"Grüne Städte? - Zeitreise 2030" - Dokumentation zum Projekt: www.zeitreise-2030.de - Deutsche Bundesstiftung ...
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www.zeitreise-2030.de Dokumentation zum Projekt: „Grüne Städte? - Zeitreise 2030“ Gefördert durch: 2010 2020 2030
www.zeitreise-2030.de Dokumentation zum Projekt: „Grüne Städte? - Zeitreise 2030“ Durchführung eines Umweltbildungsprogramms für Jugendliche zum Thema Stadtökologie Dipl. Geogr. Cheryl Meiseberg und Dipl. Ing. Thomas Meiseberg Wissenschaftsladen Hannover e.V. Hannover im Mai 2012
Inhaltsverzeichnis 1 Kurzfassung 6 2 Ausstellungen im Bereich der Bildung für Nachhaltige Entwicklung 7 3 Vermittlungsansätze: Methoden und Instrumente 8 3.1 Methoden 8 3.2 Instrumente 8 4 Ziele des Projekts 9 5 Projektbeschreibung 10 5.1 Konzept- und Ideenphase 10 5.2 Gestaltungsphase 10 5.3 Pilotphase 10 6 Projektverlauf 11 7 Ausstellungselemente 15 7.1 Zeitschleuse und Begrüßung durch die Guides 15 7.2 Element 1: Lebensstil – Mias Zimmer 16 7.3 Element 2: Schule und Arbeitswelt 18 7.4 Element 3: Stadtumwelt 20 7.5 Element 4: Gesellschaft und Politik 22 7.6 Element 5: Leben und Tod 24 7.7 Element 6: Erfindungen 26 7.8 GPS-Stadt-Erlebnistour 28 8 Workshops und Begleitprogramm 29 9 Ergebnisse und Evaluation 31
www.zeitreise-2030.de 9.1 Kompetenzen (Team Zeitreise) 31 9.2 Ergebnisbeurteilung und kritische Reflexion über die Ausstellung (Inhalte, Exponate, Ausstellung) 32 9.2.1 Zeitschleuse 32 9.2.2 Element Jugendzimmer (Lebensstil) 32 9.2.3 Element Schule / Beruf 32 9.2.4 Element Stadtökologie 33 9.2.5 Element Politik / Gesellschaft 33 9.2.6 Element Leben und Tod 33 9.2.7 Element Produktevolution 34 9.2.8 Studio Z 34 9.3 Wurden die angestrebten Ziele erreicht? 34 9.3.1 Bezüglich Zielgruppen 34 9.3.2 Bezüglich Inhalt 34 9.3.3 Bezüglich BNE-Kompetenzen 35 9.4 Zielindikatoren, quantitativ 35 9.5 Auswertung der Rückmeldungen der Besuchergruppen 38 9.6 Auswertung der Feedbackbögen 38 10 Ausblick und Verortung 39 10.1 Zeitreise-Tagung und Jugendumweltfestival „Grün & Laut“ 39 10.2 Verortung im Lebensumfeld 41 10.2.1 Transition Town Hannover 41 10.2.2 Rollende Gartenparty 41 10.3 Materialkoffer für Schulen 41 11 Auszeichnungen und Anerkennung 42 12 Quellenangaben 43 13 Impressum 43
1 Kurzfassung Schülerworkshops wurden ab Herbst 2010 durchge- führt. Die Ausstellungsgestaltung war für Winter und Der Wissenschaftsladen Hannover e.V. hat in Ko- Frühjahr 2011 geplant, Ausstellungseröffnung war am operation mit dem Stadtteilzentrum Freizeitheim 4. September 2011. Das Projekt wurde nach einer er- Vahrenwald ein Projekt durchgeführt, dessen Ziel der sten Testphase und den entsprechenden Anpassungen Aufbau und Betrieb einer interaktiven Lernumgebung im März 2012 mit einer Dokumentation beendet. Seit rund um die Themen Stadt der Zukunft, Stadtökolo- dem steht die Ausstellung über den Wissenschaftsla- gie und nachhaltige Stadtentwicklung war. In diesem den Hannover e.V. und den Fachbereich Bildung und Zusammenhang wurde Fragen zu Gestaltungsideen, Qualifizierung der Landeshauptstadt Hannover zum Wünschen und Werten nachgegangen, sodass im Verleih zur Verfügung. Der Ausstellungskern soll in an- Zuge der Projektlaufzeit eine inszenierte „Zukunfts- deren Städten (bundesweit) für anknüpfende Projekte welt“ entstanden ist, in der mögliche Antworten genutzt werden. Hierfür sollen dann jeweils vor Ort ei- auf unsere dringlichsten Zukunftsfragen erlebbar genständige Exponate, Bild- und Videomaterial als Er- gemacht wurden. gänzungen entstehen. Der Kern des Projektes war der Entstehungsprozess Anmerkung der Autorinnen: In diesem Text werden in Konzeption und Gestaltung: die intensive Kreativar- möglichst geschlechtsneutrale Formulierungen ver- beit in Workshops mit verschiedenen interkulturellen wendet. Wo dies nicht möglich ist, folgt die Wort- Jugendgruppen. Die Jugendlichen haben ihre persön- wahl der besseren Lesbarkeit willen den allgemeinen lichen Sichtweisen eingebracht und konnten zugleich sprachlichen Konventionen. Aus unserer Sicht bedeu- die Sichtweisen anderer Projektteilnehmerinnen ken- tet dies keine Geringschätzung der gesellschaftlichen nen und akzeptieren lernen. Auf dieser Grundlage Rolle von Männern oder Jungen und allen anderen ist eine gemeinsame Vision des Stadtlebens und der denkbaren Genderformen. Stadtumwelt in der Zukunft entstanden: eine Erlebnis- ausstellung zum Mitmachen. Für die konkrete Umsetzung der „Zeitreise“ in das Jahr 2030 wurden Texte geschrieben, Charaktere und Spiel- sequenzen entworfen, Artefakte und Exponate entwor- fen, Videos gedreht und Audio-Podcasts gesprochen. Informationen und Zukunftsbilder wurden in unter- schiedlichsten Medien aufbereitet und für die Ausstel- lungs-Welt zur Verfügung gestellt. Jede Besucherin kann darin ihre eigene Zeitreise ma- chen und erlebt Zukünfte im Spannungsfeld eigener Bedürfnisse und visionärer Zukunftsbilder. Leitmo- tiv ist eine nachhaltige Stadt- und Gesellschaftsent- wicklung vor dem Hintergrund großer Krisenszenari- en (Wirtschaftskrise, Klimakrise, Ressourcenkrise). Besondere Berücksichtigung fanden die Lebens- und Konsumgewohnheiten (Einkauf, Ernährung, Medien, Freizeit) der Jugendlichen im Alter von 15 bis 22 Jahren. Der Wissenschaftsladen Hannover e.V. hatte sich für das Projekt „Grüne Städte“ zum Ziel gesetzt, Jugend- liche für das Thema Zukunft und Umwelt zu aktivie- ren und zu begeistern. Dabei stand die Förderung von Schlüsselqualifikationen, sowie der Gestaltungs- und Handlungskompetenzen, im Vordergrund. Dies ist mit dem Projekt vollauf gelungen. Das Projekt konnte Mitte April 2010 beginnen, erste 6 Projektdokumentation „Grüne Städte” ı Wissenschaftsladen Hannover e.V.
www.zeitreise-2030.de 2 Ausstellungen im Be- gung der Öffentlichkeit an der Entscheidungsfindung“ (BMU o. J.: 261) reich der Bildung für Nachhaltige Entwicklung Um die Zukunft im Sinne der Nachhaltigkeit selbstbe- stimmt gestalten zu können, werden viele Fähigkei- Ausstellungen eignen sich hervorragend als Anschau- ten und Fertigkeiten benötigt (siehe auch www.trans- ungs- und Lernobjekte in der schulischen und außer- fer-21.org): schulischen Bildung zu Umwelt- und Nachhaltigkeits- themen. Gut gemachte Ausstellungen ermöglichen Teilkompetenzen der Gestaltungskompetenz einen breiteren Zugang zu verschiedensten Themen Kompetenz, vorausschauend zu denken, mit Un- als viele andere Methoden. Während Vorträge und sicherheit sowie mit Zukunftsprognosen, -erwar- Diskussionen, Schrift-, Bild- und Tonmedien hinsicht- tungen und -entwürfen umgehen zu können lich der nutzbaren Sinneszugänge stark begrenzt sind, können in Ausstellungen durch den Einsatz unter- Kompetenz zu weltoffener Wahrnehmung, trans- schiedlicher Medien alle Sinne angesprochen wer- kultureller Verständigung und Kooperation den. Mit Ausstellungen ist es deshalb auch viel leichter möglich, nicht nur die kognitive Ebene der Adressa- Kompetenz, interdisziplinär zu arbeiten tinnen mit Informationen zu erreichen, sondern eben- so sinnliche Eindrücke zu vermitteln oder einen spiele- Partizipationskompetenz rischen Zugang zum jeweiligen Thema zu ermöglichen. Planungs- und Umsetzungskompetenz Auch können in erlebnisorientierten Ausstellungen Si- tuationen und Umgebungen geschaffen werden, die Fähigkeit zu Empathie, Mitleid und Solidarität den Besucherinnen neue Erfahrungen ermöglichen und Anstöße zur aktiven Auseinandersetzung mit Kompetenz, sich und andere motivieren zu können einem bestimmten Problem oder Thema geben. Kompetenz zur distanzierten Reflexion über indi- Ein besonders gut geeigneter Weg, um Kinder und Ju- viduelle wie kulturelle Leitbilder gendliche zu einer intensiven Auseinandersetzung mit Viele dieser Fähigkeiten können Kinder und Jugendli- Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen anzuregen, ist che im Rahmen eines Ausstellungsprojektes erlernen. das gemeinsame Erstellen von Ausstellungen. Als Aus- stellungsmacherinnen erwerben Kinder und Jugend- liche dabei gleichzeitig methodische Kompetenzen wie Recherchieren, Texten und Gestalten von Ausstel- lungselementen. Weitere Schlüsselqualifikationen, die bei der Erstellung von Ausstellungen erlernt wer- den können, liegen vor allem in den Bereichen Koope- ration, Motivation, Partizipation, Planung und Umset- zung. Die Erstellung von Ausstellungen durch Kinder und Jugendliche fördert damit insgesamt die Gestal- tungskompetenz im Sinne einer Bildung für Nachhal- tige Entwicklung: „Bildung ist „eine unerlässliche Voraussetzung für die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung und die Ver- besserung der Fähigkeit des Menschen, sich mit Um- welt- und Entwicklungsfragen auseinander zu setzen (…). Sowohl die formale als auch die nichtformale Bil- dung sind unabdingbare Voraussetzungen für die Her- beiführung eines Bewusstseinswandels (…). Sie sind auch von entscheidender Bedeutung für die Schaf- fung eines ökologischen und ethischen Bewusstseins sowie von Werten und Einstellungen, Fähigkeiten und Verhaltensweisen, die mit einer nachhaltigen Entwick- lung vereinbar sind, sowie für eine wirksamere Beteili- Projektdokumentation „Grüne Städte” ı Wissenschaftsladen Hannover e.V. 7
3 Vermittlungsansätze: sprechung im niedersächsischen Orientierungsrah- men zur Schulqualität des Kultusministeriums). Methoden und Instrumente Der Perspektivenwechsel der teilnehmenden Jugend- Das Projekt „Grüne Städte“ verbindet konzeptionell lichen und der Besucherinnen durch die inszenierte unterschiedlichste Methoden und Instrumente zur Zeitreise ermöglicht Reflexionsprozesse, die die Ge- Vermittlung von Inhalten und Methodenwissen, zur staltungskompetenzen im Sinne des Konzeptes der Förderung von Kompetenzen und Qualifikationen, so- „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ fördern. wie zur Beteiligung der Teilnehmerinnen im Sinne ei- ner partizipativen Projektrealisierung. Diese verbin- den erlebnispädagogische, medienpädagogische und „Die Beschäftigung mit der Vision 2030, mit der Zeit- theaterpädagogische Vermittlungsansätze mit künst- reise. Dass ich mir selber Gedanken darüber gemacht lerischen Konzepten. Dabei wurde insbesondere auf habe, dass ich angeregt wurde darüber nachzuden- das erprobte Methodenspektrum des Wissenschafts- ken. Das hat mir persönlich viel gebracht. […] Dass ladens Hannover e.V. und seiner Projektpartner zuge- ich über meine eigene Zukunftsvorstellung reflektiert griffen. Die Gestaltung der Ausstellungselemente und habe und mir erst mal selber Gedanken gemacht -inhalte erfolgte über die Verbindung von angeleitetem habe, wie ich mir die Zukunft vorstelle und Anre- Lernen mit selbstbestimmtem Arbeiten der Jugend- gungen bekommen habe, wie eine erstrebenswerte, lichen im Rahmen der Projektumsetzung. Der Ansatz lebenswerte, nachhaltige Zukunft aussehen könnte.“ erfolgt vor dem Hintergrund des Konzepts der Inklusi- on: ein Projekt, dass alle Teilnehmerinnen willkommen heißt, mit ihren Verschiedenheiten. Weitere Methoden sind die spielerische Herangehens- Die künstlerische Herangehensweise wurde im Kreativ- weise durch die Inszenierung einer Zukunftswelt, das prozess zugrunde gelegt und sollte auf die letztendliche Schaffen von Herausforderungen um Selbsterfahrung Ausstellungsgestaltung und somit die Besucher zurück zu ermöglichen, die Sensibilisierung für Gestaltungs- wirken. möglichkeiten durch die Auseinandersetzung mit dem Lebensumfeld (Aktionsraum Stadt) und Dinge begrei- Ein Projekt begleitendes, künstlerisches Element ist die fen und erfahrbar machen (mit „Kopf, Herz und Hand“ Nutzung der Stadt als Aktionsraum zur Intervention. Da- sowie durch Reflexion, Kommunikation und die kon- durch wird Irritation sowie Interaktion geschaffen und krete Anwendung der bereitgestellten Instrumente). das Spannungsfeld zwischen Abstraktion und Zuspit- zung, welches die Reflexion über Zusammenhänge, Kau- 3.2 Instrumente salität und Entscheidungen ermöglicht, geöffnet. Unter Beteiligung der Jugendlichen an ästhetischen Gestal- Die partizipativ orientierte Erstellung von Erlebnisaus- tungsprozessen, vor dem Hintergrund des Bezugsrah- stellungen motiviert Jugendliche, sich zu artikulieren, mens „Nachhaltige Entwicklung“, konnte Identifikation ihren Interessen durch adäquate Gestaltungsformen und Motivation, im Sinne der Verantwortung für das ei- Ausdruck zu verleihen und sich in gesellschaftliche gene Lebensumfeld und dessen Gestaltung, entstehen. Entscheidungsprozesse einzubringen. Dabei wurden in den einzelnen Projektphasen auch Strategien und 3.1 Methoden Maßnahmen vermittelt, die geeignet sind, den Grad an Autonomie und Selbstbestimmung zu erhöhen und so Eine zentrale pädagogische Methode war das Aufsu- den Jugendlichen zu ermöglichen, ihre Interessen ei- chen außerschulischer Lernorte: diese bieten Kindern genmächtig, selbstverantwortlich und selbstbestimmt und Jugendlichen die Möglichkeit, sich handlungsori- zu vertreten und zu gestalten. entiert mit Fragestellungen aus ihrer direkten Umwelt auseinander zu setzen. Handlungsorientierter Unter- Zentrale Instrumente waren prozessorientierte Work- richt und insbesondere außerschulische Workshops shops, welche besonders auf die Kompetenzentwicklung sind ganzheitlich und aktivierend. Kognitives, affek- hinwirkten sowie das kennen lernen der Prinzipien von tives und physiomotorisches Lernen der Schüler kann Beteiligung mit Augenmerk auf die Anknüpfung an Me- so in ein ausgewogenes Verhältnis zueinander ge- dien- und Lebenswelten der teilnehmenden Jugendlichen bracht werden (siehe dazu: Konzept Bildung für Nach- (vorzugsweise Internet). Benutzt werden hierfür mediale haltige Entwicklung, Bundländerkommission Transfer Techniken wie Video, Audio, das Internet als Austausch- 21 und Kultusministerkonferenz: Orientierungsrahmen plattform sowie Kommunikationsformen wie ein Forum für den Lernbereich Globale Entwicklung - findet Ent- und eine eigene Wiki-Plattform (Enzyklopädie 2030). 8 Projektdokumentation „Grüne Städte” ı Wissenschaftsladen Hannover e.V.
www.zeitreise-2030.de 4 Ziele des Projekts Kreative Prozesse initiieren Bei den Teilnehmerinnen sollte im Projekt eine kreative Im Projekt „Grüne Städte“ wurden Ziele auf verschie- Auseinandersetzung mit der eigenen Zukunft stattfin- denen Ebenen angesteuert. Dabei wurde zwischen den den. Durch das Gestalten mit unterschiedlichen künst- Zielen für die am Projekt gestalterisch teilnehmenden lerischen Medien wurden offene künstlerische Pro- Gruppen und denen für die späteren Besucherinnen zesse initiiert. Zum Anstoß wurden unterschiedliche der Ausstellung unterschieden. Methoden verwendet. Die Ergebnisse dieser Prozesse sollten die Ausstellung durch kreative Gestaltung, Inhaltliches Wissen zum Thema nachhaltige Stadt- originelle Filmbeiträge und spannende Ideen für Zu- entwicklung vermitteln kunftsvisionen bereichern. Projektteilnehmerinnen (Gestaltung): Die inhaltliche Ausgestaltung sollte die Möglichkeit, sich kreativ-gestal- Zielindikatoren terisch mit komplexen Fragestellungen zu ökologischen Die oben genannten qualitativen Ziele waren nicht mit und sozialen Themen auseinanderzusetzen, anbieten. Indikatoren versehen. Zur Überprüfung wurde hierzu eine umfangreiche Evaluation (siehe unten) durchge- Ausstellungsbesucherinnen: Hintergründe zu einer führt. Darüber hinaus gab es die folgenden quantifi- nachhaltigen Stadtentwicklung in ihren unterschied- zierbaren Ziele: lichen (ökologischen, sozialen, wirtschaftlichen, poli- tischen und kulturellen) Dimensionen sollten vermit- Anzahl der erreichten Schülerinnen: es soll- telt werden. Der Begriff der Nachhaltigkeit sollte an ten in 15 geplanten Workshops (je dreitägig) Beispielen aus der Lebensumwelt transparent und er- und zehn Pretests insgesamt 450 Schülerinnen lebbar gemacht werden. Grundlagen zur Interpretation in das Projekt einbezogen werden. Aufgeteilt in von Szenarien und Modellen sollten vermittelt werden. 150 unmittelbare Projektteilnehmerinnen (Work- shopprogramm – Phase 2) und 300 Pilot-Ausstel- Persönlichkeitsentwicklung und Förderung der lungsbesucherinnen (Phase 3). Kompetenzen Es sollte mindestens 50 Rückmeldungen von Aus- Durch die unterschiedlichen Angebote des Projektes stellungsbesucherinnen geben, die in die Verän- „Grüne Städte“ sollten sich die Schülerinnen mit der derung/Anpassung der Ausstellung einfließen. Zukunft kreativ auseinandersetzen. Die Anwendung künstlerischer und handwerklicher Methoden zur Er- Mindestens fünf Schülergruppen sollten sich im stellung einer Lernwelt sollte dabei unterschiedliche Nachlauf zu ihrem Ausstellungsbesuch an dem Jugendgruppen verbinden und die Gestaltungskom- Projekt mit eigenen Beiträgen, Videofilmen oder petenzen im Sinne der Bildung für nachhaltige Ent- Texten beteiligen. wicklung fördern. Im Rahmen des Verlaufs des Projektes „Grüne Politische Beteiligung anstoßen und anregen Städte“ sollten zehn weitere Kooperationspart- ner und Multiplikatoren für eine längerfristige Zu- Die Besucherinnen der Ausstellung („Zeitreise 2030“) sammenarbeit gewonnen werden. Darüber hin- sollten spielerisch auf eine Entdeckungsreise an exem- aus sollte es eine Folgevereinbarung über eine plarische Orte in der Stadt mitgenommen und so zur aktiven und interaktiven Mitgestaltung motiviert wer- dem Pilotprojekt nachfolgende Ausstellungszeit den. Projektteilnehmerinnen und Ausstellungsbesu- geben. In dieser nachfolgenden Ausstellungspha- cherinnen sollten für Bürgerbeteiligung sensibilisiert se sollten mindestens 200 Schulgruppen die Aus- und aktiviert werden. Durch Aufzeigen von Beteili- stellung besuchen. gungsmöglichkeiten an politischen Planungsprozes- Während des Projektverlaufs sollten zehn stadt- sen kann eine intensive Beteiligungskultur entwickelt weite oder überregionale Medienberichte er- und etabliert werden. scheinen. Interkulturellen Austausch fördern Der Umfang der Zielerreichung ist im Abschnitt Ergeb- Durch den Austausch unterschiedlicher Umwelt- und nisse und Evaluation dargestellt. Naturbegriffe, in kulturell durchmischten Arbeitsgrup- pen, sollten interkulturelle Kompetenzen gefördert werden. Projektdokumentation „Grüne Städte” ı Wissenschaftsladen Hannover e.V. 9
5 Projektbeschreibung liche Zukünfte) wurde im Multimediaguide installiert, mit Angaben der Ortskoordinaten und Informationen zu den jeweiligen Elementen im Jahr 2030. Die Aufga- 5.1 Konzept- und Ideenphase ben der „Schnitzeljagd“ sind in Kleingruppen zu lösen. Zu Beginn des Projektes wurden nach Kontaktaufnah- me mit den Projektschulen Workshops konzipiert. Be- Nach erfolgreichem Abschluss der Reise durch den teiligt an der Konzeption waren externe Moderatoren, Stadtraum wurde erneut das „Studio Z“ betreten. Dort Pädagogen und „Kreativtechniker“ aus den Bereichen traten die Besuchergruppen im Rahmen einer fiktiven Medien, Theater, Gestaltung, Text, Street-art. In ei- Talkshow in einen Wettbewerb: Welche Informationen ner Vorabrecherche wurden von den Projektmitarbei- konnten aus der Zukunft mitgebracht werden und wel- terinnen bzw. den Zukunftsforscherinnen - einer frei- che Aussagen der Ausstellung sind noch präsent? Dort willigen Jugendexpertinnengruppe - erste Interviews wuden nicht nur Ergebnisse abgefragt, sondern auch mit visionären Persönlichkeiten bzw. Organisationen die wichtigsten Gestaltungsvorschläge der Besucher durchgeführt. Der Aufbau einer Onlineplattform zur für ihre Stadt der Zukunft. Weiterentwicklung der Inhalte (Online-Community: „WikiMedia“) wurde begonnen und mit laufendem 5.3 Pilotphase Projektfortschritt mit Inhalten gefüllt. Ausstellungsbesuch unter Einbindung von pädago- gischen Begleitangeboten und der Nutzung entspre- 5.2 Gestaltungsphase chender Begleitmaterialien – im Pilotprojekt besuchten In dieser Phase wurden Workshops zu Zukunftssze- zunächst 15 Schulklassen und außerschulische Grup- narien mit Schülerinnen durchgeführt. Es entstanden pen die Ausstellung „Zeitreise Hannover“ in der Zeit Szenenbilder, Ausstattungen, Kulissen, Kostüme etc. vom 4. September bis zum 14. November 2011 im Frei- In Theater-/Filmprojekten und Schreibwerkstätten ent- zeitheim Vahrenwald. Im Anschluss wurde eine Evalu- standen Textdokumente und Filmsequenzen auf Basis ation der Ausstellung durchgeführt. Wichtigste Evalu- der zuvor entwickelten Zukunftsszenarien – ein Aus- ationsgrößen waren das Teilnehmerverhalten während blick in die Welt von Morgen. Durchgeführt wurden des Ausstellungsbesuchs (Beobachtungen der Aus- rund 50 Workshopeinheiten. Konzipiert, durchgeführt stellungsguides vor Ort), die Mitwirkung an den Aktiv- und begleitet wurden diese von den jeweiligen Exper- angeboten sowie ein umfassendes Feedback (Rücklauf tinnen aus den Teildisziplinen (Journalisten, Autoren, ausgegebener Feedbackbögen). Theatermacher, Filmemacher etc.) und den Mitarbei- terinnen des Wissenschaftsladens Hannover e.V. oder Eine erste Anpassung der Ausstellung entsprechend dem Freizeitheim Vahrenwald. Die Workshops wurden der Evaluationsergebnisse erfolgte vor der Freigabe an außerschulischen Orten durchgeführt, z.B. in Frei- für die Nachnutzungsphase (bzw. den Verleih). Eine zeitheimen und in Stadtteilkulturzentren in Hannover. Begleitung der Evaluation hinsichtlich des Erwerbs von Gestaltungskompetenzen erfolgte im Rahmen ei- Es folgte der Entwurf und Aufbau der Erlebnisausstel- ner Studien- sowie Masterarbeit einer Studierenden lung mit Aktivelementen („Zeitschleuse“, sechs „The- im Bereich Pädagogik an der Universität Oldenburg. men-Inseln“, interaktives Erlebnisspiel mit dem „Rei- seführer in die Zukunft“ sowie des „Studio Z“ für die Zukunftsshow (moderierte Talk-Show)). Der Ausstel- lungskern, die „Themen-Inseln“, installiert im Freizeit- heim Vahrenwald, wurde der Ausgangspunkt der Be- sucherinnengruppen. Dort wurden unterschiedliche Tafeln und Interaktivelemente zu Zukunft und Stadt- entwicklung gestaltet. Für das Erlebnisspiel wurden Ausstellungselemente (Land-Art/Street-Art) im nahe gelegenen Stadtraum installiert bzw. entsprechende Punkte (sogenannte POI – points of interest) gekennzeichnet. Hierbei wur- den die wichtigsten funktionalen Elemente einer Stadt aufgegriffen und im Zusammenhang mit Nachhaltig- keitskriterien für den Multimediaguide aufbereitet. Die interaktive Zeitreise (die „Schnitzeljagd“ in mög- 10 Projektdokumentation „Grüne Städte” ı Wissenschaftsladen Hannover e.V.
www.zeitreise-2030.de 6. Projektverlauf zu Ausstellungsexponaten und den Inhalten gleicher- „Für uns ist klar gewesen, im Laufe Die Beschreibung des Projektverlaufs ist thematisch maßen begleitet. des Projekts soll es eine positive Zu- (nicht streng chronologisch) gegliedert, orientiert sich kunftsvision werden. Nicht rein Friede, jedoch am prinzipiellen Verlauf der jeweiligen Arbeits- Workshops und Medien- Freude, Eierkuchen, aber es soll ganz schwerpunkte. Die beschriebenen Themen fanden ge- wettbewerb deutlich werden, dass die Zukunft ver- mäß der vorgesehenen Projektplanung überlappend änderbar ist und dass wir sie verändern Neben Aktionswochen können. Wir, die jetzt heute jung sind sowie teilweise zeitgleich statt. und Diskussionsver- und heute was verändern können, was anstaltungen mit un- machen und tun können. Und von daher Webplattform terschiedlichen Ziel- ist die Veränderbarkeit der Zukunft Die Website www.zeitreise-2030.de ist ein zentrales gruppen, fanden wahnsinnig wichtig gewesen für dieses zahlreiche Work- Projekt, weil es darauf aufbaut.“ Element des Bildungsprojektes. Es handelt sich da- bei um ein digitales Medium aus der unmittelbaren shops mit Schul- Lebenswelt der Projektzielgruppe, bei dem insbeson- gruppen statt. Es dere die Qualitäten des Web 2.0 in das Projekt einbe- wurden Ideen ge- zogen wurden: Hauptanliegen war die Arbeit in Foren sammelt und Exponate hergestellt. Ein an allen Schu- und im „Z-Wiki“ (der Online-Enzyklopädie des Jahres len ausgeschriebener Medienwettbewerb liefert sehr gute Materialien. Das Zukunftsforscherteam erarbei- tet in Workshops sowohl Szenario-Versatzstücke als auch konkrete Ausstellungsexponate. Es gab insgesamt 12 unterschiedliche Workshopange- bote, von denen wurden ausgewählt: Ein Stück Grün (Entwurf eines grünen Klassen- zimmers in der Herschelschule Hannover, 12 Workshopeinheiten) Es grünt so grün (Zukunftswerkstatt, 6 Worksho- peinheiten) Ideenwerkstatt (12 Workshopeinheiten) Talkshow(-Rollenspiel) „Leben und Tod“ (2 Work- 2030), neben der Bereitstellung von Daten und Infor- shopeinheiten) mationen über das Projekt und sein Umfeld wurden Informationen ausgetauscht und veröffentlicht, so- Literaturwerkstatt (4 Workshopeinheiten) wie untereinander im Forum diskutiert. Forum und Wiki wurden in erster Linie von den Mitgliedern des Poetry (4 Workshopeinheiten) Zukunftsforscherteams als Arbeitsmedium genutzt. Lifestyle-Magazin (6 Workshopeinheiten) Die Zugriffe auf die einzelnen Seiten zeugen jedoch von regem Interesse durch „externe“ Besucherinnen. Erfinderwerkstatt (4 Workshopeinheiten) Zukunftsforscherteam Street-art, Guerilla Gardening, Stencil & Graffiti (4 Workshopeinheiten) Das Team, bestehend aus Freiwilligendienstlerinnen (FÖJ und FSJ-Kultur), Schülerinnen und Studieren- Die Angebotsformate waren sehr unterschiedlich: von den, etablierte sich gleich zu Beginn des Projektes. der halbtägigen Talkshow über kontinuierliche Stun- Einzelne Personen stießen noch im Verlaufe des Pro- denangebote bis zu kompletten Zweitageswerkstät- jektes dazu bzw. wechselten. Das Team hat sowohl ten. die Szenario- entwicklung Die Reihenfolge war aufbauend konzipiert, die Er- als auch gebnisse der ersten Workshops wurden in die jeweils die Ideen- nächste Stufe mitgenommen und aufgegriffen bzw. findung wenn möglich als Ausgangspunkt von Betrachtungen Projektdokumentation „Grüne Städte” ı Wissenschaftsladen Hannover e.V. 11
Die Rollenspielwerkstätten beschäftigten sich im Rah- men einer fiktiven Talkshow mit der Frage der Unsterb- lichkeit. Die Teilnehmerinnen führten einen philoso- phischen Diskurs über mögliche Folgen, Sinn oder Unsinn der Erfindung einer Unsterblichkeitspille. Da- bei wurden alle Ebenen möglicher Folgen von Erfin- dungen und deren Bewertung aus den unterschied- lichsten Blickwinkeln (Rollenspiel) berührt und diskursartig vertieft. Bei den Literaturwerkstätten handelte es sich um klassische „creative writing“ Werkstätten. Unter- schiedlichste Methoden wurden genutzt, interes- sante Texte und kleinere Szenarien zu entwickeln und dabei Fertigkeiten im Interessant-Schreiben zu erlangen. Es handelte sich dabei um einen fortlau- fenden Prozess, mehrere aufbauende Werkstätten, die das Ziel verfolgten, Ausstellungstexte und Ex- ponate oder Artefakte bzw. entsprechende Versatz- stücke zu entwerfen. weiter verarbeitet. Der Einstieg erfolgte über „Ein Stück Grün“. Die Gestaltungsworkshops zu einem grü- nen Klassenzimmer wurden in der hannoverschen Her- „Ich erinnere mich an einen Text, den schelschule durchgeführt und hatten zum Ziel, sich über ich in der Schreibwerkstatt geschrie- ben habe. […] Da hatte ich ein Prob- die Beschäftigung mit Klimawandel und Gartenbau einer lem, weil es speziell darum ging aus konkreten Planung für einen festgelegten Außenraum der Zukunft zu schreiben, wie sich die des Schulgeländes anzunähern. Szenarien des Wandels Welt verändert hat. Da wurde mir klar, wurden recherchiert und eine entsprechende Aus- was das Projekt eigentlich bedeutet, wahl an Pflanzen und Freiraumelementen wurde weil es ist ja eine sehr komplexe Welt in die Planskizzen eingearbeitet. in der wir leben. […] Was einem irgend- wo bewusst ist, aber nicht so sehr, wie „Es grünt so grün“ war eine klassische zwei- ich es da erlebt habe.“ tägige Zukunftswerkstatt mit 3 altersdurch- mischten Gruppen. Neben kritischen Be- trachtungen und der Beschäftigung mit Utopien wurden in der Umsetzungspha- Weiterführend und aufbauend auf die Literaturwerk- se Lebensraummodelle von Häusern und stätten wurde ein Workshopwochenende zum Be- Stadt-Quartieren erstellt. Vor allem mög- reich Poetry angeboten: Schreibtechniken verfeinern liche Zielkonflikte im Bereich der Nach- und Texte schreiben lernen, die zum Ziel haben, vor- haltigkeit und eine kritische Bewertung getragen zu werden. Auch hier sollten Ausstellungse- der gewählten Ergebnisse spielte für lemente und Versatzstücke zu den Artefakten herge- die Reflexion mit den Gruppen eine stellt werden. entscheidende Rolle. Die Produktion des Life-Style Magazins baute auf Die Ideenwerkstätten sollten in mehreren kurzen eine Workshopreihe auf, deren Inhalt Redaktionsar- Werkstätten mit vielen unterschiedlichen Gruppen beit, Schreibwerkstätten sowie Foto- und Grafikbe- viele Ideen zum Leben in der Zukunft generieren und arbeitung beinhaltete. Das Ergebnis sollte ein Aus- wenn möglich Teile des Ausstellungsszenarios und stellungsexponat werden. Die Inhalte sollten einen von Ausstellungsexponaten skizzieren. Gearbeitet breiten Einblick in den Lebensstil ermöglichen und wurde hier mit vier unterschiedlichen Gruppen in wei- viele Alltagsthemen aus der Lebenswelt von Jugend- teren Kleingruppen an sehr detailorientierten Themen. lichen aufgreifen: Mode, Schönheit, Reisen, Freizeit, Neben Stadtbild und persönlichem Lebensumfeld ging Freunde, Essen, Gesundheit, Mobilität, Musik und es um Schule, Arbeit, Gesellschaft und Politik in der Stars. Stadt der Zukunft. 12 Projektdokumentation „Grüne Städte” ı Wissenschaftsladen Hannover e.V.
www.zeitreise-2030.de „Was ich gemacht habe: Ich habe mir zuerst gedacht was das Ziel sein soll in diesem Artikel und habe mir dann einen Stufenplan gemacht. Ich habe mir die Keywords aufgeschrieben, die ich gerne da drin haben möchte und wie es verlaufen sollte. Das hat dem Ganzen ein bisschen Struktur gegeben.“ In der Erfinderwerkstatt wurden die Alltagsgegenstän- de einer zukünftigen Welt gestaltet, die gebraucht werden, um die größten Herausforderungen der Zeit zu bewältigen. Auch in dieser Werkstatt war die Be- wertung unter Nachhaltigkeitsaspekten ein wichtiger Schwerpunkt. In den Street-art Werkstätten wurden insbesondere die Logos und Motive des Projektes in unterschied- lichen Medien aufbereitet und für einen Einsatz im Stadtraum vorbereitet. Kleidung und Motivelemente wurden hergestellt und in den öffentlichen Raum de- koriert. Über diese Workshops hinaus haben sich die Team- mitglieder an verschiedenen Workshop- und Projekt- wochen beteiligt bzw. diese aktiv im Sinne der Frage- stellung nach einer nachhaltigen Stadtentwicklung mit gestaltet. Dazu zählte eine Aktionswoche gemeinsam mit dem Staatsschauspiel Hannover auf dem Ballhof- platz, sowie eine Workshopwoche mit dem Jugendum- weltnetzwerk (Janun e.V.) und dem ideenHOF e.V., beide zum Thema gesellschaftlicher Utopien in praktischen Anwendungen. In einem weiteren Theaterprojekt wurde gemeinsam mit Amateurschauspielerinnen im Bereich der offenen Theaterpädagogik (Junges Schauspiel Han- nover) über Zukunftsvisionen gearbeitet und diese in in- teraktiven Sequenzen aufgeführt. Weitere Workshops fanden im Agenda21 Büro, beim Eduard Pestel Institut sowie beim SCHUBZ Lüneburg statt. „Ausschlaggebend war die Motivation. Wenn man sich rein denkt und eine Vorstellung hat, wie es in 20 Jahren sein könnte oder wie man sich wünscht wie es ist, dann gibt es einem einen Schub, weil man sich darauf freut. Auch wenn das ein bisschen seltsam klingen mag, aber man freut sich irgend- wie darauf. Man driftet ein bisschen in die eigene Welt ab. Ich glaube, dass hat der Herausforderung den Wind aus den Segeln genommen.“ Projektdokumentation „Grüne Städte” ı Wissenschaftsladen Hannover e.V. 13
Szenarien Ein umfassendes Leitszenario bildet den Rahmen für die Ausstellung. Um eine konkrete Vorstellung ei- ner möglichen Zukunftswelt zu bekommen, wurden die Besucherinnen mit einer Reihe von Zeitungsmel- dungen entlang eines Zeitstrahls konfrontiert. Die Ideen rund um das Szenario wurden in die Ausstel- lungsexponate und in die zahlreichen Textdisplays ein- bezogen, entsprechende Charaktere mit ihren eigenen Biographien wurden imaginiert und führen als Prota- gonistinnen durch die Ausstellung. Ausstellungsgestaltung Sie erfolgte unter Berücksichtigung einer Vielzahl didaktischer Aspekte (nachhaltigkeits-, ausstel- lungs- und kulturpädagogisch). Unter Mitwirkung des Forscherinnenteams und künstlerisch kreativer Unter- stützung konnten sowohl Ausstellungselemente, als auch der entsprechende äußere Rahmen, entwickelt und gestaltet werden. Einbezogen wurden die Ergeb- nisse der Schulworkshops und Aktionen unter Beach- tung des Leitszenarios. GPS-Stadt-Erlebnistour Diese ist ein dem Ausstellungsbesuch nachgeschal- tetes Ausstellungsexponat. Ziel war die Erweiterung des Ausstellungsraums in den Stadtraum hinein, die Möglichkeit der kreativen Auseinandersetzung mit der Zukunft in einem anderen didaktischen Rahmen und unmittelbar vor Ort in der Stadt. Erarbeitet wurden 13 Stationen verteilt über den kompletten Stadtbezirk. Im Gerät hinterlegt ist für die komplette Bildungs-/Er- lebnisroute eine Audiospur (Einleitungstexte), Bilder (aus der Stadt der Zukunft), eine Kurzbeschreibung des jeweiligen Ortes (POI) sowie eine von den jewei- ligen Kleingruppen von max. fünf bis sechs Schüle- rinnen zu lösende Aufgabe zu ihren Zukunftsvorstel- lungen und Wünschen. Workshops und Begleitprogramm Im Anschluss an den Ausstellungsbesuch konnten die angemeldeten Gruppen alternativ zum Stadtrund- gang mit den GPS-Multimediaguides ein Workshop- begleitprogramm anfragen. Entwickelt wurden eine Ausstellungs-Rallye, Kreativwerkstätten (Street-art), ein Rollenspiel (fiktive Talkshow), eine Kreativ-/Visi- onswerkstatt sowie ein Filmangebot mit Diskussion. Ferner wurde eine Fortbildung für Pädagoginnen kon- zipiert. Die Workshops werden im nachfolgenden Ab- schnitt (Beschreibung der Ausstellung) im Zusammen- hang mit der Nutzung des Studio Z kurz beschrieben. 14 Projektdokumentation „Grüne Städte” ı Wissenschaftsladen Hannover e.V.
www.zeitreise-2030.de 7 Ausstellungselemente einnehmen und bis zur Reflexion durchgängig beibe- halten. Im Folgenden werden die einzelnen Ausstellungsele- mente dargestellt. Beschrieben werden die einge- Für die Reise ins Jahr 2030 müssen alle Besucherinnen setzte Hardware sowie die Themen und Inhalte. zunächst die Zeitschleuse passieren. Sie werden durch die Guides darauf vorbereitet, dass sich in den fol- Der Einstieg in die Ausstellung erfolgt über Zeitschleu- genden ca. 20 Jahren sehr viel ereignen wird: „Lasst se, Begrüßung und Empfang und führt anschließend euch ruhig Zeit und schaut genau hin, wie die Ereig- in den Ausstellungsraum mit den sechs zentralen The- meninseln. Die Inseln bestehen aus vier (polygon- zug, halbkreisförmig) bis sieben (polygonzug, kreis- förmig) großen Wandelementen aus Wellpappe. Die Elemente sind im Mittel 1,20 m breit und 2,20 m hoch und in einheitlichem Design kaschiert. Sie dienen der Begrüßung und Einführung, der inhaltlichen Erläute- rung oder der Aufforderung Aktivelemente zu nutzen. Die Elemente sind mit Texten zu den jeweiligen The- men versehen, sowie mit unterschiedlichen einge- bauten Regal- oder Vitrinenelementen und Computer- monitoren. Ergänzt werden die Elemente durch Stelen, Pulte und Tische mit Aktivelementen. Nach dem Be- such der Ausstellungsinseln bietet das „Studio Z“ den offenen und kreativen Raum für die Reflexionen in Form von Workshops, Spielen und Rollenspielen. 7.1 Zeitschleuse und Begrüßung durch die Guides 13.03.2026 nisse der letzten Jahre an euch vorbeiziehen. Durch- Kulturwandel: Autofreie Stadtteile mit Bürgergär- lauft die Zeitschleuse langsam und mit Bedacht, denn: ten und dichten Nahversorger-Strukturen schnell Reisen ist ungesund!“ Mit diesem Hinweis wer- 12.01.2021 den die Besucherinnen motiviert sich auf das gewis- Stadtteil-Autonomie* – Theater und Stadtteil- senhafte Lesen der Texttafeln einzulassen. kulturzentren jetzt zentrale Einrichtungen für Zukunftsentwicklung der Stadt-Gesellschaft Den Ausstellungsbesucherinnen wird hier genügend Zeit (ca. 15-20 Minuten) zum Lesen gelassen, da schon *Selbstständigkeit, Unabhängigkeit in der Zeitschleuse alle wesentlichen Veränderungen zur Gegenwart deutlich werden. Alle für die Ausstel- lung wichtigen Ereignisse (das zugrunde liegende Zeitschleuse Szenario, nötig für das bessere Verständnis der The- meninseln) werden dargestellt. Die Guides kennen die Sie besteht aus 40 Texttafeln mit den wichtigsten Er- Zeitschleuse mehr oder wenig auswendig, haben die eignissen der Jahre 2010 bis 2030; Audioinstallation; Hintergründe dazu parat und sind so hilfreiche aber Begrüßung der Besucherinnen: Audio/Videoelement zurückhaltende Reisebegleiterinnen. Beim Durch- laufen der Zeitschleuse ist eine Audioinstallation zu Vor Eintritt in die Zeitschleuse begrüßen die Guides hören, eine Nachrichtensendung vom 1.7.2030 mit die Reisegruppen. Sie erklären den Gruppen organi- geschichtlichen Betrachtungen (Rückblicken) – hier satorische Dinge sowie den Ablauf des Ausstellungs- erfolgt durch den Einsatz eines anderen Mediums ein besuchs (ggf. anschließende Workshops) und leiten möglicher Zugang zu wichtigen Eckpunkten des Sze- in das Ausstellungsszenario über. Die Guides befin- narios auf einer anderen sinnlichen Ebene. Lichtef- den sich von Anfang an in ihrer Rolle (vom Zukunfts- fekte verstärken die futuristisch anmutende Inszenie- forscherteam entwickelte und dem Kernszenario ent- rung in der Zeitschleuse. sprechende Person im Jahr 2030), die sie im Vorfeld Projektdokumentation „Grüne Städte” ı Wissenschaftsladen Hannover e.V. 15
Empfang (Videoinstallation) aktiven Themeninseln eingestimmt. Bewerbungsvi- deos und Begrüßung können per Projektion am Ende der Zeitschleuse oder im Studio Z vorgeführt werden. Liebe Gäste, liebe Zeitreisende, will- Alternativ oder zusätzlich befindet sich ein Empfangs- kommen im Jahr 2030. element im Eingangsbereich zur Ausstellung (nach Zeitschleuse). Mein Name ist Mia Leylani. Geboren wurde ich im Jahr 2013. Ich bin 17 Jahre alt, in meiner Zeit, dem Jahr 2030. 7.2 Element 1: Lebensstil – Mias Zimmer (kreisförmig d=3,70 m) sieben breite Tafeln, über- dacht, Wohn-Einrichtung und kleine Exponate, Post- kasten, Anrufbeantworter (Video), Tagebuch (Audio + Netbookinstallation) Das Jugendzimmer ist das zentrale Element der Aus- stellung. Hier ist das Thema Lifestyle beheimatet. Dieser Ort übt die höchste Anziehung auf die jungen Besucherinnen aus und ist immer wieder etwas „über- laufen“ – dadurch entsteht permanent eine pädago- gisch-didaktische Herausforderung für die Guides. Das Jugendzimmer ist der größte Raum, bestehend aus 7 Wandelementen mit einem Stoffdach und einer Öffnung als Eingang. Außen sind neben den überall in der Ausstellung umlaufenden “Banderolen” mit Zeit- strahl und Ausstellungstitel zwei Fotobildelemente von der Protagonistin Mia und ihrem Wohnumfeld in Lebensgröße sowie der Begrüßungs- und Einladungs- text zu dieser Themeninsel angebracht. Weiterhin gibt es gestaltete Außenwände mit lebensgroßen Schat- tenrissen (weiß). Es ist innen künstlich beleuchtet (LED-Leuchtmittel), Die Zeitreisende Mia empfängt die Besucherinnen in beinhaltet viele thematisch relevante Elemente und ihrer Welt, nachdem sie den anstrengenden und auf- Artefakte. Hier gilt, wie auch in weiten Teilen der Aus- regenden Weg durch die Zeitschleuse unternommen stellung: Anfassen erwünscht. Das Material, Wellpap- haben. Die Hauptprotagonistin gibt einen kleinen pe für Möbel und Wände bietet fast immer Diskussi- Einblick in Aufbau und Charaktere der Ausstellung. onsstoff für Guides und Besucherinnen. Dabei werden Dieses Video wird zum Einstieg von allen Besuche- Zusammenhäge und Notwendigkeiten bezüglich Res- rinnen angesehen. Es spielt bereits im Jahr 2030, sourcenschonung, Kreislaufwirtschaft, Vermeidung also im Szenario nach dem Passieren der Zeitschleu- von Ausbeutung und Raubbau sowie einer nachhal- se. Um zusätzliche Einblicke in das Szenario bzw. tigen Wirtschaftsweise als Ausdruck eines zukünftigen die Hintergründe der weiteren Protagonisten und Lebensstils deutlich. Anknüpfungen an die nachhal- Protagonistinnen (Hauptcharaktere) zu ermögli- tige Entwicklung der Stadt, der unmittelbaren Leben- chen, kann zuvor eine Videosequenz mit fiktiven sumgebung, finden sich auch hier immer wieder in den Bewerbungsvideos gezeigt werden. Darin bewerben einzelnen Ausprägungen des Lebensstils eines ganz sich alle sieben Hauptpersonen um eine Stelle als normalen, bürgerlichen 17-jährigen Mädchens wieder. Ausstellungsguide und stellen ihre Lebensläufe und ihre Motivationen im Zeitreiseprojekt mitzuwirken Postkasten vor. Die Besucherinnen werden dadurch verstärkt mit Außen am Jugendzimmer befindet sich der Postkasten, den fiktiven Sichtweisen konfrontiert und besser auf das Offline-Gästebuch. Hier können die Besucherinnen den Besuch des Ausstellungsraumes mit den inter- eigenständig und anonym an Mia schreiben. Zum Post- 16 Projektdokumentation „Grüne Städte” ı Wissenschaftsladen Hannover e.V.
www.zeitreise-2030.de Zeitreise 2030 Zeitreise 2030 Zeitreise 2030 Zeitreise 2030 Zeitreise 2030 Zeitreise 2030 Zeitreise 2030 Zeitreise 2030 „Dieser Raum ist mein Zimmer. Ich bin gerade nicht da. Ihr dürft trotzdem „Mein analoger Briefkasten für print-mailings von Freunden und Besuchern ...Briefgeheimnis aufgehoben, Stöbern erlaubt. Hinterlass‘ gerne eintreten, leise und vorsich- mir doch auch eine Nachricht.“ tig. Schaut Euch um, stöbert ein bisschen. Hinweise Entdeckt interessante auf mein Leben. Was findet Ihr besonders bemerkenswert, was erschreckt Euch? Was erkennt Ihr aus Eurer Zeit wieder? Was erstaunt Euch? ” Raum 1 Gefördert durch: Ausgezeichnet durch: Gestaltung: www.dezelske-design.de www.zeitreise-2030.de 7a 6a 5a 4a 3a 2a 1a kasten gibt es ein separates Schreibpult mit daran befestigten Stiften. Der Aufforderungstext weist auf Mia als Bewohnerin des Zimmers hin und fordert auf, Nachrichten zu hinterlassen und im Postkasten nach anderen Nachrichten zu forschen („Hier wohnt Mia, die sich immer wieder über eine neue Nachricht freut. Drüben findest du ein paar schöne Postkarten- schreib doch mal, wenn du Lust hast. Mia nimmt es mit dem Briefgeheimnis übrigens nicht so genau... Mal sehen, was die Anderen so geschrieben haben?!?“) Frühere Nachrichten bleiben der Besucherinnenwelt erhalten, die Guides administrieren, d.h. sie sortie- ren Postkarten mit homophoben, sexistischen, ras- sistischen oder anderweitig nicht akzeptablen Inhal- ten aus. Das Zimmer an sich birgt viele Kleinigkeiten: Kinder- fotos von Mia, beschriebene Postkarten an der Pinn- wand, den Schichtplan für die „Zeitreise“ (aus der In- nensicht der Inszenierung) und auch einige Bücher, in die sich für die Besucherinnen ein Blick lohnt. Das alte Telefon in Mias Regal benutzt sie natürlich nicht mehr- das hat sie nur aufgehoben, weil es eine Anti- quität ist. Spannend sind auch die Bettkästen, diese stehen halb offen und laden zum Stöbern ein. Sie sind voll mit Dingen aus Mias Vergangenheit. Für die Be- sucherinnen ist es meist überraschend zu sehen, was 2030 möglicherweise völlig veraltet sein wird und wel- che Dinge aussortiert und für die Bewohnerin weitge- hend unwichtig werden. Anrufbeantworter 14.6. 2030 – 15.27 Mia? Nicht zu hause? Wo bist du? Meld dich doch bitte, wenn du wieder da bist. Würde gerne ins Freiluftkino der Stadtteilgruppe gehen. Hattest du nicht letzte Woche gesagt, dass du mitkommen wolltest? O.k. ich bin jetzt zu erreichen... Projektdokumentation „Grüne Städte” ı Wissenschaftsladen Hannover e.V. 17
Highlight für die Besucherinnen ist der Anrufbeant- 7.3 Element 2: Schule und Arbeits- worter aus der Zukunft - mit Videonachrichten die mit welt einer „Cyberbrille“ problemlos verschickt wurden. Auf (kreisförmig d=2,40 m) sechs Tafeln (Wandelemente) dem Anrufbeantworter in Mias Zimmer, der vermut- vier eingebaute Schließfächer, zwei eingebaute Com- lich schon länger nicht mehr abgehört wurde, kön- puterpulte, zwei Magnetwände, Talentebörse: Su- nen die Besucherinnen hören und sehen, was Mias che/Biete Freundinnen, Familie oder ihr Schulmentor ihr zu sa- gen haben. Das Element Schule und Job ist ein Doppelelement. Es gibt jeweils drei Wandelemente, die sich gegenüber Beim Abhören von Mias Anrufbeantworter erfahren die stehen, sodass ein an zwei Seiten geöffneter Raum Besucherinnen viel über Mia und ihre Freunde aber entsteht. Die beiden „Dreier-Halbkreise“ können je auch über das Schulleben und das Zusammenleben im nach Raumsituation aber auch etwas anders gestellt Jahr 2030. Dieses Element trägt zum Verständnis des werden. Beide Elemente haben je einen eingebauten Szenarios bei und hilft bei Fragen in Ausstellungsral- Computer, ein Interaktivelement (Magnetwände) so- lye, Quizshow oder beim Lösen des Lebenslaufquar- wie Bereiche zum Einlesen und in-die-Tiefe-gehen. Je tetts am Element 4. zwei große Fotodrucke mit dem Protagonisten Levin begrüßen an diesem Element. Zeitstrahlbanderolen Tagebuch laufen an den Wandelementen um. Es gibt kleinere Pinnzettel mit persönlichen Anmerkungen von Levin. In meinem Wahlfach-Kurs „Naturkosmetik“ haben wir Schließfächer neulich gelernt, wie man Lippenpflege auch ohne Bie- nenwachs herstellt. Das war komplett vegan. Die Besucherinnen können hier einen Blick in die Schließfächer der vier zeitreisenden Schülerinnen und „Beispielsweise hat Mia ein starkes Interesse an selbst Schüler erhaschen und dabei besonders auf Kleinig- gemachter Kosmetik. Dass heißt, Nachhaltigkeit im Sinne keiten achten, die Schlüsse auf die jeweiligen Protago- von Ressourcenverbrauch. Das ist auch in der Kosmetik nistinnen und ihr Leben im Jahr 2030 zulassen. immer eine Frage. Im Sinne von Umgang mit Lebewesen. Es kommt in dem Tagebuch von Mia vor, dass sie mit Hier lassen sich beispielsweise wichtige Informatio- einer Freundin ein Rezept für einen veganen Lippenstift nen für das Lebenslaufquartett finden. Die Besuche- austauscht, der ohne Bienenwachs hergestellt wird. Inso- rinnen können hierbei von den begleitenden Guides fern sind einige nachhaltige und ökologische Aspekte in der Rolle von Mia durchaus vorhanden, in ihrem Interesse kleine Tipps und Hinweise erfragen. Verbindungen zu für Naturkosmetik oder auch für Naturheilkunde.“ den Bewerbungsvideos und den einzelnen „Lieblings- bereichen“ der Vier lassen sich gut herstellen, sodass sich den Besucherinnen weitere Anknüpfungen der Lebenswelt der Zeitreiseprotagonistinnen zeigen und das Ausstellungsszenario so noch plastischer wird. In einem „echten“ Tagebuch (analog) können die Be- Außerdem bieten die Inhalte der Fächer einen guten sucherinnen die wichtigsten Zusammenhänge aus Ausgangspunkt für mögliche Ausstellungs-Rallye-Fra- Mias Leben kennen lernen. Sie können in aller Ruhe gen. Auch hier gilt: „Anfassen erlaubt!“ – die Exponate durchblättern und lesen, genauso wie im eigens für sind zum Begreifen. die Ausstellung erstellten Lifestylemagazin, einem aufwändigen Exponat mit vielen kleinen Details zum Schulhomepage Lebensstil im Jahr 2030. Auf der Schulhomepage aus dem Jahre 2030 können Darüber hinaus gibt es neben Büchern, Fotoalben, Besucherinnen herumstöbern, sich durchklicken und Postkarten und Bildern an der Pinnwand, Plakaten an mehr über zukünftige Lernorte, die Stadtteilschulen den Wänden und vielen anderen Alltagsgegenstän- erfahren. Die einzelnen Schulbereiche wie Schulsy- den, einen sprechenden Nachtschrank, eine Audioin- stem, Schulleben, Schulgebäude, Außengelände, Ko- stallation mit Mias Gedankentagebuch. Diese ist nicht operationen etc. werden ausführlich dargestellt. „Stö- sofort zu entdecken. Es bleibt den echten Forsche- rinnen vorbehalten einen tieferen Einblick in die Ge- dankenwelt von Mia zu bekommen. Die Schule ist ein Veranstaltungs- und Organisati- onsbetrieb, ein eigenständiges Stadtteilkulturzen- trum, an dem alle Schüler_innen mitarbeiten. 18 Projektdokumentation „Grüne Städte” ı Wissenschaftsladen Hannover e.V.
www.zeitreise-2030.de Zeitreise 2030 Zeitreise 2030 Zeitreise 2030 Zeitreise 2030 Zeitreise 2030 Zeitreise 2030 „Heyho, ich heiße Euch willkommen in der sagen- Schulalltag im Jahr 2030 aussehen? Wie soll der Bewerte die folgenden Ideen, indem Du die Felder farbig markierst. haften Welt des Jahres 2030! Lasst Euch ins- Stadtteilschule. Hier ist „Willkommen in meiner unsere Website. Schau mal rein, und sieh Dir an, wie unsere pirieren von den spannenden Veränderungen, die es im Schule aussieht.“ Schul- und Arbeitsalltag geben wird. Ihr denkt: Schule und Arbeit? Voll langweilig!!! Finde ich gut verändern, Doch habt Acht: es wird sich vieles Im Jahr 2030… Finde ich …na ja… Finde ich blöd und wie es aussieht, zum Besseren. ...wird der Leistungs- und Zeitdruck stark angestiegen sein. Doch seht und staunt selbst...“ …wird der theoretische Unterricht immer mehr um praktische Anteile ergänzt oder durch Praxis ersetzt. 80 b x 120 h ...befindet sich die Schule in einer angenehmen, ruhigen Umgebung, frei von störendem Lärm. …gibt es die Möglichkeit, den Unterricht auch virtuell zu besuchen. ...existieren überall Online-Plattformen der Schulen zum gegenseitigen Austausch der Schüler_innen über Schulalltag und Aufgaben. ...besuchen die Schüler_innen ihre Schule freiwillig, ohne Zwang und Leistungsdruck. …gibt es keine Schulnoten mehr. Lebendiges Lernen bietet lebensnahe Lernergebnisse und verlangt keine Leistungsnachweise. ...bieten alle Schulen einen kostenlosen Mittagstisch für alle Schüler_innen. ...gibt es in allen Schulen viele freiwillige Sport- und Freizeitangebote am Nachmittag und Abend. ...gestalte ich das Schulgebäude und dessen Umfeld gerne selbst mit, um eine schöne Atmosphäre zu schaffen. Raum 2 Gefördert durch: Ausgezeichnet durch: Gestaltung: www.dezelske-design.de www.zeitreise-2030.de 10a Schließfächer 9a 8a 8i 9i 10 i Zeitreise 2030 Zeitreise 2030 Zeitreise 2030 Zeitreise 2030 Zeitreise 2030 Suche Biete Wie sollte Deine Arbeitswelt für Dich aussehen? Bewerte inwiefern Ich möchte gerne Deinen Arbeits- und Schulall- Du den folgenden Aussagen zustimmst oder nicht zustimmst, indem Du die Felder tag kennenlernen. Platziere an den Magnetwänden Deine „Hier findest Du Arbeitsmöglichkeiten, frei ab dem Pins. Du kannst Deine Meinung auch noch einmal farbig markierst.“ Online-Formular für Dich 1. August 2030. Kreuze auf dem verändern, nachdem Du die Website unserer Stadtteilschule be- absenden…“ an, was für Dich interessant ist. Und dann sucht hast oder Dir mit unserem Jobcomputer eine freie Arbeits- stelle ausgesucht hast. Im Jahr 2030… Finde ich gut Finde ich …na ja… Finde ich blöd …ist menschliche Arbeit weitgehend automatisiert. ist das ...wurden Billiglöhne abgeschafft. Es gibt weltweite „Schule? Für mich der nie der Bund Mindestlohnbestimmungen. Wichtigste Klar kann Dichter. gestorbenen immer in ich im Schulgebäude …sind Arbeitsverhältnisse Projekt bezogen und somit und wir haben die Bibliothek einen Räume und kurzfristig. Dies bedeutet auch einen ständigen Wechsel der auch immer auf alle Net- Tätigkeitsfelder. guten Zugriff ist Nebenjob ze. Für meinen ich praktisch: das besonders ei- ...ist die Arbeit nicht mehr an ein Büro gebunden. Ich werde bin nämlich Veranstalter in der Stadt. sowohl von zuhause als auch von unterwegs aus arbeiten. ner Konzertreihe Aufgabe…“ Eine tolle …werden bezahlte Arbeitszeit und -aufwand insgesamt geringer sein. Wir werden maximal 20 Stunden pro Woche für Lohn arbeiten. …besitzen alle Mitarbeiter_innen einer Firma gleiches Mitspracherecht und können so aktiv mitgestalten. Das Arbeitsklima ist kollegial. ...werden Firmen nur noch unter Berücksichtigung unserer Umwelt konkurrenzfähig sein. ...werde ich meinen Arbeitsplatz nach Kriterien der ökologischen und sozialen Ausrichtung der Firma oder der Produkte auswählen. ...werden wir häufiger in kleinen Handwerksbetrieben und der Landwirtschaft arbeiten, statt in Büros und Handelsunternehmen. ...arbeiten wir ausschließlich in Tauschringen, d.h. ohne Bezahlung im Austausch gegen andere Produkte oder Dienstleistungen. 13a Anzeige Wila 12a Anzeige Wila 11a Magnettafel 11 i 12 i 13 i bere auf unserer Schulhomepage! Kochst du gerne finden sich in allen Besuchergruppen gute Anknüp- oder arbeitest du lieber im Garten? Die neuen und viel- fungsmöglichkeiten für die nachfolgende Diskussion fältigen Schwerpunkte der Schule der Zukunft decken oder die Reflexion im Studio Z. eine große Spannbreite individueller Lernbedürfnisse ab. Neben diesen gibt es noch mehr Neues zu entde- Arbeitswelt cken.“ In anknüpfenden Gesprächen können Verglei- Der Teilbereich Arbeitswelt umfasst drei verschiedene che zum heutigen Schulleben gestellt werden und die Bereiche: eine Magnetwand, einen Jobcomputer und Besucherinnen nach ihren Meinungen und Erlebnis- zwei Wände mit Jobangeboten und –gesuchen. Auf sen in ihrem persönlichen Schulumfeld befragt wer- diesen Wänden kann ein Eindruck entstehen, wie sich den. Dieses Element soll auch dazu anregen, Schule Arbeits- und Jobprofile und die Bedingungen in der und Lernen anders zu denken und sie unmittelbar in Zukunft verändern können. Sie können (gemäß dem den Kontext einer nachhaltigen Stadtentwicklung mit Szenario) stärker orientiert sein an den Prinzipien vielen lebendigen Grünzonen und geringem CO2 -/ von Gemeinschaften und Nachbarschaftshilfe, immer Ressourcen-Fußabdruck und kurzen Wegen zu stellen. häufiger auch im Bereich der Subsitenzwirtschaft, mit verringerter Lohnarbeit im eigentlichen Sinne. Auf einer Magnetwand gibt es eine interaktive Abfra- Dem hinterliegt auch die Idee einer bedingungslosen ge über die Schule der Zukunft. Zehn Thesen können Grundversorgung, wie in der Zeitschleuse in das Sze- von den Besucherinnen mit roten, gelben und grünen nario eingeführt wurde. Vor allem finden sich dort Meinungspunkten kommentiert werden. In diesem Be- neue Tätigkeitsfelder, die sich aus einem neuen Ver- reich entsteht durch die spielerische Herangehenswei- ständnis von Stadt ergeben, also den Bereich der se eine vertiefte Auseinandersetzung einiger elemen- Stadtgestaltung (Szenario) mit einbeziehen. tarer Fragen zu den Voraussetzungen für eine neue Schule. Sehr kontrovers wird dort immer die allgemei- Die Kernfrage der an diesem Element angebrachten ne Schulpflicht vs. Freiwilligkeit diskutiert. Auch hier Magnetwand mit Meinungspunkten lautet: „Unter wel- Projektdokumentation „Grüne Städte” ı Wissenschaftsladen Hannover e.V. 19
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