GründerZeiten 12 Import und Export - 07/2019 Import und Export - BMWi
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GründerZeiten 12 Import und Export 07/2019 Import und Export Gerade für kleine und mittlere Unternehmen wird das Hilfen reduzieren Aufwand Auslandsgeschäft immer wichtiger. Dabei geht es sowohl darum, spezielle oder günstigere Waren aus dem Ausland Auch wenn sie sich bei Import und Export gute Chancen einzuführen, als auch darum, neue Absatzmärkte für die ausrechnen, verzichten viele kleine und mittlere Unterneh- eigenen Angebote zu erschließen. men auf das Auslandsgeschäft. Begründung: Sie halten den Aufwand für Vorbereitung und Abwicklung für zu groß. Chancen auf vielen Auslandsmärkten Aber: Die vielfältigen Informationen und Hilfen erleichtern den Weg ins Auslandsgeschäft beträchtlich. Damit werden Viele kleine und mittlere Unternehmen zögern dennoch mit Import- und Export-Geschäfte für Unternehmen jeder dem Schritt in die weite Welt. Sie bezweifeln, dass ihre Pro- Größe machbar. Kein Wunder also, dass Deutschland im dukte oder Dienstleistungen auf ausländischen Märkten Jahr 2018 wieder Exportweltmeister wurde. eine Chance hätten, auch wenn diese Angebote auf dem ein- heimischen Markt reichlich Absatz finden. Die Realität sieht Wichtig: Gute Vorbereitung meist ganz anders aus: Die weltweiten Handelsströme eröff- nen Chancen für Produkte und Dienstleistungen jeder Art Überstürzen Sie dennoch nichts. Prüfen Sie beim Import zu- auf allen Märkten. Geschäftspartner und Geschäftspartne- nächst, ob Ihr Unternehmen dafür fit genug ist. Dabei geht rinnen* für Import und Export sind dabei heute nicht nur es vor allem darum, inwieweit Sie die erforderlichen Kennt- in den EU-Mitgliedstaaten zu finden, sondern auch welt- nisse und Qualifikationen mitbringen. Beim Export genügt weit. es nicht, ein Produkt um jeden Preis in einen bestimmten ausländischen Markt zwingen zu wollen. Klären Sie vor allem, auf welchen ausländischen Markt Ihr Produkt passt. * Hinweis der Redaktion: Aus Platzgründen verwenden wir bei zweigeschlechtlichen Substantiven in der Regel nur die männliche Form.
GründerZeiten 12 | Import und Export Import Unternehmen für Import fit machen Geschäftspartner finden Prüfen Sie zunächst, ob Ihr Unternehmen überhaupt für den Wenn Sie einen oder auch mehrere Beschaffungsmärkte aus- Import gerüstet ist. Wichtige Fragen dabei: Verfügen die Mitar- gewählt haben, müssen Sie dort geeignete Geschäftspartner beiter im Einkauf über die nötigen Sprachkenntnisse? Sind die finden. Dies stellt für viele Unternehmen häufig das größte Gepflogenheiten (Zahlungswege, traditionelle Liefer- und Ver- Problem dar. Organisierte Kontaktbörsen, Inserate in Fachpub- sicherungskonditionen, kulturelle Besonderheiten) des Liefer- likationen, Aushänge auf Messen, die Auswertung von Messe- landes bekannt? Sind Kenntnisse zur Einfuhrabwicklung (Zoll- katalogen, Branchenbüchern usw. sind gangbare Wege, an abwicklung, Einfuhrgenehmigungspflichten) vorhanden? Kontaktadressen zu kommen. Informationen gibt es bei der Industrie- und Handelskammer vor Ort, der Germany Trade & Risiken beim Import Invest und vor allem bei der zuständigen Auslandshandels- kammer, die von der einfachen Adressrecherche bis hin zur Wie bei jedem Geschäft gibt es nicht nur Chancen. Es gibt auch Gesprächsbegleitung mit potenziellen Lieferanten vielerlei Risiken (Rechtsunsicherheit, höhere Finanzierungskosten, län- Dienstleistungen anbietet. gere Transportwege, hoher administrativer Aufwand), die zu- mindest teilweise durch eine gründliche Vorbereitung und Import aus EU-Mitgliedstaaten Planung verringert werden können. Eine Möglichkeit ist, einen Importhändler im Inland einzuschalten. Damit wird der Im- Keine Zölle: Der Warenverkehr zwischen den EU-Mitgliedstaa- port für das importierende Unternehmen zu einem reinen ten ist für Gemeinschaftswaren zollfrei, da die Zollgrenzen in- Inlandsgeschäft. nerhalb der EU weggefallen sind. Bei Gemeinschaftswaren handelt es sich um Waren, die entweder in der EU hergestellt Beschaffungsmarkt identifizieren worden sind oder bei der Einfuhr aus Drittländern schon ver- zollt und versteuert wurden. Wenn für Sie feststeht, welche Waren Sie einführen wollen, Nationale Vorschriften: Es gibt allerdings in den einzelnen müssen Sie mögliche Beschaffungsmärkte identifizieren. Die Mitgliedstaaten nationale Rechtsvorschriften wie z. B. unter- Kriterien hierfür dürften in erster Linie Qualität, Preis und schiedliche Richtlinien für die Etikettierung, die Sie beim Lieferzuverlässigkeit sein. Aber auch die politischen und wirt- Import beachten müssen. Letzteres trifft z. B. vor allem für schaftlichen Rahmenbedingungen spielen ebenso wie die Aus- Agrarerzeugnisse, Lebensmittel und pharmazeutische Erzeug- fuhrvorschriften eine Rolle. Wichtige Informationen dazu nisse zu. liefern die Industrie- und Handelskammern (www.ihk.de), die Mehrwertsteuer (Umsatzsteuer): Derzeit gibt es in den ver- Auslandshandelskammern (www.ahk.de), die Germany Trade & schiedenen EU-Mitgliedstaaten unterschiedlich hohe Mehr- Invest – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmar wertsteuersätze. Daher gilt für die Mehrwertsteuer derzeit eine keting mbH (www.gtai.de), Ländervereine sowie das Dienstleis- Übergangslösung: So werden Lieferungen von Unternehmen tungsportal www.portal21.de. an Unternehmen im Käuferland besteuert (Erwerbsbesteue- rung). Um sich als Unternehmen auszuweisen, wird auf den Rechnungen sowohl die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (USt-IdNr.) des Lieferanten als auch des Beziehers angegeben. Privatpersonen bezahlen in der Regel die Mehrwertsteuer im Verkäuferland. Sonderregelungen gelten für den Versand- handel mit Privatpersonen, für die es je nach Land Liefer- schwellen gibt, oder für den Erwerb eines neuen Fahrzeugs. Die USt-IdNr. erteilt das Bundeszentralamt für Steuern: www.bzst.bund.de 2
Import und Export | GründerZeiten 12 Anteil EU-Handel am deutschen Außenhandel 2018 in % stehen oder ob sie bereits ausgeschöpft sind. Sind Kontingente verfügbar, müssen Sie für diese Produktgruppen eine Einfuhr- 59,1 Export genehmigung bei der zuständigen Bundesbehörde einholen. 57,2 Import Zudem gibt es Einfuhrverbote auf Grund von Embargos (z. B. Russland, Halbinsel Krim). Weitere Informationen gibt es beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA): www.bafa.de 37,4 37,2 Einfuhrlizenzen: Ob Sie für Ihre Ware eine Einfuhrlizenz benö- tigen, kann man anhand des Einfuhrzolltarifs bzw. der Einfuhr- liste ermitteln. Die Einfuhrliste ist im Elektronischen Zolltarif 21,7 (EZT) integriert: www.zoll.de. Falls Sie eine Einfuhrlizenz brau- 20,0 chen, müssen Sie rechtzeitig vor der Einfuhr bei der Bun desanstalt für Landwirtschaft und Ernährung mit dem EU-ein- heitlichen Vordruck (Einfuhrlizenz-AGRIM) die Genehmigung zur Einfuhr beantragen. Auskünfte erteilt das BLE (www.ble.de) telefonisch. EU-Länder Eurozone Nicht-Eurozone Zölle: Importe aus Drittländern werden in allen EU-Ländern Quelle: Statistisches Bundesamt 2019 (falls überhaupt) mit den gleichen Zöllen belastet. Genauere Informationen enthält der Zolltarif der EU (www.ezt-online.de). Um hier Informationen abrufen zu können, benötigen Sie die richtige Zolltarifnummer (elfstellige Warennummer). Gibt es Zweifel an der vom ausländischen Lieferanten genannten Auskunftspflicht: Alle natürlichen und juristischen Personen, Warennummer, so können Sie sich an das Hauptzollamt Han- die jährlich für mehr als 800.000 Euro Waren aus der EU bezie- nover, Waterloostraße 5, 30169 Hannover, Tel.: 0511 101-2480, hen, sind gegenüber dem Statistischen Bundesamt auskunfts- wenden. Weitere Details finden Sie unter www.zoll.de. Ein pflichtig. Sie müssen eine so genannte Intrastat-Meldung abge- Warenverzeichnis mit Zolltarifnummern ist auch im Buchhan- ben. Von der Auskunftspflicht befreit sind Privatpersonen und del oder beim Statistischen Bundesamt (www.destatis.de – Unternehmen, deren Wareneingänge unterhalb des Schwellen- Außenhandel – Klassifikationen) erhältlich. Auskünfte erteilen wertes liegen. auch die Industrie- und Handelskammern und die Zollämter. Ihre Einfuhrware müssen Sie beim Einfuhrzollamt – in der Re- Import aus Drittländern gel das Grenzzollamt – oder im Rahmen besonderer Verfahren (Versandverfahren) beim Bestimmungszollamt – in der Einfuhrbeschränkungen oder -verbote: Generell ist die Einfuhr Regel das Zollamt am Unternehmenssitz – vorführen. von Waren aus Drittländern ohne besondere Förmlichkeiten möglich. Dennoch gibt es für bestimmte Waren Einfuhrbe- Weitere Bestimmungen: Für Importwaren müssen die zahlrei- schränkungen oder gar -verbote. So dürfen beispielsweise chen Kennzeichnungs- und Schutzvorschriften beachtet wer- Textilien und Bekleidung aus Nordkorea aus handelspoliti- den, die sich aus deutschen und EU-Vorschriften ergeben, wie schen und wirtschaftspolitischen Gründen nur in beschränk- z. B. für Lebensmittel, Kosmetika und Medizinprodukte. Eben- ten Mengen eingeführt werden. Daneben dürfen bestimmte falls einzuhalten sind die technischen Regelwerke nach der Produkte generell nicht oder nur unter bestimmten Voraus EG-Konformitätserklärung und der CE-Kennzeichnung für setzungen importiert werden. Dies können z. B. international Maschinen, elektrische und elektronische Apparate, Spielwaren geschützte, vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten usw. sein (Washingtoner Artenschutzabkommen). Klären Sie also vor der Einfuhr, ob die Waren, die Sie einführen wollen, Ein- fuhrbeschränkungen oder gar -verboten unterliegen. Geneh- migungsbehörde für Waren der gewerblichen Wirtschaft ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (www.bafa.de), für landwirtschaftliche Produkte die Bundesan- stalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) (www.ble.de). INFORMATION IM INTERNET Wenn die Einfuhr mengenmäßig beschränkt ist, müssen Sie www.existenzgruender.de vor der Einfuhr klären, ob noch Kontingente zur Verfügung Import 3
GründerZeiten 12 | Import und Export Checkliste: Importgeschäft gut vorbereiten i 1. Ihr Unternehmen • Verfügen Ihre Mitarbeiter im Einkauf über die nötigen • Holen Sie Informationen über Einfuhrabgaben (Zoll, Sprachkenntnisse? Einfuhrumsatzsteuern, Verbrauchsteuern usw.) ein. • Sind Kenntnisse/Erfahrungen mit der Einfuhrabwicklung • Stellen Sie fest, welche Zollpapiere und Präferenznachweise (Zollabwicklung, Einfuhrgenehmigungspflichten) vorhan- benötigt werden. den? • Prüfen Sie, welche Schutzvorschriften zu beachten sind. • Sind Sie über die rechtlichen Aspekte der Vertragsgestal- tung (anwendbares Recht, Streitbeilegung) ausreichend 5. Ihre Partner informiert? • Wie finden Sie Geschäftspartner auf Ihrem Beschaffungs- 2. Der Beschaffungsmarkt markt? • Wie ist die Qualität der Rohstoffe oder Produkte? 6. Ihr Budget • Wie teuer sind Rohstoffe oder Produkte? • Wie sehen die politischen und wirtschaftlichen Rahmen • Reicht Ihre Liquidität, um eine längere Kapitalbindung bedingungen aus? (Vorauszahlung, höhere Finanzierungskosten, längere • Gibt es besondere Ausfuhrvorschriften für bestimmte Roh- Abwicklungszeiten) durchzustehen? stoffe oder Produkte? • Stehen ausreichende Finanzierungsmittel zum Aufbau • Sind Ihnen die Gepflogenheiten (Zahlungswege, traditio- einer Import-Abteilung (Mitarbeiter-Qualifizierung, Ein- nelle Liefer- und Versicherungskonditionen, kulturelle stellung von Fachpersonal, Informationsbeschaffung) Besonderheiten) des Herkunftslandes bekannt? zur Verfügung? • Welche Transport- und Verpackungsbedingungen sind zu beachten? 7. Ihr Risiko • Gelten die gleichen technischen Vorschriften (DIN, VDE, CE-Kennzeichen, GS-Zeichen)? • Besteht ein Wechselkursrisiko? Wenn ja, nutzen Sie Wechselkurssicherungsinstrumente. 3. Import aus EU-Mitgliedstaaten • Reduzieren Sie das Lieferrisiko durch die Nutzung unter- schiedlicher Bezugsquellen. • Sie müssen eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer • Minimieren Sie das Qualitätsrisiko durch Vor-Ort-Kon beantragen. trollen. • Schalten Sie das Transportrisiko durch die Wahl der rich 4. Import aus Drittländern tigen INCOTERMS® 2010-Klausel oder durch entsprechen- de Transportversicherungen aus. • Prüfen Sie, ob Einfuhrbeschränkungen oder -verbote vorliegen. • Beantragen Sie evtl. eine Einfuhrgenehmigung/ Einfuhrlizenz. 4
Import und Export | GründerZeiten 12 Export Exportmarkt identifizieren Für viele kleine und mittlere Unternehmen spielt vor allem die Marktnähe zu dem ein oder anderen Nachbarland eine sehr entscheidende Rolle. Schweizer Kunden beziehen z. B. über ein Viertel ihrer Einfuhren aus dem deutschen Bundesland Baden- Württemberg. Das sieht an den Grenzen zu anderen Nachbar- ländern Deutschlands ähnlich aus. Es ist leicht nachzuvollzie- hen, dass sich Unternehmen, die gerade ihr Exportgeschäft aufbauen, zuerst einmal vor ihrer „Haustür“ umsehen. Ein wichtiges Auswahlkriterium für einen geeigneten Exportmarkt ist außerdem die Sprache. Es ist erstaunlich, in wie vielen Län- dern man mit Deutsch zurechtkommt: im französischen Grenzgebiet, in Dänemark, in den Niederlanden, in Belgien, Luxemburg und Österreich, in der Schweiz, aber auch in Tschechien und Ungarn. Wie auch immer: Wichtiger Ansprech partner in dieser Phase ist Germany Trade & Invest (GTAI). Typischer Fehler: keine Marktkenntnis TIPP: Vor allem diejenigen, die ihren Export erst aufbauen wollen, sollten sich in der Regel zunächst einmal in ihren Nach- Ein typischer Fehler bei kleinen und mittleren Unternehmen barländern umschauen, denn schließlich kommt es auf die ist z. B., dass viele überhaupt nicht prüfen, ob ihr Produkt auf Absatzchancen und nicht auf die Entfernung des Marktes an. dem ausländischen Markt abgesetzt werden kann. Es fehlt so- wohl an Markteintrittsstrategien als auch an Marktanalysen, Kosten: oft unterschätzt die ein klares Bild über Kaufkraft, Kundenstruktur, Absatzwege usw. vermitteln. Fehler werden auch sehr häufig bei der Aus- Mit dem Aufbau von Exportstrategien ist ein nicht unerhebli- wahl des Exportlandes gemacht: Für ein kleines oder mittleres cher finanzieller und zeitlicher Aufwand verbunden: Man muss Unternehmen ist es oft nicht sinnvoll, auf exotischen Export- die Produkte an den ausländischen Markt anpassen, angefan- märkten nach Kunden zu suchen. gen bei der Übersetzung der Produktbeschreibung über die Verpackung bis hin zur Produktanpassung an den Kunden- wunsch. Hohe Umsatzerwartungen können sich nur dann er- füllen, wenn auch in den Vertriebsweg investiert wird. Wichtig Anteil der Erdteile am deutschen Außenhandel ist außerdem eine Budgetplanung, die gemeinsam mit dem 2018 in % ausländischen Geschäftspartner erstellt werden muss. Klar muss sein: Wer kauft mein Produkt? Warum soll der Kunde mein 68,3 68,4 Produkt kaufen? Wie will ich mein Produkt absetzen? Wie viel will ich absetzen? Was ist bisher erreicht worden? Export Import INFORMATION IM INTERNET www.existenzgruender.de Export 20,9 17,6 12,1 8,5 1,7 2,1 Europa Asien, Australien, Amerika Afrika Ozeanien Quelle: Statistisches Bundesamt 2019 5
GründerZeiten 12 | Import und Export Checkliste: Exportgeschäft gut vorbereiten i 1. Ihr Unternehmen 3. Ihre Partner • Ist Ihr Produkt bzw. Ihre Dienstleistung für den Export • Wie können Sie auf dem Zielmarkt die Kunden/Geschäfts- geeignet? partner am besten erreichen? • Ist bei Geschäftsführung und Mitarbeitern genügend • Wie können Sie auf dem Zielmarkt Produkte/Dienstleis- Zeit für Auslandsaktivitäten vorhanden? tungen mit Erfolg vertreiben? • Verfügen Sie über genügend Mitarbeiter? • Was sollten Sie bei Geschäftsgesprächen (mit ausländischen • Reicht das Know-how der Mitarbeiter? Kunden/Geschäftspartnern) beachten? • Reichen die Sprachkenntnisse der Mitarbeiter? • Besteht genügend Kapazität, um bei gutem Anlaufen eine 4. Ihr Budget steigende Nachfrage befriedigen zu können? • Müssen andere Unternehmensbereiche (z. B. Produkt • Welche finanziellen Mittel stehen Ihnen zur Verfügung? entwicklung, andere Marketingaktivitäten) eingeschränkt • W elches Budget planen Sie für Ihre Exportaktivitäten ein werden, um Zeit und Geld zu sparen? (ein im Vorfeld festgelegtes Budget macht den Schritt ins • Müssen Kapazitäten zusätzlich aufgebaut werden (z. B. Ausland auch im Fall eines Misserfolges finanziell kalku- Produktion, Logistik, Rechnungswesen, Verkauf, Vertrieb)? lierbar)? • Sind Sie liquide genug, um das Auslandsengagement zu 2. Der Zielmarkt finanzieren? • Können Sie bei schleppendem Verlauf (z. B. in der Anlauf- • Ist Ihr Zielmarkt der richtige? phase) nicht genutzte Kapazitäten auslasten bzw. finanzie- • Wie genau sieht der neue Auslandsmarkt aus? ren? • Welche (anderen) Bedürfnisse haben die Kunden? • Müssen Sie Werbematerialien übersetzen, drucken und ver • Welche spezifischen Kundengruppen wollen Sie ansprechen? breiten lassen? • Wie decken Ihre Produkte oder Dienstleistungen diese • Müssen Sie Berater und Dolmetscher bezahlen? Bedürfnisse ab? • Welche Preise zahlt man für Ihre Produkte oder Dienst 5. Ihr Risiko leistungen? • Wie wollen Sie sich in dieses Preisgefüge einordnen? • Wie wird der Export die finanzielle Situation Ihres Unter- • Sind besondere Kennzeichnungspflichten für Ihr Erzeugnis nehmens beeinflussen? zu beachten? • Wie werden Exportvorhaben finanziell gefördert? • Welche finanziellen Möglichkeiten haben die Kunden, die • Welche Versicherungen reduzieren das Exportrisiko? Sie ansprechen wollen? • Schalten Sie das Transportrisiko durch die Wahl der richti- • Über welche Vertriebswege erreichen Sie diese Kunden? gen INCOTERMS® 2010-Klausel oder durch entsprechende • Welche Konkurrenten gibt es? Transportversicherungen aus. • Sind Ihnen die Gepflogenheiten (Zahlungswege, traditio- nelle Liefer- und Versicherungskonditionen, kulturelle Be- sonderheiten) des Zielmarktes bekannt? 6
Import und Export | GründerZeiten 12 Exportförderung (Auswahl) Programm Maßnahme Laufzeit/Konditionen Ansprechpartner Staatliche Förderung von Beratungen zu Fragen der Export Zuschuss zu Beratungskosten Leitstellen für die staatliche Förde Unternehmensberatungen fähigkeit von Produkten, Aufbau rung von Unternehmensberatungen. Absatzorganisation, Kooperation Leitstellenverzeichnis unter usw. www.bafa.de Auslandsmesseförderung1 Firmengemeinschaftsausstellungen, Teilnahme an Firmengemeinschafts- Ausstellungs- und Messe-Ausschuss Informationszentren, Sonderver ständen des BMWi zu günstigen der Deutschen Wirtschaft e. V. anstaltungen usw. für Unternehmen Kosten und mit reduziertem Organi- (AUMA) mit Sitz in der Bundesrepublik sationsaufwand Tel.: 030 24000-0 Deutschland sowie deren ausländi- Fax: 030 24000-330 sche Niederlassungen www.auma.de Markterschließungsprogramm Unterstützung bei der internationa- Vermittlung von fach- und länder- Bundesamt für Wirtschaft und len Vermarktung von Angeboten bezogenen Informationen, Beratung Ausfuhrkontrolle (BAFA) durch Informationsveranstaltungen, der teilnehmenden Unternehmen, Tel.: 06196 908-2670 Markterkundungs- bzw. Geschäfts- Vorbereitung und Durchführung von Fax: 06196 908-500 anbahnungssreisen usw. Geschäftstreffen in Deutschland www.bafa.de oder im jeweiligen Zielland usw. ERP-Export- Kredite zur Finanzierung von Darlehen über max. 85 Mio. Euro für KfW IPEX-Bank finanzierungsprogramm Lieferungen von Investitionsgütern Lieferungen von Investitionsgütern Palmengartenstr. 5–9 und Leistungen in Entwicklungslän- und Leistungen in Entwicklungslän- 60325 Frankfurt am Main der der; Exportkreditversicherung muss Tel.: 069 7431-0 vorliegen Fax: 069 7431-2944 www.kfw-ipex-bank.de Exportinitiative Energie Unterstützung bei der Erschließung Förderung je nach der Art des Vor- Geschäftsstelle neuer Absatzmärkte im Ausland habens (meist indirekte Förderung Exportinitiative Energie durch Marktinformationen, Kon- durch kostenlose Teilnahme an Französische Straße 12, 10117 Berlin taktanbahnung mit internationalen Veranstaltungen oder Maßnahmen) Tel.: 030 20188-546/-551 Kooperationspartnern, Marketing- und Bereitstellung von Informatio- office@german-energy-solutions.de unterstützung usw. nen, Studien und Analysen und www.german-energy-solutions.de aktueller Marktnachrichten Exportinitiative Unterstützung bei der Erschließung Förderung je nach der Art des Vor- Geschäftsstelle Sicherheitstechnologien und neuer Absatzmärkte im Ausland habens (meist indirekte Förderung Markterschließung für KMU -dienstleistungen durch Marktinformationen, Kon- durch kostenlose Teilnahme an Bundesministerium für taktanbahnung mit internationalen Veranstaltungen oder Maßnahmen) Wirtschaft und Energie Kooperationspartnern, Marketing- und Vermittlung von fach- und län- Villemombler Straße 76, 53123 Bonn unterstützung usw. derbezogenen Informationen und Tel.: 0228 996154291 Spezialwissen markterschliessung@bmwi.bund.de www.ixpos.de Hinweis: Weitere Programme zur Exportförderung siehe Förderdatenbank des Bundes (www.foerderdatenbank.de) 1 Ergänzend zur Auslandsmesseförderung des Bundes bieten die Bundesländer Hilfe für exportorientierte Unternehmen an. 7
GründerZeiten 12 | Import und Export Exportfinanzierung (Auswahl) Programm Maßnahme Laufzeit/Konditionen Ansprechpartner Exportfinanzierungskredite a) Bestellerkredit an ausländischen Kredite werden durch eine Export Beantragung durch die der AKA Ausfuhrkredit- Besteller oder dessen Bank, der an kreditversicherung gedeckt; Laufzeit Hausbank Gesellschaft* den Exporteur ausbezahlt wird entspricht der Deckungsdauer durch die Exportkreditversicherung; AKA* hat b) CIRR-Bestellerkredit Rahmenverträge mit verschiedenen aus- ländischen Banken, d. h. vereinfachter c) Akkreditivbestätigung und und schnellerer Vertragsabschluss für Ankaufszusagen Exporteur CIRR-Bestellerkredit: Festzinssatz ab Kreditvertragsabschluss; mind. 48 Monate, Voraussetzung De- ckung des Bundes (Euler Hermes), Akkreditivbestätigungen und Ankaufs zusagen: Hausbank zahlt Warenwert an Exporteur; AKA* beteiligt sich in stiller Form Bankkredit KfW, Geschäftsbanken, Girozentralen und der Volksbankenbereich gewähren langfristig gedeckte und ungedeckte Exportfinanzierungen sowie Projektfinanzierungen Kundenvorauszahlung, Käufer bezahlt die Warenlieferung im laut Vereinbarung im Liefervertrag Vertragspartner im Ausland Kundenanzahlung Voraus oder zahlt einen Teil an und dessen Hausbank Wechselfinanzierung Käufer (Importeur) verpflichtet sich laut Wechselvereinbarung; die Wechsel Hausbank durch Auslandswechsel, Exportwaren zu können von deutschen Banken entweder bezahlen; Exporteur reicht den Wechsel über das deutsche Zentralbanksystem vor Fälligkeit bei der Bank ein; Bank oder über Banken im Ausland zum schreibt Gegenwert gut, räumt somit Rediskont gegeben werden; in der Regel Kredit ein daher günstige Form kurzfristiger Exportfinanzierung Exportfactoring Factoringgesellschaft (Factor) kauft in der Regel bis zu 12 Monate; Factor Hausbank, Deutscher Lieferanten (Exporteur) Forderungen übernimmt Mahn- und Inkassowesen** Factoring-Verband e. V. gegenüber ausländischen Kunden ab; und Delcredererisiko** Tel.: 030 20 654 654 Kunde bezahlt direkt an den Factor Fax: 030 20 654 656 www.factoring.de Forfaitierung** Forfaiteur kauft eine Forderung ab 12 Monate; Abschlagszahlung richtet Hausbank sich nach Kreditdauer, dem vom Forfai- teur berechneten Zinssatz, Forderungsri- siko; Forfaiteur übernimmt wirtschaftli- che und politische Risiken im Ausland sowie Mahn- und Inkassowesen** Hinweis: Auch in der Exportfinanzierung haben sich besondere Formen für den Außenhandel entwickelt. Sie helfen u. a., auf die unterschiedliche Zahlungsmoral ausländischer Kunden besser zu reagieren. Unternehmen können so z. B. längere Zeiträume zwischen Geschäftsabschluss und Zahlungseingang überbrücken. * Erläuterungen: Ausfuhrkredit-Gesellschaft mbH (AKA): ein von 19 deutschen Banken (sog. Konsortial- bzw. Gesellschafterbanken) getragenes Institut, das seit 1952 deutsche Exportgeschäfte finanziert. ** Erläuterungen: Inkassowesen: Einziehung fälliger Forderungen, insb. von Wechseln, Schecks, Wertpapieren und Rechnungen. Delcredere: Übernahme der Ausfallbürgschaft; Delcredererisiko meint Wagnis der Einbringlichkeit von Forderungen. Forfaitierung: Exporteur verkauft seine Forderungen an einen Forfaiteur. Vorteil: Exporteur erhält sofort sein Geld. In der Regel verlangt der Forfaiteur z. B. eine Bankbürgschaft vom Schuldner. Quellen: BMWi, AKA, KfW, 2013 8
Import und Export | GründerZeiten 12 Staatliche Exportkreditversicherung Staatliche Exportkreditgarantien (Hermesdeckungen) bieten Exporteuren und Banken die Möglichkeit, sich gegen wirt- schaftlich und politisch bedingte Forderungsausfälle im Zu- sammenhang mit Exportgeschäften abzusichern. Das Risiko des Zahlungsausfalls liegt dann nicht mehr beim Exporteur und auch nicht bei der finanzierenden Bank, sondern wird zu einem Großteil auf die Bundesrepublik Deutschland übertra- gen. Hermesdeckungen stehen grundsätzlich allen deutschen Exporteuren zur Verfügung, unabhängig von der Größe des Unternehmens oder des abzusichernden Geschäfts. Maßgeb liche Kriterien für die Übernahme einer Deckung sind die För- Für die Indeckungnahme seines Geschäfts bezahlt der Deckungs derungswürdigkeit und die risikomäßige Vertretbarkeit des nehmer eine risikoadäquate Versicherungsprämie (Entgelt). Geschäfts. Die Höhe des Entgelts hängt im Wesentlichen von drei Kom- ponenten ab: Die Absicherungsmöglichkeiten erstrecken sich über die ge- • der Länderkategorie, in die das Empfängerland von der samte Wertschöpfungskette und reichen von der Produktions- OECD eingestuft wurde, phase bis zur Bezahlung der letzten Tilgungsrate des finanzier- • der Kreditlaufzeit des Vertrags, ten Geschäfts. • die Bonität und Art des Bestellers (staatlich oder privat). Zu den wichtigsten Produkten gehören: Der Selbstbehalt liegt je nach Deckungsart zwischen 5 und 15 Prozent. Seit Anfang 2015 können Exporteure im Rahmen Ausfuhr-Pauschal-Gewährleistung: Für Exporteure geeignet, einer unverbindlichen Voranfrage prüfen lassen, ob für ihr die vornehmlich Nichtinvestitionsgüter liefern und Geschäfts- Geschäft eine Bundesdeckung übernommen werden kann. Die beziehungen zu mehreren Kunden in verschiedenen Ländern Voranfrage umfasst die Angabe wichtiger Eckdaten zum Geschäft unterhalten. wie beispielsweise den Gegenstand des Exportgeschäfts, den Lieferantenkreditdeckung: Richtet sich an Unternehmen, die abzusichernden Risiken sowie den vorgesehenen Zahlungsbe- eine bestimmte Lieferung und/oder Leistung ins Ausland dingungen. Auf Basis der Angaben prüfen die AGA Firmenbe- absichern möchten. Mit der Deckung des klassischen Lieferan- rater die Geschäftskonstruktion und geben Exporteuren im tenkredits lassen sich sowohl politische als auch wirtschaftlich Rahmen eines persönlichen Beratungsgesprächs eine erste begründete Zahlungsausfälle absichern. Indikation, ob das Geschäft deckungsfähig ist. Die endgültige Fabrikationskreditdeckung: Sichert das Risiko während der und rechtsverbindliche Entscheidung über die Deckungsfähig- Fabrikation ab. In Kombination mit einer Lieferantenkredit keit eines Geschäfts erfolgt schließlich nach formaler Antrag- deckung sorgt die Fabrikationsrisikodeckung für einen umfas- stellung und Prüfung durch den Bund. senden Risikoschutz – von der Fabrikation bis zur Begleichung der Forderung. Hermesdeckungen sind jedoch nicht nur ein wichtiges Instru- Finanzkreditdeckung: Finanziert eine Bank das Exportgeschäft ment des Risikomanagements. Bundesgedeckte Geschäfte las- über einen gebundenen Finanzkredit, kann sie ihr Ausfallrisiko sen sich leichter und zu attraktiveren Konditionen finanzieren über eine Hermesdeckung absichern. als Geschäfte ohne staatliche Rückendeckung. 2016 sicherte die Bundesregierung Lieferungen und Leistun- gen in Höhe von über 20 Mrd. Euro drei Viertel aller Anträge So arbeitet eine Exportkreditversicherung mit Exportkreditgarantien ab. Drei Viertel aller Anträge wur- den im vergangenen Jahr von kleinen und mittelständischen eferung/Dienstleistu renli ng Unternehmen gestellt. Wa Quelle: Euler Hermes Deutschland AG Exportkreditgarantien des Bundes kommen dort zum Einsatz, wo kein Die Exportkredit- entsprechendes Angebot privater Versicherungsunternehmen besteht (Subsidiaritätsprinzip). Mit versicherung prüft, dem Management der drei Außenwirtschaftsförderinstrumente hat der Bund die Euler Hermes Exporteur Kunde Aktiengesellschaft sowie die PricewaterhouseCoopers Wirtschaftsprüfungsgesellschaft beauftragt. überwacht, warnt und entschädigt. Zah lungsschwierigkeiten INFORMATION IM INTERNET Grafik BMWi, Quelle: Euler Hermes Kreditversicherungs-AG www.agaportal.de 9
GründerZeiten 12 | Import und Export Warenhandel innerhalb der EU Umsatzsteuer Verpackung, Etikettierung Für eine steuerfreie Lieferung aus einem EU-Land in ein ande- Zu beachten ist die EU-Verpackungsrichtlinie, die Regelungen res EU-Land muss die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer zur Vermeidung, Verminderung und Verwertung von Verpa- des Lieferanten und des Käufers in der Rechnung angegeben ckungsabfällen enthält. Seit dem 20. Mai 1998 ist derjenige für sowie auf die Steuerfreiheit der Lieferung hingewiesen werden: die Verpackungsentsorgung verantwortlich, der die Waren in „steuerfrei nach § 4 Nr. 1b UstG“ oder „steuerfreie innerge- den Verkehr bringt. Das heißt, die Verpackungen müssen wie- meinschaftliche Lieferung“. Die Rechnung muss außerdem die der zurückgenommen und verwertet werden. Für die Markie- genaue Warenbezeichnung und alle handelsüblichen Angaben rung der Packstücke bestehen in der Regel keine Sondervor- (z. B. Name und Anschrift des Käufers, Einzel- und Gesamtpreis schriften. Bezüglich der Sonderregelungen sollte jeweils der der Ware, genaue Warenbezeichnung, Gewicht der Ware sowie Importeur befragt werden. Was die Etikettierung betrifft, gibt Liefer- und Zahlungsbedingungen) enthalten. Der Importeur es vor allem für Agrarerzeugnisse, Lebensmittel und pharma- entscheidet über die Anzahl der Rechnungen. zeutische Erzeugnisse eine Reihe von Sondervorschriften. Quelle: Handelskammer Deutschland-Schweiz Verbrauchsteuer Exportkontrolle und Embargos Für verbrauchsteuerpflichtige Waren (Tabak, Spirituosen, Schaumwein, Bier, Kraftstoffe) werden innerhalb der EU Ver- Die Außenwirtschaftsverordnung (AWV) enthält für bestimmte brauchsteuern erhoben. Verbrauchsteuern sind indirekte Steu- Produkte (z. B. Waffen und Rüstungsgüter) Verbote und Geneh- ern auf den Verbrauch oder die Nutzung bestimmter Erzeug- migungspflichten. Daneben bestehen Exportkontrollvorschrif- nisse. Im Gegensatz zur Mehrwertsteuer sind dies in der Regel ten der Europäischen Union. So ist z. B. bei Waren, die einen spezifische Steuern, d. h. sie werden als Geldbetrag je Erzeug- doppelten Verwendungszweck haben können, die EG-Dual- nismenge angegeben. Die Einnahmen aus den Verbrauchsteu- Use-Verordnung zu beachten. Daneben bestehen verschiedene ern fließen in vollem Umfang den Mitgliedstaaten zu. Embargos, die sich gegen Länder, aber auch gegen einzelne Personen oder Personengruppen richten (z. B. zur Terrorismus- Ursprungszeugnisse bekämpfung). Besonders zu beachten sind auch die zum Teil noch bestehenden Sanktionen nach dem Iran-Embargo. Nähere Ursprungszeugnisse sind in der Regel für EU-Ursprungswaren Informationen gibt es beim Bundesamt für Wirtschaft und sowie für Waren aus Drittländern, die sich in der EU im zoll- Ausfuhrkontrolle unter: www.bafa.de rechtlich freien Verkehr befinden (verzollte Waren) nicht erfor- derlich. Für Re-Exporte können jedoch Ursprungszeugnisse in einfacher Ausfertigung gefordert werden. Unterliegt die Ware einer Importbeschränkung, ist in jedem Fall ein Ursprungs- zeugnis erforderlich. Eine Warenverkehrsbescheinigung T2 M (zweifach) ist nur für Fischereierzeugnisse notwendig, die mit einem in der EU beheimateten Schiff angelandet werden. Die vom Kapitän des Schiffes auszufüllende Bescheinigung wird von den Zollstellen ausgestellt. Eine Urkunde über einen abge- Die fünf wichtigsten Handelspartner Deutschlands schlossenen Seefrachtvertrag (Konnossement) muss nicht be- 2018 glaubigt werden. Importe 1. Volksrepublik China (106,2 Mrd. Euro) 2. Niederlande (98,2 Mrd. Euro) 3. Frankreich (65,2 Mrd. Euro) 4. Vereinigte Staaten (64,6 Mrd. Euro) 5. Italien (60,2 Mrd. Euro) Exporte 1. Vereinigte Staaten (113,5 Mrd. Euro) 2. Frankreich (105,3 Mrd. Euro) 3. Volksrepublik China (93,1 Mrd. Euro) 4. Niederlande (91,3 Mrd. Euro) 5. Vereinigtes Königreich (82 Mrd. Euro) Quelle: Statistisches Bundesamt, 2019 10
Import und Export | GründerZeiten 12 Tipps fürs Auslandsgeschäft • ehmen Sie jeden auch noch so kleinen ausländischen N Sie diese Gelegenheiten, um sich als aufmerksamer Markt ernst. Geschäftspartner in Erinnerung zu bringen. • Betrachten Sie ihn als eigenständigen Markt und fassen Sie • Förderung: Weisen Sie ausländische Kunden auch auf ver- niemals mehrere ausländische Märkte zusammen. änderte Fördermöglichkeiten oder neue Exportbestimmun- • Ausländische Kunden wollen individuell betreut werden. gen hin. Sie zeigen damit, dass Sie nicht nur aktuelle • Respektieren Sie landesspezifische Vorschriften und Geschäfte machen wollen, sondern im Sinne einer ganz- Gepflogenheiten und vermeiden Sie es, ausländische heitlichen Kundenbeziehung das Wohl des Kunden im Geschäftspartner auf Ihre heimischen Vorgehensweisen zu Auge haben. verpflichten. • Spontanität: Scheuen Sie sich nicht davor, „spontan“ anzu- • Versuchen Sie nicht, Marketing-, Vertriebs- oder sonstige rufen, wenn beispielsweise bei der Auftragsabwicklung ein Konzeptionen einfach zu übertragen. Jeder Markt ist anders. wichtiger Zwischenschritt erreicht ist. Ihr Kunde dankt es • Informieren Sie sich über das Land, über die Menschen, Ihnen, da er sich immer ausreichend informiert fühlt. Besonderheiten, Gewohnheiten usw. Sie müssen nicht nur • Arbeitsumfeld: Pflegen Sie nicht nur Kontakte zu Ihren die Märkte kennen, sondern auch die Menschen. eigentlichen Geschäftspartnern, sondern auch zum jewei • Kritisieren Sie niemals ausländische Geschäftspartner in ligen Arbeitsumfeld. Sekretär, Assistent oder wichtige Mit- Bezug auf deren nationale Besonderheiten. arbeiter sind entscheidende Multiplikatoren für zukünftige Aufträge. Kontakte, Kontakte, Kontakte Erfahrene Exporteure antworten auf die Frage nach dem Ge- heimnis eines erfolgreichen Auslandsgeschäfts meistens: Kon- takte. Vor allem Geschäftspartner sind wichtig als „Türöffner“ zum Zielmarkt. Nur wer es schafft, die richtigen Geschäftspart- ner kennenzulernen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und Vor- und Nachteile der einzelnen Zahlungsarten die Kontakte auch zu pflegen, wird langfristig Erfolg im Aus- landsgeschäft haben. Ziele solcher Kontakte sind: Vorauszahlung oder Anzahlung • Informationen über den Zielmarkt erhalten • rhalt des Verkaufserlöses oder eines Teiles schon E • Kontakt zu Kunden bekommen (Kunden in einem neuen vor der Lieferung Markt zu erreichen ist die größte Herausforderung.) • dadurch geringeres Risiko • sehr günstig, da keine Zinskosten anfallen Kontakte zu knüpfen ist relativ einfach, Geschäftskontakte • Nachteil: oft nicht durchsetzbar über einen längeren Zeitraum zu pflegen sehr viel schwieriger. Doch mit einem bestehenden Kunden Geschäfte zu machen, Rechnung ist viel einfacher und auch billiger als stete Neuakquise. Die fol- • ahlung nach Lieferung der Ware Z genden Tipps erleichtern die Kontaktpflege: • Exporteur trägt das volle Risiko Information: Informieren Sie von sich aus Ihre Kunden fort- • Liquidität wird beansprucht laufend über Veränderungen – neue Ansprechpartner oder • Einzusetzen nur bei Vertrauen in den Kunden Durchwahlnummern, neue Produkte und Standorte, neue Ver- triebswege oder Exporterfolge. Auf diese Weise ermutigen Sie Dokumenteninkasso Kunden auch, ähnliche Informationen an Sie weiterzugeben. So • okumente und Ware werden erst nach Bezahlung D bleiben Sie aktuell informiert. ausgehändigt • Geschäft wird über die jeweilige Hausbank abgewickelt • ersönliches: Interessieren Sie sich auch für Persönliches P • schwierige Umsetzung, da Kunde zustimmen muss Ihrer wichtigsten Geschäftspartner: Geburtstage, Familie, • das Risiko wird gemildert Hobbys usw.? So haben Sie die Möglichkeit, auch außerhalb der Geschäftsbeziehung Kontakt zu halten – auf einem sehr Dokumentenakkreditiv persönlichen Niveau. • I n Zusammenarbeit mit der Hausbank des Kunden wird • Einladungen: Laden Sie Kunden immer wieder zu sich ein, vereinbart, dass die Warendokumente zuerst an die Haus- wenn es Neues gibt oder wenn Sie sich auf einer Messe oder bank des Kunden übergeben werden und dass diese Ähnlichem präsentieren. gleichzeitig zusagt, dann den Kaufpreis zu bezahlen. • Kulturelle Besonderheiten: Bei ausländischen Kunden ist • weitestgehende Sicherheit für den Exporteur es wichtig, die Gepflogenheiten des Exportlandes genauer zu kennen. Welche Feste werden gefeiert? Wann sind Feier- Quelle: Deutscher Industrie- und Handelskammertag tage? Was schenkt man zu bestimmten Anlässen? Nutzen 11
GründerZeiten 12 | Import und Export Broschüren und Infoletter Starthilfe – Der erfolgreiche Weg in die Selbständigkeit Export-Beratung & Internet www.bmwi.de -Information www.existenzgruender.de www.existenzgruenderinnen.de www.exist.de Länderschwerpunkte der IHKs www.kultur-kreativ-wirtschaft.de Da Unternehmen beim Schritt in internationale Märkte oftmals ein ver- gruenderplattform.de tieftes Wissen benötigen, haben sich einige der deutschen Industrie- und Handelskammern zu Schwerpunktkammern für einige Länder entwi- ckelt. Sie stellen ihre Leistungen im Rahmen eines Netzwerkes den ande- ren IHKs zur Verfügung. Ansprechpartner für die Unternehmen ist die örtlich zuständige IHK. www.info-weltweit.de Auslandshandelskammern (AHKs) Impressum Ansprechpartner der Unternehmen im Ausland ist das Netz der Aus- landshandelskammern, die Delegierten und Repräsentanzen der Deut- Herausgeber Bundesministerium für schen Wirtschaft, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Ener- Wirtschaft und Energie gie anteilig finanziert werden. An 130 Standorten in über 90 Ländern (BMWi) erhalten deutsche Unternehmen Beratung zum jeweiligen Auslands- Öffentlichkeitsarbeit markt, Hilfen beim Markteintritt, bei Messeteilnahmen und der 11019 Berlin Personalsuche sowie Rechtsauskünfte. www.ahk.de, Stand www.deinternational.de Juli 2019 FSC www.fsc.org MIX Druck Außenwirtschaft im Handwerk Papier aus ver Druck- und Verlagshaus antwortungsvollen Quellen Das deutsche Handwerk richtet seinen Blick zunehmend auf ausländi- Zarbock GmbH & Co. KG, FSC® C003425 sche Märkte. Daher wird die außenwirtschaftliche Beratung im Hand- 60386 Frankfurt werk weiter ausgebaut. So unterstützen derzeit bundesweit über 90 Au- Gestaltung und Produktion ßenwirtschaftsexperten in den Handwerkskammern und Fachverbänden PRpetuum GmbH, 80801 München die Betriebe beim Schritt über die Grenzen. www.zdh.de Bildnachweis fotolia Germany Trade & Invest GmbH (GTAI) markus dehlzeit / S. 10 Germany Trade & Invest ist die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutsch- Thierry Hoarau / Titel land für Außenwirtschaft und Standortmarketing. Die Gesellschaft infor- Sergey Nivens / S. 9 miert deutsche Unternehmen über Auslandsmärkte und begleitet aus- Gina Sanders / S. 8 ländische Unternehmen bei der Ansiedlung in Deutschland. Germany iStock Trade & Invest hält ein umfangreiches außenwirtschaftliches Informati- catscandotcom / S. 4 onsangebot für Unternehmen bereit, die in ausländische Märkte expan- ewg3D / S. 7 dieren möchten. www.gtai.de pierivb / S. 5 scanrail / S. 2 The-Tor / S. 6 Außenwirtschaftsportal iXPOS An iXPOS beteiligen sich alle wichtigen Akteure der deutschen Außen- Bestellmöglichkeit wirtschaftsförderung, die deutsche Unternehmen bei ihrem Weg ins Aus- Publikationsversand der Bundesregierung Postfach 48 10 09, 18132 Rostock land unterstützen. Hier findet man praktische Tipps zu Exportvorberei- Servicetelefon: 030 18 272 2721 tung und Markteintritt, Länder- und Brancheninformationen und Hilfe Servicefax: 030 1810 272 2721 dabei, Kontakte und Geschäftspartner zu finden. www.ixpos.de E-Mail: publikationen@bundesregierung.de Bestellung über das Gebärdentelefon: Portal 21 gebaerdentelefon@sip.bundesregierung.de Das Portal 21 informiert Sie über die jeweiligen Landesvorschriften, Online-Bestellung: www.bundesregierung.de/ wenn Sie in oder aus anderen EU-Staaten sowie Norwegen, Island oder breg-de/service/publikationen Liechtenstein als Unternehmen Dienstleistungen in Anspruch nehmen Diese Publikation wird von der Bundesregierung bzw. anbieten wollen. Sie finden Informationen darüber, ob eine Dienst- im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit heraus leistung in einem anderen EU-/EWR-Staat ausgeübt und wie sie dort gegeben. Die Publikation wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Sie darf weder ausgeübt werden darf bzw. muss. www.portal21.de von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahl helfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke Nationale Kontaktstelle OECD-Leitsätze (NKS) der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Die NKS ist Ansprechpartner für Fragen zu den OECD-Leitsätzen für mul- Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen tinationale Unternehmen. Diese sind eines der wichtigsten internationalen sowie für Wahlen zum Europäischen Parlament. Instrumente zur Förderung verantwortungsvollen unternehmerischen Verhaltens bei Auslandsaktivitäten, u. a. bzgl. Menschenrechte, Soziales, Umwelt und Korruptionsbekämpfung. Bei potenziellen Verstößen gegen www.bmwi.de die Leitsätze fungiert die NKS als Beschwerdestelle. www.oecd-nks.de 12
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