"Ich glaube, ich bräuchte zwei Leben" - 1|18 - Heimat - Pro Senectute Luzern

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"Ich glaube, ich bräuchte zwei Leben" - 1|18 - Heimat - Pro Senectute Luzern
1|18
                                    märz

tReuhAnd- und
steueReRkläRungsdienst
Wo die Administration
in besten Händen ist

WAs mAcht eigentlich …?
Zu Besuch bei
Franz Stadelmann

                          Schwerpunkt:
                               Heimat
AngelA RosengARt

«Ich glaube, ich bräuchte
zwei Leben»
"Ich glaube, ich bräuchte zwei Leben" - 1|18 - Heimat - Pro Senectute Luzern
Geht sie uns verloren?

                                                                                       Moderation:
                                                                                 Kurt Aeschbacher

Wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Wandel                   Gesprächspartner:
sind oft mit Veränderungen und Unsicherheiten                    • Prof. Dr. Walter Leimgruber
verbunden. Umso wichtiger und wertvoller wird es,                  Schweizer Kulturwissenschafter, Präsident der
sich geborgen und zu Hause zu fühlen – gerade                      Eidgenössischen Kommission für Migrationsfragen
auch für ältere Menschen. Ist Heimat in der                      • Edith Birbaumer
heutigen globalisierten Welt Wunschdenken?                         Theologin und Seelsorgerin, MAS Gerontologie,
Moderator Kurt Aeschbacher diskutiert diese und                    Sprecherin «Wort zum Sonntag»
weitere Fragen mit seinen prominenten Gästen.                    • Ariella Kaeslin
                                                                   ehemalige Kunstturnerin, Olympia-Teilnehmerin,

Montag, 18. Juni 2018                                              Vize-Weltmeisterin und Europameisterin, 3-fache
                                                                   Sportlerin des Jahres
17.00 bis 19.30 Uhr                                              • Marcel Perren
KKL Luzern, Konzertsaal                                            Tourismusdirektor Luzern

                                                                 Mit musikalischer Unterhaltung

Eintritt: Fr. 25.– / Start Kartenverkauf: 1. März 2018
Ihre Eintrittskarte (nummerierte Sitzplätze) erhalten Sie beim   Telefonverkauf: 041 226 77 77 von Montag bis Freitag 13.00 bis
KKL Luzern. Kartenverkauf am Schalter: Montag bis Freitag        18.30 Uhr können Sie Ihre Tickets gegen Zahlung mit Kreditkarte
9.00 bis 18.30 Uhr, Samstag 10.00 bis 16.00 Uhr.                 bestellen. Bitte beachten: Während der laufenden Veranstaltung
Oder online unter www.kkl-luzern.ch.                             ist kein Einlass.

Medienpartner:                                                   Partner:
"Ich glaube, ich bräuchte zwei Leben" - 1|18 - Heimat - Pro Senectute Luzern
editorial

                             heimatgefühle

                             Der Begriff Heimat verweist im wissenschaftlichen Sinn auf
                                                                                                 inhalt
                                                                                                 04   im zenit
                                                                                                      im gespräch mit der museumsleiterin und
                                                                                                      Kunsthändlerin angela rosengart.
                             eine Beziehung zwischen Mensch und Raum, einen Ort, in den
                             ein Mensch hineingeboren ist. Heimat ist nicht statisch und         10   heimat i
                                                                                                      soziologin simone gretler heusser
                             kann durch den Aufbau einer vertrauten Lebensumwelt und
                                                                                                      beschäftigt sich mit der frage, ob alle
                             sozialer Zugehörigkeiten – zum Beispiel durch familiäre Bande,           menschen mit heimat dasselbe meinen.
                             Mitglied- und Freundschaften – theoretisch immer wieder neu
                             gewonnen werden. Für mich persönlich ist Heimat weit mehr           12   heimat ii
                             als Luzern, mein berufliches Engagement, meine Familie und               seelsorgerin und theologin edith
           impressum                                                                                  birbaumer spürt heimatgefühlen nach
                             Freunde. Heimat ist auch mehr als Werte und Geborgenheit
   ZENIT ist ein Produkt                                                                              und versucht, sie zu ergründen.
     von Pro Senectute       oder meine eigene Geschichte. Vielmehr empfinde ich Heimat
         Kanton Luzern
                             ebenso als ein Gefühl, nach dem ich mich sehne.
 Erscheint vierteljährlich
                             Wir alle kennen das Gefühl von Heimweh. In Situationen, in
                                                                                                 14   persönlichkeiten
                                                                                                      magda huber und hermenegild
   redaktionsadresse
   ZENIT, Pro Senectute      denen wir unser Zuhause und unser soziales Umfeld schmerz-               heuberger berichten, was heimat für
           Kanton Luzern     lich vermissen. Dabei haben wir aber meist die Gewissheit,               sie bedeutet.
         Bundesplatz 14
             6002 Luzern     nach einer bestimmten Zeit zurückzukehren zu unseren Liebs-
  Telefon: 041 226 11 88
                  E-Mail:
                             ten, zum gewohnten Essen und Leben, zur Selbstverständ-             19   finanzen
                                                                                                      Was der treuhand- und steuerklärungs-
info@lu.prosenectute.ch      lichkeit unserer kleinen heilen Welt. Nur schwer vorstellbar ist         dienst von Pro senectute Kanton luzern
                             es, wie es wohl sein mag, wenn man aus seiner Heimat ver-                alles leisten kann.
             redaktion
   Jürg Lauber (Leitung)     trieben wird und eine Rückkehr nicht mehr möglich ist.
         Stefan Brändlin
         Monika Fischer      Die Vielschichtigkeit der individuellen Wahrnehmung der             23   neujahrskonzerte 2018
                                                                                                      ein rückblick auf das musikalische
            Esther Peter     eigenen Heimat kommt in dieser Zenit-Ausgabe durch
      Jacqueline Theiler                                                                              feuerwerk im luzerner theater.
                             unterschiedliche Menschen und deren Perspektiven ein-
   layout/produktion
                             drücklich zum Vorschein. So erzählt Angela Rosengart,
   Media Station GmbH
                             weshalb für sie ihre Herkunft sehr wichtig ist: Obwohl sie in der
                                                                                                 25   was macht eigentlich …?
                                                                                                      Zu besuch beim Jodler, musiker und
              inserate                                                                                Komponisten franz stadelmann.
  Pro Senectute Kanton
                             ganzen Welt herumgekommen ist, blieb sie ihrer Heimatstadt
 Luzern, Geschäftsstelle     ein Leben lang treu. Warum Heimat als Gefühl jedem
druck und expedition         Menschen eigen ist, erläutert die Ethnologin Simone Gretler         26   agenda
                                                                                                      Wichtige termine und spannende
 Vogt-Schild Druck AG        Heusser, und der aus der Ostschweiz stammende und weit
   Gutenbergstrasse 1                                                                                 Veranstaltungen zum mitmachen und
 CH-4552 Derendingen         gereiste Karikaturist Hermenegild Heuberger erzählt, weshalb             Vormerken.
                             er sich für Heimatkunde im Wiggertal engagiert.
                auflage
                 49 000      In dieser Zenit-Ausgabe kommt überdies die ehemalige                34   bürgenstock
                             Sozialarbeiterin Magda Huber aus dem Luzerner Hinterland zu              dr. phil. Walter steffen über die
        abonnemente
       Für club-sixtysix-    Wort, für die Brasilien für viele Jahre ihre Heimat war. Aber            geschichte des hotelimperiums.
            Mitglieder im
                             auch die Seelsorgerin Edith Birbaumer, die erklärt, wie sich die
                                                                                                 38
Jahresbeitrag inbegriffen
                                                                                                      regionale drehscheiben 65plus
                             Heimatgefühle der Bewohnerinnen und Bewohner in
                                                                                                      die demenzberatung wird neu auch im
                             Langzeit-Pflegeinstitutionen mit dem Heimeintritt verändern.             seetal, im rontal und in der region
                             Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen.                             sursee angeboten.

                             Ruedi Fahrni,                                                       43   gut zu wissen

                             Geschäftsleiter Pro Senectute Kanton Luzern                              Wichtige adressen von Pro senectute
                                                                                                      Kanton luzern.

                                                                                                           Pro senectute Kanton luzern 1 | 18   3
"Ich glaube, ich bräuchte zwei Leben" - 1|18 - Heimat - Pro Senectute Luzern
«Ich glaube, ich brau
                                                   Von robert bossart
Sie ist 85 und leitet ein Museum, das
weltweite Berühmtheit erlangt hat: Angela          «Gott sei Dank ist niemand da, der mich pensioniert.»
                                                   Angela Rosengart lacht verschmitzt. Zum Gespräch emp-
Rosengart wurde von Picasso gemalt,
                                                   fängt sie den Journalisten im ehemaligen Konferenzraum
verkehrte mit den grössten Künstlern in der        der Nationalbank im heutigen Museum der Sammlung
                                                   Rosengart in Luzern. Ein wuchtiger runder Tisch, leder-
ganzen Welt. Und führt gleichzeitig ein stilles    bezogene Stühle und dunkle Holzwände. Hier waren mäch-
Leben in ihrer Heimat Luzern. Eine «Grande         tige Menschen am Werk. Heute sitzt eine zierliche Frau auf
                                                   einem Stuhl, in dem sie fast verloren wirkt mit ihrer kleinen
Dame», die selber staunt, wie alt sie schon ist.   Statur. Machtbesessen ist die Leiterin der Sammlung

4    Pro senectute Kanton luzern 1 | 18
"Ich glaube, ich bräuchte zwei Leben" - 1|18 - Heimat - Pro Senectute Luzern
im Zenit

                                                                                       gar weltweiter Ausstrahlung», wurde nach der Eröffnung
                                                                                       vor 16 Jahren gejubelt. Über 40 000 Besuchende wollten
                                                                                       letztes Jahr die Bilder der Sammlung sehen.
                                                                                           Wie lebt die ehemalige «Grande Dame» der Schwei-
                                                                                       zer Kunsthandelsszene und heutige Museumsleiterin?
                                                                                       Nicht anders als früher auch schon, meint diese. Am
                                                                                       Morgen geht sie zu Fuss ins Museum. Mit «Morgen»
                                                                                       meint sie: nicht vor 10 Uhr. «Ich bin keine Frühaufstehe-
                                                                                       rin, das war ich nie.» Frühmorgendliche Sitzungen gibt
                                                                                       es bei ihr nicht. «Auch damals, als die ehemalige Bank als
                                                                                       Museum eingerichtet wurde, habe ich den städtischen
                                                                                       Kommissionen beigebracht, dass man mit mir nicht um
                                                                                       acht Uhr zusammensitzen kann.» Sie habe halt einen
                                                                                       etwas sturen Charakter, erklärt sie.
                                                                                           Vormittags erledigt sie normalerweise die anfallende
                                                                                       Korrespondenz, führt Telefonate und schreibt Briefe. Die
                                                                                       schriftliche Kommunikation erledigt sie nach wie vor
                                                                                       mit ihrer «Hermes Baby»-Schreibmaschine aus den
                                                                                       1960er-Jahren. «Ich habe kein E-Mail und weiss auch gar
                                                                                       nicht, wie das geht», sagt sie. Ihre Briefe gibt sie ihrer
                                                                                       Mitarbeiterin, die sie dann zu einem Mail «umschreibt».
                                                                                       Das funktioniere ganz gut auf diese Weise, sagt Angela
                                                                                       Rosengart. Klar sei es manchmal etwas kompliziert,
                                                                                       wenn man nicht mit der Zeit gehe. «Aber ich bin froh,
                                                                                       dass ich mich nicht mit Computer-Würmern und
                                                                                       solchen Dingen befassen muss.» Mit dem Internet und
                                                                                       seinen Tücken kann sie sich nicht mehr anfreunden. Das
                                                                                       einzige Problem ist das Farbband der Schreibmaschine.
                                                                                       «Neue Bänder gibt es nicht mehr, und so wird die Schrift
                                                                                       auf meinen Briefen immer heller. Bis jetzt kann man sie
                                                                                       aber immer noch lesen.»
                                                                                           Auch wenn ihre Kommunikationsmittel nicht auf
                                                                fotos: Peter lauth

                                                                                       dem neusten Stand sind: Angela Rosengart ist keine, die
                                                                                       in der Vergangenheit stecken geblieben ist. Immer wieder
                                                                                       ist sie eine gefragte Interviewpartnerin. Kürzlich reiste

che zwei Leben»
 Rosengart nicht, dafür ist sie zu bescheiden und ihr Wesen                          sie nach Brüssel, um vor Publikum an einem Art-Talk teil-
 zu liebenswürdig. «Aber ich will immer alles dirigieren,                            zunehmen. Je nachdem muss sie auf Deutsch, Englisch oder
 darum ist Ruhestand für mich kein Thema.»                                           Französisch Auskunft geben. «Gott sei Dank beherrsche ich
     Seit 2002 gibt es die Sammlung Rosengart an der Pilatus-                        diese Fremdsprachen.» Aus aller Welt kommen Anfragen:
 strasse in Luzern. Über 300 Werke der klassischen Moderne                           Australien, Japan, USA, Deutschland, sogar aus Südkorea.
 und des Impressionismus, die sie und ihr Vater über Jahr-                           «Die Südkoreaner sind sehr kunstinteressiert. Ich habe
 zehnte in ihrer Kunstgalerie erworben und gesammelt                                 dorthin einmal einen Chagall ausgeliehen. Trotz haufen-
 hatten, sind hier ausgestellt. Eine einzigartige Sammlung                           weise Schnee besuchten eine halbe Million Menschen die
 von herausragenden Künstlern – Picasso, Klee, Cézanne,                              Ausstellung.»
 Chagall, Miro. Namen, die Kunstinteressierten auf der                                   Mittags geht sie nach Hause. Wie immer zu Fuss, rund
 Zunge zergehen. «Ein Haus mit internationaler, wenn nicht                           20 Minuten dauert der Weg vom Museum in ihre Wohnung

                                                                                                                     Pro senectute Kanton luzern 1 | 18   5
"Ich glaube, ich bräuchte zwei Leben" - 1|18 - Heimat - Pro Senectute Luzern
an der Adligenswilerstrasse. Am Schwanenplatz wird sie
    manchmal von wildfremden Menschen gegrüsst. «Die
    Leute schauen mich an und nicken mir zu, aber immer auf
    liebenswürdige Art.» Das stört sie nicht, es passiere auch im
    erträglichen Mass. «Ich bin ja kein Rockstar.»
        Zu Hause bereitet sie ihr Mittagessen zu. Ein Süppchen?
    Empört schüttelt sie den Kopf. «Etwas Einfaches, ja. Aber
    schon etwas Rechtes mit Gemüse, Kartoffeln und etwas
    Fleisch.» Ein Freund habe ihr kürzlich beim Essen Gesell-
    schaft geleistet und beim Anblick des kleinen Fleischstück-
    chens auf ihrem Teller gemeint: «Da kommen mir die
    Tränen.» Angela Rosengart lacht. In ihrem Alter brauche
    man nicht mehr viel. «Aber es ist wichtig, sich gesund zu
    ernähren, mit viel Obst.»

    streng mit sich selber
    Apropos gesund: Das ist die 85-Jährige. Und das komme
    nicht von ungefähr, versichert sie. Ihr Geheimnis: Gym-
    nastik. «Seit 30 Jahren mache ich jeden Morgen während
    20 Minuten meine Übungen. Das ist wichtig und hält mich
    beweglich.» Als sie unlängst bei der Dentalhygienikerin war
    und sich mühelos aus der liegenden Haltung heraus auf-
    setzen konnte, habe diese über ihre Bauchmuskulatur
    gestaunt, erzählt sie mit einem Hauch von Stolz in
    ihrer Stimme.
        Die Luzernerin hat ein Leben lang auf ihre Gesundheit
    geachtet. Es heisst, sie habe noch nie einen Tropfen Alkohol
    getrunken. «Das sagt mir einfach nichts. Wenn, dann habe
    ich eine Schwäche für Schokolade.» Aber auch diesen
    Genuss erlaubt sie sich nur mit Mass. «Wenn ich mal Prali-
    nen habe, dann nehme ich höchstens zwei Stück nach dem
    Essen. Ich bin streng mit mir.» Nach dem Mittagessen
    gönnt sie sich aber eine kleine Ruhezeit, die sie mit der
    Zeitungslektüre verbringt. «Eine erste Tranche sozusagen.
    Die zweite folgt am Abend, wenn ich mehr Zeit habe.»
        Danach arbeitet sie in ihrem Büro zu Hause. Kataloge        keine Zeit. Sachbücher über Kunst, Archäologie, Geschichte
    aufarbeiten, Werkverzeichnisse vervollständigen und so          und Kultur sind ihre Leidenschaft. «Aber ich komme kaum
    weiter. Immer mehr Zeit verbringt sie mit Provenienz-           nach, alles zu lesen, was ich möchte. Ich glaube, ich brauche
    Anfragen, bei denen es um die Herkunft von Bildern geht         zwei Leben.»
    im Zusammenhang mit der Raubkunst aus der Nazizeit.                 Um 22 Uhr geht sie ins Bett – und liest dort noch etwas
    «Da ich nur wenige Unterlagen habe, ist das eine sehr auf-      weiter. Abendlicher Ausgang ist für sie kein grosses Thema
    wendige Arbeit, die ich für Fragende machen muss, ohne          mehr. Früher ging Angela Rosengart oft und gerne ins The-
    selbst etwas davon zu haben.»                                   ater. Heute fast nicht mehr. «Ich habe Mühe damit, wenn
        Punkt 18.30 Uhr macht Angela Rosengart Feierabend.          klassische Werke künstlich auf modern getrimmt werden.»
    «Das ist eine alte Gewohnheit aus der Zeit, als wir noch die    Auch ihr Freundeskreis ist kleiner geworden. «Ich kenne
    Galerie hatten und um diese Zeit den Laden schlossen.»          Leute in New York, Paris, Genf und auch hier in Luzern.
    Wenn sie mal bereits um 18 Uhr die Arbeit niederlegt, hat       Aber die sterben mir langsam weg», meint sie mit einem
    sie fast ein schlechtes Gewissen. Nach dem Abendessen –         leicht bitteren Schmunzeln.
    auch das bereitet sie selber zu – ist Lektüre angesagt. Die         Einsam ist sie deswegen nicht, zu gross ist ihr Bezie-
    bereits erwähnte Zeitung und jede Menge Bücher, die sich        hungsnetz, das sie sich in ihrem Leben als Kunsthändlerin
    auf dem Boden stapeln. Für Romane oder Krimis hat sie           aufgebaut hat. Bereits 1948, mit 16 Jahren, stieg sie bei

6   Pro senectute Kanton luzern 1 | 18
"Ich glaube, ich bräuchte zwei Leben" - 1|18 - Heimat - Pro Senectute Luzern
im Zenit

                                                               Zur Person
                                                                Angela Rosengart wurde 1932 in Luzern geboren. Bereits
                                                                mit 16 Jahren arbeitete sie als Kunsthändlerin im
                                                                väterlichen Geschäft und wurde 1957 Teilhaberin der
                                                                Galerie Rosengart an der Haldenstrasse, die nach einem
                                                                Gebäudeabriss ab 1971 in die Privatwohnung an der
                                                                Adligenswilerstrasse verlegt wurde. Seit 1985, als ihr Vater
                                                                starb, führt sie das Geschäft alleine weiter. Ihr Vater und
                                                                sie trugen mit den Jahren eine international beachtete
                                                                Sammlung zusammen. Mit Künstlern wie Picasso, Matisse
                                                                oder Chagall pflegten Vater und Tochter zum Teil enge
                                                                Freundschaften. Picasso hat Angela Rosengart als junge
                                                                Frau insgesamt fünf Mal porträtiert.
                                                                1978 schenkte die Familie Rosengart der Stadt Luzern
                                                                acht Picasso-Bilder. In den Folgejahren erweiterten sie die
                                                                Donation Rosengart auf rund 80 Werke, sie war bis 2002
                                                                im Picasso-Museum im Am-Rhyn-Haus in der Luzerner
                                                                Altstadt untergebracht. Im gleichen Jahr wurde das
                                                                Museum der Sammlung Rosengart an der Pilatusstrasse
                                                                eröffnet, die Gemälde des Picasso-Museums wurden
                                                                darin integriert, später auch die Zeichnungen, Grafiken
                                                                und Keramiken sowie die Eisenblech-Skulptur. Über
                                                                300 Werke von verschiedenen Künstlern der klassischen
                                                                Moderne und des Impressionismus befinden sich in
                                                                 der Sammlung.

                                                               diese Zusammentreffen als Höhepunkte in ihrem Leben.
                                                               Die Bilder haben in der Sammlung einen prominenten
                                                               Platz erhalten.

                                                               chagall als heiratsvermittler
                                                               Der Kontakt zu den Künstlern, der Umgang mit den
                                                               Bildern, die Museumsbesuche – all das habe ihr stets Ver-
                                                               gnügen bereitet. «Ich habe meinen Beruf immer mit Herz
                                                               und Leidenschaft ausgeübt.» Auch ihrem Vater blieb sie bis
                                                               zu seinem Tod 1985 eng verbunden. Noch heute wohnt sie
                                                               im Haus, in dem sie mit ihren Eltern aufgewachsen ist. War
ihrem Vater ins Geschäft ein. Eigentlich hätte sie Archäolo-   das der Grund, warum sie nie geheiratet hat? Sie sei mit der
gin werden wollen, aber es kam irgendwie anders. Bereut        Galerie verheiratet gewesen, habe nie etwas anderes gewollt,
hat sie das nie. «Mein Vater hat mir dafür Bücher über         sagt sie heute. Damals ist dieses Thema natürlich auch
Archäologie geschenkt, und wir haben Ausgrabungen in           unter den befreundeten Künstlern diskutiert worden.
Sizilien besucht. So bin ich doch noch auf meine Rechnung      «Chagall sagte zu mir, ich bräuchte einen Schadchen, der
gekommen.»                                                     jüdische Begriff für Heiratsvermittler.» Auch die Witwen
    Die Beziehung zu ihrem Vater hat Angela Rosengart ein      von Chagall und Kandinsky wollten ihr einen Ehemann
Leben lang geprägt. «Er war liebevoll, aber streng, hat nie    suchen. «Aber mich hat das nie so interessiert. Ich habe
etwas durchgehen lassen», erinnert sie sich an ihre Anfangs-   meiner Mutter schon mit 12 Jahren gesagt, dass ich nie
zeit im Geschäft. Sie sei manchmal heulend zu ihrer Mutter     Kinder haben möchte. Meine Kinder sind die Bilder.»
nach Hause gelaufen. «Er war eine gewaltige Figur mit viel         Gekauft hat Angela Rosengart immer nur Werke, die ihr
Charisma. Von ihm habe ich alles gelernt. All die Kontakte     selber auch gefallen haben. Mit den explodierenden Preisen
zu den Künstlern wären ohne ihn auch nicht möglich             im Kunsthandel hat sie Mühe. «In den 50er-Jahren haben
gewesen.» In lebhafter Erinnerung hat sie vor allem die        mein Vater und ich einem Kunden ein Bild für 11 500 Dol-
Begegnungen mit Pablo Picasso. Fünf Mal hat er die junge       lar verkauft. Jetzt wurde es wieder veräussert – für 70 Milli-
Angela Rosengart gezeichnet – noch heute bezeichnet sie        onen.» Sie seufzt. «Es tut mir weh im Herzen, wenn nur

                                                                                                Pro senectute Kanton luzern 1 | 18   7
"Ich glaube, ich bräuchte zwei Leben" - 1|18 - Heimat - Pro Senectute Luzern
inserate

                                                              n Instrumental- und Gesangsunterricht
                                                                für Anfänger und Fortgeschrittene
                                                              n Ensembles & Bands
                                                              n Kurse
                                                              n Konzertbühnen

                                                                  Die Musikschule Luzern bietet Seniorinnen und
                                                                  Senioren aus dem ganzen Kanton Luzern Unter-
                                                                  richt und Kurse an.
                                                                  Lernen Sie uns kennen!

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      Maihofstrasse 95A, 6006 Luzern, 041 420 71 91, hzs.ch

8      Pro senectute Kanton luzern 1 | 18
"Ich glaube, ich bräuchte zwei Leben" - 1|18 - Heimat - Pro Senectute Luzern
im Zenit

noch das Geld im Vordergrund steht. Mich widert es an,
wenn die Leute ein Bild ausschliesslich über seinen Geld-
wert beurteilen.» Ein anderer Kunde in der Bildergalerie
habe mal gefragt, ob es sich lohne, dieses Bild zu kaufen. Da
habe ihr Vater gemeint, er solle sein Geld doch besser in Ak-
tien oder Gold investieren.
    Sie kann auch nicht viel damit anfangen, wenn es heisst,
sie gehöre mit ihrer Sammlung zu den reichsten Menschen
in der Schweiz. «Die Bilder gehören ja gar nicht mehr mir
und dürfen auch nie verkauft werden. Sie haben für mich
einen anderen Wert.» Von grosser Bedeutung ist Angela
Rosengart auch ihre Herkunft. Obwohl sie in der ganzen
Welt herumgekommen ist, blieb sie ihrer Heimatstadt ihr
Leben lang treu. «Ich liebe diese Stadt, sie ist eine der schöns-
ten der Welt.» Die Möglichkeiten, die man hier auf kleins-
tem Raum habe, seien immens. «Ausserdem ist Paris mit der
                                                                     … alles aus
Bahn rasch erreichbar.» Und wenn sie am Morgen ihre                  einer Hand!
Übungen mache mit Blick auf See und Berge, dann wisse sie,
                                                                     • immer die gleiche
dass sie hier zu Hause sei. «Was gibt es Schöneres als das?»
    Wenn sie auf Reisen geht, begleitet sie seit einigen Jah-          Mitarbeiterin
ren ihr Beauftragter für die Sicherheit in der Sammlung,             • individuell
Ernst Guntern. «Von ihm unterwegs betreut zu werden,                 • pünktlich
gibt mir auch Sicherheit.» Ansonsten kommt Angela Ro-                • zuverlässig
sengart ohne jegliche Hilfe zurecht im Leben. Sie fühlt sich         • flexibel
bei Weitem nicht so alt, wie sie ist. «Wenn ich die Zahl 85
höre, denke ich immer, dass jemand anders gemeint ist,               WIR NEHMEN UNS
sicher nicht ich.» Das Altwerden schiebt sie noch etwas              GERNE ZEIT FÜR SIE!
beiseite. «Ich bin mir aber bewusst, dass es irgendwann
mal fertig ist. Angst vor dem Sterben habe ich nicht. Von
meinem Vater habe ich gelernt, ein positiv denkender                 ICH BIN AN FOLGENDEM
Mensch zu sein.» Der Gedanke, die Museumsleitung abge-               INTERESSIERT:
ben zu müssen, ist ihr unangenehm. «Das gebe ich ehrlich               Allgemeine Informationen zu den
                                                                       Angeboten in der Pflege,
zu. Aber der Moment wird kommen.» Wieder lächelt sie.
                                                                       Betreuung und Haushalthilfe
Bis dahin habe sie ja noch etwas Zeit.                                 Informationen zu unserem
                                                                       Demenz-Angebot
                                                                       Inkontinenzprodukte

Nie und nimmer:                                                        Karteimitgliedschaft
                                                                       (Fr. 27.– pro Jahr)
 das würde ich mit den bildern in der sammlung nie                     Bitte rufen Sie mich an
 tun? Sie verkaufen.
                                                                     Name /Vorname
 das würde ich in meiner sammlung nie zulassen?
 Veränderung. Es soll alles so bleiben, wie es ist. Ich will
                                                                     Strasse
 auch keine Wechselausstellungen.
 das würde ich in meiner freizeit nie tun? Einen
                                                                     PLZ /Ort
 Kriminalroman lesen. Das empfinde ich als Zeitver-
 schwendung.
                                                                     Telefon/E-Mail
 das würde ich nie tun, wenn ich in einem museum
 bin? Kunstwerke anfassen.
 das würde ich mir nie gefallen lassen? Dass mir                     Coupon einsenden an:
 jemand sagt, ich müsse die Leitung des Museums
                                                                     Spitex für Stadt und Land AG
 abgeben. Das werde ich selber entscheiden. Schon
                                                                                                              Zenit 2018

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 ich Widerstand spüre.

                                                                         Pro senectute Kanton luzern 1 | 18       9
"Ich glaube, ich bräuchte zwei Leben" - 1|18 - Heimat - Pro Senectute Luzern
heimatgefühle

«Heimat ist ein Gefühl
und wohnt in uns allen»
Was bedeutet Heimat? Für alle das Gleiche oder für jede und jeden etwas ganz anderes?
Verändert sich die Bedeutung von Heimat im Verlaufe des Lebens? Oder gilt – einmal
Heimat, immer Heimat?

     Von simone gretler heusser                                    schambehaftet. Dabei finde ich, Heimat ist ein Gefühl,
                                                                   welches einem helfen kann, sich selber in den Raum und
     «Heimat» hat in der Schweiz meiner Meinung nach oft           in die Gesellschaft zu stellen. Wo stehe ich? Was bin ich?
     einen hinterwäldlerischen Beigeschmack. Wer Heimat            Wo ist mein Platz?
     hochhält, macht sich schnell etwas suspekt. Zwar wissen           Viele Menschen finden es schwierig, den Sinn ihres
     die einen oder anderen, dass das «Heimweh», die               Lebens zu spüren. Es geht die Rede, «früher» sei das besser
     Sehnsucht nach der Heimat, bevorzugt jene jungen              gewesen: Man lebte ein Leben lang am gleichen Ort, übte
     Menschen zu befallen pflegte, welche aus den Schweizer        das ganze Leben lang den gleichen Beruf aus, verheiratete

                                                                                                                                  foto: fotolia
     Alpen kommend ein Auskommen im Ausland suchten,               sich nur einmal, und man zog vielleicht einmal im Leben
     suchen mussten und etwa auf den grossen Farmbetrie-           um – wenn man das Elternhaus verliess – und nicht wie
     ben der USA als Melker arbeiteten.                            heute mindestens alle fünf Jahre. Heute leben wir nah
         Das Heimweh als «Schweizer Krankheit» – so beschrieb      aufeinander, aber oft allein. Was uns mit unseren Nach-
     es erstmals Johannes Hofer, ein Arzt aus dem Elsass Ende      barn verbindet, sind der gemeinsame Hauseingang und
     des siebzehnten Jahrhunderts in seiner Dissertation über      das geteilte Abflussrohr. Sonst aber sind alle in ihren
     «nostalgia oder heimwehe». Ob die Ursache eher in der         Zellen autonom. Wir leben in einer Zeit, wo wir im täg-
     fremden Kost oder den anderen Sitten zu suchen sei,           lichen Leben nicht mehr aufeinander angewiesen sind.
     konnte er nicht herausfinden. 1718 berichtete der Zürcher     Für alles gibt es professionelle Dienste.
     Arzt Johann J. Scheuchzer über Schweizer Söldner, welche
     bei den Klängen des «Kuhreihens», dem Jodel für das Vieh      lebensfragen selber beantworten
     auf der Alp, an Heimweh erkrankten oder gleich deser-         Wie immer auch das zu Zeiten des Kuhreihens genau war
     tierten. Und noch 2002 sei die Hitsingle «Heimweh» der        – bestimmt ist heute die Norm «breiter» geworden. Die
     Band Plüsch bei den Swisscoy-Truppen im Kosovo pau-           Lebensläufe und -verläufe der Menschen unterscheiden
     senlos gespielt worden.                                       sich heute viel stärker als früher. Die Prozesse der Indivi-
         Über 300 Jahre nach der «Erfindung» des Heimwehs          dualisierung (die Biografien der Menschen unterscheiden
     als Schweizer Krankheit singen die «Plüschs» ganz ähnlich     sich stärker), der Konnektivität (alles hat mit allem zu tun
     wie der Kuhreihen-Jodel vom heilen Leben in der (Schwei-      und ist miteinander verbunden), Mobilität (Menschen
     zer) Bergwelt. Und obwohl von dieser Sehnsucht nach           und Güter sind heute viel mobiler, dank neuer Transport-
     dem Leben in den Bergen durchaus auch Outdoor-                und Übermittlungsmöglichkeiten) und alle anderen soge-
     Ausstatter in der Stadt profitieren, ist das Bedürfnis nach   nannten «Megatrends» stellen heute an jeden einzelnen
     Heimat gerade in urbanen, progressiven Milieus etwas          Menschen die Anforderung, quasi alle grossen Lebens-
                                                                   fragen, so auch die nach dem Sinn des Lebens, selber für
                      simone gretler heusser arbeitet an           sich zu beantworten. Das ist eine Arbeit, welche zwar viel
                      der hochschule luzern – soziale              Freiheit und Spielraum zulässt, aber eben auch eine harte
                      arbeit mit dem schwerpunkt alter.            Arbeit darstellt.
                      sie verantwortet das Kompetenz-                  Eine selbstverständliche, nicht hinterfragbare Heimat
                      zentrum generationen und                     erscheint da als Ressource. So vieles im Leben ist unsicher
                      gesellschaft. sie hat ethnologie,
                                                                   und ungewiss, da mag es tröstlich sein, wenn ich wenigs-
                      soziologie und staatsrecht studiert
                                                                   tens genau weiss, woher ich komme, wo meine Heimat ist.
                      und einen master in Public health.

10   Pro senectute Kanton luzern 1 | 18
Diese Überlegung hat vieles für sich. Problematisch ist für   sind Erinnerungen, Erlebnisse, Verbindungen zu Perso-
mich dagegen das Bild der Wurzeln. Wie oft und wie            nen und Orten. Heimat, das sind Gerüche, die Erinnerung
selbstverständlich spricht man davon, wo man «verwur-         an einen weichen oder harten Stoff, bestimmte Gerichte,
zelt» sei, wo dieser und jene ihre Wurzeln hätten. Von        Bilder. Heimat ist ein Schatz, den wir im Laufe des Lebens
alten Menschen sagt man, «einen alten Baum solle man          in unserem Innern anreichern können. Und in diesem
nicht mehr verpflanzen», und denkt dabei an das Bild von      Sinn ist Heimat kein physischer Ort, sondern ein Gefühl,
einem alten Baum mit tiefen Wurzeln. Die Wurzeln die-         das in jedem und jeder von uns wohnt.
nen einem Baum zur Nahrungsaufnahme und halten ihn
bei Sturm und Wetter im Boden verankert.                      heimat ist auch etwas dynamisches
    Aber Menschen haben keine Wurzeln, sondern Füsse.         Für die eine ist Heimat stark mit einem Duft oder einer
Und seit es Menschen gibt, sind sie mit diesen Füssen         Temperatur, einer Tageszeit oder einem bestimmten
gewandert, aus wirtschaftlicher Notwendigkeit oder weil       Winkel verbunden, in dem das Sonnenlicht einfällt. Für
sie vielleicht einfach neugierig waren und Neues ent-         den anderen ist Heimat vielleicht der Ort, wo er in seiner
decken wollten oder auch weil sie dort, wo sie herkamen,      Jugend prägende Dinge erlebt hat, zusammen mit Gleich-
unerwünscht waren. Wäre demnach die Heimat aller              altrigen. Heimat, das ist vielleicht die «Bilanz» jeden
Menschen der Ort oder die Orte, wo sich die ersten Men-       Lebens: was man erlebt hat, was man gesehen hat, was
schen entwickeln konnten? Oder wäre die Heimat immer          man gespürt, gesehen, geschmeckt und gehört hat. Natür-
der Ort, wo man geboren wird? Oder der Ort, an welchem        lich kann und muss das alles unterschiedlich gewichtet
man die längste Zeit gelebt hat? Oder dort, wo man die        werden. Man kann erinnern, überhöhen, verdrängen, aus-
wichtigsten Dinge erlebt hat? Oder wäre es am Ende            schmücken. Aber was wir erlebt haben, wird immer Teil
möglich, mehrere Heimaten zu haben, obwohl, streng            von uns bleiben.
genommen, das Wort Heimat gar nicht in den Plural ge-             Heimat ist aber auch etwas Dynamisches. Manchmal
setzt werden kann.                                            muss auch die Heimat ausgemistet werden. Es braucht
    Was die Wurzeln beim Baum sind, ist beim Menschen         Abnabelungsprozesse, Loslassen, Aufräumen. Denn sonst
vielleicht das Gefühl der Heimat: Heimat gibt Nahrung         kann einen die Heimat auch ersticken und erdrücken. In
und hält am Boden fest, sprich, Heimat hilft den Men-         diesem Sinne ist Heimat nie fertig. Es gibt immer noch
schen, gut im Leben zu stehen. Ich denke, Heimat, das         Raum für mehr. Für mehr, anderes und Neues.

                                                                                             Pro senectute Kanton luzern 1 | 18   11
M
                  ittlerweile bin ich bald fünf Jahre in einer Lang-
                  zeit-Pflegeinstitution tätig. Als Seelsorgerin
                  besuche ich die Bewohnerinnen und Bewohner,
     manchmal in ihrem Zimmer, manchmal in den öffent-
     lichen Räumen und bin da für Gespräche. Es gehört zum
     Wesen der Seelsorge, dass sie nicht die Themen vorgibt,
     die zur Sprache gebracht werden sollen. Es sind meine
     Gesprächspartnerinnen und -partner, die entscheiden,
     worüber sie reden möchten – wenn überhaupt.
          Die Menschen, die hier leben, haben vieles hinter sich
     gelassen. Meist haben sie Spital- und Kuraufenthalte hinter
                                                                        Heimatgefühle
     sich, bis es schliesslich zur Wohnungsaufgabe gekommen            Ist Heimat vor allem ein Gefühl, das nicht an Dinge
     ist. In der Regel ist dies ein Vernunftentscheid und kein
     Herzenswunsch gewesen. Der Eintritt in ein Pflegeheim             mit Materiellem verbunden? Ein Essay von The
     bedeutet darum einen tiefen Einschnitt ins Leben, ver-
     gleichbar mit der Pensionierung, einer Scheidung oder dem         dem Sonnenschein. Der Mann schüttelt den Kopf und sagt
     Umzug in eine unbekannte Gegend – und dies erst noch bei          in verzweifeltem Ton: «Das stimmt schon. Und ich weiss ja
     schlechter Gesundheit. Im Heim gilt es, fremde Gesichter,         auch, dass es hier schön ist. Sie haben es gut gemeint. Aber
     neue Örtlichkeiten und andere Strukturen kennenzulernen           trotzdem ….» Es stellt sich heraus, dass seine Angehörigen
     und wieder einen Platz in einem sozialen Gefüge zu finden.        nicht länger zusehen wollten, wie er abnahm und sich sel-
     Man muss sich im Leben neu arrangieren. Verständlich,             ber immer schlechter versorgen konnte. Sie haben für ihn
     dass einige Menschen aufgrund solch grosser Herausforde-          eines der schönsten Einerzimmer gemietet und geschmack-
     rungen in eine Krise geraten. In dieser Situation suchen sie      voll eingerichtet. Der Mann jedoch fühlt sich nicht entlas-
     nach Vertrautem, das ihnen Halt geben kann. Aus diesem            tet, sondern überrumpelt – für ihn geht alles zu schnell. Die
     Grund geht es in seelsorglichen Gesprächen oft darum,             Argumente seiner Angehörigen erreichen seinen Kopf, aber
     Heimatgefühle zu ergründen.                                       nicht sein Gefühl. Verloren und fühlbar heimatlos sitzt er
          Selten habe ich deutlicher gespürt, was Entwurzelung         im Stuhl. Ich frage ihn: «Fühlen Sie sich wie ein Vogel im
     heisst, als kürzlich bei einem Besuch. Ich klopfe an die Tür      goldenen Käfig?» Er blickt vom Boden auf und nickt
     bei einem Herrn, der wenige Tage zuvor ins Pflegeheim ein-        bestimmt. «So ist es! Das ist einfach nicht mein Zuhause
     getreten ist, um mich nach seinem Befinden zu erkundigen.         hier. Sie haben ja fast alles weggegeben.»
     Er bittet mich freundlich herein, um dann lange Zeit in                Nach dem Gespräch bin ich nachdenklich. Mir geht die
     Schweigen zu fallen. Ich will die Stille mit ihm aushalten,       Frage nach: Inwiefern ist Heimat mit Materiellem, mit
     blicke mich im Zimmer um und versuche, anhand der                 Gegenständen, mit Handfestem verbunden? Bisher hielt ich
     Einrichtung etwas von der Geschichte dieses Mannes zu er-         Heimat vor allem für ein Gefühl, das nicht an Dingen fest-
     fassen. Schliesslich sage ich nach einer Weile zu ihm: «Sie       zumachen ist. Doch auch ich würde mich heimatlos fühlen,
     haben eine schöne Aussicht hier» und freue mich selbst            wenn ich von heute auf morgen nichts mehr hätte: kein
     über den Fernblick in die winterlichen Berge bei strahlen-        Buch, mit dem ich mich auseinandergesetzt habe, keine

                                                                          Einfach Inserat ausschneiden und
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12   Pro senectute Kanton luzern 1 | 18
heimatgefühle

                                                                                      Solche kulturellen Spezialabteilungen sind jedenfalls nicht
                                                                                      unumstritten und sehen sich mit dem Vorwurf der «Ghet-
                                                                                      toisierung» konfrontiert.
                                                                                          Für den Zusammenhalt einer Gesellschaft spielt die so-
                                                                                      ziale Interaktion der Generationen eine zentrale Rolle. Da-
                                                                                      rum bin ich als Gerontologin daran interessiert, dass die
                                                                                      Menschen im Dritten und Vierten Alter sich von den jünge-
                                                                                      ren Generationen verstanden fühlen. Ich sehe es als Auf-

 ergründen                                                                            gabe und Pflicht gegenüber alten Menschen, ihnen diese

                                                                      foto: fotolia
                                                                                      Art der Heimat zu gewähren. Doch die Lebenswelten der
                                                                                      Generationen unterscheiden sich unter anderem durch den
n festzumachen ist, oder ist sie zur Hauptsache                                       Wertewandel, die Technologisierung und Globalisierung
                                                                                      stark voneinander. Heutige und frühere Wirklichkeit klaf-
ologin Edith Birbaumer.                                                               fen weit auseinander. Deshalb können junge Menschen oft
                                                                                      nicht nachvollziehen, was für die Identität alter Menschen
      Fotos, die von meinen Reisen erzählen, kein Kleid, für das                      bedeutsam ist. Jüngeren Generationen sind ein traditionel-
      ich mich aus einer grossen Auswahl entschieden habe, und                        les Essen, ein althergebrachter Ausdruck oder Fertigkeiten,
      kein Möbelstück, das mir gefällt. Mit Materiellem bringt                        die früher wichtig waren, schlicht unbekannt. Ein gemein-
      man seine Identität und Geschichte zum Ausdruck. Mitt-                          samer Familien- oder Bekanntenkreis fehlt oder hält sich
      lerweile denke ich: Heimat ist das, worüber ich mich defi-                      zumindest in engen Grenzen, weil Familien heute kleiner
      niere und wodurch ich (von anderen) definiert werde.                            und die Menschen mobiler sind.
      Natürlich geht dies über Materielles weit hinaus. Es sind                           In dieser gesellschaftlichen Konstellation besteht die
      auch Beziehungen und mein soziales Netzwerk, die mir                            Gefahr, in eigenen «Generationen-Welten» zu leben. Darum
      Identität verleihen. Hinzu kommen Sprache, Musik, Essen                         sind Brückenbauerinnen und -bauer wichtig, Menschen aller
      und vieles mehr! In diese Richtung geht auch der deutsche                       Generationen, die sich füreinander interessieren, einander
      Dichter Christian Morgenstern. Er ist der Ansicht: «Nicht                       zuhören und erzählen. Es kann bereits verbinden, andere an
      da ist man daheim, wo man seinen Wohnsitz hat, sondern                          seinen Heimatgefühlen teilhaben zu lassen, obwohl man
      wo man verstanden wird.»                                                        nicht in derselben Lebenswelt zu Hause ist.
           Das geht so weit, dass es in der Schweiz mehrere Alters-
      institutionen gibt mit mediterraner Abteilung oder Wohn-
                                                                                                         edith birbaumer
      gruppe. Das heisst, dass ein Bereich eigens für Migrantin-
                                                                                                         ist Seelsorgerin im Pflegeheim Steinhof
      nen und Migranten beispielsweise aus Italien eingerichtet
                                                                                                         und im Zuger Kantonsspital, zudem ist
      ist. Dort ist die Umgangssprache Italienisch, zum Mittag-                                          sie Sprecherin «Wort zum Sonntag» auf
      essen gibt es nicht Zürigschnätzlets, sondern Pasta, und                                           SRF 1. Edith Birbaumer ist am 18. Juni
      statt Radio SRF 1 sind italienische Lieder zu hören, die an                                        auch Gesprächsgast an der Vorabend-
      die Heimat erinnern (sollen). Doch weckt eine inszenierte                                          veranstaltung von Pro Senectute Kanton
      Heimat tatsächlich Gefühle des Verstanden-Werdens?                                                 Luzern im KKL (siehe Inserat Seite 2).
                                                                                                                                                      inserate

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Heimat ist auch
eine Herzenssache
Ein Ort? Eine Kindheits-
erinnerung? Eine Tradition?                                      Magda Huber, 80, Willisau
Eine Grenzerfahrung?                                                                                      zählte, war, dass wir als Familie nicht
                                                                                                          auseinandergerissen wurden.»
Heimat löst bei Magda Huber
                                                                                                              Der Start in der neuen, fremden
und Hermenegild Heuberger                                                                                 Heimat gestaltete sich schwierig. Die
                                                                                                          Unterkunft auf kleinstem Raum in
ganz unterschiedliche
                                                                                                          einem Kuhstall, gemeinsam mit einem
Gefühle aus. Die beiden                                                                                   Ehepaar und einer alleinstehenden
                                                                                                          Frau, ähnelte einem Ferienlager. Ein
erzählten Zenit-Redaktorin                                                                                halbes Jahr später konnte eine kleine
Esther Peter, welche                                                                                      Liegenschaft gepachtet werden. Nor-
                                                                                                          maler Alltag kam auf. Die älteren Brü-
Bedeutung für sie Heimat                                                                                  der widmeten sich der Hofarbeit oder
                                          fotos: esther Peter

aufgrund ihrer Lebens-                                                                                    suchten sich auswärts Arbeit. Die jün-
                                                                                                          geren Geschwister durften zur
geschichte hat.                                                                                           Schule. Magda half im Haushalt. Sie
                                                                                                          interessierte sich für die Natur.
                                                                In den 1940er- und 1950er-Jahren              «Ich verliebte mich in die Blu-
                                                                wagten viele Familien aus verschiede-    men», erinnert sie sich an die An-
                                                                nen Gründen im Ausland einen Neu-        fangszeiten an ihrem neuen Lebens-
                                                                start – so auch die damals 11-köpfige    ort. Noch heute schwärmt sie davon
                                                                Bauernfamilie Huber aus Kottwil. Die     und bei jeder Rückkehr nach Brasi-
                                                                Eltern und die älteren Brüder von        lien ist die Vorfreude auf die Schön-
                                                                Magda Huber stellten für die ganze       heiten der Blumen, Vögel und Bäume
                                                                Familie den Antrag auf ein Visum zum     gross. So richtig angekommen fühlte
                                                                Auswandern nach Honduras. Die Kof-       sie sich damals aber trotzdem (noch)
                                                                fer standen bereit, die Kinder von der   nicht. Sie lernte Portugiesisch, schloss
                                                                Schule abgemeldet, doch das Visum        das Gymnasium ab und trat ins Klos-
                                                                wurde in letzter Minute abgelehnt.       ter ein, wo sie ihre Zukunft glaubte.
                                                                    Aber die unternehmensfreudigen           Doch auch hier spürte sie, dass es
                                                                Eltern von Magda Huber gaben nicht       nicht ihr Weg, ihre Heimat war. Sie
                                                                auf. Im Februar 1950 war es für die      kehrte in die Schweiz zurück zum Ar-
                                                                13½-jährige Magda, ihre Geschwister      beiten und «Schauen, was ich beruf-
                                                                und Eltern soweit. 16 Tage dauerte       lich machen wollte». Unterschlupf
                                                                die Reise von der Einschiffung in        fand sie bei Verwandten. Sie liess sich
                                                                Genua bis nach Itapetininga in die       zur Sozialarbeiterin ausbilden. Seit
                                                                neue Heimat. «Ich freute mich, reali-    1969 wohnt sie in Willisau, wo sie
                                                                sierte aber nicht, dass ich Liebgewon-   22 Jahre in ihrem gelernten Beruf
                                                                nes zurücklassen musste. Dies ist mir    arbeitete. Anschliessend widmete sie
                                                                erst viel später bewusst geworden.       sich mehr als ein Jahrzehnt dem bra-
                                                                Das Einzige, was damals für mich         silianischen Entwicklungsprojekt

14   Pro senectute Kanton luzern 1 | 18
PersönlichKeiten

«Institut Pater Johann Peter». Unter      sich auf Portugiesisch unterhalten        hatte, wurde nicht viel gesprochen.
anderem als Fundraising-Verant-           und ihre Erinnerungen an früher mit       Auch Magda Huber hat das Gefühl
wortliche reiste sie in dieser Zeit re-   ihnen teilen kann.                        der «Entwurzelung» lange Zeit ver-
gelmässig nach Brasilien.                     Unterdessen leben auch einige         drängt. «Für mich ist mit der Aus-
   Brasilien lässt sie aber auch nach     Nichten und Neffen in der Schweiz.        wanderung in den Teenagerjahren
der Pensionierung nicht mehr los.         Bei den Treffen mit ihnen und den         und durch die Rückkehr in die
Beinahe jedes Jahr fliegt Magda Hu-       Geschwistern gibt es immer viel zu        Schweiz mit 28 Jahren natürlich eine
ber für ein paar Wochen in ihre ehe-      erzählen und aufzuarbeiten. Denn          gewisse Heimatlosigkeit geblieben»,
malige Heimat. Sie trifft sich mit der    über die Bedeutung und welche Kon-        doch die heute 80-Jährige ist über-
Familie, Freunden und weiteren Ver-       sequenzen die damalige Auswande-          zeugt: «Heimat findest du nur, wenn
wandten und geniesst es, wenn sie         rung für jedes Familienmitglied           es im Herzen stimmt.» #

 Hermenegild Heuberger, 64, Hergiswil
                                          zeiten nehmen. Eines aber hat sich        stehen oft Menschen im Mittelpunkt.
                                          nicht geändert: Er sprüht vor Ideen.      Auch das ist für den 64-Jährigen eine
                                              Seine Gedanken und Notizen hält       Form von Heimat, nämlich Men-
                                          er in einem Skizzenbuch fest. 355 Bü-     schen so zu erfassen, wie sie im Den-
                                          cher zeugen von seiner unglaubli-         ken und Handeln sind. Zurzeit benö-
                                          chen Kreativität. Bereits während der     tigt er eine kurze schöpferische Pause.
                                          Ausbildung zum Primarlehrer bildete       Er hat viel Kraft und Energie ins so-
                                          er sich abends an der Kunstgewerbe-       eben erschienene Hergiswiler Buch
                                          schule in Luzern weiter. Seine Fähig-     gesteckt. Hergiswil ist für den in der
                                          keiten blieben nicht lange verborgen.     Ostschweiz geborenen und in Emmen-
                                          Er erhielt Aufträge fürs EDA, die UNO,    brücke mit seinem Zwillingsbruder
                                          die EDK, war mitverantwortlich für        und drei weiteren Geschwistern auf-
                                          zahlreiche Lehrmittel und Bücher.         gewachsenen nunmehr dreifachen
                                              Inspirieren lässt er sich vor allem   Grossvater zur Heimat geworden.
                                          von der Natur oder auf seinen vielen          Den (Heimat-)Horizont öffnete
                                          Reisen mit dem Zug durch die              Hermenegild Heuberger auch mit sei-
                                          Schweiz. So hat er jede Bahnlinie         ner Familie. Doch einfach ins Blaue zu
«Heimat ist dort, wo ich mich sicher      mindestens zweimal bereist. Er kennt      fahren, das ist nicht in seinem Sinne.
fühle, wo ich gerne lebe, wo für mich     unser Land wie aus der Hosentasche.       Ausflüge oder Reisen, wenn immer
die Natur stimmt», sagt Hermenegild       «Ich kann die Schweiz anhand der          möglich mit öffentlichen Verkehrsmit-
Heuberger. Das sind keine leeren,         Bahnlinien auswendig zeichnen»,           teln, führte die Familie stets an Orte,
sondern wohlüberlegte Worte.              sagt er mit einem Schmunzeln.             zu denen sie eine Beziehung hatten. Sie
    2003 bremsten mehrere Hirn-               Mittelpunkt seines Schaffens ist      besuchten Verwandte oder Freunde
schläge den bis dahin so erfolgreichen    aber das Luzerner Hinterland, ge-         u.a. in Bruxelles, Kopenhagen, Lon-
Karikaturisten und Vater von vier         nauer Hergiswil. Hier ist er verwur-      don, Paris, Barcelona, Frankfurt, Mün-
Kindern. Er verlor die Sprache, ver-      zelt. Er hat sich – zusammen mit seiner   chen, Berlin und Rom. Und jüngst
brachte viele Monate im Spital und in     Ehefrau – mit dem Bau des Eigen-          wagten seine Frau und er sogar den
der Reha. Mit viel Wille und Geduld       heims eine Heimat zum Leben und           Sprung über den «Teich» zu seinem
hat er sich ins Leben und vor allem       kreativen Arbeiten geschaffen. Man        zweiten Sohn, der in New York lebt.
ins Arbeitsleben zurückgekämpft.          kennt sich. Hermenegild Heuberger             Als Mitglied im Redaktionsteam
    Heute kann Hermenegild Heu-           mag die Gemeinde, mit all ihren           der Heimatkunde Wiggertal bringt er
berger seine Leidenschaft, das Zeich-     Ecken und Kanten, in der er seit 1974     seit 1998 seine kreativen Ideen mit
nen und Malen, wieder ausleben,           wohnt. Dabei ist es ihm wichtig, dass     ein. «Es ist mir wichtig, nicht nur
wenn auch nicht mehr ganz so inten-       in (s)einer Heimat durchaus Wider-        zurück-, sondern auch in die Gegen-
siv wie noch vor den Hirnschlägen. Er     sprüche möglich sind und auch ge-         wart und ganz besonders voraus-
benötigt Ruhephasen, muss sich Aus-       duldet werden. In seinen Karikaturen      zuschauen.» #

                                                                                               Pro senectute Kanton luzern 1 | 18   15
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16   Pro senectute Kanton luzern 1 | 18
Mittwoch
                                                                                                 ,
                                                                                     2. Mai 20
                                                                                               1
                                                                                    15 bis 18 8
                                                                                               Uhr
                                                                                      Halle 15
                                                                                     Restaura
                                                                                              nt
                                                                                    «Dorfpla
                                                                                             tz»
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 Mit der neuen Badewannentüre
 von Magicbad Schenker GmbH
                                                                                                Neuheit
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 Variodoor ®
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     Alltagshilfe für mehr Lebensqualität im Alter
     –    Begleitung und Fahrten                        –   Aufräumen und Entsorgen
     –    Besuche zu Hause                              –   Hilfe beim Spitalaufenthalt
     –    einkaufen, waschen, bügeln, kochen            –   Pflege von Haustieren und Pflanzen
     –    einmalige Reinigungsarbeiten                  –   Gartenarbeiten, handwerkliche Arbeiten

     Pro Senectute Kanton Luzern · Hilfen zu Hause
     Habsburgerstrasse 26 · 6003 Luzern · Telefon 041 211 25 25 · hzh@lu.prosenectute.ch · lu.prosenectute.ch

18       Pro Senectute Kanton Luzern 1 | 18
TreuhanDDienST

                                                                                                       Der Treuhand- und Steuer-
                                                                                                       erklärungsdienst von Pro
                                                                                                       Senectute Kanton Luzern
                                                                                                       übernimmt die finanziellen
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                                                                                                       Rentnerinnen und Rentner
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                                                                                                       Anfang Jahr erledigen die
                                                                                                       kompetenten Mitarbeiten-
                                                                                                       den die Aufgaben als
                                                                                                       Einzelleistung, individuell
                                                                                                       zugeschnitten auf die
                                                                                                       Kundinnen und Kunden,
                                                                                                       oder als Rundum-sorg-
                                                                                                       los-Gesamtpaket – auf
Foto: Peter Lauth

                                                                                                       Wunsch auch gerne an
                                                                                                       deren Wohnort.
                    Andrea Ramseier, Leiterin Treuhand- und Steuererklärungsdienst von Pro
                    Senectute Kanton Luzern.

                    Wo die Administration
                    in besten Händen ist
                    Von Sonja habLüTzeL                     und Steuererklärungsdienst von Pro             Nebst den fest angestellten Mitar-
                                                            Senectute. Dort setzt sich ein sechs-      beitenden engagiert sich eine Reihe
                    Zahlungen erledigen, Schriftverkehr     köpfiges Team unter der Leitung von        Freiwilliger für diese Pro-Senectute-
                    mit Krankenkassen oder Sozialversi-     Treuhänderin Andrea Ramseier für           Dienstleistung. Sie kommen vor
                    cherungen, Steuererklärungen aus-       die Anliegen der Kundinnen und             allem im Frühjahr zum Einsatz, wenn
                    füllen – für viele Menschen sind dies   Kunden ein. «Alle Mitarbeiterinnen         sich die Anfragen für Steuererklärun-
                    Pflichten, mit denen sie sich schwer-   sind fundiert ausgebildet, haben Zu-       gen häufen, oder für Treuhanddienst-
                    tun oder sogar überfordert fühlen.      satzausbildungen absolviert und            leistungen, die zu Hause bei den Kun-
                    Für zusätzliche Unsicherheit sorgt      bringen langjährige Erfahrungen aus        dinnen und Kunden ausgeführt
                    die zunehmende Bürokratie, die im-      ihrem Fachgebiet mit», erklärt die         werden.
                    mer komplexer wird.                     Leiterin. Als weiteren Vorteil führt sie       Von diesen freiwilligen Helferin-
                        Gut zu wissen, dass es einen pro-   ins Feld, dass sich alle ausgiebig Zeit    nen und Helfern sagt Andrea Ram-
                    fessionellen Ansprechpartner gibt,      nehmen und mit den Ansprüchen so-          seier, dass sie über sehr hohe fach-
                    dem man sich in solchen Situationen     wie den Anliegen von älteren Men-          liche Kompetenzen verfügen und
                    anvertrauen kann: den Treuhand-         schen bestens vertraut sind.               sich während ihres Berufslebens mit

                                                                                                                  Pro Senectute Kanton Luzern 1 | 18   19
inSeraTe

                                            Mobilitätskurse «mobil sein &              Kursangebot
                                            bleiben»                                   mit Billettautomatenschulung
                                            Mit dem Kurs «mobil sein & bleiben»        Luzern
                                            sind Sie sicher und gut informiert zu      Dienstag, 17.4.2018, 08.15 – 12.15 Uhr
                                            Fuss und mit dem öffentlichen Verkehr      Mittwoch, 18.4.2018, 08.15 – 12.15 Uhr
                                            unterwegs. In einem halben Tag erhalten    Donnerstag, 20.9.2018, 08.15 – 12.15 Uhr
                                            Sie praktische Tipps von Experten des      Freitag, 21.9.2018, 08.15 – 12.15 Uhr
                                            öffentlichen Verkehrs und der Luzerner     Verkehrsbetriebe Luzern,
                                            Polizei.                                   Tribschenstrasse 65, Luzern
                                            Kursinhalt                                 Emmenbrücke
                                            • Billettkauf am Automat                   Mittwoch, 23.5.2018, 08.15 - 12.00 Uhr
                                            • das beste öV-Angebot                     Dienstag, 29.5.2018, 08.15 – 12.00 Uhr
                                            • Tarifsysteme und Tarifverbund            Bahnhof Emmenbrücke
                                            • Neuerungen im Strassenverkehr
                                                                                       Willisau
                                            • Besonderheiten, die als Fussgänger zu
                                                                                       Mittwoch, 30.5.2018, 08.30 – 12.00 Uhr
                                              beachten sind
                                                                                       Bahnhof Willisau
                                            Das sind nur einige der Themen, die im
                                                                                       Sursee
                                            Kurs beantwortet werden. Die vermit-
                                                                                       Mittwoch, 6.6.2018, 08.30 – 12.00 Uhr
                                            telte Theorie sowie praktische Übungen
                                                                                       Bahnhof Sursee, Sursee
                                            machen Sie fit für den hektischen Alltag
                                            im öffentlichen Raum. Sie bleiben länger   Die Kurse finden bei jeder Witterung

 Sicher und                                 selbständig und unabhängig – einfach
                                            clever mobil!
                                                                                       statt, wetterfeste Kleidung wird daher
                                                                                       empfohlen. Kursende ist am jeweiligen

 clever
                                                                                       Bahnhof.
                                            Die Kurse sind dank der Unterstützung
                                            unserer Partner kostenlos.                 Anmeldung
                                                                                       Verkehrsbetriebe Luzern,

 unterwegs!                                                                            Telefon 041 369 65 65

 mobilsein

                                                                                          Wir such
                                                                                                    en Sie.
                                                                                         Mahlzeit
                                                                                                  endienst
                                                                                           verträger        -
                                                                                                     /in
                                                                                         041 360
                                                                                                   07 70

     Mahlzeitendienst
     Ein gesunder und emotionaler Moment - Tag für Tag
     – Top Lieferservice                                   – täglich frisch zubereitet
     – abwechslungsreiche Mahlzeiten                       – saisonale Menues

     Pro Senectute Kanton Luzern · Mahlzeitendienst in Luzern, Horw, Kriens und Buchrain
     Habsburgerstrasse 26 · 6003 Luzern · Telefon 041 360 07 70 · hzh@lu.prosenectute.ch · lu.prosenectute.ch

20     Pro Senectute Kanton Luzern 1 | 18
TreuhanDDienST

                                                                                     dass die Zusammenarbeit mit einer
                                                                                     Einzelleistung beginne, die dann nach
                                                                                     und nach ausgebaut werde. «Solange äl-
                                                                                     tere Menschen gewisse administrative
                                                                                     Arbeiten selber erledigen möchten, un-
                                                                                     terstützen wir dies in jedem Fall», be-
                                                                                     tont Andrea Ramseier, «vielleicht
                                                                                     kommt dennoch irgendwann der Mo-
                                                                                     ment, wo sie das nicht mehr wollen.
                                                                                     Und genau das ist mit unserem neuen,
                                                                                     individualisierbaren Angebot sehr gut
                                                                                     machbar.» Entscheidet sich jemand bei-
                                                                                     spielsweise, den Zahlungsverkehr oder
Finanzen befasst oder in einem ver-       IndIvIduell und                            das Abrechnungswesen mit den Versi-
wandten Bereich gearbeitet haben.         peRsönlIch                                 cherungen abzugeben, möchte aber
    Am eigenen Wohnort oder extern        Das alles leistet der Treuhand- und        weiterhin alles zu Hause geregelt haben,
bei Pro Senectute: Sämtliche Zahlun-      Steuererklärungsdienst:                    kommt ein Freiwilliger einmal im Mo-
                                          Zahlungsverkehr: Zahlungswesen,
gen und administrativen Arbeiten                                                     nat vorbei und bietet Unterstützung.
                                          Controlling, Dokumentation – auch
werden ebenso zuverlässig wie frist-      bei Ferienabwesenheit oder
                                                                                          Zuweilen sind es auch die Nach-
gerecht erledigt, auch während eines      Spitalaufenthalt.                          kommen, die ihre Eltern mit den ad-
Spitalaufenthalts oder einer Ferien-      Krankenkassen, sozialversiche-             ministrativen Angelegenheiten entlas-
reise. Bei Heimeintritten oder Todes-     rungen: Abrechnungswesen für               ten und eines Tages zum Schluss
fällen können Angehörige ebenfalls        Arzt-, Spital- und Pflegerechnungen.       kommen, dass sich diese Zeit besser
auf die verlässliche Hilfe des Treu-      Anträge für zustehende Leistungen,         nutzen lässt, etwa für gemütliches Zu-
handdienstes zählen.                      Korrespondenz mit Amtsstellen/             sammensein oder gemeinsame Unter-
                                          Versicherungen.
    Der Treuhand- und Steuererklä-                                                   nehmungen. Pro Senectute macht dies
                                          steuererklärungen: Ausfüllen und
rungsdienst von Pro Senectute Kanton      Einreichen beim Steueramt.
                                                                                     möglich und trägt überdies dazu bei,
Luzern steht allen Rentnerinnen und       Gesamtpaket: Alle oben                     dass ältere Menschen länger selbstbe-
Rentnern ab 60 Jahren im ganzen Kan-      erwähnten Leistungen.                      stimmt zu Hause leben können.
ton offen. Wer ihn nutzen möchte, hat                                                     Kein Wunder also, dass der Treu-
freie Wahl zwischen dem Gesamtpaket      prüfen jeweils auch die Versicherungs-      hand- und Steuererklärungsdienst
oder individuell kombinierbaren Ein-     situation unserer Kunden und stellen        von Pro Senectute zunehmend gefragt
zelleistungen wie Zahlungsverkehr,       immer wieder fest, dass etliche von ih-     ist. Ein Blick in die Statistik zeigt, dass
Krankheitskostenverwaltung sowie         nen überversichert sind. In solchen         allein im vergangenen Jahr über 1200
der Steuererklärung. Die Preise sind     Fällen können wir korrigierend ein-         Steuererklärungen ausgefüllt wurden.
fair, abgestuft nach Vermögen und        greifen», erklärt die Fachfrau. Zudem       Mit den neuen Möglichkeiten der
nicht in jedem Fall selbsttragend, wie   zeigt die Erfahrung, dass viele Men-        massgeschneiderten Nutzung dürfte
Andrea Ramseier bemerkt.                 schen zu wenig im Bild sind über ihre       die Nachfrage weiter steigen.
    Pro Senectute sowie die öffentli-    Rechte. Pro Senectute kennt sämtliche
che Hand finanzieren die Angebote        Ansprüche von Leistungen der Kran-           FReIwIlllIGe Gesucht
mit. So kostet beispielsweise das Aus-   kenkasse sowie Sozialversicherungen,         Immer mehr ältere Menschen
                                                                                      brauchen Hilfe bei der Erledigung
füllen einer Steuererklärung zwi-        überprüft diese zeitnah und fordert
                                                                                      ihrer finanziellen und administrati-
schen 50 und 210 Franken. Für ein        ein, was den Kunden zusteht.
                                                                                      ven Arbeiten. Möchten Sie sich
Gesamtpaket wird eine Monatspau-             Der Kundenkreis des Treuhand-            ehrenamtlich für den Treuhand-
schale von 130 bis 210 Franken erho-     und Steuererklärungsdienstes ist breit       dienst von Pro Senectute Kanton
ben – Investitionen, die sich durch-     gefächert. Er umfasst Menschen aus al-       Luzern engagieren? Setzen Sie
aus lohnen. Nicht selten komme es        len Schichten, die ihre finanziellen An-     Ihre Fähigkeiten weiterhin sinnvoll
nämlich vor, dass sich dank dem          gelegenheiten in die verläss-                ein. Ihr Know-how hilft älteren
geschulten Blick der Pro-Senectute-      lichen Hände von Pro Senectute über-         Menschen. Wir freuen uns auf Sie.
                                                                                      Auskunft erhalten Sie unter
Mitarbeitenden erhebliche Einspa-        geben, weil sie wissen, dass sie dort gut
                                                                                      Telefon 041 226 19 70.
rungen erzielen lassen. «Wir über-       aufgehoben sind. Oft komme es vor,

                                                                                                 Pro Senectute Kanton Luzern 1 | 18   21
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                                                                       «Ich bin
                                                                  gut ber
                                                                          aten un
                                                                  habe m          d
                                                                          ehr Zeit
                                                                    für mic
                                                                            h.»
     Treuhand- und
     Steuererklärungsdienst
     Unser Rundum-sorglos-Paket für Sie.

     Wir erledigen Ihre gesamte finanzielle Administration
     inkl. Steuererklärung, Zahlungsverkehr, Rückerstattungsanträge
     an Krankenkassen und Versicherungen.

     Pro Senectute Kanton Luzern
     Treuhanddienst · für Rentnerinnen und Rentner ab 60 Jahren
     Habsburgerstrasse 26 · 6003 Luzern                                  Kanton Luzern
     041 226 19 70 · treuhand@lu.prosenectute.ch                         lu.prosenectute.ch

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