GLASFASER JOURNAL ZWEITAUSEND20 - 20 JAHRE BREKO

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GLASFASER JOURNAL ZWEITAUSEND20 - 20 JAHRE BREKO
GLASFASER JOURNAL
ZWEITAUSEND20

20 JAHRE BREKO
Seit 1999    Von Kilobit zu Gigabit!

DAS FESTNETZ
IN DEUTSCHLAND
BOOMT

1 Mio neue Glasfaser-
anschlüsse in 2019
im BREKO

Nachfrage steigt:
Take up Rate im
Glasfaserausbau bei 43%

BREKO-Netzbetreiber
realisieren über 60%
des Glasfaserausbaus
bis in die Gebäude und
Wohnungen
GLASFASER JOURNAL ZWEITAUSEND20 - 20 JAHRE BREKO
EDITORIAL

20 JAHRE BREKO
20 JAHRE AN DER SPEERSPITZE
FÜR FAIREN WETTBEWERB
                                                       Liebe Leserin, lieber Leser,

                                                       am 19. April 1999 wurde der BREKO als „Bundesverband der
                                                       regionalen und lokalen Telekommunikationsgesellschaften“
                                                       in Bonn gegründet. Die Umbenennung zum heutigen „Bun-
                                                       desverband Breitbandkommunikation“ erfolgte Ende 2005,
                                                       nachdem der BREKO immer mehr große, überregionale Mit-
                                                       gliedsunternehmen für sich gewinnen konnte.

                                                       20 Jahre BREKO heißt: 20 Jahre klares Bekenntnis zum
                                                       Netzausbau und entschlossenes Eintreten für fairen Wett-
                                                       bewerb in unserer Branche. So lautet das Motto unseres
                                                       Verbands vollkommen zu Recht: „Wir bauen die Glasfaser-
                                                       netze!“ Wir schaffen das Fundament der digitalen Zukunft
                                                       für die Menschen und Unternehmen in Deutschland.

                                                       Der BREKO ist inzwischen so stark gewachsen, dass er mit
                                                       Bonn, Berlin und Brüssel gleich an drei Standorten vertreten
                                                       ist: Die Geschäftsstelle des Verbands hat ihren Sitz in Bonn.
Dr. Stephan Albers (links)                             Dort wird die sehr wichtige Regulierungsarbeit geleistet
Geschäftsführer des BREKO e.V.                         und die politische Arbeit in den Bundesländern gesteuert –
                                                       der BREKO rollt seit 2018 sein Regionalkonzept sukzessive
Norbert Westfal (rechts)                               aus. Er steht Landkreisen, Städten und Kommunen sowie
Präsident des BREKO e.V. und Sprecher der Geschäfts-   der Landespolitik mit eigenen Landesbeauftragten in allen
führung EWE TEL.                                       Bundesländern auf diese Weise noch stärker als bislang
                                                       als kompetenter Ansprechpartner in puncto Breitbandaus-
Die mehr als 350 Mitgliedsunternehmen des              bau zur Seite. Direkt aus der Bundeshauptstadt Berlin wird
BREKO – darunter 200 überwiegend regional und lokal    die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Politische
tätige Netzbetreiber sowie Stadtwerke und Zweck-       Kommunikation auf Bundesebene organisiert. Und in Brüs-
verbände – versorgen in ganz Deutschland nicht nur     sel – dem Zentrum der europäischen Gesetzgebung – ist der
Ballungszentren, sondern insbesondere auch ländliche   BREKO als verlässlicher Partner der zahlreichen Entschei-
und unterversorgte Gebiete mit hochmodernen und        dungsträger und Gremien auf EU-Ebene vertreten.
leistungsfähigen Glasfaseranschlüssen.
                                                       Der BREKO ist und bleibt die starke Stimme des Wettbe-
                                                       werbs. Mit aktuell über 350 Mitgliedsunternehmen, davon
                                                       200 Netzbetreiber, ist unser Verband bereits seit geraumer
                                                       Zeit zum führenden deutschen Glasfaserverband geworden.
                                                       Der BREKO ist der zentrale Ansprechpartner für Politik und
                                                       Presse bei allen Fragen rund um das Thema digitale Infra-
                                                       struktur.

                                                       Um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Netzbetreiber zu
                                                       verbessern und damit den Glasfaserausbau zu unterstüt-
                                                       zen, ist aus dem BREKO-Verband inzwischen der BRE-
                                                       KO-Verbund mit BREKO Einkaufsgemeinschaft und BREKO

2   BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20
GLASFASER JOURNAL ZWEITAUSEND20 - 20 JAHRE BREKO
Servicegesellschaft geworden. Dabei leistet die Ein-       Startlöchern und wollen innovative „5G-Campuslösun-
kaufsgemeinschaft mit ihrer Handelsplattform für           gen“ insbesondere beim in Deutschland sehr starken
Glasfaseranschlüsse einen wichtigen Beitrag zur Be-        Mittelstand realisieren.
schleunigung des Netzausbaus.
                                                           Wir werden in den kommenden Jahren erleben, dass
Mit den BREKO FIBERDAYS20, die im kommenden                die BREKO-Netzbetreiber Städte und Gemeinden auf
Jahr am 5. und 6. März 2020 (im RMCC Wiesbaden)            Basis der von ihnen immer breiter ausgerollten Glasfa-
bereits zum neunten Mal stattfinden, veranstalten wir       sernetze zunehmend smarter machen werden, so dass
Deutschlands größte Messe rund um die zukunftssiche-       es mehr und mehr Smart Cities und Smart Countries
re Glasfaser. Das Branchenhighlight zieht längst viele     geben wird. Darauf freuen wir uns persönlich sehr, denn
Aussteller und Fachbesucher aus dem Ausland an. Und        es macht den wichtigen Beitrag unserer Mitglieder zur
im kommenden Jahr wird sich unsere Messe noch ein-         erfolgreichen Zukunft unseres Landes direkt greifbar.
mal deutlich vergrößern, da sie auf Zukunftsthemen
wie Smart City, die vom BREKO ins Leben gerufene Tief-     Heute möchten wir uns bei all unseren Mitgliedsunter-
baubörse und natürlich den bewährten Dreiklang aus         nehmen – viele davon schon lange Jahre im BREKO
Ausstellung, hochkarätig besetztem Kongress und erst-      – sehr herzlich bedanken. Ohne ihr Engagement und
klassigen Fachseminaren/Workshops setzt.                   ihre Unterstützung hätte der BREKO nicht den erfolg-
                                                           reichen Weg der vergangenen Jahre beschreiten kön-
Die BREKO FIBERDAYS20 stellen ganz plakativ dar: Nur       nen. Ohne ihre ehrenamtliche Mitarbeit in den Gremien
mit reiner Glasfaser können wir unser Land in eine er-     und Arbeitskreisen und ihre vielfältigen Aktivitäten für
folgreiche digitale Zukunft führen. Viele Experten sind    unseren Verband wäre die Entwicklung des BREKO zum
sich übrigens sicher: Das Ende von Kupfer- und Ko-         führenden deutschen Glasfaserverband nicht möglich
ax-Netzen wird viel früher kommen, als noch vor eini-      gewesen. Dankeschön!
gen Jahren vorhergesagt.
                                                           Unser herzlicher Dank geht auch ganz besonders an
Eines freut uns nach 20 Jahren BREKO ganz besonders:       das schlagkräftige Team unseres BREKO-Verbunds:
Der Glasfaser-Fokus wird in den nächsten Jahren noch       Ohne die engagierte Arbeit der mittlerweile 20 Mitar-
weiter ansteigen! Städte und Kommunen werden künf-         beiterinnen und Mitarbeiter in Bonn, Berlin und Brüssel
tig immer „smarter“ – von der intelligenten Laterne, in-   stünden wir heute nicht derart erfolgreich da.
telligent vernetzten Ampeln und Verkehrsleitsystemen
bis zur komplett digitalen Verwaltung.                     Von Kilobit zu Gigabit: Bleiben Sie dem BREKO ge-
                                                           wogen – auf weitere 20 Jahre an der Speerspitze des
Auch der in den kommenden Jahren anstehende                TK-Wettbewerbs!
5G-Rollout ist ein ganz wichtiges Thema für unsere
Mitgliedsunternehmen und birgt zahlreiche Geschäfts-       Mit besten Grüßen
potenziale: Denn flächendeckend verfügbare Glas-
fasernetze bilden die essenzielle Grundlage für
leistungsfähigen Mobilfunk – 5G ist im Grunde nichts
anderes als „mobile Glasfaser“, bei der die Glasfaser
auf den letzten Metern per Funk zum Nutzer gebracht
wird. Hierfür müssen alle Mobilfunk-Antennen mit ult-
raschneller Glasfaser angebunden werden – genau die
richtige Aufgabe für unsere 200 BREKO-Netzbetreiber.
Und auch in puncto der noch zu vergebenden lokalen
5G-Frequenzen stehen die BREKO-Netzbetreiber in den

                                                                                    BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20   3
GLASFASER JOURNAL ZWEITAUSEND20 - 20 JAHRE BREKO
INHALT

                                                             STATEMENTS
                                      12

                                                                      6
               MARKTANALYSE19                                 Andreas Scheuer

          Die Digitalisierung in Deutschland erfordert               17
        eine hoch performante Glasfaser-Infrastruktur    Annegret Kramp-Karrenbauer

                                                                     25
                                                               Peter Altmaier

                                                                     32
                                                                Lars Klingbeil
                                     22
                                                                     35
                                                                Roberto Viola
BREKO-POSITIONIERUNG ZUR GEPLANTEN
MOBILFUNKINFRASTRUKTURGESELLSCHAFT                                   38
            DES BUNDES                                          Dan Sjöblom

       Standpunkt Mobilfunkinfrakstrukturgesellschaft                45
                                                             Annalena Baerbock

                                     28                              48
                                                                 Frank Sitta

                     GLASFASERAUSBAU                                 50
                      BESCHLEUNIGEN!                           Jeremy Godfrey

       Standpunkt DigiNetzG / Kostensenkungsrichtlinie

  4   BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20
GLASFASER JOURNAL ZWEITAUSEND20 - 20 JAHRE BREKO
INSIDE BREKO

30                        36

THEMA                     THEMA                             26
Lokale 5G-Frequenzen      User Experience            Tiefbaubörse

33                                                          39
                                                     FIBERDAYS20

THEMA
Gigabit-Gesellschaft                                        46
                                            Arbeitskreise & Projektgruppen

34
                                                            47
THEMA                                              Regionalkonzept
Von Kilobit zu Gigabit

                                                            49
                                                       BREKO EG

                                                            50
                                                  Unsere Mitglieder
                         40
                                                            60
                                             Ein Blick hinter den Vorhang
       VON „GRAUEN FLECKEN“
     BIS GUTSCHEIN-LÖSUNGEN

        Standpunkt Breitbandförderung

                                                 BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20   5
GLASFASER JOURNAL ZWEITAUSEND20 - 20 JAHRE BREKO
STATEMENT

50 Jahre Internet, 20 Jahre Breko.
2019 ist ein Jahr großer Jubiläen für
die Digitalisierung in Deutschland.
                                                        Foto: Hennig Hattendorf

Keine andere Entwicklung prägt
unsere Gesellschaft derzeit mit
solcher Wucht wie sie. Sie verändert
alles. Darauf müssen wir uns
einstellen. Deshalb wollen wir
Glasfaser in jeder Region und jeder
Gemeinde. Der BREKO hilft uns
dabei – als verlässlicher Partner und
starker Impulsgeber. Vielen Dank für
die Zusammenarbeit und herzlichen
Glückwunsch zum 20. Jubiläum.

Andreas Scheuer MdB
Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur

6   BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20
GLASFASER JOURNAL ZWEITAUSEND20 - 20 JAHRE BREKO
BREKO EIN STARKER VERBUND

WIR BÜNDELN DIE KRÄFTE
FÜR MEHR WETTBEWERBSFÄHIGKEIT

BREKO-Netzbetreiber sind die Garanten
des Glasfaserausbaus
+ Über 200 Netzbetreiber des BREKO bauen die Netze
   für die Digitalisierung Deutschlands

+ 82% des echten Glasfaserausbaus wird von den
   alternativen Netzbetreibern realisiert

BREKO: Kompetenzzentrum für
den Glasfaserausbau
+ Aktive Arbeitskreise, Projektgruppen, Beirat und
   Fachexperten setzen sich für den erfolgreichen
   Glasfaserausbau ein

+ Expertise in ökonomischen, rechtlichen, regulatorischen,
   technischen und politischen Themen

BREKO: Starker Partner für
Städte und Kommunen
+ Wir sind vor Ort und erster Ansprechpartner für
   den Glasfaserausbau, die Basisinfrastruktur für
   Smart Citys & Smart Countries

BREKO in Bonn, Berlin, Brüssel
und den Bundesländern
+ Mit eigenen Landesgruppen bereits in
   8 Bundesländen vertreten

BREKO: Ein starker Verbund
+ Gemeinsam mit der BREKO Einkaufsgemeinschaft und
   der BREKO Servicegesellschaft schaffen wir Synergien
   für den wirtschaftlichen Erfolg der Telekommunikationsindustrie in Deutschland

+ Produkte, Dienstleistungen, Plattformen, Schulungsangebote
   und vieles mehr

                                                                                     BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20   7
GLASFASER JOURNAL ZWEITAUSEND20 - 20 JAHRE BREKO
BREKO MARKTANALYSE19

DIE DIGITALISIERUNG IN
                                                                                                             hin zum digitalen Lifestyle festzustellen.
                                                                                                             Smart Home, Connected Car, die Nutzung
                                                                                                             von Online-Diensten und Cloudservices so-

DEUTSCHLAND ERFORDERT                                                                                        wie das Streamen von Serien und Filmen
                                                                                                             führen zu einem stetig wachsenden Daten-

EINE HOCH PERFORMANTE
                                                                                                             volumen sowie steigenden Down- und
                                                                                                             Upload-Raten. Um diesen Anforderungen
                                                                                                             gerecht zu werden, müssen zum einen

GLASFASER-INFRASTRUKTUR                                                                                      technische Standards und zum anderen
                                                                                                             eine leistungsstarke und flächendeckende
                                                                                                             digitale Infrastruktur vorhanden sein. Die
                                                                                                             Chancen, die sich durch die Digitalisierung
                                                  ie digitale Transformation stellt ins-                     ergeben, können nur so tatsächlich reali-

                                            D     besondere für Unternehmen eine
                                                  zentrale Herausforderung dar. Im
                                            Fokus stehen hierbei die Vernetzung von
                                                                                                             siert werden.

                                                                                                             Die Notwendigkeit, entsprechende Voraus-
                                            Geräten und Maschinen, der Umgang mit                            setzungen für eine erfolgreiche Digitali-
                                            Daten und die Automatisierung von Pro-                           sierung in Wirtschaft und Gesellschaft zu
                                            zessen. Digitale Geschäftsmodelle und                            schaffen, spiegelt sich in den Zahlen der
                                            -prozesse verändern die Arbeitswelt. Doch                        aktuellen BREKO Marktanalyse19 wider.
                                            auch bei Privatkunden ist eine Entwicklung                       Der Bundesverband Breitbandkommuni-

Prof. Dr. Jens Böcker                       ABBILDUNG 1

Hochschule Bonn Rhein-Sieg                  Entwicklung des Datenvolumens                                                                                825
                                                                                                                                                       +121,8%
                                            Festnetz-Datenvolumen im Durchschnitt pro Anschluss und pro Monat
                                            in GB im Zeitablauf (inkl. TV- und Streamingdienste)

                                            Zusätzliche Festnetzanschlüsse in den letzten drei Jahren: 1,8 Mio. Nur 3% der Haus-
                                            halte in Deutschland haben 2018 keinen Festnetzanschluss mehr, sondern nutzen
                                            ausschließlich mobiles Breitband.*

                                              CAGR**
                                              +33,6%                                                                                    372
                                                                                                                                      +190,6%

                                                                                                                       128
                                                                                                      98             +30,6%
                                                                                     74
                                                                   47                               +32,4%
                                                  34                              +57,5%
                                                                 +38,2%

                                                 2014             2015             2016              2017            2018***           2022***          2025***

                                            Quelle: Bundesnetzagentur, Jahresbericht 2018, S. 51–52.
                                            *Quelle: DESIReport, S. 24. **Compound Annual Growth Rate: Durchschnittliches Prozentuales Wachstum über die Jahre, hier
                                            2012–2025. ***BREKO Prognose.

8   BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20
GLASFASER JOURNAL ZWEITAUSEND20 - 20 JAHRE BREKO
kation (BREKO) hat am 21. August 2019          zent pro Jahr (siehe Abb. 1).
zusammen mit dem renommierten Tele-
kommunikationsexperten und Wirtschafts-          „Das Datenvolumen wächst voraus-
wissenschaftler Prof. Dr. Jens Böcker die        sichtlich auch in den nächsten Jahren
gemeinsam erhobenen Marktdaten zur               um ca. 30,5 Prozent pro Jahr. Dies
aktuellen Lage im Telekommunikations-            erfordert eine hoch performante Infra-
markt vorgestellt. Im Rahmen der Studie          struktur, um die Nutzung zukünftiger
wurden deutschlandweit 183 Netzbetreiber         Dienste für Privat- und Geschäftskun-
des BREKO befragt. Darüber hinaus wurden         den sicherzustellen“, so Prof. Böcker.
Daten von öffentlich zugänglichen Quellen
zur Verifizierung sowie zur Ermittlung von      Neben dem zunehmenden Bedarf an Da-
Gesamtmarktzahlen herangezogen.                tenvolumen, steigt auch die Nachfrage nach
                                               ultraschnellen Bandbreiten, insbesonde-
Die BREKO Marktanalyse19 zeigt, dass der       re durch Geschäftskunden (siehe Abb. 2).
Bedarf an Datenvolumen steigt. Lag das         Bis 2025 wird die Nachfrage hier bei gut
tatsächlich über die Festnetze transportier-   1.131 MBit/s im Upload und 1.324 MBit/s
te Datenvolumen pro Anschluss und Monat        im Download liegen. Für Privatkunden pro-
im Jahr 2018 noch bei 128 GB, so wird es       gnostizieren die befragten BREKO-Netz-
im Jahr 2022 voraussichtlich 372 GB und        betreiber bis 2025 eine durchschnittliche
im Jahr 2025 bereits 825 GB betragen. Dies     Nachfrage von 223 MBit/s im Upload und
entspricht einem Wachstum um 30,5 Pro-         505 MBit/s im Download.

A B B IL DUNG 2

Erwartete Breitbandnachfrage
Symmetrische Bandbreite für Geschäftskunden ist Standard. Darüber                                                       × 1,17
hinaus gewinnt auch für Privatkunden die symmetrische Bandbreite
an Bedeutung.
                                                                                                                            1324

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                                                       505                                              528
                              × 2,28
                                                                                 × 1,42         405
           × 2,89
                                   242         223
                                                                                      190
                           106                                                 133
                    84
        29

             2019              2022               2025                            2019             2022                 2025
                           Privatkunden                                                      Geschäftskunden

                                                                                            BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20   9
GLASFASER JOURNAL ZWEITAUSEND20 - 20 JAHRE BREKO
BREKO MARKTANALYSE19

                        Auch die Nachfrage nach symmetrischen                    derzeit nur leicht abzeichnet, geht dies
                        Bandbreiten erfolgt derzeit primär durch                 auf mittlere Sicht mit einer strukturel-
                        Geschäftskunden. Auffällig ist jedoch, dass              len Veränderung von Leistungsangebot
                        Privatkunden zukünftig ebenfalls sym-                    und Tarifen einher“, so Prof. Böcker.
                        metrische Bandbreite nachfragen werden.
                        Während das Verhältnis zwischen Up- und               Belegt wird der beschriebene Trend durch
                        Downloadraten bei Privatkunden 2019 noch              die Ergebnisse der Befragung zum Stellen-
                        bei 2,89 lag, wird es 2025 nur noch bei 2,26          wert der Symmetrie. Nach Einschätzung
                        liegen.                                               der befragten Netzbetreiber wird die Bedeu-
                                                                              tung der Symmetrie für Privatkunden in den
                          „Auch wenn sich der Trend zur symme-                nächsten drei Jahren erkennbar ansteigen
                          trischen Bandbreite bei Privatkunden                (siehe Abb. 3). Aktuell schätzen elf Prozent

                        ABBILDUNG 3

                        Symmetrische Bandbreite bei Privatkunden
                        Stellenwert symmetrischer Bandbreite bei Privatkunden im Zeitablauf (Einschätzung
                        der Netzbetreiber)

                        Die Nachfrage nach symmetrischer Bandbreite bei Privatkunden wird steigen: Rund 40% der Befragten
                        schätzen den Stellenwert symmetrischer Bandbreite in 2022 als hoch bis sehr hoch ein.

                               2019

                               2022

                                                                                                               52 %
                                                                                              49 %

                                                                                     36 %
                                                                   33 %

                                                          11 %                                                          12 %
                                          7%

                                 0%
                Stellenwert:      Sehr hoch                    Hoch                      Gering                 Sehr gering

10   BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20
der Befragten den Stellenwert symmet-                             Betrachtung des Verhältnisses von Daten-
rischer Bandbreiten als hoch ein. Im Jahr                         transport über Festnetz und Mobilfunk ist
2022 werden es bereits 40 Prozent sein.                           zu erkennen, dass dieses in den letzten
                                                                  Jahren stabil geblieben ist. In den Jah-
Die Annahme, dass Mobilfunk das Festnetz                          ren 2014 bis 2018 lag der Anteil des im
substituiert, hält sich hartnäckig aufgrund                       Mobilfunk genutzten Datenvolumens am
der hohen Nutzerzahlen von Smartphones.                           Gesamtvolumen bei durchschnittlich 0,87
Dennoch spielen Festnetzanschlüsse nach                           Prozent (vgl. Abb. 4). Nach Einschätzung
wie vor eine entscheidende Rolle. In vielen                       von Prof. Böcker sei eine Substitution des
Fällen wird das Internet zu Hause über das                        Festnetzes durch den Mobilfunk nicht er-
Festnetz realisiert, telefoniert wird jedoch                      kennbar.
meist nur noch über das Smartphone. Bei

ABBILDUNG 4

Verhältnis Datenvolumen Mobilfunk zu Festnetz
Verhältnis Datenvolumen Mobilfunk zu Festnetz im Durchschnitt pro Nutzer und
pro Monat in GB

Keine signifikante Verschiebung des Verhältnisses zwischen Datenvolumen im Festnetz und Mobilfunk.
Voraussichtlich wird das auch unter 5G so bleiben.

      Festnetz
                                                                                                           0,95%
      Mobilfunk

                                                                                                        128
                                                                                   0,88%

                                                                                 98
                                                             0,79%

                                                            74
                                   0,89%

     0,85%
                               47

 34

          0,29                          0,42                        0,59                 0,86                  1,21

      2014                          2015                         2016                 2017                 2018

Quelle: Bundesnetzagentur, Jahresbericht 2018, S. 51, 57.

                                                                                             BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20   11
BREKO MARKTANALYSE19

                       Wie bereits beschrieben, sind funktions-                         wird sich dieser positive Trend fortschrei-
                       starke Netzinfrastrukturen notwendig,                            ben. Im Jahr 2018 wurden seitens der
                       um der steigenden Nachfrage gerecht zu                           Wettbewerber Investitionen in Höhe von
                       werden und die Wirtschaft bei der Digi-                          4,6 Milliarden Euro getätigt, wovon rund 54
                       talisierung nicht zu bremsen. Positiv zu                         Prozent auf die BREKO-Netzbetreiber zu-
                       verzeichnen ist, dass die Investitionen in                       rückzuführen sind.
                       Breitband-Netzinfrastrukturen steigen. Im
                       Jahr 2018 wurden neun Milliarden Euro                            In Hinblick auf das Verhältnis von EBITDA
                       investiert, im Vergleich zum Vorjahr stellt                      und Investitionsvolumen, lag die Investi-
                       dies einen Anstieg von sechs Prozent dar                         tionsbereitschaft der BREKO-Netzbetreiber
                       (siehe Abb. 5). Erstmals seit 2015 investier-                    auch 2018 höher als die der Deutschen Te-
                       ten die Wettbewerber wieder mehr als die                         lekom (siehe Abb. 6). Im Jahr 2018 inves-
                       Deutsche Telekom. Nach Einschätzung des                          tierten sie 74 Prozent ihres EBITDA.
                       Telekommunikationsexperten Prof. Böcker

                       ABBILDUNG 5

                       Gesamtinvestitionen in Breitband-Netzinfrastrukturen
                       Investitionen in Breitband-Netzinfrastrukturen* auf dem Telekommunikationsmarkt in Mrd. €

                       Investitionen sind im Jahr 2018 um 6% auf 9 Mrd. € gestiegen. Erstmals seit 2015 investieren die Wettbewerber
                       wieder mehr als die Deutsche Telekom.

                              Wettbewerber

                              Deutsche Telekom AG

                                                                                                                                       3,7
                                                                                                                   3,6

                                                                                 3,3
                                    3,1

                                                                                  3
                                                                                                                                       2,9
                                    2,8                                                                            2,8

                                   2010                                          2011                             2012                 2013
                       Quelle: Bundesnetzagentur, Jahresbericht 2018, S. 46 f.

12   BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20
A B B IL DUNG 6

       Investitionsquote
       Anteil der Investitionen am EBITDA in % im Zeitablauf

       Die Investitionsbereitschaft der BREKO-Netzbetreiber ist im Vergleich zur Deutschen Telekom AG deutlich höher.

             BREKO

             Deutsche Telekom AG

                                                                                                         103
                                                                                                                             95
                              90                 90                                                                                                          87
                                                                    84                 83
          79                                                                                                                                      78                      74

                                                                                                                                                                                  57
                                                                                                                                                                  52
                                                                                                                                      43               46
                                                                                               35                38
                  33                 30                                    31
                                                         21

             2009               2010                2011              2012                2013              2014                   2015            2016       2017          2018

       Quelle: Befragung Netzbetreiber (n=50); Bundesnetzagentur, Jahresbericht 2018, S. 46 f; Deutsche Telekom Geschäftsbericht
       2018, S. 61.

                                                                                                                                                                           4,6

                                                                                            4,4
                                                                                                                                           4,3
4,2                                                                                                                                                                        4,4
                                              4,1
                                                                                                                                           4,2

                                              3,9                                           3,9

3,4

2014                                         2015                                           2016                                           2017                            2018

                                                                                                                                            BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20      13
BREKO MARKTANALYSE19

                                                                                   In der Vergangenheit kam es aufgrund

                 FCC-Familie FCC Family
                                                                                   von Regulierungsentscheidungen, wie der
                                                                                   Vectoring-Entscheidung der Bundesnetz-
                                               Fiber Connection Cabinet            agentur, zu Fehlinvestitionen, die zu einem
                                                                                   massiven Doppelausbau führten. Mehr
                                                                                   als zwei Drittel der Investitionen in 2015,
     Glasfasernetzverteiler für passive optische Netze
                                                                                   2016 und 2017 haben nicht auf die Breit-
     entsprechend den Vorgaben des geförderten                                     bandziele der Bundesregierung eingezahlt,
     Breitbandausbaus.                                                             sondern zu einem Doppelausbau geführt.
     Fiber Connection Cabinet according to the federal                             Zwischen 2014 und 2018 ist der Doppel-
     funding program of the Federal Broadband Office                               ausbau von 30 auf 67 Prozent angestiegen
     in Germany.                                                                   (vgl. Abb. 7). Positiv zu verzeichnen ist je-
                                                                                   doch laut Prof. Böcker, dass der regulato-
                                                                                   risch induzierte Doppelausbau zu Ende
                                                                                   geht. Sowohl im Hinblick auf die Investi-
                                                                                   tionen als auch auf den Doppelausbau sei
                                                                                   deutlich zu erkennen, dass sich die Effekte
                                                                                   der Vectoring-Entscheidung abschwächen.

                                                                                   Den Ausbau von Glasfaseranschlüssen
                                                                                   (FTTB/H) haben die BREKO-Netzbetreiber
                                                                                   in den vergangenen Jahren maßgeblich vo-
                                                                                   rangetrieben: Von den insgesamt fünf Mil-
                                                                                   lionen verfügbaren Glasfaseranschlüssen
                                                                                   in 2018, wurden 2,8 Millionen (56 Prozent)
                                                                                   durch die BREKO-Netzbetreiber realisiert
                                                                                   (vgl. Abb. 8). Die Deutsche Telekom ver-
                                                                                   zeichnete rund 0,9 Millionen realisierte
                                                                                   Glasfaseranschlüsse, was bedeutet, dass
                                                                                   für 82 Prozent (4,1 Millionen) aller direk-
                                                                                   ten Glasfaseranschlüsse (FTTB/H) ihre
                                                                                   deutschen Wettbewerber verantwortlich
                                                                                   sind. Laut einer Prognose der BREKO-Netz-
     FCC8-96                                                                       betreiber soll die Anzahl an verfügbaren
     (Beispielausstattung mit
                                                   rfä    hig
                                             förde
     Sockeloberteil)                                                               Glasfaseranschlüssen bis 2022 auf rund
     (Sample equipment with                                                        17 Millionen ansteigen. Rund 71 Prozent
     upper plinth part)                                                            sollen dabei durch die Wettbewerber der
                                                                                   Deutschen Telekom zur Verfügung gestellt
                                                                                   werden.
                 FCC3-24                     FCC6-72
                 FCC3-48                     FCC8-96
                 FCC4-48                     FCC11-144
                                FCC11 KoVt-24
              IP54     IK10       PC
                                 GF5%
                                 RAL7038

Berthold Sichert GmbH | Kitzingstr. 1-5 | D-12277 Berlin | Phone: +49 30 74707-0
               Fax: +49 30 74707-20 | E-Mail: Info@Sichert.com

         14    BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20
A B B IL DUNG 7

Doppelausbau
Anzahl Haushalte mit Anschlussbreiten (leitungsgebunden) ≥ 50 Mbit/s in Mio. im Zeitablauf

Der Doppelausbau ist von 2014 (30%) auf 2018 (67%) deutlich gestiegen. Allerdings geht der regulatorisch indu-
zierte Doppelausbau im Hinblick auf den Ausbau der Kabelverzweiger im Nahbereich zu Ende.

       Anzahl Anschlüsse ≥ 50 Mbit/s

       Doppelausbau

                                                                                                               65 %                    67 %
                                                                                       57 %
                                 30 %                       41 %

                                                                                                          32,72                33,78
                                                        27,85                      30,12
                         26,44
                                                                                                                  21,25                    22,6
                                                                                           17,01
                                                                11,43
                                        7,8

                                2014                       2015                       2016                     2017                    2018

Quelle: BMVI, Breitbandatlas 2018, S. 7, 9, 20.

A BB IL DUNG 8

Verfügbare FTTB/H-Anschlüsse
Anteil der verfügbaren FTTB/H-Anschlüsse in Mio. im Zeitablauf: Alternative Netzbetreiber vs. Deutsche Telekom AG

Die Gesamtanzahl an verfügbaren FTTB/H-Anschlüsse steigt in 2018 um 28%. Der Anteil der FTTB/H-Anschlüsse, der auf die alternativen
Netzbetreiber entfällt, bleibt auch in 2018 bei etwa 82%.

       Wettbewerber

       Deutsche Telekom AG

                                                                                                                          12

                                                                                                                                       5
                                                                                           4,1
                                                                3,2
                                  2,4
                                                  0,5                        0,7                         0,9

                                        2016                          2017                       2018*                         2022*

Quelle: BREKO Research; Deutsche Telekom, Blog vom 18.07.2019.

                                                                                                                          BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20   15
BREKO MARKTANALYSE19

                       Über alle Technologien hinweg gab es                      Glasfaseranschlüssen rund 1,2 Millionen
                       im Jahr 2018 insgesamt 15,8 Millionen                     An-schlüsse geschaltet. Entsprechend liegt
                       ver-marktbare Anschlüsse (siehe Abb. 9).                  die Take-up-Rate bei Glasfaseranschlüssen
                       Tatsächlich geschaltet waren hiervon je-                  mit 43 Prozent deutlich über der der her-
                       doch nur 4,8 Millionen Anschlüsse. Die                    kömmlichen Anschlüsse.
                       Take-up-Rate betrug somit lediglich 30
                       Prozent. Interessant sei das Ergebnis, so                    „Die höhere Take-up-Rate bei Glas-
                       Prof. Böcker, wenn nur die Glasfaseran-                      faseranschlüssen belegt, dass Kunden
                       schlüsse hinsichtlich der Take-up-Rate be-                   den Vorteil von Glasfaser einschätzen
                       trachtet werden. Die BREKO-Netzbetreiber                     können“, so Prof. Böcker.
                       haben von den 2,8 Millionen vermarktbaren

                       ABBILDUNG 9

                       Vermarktbare und geschaltete Anschlüsse
                       Etwa 30% der vermarktbaren Anschlüsse – über alle Technologien hinweg – wurden in
                       2018 tatsächlich geschaltet. Die Take-Up-Rate der FTTH-Anschlüsse liegt jedoch deutlich
                       höher: 43%

                       Die Gesamtanzahl an verfügbaren FTTB/H-Anschlüsse steigt in 2018 um 28%. Der Anteil der
                       FTTB/H-Anschlüsse, der auf die alternativen Netzbetreiber entfällt, bleibt auch in 2018 bei etwa 82%.

                            Anzahl vermarktbare Anschlüsse

                            davon geschaltete Anschlüsse

                                                                                                Take-up-Rate:
                                                           30%
                                                                                                   43 %
                                                    15,8
                                                                                      43%

                                                                 4,8            2,8
                                                                                          1,2

                                                  Alle Technologien             Glas (FTTB/H)

16   BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20
STATEMENT

Foto: CDU / Laurence Chaperon

                                Seit nunmehr zwei Jahrzehnten leisten die
                                Mitgliedsunternehmen des BREKO einen wichtigen
                                Beitrag zur stetigen Modernisierung unserer
                                digitalen Infrastruktur. Auch die nächste Phase der
                                Digitalisierung gestalten Sie aktiv mit, indem Sie
                                tatkräftig den Glasfaserausbau vorantreiben und damit
                                Deutschland den Weg in das Gigabit-Zeitalter ebnen.
                                Vielen Dank dafür und herzlichen Glückwunsch zum
                                20-jährigen Jubiläum!

                                Annegret Kramp-Karrenbauer
                                Vorsitzende der CDU Deutschlands

                                                                         BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20   17
BREKO MARKTANALYSE19

A B B IL DUNG 10

Eigenwirtschaftlicher und staatlich geförderter Ausbau
Die BREKO-Netzbetreiber setzen primär auf den eigenwirtschaftlichen Netzausbau.

Die Gesamtanzahl an verfügbaren FTTB/H-Anschlüsse steigt in 2018 um 28%.

     Anteil der staatlichen Förderung

     Anteil des eigenwirtschaftlichen Ausbaus

                   20,4 %

                                                                                              79,6 %

                                                                                  Quelle: Befragung Netzbetreiber

18   BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20
Der zur Vermarktung von Anschlüssen erforderliche Netzausbau                              Allgemein werden Kooperationen beim Netzausbau immer wichti-
erfolgte bei den BREKO-Netzbetreiben zu 80 Prozent eigenwirt-                             ger. „Mehr als ein Drittel (36 Prozent) aller Ausbauprojekte der BRE-
schaftlich – also ohne Inanspruchnahme staatlicher Fördergelder.                          KO-Netzbetreiber erfolgen in Kooperation mit einem oder mehreren
Lediglich etwa 20 Prozent aller Breitbandausbauten wurden mit                             Netzbetreibern – Tendenz steigend.“ In den nächsten fünf Jahren
Hilfe von Fördermitteln umgesetzt (vgl. Abb. 10).                                         soll der Anteil derer, die eine Kooperation eingehen, bereits bei 72
                                                                                          Prozent liegen (vgl. Abb. 12). Warum Kooperationen so wichtig sind,
Der Anteil der endgültig bewilligten Förderprojekte war im Jahr                           verdeutlicht Prof. Böcker:
2018 mit nur 22 Prozent relativ gering (siehe Abb. 11).

   „Es besteht die Gefahr, dass dies die Dynamik im Infrastruk-                             „Kooperationen verhindern den volkswirtschaftlich nicht
   turausbau nicht wie gewünscht beschleunigt. „Es ist davon                                gewünschten Doppelausbau und beschleunigen somit den
   auszugehen, dass die Verzögerung bei der Bewilligung von                                 flächendeckenden Glasfaserausbau in Deutschland.“
   Förderprojekten den Netzausbau bremst“, so Prof. Böcker.

A B B IL DUNG 11                                                                          A BBI LD U NG 12

Projekte im Förderprogramm                                                                Kooperationen mit anderen Netzbetreibern
Anteil der bewilligten Projekte an der Gesamtanzahl an Förder-                            Anteil der Netzbetreiber, die mit anderen Netzbetreibern
projekten                                                                                 kooperieren oder eine Kooperation planen

Die Gesamtanzahl an eingereichten Projekten ist um 9% gestiegen. Der Anteil an            Hohe Kooperationsbereitschaft: Etwas mehr als 1⁄3 der BREKO-Netzbetreiber
bewilligten Projekten ist in 2019 um 6,4 Prozentpunkte gestiegen (15,6% zu 22%)           kooperiert beim Netzausbau bereits mit einem Partner. In fünf Jahren liegt dieser
.                                                                                         Anteil bei knapp 3⁄4 der Befragten.

      Gesamtanzahl der Förderprojekte                                                           Kooperation in den nächsten 5 Jahren geplant

      davon endgültig bewilligt                                                                 Kooperation erfolgt bereits

                                                  22 %

                     15,6%
                                             760
                                                                                                                      72%
                698

                                                                                                                                         36%

                                                        164
                           109

                     2017                         2018

Quelle: BMVI, Stand Januar 2019. *Deutscher Bundestag, Drucksache 19/10892, 12.06.2019.   Quelle: Befragung Netzbetreiber. Mehrfachnennungen möglich.

                                                                                                                         BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20          19
BREKO MARKTANALYSE19

           Eine hohe Kooperationsbereitschaft zeichnet sich eben-         tigt, dennoch ist das Interesse groß: Rund 70 Prozent
           falls beim Angebot von 5G-Campus-Lösungen ab. Im               der BREKO-Netzbetreiber sind daran interessiert, in
           Zuge des neuen Mobilfunkstandards 5G gewinnen Cam-             Zukunft gemeinsam mit einem Partner (Mobilfunkaus-
           pus- und Smart-City-Lösungen an Bedeutung. 5G-Cam-             rüs-ter und Integratoren) 5G-Campus-Lösungen an-
           pus-Lösungen wurden zum Zeitpunkt der Befragung                zubieten – 13 Prozent hiervon haben dies auch schon
           noch nicht im Portfolio der Netzbetreiber berücksich-          erfolgreich geprüft und fest eingeplant (vgl. Abb. 13).

           AB B IL DUNG 13

           5G-Campus-Lösungen
           Absicht, zukünftig 5G-Campus-Lösungen anzubieten

           Die Mehrheit der BREKO-Netzbetreiber ist daran interessiert,
           gemeinsam mit einem Partner, zukünftig 5G-Campus-Lösungen
           anzubieten.

                           Absicht, zukünftig 5G-Campus-Lösungen anzubieten              Kooperationsbereitschaft mit einem Partner

                                      Ja, auf jeden Fall

                                              13%
                                                                                                          100%
                                                                                                können sich hierfür Kooperationen
                                                                                             mit einem Partner (Mobilfunkausrüster/
                               Ja, ist aber noch zu prüfen                                           Integratoren) vorstellen.

                                              57%

                                              Nein

                                              30%

           Quelle: Befragung Netzbetreiber.

20   BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20
AB B IL DUNG 14

Smart-City-Lösungen
Anteil der Netzbetreiber, die Smart-City-Lösungen
in 2019 anbieten und Projektstatus

Der Großteil der Netzbetreiber bietet Smart-City-Lösungen an.
Allerdings ist es zurzeit noch ein Zukunftsthema, da Use Cases
noch fehlen.

                                                                                                 In Projekte involviert

                                                                                                       44%
             Nein
             26 %                                                              Konkrete Projekte geplant

                                                                                       12%
                                  Ja                                                        Noch keine Projekte in Aussicht

                                 74 %                                                                  44%

           Anteil der Netzbetreiber,
   die Smart-City-Lösungen in 2019 anbieten                                               Projektstatus

  Quelle: Befragung Netzbetreiber.

Smart-City-Lösungen sind im Gegensatz zu Cam-                    Prof. Böcker kommentiert: „Es ist erfreulich, dass
pus-Lösungen bereits im Portfolio der Mehrheit der               44 Prozent der befragten BREKO-Netzbetreiber
BREKO-Netzbetreiber verankert: 74 Prozent bieten                 bereits Smart-City-Projekte angestoßen haben.
Smart-City-Lösungen an. Der Projektstatus zeige je-              Dies zeigt, dass insgesamt eine hohe Bereitschaft
doch, dass konkrete Use Cases noch fehlen (vgl. Abb.             besteht, sich über die Bereitstellung von Bandbreite
14). 44 Prozent der Befragten gaben an, noch keine Pro-          hinaus mit innovativen Themen zu beschäftigen.“
jekte in Aussicht zu haben. Bei zwölf Prozent der be-
fragten Unternehmen sind Projekte in Planung.

                                                                                      BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20   21
STANDPUNKT MOBILFUNKINFRAKSTRUKTURGESELLSCHAFT

BREKO-POSITIONIERUNG ZUR GEPL
MOBILFUNKINFRASTRUKTURGESELL

I. Ausgangssituation                            biete, in denen bislang keine Versorgung mit    In diesem Zusammenhang kritisch zu be-
                                                Sprachtelefonie besteht und in den nächs-       werten ist, dass die Vergabebedingungen
Die Mobilfunkversorgung in Deutschland          ten Jahren auch keine entsprechende Ver-        an eine Versorgung der Haushalte (die
– insbesondere im ländlichen Raum – ist         sorgung zu erwarten ist. Die Aktivitäten der    haushaltsbezogene Vorgabe von 98 Pro-
nach wie vor unbefriedigend. Im europäi-        MIG dürfen nicht zu Wettbewerbsverzerrun-       zent entspricht nur einer Versorgung von
schen wie auch im weltweiten Vergleich der      gen – weder im Mobilfunk noch im Festnetz       75 Prozent bis maximal 85 Prozent der Flä-
Mobilfunkversorgung belegt Deutschland          –führen, die Infrastrukturinvestitionen von     che in Deutschland) und nicht an eine Ver-
keinen der vorderen Plätze, was der wirt-       ausbauwilligen Unternehmen verdrängt bzw.       sorgung der Fläche anknüpfen.
schaftlichen Bedeutung des Landes nicht         verhindert. Insbesondere im Hinblick auf das
gerecht wird. Um für eine bessere Mobil-        Gigabit-Ziel des aktuellen Koalitionsvertra-                            Neben der geografi-
funkversorgung in Deutschland zu sorgen,        ges darf der weitere Glasfaserausbau bis in                             schen Fokussierung
strebt die Bundesregierung im Rahmen der        die Gebäude (FTTB) und Wohnungen (FTTH)                                 der MIG auf „weiße
Mitte November veröffentlichten Mobilfunk-      durch die Gründung einer MIG nicht gefährdet                            Mobilfunkflecken“ ist
strategie u.a. die Gründung einer Mobil-        werden.                                                                 auch deren inhaltliche
funkinfrastrukturgesellschaft (MIG) an, die     Bernd Gowitzke (Vorstandsmitglied des           Beschränkung restriktiv zu handhaben. Die
den Mobilfunkausbau begleiten und voran-        BREKO und Geschäftsführer KEVAG Telekom)        Einrichtung der MIG darf nicht dazu führen,
treiben soll.                                                                                   dass Komponenten und Leistungen, die für
                                                Grundsätzlich muss der eigenwirtschaft-         den Aufbau eines Mobilfunknetzes benötigt
II. Position des BREKO zur Idee                 liche Netzausbau – im Mobilfunk wie im          werden und für die zahlreiche Netzbetreiber
einer MIG                                       Festnetz – den Vorrang genießen. Nur inso-      (neben den klassischen Mobilfunknetzbetrei-
                                                weit und nur „in weißen Mobilfunkflecken“,       bern auch eine Vielzahl von im BREKO orga-
Nach Auffassung des Bundesverbandes             wo der eigenwirtschaftliche Ausbau des          nisierten TK-Netzbetreibern) auf dem Markt
Breitbandkommunikation (BREKO) kann die         Mobilfunknetzes auch in Erfüllung von Ver-      verfügbar sind, durch die MIG übernommen
Gründung einer MIG zur Unterstützung bei        sorgungsauflagen dauerhaft nicht erfolgen        werden. Dies gilt insbesondere für die Glasfa-
der Errichtung von Funkmasten in „weißen        wird, sollte die MIG unterstützend tätig wer-   seranbindung der Mobilfunkstandorte, für die
Mobilfunkflecken“ grundsätzlich ein sinn-        den. Keinesfalls darf die MIG dazu genutzt      sich inzwischen ein funktionierender Markt
voller Beitrag zur Mobilfunkerschließung        werden, die Versäumnisse der Mobilfunk-         entwickelt hat. Entsprechende Aktivitäten
besonders schlecht versorgter Gebiete           netzbetreiber im Rahmen der Erfüllung von       einer MIG tragen das Risiko einer Marktver-
sein.                                           Versorgungsauflagen zu beseitigen. Daher         drängung von Festnetzanbietern in diesem
                                                darf die MIG nur mit Blick auf die Gebie-       Segment.
                Um negative Effekte sowohl      te agieren, die nicht Gegenstand der fre-       Karsten Kluge (Vizepräsident des BREKO
                auf den Mobilfunk, aber vor     quenzrechtlichen Ausbauverpflichtungen           und Geschäftsführer Thüringer Netkom)
                allem auf den privatwirt-       und der darüber hinausgehenden Versor-
                schaftlichen Glasfaseraus-      gungszusagen der Mobilfunknetzbetreiber         Soweit die Mobilfunknetzbetreiber ihre
                bau zu vermeiden, ist es        sind. Hier bedarf es einer klaren Abgren-       Standortplanungen frühzeitig vornehmen
allerdings zwingend erforderlich, dass die      zung und Identifikation der entsprechenden       und kommunizieren, können die Glasfaser
Aktivitäten der MIG streng auf die Unterstüt-   Gebiete. Dazu haben die Mobilfunknetz-          ausbauenden Unternehmen dies im Rah-
zungsleistungen in „weißen Mobilfunkflecken“     betreiber verbindliche Ausbaupläne zur          men ihrer Netz- und Trassenplanung bei
beschränkt bleibt. „Weiße Mobilfunkflecken“      Erreichung der Versorgungsauflagen und           zukünftigen Glasfaser-Ausbauprojekten ef-
sind nach dem Verständnis des BREKO Ge-         -zusagen vorzulegen.                            fizient berücksichtigen. Die Folge ist, dass

22   BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20
LANTEN
LSCHAFT DES BUNDES

   die Mobilfunknetzbetreiber in vielen Fällen
   eine günstige Lösung zur Standortanbin-
   dung finden werden und die Glasfaseran-
   bieter mit einer besseren Netzauslastung
   rechnen können. Es handelt sich also um
   eine klassische „win-win-Situation“. Dieser
   für die Rentabilität von vielen Glasfaser-
   projekten inzwischen signifikante Faktor
   würde deutlich negativ beeinflusst bzw.
   entfallen, wenn auch die Glasfaseranbin-
   dung derselben durch die MIG vorgenom-
   men würde.

   Insgesamt ist darauf zu achten, dass das
   Tätigwerden der MIG nicht dazu führt, dass
   bestehende und für die Mobilfunkversor-
   gung geeignete Infrastrukturen (insbeson-
   dere Masten) überbaut werden.

   Schließlich ist die für die Verbesserung
   der Mobilfunkversorgung möglicherwei-
   se fruchtbare Idee einer MIG nicht auf den
   Festnetzbereich übertragbar und würde
   hier vorrangige privatwirtschaftliche Inves-
   titionen in den Aufbau von Glasfasernetzen
   gefährden. Anders als im Mobilfunkmarkt,
   wo der Netzausbau wegen der begrenzten
   Frequenzressourcen nur durch wenige,
   bundesweit agierende Mobilfunknetzbetrei-
   ber erfolgt, die sich zunächst vor allem auf
   dieselben lukrativen Gebiete konzentrie-
   ren, wird der Roll-out von FTTB/H-Netzen
                                                  Foto: Adobe Stock 267458640: VADZIM

   in Deutschland vor allem durch regional
   und lokal tätige Unternehmen betrieben.
   Nach den Ergebnissen der BREKO-Markt-
   studie sind mehr als 80 Prozent der Glas-
   faseranschlüsse in Deutschland durch
   Wettbewerber der Telekom und 60 Prozent
   durch Mitgliedsunternehmen des BREKO
   errichtet worden. Dabei ist inzwischen eine
STANDPUNKT MOBILFUNKINFRAKSTRUKTURGESELLSCHAFT

lebhaft Ausbautätigkeit zu beobachten, die zu einer
starken Begrenzung der verfügbaren Kapazitäten im
Kabelleitungstiefbau geführt hat. Dabei konzentriert
sich der Ausbau nicht nur auf die Ballungsräume. Viele
Mitgliedsunternehmen des BREKO sind auch in länd-
lichen, besonders schlecht versorgten Gebieten aktiv
und bauen dort Glasfasernetze bis in die Gebäude und
Wohnungen aus.

In dieser Situation und mehr als 20 Jahre nach der Li-
beralisierung des Telekommunikationsmarktes wäre
die Einführung eines „staatlichen Players“ zur Errich-
tung passiver Infrastrukturen sehr kontraproduktiv und
würde private Investoren erheblich verunsichern und
von Investitionen in den deutschen Markt abhalten.

III. Zusammenfassung

Der BREKO unterstützt daher grundsätzlich die Idee
der Bundesregierung einer MIG zur Unterstützung bei
der Errichtung von Mobilfunkmasten in auch mittel-
fristig unterversorgten „weißen Mobilfunkflecken“ au-
ßerhalb von Versorgungsauflagen und -zusagen, hält
es aber für zwingend erforderlich, die Aktivitäten der
MIG auf genau diesen Anwendungsfall zu beschrän-
ken. Insofern ist der BREKO gemeinsam mit seinen
Mitgliedsunternehmen auch zukünftig dazu bereit, die
Glasfaseranbindung von Mobilfunkstandorten im Rah-
men der Realisierung von Glasfaserausbauprojekten zu
unterstützen und voranzutreiben.
                                                         Foto: Marten Bjork

24   BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20
STATEMENT

Eine erstklassige Breitbandversor-
gung ist die Voraussetzung dafür, dass
Unternehmen die Möglichkeiten der
Digitalisierung voll nutzen können -
sie ist damit gleichzeitig Basis für die
Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes.
Die Bundesregierung hat daher beim
Ausbau der digitalen Infrastruktur ein
ambitioniertes Ziel: möglichst flächen-
deckende Gigabitnetze bis 2025. Die im
BREKO-Verband organisierten Unter-
nehmen sind wichtige Partner, die uns
bei der Erreichung dieses Zieles unter-
stützen.

Peter Altmaier MdB
Bundesminister für Wirtschaft und Energie
                                            Foto: Steffen Kugler

                                                                   BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20   25
TIEFBAUBÖRSE

BREKO TIEFBAUBÖRSE
FÜR KABELLEITUNGSTIEFBAUER
UND TK-NETZBETREIBER

                                                    igitalisierung geht nicht ohne Glasfaser - und Glasfaseraus-

                                             D      bau nicht ohne Tiefbau. Deshalb stellt die BREKO Servicege-
                                                    sellschaft mit der TIEFBAUBÖRSE eine Online-Plattform zur
                                             Verfügung, auf der einerseits Tiefbauer ihre Kapazitäten im Kabel-
                                             leitungstiefbau den glasfaserausbauenden Unternehmen anbieten
                                             und andererseits Netzbetreiber den für sie passenden Tiefbauer
                                             finden können. Die Tiefbaubörse ist auch eine optimale Plattform
                                             für Kommunen, die Betreibermodelle realisieren. Online, schnell
Ihre Ansprechpartner                         und unkompliziert.
Anna Nass
Mail: nass@brekoverband.de                   Der BREKO hat diese Plattform ins Leben gerufen, um die knappen
                                             Ressourcen nutzbar zu machen. Wir wollen, dass sich auf der TIEF-
Frederik Palmer                              BAUBÖRSE glasfaserausbauende Unternehmen und Tiefbauer ganz
Mail: palmer@brekoverband.de                 einfach finden. DIE TIEFBAUBÖRSE richtet sich an alle Netzbetrei-
                                             ber und Tiefbauer - unabhängig von einer Verbandsmitgliedschaft.
tiefbaubörse.de
                                             Über unterschiedliche Filterfunktionen wie Region, Technik und Ka-
                                             pazitäten soll jedes Unternehmen den passenden Partner finden
                                             und direkt miteinander in Kontakt treten können, um die Projekte
                                             schnell umzusetzen.

                                             Der BREKO ist sich als Betreiber der Plattform bewusst, dass Aus-
                                             bauplanungen und freie Kapazitäten ausgesprochen sensible Daten
                                             sind. Deshalb ist DIE TIEFBAUBÖRSE so aufgebaut, dass Netzbetrei-
                                             ber ausschließlich in die Angebote der Tiefbauer und die Tiefbauer
                                             nur in die Projekte der Netzbetreiber Einsicht haben – eine Wett-
                                             bewerbsbeobachtung ist somit ausgeschlossen. Zusätzlich werden
                                             alle Registrierungen vor Zulassung geprüft und alle teilnehmenden
                                             Unternehmen verpflichten sich, keinerlei Daten weiterzugeben.

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26   BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20
NETZBETREIBER                               TIEFBAUER

Neue Tiefbaupartner                  Neue Regionen und
finden und Netzausbau                 Kundengruppen
beschleunigen                        erschließen

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Filterfunktionen                     vermeiden

Automatische                         Kontakte in eine
Benachrichtigung über                zukunftsträchtige
neue Baukapazitäten                  Branche verbessern

                                   BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20   27
STANDPUNKT DIGINETZ-GESETZ UND EU-KOSTENSENKUNGSRICHTLINIE

DIGINETZ-GESETZ UND
EU-KOSTENSENKUNGSRICHTLINIE
I. Einleitung                                   Der deutsche Gesetzgeber kann hier we-           zu geben. Dies entspricht auch der Ziel-
                                                sentliche Anpassungen vornehmen, um              setzung des DigiNetzG, welches, anders
Im Laufe der mehr als drei Jahre seit In-       den Glasfaserausbau zu beschleunigen. Die        als die Regulierungsvorgaben gegenüber
krafttreten des „Gesetzes zur Erleichterung     anstehende TKG-Novelle sollte daher auch         marktbeherrschenden Unternehmen, nicht
des Ausbaus digitaler Hochgeschwindig-          dazu genutzt werden, die Fehler des Digi-        die Intensivierung oder Sicherung des Inf-
keitsnetze“ (DigiNetzG) ist ein nicht un-       NetzG zu korrigieren.                            rastrukturwettbewerbs durch einen Dop-
erheblicher     Korrekturbedarf     deutlich                                                     pelausbau unterstützen soll, sondern den
geworden. Greift der Gesetzgeber hier nicht     II. Modifikation der                              Ausbau in der Fläche vorantreiben soll.
ein, werden auch weiterhin Anreize für In-          Versagungsgründe bei der
vestitionen in den Glasfaserausbau verlo-           Mitnutzung (§ 77g TKG)                       Zudem sollte in den Ablehnungsgründen
ren gehen und damit der Gesetzeszweck,                                                           des § 77g TKG die Möglichkeit der Zugangs-
die Beschleunigung des Ausbaus von Glas-        Die Regelungen zur Beschränkung einer            verweigerung im Falle einer Gefährdung
fasernetzen in der Fläche, nicht erreicht.      Mitnutzung gem. § 77g TKG bedürfen der           der wirtschaftlichen oder finanziellen Trag-
                                                Konkretisierung und Ergänzung. Die ge-           fähigkeit der Planung und Errichtung von
Da die EU-Kostensenkungsrichtlinie als          setzliche Regelung in § 77g Abs. 2 TKG           „Netzen mit sehr hoher Kapazität“ berück-
europarechtliche Grundlage des DigiNetzG        enthält einen abschließenden Katalog mög-        sichtigt werden.
im Rahmen der Überarbeitung des europäi-        licher Versagungsgründe für eine Mitnut-
schen Kodex für die elektronische Kommu-        zung und geht damit über die Vorgaben der        Schließlich sollte auch das nachträgliche
nikation (TK-Kodex) nicht modifiziert wurde,     EU-Kostensenkungsrichtlinie hinaus, die          Entstehen eines Ablehnungsgrundes oder
lässt sich der Grundfehler der gesetzlichen     lediglich eine beispielhafte Aufzählung von      einer nachträglichen Eigennutzung unter
Regelung – die pauschale Einbeziehung von       Ablehnungsgründen für eine Verweigerung          bestimmten Voraussetzungen im TKG ge-
Telekommunikations-Infrastrukturen, und         der Mitnutzung enthält. Die Auflistung eines      regelt werden.
damit auch Infrastrukturen nicht-markt-         abschließenden Katalogs von Ablehnungs-
beherrschender Unternehmen in die Mit-          gründen ist nicht sachgerecht. Durch eine        Die neu vorgeschlagenen Regelbeispie-
nutzungs- und Mitverlegungsansprüche            offene Formulierung von Regelbeispielen          le unterstreichen die besonderen ne-
– bislang auf der nationalen Ebene nicht        wird eine größere Flexibilität im Hinblick       gativen Auswirkungen der durch die
korrigieren. Aus diesem Grund spricht sich      auf mögliche Ablehnungsgründe eröffnet.          EU-Kostensenkungsrichtlinie und dem
der BREKO für eine schnelle Anpassung der                                                        DigiNetzG erstmals implementierten Mit-
EU-Kostensenkungsrichtlinie aus. Dabei          In § 77g Abs. 2 Nr. 6 TKG ist ein klarstellen-   nutzungsansprüche auf geplante Investitio-
sollte insbesondere eine Beschränkung der       der Hinweis aufzunehmen, dass die Bedin-         nen nicht-marktbeherrschender TK-Netz-
Ansprüche auf branchenfremde Infrastruk-        gungen der Mitnutzung insbesondere dann          betreiber. In den Fällen, in denen Zugang zur
turen bzw. TK-Infrastrukturen marktbeherr-      fair und angemessen sind, wenn diese im          passiven Infrastruktur eines nicht-markt-
schender Unternehmen erfolgen.                  Markt – durch andere Nachfrager – bereits        beherrschenden TK-Netzbetreibers be-
                                                Akzeptanz gefunden haben.                        gehrt wird, droht sich die Wettbewerbslage
Für den Fall, dass eine Beschränkung der                                                         der letzteren Gruppe insgesamt zu ver-
Mitnutzungs- und Mitverlegungsansprü-           Drüber hinaus sollte der „Überbauschutz“         schlechtern, da Zugangsansprüche bei
che auf nicht TK-Infrastrukturen bzw.           bei beantragten Mitnutzungen (77g Abs.           einem auf asymmetrischer Telekommuni-
TK-Infrastrukturen marktbeherrschender          Nr. 7 TKG) technologieneutral auf alle „Net-     kationsregulierung basierenden Ansatz nur
Unternehmen nicht erfolgt, spricht sich der     ze mit sehr hoher Kapazität“ gemäß Art.          gegen das marktbeherrschende Unterneh-
BREKO für eine grundlegende Überarbei-          2 Abs. 2 TK-Kodex Anwendung finden und            men vorgesehen sind. Dies gilt insbesonde-
tung der Regelungen zu Mitnutzung und           auch für im Bau befindliche oder konkret in       re dann, wenn die Mitnutzungsansprüche
Mitverlegung in der EU-Kostensenkungs-          den nächsten drei Jahren geplante Netze          vom marktbeherrschenden Unternehmen
richtlinie (Art. 3 und Art 5) und im Telekom-   gelten, um privaten oder öffentlich geför-       selbst geltend gemacht werden können.
munikationsgesetz (§ 77d-g TKG und 77i          derten Ausbauprojekten eine hinreichen-          Um keine übermäßige Beeinträchtigung
TKG) aus.                                       de und verlässliche Investitionssicherheit       der unternehmerischen Freiheit bzw. Be-

28   BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20
rufsausübungsfreiheit auf Seiten der          strategisch destruktiver Überbau von Glas-       chend, um den Tatbestand zu erfüllen.
                    nicht-marktmächtigen TK-Netzbetreiber zu      fasernetzen öffentlicher Unternehmen, die
                    bewirken, sollte ihre besondere Lage im       diese eigenwirtschaftlich errichten, ermög-      Auch der Bundesrat sieht trotz seiner Zu-
                    Rahmen der aufgelisteten Regelbeispiele       lich wird, da paradoxerweise nur ein Schutz      stimmung zur Gesetzesänderung das Ri-
                    berücksichtigt werden.                        für geförderte Ausbauprojekte vorgesehen         siko, dass weiterhin Rechtsunsicherheit
                                                                  ist.                                             bleibt und Investitionen in neue Glasfaser-
                    Die Erweiterung und Konkretisierung der                                                        netze erschwert oder verhindert werden.
                    Ablehnungsgründe sollte auch in Art. 3        Der BREKO spricht sich daher für eine            Aus diesem Grund hat der Bundesrat die
                    EU-Kostensenkungsrichtlinie   angepasst       grundlegende Überarbeitung der Mitverle-         Bundesregierung mit einem Entschlie-
                    werden.                                       gungsregelungen aus.                             ßungsantrag dazu aufgefordert, klarzustel-
                                                                                                                   len, dass eine Beteiligung der öffentlichen
                    III. Überbau im Rahmen der Mitver-                                Eine Definition der „ganz     Hand an einem Unternehmen, das Bau-
                         legung verhindern                                            oder teilweise aus öf-       arbeiten beauftragt oder selbst baut, allein
                         (§ 77i TKG)                                                  fentlichen Mitteln finan-     nicht ausreicht, um einen Anspruch auf Mit-
                                                                                      zierten Bauarbeiten“ im      verlegung zu begründen.
                    In Deutschland wurden im September 2019                           Gesetzestext ist erforder-
                    die Regelungen zur Mitverlegung im TKG                            lich, um Rechtssicherheit                         Darüber hinaus sollte
                    angepasst. Mit der Gesetzesänderung ge-       und Chancengleichheit für alle Unternehmen                            nach Auffassung des
                    lingt es aus Sicht des BREKO jedoch nicht,    herzustellen, die Glasfasernetze ausbauen                             BREKO im Rahmen der
                    die Fehlanreize der gesetzlichen Regelung     bzw. beabsichtigen, diese zukünftig auszu-                            TKG-Novelle eine Un-
                    und damit das mögliche „Trittbrettfahren“     bauen. Die bestehende gesetzliche Regelung                            zumutbarkeitsregel ins
                    beim Glasfaserausbau zu stoppen.              benachteiligt kommunale Unternehmen, die                              Gesetz    aufgenommen
                                                                  schon heute wesentliche Treiber des Glas-                             werden. Wird in einem
                    Wenn ein kommunales Telekommunika-            faserausbaus in Deutschland sind., da diese      Gebiet erstmals Glasfaser verlegt, und dies
                    tionsunternehmen einen Ausbau ohne            ohne rechtfertigenden Grund einem höheren        unabhängig davon, ob das neu entstehende
                    Fördermittel realisiert, können andere        Investitionsrisiko ausgesetzt sind als alle      Glasfasernetz mit oder ohne Fördermittel er-
                    Unternehmen weiterhin ihre Kabel mit in       anderen Marktteilnehmer, mit denen sie im        richtet wird, dürfen andere Unternehmen das
                    den Graben legen, was die Wirtschaftlich-     intensiven Wettbewerb stehen und die nicht       Glasfasernetz im Rahmen der Mitverlegung
                    keit des Ausbauprojekts torpediert und zu     von der Regelung erfasst werden.                 nicht überbauen, bekommen jedoch einen
                    einem volkswirtschaftlich unsinnigen Dop-     Dirk Sasson (Vorstandsmitglied des               diskriminierungsfreien und offenen Zugang
                    pelausbau führt. Eine Ausnahme soll nach      BREKO und Geschäftsführer Stadtwerke             zum Glasfasernetz. Auch in Art. 5 EU-Kos-
                    der gesetzlichen Neuregelung nur für öf-      Schwedt)                                         tensenkungsrichtlinie sollte eine Legaldefini-
                    fentlich geförderte Glasfasernetze gelten.                                                     tion der „ganz oder teilweise aus öffentlichen
                    Diese Praxis bremst investitionswillige       „Ganz oder teilweise aus öffentlichen Mit-       Mitteln finanzierten Bauarbeiten“ sowie eine
                    Unternehmen, zu denen insbesondere auch       teln finanzierte Bauarbeiten“ sind nach           Unzumutbarkeitsregel zur Verhinderung von
                    kommunale Unternehmen und deren Toch-         Ansicht des BREKO ausschließlich solche          strategisch destruktivem Überbau aufge-
                    tergesellschaften zählen und verkehrt die     Bauarbeiten, die mit öffentlichen Haus-          nommen werden.
                    Zielsetzung des Gesetzes in sein Gegenteil:   haltsmitteln direkt gefördert werden. Eine       Stephan Drescher (Vorstandsmitglied des
                    Wer gräbt, verliert! Damit widerspricht die   Beteiligung der öffentlichen Hand an einem       BREKO und Geschäftsführer envia TEL).
                    Gesetzesänderung auch den Gigabit-Zielen      Unternehmen, welches die Bauarbeiten be-
                    des Koalitionsvertrags, da weiterhin ein      auftragt oder durchführt, ist nicht ausrei-
Foto: chuttersnap

                                                                                                                   BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20      29
THEMA LOKALE 5G-FREQUENZEN

LOKALE 5G-FREQUENZEN
   ERMÖGLICHEN NEUE
   GESCHÄFTSMODELLE
                                                     it der Festlegung der Berechnungs-                    Auch wenn die lokalen 5G-Frequenzen

                                             M       methodik für die Frequenzgebüh-
                                                     ren hat die BNetzA Ende Oktober
                                             2019 den letzten Baustein für die Vergabe
                                                                                                           durch die Eigentümer oder Nutzer von
                                                                                                           Grundstücken beantragt werden müssen,
                                                                                                           bieten sich in der technischen und prak-
                                             lokaler 5G-Frequenzen geliefert. Eigentü-                     tischen Umsetzung, insbesondere des
                                             mer und Nutzer können nunmehr grund-                          Netzaufbaus und Netzbetriebes, Geschäfts-
                                             stücksbezogen lokale 5G-Frequenzen aus                        modelle für lokale Netzbetreiber an. Dies
                                             dem Frequenzspektrum 3,7 bis 3,8 GHz bei                      beginnt bereits mit der Unterstützung bei
                                             der BNetzA beantragen. Dabei kann die Be-                     der Antragstellung, für die die Antrags-
                                             antragung auch für mehrere Grundstücke                        berechtigten auch TK-Netzbetreiber als
                                             erfolgen, sofern diese eine wirtschaftliche                   Beauftragte einsetzen können. Kern des
                                             Einheit bilden, wie z.B. bei Produktionsstät-                 Antrags ist die Erstellung eines Frequenz-
                                             ten, Gewerbegebieten oder Einkaufszent-                       nutzungskonzepts, in dem Nutzungs-
                                             ren. Diese Frequenzen können in Industrie,                    zweck, Bandbreitenbedarf, Signalpegel und
                                             Mittelstand und Landwirtschaft für ver-                       Schutzbedarf, der zeitliche Ablauf des ge-
                                             schiedene Anwendungen genutzt werden.                         planten Netzausbau sowie Maßnahmen zur
                                             So ermöglichen lokale 5G-Frequenzen z.B.                      Sicherstellung einer effizienten Frequenz-
                                             Campuslösungen mit vernetzter Produk-                         nutzung dargelegt werden müssten. Diese
                                             tion, der Digitalisierung von Lieferketten,                   Angaben dürften branchenfremde Grund-
                                             M2M-Kommunikation oder Robotik. Auch                          stückseigentümer bzw. -nutzer in der Regel
                                             der Einsatz von „Virtual Reality / Augmen-                    überfordern, so dass bereits die Unterstüt-
                                             ted Reality“-Diensten ist in diesem Be-                       zung bei der Antragstellung zur Akquise
                                             reich möglich. In der Landwirtschaft sind                     genutzt werden kann. Die Einzelheiten der
                                             5G-Anwendungen beim Hofmanagement,                            Antragstellung ergeben sich aus der auf
                                             der Überwachung der Bodenwirtschaft und                       der Homepage der BNetzA veröffentlich-
                                             der Tierhaltung oder zur Nutzung von Da-                      ten „Verwaltungsvorschrift für Frequenz-
                                             tenplattformen denkbar. Mit Blick auf den                     zuteilungen für lokale Frequenznutzungen
                                             wirtschaftlichen Schutz der 5G-Frequen-                       im Frequenzbereich 3.700-3.800 MHz“ (VV
                                             zen der Mobilfunknetzbetreiber ist eine                       Lokales Breitband).1)
                                             Nutzung der lokalen Frequenzen für die
                                             externe Sprach- und Datenkommunikation,                       Auch an anderer Stelle des Antrags ist die
                                             wie Sprachtelefonie oder Gigabit-Hotspots                     Kompetenz und das Know-How der Netz-
                                             sowie zur Überbrückung der „letzten Meile“                    betreiber gefragt. Der Antragsteller muss
                                             rechtlich ausgeschlossen.                                     nachweisen, dass er über die notwendige
                                                                                                           Fachkunde zum Aufbau und Betrieb eines
                                             Die BNetzA hat bei der Festlegung der                         lokalen 5G-Netzes verfügt. Diese Expertise
                                             Gebühren darauf geachtet, dass die Ge-                        muss der branchenfremde Antragsteller in
                                             bührenhöhe nicht zum Showstopper für                          der Regel einkaufen und diese Expertise
                                             kleinere und mittelständische Nutzer wird                     können die lokalen und regionalen Netzbe-
                                             (Berechnungsformel siehe Grafik).                              treiber bieten.

                                             1) https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/Unternehmen_Institutio-
                                                nen/Frequenzen/OffentlicheNetze/RegionaleNetze/20190704_EntwurfVerwaltungsvorschrift3.7-3.8GHz_pdf.pdf?__blob=pu-
                                                blicationFile&v=1

30   BREKO Glasfaser Journal ZWEITAUSEND20
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