Effizienz im Pharma-Marketing Veranstaltungs management zwischen Kostendruck & Marketingerfolg
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Consulting Effizienz im Pharma-Marketing Veranstaltungsmanagement zwischen Kostendruck & Marketingerfolg
Einleitung Marketingerfolg gestalten unter verschärften Neben Effizienz- und regulatorischen Anforderungen Rahmenbedingungen stehen Pharmaunternehmen vor weiteren Herausfor- Die pharmazeutische Industrie durchläuft seit Jahren derungen: Veränderte Erwartungen der Ärzte erfordern einen stetigen Wandel: Rechtliche Rahmenbedingungen, eine kontinuierliche Weiterentwicklung von Veranstal- die die Vermarktung von Arzneimitteln zunehmend reg- tungen und Veranstaltungsformaten – reine Produkt- lementieren, eine Gesundheitspolitik, die immer stärker information ist heute nicht mehr interessant, vielmehr auf die Kostenbremse tritt, und intensiver Wettbewerb zeigt sich ein Trend zu stark praxisorientierten, indika- stellen Unternehmen vor immer neue Herausforderun- tionsübergreifenden Veranstaltungen. Darüber hinaus gen. Eine Konsequenz dieser Marktdynamik: die signifi- bieten neue Medien Chancen – Risiken und Kosten der kant wachsende Bedeutung ökonomischer Faktoren und neuen Technik wollen viele Unternehmen bisher aber der daraus resultierende Fokus auf Initiativen zur Kosten- noch nicht auf sich nehmen. Und nicht zuletzt verändert senkung, Effizienzsteigerung und Flexibilisierung. Wäh- sich die Rolle des Veranstaltungsmanagements im Un- rend bisher die Maßnahmen vornehmlich auf eine Op- ternehmen selbst – Mitarbeiter sind gefordert, ein neues timierung des Außendienstes abzielten, richtet sich das Selbstverständnis zu erarbeiten und im Unternehmen zu Interesse nun vermehrt auf das Marketing und hier zu- verankern. nehmend auf Veranstaltungen. Die aufgezeigten Trends führen bei vielen Pharmaun- Im Rahmen des Marketing-Mix sind Veranstaltungen ternehmen zu einem veränderten Stellenwert von Ver- in der Pharmaindustrie eines der wesentlichen Mittel anstaltungen und damit zur Notwendigkeit einer zur Markenpositionierung. Dies schlägt sich auch in organisatorischen Neuausrichtung des Veranstaltungs- den Ausgaben der Branche für Veranstaltungen nieder: managements. Dies war Anlass für Deloitte, im Rahmen Die Arzneimittelausgaben lagen im Jahr 2009 bei 32,4 einer Studie die aktuelle und zukünftige Bedeutung von Mrd. EUR1. Geht man davon aus, dass die Ausgaben Veranstaltungen als Marketinginstrument, die strategi- für Veranstaltungen ungefähr bei 4% des Umsatzes schen Schwerpunkte der Unternehmen im Veranstal- von Pharmaunternehmen liegen,2 dann ergibt sich ein tungsmanagement und die entsprechenden Auswirkun- Budget von ca. 1,3 Mrd. EUR pro Jahr allein in Deutsch- gen auf Aufgabenspektrum und Organisation näher zu land. Dabei stagnieren die Ausgaben nicht auf diesem beleuchten. hohen Niveau, sondern sind auf globaler Ebene im Jahr 2009 sogar noch um 10% gewachsen.3 Ziel der Studie war, Erkenntnisse zu Trends im Veran- staltungsmanagement und Wirkungszusammenhän- Aber nicht nur Effizienzdruck und das Ausgabevolumen gen zwischen Kostentreibern und Erfolgsfaktoren zu rücken das Veranstaltungsmanagement in den Fokus: erhalten. Dazu befragte Deloitte Vertreter namhafter Die Differenzierung vom Wettbewerb und die erfolg- Pharmaunternehmen und ausgewählter Event-Agentu- reiche Vermarktung von Präparaten sind für forschende ren in Deutschland. Die Ergebnisse unserer Studie fokus- Arzneimittelhersteller überlebensnotwendig. Ob es ge- sieren auf die Frage „Was macht ein zukunftsorientiertes lingt, ein Präparat zu einem erfolgreichen „Blockbus- Veranstaltungsmanagement aus?“ – Erkenntnisse, die ter“ zu entwickeln, hängt dabei nicht nur von medizini- Pharmaunternehmen bei der Neuausrichtung des Veran- schen und pharmazeutischen Aspekten ab, sondern wird staltungsmanagement als Entscheidungsgrundlage und auch wesentlich durch die Vermarktungsstrategie be- Handlungsorientierung dienen sollen. stimmt: dem Marketing kommt die Verantwortung zu, das Präparat erfolgreich im Markt zu positionieren und vom Wettbewerb zu differenzieren. Wesentliches Ge- staltungselement zur Erreichung dieses Ziels sind Veran- staltungen. 1 Schwabe/Paffrath (2010): Arzneiverordnungsreport 2010. 2 Auf weltweiter Basis lagen die Ausgaben von Pharmaunterneh- men für Tagungen und andere Veranstaltungen bei 4,3%, Cege- dim Strategic Data 2009. 3 Cegedim (2009): Pressemitteilung vom 29.03.2010. 2
Mit kreativen Lösungen auf Herausforderungen Referenten-Pool reagieren Veranstaltungsmanager verfügen über die beste Basis Effizienzdruck und Compliance-Anforderungen engen den für eine konsequente Weiterentwicklung und Verbesse- Spielraum für die Differenzierung im Rahmen von Ver- rung des Referenten-Pools: die Teilnehmerbewertungen anstaltungen ein. Gerade aufgrund dieser Einschränkun- früherer Veranstaltungen. Eine gezielte Auswertung des gen ist Kreativität bei der Gestaltung und Konzeption von Teilnehmerfeedbacks und die Integration der gewonne- Veranstaltungen gefragt. Diese bezieht sich zum einen nen Informationen in den zukünftigen Auswahlprozess auf die Inhalte von Veranstaltungen. Fortbildungen, Sym- haben hohe Relevanz für den wahrgenommenen Nutzen posien u.Ä., die sich rein auf Produktinformationen be- aus Sicht der Ärzte. schränken, werden den Ansprüchen vieler Ärzte heute nicht mehr gerecht. Im Mittelpunkt stehen stattdessen – Methoden der Informationsvermittlung so zeigen die Ergebnisse der Studie – eine hohe Aktualität Alternativ zum klassischen Frontalvortrag gibt es zahl- des Themas, indikationsübergreifende Inhalte sowie der reiche Möglichkeiten, Veranstaltungen interaktiver und direkte Praxisbezug. Für Teilnehmer steht bei der Bewer- damit interessanter zu gestalten. Votings, ein direkter tung von Veranstaltungen die Frage im Mittelpunkt: „Was Dialog mit den Teilnehmern während der Veranstaltung habe ich gelernt? Was davon kann ich morgen in meinem oder „Hands-on“-Aktionen, die den Teilnehmern Inhalte Tagesgeschäft anwenden?“ (Abb. 1). am praktischen Beispiel vermitteln, führen dazu, dass Veranstaltungen nachhaltiger in Erinnerung bleiben. Die Verantwortung für die Definition der Inhalte einer Veranstaltung liegt bei vielen Unternehmen in Marke- Networking-Möglichkeiten ting und Vertrieb: I.d.R. entscheiden Produktmanager Es gilt Veranstaltungen so zu gestalten, dass für die teil- und Außendienst über Art, Anzahl und Themen der Ver- nehmenden Ärzte ausreichend Möglichkeit zu Ausbau anstaltung und liefern diese Informationen an die Ver- und Pflege ihres Netzwerks besteht. Denn neben allen anstaltungsmanager weiter. Welchen Beitrag kann also Inhalten ist der Austausch unter den Ärzten, d.h. „unter der einzelne Mitarbeiter im Veranstaltungsmanagement Kollegen“, ein wesentlicher Nutzenfaktor. Nicht zuletzt leisten, um eine Differenzierung zu erzielen? In seinem zählt auch die Frage „Wer geht sonst noch hin?“ bei der Wirkungsfeld liegt noch ein wichtiger Aspekt der Kreati- Entscheidung für oder gegen die Teilnahme an einer vität: die Gestaltung der Rahmenbedingungen von Ver- Veranstaltung. anstaltungen. Maßgeblichen Einfluss auf den Erfolg hat nach Aussage der Befragten dabei eine Reihe von Maß- nahmen, die man gewissermaßen als die „Klassiker“ des Veranstaltungsmanagements bezeichnen könnte: Abb. 1 – Die Inhalte von extern ausgerichteten Veranstaltungen haben sich verändert und ändern sich zukünftig Der Bildungsaspekt nimmt an Bedeutung zu 88,2% Der Incentivierungsaspekt (Entertainment) wird auf ein Minimum 82,4% reduziert Die Aktualität der Themen tritt in den Vordergrund 82,4% Die Zertifizierung gewinnt als Qualitätsindikator an Bedeutung 41,2% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Anteil der Befragten, die der Aussage vollkommen zustimmen Effizienz im Pharma-Marketing 3
Die Einhaltung von Compliance-Anforderungen ermög- „Ärzte sind anspruchsvoll. Sie licht laut den Ergebnissen unserer Studie keine Differen- zierung. Die Einhaltung branchenspezifischer oder auch wünschen sich innovative For- unternehmenseigener Verhaltenskodizes wird weder für die Unternehmen noch für die Studienteilnehmer als ein mate für Produktpräsentatio- nutzenstiftender Faktor angesehen, sondern stellt ein absolutes Muss-Kriterium dar. nen.“ Innovative Technologien und Kanäle erkennen und nutzen Geschäftsleiter eines Pharmaunternehmens Eine weitere Möglichkeit zur Differenzierung, die bisher in der Branche nur sehr zurückhaltend Akzeptanz gefun- den hat, ist der Einsatz neuer Medien bspw. zur Durch- Persönlicher Kontakt führung virtueller Veranstaltungen. Bereits im Vorfeld einer Veranstaltung – also bei An- meldung und/oder Klärung organisatorischer Fragen – Gerade dadurch, dass dieses Medium bisher nur wenig ebenso wie vor Ort während der Durchführung bietet genutzt wird, bietet es Alleinstellungsmerkmale. Ein gut der persönliche Kontakt eine ideale Möglichkeit zur Dif- gemachtes Online-Angebot konkurriert mit weniger Ver- ferenzierung. Auch empirisch vielfach bestätigt: Die In- anstaltungen gleicher oder ähnlicher Art von Wettbe- teraktion mit dem Kundenkontaktmitarbeiter, d.h. in werbern, als dies bspw. bei Tagungen oder Fortbildun- diesem Fall dem Mitarbeiter aus dem Veranstaltungsma- gen der Fall ist. Hersteller können zudem von einem nagement, dem Außendienst oder der Agentur, hat sig- positiven Effekt auf ihr Markenimage profitieren, wenn nifikanten Einfluss auf die Kundenzufriedenheit. Für die es ihnen gelingt, Attribute wie Innovativität, fortschrittli- Teilnehmer relevant ist einerseits die wahrgenommene ches Denken und „Pioniergeist“ vom genutzten Medium Anstrengung des Mitarbeiters, d.h. der Zeitaufwand, die auf ihre Marke zu übertragen. Und nicht zuletzt bieten Ausdauer und das Bemühen, zum anderen die wahr- virtuelle Veranstaltungen Effizienzvorteile für den Anbie- genommene Fähigkeit Probleme zu lösen, die sich vor ter, da z.B. Kosten für Anreise, Unterkunft und Verpfle- allem in Fachwissen und sicherem Auftreten des Mitar- gung reduziert werden. beiters ausdrückt.4 Auch für Ärzte bieten sich Effizienzvorteile: Zum einen Service und Ambiente entfällt die Reisezeit, sodass insgesamt ein niedrigerer Der FSA-Kodex setzt hier durch die Forderung nach „An- Zeitaufwand entsteht. Zum anderen besteht die Mög- gemessenheit“ von Reise- und Übernachtungskosten lichkeit, dass die Veranstaltung zu einem beliebigen, für klare Grenzen, auch ist die Gestaltung jeglicher Unter- den Teilnehmer optimal passenden Zeitpunkt abgeru- haltungs- und Freizeitprogramme untersagt. Entspre- fen wird. chend kann es nicht darum gehen, über diese Dimen- sion „Wow-Effekte“ zu erzielen. Dennoch können Trotz dieser Vorteile zeigt sich in der Praxis, dass die Veranstaltungsmanager auch hier über den Aufbau und Möglichkeiten zur Durchführung virtueller Veranstaltun- die Pflege eines entsprechenden Dienstleister-Pools zum gen bisher kaum genutzt werden (Tabelle 1). Erfolg beitragen. In zwei Hotels mit gleicher Ausstattung kann letztlich z.B. abhängig vom gelebten Servicegedan- Tabelle 1: Studienergebnisse zu virtuellen Veranstaltungen ken des Personals ein ganz unterschiedliches Kundener- Anteil der Unternehmen, die 2010 virtuelle Veranstal- 29% tungen nutzen lebnis stattfinden. Aufgabe des Veranstaltungsmanagers Anteil virtueller Veranstaltungen im Durchschnitt bei ist es, auf diese Feinheiten zu achten sowie die Entwick- 3% diesen Unternehmen lung der Dienstleister kontinuierlich zu beobachten und Anteil der Unternehmen, die in den kommenden 50% über Feedback zu beeinflussen. Jahren virtuelle Veranstaltungen nutzen wollen Max. geplanter Anteil virtueller Veranstaltungen bei 10% diesen Unternehmen 4 Vgl. z.B. Fichtel/Specht (2006), S. 143. 4
Woran liegt das? Die zögerliche Akzeptanz ist u.a. Abb. 2 – Online Veranstaltungen: Abwägen zwischen Chancen und Risiken darauf zurückzuführen, dass den oben aufgezeigten Dif- ferenzierungspotenzialen und Vorteilen neuer Medien auch eine Reihe von Risiken gegenübersteht (Abb. 2). Risiken Nicht alle Ärzte verfügen über die erforderliche techni- • Einschränkung des sche Ausstattung, um an virtuellen Veranstaltungen teil- Teilnehmerkreises nehmen zu können. Zudem schätzen die Befragten die • Mangel an geeigneten Technikaffinität zumindest eines Teils der Ärzte gering Chancen Referenten ein, sodass sie die Gefahr sehen, den Teilnehmerkreis • Kostensenkungen • Verlust von Netzwerk- möglichkeiten einer Veranstaltung deutlich einzuschränken. • Differenzierung durch Innovativität • Umsatzeinbußen Auf Seiten der Referenten sind besondere Fähigkeiten • Erschließen neuer (junger) Zielgruppen gefordert, um auch ohne direkten Kontakt zu den Teil- • Absenken von Zugangs- nehmern eine Veranstaltung nicht nur informativ, son- barrieren dern auch interessant und fesselnd zu gestalten. Unter- nehmen sehen hier noch einen deutlichen Engpass an Referenten, die diesen neuen Herausforderungen ge- wachsen sind. Das Kollegen-Networking, das von den Ärzten sehr ge- ten und zu gestalten. Veranstaltungsmanager haben die schätzt wird und für Pharmaunternehmen die entschei- Aufgabe, das Bewusstsein für innovative Technik und dende Möglichkeit zur Verstärkung der Kundenbezie- Möglichkeiten im Unternehmen zu stärken und sich für hung darstellt, entfällt. Selbst wenn versucht wird, bspw. einen anstehenden Wandel fit zu machen. Dazu gehört durch die Nutzung von Onlineforen o.Ä. eine Möglich- auch, neue Technologien bereits jetzt in Rahmenverträge keit für den Austausch unter den Teilnehmern zu schaf- mit Agenturen aufzunehmen und das Wissen der Agen- fen, so setzt dies jedoch voraus, dass die Teilnehmer turen aus anderen Branchen zu nutzen. Letztlich werden zumindest überwiegend zur selben Zeit virtuell an der virtuelle Veranstaltungen „reale“ Kongresse, Symposien Veranstaltung teilnehmen. u.Ä. auch langfristig nicht ersetzen, im Rahmen einer optimierten Multi-Channel-Strategie aber eine wesent- Letztendlich besteht daher die Befürchtung im Vergleich lich bedeutendere Rolle einnehmen als heute. zu „realen“ Veranstaltungen, weniger Bekanntheit und Information zu Präparaten liefern zu können und da- Eine effizienzorientierte Organisation baut auf durch Umsatz zu verlieren. Zentralisierung, Standardisierung und Outsourcing Die Organisation des Veranstaltungsmanagements ist Möglichkeiten zum Einsatz innovativer Techniken er- bei den teilnehmenden Unternehmen unserer Studie geben sich jedoch auch bei „realen“ Veranstaltungen: durchaus unterschiedlich ausgeprägt. Trotz aller Unter- Das Teilnehmer-Tracking, das in einigen anderen Bran- schiede lassen sich jedoch drei zentrale Trends ableiten, chen schon fest etabliert ist, findet in der Pharmabran- wie Unternehmen mit dem steigendem Kosten- und An- che bisher nur wenig Anwendung. Dem Veranstaltungs- passungsdruck umgehen: Zentralisierung, Standardisie- management ermöglicht diese Technik einen genauen rung und Outsourcing. Einblick in Teilnehmerströme; besuchte Stände, Vorträge und Anwesenheitszeiten des Besuchers können erfasst Eine in vielen Unternehmen bereits weitgehend abge- werden. Damit besteht eine zusätzliche und u.U. unver- schlossene Entwicklung ist der Trend zu einer stärkeren blümtere Beurteilung einzelner Veranstaltungskompo- Zentralisierung des Veranstaltungsmanagements. Wäh- nenten, als dies der Feedbackbogen bietet. rend die Organisation von Veranstaltungen in der Ver- gangenheit häufig und typischerweise dezentral in den Ein zukunftsorientiertes Veranstaltungsmanagement ist verschiedenen Business Units angesiedelt war, gibt es nun genau hier gefordert, um die Möglichkeiten dieser heute meist eine zentrale Einheit für das Veranstaltungs- neuen Techniken und Medien optimal für sich auszu- management. Diese ist als Shared Service Center orga- schöpfen: Es gilt, sich aktiv mit Chancen und Risiken nisiert, einem Supportbereich Marketing & Vertrieb oder auseinanderzusetzen, sie konkret für einzelne Veran- dem Einkauf zugeordnet. Den spezifischen Besonder- staltungen und Zielgruppen zu analysieren, zu bewer- Effizienz im Pharma-Marketing 5
licht zudem ein schnelleres Erkennen von Fehlern und „Die Events werden teurer und Engpässen. teurer, bringen aber nicht mehr Hinsichtlich der Einschätzung der weiteren Entwicklung des dritten Trends, des Outsourcing, besteht weitge- den erhofften Nutzen. Die Inves- hend Einigkeit unter den Studienteilnehmern: 78% der Befragten stimmen der Aussage zu, dass der Anteil des titionen lohnen sich nicht mehr.“ Outsourcing im Veranstaltungsmanagement zukünftig weiter ansteigen wird.5 Vertriebsleiter eines teilnehmenden Pharmaunternehmens Ziele der Auslagerung von VM-Aktivitäten an Dienstleis- ter sind zum einen die Flexibilisierung, zum anderen der Abbau von Overhead- bzw. Fixkosten. Werden Aufga- heiten der Business Units wird in dieser zentralen Orga- ben von einem externen Dienstleister erbracht, ist es we- nisationsform i.d.R. dadurch Rechnung getragen, dass sentlich einfacher, den Ressourceneinsatz kurzfristig an einzelne Veranstaltungsmanager auf eine Business Unit einen veränderten Bedarf anpassen. Auch können Ka- spezialisiert sind. Die Vorteile einer solchen Zentralisie- pazitätsspitzen abgedeckt werden, ohne dass Unterneh- rung liegen auf der Hand: Alle Mitarbeiter folgen densel- men sich langfristig kostenmäßig binden. Der geringere ben Prozessen, Ansprechpartner und Berichtslinien sind Einsatz von eigenem Personal ermöglicht zudem den klarer und die „Ausnahmekultur“ wird deutlich reduziert. Abbau von Fixkosten, die häufig als Gemeinkosten nicht direkt einzelnen Veranstaltungen oder Veranstaltungsty- Nur in den Pharmaunternehmen, die aufgrund eines pen zugeordnet werden können. Da die Abrechnung sehr heterogenen Produkt- bzw. Präparatespektrums mit einem Dienstleister i.d.R. auf Veranstaltungsebene stark durch weitgehend unabhängige Business Units ge- heruntergebrochen werden kann, verbessert sich damit kennzeichnet sind, ist das Veranstaltungsmanagement die Kostentranspararenz. Nicht unbedingt verbessert i.d.R. nicht zentralisiert. Soll im Hinblick auf sehr diver- sich damit allerdings das Kostenniveau insgesamt: Zwar gente Veranstaltungstypen, Inhalte und Zielgruppen die werden Kosten variabler und transparenter, Flexibilität Verantwortung für Veranstaltungen im Marketing jeder und Risikoreduktion, die mit dem Outsourcing verbun- einzelnen Business Unit belassen werden, erfordert dies den sind, müssen aber u.U. durch einen Preisaufschlag jedoch besonderes Augenmerk auf Prozessvereinheitli- „erkauft“ werden. chung und die Definition von Standards, um Ineffizien- zen zu vermeiden. Im Gegensatz zur einheitlichen Einschätzung der weite- ren Entwicklung variiert der aktuell erreichte Grad des Ein zweiter Trend zeigt sich in der Standardisierung. In Outsourcing in der aktuellen Praxis jedoch deutlich – einigen Fällen sind Prozesse pro Veranstaltungstyp oder sowohl zwischen den befragten Unternehmen als auch Zielgruppe noch recht unterschiedlich ausgeprägt, bei hinsichtlich der verschiedenen Aktivitäten und Prozesse anderen sind bereits übergreifende, einheitliche Richtli- im Veranstaltungsmanagement: nien, Standards und Prozessabläufe definiert worden. Die Konzeption von Veranstaltungen wird von den meis- Wesentlicher Vorteil, der aus der Standardisierung für ten Befragten als Kernfunktion eines unternehmensin- ein zukunftsorientiertes Veranstaltungsmanagement re- ternen Veranstaltungsmanagements angesehen, ebenso sultiert, ist die Erzielung von Kosteneinsparungen: We- das Management der Verträge mit Referenten und die niger Ausnahmen, gebündelte Einkaufsvolumina, ge- Zertifizierung von Veranstaltungen. Im Gegensatz dazu ringere Komplexität(skosten) und weniger Fehler durch werden Aufgaben aus den Bereichen Teilnehmer-Ma- klare Verantwortlichkeiten und Entscheidungshohei- nagement, Organisation, Logistik und Vor-Ort-Betreu- ten – all diese Faktoren tragen dazu bei, Effizienzanfor- ung von Veranstaltungen von fast allen Befragten an ex- derungen Rechnung zu tragen. Aber auch in puncto terne Dienstleister vergeben (Abb. 3). Flexibilisierung bringt die Standardisierung Vorteile: Vereinheitlichte Prozesse ermöglichen einen flexible- ren Ressourceneinsatz, da einzelne Aufgaben oder gar ganze Projekte einfacher auf andere Mitarbeiter übertra- 5 Stimmten die Befragten dieser Aussage nicht zu, war dies häufig gen werden können. Die erhöhte Transparenz ermög- auf einen bereits sehr hohen Outsourcinggrad im Unternehmen zurückzuführen 6
Bei der Auswahl von Hotels und Dienstleistern und der Abb. 3 – Grad der Nutzung externer Dienstleister variiert Einladung von Teilnehmern ist die Divergenz am größ- Aktivitäten des Veranstaltungsmanagements Nutzung externer Dienstleister ten: Während in einigen Unternehmen diese Aktivitäten als so erfolgskritisch angesehen werden, dass man sie nicht an Externe vergeben möchte, setzen andere Unter- Konzeption von Veranstaltungen nehmen darauf, dass im Rahmen einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem Dienstleister auch diese Auf- Hotel-/Dienstleisterauswahl gaben voll entsprechend ihrer Standards und Zielvorga- ben umgesetzt werden. Die Einladung der Teilnehmer Einladung von Teilnehmern an Externe zu vergeben, bewerten viele der befragten Unternehmen zudem kritisch, da eine wesentliche Kon- taktmöglichkeit für den Außendienst zum Arzt entfällt. Teilnehmer-Management Andererseits bietet die Abwicklung über eine Agentur die Möglichkeit, über bestehende Kontakte des Außen- Organisation & Logistik dienstes hinaus eine flächendeckende und treffgenaue Abdeckung der Zielgruppe zu gewährleisten. Vor-Ort-Durchführung Um eine vertrauensvolle und reibungslose Zusammenar- beit mit externen Dienstleistern und zugleich ein gleich- Vertragsmanagement bleibend hohes Qualitätsniveau zu gewährleisten, setzt gut die Hälfte der Befragten auf eine „Single-Vendor“- Zertifizierung Strategie oder nutzt maximal zwei Agenturen. Positiver Nebeneffekt sind die aufgrund des gebündelten Ein- kaufsvolumens erzielbaren Kostenvorteile. Die meisten Anteil der Befragten, die Aktivitäten zumindest teilweise an externe DL vergeben; = 0%, = 1–20%, = 21–40%, = 41–60% etc. Befragten bauen dabei auf die Expertise von allgemei- nen Eventagenturen mit ausgeprägtem Erfahrungshin- tergrund im Pharmabereich (86%) oder spezialisierte Pharmaagenturen (43%).6 Vertrieb, Geschäftsleitung und Veranstaltungsmanagern gilt es zu diskutieren und zu einem gemeinsamen Ver- Erkennen und aktives Gestalten von Erfolgs- ständnis zu integrieren. faktoren Weiteres wesentliches Merkmal eines zukunftsorien- Wenn diese erste Hürde der klaren und einheitlichen De- tierten Veranstaltungsmanagements ist ein fundiertes finition von Erfolg genommen ist, scheitert ein Erfolgs- Erfolgscontrolling, das die Basis für eine zielgerichtete controlling häufig an der Festlegung von Kennzahlen zur Weiterentwicklung des Veranstaltungsmanagements Erfolgsmessung. Längst nicht bei allen befragten Unter- darstellt. Dies in die Praxis umzusetzen, erfordert jedoch nehmen ist es heute Standard, pro Veranstaltung ein Set eine klare Definition von Erfolg sowie von Kennzahlen von KPIs festzulegen und im Anschluss auf dieser Basis zur Erfolgsmessung, was Veranstaltungsmanager vor eine Erfolgsbewertung vorzunehmen. eine Reihe von Herausforderungen stellt: Je nachdem welche Prozessschritte des Veranstal- tungsmanagements im Fokus liegen, fällt die Definition „Erfolg ist, wenn das in der dessen, was Erfolg bedeutet, anders aus. Das Erfolgs- verständnis der Befragten in unserer Studie ist entspre- Zielgruppe am häufigsten ver- chend breit gefächert: ein reibungsloser Ablauf, gute Bewertungen im Feedbackbogen, die Verbesserung der schriebene Produkt aus unserem Kundenbeziehung oder die Assoziation der Unterneh- mens-/Produkt-Marke mit einem bestimmten Indikati- Portfolio stammt. Dies können onsfeld – all dies macht den Erfolg einer Veranstaltung aus. Diese verschiedenen Perspektiven von Marketing, wir aber nicht messen.” Marketing Direktor eines teilnehmenden Pharmaunternehmens 6 Mehrfachnennungen möglich. Effizienz im Pharma-Marketing 7
Schwierigkeiten können sich zudem bei der Erhe- Was bedeutet das für ein zukunftsorientiertes bung der KPIs ergeben: Aus Sicht des Gesamtunter- Veranstaltungsmanagement? nehmens wäre letztlich der Einfluss auf den Unterneh- Ziel muss es sein, zunächst die wesentlichen Erfolgsfak- menserfolg, messbar anhand der Veränderungen von toren im Kontext der jeweils relevanten Indikationsfel- Verschreibungszahlen, die relevanteste Erfolgsgröße. der, Zielgruppen und Veranstaltungstypen zu definieren. Verschreibungsdaten liegen jedoch auf einem Aggregati- Bestehen Klarheit und Konsens über diese Erfolgsfakto- onsniveau vor, das kaum Rückschlüsse auf einzelne Ärzte ren, ist der nächste Schritt, Wirkungsfelder für Veranstal- zulässt. Darüber hinaus ist der spezifische Beitrag von tungsmanager und konkrete Maßnahmen zu definieren, Veranstaltungen zur Veränderungen im Verschreibungs- die auf die Gestaltung dieses Erfolgsfaktors einwirken. verhalten nur schwer abschätzbar. Statt der Verschrei- Deren Umsetzungsqualität gilt es dann anhand entspre- bungsdaten werden deshalb alternative Erfolgsmaß- chend definierter Kennzahlen zu messen. Entscheidend stäbe herangezogen, wie der Veranstaltungsaufwand für den Erfolg ist anschließend, die im Rahmen der Er- pro Kopf, Teilnehmer-Bewertungen o.Ä. Problematisch folgsmessung erhobenen Ergebnisse sinnvoll zu nutzen daran ist, dass diese KPIs häufig sehr operativ ausgerich- und Verbesserungsprozesse zu definieren. Auf diese tet sind und damit zwar zur Optimierung einzelner Ver- Weise kann das Veranstaltungsmanagement ein Erfolgs- anstaltungsdetails dienlich sind, jedoch keine Anpassung controlling gezielt einsetzen, um Transparenz zu schaf- der strategischen Ausrichtung des Veranstaltungsma- fen und sich im Unternehmen die Anerkennung als Busi- nagements ermöglichen. Grundlegende Fragen nach der ness-Partner durch gezielte Verbesserungsvorschläge zu optimalen Art und Anzahl von Veranstaltungen, ob die erarbeiten (Abb. 4). „richtigen“ Zielgruppen adressiert oder die „richtigen“ Kanäle genutzt werden, lassen sich nicht abschließend Was bedeutet das im Ergebnis für die Rolle des beurteilen. Befragungen von Ärzten durch Marktfor- Veranstaltungsmanagements in Pharma- und schungsunternehmen, die einige Pharmaunternehmen Life-Science-Unternehmen? in Auftrag geben, um Effekte von Veranstaltungen auf Die Rolle des Veranstaltungsmanagers wandelt sich bei Präparate- und Unternehmensmarke zu analysieren, ge- den meisten befragten Unternehmen von einer rein aus- währen zu diesen Fragestellungen zumindest gewisse führenden Funktion zum Business-Partner und Berater Einblicke (Tabelle 2). der Geschäftsbereiche. Die logistische Umsetzung von Veranstaltungen und viele unterstützende, operative Tä- Tabelle 2: Studienergebnisse zu Bewertungsmechanismen tigkeiten werden aus dem traditionellen Aufgabenbe- für Veranstaltungen reich des Veranstaltungsmanagements herausgelöst und Anteil der Unternehmen, die Feedbackbögen zur Eva- 100% an externe Dienstleister vergeben. Im Fokus für den Ver- luierung von Veranstaltungen nutzen Anteil der Unternehmen, die regelmäßig zu Veranstal- anstaltungsmanager stehen daher zukünftig mehr kon- tungen Feedbackgespräche mit 71% zeptionelle Aufgaben: Erfahrungen und Expertise zur Außendienst und Auftraggeber führen Konzeption, Planung und Weiterentwicklung von Ver- Anteil der Unternehmen, die pro Veranstaltung Er- 28% anstaltungen einbringen, Zielgruppenfokus und -selek- folgskennziffern definieren Anteil der Unternehmen mit einem Evaluierungspro- tion mit Marketing und Vertrieb diskutieren, den Einsatz zess, der u.a. die Weiterverarbeitung 28% neuer Medien fördern etc. Im Ergebnis also mit einem gewonnener Erkenntnisse definiert Spektrum an Aktivitäten den Wertbeitrag von Veranstal- tungen und dem Veranstaltungsmanagement zum Un- ternehmenserfolg verbessern (Abb. 5). Diese Veränderung der Rolle des Veranstaltungsma- nagers ist weitgehend unabhängig von der konkreten Ziel- und strategischen Schwerpunktsetzung, die ein Pharmaunternehmen für sein Veranstaltungsmanage- ment definiert. Abhängig vom gewählten Strategie- schwerpunkt ergeben sich darüber hinaus aber noch weitere Implikationen für eine optimale Ausgestaltung des Managements von Veranstaltungen. 8
Abb. 4 – Messbare KPIs setzen klar definierte Erfolgsfaktoren voraus 1. Schritt: 2. Schritt: 3. Schritt: 4. Schritt: Erfolgsfaktoren definieren Wirkungsfelder Gestaltungsmaßnahmen KPIs definieren identifizieren identifizieren Gestaltung des Kundennutzens Persönliche • Mitarbeiter-Teil- Service Betreuung nehmer-Ratio Vor-Ort-Gestaltung und Durchführung Persönliche Kundenbetreuung/ • Beschwerdehäufigkeit Ablauf Freundlichkeit Intensivierung der Kundenbeziehung Teilnehmerbeurteilung Frühzeitige und detaillierte VA-Planung Gut geschultes und Vorbereitung Technik • Trainingszeit Personal Verantwortung Wirtschaftlichkeit übernehmen für Logistik • Time to Response schnelles Lösen Branchenerfahrung und Qualität der Agentur; von Problem breiter Pool an Dienstleistern … … Optimierter Einladungsprozess und richtiges „Verkaufen“ der VA an potenzielle Teilnehmer Koordination aller Prozessbeteiligten; klare Definition von Rollen und Verantwortlichkeiten Abb. 5 – Das Veranstaltungsmanagement der Zukunft erfordert ein angepasstes Kompetenzprofil Strategischer Business- Partner Konzeption & strategische Planung Management • Erkennen & kommuni- externer zieren von Markttrends Dienstleister • Beratungs- & Vermitt- Operative lungskompetenz Umsetzung • Verändertes Selbstverständ- • Analytisches & strategisches Denken nis: Berater statt „nur“ ausführendes Organ • Konzeptionsfähigkeiten • Verhandlungsgeschick • Planungskompetenz • Projekt- & Schnitt- stellenmanagement • Prozess- & Produktkenntnis • Koordinations- & • Organisationstalent Steuerungskompetenz Effizienz im Pharma-Marketing 9
Befragt nach der aktuellen strategischen Schwerpunkt- staltungsmanagements, sind Kreativität und Innovativi- setzung im Veranstaltungsmanagement fallen die Ant- tät entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung. Der worten der Studienteilnehmer sehr unterschiedlich aus: „Blick über den Tellerrand“ in andere Branchen, eine Einige versuchen mit einem breiten Zielspektrum mög- kontinuierliche Marktbeobachtung und Ausrichtung von lichst vielen verschiedenen Anforderungen von Kos- Veranstaltungen an sich wandelnden Kundenanforde- tensenkungen bis Differenzierung gerecht zu werden. rungen sind ständige Aufgabe des Veranstaltungsma- Andere setzen klar auf ein ausgewähltes Ziel wie bspw. nagers. die Flexibilisierung und nehmen dafür u.U. auch Nach- teile in anderen Bereichen in Kauf (Abb. 6). Hinsichtlich des Einsatzes externer Dienstleister ist es bei Strategiefokus sinnvoll, einen breiteren Pool nicht nur Im Wesentlichen waren bei den Teilnehmern der Studie mit Full-Service-Anbietern, sondern auch mit einer Reihe die folgenden drei Optionen zu beobachten: von Spezialisten aufzubauen, die auf ihrem Gebiet je- weils beste Leistungen erbringen und Weiterentwick- Fokus Kostensenkung & Effizienzsteigerung lungen und Trends nicht nur kennen, sondern selbst Setzen Unternehmen in diesem Bereich ihren strate- mitgestalten. Der damit verbundene höhere Koordina- gischen Schwerpunkt, bedeutet das für das Veranstal- tionsaufwand erfordert ein entsprechendes Organisati- tungsmanagement eine konsequente Umsetzung von onsgeschick seitens der Veranstaltungsmanager. Zentralisierung und Standardisierung. Prozesse gilt es zu vereinheitlichen, Ausnahmeregelungen zu minimieren, Natürlich ist es Ziel, durch originelle und kreative Ideen um Komplexität und daraus resultierende Kosten so weit eine Differenzierung zu erzielen, die sich nicht nachteilig wie möglich zu reduzieren. Empfehlenswert ist bei dieser auf die Kosten von Veranstaltungen auswirken. Letztlich strategischen Option zudem der Fokus auf einen oder besteht hier jedoch ein Zielkonflikt – eine Differenzie- eine sehr begrenzte Anzahl von externen Dienstleistern, rung bspw. durch den Einsatz besonderer Technik oder sodass Vergabevolumina gebündelt werden können. die Umsetzung von „Active Meetings“, mit praktisch er- Wichtige Aufgabe für Veranstaltungsmanager ist bei lebbaren Veranstaltungsinhalten, führt in der Regel zu dieser Strategie darüber hinaus, die Art und Anzahl von höheren Kosten als ein klassischer Referentenvortrag. Veranstaltungen zu prüfen und den Prozess der Zielgrup- Gerade deshalb spielen Prozesse zur kontinuierlichen penselektion für Veranstaltungen zu optimieren, um die Budgetkontrolle und eine hohe Kostentransparenz hier „Treffgenauigkeit“ zu schärfen. eine noch zentralere Rolle. Um die Kosten für Veranstal- tungen insgesamt zu deckeln, sind Veranstaltungsmana- Fokus Differenzierung: ger zudem angehalten, den Auswahlprozess potenzieller Stehen die Schärfung der Markenpositionierung und Teilnehmer im Hinblick auf eine sehr genaue und detail- die Abgrenzung zum Wettbewerb im Fokus des Veran- lierte Zielgruppendefinition zu optimieren. Abb. 6 – Strategische Schwerpunktsetzung im Veranstaltungsmanagement Kostensenkung/Effizienzsteigerung 88,2% Compliance 64,7% Differenzierung 58,8% Flexibilisierung 29,4% Weiterbildung der Zielgruppen 23,5% Kundenorientierung 11,8% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Anteil der Nennungen (Mehrfachnennungen möglich) 10
Soll aufgrund eines sehr breiten Präparatespektrums, Ganz unabhängig davon, welche Option letztlich ge- das zu divergenten Veranstaltungstypen, -inhalten und wählt wird, ist jede Umsetzung mit der Einhaltung Zielgruppen führt, das Veranstaltungsmanagement einer wesentlichen Nebenbedingung verknüpft: Com- nicht zentralisiert werden, ist besonders stark darauf zu pliance. Gut zwei Drittel der Befragten nennen Com- achten, dass Prozesse und Standards über die Grenzen pliance als Strategieschwerpunkt. Dies erfolgt jedoch der Business Units hinweg möglichst einheitlich bleiben. immer in Kombination mit anderen Zielsetzungen. Der Nur so können auch bei einer dezentralen Organisation Rest der befragten Unternehmen sieht Compliance des- Effizienz und ein einheitliches Auftreten am Markt ge- halb nicht (mehr) als strategischen Schwerpunkt, weil währleistet werden. in den vergangenen Jahren Compliance-Anforderungen bereits in alle relevanten Prozesse integriert wurden. Im Fokus Flexibilisierung Ergebnis besteht ein Konsens darüber, dass es zwar in Vor dem Hintergrund kontinuierlich verschärfter recht- der Art der Integration von Compliance in interne Pro- licher Rahmenbedingungen für die Vermarktung von zesse Spielräume gibt – nicht in jedem Unternehmen Arzneimitteln und die in einigen Pharmaunternehmen muss es bspw. einen Compliance Officer geben –, die anstehenden signifikanten Veränderungen des Produkt- Anforderungen von Branchen- und Unternehmensko- portfolios stellt auch Flexibilisierung einen relevanten dizes jedoch bei allen möglichen Strategieoptionen den strategischen Schwerpunkt dar. Die Umsetzung dieser Rahmen der Gestaltungsmöglichkeiten bilden. Option basiert darauf, den Outsourcing-Grad zu erhö- hen. Auf quantitative und qualitative Veränderungen des Im Gesamtergebnis heißt das: Die Anforderungen an Ressourcenbedarfs können Unternehmen so schneller das Veranstaltungsmanagement werden mittel-/lang- reagieren, als wenn intern Mitarbeiterkapazitäten auf- fristig nicht nachlassen. Nachdem der Vertrieb in vielen oder abgebaut werden bzw. sich inhaltliche Anforderun- Pharmaunternehmen bereits einen Kürzungs- und Op- gen an eigene Mitarbeiter verändern. timierungsprozess durchlaufen hat, stehen nun Struk- turanpassungen im Veranstaltungsmanagement an. Zwar ermöglicht ein gebündeltes und weitreichendes Einige Unternehmen haben diesen Wandel bereits hinter Outsourcing Einkaufs- und damit Kostenvorteile, jedoch sich, andere stoßen diesen Prozess gerade erst an. In ist diese Strategie nicht in allen Bereichen unbedingt mit jedem Fall wird daher auch in Zukunft der Erfolg des Kostensenkungen verbunden. Unter Umständen kann Veranstaltungsmanagements wesentlich von einem die Vergabe an einen externen Dienstleister sogar zu Faktor abhängig sein: Offenheit für konstanten Wandel, höheren Kosten führen, die – um der schnelleren Re- der zielgerichtet vollzogen wird. aktionsfähigkeit und damit um einer Risikobegrenzung willen – in Kauf genommen werden. Übersicht teilnehmender Firmen Teilnehmende Unternehmen, u.a.: Entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung dieser Stra- • Astellas Pharma GmbH tegieoption sind ein klares Schnittstellenmanagement • BayerVital und eindeutige Prozesse, die eine reibungslose und effi- • Boehringer Ingelheim ziente Zusammenarbeit mit dem Outsourcingpartner ge- • Daiichi Sankyo währleisten. Der Fokus liegt hier zudem auf einem sorg- • Essex Pharma fältigen Ausschreibungs- und Auswahlprozess sowie der • GlaxoSmithKline kontinuierlichen Kontrolle der Qualität des Dienstleisters. • Novartis • Ratiopharm Grundsätzlich ist jede Kombination dieser strategischen • UCB Schwerpunkte möglich. Entscheidend für ein zukunfts- • Zur Rose AG gerichtetes Veranstaltungsmanagement ist jedoch in jedem Fall, eine bewusste Entscheidung zu treffen und Teilnehmende Agenturen, u.a.: die resultierenden Handlungsoptionen bzw. -vorgaben • Circle 8 konsequent umzusetzen. Kommt es zu Zielkonflikten, • Kogag gilt es entsprechend abzuwägen, zu priorisieren oder • PharmaCo Mindestanforderungen zu definieren. • Proske Group • Scholz & Friends • Uniplan Effizienz im Pharma-Marketing 11
Quellen Schwabe/Paffrath (2010): Arzneiverordnungsreport Cegedim (2009): CSD releases global pharmaceutical 2010, Aktuelle Daten, Kosten, Trends und Kommentare, marketing investment figures for 12 months ending De- Springer 2010; Schwabe, /Paffrath, (Hrsg.), in: http:// cember 2009, http://www.cegedim.com/press/releases/ www.aok-bv.de/gesundheit/versorgungsbereiche/arznei- Pages/GroupPRelease.aspx mittel/index_04608.html Fichtel/Specht (2006): Anstrengung und Fähigkeiten Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa) (2010): des Kundenkontaktmitarbeiters im Service Encounter vfa statistics 2010: Die Arzneimittelindustrie in Deutsch- als zentrale Determinanten der Kundenzufriedenheit: land, http://www.vfa.de/de/presse/publikationen/ Eine empirische Analyse aus Kundensicht, in: Innovatives Dienstleistungsmarketing in Theorie und Praxis, hrsg. v. M. Kleinaltenkamp, Wiesbaden 2006, S. 121–152. Ihre Ansprechpartner Susanne Uhlmann Dr. Gregor Elbel Tel: +49 (0)511 93636 194 Tel: +49 211 8772 3104 suhlmann@deloitte gelbel@deloitte.de An dieser Publikation mitwirkende Autoren: Dr. Gregor Elbel, Dr. Gudrun Hans, Dirk Hasselhof, Ernst Hoffmann, Astrid Hübner, Dr. Frauke Sander, Susanne Uhlmann Für weitere Informationen besuchen Sie unsere Webseite auf www.deloitte.com/de Die Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft als verantwortliche Stelle i.S.d. BDSG und, soweit gesetzlich zulässig, die mit ihr verbundenen Unternehmen nutzen Ihre Daten im Rahmen individueller Vertragsbeziehungen sowie für eigene Marketingzwecke. Sie können der Verwendung Ihrer Daten für Marketingzwecke jederzeit durch entsprechende Mitteilung an Deloitte, Business Development, Kurfürsten- damm 23, 10719 Berlin, oder kontakt@deloitte.de widersprechen, ohne dass hierfür andere als die Übermittlungskosten nach den Basistarifen entstehen. Diese Mandanteninformation enthält ausschließlich allgemeine Informationen, die nicht geeignet sind, den besonderen Umständen eines Ein- zelfalles gerecht zu werden. Sie hat nicht den Sinn, Grundlage für wirtschaftliche oder sonstige Entscheidungen jedweder Art zu sein. Sie stellt keine Beratung, Auskunft oder ein rechtsverbindliches Angebot dar und ist auch nicht geeignet, eine persönliche Beratung zu ersetzen. Sollte jemand Entscheidungen jedweder Art auf Inhalte dieser Broschüre oder Teile davon stützen, handelt dieser ausschließlich auf eigenes Risiko. Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft übernimmt keinerlei Garantie oder Gewährleistung noch haftet sie in irgendeiner an- deren Weise für den Inhalt dieser Mandanteninformation. Aus diesem Grunde empfehlen wir stets, eine persönliche Beratung einzuholen. Über Deloitte Deloitte erbringt Dienstleistungen aus den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting und Corporate Finance für Unternehmen und Institutionen aus allen Wirtschaftszweigen. Mit einem Netzwerk von Mitgliedsgesellschaften in mehr als 140 Ländern verbindet Deloitte erstklassige Leistungen mit umfassender regionaler Marktkompetenz und verhilft so Kunden in aller Welt zum Erfolg. „To be the Standard of Excellence“ – für rund 170.000 Mitarbeiter von Deloitte ist dies gemeinsame Vision und individueller Anspruch zugleich. Die Mitarbeiter von Deloitte haben sich einer Unternehmenskultur verpflichtet, die auf vier Grundwerten basiert: erstklassige Leistung, gegenseitige Unterstützung, absolute Integrität und kreatives Zusammenwirken. Sie arbeiten in einem Umfeld, das herausfordernde Aufgaben und umfassende Entwick- lungsmöglichkeiten bietet und in dem jeder Mitarbeiter aktiv und verantwortungsvoll dazu beiträgt, dem Vertrauen von Kunden und Öffentlichkeit gerecht zu werden. Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited, eine „private company limited by guarantee“ (Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach britischem Recht), und/oder ihr Netzwerk von Mitgliedsunternehmen. Jedes dieser Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig. Eine detaillierte Beschreibung der rechtlichen Struktur von Deloitte Touche Tohmatsu Limited und ihrer Mitgliedsunternehmen finden Sie auf www.deloitte.com/de/UeberUns. © 2011 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Stand 01/2011
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