WebOffice von SynerGIS. Die Datenhaltung der Geodaten erfolgt in einer ArcSDE Geodatabase und Um die Brunnendaten im Collector nutzen zu kön- einem virtuellen Verzeichnis im Internet Information nen, wurde die GIS-Server Umgebung um ein Por- Service (IIS) zur Veröffentlichung der Fotos. Mit Hil- tal for ArcGIS ergänzt. In Portal for ArcGIS wurde fe von ArcGIS Server wurde nun ein Kartendienst der vorhandene Kartendienst registriert und in eine eingerichtet, der in WebOffice zur Anzeige und Be- WebMap eingebunden. Um die Daten offline nutzen arbeitung der Brunnendaten eingebunden wurde. und zwischen mobilem Gerät und dem GIS-Server synchronisieren zu können, wurde der Kartendienst Die Informationen zu den Brunnen werden oft auch um die Eigenschaft Feature Service erweitert. Als bei Begehungen vor Ort benötigt und dabei gege- Hintergrundkarten für den Offline-Modus wurden benenfalls aktualisiert. Bislang wurden nach dem zudem digitale Orthofotos des Kreises Pinneberg Abschluss einer Begehung die geänderten Daten auf dem mobilen Gerät hinterlegt. mit Hilfe des WebGIS aktualisiert und die aufgenom- menen Fotos zentral abgelegt. Die Verknüpfung der Der Collector unterstützt auch die Möglichkeit, Fo- Fotos mit dem jeweiligen GIS-Objekt erfolgte da- tos direkt als Anhänge am GIS-Objekt zu speichern. bei manuell durch eine vorgegebene Syntax bei der Dadurch wird eine manuelle Zuordnung der Fotos Benennung der Aufnahmen. Um die Begehung und zu den Brunnen überflüssig. die anschließende Datenübernahme noch effektiver zu gestalten, kam der Wunsch auf, die bestehen- ARC-GREENLAB hat hierfür ein Python-Skript er- de Lösung zu erweitern und gleichzeitig die Daten- stellt, das nach Rückkehr ins Büro gestartet wird. übernahme zu beschleunigen. Die vorhandene Lö- Damit die bisherige Datenhaltung bei der Ablage sung und die darauf basierenden Arbeitsabläufe der Fotos weiterhin verwendet werden kann, erfolgt sollten dabei weiter nutzbar sein. im Rahmen der Synchronisierung der Datenbestän- de eine Extraktion der Fotos und Speicherung der Als mobile GIS-Anwendung für die Begehung vor Daten innerhalb der vorhandenen Dateistruktur. Ort wurde die App Collector for ArcGIS ausgewählt. Collector ist kostenlos im AppStore enthalten und Mit der neuen mobilen Lösung hat sich die Arbeit im offline-fähig. Die vorhandenen Daten des Kreises Feld durch die Verfügbarkeit der Brunnendaten ver- Pinneberg können damit synchronisiert und als bessert. Bevor der Bearbeiter in den Außendienst 16 g i s@w o rk 1/2019
Öffentliche Verwaltungen gis@work geht, werden die aktuellen Daten mittels Synchronisie- der Fotos wird die Arbeit deutlich vereinfacht rung vom GIS-Server auf das mobile Gerät übertragen. und beschleunigt. Zur Verbesserung der Navi- Der Bearbeiter erfasst oder löscht im Außendienst Ob- gation zu den vorhandenen Brunnen wird die jekte und Fotos und verändert Geometrien oder Sach- Nutzung der App Trek2There von Esri geprüft. daten. Nach der Rückkehr ins Kreishaus werden die Damit werden für ausgewählte GIS-Objekte die geänderten bzw. neu erfassten Brunnendaten zwischen Entfernung und die Richtung auf dem mobilen GIS-Server und Mobilgerät synchronisiert. Durch die- Gerät angezeigt, was das Auffinden der vor- se automatisierte Synchronisierung der GIS-Daten und handenen Brunnen deutlich erleichtern würde. Ansprechpartner: Frank Neske Kreisverwaltung Pinneberg Telefon: 04121 45020 f.neske@kreis-pinneberg.de Wieland Busse ARC-GREENLAB GmbH Telefon: 030 76293350 busse.wieland@arc-greenlab.de gis@wo r k 1/2019 17
gis@work Lösungen Stadt Radolfzell mit neuem Design im Web Technologiewandel für das Bürgerportal Die Stadt Radolfzell am Bodensee mit rund 32.000 Einwohnern und einer Fläche von knapp 59 km2 verfügt seit 2013 über ein öffentliches Bürger-GIS, in dem aktuelle Informationen zu Themen mit geografischem Bezug abgerufen werden können. Der Service wird intensiv genutzt, mit über die Jahre steigender Tendenz. Nun wurde das Portal grundsätzlich überarbeitet und mit Blick auf die zu- nehmende Verbreitung von mobilen Endgeräten für einen erweiterten Anwenderkreis fit gemacht. Die technische Basis für die Aktualisierung bildet der neue WebOffice-FlexJS-Client der AED-SYNERGIS. Bei der im Jahre 2013 eingeführten ersten Version Eine grundlegende Neuausrichtung – schon allein des Geoportals hatte man eine Nutzungssituation deshalb, weil sich die Anwender an das bisherige vor Augen, bei der Anfragen vom heimischen oder Design gewöhnt hatten, das mit relativ komplexen beruflichen Schreibtisch aus gestellt und die Ergeb- Grafikelementen und viel Text auf großem Monitor niskarten oder -listen auf einem größeren Monitor natürlich auf anderen Rahmenbedingungen beruhte präsentiert werden. Das System war mit der dama- als eine Darstellung auf einem vielfach kleinerem ligen Version des WebOffice Flex-Client entwickelt Display. worden. Natürlich gab es neben der Möglichkeit der Kartendarstellung zu diversen Themen auch die Die Herausforderung bestand also darin, beide entsprechenden Suchwerkzeuge sowie eine Reihe Welten zu vereinbaren – und das sowohl hinsicht- weiterer Zusatzfunktionen. lich der Bedienoberfläche als auch der kartogra- fischen Umsetzung bei den Inhalten. Gleichzeitig Mit der weiteren Entwicklung und Verbreitung von sollte die bisherige Funktionsbreite erhalten und die Kommunikationstechnologien und -geräten ent- Performance, wenn möglich, sogar noch gesteigert stand die Anforderung nach einer Neuanlage des werden. Die Wahl fiel auf den neuen WebOffice- Portals. Benötigt wurde eine Lösung, die den Nut- FlexJS-Client. Realisiert wurde das Projekt, das im zer am Smartphone ebenso zufrieden stellt wie den Hosting läuft, gemeinsam mit den Firmen BARAL herkömmlichen Anwender am großen Bildschirm. Geohaus-Consulting und AED-SYNERGIS. 18 g i s@w o rk 1/2019
Öffentliche Verwaltungen gis@work Der Client bietet eine für alle Bildschirmgrößen einheitliche Oberfläche mit optimierter Anordnung der Bedienelemente. Diese sind, grob skizziert, auf drei optisch voneinander getrennte Bereiche verteilt: dem Hauptmenü, dem Menü für die Such- funktionen und einem weiteren für alle restlichen Werkzeuge. Insgesamt ein sehr kompaktes und praxisoptimiertes Prinzip, in das sich der Nutzer trotz fehlender Textelemente in kurzer Zeit einge- arbeitet hat. Hervorzuheben ist in diesem Konzept die ergonomische Benutzerführung, sei es durch das Aufrufen weiterer Schaltflächen in Abhän- gigkeit von bestimmten Aktionen, oder durch die komfortable Eingabe von Suchbegriffen mit auto- matischer Textergänzung und der Möglichkeit der Sprachsteuerung. Selbstverständlich wurden bei der Neuanlage auch die Dateninhalte auf den aktuellsten Stand ge- bracht. Im Unterschied zur Vorversion wird jetzt die Projektion WGS 1984 Web Mercator als Bezugs- system verwendet. Dadurch können auch externe Daten wie Esri-Maps oder Open Street Map Daten problemlos eingebunden werden. Auf eine Über- sichtskarte wurde verzichtet: Diese wäre auf mobi- len Endgeräten kaum lesbar. Der Aufbau und die Organisation der verfügbaren Ansichten war ein Schwerpunktthema bei der Konzepterstellung. Klarheit und Übersichtlichkeit waren die Vorgaben. Grundsätzlich werden zwei Ansichten-Typen unterschieden: Themen mit vari- abler Hintergrunddarstellung und fest vorkonfigu- rierte Themenkarten. Ein Bild der Struktur und In- halte kann man sich am einfachsten unter der URL https://www.radolfzell.de/bürgerportal machen. Das Portal ist seit einem halben Jahr in Betrieb. Das Anwenderdback in diesem Zeitraum war über- wiegend positiv. Gute Beurteilung fand die Perfor- mance, wobei es bei manchen Bedienfunktionen noch Verbesserungspotential gibt. Insgesamt wa- ren die positiven Rückmeldungen weitaus in der Überzahl. Kommentare kamen nicht nur aus der näheren Umgebung der Stadt Radolfzell, sondern auch von fachkundiger Stelle aus Mexiko, Kairo und Südafrika. Die nächste Aktualisierung ist für Juni 2019 vorgesehen. Ansprechpartner: Werner Wolfer Stadt Radolfzell Fachbereich Hochbau und Gebäudemanagement Telefon: 07732 81316 werner.wolfer@radolfzell.de Monika Friedel BARAL Geohaus-Consulting AG Telefon: 07121 946435 monika.friedel@baral-geohaus.de gis@wo r k 1/2019 19
gis@work Lösungen Integrierte Fortführung von ALKIS und LoD2-DE Das Konzept der GeoInfoDok 7 zum integrierten 3D Kataster schon heute einsetzen m © canadastock / Shutterstock.co Der Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung (LGV) Hamburg und die AED-SICAD GmbH realisieren gemeinsam die integrierte und damit kontinuierliche Aktualisierung des flächendeckenden LoD2-Gebäudebestands mit den ALKIS-Daten – und das noch vor Einführung der geplanten Version GeoInfoDok 7.1. So wird ein weiterer Meilenstein bei der Bereitstellung stets aktueller Geobasisdaten erreicht. 20 g i s@w o rk 1/2019
Öffentliche Verwaltungen gis@work Ausgangssituation Die LoD2-Gebäudedaten werden derzeit einmal für die Erhebung einige Vorgaben gemacht werden. jährlich neu abgeleitet und u. a. an die Zentrale für Dies betrifft eine für die LoD2-Entwicklung opti- Hauskoordinaten und Hausumringe (ZSHH) abge- mierte Festlegung der ALKIS-Bauteile und deren geben bzw. im Transparenzportal Hamburg veröf- Standard-Dachformen, die Erhebung der Höhen fentlicht. Als Ausgangsquellen dienen bisher Laser- (Punktauswahl zu First-, Trauf-, Bodenpunkt und scan-Daten, Luftbilder und ALKIS-Grundrissdaten. deren Höhengenauigkeit) und die Einhaltung der Die Aktualisierung der ALKIS-Daten erfolgt parallel ALKIS-Erhebungsstandards. Dabei muss die Wirt- im Rahmen der täglichen Katasterfortführung mit schaftlichkeit der Datenerhebung im Blick bleiben. dem 3A Editor ALKIS. Einzelne 3D-nahe Informa- tionen wie die Dachform werden heute bereits in Interaktive Fortführung ALKIS gespeichert. Für Firstrichtung und Höhen- Im Zuge der Fortführung bestimmen die ALKIS- werte ist dies ebenfalls möglich, jedoch nicht in Form Vorgaben mit einer hohen Lagegenauigkeit, der von 3D-Objekten. Im Rahmen der GID 7.1 werden in Bauteilstrukturierung und der Festlegung der First- ALKIS neben den 2D- auch 3D-Objekte aktualisiert linie den Ablauf des integrierten Fortführungspro- und gespeichert, um via NBA-Verfahren den Kun- zesses. Nach Erfassung der 2D-Gebäude- und den aktuelle ALKIS-Daten (2D-Objekte), Reliefdaten Bauteil-umringe sowie deren Attributierungen sowie LoD2-Gebäudedaten zur Verfügung stellen zu (Dachform, Höhen, Firstrichtung) erfolgt die auto- können. Alle Daten sind konsistent und aktuell. matisierte 3D-Modellierung über festgelegte Re- geln. Eventuell erforderliche Optimierungen an den Projektziel 3D-Objekten erfolgen nur in der 2D-Ebene durch Der LGV verfolgt das Ziel, die integrierte 3D- Eingriff in die Bauteilbildung sowie der Attributie- Bearbeitung (LoD2-Gebäudedaten) noch vor der rung der ALKIS-Objekte und einer neuerlich auto- Einführung der GID 7.1 zu ermöglichen. In der er- matisierten 3D-Modellierung. sten Stufe des Projekts sollen die LoD2-Gebäude- daten zusammen mit jeder Gebäudefortführung in Ausblick ALKIS aktualisiert werden. Die Speicherung der Aktuell konzentrieren sich die Projektaktivitäten auf 3D-Gebäudedaten erfolgt dabei noch nicht in der die Optimierung der Prozessabläufe und die au- ALKIS-DHK, sondern parallel in einer eigenständigen tomatisierte 3D-Erzeugung. Danach erfolgten die 3D-Datenbank. Mit der Einführung der GID 7.1 ist Anpassung der erforderlichen Verwaltungs- und dann eine Überführung in die ALKIS-DHK geplant. Erhebungsvorschriften sowie die Klärung betriebs- Aktuell befindet sich die erforderliche Erweiterungs- wirtschaftlicher Fragestellungen. Auf der tech- komponente 3A Editor ALKIS 3D beim LGV in der nischen Ebene werden weitere Methoden zur Er- Erprobungsphase. mittlung von Höheninformationen aus weiteren Datenquellen unter- sucht, um mittelfristig den Pro- zess weiter zu optimieren. Be- stehende LoD2-Datenbestände werden parallel möglichst auto- matisiert qualitätsverbessert, da- mit diese als Ausgangsdatenba- sis für die interaktive Bearbeitung dienen können. Zukünftig stehen somit stets aktuelle ALKIS- und LoD2-Daten zur Verfügung. Projektanforderungen Bei der integrierten Bearbeitung muss beachtet werden, dass unterschiedliche Modellierungsan- Ansprechpartner: sätze für Gebäude und Bauteile existieren. Die Ob- Doris Carstensen jekte, die in ALKIS mit „Bauteil“ und im LoD2 mit LGV Hamburg „Buildingpart“ bezeichnet werden, sind inhaltlich Fachbereichsleitung Geobasisdaten nicht identisch. Das ist bei der Entwicklung des Vo- Telefon: 040 42826 5316 lumenkörpers aus dem ALKIS-2D-Grundriss inso- doris.carstensen@lgv-hamburg.de fern problematisch, als dass das ALKIS-Gebäude die ALKIS-Bauteile umschließt und eine eindeutige Hubert Fünfer Zuordnung der Geometrien möglicherweise er- AED-SICAD GmbH schwert. Da die ALKIS-2D-Geometrie maßgeblich Telefon: 089 450260 für die Entwicklung des LoD2-Körpers ist, müssen hubert.fuenfer@aed-sicad.de gis@wo r k 1/2019 21
gis@work Lösungen Gebührensplitting im Landratsamt Hohenlohekreis Mit ProOffice GebSplit rechtssicher unterwegs Nach einem Gerichtsurteil des VGH Mannheim aus Wir haben zu diesem Zeitpunkt schon gute Erfahrungen dem Jahr 2010 müssen Kommunen eine gesplit- mit WebOffice und ProOffice ALKIS.buch gemacht. Drei tete Abwassergebühr erheben. Das Landratsamt Gemeinden haben sich dann entschlossen, ebenfalls mit ProOffice GebSplit zu arbeiten. Hohenlohekreis in Baden-Württemberg setzt hier- zu seit gut einem Jahr ProOffice GebSplit von g@w: Wie sind Sie konkret vorgegangen? AED-SYNERGIS ein und stellt die Lösung drei Kom- munen im Kreisgebiet zur Verfügung. Wir haben Völkner: Ein Ingenieurbüro hat die Befliegungsdaten mit Andre Völkner, Stabsstelle GIS im Landratsamt, ausgewertet. Diese Rohdaten sind dann importiert wor- über die Einführung der Software gesprochen. den. Nun können wir auf die Fachschale in ProOffice zu- greifen und über das integrierte Kartenmodul auch auf unsere Web-Applikation WebOffice. g@w: Warum haben Sie sich für ProOffice GebSplit g@w: Welche Vorteile haben Sie besonders überzeugt? entschieden? Völkner: Wir hatten ja WebOffice und ProOffice schon Völkner: Mit dem Gerichtsurteil mussten alle Kommunen lizensiert und kannten uns deshalb in der Anwendung handeln und ein System für die getrennte Führung von gut aus. Die Bedienung ist ganz einfach. Ein weiterer Abwässern einführen. Die Herangehensweise war dann Hauptgrund war die Verknüpfung mit der Karte. Uns hat sehr unterschiedlich: Manche führen bis heute Excel- auch gut gefallen, dass man die Anwendung gut in das listen. Da fehlt dann aber komplett die Kartengrundla- bestehende System integrieren kann. ge und es gibt keine Verknüpfung. Wir haben uns direkt entschieden, mit ProOffice GebSplit zu arbeiten und ha- Auch gefallen mir die interaktiven Möglichkeiten zur ben das auch unseren Gemeinden im Kreis nahe gelegt. Auswertung sehr gut. Ich kann mir eine Fläche im GIS 22 g i s@w o rk 1/2019
Öffentliche Verwaltungen gis@work © Landratsamt Hohenlohekreis anschauen und in der Datenbank oder zwischen beiden hat. Die bereitgestellten Schnittstellen setzen eine hin- und herwechseln. Wenn Widersprüche von Bürgern 1:1-Verbindung voraus. Da die Datengrundlage aber eingehen, weiß der Benutzer im Rathaus sofort, worauf leider eine andere war, mussten wir da nacharbeiten. sich der Bürger bezieht. Die Visualisierung bietet hierbei Wir haben zwei Skripte entwickelt, die bei der Kommu- den entscheidenden Vorteil. nikation zwischen WebOffice und ProOffice die notwen- digen Berechnungen anstellen, sodass die Informatio- g@w Wie viele Benutzer arbeiten mit WebOffice? nen in Datenbank und Grafik immer synchron sind. Die AED-SYNERGIS unterstützte uns bei der Entwicklung der Völkner: Wir hatten 2018 etwa 300 Nutzer im Land- Skripte, half uns bei der Konfiguration der Berichte und ratsramt und mehr als 26.000 Projektaufrufe. Bei den bereitete die Bestandsdaten passend dazu auf. Rückbli- Gemeinden waren es etwa 130 Benutzer und 15.000 ckend kann man von einer hervorragenden beidseitigen Aufrufe. Zusammenarbeit sprechen. g@w: Wie bewerten Sie rückblickend die Zusammenar- g@w: Gibt es softwareseitig weitere Planungen oder beit mit AED-SYNERGIS? Wünsche für die Zukunft? Völkner: Dazu muss ich etwas ausholen. Bei zwei der Völkner: Aktuell beschäftigen wir uns auch intensiv mit drei Kommunen war die Datengrundlage nicht opti- den Thema XPlanung und mit mobilen Lösungen. Mobile mal. Sie mussten bereinigt und für den Import in Pro- Endgeräte und responsives Design sind aus der moder- Office vorbereitet werden. Hierzu waren einige Abstim- nen Arbeitswelt einfach nicht mehr wegzudenken. Das mungsgespräche und viele technische Absprachen Thema ist auch von einigen Gemeinden an uns herange- notwendig. Da muss ich sagen: Ein Riesenlob an die tragen worden. AED-SYNERGIS, die sehr viel Geduld aufgebracht hat und sich wirklich in die Spezialmaterie reingearbeitet Das Interview führten Sabine Parschau und Thorsten Stahl. gis@wo r k 1/2019 23
gis@work Lösungen Mobile Gewässerschau in Balingen BARAL implementiert moderne offline-Lösung mit Collector for ArcGIS 24 g i s@w o rk 2/2018
Öffentliche Verwaltungen gis@work Das Wassergesetz Baden-Württembergs verpflichtet die Stadt Balingen, alle fünf Jahre eine sogenannte Gewässerschau durchzuführen. Als Träger der Unterhaltungslast für das Gewässer Steinach / Brühlbach mit Nebengewäs- sern geht es dabei darum, Probleme und mögliche Gefahrenquellen im und am Wasser zu dokumentieren und die Beseitigung einzuleiten. Erstmals er- folgte die Begehung im vergangenen Herbst offline mit Tablets. Dafür installierte BARAL Geohaus-Consulting als Dienstleistungsprojekt den Collector for ArcGIS mit der damit verbundenen Datenspeicherung in ArcGIS Online und richtete die Anwendung nach den Wünschen der Balinger ein. „Wir sind mit der Gewässerschau sehr zu- frieden. Die neue Lösung lässt sich sehr gut mit unserer bereits vorhandenen GIS- Umgebung kombinieren“, resümiert Richard Dehner vom Amt für Stadtplanung und Bau- service in Balingen. Da die Netzabdeckung im mobilen Einsatz in den zu kontrollie- renden Bereichen oftmals nicht ausreicht, war für die Gewässerschau eine offline-Lö- sung angestrebt worden. Weil die Stadt ohnehin schon seit vie- len Jahren mit Esri-Produkten arbeitet, bot sich der im Rahmen des Enterprise- Gewässerschau Steinach Agreements der Stadt kostenfreie Collector for ArcGIS als Erfassungswerkzeug an. Auf- gabe der BARAL war es, die große Vielzahl „Die Vor-Ort-Erfassung und die Möglich- von Sachattributen, inklusive einer Fotodo- keiten der Datenverknüpfung erleichtern kumentation, zu integrieren. uns die Arbeit enorm. Besonders gut ge- fällt uns auch, dass wir vor Ort Missstände Eine wesentliche Rahmenbedingung für die direkt in der Karte markieren und ein Foto Projektrealisierung war die Bereitstellung dazu ablegen können. So weiß jeder so- der Untersuchungsergebnisse für alle be- fort, was los ist und welches Flurstück be- rechtigten Nutzer. Um dies zu realisieren, troffen ist. Wir können draußen vor Ort auf werden alle Ergebnisse automatisch in eine dem Tablet auch schon direkt die Arbeits- Web GEN Applikation unter WebOffice ein- aufträge ableiten“, sagt Dehner. gepflegt. Web GEN ist den Benutzern als Erfassungstool für Kleinkataster bestens Die Stadt Balingen hat somit einen weite- bekannt und in Balingen verbreitet im Ein- ren Schritt in Richtung Digitalisierung der satz. Hausintern können die Nutzer daher Verwaltung getan. „Wir sehen aber nicht in in ihrer gewohnten Softwareumgebung ar- der Digitalisierung des Prozesses den ei- beiten. Ebenfalls mit Web GEN erfolgt das gentlichen Mehrwert, sondern in der Zeit- Reporting. ersparnis und Arbeitserleichterung, die sich nun für uns ergeben“, betont Dehner. „So stehen alle Daten rathausweit zur Ver- fügung und können genutzt werden“, sagt Ansprechpartner: Dehner. Nachbearbeitungen im Innendienst Richard Dehner können weiterhin mit dem vertrauten Web Stadt Balingen GEN in WebOffice erfolgen. Um eine indi- Amt für Stadtplanung und Bauservice viduelle Kartengrundlage für den Collector Telefon: 07433 170293 for ArcGIS bereitstellen zu können, wurde richard.dehner@balingen.de zudem ein eigener Server für Kartendienste im Internet bereitgestellt. Dieser liefert die in Adrian Wolf Balingen vorliegenden eigenen Grunddaten, BARAL Geohaus-Consulting AG wie beispielsweise Luftbilder und das Lie- Telefon: 07121 946462 © Sarah Uhrig / Shutterstock.com genschaftskataster, als Erfassungsgrund- adrian.wolf@baral-geohaus.de lage aus. gis@wo r k 1/2019 25
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