Aktionismus in Hamburg und Forderung flächendeckender Fahrverbote in Deutschland - Eike

Die Seite wird erstellt Cornelia Burkhardt
 
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Aktionismus in Hamburg und Forderung flächendeckender Fahrverbote in Deutschland - Eike
Aktionismus in Hamburg und Forderung
flächendeckender Fahrverbote in
Deutschland

Fahrer müssen sich jetzt eine Ausweichroute um die Stresemannstraße suchen,
die 4,8 km lang ist und damit länger als die eigentliche Route von 1,6 km.
Ein erheblicher Umweg, der Zeit, Geld und Sprit plus Abgase kostet.

Tag eins der neuen Zeit in Deutschland: Hamburger Dieselfahrer retten das
Klima und fahren seit Mitternacht des 31. Mai 2018 fortan nicht mehr über 580
Meter der Max-Brauer-Allee sowie über 1,6 Kilometer der Stresemannstraße. 55
Umleitungs- und 49 Verbotsschilder wurden aufgestellt. Das Bußgeld bei einem
Verstoß beträgt 20 Euro für Pkw und bis zu 75 Euro für Lkw.

58 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft an NO2 in der Luft an dieser Messstelle
sollen auf 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gedrückt werden. Eine Gefahr für
die Gesundheit besteht laut Aussage von Wissenschaftern nicht.

Die Luftmessstation in der Max-Brauer-Allee steht auf einem Mittelstreifen
idyllisch unter Bäumen, die ein dichtes Dach bilden und den Luftaustausch
stark einschränken. Das ergab unsere Leseraktion in der Folge im März dieses
Jahres.

Ob diese Messstation korrekt misst, darf bezweifelt werden. Unter Bäumen darf
laut Anhang 3, Buchstabe C der der 39. Bundesimmissionsschutzverordnung
(BImSchgV) nicht gemessen werden, eine Station in der Mitte einer Allee
verstößt gegen Anhang 3, Buchstabe A 2 c) der 39. BImSchgV.

Der Ingenieur Fred F. Mueller fand zudem heraus: »Bei amtlichen
Kontrollmessungen zeigte sich, dass die NO2-Konzentrationen am Messpunkt
GM-12 um 16 % niedriger waren, am Messpunkt GM-10 lag die Belastung sogar um
volle 30 % tiefer. Ein Beleg dafür, wie massiv der Einfluss der Distanz des
gewählten Messpunktes zum Maximalpunkt der Emissionen ist.«

Einen deutlichen Rückgang des Berufsverkehrs haben die Reporter von Bild am
Morgen des Donnerstags nicht bemerkt. Sie sahen sich schon früh auf den
beiden betreffenden Straßenabschnitten um. Allerdings berichteten sie von
empörten Anwohnern der Umgehungsstraßen, durch die jetzt der Verkehr rollt.
Denn die Fahrer müssen sich jetzt eine Ausweichroute um die Stresemannstraße
suchen, die 4,8 km lang ist und damit länger als die eigentliche Route von
1,6 km. Ein erheblicher Umweg, der Zeit, Geld und Sprit plus Abgase kostet.

Laut Bild verwarnt die Polizei nur; sie kann nur stichprobenartig
kontrollieren, denn einem Auto sieht man von außen nicht an, was für ein
Motor unter der Haube steckt. Also: Auto anhalten lassen, Fahrzeugschein
herausfummeln, Blick auf die erfüllten Norm – das kostet Zeit und Nerven.
Doch die Polizei verspricht schon: »Großkontrollen sind in Planung. Zunächst
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wollen wir informieren statt sanktionieren.«Bild zitiert Anwohner, die an der
Umgehungsroute wohnen und bereits jetzt die Nase voll haben: »Wir können
unsere Fenster nachts nicht mehr aufmachen, unser kleines Kind hustet
nachts.«

Der grüne Hamburger Umweltsenator Jens Kerstan verteidigt die Fahrverbote:
»Es ist unser Ziel und unsere Verantwortung, die Bürgerinnen und Bürger vor
schädlichen Abgasen zu schützen.«

Vielleicht sähen es die Bürgerinnen und Bürger Hamburgs lieber, wenn der
Senat ihr Leben zuerst vor messernden Neuankömmlingen und ihr Eigentum vor
Antifa-Chaoten schützen würde. Das klappt noch nicht so gut; das Abfackeln
von Autos in einem hohen Flammenmeer mit dunklen Rußfahnen verhageln die
Bilanzen in Portemonnaies und Schadstofftabellen.

Mit dem »Schutz« vor kaum vorhandenen Abgasen, für deren Schädlichkeit es
keine Belege gibt, tut sich der Senat schon leichter. »Solange die
Bundesregierung nicht handelt, werden wir diese Straßensperrungen
aufrechterhalten.«

Gnädigerweise will der Umweltsenator das Fahrverbot nicht auf die gesamte
Stadt ausweiten, dies sei nicht verhältnismäßig den Fahrern von
Dieselfahrzeugen gegenüber.

Die einschlägigen NGOs und Umweltverbände betonten, dass die Sperrung beim
Straßenabschnitt nicht ausreichend sei.

Die Grünen wollen das totale Dieselverbot und fordern gleich flächendeckende
Fahrverbote in ganz Deutschland. Der Grüne Cem Özdemir will keinen
„Flickenteppich an Maßnahmen“ in Deutschland, sondern pauschale Fahrverbote
mit der »blauen Plakette«.

ALIBIPOLITIK
Hamburg: Diesel-Fahrverbot ab kommender Woche

»Wenn Sie künftig von Hamburg nach Stuttgart fahren, brauchen Sie vielleicht
ein dickes Handbuch, wo drin steht, wo Sie mit welchem Fahrzeug reinfahren
dürfen und wo nicht«, befürchtet der grüne Sozialpädagoge. Einfacher wäre aus
seiner Sicht eine bundesweite blaue Plakette. »Dann gibt es eine klare
Regelung. Der moderne Diesel darf rein, die anderen dürfen in der Zeit der
Überschreitung nicht rein.«Hand in Hand gehen Grüne mit dem Abmahnverein
Deutsche Umwelthilfe (DUH), der ebenfalls flächendeckende Dieselverbote will.
Danach soll der Benziner dran sein, der ebenfalls verboten werden muss, geht
es nach dem DUH-Chef Jürgen Resch.

Bereits jetzt sind die Grundlagen dafür gelegt worden, dass in drei Jahren
unsere jetzigen Autos überhaupt nicht mehr fahren dürften. Zum Schutz der
Umwelt – natürlich – müssen die Grenzwerte noch weiter herabgesetzt werden.
Dasselbe Spiel wie aktuell deutet sich an: Die EU will ab 2021 neue
Verbrauchstests für Pkw und leichte Lkw einführen. Diese Grenzwerte sind so
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niedrig, dass sie mit Fahrzeugen mit Diesel oder Benzinern nicht mehr
erreicht werden können. Nur mit Luft und Liebe lässt sich eben kein Auto mehr
antreiben.

Auf den Weg gebracht wurde dieser Vorschlag von Deutschland bei der EU. Die
Einspruchsfrist bei der EU endete im Frühjahr. Deutschland hat auf sein Recht
des Einspruchs verzichtet. Das bedeutet: In drei Jahren können solche Trupps
wie die von der Deutschen Umwelthilfe, wenn es die dann noch gibt, ihre neuen
Klagewellen lostreten. Alles völlig legal, steht dann so in den Vorschriften
und Gesetzen.

Der Beitrag erschien zuerst bei TICHYS Einblick hier

Der Anfang ist gemacht….Deutsche
Umwelthilfe will mehr Autos stilllegen

—–Ursprüngliche Nachricht—–
Von: Jürgen Resch [mailto:resch@duh.de]
Gesendet: Donnerstag, 26. April 2018 11:51
An: Xxxxx deutsche Bundestag>
Betreff: Wir brauchen Ihre Unterstützung: Teilen Sie uns mit, wo die Luft
durch zu viel Verkehr verpestet ist!

Sehr geehrter Herr XXXXX,

nach dem großen Erfolg unserer ersten bundesweiten Stickoxid-Messaktion im
Februar 2018, startet die Deutsche Umwelthilfe vom 1. bis 30. Juni 2018 nun
eine Sommer-Messaktion: www.duh.de/abgasalarm 

Wir rufen Bewohner von deutschen Städten und Gemeinden auf, uns bis zum 20.
Mai 2018 mitzuteilen, wo die Luft durch Dieselabgase verpestet ist – damit
wir nachmessen können!

Bei der ersten Messaktion im Februar 2018 hat die DUH gesundheitlich
bedenkliche Belastungen von über 20 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter in der
Atemluft an 89 Prozent der 559 Messstellen festgestellt. Und zwar auch an
bisher als nicht besonders belastet wahrgenommenen Orten wie der Kleinstadt
Alsfeld (53.5 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter), in Höchberg (41,6 Mikrogramm
NO2 pro Kubikmeter) oder Budenheim (40 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter).

Wir möchten daher im Juni an 500 weiteren bisher nicht untersuchten Orten und
Stadtteilen einen ganzen Monat lang die Luftqualität messen. Dafür brauchen
wir Ihre Hilfe!

Die Mittel aus dem Sofortprogramm für Saubere Luft der Bundesregierung müssen
auf alle Städte und Gemeinden ausgedehnt werden, die unter gesundheitlich
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bedenklichen NO2-Werten leiden. Es dürfen nicht nur die wenigen Dutzenden
Städte mit amtlichen Messpunkten finanziell unterstützt werden.

Gemeinsam können wir das ändern! Helfen Sie uns neue Hot-Spots der
Luftbelastung aufzudecken und streuen Sie den Aufruf über Ihren Verteiler.

Zu diesem Zweck finden Sie unten einen Textbaustein, den Sie gerne nutzen
können, sowie zwei verschiedene Bilder im Anhang, die Sie zur Verbreitung per
E-Mail oder in den Sozialen Medien nutzen können.

Wichtig: Einsendeschluss für die Hinweise ist bereits der 20. Mai 2018.

Für Rückfragen stehe ich natürlich jederzeit zur Verfügung.

Herzliche Grüße
Jürgen Resch

—

TEXTBAUSTEIN ZUR VERBREITUNG:
Atmen macht in Deutschland leider auch 2018 noch krank – und zwar nicht nur
in der Nähe einer offiziellen Stickoxid-Messstation! Deshalb startet die
Deutsche Umwelthilfe jetzt ihre zweite bundesweiten Stickoxid-Messaktion
„Decke auf, wo Atmen krank macht!“

Unter www.duh.de/abgasalarm/  könnt Ihr der
Deutschen Umwelthilfe bis zum 20. Mai melden wo die Luft bei Euch vor der Tür
dreckig ist! Gemessen wird vom 1. bis 30. Juni 2018.

In vielen tausend deutschen Städten und Gemeinden gibt es keine amtliche
Messstation. Daher existiert dort auch kein Problembewusstsein. Die amtlichen
Luftbelastungsdaten zeigen nur einen Ausschnitt des Problems. Tatsächlich ist
es weit größer als bislang angenommen. Bei der ersten Messaktion im Februar
2018 hat die DUH gesundheitlich bedenkliche Belastungen von über 20
Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter in der Atemluft an 89 Prozent der 559
Messstellen festgestellt. Und zwar auch an bisher als nicht besonders
belastet wahrgenommenen Orten wie der Kleinstadt Alsfeld (53.5 Mikrogramm NO2
pro Kubikmeter), in Höchberg (41,6 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter) oder
Budenheim (40 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter).

Wenn die Atemluft vor Eurer Haustür, auf dem Weg zur Arbeit oder zur Kita
durch einen dichten Straßenverkehr besonders schlecht ist, dann macht mit und
deckt auf, wo Atmen krank macht: http://www.duh.de/abgasalarm/

Es wird Zeit, dass die Luftbelastung in Deutschland ernst genommen wird und
Politik und Wirtschaft endlich handeln: Jeder Mensch hat ein Recht auf
saubere Luft!

—

Jürgen Resch | Bundesgeschäftsführer
Aktionismus in Hamburg und Forderung flächendeckender Fahrverbote in Deutschland - Eike
Deutsche Umwelthilfe e.V. | Bundesgeschäftsstelle Berlin | Hackescher Markt 4
| 10178 Berlin
Telefon: +49 30 2400867 10 | Telefax: +49 30 2400867 19
E-Mail: resch@duh.de  | www.duh.de 
 | facebook.com/umwelthilfe |
twitter.com/umwelthilfe 

DUH e.V. | BGF: J. Resch, S. Müller-Kraenner | Vorstand: Prof. Dr. H.
Kächele, B. Jäkel, C.-W. Bodenstein-Dresler | AG Hannover VR 202112
Bank: VoBa Konstanz-Radolfzell | Kto. 210677216 | BLZ 692 910 00 | IBAN
DE89692910000210677216 | BIC GENODE61RAD

TE: Große Leseraktion: Wie
manipulieren Messstationen die
Umweltbelastung in Ihrer Stadt? – Teil
8

Aus Potsdam schickt uns Leser Justus W. ein Bild der Messstation
Zeppelinstraße zwischen Geschwister Scholl Straße und Nansenstraße. »Die
Messstation steht im Prinzip an der ungünstigsten Stelle, also dort, wo die
höchsten Werte zu erwarten sind: Nur an diesem letzten Ende vor der
Einmündung in die Breite Straße ist die Zeppelinstraße (B1) so schluchtartig
eng mit höheren Häusern bebaut. Das meiste andere der Straße ist recht offen
und auch breiter (hinter der Kreuzung Kastanienallee Richtung Geltow).

Die Messstation steht an der engsten Stelle, nahe der Bahnlinie (nach vorne
und durch den schrägen Verlauf auch seitlich), die Bäume (momentan nicht
laubtragend) sorgen sicher auch noch dafür, dass die Abgase sich nicht
verteilen können, sondern im Bereich der Messstation verbleiben und dort für
falsch höhere Werte sorgen.

Als Konsequenz aus den abgeleiteten Maßnahmen, das heißt Verengung mit
einspuriger Verkehrsführung für beide Richtungen einer Bundesstraße, also der
B1, ergießt sich der Autoverkehr nun ins angrenzende Wohngebiet:

Nachfragen der Anwohner an die Stadt und das Landesumweltamt, nach welchen
Kriterien die Messstationen genau dort und nicht woanders aufgestellt worden
und die Messungen entstanden sind, ob sie validiert worden sind usw, blieben
wegen Unwissenheit (!) unbeantwortet. Das Modell wird übrigens von der Stadt
Potsdam gefeiert und als Vorbild für andere Kommunen gehandelt:«
Aktionismus in Hamburg und Forderung flächendeckender Fahrverbote in Deutschland - Eike
Aktionismus in Hamburg und Forderung flächendeckender Fahrverbote in Deutschland - Eike
Berlin, Hardenbergplatz
Wir müssen uns mit der Luft in jener Stadt befassen, die Hauptstadt zu sein
beansprucht. Die Berliner Luft wird ja immer wieder gepriesen; für
Außenstehende unverständlich, zeigt das doch höchstens deutlich »Wie kann man
da für wenig Moos den Dicken Wilhelm machen!«
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Die Luft ist zwar deutlich besser geworden, stellt die Senatsverwaltung für
Umwelt, Verkehr und Klimaschutz fest. Auch ein Erfolg moderner
Autoantriebe. Aber die Arbeit soll ja nicht ausgehen, Anforderungen im
Zweifel erhöht werden, daher mit der Folge: Muss aber noch besser werden.
Jetzt versucht die Verwaltung immerhin, den Verkehr wieder flüssiger zu
machen und dadurch Staus mit höherem Abgasaufkommen zu vermeiden, genau das
Gegenteil von dem also, was grüne Verkehrsplanung bisher bezweckte.

Unabhängig von der Frage, ob Standorte manipuliert wurden – die
veröffentlichten Messwerte zeigen viel »Grün«, also keine Probleme mit der
Luft. Der Monatsbericht für Januar 2018 stellt fest: »Insgesamt lag die
Luftbelastung im Januar 2018 beim Stickstoffdioxid etwas unter dem
Durchschnitt der Januar-Monate der vergangenen Jahre.« Die ach so
fürchterliche Feinstaubbelastung »lag deutlich unter dem Durchschnitt.«
Schlechte Zeiten für die Alarmisten von der ominösen Deutschen Umwelthilfe.
Deren Geschäftsmodell gerät in Gefahr, zumal sie jetzt offenbar noch unter
strenger Aufsicht internationaler NGOs wie ClientEarth zu stehen scheinen.
Die wittern bekanntlich in Europa dicke Geschäftsmöglichkeiten mit Klagen im
Umweltbereich und bezahlen zum Teil auch die DUH als Stoßtrupp für ihre
Aktivitäten.

Heftig zieht die DUH gegen die so gesundheitsgefährdende Luft zu Felde in
trauter Vereinigung mit den Medien. »Flächendeckend schlechte Luft in Berlin«
schreibt eine Isabell in der »Morgenpost« und erzählt weiter im Artikel
Unsinn: »Die Luft in Berlin ist noch viel stärker mit gesundheitsgefährdenden
Stickoxiden belastet, als bisher bekannt.« Zu ihrer Kenntnis: Es gibt keinen
Beleg dafür, dass Stickoxide in den Konzentrationen, um die es hier geht,
gesundheitsgefährdend sind. Die amtlichen Messwerte jedenfalls ergeben zudem
ein deutliches Absinken der als »Schadstoffe« bezeichneten Gase.

Sie beruft sich auf Messungen, die Aktivisten vom Rundfunk Berlin-Brandenburg
(RBB) zusammen mit der Technischen Universität Berlin (TU) organisiert haben.
Sie hatten im Herbst vergangenen Jahres mit sogenannten »Passivsammlern«
Luftmessungen veranstaltet. Die können keine Spitzenwerte, sondern nur
Mittelwerte über einen Zeitraum messen, sind preiswert, dafür nicht so genau
und können in keiner Weise mit Messstationen verglichen werden. Morgenpost-
Isabell schreibt hurtig: »Mit einer Messreihe hatten der RBB und die
Technische Universität Berlin (TU) den Nachweis erbracht, dass die Berliner
von der hohen Stickoxid-Belastung nahezu flächendeckend betroffen sind.
Demnach liegen die Werte an 73 Standorten über dem zulässigen EU-Grenzwert.
Insgesamt hatten die TU-Wissenschaftler an 110 Stellen die Konzentration von
Stickoxid gemessen. Das Messnetz des Landes umfasst lediglich 39
Standorte.«»Die neuen Messergebnisse bestätigen, dass wir in Berlin an viel
zu vielen Stellen viel zu hohe Werte haben«, sagte Berlins Umweltsenatorin
Regine Günther voreilig der Berliner Morgenpost.

Weiß Isabell eigentlich, wie ein Nachweis korrekt erbracht wird? Immerhin
gibt die TU in einem Anfall von Seriosität noch an, dass die Messunsicherheit
zehn Prozent betrage. Bei einem Wert von 40µg/m3 sind also 44 µg/m3 noch im
Rahmen der Messungenauigkeit. Es sind jedoch keine weiteren Dokumentationen
bekannt, wie weit die Messenden sich an EU-Vorgaben wie Standorte, Höhe und
Position der Ansaugöffnungen gehalten haben. Solche Messungen sollten nur mit
Aktionismus in Hamburg und Forderung flächendeckender Fahrverbote in Deutschland - Eike
dem eindeutigen Hinweis veröffentlicht werden, dass die Werte nicht den
normgerechten Vorgaben entsprechen. So wurde auch nicht einmal ein komplettes
Jahr der Verlauf für den vorgeschriebenen Jahresmittelwert registriert. Sie
sind also nicht normgerecht und vergleichbar, sagen letztlich nicht viel aus
und können von daher keine Aktivitäten wie Fahrverbote begründen. Wobei, der
Gedanke, ein weitreichendes Fahrverbot im Moloch Berlin – der hätte schon
etwas. Zumal angesichts des von rot-grün heruntergerockten öffentlichen
Nahverkehrs. Die grüne Verkehrssenatorin wollte ja laut Tagesspiegel auch
einmal ganz böse mit der S-Bahn schimpfen. Leider reportiert das Blatt nicht
das laute Lachen aus den Reparaturhallen der S-Bahn.

Wie sehen die Messstationen aus? Aus Berlin schickt uns TE-Leser Erwin M.-E.
Aufnahmen der Messstation am Hardenbergplatz 115. Die Messstelle ist
eingeklemmt zwischen der stark befahrenen Hardenbergstraße und dem
Buszufahrtsweg/-Abfahrtsweg am Hardenbergplatz. Neben dem Straßenverkehr vor
dem Bahnhof starten und enden hier rund 13 BVG-Buslinien, die alle in
geringem Abstand an der Messstation vorbeifahren. Trotzdem weist diese
Station in diesem Jahr noch keine »Grenzwertüberschreitungen« auf, wie auch
im vergangenen Jahr. Die Messwerte sind hier zu finden. Das dürfte eher
ziemlich viel über den Alarmismus in Deutschland aussagen, den NGOs mit Fleiß
betreiben.
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Berlin, Schildhornstraße
Zwei TE-Leser schicken uns Bilder der Messstation in Berlin Steglitz,
Schildhornstrasse 76. Es handelt sich um einen vierspurigen
Autobahnzubringer. Die Messstation steht zwischen zwei Ampeln in kurzem
Abstand mit häufigen Anfahrt- und Bremsvorgängen, zudem unter Bäumen, nach
EU-Regelwerk nicht erlaubt: in einer vielbefahrene, enge Hauptverkehrsstraße,
einer Parkbucht. Etwa 300m davor endet die Autobahnabfahrt. Ab Gritznerstraße
handelt es sich um ein Tempo-30-Limit. Ein Tempoblitzer sowie zusätzlich ein
Ampelblitzer stehen kurz vor der Messstation, so dass Tempo 30 weitgehend
eingehalten wird. Insbesondere im Berufsverkehr wird dort oft noch langsamer
gefahren, oft ist ein Halt an der Ampel Ecke Gritznerstraße erforderlich,
Abbiegen (außerhalb des Berufsverkehrs erlaubt) behindert den Verkehr an der
Ecke zusätzlich. Dennoch veröffentlicht die Verwaltung den NO2-Meßwert für
Januar 2018 von 44 µg/m3. Ziemlich wenig. Denn anmerken dazu muss man, dass
die Nachweisgrenze für Chemoluminiszenzverfahren, mit denen die NO2 gemessen
werden, bei 2,5µg/m3 liegt. In der Größenordnung dürfte auch der Messfehler
der Anlagen liegen. Aus gesundheitlicher Sicht ist es gleichgültig, ob der
Grenzwert von 40µg um 6 µg überschritten wird oder nicht. Die WHO sagt selbst
dazu, dass es ein reiner Vorsorgewert ohne wissenschaftliche Basis ist.
Berlin, Wedding
Berliner Messstelle »010 Wedding (Hintergrund)«. Sie liegt ca. 20 m von der
Amrumer Straße, einem Zubringer zur Stadtautobahn, entfernt und von einem
Gebüsch verdeckt in der Limburger Straße. Die stark befahrene Luxemburger
Str. ist ca. 50 m entfernt.
Duisburg, Kardinal-Galen-Straße
Hier steht die Station mit dem EU-Code DENW112 in der Kardinal-Galen-Straße
auf dem Mittelstreifen der Straße. Zwei TE-Leser schicken uns Bilder dieser
Station. Rechts und links fahren die Autos auf einer zweispurigen Straße
durch die City zur Autobahn vorbei – nach EU-Richtlinien keine erlaubte
Platzierung. Von der Messstation führt die Tabelle EU-Jahreskenngrößen für
das Jahr 2017 keine Überschreitungen der NO2-Grenzwerte auf, übrigens auch
nicht für Werte von Feinstaub. Auch die anderen Duisburger Messstationen
melden keine signifikanten Überschreitungen – unabhängig von der Korrektheit
der Aufstellung, Kalibrierung und Wartung. Das Ergebnis wird der DUH nicht
gefallen.
Stralsund
Zum Abschluss eine gute Nachricht aus Stralsund. »Die Messstation in meiner
Stadt befindet sich in Stralsund am Knieperdamm unmittelbar vor einer
Ampelanlage und maximal 1,50 zur Fahrbahn.« Schreibt mit freundlichen Grüßen
TE-Leser Manfred J. Die Station an diesem verkehrsreichen Ort liefert dennoch
Werte unter den Grenzwerten. Die Luft in Mecklenburg-Vorpommern ist sauber.
Schlechte Geschäftsbasis für die Deutsche Umwelthilfe. Mal sehen, was die
sich einfallen lassen.

Die Luftqualität in Deutschland ist dank großer Anstrengungen und hoher
Kosten zum großen Teil in Ordnung. Allzu durchsichtig sind die Interessen von
Abmahntrupps wie der DUH.
Schicken Sie uns bitte aus Ihrer Stadt Fotos der Messstationen. Bitte
notieren Sie den genauen Standort. Aus einem weiteren Foto sollte das Umfeld
der Messstation ersichtlich sein. Bitte schicken sie die Fotos an
redaktion@tichyseinblick.de; Sie erteilen uns damit automatisch das Recht,
Ihr Foto zu veröffentlichen. Wir freuen uns auch über Beiträge aus der
Lokalpresse zu diesem Thema.

Vielen Dank!

Hier geht es zu Teil 1 – Messstationen in Stuttgart, Leipzig, Fulda,
Magdeburg, Rostock, Marburg und Tübingen

Hier geht es zu Teil 2 – Messstationen in Ludwigsburg, Hannover, München und
Siegen

Hier geht es zu Teil 3 – Messstationen in Hamburg, Wiesbaden, Cottbus,
Dortmund und München

Hier geht es zu Teil 4 – Messstationen in Berlin, Hannover, Halle an der
Saale, Wuppertal und Göttingen

Hier geht es zu Teil 5 – Messstationen in Darmstadt, Leonberg, Kiel und
Gelsenkirchen
Hier geht es zu Teil 6 – Messstationen in München, Plauen/Vogtland, Osnabrück
und Norderstedt

Hier geht es zu Teil 7 – Messstationen in Oldenburg, Köln, Leipzig, Nürnberg,
Kassel und Essen

Der Beitrag wurde von TICHXS Einblick übernommen (hier)

Diesel-Verteufelung: Krieg gegen das
eigene Volk Diesel: Die Lückenmedien
im Glashaus (11)

Bild 1 (oben). Der Blick „unter die Haube“ eines älteren V8-Dieselmotors
offenbart die komplexe Technologie dieser energieeffizienten Kraftpakete

In den bisherigen Teilen dieses Aufsatzes wurde nachgewiesen, dass die NO2-
Belastung der Luft in ganz Deutschland und auch an den sogenannten „Hotspots“
in den Städten auf im Prinzip unbedeutende Werte zurückgegangen ist.
Wichtiger Grund hierfür ist die stetige Ablösung älterer durch jüngere
Fahrzeuge mit besseren Abgasbehandlungssystemen. Dieser Trend wird sich auch
in den nächsten Jahren fortsetzen. Auch wurde aufgedeckt, wie fragwürdig die
Messmethoden sind und welche Tricks und Manipulationen zum Einsatz kommen. Im
dritten Teil wurden die teils grotesk übertriebenen Behauptungen über die
gesundheitlichen Auswirkungen von Stickstoffdioxid sowie die offensichtliche
Parteilichkeit sowohl der öffentlich-rechtlichen Medien als auch
industriefeindlicher Behörden behandelt. Im vierten Teil wurde festgestellt,
dass das Auto auch in der Stadt der Zukunft unverzichtbar bleibt und
Elektromobilität zurzeit nicht realisierbar ist. Außerdem wurden Widersprüche
in den Aussagen des Umweltbundesamtes beleuchtet und anrüchige
Querverbindungen zwischen der Deutschen Umwelthilfe sowie Ministerien und
Behörden thematisiert. Im fünften Teil wurde gezeigt, dass an der angeblichen
Gesundheitsgefährdung selbst durch geringste NO2-Konzentrationen nichts dran
ist und die Horror-Stories über zigtausende Tote durch Dieselabgase nicht
wissenschaftlich fundiert sind. Zahlreiche Studien basieren sogar auf
gefälschten Zahlenwerten. Im sechsten Teil wurden grobe Mängel bei den
Studien der US-Umweltschutzbehörde EPA und der WHO dargelegt, mit denen
behauptete Gesundheitsgefahren von Stickoxiden „belegt“ werden sollen. Im
siebten Teil wird anhand von umfassenden Abgasuntersuchungen in bayrischen
Großstädten nachgewiesen, dass selbst an den „Brennpunkten“ des
Abgasgeschehens keinerlei Gründe für Fahrverbote für Diesel-PKW vorliegen.
Anschließend wurde im achten Teil nachgewiesen, dass die
Grenzwertüberschreitungen der Luft punktuell extrem beschränkt sind und der
Anteil der betroffenen Bewohner selbst an den Brennpunkten im Zehntel-
Promille-Bereich liegt.
Bild 2. Einige der typischen Horrormeldungen in den Medien zum Thema Diesel-
Abgase

Der neunte Teil zeigte, wie gering die Beaufschlagung der Anwohner einer
Straße mit über dem Grenzwert liegenden NO2-Konzentrationen in Wirklichkeit
ist. Im zehnten Teil wurde gezeigt, dass die NO2-Beaufschlagung im eigenen
Wohnbereich teilweise sehr viel höher liegt als selbst an den am stärksten
befrachteten Brennpunkten des Autoverkehrs. Im vorliegenden elften Teil
werfen wir einen kritischen Blick auf die Glaubwürdigkeit einiger
Epidemiologinnen, die sich in Deutschland als Anti-Diesel-Aktivistinnen
hervortun.

Eine unbequeme Wahrheit….

Im Juni 2017 erschien der Bericht des ein Jahr zuvor eingesetzten Diesel-
Untersuchungsausschusses, in dessen Verlauf Abgeordnete der im Bundestag
vertretenen Parteien Stellungnahmen und Eingaben der vom Thema betroffenen
gesellschaftlichen Kräfte sowie einer Reihe führender Wissenschaftler
angehört und bewertet hatten. Zu diesen Wissenschaftlern gehörten auch
führende Mediziner und Epidemiologen. In seinem abschließenden Bericht hält
der Ausschuss auf den Seiten 491 ff u.a. folgende entscheidenden Aussagen
fest:

– In Deutschland bestehen keine toxikologisch bedenklichen NO2-Werte in
öffentlich zugänglichen Bereichen.

– Es gibt keine wissenschaftlich erwiesenen Zahlen dazu, wie viele Menschen
aufgrund grenzwertüberschreitender NO2-Expositionen erkrankt oder gar
gestorben sind, Bild 3.
Bild 3. Nach intensiver Recherche kam der Diesel-Untersuchungsausschuss des
deutschen Bundestages zu dem Schluss, dass die Meldungen über Tote durch
Dieselabgase unbegründet sind [BUTA]

…führte zu wütenden Protesten

Wie bereits in früheren Teilen dieser Untersuchung ausgeführt, gibt es zu
diesem Thema gegensätzliche Haltungen von Medizinern bzw. Toxikologen
einerseits und Epidemiologen andererseits. Erstere stützen sich auf durch
Tests klar nachgewiesene Ursache-Wirkungsbeziehungen, während Epidemiologen
statistische Untersuchungen an größeren Bevölkerungsgruppen durchführen, um
auf diese Weise Hinweise auf Gesundheitsgefährdungen zu erhalten. Bei dieser
Methodik sollte man jedoch die Voraussetzungen der Untersuchung sehr penibel
auf mögliche Stör- und Quereinflüsse hin abprüfen und die Grundlagen der
statistischen Auswertung beherrschen.
Bild 4. Vergleich gesundheitlicher Risikofaktoren. Man beachte, dass unter
„Umwelt“ eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren zusammengefasst ist, von
denen NO2 lediglich einen (eher unbedeutenden) Anteil ausmacht (Ministerium
f. Umwelt, Gesundheit + Verbraucherschutz)

Unsaubere Arbeitsweise führt sonst zu Scheinkorrelationen [SCHKO] und damit
zu falschen Schlüssen. Der wichtigste Fehler liegt in der Regel darin, dass
die Abgrenzung der Einflüsse bei der Auswahl der untersuchten Gruppen
(„Kohorten“) nicht sauber durchgeführt wird.

Bereits in früheren Folgen dieser Artikelserie wurde darauf hingewiesen, dass
ein erheblicher Teil der von Epidemiologen präsentierten Studien über den
Zusammenhang von NO2-Emissionen und Gesundheitsbeeinträchtigungen wegen
methodischer Fehler als nicht vertrauenswürdig eingestuft werden sollte
[RUHR5, RUHR6RUHR5]. Teilweise wurde sogar offen gefälscht, um Fördergelder
zu erhalten [DUKE]. Dies gilt auch für die Studien, die in zusammenfassenden
Dokumentationen der US-amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA [EPA] sowie der
Weltgesundheitsorganisation WHO [WHO2] aufgeführt werden.

Profiteure des Abgas-Alarmismus

In den letzten Jahren hat sich in den westlichen Nationen sowie im Dunstkreis
der WHO ein Filz aus universitären und „ökologischen“ – also im Prinzip
kommerziellen – Institutionen herausgebildet, die davon abhängen, dass
staatliche Stellen sie mit immer neuen Forschungsaufträgen u.a. zu
Abgasthemen alimentieren. Das hat zur Ausbildung von Abhängigkeiten geführt
und damit zu einer „Marktsicherung“-Haltung geführt. Den beteiligten
Instituten ist schließlich klar, dass die Nachfrage nach ihren
Forschungsdienstleistungen zurückgehen würde, falls in der Öffentlichkeit der
Eindruck entstehen würde, dass die Gefahr von Auto- und insbesondere
Dieselabgasen nicht gar so groß ist wie vielfach behauptet.

Deshalb nimmt es nicht wunder, dass manche Exponenten aus diesem Umfeld sich
auch in Deutschland als „Anti-Diesel-Aktivisten“ hervortun. Schließlich waren
das von Trittin mit grünlinken Parteigängern gespickte Umweltministerium samt
des ihm unterstellten Umweltbundesamtes wesentliche Auftraggeber. Drei der
profiliertesten dieser Aktivistinnen nahmen das Ergebnis des Diesel-
Untersuchungsausschusses zum Anlass, hierzu eine geharnischten Protestnote
[EPIDE] veröffentlichen zu lassen.

Unter dem Deckmantel „der Wissenschaft“…

Entlarvend ist bereits der einleitende Satz nach der Zwischenüberschrift
„Widerspruch aus der Wissenschaft“: „Nicht nur bei den Linken und Grünen, die
der Regierung Versagen vorwerfen, stößt der Bericht auf Kritik. Auch Experten
aus den Bereichen Luftverschmutzung und Gesundheit widersprechen den
Schlussfolgerungen des Berliner Diesel-Untersuchungsausschusses“. Damit haben
sich sowohl das sogenannte Hauptstadtnetzwerk als auch besagte
Akademikerinnen bereits bezüglich ihrer ideologischen Positionen eindeutig
positioniert. Dass man sich dabei nicht scheut, auch verbal grobes Geschütz
aufzufahren, dokumentiert sich in dem einleitenden Absatz: „Der Diesel-
Untersuchungsausschuss will keine tödlichen Gefahren von Diesel-Abgaben
gefunden haben. Wissenschaftler halten das für absurd“. Eine solche Aussage
in diesem Zusammenhang lässt einiges an Chuzpe erkennen, haben doch vor dem
Untersuchungsausschuss mehrere hochrangige Experten auf dem Gebiet ausgesagt.
Auch gibt es in Deutschland mit der MAK-Kommission und dem Ausschuss für
Innenraumrichtwerte gleich zwei hochkarätig besetzte Expertengremien, die zu
anderen Schlussfolgerungen kommen. Auch in den USA hat das EPA erst im
letzten Jahr bekräftigt, dass es NO2-Konzentrationen unterhalb von 100 µg/m3
für gesundheitlich völlig unbedenklich hält [NAAQS].

Bild 5. Zitat aus dem Bericht des Bundestags-Untersuchungsausschusses zur
Dieselaffäre. Prof. Dr. med. Helmut Greim war Leiter des Instituts für
Toxikologie und Umwelthygiene der TU München und langjähriger Vorsitzender
der MAK-Kommission (Quelle: [BUTA])

…wird Wissenschaft missbraucht

Der Bericht des Untersuchungsausschusses, so die Stellungnahme der drei
Akademikerinnen, habe „eine ganze Reihe wichtiger, weltweiter Studien,
ignoriert“. Diese Aussage ist gleichbedeutend mit einem Frontalangriff gegen
eine Vielzahl anderer Wissenschaftler auf dem Gebiet, darunter renommierte
Vertreter der Toxikologie oder der Lungenheilkunde, denen man vorwirft, sie
seien bezüglich des Standes der Wissenschaft und Forschung nicht ausreichend
informiert.

Bild 6. Auszug aus einer privaten Mail eines Pathologieprofessors an Prof.
Dr. Thomas Koch [KOCH]

Und dann lassen die Damen die Katze aus dem Sack, indem sie behaupten:
„Epidemiologische Befunde belegen negative gesundheitliche Wirkungen von
Stickstoffdioxid bereits bei Konzentrationen von 20 µg/m3 im Jahresmittel
oder darunter. Stickoxide haben auch als Vorläufer von Feinstaub und Ozon
gesundheitliche Relevanz.“ Damit verlässt das Trio jeglichen „Konsens der
Wissenschaft“ ihres Fachgebiets, denn diese Hypothese geht über alles, was
WHO und EPA, die EU und selbst das UBA für unbedenklich halten, weit hinaus.
Die drei Damen repräsentieren keinesfalls mehr die Positionen „der
Wissenschaft“, sondern vertreten eine Extremposition, die man auch als
sektiererisch charakterisieren könnte.
Bild 7. Prof. Dr. Andrea Hartwig, Geschäftsführende Direktorin des Instituts
für Angewandte Biowissenschaften (IAB) und Leitung der Abteilung
Lebensmittelchemie und Toxikologie beim Karlsruhe Institut für Technik,
Mitglied und seit 2007 Vorsitzende der MAK-Kommission, Mitglied in
zahlreichen nationalen wie auch internationalen Beratergremien ([HARTW])

Nun ist es das gute Recht jedes Wissenschaftlers, eine von der Mehrheit
abweichende These zu vertreten. Berufskollegen jedoch so massiv Ignoranz,
Absurdität und unzureichende Kenntnis des Stands der Wissenschaft
vorzuwerfen, entspricht nicht so ganz der feinen englischen Art. Die Damen
dürfen sich daher nicht darüber beschweren, wenn ihre Hypothese im Folgenden
ebenfalls einer kritischen Prüfung unterzogen wird.

Wie beeinflusst die NO2-Befrachtung der Luft im Freien die Lebensdauer?

Die Europäische Umweltagentur EEA behauptet, dass Stickoxide in deutschen
Großstädten angeblich jährlich über 10.000 Tote verursachen. Prof. Hoffmann
hält diese Studie laut Aussage in einem Interview mit der
Landesrundfunkanstalt Berlin-Brandenburg „unterm Strich für seriös“ [RBBHO].
Sie basiere „auf solider Wissenschaft“. Zur nächsten Frage über
Stickoxidmesswerte an verkehrsreichen Straßen sagte sie: „Im Mittel leben wir
alle durch die Belastung durch Feinstaub und Stickoxide zehn Monate
kürzer….Wer mit…einer gesunden Lebensweise im Grünen lebt, hat aber im
statistischen Durchschnitt ein längeres Leben“. Der „kleine Trick“ bei dieser
Aussage bestand übrigens darin, dass sie hier Feinstaub – den moderne
Dieselmotoren dank ihres Rußpartikelfilter gar nicht erst ausstoßen – und NO2
zusammenwürfelte. Allein schon diese Argumentationsweise lässt Rückschlüsse
auf die Integrität und wissenschaftliche Seriosität von Prof. Hoffmann zu.
Deshalb wollen wir uns diese Aussage einmal am Beispiel Deutschlands ansehen.
Bild 8. Zitat aus dem Bericht des Bundestags-Untersuchungsausschusses zur
Dieselaffäre. Prof. Dr. Peters ist Direktorin des Instituts Epidemiologie II
am Helmholtz Zentrum München (Quelle: [BUTA])

Für die Überprüfung der Hypothese von Prof. Hoffmann ist es am
naheliegendsten, die Lebenserwartung von Bevölkerungsgruppen zu vergleichen,
die in Gegenden mit unterschiedliche hohen Abgasimmissionen (und somit auch
NO2-Gehalten) leben. Als Datenbasis nehmen wir die vom UBA erstellte
Deutschlandkarte mit den NO2-Jahremittelwerten für das Jahr 2010 (Bild 6), da
für diesen Zeitpunkt auch regionale Daten zur Lebenserwartung der Bevölkerung
verfügbar sind.
Bild 9. Vom Umweltbundesamt erstellte Karte mit den 2010 in Deutschland
gemessenen Jahresmittelwerten der NO2-Konzentrationen (Grafik: UBA)

In Deutschland wurden 2010 NO2-Jahresmittelwerte zwischen etwa 3-10 µg/m3 in
ländlichen Regionen und 90-100 µg/m3 in einigen Großstadt-Hotspots gemessen.
Die Farbverteilung auf der Karte weist Mecklenburg-Vorpommern als die am
wenigsten durch Abgase belastete deutsche Region aus. Hier sollte man bei
Gültigkeit der Hypothese auch die höchsten Lebenserwartungen finden, während
die Städter in den industriellen Ballungszentren des Westens – Nordrhein-
Westfalen, Rhein-Main-Region sowie der Industriegürtel von Stuttgart bis
München – erheblich schlechtere Luft atmen müssen. Die ausgewiesenen NO2-
Gehalte sind gleichzeitig auch ein Indikator für alle anderen
Abgasbestandteile wie z.B. Feinstaub. Zwischen Regionen mit hohen Abgaswerten
und Mecklenburg-Vorpommern müsste sich demnach ein deutliches Gefälle der
Lebenserwartung nachweisen lassen. In die Auswertung wurden alle Regionen von
Mecklenburg-Vorpommern – Städte ebenso wie ländliche Regionen – sowie das
„deckigste Dutzend“ der am stärksten mit NO2 befrachteten westdeutschen
Großstädte einbezogen, Bild 10.

Bild 10. Einfluss der NO2-Jahresmittelwerte der Luft im Freien auf die
Lebenserwartung bei Geburt (e0) für Mecklenburg-Vorpommern sowie das
„dreckigste Dutzend“ der deutschen Großstädte (Daten: [UBA, LEBE])

Die Auswertung zeigt jedoch das völlige Gegenteil: Statt mit zunehmender
Abgasbelastung abzunehmen, steigt die Lebenserwartung sogar an. Sowohl Männer
als auch Frauen leben offensichtlich dort deutlich länger, wo die Luft am
stärksten mit Abgasen und NO2 befrachtet ist. Die Steigung der linearen
Funktion, die angibt, um wieviele Lebensjahre man in belasteter Luft pro
zusätzlichem µg/m3 NO2 länger leben dürfte, liegt für Männer bei +0,059
Lebensjahren pro zusätzlichem µg NO2/m3. Bei Frauen ist er etwas niedriger
und erreicht lediglich +0,032 Lebensjahre pro zusätzlichem µg NO2/m3.

Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass ein Mann in München oder Stuttgart ein
um rund fünf Jahre längeres Leben erwarten darf als jemand, der in ländlichen
Regionen in MP wie Göhlen, Löcknitz oder Gülzow wohnt. Bei Frauen ist der
Unterschied geringer, doch erfreuen auch sie sich einer um fast drei
Lebensjahre längeren Lebenserwartung.

Angesichts dieses Ergebnisses kann man natürlich argumentieren, dieser
offensichtliche Widerspruch habe andere Ursachen, beispielsweise negative
Einflüsse aus den Mangeljahren in der DDR-Zeit bei den Einwohnern von
Mecklenburg-Vorpommern. Um dies zu überprüfen, wurde die gleiche statistische
Auswertung ausschließlich für dieses Bundesland durchgeführt, Bild 11.
Bild 11. Einfluss der NO2-Jahresmittelwerte der Luft im Freien auf die
Lebenserwartung bei Geburt (e0) für unterschiedliche Wohnorte innerhalb von
Mecklenburg-Vorpommern (Daten: (Daten: [UBA, LEBE])

Innerhalb von Mecklenburg-Vorpommern mit seinen deutlich kleineren Städten in
einem ansonsten weitgehend ländlich geprägten Umfeld sind die absoluten
Unterschiede mit einer Spanne von 8 bis 44 µg/m3 NO2 natürlich erheblich
geringer. Dennoch bleibt nicht nur der grundlegende Trend erhalten, auch die
Faktoren passen sowohl bei Männern (+0,0496 Lebensjahre pro zusätzlichem µg
NO2/m3) als auch bei Frauen (+0,059 Lebensjahre pro zusätzlichem µg NO2/m3)
erstaunlich gut zu denen aus der Analyse für die gesamte BRD. Auch in
Mecklenburg-Vorpommern lebt man in „dreckiger“, abgasbeladener Stadtluft
erkennbar länger als beim ständigen Genuss reiner Landluft.

Die Hypothese zerschellt an der Realität

Diese auf die Schnelle durchgeführte Untersuchung ist zugegebenermaßen recht
grob, weshalb in den Grafiken auch ausdrücklich von einem scheinbaren
Einfluss die Rede ist. Kein vernünftiger Mensch würde behaupten, dass das
Einatmen von Abgasen der Gesundheit zuträglich ist. Es schadet aber ganz
offensichtlich bei weitem nicht in dem Umfang, wie es die meisten Medien
unterstellen. Unrühmliches aber leider nicht einziges Beispiel ist der
Starreporter Jürgen Döschner mit seiner Behauptung: „Deutsche Automafia
vergast jedes Jahr 10.000 Unschuldige“ [DOESCH].

Wie auch immer man die Ergebnisse der Analyse interpretieren mag, es bleibt
als Tatsache, dass die Hypothese der EEA sowie Prof. Hoffmann schon bei
diesem grundlegenden Faktencheck nicht gut davonkommt. Das Vorzeichen stimmt
nun einmal nicht, und das ist ein gravierender Mangel, denn es bedeutet
zumeist, dass die Hypothese selbst durch aufwendiges Modellieren,
Herumrechnen und Simulieren nur zu retten wäre, wenn sich die Effekte sehr
scharf trennen ließen. Die entsprechenden Nachweise sind in der Praxis kaum
zu erbringen, Bild 12.

Bild 12. Dr. med. Tillmann Jahn, Oberarzt der Klinik für Thoraxchirurgie der
St. Vincentius-Kliniken Karlsruhe (Quelle: [JAHN])

Das ist auch nicht verwunderlich, denn andere Faktoren – insbesondere die
sozioökonomische Situation – haben offensichtlich eine viel stärkere
Auswirkung als Autoabgase. Diese dominierenden Einflüsse auf die Lebensdauer
sind seit langem bekannt und bestens dokumentiert: Rauchen, Fettleibigkeit,
Bluthochdruck, Diabetes und Bewegungsmangel, siehe auch Bild 4. Diese sind
wiederum eng mit der sozioökonomischen Situation verknüpft. Das präzise
Herausfiltern einer – wenn überhaupt – dann ziemlich schwachen Einflussgröße
wie Autoabgase setzt eine äußerst sorgfältige Selektion der untersuchten
Personengruppen voraus. Im Prinzip müssten alle relevanten Faktoren wie das
individuelle Verhalten sowie die tatsächliche Jahresbelastung mit allen
relevanten Lungenschadstoffen (Innen- und Außenluft) am Wohnort wie auch am
Arbeitsplatz ganzheitlich, langzeitig und mit engem Zeitraster untersucht
werden. Eine exakte getrennte Erfassung von NO2 und anderen Faktoren wie
Feinstaub wären unabdingbar. Dies ist bei den weitaus meisten
epidemiologischen Studien nicht der Fall. Wird die Statistik jedoch mit
Kuddelmuddel statt mit sauber getrennten Eingangsdaten betrieben, so kommt es
zu „mathematischen Zombiezahlen“ wie in den Berechnungen der Europäischen
Umweltagentur.
Bild 13. Prof. Dr. med. Helmut Greim war Leiter des Instituts für Toxikologie
und Umwelthygiene der TU München und langjähriger Vorsitzender der MAK-
Kommission (Quelle: [GREIM])

Dieser grundlegende Mangel kann auch durch sogenannte Metaanalysen – die
Zusammenfassung und statistische Untersuchung der Ergebnisse zahlreicher
unterschiedlicher Studien – nicht behoben werden. Die allzu häufig unsaubere
Trennung der Einflussfaktoren ist ein entscheidender und nicht mehr zu
korrigierender Mangel. Unter US-Wissenschaftlern gibt es hierzu eine kurze
und sehr treffende Charakterisierung: Shit in, shit out. Auf eine Übersetzung
sei hier verzichtet.

Eine wissenschaftliche Selbstdemontage…

Die Position der drei Epidemiologinnen um Prof. Hoffmann kann somit als auch
unter Medizinern kaum glaubwürdig eingestuft werden. Umso verwunderlicher ist
es, dass sie dennoch mit derartiger Verve an die Öffentlichkeit drängen und
zugleich Fachkollegen derart heftig und teils unter der Gürtellinie
(„absurd“) attackieren. Zudem nutzen sie die gleichen PR-Netzwerke
ökosozialistisch geprägter Journalisten wie die Autofeinde von der Deutschen
Umwelthilfe, um sich wo immer möglich als „Stimme der Wissenschaft“ zu
gerieren. Statt wie unter Wissenschaftlern üblich ihre Positionen im Rahmen
von Veröffentlichungen und Tagungsvorträgen zu vertreten, bevorzugt Fr. Prof.
Hoffmann augenscheinlich das Megaphon der Medien. Leider zeigt die Erfahrung,
dass man damit in unserer mediendominierten Öffentlichkeit leichter Karriere
machen kann als mit seriöser wissenschaftlicher Betätigung: „Wer lauter
schreit, bekommt leider Recht“. Insbesondere der RBB fällt dadurch auf, dass
er Prof. Hoffmann ungeachtet ihrer eindeutig nicht repräsentativen Positionen
in Sendungen bzw. Interviews als einzige „Vertreterin der Wissenschaft“ zu
Wort kommen lässt. Im Prinzip wäre dies ein Fall für den Rundfunkrat.

Das traurige an dieser unangemessenen und den Gepflogenheiten der
Wissenschaft widersprechenden Verhaltensweise ist, dass dies auf Dauer
nachteilige Auswirkungen auf das gesamte Fachgebiet haben dürfte. Dabei
besteht an der Notwendigkeit epidemiologischer Forschung an sich keinerlei
Zweifel, sofern sie wissenschaftlichen Kriterien genügt. Nimmt jedoch die
wissenschaftliche Reputation des Fachgebiets durch die beschriebenen
Eskapaden Schaden, so kann sich dies nachteilig auch auf die Bereitschaft zur
Forschungsförderung auswirken.

Fakten und „Faktenfinder“

Die hier dargelegten Probleme wurden bisher von den Medien ignoriert.
Stattdessen hat man sich dort einen regelrechten Wettbewerb in der Frage
geliefert, wer am tollsten auf den Dieselmotor und die Individualmobilität
eindreschen konnte, wie sich ja auch kürzlich bei der perfiden
Diffamierungskampagne gegen Wissenschaftler der medizinischen Fakultät an der
RWTH Aachen gezeigt hat.

Bisher hat man sich dort alles andere als kritisch-investigativ mit dem Thema
NO2-Belastung des Bürgers beschäftigt. Stattdessen übernimmt man einfach die
Positionen von Hendricks und dem UBA, als seien deren Ansichten der Weisheit
letzter Schluss. Eine eigenständige kritische Wertung von Daten und
Hintergründen ist nicht einmal in Ansätzen erkennbar. Dies bestätigt die
bereits bisher gemachte Erfahrung, dass die Mehrzahl der Medien – allen voran
die Fernsehanstalten ARD, ZDF und ihre Landesdependancen – beim sogenannten
„Diesel-Skandal“ einseitig, parteiisch und irreführend berichtet. Statt um
Ausgewogenheit und Sorgfalt bemüht man sich offenkundig eher darum, das Thema
so darzustellen, wie bestimmte Bundesbehörden sowie die etablierten Parteien
es gerne haben möchten. Abweichende Meinungen von Fachleuten, Medien,
Journalisten oder Bloggern werden ignoriert. So leistet man dem ideologischen
Ziel der Deindustrialisierung Deutschlands durch „Dekarbonisierung der
Volkswirtschaft“ Vorschub. Der Diesel ist dabei nur das erste Opfer. Die
Vernichtung der deutschen Automobilindustrie wird anschließend auch beim
Benziner weitergehen, und zwar alternativlos. Die jetzt wohl unausweichliche
„GroKo“ ist für Deutschland ein sehr schlechtes Omen.

Fred F. Mueller

Demnächst folgt Teil 12

Quellen

[BUTA] Drucksache 18/12900 – 492 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode

[DOESCH]
https://www.welt.de/vermischtes/article167196737/Am-Ende-loescht-der-ARD-Repo
rter-den-geschmacklosen-Tweet.html

[DUKE]
http://dailycaller.com/2017/07/03/epa-funded-research-lab-accused-of-fabricat
ing-data-on-respiratory-illnesses/

[EPA]
https://www.epa.gov/isa/integrated-science-assessment-isa-nitrogen-dioxide-he
alth-criteria

[EPIDE]
https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/wissenschaftler-widersprechen-berliner
-diesel-untersuchungsausschuss-11501/

[FAKT] http://faktenfinder.tagesschau.de/inland/stickstoffdioxid-111.html

[GREIM]
https://m.focus.de/finanzen/karriere/berufsleben/dieselpanik-wegen-grenzwertl
uege-politik-ignoriert-zweifel-am-grenzwert-40-mikrogramm_id_7378545.html

[HARTW]
http://www.dfg.de/download/pdf/dfg_magazin/forschungspolitik/gesundheitsschut
z/cv_hartwig_de.pdf

[JAHN] Jahn, T.: Vortrag Wunderwerk Lunge – eine Analyse der
Gefährdungspotentiale. Tagung Motorische Stickoxidbildung NOx, Ettlingen.
2018

[KOCH] https://www.ifkm.kit.edu/downloads/Focus_Antworten_v2.0.pdf

[LEBE] http://www.lebenserwartung.info/index-Dateien/regdiff.htm

[NAAQS]
https://www.epa.gov/no2-pollution/primary-national-ambient-air-quality-standa
rds-naaqs-nitrogen-dioxide

[RBBHO]
https://www.rbb24.de/politik/thema/2017/abgasalarm/beitraege/interview-umwelt
medizinerin-barbara-hoffmann.html

[RUHR5]
http://ruhrkultour.de/diesel-verteufelung-krieg-gegen-das-eigene-volk/

[RUHR6] http://ruhrkultour.de/die-lueckenmedien-im-glashaus-6/

[SCHKO] https://scheinkorrelation.jimdo.com/

[UBA] https://www.umweltbundesamt.de

[WHO2]
http://www.euro.who.int/en/health-topics/environment-and-health/air-quality/p
ublications/2013/review-of-evidence-on-health-aspects-of-air-pollution-
revihaap-project-final-technical-report

Um Diesel ging es gar nicht

Die kleine Maus hatte keine Chance mehr. Sie bewegte sich unter einer
Glasglocke, die, verschlossen, von außen keine Luft mehr hereinließ. Es kam,
wie es kommen musste: Schon bald fiel das Versuchstier bewusstlos zu Boden
und war tot. Das niedliche kleine Tier verbrauchte all den Sauerstoff, übrig
blieb „schädliche Luft“, die weder Verbrennung noch Leben ermöglichte. Das
Gleiche geschah mit einer Kerze; die ging im Glasbehälter ebenfalls aus.
Daniel Rutherford, schottischer Chemiker, der dieses Experiment ausführte,
nannte den Stoff „phlogistische Luft“, heute kennen wir den Stoff als
Stickstoff. 78 Prozent, so wissen wir heute, sind in der Atmosphäre
enthalten.

Das war 1772. Ein Tierversuch stand also am Anfang des Wissens um einen der
wichtigsten Stoffe des Lebens. Es ist immer derselbe Ablauf: Am Anfang steht
das Unwissen und macht daher ein Experiment, eine Frage an die Natur. Das
beweist dann eine Erkenntnis – oder eben auch nicht. So gewinnt man Wissen,
nicht durch Glauben.

Worum geht es heute? Es geht um die (Reiz-) Wirkung von NOx, aber
ausdrücklich nicht im Zusammenhang mit dem Dieselskandal. Man weiß zwar
grundsätzlich, wie Stickoxide auf den Organismus wirken. Es gibt eine ganze
Reihe Stickstoff-Sauerstoff-Verbindungen, je nachdem, mit wieviel Sauerstoff-
Atomen sich das Stickstoff-Molekül zu verbinden geruht. Wobei es sich eher
nicht binden mag, es ist nicht besonders reaktiv, sagt man. Deswegen benutzt
man es bei der Verpackung von Lebensmitteln beispielsweise, um die vor dem
schädlichen Sauerstoff zu schützen und länger haltbar zu machen.

Je nachdem, wie sich die atomaren Legosteine zusammensetzen, entstehen
vollkommen unterschiedliche Stoffe mit unterschiedlichen Wirkungen.
Eine lustige Wirkung kommt zum Beispiel zustande, wenn zwei Stickstoff-Atome
mit einem Sauerstoff-Atom eine innige Beziehung eingehen. N2O heißt das dann,
Lachgas. Früher, als die Menschen noch nicht solche Angst vor Chemie hatten,
hat man auf Jahrmärkten Menschen Lachgas einatmen lassen und sich über die
Reaktion gefreut: Ein zwanghaftes Lachen, eine Euphorie überfiel sie.
Ähnliche Belustigungen hat man auch auf gesellschaftlichen Abenden
veranstaltet, als vegane Ernährung und ähnliches noch nicht Gesprächsthemen
dominiert haben. Üble Menschenversuche würden heute Kenntnisbefreite urteilen
und zwar so lautstark, dass es gewiß Verbote hageln würde.

Lachgas wurde früher zur Betäubung beim Zahnarzt und vor Operationen
verwendet. Wer sich heute Schlagsahne aus der Sprühdose auf den Kuchen
spritzt, verbreitet damit auch Lachgas. Das dient als Treibgas.

Heute steigt der Gehalt an N2O in der Luft ausgerechnet dadurch an, dass
Kohlekraftwerke „sauber“ gemacht werden sollen. Nicht nur der Übeltäter
Nummer eins, Kohlendioxid, soll verschwinden, sondern auch die Stickoxide.
Katalysatoren wurden in die Abgasstränge der Kohlekraftwerke eingebaut; die
vermindern zwar die Stickoxide, sorgen aber ausgerechnet dafür, dass der
Lachgasanteil ansteigt, und zwar ziemlich stark. Das gilt als
viertwichtigstes Treibhausgas.

Die Welt kommt erst „in Ordnung“, wenn alle Kraftwerke abgeschaltet sind.
Dann können nur noch Bakterien für erhebliche Stickstoff-Anreicherung der
Luft sorgen.

Der menschliche Körper selbst stellt sogar Stickstoffmonoxid oder NO her. Das
ebenfalls giftige Gas benutzt er als Botenstoff, als wichtigen
Neurotransmitter im menschlichen Körper. Der sorgt dafür, dass sich Muskeln
rund um Blutgefäße entspannen und der Blutfluß erhöht wird.
Um 1870 beobachtete man in den Dynamitwerken des Alfred Nobel, dass Arbeiter,
die bei körperlicher Anstrengung aufgrund einer Herzkrankheit an Schmerzen in
der Brust litten, eine Linderung ihrer Schmerzen erfuhren, wenn sie in der
Woche wieder in der Fabrik arbeiteten. Die Fabrikluft enthielt Dämpfe von
Nitroglycerin, denn diese Stickstoff-Verbindung ist der eigentliche
Explosivstoff des Dynamits.

Diese hochexplosive Chemikalie benutzten dann Ärzte – stark verdünnt
natürlich – als Standardarznei bei Angina pectoris. Menschenversuche?
Ganze 100 Jahre vergingen, bis man entdeckte, dass Nitroglycerin in der
Muskulatur in NO umgewandelt wird – also in den Wirkstoff, der direkt für die
Erweiterung der Blutgefäße verantwortlich ist.

Noch einmal 20 Jahre später erhielten drei Wissenschaftler den Medizin-
Nobelpreis für ihre Erkenntnisse, auf welch komplizierte Weise NO die
Herzgefäße beeinflußt. Verblüffend wiederum ist, dass sich der Organismus an
NO-Gaben gewöhnt. Sie verlieren also ihre Wirkung. Herauszufinden wie genau
dieser Prozeß der Desensibilierung verläuft, daran wird geforscht. Aber auch
hier fallen die Früchte der Erkenntnis nicht vom Himmel, sondern mit harter
detaillierter Arbeit und vielen Versuchen mit keinem brauchbaren Ergebnis.
Und ja, mit Versuchen am lebenden Organismus. Anders geht es nicht.

Wenn sich aber – bei genügend Energie, sprich Hitze – zwei Sauerstoffatome
mit einem Stickstoffatom verbinden, ergibt das jenes Stickstoffdioxid, NO2,
das jetzt das Potential hat, den Schurkenstoff CO2 in der veröffentlichten
Empörung abzulösen.

NO2 aus der Stickstoff-Sauerstoff-Connection ist für den Menschen tatsächlich
schädlich. Es übt je nach Konzentration eine leicht bis stark ätzende Wirkung
auf die Lunge aus, ist also in höheren Konzentrationen gefährlich. Wobei in
der Fachwelt über Grenzwerte sehr heftig gestritten wird; sie beruhen selten
auf Versuchen, sondern sind von Politik und Interessengruppen ausgehandelte
Werte.

Die grün dominierte Weltgesundheitsorganisation WHO übrigens beruft sich auf
aktuelle Tierstudien, die Gefahren schon bei niedrigen Dosierungen ergeben
hätten. Also auch hier ging es nicht ohne Tierversuch.

Aus solchen Versuchsstudien leiteten Forscher eine Konzentration von 1,5 ppm
oder 3000 μg/m3 als nicht gesundheitsschädlich ab. Basierend auf diesen
Studien haben das Scientific Committee for Occupational Exposure Limits der
Europäischen Kommission, die DFG-Arbeitsstoffkommission (MAK-Kommission) und
der Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS) für Arbeitsplätze einen noch niedrigeren
Grenzwert für NO2, nämlich von nur von 0,5 ppm (950 μg/m3) festgelegt. 40
μg/m3 gelten laut EU für die Außenluft, am Arbeitsplatz 950 μg/m3, in
Büroräumen 60 μg/m3. Arbeitenden Menschen wird mehr zugetraut. (Quelle: hier)

NO2 reagiert gern mit Wasser, wird zu „saurem Regen“, der nächste Regen aber
wäscht die Luft wieder aus. NO2 entsteht bei vielen natürlichen Prozessen wie
Gewittern, bei Verbrennungsprozessen aber auch zum Beispiel bei Betrieb von
Elektromotoren und größeren Schweißarbeiten. Darauf hatten es die Aachener
Forscher abgesehen. Denn erstaunlicherweise weiß man nicht sonderlich gut
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