HANDELSSYMPOSIUM digital.handeln-offline und online zusammendenken - rlp.de
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4. HANDELSSYMPOSIUM digital.handeln – offline und online zusammendenken Dokumentation zur Veranstaltung am Mittwoch, 14. Juni 2017 Erbacher Hof, Grebenstraße 24, 55116 Mainz
PROGRAMM VOM 14. JUNI 2017 15.00 Uhr Begrüßung Moderatorin Ulla Niemann, VRM 15.05 Uhr Eröffnung mit Musik Duo Liepe, Sonate für Violine und Klavier von Fazil Say 15.15 Uhr Begrüßung Dr. Volker Wissing, Minister 7 Michael Ebling, Oberbürgermeister der Stadt Mainz 12 Prof. Dr. Peter Reifenberg, Direktor Erbacher Hof 14 15.30 Uhr Smart Emma 4.0 – 19 Antrieb und Auswirkungen der Handelsentwicklung Michael Reink, Bereichsleiter Standort und Verkehrspolitik, HDE, Berlin 15.40 Uhr Herausforderungen und Chancen für den Handel im digitalen Zeitalter 30 Dr. Eva Stüber, Mitglied der Geschäftsleitung, IFH Köln und Mittelstand 4.0-Agentur Handel 15.50 Uhr Lokale und stationäre Stärken ausbauen im Zeitalter des No-Line-Handels? 38 Ralf Recktenwald, Dozent, Hochschule Trier Fachbereich Wirtschaft, Handels-Marketing Management 16.00 Uhr Finanzierung der Digitalisierung von Handelsunternehmen. 42 Input über Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten der ISB. Roland C. Wagner, Bereichsleiter Mittelstands- und Kommunalfinanzierung, Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) 16.10 Uhr Fish Bowl „Wie denke ich Handelsprozesse digital?“ 52 Dr. Sabine Hepperle, Abteilungsleiterin Mittelstandspolitik, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Christian Voigt, Neue Projekt GmbH & Co. KG Christian Richartz, StarTec Payment & Service GmbH Kerstin Rudat, matoi GmbH Stefan Ternes, FORMRAUSCH GmbH 17.10 Uhr Strategischer Ausblick für die Handelsbranche 55 Albrecht Hornbach, Präsident der IHK Pfalz Vorsitzender des Vorstands der Hornbach Management AG als persönlich haftende Gesellschafterin der Hornbach Holding AG & Co.KG
Dr. Volker Wissing Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz Meine sehr geehrten Damen und Herren, es ist mir eine besondere Freude, Sie alle heute in Bad Neuenahr-Ahrweiler an, also im ehemals hier in den außergewöhnlichen Räumen des preußischen Landesteil. Hier diskutierten die Erbacher Hofes begrüßen zu dürfen! Teilnehmer über das Thema „vernetzt.handeln – Erfolg durch Kommunikation“. Der Erbacher Hof war ein Wirtschaftsbetrieb des Zisterzienserklosters Eberbach im Rheingau, das Das dritte Handelssymposium vor zwei Jahren 1136 gestiftet wurde. Die Haupteinnahmequelle stellte in den Mittelpunkt das Thema „finanziell. war der Weinhandel – Sie sehen, wir im Minis- handeln – privates Kapital für die Innenstadt terium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft entwicklung“ und fand im Kurfürstlichen Palais und Weinbau pflegen unsere Traditionen – Wein- in Trier in der Eifel und damit in der Nähe zu bau und Rheinland-Pfalz gehören zusammen! Luxembourg statt. Von daher sind wir heute am passenden Ort für ein „Handels“-Symposium in Rheinland-Pfalz. Und heute sind wir in Mainz, im ehemaligen Und ums „Zusammendenken“ soll es ja heute Landesteil Hessen-Nassau und heutigen Rhein- auch gehen. hessen mit dem Thema „digital.handeln – offline und online zusammendenken“. Lassen Sie mich eingangs einige Erläuterungen zu unserem bewährten Veranstaltungsformat Und jedes Mal ist es eines Bestrebens meines „Handelssymposium“ machen. Hauses, dass wir an identitätsstiftenden Orten unseres Landes sind. Warum: Weil die Inwert Das Handelssymposium soll allen am Handel setzung des ländlichen Raums und eine zukunfts- interessierten Akteuren die Gelegenheit geben, weisende Regionalentwicklung mit der Verge sich über die zukunftsweisenden Trends und The- wisserung der eigenen Identität beginnt. men im Handel auszutauschen, um somit Netz- werke zu bilden und neue Ideen zu entwickeln. Sehr geehrte Damen und Herren, wir erleben Das erste Handelssymposium fand 2011 in der gerade eine tiefgreifende Transformation im Han- Villa Ludwigshöhe in Edenkoben in der Pfalz zum del – ausgelöst durch die demografische Entwick- Thema „kreativ.handeln – Erfolg durch Kreativität“ lung, die Digitalisierung und den damit verbunde statt und beleuchtete, welche positiven Impulse nen Strukturwandel im Handel. Ca. 45.000 die Kreativwirtschaft für die Entwicklung des Han- Unternehmen könnten im Handel bis 2020 ihren dels geben kann. Betrieb einstellen, so die Berechnungen des Insti- tuts für Handelsforschung aus Köln. Das bedeutet, Daran schloss sich zwei Jahre später das zweite dass von ca. 300.000 Handelsunternehmen an Handelssymposium in der Historischen Trinkhalle 410.000 Betriebsstätten ca. 15 % ihren Betrieb 7
GRUSSWORT Dr. Volker Wissing Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz einstellen werden. Das sind dramatische Zahlen, Aber auch Google, Facebook und Apple tragen deren Wirkungen wir alle in unseren Innenstädten mit dazu bei, dass die traditionellen Grenzen tagtäglich schon jetzt sehen können. zwischen Handel, Konsumgüterindustrie, Logistik, Unterhaltung und weiteren Branchen verschwin- Zunehmender Leerstand, Rückgang der Sorti den und der wettbewerbliche Druck auf Sie als mentsvielfalt, Standardisierung und Filialisierung, Händlerinnen und Händler steigt. Verödung und Zerfall zentraler, identitätsstif- tender Gebäude und Abnahme der Aufenthalts Die Plattformidee im Handel und den sozialen qualität sind die Folge. Und das hat wiederum Netzwerken macht’s möglich. Die absolute Kun negative Folgen für den gesamten Standort und denorientierung steht im Mittelpunkt all dieser seine Region. Denn junge Menschen gehen gerne Unternehmen. Das bedeutet für Sie und für uns dorthin, wo auch andere junge Menschen anzu- alle: Es ist notwendig, zu wissen, was der Kunde treffen sind – der Trend zur Urbanität hat sich will. Und am besten noch, was er denkt, will man noch nicht abgemindert – und auch Unternehmen als Unternehmer wettbewerbsfähig bleiben. Und sind bei der Bindung der wertvollen Fachkräfte das heißt auch, dass neue Geschäftsmodelle auf auf attraktive Standorte angewiesen, wenn sie im den Kunden ausgerichtet sein müssen. Sich neu Wettbewerb bestehen wollen. zu erfinden, heißt, den Kunden zu kennen. Und damit bleiben Sie sich im Handel selbst treu: Dazu treten auch noch die globalen Herausforde- Denn „Sich neu zu erfinden“ war schon immer im rungen im Handel. Deutschland mit seiner traditi- Handel. Ein guter Händler weiß, wann sein Kunde onell starken Industrie – allein in Rheinland-Pfalz Geburtstag hat, welche Vorlieben und Interessen nimmt der Anteil des sekundären Sektors 2016 ca. er besitzt, welche Kleidungsstücke er zu welcher 26 % an der Wertschöpfung im Lande ein – sieht Gelegenheit benötigen könnte, wie der Familien sich mit dem rasanten Wachstum der amerika- stand aussieht, in welchem Stadtviertel der nischen Big Four Amazon, Apple, facebook und Kunde wohnt und vieles mehr. Und er richtet sein Google und dem damit verbundenen Wandel von Angebot entsprechend darauf aus. der Industrie- zur Wissensgesellschaft konfrontiert. Kundenerkennung und Kundenbindung durch Amazon hatte laut Statista 2016 einen Umsatz künstliche Intelligenz greifen zunehmend Raum. von 135 Milliarden US-Dollar. Allein in Deutsch- Und das kann die chinesische Suchmaschine Baidu land belief er sich auf 14,15 Milliarden Euro und angeblich perfekt. Sie wirbt mit einem Gesichts nimmt dabei den ersten Platz im Onlinehandel erkennungssystem mit fast 100 % Sicherheit. mit einem Volumen von ca. 44 Milliarden Euro Sie ermöglichen neben berechtigter und ernst zu laut HDE 2016 ein. Zum besseren Verständnis und nehmender, datenschutzrechtlicher Skepsis auch zur quantitativen Einordnung: Rheinland-Pfalz die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleis hatte letztes Jahr ein Bruttoinlandsprodukt von tungen für Verbraucherinnen und Verbraucher ca. 139 Milliarden Euro und erwirtschaftet damit und im Business to Business-Bereich, die das All ca. 4,5 % des gesamten BIPs in Deutschland. tagsleben vieler helfen zu erleichtern. 8
So gibt es schon heute eine Kooperation von Die Mehrzahl der rheinland-pfälzischen Handels KFC, einem amerikanischen Systemgastronomie- unternehmen ist mittelständisch geprägt. Laut anbieter, mit Baidu, um per Gesichtserkennung Mittelstandsberichtes meines Hauses 2015 sind durch künstliche Intelligenz die Bestellung des allein 18 % des gesamten rheinland-pfälzischen Kunden vorherzusagen. Daraus resultieren Ge- Mittelstandes Handelsbetriebe. Sieht man sich fahren für die Selbstbestimmung und die Hoheit Ihre Umsätze an, so nehmen Sie sogar 33 % aller über seine eigene Daten, andererseits können Umsätze des rheinland-pfälzischen Mittelstandes Unternehmensabläufe beschleunigt werden, die ein. Personalkosten auf der Fläche reduziert, Kunden bedürfnisse schneller und effizienter erkannt Mittelständische Betriebe zeichnen sich laut und befriedigt sowie das Alltagsleben erleichtert Definition des Instituts für Mittelstandsforschung werden. Und darauf kommt es letztendlich an: durch folgende quantitative und qualitative Das Leben zu verbessern. Was das konkret für Sie Kriterien aus: als Händlerinnen und Händler und für die Gestal tung von kleineren und mittleren Städten im σσ Sie haben einen Jahresumsatz geringer als ländlichen Raum bedeutet, darauf möchte ich 50 Millionen Euro. gerne eingehen. σσ Sie beschäftigten weniger als 500 Mitarbeiter. σσ Eigentum und Unternehmensführung liegen Lassen Sie mich zur deutschen Handelslandschaft in einer Hand. kommen. Der Gesamthandelsumsatz steigt σσ Sie sind in der Regel konzernunabhängig. seit Jahren, 2016 hatte er nach den Angaben des σσ Es besteht eine enge Verbindung zwischen Deutschen Handelsverbandes ein Volumen von Unternehmer und Mitarbeitern. ca. 482 Mrd. Euro. Mehr als 3 Millionen Menschen beschäftigt der Handel und bildet über 150.000 Meine sehr geehrten Damen und Herren, insbe- junge Menschen in mehr als 30 Berufen aus. Er sondere die drei letztgenannten Merkmale sind leistet damit als drittgrößte Wirtschaftsbranche zugleich auch Erfolgsfaktoren. Denn mit einem einen gewaltigen Beitrag zur positiven volkswirt- engen Austausch zwischen Unternehmer und Mit- schaftlichen Entwicklung. arbeiter gehen auch Kreativität und Ideenfindung einher, die es im Zuge der digitalen Transformation Als der größte Wachstumstreiber erweist sich in besonderem Maße bedarf. seit Jahren der Onlinehandel mit aktuell ca. 44 Mrd. Euro. Allein für 2017 geht der HDE von Und „Sich-Neu-Erfinden“ ist durch engen fach- einem zweistelligen Plus in Höhe von ca. 11 % aus. lichen und persönlichen Austausch, Kommunika Vor dem Hintergrund des zuvor Gesagten ergibt tion, Kooperation und Kreativität auch leichter sich die Notwendigkeit, seinen Handelsprozess als in einem großen globalen Konzern mit weitver möglichst digital zu organisieren, ohne dabei das zweigten Hierarchien. Beispiele im Handel gibt Bedürfnis des Kunden nach sinnlich-haptischem es in der letzten Zeit leider viele: Über Praktiker, Erlebnis zu vernachlässigen. Quelle, Schlecker, Neckermann. Der Struktur- 9
GRUSSWORT Dr. Volker Wissing Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz wandel im Handel lässt auch die „Großen“ nicht Natürlich verringert sich die Frequenz in den außen vor. Innenstädten, wenn weniger Menschen da sind. Die Anzahl der Sterbefälle übersteigt seit Jahren Meine sehr geehrten Damen und Herren, trotz die der Geburten. Hinzu kommt der Wegzug aller Herausforderungen infolge der digitalen der jüngeren und oftmals auch leistungsfähigeren Transformation sind die gesamtwirtschaftlichen in die Großstädte dieser Welt. Teilweise auch Rahmenbedingungen für den Handel gut und verursacht durch unsere Raumordnung, die Uni regen zu Konsum an. Lohnsteigerungen, Renten versitäten und Hochschulen in der Regel an erhöhungen und eine gute allgemeine Beschäf- Oberzentren platziert und somit naturgemäß tigungslage mit ca. 44 Mio. Menschen mit auch für eine gewisse Konzentration von jungen wachsender Tendenz, steigende Investitionen der Menschen an diesen Orten sorgt. Und natürlich öffentlichen Hand, geringe Arbeitslosigkeit mit bedeutet dies dann zurückgehende Umsätze und einer Quote von ca. 5,8 % in Deutschland und Verdienstmöglichkeiten für den Handel. Damit sogar nur 4,95 % hier bei uns in Rheinland-Pfalz – einhergehen auch Verlust von vielfältigen attrak- all dies sind positive Indikatoren für den Handel. tiven Handelsstrukturen, der Sortimentsvielfalt und der Aufenthaltsqualität. Denn Händler brau- Auch der von unseren französischen Freunden und chen Menschen, um die Nahversorgung mit den vom Internationalen Währungsfonds gewünschte Produkten des täglichen Bedarfs bis hin zu nicht Abbau unseres Exportüberschusses könnte mit alltäglichen Genuss- und Erlebnisgütern sicher- dazu beitragen, den Konsum zu fördern. Wobei ich stellen zu können. Wo kein Kunde ist, kann auch hier hinzufügen möchte, dass ich als Wirtschafts- kein Händler auskömmlich arbeiten. minister eines maßgeblich am Exportüberschuss beteiligten Landes – Rheinland-Pfalz hat nach Deshalb stelle ich den Mittelpunkt meines Han Angaben unseres Statistischen Landesamtes eine delns, die Strategie der „Inwertsetzung“ des länd- Exportquote von ca. 55 % und steht damit bun lichen Raums. Rheinland-Pfalz ist ein großes desweit an zweiter Stelle nach Baden-Württem- Flächenland mit vielfältigen attraktiven länd- berg mit einer Exportquote von ca. 57 % – sehr lichen Räumen. Wir bieten alles das, was der stolz auf die international wettbewerbsfähige gestresste Großstadtmensch vermisst: Viel Grün, Leistungsfähigkeit unserer Unternehmen bin gute Luft, intakte Landschaft, Entschleunigung und ich mich weiterhin aktiv für gute und verläss- und innere Ruhe. Zugleich außergewöhnliche liche Rahmenbedingungen für unsere Unterneh- Kulturgüter auf engstem Raum – ich möchte hier men einsetzen werde. nur die drei Kaiserdome in Mainz, Worms und Speyer nennen, eine gute Schulversorgung, viel Lassen Sie mich nun auf die vielfältigen Heraus- fältige Freizeit- und Kulturangebote, Kinder forderungen für kleinere und mittlere Städte im betreuungsmöglichkeiten und vieles mehr. Ein ländlichen Raum hier in Rheinland-Pfalz infolge Land, wo es sich lohnt, zu leben und zu arbeiten. der demografischen Entwicklung, Digitalisierung Und hierfür möchte ich gerne ein positives Be- und Strukturwandel im Handel kommen. wusstsein schaffen. 10
Ein positives Bewusstsein für die eigene Region fläche ermöglicht auch, dass der Handel wieder und die eigene Stadt – das halte ich auch für mehr an alten historischen, mitunter denk zielführend für unsere kleinere und mittleren malgeschützten, identitätsstiftenden Gebäu- Städte. Und die schon oftmals wiederholte den Handel betreiben kann. Und das fördert Forderung, unsere Innenstädte zu digitalisieren die Aufenthaltsqualität und kann sich mitunter und zu inszenieren und die analoge und digitale positiv auf die Verweildauer von Kunden aus- Welt nicht als Gegensätze zu verstehen, sondern wirken. Die Ansiedlung auf der grünen Wiese zusammenzudenken, gehört mit dazu. – der Trend, der insbesondere die 90er und den Beginn des Jahrtausends dominierte, kann da- Einige von Ihnen werden sich jetzt fragen, was durch abgemildert, vielleicht sogar zum Wohle heißt denn jetzt konkret „Digitale Elemente für unserer Innenstädte als zentraler Versorgungs- die Innenstadt.“ Hier möchte ich Ihnen gerne bereich umgekehrt werden. einige Beispiele nennen: Und natürlich sind Innenstädte nur attraktiv, σσ Den Handelsprozess digital zu denken über wenn sie über Aufenthaltsqualität, attraktive Kaufsuche, Kaufentschluss, Kaufvertrags Plätze, die zum Verweilen einladen, Baukultur, abschluss, Bezahlung, Lieferung. ästhetisches Umfeld und ein gepflegtes Erschei- σσ Interaktive Schaufenster installieren, die für den nungsbild verfügen. Insbesondere infolge des Kunden auch ein Einkaufen außerhalb der zunehmenden Onlinehandels braucht es Anreize, gesetzlichen Ladenöffnungszeiten ermöglichen. warum ein Kunde den Weg in die Innenstadt σσ Interaktive Spiegel, die lästiges Umziehen einschlagen soll. Zumal fast alle Produkte auch ersparen. im Internet verfügbar sind, teilweise sogar cus σσ Einen bequemen, mobilen Kassen-Check-Out tomized, also ein Serienprodukt, das an die indivi- mit Smartphone, einem portablen Point of Sale duellen Bedürfnisse des Kunden angepasst ist. oder Tablet zu ermöglichen. Die gewohnte Kassenzone mit langen Kundenschlangen, die Meine sehr geehrten Damen und Herren, lassen zum Kaufabbruch führen können, entfällt. Sie mich nunmehr resümieren: Es lohnt sich: σσ Auch die Gestaltung der Ladeneingangszone Die bewährte Tradition des Handels „Sich-Neu- mit mobilen „Check-In-Lösungen“ vergleichbar Zu-Erfinden“. Denn Innovation ist nichts anders einem „Check-In“ am Flughafen ist vorstell- als die Fähigkeit, das Bewährte neu zu denken! bar, so dass der Kunde mit dem Betreten des Herzlichen Dank! Ladens registriert wird und einkaufen kann. Die gekaufte Ware wird dann bequem mittels der online hinterlegten Zahlungsart bezahlt. Das Anstehen an der Kasse entfällt. σσ Eine verlängerte Ladentheke zur Reduktion der Verkaufsfläche via Tablet oder Smartphone zu ermöglichen. Die Verringerung der Verkaufs 11
GRUSSWORT Michael Ebling Oberbürgermeister der Stadt Mainz Sehr geehrter Herr Minister Wissing, sehr geehrter Herr Prof. Reifenberg, meine sehr verehrten Damen und Herren, Offline und Online zu No-Line zusammendenken: Mainz ist keine Offline-Stadt. Natürlich kaufen was kann man darunter verstehen? auch hier die Leute im Netz und lassen sich die Turnschuhe vom Paketboten ins Haus liefern. Die digitale Welt ist eigentlich die der sauberen Aber die Geschäfte in Mainz können den Verlust Trennungen, der Kategorisierungen, der eindeuti ausgleichen. Die Bevölkerung wächst. Jedes Jahr gen Identifikation. Unsere Lebens- und Arbeits- kommen mehr Touristen in die Stadt, häufig, um welt wird zunehmend digitaler. Die Digitalisierung in der Stadt zu shoppen. Genauso wie die Men- stößt unter anderem auch umfassende Verände schen, die am Wochenende aus dem Umland mit rungsprozesse in Kommunen an. Kommunen ver- Zug oder dem Auto nach Mainz fahren und einen bessern dadurch die Lebens- und Standortquali- Nachmittag lang durch die Altstadt flanieren. tät, den Bürgerservice und die Wirtschaftlichkeit Unsere Innenstädte brauchen den Einzelhandel. ihres Handelns für ihre Stadtgesellschaft. Ohne die Vielfalt an Läden, Cafés oder Restau- rants veröden sie. Der Einzelhandel ist aber auch Ein wichtiges Kapitel in den kommenden Jahren für das soziale und kulturelle Leben ein entschei- wird die Zukunft des Handels in der Innenstadt dender Faktor. Ohne Einzelhandel gerät unsere sein. Die Anforderungen an den lokalen Einzel- Innenstadt auf die Verliererstraße. Gute Beratung, handel steigen hier beträchtlich. Der Einzelhandel freundliche Bedienung und Erlebniseinkauf lassen wird zunehmend online besucht. Bevor Kunden sich online nicht ersetzen. Aus dieser Position in ein Geschäft gehen, informieren sie sich über heraus muss der Einzelhandel umdenken und sich das entsprechende Produkt am PC oder auf dem neu erfinden. Handy. Das Berühren, Fühlen, Erkunden erfolgt dann häufig in der Filiale. Der Einzelhandel erlebt Fünfzehn Jahre nachdem die ersten Online- hierdurch einen erheblichen Umbruch. Die digi- Händler groß wurden, beginnen die Grenzen tale Transformation und sich ändernde Kunden- zwischen Online und Offline zu verwischen. wünsche erfordern neue Geschäftsmodelle und Die Fachleute haben dafür schon einen Begriff Konzepte. Um den Einzelhandel zukunftsfähig gefunden: „Multi-Channel“. Das heißt: Die Inter- zu machen, gilt es, die Stärken von Online- und nethändler werden in der echten Welt präsent Offlinehandel zu verbinden: den Komfort des sein, und gleichzeitig entdecken viele Laden- Online-Shoppings und den Beratungsservice vor besitzer, dass sich ihre Ware auch im Netz gut Ort. verkaufen lässt. Shoppen ist ein Luxus, der sich nicht digitalisieren lässt. Das haben auch die digitalen Verkäufer begriffen – und beginnen, mit dem Analogen zu werben. Und selbst die größten 12
Online-Händler haben die Offline-Welt ent- Meine Damen und Herren, wir wollen uns im deckt: Amazon und Zalando eröffneten in ihren laufenden Wettbewerb der Einzelhandelsstand Heimatstädten eigene Läden. Das Institut für orte im Rhein-Main-Gebiet auf der Gewinnerseite Handelsforschung erwartet für Deutschland, dass wiederfinden – von der genannten Konkurrenz Online-Händler in den kommenden Jahren rund im Internet ganz zu schweigen. Sieger ist am Ende 2500 Läden aufmachen. Es steht schon heute derjenige, der die beste Kombination aus der fest, dass Ladengeschäfte sehr wichtig bleiben, digitalen und analogen Welt findet. um Käufer dauerhaft an sich zu binden. Im Einklang hiermit steht für mich und für meine Meine Damen und Herren, ich komme deshalb Kolleginnen und Kollegen im Stadtvorstand zurück auf das Motto der Veranstaltung: „digital. neben dem „Bewahren“ das bewusste „Erneuern“ handeln – Offline und Online zu No-Line zusam- unserer Stadt. Wir wollen die gezogene Linie in mendenken“. Die Verbindung der Stärken beider der gebotenen Professionalität gemeinsam pers Welten ist tatsächlich der Königsweg. Das funk- pektivisch fortführen, damit Identität und Image tioniert aber nur, wenn der Einzelhandel selbst an- unserer Einkaufsstadt im Einklang bleiben und ein packt und mit vielen Partnerinnen und Partnern hohe Aufenthaltsqualität erhalten bleibt. in der Stadt neue Wege sucht und geht. In Mainz haben wir uns dazu entschlossen, die Das vielfältige Engagement und die Eigeninitiative Zukunft selbst in die Hand zu nehmen, um trotz der Händler in unserer Stadt sind hier seit langem enger finanzieller Spielräume in der Lage zu vorbildlich: Mainz City Management e. V. und bleiben, planerisch, finanziell und wirtschaftlich die Werbegemeinschaft des Mainzer Einzelhandels eigenständige Entscheidungen für die Zukunft leisten schon seit vielen Jahren kontinuierlich treffen zu können. Denn tatsächlich ist die Stadt hervorragende Arbeit. Auch in den einzelnen Ein- ein Kultur- und Wirtschaftsgut mit großer Strahl kaufsquartieren haben sich engagierte Geschäfts- kraft ins Umland. Wo immer es geht, unterstüt leute mit eigenen Konzepten zusammengeschlos- zen uns dabei auch die Organisationen und Ver- sen, um das jeweils unverwechselbare Gesicht bände. Und wir setzen darauf, Sie, Handel und „ihres“ Quartiers den Kunden und Besuchern näher Wirtschaftskraft in unserer Region, auf dieser zu bringen. Reise an unserer Seite zu wissen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine erfolg reiche Tagung hier bei uns in Mainz. Vielen Dank. 13
GRUSSWORT Prof. Dr. Peter Reifenberg Direktor des Erbacher Hofs Sehr verehrter, lieber Herr Minister Wissing, sehr geehrte Frau Dr. Hepperle, Herr Oberbürgermeister Ebling und verehrte Präsidenten und Vizepräsidenten der Kammern, meine sehr verehrten Damen und Herren, als Hausherr des Erbacher Hofs darf ich Sie recht identifizieren wir uns mit den Zielen des Bis- herzlich begrüßen. Wir sind stolz und froh, dass tums und verpflichten uns, wirtschaftlich und das 4. Handelssymposion „digital.handeln – nachhaltig zu denken und zu handeln. offline und online zusammendenken“ hier im Erbacher Hof stattfindet. In unserem Akademie- und Tagungszentrum im Herzen der historischen Altstadt steht der Wir danken den Veranstaltern für die Auswahl Gast im Mittelpunkt unseres Tuns. Im part des Ortes, den Minister Wissing historisch schon nerschaftlichen und respektvollen Umgang eingelotet hat und dessen ursprüngliche Desti miteinander soll unser Handeln durch Zuver- nation als Stadthof der Mönche von Eberbach von lässigkeit, Verantwortungs- und Qualitätsbe- ihm bestens skizziert wurde. Aus diesem Grund wusstsein geprägt sein. erlaube ich mir, Ihnen wenige Worte über das vor einem Jahr mit der Renovierung abgeschlossenen Die Akademie des Bistums Mainz „Erbacher Hauses zu sprechen. Denn der Erbacher Hof ist Hof“ ist zentraler geistiger und geistlicher Ort zwar heute noch ein Wirtschaftsbetrieb, wird der Diözese Mainz. Sie hat ein klares philoso- allerdings wie damals auch bei den Zisterziensern phisch-theologisches Profil. Akademiearbeit von Geistig-Geistlichem gespeist. Tatsächlich heißt, gemeinsam mit den Menschen die haben Sie mit dem Erbacher Hof einen identitäts- entscheidenden philosophischen, theologischen stiftenden Ort unseres Landes ausgewählt. und lebensethischen Fragen zu stellen und sie in einen Diskurs zu führen. Aus drei Themen bereichen entfalten sich die anderen Schwer- 1. Der Erbacher Hof, Akademie und Tagungszent- punkte: rum des Bistums Mainz, versteht sich als Forum der offenen Auseinandersetzung in ökume- σσ Die Lebendigkeit des Fragens nach der nischem Geist mit grundlegenden Fragen der schweigend verborgenen Unbegreiflichkeit Zeit auf der Basis des Evangeliums Jesu Christi. Gottes. Auf diese spezifische Weise ist er Ort der Präsenz von Kirche in unserer Gesellschaft. σσ Die Frage nach dem Ja oder Nein der Sinn Aus diesem Geist heraus verstehen wir uns als haftigkeit der menschlichen Existenz. Haus der offenen Gastlichkeit und Toleranz gegenüber jedem Menschen guten Willens. σσ Die Frage nach dem Handeln in der Wirk Als Haus in der Trägerschaft des Bistums Mainz lichkeit. 14
• In der Trias Gott – Mensch – Handeln sind die argumentativ klarsichtige ausgewogene alle anderen Grenzdisziplinen, die als Themen Analyse wie das ethische Regulativ, um danach geleistet werden können, eingefaltet (etwa eine vorsichtige Orientierung aus dem Kraft- soziologisch-politische; literarische; künstleri- feld des Glaubens akzeptieren zu können. Die sche etc. Fragestellungen). Wissenschaftler sind bemüht, spüren zu lassen, • Die Akademiearbeit ist Spurensuche nach was Wirklichkeit im Eigentlichen trägt und der mystischen Unerreichbarkeit des Geheim- in welchen Gebieten vorsichtig Orientierung in nisses, gerade im Spannungsfeld zu den hoch- bewegter Zeit entfaltet werden kann: komplexen Wissenschaften. Mit der Spuren- suche in der Wirklichkeit, der Aufdeckung der Im Dialog ist die Freiheit des Gedankens, der Bedeutung von Erfahrungen des Lebens in Mut zur gegenseitigen An- und Aussprache in allen Bereichen und kulturellen Ausfaltungs der persönlichen Begegnung fruchtbar und formen ist der Weg des Menschen zur schwei- unerlässlich zur Wahrheitsfindung. Existen- genden Unbegreiflichkeit Gottes beschritten. tielle Kommunikation bleibt ein gangbarer • In vorsichtiger Hermeneutik im Rahmen Weg für das ethische Handeln. Lernen, die von (internationalen) Akademietagungen, Gewinnung der ethischen Kompetenz wird Studientagungen und Fachtagungen, in Foren immer wichtiger, gerade in den kontroversen, und Vorträgen kann der Mensch zur Selbst immer komplexer werdenden Themata der aussage kommen, auf der Spur nach der Erfül- Lebensethik. lungsruhe als Gottsucher zu gehen. 1.2 Die ethische Reflexion gelingt nur, wenn 1.1 Aus diesen Grundprinzipien ergibt sich ein eine klar durchgehaltene philosophische und Schwerpunkt in der Fundamentalethik sowie systematisch-theologische Grundlagenreflexion in der Lebensethik. Aus der Praxis heraus muss langfristig erkennbar dargeboten wird, worin die Lebensethik einer steten Reflexion unter- eine Hauptaufgabe der Ermöglichung des Glau- worfen werden und umgekehrt muss sich der bens in der Moderne besteht. Deshalb konzent- reflektierte Ethikentwurf stets in der Praxis riert sich die Akademie auf Zukunft eröffnende bewähren. philosophische und theologische Entwürfe aus den Bereichen des transzendentalen, des her In der nachpostmodernen pluralistischen Gesell meneutischen und des phänomenologischen schaft mit einem Übergewicht an naturwissen Denkens und zeichnet sich auch hierfür durch schaftlichem Forschungsinteresse braucht es ein klares Veröffentlichungsniveau aus. 15
GRUSSWORT Prof. Dr. Peter Reifenberg Direktor des Erbacher Hofs Erst aus diesen reflektierten Entwürfen heraus Die thematisch gebundenen Jahresprogramme sowie aus den Erfahrungen gelebter Praxis mit klaren Schwerpunktthemata aus den formulieren wir die Themen aus Glaubensleben oben genannten Gebieten (2017/2018: „Was und Spiritualität. Es versteht sich von selbst, ist Wahrheit? Von der Kraft des Faktischen“ dass das Wort Gottes und in seiner Auslegung werden von der Akademie her formuliert und die biblische Theologie unablässige Inspira durchdacht und zugleich von Akademie und tionsquelle ist. Deshalb ist es uns wichtig, den Tagungshaus gelebt. Teilnehmenden Wege in die Welt der Bibel zu eröffnen. Letztlich geht es in beiden vereinten Bereichen um die Geschichte Gottes mit den Menschen und um die Menschwerdung des Menschen, weil 2. Die Akademie des Bistums Mainz geht einge- die Inkarnation Gottes für die Welt ihr Grund denk des oben Entfalteten von einer Einheit sein darf. von Akademie und Tagungshaus aus. Sie sieht sich als entscheidenden und wichtigen Dienst- leister, gerade auch für das Bistum Mainz, mit 3. Dialogische Präsenz und Annahme der säkula dem sich vielerlei Synergieeffekte bilden. ren Gesellschaft. Aus diesem Grundprinzip Als zentrales Bistumshaus sind Akademie und folgt die Aufgabe der dialogischen Präsenz in Tagungshaus Denkwerkstatt der Diözese und oft scharfen säkularen Auseinandersetzungen. anerkannt über sie hinaus. Es bewährt sich das Das Glaubenszeugnis muss in öffentlicher Prinzip der Minoriten, dass gerade unter heu- Verantwortung geschmeidig und behutsam, tigen Bedingungen, mitten in der Stadt, die d. h. auch didaktisch geschickt vermittelt wer- Menschen mit ihren Problemen und Nöten den. Es geht darum, wie letztlich der Mensch Anlaufstelle und Ansprache erfahren müssen. vor dem Geheimnis Gottes verstanden werden kann. Erst aus der sinnstiftenden Begegnung Die Akademie ist Kulturstation mit gastlichem mit dem Antlitz Gottes erwächst der Grund- Ambiente; sie ist nach innen und außen kirch- vollzug der Akademie: Er ist Namentlichkeit licher Knotenpunkt, ganz unterschiedlicher in der christlichen Begegnung. Klientelen, die in ihr zusammengeführt und zusammengebunden werden können. 16
Im Lebensdialog findet sich die Schnittstelle schen hin weitet, fühlen sich im eucharistischen des Kraftfelds von Kirche und Welt, zwischen Angebot eingeladen zu dem, was Wirklichkeit Generationen und Disziplinen, zwischen radi- im Innersten trägt und als Schlussstein zusam- kalem Fragen und vorsichtigem Antworten aus menhält. Erst hier, im spirituellen Zentrum, einer christlich orientierenden Grundhaltung. erfahren sie den eigentlichen Grund jedweden Dialogs. Akademie und Tagungszentrum können erst dann zum geistig-geistlichen Mittelpunkt Die Akademie als Haus des Dialogs, Ort der werden, wenn sie im Bereich der Gastlichkeit, Freiheit, des Gedankens, der Mut zur gegensei- in dem der Fremde zum Freund werden kann, tigen An- und Aussprache in der persönlichen echte Begegnungen ermöglichen: so im Spre- Begegnung zur gegenseitigen Wahrheitsfindung chen, im Diskutieren und im Tagen. Der An- werden lässt. dere fühlt sich in seiner Würde angenommen, zunächst unabhängig von seinem Bekenntnis. 4. In diesem Sinne ergeben sich alle Veröffent Er wird erfahren, dass uni- und multilaterale lichungsprojekte der Akademie und zahlreiche Ökumene im gelebten Dialog keine Fremdwör Foren, aus denen die berufsgruppenspezifi- ter bleiben. Gerade die Anonymen oder die schen Foren auf höchstem Niveau einen beson- vermeintlich christlich Namenlosen, besonders deren Stellenwert einnehmen: auch die Suchenden, trifft die Einladung der – Forum für Juristen Akademie. Sie dürfen erfahren, dass jeder beim – Forum für Wirtschaftsfachleute Namen gerufen ist. Alle Personen, die die – Forum für Ärzte Begegnung erfahren, verspüren Kirche in einer Freiheit, die sie sonst vielleicht von ihr nicht Sie sind alle herzlich eingeladen, sich vom Gesag- erwartet hätten. Sie erleben sie in einem ästhe ten zu überzeugen. Kommen Sie wieder! tisch ansprechenden, überlegt gestalteten Raum und spüren in einer Atmosphäre einen Ort, der niemals im Beliebigen, sondern letzt- gültig rückgebunden bleibt an Jesus Christus. Sie erfahren, dass die Kunst im Haus den Blick auf Jesus Christus und damit auf jeden Men- 17
VORTRÄGE 18
Michael Reink Bereichsleiter Standort und Verkehrspolitik HDE, Berlin SMART EMMA 4.0 ANTRIEB UND WIRKUNG DER HANDELSENTWICKLUNG Zusammenfassung Michael Reink vom Deutschen Handels weiterhin auf den stationären Handel verband erläutert in seinem Vortrag zurückgreift, stellen Bequemlichkeit und anhand von Prognosen und Statistiken der Preis Gründe für den verstärkten die aktuelle und zukünftige Entwicklung Onlineeinkauf dar. Eine sinkende Kunden des Einzelhandels in Deutschland. Der frequenz von knapp 60 % und ein pro Online-Handel, dessen jährlicher Um gnostizierter Anstieg der Leerstandsquote satz um rund 10 % wächst, nimmt dabei auf über 20 % im Jahr 2021 zählen zu erheblichen Einfluss auf die Handels den räumlichen Auswirkungen des Online- entwicklung. Auch wenn selbst die junge Handels. Zunehmendes Ladensterben Bevölkerung unter 30 Jahren primär und verstärkte Schrumpfung von Handels selektive Online-Shopper darstellen und lagen sind die Folgen. 19
SMART EMMA 4.0 ANTRIEB UND WIRKUNG DER HANDELSENTWICKLUNG Michael Reink Bereichsleiter Standort und Verkehrspolitik, HDE, Berlin Allgemeine Kennziffern Kennziffern 50.000.000 Kunden täglich 483.000.000.000 16 % Euro Anteil am BIP Jahresumsatz 450.000 3.000.000 Standorte Beschäftigte 160.000 Auszubildende Michael Reink / Mainz / 14. Juni 2017 20
Umsatzzahlen des deutschen Einzelhandels 491,9 482,2 500 471,4 458,1 450,9 445,4 437,9 432,3 432,2 432,7 430,2 428,3 426,3 427,6 427,2 450 423,1 418,9 417,2 400 2,9 % 2,5 % 2,3 % 2,2 % 2,0 % 350 2,0 % 1,7 % 1,6 % 1,5 % 1,2 % 300 1,1 % 0,9 % 0,9 % 0,6 % Mrd. Euro 250 -1,4 % -1,2 % -3,1 % -2,1 % 200 150 100 50 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Veränderung zu Vorjahr in Prozent Mrd. Euro Quelle: Statistisches Bundesamt; HDE-Berechnungen; ohne Umsatzsteuer; vorläufige Daten; Einzelhandel ohne Kfz, Tankstellen, Brennstoffe, Apotheken Michael Reink / Mainz / 14. Juni 2017 21
SMART EMMA 4.0 ANTRIEB UND WIRKUNG DER HANDELSENTWICKLUNG Michael Reink Bereichsleiter Standort und Verkehrspolitik, HDE, Berlin Kennziffern des Handels Umsatzzahlen Online-Handel (B2C-E-Commerce in Mrd. Euro) 50 48,8 44,0 39,8 40 37,1 34,7 31,3 30 26,3 Mrd. Euro 23,9 21,8 19,7 20 17,8 15,7 13,8 10 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Quelle: HDE-Prognose; GfK; ohne Umsatzsteuer Michael Reink / Mainz / 14. Juni 2017 Anteil Einzelhandelsumsatz im privaten Konsum in Prozent 34 33 32 31 Prozent 30 29 28 27 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: Statistisches Bundesamt, HDE; graphische Bearbeitung BBE Michael Reink / Mainz / 14. Juni 2017 22
Allgemeine Kennziffern des Handels Online-Handelsbilanz (Export – Import) in Millionen Euro Großbritannien 869 USA 132 Deutschland 13 Skandinavien – 36,52 Niederlande – 281,227 Frankreich – 694 Quelle: OC&C Strategy Consultants / Google 2014 Michael Reink / Mainz / 14. Juni 2017 Konsumtreiber und Konsumkiller 2012 – 2016 2013 2014 2012 2015 2016 Quelle: HDE-Umfrage (2.000 Nennungen); Schriftgröße nach Häufigkeit der Nennung Michael Reink / Mainz / 14. Juni 2017 23
SMART EMMA 4.0 ANTRIEB UND WIRKUNG DER HANDELSENTWICKLUNG Michael Reink Bereichsleiter Standort und Verkehrspolitik, HDE, Berlin Allgemeine Kennziffern des Handels Top Ten Online-Shops in Deutschland (2015; in Mio Euro) amazon 7.790,6 OTTO 2.300,0 zalando 1.031,8 notebooksbilliger 610,9 cyberport 491,3 bonprix 484,3 Tchibo 450,0 CONRAD 433,2 ALTERNATE 376,7 Apple 369,6 Quelle: Statista/EHI – E-Commerce Markt Deutschland 2016 Michael Reink / Mainz / 14. Juni 2017 Handlungsoptionen online-offline Beispiele für Lokale Online-Marktplätze Locafox (SIMPLY LOCAL ) www.locafox.de Stadtgestöber www.stadtgestoeber.de/willkommen.html GO COBURG www.gocoburg.de Lokaso, das regionale Kaufhaus www.lokaso.net/de/home/ online CITY WUPPERTAL www.atalanda.com/wuppertal/home onlinecity WOLFENBÜTTEL www.onlinecity-wf.de DIEPHOLZ DIGITALE INNENSTADT www.ebay-city.de/diepholz/ Michael Reink / Mainz / 14. Juni 2017 24
Handlungsoptionen online-offline Digitale Instrumente für den stationären Handel shopkick: „die App, die Einkaufen belohnt“ www.shopkick.com Im Laden den Barcode Scannen und Informationen zum Produkt und Herkunft der Inhaltsstoffe werden angezeigt Beacon-Technologie: Beacons (engl. Leuchtfeuer) sind kleine Sender die auf dem Bluetooth Low Energie (BLE) Standard, das ist die energiesparende Version 4.0 von Bluetooth, basieren. Auch Smartphones selbst können als Beacon agieren. In der Regel handelt es sich allerdings um Mini-Sender, die aufgestellt werden und ihr Signal bis zu 30 Meter senden können. Um mit dem Handy Signale eines Beacons empfangen zu können, wird ein geeignetes, bereits installiertes Programm benötigt, welches im Hintergrund läuft. Apps ermöglichen, sofern vom Kunden gewünscht, seine Identifizierung. Sie liefern Informationen zum Kaufverhalten und früheren Suchen. Auf diese Weise kann der Kunde personalisierte Angebote und Rabatte erhalten. Bsp.: mit Hilfe einer App werden Kunden ihre favorisierten Produkte beim Betreten des Ladens visuell angezeigt Bsp.: Das Smartphone erinnert den Kunden an seine Einkaufsliste und führt ihn direkt zum Produkt. Der Kunde findet ein gesuchtes Produkt besser und/oder wird gezielt zu Sonderangeboten gelotst. (www.paycan.de) Michael Reink / Mainz / 14. Juni 2017 25
SMART EMMA 4.0 ANTRIEB UND WIRKUNG DER HANDELSENTWICKLUNG Michael Reink Bereichsleiter Standort und Verkehrspolitik, HDE, Berlin Kundenverhalten Gruppierung der Konsumenten Ich kaufe nicht gerne im Internet ein. 52 Ich bevorzuge Geschäfte, wo ich mir Traditioneller die Produkte vor dem Kauf anschauen 23 Handelskäufer und ich bei Bedarf beraten lassen kann 9 Ich kaufe bestimmte Produkte wie 31 Bücher oder CDs gerne im Internet. Selektiver Für andere Sachen gehe ich lieber in 52 Online-Shopper ein Geschäft und schaue sie mir vor dem Kauf an. 65 Ich kaufe am liebsten im Internet ein. 11 Das spart Zeit. Ich habe einen guten Begeisterter Überblick über das Angebot, kann 20 Online-Shopper gezielt einkaufen und dabei die Preise der verscheiden Anbieter vergleichen. 26 Bevölkerung Personen unter 30 Jahren Smart Natives Quelle: IfH/ECC Köln; „Bevölkerung“und „Personen unter 30 Jahren“: Institut für Demoskopie Allensbach: ACTA 2012, Allensbach, 2012. Michael Reink / Mainz / 14. Juni 2017 26
Studie zum gegenwärtigen und zukünftigen Versandhandel Gründe für online Einkauf oder Versandhandel (Mehrfachnennung) 100 % 86 % 80 % 75 % 69 % 60 % 40 % 20 % 0% Bequemlichkeit in Ruhe eine Auswahl treffen Preis Quelle: Anfang November 2014 hat die Beratungsfirma MRU bundesweit 1400 Deutsche befragt Michael Reink / Mainz / 14. Juni 2017 Studie vitale Innenstädte 2016 0,65 – Dringende Optimierung Hoch relevante Stärken + Gebäude Relevanz der Einzelbewertung für die Gesamtbewertung Plätze, Grünflächen Sightseeing Lebendigkeit Ausstattung Sauberkeit Sicherheit 0,1 – Nachgelagerte Optimierung Weniger relevante Stärken + 3,0 2,0 Benotung der Zufriedenheit Quelle: IFH Studie „Vitale Innenstädte“ 2016 Michael Reink / Mainz / 14. Juni 2017 27
SMART EMMA 4.0 ANTRIEB UND WIRKUNG DER HANDELSENTWICKLUNG Michael Reink Bereichsleiter Standort und Verkehrspolitik, HDE, Berlin Räumliche Auswirkungen E-Shopping Sinkende Kundenfrequenz 57 – 58 % 42 40 25 24 16 15 17 16 2 3 deutlich höhere höhere gleichbleibende sinkende deutlich sinkende Kundenfrequenzen Kundenfrequenzen Kundenfrequenzen Kundenfrequenzen Kundenfrequenzen 2015 2016 Quelle: Konjunkturumfrage Frühjahr 2016 – Handelsverband Deutschland (HDE) Michael Reink / Mainz / 14. Juni 2017 28
Räumliche Auswirkungen Online-Handel Szenario: Entwicklung Leerstände nach Ursache 25 % 21,2 21,2 21,8 20,5 20,5 20 % Leerstandsquote 15 % 13,5 10 % 9,0 5,8 5,8 5,8 6,4 5,1 5% 0% 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 Struktureller Leerstand Leerstand induzierter Leerstand Neuvermietungssquote Umbruch-Leerstand 80 % 80 % 80 % 80 % 80 % 80 % sporadischer Leerstand 68 % 42 % 42 % 42 % 42 % 42 % Quelle: HDE/ BMUB nach Schulz 2016 Michael Reink / Mainz / 14. Juni 2017 Studie „Mögliche räumliche Auswirkungen von Online-Handel auf Innenstädte, Stadtteil- und Ortszentren“ Spreizung zwischen Freizeitshopping und Versorgungseinkauf Schrumpfung von Handelslagen Ladensterben absehbar Leerstände: von sporadisch zu „leerstandsbedingt“ 29
Dr. Eva Stüber Mitglied der Geschäftsleitung, IFH Köln und Mittelstand 4.0-Agentur Handel HERAUSFORDERUNGEN UND CHANCEN FÜR DEN HANDEL IM DIGITALEN ZEITALTER Zusammenfassung Die Digitalisierung hat das Kundenverhal der Übergang ins stationäre Geschäft ten nachhaltig geändert: Die Bestellung erleichtert werden – eine Chance für im Netz gehört genauso zum Alltag wie Händler, die Shopper über den gesamten sich online über Produkte zu informieren. Prozess bis hin zum Kaufabschluss zu So zeigte Dr. Eva Stüber in ihrem Vortrag, halten. Entscheidend für die Ausgestal dass beispielsweise rund 45 % der sta tung sämtlicher Services und Angebote tionären Käufe online vorbereitet werden. ist, die eigenen (potenziellen) Kunden Es ist für Händler unabdingbar im Inter stets im Fokus zu behalten. Denn nur net präsent zu sein, um Konsumenten dann können sie so gestaltet werden, dort eine Anlaufstelle zu bieten. Mit Cross- dass sie einen echten Mehrwert liefern Channel-Services wie einem Online- und sich damit auch positiv auf den Verfügbarkeitscheck kann Konsumenten Unternehmenserfolg auswirken. 30
Verändertes Konsumentenverhalten: Kunden und ihre Bedürfnisse müssen im Fokus stehen! Digitalisierung als Herausforderung und Chance: Seit 2008 wächst der Anteil an online vorbereiteten Käufen im stationären Handel stetig. 2017: 45,1 % 2008: 23,4 % * Geschäft Online 2017: 13,8 % 2008: 27,2 % 501 ≤ n ≤ 1.221 * Lesebeispiel: 2008 wurden 23,4 % der stationären Käufe online vorbereitet. Quelle: ECC Köln: Cross-Channel – Quo Vadis?, Köln, 2017; ECC Köln: Das Multi-Channel-Verhalten der Konsumenten, Köln, 2008. 31
HERAUSFORDERUNGEN UND CHANCEN FÜR DEN HANDEL IM DIGITALEN ZEITALTER Dr. Eva Stüber Mitglied der Geschäftsleitung, IFH Köln und Mittelstand 4.0-Agentur Handel Verändertes Konsumentenverhalten: Kunden und ihre Bedürfnisse müssen im Fokus stehen! Wordings für Cross-Channel-Services sind oft unbekannt oder werden nicht verstanden – Umschreibungen in deutsch werden bevorzugt. Haben Sie den Begriff „Click & Collect“ Wie sollte dieser Service Ihrer Meinung schon einmal gehört? nach genannt werden? Bevorzugte Bezeichnung Ja, ich weiß, Bestellen was es bedeutet 46,1 % und Abholen 2015 Kaufen Ja, aber 17,7 % 13,1 % und Abholen ich weiß nicht, was es Reservieren bedeutet 17,4 % Click & Collect 21,9 % und Abholen 65 % Click & Collect 11,8 % Nein Click & Reserve 5,1 % n = 1.500 Quelle: ECC Köln: Cross-Channel – Quo Vadis?, Köln, 2017. 32
Nutzungsintention von Cross-Channel-Services branchenabhängig: OTV wirkt beim Fashionkauf exklusiv, im DIY- und Freizeitbereich eher notwendiges Übel ø g ez llt wu o w ng ge en Onlineterminvereinbarung (OTV) 138 ≤ n ≤ 792 Wie sehr stimmen Sie folgenden Aussage zu? Der Service war für mich die angenehmste / einzige Möglichkeit das Produkt zu erhalten / die Verfügbarkeit sicherzustellen / ohne Wartezeiten beraten zu werden / das Produkt zurückzugeben. Quelle: ECC Köln: Cross-Channel – Quo Vadis?, Köln, 2017. 33
HERAUSFORDERUNGEN UND CHANCEN FÜR DEN HANDEL IM DIGITALEN ZEITALTER Dr. Eva Stüber Mitglied der Geschäftsleitung, IFH Köln und Mittelstand 4.0-Agentur Handel Gewusst wie: Digitalisierung birgt viele Möglichkeiten für den Handel! Online-Verfügbarkeitscheck bei Hornbach Quelle: https://www.hornbach.de/shop/Kaminofen- Abruf am 03.09.2015 34
Scan & Go: Globus stellt Scan-Geräte zur Befestigung am Einkaufswagen bereit – gezahlt wird im Self-Check-out per Karte oder Bar. Quelle: Globus SB-Warenhaus 35
HERAUSFORDERUNGEN UND CHANCEN FÜR DEN HANDEL IM DIGITALEN ZEITALTER Dr. Eva Stüber Mitglied der Geschäftsleitung, IFH Köln und Mittelstand 4.0-Agentur Handel Gewusst wie: Digitalisierung birgt viele Möglichkeiten für den Handel! Neue Ladenkonzepte: Kleinere Läden in Innenstadtnähe stellen digitale Services in den Vordergrund. Quelle: © DECATHLON Bei 43einhalb können Kunden über den QR-Code an Terminals weitere Produktinformationen und die Verfügbarkeit off- und online abrufen. Quelle: 43einhalb sneaker store 36
Das sollten Sie mitnehmen … Konsumentenverhalten ändert sich rasant: Bleiben Sie am Ball und zeigen Sie Persönlichkeit! Kundenfokus ist das A und O: Cross-Channel ist wichtig, Kanalexzellenz aber wichtiger. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit: Digitalisierung und ihre vielfältigen Möglichkeiten nutzen! 37
Ralf Recktenwald Hochschule Trier LOKALE UND STATIONÄRE STÄRKEN AUSBAUEN IM ZEITALTER DES NO-LINE-HANDELS? Zusammenfassung Da der Trend der Digitalisierung nicht Sortiments passende Instrumentarien. aufzuhalten ist, gilt es diese für die Stär Kauft der Kunde jedoch weniger ein kung des stationären Handels sinnvoll und ist somit eine negative Entwicklung einzusetzen und zu nutzen. Ralf Reckten des Kundenbons festzustellen, gilt es wald, Dozent für Handelsmanagement bonerhöhende Maßnahmen wie eine an der Hochschule Trier, zeigt hierbei Verbesserung der Kundenansprache zwei Ansätze, um die lokalen Stärken oder der Ladengestaltung anzuwenden. gezielt auszubauen. Ist die Entwicklung Eine exakte Analyse der bestehenden der Kundenzahl rückläufig, sind frequenz Probleme, ermöglicht die Anwendung fördernde Maßnahmen wie intensivere gezielter Maßnahmen zur Stärkung Werbung oder eine Erweiterung des des stationären Handels. 38
Digitalisierung und stationäre Stärken im Handel σσ Digitalisierung nicht aufzuhalten! • „Digitalisierung“ nutzen zur Kundenorientierung • Digitalisierung sinnvoll einsetzen im stationären Handel σσ Fokussierung auf stationäre Kompetenzen/Stärken σσ Was kann der stationäre Handel tun – Stärken ausbauen und Kernkompetenzen (Basics) nicht vernachlässigen? Stärken des stationären Handels aus Kundensicht Verfügbarkeit von Ware Einkaufserlebnis Service Persönlicher Kontakt einfacher Umtausch Beratung Quelle: verschiedene Erhebungen 39
LOKALE UND STATIONÄRE STÄRKEN AUSBAUEN IM ZEITALTER DES NO-LINE-HANDELS? Ralf Recktenwald Hochschule Trier Lokale Stärken gezielt ausbauen /optimieren Vorab analysieren --> mit den beiden zentralen Fragen? Kommen mehr/weniger Kunden Kauft der Kunde(in) weniger/mehr > Entwicklung Kundenzahl? > Entwicklung Kundenbon? Analyse – lokale Stärken gezielt ausbauen /optimieren Bsp. 5000 Euro Umsatz 100 Kunden kaufen zu je 50 Euro oder 125 40 Umsatz = Kundenzahl x Kundenbon frequenzfördernde bonsteigernde Maßnahmen Maßnahmen > Zielgerichte Maßnahmen initiieren 40
Kunden im Geschäft kaufen weniger > bonerhöhende Maßnahmenbeispiele σσ Kundenansprache (Wissen über den Kunden) σσ Service und Beratung (Kümmerer / Produktkenntnisse) σσ Einkaufserlebnis / Schaufenster / Ladengestaltung σσ Warenverfügbarkeit / Bemusterung σσ Sortiment (> 1000 Chancen) σσ Preis wird individueller und dynamischer σσ ... Weniger Kunden kommen ins stationäre „Geschäft“ > frequenzfördernde Maßnahmenbeispiele σσ Kooperationen / Partnerschaft / Lokale Vernetzung σσ Werbung / Social Media /... σσ Dienstleistungsangebote σσ Mieten statt kaufen σσ Sortiment (zusätzliche Zielgruppen) σσ ... Zusammenfassung / Fazit: σσ Viele Stellhebel im stationären Handel bieten Chancen σσ Analyse vor Optimierung: Frequenz oder Kundenbon verbessern (oder beides?!) σσ Lokale Stärken mit gezielten Maßnahmen optimieren σσ Vertiefung der Maßnahmen (s. a. aktueller Leitfaden mit Checkliste der IHK „Vor Ort erfolgreich bestehen – Ein Leitfaden für den stationären Einzelhandel“) σσ Digitalisierung geplant einsetzten und lokale Stärken untermauern! 41
Roland C. Wagner Investitions-und Strukturbank Rheinland-Pfalz FINANZIERUNG DER DIGITALISIERUNG VON HANDELSUNTERNEHMEN Input über Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten der ISB Zusammenfassung Roland C. Wagner von der Investitions- die Digitalisierungsprojekte Schwierig und Strukturbank Rheinland-Pfalz zeigt keiten beim Kreditzugang zu haben. Diese im Rahmen seines Vortrages die Aus Schwierigkeiten ergeben sich zum einen gangslage und Schwierigkeiten der För aus dem bestehenden Gap zwischen Besi derung von Handelsunternehmen auf. cherungspotenzial des Vorhabens und Der Wirtschaftszweig Handel hat im dem Besicherungsbedürfnis der Kredit Vergleich sehr große Probleme einen institute und zum anderen, dass eine Kredit zu bekommen. Hinzu kommt aufgestellte Strategie für ein Digitalisie explizit für kleinere Unternehmen, dass rungsprojekt von Nöten ist. Abschlie diese grundsätzlich größere Schwierig ßend stellt Roland C. Wagner die Förder- keiten haben einen Kredit zu erhalten. und Finanzierungsmöglichkeiten der ISB, Bei Betrachtung des Vorhabens, geben dem Wirtschafts- und Wohnraumför außerdem 15,3 % an, im Hinblick auf derungsinstitut in Rheinland-Pfalz, vor. 42
Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) Die ISB im Überblick Aufgaben: Wirtschafts- und Wohnraumförderung in Rheinland-Pfalz Anteilseigner: Land Rheinland-Pfalz 100 % Gewährträgerhaftung des Landes Rheinland-Pfalz Rechtsform: Anstalt des öffentlichen Rechts σσ Als Förderinstitut des Landes Rheinland-Pfalz ist die ISB ein Spezialkreditinstitut σσ Die ISB steht nicht in Konkurrenz zu Sparkassen, Volksbanken und Geschäftsbanken σσ Zugang zu den Kredit- und Bürgschaftsprogrammen über die Hausbanken (Hausbankprinzip) 43
FINANZIERUNG DER DIGITALISIERUNG VON HANDELSUNTERNEHMEN. INPUT ÜBER FÖRDER- UND FINANZIERUNGSMÖGLICHKEITEN DER ISB Roland C. Wagner Investitions-und Strukturbank Rheinland-Pfalz Förderprogramme der ISB für den Mittelstand Struktur σσ Technologie- und Innovationsfinanzierung σσ Regionale Investitionsförderung 1. Anlassbezogene σσ Beratungsförderung Förderung σσ Ausbildungsförderung σσ Messeförderung σσ Wohnraumförderung σσ Zinsgünstige / Zinsverbilligte Darlehen 2. Unterstützung im Hausbankverfahren beim Zugang zu σσ Konsortialdarlehen Unternehmens- σσ Sonderfinanzierungen finanzierung σσ Beteiligungen, Wagniskapital σσ Bürgschaften 3. Kommunal-/ σσ Kommunaldarlehen Infrastruktur- σσ Sonderdarlehen finanzierung 44
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