GRENZENLOS - Interessantes aus dem Altkreis - GESCHICHTE - LEOAKTIV

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GRENZENLOS - Interessantes aus dem Altkreis - GESCHICHTE - LEOAKTIV
Interes s ant e s au s de m A l tkrei s

GRENZENLOS
GESCHICHTE     FREIHEIT     AUFBRUCH
DDR-Museum     Flucht in    Parteichef erzählt   Ihr Freizeit-Magazin
in Pforzheim   den Westen   aus seiner Jugend      November 2020
GRENZENLOS - Interessantes aus dem Altkreis - GESCHICHTE - LEOAKTIV
SCHAUSONNTAG
Sonntag, 1. November 2020

                            *Keine Beratung,kein Verkauf
11.00–17.00 Uhr*
GRENZENLOS - Interessantes aus dem Altkreis - GESCHICHTE - LEOAKTIV
EDITORIAL           Seite 4-5

Grenzenlose
                                                                                                 DDR mitten in Pforzheim

                                                                                                 Seite 6

Freiheit
                                                                                                 Aus Liebe zur Einfachheit

                                                                                                 Seite 9-10
                                                                                                 Flucht in die Freiheit

Meinungsfreiheit, Reisefreiheit, Wahlfreiheit –
Grundrechte, die für uns heute selbstverständlich
                                                                                                 Seite 12
                                                                                                 Häftlinge im »U-Boot«
sind. Doch für einen Teil des deutschen Volkes war
das nicht immer so. Nach dem Zweiten Weltkrieg
entstand aus der Sowjetischen Besatzungszone in                                                  Seite 15-16
den östlichen Teilen des ehemaligen Deutschen Rei-                                               Wilde Teenagerzeiten
ches die Deutsche Demokratische Republik (DDR).
Der hier gelebte Sozialismus brachte viele Ein-                                                  Seite 19-20
schränkungen mit sich. Auf einen Trabi mussten die                                               Von Gerlingen nach Dresden
Bürger beispielsweise bis zu 12 Jahre lang warten.
Und die SED (Sozialistische Einheitspartei Deutsch-
                                                                                                 Seite 23-24
lands) kontrollierte alle Lebensbereiche.
                                                                                                 50 Jahre Partnerstadt

                                              Die Flucht aus der Heimat war für viele die ein-   Seite 28-30
                                              zige Möglichkeit diesem System zu entfliehen.      Freizeittipps
                                              Die Machthaber steuerten mit dem Eisernen
                                              Vorhang bestehend aus Gräben, Stacheldraht-
                                              verhauen, Wachtürmen und schließlich mit der
                                              1961 erbauten Berliner Mauer samt Schieß-
                                              befehl dagegen. Die Folge: Ein geteiltes Land.
                                              Zumindest bis zum 9. November 1989 – der           Impressum
                                              Öffnung der Mauer. Viele von uns kennen die
                                                                                                 HERAUSGEBER
                                              Bilder von damals nur noch aus dem Fernse-
                                                                                                 Freizeit Magazin LEOAKTIV
                                              hen: Grenzenlose Freude, glückliche Menschen       Inhaber Joachim Degl
                                              aber auch Ratlosigkeit wie es weitergehen soll.    Dieselstraße 11
                                              Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Wie-      71277 Rutesheim
                                              dervereinigung wollten wir die Geschichten         Telefon: 0 71 52 / 330 09-35
                                                                                                 verlag@LEOAKTIV.de
                                              hinter den Bildern zum Leben erwecken. Des-
                                                                                                 www. LEOAKTIV.de
                                              halb haben wir uns auf die Suche nach den Spu-
                                              ren eines geteilten Landes gemacht. Gefunden       LAYOUT & GESTALTUNG
                                                                                                 GROS / Studio für Gestaltung
                                              haben wir Geschichten voller Nostalgie, Angst
                                                                                                 www.gros-gestaltung.de
                                              und Hoffnung.
                                                                                                 REDAKTION
                                             Viel Spaß beim Lesen!                               Hendrik Krusch, Alfred Kauffmann,
                                             Julia Schenkenhofer, Redakteurin                    Matthias Haug, Wolf-Dieter Retzbach,
                                                                                                 Karin Rebstock, Stefanie Schindele,
                                                                                                 Lothar Dieterich, Nathalie Kauder,
                                                                                                 Julia Schenkenhofer,
                                                                                                 redaktion@LEOAKTIV.de

                                                                                                 FOTOGRAFIE
   Jede Jahreszeit hat ihren besonderen Reiz. Im Herbst leuchtet die Natur in den schöns-        Karin Rebstock, Andreas Gorr
   ten Rot-, Braun- und Gelbtönen. Nie sind Spaziergänge schöner als im Herbst in fri-           Titelfoto: u.a. Fotolia
   scher Luft und bei wärmenden Sonnenstrahlen. Wenn die Tage kürzer und windiger
                                                                                                 DRUCK
   werden und die Sonne immer mehr an Kraft verliert, wird das gemütliche Zuhause
                                                                                                 Auflage über 45.000 Exemplare
   wieder zum Rückzugsort für Körper, Geist und Seele.                                           Stark Druck GmbH + CO. KG
   Auf die nächste Ausgabe vom Freizeit Magazin LEOAKTIV freuen wir uns ganz beson-              Im Altgefäll 9 • 75181 Pforzheim

   ders. Es wird die 100. Ausgabe sein. Sie erscheint am Samstag, den 28. November 2020          VERTEILUNG
   und macht uns ein wenig stolz. Alle Ausgaben prägten Menschen aus dem Altkreis mit            MMD Verteildienst GmbH & Co. KG
   ihren Hobbys, Erfolgen oder außergewöhnlichen Leistungen. Die Rückmeldungen un-               Telefon: 0711 / 7205-5424
   serer Leser motivieren uns, diesen Weg auf der ständigen Suche nach interessanten Be-
                                                                                                 Es gilt die Preisliste Nr.8 gültig ab Oktober 2020.
   richten, Erlebnissen und Informationen weiter zu gehen. Bis dahin wünschen wir Ihnen          Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird
   eine schöne Herbstzeit und bleiben Sie gesund.                    Ihr LEOAKTIV-Team           keine Gewähr übernommen.

                                                                                                                             LEOAKTIV – Seite 3
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FOTO Karin Rebstock
   DDR mitten in Pforzheim
          MUSEUM MACHT DEUTSCHE GESCHICHTE LEBENDIG

H
         aftzellen für politisch Gefangene     Hälfte der jährlich um die 3500 Besu-      DDR und der Sozialistischen Einheitspar-
         und Selbstschussanlagen an der        cher sind Schüler. In dem Haus geht es     tei Deutschlands (SED) mit dem Ministe-
         Grenze, Warteschlangen vor Ge-        auf drei Etagen um das politische und ge-  rium für Staatssicherheit (Stasi), das sich
schäften und Trabi-Pflege am Wochenen-         sellschaftliche Leben in einem Regime,     selbst als „Schild und Schwert der Partei“
de, ideologischer Schulunterricht und De-      in dem Demokratie nicht gelebt werden      verstand. In der Ausstellung geht es auch
mos gegen die Partei: Das „DDR-Museum          konnte und durfte. Im Untergeschoss des    um den Volksaufstand am 17. Juni 1953,
Pforzheim – Lernort Demokratie“ erklärt        Museums etwa können Besucher eine ty-      um Ost-West-Kontakte, um Enteignung
die deutsche Teilung und das Leben in ei-      pische, klaustrophobisch enge Untersu-     und Verstaatlichung von landwirtschaft-
ner Diktatur.                                  chungshaft-Zelle der Stasi für politische  lichem Besitz, um die Massenorganisatio-
                                               Gefangene betreten. Im nächsten Raum       nen, die das gesellschaftliche Leben in der
„Eine Kanone der NVA wird von 5 Solda-         stehen sie vor Originaltüren aus DDR-      DDR prägten. Große Themen der Pforz-
ten bedient. Bei einem Übungsschießen          Gefängnissen, etwa aus der berühmt-be-     heimer Schau sind auch die „Friedliche
sind 6 Kanonen eingesetzt. Wieviel Sol-        rüchtigten Haftanstalt Bautzen. Zu se-     Revolution“, das Einheitsjahr 1990, Zeit-
daten nehmen an der Schießübung teil?“         hen ist der Teil eines Grenzzaunes ebenso  zeugenberichte sowie Jugend und Alltag
So lautet in einem DDR-Lehrbuch eine           wie der Nachbau einer Selbstschussanla-    in der DDR. Auf einem Foto aus den 70er
Rechenaufgabe für Schüler der zweiten          ge, wie sie das Regime an der innerdeut-   Jahren ist zu sehen, wie ein Mann am Wo-
Klasse. Sie ist illustriert mit Soldaten der   schen Grenze einsetzte, um
NVA (Nationale Volksarmee), die, mit Hel-      eine Flucht in die Bundesre-                IM UNTERGESCHOSS DES
men auf dem Kopf, in Gefechtsstellung          publik zu verhindern. Die Mu-
hinter einer Kanone stehen.                    seumsbesucher erfahren, dass          MUSEUMS IST EINE TYPISCHE,
                                               zwischen 1970 und 1983 auf ei-            KLAUSTROPHOBISCH ENGE
Im DDR-Regime gehörten militaristische         ner Länge von 400 Kilometern         UNTERSUCHUNGSHAFT-ZELLE
Bezüge zum schulischen Alltag von Kin-         mehr als 50 000 dieser Anlagen
dern. Der Weitwurf mit Handgranaten            installiert wurden. Jede einzel-
                                                                                         DER STASI FÜR POLITISCHE
etwa war eine Übungsdisziplin im Sport-        ne von ihnen setzte eine tödli-                                  GEFANGENE.
unterricht. Das erfahren die Besucher ei-      che Automatik in Gang: Belas-
ner Pforzheimer Ausstellung, in der es um      tete oder durchtrennte ein Flüchtender     chenende seinen Trabant pflegt, auf ei-
die Geschichte der deutschen Teilung im        die Spanndrähte des Grenzzauns, feuerte    nem anderen Bild, aufgenommen Anfang
20. Jahrhundert geht. Der Schwerpunkt          die Anlage etwa 80 kantige Metallsplitter  der 80er Jahre, warten Menschen in ei-
liegt auf der DDR-Diktatur, die 1945 be-       auf die Person. Die innerdeutsche Gren-    ner langen Schlange vor einem Geschäft
gann und 1990 mit der deutschen Wie-           ze zwischen 1952 und 1989 (dem Jahr        für Kfz-Ersatzteile. Versorgungsmangel
dervereinigung endete. Das Museum              des Mauerfalls) ist eines von vielen The-  begleitete die Menschen in der DDR; hö-
versteht sich als „Lernort Demokratie“         men in dem Pforzheimer Museum. Ein         herwertige Genussmittel gab es zu über-
(so lautet der Namenszusatz), knapp die        anderes ist die Gründung und Aufbau der    höhten Preisen in sogenannten Delikat-

Seite 4 – LEOAKTIV
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Der erste Vorsitzende Volker Römer und
die Mitglieder vom Verein „Gegen das Ver-
 gessen“ Pforzheim engagieren sich ehren-
 amtlich, um den Besuchern zu zeigen, wie
      das System in der DDR funktionierte

Läden, Kleidung im „Exquisit“. Begehrte
Güter waren als „Bückware“ bekannt – sie
waren nicht in der Auslage zu sehen, son-
dern wurden von dem Verkäufer für aus-
gewählte Kunden unter dem Ladentisch
hervorgeholt.

Kaffee war in der DDR über viele Jahre ein
Luxusgut; in der Ausstellung ist eine Pa-      roten Übungsgranaten, die im Sportun-        Leuten deutsche Geschichte näherbrin-
ckung der Mischsorte „Kaffee-Mix“ – mit        terricht benutzt wurden.                     gen und das Bewusstsein für Demokratie
einem hohen Getreide- und Rübenanteil                                                       fördern.
zu sehen. Sie wurde laut Museumserklä-         Initiator des DDR-Museums in Pforzheim
rung auch als „Erichs Krönung“ verspottet      war Klaus Knabe, ein gebürtiger Sach-        „Über die Exponate nähern wir uns der
(bezogen auf den obersten DDR-Funktio-         se, der kurz vor dem Bau der Mauer 1961      DDR-Geschichte an“, sagt Volker Römer,
när Erich Honecker). Die Museumsbesu-          Dresden verlassen konnte und zusam-          Nachfolger des 2012 verstorbenen Kna-
cher erfahren auch, dass in der DDR für        men mit seiner Frau nach Pforzheim kam.      bes an der Spitze des Vereins. Der Elek-
Brathähnchen das Wort „Broiler“ (vom           Dort machte sich der Rundfunk-Fernseh-       tronikingenieur kommt selbst nicht aus
englischen to broil, übersetzt: braten) ver-   mechaniker selbstständig. Nach dem Fall      der DDR, erlebte deutsche Geschichte
wendet wurde, dass in den 1970er Jahren        der Mauer 1989 begann er damit, Doku-        aber hautnah mit: Am 13. August 1961,
sogenannte „Tempo Erbsen“ – vorbehan-          mente und Objekte aus der DDR zu sam-        dem Tag des Mauerbaus, war er zu Besuch
delte Hülsenfrüchte – zur Verkürzung der       meln. Als sein Speicher im eigenen Haus      in Berlin. „Die Stimmung in der Stadt war
Kochzeit entwickelt und verkauft wur-          für all die Exponate zu klein wurde, konn-   gedrückt“, erinnert sich der heute 76-Jäh-
den und dass die „Sandmännchen“-Sen-           te er in den ehemaligen Kindergarten der     rige, „damals wurden über Nacht Lebens-
dung seit 1959 im                                                   französischen Gar-      adern abgeschnitten“. 30 Jahre nach der
DDR-Fernsehen aus-                                                  nison ziehen – damit    deutschen Wiedervereinigung habe man
gestrahlt und nach
                                 »ES GIBT NOCH                      war 1998 das DDR-       in der deutsch-deutschen Annäherung
1989 von den öffent-         EINIGES ZU LÖSEN«                      Museum geschaffen.      „mehr geschafft als gefühlt“, das belegten
lich-rechtlichen Sen-       Volker Römer, Vereinsvorsitzender       Knabe war Vorstand      Zahlen. Dennoch: „Es gibt noch einiges
dern übernommen                                                     des 2000 gegründe-      zu lösen“, sagt Römer. Nur gut ein Pro-
wurde. Die Währung in der DDR wurde            ten Vereins „Gegen das Vergessen“, der       zent der Führungskräfte in Deutschland
1968 zum wiederholten Mal umbenannt,           das Museum betreibt und heute etwa 80        etwa seien Bürger aus den ostdeutschen
in „Mark der Deutschen Demokratischen          Mitglieder hat. 2012 wurde die Stiftung      Ländern, „das ist ein Missverhältnis, vie-
Republik“, kurz „Mark“. Ein Fünf-Mark-         „Lernort Demokratie – Das DDR-Museum         le Ostdeutsche fühlen sich nicht auf Au-
Schein ist in einer Museumsvitrine aus-        Pforzheim“ gegründet, Vorsitzende ist die    genhöhe“.
gestellt, nahe der militaristischen Re-        frühere SPD-Landtagsabgeordnete Birgit
chenaufgabe in dem Schulbuch und den           Kipfer. Das Museum soll vor allem jungen     Wer das Pforzheimer DDR-Museum be-
                                                                                            tritt, steht gleich vor einem großen Foto,
                                                                                            das am 9. Oktober 1989 aufgenommen
                                                                                            wurde. Zehntausende Menschen sind dar-
                                                                                            auf zu sehen, sie demonstrieren in Leipzig
                                                                                            gegen das DDR-Regime. Dessen Führung
                                                                                            hatte zuvor ein hartes Durchgreifen an-
                                                                                            gekündigt, in den Seitenstraßen standen
                                                                                            Panzer bereit. Der Tag aber endete ohne
                                                                                            Gewalt, das Volk siegte gegen die Par-
                                                                                            tei. „Nach dieser Montagsdemonstration
                                                                                            kippte die Stimmung“, sagt Römer: „Der
                                                                                            eigentliche Mauerfall war am 9. Oktober
                                                                                            1989, nach diesem Tag hatte das DDR-Re-
 FOTOS Karin Rebstock

                                                                                            gime verloren.“        Wolf-Dieter Retzbach

                                                                                            www.pforzheim-ddr-museum.de

                                                                                            Luxusgut in dieser Zeit – der Trabant

                                                                                                                    LEOAKTIV – Seite 5
GRENZENLOS - Interessantes aus dem Altkreis - GESCHICHTE - LEOAKTIV
Aus Liebe zur Einfachheit
FASZINATION FÜR DAS KULTAUTO TRABANT IST UNGEBROCHEN

                                                                                                    Matthias Genthner fährt gerne mit
                                                                                                    seinem Zweitakter durch die Natur

                                                                                                    gemischt. Im Tank. „Dann wird das gan-
                                                                                                    ze Auto ein wenig geschüttelt, damit sich
                                                                                                    das vermischt“, erzählt er und lacht. Und
                                                                                                    beim Fahren sind mehr als 100 Kilometer
                                                                                                    in der Stunde kaum drin. Das Verdeck ist
                                                                                                    meist im Kofferraum verstaut und nur bei
                                                                                                    schönem Wetter wird der Trabant aus der
                                                                                                    Garage geholt. „Ich fahre meist alleine“,
                                                                                                    sagt er. Seine Frau fahre zwar gerne mit,
                                                                                                    aber seit Töchterchen Nora vor zwei Jah-
                                                                                                    ren auf die Welt kam, ist das eher selten.

                                                                                   FOTOS Rebstock   „Ich habe inzwischen aufgehört zu zäh-
                                                                                                    len, wie viele Kaufangebote ich an der
                                                                                                    Ampel bekommen habe“, freut er sich
                                                                                                    über die Begeisterung anderer. Während
                                                                                                    nach der Wende die Autos teilweise ver-

A
        utonarren streben meist nach Su-     namen „Rennpappe“ einbrachte. Gehhilfe,                schenkt wurden, erzielen die Autos heute
        perlativen: bei Geschwindigkeit,     überdachte Zündkerze, Plastebomber wa-                 erstaunliche Preise. Ein Lastwagenfahrer
        Drehmoment oder Leistung. Wer        ren weitere.                                           schenkte ihm und seiner Frau einmal im
mit einem Gefährt der Marke Sachsenring                                                             Stau eine Rose, die seitdem als Talisman
aus Zwickau unterwegs ist, muss ganz an-    Daran stört sich Matthias Genthner                      im Auto mitfährt. Selbstredend muss-
dere Qualitäten schätzen. Denn der Trabi    nicht, im Gegenteil. Denn heute ist das                 te der Trabant auch beim Fotoshooting
mit einem Zweitaktmotor und 26 PS wür-      Auto eher eine Besonderheit auf der Stra-               zur Hochzeit 2016 mit aufs Bild. Doch als
de im Bolidenvergleich noch nicht einmal    ße. Für ihn war es jedoch die Einfachheit               Hochzeitskutsche war das Fahrzeug we-
ein müdes Lächeln erwarten können.          der Technik, die den Reiz ausmachte. Kurz               gen der Unbequemlichkeit und des Platz-
                                            vor seinen Trabi-Erlebnissen hatte er sei-              mangels fürs Brautkleid ungeeignet. Die
„Das ist einfachste Technik“, sagt Mat-     ne Ausbildung zum Triebfahrzeugfüh-                     häufigste Reaktion der Menschen auf und
thias Genthner, der der Faszination des     rer bei der Deutschen Bahn abgeschlos-                  an der Straße, wenn er vorüberfährt, sei
DDR-Kultautos erlegen ist. „Eigentlich      sen. Er suchte „mehr halbherzig“ nach                   „Daumen nach oben“. Und das trotz des
ist der Trabi ein Mofa auf vier Rädern.“    einem Modell, doch eigentlich fand sei-                 DDR-Wappens an der Fahrzeugseite. hk
Der 30-Jährige, der in Höfingen und Le-     ne damalige Freundin und heutige Frau
onberg aufwuchs, stieg vor knapp zehn       Janina übers Internet in Göttingen das
Jahren in Gera in den Zweitakter und als    Passende. Sein Modell Trabant P 601 A,
er zwei Jahre später                                              Baujahr 1977, wur-
in Berlin die Cabrio-     »EIGENTLICH IST DER de für die Nationa-
Variante ausprobier-                                              le Volksarmee (NVA)
te, war es um ihn ge-
                          TRABI EIN MOFA AUF der DDR produziert.
schehen. „Das Fahren           VIER RÄDERN.«                      „Ich vermute, das ist
ohne Dach im Kübel-               Matthias Genthner               noch die Originalla-
trabi hat mich ange-                                              ckierung“, mutmaßt
fixt.“ Seine Begeisterung sei keine Form    er. Wie bei Traktoren oder Kränen müss-
der „Ostalgie“. Ausschlaggebend waren       ten die Lager regelmäßig abgeschmiert
das Rudimentäre der Technik – es gibt       werden. Selbst das Tanken ist eine Reise
keine Servolenkung oder Bremskraftver-      in die Vergangenheit. Weil die benötig-
stärker – und die metalllose Karosserie     te Mischung nicht mehr an der Zapfsäu-
aus Duroplast, die dem Auto den Spitz-      le erhältlich ist, wird Superbenzin mit Öl

Seite 6 – LEOAKTIV
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GRENZENLOS - Interessantes aus dem Altkreis - GESCHICHTE - LEOAKTIV
Flucht in die Freiheit
MARKUS LAUTERBACH ERZÄHLT SEINE GESCHICHTE

                                                                                                                                                 FOTO Rebstock
                                                                                                                                   FOTO privat
   Der geliebte Trabi fuhr Markus Lauterbach
   und seine Ines in Urlaube und zu Regatten

N
         ach 25 Jahren in der Deutschen        nie mit jemandem über unsere Gedanken        einem Sommer wagten Markus Lauter-
         Demokratischen Republik (DDR)         gesprochen, denn man konnte nie sicher       bach und seine damalige Freundin den-
         war es für Markus Lauterbach          sein, dass in der Wohnung keine Wanze        noch den Urlaub ohne Genehmigung. Vom
und seine Frau genug. Gemeinsam kehr-          war und der Staat alles mithört“, berich-    Onkel gewarnt flohen sie vor der Kontrol-
ten sie der Heimat den Rücken – die Ge-        tet Lauterbach rückblickend. Wichtige        le an den Strand und warteten hier, bis die
schichte eines Auswanderers, die gleich-       Themen wurden deshalb nur im Trabi bei       Luft wieder rein war. Auf einem Felsen
zeitig die Geschichte eines geteilten          laufendem Motor besprochen – eine An-        sitzend, dem Wasser lauschend und vor
Landes und einer ganzen Generation ist.        gewohnheit die Lauterbach auch in West-      der Kontrolle versteckend, beschlossen
                                               deutschland noch                                                    die beiden in die-
Viele Vorstellungen, die wir hierzulande       einige Zeit beibe-                                                  sem Moment zu
von der ehemaligen DDR haben, sind ge-         hielt. Und auch in
                                                                           »WICHTIGE THEMEN                        fliehen und ein
nauso aus der Luft gegriffen wie die meis-     den Urlaub zu fah-       WURDEN NUR IM TRABI                        neues Leben in
ten anderen Vorurteile. Wie es sich wirk-      ren, war für Lau-       BEI LAUFENDEM MOTOR                         Westdeutschland
lich anfühlte in einem Regime zu leben,        terbach und sei-                                                    zu beginnen.
das die eigene Bevölkerung überwacht,          ne Mitbürger kein
                                                                               BESPROCHEN.«
ist im Jahr 2020 in Leonberg kaum vor-         e i n f a c h e s Un-              Markus Lauterbach                Im Jahr 1989
stellbar. „Es war wie im Gefängnis“, fasst     terfangen: „Man                                                     schließlich, als
Markus Lauterbach zusammen.                    musste einen Antrag für einen Zeltplatz      die damalige Freundin bereits zur Ehe-
                                               stellen, und die Wahrscheinlichkeit, dass    frau geworden war, sollte es dann über
Für den Diplom-Ingenieur, der heute            man den bewilligt bekam war nicht sehr       die Grenze gehen. Für einen Urlaub in
glücklich in Leonberg verankert ist, ist       groß“, erzählt er. Dass nur Menschen         Ungarn verließen die beiden ihre inzwi-
der Rückblick auf die ersten 25 Jahre sei-     mit Erlaubnis ihren Urlaub auf dem Zelt-     schen ausgeräumte Wohnung – ohne je
nes Lebens in der DDR der Rückblick auf        platz verbrachten wurde streng kontrol-      zurückkommen zu wollen. Der erste Ver-
ein Leben in Gefangenschaft. Dinge, die        liert. Montags ab sechs Uhr stand dafür      such, bei dem der Cousin die beiden vor
für uns heute selbstverständlich sind,         ein Volks-Polizist zur Kontrolle im Zelt.    der Grenze absetzen sollte, scheiterte.
waren für den heute 56-Jährigen da-            Und zwar wortwörtlich: „Die kamen nicht      Also machten sie sich auf den Weg in die
mals undenkbar. Freie Meinungsäuße-            nur ins Vorzelt, sondern tatsächlich ins     Botschaft in Budapest. Ein Weg bei dem
rung beispielsweise: „Wir haben damals         Schlafzelt herein“, erzählt Lauterbach. In

                                                                                                                    LEOAKTIV – Seite 9
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Markus Lauterbachs beiden Jugendlieben:
                                                                                          Marie und Ines. Letztere musste erst das
                                                                                          Surfen lernen, bevor sie als Partnerin in
                                                                                          Frage kam

                                                                                          Tagen machen sich laut Bundeszentrale
                                                                                          für politische Bildung rund 15.000 Men-
                                                                                          schen auf den Weg in den Westen.
 FOTO privat

                                                                                         Markus Lauterbach und seine Frau be-
                                                                                         kommen im Lager schließlich ein Zug-
                                                                                         ticket zu Lauterbachs Familie in Celle
                                                                                         überreicht. Mit einem Zwischenstopp in
es schon zu diesem Zeitpunkt kein Zu-        gerufen: „Wir standen Schulter an Schul-    München geht es dann mit dem Zug nach
rück mehr gab: „Man sagte, dass im Ge-       ter, so eng war es. Auf einmal jubelten     Niedersachsen – vorbei an der Grenze zur
bäude gegenüber jemand von der Sta-          alle, man verstand gar nicht so richtig     alten Heimat. „Das war ein komisches Ge-
si wäre, der Bilder von allen mache. Wer     was gesagt wurde“, erinnert sich Lauter-    fühl, und das ist es auch heute noch, wenn
also einmal in der Botschaft war, konnte     bach. Und dann ging alles plötzlich ganz    ich daran vorbeifahre“, sagt Lauterbach.
nicht mehr zurück“, so Lauterbach.           schnell. Nur zwei                                                     Nach der Flucht
                                             Tage später roll-        »IN MEINER ERINNERUNG                        folgte dann der
Zu diesem Zeitpunkt, im Spätsommer           ten 60 Reisebus-                                                      Alltag: Formalitä-
                                                                     STANDEN AM KOMPLETTEN
1989, hatte der bisher so stabile eiserne    se in das ehema-                                                      ten und Arbeits-
Vorhang bereits beachtliche Risse. Am 19.    lige Jugendcamp          WEGESRAND LEUTE UND                          suche prägten in
August flohen 600 DDR-Bürger über die        am Plat tensee                  KLATSCHTEN.«                          der ersten Zeit
Grenze. Lauterbach war zu diesem Zeit-       und sammelten                     Markus Lauterbach                   die Tage des Ehe-
punkt bereits in Ungarn, sah die Bilder      wie am Fließ-                                                         paars. Am Ende
im Fernsehen und erkannte auf dem Bild-      band die Geflohenen ein. „Zwei Frauen,      verschlug es die beiden auf Grund der be-
schirm einige Leidgenossen, die er tags      die gerade am Balaton Urlaub machten,       stehenden Kontakte zum Nürtinger Po-
zuvor in der Botschaft gesehen hatte. „Die   hörten, dass wir losfahren, sie stiegen     saunenchor nach Süddeutschland, wo
sind jetzt schon drüben“, dachte er sich,    einfach zu uns in den Bus. Nur mit Bikini   Lauterbach, wie er heute sagt, „nie wieder
nicht wissend, dass auch er bald zu den      und Top, ohne ihr Hab und Gut. Sie rauch-   weg möchte“.             Julia Schenkenhofer
ersten gehören würde, die Westdeutsch-       ten die ganze Fahrt über“, erzählt Lauter-
land als neue Heimat begrüßen würden.        bach von der Abfahrt als sei sie gestern
                                             gewesen. Mit dem Bus ging es dann 140
Nach und nach wurde die Botschaft            Kilometer weit durch Ungarn bis zur ös-
schließlich immer voller und so kam das      terreichischen Grenze in Ödenburg: „In
Paar in ein Lager in Zanka am Plattensee,    meiner Erinnerung standen am komplet-
einem beliebten Urlaubsziel der damali-      ten Wegesrand Leute und klatschten“, er-
gen Zeit. Hier verbrachten sie eine Woche:   zählt er. Es folgt die Fahrt durch Öster-
„Das klingt jetzt nicht viel, wenn man das   reich. Und dann, um 2 Uhr in der Nacht,
heute so sagt. Aber zu dem Zeitpunkt         betreten Markus Lauterbach und seine
wussten wir ja nicht, wie lange unser Auf-   Frau im Auffanglager in Freilassing nach
enthalt dauern wird“. Trotz der Nähe zum     25 Jahren in der DDR als freie Menschen
Plattensee hatte der Aufenthalt wenig        westdeutschen Boden. Zusammen mit
mit Urlaub zu tun. Das Zimmer teilte man     ihm und seiner Frau Ines fliehen an die-
sich mit zehn anderen Menschen. Insge-       sem Tag auch tausende andere Menschen
samt 7.000 DDR-Bürger waren teilweise        aus ihrer Heimat. Denn in der Nacht des
für Wochen in dem Lager, das eigentlich      10. September 1989, dem ersten Hoch-
für 3.000 Menschen gebaut wurde.             zeitstag von Ines und Markus Lauterbach,
                                             öffnet Ungarn auf Anweisungen des In-
Nach einer Woche wurden die Menschen         nenministers seine Grenzen. Es folgt eine
des Lagers schließlich in die Sporthalle     Massenflucht. Innerhalb von nur drei
                                                                                            FOTO Rebstock

                                                              Markus Lauterbach lebt
                                                           heute glücklich in Leonberg

Seite 10 – LEOAKTIV
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                                                                                     Se
 Sensomotorische                                                                      nütz
                                                                                             en

 Einlagen stimulieren
 Ihre Muskulatur

                                                                  © Springer 2013
         SENS OM OTOR IS C HE EINL AG EN
       S T IMUL IEREN IHRE MUSK UL AT UR
           Muskeln stärken                           Leistung steigern
                                Verletzungen vermeiden
L AUFL A BOR · SENS OMOTOR IK-S T UD IO
                                                                                                                                Gemeinsam leben.
                                                                                                                              Gemeinsam erleben.
                                                                                                       Kochen in der neuen Traumküche.

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71272 Renningen      Goethestr. 1 · Tel. (0 71 59) 90 20 10 · Fax 90 20 11          dk danz küchenplanung · Gröninger Straße 20 · 71254 Ditzingen
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Häftlinge im »U-Boot«
ZEITZEUGEN HALTEN DAS DUNKLE KAPITEL LEBENDIG

                                                                                       Gefangenentransporter „Barkas 1000“
                                                                                       in der Eingangsschleuse

                                                                                       im neuen Gefängnisbau. Dafür wurde
                                                                                       er inhaftiert. Er wusste nicht wo, da der
                                                                                       Transport in geschlossenen Transportern
                                                                                       erfolgte und in das Gefängnisgebäude
                                                                                       drang nur durch Glasbausteine Licht. Die
                                                                                       Isolationshaft sollte die Gefangenen psy-
                                                                                       chisch zermürben.

                                                                                       Über die vielen Überputzleitungen, er-
                                                                                       klärte Hildebrand, wurden Ampeln im
                                                                                       Innern des Gebäudes gesteuert. Sie ver-
                                                                                       hinderten erfolgreich, dass sich Gefange-

I
    m Jahr 2009 besuchte eine Reise-      von den Häftlingen „U-Boot“ genannte         ne begegnen konnten. So war es möglich,
    gruppe im Rahmen einer politischen    Kellergefängnis diente bis zum Neubau        dass in den vielen Verhörzimmern meh-
    Bildungsreise das „politische Berlin“.des neuen Gefängnisses gleich daneben        rere Verdächtige, die an gemeinsamen
Mit dabei waren auch Mitglieder des LEO   als berüchtigtes Untersuchungsgefäng-        Aktionen wie etwa Republikflucht betei-
AKTIV-Teams. Einen Blick in die Abgründe  nis. Viele Zeitzeugen, die selbst im „U-     ligt waren, verhört werden konnten, ohne
des ehemaligen DDR-Unrechtsstaates er-    Boot“ und im Gefängnis erleben mussten,      dass ein Gefangener von der Anwesenheit
hielten die Besucher beim Besuch der Ge-  welche Allmacht der Staat gegen Unge-        eines anderen wusste oder gar mit ihm in
denkstätte Berlin-Hohenschönhausen.       horsame oder Andersdenkende ausübt,          Kontakt treten konnte. An die Stelle von
                                          führen noch durch die Räume. Einer von       direkten körperlichen Folterungen wie
Die wechselvolle Geschichte des Gebäu-    ihnen ist Lutz Hildebrand. Er wurde mit      noch im „U-Boot“ traten ab der sechziger
dekomplexes begann 1939 als Großkü-       19 Jahren eingekerkert weil er SED Pla-      Jahre psychologische Zermürbung durch
che der Nationalsozialisten. Nach dem     kate abgerissen hatte. Als authentischer     Isolationshaft, Ungewissheit, Erniedri-
Ende des Zweiten Weltkrieges übernahm     Zeitzeuge führte er die Besucher hinab in    gung und Desorientierung, ausgeführt
der Sowjetische Geheimdienst die Ge-      den Gang des bunkerartigen Kellers mit       von speziell geschulten Verhörexperten.
bäude und im „Speziallager Nr. 3“ wur-    den fensterlosen, feuchtkalten Zellen. Es    Erst im Oktober 1990 wurde das Gefäng-
den zeitweise bis zu 4200 „Feinde des     macht sich eine bedrückende Stimmung         nis geschlossen.         Alfred Kauffmann
Sowjetstaates“ eingekerkert. Nach viel-   bei den Besuchern breit. Die Möblierung
                                                       in den vergitterten Zellen      Mehr Infos unter www.stiftung-hsh.de
                                                       ist teilweise noch erhal-
AB DER SECHZIGER JAHRE FAND                            ten: eine Holzpritsche und
PSYCHOLOGISCHE ZERMÜRBUNG
                                                                                                                                   FOTOS kf
                                                       ein Kübel für die Notdurft.
DURCH ISOLATIONSHAFT, UNGE-                            Die altertümlich anmu-
                                                       tenden Glühbirnen leuch-
WISSHEIT, ERNIEDRIGUNG UND                             ten. Die Gefangenen wur-
DESORIENTIERUNG STATT.                                 den mit ständigem Licht
                                                       ebenso schikaniert wie bei
fach unter Folter erpressten Geständnis-  einer Alternative durch ständiges We-
sen wurden sie zu Zwangsarbeit in Sibi-   cken in der Nacht. Hildebrand selbst war
rien verurteilt. Viele starben angesichts nicht im „U-Boot“ eingekerkert sondern
der kaum aushaltbaren Haftbedingungen
vor Ort, andere wurden gar ermordet. Das
düstere Kapitel deutscher Geschichte in
Hohenschönhausen beginnt 1951 als das              Lutz Hildebrandt führt seit 2009
Ministerium für Staatssicherheit (MfS)      Besuchergruppen durch die Gedenkstätte
der Deutschen Demokratischen Republik      Berlin-Hohenschönhausen und leistet da-
(DDR) den Komplex als Untersuchungsge-     mit einen wichtigen Beitrag für die Nach-
fängnis im Sperrgebiet übernimmt. Das        folgegenerationen gegen das Vergessen

Seite 12 – LEOAKTIV
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                                      03.11.| 19:30 | KABARETT
                                      Uli Boettcher: Ich bin Viele
                                          08.11.| 19:30 | KLASSIK
                                          Barock Ensemble ’83
                                          Barockes Festkonzert
       24.11.| 19:30 | COMEDY
       Sascha Korf: … denn er weiß nicht, was er tut.
                   08.12.| 19:30 | KABARETT
                   Bernd Kohlhepp ist Herr Hämmerle:
                   Der Tannenbaum brennt
J UNG ES 05.10. Eins Zwei Drei Tier | 22.10. Post für den Tiger
THEATER 05.11. Anna und die Piraten | 03.12. Der magische
         Adventskalender | 10.12. Vom Glück, zu zweit zu sein
                                                                                                            © Bernd Kohlhepp

10-12 | 2020                                           www.Theater-im-Spitalhof.Leonberg.de
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                                          T 07156 / 96 46 60   Was jetzt zu tun ist? Dazu beraten
                                                               info@mediaathome-stuetz.de    www.mediaathome-stuetz.de
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            w w w. j o e s - c a r w a s h . d e
Wilde Teenagerzeiten
BERND RIEXINGER HAT SEINE WURZELN IM ALTKREIS LEONBERG

                                                                  »WIR WOLLTEN ANDERS
                                                              LEBEN, SOLIDARISCHE FORMEN
                                                             VON ZUSAMMENLEBEN AUSPRO-
                                                               BIEREN UND OHNE KOMMERZ
                                                                 KULTURELL AKTIV SEIN.«
                                                                       Bernd Riexinger, Parteivorsitzender

                                                                                                                                 FOTO privat
B
       ernd Riexinger wuchs in Hausen       zum Zug: Er, der ein talentierter Tor-         tei SED. Heute, seit ihrer Gründung vor
       und Münklingen heran, mischte        wart gewesen sei, musste in einer ande-        13 Jahren, vereinigt die Linke laut eige-
       zusammen mit Mitstreitern das        ren Altersklasse spielen, weil in der C-Ju-    nen Angaben „unterschiedliche politische
Leben im konservativen Weil der Stadt       gend der Sohn des Vereinsvorsitzenden          Kräfte aus Ost- und Westdeutschland,
auf und legte sich als Azubi mit seinem     im Kasten zu stehen hatte. In Münklin-         Menschen mit DDR-Biografien und Men-
Arbeitgeber, der Leonberger Bauspar-        gen fehlte Riexinger das, was er im Nach-      schen mit BRD-Biografien“.
kasse an. Heute ist der Schwabe ein ge-     bardorf hatte: „Ich glaube, ich bin fast je-
wichtiger Akteur der deutschen Politik –    den Tag zu Fuß nach Hausen zu meinen           Die 1961 gebaute Mauer, die West- von
als einer von zwei Noch-Chefs der Partei    Freunden gelaufen.“                            Ost-Berlin trennte, stand zwei Jahre, als
Die Linke, in der auch viele Menschen mit                                                  der acht Jahre alte Riexinger mit seiner
DDR-Biografien Mitglied sind.               Der schwäbische Junge, geboren 1955            Familie von Hausen nach Münklingen
                                            in Leonberg und aufgewachsen in Hau-           zog. Nach den schwierigen Anfangsjah-
Für Bernd Riexinger begann eine schwie-     sen und Münklingen (heutige Teilor-            ren hatte Riexinger auch dort Mitstreiter.
rige Zeit, als er acht Jahre alt war. Mit   te Weil der Stadts), hat als Erwachsener       In dem Dorf habe es, als er Jugendlicher
seiner Familie zog er von Hausen an der     eine Karriere gemacht, die ihn bis in ein      war, keine Angebote für Heranwachsen-
Würm – dem Ort, in dem er aufgewach-        politisches Spitzenamt führte: Riexinger       de gegeben. Also gründete er zusammen
sen war – nach Münklingen. „Beide Dör-      und Katja Kipping sind Chefs der Partei        mit einem Freund eine Kindergruppe, in
fer hatten ein eher feindseliges Verhält-   Die Linke, beide geben ihre Ämter nun,         der viele Mädchen und Jungs aus dem Ort
nis zueinander“, erinnert sich Riexinger,   nach gut acht Jahren, ab. Die Linke ent-       zusammenkamen: Sie spielten, sangen
„die Zeit in Münklingen war deshalb nicht   stand 2007 aus der Fusion der WASG mit         und redeten, widmeten sich dem Thea-
einfach für mich. Ich gehörte die ersten    der PDS (seit 2005: Linkspartei.PDS), in       ter, machten zusammen Ausflüge. Als
Jahre einfach nicht dazu, wurde eher aus-   der sich laut Partei vor allem Bürger aus      Jugendliche Räume für andere Jugendli-
gegrenzt“. Auch im Fußballverein seines     Ostdeutschland organisierten. Die PDS          che aufbauen – das war das Ziel von Rie-
neuen Wohnorts kam Riexinger nicht          war die Nachfolgerin der DDR-Staatspar-

                                                                                                                 LEOAKTIV – Seite 15
Der Teenager Bernd Riexinger (im Bild
     rechts) wuchs in den Weil der Städter
  Stadtteilen Hausen und Münklingen auf

xinger und seinen Kumpels: „Wir wollten
anders leben, solidarische Formen von
Zusammenleben ausprobieren und ohne
Kommerz kulturell aktiv sein.“

Untypisch für die damalige Zeit in Weil
der Stadt war dann auch eine Initiative
junger Leute - unter ihnen Riexinger, der
1971 seine Ausbildung zum Bankkauf-
mann bei der Leonberger Bausparkas-
                                              FOTO privat

se begonnen hatte: Lehrlinge und Gym-
nasiasten machten sich gemeinsam für
ein Jugendhaus stark. „Das haben wir in
einer sehr langen Auseinandersetzung
mit dem Gemeinderat erkämpft“, erzählt       sante Zeit.“ Der WG-Start war aber nicht     nach der Ausbildung nicht übernommen
Riexinger. Das Jugendhaus (das es noch       leicht, erinnert sich Riexinger: „Es war     werden. Daraus wurde schnell eine öf-
heute gibt, im alten Kapuzinerkloster) sei   schlichtweg unmöglich, im konserva-          fentliche Auseinandersetzung. Ich war
mit wenig Geld in Eigenarbeit renoviert,     tiven Weil der Stadt eine Wohnung für        kein Einzelfall, deshalb gab es eine brei-
1974 eröffnet und in Selbstverwaltung        eine WG zu mieten. Kurz entschlossen         te Initiative unter dem Motto ,Von den
ohne hauptamtliche Mitarbeiter betrie-       kauften wir uns ein altes Haus in der Be-    Kollegen gewählt, von den Bossen gefeu-
ben worden. „Von Anfang an begriffen         sengasse 1 und richteten es her.“ Zu eini-   ert‘.“ Riexinger weiter: „Die damalige so-
wir uns als politisch linke Gruppe. Auf      gen früheren Mitbewohnern habe er noch       zialliberale Koalition unter Willy Brandt
dem Höhepunkt waren bestimmt 60 bis          heute regelmäßig Kontakt, sagt der Poli-     schloss die Gesetzeslücke; Jugendver-
70 junge Menschen aktiv, es gab etwa         tiker: „Wir treffen uns immer mal wieder     treter mussten übernommen werden,
eine Schülergruppe, eine Lehrlingsgrup-      in Weil der Stadt oder in Stuttgart, ko-     wenn sie das beantragten. Die Betriebs-
pe, eine Theater- und Songgruppe und         chen, essen und plaudern über die alten      leitung konnte jedoch vor dem Arbeitsge-
vieles mehr. Die Zeit im Weil der Städter    Zeiten und über das Heute.“                  richt dagegen klagen, was sie in meinem
Jugendhaus war für mich sehr prägend“,                                                    Fall dann auch tat. Ich war so ziemlich
sagt Riexinger. „Wir beschäftigten uns       Zu Riexingers „alter Zeit“ gehören auch      der erste Fall, der vor Gericht verhandelt
mit Antifaschismus, mit dem Apartheid-       seine beruflichen Jahre bei der Leonber-     wurde.“ Für ihn sei das nicht einfach ge-
System in Südafrika, wir waren Teil der      ger Bausparkasse. Als jugendlicher Lehr-     wesen, „auch meine Eltern waren davon
Anti-Atomkraft-Bewegung, engagierten         ling trat er dort ein, er wurde schnell in   nicht begeistert. Deshalb war ich sehr er-
uns in der Gewerkschaft und in der Schu-     die Jugendvertretung gewählt und enga-       leichtert, als ich vor Gericht gewonnen
le.“ Schon                                                                 gierte sich    hatte und die Leonberger Bausparkas-
das war                                                                    in der Ge-     se mich als Sachbearbeiter beschäftigen
außerge-
                     »TROTZ GUTER NOTEN UND                                werkschaft.    musste.“ Etwas später wurde Riexinger
wöhnlich            BEURTEILUNGEN SOLLTE ICH                               Er und an-     in den Betriebsrat, dann zu dessen stell-
im katho-          NACH DER AUSBILDUNG NICHT                               dere Lehr-     vertretendem Vorsitzenden gewählt. Die-
lisch-kon-                                                                 linge seien    se Funktion übte er hauptberuflich zehn
servativen
                      ÜBERNOMMEN WERDEN.«                                  „rebellisch    Jahre lang aus, ehe er zur Gewerkschaft
Wei l der                          Bernd Riexinger                         und aktiv“     Verdi wechselte. Immer noch treffe er ei-
Stadt der                                                                  gewesen,       nige frühere Bausparkasse-Kollegen, sagt
1970 und 80er Jahre; noch befremdlicher      „wir kämpften für bessere Ausbildungs-       Riexinger, besonders eng sei der Kontakt
mag für viele Bewohner damals die De-        bedingungen“. Was der damalige Ausbil-       mit der damaligen Betriebsratsvorsitzen-
monstration in der Stadt gewesen sein,       dungsleiter, der laut Riexinger „in einer    den Renate Stäbler, „mit der ich bis heute
mit der sich die Jugendhäusler für Frie-     anderen Zeit aufgewachsen war“, nicht        ein freundschaftliches Verhältnis habe“.
den stark machten.                           gewohnt war: Die neuen jungen Mitar-
                                             beiter hatten fast alle lange Haare und      Riexinger wohnt in Stuttgart, besucht
In dieser Zeit habe er die Fähigkeit er-     waren von der Lehrlingsbewegung an-          immer mal wieder seine alte Heimat in
lernt, in Gruppen zu arbeiten, sagt Rie-     gesteckt, die bundesweit gegen die Aus-      und um Weil der Stadt. Der 64-Jährige
xinger. Er lebte auch in einer größeren      bildungspraxis und -bedingungen in           hat auch familiäre Kontakte in der Regi-
Weil der Städter Gruppe – mit sechs          Betrieben protestierte. Er sei dem Aus-      on: Seine Stiefmutter (Riexingers leibliche
Gleichgesinnten in einer Wohngemein-         bildungsleiter „sehr schnell ein Dorn im     Mutter starb bei einem Autounfall, als er
schaft, zwölf Jahre lang. „Auch das war      Auge gewesen“, erzählt Riexinger: „Trotz     20 Jahre alt war) und seine Schwester
für mich eine spannende und interes-         guter Noten und Beurteilungen sollte ich     wohnen in Münchingen. W.-D. Retzbach

Seite 16 – LEOAKTIV
Besuchen Sie uns auf der
43. Leonberger Autoschau
 am 8. und 9. September 2018

PEUGEOT RIFTER

                                                                                                                           IM ADA

                                                                                                                                                                              NET
                                                                                                                                                 QUALITÄT
 PREMIERE AUF DER AUTOSCHAU                                                                                                                      IM SERVICE

                                                                                                                                                                             ICH
 PEUGEOT              ELEKTRISIERT                                                                                                               Hervorragende

                                                                                                                             C
 Der neue PEUGEOT RIFTER      passt per-

                                                                                                                                                                             ZE
                                                                                                                                    E              Leistung

                                                                                                                                W

                                                                                                                                                                         E
 fekt zu den andersartigen, hochwertigen,                                                                                               R                                S

                                                                                                                                                                     G
                                                                                                                                            KS

 Fahrerlebnis            ganz neu
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                                                                                                                                                       T- T E S T
                                                                                                                                                                    AU

 ist für den abenteuerlichen Alltag
 bestens gerüstet.

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                                                                                                                             Der neue PEUGEOT 3008 macht
                                                                                                                                 auf den ersten Blick Eindruck
PEUGEOT e-208                                                 PEUGEOT e-2008                                                  PEUGEOT 3008
                                                                                                                                    und überrascht durch seine
Ein ganz neues                                                100% elektrischer                                               HYBRID4
                                                                                                                             Ausdruckskraft. Seine Linien sind
                                                                                                                             präzise und klar und es ist offen-
Fahrgefühl                                                    Antrieb                                                        Der Compact-SUV
                                                                                                                             sichtlich: Hier handelt es sich um
                                                                                                                                             einen echten SUV.

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Neuer PEUGEOT e-208 Elektromotor 136, 100 kW (136 PS): Reichweite in km: bis zu 340; Stromverbrauch (kombiniert) in kWh/100 km: bis zu 17,6; CO2-Emissionen (kombiniert)
in g/km: 0 | Neuer PEUGEOT e-2008 Elektromotor 136, 100 kW (136 PS): Reichweite in km: bis zu 320; Stromverbrauch (kombiniert) in kWh/100 km: bis zu 17,8; CO2-Emissionen
Peugeot 3008
(kombiniert) in g/km:Pure   Tech 130
                      0 | PEUGEOT        PSHYBRID4
                                       3008  Stop &300  Start   Benziner
                                                           e-EAT8,           CO²-Effizienz
                                                                    220 kW (300                A, kombiniert
                                                                                 PS): 1.6 l PureTech 200, 147 kW5,2/100
                                                                                                                  (200 PS) km,  innerorts
                                                                                                                           und zwei         6,1/100Elektromotor
                                                                                                                                    Elektromotoren: km, außerorts      4,7/100
                                                                                                                                                                vorn: 81 kW (110 km,
                                                                                                                                                                                  PS),
CO²-Emissionen
Elektromotor          119
              hinten: 83 kWg/km   | Peugeot
                             (112 PS):         Rifter
                                       Reichweite in km:Pure
                                                         57-59;Tech   110verbrauch
                                                                Kraftstoff PS Stop(gewichtet,
                                                                                     & Start kombiniert)
                                                                                                BenzinerinCO²-Effizienz      A, kombiniert(gewichtet,
                                                                                                             l/100 km: 1,5; CO2-Emissionen    5,5/100 km,  innerorts
                                                                                                                                                      kombiniert)       6,3/100
                                                                                                                                                                  in g/km:        km,
                                                                                                                                                                           35; Strom-
verbrauch
außerorts (gewichtet,
              5,0/100 kombiniert)  in kWh/100 km: 126
                        km, CO²-Emissionen         15,6-15,2
                                                        g/km

 Autohaus Wolf GmbH                                                                                                                                   Neuwagen-Vermittlung
                                                                                                                                                     Gebrauchtwagenverkauf
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 Tel. (0 71 52) 30 80 30                                                                                                                                         Reifendienst
 Fax (0 71 52) 30 80 38                                                                                                                                     Achsvermessung
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 www.autohaus-wolf-leo.de                                                                                                                            GTÜ / Dekra-Stützpunkt

                                                                 Service hat Vorfahrt
* keine Beratung, kein Verkauf
Schausonntag am 1. November von 13-17 Uhr *

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Ob Neu-Küchen oder Ausstellungsküchen, vom Arbeitsplat-
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vertrauensvoll, überzeugt mit handwerklichem Können und
hat auch nach dem Kauf ein offenes Ohr für Ihre Fragen.
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ÜBER

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                                                            Telefon 0 70 33-53 06 20
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Von Gerlingen nach Dresden
FRANZ-JÜRGEN SCHULZE ERLEBTE BEIDE TEILE DEUTSCHLANDS

G
         eboren im Deutschen Reich, ge-    den letzten Wehrmachtsbericht auf der    Im Laufe der Zeit hat sich dann die Si-
         flüchtet aus der Deutschen De-    Tenne gehört. Wir flüchteten noch in     tuation durch immer mehr systemtreue
         mokratischen Republik (DDR),      das nächste Dorf. Dann kamen die Rus-    Behörden und Polizisten allerdings ver-
dann Gerlingen in der Bundesrepublik       sen. Sie plünderten aber wir bekamen     schärft. Bei der Jugendweihe musste ich
und jetzt wieder Dresden: Franz-Jürgen     von ihnen sogar einen
Schulze hat durch die Wechsel seiner Le-   Brotlaib.“ In der Nach-
bensmittelpunkte auch die politischen      kriegszeit erlebte Schul-         »IN JEDEM KOLLEGIUM GAB ES
Wechselspiele und ihre Wirkungen auf       ze als Schüler in der rus-           STASISPITZEL. WIR MUSSTEN
die Menschen in Deutschland miterlebt.     sischen Besatzungszone             PLÖTZLICH RUSSISCH LERNEN
Als er in Gerlingen wohnte, schrieb er     wilde Zeiten. „Ehemali-
über 20 Jahre für den Gerlinger Anzei-     ge Lehrer wurden ent-
                                                                            UND MAN MUSSTE SICH GENAU
ger. Einige Jahre bis Anfang 2000 paral-   lassen. Quereinsteiger          ÜBERLEGEN, WAS MAN SAGTE.«
lel auch für den Stadtanzeiger Leonberg.   waren meist völlig unge-                                     Franz-Jürgen Schulze
                                           eignet. Also wurden die
Am 13. November 1932 wurde Franz-          entlassenen Lehrer wieder geholt. In je- mich zum Staat bekennen und überall
Jürgen Schulze in Geising im Erzgebir-     dem Kollegium gab es Stasispitzel. Wir   waren Spitzel. Zur Überwachung und
ge geboren. Die Kriegszeit, so erinnert    mussten plötzlich russisch lernen und    Einschüchterung gab es Hausbücher und
er sich, sei zunächst im Erzgebirge kaum   man musste sich genau überlegen, was     Hausobmänner und jeder Besuch wurde
spürbar gewesen. „In diesem geografisch    man sagte. Ein Widersetzen gegen an-     vermerkt. Der Abschnittsbevollmächtig-
toten Winkel auf dem Lande kannte je-      geordnete Maßnahmen war nicht mög-       te wusste über jeden Bescheid und er hat
der jeden“. Erst mit den Bombenangrif-     lich. So wurde die ganze Klasse in die   gezielt Misstrauen gesät. Geld hatten wir
fen hätte sie das Kriegsgeschehen dann     FDJ-Organisation aufgenommen. Ob wir     keins. Aber es gab auch nichts zu kaufen.
erreicht. „Am 7. Mai 1945 haben wir        das wollten? – Wir wurden nicht gefragt.

                                                                                                          LEOAKTIV – Seite 19
Ehemaliger Gerlinger Bürger Franz-
                                                                                        Jürgen Schulze besucht gerne regelmä-
                                                                                        ßig seine alte Heimat Gerlingen und
                                                                                        das Redaktionsteam von LEOAKTIV
                                                                                        in Rutesheim

                                                                                        leben heute noch alle in Süddeutschland.
                                                                                        Im Jahr 1995 erreichte Schulze das Pen-
                                                                                        sionsalter.

                                                                                         Nach dem Tod seiner Frau wechselte er
                                                                                         noch einmal den Lebensmittelpunkt –
                                                                                         diesmal wieder gen Osten. Er lebt seit
                                                                                         2007 mit seiner zweiten Frau Irene in
                                                                                         Dresden. „Ich bin wieder in eine hei-
                                                                                         matliche Umgebung gezogen, nicht in
                                                                                         die Fremde und ich bin hier und war in
                                                                                         Gerlingen zu Hause.“ Auch in seinem ho-
                                                                                         hen Alter wirkt er körperlich und geistig
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                                                                                         noch sehr vital und engagiert sich eh-
                                                                                         renamtlich bei der Interessengemein-
                                                                                         schaft Weißeritztal-Bahn. Dies ist die
                                                                                         älteste noch im öffentlichen Betrieb be-
                                                                                         findliche Schmalspurbahn, die täglich
                                                                                         im Dampflokbetrieb verkehrt. Außer-
Bis 1958 gab es Lebensmittelmarken.“        sich nach Westen abgesetzt hatten. Der       dem arbeitet er noch im Arbeitskreis für
Nach dem Abitur wollte Schulze studie-      Entschluss, dies auch zu tun, war mein       Sächsische Militärgeschichte mit. „Aber
ren und bewarb sich bei diversen Hoch-      eigener. Allerdings im Einvernehmen          wir beschäftigen uns nicht nur mit der
schulen. „Aber ich hatte schlechte Kar-     mit der Familie. Gerade noch rechtzeitig     Geschichte des Militärs“, fügt er schnell
ten, denn mein Vater war Reichbeamter       und noch regulär erreichte ich im Januar     hinzu um sein Interesse an der Historie
gewesen und so verhinderte eine unaus-      1954 mit der Eisenbahn Köln“.                generell zu unterstreichen. Nach dem
gesprochene Sippenhaft ein Studium.                                                      Wiedersehen mit Gerlingen antwor-
Während der schlimmen Zeit des Kom-         Im Westen kam Schulze zuerst in ein Not-     tet Schulze auf die Frage „Wie sehen Sie
munismus wurde der Altbaubestand            aufnahmelager, forstete am Nürburgring       Gerlingen heute?“: „Da hat sich baulich
heruntergewirtschaftet. Die Löhne wa-       auf und war Wachsoldat für die amerika-      schon einiges verändert. Etliche Gebäu-
ren niedriger. Die Arbeitszeit dafür län-   nischen Streitkräfte. Nach der positiven     de wurden weggerissen. Auffallend vor
ger. Bei den Menschen erzeugte die Si-      Eignungsfeststellung für den gehobe-         allem das Träuble-Areal. Ich habe inzwi-
tuation Sehnsüchte nach freiem Reisen,      nen Postdienst und einer Ergänzungs-         schen auch Mühe, dass ich noch jeman-
nach Kaffee und Apfelsinen. Gleichzeitig    prüfung zum                                                              den ken ne.
herrschte aber überall eine beklemmen-      Ostabitur be-                                                            Als ich noch
de Stimmung. Der Übergang zur Angst         gann Schul-
                                                                 »DER ÜBERGANG ZUR ANGST                             in Gerlingen
war fließend. Mein innigster Wunsch         zes ber uf li-      WAR FLIESSEND. MEIN INNIGS- wohnte und
war, einmal die Alpen zu sehen. Und er      che Laufbahn TER WUNSCH WAR, EINMAL DIE für den Ger-
wurde nach einer 24-stündigen strapa-       als Postins-                                                             linger Anzei-
ziösen Busfahrt wahr. Wir fuhren ins        p e k t or-A n-
                                                                         ALPEN ZU SEHEN.«                            ger schrieb,
österreichische Lechtal und ich sah die     wär ter. „Die                     Franz-Jürgen Schulze                   war ich mit
Berge der Alpen.                            Sache war ge-                                                            den A ltger-
                                            ritzt“, stellt er im Rückblick erleichtert   linger Vereinen und deren Mitglieder
Zu dieser Zeit arbeitete ich in einem       fest. Über die Station Bahnpostamt kam       eng verflochten.“ In seiner persönlichen
Bergwerk über Tage und bei mir reifte       er durch Verheiratung 1959 nach West-        Rückschau ist Schulze froh darüber, dass
der Entschluss zur Ausreise gen Wes-        berlin und zwei Jahre später durch ein       Deutschland nicht mehr gespalten ist. Er
ten. Wir hatten eine Hochantenne und        Tauschgesuch zur OPD nach Stuttgart.         wünscht seinen Enkeln eine Zukunft in
hörten wie viele Westradio. Außerdem        Hier arbeitete er in verschiedenen Berei-    Frieden mit Selbstbestimmung in priva-
gab es unter den Vertrauten einen florie-   chen. Zuletzt als Bezirkskatastrophen-       ter und beruflicher Hinsicht. „Alles an-
renden Buschfunk. Schon während der         schutzleiter. Die Familie mit drei Söhnen    dere als Frieden bringt nur Hunger und
Schulzeit waren nach den Ferien immer       wurde in Stuttgart-Giebel und anschlie-      Tod. So wie damals im ausgebombten
wieder Schulkameraden weg, weil sie         ßend in Gerlingen heimisch. Die Söhne        Chemnitz.“               Alfred Kauffmann

Seite 20 – LEOAKTIV
ERÖFFNUNG
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   Anschaffungspreis:           27.057,81 EUR Laufzeit:                                                       36 Monate Gesamtlaufleistung:                                   32.500 km
   Leasingsonderzahlung:            0,00 EUR Sollzinssatz p.a.**                                                 3,49 %
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   * Ein unverbindliches Leasingbeispiel der BMW Bank GmbH, Lilienthalallee 26, 80939 München; alle Preise inkl. 16 % MwSt.; Stand 10/2020. Ist der Leasingnehmer Verbraucher, besteht nach
   Vertragsschluss ein gesetzliches Widerrufsrecht. Nach den Leasingbedingungen besteht die Verpflichtung, für das Fahrzeug eine Vollkaskoversicherung abzuschließen. ** Gebunden für die
   gesamte Vertragslaufzeit. Fahrzeugabbildung ähnlich. Fehler, Zwischenverkauf, Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Angebot gültig bei Kauf bis 31.12.20 und Zulassung bis 31.12.20.

   Kraftstoffverbrauch l/100 km innerorts: 7,2 / außerorts: 4,3 / komb.: 5,4 / CO2-Emission komb.: 122 g/km / Energieeffizienzklasse: B.

                                          Autohaus Müller GmbH & Co.KG                       Autohaus Müller GmbH
                                          Weilimdorfer Str. 88                               Berliner Str. 55
                                          70839 Gerlingen                                    71229 Leonberg
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                                                                                                   Gestaltung & Design . Fahrzeugbeschriftung &
                                                                                                     -folierung . Banner & Fahnen . Großformat-
                                                                                                   druck . Schilder . Sonnen- & Sichtschutzfolien
                                                                                                       Beschriftungen aller Art . Magnetfolien
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        Holen Sie Ihr Treppenhaus                                                                      Etiketten . Folienplotts . Wandtattoos
        aus dem Dornröschenschlaf!
   Treppenaufgänge und Flure führen                                                                           Holzkeilrahmen . Roll-ups
   manchmal ein Schattendasein.                                                                       Präsentationssysteme . Geschäftsdrucke
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50 Jahre Partnerstadt
   LEONBERG FEIERT MITEINANDER ZWISCHEN OST UND WEST

                                                                                                      Jubiläumswagen der „Freunde Neuköllns“
                                                                                                      anlässlich des Leonberger Pferdemarktes
                                                                                                      im Februar 2020 mit dem Berliner Bär

                                                                                                      rand sollen ab dem nächsten Jahr 900
                                                                                                      Wohnungen zu meist erschwinglichen
                                                                                                      Mieten errichtet werden. Ein Negativum
                                                                                                      des Stadtteils ist eine rechtsradikale An-
                                                                                                      schlagsserie, die von der Polizei aktuell
                                                                                                      noch nicht aufgeklärt werden konnte, er-
                                                                                                      zählt authentisch und zeitaktuell Man-
                                                                                                      fred Herrmann, Berlin Neukölln.

                                                                                                      In der Folge des Zweiten Weltkrieges
                                                                                                      sollten Städtepartnerschaften als „Völ-
                                                                                 FOTO Maria Alexaki   kerverständigung von unten“ mithelfen,
                                                                                                      dass schon auf der Ebene der einfachen
                                                                                                      Menschen das gegenseitige Verstehen die
                                                                                                      Grundlage für ein friedliches Miteinan-
                                                                                                      der der Staaten bilden. Der Berliner Be-
                                                                                                      zirk Neukölln begründete bereits 1955

D
        er heutige Berliner Bezirk Neu-     Das „Estrel“ ist mit 1125 Zimmern das                     Partnerschaften mit Anderlecht, Boulo-
        kölln ist seit 1920 ein Verwal-     größte Hotel Deutschlands und „Biotro-                    gne-Billancourt, Hammersmith & Ful-
        tungsbezirk der Stadt Berlin. Es    nik“ einer der weltweit führenden Her-                    ham sowie Zaanstadt. Wegen der Insel-
entstand aus vier Dörfern von denen Rix-    steller von Herzschrittmachern.                           lage Berlins nach der Blockade und des
dorf das bedeutendste war. Es erhält mit                                                              Mauerbaus wurden auch Beziehungen zu
rund 80 000 Einwohnern bereits 1899 die     Über die zahlreichen Probleme Neuköllns                   westdeutschen Städten aufgebaut.
Stadtrechte. Im Jahr 1912 wird Rixdorf in   wie Armut, Vermüllung und Krimina-
Neukölln umbenannt und kommt 1920           lität wird in den Medien berichtet. We-    Curt und Ruth Belling lebten im Jahr des
mit rund 253 000 Einwohnern als 14. Ver-    niger darüber, dass Politik, Verwaltung    Mauerbaus 1961 in Leonberg. Sie war
waltungsbezirk zu Groß-Berlin. Die alten    Unternehmen und Ehrenamtliche auch         Mannheimerin, er stammte aus Ber-
Ortskerne erinnern noch an die bäuerli-     viele Proble-                                                         lin. Vor al-
chen Ursprünge.                             me anpacken          »MEINE MUTTER WAR EINE                           lem     Ruth
                                            und zu lösen                                                          Belling war
Neukölln zählt heute rund 330.000           versuchen. So
                                                                IDEALISTIN, EINE KÄMPFER-                         vom Bau der
Einwohner/innen aus 150 Nationen in         gelang es die     IN VOR DEM HERRN MIT EINEM Mauer und
Mietskasernen und Einfamilienhäusern.       f r ü her ver-       GROSSEN HERZEN UND DER                           der Is ol ie -
Bunt und quirlig aber auch anstrengend.     r ufene Rüt-                                                          rung Berlins
Da gibt es die Fast-Idylle des „Böhmi-      li-Schule mit
                                                               UNVERRÜCKBAREN MEINUNG, g e s c h o c k t .
schen Dorfes“, das vor rund 300 Jahren      viel Engage-      DASS BERLIN ZU UNS GEHÖRT.« „Meine Mut-
von protestantischen Glaubensflüchtlin-     ment von Pä-                       Harald Belling                     ter war eine
gen gegründet wurde. Neben dem stillge-     dagogen und                                                           Idealistin,
legten Flughafen Tempelhof liegt der äl-    viel Geld zu einem Vorzeige-Campus zu      eine Kämpferin vor dem Herrn mit einem
teste muslimische Friedhof Deutschlands     entwickeln. Die „Stadtteilmütter“ sowie    großen Herzen und der unverrückbaren
aus dem 19. Jahrhundert. In der Nähe von    Mentoren der „Bürgerstiftung Neukölln“     Meinung, dass Berlin zu uns gehört“, er-
türkischen Brautkleidergeschäften re-       fördern individuell Kinder und Jugend-     innert sich Sohn Harald Belling. Um ihre
sidiert das „SchwuZ“ – der wichtigste       liche mit Migrationshintergrund. Durch     Idee, eine Brücke nach Berlin zu schla-
queere Club Berlins. Die fortschrittliche   den Mietendeckel konnten die explodie-     gen realisieren zu können, investierte
„Hufeisensiedlung“ aus den zwanziger        renden Wohnungsmieten gedämpft wer-        sie viel Arbeit. Ihr Wunsch: Schüler, Se-
Jahren wurde UNESCO-Weltkulturerbe.         den. Auf den Buckower Feldern am Stadt-

                                                                                                                            LEOAKTIV – Seite 23
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