DIREKTE DEMOKRATIE WAGEN! - magazin der münchner grünen Februar 2019 - Grüne München

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DIREKTE DEMOKRATIE WAGEN! - magazin der münchner grünen Februar 2019 - Grüne München
greta
magazin der Münchner grünen   Februar 2019

DIREKTE
DEMOKRATIE
WAGEN!
RADENTSCHEID UND
VOLKSBEGEHREN ARTENSCHUTZ

RADENTSCHEID
MÜNCHEN
JETZT GEHTS LOS!

VOLKSBEGEHREN
ARTENSCHUTZ
3 FRAGEN AN
LUDWIG HARTMANN

                                         1
DIREKTE DEMOKRATIE WAGEN! - magazin der münchner grünen Februar 2019 - Grüne München
INHALT
FEBRUAR 2019

                                                                          Foto: Andreas Gregor
DIREKTE
DEMOKRATIE                                                                                       2019 starten wir mit direkter Demokratie

WAGEN!
                                                                                                 durch. Denn viele Anliegen werden parla­
                                                                                                 mentarisch von CSU & Co. blockiert, aber
                                                                                                 sind so dringend, dass wir nicht warten
                                                                                                 können und wollen. Zum Beispiel die Sache
RADENTSCHEID UND                                                                                 mit dem Artenschutz, die wir auf Landes­
VOLKSBEGEHREN ARTENSCHUTZ                                                                        ebene angehen. Oder die Mobilitätswende,
                                                                                                 da fangen wir mal hier in der Stadt mit
                                                                                                 einem Radentscheid an. Macht mit!

    6   Rettet die Bienen!                 3 Editorial                  15 Meldungen
        Drei Fragen an Ludwig Hartmann
        zum Volksbegehren Artenvielfalt    7	Hier schreibt             16 Aus den Ortsverbänden
                                              der Vorstand

    8   Freie Fahrt fürs Rad!                                           17 Personalia
                                           7	Einladung: Die nächsten
        Der Radentscheid München will
        die Prioritäten der städtischen
                                              Stadtparteitage
        Verkehrspolitik verschieben
                                                                        18	5 Fragen an …
                                                                                                 Judith Greif und
        von Gudrun Lux                    10 Bericht aus dem Stadtrat                            Thorsten Kellermann
        und Christian Smolka
                                          12 Grüne Jugend München
14      2020 fest im Blick
        So läuft der Schreibprozess
        für unser Kommunalwahl­
        programm ab
        von Julia Post

2                                                                                                                      GRETA 02.2019
DIREKTE DEMOKRATIE WAGEN! - magazin der münchner grünen Februar 2019 - Grüne München
EDITORIAL

                                   Willkommen
                                   und Abschied

                                   U
                                             nsere Redaktion startet ins Jahr 2019 mit einer wesentlichen
                                             personellen Veränderung: Nach zehn Jahren ehrenamtlicher Mit­
                                             arbeit beim Stadtrundbrief und dem Mitgliedermagazin GRETA
                                             verlässt uns Thorsten Siefarth. Nach einer Dekade, findet er,
                                   ist es Zeit für einen neuen Schwerpunkt in seinem grünen Engagement.
                                   Neben dem AK Digitales, den Thorsten engagiert mitprägt, ist auch sein
                                   sozialpolitisches und juristisches Fachwissen (als Anwalt, Autor und Do­
                                   zent für Pflegerecht) für die Münchner Grünen sehr wertvoll. Wir aus der
                                   Redaktion verabschieden uns deshalb von Thorsten nicht nur mit großem
                                   Bedauern, sondern auch dankbar und gespannt: Wie schön, mit Dir
                                   zusammengearbeitet zu haben! Wir freuen uns darauf, das künftig immer
                                   wieder einmal zu tun, wenn Deine inhaltlichen Themen in den Fokus
                                   kommen. Herzlichen Dank für all die Jahre als ehrenamtlicher Redakteur
                                   für Münchens Grüne und dafür, dass Du den Umbruch vom Stadtrund­
                                   brief zur GRETA so wohlwollend und zupackend mitgemacht hast!
                                        Neu als Ehrenamtlicher im Team der GRETA-Redaktion ist Marcel
                                   Rohrlack. Marcel hat Soziologie studiert, war zwei Jahre Sprecher der
                                   Grünen Jugend München, unterstützte den Vorstand und das Geschäfts­
                                   stellenteam der Münchner Grünen in den zurückliegenden Wahlkämpfen
                                   im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Seit kurzem arbeitet Marcel
                                   als Mitarbeiter für unseren neuen Landtagsabgeordneten Benjamin Adjei.
                                   Schon seit Längerem ist Marcel im GRETA-Lektorat an Bord und hat
                                   immer wieder Impulse zur Heftplanung gegeben. Wir freuen uns, weiter
                                   und enger mit Marcel zusammenzuarbeiten. Herzlich willkommen im
                                   Team!

                                   Für die Redaktion
                                   Andreas Gregor, Sofie Langmeier, Gudrun Lux, Marcel Rohrlack,
                                   Anna Schmidhuber

RADENTSCHEID UND VOLKSBEGEHREN ARTENSCHUTZ                                                                     3
DIREKTE DEMOKRATIE WAGEN! - magazin der münchner grünen Februar 2019 - Grüne München
Veranstaltungen
Februar und März

Finanzwende                              Im Sommer 2018 riefen InitiatorInnen aus Wirt-           Mit:
                                         schaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft die Bürger-   Dr. Gerhard Schick
gefordert!                               bewegung Finanzwende e.V. ins Leben. Ihr geht es         bis Ende 2018 MdB Bündnis 90 / DIE GRÜNEN,
Eine Bürgerbewegung für die              um Änderungen im Finanzsystem, die Gewinnstre-           Mitgründer und Vorstand der Bürgerbewegung
Regulierung der Finanzmärkte             ben in Einklang mit sozialen, ökonomischen und           Finanzwende e.V.
                                         ökologischen Zielen einer nachhaltigen Entwicklung
— Dienstag, 12.02.19, 19 Uhr             bringen. Wie kann das gelingen?
— münchner zukunftssalon, oekom e.V.,
   Waltherstr. 29. Rgb.
— Eintritt frei | Anmeldung erbeten

Die 55. Münchner                         Unmittelbar nach Ende der 55. Münchner Sicher-           Was waren die herausragenden Themen der diesjäh-
                                         heitskonferenz (15.-17.02.19) wollen wir mit             rigen Sicherheitskonferenz, was wird von Deutsch-
Sicherheitskonferenz                     Teilnehmenden die Konferenz wieder aus deutscher         land erwartet, welche Antworten sollte die deutsche
Eine Nachbetrachtung                     Perspektive bewerten. Wie in den Vorjahren soll          Politik formulieren?
                                         damit etwas mehr Transparenz gegenüber der kriti-
— Sonntag, 17.02.19, 15 Uhr              schen Öffentlichkeit geschaffen werden.
— Künstlerhaus am Lenbachplatz,
   Lenbachplatz 8, Clubetage
— Eintritt frei | Anmeldung erbeten

Gesellschaften                           — Montag, 18.02.2019, 19 Uhr                             Mit:
                                         — Jüdisches Museum,                                     Prof. Dr. Natan Sznaider
in Israel                                   St.-Jakobs-Platz 16                                   Professor für Soziologie an der
Eine Einführung in zehn Bildern          — Eintritt frei | Anmeldung erbeten                      Akademischen Hochschule Tel Aviv
                                                                                                  Moderation:
                                                                                                  Dr. Jan Mühlstein
                                                                                                  Vorsitzender der Liberalen Jüdischen
                                                                                                  Gemeinde Beth Shalom

Overtourism und die                      Mit:                                                     Christine Scheel
                                         Jochen Temsch                                            GRÜNEN-Politikerin ehem. im Bayerischen Land-
Faszination Reisen                       Journalist, Autor, Leiter des Reiseteils                 tag und Deutschen Bundestag, Beraterin für Politik
Wie geht Urlaub der Zukunft?             der Süddeutschen Zeitung                                 und Wirtschaftsfragen
                                         Prof. Dr. Jochen Schmude                                 Gerhard Engel
— Mittwoch, 27.02.19, 19 Uhr             Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie und                  Pädagoge, Organisationsberater, ehem. Präsident
— Evangelische Stadtakademie,           Tourismusforschung, Direktor der Fakultät                des Bayerischen Jugendrings, Leiter des Filmbil-
   Herzog-Wilhelm-Str. 24                für Geographie an der LMU München                        dungsvereins Landesmediendienste
— 8,-/ erm. 7,- € | Anmeldung erbeten

Deutsch-afrikanische                     Dieser Dialog verbindet die Analyse der aktuellen        Mit:
                                         deutsch-afrikanischen Beziehungen mit Aspekten der       Prof. Dr. Rainer Tetzlaff
Beziehungen                              politischen Rahmenbedingungen in Afrika und der          bis 2016 Professor für Politische Wissenschaft am
im Umbruch                               entwicklungshinderlichen Politik vieler afrikanischer    Institut für Politische Wissenschaft der Universität
                                         Regierungen.                                             Hamburg
                                                                                                  Volker Seitz
— Donnerstag, 28.02.19, 19 Uhr                                                                    von 1965 bis 2008 in versch. Funktionen für das
— Museum Fünf Kontinente,                                                                        DAA tätig, zuletzt Botschafter in Kamerun, der
   Maximilianstraße 42                                                                            Zentralafrikanischen Republik und Äquatorialgui-
— 7,- € | Anmeldung erbeten                                                                       nea mit Sitz in Jaunde

Petra Kelly Stiftung, Hochbrückenstr. 10, 80331 München, Tel: 089 / 24 22 67 30                   info@petra-kelly-stiftung.de, www.petrakellystiftung.de
DIREKTE DEMOKRATIE WAGEN! - magazin der münchner grünen Februar 2019 - Grüne München
HIER SCHREIBT DER VORSTAND

           Direkte Demokratie wagen
           von Gudrun Lux

          G
                     erade jetzt gilt‘s: Wir Münchner Grüne hängen uns voll       (siehe gruene-muenchen.de). Wir freuen uns sehr auf das neue
                     rein ins bayerische Volksbegehren Artenvielfalt und          große Team. Nicht genug danken können wir Anna Schmidhuber
                     Naturschönheit in Bayern – „Rettet die Bienen“. Von 31.      und Korbinian Werner, die engagiert die Stellung halten.
                     Januar bis 13. Februar könnt Ihr im Rathaus und weite­           Am 23. Februar tagt zum ersten Mal seit vielen Jahren eine
           ren Eintragungsstellen dafür unterschreiben. Wer noch spontan          Frauenvollversammlung der Münchner Grünen. Alle Frauen*
           für das wichtige Begehren aktiv werden will, kann sich bei Gerrit      sind herzlich eingeladen. Mehr dazu auf Seite 19. Lena Beier und
           melden unter gerrit.siegers@gruene-muenchen.de. Gerrit ver­            Mariella Kessler konnten wir als hauptamtliche Projektmitarbei­
           tritt uns im lokalen Bündnis gemeinsam mit unserer Stadträtin          terinnen für das Frauenförderprogramm gewinnen.
           Katrin Habenschaden, die eine der Bündnissprecher*innen ist.               Am 23. März, treffen wir uns zum Stadtparteitag, bei dem
           Auf Landesebene ist Ludwig Hartmann unsererseits Sprecher.             wichtige Entscheidungen anstehen. So wählen wir unseren
           Mehr zum Artenschutz-Begehren findet Ihr auf den Seite 6/7.            Vorstand neu und beschließen über unseren Haushalt 2019.
                Nicht nur bayernweit, auch hier in München ist für uns als        Inhaltlich steht der Parteitag ganz im Zeichen der Europawahl,
           stärkste Oppositionskraft die direkte Demokratie ein wichti­           natürlich mit unserer Münchner Europakandidatin Henrike Hahn.
           ges Mittel der politischen Arbeit. Wir freuen uns, dass das von        Bitte tragt Euch auch die anderen Parteitagstermine 2019 schon
           uns initiierte Bürgerbegehren für besseren Radverkehr in der           in Eure Kalender ein. Jeder einzelne Termin wird hochgradig
           Landeshauptstadt endlich konkret in die Umsetzung geht. Schon          spannend, versprochen!
           in wenigen Wochen gehen wir auf die Straße und sammeln Un­                 Wir wünschen Euch und uns allen ein wunderbares, erfolg­
           terschriften, machen Aktionen, Veranstaltungen, Infostände und         reiches, knallgrünes Jahr!
           vieles mehr. Im Lenkungskreis des Bündnisses vertreten uns aus
           dem Vorstand Christian und Gudrun. Mit Thomas von Sarnowski
           haben wir außerdem einen hauptamtlichen Projektmitarbeiter.
           Alle drei erreicht Ihr unter radentscheid@gruene-muenchen.de.
           Mehr zum Radentscheid findet Ihr auf den Seiten 8/9.                                            Der Vorstand
                In unserer Geschäftsstelle tut sich einiges: Seit 1. Januar ist                            der Münchner Grünen
           Wolfgang Leitner unser Finanzreferent. Herzlich willkommen! Ab
                                                                                                           (v.l.: Helena Geißler, Sylvio Bohr,
           April haben wir wieder eine Geschäftsführerin. Wir freuen uns
                                                                                                           Christian Smolka, Gerrit Siegers,
           darauf, sie Euch schon in wenigen Wochen vorstellen zu können.
                                                                                                           Gudrun Lux, Julia Post)
           Für das Kommunikationsreferat sind wir gerade mitten im Aus­
           wahlprozess und für das „Front Desk“ läuft die Ausschreibung

EINLADUNG ZUM NÄCHSTEN
                                                                                                    SAMSTAG, 23. MÄRZ, 10 UHR
Stadtparteitag                                                                                     —
                                                                                                    JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG
                                                                                                       Thema: Europa
                                                                                                   —   Vorstandswahl
                                                                                                   —   Haushaltsverabschiedung 2019
                                                                                                   —   Rechnungsprüfungsbericht 2017

                                                                                                   Weitere Versammlungen sind geplant für
                                                                                                   20./21. Juli (Kommunalwahlprogramm und
                                                                                                   Delegiertenwahlen) sowie 13./14. September
                                                                                                   (Aufstellung OB­Kandidat*in und Stadtratsliste)

                                                                                                   Die Stadtparteitage sind die
                                                                                                   Mitgliederversammlungen der
                                                                                                   Münchner Grünen. Alle Mitglieder
                                                                                                   des Kreisverbands sind stimmberechtigt.
                                                                                                                                                 5
Die genaue Tagesordnung findet Ihr rechtzeitig auf unserer Website.
DIREKTE DEMOKRATIE WAGEN! - magazin der münchner grünen Februar 2019 - Grüne München
Rettet die
Bienen!
DREI FRAGEN AN
LUDWIG HARTMANN
ZUM VOLKSBEGEHREN
ARTENVIELFALT

                                                                                                                                     Foto: Andreas Gregor

D
        as Volksbegehren „Rettet die Bienen!“ geht in die heiße       vom Aussterben bedrohten Pflanzen und Tiere neue Lebens-
        Phase: Eine Million Menschen müssen sich von 31.              und Rückzugsräume erhalten. Ein dritter Nationalpark ist aus
        Januar bis 13. Februar in ihrem Rathaus eintragen,            meiner Sicht das Minimum. Doch von all dem findet sich so gut
        damit es zur Abstimmung kommt. Wir haben mit dem              wie nichts im Koalitionsvertrag. Das Volksbegehren „Rettet die
grünen Fraktionsvorsitzenden und Artenschutzexperten Ludwig           Bienen!” ist daher dringend nötig und wird den Druck auf die
Hartmann über das Volksbegehren gesprochen. Er ist einer der          Staatsregierung sicher erhöhen.
Sprecher des Volksbegehren auf Landesebene.                           Wie stehen denn die Chancen, dass das Volksbegehren
                                                                      erfolgreich wird?
Rettet die Bienen!: Das klingt nett, aber ist der Titel nicht etwas   Die Menschen sind für das Thema schon sehr stark sensibilisiert.
zu harmlos für ein Volksbegehren, bei dem das große Rad Arten­        Das ist positiv. Negativ ist sicher die ungünstige Eintragungs­
schutz gedreht werden soll?                                           frist vom 31. Januar bis zum 13. Februar. Da ist es kalt, vielleicht
Das Bienensterben, das hauptsächlich ein Wildbienensterben            liegt Schnee, die Leute sind lieber zuhause als auf der Straße.
ist, hat vielen Menschen bei uns bewusst gemacht: Irgendwas           Das wird eine Riesenarbeit, die Bürgerinnen und Bürger in die
stimmt nicht mehr in unserer Natur. Die Biene ist ein nützliches      Rathäuser und Meldeämter zu bringen, damit sie sich in die Lis­
Insekt, das eigentlich jeder mag. Sie steht exemplarisch für das      ten eintragen. Da sind wir Grünen im Verbund mit allen Partnern
beängstigende Insektensterben hierzulande. In den letzten drei        im Trägerkreis des Volksbegehrens richtig gefordert. Ich weiß,
Jahrzehnten hat die Insektenmasse um über 75 Prozent abge­            das ist hart für die Mitglieder, die im Sommer einen super Land­
nommen. Wir verlieren Bestäuber, unsere Vögel verlieren Nah­          tagswahlkampf gemacht haben und bald schon wieder für die
rung und sind mehr und mehr auch vom Aussterben bedroht.              Europawahl mobilisieren müssen. Aber alle, die mithelfen, dass
Genauso wie Schmetterlinge, Wirbeltiere, Reptilien … Wenn             aus dem Volksbegehren ein Volksentscheid wird, leisten wirklich
selbst frühere Allerweltsarten wie der Kiebitz oder der Feld­         etwas Großartiges für unsere Natur, unsere Tiere und Pflanzen
hamster auf der Roten Liste stehen, ist etwas oberfaul. „Rettet       und haben sich eigentlich einen Umweltorden verdient. Wenn
die Bienen!“ – das ist deshalb ein guter Titel für eines der wich­    das Volksbegehren erfolgreich ist, kann das die Umweltpolitik
tigsten Volksbegehren, die es in Bayern je gegeben hat.               nicht nur in Bayern ändern. Das ist wie ein Samen, den wir hier
CSU und Freie Wähler sagen ja: Bayern kann grüner werden –            setzen und dessen Saat einmal in ganz Europa aufgehen könnte.
auch ohne die Grünen. Umweltminister Glauber (FW) will sich           Das wünsche ich mir.
dem Thema Artenschutz verstärkt widmen. Braucht es das
Volksbegehren überhaupt noch?
Der Koalitionsvertrag enthält leider keine entscheidenden Passa­
gen, die den Artenschutz spürbar voranbringen würden. Um die
Artenvielfalt wirklich wiederzugewinnen, liegen eigentlich bereits
                                                                      Rette die Bienen!
viele Lösungsansätze auf dem Tisch: Wir brauchen endlich              Willst du das Volksbegehren Artenvielfalt unterstützen? Dann
verbindliche Vorgaben für den Flächenverbrauch. Wir müssen            lass uns eine Spende zukommen. Schon ein kleiner Betrag ist
den Einsatz von Ackergiften in der Landwirtschaft reduzieren,         eine große Hilfe!
um Bayerns Gewässer und Insekten zu schützen. Wir brauchen
mehr große, zusammenhängende Schutzgebiete, damit unsere              Hier gehts zur Spendenseite: gruenlink.de/1k8x

6                                                                                                                         GRETA 02.2019
DIREKTE DEMOKRATIE WAGEN! - magazin der münchner grünen Februar 2019 - Grüne München
EINTRAGEN FÜR DAS VOLKSBEGEHREN

Eintragungszeitraum                                                    Eintragungszeiten
Donnerstag, 31. Januar bis Mittwoch, 13. Februar                       Eintragungsraum Nr. 1 – Rathaus/Stadtinformation:
                                                                        Montag bis Freitag                            10 bis 20 Uhr
Eintragungsräume
                                                                        Samstag, 2. Februar                           10 bis 16 Uhr
 Nr.    Bezeichnung und Anschrift der Eintragungsstelle
                                                                        Samstag, 9. Februar                           10 bis 16 Uhr
 1      Rathaus, Stadtinformation, Marienplatz 8, EG
                                                                        Sonntag, 10. Februar                          10 bis 16 Uhr
 2      KVR, Ruppertstr. 19, 3.OG, Raum 3006
                                                                        Mittwoch, 13. Februar (letzter Tag)           8 bis 20 Uhr
 3      Bezirksinspektion Mitte, Tal 31, 2. OG, Raum 201
 4      Bezirksinspektion Nord, Hanauer Str. 56, 2.OG, Raum 29         Eintragungsräume Nr. 2 bis 7:
 5      Bezirksinspektion Ost, Friedenstr. 40, EG, Raum 0.421           Montag und Mittwoch                           7.30 bis 16.30 Uhr
 6      Bezirksinspektion Süd, Implerstr. 9, 3. OG, Raum B 306,         Dienstag                                      8.30 bis 18 Uhr
        nicht barrierefrei
                                                                        Donnerstag                                    8.30 bis 17 Uhr
 7      Bezirksinspektion West, Rathaus Pasing/Altbau,
                                                                        Freitag                                       7.30 bis 12 Uhr
        Landsberger Str. 486, EG, Raum 40
                                                                        Samstag, 2. Februar                           geschlossen
                                                                        Samstag, 9. Februar                           10 bis 16 Uhr
                                                                        Sonntag, 10. Februar                          10 bis 16 Uhr
                                                                        Mittwoch, 13. Februar (letzter Tag)           8 bis 20 Uhr

Ein echtes Herzensanliegen
EINE KLARE GESETZLICHE REGELUNG UM VIELFALT ZU SCHÜTZEN

A
          rtenschutz ist für mich seit vielen Jahren ein Thema –       Biotopverbünde, Grünschneisen, Blühwiesen, mehr Öko und Bio
          persönlich und politisch. Ich bin nicht nur Betriebs­        und weniger Pestizide. Das Volksbegehren Artenvielfalt kann ein
          wirtin, sondern auch Wald- und Wildnispädagogin.             wichtiger Schritt sein für den Schutz unserer Tier- und Pflanzen­
          Da versuche ich, so oft es geht, draußen in der freien       welt. Für mich ein Herzensanliegen.
Natur zu sein. Am liebsten mit Stadtkindern, um ihnen Wald und
Natur nahe zu bringen. Ich habe noch kein Kind erlebt, das nicht
fasziniert, ja begeistert ist von all dem, was es zu entdecken gibt.
Die immense Vielfalt von Bäumen, Wildtieren, Pilzen über­
rascht mich selbst immer wieder. Aber diese Vielfalt ist vielfach
bedroht. Auch in der Stadt gibt es Natur – die immer weniger                                    Katrin Habenschaden
Raum findet. Selbst Kulturfolger tun sich in der durchorgani­                                   Sprecherin lokales Bündnis
sierten Stadt oft schwer. Vielfalt zu schützen und zu erhalten                                  ist Fraktionsvorsitzende im Stadtrat und
ist eine Aufgabe für alle. Deshalb wollen wir eine klare gesetz­                                Wald- und Wildnispädagogin.
liche Verpflichtung dazu im Naturschutzgesetz. Wir brauchen

RADENTSCHEID UND VOLKSBEGEHREN ARTENSCHUTZ                                                                                                 7
DIREKTE DEMOKRATIE WAGEN! - magazin der münchner grünen Februar 2019 - Grüne München
Freie Fahrt fürs Rad!
DER RADENTSCHEID MÜNCHEN WILL DIE PRIORITÄTEN
DER STÄDTISCHEN VERKEHRSPOLITIK VERSCHIEBEN
von Gudrun Lux und Christian Smolka

W
              ir wollen, dass der Platz in der Stadt gerechter       fahren dürfen), sei es eine fuß- und radverkehrsfreundliche Am­
              verteilt wird. Autos parken und fahren überall herum   pelschaltung oder sei es die bauliche Abtrennung von Radwegen,
              – wer zu Fuß geht oder mit dem Rad fährt, hat meist    das konsequente Bestrafen (einschließlich Abschleppen) von
              das Nachsehen. Das muss sich ändern! Eine ge­          Rad- und Fußwegparker*innen.
rechte Flächenverteilung heißt unter anderem, dass es weniger             Wir leben in einer Stadt der schmutzigen Luft. Weniger pri­
Autoparkplätze und Autofahrspuren gibt und der freiwerdende          vate Autofahrten und mehr umweltschonende Mobilität könnten
Platz umgewidmet wird: Busspuren, Flanierstraßen, Radwege,           da einige Verbesserungen bringen – dafür müssen die Rahmen­
Radabstellplätze – platzsparende und umweltschonende Mobili­         bedingungen stimmen. Also: Bevorzugung von sauberer Mobili­
tät soll Vorrang haben.                                              tät, etwa dem Radfahren. Das ist gut fürs Klima in der Stadt und
    Wir wollen, dass alle Menschen gefahrenfrei zu Fuß oder          darüber hinaus. Denn wir wollen, dass von unserer Stadt kein
mit dem Rad mobil sein können – auch und besonders Kinder            Schaden ausgeht. Der Klimawandel schreitet schneller voran, als
und Ältere. Dafür braucht es eine sichere Infrastruktur und eine     noch vor einiger Zeit prognostiziert. Es ist allerhöchste Zeit um­
Bevorzugung der schwächeren Verkehrsteilnehmer*innen, denn           zusteuern. Klimapolitik ist global, viele Weichen werden auf eu­
sie brauchen den meisten Schutz. Unser Ziel ist es, dass es keine    ropäischer und nationaler Ebene gestellt. Aber auch Städte wie
Toten und keine Schwerverletzten mehr im Verkehr gibt. Dafür         München können viel für den Klimaschutz tun – zum Beispiel in
reichen aber Lippenbekenntnisse nicht aus, sondern es müs­           der Verkehrpolitik. Da wollen wir mit dem Begehren ansetzen.
sen ganz konkrete Maßnahmen getroffen werden. Sei es, dass                Ja, München wollte mal Radlhauptstadt sein. Und es ist ja
Lastkraftwägen zwingend Abbiegeassistenten haben müssen              nicht, so dass in Zeiten der rot-grünen Stadtregierung bis 2014
(oder zumindest nur noch solche Lkw mit Abbiegeassistenten           gar nichts erreicht wurde. In langwierigen Auseinandersetzun­
oder zweiter geschulter Person auf dem Beifahrersitz in die Stadt    gen mit unserer damaligen Koalitionspartnerin SPD und mit der

                               Du willst beim
                               Radentscheid
                               München                                                        Mach m
                                                                                                    it !
                               dabei sein?
                                                                                              We
                                                                                               rd
                                                                                           botschae Radl-
                                                                                                   fter*in

                               Alle Infos zum Radentscheid für besseren
                               Radverkehr in München findest Du auf
                               www.radentscheid-muenchen.de
DIREKTE DEMOKRATIE WAGEN! - magazin der münchner grünen Februar 2019 - Grüne München
WIE FUNKTIONIERT                                                    Luft und drohenden Dieselfahrverboten im Nacken.
                                                                        Mit diesem Problem ist München nicht allein. In ganz
EIN BÜRGERBEGEHREN?                                                 Deutschland haben sich in den letzten Jahren Radentscheid­
Ein Bürgerbegehren mit anschließendem Bürgerentscheid               bündnisse formiert, die mit Bürger- und Volksbegehren Bewe­
erlaubt es den Bürger*innen einer Gemeinde oder eines Land­         gung in die Verkehrspolitik vor Ort bringen. Den Anfang machte
kreises, direkt die Politik bei sich vor Ort zu bestimmen. In       Berlin mit dem Volksentscheid Fahrrad, der inzwischen dank der
München können Bürgerbegehren sowohl stadtweit als auch             neuen Regierung mit grüner Beteiligung weitgehend zum Gesetz
in einzelnen Stadtbezirken durchgeführt werden. Ein stadtwei­       geworden ist, in der Umsetzung aber gerade nicht vorankommt.
tes Bürgerbegehren kann dabei alles betreffen, das die Stadt        Es folgten der Radentscheid Bamberg und eine Welle von Initi­
selbst regeln darf. Grundlage hierfür ist eine Fragestellung, die   ativen in mehr als bis heute Initiativen eine Welle von mehr als
mit Ja oder Nein beantwortet werden kann. Zunächst müssen           einem Dutzend weiteren Städten. In München machten unser
dafür 3 Prozent der wahlberechtigten Münchner*innen, etwa           Bundestagsabgeordneter Dieter Janecek und unsere Frakti­
35.000 Menschen, das Bürgerbegehren unterschreiben. Wenn            onsvorsitzende im Landtag Katharina Schulze den Aufschlug
der Stadtrat die Fragestellung dann nicht selbst übernimmt          und luden Anfang April 2017 Vertreter*innen aus Berlin und
und sie juristisch zulässig ist, kommt es zur Abstimmung, dem       Bamberg zum Austausch mit der Münchner Radl-Community
Bürgerentscheid. Zur Annahme müssen mindestens 10 Pro­              ein – können wir auch hier in München einen Radentscheid ma­
zent der Wahlberechtigten mitmachen und die Mehrheit mit            chen? Die Stimmung war eindeutig: Ja! Daraus entwickelte sich
Ja stimmen. Wird der Entscheid durch den Stadtrat oder die          ein Bündnis für einen Münchner Bürgerentscheid für bessere
Bürger*innen angenommen, gilt er wie ein Stadtratsbeschluss         Fahrradpolitik – kurz: Radentscheid. Es wird getragen von einem
und ist mindestens ein Jahr gültig.                                 Lenkungskreis aus uns Grünen sowie ADFC, Bund Naturschutz,
                                                                    Green City, ÖDP und Linken. Dazu kommt ein großer Kreis von
                                                                    Bündnispartner*innen, darunter auch die Grüne Jugend, sowie
Stadtrats-CSU musste jahrelang um jeden Zentimeter Rad­             ein Unterstützungsnetzwerk von mehreren hundert Radlbot­
weg, um jeden einzelnen Fahrradständer gerungen werden. Im          schafter*innen.
Vergleich zu anderen deutschen Großstädten wie Berlin, Köln,            Nach intensiver Vorbereitung ist es so weit: Die Forderungen
Stuttgart oder Hamburg steht München besser da, aber das            stehen, im Frühjahr beginnen wir Unterschriften zu sammeln für:
kann uns nicht reichen. Denn tatsächlich sind wir im Vergleich      —— sichere, breite und komfortable Radverkehrsanlagen
etwa zu Städten wie Kopenhagen, Amsterdam oder auch Müns­
                                                                    —— ein stadtweites, lückenloses und
ter höchstens Mittelklasse: Die Radinfrastruktur ist vielerorts
                                                                       engmaschiges Radverkehrsnetz
(wenn überhaupt vorhanden) weit entfernt von den Bedürfnissen
der Menschen. Das sollte eigentlich Grund genug sein, endlich       —— sichere, komfortable und stressfreie
zu klotzen statt zu kleckern und den Rückstand mit einem groß­         Kreuzungen und Einmündungen
angelegten, zukunftstauglichen und mutigen Radverkehrspro­
                                                                    —— bedarfsgerechte, flächendeckende und
gramm aufzuholen, wie es unsere Stadtratsfraktion vor einem
                                                                       sichere Fahrradabstellmöglichkeiten
Jahr vorgeschlagen hat.
     Doch der sogenannten GroKo aus CSU und SPD im Stadtrat         —— flächeneffiziente und sozial gerechte
ist es lieber, das unliebsame Attribut „Radlhauptstadt“ loszu­         Aufteilung des öffentlichen Raums
werden und die dazugehörige durchaus erfolgreiche Öffentlich­
                                                                    Du willst das auch? Dann werde Radlbotschafter*in! Melde dich
keitskampagne einzustampfen. Denn zuletzt tauchte dieser Titel
                                                                    auf gruene-muenchen.de/radentscheid an. München braucht
auf verschiedenen Social-Media-Kanälen vor allem dann auf,
                                                                    eine Verkehrswende. Der Radentscheid ist unsere große Chance,
wenn User*innen ihrem Unmut über die große Lücke zwischen
                                                                    das bisherige Stückwerk und die Minimallösungen endlich mit
Anspruch und Wirklichkeit freien Lauf ließen: Die Radwege zu
                                                                    einem großen Sprung hinter uns zu lassen. Sei Teil davon!
eng und zu wenige, oftmals enden sie im Nichts oder in unüber­
sichtlichen Kreuzungen. Wir sind konfrontiert mit ungerechten
Ampelschaltungen, notorischen Radwegparker*innen und einem
Winterdienst, der den Radweg als Schneedepot nutzt.
                                                                                            Gudrun Lux
     Das ist schade, denn es ginge besser. Seit 2002 hat sich der
                                                                                            Sprecherin Radentscheid München
Radverkehrsanteil in München auf fast 20% verdoppelt, die Be­
                                                                                            ist als unsere Vorsitzende eine der vier Spre­
reitschaft und der Wunsch in der Bevölkerung sind also da. Und                              cher*innen des Bündnisses Radentscheid
ja, es könnten noch mehr Radler*innen sein. Doch der Ausbau                                 München und Mitglied des Lenkungskreises.
der Radinfrastruktur ist ins Stocken geraten. Mit nur punktuellen
Verbesserungen im Münchner Radverkehrs­flickenteppich hinkt
er dem heutigen und erst recht dem angepeilten Bedarf hoff­                                 Christian Smolka
nungslos hinterher. Dabei sollte in Zeiten der Klimaerhitzung und                           Mitglied des Lenkungskreises Radenscheid
überlasteter Straßen und Nahverkehrsmittel die städtische Rad­                              ist unser zweites Mitglied im Radent­
verkehrsförderung gar nicht zu bremsen sein, insbesondere mit                               scheid-Lenkungskreis und betreut dort
dem angenommenen Sauba-sog-i-Bürgerbegehren für saubere                                     insbesondere die inhaltliche Arbeit.

RADENTSCHEID UND VOLKSBEGEHREN ARTENSCHUTZ                                                                                              9
DIREKTE DEMOKRATIE WAGEN! - magazin der münchner grünen Februar 2019 - Grüne München
BERICHT AUS DEM STADTRAT

                                                                                                                                   Im Bildungsetat geht es den Grünen
                                                                                                                               hauptsächlich um mehr Bildungsgerech­
                                                                                                                               tigkeit: Um 2 Millionen Euro zusätzliche
                                                                                                                               Mittel für die individuelle Förderung an
                                                                                                                               Schulen mit besonders vielen Schülerin­
                                                                                                                               nen und Schülern aus benachteiligten Fa­
                                                                                                                               milien sowie um 1 Million Euro zusätzliche
                                                                                                                               Mittel für die bessere Deutschförderung
                                                                                                                               von Migrant*innen an Gymnasien.
                                                                                                                                   Fraktionschef Dr. Florian Roth: „Bil­
                                                                                                                               dungsgerechtigkeit ist die soziale Frage
                                                                                                                               des 21. Jahrhunderts. Trotz mancher
                                                                                                                               Bemühungen gibt es von Stadtviertel zu
                                                                                                                               Stadtviertel immer noch eklatante Unter­
                                                                                                                               schiede bei den Übertrittsquoten auf das
                                                                                                                               Gymnasium. Und die Bildungschancen
                                                                                                                               von Kindern mit Migrationshintergrund
                                                                                                                               sind deutlich schlechter. Deshalb müssen
                                                                                                                               wir mit mehr individueller Förderung ge­
                                                                                                                               rade für benachteiligte Gruppen für mehr
                                                                                                                               Bildungsgerechtigkeit sorgen.“
                                                                                                                                   Weitere Änderungsanträge widmeten
                                                                                                                               sich moderneren und erweiterten Formen
                                                                                                                               der Bürgerbeteiligung und der Digitalisie­
                         Sebastian Weisenburger und Angelika Pilz-Strasser nach ihrer Vereidigung mit OB Dieter Reiter (l.).   rung vieler städtischer Dienstleistungen.
                                                                                                                               3 Millionen Euro zusätzlich forderte die
                                                                                                                               grün-rosa Fraktion für die Förderung der
                         Wir fordern: Kein Geld                             lisierung und Subkultur lagen. Fehlender
                                                                                                                               Pop- und Subkulturszenen.
                         mehr für Autotunnel!                               Mut für zukunftsweisende Entscheidun­
                                                                                                                                   Natürlich wurden all die schönen
                                                                            gen war die Quintessenz der grünen Kritik
                                                                                                                               Anträge abgelehnt …
                                                                            an dem Haushaltsentwurf des neuen
                         Die Verabschiedung des städtischen                 Kämmerers Christoph Frey.
                         Haushalts ist alljährlich ein politischer               Fraktionschefin Katrin Habenscha­
                         Showdown im letzten Plenum des Stadt­              den betonte die Notwendigkeit radikaler
                                                                                                                               Grüne Änderung zu Mo-
                         rats, wo die verschiedenen Strömungen              Veränderungen in der Mobilitätspolitik:            dellstadt 2030 beschlossen
                         und Interessen aufeinanderprallen. Nicht           „Nur eine mutige Wende in der Mobilität
                         anders als im Bundestag oder Landtag               schützt München vor dem Kollaps mit                Aber in der gleichen Vollversammlung
                         beharken sich Regierung und Opposition             ständigen Staus, überfüllten U-Bahnen,             passierte still und leise ein Beschluss den
                         ohne falsche Bescheidenheit und nutzen             krank machenden Luftschadstoffen und               Stadtrat, der, wenn er Schule macht, das
                         die Gelegenheit, ihr Profil an der zentralen       Lärm.“ Die Grünen – rosa liste beantrag­           Zeug hat, die Stadtplanung in München
                         Frage aller Politik zu schärfen, die da lau­       ten daher die Streichung der Gelder für            tatsächlich zu revolutionieren – wenigs­
                         tet: Wofür wird wie viel Geld ausgegeben           die Planungen der Tunnel in der Landshu­           tens ein Stück weit.
Foto: Markus Viellvoye

                         – oder eingespart?                                 ter Allee und in der Schleißheimer Straße.             Der vom Planungsausschuss Anfang
                              Die Grünen – rosa liste gingen mit            Stattdessen forderten sie, zusätzliche 5,5         Dezember gefasste Eckdatenbeschluss
                         einem umfangreichen Änderungsantrag                Millionen Euro in die Busbeschleunigung            für die Bebauung des Lerchenauer Feldes
                         in die Debatte, dessen Schwerpunkte in             zu investieren und weitere 5 Millionen in          wurde vom Plenum ohne weitere Befas­
                         den Bereichen Verkehrswende, Bildungs­             die Nahmobilitätspauschale (Maßnahmen              sung durchgewunken. Das war deswegen
                         gerechtigkeit, Bürgerbeteiligung, Digita­          für Rad- und Fußverkehr).                          erstaunlich, weil in diesem Beschluss

                         10                                                                                                                                GRETA 02.2019
zum ersten Mal – nach vielen vergebli­         einfällt als das übliche ‚Wir machen doch      zersetzt und sich in Boden und Wasser
chen Anläufen – die Vorstellungen der          schon alles‘, ist bedauerlich. Vollkommen      und der Nahrungskette anreichert. Das
Grünen zu einer modernen, nicht auf den        inakzeptabel ist aber das Argument, das        Mikroplastik aus den Filtern lässt sich
motorisierten Individualverkehr fixierten      bereits existierende Angebot des ‚Isarti­      bereits im ewigen Eis nachweisen.
Verkehrspolitik eine Mehrheit fanden.          gers‘ sei einem echten Frauen-Nachtta­             Trotzdem ist das achtlose Wegschnip­
    Stadtrat Paul Bickelbacher berichtet:      xi deswegen vorzuziehen, weil es auch          pen von Zigaretten für viele Raucherinnen
„Wir hatten in einem Änderungsan­              von Männern genutzt werden könne               und Raucher eine alltägliche Gewohnheit.
trag gefordert, die Studie ‚Modellstadt        und daher einen größeren Beitrag zur           Die Kippen sind auf der Straße, in Grün­
2030‘ – eine äußerst autokritische und         Geschlechtergerechtigkeit leiste. Wenn         anlagen und – trotz des dort wegen der
mutig andere Verkehrsmittel bevorzu­           Maßnahmen zum Schutz und zur Gleich­           unmittelbaren Gefährdung von Kleinkin­
gende Vision der verkehrspolitischen und       stellung von Frauen erst das Kriterium er­     dern geltenden Rauchverbots – auch auf
städtebaulichen Zukunft – als wesent­          füllen müssen, dass sie auch für Männer        Kinderspielplätzen massenhaft zu finden.
lichen Impuls den weiteren Planungen           zur Verfügung stehen, steht die gesam­             Stadträtin Anna Hanusch fordert
zugrunde zu legen. Der Antrag ging mit         te Gleichstellungspolitik auf der Kippe.       daher in einem Antrag, die Stadt solle eine
10 zu 9 Stimmen durch – seltsam daran:         Hier geht es darum eine offensichtliche        Kampagne entwickeln, um die vielfältigen
Zu den vier Grünen Stimmen gesellten           Benachteiligung von Frauen zu beseitigen       negativen Auswirkungen der Zigaretten­
sich der Oberbürgermeister und die halbe       – und zwar eine von Männern verursach­         kippen einzudämmen: „Die Stadt sollte
CSU-Fraktion, die in dieser Frage ausei­       te. Der Blick ist daher auf die Opfer dieser   der Unsitte des achtlosen Wegwerfens
nanderfiel. Die SPD lehnte – gegen ihren       Verhältnisse zu richten – ihnen muss           von Zigarettenkippen daher nicht länger
Oberbürgermeister – unseren Antrag ab.         geholfen werden. Stattdessen mit dem           tatenlos zusehen und eine Kampagne
Doch zusammen mit der Linken-Stadträ­          Argument einer formalen Gleichberech­          entwickeln, die die Raucherinnen und
tin Brigitte Wolf ergab sich eine Mehrheit,    tigung die Lage der Männer in den Fokus        Raucher für die Folgen solcher Unacht­
die bei SPD und CSU – besonders bei            zu rücken, beweist einen erschreckenden        samkeit sensibilisiert. Da rund um vor­
CSU-Dino und Autofan Walter Zöller – zu        Mangel an Sensibilität und an gleichstel­      handene Abfalleimer oft besonders viele
deutlich wahrnehmbarem Zähneknir­              lungspolitischem Durchblick.“                  Zigaretten auf dem Boden landen, könnte
schen führte. Man darf gespannt sein, wie          Der Antrag wird nun zunächst in der        eine passende Ergänzung der Behälter
sich diese Spaltung weiterentwickelt.“         Gleichstellungskommission behandelt.           eine sinnvolle Maßnahme sein.“

Antrag zu Nachttaxi für
Frauen vertagt
Vertagt wurde ein Antrag der Grünen
                                                                                                                                             Foto: Markus Viellvoye
– rosa liste auf Einführung eines Frau­
en-Nachttaxis. Stadträtin Anja Berger
übte scharfe Kritik an der vom Kreis­
verwaltungsreferat (KVR) empfohlenen
Ablehnung des Antrags: „Dass viele
Frauen sich in München nachts unsicher
fühlen, ist nicht auf ein Zuviel an Fantasie
                                               Kampagne gegen
zurückzuführen, sondern hat handfeste          Zigarettenkippen
Ursachen. Die mangelnde Selbstkontrol­
le vieler Männer macht auch im ach so          Die giftige Wirkung von Zigarettenkippen
sicheren München Frauen immer wieder           ist vielfach nachgewiesen. Sie enthalten       IMPRESSUM
zu Opfern sexueller Übergriffe. Dass dem       nicht nur das Nervengift Nikotin, sondern      Herausgegeben von der Stadtratsfraktion
Kreisverwaltungsreferenten zur Verbes­         die Filter bestehen aus einem Kunststoff,      Bündnis 90/Die Grünen – rosa liste
serung dieser Situation nichts anderes         der sich in der Natur nur sehr langsam         gruene-fraktion-muenchen.de

                                                                                                                                        11
H E M Ö G L IC H M A C H E N
          DAS UNMÖGLIC
                                                                  VON RICARDA LANG

Was sind Utopien? Heutzutage lässt         einer idealen Gesellschaft beschrieb.     Gesellschaft träumte, transportierten
sich ja vieles einfach im Internet nach-   Während Morus diese ideale Gesell-        sie damit immer auch Kritik an Hunger,
schlagen. Was bei einer schnellen Su-      schaft noch auf einer Insel verortete,    Armut und Ausbeutung im Kapitalis-
che zu finden ist: Eine Utopie sei „eine   fand im Laufe des 18. Jahrhunderts        mus. Und wenn die Umweltbewegung
Idee, die so wirklichkeitsfern oder fan-   eine „Verzeitlichung der Utopie“ statt.   eine Welt forderte, in der Menschen im
tastisch ist, dass man sie nicht ver-      Die Utopie wurde nicht mehr in einer      Einklang mit der Natur leben, kritisier-
wirklichen kann“. Also nichts Anderes      fernen Weltgegend, sondern in der         te sie damit auch die anhaltende Zer-
als ein Hirngespinst, das sich eh nicht    Zukunft verortet. Durch diese Ver-        störung unserer natürlichen Lebens-
erreichen lässt. Aber warum hat sich       schiebung wurde sie zu etwas, dass es     grundlage.
die politische Linke dann immer wie-       anzustreben galt – sie war also nicht     Wenn Utopien diese Funktion der Spie-
der mit Utopien beschäftigt? Weil sie      mehr ein Ort, den man suchen muss,        gelhaftigkeit erfüllen sollen, bedeutet
in ihrer Geschichte eben viel mehr wa-     sondern ein Zustand, den es noch zu       das auch, dass sie nicht losgelöst von
ren als das. Und zwar eine Beschrei-       erschaffen gilt. Damit entwickelten       den bestehenden Verhältnissen ent-
bung dessen, was die Gesellschaft          sich Utopien zu Leitlinien von politi-    wickelt werden können. Im Gegenteil:
nicht ist, aber sein sollte – und damit    schem Handeln. Dabei dienten sie im-      Aus ihnen entstehen sie erst. Des-
eine Annäherung an das, was es zu er-      mer auch dazu, der bestehenden Ge-        halb war und ist es nicht das Ziel von
schaffen gilt. Die Formulierung eines      sellschaft einen Spiegel vorzuhalten.     Utopien, die perfekte Gesellschaft am
„Noch-Nicht“ (Ernst Bloch) sozusagen.      Durch die Beschreibung davon, wie die     Reißbrett zu
                                           Welt aussehen sollte, treffe ich auto-    entwerfen. Denn unser Bewusstsein
Der Begriff Utopie bedeutet „Nicht-        matisch auch eine Aussage darüber,        ist von den bestehenden kapitalisti-
Ort“. Die Utopie existiert also erstmal    wie sie jetzt ist. Die Utopie war somit   schen Verhältnissen beeinflusst und
abseits des bereits Bestehenden. Das       immer auch ein Mittel der Kritik. Wenn    begrenzt. Mit der Veränderung dieser
erste Mal wurde der Begriff der Utopie     zum Beispiel die Arbeiter*innenbewe-      Verhältnisse hin zur Emanzipation des
von dem Briten Thomas Morus ver-           gung zu Beginn der Russischen Re-         Individuums verändert sich auch unser
wendet, der 1516 seine Vorstellung         volution vom und einer klassenlosen       Bewusstsein und der Rahmen des-

        München
12                                                                                                             GRETA 02.2019
sen, was denkbar ist. Eine Utopie, die      lich eine ökologische, solidarische und   wichtiger ist es, dass wir als GRÜNE
im Hier und Jetzt gedacht wird, kann        emanzipatorische Gesellschaft zu er-      JUGEND aufzeigen, welcher Zweck
also kein vollkommen abgeschlosse-          schaffen, ernst nehmen, dann können       hinter unserem politischen Handeln
nes Bild sein. Vielmehr sollte sie in der   Utopien für uns der Maßstab sein, an      steht und Utopien nicht als realitäts-
konkreten Kritik dessen, was ist, das       denen wir das Hier und Jetzt bewer-       ferne Spinnereien sehen. Denn sie
aufzeigen, was sein könnte. Gerade          ten. Utopien helfen uns, die Gesell-      können Chancen sein, um Menschen
Herbert Marcuse, Philosoph der kri-         schaft um uns herum zu verstehen.         für den Einsatz für eine andere Ge-
tischen Theorie, unterstrich in seiner      Denn im Lichte dessen, was sein soll,     sellschaft zu begeistern. Das bedeutet
Rede „Das Ende der Utopie“, dass die        können wir erkennen, was derzeit ist.     natürlich nicht, dass wir uns nicht auch
Bedingungen zur Verwirklichung von          Das Ziel unserer politischen Strategie    für konkrete Verbesserungen im Hier
Utopien bereits in der bestehenden          muss es sein, immer wieder neue Aus-      und Jetzt einsetzen sollten. Das wäre
Gesellschaft angelegt sind, aber noch       gangslagen zu schaffen, die die Utopie    unsolidarisch gegenüber den Men-
nicht im Sinne der Befreiung des Men-       für uns klarer erkennbar machen. Das      schen, die von diesen Verbesserungen
schen verwendet werden. Eine poli-          bedeutet auch, dass politische Macht      profitieren. Doch dort dürfen wir nicht
tische Utopie ist somit mehr als nur        kein Selbstzweck sein darf, sondern       stehen bleiben. Stattdessen müssen
Träumerei – sie lotet den Rahmen des        dass es darauf ankommt, ob wir sie        wir anhand konkreter Lebensrealitä-
Möglichen und des Vorstellbaren aus,        nutzen können, um einer befreiten Ge-     ten auf Brüche im bestehenden Sys-
um Wege aufzuzeigen, wie eine be-           sellschaft näher zu kommen.               tem hinweisen und Schlaglichter auf-
freite Gesellschaft Wirklichkeit werden     In den letzten Jahren und gerade auch     zeigen, wie eine befreite Gesellschaft
könnte.                                     bei der Bundestagswahl hatten vie-        aussehen könnte, in der alle ohne
Jetzt denken sich wahrscheinlich eini-      le Menschen das Gefühl, nicht mehr        Angst verschieden und in ihren Unter-
ge: „Klingt ja ganz nett, aber was hat      wirklich zu wissen, wofür Parteien        schieden dennoch vereint sind.
das jetzt mit unserer Arbeit in der GRÜ-    überhaupt noch streiten. Sie hat-
NEN JUGEND zu tun?“. Utopien gewan-         ten den Eindruck, selbst dem linken
nen in der Geschichte der politischen       Spektrum gehe es nur noch um Pro-
Linken immer dann an Bedeutung,             zentpunkte und Regierungsoptionen.
wenn sie zur Grundlage von Strate-          Von Utopie und einem tatsächlichen
gie wurden. Eine Utopie kann noch so        gesellschaftsverändernden Anspruch
schön sein, wenn sie ohne Verbindung        scheint nicht viel übrig zu sein. Resi-   Impressum
zur politischen Praxis besteht, nützt       gnation und Verzweiflung über den
sie nicht viel. Aber wenn wir unseren       heutigen Zustand der politischen Lin-     Herausgegeben von der
Anspruch, nicht nur am Status Quo           ken hilft aber gerade in Anbetracht       GRÜNEN JUGEND München
herumzudoktern, sondern tatsäch-            des Rechtsrucks nicht weiter. Umso        www.gjm.de

                                                                                                    ünün
                                                                                                   MM     enen
                                                                                                       chch
                                                                                                                           13
2020 fest im Blick
SO LÄUFT DER SCHREIBPROZESS FÜR
UNSER KOMMUNALWAHLPROGRAMM
von Julia Post

N
          ach der Wahl ist vor der Wahl – und auch vor der über­     bandssitzungen zu diskutieren und gegebenenfalls Änderungs­
          nächsten Wahl: Im März 2020 wählen wir in München          anträge zu formulieren. Wir als Vorstand planen ein Treffen mit
          einen neuen Stadtrat. Wir als Kreisvorstand stecken        den Antragssteller*innen, in dem ähnliche Änderungsanträge
          bereits mitten in den Vorbereitungen. Ein wesentliches     zusammengefügt werden können, sodass die Abstimmung über
Element ist unser umfangreicher Programmprozess. Wir laden           das Kommunalwahlprogramm nicht unnötig aufgebläht wird.
Euch herzlich dazu ein, Euch in diesen Prozess einzubringen.         Alle Mitglieder der Münchner Grünen sind berechtigt, Ände­
Gleich jetzt im neuen Jahr nehmen wir für die Erstellung unseres     rungsanträge zu stellen.
Kommunalwahlprogramms volle Fahrt auf und freuen uns auf                 Änderungsanträge müssen bis 12. Juli schriftlich in der Ge­
Eure Ideen für ein grünes München!                                   schäftsstelle eingehen, da wir für den 20./21. Juli den Stadtpar­
                                                                     teitag mit der Abstimmung über das Kommunalwahlprogramm
Organisation                                                         planen.
Der Programmprozess wird in verschiedenen thematischen
Arbeitsgruppen organisiert. Jedes Thema wird an ein „Tandem“
                                                                     BA-/OV-Projekte
übergeben. Ein Tandem besteht aus einem Vorstandsmitglied            Sobald das stadtweite Kommunalwahlprogramm steht, unter­
und einem Mitglied unserer Stadtratsfraktion. Diese Tandems          stützen wir als Stadtvorstand gerne die Entwicklung und Ablei­
werden zu ihren Themen die entsprechende Arbeitsgruppe lei­          tung passender Programmpunkte auf das jeweilige Bezirksaus­
ten. Alle Mitglieder der Münchner Grünen sind eingeladen, sich       schuss- beziehungsweise Ortsverbandsgebiet. Zu gegebener Zeit
an diesen Treffen zu beteiligen und so direkt Einfluss auf das       folgen dazu weitere Informationen.
Programm zu nehmen. So leben wir nicht nur Basisdemokratie,
sondern unser Kommunalwahlprogramm wird auch noch durch              Seminare
Eure vielfältigen Sichtweisen und Ideen bereichert.
                                                                     Damit unsere Ideen für ein grünes München dann auch die
                                                                     Wähler*innen erreichen, planen wir ein entsprechendes Schu­
Zeitplan                                                             lungsprogramm. Ob Infostandtraining, Haustürwahlkampf,
Im Januar haben sich die Tandems zusammengefunden. Sie               Argumentationstraining oder ein Rhetorikkurs für die Kandidie­
arbeiten gerade daran, einen ersten Entwurf für das entspre­         renden – wir wollen, dass wir alle für den Kommunalwahlkampf
chende Kapitel niederzuschreiben. So haben die Arbeitsgruppen        gut aufgestellt sind. Meldet Euch, wenn Ihr Ideen habt oder an
bereits eine Basis für die weitere Diskussion.                       der ein oder anderen Stelle einen Bedarf entdeckt. Wir sind als
    Im März und April finden – organisiert von den Tandems –         ehrenamtlicher Vorstand auch hier auf Euren Input und Euer Mit­
offene Arbeitstreffen statt. Die Anzahl und Häufigkeit der Treffen   wirken angewiesen.
hängen von der Gruppendynamik, dem Diskussionsbedarf und                 Wir freuen uns auf unser gemeinsames Programm, mit dem
der Komplexität der Themen ab. Die Tandems entscheiden dies          wir zeigen, wie wir uns ein grüneres München vorstellen!
in Abstimmung mit den Mitgliedern der Arbeitsgruppen. Bis
30. April müssen die endgültigen Entwürfe der Arbeitsgruppen
schriftlich in unserer Geschäftsstelle eingegangen sein.
                                                                                                 Julia Post
    Im Mai wird aus den verschiedenen Kapiteln dann das                                          Beisitzerin im Stadtvorstand
Programm sprachlich einheitlich gestaltet, damit es aus „einem                                   hat im Vorstand die Koordination des
Guss“ ist. Wir planen die Veröffentlichung des Programment­                                      Programmprozesses übernommen.
wurfs für den 31. Mai.
    So ist Zeit und Raum, den Entwurf im Juni in den Ortsver­

14                                                                                                                      GRETA 02.2019
MELDUNGEN

Wahlkampfhilfe                                 Möglichkeiten hast du als Einzelne/als         Migrationshintergrund. Migrant*innen
                                               Einzelner? Wahlkampf kostet Geld. Und          haben Spuren hinterlassen und diese
Unterstützt unsere                             es sollte viel investiert werden, um mit       kann man in der Ausstellung betrachten –
Freund*innen in                                Plakaten und Infoständen Präsenz zu            vom „Mythos Lehm“ (Wer machte die Zie­
Sachsen, Thüringen                             zeigen. Möglichkeiten allein oder als OV       gelsteine des Rathauses?) bis zum Inhalt
                                               zu spenden finden sich unten. Ebenfalls        eines Geflüchteten-Rücksacks. Die Chefin
und Brandenburg!                               eine gute Idee ist ein vom Bundesver­          des Stadtmuseums Isabella Fehle be­
Wir in München sind der größte grü­
                                               band organisierter Wahlkampfurlaub zur         grüßte die Mitglieder des MAK; durch die
ne Kreisverband Deutschlands. Mit 31,1
                                               Unterstützung der Aktiven vor Ort.             Ausstellung führte uns Philipp Zölls vom
Prozent bei der Landtagswahl sind wir
                                                   Die Sichtbarkeit der demokratischen        Münchner Stadtarchiv. Nicht unerwähnt
auch die erfolgreichste Partei in der Stadt.
                                               Mehrheit war für uns in Bayern der             bleiben soll, dass die Stadtratsgrünen
Die Zehntausenden, die im Sommer auf
                                               Schlüssel zum Erfolg. Wir sollten den          dieses notwendige Migrationsprojekt mit
den großen Demos wie #noPAG oder
                                               Landesverbänden in Sachsen, Thüringen          ihrem Antrag „Migrationsgeschichte dau­
Ausgehetzt waren, haben gezeigt, dass es
                                               und Brandenburg dabei helfen zu zeigen,        erhaft erforschen, sammeln und sichtbar
eine breite Unterstützung für eine liberale,
                                               dass der Rechtsruck kein unumkehrbares         machen“ vom 8. August 2012 angesto­
weltoffene Gesellschaft gibt. Diese Men­
                                               Phänomen ist, sondern dass man vereint         ßen haben. Wir können diese Ausstellung
schen auf der Straße waren der Schlüssel
                                               dagegen bestehen kann. Lasst uns auch          allen Leser*innen sehr empfehlen.
zu unserem großen Erfolg.
                                               2019 zu einem erfolgreichen grünen Jahr                                      Manfred Bosl
     2018 war ein gutes Jahr für uns
                                               in ganz Deutschland machen!
Grüne. Dass es 2019 so weiter geht, liegt
                                                                           Katharina Wittig
auch in unserer Hand. Denn neben der
                                                                                              AK Feminismus
Europawahl stehen im Herbst in Sach­
sen, Thüringen und Brandenburg die                                                            Die Stadtverwaltung
Landtagswahlen an. Dass die AfD weit           Fraktionsarbeitskreis Migration                auf dem heißen Stuhl!
mehr Sitze erlangen wird als 2014, gilt
als sicher. Besonders in Sachsen, wo die
                                               Migration bewegt                               Bei der Stadt München arbeiten insge­
AfD bei der Bundestagswahl stärkste            die Stadt                                      samt mehr Frauen als Männer, doch wie
                                                                                              sieht es mit den Führungskräften aus?
Kraft geworden ist, ist Schlimmstes zu         Das letzte Treffen des Fraktionsarbeits­
                                                                                              Hannah Sammüller-Gradl sprach dazu
befürchten. Christian Hartmann, Frak­          kreises Migration (MAK) im Jahr 2018
                                                                                              mit Constantin Dietl-Dinev, stellvertre­
tionsvorsitzender der sächsischen CDU,         war ein besonderes Erlebnis. Die Mit­
                                                                                              tender Leiter des Gesamtpersonalrats
schloss erst auf Druck der Bundespartei        glieder konnten die neue Ausstellung
                                                                                              der Landeshauptstadt München, und
eine Koalition mit der AfD im sächsischen      „Migration bewegt die Stadt“ im Münch­
                                                                                              Hep Monatzeder, MdL und viele Jahre
Landtag aus. Wieviel diese Aussage wert        ner Stadtmuseum besuchen, das aus dem
                                                                                              dritter Bürgermeister der Stadt. Da­
ist, werden wir erst nach der Landtags­        gleichnamigen Forschungsprojekt ent­
                                                                                              bei wurde klar, dass unter anderem ein
wahl wissen.                                   standen ist. Erstmals wird die bestehende
                                                                                              konservatives Rollenverständnis von
     Der grüne Bundesverband hat diese         Ausstellung „Typisch München“ durch so­
                                                                                              Entscheider*innen ein großer Teil des
Gefahr erkannt und sich mit einem              genannte Interventionen der Migrations­
                                                                                              Problems bleibt. Ein Lösungsansatz wäre
Brief an die KVs gewandt. Es ist auch          geschichte (gekennzeichnete Stationen)
                                                                                              laut Dietl-Dinev schon vor Bewerbungs­
unsere Verantwortung als großer und            ergänzt, denn unsere Stadt ist wesentlich
                                                                                              gesprächen Interviewer durch Gleich­
erfolgreicher Kreisverband die Grünen in       durch Einwanderung gekennzeichnet.
                                                                                              stellungsbeauftragte zu schulen und zu
Ostdeutschland zu unterstützen. Welche         43,5 Prozent der Münchner*innen haben
                                                                                              sensibilisieren. Ein anderer Punkt, der
                                                                                              Sorgen bereitet, ist der anscheinende
                                                                                              Rollback, der durch die große Koalition in
So kannst Du den Ost-Landesverbänden helfen:                                                  München betrieben wird. Schon behobe­
                                                                                              ne alte Probleme werden dadurch wieder
Spende für den Wahlkampf! Unter www.gruene.de/rueckenwind oder direkt per
                                                                                              zurückgebracht.
Überweisung an IBAN: DE73 4306 0967 8035 8159 00 bei der GLS Bank, Stich­
                                                                                                                         Johanna Lindner
wort LTW-Ost. (Die eingehenden Spenden werden unter den wahlkämpfenden
Landesverbänden aufgeteilt.)
Hilf‘ mit und mache Wahlkampfurlaub! Unter www.gruene.de/wahlkampfurlaub
kannst Du auswählen, wann, in welchem Land und wie Du die Grünen vor Ort
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RADENTSCHEID UND VOLKSBEGEHREN ARTENSCHUTZ                                                                                           15
MELDUNGEN

Stadtversammlung im November               Luftreinhaltung (siehe nächste Meldung),      1. Die Staatsregierung muss endlich
                                           zudem sollen ab 2020 nur noch Last­           zur Rechtstreue zurückkehren und den
Weichen für die                            kraftwagen mit Abbiegeassistenten in          Luftreinhaltungsplan für München
Kommunalwahl gestellt                      die Stadt fahren dürfen. Darüber hinaus       rechtskonform und im Sinne der Gesund­
Auf unserem Parteitag am 25. Novem­        setzte sich der Parteitag für Demografi­      heit der Menschen fortschreiben.
ber 2018 haben wir die Weichen für         schen Wohnungsbau ein.                        2. Die Autoindustrie muss noch 2019 kos­
die Kommunalwahl 2020 gestellt. Wir                                       Gudrun Lux     tenlose Hardwarenachrüstungen für alle
haben ein Verfahren zum Finden einer                                                     ältere Diesel anbieten.
grünen OB-Kandidatin oder eines grünen                                                   3. Die Landeshauptstadt muss alles in
OB-Kandidaten sowie die Einrichtung        Resolution Luftreinhaltung                    ihrer Macht Stehende tun, Gerichtsurteile
einer Lenkungsgruppe beschlossen und                                                     rasch, wirksam, verträglich und verhält­
den ersten Grundstein für ein Verfahren
                                           Saubere Luft - nicht erst                     nismäßig umzusetzen, etwa durch eine
zur Programmfindung gelegt. Getagt         am St.-Nimmerleins-Tag                        Blaue Umweltzone mit Einfahrtsverboten
haben wir erstmals in den Räumen der       Die Münchner Grünen fordern unver­            für ältere nicht nachgerüsteten Diesel­
Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) am     züglich umfassende Maßnahmen zur              fahrzeuge (mit verträglichen Ausnahme-
St.-Jakobs-Platz. Ein wichtiges Zeichen    Luftreinhaltung. „Wir wollen saubere          und Übergangsregelungen).
gerade in Zeiten von wachsendem Antise­    Luft in München und das nicht erst am         4. Statt einer Umtauschprämie als Kon­
mitismus. Wir Grüne stehen hier klar an    St.-Nimmerleins-Tag“ heißt es in einer        junkturprogramm für die Autoindustrie,
der Seite der Jüdinnen und Juden wider     vom Stadtparteitag im November verab­         die klimaschädliche Wirkungen zemen­
antisemitische Anfeindungen.               schiedeten Resolution, die Florian Roth,      tiert und eine echte Verkehrswende sa­
Da Julian Zuber seinen Rücktritt erklärt   Vorsitzender der grün-rosa Stadtrats­         botiert, fordern wir eine Umstiegsprämie
hatte, wählten wir einen Beisitzer für     fraktion, eingebracht hatte. „München         mit kostenlosem MVV-Jahresticket und
den Stadtvorstand nach. Gerrit Siegers     trägt den unrühmlichen Titel der deut­        verbilligtem E-Carsharing bei Stilllegung
aus dem Ortsverband Sendling/West­         schen Stickstoffdioxid-Hauptstadt, an der     eines nicht nachgerüsteten Diesels.
park setzte sich gegen zwei Mitbewerber    Landshuter Allee zum Beispiel werden die      5. Außerdem beharren wir darauf, dass
durch und ist bis zur nächsten regulären   Grenzwerte regelmäßig um fast hundert         endlich jene radikale Verkehrswende, die
Vorstandswahl Ende März gewählt.           Prozent überschritten“, stellt der Text den   sich der Stadtrat mit der Übernahme des
    Um dem enormen Wachstum des            Status Quo dar. Die Problematik: „Auto­       Sauba-sog-i-Bürgerbegehrens zumindest
Stadtverband Rechnung zu tragen und        abgase insbesondere von Dieselfahrzeu­        verbal zueigen gemacht hat, schnell und
die hervorragenden Wahlergebnisse          gen sind laut EU-Studien für tausende         wirksam umgesetzt wird – dazu gehören:
zu verstetigen, haben wir den Ausbau       vorzeitige Todesfälle verantwortlich.“           a. Umverteilung des öffentlichen
der Geschäftsstelle einschließlich eines   Deshalb wurden für zahlreiche Städte von      Raums zugunsten von öffentlichem Ver­
Stellenplans für den Haushalt 2019         Gerichten Fahrverbote für ältere Diesel       kehr, Rad- und Fußverkehr
beschlossen. Zudem beschlossen wir,        angeordnet. Die bayerische Staatsre­             b. weitgehend autofreie Innenstadt
eine Strukturkommission einzusetzen, die   gierung hat ein Urteil ignoriert, das ein        c. Reduzierung von Parkplätzen be­
bestehende Strukturen überprüfen soll,     Konzept für Fahrverbote gebietet; 2019        ziehungsweise Umwidmung mit Reser­
um unsere Kommunikation und Fähigkeit      wird ein weiteres Urteil erwartet, das vo­    vierung ausschließlich für Anwohnende,
zur effektiven Zusammenarbeit zu ver­      raussichtlich auch für München Fahrver­       E-Mobilität und Carsharing
bessern. Über die personelle Besetzung     bote erzwingt. Die Bundesregierung hat           d. Breite Radwege an allen wichtigen
der Kommission entscheidet – teilweise     in mehreren sogenannten Dieselgipfeln         Straßen und weniger Raum für Autos
auf Vorschlag des Vorstands – der Par­     Maßnahmen angekündigt, die aber der              e. Ausbau des öffentlichen Verkehrs mit
teitag im März. Als feministische Partei   Einschätzung von Fachleuten zufolge für       Busspuren als erste Sofortmaßnahme
wollen wir in den kommenden Monaten        eine schnelle Einhaltung der Grenzwerte       Die Vorschläge für eine rasche Verbesse­
insbesondere ein Augenmerk auf die         bei weitem nicht ausreichen. Um die Au­       rung liegen auf dem Tisch. Wir müssen
Frauenförderung legen. Dazu haben wir      toindustrie zu schonen, hat sich die CSU      endlich mit der Umsetzung beginnen,
ein Frauenförderprogramm beschlossen,      immer gegen Hardwarenachrüstungen             damit wir alle gut und gerne in unserer
das ausgehend von einer Frauenvollver­     gewehrt; die CSU-Staatsregierung hat          Stadt frei atmen können.
sammlung erarbeitet werden soll.           gegen einen entsprechenden Bundesrats­                                Anna Schmidhuber
    Inhaltlich war insbesondere das        beschluss gestimmt.
Thema Mobilitätswende wichtig. So be­      In der Resolution stellen wir Grüne fünf
schlossen wir eine eigene Resolution zur   zentrale Forderungen:

16                                                                                                                  GRETA 02.2019
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