Hand in Hand - Das Team im Background - Das Magazin des Schwesternverbandes

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Hand in Hand - Das Team im Background - Das Magazin des Schwesternverbandes
2 :: 2022

Hand in Hand
                 Das Magazin des Schwesternverbandes

ISSN 1866-198X

schwerpunkt
Das Team im Background                                 ID-Nr. 22120717
Hand in Hand - Das Team im Background - Das Magazin des Schwesternverbandes
Impressum                           Liebe Leser*innen,
            „Hand in Hand“
            Das Magazin                            die Pandemie war und ist immer noch für uns alle eine schwere Zeit
            des Schwesternverbandes             und Ihr aller Einsatz ist unersetzlich. Nicht nur die Mitarbeiter*innen in
            ISSN 1866-198X                      der Pflege hatten in den letzten beiden Jahren mit großen Herausforde-
            Nr. 2 | 2022                        rungen zu kämpfen, auch die vielen Hauswirtschafts- und Reinigungs-
            Auflage: 4230 Exemplare             kräfte, die Mitarbeiter*innen der Technik und und und. Wir sind sehr froh
                                                und dankbar, dass Sie alle mit uns diesen schweren Weg gegangen sind
            HERAUSGEBER                         und wir gemeinsam die Zeit überstanden haben.
            Schwesternverband                      Das Team im Background taucht nicht so oft in den Schlagzeilen auf
            Pflege und Assistenz gGmbH          und tritt auch nicht ganz so oft bei Facebook und Co. in Erscheinung.
            Geschäftsführung                    Um aber auch diesen Mitarbeiter*innen ein Gesicht zu geben und deren

                                                                                                                             Von Barnaul nach Ottweiler
            Im Eichenwäldchen 10                Arbeit zu würdigen, legen wir in dieser Ausgabe den Schwerpunkt auf
            66564 Ottweiler                     die Mitarbeiter*innen, die im Hintergrund Tag für Tag ihr Bestes geben.
            www.schwesternverband.de
                                                   Besonders froh sind wir, dass unsere Schwesternverband Dienstleis-
            Redaktion:                          tungsgesellschaft mbH nun bereits zum zweiten Mal durch das „audit
            Bettina Hönig (V.i.S.d.P.),         berufundfamilie“ zertifiziert wurde. Wie auch in den anderen Unterneh-       Ignat Kühn ist beim Schwesternverband „der Herr der Autos"
            T. 06824 909-105                    men werden bei der Dienstleistungsgesellschaft Arbeitszeitmodelle um-
            marketing@schwesternverband.de      gesetzt, um die Arbeit im Schwesternverband mit den Anforderungen aus
                                                dem privaten Bereich wie Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen oder        Zum Ende letzten Jahres beschäftigten der Schwes-        Der Herr der Autos – so könnte eine spannende
            FOTOS: Schwesternverband,           auch Weiterqualifizierungen bestmöglich zu vereinbaren.                      ternverband und seine Unternehmen 4.138 Mit-          Film-Trilogie heißen, die das Arbeitsspektrum von
            soweit nicht anders angegeben          Und vor allem freut es uns für die Senior*innen, die in diesem Jahr       arbeiter*innen. 83 % davon sind Frauen. Der Al-       Ignat Kühn beschreibt. Als Operativer Fuhrpark-
                                                endlich wieder eine schöne Zeit bei Sommerfesten und Ausflügen ver-          tersdurchschnitt liegt bei 44. Auch wenn mehr als     manager ist er im Schwesternverband angestellt
            Druck: reha GmbH, Saarbrücken       bringen können. Lesen Sie selbst, was in unseren Einrichtungen alles         die Hälfte der Beschäftigten dem Bereich Pflege       und „kümmert“ sich um die momentan rund 315
                                                los ist und auch welche neuen Projekte in Umsetzung sind oder bereits        zuzurechnen sind, arbeiten rund 1.200 Mitar-          Kraftfahrzeuge, die für den Schwesternverband auf
                                                realisiert wurden. Viel Vergnügen!                                           beiter*innen im Hintergrund: in der Hauswirt-         Deutschlands Straßen unterwegs sind. Das sind zum
                                                                                                                             schaft, Reinigung, Verwaltung, Technik oder der       Beispiel die Autos der ambulanten Pflegedienste oder
                                                   Ihr Thomas Dane                                                           Küche. Diese im Background beschäftigten Mit-         des „Fachdienst Selbstbestimmtes Wohnen“, das sind

                                                                                                                                                                                                                                           Das Team im Background
                                                   Vorstandsvorsitzender                                                     arbeiter*innen halten den Pflege- und Assistenz-      die Dienstautos von Beschäftigten, die Busse der Ta-
            Namentlich gekennzeichnete                                                                                       kräften sowie dem pädagogischen Personal den          gespflegen und Einrichtungen, die Autos der Techni-
            Artikel geben nicht unbedingt die                                                                                Rücken frei und unterstützen damit die tägliche       ker sowie Anhänger und natürlich auch die LKWs der
            Ansicht des Herausgebers wieder.                                                                                 Arbeit in der Pflege auf unterschiedlichste Art und   Zentralküche. Ignat Kühn hat sie alle im Blick, führt
                                                                                                                             Weise. Deshalb widmet sich der Schwerpunkt die-       quasi ein „Tagebuch“ über jedes einzelne Kraftfahr-
Editorial

                                                                                                                             ser Ausgabe dem Team im Background. Zu diesem         zeug „und auch über E-Bikes“, wie er lächelnd hinzu-
                                                                                                                             gehört auch Ignat Kühn aus Ottweiler.                 fügt. Denn diese gehören seit etwa zwei Jahren ebenso
  2                                                                                                                                                                                zum Bestand des Verbandes.                                     3
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Ignat Kühn selbst ist schon ein paar Jahre länger       Über Umwege zum Schwesternverband                              Er sei zufrieden mit seinem Werdegang: „Ich hatte in
                         an Bord des Unternehmens – genauer gesagt seit                                                                         meinem Leben jede Menge an Herausforderungen
                         2011. Da wurde er im Bereich Technik als Fahrer            Es blieb ihm zuletzt nur der Gang zum Arbeitsamt, das       und habe mich entwickelt.“ Ein bis zwei Jahre könne
                         in den „Häusern im Eichenwäldchen“ eingestellt.            ihm eine Rehabilitationsmaßnahme mit verschiede-            er sich noch vorstellen, weiter beim Schwesternver-
                         Die Pflegeeinrichtung hatte er über eines von vie-         nen Praktika empfahl. „Eigentlich wollte ich einfach        band zu arbeiten. Aber auch in der Rente wird es Ignat
                         len Praktika kennengelernt, die er im Rahmen einer         nur was schaffen; ich bin technisch sehr begabt, aber       Kühn nicht langweilig werden, denn sein Garten kom-
                         Rehabilitationsmaßnahme bei der Arbeitsagentur             mit nunmehr über 50 Jahren musste ich holen was mir         me momentan doch etwas zu kurz und könne ebenso
                         absolvierte. Und das, obwohl er diplomierter Land-         angeboten wurde“, sagt der Familienvater. Durch die         mehr operatives Management vertragen.
                         wirtschaftstechniker und ausgebildeter KFZ-Mecha-          Hospitationen in unterschiedlichen Bereichen lern-
                         niker ist. Aber sein Werdegang, den er in Russland         te er den Schwesternverband kennen und war einige           Wir danken Ignat Kühn für das Gespräch und wün-
                         vollzogen hatte, wurde in Deutschland leider nicht         Wochen in den „Häusern im Eichenwäldchen“ tätig.            schen ihm für die Zukunft beste Gesundheit und
                         anerkannt.                                                 Die damalige Einrichtungsleitung bot ihm eine Anstel-       alles Gute!
                                                                                    lung an, sobald die damaligen Zivildienstleistenden
                         Vom Landwirtschaftstechniker zum Bauleiter                 ihren Dienst beendet haben. So brachte Ignat Kühn
                                                                                    zunächst die Maßnahme zu Ende und ein paar Monate
                         Ignat Kühn wurde 1957 in Russland in Barnaul gebo-         später fing er in der Fürther Straße als „Fahrer“ an.
                         ren. Er wuchs als „Deutscher“ auf: „Meine Großeltern       Zunächst nur als 400 Euro-Kraft später in Vollzeit und
                         und Eltern waren ebenso Deutsch. Wir sprachen auch         in Festanstellung. Für ihn war das ein Glücksgriff, da
                         alle Deutsch“, erzählt er. Nach seinem fünfjährigen Stu-   er mit seiner Familie in Ottweiler wohnte und damit
                         dium zum Landwirtschaftstechniker und drei Jahren          die Arbeit vor der Haustür hatte.
                         beim Militär, in welchen er seinen LKW-Führerschein
                         machte, fand er, „wie so viele Studierte“ keinen Job           Seit Oktober 2018 ist Ignat Kühn im Schwesternver-                                                    Leichte Sprache
                         in diesem Bereich. Er begann eine neue Ausbildung          band für das operative Fuhrparkmanagement zustän-
                         als KFZ-Mechaniker und arbeitete nebenbei auf dem          dig. Er „überwacht“ quasi alle Autos aller Einrichtung
                         Bau. Dort blieb er hängen, da ihm in diesem Bereich        in allen Regionen. Das heißt, er ist zum Beispiel für die
                                                                                                                                                                               Beim Schwesternverband
                         die besten Perspektiven geboten wurden.                    An- und Abmeldungen der Kraftfahrzeuge zuständig,                                          arbeiten mehr als 4000 Mitarbeiter.
                             Bevor er nach Deutschland kam war er zwei Jahre        macht Bestandsaufnahmen, bei denen er die jewei-
                         lang bei einer Firma als Bauleiter beschäftigt und sah     lige Ausstattung schriftlich festhält, er führt über je-                                   Viele arbeiten in der Pflege.
                         durch seine gute Position auch eigentlich gar keinen       des Auto Protokoll, bewertet und dokumentiert jeden
                         Grund auszuwandern. „Aber 1990 gingen plötzlich            Kratzer. Im Grunde mache er nun das, was er immer
                                                                                                                                                                               Aber einige arbeiten in anderen Bereichen.
                         alle nach Deutschland. Meine Schwester ging rüber          wollte: was Technisches. „Und ich bin mein eigener                                         Zum Beispiel in der Küche.
                         und auch der Rest meine Familie wollte nicht in Russ-      Herr“, sagt Ignat Kühn froh. Auch wenn er sich mit
                         land bleiben. Also habe ich einen Antrag gestellt und      den Kolleg*innen aus den Einrichtungen und seinem                                          Oder in der Technik.
                         es dauerte nicht lange, dass er genehmigt wurde und        Teamleiter David Breidt abstimmen muss, so habe er
                         wir unsere Sachen packten.“ Seine Schwester war be-        viele Freiheiten, kann sich seine Termine legen, wie es
                                                                                                                                                                               Oder in der Haus-Wirtschaft.
                         reits seit einiger Zeit im Saarland angekommen, also       für ihn passt. Er sei viel unterwegs; gerade ging es für                                   Auch diese Mitarbeiter sind sehr wichtig.
                         verschlug es Familie Kühn ebenso in den Südwes-            ihn vier Tage nach Südbaden, wie er erzählt.
                         ten Deutschlands. Zunächst kam die Großfamilie in              Seine Arbeit erfordere auch operatives Denken und                                      Deshalb können wir in dieser Zeitung
                         Lebach an, wurde anschließend mehrere Monate in            großes Organisationsvermögen, schließlich muss er
                         einer Turnhalle in Hüttigweiler untergebracht. Mit         viele Abstimmungen mit den Leitungskräften und
                                                                                                                                                                               viel über diese Bereiche lesen.
                         insgesamt 12 Personen bezogen sie schließlich eine         der Technik vornehmen. „Mittlerweile führe ich sogar                                       Zum Beispiel über Ignat Kühn.
                         64 m² große Wohnung in Steinertshaus. „Das war eine        einen Outlook-Kalender“, lächelt der 65-Jährige ver-
                         sehr schwere Zeit, mit so vielen Leuten auf so engem       schmitzt, denn die digitalen Neuerungen waren ihm                                          Er arbeitet in der Technik.
Das Team im Background

                                                                                                                                                                                                                                Das Team im Background
                         Raum“, erinnert sich Ignat Kühn.                           doch lange fremd. Trotz seines Alters und dem nahen-
                             Doch dieser Zustand war keine Option für ihn und       den Renteneintritts hat er sich in den letzten Jahren
                                                                                                                                                                               Er kümmert sich um alle Autos.
                         deshalb besorgte sich Ignat Kühn ziemlich schnell eine     stets weitergebildet: unter anderem nahm er an einer                                       Der Schwesternverband hat 315 Autos.
                         Arbeit. Bei einer kleinen Baufirma wurde er im Hoch-       Outlook-Fortbildung teil, 2019 schloss er beim TÜV
                         und Tiefbau eingestellt, er war zufrieden. Einige Jahre    die Prüfung zum Sachkoordinator von Fahrzeugen ab                                          Ignat Kühn macht Termine bei der Werkstatt.
                         später wollte sich die Firma jedoch verkleinern und        und 2021 absolvierte er einen Lehrgang zur sicheren
                         entließ Ignat Kühn nach elf Jahren.                        Beförderung von Menschen mit Beeinträchtigungen.
                                                                                                                                                                               Er kontrolliert die Autos und hat viel zu tun.
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Hand in Hand - Das Team im Background - Das Magazin des Schwesternverbandes
Eine Reportage von unserem
                                                                                                   Mitarbeiter Aaron Francus.

                         Tageseinsatz in der Großküche
                         Einblicke in die „Zentralküche Saarland“ des Schwesternverbandes                                                  3 René Stein ist der Küchenleiter der „Zentralküche Saarland“.

                         Montagmorgen, 6:15 Uhr in Illin-    Großküche einblicken dürfen.              Instinktiv folge ich zunächst der   tag hat wohl noch früher begon-            allerdings nur durch ein Drehkreuz     Eindrücke zu verarbeiten. Für ein
                         gen. Ich bin zugegeben noch et-     Insgesamt packen dort 48 Mitar-       Reihe an LKWs, die bereits an den       nen“, stelle ich, der sich noch im-        weiter. „Fast wie in der U-Bahn“,      erstes Verständnis zeigt er mir zu-
                         was müde, dennoch gespannt, als     beiter*innen mit an, sodass täglich   Be- und Entladeplätzen der Gebäu-       mer wegen des frühen Aufstehens            denk ich mir. Allerdings benötigt es   nächst den Speiseplan, wie er für
                         ich vor der „Zentralküche Saar-     circa 1.800 Mahlzeiten zubereitet     dewand parken. Am letzten Trans-        selbstbemitleidet, demütig fest.           hier keine Tickets, um die Blocka-     die belieferten Pflegeeinrichtun-
                         land“ des Schwesternverbandes       werden, die an alle saarländischen    porter der Schlange angekommen,         Jedenfalls scheine ich hier rich-          de zu entsperren, sondern meine        gen in dieser Woche vorgesehen
                         ankomme. Hier bin ich heute mit     und teils rheinland-pfälzischen       sehe ich, wie dessen Fahrer bereits     tig zu sein. Ich bewege mich also          Hände, die ich zur Desinfektion        ist. Generell rotieren diese Wo-
                         René Stein, dem Küchenleiter des    Einrichtungen des Schwestern-         einige Kartons sowie rollende Me-       Richtung Anlieferung und muss              nochmals in einen oberhalb ange-       chenpläne im Sechs-Wochen-Zy-
                         Betriebs, verabredet. Mit seiner    verbandes geliefert werden.           tallgestelle, auf den sich zahlreiche   noch wenige Augenblicke warten,            brachten Apparat einführen muss.       klus und werden zwei Mal im Jahr
                         Unterstützung soll ich in die Ar-                                         Joghurtpaletten stapeln, von seiner     bis ich von einem freundlich grin-                                                entsprechend den „Frühjahr/Som-
                         beit und Abläufe innerhalb einer                                          Laderampe schiebt. „Sein Arbeits-       senden René Stein begrüßt werde.           Faszinierende Größe                    mer- und Herbst-/Winter-Essge-
                                                                                                                                           Nach einer kurzen Vorstellung geht         und Organisation                       wohnheiten“ angepasst. „Wir pro-
                                                                                                                                           es dann auch sofort los.                                                          duzieren hier selbstverständlich
                                                                                                                                               Ich folge dem Küchenleiter             Nach den notwendigen Hygiene-          auch vor. Das heißt, das Gulasch,
                                                                                                                                           durch die durchsichtige Tür hinein         maßnahmen öffnet sich das Dreh-        das wir heute zubereiten, wird den
                                                                                                                                           und durchquere mit ihm helle Flure         kreuz und ich bin endlich da, wo ich   Bewohnern und Bewohnerinnen
                                                                                                                                           und Räumlichkeiten, ehe wir sein           hinwollte: in der Küche. Ich weiß      der jeweiligen Einrichtungen erst
                                                                                                                                           Büro erreichen. Dort werde ich von         gar nicht so wirklich wo ich zuerst    am Donnerstag serviert. Anders
                                                                                                                                           René Stein mit weißem Kittel und           hinschauen soll: auf das faszinie-     wäre das ja gar nicht machbar“,
                                                                                                                                           Kopfhaube ausgestattet. Während            rend große Küchenequipment, bei        erklärt mir Stein. Mit Blick auf den
                                                                                                                                           ich mich also in Schale schmeiße,          dem ich in einigen Fällen den je-      Plan bemerke ich, dass es für jeden
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                                                                                                                                                                                                                                                                    Das Team im Background
                                                                                                                                           erklärt mir der gelernte Koch und          weiligen Gebrauch höchstens er-        Tag mehrere Gerichte zur Auswahl
                                                                                                                                           Küchenmeister, was heute auf dem           raten könnte. Oder das Personal,       gibt. Neben einer vegetarischen
                                                                                                                                           Plan steht: Gulasch. „Klingt schon         das in riesigen Wasserwannen Nu-       Alternative zu jedem Fleischge-
                                                                                                                                           mal gut“, finde ich und bleibe wei-        deln kocht, mit XXL-Pürierstäben       richt, wird zusätzlich eine pas-
                                                                                                                                           terhin neugierig. Fertig eingeklei-        hantiert und in aller Routine von      sierte Kreation angeboten, auf die
                                                                                                                                           det, gehen wir zurück auf den Flur,        A nach B marschiert. René Stein        rund 220 bis 250 Bewohner*innen
                                                                                                                                           wo ich mir nochmal die Hände wa-           scheint mir einen Augenblick Zeit      laut Stein angewiesen sind. Wei-
     6                                                                                                                                     schen soll. An dieser Stelle geht es       einzuräumen, um meine ersten           ter hinzu kommen verschiedene                  7
Hand in Hand - Das Team im Background - Das Magazin des Schwesternverbandes
3 Mitarbeiter Peter Probst stellt den Mercedes unter den Küchengeräten vor.                                                3 Im "Kälterudi" werden zum Beispiel Suppen gerührt und gekocht.

                         Beilagen, Suppen, Salate und Des-          Köche bei uns angestellt. Davon         falls gekühlt an die Einrichtungen      hinter massiven Stahltüren direkt        und im Anschluss in die weiter             in die wieder dahinterliegende
                         serts. Schnell wird mir klar, dass         sind an jedem Produktionstag zwei       ausgeliefert. Erst dort werden die      gegenüber der „Self Cooking Cen-         hinten liegende Räumlichkeit ge-           Räumlichkeit, wo die jeweiligen
                         hier heute weitaus mehr als „nur“          am arbeiten, die dann alles weitest-    Speisen dann vor der tatsächlichen      ters“ befinden.                          bracht. Diese ist voll mit fahrbaren       Lieferungen für die Einrichtungen
                         Gulasch auf der Agenda steht. Es           gehend im Blick behalten. Die Ba-       Ausgabe fertig gegart und serviert.                                              Edelstahl-Regalen, die nach den            transportfertig gemacht werden.
                         werden demzufolge zeitgleich auch          sis, sowohl für Köch*innen als auch         Im Zusammenhang mit diesem          In den Tiefen der Kältekammern           verschiedenen Einrichtungen sor-           Zum einen werden dabei die Mit-
                         Komponenten für den nächsten               für Küchenhelfer*innen, sind die        Verfahren, stellt mir René Stein das                                             tiert sind. Dort werden die Speisen        tagsgerichte in einem sogenann-
                         und übernächsten Tag vorbereitet.          Speisepläne und die jeweiligen Re-      sogenannte „SelfCookingCenter“          Hinter diesen Kammern geht’s für         zunächst gesammelt und gelagert.           ten „Shuttle“ verstaut und bis zum
                         „Also wann genau was zubereitet            zepturen. Diese werden im Vorfeld,      und den „Kälterudi“ vor. Bei Erste-     uns beide kalt weiter. Denn sind         Sind die Regale vollständig be-            Transport gekühlt gelagert. Sind
                         wird, hängt natürlich immer mit            in Zusammenarbeit mit den Kü-           rem handelt es sich um ein Gerät,       die Speisen entsprechend herun-          füllt, geht die Speise-Reise weiter        die Shuttles in der Einrichtung
                         den jeweiligen Komponenten und             chenleitungen aus den Regionen          das durch die Kombination von           tergekühlt, gilt es sie zu verpa-
                         ihrem verbundenen Aufwand zu-              Eifel, Südbaden und Saarland so-        Hitze und Dampf mehrere Spei-           cken. Auch dafür müssen die
                         sammen. Der Produktionsablauf              wie der Diätleitung Rebecca Pink,       sen gleichzeitig garen oder grillen     Raumtemperaturen zwischen
                         ist somit immer auch ein wenig             erstellt“, erläutert René Stein. Auch   kann. Davon besitzt die „Zentral-       8 und 10° C liegen. Heute wird
                         variabel und optimierbar“, klärt           die Speisenwünsche der Bewoh-           küche Saarland“ gleich fünf an der      eine vegetarische Currywurst
                         mich Stein auf. Ich bin ganz ehr-          ner*innen werden berücksichtigt.        Zahl. Beim „Kälterudi“ handelt es       und eine Rindfleisch-Reispfan-
                         lich gesagt etwas überfordert, diese                                               sich um ein außerordentlich großes      ne, die für Mittwoch auf dem
                         organisatorische Planung ganz zu           Cook & Chill                            Koch- und Rührgefäß, welches un-        Speiseplan stehen, abgepackt.
                         durchblicken. Das Küchenperso-                                                     terschiedlich einsetzbar ist. Eines     Noch nie habe ich eine so große
                         nal ist es ganz offensichtlich nicht.      Was seit Beginn der mittlerweile        von Dreien rührt gerade eine cre-       Menge Reis auf einmal gesehen.
                         Gerade wegen meiner eigenen Ver-           fast vier Jahre alten Zentralküche      mige Suppe. „Der Mercedes unter         Nach und nach wird dieser aus
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                                                                                                                                                                                                                                                                             Das Team im Background
                         wirrung, bin ich so fasziniert davon,      umgesetzt wird, ist das sogenann-       diesen Geräten“, wie ihn René Stein     dem riesigen Gefäß portions-
                         wie jede hier anwesende Person             te „Cook & Chill-Verfahren“, durch      stolz bezeichnet. Wie die Speisen       weise abgewogen und auf klei-
                         ganz genau zu wissen scheint, was          das sich die Produktion der Illinger    erhitzt und gegart werden ist so-       nere Einwegschalen umgefüllt,
                         sie gerade zu tun hat. Ich hake also       Großküche auszeichnet. Bei die-         mit schon mal geklärt. Jetzt ist laut   die bereits mit dem jeweiligen
                         nochmal nach, wie genau sich die           sem Verfahren werden die frisch         „Cook & Chill“ also das schnel-         Einrichtungsnamen etikettiert
                         Mitarbeiter*innen hier untereinan-         zubereiteten Speisen kurz vor           le Abkühlen an der Reihe. Dafür         sind. Mithilfe einer Maschine
                         der organisieren.                          Ende des Garungsprozesses auf           zeigt mir René Stein die entspre-       werden die einzelnen Portio-
     8                       „Mit mir einbegriffen sind sechs       +3° C heruntergekühlt und eben-         chenden Kältekammern, die sich          nen mit einer Folie verschweißt          3 Astrid Valentin beim Sortieren der Speisen.                                         9
Hand in Hand - Das Team im Background - Das Magazin des Schwesternverbandes
Was Sie noch nicht über den Schwesternverband wussten:

                         zirka   32.850 Liter
                                                Suppe werden pro Jahr gekocht. Das sind rund 90
                                                Liter am Tag und 2.700 Liter pro Monat. Das ent-
                                                spricht dem Volumen von ca. 217 Badewannen oder
                                                einem größeren Pool.

                                                                                                                                               3 Die lange Waschstraße beeindruckte.

                         angekommen, werden sie dort bis         René Stein erklärt mir demzufolge      auch regelmäßig ethisch relevan-          An der letzten Station unseres       beeindruckt ich von all den Details     Kilometer pro Tag an. Leider muss
                         zum Verzehrtag ebenso im Kühl-          schmunzelnd, dass die dort ein-        te Aspekte, wie beispielsweise den     kleinen Rundgangs ist es zu mei-        bin, die beachtet werden müssen.        ich die nette Unterhaltung zu ei-
                         raum untergebracht und vor dem          gesetzten Mitarbeiter*innen nicht      der Nachhaltigkeit, hinterfragt. Ge-   ner Freude wieder wärmer. Dort          Ich bin vor allem überrascht, wie       nem frühzeitigen Ende kommen
                         Servieren in die Regenerations-         ohne Grund mit dickerer Jacke und      meinsam mit Betriebsleiter Bernd       zeigt mir René Stein die beeindru-      unerwartet unhektisch die Arbeit        lassen, denn schließlich bin ich
                         wägen eingeräumt und erhitzt. Es        teilweise Mütze arbeiten. Aufgrund     Merker und Qualitätsmanagerin          ckend lange Waschstraße, in der         in der Großküche abläuft. Irgend-       verabredet.
                         gibt auch Mittagessen, die im Ofen      des höheren Energieverbrauchs          Rebecca Pink gehören für den jun-      gerade die Kisten für den Lebens-       wie hatte ich mir das anders vorge-
                         erhitzt werden müssen. Diese wer-       stünden diesen Mitarbeiter*innen       gen Küchenleiter mit Sterne-Kü-        mittel-Transport gereinigt werden.      stellt, gerade angesichts der Tatsa-    Sensorische Prüfung
                         den vorab in Thermoboxen ver-           auch mehr Pausenzeit zu. Neben         chen-Erfahrung solche Herausfor-       Eine solche Maschine habe ich           che, dass dort jeden Tag fast 2.000     und Speiseverkostung
                         packt und bis zum Verzehr ebenso        guten Arbeitsbedingungen werden        derungen zum Job dazu.                 zuvor noch nie gesehen. Apropos         Mahlzeiten gekocht werden. Aber
                         gekühlt gelagert.                                                                                                     „gesehen“: davon habe ich inzwi-        es braucht ja noch lange kein hek-      Zu meiner Überraschung finde ich
                             Darüber hinaus werden für die                                                                                     schen so Einiges; doch noch nicht       tisches Durcheinander, wenn die         sogar noch selbst den Weg ins Büro
                         Einrichtungen große Styropor-                                                                                         das versprochene Highlight: die         Organisation von Abläufen sowie         von René Stein. Dort bekleide ich
                         boxen mit weiteren Zuliefer-Pro-                                                                                      Zubereitung des Gulaschs. Heute         Mitarbeiter*innen Hand und Fuß          mich wieder mit Kittel und Kopf-
                         dukten wie Wurst, Käse, Müsli und                                                                                     gäbe es leider ein paar nicht abzu-     hat. Am Ende meiner Pause kom-          haube und betrete nach den bereits
                         vielem mehr befüllt, die vor allem                                                                                    schätzende Verzögerungen bei der        me ich draußen noch mit Bodo            bekannten Hygiene-Maßnahmen
                         für das Frühstück und Abendessen                                                                                      Fleischlieferung, die dazu benötigt     Dorst, einem der Transportfahrer,       die Küche, wo ich schon von dem
                         sowie Zwischenmahlzeiten benö-                                                                                        wird, entschuldigt sich Stein. Na       ins Gespräch. Er kommt gerade aus       gebürtigen Berliner erwartet wer-
                         tigt werden. Diese Lebensmittel                                                                                       gut, schließlich gehören eben auch      der Gemeinde Nalbach und entlädt        de. Die Zubereitung des Gulaschs
                         werden im Raum nebenan fleißig                                                                                        solche Komplikationen hin und           die leeren Lebensmittel-Boxen aus       ist nun schon im vollen Gange. Eine
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                                                                                                                                                                                                                                                                      Das Team im Background
                         sortiert und bis zum Transport                                                                                        wieder dazu. Ich verabrede mich         seinem Fahrzeug. Als ich ihn nach       der großen Koch-Wannen ist rand-
                         ebenso gekühlt bei +3° C gelagert.                                                                                    mit dem Küchenleiter wieder für         den Routen frage, die er regelmä-       voll mit dem Ragout-Gericht gefüllt.
                         Auch hier bemerke ich wieder das                                                                                      11 Uhr, in der Hoffnung, dass die       ßig fährt, schätzt er deren Länge, je   Eine zweite Wanne ermöglicht mir
                         enorme organisatorische Geschick,                                                                                     Lieferung bis dahin ankommt. Für        nach Tour, zwischen 110 und 240         einen etwas genaueren Einblick in
                         das dabei benötigt wird. Da es in all                                                                                 mich heißt das erstmal eine Stun-       Kilometer. Insgesamt werden die         den Kochprozess. Darin werden
                         diesen Lager- und Sortierstationen                                                                                    de Zeit. Zeit dafür, die gesammel-      Lebensmittel in die Einrichtungen       gerade die Fleischwürfel zusam-
                         entsprechend kühl ist, komme auch                                                                                     ten Eindrücke an der frischen Luft      mit vier LKW-Touren täglich aus-        men mit frischgehacktem Gemü-
     10                  ich so langsam etwas ins Zittern.       3 Manches muss auch von Hand (vor)gespült werden.                             sacken zu lassen. Ich merke, wie        gefahren. Dabei fallen rund 680         se angebraten, ehe auch dieses             11
Hand in Hand - Das Team im Background - Das Magazin des Schwesternverbandes
Hitze-Becken mit entsprechen-             Die Verkostung selbst bekom-
                                                                      den Gewürzen und Soßen aufge-          me ich nicht mehr mit. Meine Be-
                                                                      füllt wird. Aus irgendeinem Grund      suchszeit neigt sich nämlich ihrem
                                                                      könnte ich dem Schweinefleisch         Ende zu. Ein guter Abschluss wie
                                                                      noch Stunden lang dabei zuschau-       ich finde, jetzt wo ich das fertige
                                                                      en, wie es sich in dem brutzelnden     Essen auf dem Teller liegen sehe.
                                                                      Fett langsam gold-braun färbt. Al-     Mir fällt auf, dass es noch einen Be-
                                                                      lerdings bleibt hierfür keine Zeit,    reich „Verwaltung“ in der „Zentral-
                                                                      denn René Stein hat noch eine          küche Saarland“ gibt, die in dem
                                                                      Aufgabe zu erledigen, bei der ich      Prozess der Speisenversorgung
                                                                      ihn begleiten darf. Der Küchenlei-     ebenfalls beteiligt ist, aber leider
                                                                      ter rüstet sich mit ein paar bereits   konnte ich heute aus zeitlichen
                                                                      verpackten Speisebehältern und         Gründen keine Eindrücke in die-
                                                                      führt mich über das Treppenhaus        sem Bereich gewinnen.
                                                                      in die obere Etage des Betriebsge-        Am Ende kann ich mich bei
                                                                      bäudes. Gemeinsam betreten wir         René Stein nur bedanken, der mir
                                                                      den Kantinen-Saal, der auch von        an diesem spannenden Tag stets
                                                                      externen Unternehmen für Sit-          Rede und Antwort stand. Ich ver-
                                                                      zungsveranstaltungen angemietet        abschiede mich und verspüre ei-
                         3 Heute steht Gulasch auf dem Kochplan.      werden kann.                           nen großen Appetit auf Gulasch.
                                                                      Dort richtet René Stein nun die
                                                                      Reispfanne mit Gurkensalat und
                                                                      die vegetarische Currywurst mit
                                                                      Kroketten und Eisbergsalat zur                                                 3 René Stein richtet die Speisen für die sensorische Prüfung.
                                            Leichte Sprache           sogenannten „sensorischen Prü-
                                                                      fung“ an. Dabei handelt es sich im
                                                                      Endeffekt um eine Geschmacks-
                            Unser Mitarbeiter Aaron hat sich          verkostung, die in der Regel von       Was Sie noch nicht über den Schwesternverband wussten:
                                                                      Betriebsleiter Bernd Merker, Di-
                            die Zentral-Küche genauer angesehen.

                                                                                                                    248.000 km
                                                                      ätleiterin Rebecca Pink, der Kü-
                            Die Küche ist in Illingen-Uchtelfangen.   chenwirtschafterin Petra Müller
                                                                      sowie dem Lebensmitteleinkäufer        rund
                            Dort wird das Essen für die Bewohner      Stefan Kirrbach vollzogen wird.
                                                                      René Stein findet es besonders
                            im Saarland gekocht.                      wichtig, dass die sensorische Prü-                                   fahren die LKW's im Jahr, um die
                            René Stein ist Küchenleiter.              fung nicht ausschließlich von                                        Lebensmittel zu den Einrichtun-
                                                                      Köch*innen durchgeführt wird.                                        gen zu bringen. Das entspricht ca.
                            Er hat Aaron die Küche gezeigt.           Oftmals gewöhnen sich diese durch                                    6 Erdumrundungen.
                                                                      das mehrfache Abschmecken an
                            Sie ist riesengroß.                       die zubereiteten Speisen, sodass
                            Auch die Küchen-Maschinen sind riesig.    ihnen dann bei der Geschmacks-
                                                                      beurteilung selbst oftmals die nö-
                            Aaron war beeindruckt.                    tige Objektivität und ‚Distanz‘ zum
Das Team im Background

                                                                                                                                                                                                                     Das Team im Background
                                                                      Gericht fehlt.
                            An dem Tag wurde Gulasch gekocht.         Beide Gerichtvarianten sollen am
                            Aber auch noch viel mehr.                 Mittwoch den Bewohner*innen der
                                                                      Einrichtungen serviert werden und
                            Zum Beispiel Suppe,                       heute grünes Licht für die Ausliefe-
                                                                      rung erhalten. Die Verkostung für
                            Gemüse und Nudeln.                        das Gulasch steht demnach erst am
     12                                                               folgenden Tag auf dem Programm.                                                                                                                 13
Hand in Hand - Das Team im Background - Das Magazin des Schwesternverbandes
hatte, sodass sie den einstigen Nachbarsjungen 1995       mir das extrem schwer damals, gerade in dem Alter“,
                                                                                                                                           in der rumänischen Botschaft in Straßburg heiratete.      erklärt sie. Aber die positiven Zukunftspläne überwo-
                                                                                                                                           Ohne deutsche Staatsangehörigkeit war die Hochzeit        gen und sie ging nach Deutschland. Der Großteil ihrer
                                                                                                                                           in einer Botschaft die einzige Möglichkeit, sich gegen-   Familie lebt auch heute noch in Rumänien. Vor 18 Jah-
                                                                                                                                           seitig die Treue zu schwören. Bei den rumänischen         ren war sie das letzte Mal dort. Zu ihrer Mutter pflegt
                                                                                                                                           Botschaften in Stuttgart oder Bonn gab es keine pas-      sie noch guten Kontakt. Schon des Öfteren wurde sie
                                                                                                                                           senden Termine für die beiden, sodass sie sich letzt-     von ihr in Deutschland besucht. Andere emotionale
                                                                                                                                           endlich im Elsass das Ja-Wort gaben. Bis heute sind       Bindungen litten hingegen mehr unter dieser Ent-
                                                                                                                                           sie ein glückliches Paar. „Natürlich war meine Liebe      scheidung. So ist der Kontakt zu ihren beiden Schwes-
                                                                                                                                           auch mit ausschlaggebend, nach Deutschland zu ge-         tern weniger geworden. Diese haben sich inzwischen
                                                                                                                                           hen, ganz klar. Aber auch die Perspektiven, die sich      ebenfalls ein neues Leben in Österreich und Spanien
                                                                                                                                           mir dort aufzeigten. Die hatte ich in Rumänien einfach    aufgebaut.
                                                                                                                                           nicht“, erinnert sich die heute 49-Jährige zurück. Sie        Angekommen in Deutschland sprach sie zunächst
                                                                                                                                           hatte aber nicht nur berufliche Pläne, wie sie verrät:    kein Wort Deutsch. Sie brachte sich selbst die Spra-
                                                                                                                                           „Ich wusste, dass ich definitiv irgendwann eine Familie   che bei und versuchte dabei gleichzeitig, in der Ar-
                                                                                                                                           gründen wollte, der ich auch etwas bieten kann.“          beitswelt Fuß zu fassen. Als sie sich für eine Stelle auf
                                                                                                                                                                                                     dem Arbeitsamt interessierte, folgte schnell Ernüchte-
                                                                                                                                           Neuer Anfang in Deutschland                               rung. Ohne die nötige Qualifizierung bekam sie dort
                                                                                                                                                                                                     keine Chance. Ein Plan B musste her. Erst nach einer
                                                                                                                                           Angetrieben von diesem Wunsch packte die damals           Beschäftigung als Putzfrau und circa sieben Jahren
                                                                                                                                           22-Jährige ihre Sachen und verließ ihr gesamtes fami-     Tätigkeit in der Gastronomie, landete Juliana Bucur
                                                                                                                                           liäres und freundschaftliches Umfeld. „Natürlich fiel     2007 im „Haus St. Katharina“ des Schwesterverbandes.

                         Eine neue Heimat
                         in Endingen gefunden
                                                                                                                                                             Leichte Sprache
                         Von der Hilfskraft zur leitenden Hauswirtschaftskraft
                                                                                                                                              Juliana Bucur lebt in Endingen.
                         Vor 27 Jahren kam Juliana Bucur aus dem damals              Als Tochter eines Bauarbeiters wuchs Juliana
                                                                                                                                              Sie arbeitet auch in Endingen.
                         kommunistischen Rumänien nach Deutschland.               Bucur mit zwei Schwestern in Mediasch (Rumänien)
                         Heute kann sie glücklich und stolz behaupten, dass       auf. Mit 18 absolvierte sie ihr Abitur und begann bei       Beim Schwesternverband im Haus Sankt Katharina.
                         sich ihre damalige Hoffnung auf ein neues Leben           einer Emaille-Firma zu arbeiten. Sie hatte zu diesem
                         ausgezahlt hat. Nach Jahren harter Arbeit ist sie als    Zeitpunkt stetigen Briefkontakt mit einem engen             Sie kam vor langer Zeit aus dem Land Rumänien
                         leitende Hauswirtschaftskraft im „Haus St. Kathari-      Freund und ehemaligen Nachbarn, der bereits 1988, als
                                                                                                                                              nach Deutschland.
                         na“ tätig und fühlt sich mit ihrer Familie in Endingen   15-Jähriger, mit seiner Familie nach Deutschland aus-
                         angekommen.                                              gewandert war, um dem kommunistischen Ceausescu-            Sie war früher Hilfskraft.
                                                                                  Regime zu entkommen. Sieben Jahre lang bestand die
                                                                                  Brieffreundschaft, 1993 besuchte Juliana Bucur die Fa-      Heute organisiert sie den Bereich Haus-Wirtschaft.
Das Team im Background

                                                                                                                                                                                                                                                                 Das Team im Background
                                                                                  milie in Deutschland. Schon zuvor hatte sie sich oft
                                                                                                                                              Sie bestellt zum Beispiel das Essen.
                                                                                  gefragt, wie ihr die Strukturen ihres Heimatlandes ein
                                                                                  erfülltes Leben ermöglichen sollten, doch nach dem          Und sie arbeitet neue Mitarbeiter ein.
                                                                                  Besuch in Deutschland stand für sie endgültig fest,
                                                                                  dass sie nicht in Rumänien bleiben wollte.                  Das macht ihr Spaß und
                                                                                     Dies lag wohl nicht zuletzt an der Tatsache, dass
                                                                                                                                              sie fühlt sich wohl bei der Arbeit und in Endingen.
                                                                                  sich zu diesem Zeitpunkt aus der langjährigen Brief-
     14                                                                           freundschaft eine romantische Beziehung entwickelt                                                                                                                               15
Hand in Hand - Das Team im Background - Das Magazin des Schwesternverbandes
Ein Arbeitgeber fürs Leben
                                                                                                                                               Mitarbeiterin Regina Göbel feiert Jubiläum

                                                                                                                                                                                                                               So kam es jedenfalls, dass Regina
                                                                                                                                                                                                                               Göbel dann zwei Jahre nach ihrer
                                                                                                                                                                                                                               Lehre im Bitburger „Eifelhaus“ ein-
                                                                                                                                                                                                                               gestellt wurde. Ihr Ziel war es im-
                                                                                                                                                                                                                               mer, gut zu den alten Leuten zu sein
                                                                                                                                                                                                                               und ihnen helfen zu können. Be-
                                                                                                                                                                                                                               sonders gerne macht sie dies auch
                                                                                                                                                                                                                               heute noch im Rahmen einer so-
                                                                                                                                                                                                                               genannten „aktivierenden Pflege“,
                                                                                                                                                                                                                               nach der die Pflegebedürftigen die
                                                                                                                                                                                                                               größtmögliche Selbstständigkeit
                                                                                                                                                                                                                               bei der Durchführung alltäglicher
                                                                                                                                                                                                                               Bewegungsabläufe wiedererlangen
                                                                                                                                                                                                                               sollen. Nach 40 Jahren gibt es da
                         Sie begann in der Wäscherei, arbeitete anschließend       dass ich ein einfacher und bodenständiger Mensch                                                                                            natürlich so einige Erlebnisse, an
                         als Hilfskraft auf einem Wohnbereich und in der Kü-       bin, der eigentlich nicht so gerne im Mittelpunkt steht“,                                                                                   die sich Regina Göbel gut und ger-
                         che. Inspiriert von ihrem Arbeitsumfeld entschied sie     erklärt sie. Doch nach relativ kurzer Zeit blühte Juliana                                                                                   ne zurückerinnert: „Ich kann mich
                         sich im Jahr 2013 zu einem Fernlehrgang als Hauswirt-     Bucur in ihrer neuen Rolle und Verantwortung richtig                                                                                        an eine Frau aus dem ‚Eifelhaus‘
                         schaftskraft bei der Studiengemeinschaft Darmstadt.       auf und ist für Einrichtungsleiter Michael Zimmer-                                                                                          erinnern, die schwer bettlägerig
                         Während Juliana Bucur all diese Stationen durchlief,      mann und Serviceleiterin Annette Herz-Eichenrode                                                                                            war. Immer wieder haben wir sie
                         waren sie und ihr Mann als Eltern von zwei kleinen        gar nicht mehr wegzudenken.                                 Bereits 40 Jahre arbeitet Regina       damaligen Arbeitgeber. Überzeugt         aktiviert, sind mit ihr zum Beispiel
                         Kindern zusätzlich gefordert. Doch das eingespielte           Ihre berufliche Entwicklung und das gute Team im        Göbel als Pflegefachkraft für den      durch das Praktikum meldete sich         spazieren gegangen. Sie meckerte
                         Team meisterte neben ihrer erfolgreichen Integration      „Haus St. Katharina“ haben sicherlich dazu beigetra-        Schwesternverband. In dieser Zeit      Regina Göbel 1980 in einer Alten-        und beklagte sich viel dabei. Auch
                         auch das Großziehen ihrer mittlerweile erwachsenen        gen, dass sich Juliana Bucur heute wie zu Hause in          durfte sie schon so einiges erleben    pflegeschule, ebenfalls in St. Au-       wir bekamen ihren Unmut hin
                         Söhne. Im Zusammenhang damit betont sie auch die          ihrer neuen Heimat Endingen fühlt. Aber die ambiti-         und viele Erfahrungen sammeln.         gustin, an. Für ihre Erfahrungen         und wieder zu spüren. Doch als sie
                         Familienfreundlichkeit des Schwesternverbandes: „Ich      onierte Deutsch-Rumänin hat längst nicht alles aus ih-      Sowohl das „Eifelhaus“ als auch        in der Stadt nähe Bonn verließ sie       dann plötzlich wieder ganz allei-
                         wohne ja nur zehn Minuten vom ‚Haus St. Katharina‘        rer Vergangenheit hinter sich gelassen. Aus Rumänien        die „Tagespflege Bitburg“, in der      zusammen mit ihrem heutigen              ne ohne Stock und ohne Rollator
                         weg und schon damals gab es bei der Vereinbarkeit von     mitgenommen hat Juliana Bucur schließlich ihre Lei-         sie aktuell immer noch angestellt      Ehemann ihren Heimatort Dahlem           laufen konnte, durfte sie das ‚Ei-
                         der Arbeit mit den kleinen Kindern nie ein Problem.“      denschaft für den Fußball. Schon in Rumänien spielte        ist, bereicherte sie mit ihrer Lei-    aus dem Kreis Bitburg. Während sie       felhaus‘ wieder verlassen und wir
                                                                                   sie gerne, sodass das jährliche Betriebs-Turnier vom        denschaft zur Pflege.                  zu dieser Zeit bei ihrer dort leben-     Pfleger*innen waren auf einmal die
                         Beruflich und privat angekommen                           „Haus St. Katharina“ für sie immer ein Highlight war.                                              den Tante wohnte, lebte ihr Mann         allerbesten. Das war mein schöns-
                                                                                   Inzwischen schnürt sie sich jedoch nicht mehr so oft           Der Beginn des Werdegangs           jedoch in Bonn und war dort in den       tes Erlebnis in all der Zeit“, erzählt
                         Seit sechs Jahren ist Juliana Bucur koordinierende        die Fußballschuhe, sondern lässt es lieber ein wenig        von Regina Göbel ist jedoch in der     70er Jahren im Verkehrsministeri-        die langjährige Mitarbeiterin mit
                         Hauswirtschaftskraft in der Endinger Pflegeeinrich-       ruhiger angehen. Sie strickt gerne und arbeitet viel im     Hauswirtschaft zu verzeichnen.         um tätig. „Damals war das mit dem        einem Schmunzeln.

                                                                                                                                                                                                                                                                        Arbeiten beim Schwesternverband
                         tung. In dieser Funktion arbeitet sie neue Mitarbei-      Garten. Bei gutem Wetter lässt es sich dort nach einem      In einem Pflegeheim im nord-           Zusammenwohnen alles noch ein
                         ter*innen im Service-Bereich ein, koordiniert die Ein-    anstrengenden Arbeitstag am besten entspannen.              rhein-westfälischen St. Augustin       wenig ‚strenger‘“, erinnert sich die     Entscheidung für die Pflege und
                                                                                                                                                                                                                               den Schwesternverband nie bereut
Das Team im Background

                         sätze der weiteren Hauswirtschaftskräfte und verwaltet        Für die Zukunft möchte Juliana Bucur weiterhin          fand sie dort ihren Einstieg ins       heute 62-Jährige amüsiert zurück.
                         Bestellungen oder Lieferungen etwa von Putzmitteln        dazulernen, denn ihre Lernbereitschaft spornt sie Tag       Berufsleben. Somit war allerdings          Vor allem auf den Wunsch ihres
                         und Lebensmitteln. Sie selbst sagt über sich, dass sie    für Tag aufs Neue an. Darüber hinaus darf ihrerseits        der erste Kontakt zur Pflege bereits   sehnsüchtigen Schwiegervaters,           Regina Göbel ist sich der Tatsache
                         schon immer ein Mensch war, der Sauberkeit und Ord-       alles gerne so bleiben wie es ist, vor allem die tolle      hergestellt und sollte weiter inten-   entschied sich das Paar, das in-         bewusst, dass es bei ihrer Arbeit bei-
                         nung liebt. Auch das Koordinieren bei der Arbeit berei-   Zusammenarbeit im Mitarbeiter*innen-Team. Denn              siviert werden. Fasziniert von der     zwischen 42 Jahre verheiratet ist,       de Parteien nicht immer unbedingt
                         tet ihr besonders viel Freude. Sie gibt jedoch zu, dass   auch gerade deshalb macht ihr die Arbeit so viel Spaß       Arbeit innerhalb der Pflegeeinrich-    zurück nach Dahlem zu kommen.            leicht haben, sowohl die Mitarbei-
                         sie sich anfangs in dieser Führungsposition ein wenig     und vermittelt ihr das Gefühl, richtig im Leben ange-       tung entschloss sie sich zu einem      Auch heute noch leben sie glück-         ter*innen als auch die zu pflegen-
     16                  zurechtfinden musste: „Ich würde von mir behaupten,       kommen zu sein.                                             Praktikum in der Pflege bei ihrem      lich in dem kleinen Dorf in der Eifel.   den Menschen. Nichtsdestotrotz              17
Hand in Hand - Das Team im Background - Das Magazin des Schwesternverbandes
den morsch“, scherzt die Jubilarin.
                                                                                                                Natürlich ist es demnach nahelie-        Mitarbeiterin
                                                                                                                                                         des „Service-Center-Oberkirch“
                                                                                                                gend, dass sie dann doch ab und an
                                                                                                                in Gedanken an den wohlverdien-
                                                                                                                ten Ruhestand schwärmt: „Ich hof-

                                                                                                                                                         geht in Ruhestand
                                                                                                                fe, dass ich letztendlich in der Rente
                                                                                                                auch so viel machen kann, wie ich
                                                                                                                mir das vorgestellt habe“, grübelt
                                                                                                                sie, ohne dabei ihren Optimismus
                                                                                                                bedeckt zu halten. Dabei denkt
                                                                                                                sie vor allem an ihre Hobbies wie
                                                                                                                das Wandern und das Radfahren,
                                                                                                                die sie dann gemeinsam mit ihrem
                                                                                                                Mann noch mehr ausleben möchte.
                                                                                                                Bisher hat sie schon einige Routen
                                                                                                                in der Pfalz, der Eifel und sogar auf        So ein Abschied kann schmer-
                                                                                                                Teneriffa erklommen. Konkrete            zen. Besonders dann, wenn es der
                                                                                                                Streckenziele für die Zeit im Ruhe-      einer so guten Mitarbeiterin wie
                                  würde sie sich jederzeit wieder         klärt Regina Göbel, die sich auch     stand gibt es bisher noch nicht, aber    Ingrid Witt vom „Service-Cen-
                                  für ihren Werdegang entscheiden,        heute noch sehr glücklich über die-   um sich darüber Gedanken zu ma-          ter-Oberkirch“ ist. Nach 26 ½ Jahren
                                  insbesondere auch für die Arbeit in     se Unterstützung schätzt.             chen, hat Regina Göbel auch noch         und dreimaliger Verlängerung der
                                  einer Pflegeeinrichtung anstatt bei-       Regina Göbel spricht zudem         zwei Jahre Zeit.                         Altersteilzeit geht die langjährige
                                  spielsweise in einem Krankenhaus.       ganz offen und ehrlich darüber, wo-                                            Mitarbeiterin in den mehr als wohl-
                                  „Ob in der vollstationären- oder der    von auch sie leider nicht verschont   Wir wünschen Regina Göbel für die        verdienten Ruhestand. Was dem
                                  Tagespflege – man verbringt mit         geblieben ist: dem Alter. Nach wie    Zukunft alles Gute, freuen uns über      Kolleg*innen-Team aus Oberkirch
                                  den älteren Menschen regelmäßig         vor mache ihr die Arbeit viel Spaß,   die noch übrigbleibende Zeit, in der     jedoch bleibt, sind die vielen schö-
                                  eine längere Zeit. Da wachsen ei-       doch sie merke, dass manche Din-      sie tatkräftig bei uns im Schwes-        nen Erinnerungen, die ihnen Ing-
                                  nem die Leute natürlich ans Herz        ge mittlerweile etwas schwerer fal-   ternverband mit anpackt! Herzli-         rid Witt bescherte. Für ein würdiges
                                  und dann macht das auch einfach         len als früher. „Die Knochen wer-     chen Dank für das Engagement!            „Auf Wiedersehen“ gab es an ihrem
                                  Spaß auf der Arbeit. Ich fühl mich                                                                                     letzten Tag zwei Kuchen und eine
                                  dort wirklich fast wie zu Hause“, er-                                                                                  große, belegte Brezel. Und natürlich
                                  zählt die Pflegefachkraft stolz.                                                                                       erhielt die Rentnerin auch ein klei-
                                      Doch nicht nur der Pflegeberuf                                                                                     nes Abschiedspräsent. Das Team
                                  selbst stellte sich für Regina Göbel                                                                                   des „Service-Center-Oberkirch“
                                  als die richtige Wahl heraus, son-                       Leichte Sprache                                               und der gesamte Schwesternver-
                                  dern auch speziell die Entschei-                                                                                       band wünschen Ingrid Witt alles
                                  dung für den Schwesternverband                                                                                         Gute für den weiteren Lebensweg.
                                  erwies sich als Volltreffer. Als Ehe-      Regina Göbel arbeitet seit 40 Jahren
                                  frau und Mutter eines Sohnes hat-
                                  te sie nie die geringsten Probleme         beim Schwesternverband.
                                  ihr Berufsleben mit privaten Ver-          Früher war sie im Eifelhaus.
Arbeiten beim Schwesternverband

                                                                                                                                                                                                                                                                                       Arbeiten beim Schwesternverband
                                  antwortlichkeiten zu vereinbaren.
                                  Auch als ihre Mutter krank wurde           Heute arbeitet sie in der Tages-Pflege
                                  und ihre Unterstützung benötigte,
                                  nahmen Führungskräfte und das              in Bitburg.
                                  gesamte Mitarbeiter*innen-Team             Sie ist Altenpflegerin.
                                  stets Rücksicht auf ihre familiäre
                                  Situation. „Da gab es nie irgend-          Sie pflegt und betreut alte Menschen.
                                  welche Schwierigkeiten, wenn ich
                                  mal früher gehen musste oder mal           Sie liebt ihre Arbeit und die Menschen.
        18                        eine Schicht tauschen wollte“, er-                                                                                                                            3 Pflegedienstleiter Karl-Heinz Haupt verabschiedet seine langjährige Mitarbeiterin.   19
Puppen in der Pflege                                                                                            an, lehrte diese wie der Kontakt
                                                                                                                                                  zwischen Puppe und Bewohner*in
                                                                                                                                                  aufgebaut wird oder auch wie mit
                                                                                                                                                                                         manent gemachten Erfahrungen
                                                                                                                                                                                         liefern inzwischen etliche Mög-
                                                                                                                                                                                         lichkeiten und verschiedenste
                                                                                                                                                  Hilfe der Puppe Problemsituati-        Ansätze, um die Lebensqualität
                                  Akademie bildet „Puppen-Expert*innen“ aus                                                                       onen gelöst werden können. Es          und Fähigkeiten pflegebedürf-
                                                                                                                                                  liegt natürlich nahe, dass in dieser   tiger Menschen zu fördern. Der
                                                                                                                                                  Schulung in gewissem Maße auch         Pflegeträger achtet es demnach
                                  Die beiden Mitarbeiter*innen           Von einer Therapiepuppen-           zulösen und somit einen Kontakt      Entertainer-Qualitäten vermittelt      als sein Selbstverständnis, sich
                                  Margit Frombach und Silvia          Fortbildung hören viele vielleicht     zu den betroffenen Personen zu       werden, wie beispielsweise das an-     immer wieder aufs Neue selbst
                                  Schieder vom „Haus im Glantal“      zum ersten Mal, allerdings wird        erleichtern. Darüber hinaus kön-     schauliche Erzählen von Geschich-      zu reflektieren, um somit nicht in
                                  machten sich im Rahmen einer        dieses spannende Seminar beim          nen sie kommunikative Fähigkei-      ten und Märchen. Mit besonderem        festgefahrenen Mustern zu ver-
                                  Fortbildung an der „Akademie“       Schwesternverband in seinen drei       ten fördern sowie Wachheits- und     Augenmerk zielt die Veranstaltung      harren und sich dadurch Fort-
Arbeiten beim Schwesternverband

                                                                                                                                                                                                                               Arbeiten beim Schwesternverband
                                  des Schwesternverbandes zu ech-     unternehmenseigenen Pflege-            Aufmerksamkeitsgrad erhöhen.         vor allem darauf ab, das Erlernte im   schritt und Qualitätsgewinn zu
                                  ten Puppen-Expert*innen. Dabei      schulen (Neunkirchen, Bitburg             Wer glaubt es handele sich da-    praktischen Alltag umzusetzen und      verschließen. Umso erfreulicher
                                  handelt es sich jedoch nicht ein-   und Nonnenweier) angeboten.            bei um einfache „Spielereien“ oder   zu integrieren.                        ist dann zu sehen, dass das Ange-
                                  fach um irgendwelche Puppen,        Denn besonders im Umgang mit           eine simple Form der Belustigung,        Die Welt dreht und entwickelt      bot entsprechend geschätzt und
                                  sondern um sogenannte The-          Menschen, die von einer demen-         den können Silvia Schieder und       sich bekanntlich immer weiter.         auch angenommen wird. Margit
                                  rapiepuppen, bezüglich deren        ziellen Erkrankung betroffen sind,     Margit Frombach nun vom Ge-          Genauso tun das auch die Pfle-         Frombach und Silvia Scheider be-
                                  Handhabung und Anwendung sie        kann der Einsatz solcher Puppen        genteil überzeugen. Dozent Walter    geberufe. Dessen ist man sich          richteten von all dem Spaß, den sie
                                  sich in einem zweitägigen Semi-     als wahrer Türenöffner fungieren.      Görg leitete die Teilnehmer*innen    auch beim Schwesternverband            dabei hatten und dass sie es kaum
                                  nar schulen ließen.                 Mit ihnen gelingt es, positive Reak-   in dem Seminar zu einem profes-      bewusst. Sowohl Wissenschaft           erwarten können, das Erlernte in
        20                                                            tionen auf der Gefühlsebene aus-       sionellen Umgang mit der Puppe       und Forschung, als auch die per-       der Praxis anzuwenden.                  21
„Wir sind ein schönes Team           Chefin Daniela Willemsen hat hier       ten Kunden sind so froh, dass sie
                                                                                                                   von Jung und Alt und kommen gut          eine lösungsorientierte und gut         zuhause versorgt werden können.
                                                                                                                   zusammen klar“, schwärmt Ma-             funktionierende Struktur gefun-         Sie sind sehr dankbar und freund-
                                                                                                                   rianne Kinnen, die seit Mai 2016         den, wie sie den Wünschen ihrer         lich.“ Die Arbeit macht ihr so viel
                                                                                                                   beim Schwesternverband arbeitet.         Arbeitnehmer nahkommen kann.            Freude, dass sie sich sogar nochmal
                                                                                                                   Zuerst war sie in Bitburg in der Ta-     Ob „Mutti-Touren“ oder auch mal         weitergebildet hat und seit Septem-
                                                                                                                   gespflege angestellt, seit Dezem-        kurzfristige Änderungen – im „Ser-      ber 2021 Praxisanleiterin beim Bet-
                                                                                                                   ber 2017 arbeitet sie in der Verwal-     vice-Center Bettingen“ ist das kein     tinger Pflegedienst geworden und
                                                                                                                   tung des Bettinger Pflegedienstes.       Problem.                                damit für die Betreuung der Schü-
                                                                                                                   Hier hat sie viele Kundenkontakte,           „Bei uns ist eine individuelle      ler*innen zuständig ist.
                                                                                                                   auch mit den Bewohner*innen              Arbeitszeitgestaltung möglich“,            Aber die Freude an der Arbeit
                                                                                                                   der „Service-Wohnungen“, die             sagt Hildegard Weyres aus Ritters-      hat sie – zumindest zum Teil – eben-
                                                                                                                   vom Schwesternverband vermie-            dorf. Sie ist die Schwester von Ma-     so dem guten Team und Chefin
                                                                                                                   tet werden. Sie mag ihre Arbeit,         rianne Kinnen und wohnt wie sie         Daniela Willemsen zu verdanken.
                                                                                                                   findet sie abwechslungsreich: „Es        in Rittersorf. Seit 1989 arbeitet sie   „Unsere Pflegedienstleiterin geht
                                                                                                                   ist ein schönes, facettenreiches         schon beim Schwesternverband,           auf uns ein und versucht unseren

                                  Zwei Schwestern
                                                                                                                   und individuelles Arbeiten. Es ist       hat bereits ihre Ausbildung zur         Dienstplanwünschen nachzukom-
                                                                             Hildegard Weyres ist mit dem          wirklich spannend. Ich habe schon        Altenpflegerin im „Eifelhaus“ in        men. Ihr ist es wichtig, dass die
                                                                             Schwesternverband groß gewor-         viele interessante Menschen ken-         Bitburg absolviert. Unter anderem       Mitarbeiter zufrieden sind. Auch

                                  im Schwesternverband
                                                                             den. Bereits ihre Ausbildung ab-      nengelernt, gerade im Bereich des        nach 14 Jahren im Nachtdienst,          kurzfristige Dienstplanänderun-
                                                                             solvierte sie bei dem Träger für      Service-Wohnens.“ In Rücksprache         sechs Jahren in der Tagespflege ist     gen sind bei Bedarf möglich und
                                                                             stationäre und ambulante Diens-       mit Daniela Willemsen, der Pfle-         sie Anfang 2020 beim ambulanten         es klappt sehr gut“, lobt sie die Zu-
                                                                             te für *innen sowie Menschen mit      gedienst- und Regionalleiterin für       Pflegedienst gelandet. Eigentlich       sammenarbeit. Wechseln zurück in
Arbeiten beim Schwesternverband

                                                                                                                                                                                                                                            Arbeiten beim Schwesternverband
                                                                             Beeinträchtigungen. Sie hat viele     ambulante und teilstationäre An-         durch Zufall, denn zu Beginn der        den stationären oder teilstationä-
                                  Marianne Kinnen und Hildegard Weyres       Arbeitsbereiche ausprobiert: vom      gebote beim Schwesternverband in         Coronapandemie wurden die Ta-           ren Bereich will sie auf jeden Fall
                                                                             Nachtdienst über Tagespflege bis      der Eifel, kann sie sich ihre Bürozei-   gespflegen geschlossen und für          nicht mehr: „Es ist wirklich sehr
                                  arbeiten beim „Service-Center Bettingen“   hin zum ambulanten Pflege-            ten flexibel einteilen.                  die Mitarbeiter*innen wurde eine        harmonisch. Und ich empfinde die
                                                                             dienst in Bettingen. Hier fühlt sie       Flexible Dienstzeiten sind im        neue Arbeitsmöglichkeit gesucht.        ambulante Pflege nicht so anstren-
                                                                             sich nun angekommen, hat nette        Büro natürlich einfacher zu gestal-      „Ich habe immer gedacht, ich sei        gend, wie den stationären Bereich.
                                                                             Kolleg*innen. Darunter auch ihre      ten als in der Pflege, aber auch die     ein stationärer Typ. Ich hätte nie      Vielleicht ist ambulant wirklich was
                                                                             Schwester Marianne Kinnen, die        Mitarbeiter*innen des Pflegediens-       geglaubt, dass es mir in der am-        für Ältere.“
                                                                             beim „Service-Center Bettingen“       tes loben die Berücksichtigung der       bulanten Pflege so gut gefällt“, sagt
        22                                                                   in der Verwaltung arbeitet.           individuellen Dienstplanwünsche.         Hildegard Weyres: „Die ambulan-                                                 23
3 Personalleiterin Heike Müller-
                                                                                                           Grübner (rechts) mit zwei Azubis der
                                                                                                           Hauswirtschaft und Serviceleiterin
                                                                                                           Lisa Druschke (links) aus dem
                                                                                                           „Haus Hubwald“.

                                  Organisationsentwicklung
                                  im Miteinander
                                  Schwesternverband Dienstleistungsgesellschaft mbH
                                  für lebensphasenbewusste Personalpolitik geehrt

                                  Die Schwesternverband Dienstleistungsgesellschaft      nochmals unser Bewusstsein dafür geschärft, wie
                                  mbH ist mit dem Zertifikat zum „audit berufund­        sehr Entwicklung, Umsetzung und Nutzen von Ver-
                                  familie“ geehrt worden. Bereits zum zweiten Mal –      einbarkeitsangeboten von dem Miteinander abhängig
                                  wie ein Jahr zuvor auch schon die anderen Unter-       sind – dem Miteinander von Arbeitgebern und Arbeit-
                                  nehmen des Schwesternverbandes. Erfolgte die           nehmenden sowie vor allem auch von Beschäftigten
                                  Zertifizierung bereits Ende letzten Jahres, so fand    untereinander. Kurzum: Eine familien- und lebens­
                                  nun die Würdigung für die strategisch angelegte        phasenbewusste Personalpolitik braucht solidarisches
                                  familien- und lebensphasenbewusste Personalpoli-       Denken und Handeln. Gegenseitige Unterstützung
                                  tik im Rahmen eines Zertifikats-Online-Events statt,   und Zusammenarbeit ermöglichen bzw. stärken trag-
                                  zu dem sich zahlreiche Gratulant*innen einfanden:      fähige Vereinbarkeitslösungen und schaffen die Basis
                                  u.a. Bundesfamilienministerin Lisa Paus MdB.           für ein faires und gesundes Betriebsklima – insbeson-
                                                                                         dere in einer Zeit der Umbrüche. Das stellen auch die
                                      Die webbasierte Veranstaltung war insgesamt 343    nach dem „audit berufundfamilie“ oder „audit famili-

                                                                                                                                                  Ausbildung beim Schwesternverband
                                  Arbeitgeber*innen gewidmet, die in den vorangegan-     engerechte hochschule“ zertifizierten Organisationen
Arbeiten beim Schwesternverband

                                  genen zwölf Monaten erfolgreich das „audit berufund-   eindrucksvoll unter Beweis. Der mit 343 Zertifikats­
                                  familie“ oder „audit familiengerechte hochschule“      empfängern besonders starke Jahrgang hat vor und
                                  durchlaufen hatten. Das von der berufundfamilie Ser-   in der Krise unzählige Ideen und Maßnahmen entwi-
                                  vice GmbH angebotene Managementinstrument sorgt        ckelt, die unser Jahresmotto „miteinander vereinbaren
                                  dafür, dass eine familien- und lebensphasenbewusste    – gesund, fair, zusammen“ absolut untermauern und
                                  Personalpolitik nachhaltig gesteuert und umgesetzt     zudem zukunftsweisend für die jeweilige Organisation
                                  werden.                                                und für die gesamte Arbeitswelt sind. Wir freuen uns
                                      Oliver Schmitz, Geschäftsführer der berufundfa-    daher nicht nur über das Erreichte, sondern auch auf
                                  milie Service GmbH, unterstrich anlässlich des Zer-    das, was noch entsteht!“
        24                        tifikats-Online-Events: „Die Coronapandemie hat                                                                 25
Tolles Kooperations-Projekt               Wer sich für einen Beruf in der Pflege entscheidet,
                                                                              der entscheidet sich vor allem dafür, die Gesundheit
                                                                              und Lebensqualität anderer Menschen zu fördern.
                                                                              Doch dabei sollte eines auf keinen Fall in Vergessen-
                                    „Akademie“ des Schwesternverbandes        heit geraten: nämlich die eigene Gesundheit.

                                    sorgt für Gesundheit der Auszubildenden      So schloss sich die „Akademie“ des Schwestern-
                                                                              verbandes mit der Barmer Krankenkasse und der Be-
                                                                              rufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohl-
                                                                              fahrtspflege für ein gemeinsames Projekt zusammen.
                                                                              Das Ziel dahinter ist es, die Auszubildenden der ge-
                                                                              neralistischen Pflege- und Pflegeassistenzausbildung
                                                                              zu begleiten und neben den fachspezifischen Kom-
                                                                              petenzen, den Blick für deren eigene Gesundheit zu
                                                                              schärfen.
                                                                                 Bereits im Oktober letzten Jahres wurden die Azu-
                                                                              bis für Themen wie Arbeitsschutz, Hautschutz und
                                                                              Bewegung sensibilisiert. Im März dieses Jahres waren
Ausbildung beim Schwesternverband

                                                                                                                                                                      Ausbildung beim Schwesternverband
                                                                              dann Themen wie Rückengesundheit, Kinästhetik,
                                                                              Gehirntraining mittels Koordinationsübungen und
                                                                              Selbsterfahrungen bezüglich altersbedingter, körper-
                                                                              licher Einschränkungen dran.
                                                                                 Der Schwesternverband freut sich sehr über das
                                                                              Projekt und die fortschrittliche Denkweise hinter der
                                                                              Idee. Als Pflegeträger haben bei dem Verband An-
                                                                              liegen wie Gesundheit, Lebensqualität und Selbst-       Folgen Sie uns bei Instagram,
                                                                              verwirklichung oberste Priorität. Das gilt sowohl für   dort erfahren Sie mehr zum
                                                                              Mitarbeiter*innen als auch für die Klient*innen und     Thema Ausbildung:
        26                                                                    Bewohner*innen.                                                                         27
Die Ausbildung im Saarland –                               Freiwilligendienste
                                                                                                                                                    Mehr als Pflege

                                    Werde SUPERRELEVANT                                                                                             Am Sitz des Schwesternverbandes sind neben den
                                                                                                                                                    Ausbildungen in der Pflege weitere Einstiege in die
                                                                                                                                                                                                               Natürlich sind in allen unseren Einrichtungen in allen
                                                                                                                                                                                                               Bundesländern auch Freiwilligendienste (Freiwilliges

                                    beim Schwesternverband –
                                                                                                                                                    vielfältigen Arbeitsbereiche des Trägers möglich.          Soziales Jahr oder Bundesfreiwilligendienst) möglich.
                                                                                                                                                    Unsere „Akademie“ in Neunkirchen ermöglicht da-            Hier erhalten die meist jungen Erwachsenen einen

                                    Wir brauchen Dich mehr denn je!
                                                                                                                                                    bei die theoretische Wissensvermittlung und bildet         ersten Eindruck in die Arbeit in unseren Häusern und
                                                                                                                                                    Pflegefachmänner und -frauen, Pflegeassistent*in-          können im Anschluss entscheiden, ob und welche
                                                                                                                                                    nen und auch Heilerziehungspfleger*innen aus.              Ausbildung für sie infrage kommt.
                                                                                                                                                    Letzteres wird ab dem kommenden Schuljahr beim
                                                                                                                                                    Schwesternverband sogar mit einem Ausbildungsge-
                                    Spätestens seit der Corona-Pandemie wissen wir,            Wenn Du das auch so siehst, dann ist eine Ausbil-    halt vergütet. Als einziger Träger im Saarland geben wir
                                    wie wichtig Pflegekräfte sind. Die Bewohner*innen      dung in der Pflege (Pflegefachmann/frau oder Pflege-     damit der Ausbildung den Stellenwert, den sie verdient.
                                    von Pflegeeinrichtungen brauchen Menschen, die         helfer*in bzw. Pflegeassistent*in) beim Schwesternver-      Doch nicht nur die Pflege bietet Ausbildungsmög-
                                    für sie da sind. Und das geben sie auch zurück – mit   band für Dich die richtige Perspektive. Eine intensive   lichkeiten. An verschiedenen Standorten wie Eppel-
                                    einem Lächeln, einem Dankeswort oder einer einfa-      Einarbeitung mit einer umfänglichen Betreuung ste-       born und Ottweiler wird auch zum/zur Hauswirt-
Ausbildung beim Schwesternverband

                                                                                                                                                                                                                                                                        Ausbildung beim Schwesternverband
                                    chen Geste. Das berührt emotional und macht einem      hen bei uns an erster Stelle. Praxisanleiter*innen und   schafter*in ausgebildet. In drei Jahren werden die            Hört sich gut an?
                                    deutlich, wie sehr man gebraucht wird.                 Führungskräfte haben immer ein offenes Ohr. Eine         Azubis zu wahren Organisationstalenten, die in vielen         Dann informier Dich gerne auf unserer Home-
                                                                                           dienstfreie Zeit während des Schulblocks sowie eine      verschiedenen Bereichen angelernt werden. Zum Bei-            page über unsere verschiedenen
                                                                                           Übernahme nach erfolgreich abgeschlossener Ausbil-       spiel üben sie das professionelle Eindecken der Tische        Ausbildungsmöglichkeiten:
                                                                                           dung sind garantiert. Fort- und Weiterbildungen wer-     bei Feierlichkeiten, sie zeichnen sich für die saisonale      www.ausbildung.schwesternverband.de
                                                                                           den beim Schwesternverband groß geschrieben. Ein         Dekoration der Einrichtungen verantwortlich, erhal-
                                                                                           „Aufstieg“ innerhalb des Unternehmens und eine in-       ten unter anderem Einblicke in die Bereiche Küche,            Auch Mitarbeiterin Sophie Kiefer vom
                                                                                           dividuelle Karriereplanung werden unterstützt, auch      Wäsche und Reinigung. Unsere Kindertagesstätte in             Recruiting hilft gerne bei Fragen weiter:
                                                                                           mit Wechsel von Einsatzort oder -bereich – schließlich   Heusweiler hat aber auch einiges zu bieten. Seit 2021         sophie.kiefer@schwesternverband.de,
                                                                                           ist der Schwesternverband an rund 50 Standorten in       bilden wir hier auch Erzieher*innen im Rahmen der             T. 06824 909 148.
        28                                                                                 fünf Bundesländern aktiv.                                praxisintegrierten Ausbildung aus.                                                                                  29
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