Hardcore-Sushi im Tokio-Hotel

Die Seite wird erstellt Pierre-Oliver Schmitt
 
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Juni /Juli 2006
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            Hardcore-Sushi im Tokio-Hotel
                        Di IInternational
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                                                                   äc

                                       Was tun, wenn‘s brennt?
                                Konstruktive
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                         Tragt Sonnenschutz!
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Editorial
L   iebe Leserinnen und Leser,
    die Jesus Freaks wachsen. Wachs-
tum ist wichtig, um eines Tages groß zu
                                          und manchmal auch zu überschreiten.
                                          Genau das machen einzelne Freaks in
                                          ihrem Glaubensleben, sie entscheiden
sein und all die Dinge zu tun von denen   sich zum Beispiel nach Japan zu gehen
wir als Kind geträumt haben. Flugzeuge    und dort Gemeinden zu gründen.
fliegen, den Mitternachtsfilm gucken,       Doch nicht nur Leute aus Deutsch-
ausschlafen, so lange wir wollen – kurz   land wollen das Wachstum von Jesus-
endlich ohne Bevormundung über das        Anhängern anregen, sondern auch
eigene Leben bestimmen. Dazu gehört       Freak-Geschwister in ganz Europa ha-
auch die eigenen Grenzen zu finden        ben den gleichen Traum, wenn sie auch
4
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                                                       th ou d ein i-L

internationaler werden.
                                               13
                                                    Ju usia t – Chu Tra obp
                                                      pp st Fre rc um re
                                                               i       h             i
                                               14
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                                                                             m
                                               16
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                                                      irk re : nd e s lit
                                                          o a D               c i              ä
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                                                      te on ä Gl
                                                         r         p e                       nd

sind, an unserer Bewegung teilhaben
der deutschen Sprache nicht mächtig
englische Online-Ausgabe des Boten
  Ein Schritt in diese Richtung wird die
und auch in Zukunft wollen wir immer

sein, damit ab sofort auch Leute, die
Ausgabe einigen von diesen Projekten
Der Kranke Bote widmet sich in dieser
anders heißen oder aussehen mögen.
                                               20
                                                    W view nen pch ich                           on
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                                                                   h
                                               22
                                                    M tun mit utz              vo
                                                      ein , w de tip              m
                                                                 e  n   p           Ar
                                               24
                                                    Ge ung nn Äl s                      be
                                                       m : W ‘s b tes                       its
                                                          e                                     am
                                               26
                                                    Fo ind as ren ten                              t
                                                      nt ep so nt u
                                                         ak o lle ? nd
                                               29
                                                    Na to rtr n                 T aa
                                               30       ch sko ät wi                 de
                                                    Kö ged p: D I: Ka r be
                                               32      ln ac as ffe i d
                                                    Ge tan ht: P Ar etr er A
                                               34      m zt ad om ink CK
                                                    Ko eind den dy a vo en i
                                               35      ns ep Bo de n n S
                                                    M um: ortr ogi nkt Bib t. G
                                                      or K ät e na elt a
                                                         p n
                                               35
                                                                              ch ex llen
                                                    Im heu ock II: H                     te
                                                       pr s W ing au                        n
                                                                        p

   – egal in welchem Land ihr lebt.
                                                          es
                                                            su elt an tst
                                                              m       d ad
                                                                       Ro t-

   Also, lasst uns gemeinsam wachsen!
                                                                          ck Fre

                www.bote.jesusfreaks.de
                   Bettina fürs DKB-Team
   einem Forum aller Jesus Freaks zu ma-

   ren kreativen Äußerungen angewiesen
   chen, sind wir auf eure Hilfe in Form von
   Lob & Kritik, eigenen Texten und ande-
   können. Um den Kranken Boten aber zu
                                                                            ing ak
                                                                                       s
Der Kranke Bote                                                                        Meldungen

    Geld-Segen                                           für den 2./3. September in Bern geplant.
                                                         Unkostenanteil: 10 sFr. Mehr Infos kön-
      Seit Ende 2005 hat JFI eine eigene
                                                         nen angefordert werden bei Regioleiter
    Stiftung (siehe DKB Feb 06). Diese Stif-
                                                         Christian Gauer [LWJ@jesusfreaks.ch].
    tung soll einerseits JFI finanziell unter-
    stützen und andererseits zum Aufbau
    eines Sozialwerks dienen. Vorteil: Spen-
                                                         Besucher-Rekord
    den an eine Stiftung können steuerlich                 Über 500 Gothics besuchten am
    bevorzugt abgesetzt werden. Hier für                 Pfingstsonntag die insgesamt drei „Go-
    alle Interessierten die Bankverbindung               thic Christ“-Gottesdienste, die JF Leip-
    der Jesus Freaks Stiftung: Acredobank,               zig und der Freundeskreis Gothic Christ
    BLZ 76060561, Konto Nr. 3502511.                     anlässlich des Wave-Gotik-Treffens
                                                         feierten. Das sind fünfmal so viele wie
     Nach-Folge                                          2005. Besonders freuten sich die Veran-
                                                         stalter, dass fast die Hälfte der Besucher
      Leben wie Jesus (LWJ) ist ein viertä-
                                                         Nichtchristen waren. Viele zeigten sich
    giges Jüngerschafts-Teaching für Jesus
                                                         berührt von Predigt und musikalischen
    Freaks in der Schweiz. Der erste Teil von
                                                         Darbietungen, die unter dem Motto
    LWJ findet am 17./18. Juni im Clublokal
                                                         „Der Friede Gottes“ standen. Mehr In-
    der JF St. Gallen statt, der zweite Teil ist
                                                         fos unter: www.gothicchrist.de.vu

    Der Open-Air-Sommer 2006: Tipps der Redaktion
 Was?                        Wann? Wo?                          Wieviel?       Web
 Peacedog: Alternativ-       17.6.  NL- Ede                     15 € (+5€      www.peacedog.nl
 festival von JF Holland     ab 12h                             Campen)
 Freakfest:                  22.-       CZ- Červený Kostelec 20 €              www.jesusfreax.com
 Tschechenstock              25.6.      / Camp Brodský       All day
 Open Heaven: Rock-    30.6.-           CH- Flaach / Zelt-   90 sFr            www.openheaven.ch
 worship & Wassersport 2.7.             platz Steubisallmend All day
 14. SLOT Art Festival:      19.-       PL- Lubiąż bei          43 €           www.slot.org.pl
 Kunst,Musik, Film usw.      23.7.      Wrocław                 All day
 Rock on the rock: Italo- 21.-          I- San Michele,         freier         www.rockontherock.
 stock am Gardasee        23.7.         Campo Sportivo          Eintritt       com
 Freakstock: Familien-    3.8.-         D- Gotha, Pferde-       90 € All day www.freakstock.com
 treffen der Jesus Freaks 6.8.          rennbahn Boxberg        (69 € VVK)

Juni/Juli 2006 Seite 4
FLT                                                                     Der Kranke Bote

         Hermeneutik und Sponti-Lobpreis
      Erstes Freak-Leiter-Training für die nächste Generation

  D     as Freak-Leiter-Training fand dieses
        Jahr vom 27.4. - 1.5. im Knüllhaus
  bei Kassel statt. Ein Haus mit guten Bet-
                                                  Doch es ging nicht nur um Wissens-
                                               vermittlung, sondern darum etwa 40
                                               Leiter kennenzulernen, die aus ganz
  ten und super leckerem Essen. Ich reiste     Deutschland und den anliegenden
  Donnerstagvormittag an und war auf           deutschsprachigen Ländern gekommen
  einmal überrascht, dass der Lobpreis         waren. Man hatte ein Pool von gleichen
  wirklich schon startete. So was bei Jesus    Interessen und Problemen.
  Freaks? Ich erwartete nettes Ankommen           Neben all den geplanten Ergebnissen
  und dann mit Mittag anfangen, doch es        war für mich ein spontaner Lobpreisa-
  war eine Leiterschulung. Wenn die zu-        bend mit improvisierten Musikern ein
  künftigen Leiter es schon nicht schaffen     total geiles Erlebnis. Zwei Teilnehmer
  pünktlich zu sein, wer dann? Bei solch       am Klavier, welche die Noten auf die
  einer konkreten Orga musste das Wo-          Tasten geschrieben hatten, weil beide
  chenende viel versprechend werden.           nicht spielen konnten. Ferry am Bass
    Paddy startete mit einem erfri-            und Mirko an der Gitarre mit dem Blick
  schenden Input – ein guter Einstieg für      zur Wand, um ein ständiges Lachen zu
  ein Hauptthema dieses FLTs: die Fähig-       verhindern. Es war so einfach und ehr-
  keit zu predigen. Hermeneutik und Ho-        lich, dass es Gott gefallen musste.
  miletik war für manch einen schon aus           Schon nach zwei Tagen merkte ich,
  der Predigerschulung bekannt, doch die       dass ich ungewohnt entspannt war. Es
  meisten bekamen nette Einführungen           wurde mir als Leiter gedient und ich
  von Ferry und Storch. Dies sollten erste     wurde zugerüstet. Ein seltsames Ge-
  Einblicke vom GROBIAN-Seminar sein           fühl, aber gut. Schon allein aus dem
  und die Motivation für mehr schaffen.        Grund werde ich wahrscheinlich beim
  Kristian Reschke übernahm die ersten         nächsten FLT wieder dabei sein. Danke
  beiden Tage den Lobpreis und auch ei-        an alle, die das Ganze organisiert ha-
  nen Lehrteil über Anbetung. Ein intelek-     ben. Es war toll.
  tueller Höhepunkt war Daggi mit ihrer           Simon Roth [SimonRoth@gmx.de]
  kritischen Abhandlung über Vision. Mir-                            Simon Roth ist Lei-
  ko versuchte mit einem sozialpädago-                                ter bei den Freaks
                                                                         in Zwickau und
  gischen Spielchen die Komplexität der
                                                                    leidet, wenn er mal
  Bewegung zu erforschen und zu hinter-                              zwei Wochen lang
  fragen. Nach anfänglicher Verwirrung                                   nicht im Burger
  wie nun was konstruiert ist, ergab es                             King gepredigt hat.
                                                                     Mehr unter: http://
  Sinn und man verstand, dass alles gar
                                                                        krassnaja-scha-
  nicht so einfach ist.                                                poschka.blog.de

                                                                         Juni/Juli 2006 Seite 5
Hardcore-Sushi
                                  im Tokio-Hotel

                                  R    eis klebt an den Fingern, und die
                                       scharfe Wasabi-Paste lässt die Au-
                                   gen tränen. Dazu frisches Lachs- und
                                   Krebsfleisch. Das ganze wickeln flinke
                                   Hände in dunkelgrüne Seetang-Blätter:
                                   Sushi heißt das exotische Endprodukt.
                                     Ein Blick in eine asiatische Imbissbu-
                                   de? Nein, wir befinden uns zwischen
                                                     historischen Fachwerk-
                                                           gebäuden im Thü-
                                                             ringer Wald, wo
                                                              sich europäische
                                                         Dreadlock-Hippies
                                                          und Hardcore-Kids
© www.photocase.com

                                                        fürs Willow Freak
                                                  versammeln.
                                                      Jesus Freaks in Japan
                                                        als Vision – das ist
                                                        neu. Und diese exo-
                                                         tische Kombination
                                                         wirft Fragen auf, die
                                                        wohl am besten von
                                                        den Initiatoren die-
                                                        ser Idee, Nora und
                                                       JP Koch aus Gießen,
                                                      beantwortet werden
                                                     können. Die beiden set-
                                                   zen sich zum Ziel, in den
                                                 folgenden Jahren Jesus-
                                              Freaks-Gruppen in Japan zu
                                        initiieren, um die Menschen dort
                                     für den Glauben an Jesus zu gewin-
                               nen. JP spricht davon, dass Gott einen kla-
                         ren Auftrag für diese Arbeit durch einen prophe-
                      tischen Eindruck auf Freakstock gab. Jesus Freaks
                      in Japan. Jesus Freaks kennt man ja nun zu genüge
                      – aber Japan? Ein unbekanntes Land für dich?            
Big in Japan
   127 Millionen Menschen leben in Japan,
davon sind nur etwa 0,8% dem christlichen
Glauben zuzurechnen. Die vorhandenen
christlichen Gemeinden sind in der Regel
sehr konservativ geprägt und bieten kaum
attraktive Angebote für Jugendliche. Die Di-
stanz zwischen Jugendlichen- und Elternge-
neration ist in Japan sehr stark ausgeprägt.
Gleichzeitig sind Religion und Kultur im Be-
wusstsein der japanischen Bevölkerung sehr
eng verbunden. Deswegen erfordern missi-
onarische Aktivitäten eine enorme Sensibili-
tät, damit sie nicht als Angriff auf die japa-
nische Kultur gewertet werden. Allerdings
sind insbesondere die Deutschen durchaus
beliebt – in seliger Erinnerung an die ein-
stige Waffenbruderschaft im 2. Weltkrieg.
   In Japan existiert eine Vielzahl an unter-
schiedlichen Subkulturen und Szenen, von
Hardcore über Japan-Punk bis zur bizarren,
japanischen Popkultur. Das Projekt „Jesus
Freaks Japan“ soll, ganz im Sinne des viel
zitierten Sechs-Punkte-Plans, eine Brücke zu
diesen Menschen sein.
Absprung in die Zukunft
  Nora und JP planen, über Netzwerkarbeit
und Freundschaftsevangelisation Kontakte
zu diesen japanischen Subkulturen aufzu-
bauen und sie mit dem christlichen Glauben
bekannt zu machen. Anfang 2007 erfolgt
der Sprung ins kalte Wasser: Die beiden Mis-
sionare reisen nach Neuseeland, wo Nora
eine Bibelschule besucht und die beiden mit
japanischen Studenten arbeiten werden.
Diese Zeit soll insbesondere dazu dienen,
um sich der japanischen Kultur anzunähern
und sich mit Gott auf den Einsatz in Japan
intensiv vorzubereiten.                     
Der Kranke Bote                                     International Freak Conspirancy

                                              Du bist Jesus Freaks Japan
                                                 Allerdings ist dieses Projekt auch nach
                                              Ansicht der beiden Initiatoren keine Ver-
                                              anstaltung für Alleinunterhalter. Es ist eng
                                              eingebunden in die Bewegung und als Pro-
                                              jekt dem World Wide Pizza Service (WWPS)
                                              angegliedert. Gleichzeitig sind Nora und JP
                                              organisatorisch an OMF (Oversea Mission
                                              Fellowship) gekoppelt und werden durch
                                              diese Gesellschaft vor Ort begleitet.
       Ab 2008 schließt sich ein zweijäh-        Doch wie kannst du dazu beitragen, diese
    riges Sprach- und Kulturstudium in        Vision zu realisieren? Nora und JP betonen
    der japanischen Stadt Sapporo an.         immer wieder, wie wichtig die Gebetsunter-
    Diese Vorbereitung ist den beiden Jesus   stützung für dieses Projekt ist. Gleichzeitig
    Freaks sehr wichtig, um ein Verständnis   wünschen sich die beiden Missionare, als
    für die Kultur und die Lebenswelt der     Team nach Japan zu reisen und Mitstreiter
    japanischen Bevölkerung jenseits von      für dieses Projekt zu gewinnen: Gemeinde-
    Sushi und Mitsubishi zu entwickeln.       gründung in Tokio als interessante Alterna-
    Parallel dazu werden sie missionarische   tive zum bundesdeutschen Alltag zwischen
    Kurzzeiteinsätze durchführen und Zeit     Volksmusik und Sauerkraut.
    in die Entwicklung von Teams und von         Ab September kannst du für deine Ge-
    Zellgruppen investieren. Alle fünf Jah-   meinde Jesus-Freaks-Japan-Parties buchen
    ren ist ein 12-monatiger Aufenthalt in    – mit lecker Sushi, DJ, Infos, Bildern, Ge-
    Deutschland vorgesehen, um die Kon-       betsstationen und allerlei Sonderangebo-
    takte in das Heimatland aufrecht zu       ten mehr. Merchandising-Artikel werden
    erhalten.                                 ab Sommer 2006 erhältlich sein, unter
       Von 2012 an ist geplant, nach und      anderem das Jesus Freaks Japan-Shirt. Es
    nach Jesus-Freaks-Gemeinden in Japan      ist wohl selten derart schick, ein missiona-
    zu gründen. Sowohl Nora als auch JP       risches Projekt zu fördern. Außerdem kann
    werden dann als Vollzeitmissionare ak-    deine Gemeinde eine Patenschaft für Teile
    tiv sein. Dabei soll die Verantwortung    des Projekts übernehmen.
    für Gruppen und Projekte so früh wie         Jesus Freaks Japan – eine großartige
    möglich an an die japanischen Chris-      Vision. Und geiler als unsere Freunde von
    ten übergeben werden, damit sie selbst    Tokio Hotel ist das allemal. Es ist unsere
    als Multiplikatoren aktiv werden. An      gemeinsame Verantwortung, diese Vision
    diesem Zeitplan wird die langfristige     zu realisieren.
    Ausrichtung des Projekts deutlich, denn                   Marcus [beisszu@web.de]
    eine gute Ernte erfordert eine sorg-         Infos unter: www.jesusfreaksjapan.de
    fältige Aussaat.                           Spenden: www.spenden.jesusfreaks.de
Juni/Juli 2006 Seite 8
International Freak Conspirancy                                       Der Kranke Bote

        Die Nacht der ruhmreichen Untoten
   Glorious Undead im O‘Reilly‘s Pub

   E   ngland ist berühmt für seine groß-
       en Jugendkirchen. Manche davon
   zählen tausend und mehr Gemeinde-
   glieder. Was jedoch auch ein Nachteil
   sein kann, denn sie sind viel zu groß,
   um ihren Gottesdienst in einem Pub
   feiern zu können!
     Die Glorious Undead Church, um
   ihren vollem Titel zu benutzen, tref-
   fen sich im „Obergemach“ von
   O‘Reilly‘s Pub in Kentish Town gleich
                                                               © www.gloriousundead.com
   um die Ecke von Londons dreckigem
   Szeneviertel Camden. Seit ihrer Grün-    sein, einen Ort bieten, wo jeder ange-
   dung im Frühjahr 2002 zählten sie wohl   nommen wird, so wie er ist.
   selten mehr als vierzig Mitglieder und     Glorious Undead pflügen den harten
   nannten vor diesem schon einen Club,     Boden abseits der erschlossenen Kir-
   zwei Pubs und einen Park ihr Zuhause.    chenfelder. Sie sind eine kleine Armee
     Sie sind der Prototyp der Durchlauf-   unaufhaltsamer wandelnder Leiche, die
   erhitzergemeinde, denn viele sind nur    der Sünde gestorben sind; eine Armee,
 © www.gloriousundead.com                     nicht der Zerstörung, sondern des Se-
                                              gens und nicht getrieben vom Hunger
                                              nach Menschenfleich, sondern nach
                                              Gerechtigkeit und dem Reich Gottes.
                                                 Der Name Glorious Undead bezieht
                                              sich auf die Inschriften von Kriegs-
                                              denkmälern, die oft: „To the Glori-
                                              ous Dead“ also „Den ruhmreichen
                                              Toten gewidmet“ lauten. Wir sind ja
                                              bekanntlich in Jesu Tod gestorben
                                              und in ihm auch auferstanden (Röm
                                              6,4), sind also Untote per Definiti-
   auf Austausch hier oder für begrenzte    on, fleischfressende Zombies, denn wir
   Zeit. Ein fluktuierender Ring um einen   wollen immer abhängiger von ihm sein
   harten Kern. Trotzdem wollen sie vor     und sein Fleisch und Blut essen.
   allem Familie und Zuhause füreinander                            Alex Schneider
                                                     [kurttucholski@hotmail.com]
                                                                      Juni/Juli 2006 Seite 9
Der Kranke Bote                                    International Freak Conspirancy

           Czech it out
     Eindrücke vom ersten Treffen der tschechischen Freaks
                                               von Konzerten in Club und Kirche mit
                                               Bands aus Nordböhmen, z. B. „Projevy
                                               radosti“, „Maranatha“ und „šáron“.
                                                 Am Abend gab es dann ein paar
                                               Konzerte. Später legte dann noch
                                               „7thatom“ auf bis alle nach Hause
                                               gingen. Danke Jesus für alles was du
                                               getan hast!
                                                 Patris, Jesusfreax Hradec Králové
                                               Zu Besuch beim Nachbarn
                                                  Obwohl sich wenige kannten, kam
     A    m 22. April gab es ein Schlüssel-
          treffen von Jesus Freaks aus Böh-
     men, Mähren, Schlesien und Sachsen.
                                              dieses Familienflair auf und das elektri-
                                              sierende Gefühl von etwas Neuem lag
                                              in der Luft.
     Die Band „Swaty wertry“ startete mit
                                                Nachdem wir den morgendlichen
     Lobpreis und dann stürzten wir uns mit
                                              Kampfmarathon mit Schlafsack, Zahn-
     Sasha Flek, einem tschechischen Bibel-
                                              bürste und Spiegelbild beendet hatten,
     übersetzer, ins Wort. Seine Message
                                              gab es wieder ein wunderbares Früh-
     war echt gut! Er redete darüber, dass
                                              stück. Dabei hat mich eins wirklich ver-
     wir Jesus‘ Aufforderung „Gehet hin und
                                              wundert. In Tschechien schneidet man
     macht zu Jüngern“nachgehen sollen.
                                              anders als in „Good Old Germany“ die
       In der Pause sahen wir Videoclips
                                              Brötchen nicht auf und legt und streicht
     vom deutschen Freakstock, dem tsche-
                                              dort alles rein, sondern tut alles direkt
     chischen Freakfest und dem polnischen
                                              auf die Kruste. Als ich diesen Schock 
     Slot Art Festival. Danach gab‘s Zeit
     für Diskussionen. Aus jeder Gruppe
     konnte jemand erzählen, wie es ihnen
     ging. Kornout von der Silesian Go-
     darchy erzählte von Konzerten, ihrem
     Teeladen und dem täglichen Leben
     mit Gott. Danach erzählte Ilt von den
     deutschen Jesus Freaks, wie sich in
     Sachsen immer neue Gruppen grün-
     den, um uns zu ermutigen und unter-
     stützen. Matěj von der Band „Projevy
     radosti“ aus Ústí nad Labem erzählte
Juni/Juli 2006 Seite 10
International Freak Conspirancy                                         Der Kranke Bote

   verdaut hatte und das erste Brötchen
   im Magen war, hab ich diese Variante
   auch mal ausprobiert. Ich muss sagen,
   es funktioniert.
     Ein befremdendes Gefühl war es
   auch, raten zu müssen, um was es
   bei den Gesprächen gerade ging, da
   nicht immer übersetzt wurde und
   unser Tschechisch beschränkte sich
   leider auf die wichtigsten Dinge wie
   „ahoi“ (hallo) und „jeden pivo pro-
   scim“ (ein Bier bitte). Das Bier war
   übrigens sehr gut und das bei 70 Cent     Art und wir wollten anderen, Christen
   Gaststättenpreis.                         und Nicht-Christen, zeigen, dass der
     Zum Abschluss haben wir noch für        Glaube an Gott so viel mehr bedeutet
   unsere tschechischen Freunde gebetet      und reicher ist, als nur sonntags in die
   und sie für uns. Gott hat gesprochen      Kirche zu gehen. Gleich nach Freakstock
   und es war einfach ´ne coole Zeit.        fingen wir mit der Organisation an und
     Mark Megel, Jesus Freaks Sachsen        suchten eine geeignete Location für
                                             das Freakfest 2005, obwohl wir bisher
   Freakfest – Wie alles anfing ...
                                             eigentlich nur ein paar Konzerten ver-
     Mit ein paar jungen Leute trafen wir    anstaltet hatten.
   uns regelmäßig ein Mal pro Woche bei         Wir sahen Gottes Wirken in allem. Er
   uns zu einem Hauskreis, aber meistens     führte uns in einer Art und Weise, die wir
   sahen wir uns auch zwischendurch          noch nie erlebt hatten und unter seiner
   mehrmals. Wir fingen an ein paar Events   Leitung kamen wir in Kontakt mit Leu-
   zusammen zu organisieren, gingen ge-      ten, die wir nicht kannten. Durch seine
   meinsam ins Kino, zum Bowlen, in die      große Gnade und die Unterstützung von
   Kneipe und machten zusammen Sport,        ein paar Leute aus Deutschland fand
   organisierten Konzerte für christliche    schließlich das Freakfest 2005 statt.
   Bands in Clubs und luden dazu unsere         Jetzt haben wir Mai 2006 und die Vor-
   nicht-christlichen Freunde ein.           bereitungen für das diesjährige Freak-
     Die Idee ein Festival in der tsche-     fest laufen auf Hochtouren. Als Teil des
   chischen Republik auf die Beine zu        Festivalprogramms wird es ein Treffen
   stellen, entstand nach dem Freak-         christlicher Biker aus Tschechien, Polen
   stock 2004. Wir waren alle so davon       und Deutschland geben.
   ermutigt worden, dass wir Bock kriegten                         Monika a Tomáš,
   ein ähnliches Festival in unserem Land                Jesusfreax Hradec Králové
   zu haben. Bei uns gab es nichts in der

                                                                         Juni/Juli 2006 Seite 11
Der Kranke Bote                                       International Freak Conspirancy

                           Das gute Gefühl, nicht allein zu sein
                      Enthusiastische Stimmung bei den Jesus Freaks Holland

                      A    m Anfang war das Festival –
                           darin ähnelt die Geschichte der
                      Jesus Freaks Niederlande dem tsche-
                                                                   tesdienst feiern. Sie wollen nicht eine
                                                                   weitere Gemeinde in Ede sein, sondern
                                                                   eine Gemeinschaft aus Christen ver-
                      chischen Weg.Vor sechs Jahren starteten      schiedener Gemeinden. „Unser Haupt-
                      Max Paans (44) und ein paar andere           ziel ist zur Zeit, den Weg zu finden, den
                      Christen in Ede, einer 100.000-Einwoh-       Gott für uns hat. Denn wir können nicht
                      ner-Stadt, das alternative Musik- und        einfach das Konzept von Jesus Freaks
                      Kunstfestival Peacedog. Es entwickelte       Deutschland kopieren“, sagt Benny, der
                      sich schnell, und weil es zeitlich immer     zusammen mit Max und sieben wei-
                      kurz vorm Freakstock lag, kamen die          teren Holländern auf dem diesjährigen
                      Holländer in Kontakt mit Christan vom        Willow war. Alle waren begeistert. Ben-
                      FS-Bandbooking: Gemeinsam konnten            ny: „Viele JF-Gruppen sind in der selben
                      sie sich die Flugkosten für große US-        Situation wie wir. Es ist ein gutes Gefühl,
                      Bands teilen. 2002 besuchte Max zum          Geschwister in ganz Europa zu haben
                      ersten Mal das Freakstock.                   und zu wissen: Wir sind nicht allein.“
                        Letztes Jahr war er zum erstem Mal           Nach einigen Startschwierigkeiten
                      beim Willow Freak mit der Frage, ob          beschreiben die JF Ede die Stimmung in
                      Jesus Freaks auch etwas für die Nieder-      der Gruppe als enthusiastisch. „Wir ha-
                      lande wäre: „Danach haben wir gesagt:        ben die Vision, dass die ganzen Nieder-
                      Lasst es uns wagen, denn ich hatte ein       lande bedeckt sein werden mit JF-Grup-
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                      gutes Gefühl dabei.“ Im Sommer darauf        pen“, lacht Max. Und fügt ernst hinzu:
                                  startete die Gruppe, und in-    „Aber wir haben zuerst ein Herz für
                                          zwischen treffen         unsere Stadt Ede.“ Was sich in Sachen
                                                        sich in    Freaks im restlichen Holland entwickelt,
                                                           Ede     wird sich zeigen. Auf jeden Fall wurde
                                                           wö-     schon mal ganz visionär die Website
                                                                   www.jesusfreaks.nl eingerichtet.
                                                   chentlich
                                            bis zu 25 Leute                  Frank [texte@jesusfreaks.de]
                                         zum Beten oder Got-
                                                                   Im nächsten Kranken Boten berichten
                                                                   wir über Jesus Freaks in Dänemark.

                                International Freak Conspirancy im Internet
                           Tschechien: www.jesusfreax.com | Norwegen: www.subchurch.no
                      Portugal: shantipilgrim.blogspot.com | England: www.gloriousundead.com

Juni/Juli
   i/J li 2006 S
               Seite
                 it 12
Juppis Kolumne                                                                               Der Kranke Bote

                          Das Gleichnis vom Arbeitsamt
                      Es lebe der kleine Unterschied

                      I  ch gehöre zu einer privilegierten Per-
                         sonengruppe! Das ist mir neulich klar
                      geworden. Mein Baum der Erkenntnis
                                                                  Schnee, den Mann fürs Leben und so
                                                                  weiter und so fort. Die Liste ist lang.
                                                                     Als nächstes kommt dann der Hl.G.
                      hatte seine zierlichen Würzelchen in        – oder er kommt nicht. Oder es kommt
                      den pflegeleichten Bodenbelag der ört-      so: „Nein, Sie kriegen kein Alg II. Sie
                      lichen Agentur für Arbeit geschlagen,       sind nicht bedürftig.“ Das ist beides
                      und genau dort naschte ich von seiner       niederschmetternd.
                      Frucht.                                        Und weil mir dies alles ausführlich
                         Nach reichlicher Warterei an diversen    widerfahren ist, kann ich, mit Erkennt-
                      Schreibtischen in diversen Zuständig-       nisbaumfruchtsaftspritzern auf dem T-
                      keitsbereichen ging mir aber so was         Shirt, euch meine ganz persönliche fro-
                      von ’nem Kronleuchter auf! Arbeitsamt       he Botschaft verkünden: Es gibt einen
                      ist wie Christsein!!                        Unterschied!! Er ist zwar nur klein, ent-
                         Es fängt damit an, dass man eigentlich   scheidet aber über das Wohl und Wehe
                      lieber was anderes tun würde, z. B. aus-    der Menschheit – ach, was sag ich, des
                      schlafen statt um 7.00 aufstehen, um        ganzen Universums!
                      zum A-amt zu dackeln, bloß weil einen          Der Unterschied ist völlig unschein-
                      der Saftarsch hinterm Schreibtisch nicht    bar und leicht zu übersehen, eher eine
                      ab kann und einem den ersten Termin         klitzekleine Zahlenspielerei zwischen
                      um 8.00 gibt, um einen dann bis 8.45        Alg II, Kolumne III und Hartz IV, die ich
                      warten zu lassen: „Computerproblem!“        in wenigen Lesemetern aufklären wer-
                      Man muss schon Zeit haben wie ein Ar-       de, denn ich persönlich hasse ja diese
                      beitsloser, sonst verliert man da leicht    pompösen Amerikanischer-Evangelist-
                      die Ruhe. Christseinsmäßig würde man        Ankündigungen, die anhand von einer
                      vielleicht lieber weiter Lobpreis machen    Bibelstelle die Inquisition und Pythago-
                      statt nach dem Godi die Kaffeetassen        ras’ Lieblingssatz erklären – und hinter-
                      zu spülen.                                  her kommt nichts als heiße Luft raus.
                         Da bin ich gleich schon beim zweiten        Der Unterschied ist: Nicht Hartz, son-
                      Punkt: Es wird gewartet. Auf die längst     dern Jesus ist für uns zuständig! Wenn
                      überfällige Zahlung des Alg II. Auf den     das kein Grund zur Freude ist!
                      Silberstreif am Horizont. Wenn es da-          Also steh auf, nimm dein Bett und
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                      mit nichts wird, nimmt man auch ger-        geh, denn Gold & Silber hast du nicht
                      ne das Ende der Welt oder die nächste       nötig, wenn Jesus deine Kontonummer
                      Begegnung mit dem Heiligen Geist oder       kennt!
                      den Bus, den Nachtisch, den sehnlichst        jubelt Juppi. [julia@kultshockk.de]
                      erwarteten Sonnenschein, den ersten

                                                                                             Juni/Juli 2006 Seite 13
Der Kranke Bote                                                            Willow Freak

           Programm-Upgrade auf Jesus Freaks 2.0?
     Häppchen vom Willow Freak
                                                Zeit wird Josha den Diskussionsprozess
     Dezentral
                                                zur JFI-Strukturreform leiten und mode-
        Ein bisschen Uni-Atmosphäre war         rieren. Wer mitreden will, melde sich bei
     vom 25. bis 28. Mai auf dem Hofgut         [josha.eisenhut@jesusfreaks.de].
     Siloah in Thüringen beim Leitertreffen
                                                Jesus Freak History
     der Jesus Freaks zu spüren, denn erst-
     mals fand der Großteil der Veranstal-        War früher alles besser? Das wurden
     tungen dezentral statt. Jeder der rund     drei Freaks der ersten Stunde am Sams-
     400 Teilnehmer konnte sich, mit einem      tag abend beim „Freaktalk“ gefragt:
     Stundenplan ausgerüstet, je nach Inter-    Martin Dreyer, Kuky Reschke und Mirko
     esse bis zu vier Seminare am Tag rein-     Sander. Bei dem Gespräch ging es nicht
     ziehen, von „Umgang mit Finanzen“ bis      nur um nostalgische Geschichten aus
     „Leben zwischen 20 und 30“. Deshalb        den wilden Anfangstagen in Hamburg,
     hat jeder ein anderes Willow Freak er-     sondern auch um die Frage: Was hat
     lebt. Hier also ein Bericht von 400 mög-   Jesus Freaks am Anfang ausgemacht,
     lichen, bei dem du selbst entscheiden      und was bedeutet das für uns heute?
     kannst, welche „Häppchen“ du und in        Für Freaks der zweiten Generation im
     welcher Reihenfolge liest.                 Publikum gabs überraschende Erkennt-
                                                nisse. Übrigens: Früher war nicht alles
     Jesus Freaks International e.V.
                                                besser. Kuky: „Meine Lebensqualität ist
        Bei der Jahreshauptversammlung trat     heute viel höher als damals. Wir waren
     der Vorstandsvorsitzende Morti Hal-        damals nicht die Helden, sondern es
     tenhoff (30) nach fünf Jahren zurück.      war die souveräne Gnade Gottes, dass
     Grund sei die momentan unklare Aus-        Jesus Freaks entstanden sind.“
     richtung der Bewegung in Bezug auf
                                                Schlangestehen
     Struktur, Zielgruppe und Leiterschafts-
     verständnis, erklärte Morti vor den JF-      Für Zonenkinder ein mit Erinnerung
     Gemeindeleitern. Wenn diese Fragen         an DDR-Mangelversorgung verbun-
     geklärt seien und er persönlich dann       denes Gruppenverhalten. Auf dem
     noch hinter JFI stehen könne, stünde       Willow hingegen eine gern genutzte
     er gern wieder als Vorstandsvorsitzen-     Möglichkeit, um mitwartende Jesus
     der zur Verfügung. JFI-Geschäftsführer     Freaks kennen zu lernen und/oder sich
     Josha Eisenhut wurde von den anwe-         über die gerade besuchten Seminare
     senden Mitgliedern einstimmig zum          auszutauschen. Leider arbeitete die
     neuen Vorsitzenden gewählt, auf dessen     Küchen-Crew so schnell, dass ich nicht
     Wunsch begrenzt auf ein Jahr. In dieser    fertig wurde mit erzählen.             
Juni/Juli 2006 Seite 14
Willow Freak                                                            Der Kranke Bote

   Emerging Church                             Ein KaMeL im Schafstall
     Ein Sammelbegriff für neue Arten            Storch erzählte am Donnerstag
   von Gemeinden, die versuchen, Kirche        abend im Schafstall, die Haupthalle
   für postmodern denkende Menschen            von Siloah, von den Kurz-, Mittel- und
   möglich zu machen. Obwohl Mark              Langfristigen Zielen bei JFI, und welche
   Reichmann und Daniel Ehniss von Ku-         davon erreicht wurden. Wichtigster Er-
   bik Karlsruhe den Begriff nicht mögen,      folg: Das Projekt „Wehende Fahnen“
   standen sie Rede und Antwort beim           läuft besser als erwartet, inzwischen
   „Freaktalk“ zum Thema. Fazit: Mögli-        spenden die JF-Gemeinden mehr Geld
   cherweise stehen wir vor einer neuen        an JFI, so dass die Gehälter des Ä-
   kulturellen Epoche. Während manche          Kreises, des JFI-Geschäftsführers Josha
   JF-Gruppen weiter mit Methoden der          Eisenhut und von Andreas Werder-
   Moderne Gemeinde bauen, werden              mann bezahlt werden. Damit diese Ge-
   andere völlig neue Formen von Predigt       hälter allerdings mittelfristig auf einem
   oder Gottesdienst entwickeln, sozusa-       normalen Niveau liegen, muss sich die
   gen Jesus Freaks 2.0. Doug Paggit von       Spendensituation noch verbessern, u.
   der Solomon’s Porch Community in            a. durch eine optimierte Fundraising-
   Minnesota erzählte, wie seine Gemein-       seite (spenden.jesusfreaks.de). Weitere
   de die Priesterschaft aller Gläubigen (1.   Ziele fürs nächste Jahr: ein Gemeinde-
   Petr 2,9) ernst nimmt und Predigten ge-     entwicklungsprojekt in Kronach, der
   meinsam vorbereitet und hält. Mehr auf      Aufbau einer „Seniorenarbeit“ für über
   Marks Blog: www.pfaffe3000.de               30-jährige und der Ausbau des Ausbil-
                                               dungsnetzwerks GROBIAN.                  
                                                                         Juni/Juli 2006 Seite 15
Der Kranke Bote                                                              Willow Freak

     You are not alone                            Wer sind wir eigentlich?
       Das Motto von Willow Freak und               Und was ist unser Auftrag? Zentrale
     Freakstock 2006 und allgemein ge-            Fragen, die sich viele Willow-Teilnehmer
     fühlte Stimmung auf dem Kongress.            dezentral in Seminaren und Schlangen-
     Nicht nur die einzelnen JF-Leiter vor Ort    gesprächen stellten. Die Bewegung ist
     sollten sich verbunden fühlen, sondern       in einer Umbruchphase: Sind wir kul-
     auch die internationalen Teilnehmer          turrelevant oder für Randgruppen da?
     aus Dänemark, Portugal, den Nieder-          Schließt sich das aus? Brauchen wir
     landen und den USA. Erstmals wurden          mehr oder weniger Theologie? Was
     alle zentralen Veranstaltungen und die       bedeutet es, wenn laut einer Umfrage
     meisten Seminare von der Bühne aus           94% aller JF-Gemeindeleiter aus einem
     ins Englische übersetzt – Feuerprobe         christlichen Umfeld kommen? Antwor-
     fürs Freakstock.                             ten gabs noch keine, aber wir stellen
                                                  schon mal die richtigen Fragen.
                                                           Frank [texte@jesusfreaks.de]

           Liebe Jesus Freaks, tragt Sonnenschutz!
    Mirkos Überlebenstipps
                                                   Plane dein Leben mit Bleistift
                                                      Auf deinem Weg wirst du immer
                                                    wieder Überzeugungen erkennen, die
                                                    für den Moment deine Wahrheit sein
                                                    werden. Eine Zeit später werden die-
                                                    se Wahrheiten anderen weichen und
                                                    wenige werden bis an deinen Lebens-
                                                    abend wirklich bestehen.
                                                      Sei achtsam, welche Erkenntnisse
                                                    du mit Kugelschreiber auf deinem

     W      enn ich euch nur einen Ratschlag
            für die Zukunft geben könnte,
     dann wäre es Sonnenschutz. Die Vorzü-
                                                    Lebensblatt fest aufschreibst und
                                                  welche du mit Bleistift notierst. Bleistift
                                                  kannst du radieren und immer wieder
     ge von Sonnenschutz wurden von Wis-          erneuern.
     senschaftlern bewiesen, wohingegen              Überlege dir, was am Ende deiner
     der Rest meines Rats keine Grundlage         Tage auf deinem Grabstein stehen soll
     hat, die zuverlässiger ist als meine eige-   und dann lebe so, dass es deine letzten
     ne verschlungene Erfahrung. Ich werde        Wegbegleiter auch in deinen Stein ein-
     diesen Rat jetzt zum Besten geben:           meißeln lassen.                             
Juni/Juli 2006 Seite 16
Willow Freak                                                              Der Kranke Bote

   Sei mit Freunden unterwegs                 Mache Sport
     Du wirst immer Freunde, die nur Ge-        Die Frage ist nicht, ob du alt wirst,
   fährten und wenige Gefährten, die dei-     sondern wie. Heute legst du ein Funda-
   ne Freunde sind haben. Lebe so, dass du    ment für deine Zukunft und dein Kör-
   Freunde hast. Verschwende deine Tage       per ist dein Kapital. Bewegungen, die
   mit Menschen, bei denen du ehrlich         dir heute selbstverständlich erscheinen,
   sein kannst und es auch bist. Streiche     können mit 50 sehr schmerzvoll sein,
   in harten Zeiten Gemeinde- und Ar-         wenn du es zulässt. Iss Gemüse und
   beitstermine, aber nicht am Privatleben.   nicht nur Salat bei McDonald‘s.
     Mit Gefährten verbindet dich ein ge-
                                              Hab Zeit
   meinsames Ziel. Du brauchst Personen
   um dich herum, mit denen du auf dem          Alles hat seine Zeit. Schon seit 2000
   Weg bist. Ohne Gefährten erreichst du      Jahren versuchen Menschen „Kirche“
   nicht das Ziel, zu dem du bestimmt bist,   zu bauen. Wir brauchen die „Gemein-
   aber ohne Freunde kannst du den Weg        schaft der Heiligen“. Versuche nicht, in
   nicht bestreiten.                          deinem Leben die „Gemeinde“ fertig
     Gefährten wirst du immer haben, so-      zu bekommen, um dann mit dem Rich-
   lange du auf dem Weg bist, Freunde         tigen anfangen zu können. „Gemeinde“
   musst du dir suchen und Freundschaften     sind die Menschen um dich herum und
   pflegen. Schreibe mit Kugelschreiber,      das sind die Leute, um die es geht. Die
   dass du dein Leben lang ein Freund sein    Menschen sind „das Richtige“!
   willst und du wirst Freunde haben.
                                              jesus.
   Verändere die Welt
                                                Du kannst alles mögliche in deinem
     Du kannst 40 x 2 Jahre leben oder        Leben machen. Vielleicht wirst du er-
   aber 1 x 80 Jahre. Du hast dieselbe        folgreich damit sein, vielleicht auch
   Zeit wie jeder andere auch und wie         nicht. Wichtig ist in dem Ganzen nur
   jeder andere auch liegt es an dir, was     deine Beziehung mit Jesus. Alles ande-
   du aus deiner Zeit machst. Denke nicht     re wird vergehen, aber er ist der Anfang
   an Morgen und verbringe deine Mo-          und das Ende, bei allem auf der Welt
   mente nicht mit Sorgen an die nächsten     und in deinem Leben.
   Monate.
     Was ist dein Ziel? Kenne es und ma-        Aber glaube         mir     mit      dem
   che dich auf den Weg. Das Ziel kommt       Sonnenschutz!
   erst am Ende und der Weg dahin ist                             Mirko fürn Ä-kreis
   lang. Vollende den Lauf nicht, indem du                     [m.s@jesusfreaks.de]
   immer wieder kurze Läufe vollbringst,
   sondern lauf deinen Marathon in einem      Die ganze Geschichte dazu findet ihr unter:
   Stück und du wirst siegen.                  http://mirko.funkensturm.de/2006/05/14

                                                                          Juni/Juli 2006 Seite 17
Der Kranke Bote                                                            Willow Freak

           Mirko: „Wir stellen gute Fragen“
     Nach der Spaltung in Nürnberg – Wie weiter mit JFI?

     H     erausforderungen des letzten Jah-
           res” lautete der unscheinbare Titel
     des brisantesten Seminars auf dem Wil-
                                                  Spaltung lief nach Einschätzung des Ä-
                                                  Kreises friedlich, auch wenn sie mitten
                                                  durch Beziehungen und Freundschaften
     low Freak. Es sollte um die Erschütte-       ging. Paddy: „Die Leiter sind einfach
     rungen gehen, die es in der Bewegung         nicht mehr zusammen gekommen, und
     im Zusammenhang mit dem Einfluss             da ist Trennung noch die beste aller
     der „Wort und Geist“-Lehre gegeben           schlechten Möglichkeiten“.
     hatte. Als Referenten standen Mirko,           Auf die Frage, wie der Ä-Kreis zu
     Storch, Paddy und Sprotte vom Ä-Kreis        „Röhrnbach“ stehe, sagte Storch, dass
     im Programmheft. Dementsprechend             man die theologischen Erkenntnisse
     gut gefüllt waren die Bänke im Schaf-        von der „neuen Schöpfung in Christus“
     stall von Siloah.                            teile. Die einseitige Betonung der Leh-
       Der Hintergrund: Bei den Jesus Freaks      re sei jedoch falsch und habe schon in
     sorgt seit rund zwei Jahren der geistliche   mehreren Gemeinden in Deutschland
     Input aus Pastor Helmut Bauers „Wort         Spaltung gebracht. „Die Summe des
     und Geist“-Zentrum in Röhrnbach bei          Wortes ist Wahrheit“, zitierte Storch
     Passau für unterschiedliche Reaktionen.      dazu einen Bibelvers. Er empfahl den
     Darunter auch zwei Extreme: Während          Jesus Freaks, die in Röhrnbach eine
     die einen die JF-Bewegung am liebs-          Kurzbibelschule machen, entweder vor-
     ten sofort à la Röhrnbach reformieren        sichtig mit der Lehre umzugehen oder
     würden, halten die anderen „Wort und         es sein zu lassen, denn „ich sehe Ge-
     Geist“ für eine üble Sekte.                  fahren da“.
       Diese verschiedenen Ansichten, vor           Ein anderer Freak hatte die Frage,
     allem aber ein unterschiedliches Leiter-     ob diese Erschütterungen vor allem JF
     schaftsverständnis, führten auch inner-      Nürnberg oder JFI als Ganzes betreffen.
     halb des Leitungsteam der Jesus Freaks       „Es gibt eine kleine Erschütterung“,
     in Nürnberg zu Spannungen. Der JFI-          sagte Mirko. In der Kirchengeschichte
     Ältestenkreis versuchte zwischen den         habe bisher jede Bewegung nach 15
     Leitern zu vermitteln, doch ohne Erfolg.     Jahren auf dem Scheideweg gestanden
     Am 12. April ist Taade Voß als Leiter        und drei Möglichkeiten: 1. In die Ge-
     der Jesus Freaks Nürnberg zurück- und        meinden zurückgehen, aus der sie kam.
     nach 14 Jahren aus der Jesus-Freak-Be-       2. Zur Sekte werden. 3. Neu entdecken,
     wegung ausgetreten. Inzwischen hat           was sie von Gott bekommen hat. Mirko
     er eine neue Gemeinde gegründet. In          sieht gute Chancen für den dritten Weg:
     den folgenden vier Wochen sind ihm 17        „Die Bereitschaft zur Veränderung ist
     Mitglieder der JF Nürnberg gefolgt. Die      da, und wir stellen gute Fragen.“
                                                           Frank [texte@jesusfreaks.de]
Juni/Juli 2006 Seite 18
Willow Freak                                                              D
                                                                          De
                                                                          Der
                                                                            er Kr
                                                                               Kranke
                                                                               K
                                                                               Kran
                                                                                 ran
                                                                                  ankke Bote
                                                                                     ke Bot
                                                                                         ote

       Interview mit Taade Voß
   Du hast per E-Mail mitgeteilt,                Wir sind mo-
   künftig nicht mehr Teil der Jesus-          mentan ganz un-
   Freak-Bewegung zu sein. Warum?              abhängig, aber wie
     Ich bin ja bei den Jesus Freaks Nürn-     das in Zukunft
   berg raus und habe eine neue Gemein-        aussieht, weiß ich
   de gegründet, die nicht im Rahmen der       nicht. Ich bin da völlig entspannt.
   Jesus-Freak-Bewegung existiert. Nürn-       Das, was Gott sagt, werde ich tun.
   berg braucht keine zwei JF-Gemeinden.
                                               Ich war darüber geschockt, dass
   Also bin ich auch aus der Bewegung
                                               du als Ur-Jesus-Freak die Bewe-
   raus.
                                               gung verlassen hast. Hat sich dei-
   Wie ist es aus deiner Sicht zur             ne Vision geändert?
   Spaltung bei den Jesus Freaks                 Nein. Du bist Jesus Freak nicht, weil
   Nürnberg gekommen?                          du ’nen Kapuzenpulli mit Alpha-Omega
      Es gab einfach unterschiedliche An-      trägst, sondern wenn du das im Herzen
   sichten in Bezug auf das Verständnis        bist. Und das hat sich bei mir nicht mal
   von Leiterschaft und in theologischen       eben so in den letzten Wochen geän-
   Fragen im Leitungsteam. Es war inner-       dert. Ich frage mich aber, ob das an eine
   lich zerrissen. Es gibt zwar immer mal      bestimmte Organisation gebunden sein
   in Gemeinden Kritik an verschiedenen        muss. Auch alles, was hier in meiner
   Richtungen, aber wenn diese Span-           neuen Gemeinde passiert, wird in die
   nungen das Leitungsteam erreichen,          Richtung gehen, diese Stadt hier jesus-
   gibt es nicht viele Möglichkeiten, das      mäßig zu verändern.
   zu kitten.
                                               Kristian Reschke, ein „Freak der
   Du bist dafür, dass ein aposto-             ersten Stunde“, dient JFI weiter-
   lischer Leiter eine Gemeinde füh-           hin, obwohl er nicht mehr Teil der
   ren sollte und kein Team. Gilt das          Bewegung ist. Könntest du dir
   auch für die Bewegung und den               das auch vorstellen?
   JFI-Ä-Kreis?                                   Wenn das gewollt wird – natürlich!
      Ich glaube schon, dass das zumindest     Man tritt doch nicht aus dem Reich Got-
   Sachen sind, mit denen sich die Bewe-       tes aus, nur weil unterschiedliche Leute
   gung auseinander setzen sollte. Ich halte   andere Meinungen haben. Und ich finde
   das Modell, was momentan gefahren           auch die Leute nicht auf einmal scheiße.
   wird, für nicht erfolgversprechend.         Das waren für mich ja keine 14 schlech-
                                               ten Jahre bei JFI. Aber der Ä-Kreis hat
   Gehört deine neue Gemein-
                                               eindeutige Standpunkte bezogen, wo
   de zur Röhrnbacher „Wort und
                                               ich nicht mitgehen kann.
   Geist“-Bewegung?
                                                Interview: Frank [texte@jesusfreaks.de]
                                                                          Juni/Juli 2006 Seite 19
Der Kranke Bote                                                            Ratgeber

                           Was tun, wenn’s brennt?
                      Konstruktiv mit Konflikten umgehen
                                                                 Stichwort: Brandherd
                      W      enn ein Brand ausgebrochen ist,
                             dann sollte schnellstmöglich (Mt
                      5,22-24 / Eph 4,26) mit den Löscharbei-
                                                                   Schritt eins. Wenn du merkst, dich
                                                                 ärgert etwas und das brodelt so sach-
                      ten begonnen werden, damit er sich we-
                                                                 te vor sich hin, dann lass nicht zu, dass
                      der im Herzen noch auf andere auswei-
                                                                 du daran erstickst, denn Schwelbrände
                      tet. So endete das letzte Mal mein Text
                                                                 zerfressen langsam aber sicher alles
                      und damit will ich auch fortfahren. Auf
                                                                 und Erstickungsgefahr droht. Also geh
                      jeden Fall muss der Brandherd beseitigt
                                                                 dem nach, warum dich etwas ärgert.
                      werden. Solange der Brand nur klein ist,
                                                                 Check deine Motivation, bevor du drauf
                      löscht man ja selbst, doch wenn er die
                                                                 los polterst. Es gibt einerseits Anlässe
                      eigenen Kompetenzen überschreitet,
                                                                      und andererseits Ursachen (Jak
                      dann sollte
                                                                                      4,1-3), was nicht das
                      der Fach-
                                                                                      gleiche sein muss.
                      mann
                                                                                       Es nutzt nix, wenn
                      ran.
                                                                                    du an einer Stelle
                                                                                  löschst, die vielleicht
                                                                              nur den äußeren Rand des
                                                                           Brandes betrifft und nicht den
                                                                           Brandherd. So kann es fröhlich
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                                                                          weiter brennen oder schnell
                                                                       wieder neu ausbrechen. „Deshalb
                                                                               legt die Lüge ab…“ (Eph
                                                                               4,25). Der wahre Grund ist
                                                                              nicht immer sofort offen-
                                                                           sichtlich und es bedarf einiger
                                                                         Übung, Anlass und Ursache zu
                                                                        unterscheiden. Jemand kann dir
                                                                       Anlass geben, dass du dich über
                                                                      etwas ärgerst, doch er selbst ist
                                                                      nicht die Ursache. Die liegt in dei-
                                                                   ner Geschichte, in dir. Das heißt: Gönn
                                                                     dir Zeit für dich und Gott, wo du
                                                                       von nichts anderem abgelenkt
                                                                      bist, „dein stilles Kämmerlein“ (Mt
                                                                  6,6). Rede mit Gott darüber. Frag ihn
                                                                 danach, wo du dich selber belügst und 
Juni/Juli
Jun
 uni/J
   i/Ju
      ulii 20
           2006
            006
              6 Sei
                Seite
                 e te
                   t 20
Ratgeber                                                                         Der Kranke Bote

  wo nicht. Hinterfrage deine
                           ne Ziel-                     es dir darum geht, dem anderen nur
  stellung. Wenn du wirklich diee                           mal deine Meinung zu geigen,
  Sache klären willst und                                    schadest du dir im Endeffekt sel-
  deine eigene Moti-                                           ber.
                                                               b Schluck deinen Frust nicht
  vation hinterfragt
                   ragt                                       runter,
                                                              run aber such dir konstrukti-
  hast, dann gehee                                              ve Wege mit ihm umzugehen.
  zu Schritt zwei.                                                Lerne
                                                                  Le     ihn beherrschen und
                                       ©d
                                        e.w

                                                                  zu führen, lass dich nicht
  Stichwort:
                                         ikip

                                                                    von ihm als Spielball hin
                                              edi

  Eigene
                                               a.o

                                                                     und her schubsen.
  Löscharbeiten
                                                rg

                                                                          Betrifft
                                                                          B         der Streit-
    „…und redet Wahrheit, ein                                           anlass
                                                                        anla       primär Ar-
  jeder mit seinem nächsten!“  n!“ (Eph                                   beitsaufgaben
                                                                          beits             und
  4,25) Setz dich mit demjenigennigen                                      damit
                                                                           dam verbundene
  an einen Tisch und rede darüber.
                                 ber. Nicht                                 Arbeitsweisen,
                                                                            Arbe             so
  so zwischen Tür und Angel undd dann                                       muss
                                                                            m      in erster Li-
  schnell abgehakt, so was geht meist                                      nie die Zielstellung
  nach hinten los. Mach keine Verallge-llge-         und die Zuständigkeit geklärt werden.
  meinerung. Bleib konkret und sende      de         Sollten
                                                     S       nach dieser Klärung der Streit
  Ich-Botschaften. Wie habe ich etwass               nicht ad acta gelegt sein, so fang wie-
  wahrgenommen und wie geht es mir                   der bei Schritt eins an.
  damit (Situation, Gefühle)? Wie hat sich
                                                     Stichwort: Fachmann
  das ausgewirkt (daraus resultierendes
  Verhalten, also konkrete Ebene)? Was                  Schritt drei: Wenn innerhalb der Aus-
  wollte/will ich eigentlich (Umgang für             sprache sich die Fronten verhärten, dann
  die Zukunft)? Wenn du willst, dass dir             muss der Fachmann her. Sucht euch
  der andere aktiv zuhört, dann höre                 eine unparteiische Person, die Weis-
  auch ihm aktiv zu, um zu verstehen und             heit und Herzensweite hat und sachlich
  nicht wieder neue Gegenargumente zu                bleibt. Eine Person, die verschiedene
  sammeln.                                           Perspektiven betrachten kann und Mo-
    Wenn du willst, dass er auch deine               tive hinterfragt. Lieber so als gar nicht,
  Perspektive wahrnimmt, so nimm auch                denn: „Die Sonne gehe nicht unter über
  seine wahr. Das ist keine Garantie, aber           eurem Zorn und gebt dem Teufel keinen
  so kommst du ihm entgegen und gibst                Raum!“ (Eph 4, 26-27)
  ihm keinen Anlass, dich anders zu be-                                         Andrea Graf
  handeln. „Denn wir sind untereinander                        [andrea.mail@gmx.net] und
  Glieder“ (Eph 4,25; Wir gehören alle zu                Fanni Gottwald [fannig@web.de]
  dem einen Leib/Körper). „Zürnet ihr, so
  sündigt dabei nicht!“ (Eph 4,26). Wenn

                                                                                 Juni/Juli 2006 Seite 21
Der Kranke Bote                                                                   Meinung

           Raus aus dem Untergrund
     Weshalb die Jesus Freaks zur ACK sollten

     S    tell dir vor, du bist schon seit Jahren
          bei den Jesus Freaks. Stell dir vor, du
     bist evangelisch oder auch katholisch
                                                    gleich zu beruhigen, da gehts nicht um
                                                    Einheitskirche und dergleichen! Die
                                                    Kirchen der ACK haben sich verpflich-
     gewesen. Du bist aber, weil du ganz bei        tet, dass sie Bewerbungen von Leuten
     den Freaks sein willst, aus dieser Kirche      aus anderen ACK-Kirchen anerkennen.
     ausgetreten. Stell dir einfach vor, du bist    Zur ACK gehören auf Bundesebene
     so ein richtig normaler Jesus Freak. Stell     die Evangelische und die Katholische
     dir nun weiter vor, du hast den Traum-         Kirche, die Orthodoxen, die Baptisten,
     beruf Erzieher. Und stell dir vor, du hast     die FeG, die Adventisten, die Metho-
     die Ausbildung fertig und machst dich          disten, die Mennoniten, die Armenisch-
     jetzt an die Jobsuche.                         orthodoxe Kirche, die Äthiopische und
        Krass… denn nun ist es aus mit der          die Syrische Kirche in Deutschland, die
     Vorstellerei. Du bewirbst dich beim            Herrnhuter, die Quäker, das Apostel-
     evangelischen Kindergarten St. Pa-             amt Christi, die Kirche des Nazareners,
     trick, beim katholischen Jugend-Hort           die Anglikaner, die Reformierten, die
     Storchennest, bei der baptistischen            Selbständige Evangelisch-Lutherische
     Seniorenresidenz Spratusleben oder             Kirche, die Heilsarmee…
     beim Jugendzentrum Sandromirk der                Ich arbeite bei der ACK in der Deutsch-
     russisch-orthodoxen Kirche. Du kennst          landzentrale in Frankfurt. Für mich ist es
     vielleicht noch die Leiterin, sie war mal      sehr krass zu sehen, was es in Deutsch-
     deine Kindergottesdiensttante oder             land alles für verschiedene Kirchen und
     auch eine Freundin deiner Mutter. Und          Gemeinschaften gibt. Manche haben
     du schreibst eine super freundliche            etwas merkwürdige Ansichten, aber es
     und gute Bewerbung dahin. Und was              sind Geschwister. Ich selbst lerne viel
     kommt?                                         dazu, gerade weil und obwohl sich die
        Die Absage. Aua! Nein, dein Zeug-           Kirchen in manchen Punkten nicht völlig
     nis war bombig gut. Ja, sie brauchen           einig sind. Was ich erlebe ist eben, dass
     auch dringend jemanden aus der Stadt.          sich die verschieden Gruppierungen
     Trotzdem keine Chance und als du               gegenseitig korrigieren und bereichern.
     fragst warum, sagen die dir: „Wir stel-        Also die Freikirchen etwa holen die Lan-
     len nur Leute ein, die einer ACK-Kirche        deskirchen immer wieder schön dahin
     angehören.“                                    zurück, worum es in der Kirche geht,
        Einer was? ACK ist die Arbeitsgemein-       nämlich Jesus. Die Katholiken schaffen
     schaft Christlicher Kirchen in Deutsch-        es ausgezeichnet, die Freikirchen inso-
     land, zu der 20 Kirchen gehören. Um            fern zurückzupfeifen, wenn sie drohen,
     die Ökumene-Skeptiker unter euch               sich für die einzig Wahren zu halten und 

Juni/Juli 2006 Seite 22
Meinung                                                                    Der Kranke Bote

  dabei fast abheben. Die Orthodoxen sa-        für Leute aus der Freak-Bewegung,
  gen den Katholiken immer wieder, dass         dass sie sowohl Jesus Freak sein, aber
  doch der Heilige Geist mehr Kraft als         gleichzeitig im katholischen Kinder-
  der Papst hat. Die Arbeit wird also von       garten arbeiten könnten. Es wäre zum
  einem gegenseitigen Geben und Neh-            anderen interessant, zu lernen, warum
  men in Schwung gehalten.                      orthodoxe Priester heiraten dürfen, ihre
     Klar, man donnert hin und wieder           Bischöfe aber nicht. Es wäre schließlich
  schon mal aneinander. Aber es sind            doch einfach der Hammer, wenn wir als
  wirkliche Geschwister. Ja genau, Leute,       Freaks die kirchliche Szene in Deutsch-
  die Jesus kennen. Denen es ein Anlie-         land auch insofern mitbestimmen, als
  gen ist, sein Gebet um die Einheit seiner     wir offiziell und laut sagen könnten,
  Kirche (Joh 17,21) nicht links liegen zu      was wir als Freaks zu sagen haben.
  lassen. Natürlich wird die konfessio-            Es geht darum auch etwas Verantwor-
  nelle Spaltung nicht geheilt, wenn wir        tung wahrzunehmen für unser Land, für
  Menschen uns nur genug anstrengen.            unsere Städte und für unsere Regionen.
  Es wird Gottes Ding sein, seine Kirche        Ihr wisst alle, dass wir als Freaks ge-
  heimzuführen.                                 braucht werden. Das geht bisher wun-
     Aber es ist vorstellbar, dass die Freaks   derbar auch ohne ACK. Daher, bitte,
  sich einbringen und ihre Geschwister          dass mich keiner missversteht, die ACK
  kennenlernen, auch um bestehende              ist nicht das neue Jerusalem, sondern
  Vorurteile abzubauen. Was ich schon           ein Forum der Zusammenarbeit. Wir
  für witzige Sachen über die Jesus Freaks      müssen uns das gemeinsam überlegen,
  hier gehört hab. Oder was ich mir von         ob und wenn ja, inwieweit wir uns da
  Freaks für dumme Dinge über Katho-            einbringen möchten.
  liken anhören musste. Dann wäre es                  Ein Tipp: schaut euch doch mal in
  zum einen       möglich                           euren Städten um, ob es vor Ort eine
                                                    ACK gibt. Hört hin, was da geht und
                                                        prüft, ob das für euch jesusmäßig
                                                         ist. Für mich persönlich hat es
                                                          viel dazu beigetragen, dass ich
                                                          die Menschen verstehen ge-
                                                          lernt habe. Und nicht zuletzt:
                                                          Ich weiß, wo ich stehe. Das
                                                        Reiben mit anderen – das liebe-
                                                        volle! – formt die eigene Identi-
                                                        tät und stärkt sie.
                                                                            Norbert Roth
                                                               [nobert@jesusfreaks.de]

                                                                           Juni/Juli 2006 Seite 23
Der Kranke Bote                                                     Gemeindeporträt I

           Für eine Tasse Kaffee
     Essen fassen bei den Jesus Freaks in St. Gallen
                                                   stellen, Werbung zu machen und mit
                                                   dem Club loszulegen. Die Bar wird
                                                   übrigens alkoholfrei geführt, einer-
                                                   seits als Zugeständnis an die Heilsar-
                                                   mee, denen die Räume gehören, an-
                                                   dererseits aber auch, damit „uns der
                                                   ‚Flaschengeist‘ nicht den Heiligen
                                                   Geist vertreibt…“, sagt Res Stillhart.
                                                   Beim Clubabend soll es Konzerte und
                                                   Lesungen, Kunst und Kultur geben,
                                                   nicht mit offensichtlicher „Evangeli-
                                                   sationskeule“, sondern ganz chillig,

     E   s ist Freitagabend in St. Gallen und
         vor dem Gebäude der Heilsarmee
     hat sich bereits eine lange Schlange ge-
                                                   Clubatmosphäre eben. Trotzdem wird
                                                 es einen zehnminütigen Input geben,
                                                 was aber auch mal bedeuten kann, ge-
     bildet. Heute sind die Jesus Freaks mit     meinsam Freak-Lieder zu singen.
     der Essensausgabe betraut, wie jeden           Als Gegengewicht zum Freitagsclub
     letzten Freitag im Monat. Die Leute, die    gibt es am Dienstag den Hauskreis, das
     dort kommen, um kostenlos Brot, Sand-       gruppeninterne Herzstück, dort wird
     wiches und Kuchen abzuholen, oft das        nicht nur zusammen gegessen, sondern
     einzige „ordentliche“ Essen während         es werden auch die Fundamente gelegt
     der letzten Tage, sind auch die Zielgrup-   für die zehn St. Galler Jesus Freaks, die
     pe der Jesus Freaks vor Ort, die Leute,     sich als Gang, als Freundeskreis verste-
     die sie auf dem Herzen haben. Viele         hen. Sie sehen sich als eine eigenstän-
     von ihnen leben auf der Straße, sind        dige Gruppe, die mit der Heilsarmee ge-
     Alkoholiker oder von anderen Drogen         meinsame Sache macht und das schon
     abhängig. Darüber hinaus haben die          seit der Gründung der JF St. Gallen
     St. Galler Freaks Kontakte zur lokalen      2000. Über die Essensausgabe hinaus
     Rockerszene.                                sind auch noch andere gemeinsame Ak-
        Wenn keine Essensausgabe ist, dann       tionen geplant, zum Beispiel ein Filmea-
     findet am Freitag der Clubabend statt.      bend oder die gemeinsame Gestaltung
     Dieses Projekt ist momentan noch im         der Gassengottesdienste.
     Anlaufen begriffen. Gerade sind die St.        Angefangen haben die St. Galler im
     Galler in zwei neue Räume im Keller der     Jahr 2000 zu zweit (Christian und Chris-
     Heilsarmee gezogen, vorher hatten sie       tian) mit Abhängabenden und der Es-
     nur einen dort. Jetzt sind sie dabei, die   sensausgabe, was ihnen einen Zuwachs
     Bar einzurichten, ein Programm zu er-       von zwei weiteren Leuten bescherte. 
Juni/Juli 2006 Seite 24
Gemeindeporträt I                                                         Der Kranke Bote

   Mittlerweile hat die Gruppe 10 feste           Die schlichte Antwort von Res Still-
   Mitglieder und wechselnden Besuch.           hart, einem Mitglied der Gruppe, auf
      Für die kommende Zeit stehen sie vor      die Frage, was ihn zu den Freaks ge-
   der Herausforderung ehemalige Süch-          bracht hat: „Kaffee“. Res kam damals
   tige „durchzubringen“, also endgültig        zur Essensausgabe und lernte so die
   weg von Drogen. Außerdem soll nicht          Jesus Freaks kennen. „Auf meinem
   nur ihre eigene Gruppe weiter wach-          persönlichen Lebensweg habe ich die
   sen, sondern auch das Netzwerk der Je-       Beziehung zu Jesus verloren und bei
   sus Freaks Schweiz, der Kontakt zu den       den Freaks fand ich sie wieder. Ich fand
   anderen Schweizer Gruppen gestärkt           dadurch auch wieder Interesse am Le-
   werden, vor allem zu denjenigen, die         ben und begann dieses ein wenig zu
   geographisch nicht unmittelbare Nach-        ordnen.“ Mittlerweile leitet Res den
   barn sind, wie die sich formierenden         administrativen Bereich der St. Galler
   Gruppen im französischsprachigen Lan-        Freaks und betreut auch die Webpage
   desteil und im Tessin. Momentan gibt         der Jesus Freaks Schweiz.
   es schon gute Kontakte zur Schwarzen           Da bleibt einem nur zu sagen: „Cof-
   Braut im Tösstal, die vor allem in der       fee und Jesus – all that I need!“
   Metal- und Gothic-Szene arbeiten.               Rosemarie [rose_marie@gmx.ch]

     Gemeindesteckbrief zum Ausschneiden als Sammelspiel

    Name und Ort:
    Jesus Freaks St. Gallen (CH)
    Homepage:
    http://st.gallen.jesusfreaks.ch
    Gottesdienstbesucher: 10 + Gäste
    Gründung: 2000
    Arbeitsbereiche: 4
    Hunde: -
    Kinder: 6
    Ehepaare: 2
    Lobpreisbands: - (PowerJam pausiert)
    Frauenquote in der Leitung: 0 %
    Kleingruppen: 1
    Besonderheit: Zusammenarbeit mit
    der Heilsarmee
                                             © www.ms-foundation.org

                                                                          Juni/Juli 2006 Seite 25
Der Kranke Bote                                                            Fontaktoskop
                                                                        © www.photocase.com

           Das Aroma von Bibeltexten
     Fontaktoskop 2000 plus

     D     urch die Volxbibel ist gerade ein
           riesiger Streit um die Bibel ent-
     brannt, der zeigt, wie faul viele Fun-
                                                    Als ich gestern mit dem Pastor ei-
                                                  ner charismatischen Freikirche auf der
                                                  Autobahn unterwegs war, hatte ich
     damente unter uns sind. Zu recht hat         zwei Erkenntnisse:
     Ulrich Eggers einige Kritiker sinngemäß        1. Auch charismatische Leiter mit
     gefragt: „Seid ihr jesustreu oder nur        Schnauzbart fahren mit 240 Sachen auf
     bibeltreu?“ Die Bibel ist das Zeugnis        der Autobahn.
     von Jesus. Punkt. Deshalb steht sie nie        2. Ich hatte diesen Artikel schon im
     über ihm! Sie bekommt ihren Wert da-         Hinterkopf, da horchte ich auf, als der
     durch, dass sich Gott, als Jesus Christus    Pastor von seiner „Zeit mit Gott“ er-
     in ihr offenbart.                            zählte und ich die „uralten“ Prinzipien
        Folgender Satz klingt sehr Luther-        der klösterlichen Bibellesung entdeckte,
     like: „Das Alte Testament und das Neue       die auch von Bonhoeffer wieder belebt
     Testament sind eine Einheit, deren Mit-      wurden.
     te Christus ist. Die Schrift interpretiert     Nun, dachte ich mir, was für einen
     sich durch die Schrift selbst. Jedes Wort    Benediktiner, für Bonhoeffer und für
     der Schrift lässt sich nur im Licht der      einen charismatischen Pastor, der auf
     ganzen Schrift erkennen.“ Stammt aber        der Autobahn 240 fährt, gut ist, kann
     von einem katholischen Theologen. Die        so schlecht nicht sein: Der Dreiklang
     Bibel, das überkonfessionelle Versteck       der Worte Gottes: Lectio – Meditatio
     Jesu.                                        – Oratio                                 
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Fontaktoskop                                                              Der Kranke Bote

  Lectio – Lesen der Worte Gottes
                                                  Das Mönchtum hat dafür die Übung
    Lesen kann fast jeder. Einfache Aufga-      der „ruminatio“, des „Widerkäuen“
  be. Als man einen Abt fragte, wie man         des Textes. Man murmelt einen Vers,
  die angehenden Kandidaten für sein            einen Abschnitt vor sich her. Lässt sich
  Kloster besser vorbereiten könne, ant-        auf den und in den Text ein. Ja, man
  wortete er: „Bringt ihnen Lesen bei.“         versenkt sich in die Worte Jesu.
  Verdutzte Blicke. Steht es so schlimm
                                                Meditatio – Nachdenken über die
  um uns? „Man las früher nicht wie heu-
                                                Worte Gottes
  te hauptsächlich mit den Augen, son-
  dern mit den Lippen,“ sagte er. „Indem           „Wie jetzt ‚meditieren‘? Mir sann
  man das, was man sah, halblaut sprach,        doch kane Buddha Freaks!“. Gelassen
  und mit den Ohren dem gesprochenen            überhören wir diesen Einwand. Was be-
  Wort zuhörte. Man las akustisch. Denn         deutet meditieren? „Müssen wir jedes
  Lesen bedeutete auch hören.“                  Wort mit der Om-Endung versehen?“:
    Es meint genau hinhören, sich zu hö-        „Imom Anfangom warom dasom Wor-
  ren, Gottes Worten zu hören.                  tom…“ Auch diese Albernheit schu-
    Lectio = Intensives, halblautes und         lischen Witzes ignorieren wir eiskalt.
  wiederholtes Lesen der Worte Gottes.             „Meditari“ heißt, „für etwas sorgen“,
                                                es beschreibt ein „eifriges, sorgfältiges
  Ein Glas Wein bitte
                                                Betreiben einer Sache“ und „die durch
     Nichts gegen Bier, aber manchmal           Übung einer Sache herbeigeführte Ge-
  will die Bibel wie ein gutes Glas Wein        wöhnung an etwas.“ Im Sprachschatz
  behandelt werden. Bier trinkt man in          des antiken Militärs beschrieb es zum
  ein paar Zügen weg. Bei Wein ist das          Beispiel die Einübung der Rekruten im
  eigentlich anders. Ein Wein-Liebhaber         Umgang mit den Waffen, aber auch in
  sagt: „Man schluckt ihn nicht schnell         der Musik und in der Poesie.
  herunter, sondern lässt ihn langsam              Es bedeutet, etwas in- und auswendig
  über die Zunge laufen. Man schlürft           können. Das englische „by heart“ und
  den Wein und vermischt ihn dabei              das französische „par cœur“ bringen
  mit Luft. Und dann genießt man kon-           es besser auf den Punkt. Zu meditieren
  zentriert seine Geschmacksentfaltung          heißt, etwas mit dem Herzen erkennen,
  beim Schlucken. Der Wein braucht Zeit,        es suchen, darüber nachsinnen (nicht
  um sein ganzes Aroma zu entfalten.“           unbedingt nach-denken).
     Ähnlich ist es mit der Bibel. Natür-          Bansky, ein Graffiti Artist, wurde ge-
  lich: ist es ok, sie auch in sich hinein zu   fragt, ob seine Kunst zum Ziel habe,
  schütten, aber lasst uns lernen, sie zu       etwas abzuliefern oder gar berühmt zu
  genießen, sie zur Entfaltung kommen zu        werden. Seine Antwort: „Das wäre so,
  lassen, sich für sie die Zeit zu nehmen,      als würde man in einem Restaurant ein
  die sie braucht, um „zu schmecken“.           tolles Gericht bestellen, nur um dann 
                                                                          Juni/Juli 2006 Seite 27
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