Hardcore-Sushi im Tokio-Hotel
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Juni /Juli 2006 © www.photocase.com Hardcore-Sushi im Tokio-Hotel Di IInternational Die ntternatitionall F Freak reakk C Conspiracy onspiracy i wä wächst äc Was tun, wenn‘s brennt? Konstruktive truktive Konfl flfliiiktlöschung ktlöschung g Tragt Sonnenschutz! Überlebenstipps erleben l bens ben en nstipps sti vo vom mWWi Willow ill illow F Freak reakk
Editorial L iebe Leserinnen und Leser, die Jesus Freaks wachsen. Wachs- tum ist wichtig, um eines Tages groß zu und manchmal auch zu überschreiten. Genau das machen einzelne Freaks in ihrem Glaubensleben, sie entscheiden sein und all die Dinge zu tun von denen sich zum Beispiel nach Japan zu gehen wir als Kind geträumt haben. Flugzeuge und dort Gemeinden zu gründen. fliegen, den Mitternachtsfilm gucken, Doch nicht nur Leute aus Deutsch- ausschlafen, so lange wir wollen – kurz land wollen das Wachstum von Jesus- endlich ohne Bevormundung über das Anhängern anregen, sondern auch eigene Leben bestimmen. Dazu gehört Freak-Geschwister in ganz Europa ha- auch die eigenen Grenzen zu finden ben den gleichen Traum, wenn sie auch
4 M 5 eld FL ung Bo T: en H 6 te Je erm n su e s n 9 in Gl Fre eut or ak ik i 10 ha Cz ous s Ja und lt 12 ec Un pa Sp En h it dea n – ont th ou d ein i-L internationaler werden. 13 Ju usia t – Chu Tra obp pp st Fre rc um re i h i 14 W is Ko sche aks – Z wi s illo lu H in o rd m 16 M w-F mne ollä Tsch bie Rea irk re : nd e s lit o a D c i ä 18 In s S k-H as er hien n Lo t te on ä Gl r p e nd sind, an unserer Bewegung teilhaben der deutschen Sprache nicht mächtig englische Online-Ausgabe des Boten Ein Schritt in diese Richtung wird die und auch in Zukunft wollen wir immer sein, damit ab sofort auch Leute, die Ausgabe einigen von diesen Projekten Der Kranke Bote widmet sich in dieser anders heißen oder aussehen mögen. 20 W view nen pch ich on as s sc en nis h 22 M tun mit utz vo ein , w de tip m e n p Ar 24 Ge ung nn Äl s be m : W ‘s b tes its e am 26 Fo ind as ren ten t nt ep so nt u ak o lle ? nd 29 Na to rtr n T aa 30 ch sko ät wi de Kö ged p: D I: Ka r be 32 ln ac as ffe i d Ge tan ht: P Ar etr er A 34 m zt ad om ink CK Ko eind den dy a vo en i 35 ns ep Bo de n n S M um: ortr ogi nkt Bib t. G or K ät e na elt a p n 35 ch ex llen Im heu ock II: H te pr s W ing au n p – egal in welchem Land ihr lebt. es su elt an tst m d ad Ro t- Also, lasst uns gemeinsam wachsen! ck Fre www.bote.jesusfreaks.de Bettina fürs DKB-Team einem Forum aller Jesus Freaks zu ma- ren kreativen Äußerungen angewiesen chen, sind wir auf eure Hilfe in Form von Lob & Kritik, eigenen Texten und ande- können. Um den Kranken Boten aber zu ing ak s
Der Kranke Bote Meldungen Geld-Segen für den 2./3. September in Bern geplant. Unkostenanteil: 10 sFr. Mehr Infos kön- Seit Ende 2005 hat JFI eine eigene nen angefordert werden bei Regioleiter Stiftung (siehe DKB Feb 06). Diese Stif- Christian Gauer [LWJ@jesusfreaks.ch]. tung soll einerseits JFI finanziell unter- stützen und andererseits zum Aufbau eines Sozialwerks dienen. Vorteil: Spen- Besucher-Rekord den an eine Stiftung können steuerlich Über 500 Gothics besuchten am bevorzugt abgesetzt werden. Hier für Pfingstsonntag die insgesamt drei „Go- alle Interessierten die Bankverbindung thic Christ“-Gottesdienste, die JF Leip- der Jesus Freaks Stiftung: Acredobank, zig und der Freundeskreis Gothic Christ BLZ 76060561, Konto Nr. 3502511. anlässlich des Wave-Gotik-Treffens feierten. Das sind fünfmal so viele wie Nach-Folge 2005. Besonders freuten sich die Veran- stalter, dass fast die Hälfte der Besucher Leben wie Jesus (LWJ) ist ein viertä- Nichtchristen waren. Viele zeigten sich giges Jüngerschafts-Teaching für Jesus berührt von Predigt und musikalischen Freaks in der Schweiz. Der erste Teil von Darbietungen, die unter dem Motto LWJ findet am 17./18. Juni im Clublokal „Der Friede Gottes“ standen. Mehr In- der JF St. Gallen statt, der zweite Teil ist fos unter: www.gothicchrist.de.vu Der Open-Air-Sommer 2006: Tipps der Redaktion Was? Wann? Wo? Wieviel? Web Peacedog: Alternativ- 17.6. NL- Ede 15 € (+5€ www.peacedog.nl festival von JF Holland ab 12h Campen) Freakfest: 22.- CZ- Červený Kostelec 20 € www.jesusfreax.com Tschechenstock 25.6. / Camp Brodský All day Open Heaven: Rock- 30.6.- CH- Flaach / Zelt- 90 sFr www.openheaven.ch worship & Wassersport 2.7. platz Steubisallmend All day 14. SLOT Art Festival: 19.- PL- Lubiąż bei 43 € www.slot.org.pl Kunst,Musik, Film usw. 23.7. Wrocław All day Rock on the rock: Italo- 21.- I- San Michele, freier www.rockontherock. stock am Gardasee 23.7. Campo Sportivo Eintritt com Freakstock: Familien- 3.8.- D- Gotha, Pferde- 90 € All day www.freakstock.com treffen der Jesus Freaks 6.8. rennbahn Boxberg (69 € VVK) Juni/Juli 2006 Seite 4
FLT Der Kranke Bote Hermeneutik und Sponti-Lobpreis Erstes Freak-Leiter-Training für die nächste Generation D as Freak-Leiter-Training fand dieses Jahr vom 27.4. - 1.5. im Knüllhaus bei Kassel statt. Ein Haus mit guten Bet- Doch es ging nicht nur um Wissens- vermittlung, sondern darum etwa 40 Leiter kennenzulernen, die aus ganz ten und super leckerem Essen. Ich reiste Deutschland und den anliegenden Donnerstagvormittag an und war auf deutschsprachigen Ländern gekommen einmal überrascht, dass der Lobpreis waren. Man hatte ein Pool von gleichen wirklich schon startete. So was bei Jesus Interessen und Problemen. Freaks? Ich erwartete nettes Ankommen Neben all den geplanten Ergebnissen und dann mit Mittag anfangen, doch es war für mich ein spontaner Lobpreisa- war eine Leiterschulung. Wenn die zu- bend mit improvisierten Musikern ein künftigen Leiter es schon nicht schaffen total geiles Erlebnis. Zwei Teilnehmer pünktlich zu sein, wer dann? Bei solch am Klavier, welche die Noten auf die einer konkreten Orga musste das Wo- Tasten geschrieben hatten, weil beide chenende viel versprechend werden. nicht spielen konnten. Ferry am Bass Paddy startete mit einem erfri- und Mirko an der Gitarre mit dem Blick schenden Input – ein guter Einstieg für zur Wand, um ein ständiges Lachen zu ein Hauptthema dieses FLTs: die Fähig- verhindern. Es war so einfach und ehr- keit zu predigen. Hermeneutik und Ho- lich, dass es Gott gefallen musste. miletik war für manch einen schon aus Schon nach zwei Tagen merkte ich, der Predigerschulung bekannt, doch die dass ich ungewohnt entspannt war. Es meisten bekamen nette Einführungen wurde mir als Leiter gedient und ich von Ferry und Storch. Dies sollten erste wurde zugerüstet. Ein seltsames Ge- Einblicke vom GROBIAN-Seminar sein fühl, aber gut. Schon allein aus dem und die Motivation für mehr schaffen. Grund werde ich wahrscheinlich beim Kristian Reschke übernahm die ersten nächsten FLT wieder dabei sein. Danke beiden Tage den Lobpreis und auch ei- an alle, die das Ganze organisiert ha- nen Lehrteil über Anbetung. Ein intelek- ben. Es war toll. tueller Höhepunkt war Daggi mit ihrer Simon Roth [SimonRoth@gmx.de] kritischen Abhandlung über Vision. Mir- Simon Roth ist Lei- ko versuchte mit einem sozialpädago- ter bei den Freaks in Zwickau und gischen Spielchen die Komplexität der leidet, wenn er mal Bewegung zu erforschen und zu hinter- zwei Wochen lang fragen. Nach anfänglicher Verwirrung nicht im Burger wie nun was konstruiert ist, ergab es King gepredigt hat. Mehr unter: http:// Sinn und man verstand, dass alles gar krassnaja-scha- nicht so einfach ist. poschka.blog.de Juni/Juli 2006 Seite 5
Hardcore-Sushi im Tokio-Hotel R eis klebt an den Fingern, und die scharfe Wasabi-Paste lässt die Au- gen tränen. Dazu frisches Lachs- und Krebsfleisch. Das ganze wickeln flinke Hände in dunkelgrüne Seetang-Blätter: Sushi heißt das exotische Endprodukt. Ein Blick in eine asiatische Imbissbu- de? Nein, wir befinden uns zwischen historischen Fachwerk- gebäuden im Thü- ringer Wald, wo sich europäische Dreadlock-Hippies und Hardcore-Kids © www.photocase.com fürs Willow Freak versammeln. Jesus Freaks in Japan als Vision – das ist neu. Und diese exo- tische Kombination wirft Fragen auf, die wohl am besten von den Initiatoren die- ser Idee, Nora und JP Koch aus Gießen, beantwortet werden können. Die beiden set- zen sich zum Ziel, in den folgenden Jahren Jesus- Freaks-Gruppen in Japan zu initiieren, um die Menschen dort für den Glauben an Jesus zu gewin- nen. JP spricht davon, dass Gott einen kla- ren Auftrag für diese Arbeit durch einen prophe- tischen Eindruck auf Freakstock gab. Jesus Freaks in Japan. Jesus Freaks kennt man ja nun zu genüge – aber Japan? Ein unbekanntes Land für dich?
Big in Japan 127 Millionen Menschen leben in Japan, davon sind nur etwa 0,8% dem christlichen Glauben zuzurechnen. Die vorhandenen christlichen Gemeinden sind in der Regel sehr konservativ geprägt und bieten kaum attraktive Angebote für Jugendliche. Die Di- stanz zwischen Jugendlichen- und Elternge- neration ist in Japan sehr stark ausgeprägt. Gleichzeitig sind Religion und Kultur im Be- wusstsein der japanischen Bevölkerung sehr eng verbunden. Deswegen erfordern missi- onarische Aktivitäten eine enorme Sensibili- tät, damit sie nicht als Angriff auf die japa- nische Kultur gewertet werden. Allerdings sind insbesondere die Deutschen durchaus beliebt – in seliger Erinnerung an die ein- stige Waffenbruderschaft im 2. Weltkrieg. In Japan existiert eine Vielzahl an unter- schiedlichen Subkulturen und Szenen, von Hardcore über Japan-Punk bis zur bizarren, japanischen Popkultur. Das Projekt „Jesus Freaks Japan“ soll, ganz im Sinne des viel zitierten Sechs-Punkte-Plans, eine Brücke zu diesen Menschen sein. Absprung in die Zukunft Nora und JP planen, über Netzwerkarbeit und Freundschaftsevangelisation Kontakte zu diesen japanischen Subkulturen aufzu- bauen und sie mit dem christlichen Glauben bekannt zu machen. Anfang 2007 erfolgt der Sprung ins kalte Wasser: Die beiden Mis- sionare reisen nach Neuseeland, wo Nora eine Bibelschule besucht und die beiden mit japanischen Studenten arbeiten werden. Diese Zeit soll insbesondere dazu dienen, um sich der japanischen Kultur anzunähern und sich mit Gott auf den Einsatz in Japan intensiv vorzubereiten.
Der Kranke Bote International Freak Conspirancy Du bist Jesus Freaks Japan Allerdings ist dieses Projekt auch nach Ansicht der beiden Initiatoren keine Ver- anstaltung für Alleinunterhalter. Es ist eng eingebunden in die Bewegung und als Pro- jekt dem World Wide Pizza Service (WWPS) angegliedert. Gleichzeitig sind Nora und JP organisatorisch an OMF (Oversea Mission Fellowship) gekoppelt und werden durch diese Gesellschaft vor Ort begleitet. Ab 2008 schließt sich ein zweijäh- Doch wie kannst du dazu beitragen, diese riges Sprach- und Kulturstudium in Vision zu realisieren? Nora und JP betonen der japanischen Stadt Sapporo an. immer wieder, wie wichtig die Gebetsunter- Diese Vorbereitung ist den beiden Jesus stützung für dieses Projekt ist. Gleichzeitig Freaks sehr wichtig, um ein Verständnis wünschen sich die beiden Missionare, als für die Kultur und die Lebenswelt der Team nach Japan zu reisen und Mitstreiter japanischen Bevölkerung jenseits von für dieses Projekt zu gewinnen: Gemeinde- Sushi und Mitsubishi zu entwickeln. gründung in Tokio als interessante Alterna- Parallel dazu werden sie missionarische tive zum bundesdeutschen Alltag zwischen Kurzzeiteinsätze durchführen und Zeit Volksmusik und Sauerkraut. in die Entwicklung von Teams und von Ab September kannst du für deine Ge- Zellgruppen investieren. Alle fünf Jah- meinde Jesus-Freaks-Japan-Parties buchen ren ist ein 12-monatiger Aufenthalt in – mit lecker Sushi, DJ, Infos, Bildern, Ge- Deutschland vorgesehen, um die Kon- betsstationen und allerlei Sonderangebo- takte in das Heimatland aufrecht zu ten mehr. Merchandising-Artikel werden erhalten. ab Sommer 2006 erhältlich sein, unter Von 2012 an ist geplant, nach und anderem das Jesus Freaks Japan-Shirt. Es nach Jesus-Freaks-Gemeinden in Japan ist wohl selten derart schick, ein missiona- zu gründen. Sowohl Nora als auch JP risches Projekt zu fördern. Außerdem kann werden dann als Vollzeitmissionare ak- deine Gemeinde eine Patenschaft für Teile tiv sein. Dabei soll die Verantwortung des Projekts übernehmen. für Gruppen und Projekte so früh wie Jesus Freaks Japan – eine großartige möglich an an die japanischen Chris- Vision. Und geiler als unsere Freunde von ten übergeben werden, damit sie selbst Tokio Hotel ist das allemal. Es ist unsere als Multiplikatoren aktiv werden. An gemeinsame Verantwortung, diese Vision diesem Zeitplan wird die langfristige zu realisieren. Ausrichtung des Projekts deutlich, denn Marcus [beisszu@web.de] eine gute Ernte erfordert eine sorg- Infos unter: www.jesusfreaksjapan.de fältige Aussaat. Spenden: www.spenden.jesusfreaks.de Juni/Juli 2006 Seite 8
International Freak Conspirancy Der Kranke Bote Die Nacht der ruhmreichen Untoten Glorious Undead im O‘Reilly‘s Pub E ngland ist berühmt für seine groß- en Jugendkirchen. Manche davon zählen tausend und mehr Gemeinde- glieder. Was jedoch auch ein Nachteil sein kann, denn sie sind viel zu groß, um ihren Gottesdienst in einem Pub feiern zu können! Die Glorious Undead Church, um ihren vollem Titel zu benutzen, tref- fen sich im „Obergemach“ von O‘Reilly‘s Pub in Kentish Town gleich © www.gloriousundead.com um die Ecke von Londons dreckigem Szeneviertel Camden. Seit ihrer Grün- sein, einen Ort bieten, wo jeder ange- dung im Frühjahr 2002 zählten sie wohl nommen wird, so wie er ist. selten mehr als vierzig Mitglieder und Glorious Undead pflügen den harten nannten vor diesem schon einen Club, Boden abseits der erschlossenen Kir- zwei Pubs und einen Park ihr Zuhause. chenfelder. Sie sind eine kleine Armee Sie sind der Prototyp der Durchlauf- unaufhaltsamer wandelnder Leiche, die erhitzergemeinde, denn viele sind nur der Sünde gestorben sind; eine Armee, © www.gloriousundead.com nicht der Zerstörung, sondern des Se- gens und nicht getrieben vom Hunger nach Menschenfleich, sondern nach Gerechtigkeit und dem Reich Gottes. Der Name Glorious Undead bezieht sich auf die Inschriften von Kriegs- denkmälern, die oft: „To the Glori- ous Dead“ also „Den ruhmreichen Toten gewidmet“ lauten. Wir sind ja bekanntlich in Jesu Tod gestorben und in ihm auch auferstanden (Röm 6,4), sind also Untote per Definiti- auf Austausch hier oder für begrenzte on, fleischfressende Zombies, denn wir Zeit. Ein fluktuierender Ring um einen wollen immer abhängiger von ihm sein harten Kern. Trotzdem wollen sie vor und sein Fleisch und Blut essen. allem Familie und Zuhause füreinander Alex Schneider [kurttucholski@hotmail.com] Juni/Juli 2006 Seite 9
Der Kranke Bote International Freak Conspirancy Czech it out Eindrücke vom ersten Treffen der tschechischen Freaks von Konzerten in Club und Kirche mit Bands aus Nordböhmen, z. B. „Projevy radosti“, „Maranatha“ und „šáron“. Am Abend gab es dann ein paar Konzerte. Später legte dann noch „7thatom“ auf bis alle nach Hause gingen. Danke Jesus für alles was du getan hast! Patris, Jesusfreax Hradec Králové Zu Besuch beim Nachbarn Obwohl sich wenige kannten, kam A m 22. April gab es ein Schlüssel- treffen von Jesus Freaks aus Böh- men, Mähren, Schlesien und Sachsen. dieses Familienflair auf und das elektri- sierende Gefühl von etwas Neuem lag in der Luft. Die Band „Swaty wertry“ startete mit Nachdem wir den morgendlichen Lobpreis und dann stürzten wir uns mit Kampfmarathon mit Schlafsack, Zahn- Sasha Flek, einem tschechischen Bibel- bürste und Spiegelbild beendet hatten, übersetzer, ins Wort. Seine Message gab es wieder ein wunderbares Früh- war echt gut! Er redete darüber, dass stück. Dabei hat mich eins wirklich ver- wir Jesus‘ Aufforderung „Gehet hin und wundert. In Tschechien schneidet man macht zu Jüngern“nachgehen sollen. anders als in „Good Old Germany“ die In der Pause sahen wir Videoclips Brötchen nicht auf und legt und streicht vom deutschen Freakstock, dem tsche- dort alles rein, sondern tut alles direkt chischen Freakfest und dem polnischen auf die Kruste. Als ich diesen Schock Slot Art Festival. Danach gab‘s Zeit für Diskussionen. Aus jeder Gruppe konnte jemand erzählen, wie es ihnen ging. Kornout von der Silesian Go- darchy erzählte von Konzerten, ihrem Teeladen und dem täglichen Leben mit Gott. Danach erzählte Ilt von den deutschen Jesus Freaks, wie sich in Sachsen immer neue Gruppen grün- den, um uns zu ermutigen und unter- stützen. Matěj von der Band „Projevy radosti“ aus Ústí nad Labem erzählte Juni/Juli 2006 Seite 10
International Freak Conspirancy Der Kranke Bote verdaut hatte und das erste Brötchen im Magen war, hab ich diese Variante auch mal ausprobiert. Ich muss sagen, es funktioniert. Ein befremdendes Gefühl war es auch, raten zu müssen, um was es bei den Gesprächen gerade ging, da nicht immer übersetzt wurde und unser Tschechisch beschränkte sich leider auf die wichtigsten Dinge wie „ahoi“ (hallo) und „jeden pivo pro- scim“ (ein Bier bitte). Das Bier war übrigens sehr gut und das bei 70 Cent Art und wir wollten anderen, Christen Gaststättenpreis. und Nicht-Christen, zeigen, dass der Zum Abschluss haben wir noch für Glaube an Gott so viel mehr bedeutet unsere tschechischen Freunde gebetet und reicher ist, als nur sonntags in die und sie für uns. Gott hat gesprochen Kirche zu gehen. Gleich nach Freakstock und es war einfach ´ne coole Zeit. fingen wir mit der Organisation an und Mark Megel, Jesus Freaks Sachsen suchten eine geeignete Location für das Freakfest 2005, obwohl wir bisher Freakfest – Wie alles anfing ... eigentlich nur ein paar Konzerten ver- Mit ein paar jungen Leute trafen wir anstaltet hatten. uns regelmäßig ein Mal pro Woche bei Wir sahen Gottes Wirken in allem. Er uns zu einem Hauskreis, aber meistens führte uns in einer Art und Weise, die wir sahen wir uns auch zwischendurch noch nie erlebt hatten und unter seiner mehrmals. Wir fingen an ein paar Events Leitung kamen wir in Kontakt mit Leu- zusammen zu organisieren, gingen ge- ten, die wir nicht kannten. Durch seine meinsam ins Kino, zum Bowlen, in die große Gnade und die Unterstützung von Kneipe und machten zusammen Sport, ein paar Leute aus Deutschland fand organisierten Konzerte für christliche schließlich das Freakfest 2005 statt. Bands in Clubs und luden dazu unsere Jetzt haben wir Mai 2006 und die Vor- nicht-christlichen Freunde ein. bereitungen für das diesjährige Freak- Die Idee ein Festival in der tsche- fest laufen auf Hochtouren. Als Teil des chischen Republik auf die Beine zu Festivalprogramms wird es ein Treffen stellen, entstand nach dem Freak- christlicher Biker aus Tschechien, Polen stock 2004. Wir waren alle so davon und Deutschland geben. ermutigt worden, dass wir Bock kriegten Monika a Tomáš, ein ähnliches Festival in unserem Land Jesusfreax Hradec Králové zu haben. Bei uns gab es nichts in der Juni/Juli 2006 Seite 11
Der Kranke Bote International Freak Conspirancy Das gute Gefühl, nicht allein zu sein Enthusiastische Stimmung bei den Jesus Freaks Holland A m Anfang war das Festival – darin ähnelt die Geschichte der Jesus Freaks Niederlande dem tsche- tesdienst feiern. Sie wollen nicht eine weitere Gemeinde in Ede sein, sondern eine Gemeinschaft aus Christen ver- chischen Weg.Vor sechs Jahren starteten schiedener Gemeinden. „Unser Haupt- Max Paans (44) und ein paar andere ziel ist zur Zeit, den Weg zu finden, den Christen in Ede, einer 100.000-Einwoh- Gott für uns hat. Denn wir können nicht ner-Stadt, das alternative Musik- und einfach das Konzept von Jesus Freaks Kunstfestival Peacedog. Es entwickelte Deutschland kopieren“, sagt Benny, der sich schnell, und weil es zeitlich immer zusammen mit Max und sieben wei- kurz vorm Freakstock lag, kamen die teren Holländern auf dem diesjährigen Holländer in Kontakt mit Christan vom Willow war. Alle waren begeistert. Ben- FS-Bandbooking: Gemeinsam konnten ny: „Viele JF-Gruppen sind in der selben sie sich die Flugkosten für große US- Situation wie wir. Es ist ein gutes Gefühl, Bands teilen. 2002 besuchte Max zum Geschwister in ganz Europa zu haben ersten Mal das Freakstock. und zu wissen: Wir sind nicht allein.“ Letztes Jahr war er zum erstem Mal Nach einigen Startschwierigkeiten beim Willow Freak mit der Frage, ob beschreiben die JF Ede die Stimmung in Jesus Freaks auch etwas für die Nieder- der Gruppe als enthusiastisch. „Wir ha- lande wäre: „Danach haben wir gesagt: ben die Vision, dass die ganzen Nieder- Lasst es uns wagen, denn ich hatte ein lande bedeckt sein werden mit JF-Grup- © www.photocase.com gutes Gefühl dabei.“ Im Sommer darauf pen“, lacht Max. Und fügt ernst hinzu: startete die Gruppe, und in- „Aber wir haben zuerst ein Herz für zwischen treffen unsere Stadt Ede.“ Was sich in Sachen sich in Freaks im restlichen Holland entwickelt, Ede wird sich zeigen. Auf jeden Fall wurde wö- schon mal ganz visionär die Website www.jesusfreaks.nl eingerichtet. chentlich bis zu 25 Leute Frank [texte@jesusfreaks.de] zum Beten oder Got- Im nächsten Kranken Boten berichten wir über Jesus Freaks in Dänemark. International Freak Conspirancy im Internet Tschechien: www.jesusfreax.com | Norwegen: www.subchurch.no Portugal: shantipilgrim.blogspot.com | England: www.gloriousundead.com Juni/Juli i/J li 2006 S Seite it 12
Juppis Kolumne Der Kranke Bote Das Gleichnis vom Arbeitsamt Es lebe der kleine Unterschied I ch gehöre zu einer privilegierten Per- sonengruppe! Das ist mir neulich klar geworden. Mein Baum der Erkenntnis Schnee, den Mann fürs Leben und so weiter und so fort. Die Liste ist lang. Als nächstes kommt dann der Hl.G. hatte seine zierlichen Würzelchen in – oder er kommt nicht. Oder es kommt den pflegeleichten Bodenbelag der ört- so: „Nein, Sie kriegen kein Alg II. Sie lichen Agentur für Arbeit geschlagen, sind nicht bedürftig.“ Das ist beides und genau dort naschte ich von seiner niederschmetternd. Frucht. Und weil mir dies alles ausführlich Nach reichlicher Warterei an diversen widerfahren ist, kann ich, mit Erkennt- Schreibtischen in diversen Zuständig- nisbaumfruchtsaftspritzern auf dem T- keitsbereichen ging mir aber so was Shirt, euch meine ganz persönliche fro- von ’nem Kronleuchter auf! Arbeitsamt he Botschaft verkünden: Es gibt einen ist wie Christsein!! Unterschied!! Er ist zwar nur klein, ent- Es fängt damit an, dass man eigentlich scheidet aber über das Wohl und Wehe lieber was anderes tun würde, z. B. aus- der Menschheit – ach, was sag ich, des schlafen statt um 7.00 aufstehen, um ganzen Universums! zum A-amt zu dackeln, bloß weil einen Der Unterschied ist völlig unschein- der Saftarsch hinterm Schreibtisch nicht bar und leicht zu übersehen, eher eine ab kann und einem den ersten Termin klitzekleine Zahlenspielerei zwischen um 8.00 gibt, um einen dann bis 8.45 Alg II, Kolumne III und Hartz IV, die ich warten zu lassen: „Computerproblem!“ in wenigen Lesemetern aufklären wer- Man muss schon Zeit haben wie ein Ar- de, denn ich persönlich hasse ja diese beitsloser, sonst verliert man da leicht pompösen Amerikanischer-Evangelist- die Ruhe. Christseinsmäßig würde man Ankündigungen, die anhand von einer vielleicht lieber weiter Lobpreis machen Bibelstelle die Inquisition und Pythago- statt nach dem Godi die Kaffeetassen ras’ Lieblingssatz erklären – und hinter- zu spülen. her kommt nichts als heiße Luft raus. Da bin ich gleich schon beim zweiten Der Unterschied ist: Nicht Hartz, son- Punkt: Es wird gewartet. Auf die längst dern Jesus ist für uns zuständig! Wenn überfällige Zahlung des Alg II. Auf den das kein Grund zur Freude ist! Silberstreif am Horizont. Wenn es da- Also steh auf, nimm dein Bett und © www.photocase.com mit nichts wird, nimmt man auch ger- geh, denn Gold & Silber hast du nicht ne das Ende der Welt oder die nächste nötig, wenn Jesus deine Kontonummer Begegnung mit dem Heiligen Geist oder kennt! den Bus, den Nachtisch, den sehnlichst jubelt Juppi. [julia@kultshockk.de] erwarteten Sonnenschein, den ersten Juni/Juli 2006 Seite 13
Der Kranke Bote Willow Freak Programm-Upgrade auf Jesus Freaks 2.0? Häppchen vom Willow Freak Zeit wird Josha den Diskussionsprozess Dezentral zur JFI-Strukturreform leiten und mode- Ein bisschen Uni-Atmosphäre war rieren. Wer mitreden will, melde sich bei vom 25. bis 28. Mai auf dem Hofgut [josha.eisenhut@jesusfreaks.de]. Siloah in Thüringen beim Leitertreffen Jesus Freak History der Jesus Freaks zu spüren, denn erst- mals fand der Großteil der Veranstal- War früher alles besser? Das wurden tungen dezentral statt. Jeder der rund drei Freaks der ersten Stunde am Sams- 400 Teilnehmer konnte sich, mit einem tag abend beim „Freaktalk“ gefragt: Stundenplan ausgerüstet, je nach Inter- Martin Dreyer, Kuky Reschke und Mirko esse bis zu vier Seminare am Tag rein- Sander. Bei dem Gespräch ging es nicht ziehen, von „Umgang mit Finanzen“ bis nur um nostalgische Geschichten aus „Leben zwischen 20 und 30“. Deshalb den wilden Anfangstagen in Hamburg, hat jeder ein anderes Willow Freak er- sondern auch um die Frage: Was hat lebt. Hier also ein Bericht von 400 mög- Jesus Freaks am Anfang ausgemacht, lichen, bei dem du selbst entscheiden und was bedeutet das für uns heute? kannst, welche „Häppchen“ du und in Für Freaks der zweiten Generation im welcher Reihenfolge liest. Publikum gabs überraschende Erkennt- nisse. Übrigens: Früher war nicht alles Jesus Freaks International e.V. besser. Kuky: „Meine Lebensqualität ist Bei der Jahreshauptversammlung trat heute viel höher als damals. Wir waren der Vorstandsvorsitzende Morti Hal- damals nicht die Helden, sondern es tenhoff (30) nach fünf Jahren zurück. war die souveräne Gnade Gottes, dass Grund sei die momentan unklare Aus- Jesus Freaks entstanden sind.“ richtung der Bewegung in Bezug auf Schlangestehen Struktur, Zielgruppe und Leiterschafts- verständnis, erklärte Morti vor den JF- Für Zonenkinder ein mit Erinnerung Gemeindeleitern. Wenn diese Fragen an DDR-Mangelversorgung verbun- geklärt seien und er persönlich dann denes Gruppenverhalten. Auf dem noch hinter JFI stehen könne, stünde Willow hingegen eine gern genutzte er gern wieder als Vorstandsvorsitzen- Möglichkeit, um mitwartende Jesus der zur Verfügung. JFI-Geschäftsführer Freaks kennen zu lernen und/oder sich Josha Eisenhut wurde von den anwe- über die gerade besuchten Seminare senden Mitgliedern einstimmig zum auszutauschen. Leider arbeitete die neuen Vorsitzenden gewählt, auf dessen Küchen-Crew so schnell, dass ich nicht Wunsch begrenzt auf ein Jahr. In dieser fertig wurde mit erzählen. Juni/Juli 2006 Seite 14
Willow Freak Der Kranke Bote Emerging Church Ein KaMeL im Schafstall Ein Sammelbegriff für neue Arten Storch erzählte am Donnerstag von Gemeinden, die versuchen, Kirche abend im Schafstall, die Haupthalle für postmodern denkende Menschen von Siloah, von den Kurz-, Mittel- und möglich zu machen. Obwohl Mark Langfristigen Zielen bei JFI, und welche Reichmann und Daniel Ehniss von Ku- davon erreicht wurden. Wichtigster Er- bik Karlsruhe den Begriff nicht mögen, folg: Das Projekt „Wehende Fahnen“ standen sie Rede und Antwort beim läuft besser als erwartet, inzwischen „Freaktalk“ zum Thema. Fazit: Mögli- spenden die JF-Gemeinden mehr Geld cherweise stehen wir vor einer neuen an JFI, so dass die Gehälter des Ä- kulturellen Epoche. Während manche Kreises, des JFI-Geschäftsführers Josha JF-Gruppen weiter mit Methoden der Eisenhut und von Andreas Werder- Moderne Gemeinde bauen, werden mann bezahlt werden. Damit diese Ge- andere völlig neue Formen von Predigt hälter allerdings mittelfristig auf einem oder Gottesdienst entwickeln, sozusa- normalen Niveau liegen, muss sich die gen Jesus Freaks 2.0. Doug Paggit von Spendensituation noch verbessern, u. der Solomon’s Porch Community in a. durch eine optimierte Fundraising- Minnesota erzählte, wie seine Gemein- seite (spenden.jesusfreaks.de). Weitere de die Priesterschaft aller Gläubigen (1. Ziele fürs nächste Jahr: ein Gemeinde- Petr 2,9) ernst nimmt und Predigten ge- entwicklungsprojekt in Kronach, der meinsam vorbereitet und hält. Mehr auf Aufbau einer „Seniorenarbeit“ für über Marks Blog: www.pfaffe3000.de 30-jährige und der Ausbau des Ausbil- dungsnetzwerks GROBIAN. Juni/Juli 2006 Seite 15
Der Kranke Bote Willow Freak You are not alone Wer sind wir eigentlich? Das Motto von Willow Freak und Und was ist unser Auftrag? Zentrale Freakstock 2006 und allgemein ge- Fragen, die sich viele Willow-Teilnehmer fühlte Stimmung auf dem Kongress. dezentral in Seminaren und Schlangen- Nicht nur die einzelnen JF-Leiter vor Ort gesprächen stellten. Die Bewegung ist sollten sich verbunden fühlen, sondern in einer Umbruchphase: Sind wir kul- auch die internationalen Teilnehmer turrelevant oder für Randgruppen da? aus Dänemark, Portugal, den Nieder- Schließt sich das aus? Brauchen wir landen und den USA. Erstmals wurden mehr oder weniger Theologie? Was alle zentralen Veranstaltungen und die bedeutet es, wenn laut einer Umfrage meisten Seminare von der Bühne aus 94% aller JF-Gemeindeleiter aus einem ins Englische übersetzt – Feuerprobe christlichen Umfeld kommen? Antwor- fürs Freakstock. ten gabs noch keine, aber wir stellen schon mal die richtigen Fragen. Frank [texte@jesusfreaks.de] Liebe Jesus Freaks, tragt Sonnenschutz! Mirkos Überlebenstipps Plane dein Leben mit Bleistift Auf deinem Weg wirst du immer wieder Überzeugungen erkennen, die für den Moment deine Wahrheit sein werden. Eine Zeit später werden die- se Wahrheiten anderen weichen und wenige werden bis an deinen Lebens- abend wirklich bestehen. Sei achtsam, welche Erkenntnisse du mit Kugelschreiber auf deinem W enn ich euch nur einen Ratschlag für die Zukunft geben könnte, dann wäre es Sonnenschutz. Die Vorzü- Lebensblatt fest aufschreibst und welche du mit Bleistift notierst. Bleistift kannst du radieren und immer wieder ge von Sonnenschutz wurden von Wis- erneuern. senschaftlern bewiesen, wohingegen Überlege dir, was am Ende deiner der Rest meines Rats keine Grundlage Tage auf deinem Grabstein stehen soll hat, die zuverlässiger ist als meine eige- und dann lebe so, dass es deine letzten ne verschlungene Erfahrung. Ich werde Wegbegleiter auch in deinen Stein ein- diesen Rat jetzt zum Besten geben: meißeln lassen. Juni/Juli 2006 Seite 16
Willow Freak Der Kranke Bote Sei mit Freunden unterwegs Mache Sport Du wirst immer Freunde, die nur Ge- Die Frage ist nicht, ob du alt wirst, fährten und wenige Gefährten, die dei- sondern wie. Heute legst du ein Funda- ne Freunde sind haben. Lebe so, dass du ment für deine Zukunft und dein Kör- Freunde hast. Verschwende deine Tage per ist dein Kapital. Bewegungen, die mit Menschen, bei denen du ehrlich dir heute selbstverständlich erscheinen, sein kannst und es auch bist. Streiche können mit 50 sehr schmerzvoll sein, in harten Zeiten Gemeinde- und Ar- wenn du es zulässt. Iss Gemüse und beitstermine, aber nicht am Privatleben. nicht nur Salat bei McDonald‘s. Mit Gefährten verbindet dich ein ge- Hab Zeit meinsames Ziel. Du brauchst Personen um dich herum, mit denen du auf dem Alles hat seine Zeit. Schon seit 2000 Weg bist. Ohne Gefährten erreichst du Jahren versuchen Menschen „Kirche“ nicht das Ziel, zu dem du bestimmt bist, zu bauen. Wir brauchen die „Gemein- aber ohne Freunde kannst du den Weg schaft der Heiligen“. Versuche nicht, in nicht bestreiten. deinem Leben die „Gemeinde“ fertig Gefährten wirst du immer haben, so- zu bekommen, um dann mit dem Rich- lange du auf dem Weg bist, Freunde tigen anfangen zu können. „Gemeinde“ musst du dir suchen und Freundschaften sind die Menschen um dich herum und pflegen. Schreibe mit Kugelschreiber, das sind die Leute, um die es geht. Die dass du dein Leben lang ein Freund sein Menschen sind „das Richtige“! willst und du wirst Freunde haben. jesus. Verändere die Welt Du kannst alles mögliche in deinem Du kannst 40 x 2 Jahre leben oder Leben machen. Vielleicht wirst du er- aber 1 x 80 Jahre. Du hast dieselbe folgreich damit sein, vielleicht auch Zeit wie jeder andere auch und wie nicht. Wichtig ist in dem Ganzen nur jeder andere auch liegt es an dir, was deine Beziehung mit Jesus. Alles ande- du aus deiner Zeit machst. Denke nicht re wird vergehen, aber er ist der Anfang an Morgen und verbringe deine Mo- und das Ende, bei allem auf der Welt mente nicht mit Sorgen an die nächsten und in deinem Leben. Monate. Was ist dein Ziel? Kenne es und ma- Aber glaube mir mit dem che dich auf den Weg. Das Ziel kommt Sonnenschutz! erst am Ende und der Weg dahin ist Mirko fürn Ä-kreis lang. Vollende den Lauf nicht, indem du [m.s@jesusfreaks.de] immer wieder kurze Läufe vollbringst, sondern lauf deinen Marathon in einem Die ganze Geschichte dazu findet ihr unter: Stück und du wirst siegen. http://mirko.funkensturm.de/2006/05/14 Juni/Juli 2006 Seite 17
Der Kranke Bote Willow Freak Mirko: „Wir stellen gute Fragen“ Nach der Spaltung in Nürnberg – Wie weiter mit JFI? H erausforderungen des letzten Jah- res” lautete der unscheinbare Titel des brisantesten Seminars auf dem Wil- Spaltung lief nach Einschätzung des Ä- Kreises friedlich, auch wenn sie mitten durch Beziehungen und Freundschaften low Freak. Es sollte um die Erschütte- ging. Paddy: „Die Leiter sind einfach rungen gehen, die es in der Bewegung nicht mehr zusammen gekommen, und im Zusammenhang mit dem Einfluss da ist Trennung noch die beste aller der „Wort und Geist“-Lehre gegeben schlechten Möglichkeiten“. hatte. Als Referenten standen Mirko, Auf die Frage, wie der Ä-Kreis zu Storch, Paddy und Sprotte vom Ä-Kreis „Röhrnbach“ stehe, sagte Storch, dass im Programmheft. Dementsprechend man die theologischen Erkenntnisse gut gefüllt waren die Bänke im Schaf- von der „neuen Schöpfung in Christus“ stall von Siloah. teile. Die einseitige Betonung der Leh- Der Hintergrund: Bei den Jesus Freaks re sei jedoch falsch und habe schon in sorgt seit rund zwei Jahren der geistliche mehreren Gemeinden in Deutschland Input aus Pastor Helmut Bauers „Wort Spaltung gebracht. „Die Summe des und Geist“-Zentrum in Röhrnbach bei Wortes ist Wahrheit“, zitierte Storch Passau für unterschiedliche Reaktionen. dazu einen Bibelvers. Er empfahl den Darunter auch zwei Extreme: Während Jesus Freaks, die in Röhrnbach eine die einen die JF-Bewegung am liebs- Kurzbibelschule machen, entweder vor- ten sofort à la Röhrnbach reformieren sichtig mit der Lehre umzugehen oder würden, halten die anderen „Wort und es sein zu lassen, denn „ich sehe Ge- Geist“ für eine üble Sekte. fahren da“. Diese verschiedenen Ansichten, vor Ein anderer Freak hatte die Frage, allem aber ein unterschiedliches Leiter- ob diese Erschütterungen vor allem JF schaftsverständnis, führten auch inner- Nürnberg oder JFI als Ganzes betreffen. halb des Leitungsteam der Jesus Freaks „Es gibt eine kleine Erschütterung“, in Nürnberg zu Spannungen. Der JFI- sagte Mirko. In der Kirchengeschichte Ältestenkreis versuchte zwischen den habe bisher jede Bewegung nach 15 Leitern zu vermitteln, doch ohne Erfolg. Jahren auf dem Scheideweg gestanden Am 12. April ist Taade Voß als Leiter und drei Möglichkeiten: 1. In die Ge- der Jesus Freaks Nürnberg zurück- und meinden zurückgehen, aus der sie kam. nach 14 Jahren aus der Jesus-Freak-Be- 2. Zur Sekte werden. 3. Neu entdecken, wegung ausgetreten. Inzwischen hat was sie von Gott bekommen hat. Mirko er eine neue Gemeinde gegründet. In sieht gute Chancen für den dritten Weg: den folgenden vier Wochen sind ihm 17 „Die Bereitschaft zur Veränderung ist Mitglieder der JF Nürnberg gefolgt. Die da, und wir stellen gute Fragen.“ Frank [texte@jesusfreaks.de] Juni/Juli 2006 Seite 18
Willow Freak D De Der er Kr Kranke K Kran ran ankke Bote ke Bot ote Interview mit Taade Voß Du hast per E-Mail mitgeteilt, Wir sind mo- künftig nicht mehr Teil der Jesus- mentan ganz un- Freak-Bewegung zu sein. Warum? abhängig, aber wie Ich bin ja bei den Jesus Freaks Nürn- das in Zukunft berg raus und habe eine neue Gemein- aussieht, weiß ich de gegründet, die nicht im Rahmen der nicht. Ich bin da völlig entspannt. Jesus-Freak-Bewegung existiert. Nürn- Das, was Gott sagt, werde ich tun. berg braucht keine zwei JF-Gemeinden. Ich war darüber geschockt, dass Also bin ich auch aus der Bewegung du als Ur-Jesus-Freak die Bewe- raus. gung verlassen hast. Hat sich dei- Wie ist es aus deiner Sicht zur ne Vision geändert? Spaltung bei den Jesus Freaks Nein. Du bist Jesus Freak nicht, weil Nürnberg gekommen? du ’nen Kapuzenpulli mit Alpha-Omega Es gab einfach unterschiedliche An- trägst, sondern wenn du das im Herzen sichten in Bezug auf das Verständnis bist. Und das hat sich bei mir nicht mal von Leiterschaft und in theologischen eben so in den letzten Wochen geän- Fragen im Leitungsteam. Es war inner- dert. Ich frage mich aber, ob das an eine lich zerrissen. Es gibt zwar immer mal bestimmte Organisation gebunden sein in Gemeinden Kritik an verschiedenen muss. Auch alles, was hier in meiner Richtungen, aber wenn diese Span- neuen Gemeinde passiert, wird in die nungen das Leitungsteam erreichen, Richtung gehen, diese Stadt hier jesus- gibt es nicht viele Möglichkeiten, das mäßig zu verändern. zu kitten. Kristian Reschke, ein „Freak der Du bist dafür, dass ein aposto- ersten Stunde“, dient JFI weiter- lischer Leiter eine Gemeinde füh- hin, obwohl er nicht mehr Teil der ren sollte und kein Team. Gilt das Bewegung ist. Könntest du dir auch für die Bewegung und den das auch vorstellen? JFI-Ä-Kreis? Wenn das gewollt wird – natürlich! Ich glaube schon, dass das zumindest Man tritt doch nicht aus dem Reich Got- Sachen sind, mit denen sich die Bewe- tes aus, nur weil unterschiedliche Leute gung auseinander setzen sollte. Ich halte andere Meinungen haben. Und ich finde das Modell, was momentan gefahren auch die Leute nicht auf einmal scheiße. wird, für nicht erfolgversprechend. Das waren für mich ja keine 14 schlech- ten Jahre bei JFI. Aber der Ä-Kreis hat Gehört deine neue Gemein- eindeutige Standpunkte bezogen, wo de zur Röhrnbacher „Wort und ich nicht mitgehen kann. Geist“-Bewegung? Interview: Frank [texte@jesusfreaks.de] Juni/Juli 2006 Seite 19
Der Kranke Bote Ratgeber Was tun, wenn’s brennt? Konstruktiv mit Konflikten umgehen Stichwort: Brandherd W enn ein Brand ausgebrochen ist, dann sollte schnellstmöglich (Mt 5,22-24 / Eph 4,26) mit den Löscharbei- Schritt eins. Wenn du merkst, dich ärgert etwas und das brodelt so sach- ten begonnen werden, damit er sich we- te vor sich hin, dann lass nicht zu, dass der im Herzen noch auf andere auswei- du daran erstickst, denn Schwelbrände tet. So endete das letzte Mal mein Text zerfressen langsam aber sicher alles und damit will ich auch fortfahren. Auf und Erstickungsgefahr droht. Also geh jeden Fall muss der Brandherd beseitigt dem nach, warum dich etwas ärgert. werden. Solange der Brand nur klein ist, Check deine Motivation, bevor du drauf löscht man ja selbst, doch wenn er die los polterst. Es gibt einerseits Anlässe eigenen Kompetenzen überschreitet, und andererseits Ursachen (Jak dann sollte 4,1-3), was nicht das der Fach- gleiche sein muss. mann Es nutzt nix, wenn ran. du an einer Stelle löschst, die vielleicht nur den äußeren Rand des Brandes betrifft und nicht den Brandherd. So kann es fröhlich © www.photocase.com weiter brennen oder schnell wieder neu ausbrechen. „Deshalb legt die Lüge ab…“ (Eph 4,25). Der wahre Grund ist nicht immer sofort offen- sichtlich und es bedarf einiger Übung, Anlass und Ursache zu unterscheiden. Jemand kann dir Anlass geben, dass du dich über etwas ärgerst, doch er selbst ist nicht die Ursache. Die liegt in dei- ner Geschichte, in dir. Das heißt: Gönn dir Zeit für dich und Gott, wo du von nichts anderem abgelenkt bist, „dein stilles Kämmerlein“ (Mt 6,6). Rede mit Gott darüber. Frag ihn danach, wo du dich selber belügst und Juni/Juli Jun uni/J i/Ju ulii 20 2006 006 6 Sei Seite e te t 20
Ratgeber Der Kranke Bote wo nicht. Hinterfrage deine ne Ziel- es dir darum geht, dem anderen nur stellung. Wenn du wirklich diee mal deine Meinung zu geigen, Sache klären willst und schadest du dir im Endeffekt sel- deine eigene Moti- ber. b Schluck deinen Frust nicht vation hinterfragt ragt runter, run aber such dir konstrukti- hast, dann gehee ve Wege mit ihm umzugehen. zu Schritt zwei. Lerne Le ihn beherrschen und ©d e.w zu führen, lass dich nicht Stichwort: ikip von ihm als Spielball hin edi Eigene a.o und her schubsen. Löscharbeiten rg Betrifft B der Streit- „…und redet Wahrheit, ein anlass anla primär Ar- jeder mit seinem nächsten!“ n!“ (Eph beitsaufgaben beits und 4,25) Setz dich mit demjenigennigen damit dam verbundene an einen Tisch und rede darüber. ber. Nicht Arbeitsweisen, Arbe so so zwischen Tür und Angel undd dann muss m in erster Li- schnell abgehakt, so was geht meist nie die Zielstellung nach hinten los. Mach keine Verallge-llge- und die Zuständigkeit geklärt werden. meinerung. Bleib konkret und sende de Sollten S nach dieser Klärung der Streit Ich-Botschaften. Wie habe ich etwass nicht ad acta gelegt sein, so fang wie- wahrgenommen und wie geht es mir der bei Schritt eins an. damit (Situation, Gefühle)? Wie hat sich Stichwort: Fachmann das ausgewirkt (daraus resultierendes Verhalten, also konkrete Ebene)? Was Schritt drei: Wenn innerhalb der Aus- wollte/will ich eigentlich (Umgang für sprache sich die Fronten verhärten, dann die Zukunft)? Wenn du willst, dass dir muss der Fachmann her. Sucht euch der andere aktiv zuhört, dann höre eine unparteiische Person, die Weis- auch ihm aktiv zu, um zu verstehen und heit und Herzensweite hat und sachlich nicht wieder neue Gegenargumente zu bleibt. Eine Person, die verschiedene sammeln. Perspektiven betrachten kann und Mo- Wenn du willst, dass er auch deine tive hinterfragt. Lieber so als gar nicht, Perspektive wahrnimmt, so nimm auch denn: „Die Sonne gehe nicht unter über seine wahr. Das ist keine Garantie, aber eurem Zorn und gebt dem Teufel keinen so kommst du ihm entgegen und gibst Raum!“ (Eph 4, 26-27) ihm keinen Anlass, dich anders zu be- Andrea Graf handeln. „Denn wir sind untereinander [andrea.mail@gmx.net] und Glieder“ (Eph 4,25; Wir gehören alle zu Fanni Gottwald [fannig@web.de] dem einen Leib/Körper). „Zürnet ihr, so sündigt dabei nicht!“ (Eph 4,26). Wenn Juni/Juli 2006 Seite 21
Der Kranke Bote Meinung Raus aus dem Untergrund Weshalb die Jesus Freaks zur ACK sollten S tell dir vor, du bist schon seit Jahren bei den Jesus Freaks. Stell dir vor, du bist evangelisch oder auch katholisch gleich zu beruhigen, da gehts nicht um Einheitskirche und dergleichen! Die Kirchen der ACK haben sich verpflich- gewesen. Du bist aber, weil du ganz bei tet, dass sie Bewerbungen von Leuten den Freaks sein willst, aus dieser Kirche aus anderen ACK-Kirchen anerkennen. ausgetreten. Stell dir einfach vor, du bist Zur ACK gehören auf Bundesebene so ein richtig normaler Jesus Freak. Stell die Evangelische und die Katholische dir nun weiter vor, du hast den Traum- Kirche, die Orthodoxen, die Baptisten, beruf Erzieher. Und stell dir vor, du hast die FeG, die Adventisten, die Metho- die Ausbildung fertig und machst dich disten, die Mennoniten, die Armenisch- jetzt an die Jobsuche. orthodoxe Kirche, die Äthiopische und Krass… denn nun ist es aus mit der die Syrische Kirche in Deutschland, die Vorstellerei. Du bewirbst dich beim Herrnhuter, die Quäker, das Apostel- evangelischen Kindergarten St. Pa- amt Christi, die Kirche des Nazareners, trick, beim katholischen Jugend-Hort die Anglikaner, die Reformierten, die Storchennest, bei der baptistischen Selbständige Evangelisch-Lutherische Seniorenresidenz Spratusleben oder Kirche, die Heilsarmee… beim Jugendzentrum Sandromirk der Ich arbeite bei der ACK in der Deutsch- russisch-orthodoxen Kirche. Du kennst landzentrale in Frankfurt. Für mich ist es vielleicht noch die Leiterin, sie war mal sehr krass zu sehen, was es in Deutsch- deine Kindergottesdiensttante oder land alles für verschiedene Kirchen und auch eine Freundin deiner Mutter. Und Gemeinschaften gibt. Manche haben du schreibst eine super freundliche etwas merkwürdige Ansichten, aber es und gute Bewerbung dahin. Und was sind Geschwister. Ich selbst lerne viel kommt? dazu, gerade weil und obwohl sich die Die Absage. Aua! Nein, dein Zeug- Kirchen in manchen Punkten nicht völlig nis war bombig gut. Ja, sie brauchen einig sind. Was ich erlebe ist eben, dass auch dringend jemanden aus der Stadt. sich die verschieden Gruppierungen Trotzdem keine Chance und als du gegenseitig korrigieren und bereichern. fragst warum, sagen die dir: „Wir stel- Also die Freikirchen etwa holen die Lan- len nur Leute ein, die einer ACK-Kirche deskirchen immer wieder schön dahin angehören.“ zurück, worum es in der Kirche geht, Einer was? ACK ist die Arbeitsgemein- nämlich Jesus. Die Katholiken schaffen schaft Christlicher Kirchen in Deutsch- es ausgezeichnet, die Freikirchen inso- land, zu der 20 Kirchen gehören. Um fern zurückzupfeifen, wenn sie drohen, die Ökumene-Skeptiker unter euch sich für die einzig Wahren zu halten und Juni/Juli 2006 Seite 22
Meinung Der Kranke Bote dabei fast abheben. Die Orthodoxen sa- für Leute aus der Freak-Bewegung, gen den Katholiken immer wieder, dass dass sie sowohl Jesus Freak sein, aber doch der Heilige Geist mehr Kraft als gleichzeitig im katholischen Kinder- der Papst hat. Die Arbeit wird also von garten arbeiten könnten. Es wäre zum einem gegenseitigen Geben und Neh- anderen interessant, zu lernen, warum men in Schwung gehalten. orthodoxe Priester heiraten dürfen, ihre Klar, man donnert hin und wieder Bischöfe aber nicht. Es wäre schließlich schon mal aneinander. Aber es sind doch einfach der Hammer, wenn wir als wirkliche Geschwister. Ja genau, Leute, Freaks die kirchliche Szene in Deutsch- die Jesus kennen. Denen es ein Anlie- land auch insofern mitbestimmen, als gen ist, sein Gebet um die Einheit seiner wir offiziell und laut sagen könnten, Kirche (Joh 17,21) nicht links liegen zu was wir als Freaks zu sagen haben. lassen. Natürlich wird die konfessio- Es geht darum auch etwas Verantwor- nelle Spaltung nicht geheilt, wenn wir tung wahrzunehmen für unser Land, für Menschen uns nur genug anstrengen. unsere Städte und für unsere Regionen. Es wird Gottes Ding sein, seine Kirche Ihr wisst alle, dass wir als Freaks ge- heimzuführen. braucht werden. Das geht bisher wun- Aber es ist vorstellbar, dass die Freaks derbar auch ohne ACK. Daher, bitte, sich einbringen und ihre Geschwister dass mich keiner missversteht, die ACK kennenlernen, auch um bestehende ist nicht das neue Jerusalem, sondern Vorurteile abzubauen. Was ich schon ein Forum der Zusammenarbeit. Wir für witzige Sachen über die Jesus Freaks müssen uns das gemeinsam überlegen, hier gehört hab. Oder was ich mir von ob und wenn ja, inwieweit wir uns da Freaks für dumme Dinge über Katho- einbringen möchten. liken anhören musste. Dann wäre es Ein Tipp: schaut euch doch mal in zum einen möglich euren Städten um, ob es vor Ort eine ACK gibt. Hört hin, was da geht und prüft, ob das für euch jesusmäßig ist. Für mich persönlich hat es viel dazu beigetragen, dass ich die Menschen verstehen ge- lernt habe. Und nicht zuletzt: Ich weiß, wo ich stehe. Das Reiben mit anderen – das liebe- volle! – formt die eigene Identi- tät und stärkt sie. Norbert Roth [nobert@jesusfreaks.de] Juni/Juli 2006 Seite 23
Der Kranke Bote Gemeindeporträt I Für eine Tasse Kaffee Essen fassen bei den Jesus Freaks in St. Gallen stellen, Werbung zu machen und mit dem Club loszulegen. Die Bar wird übrigens alkoholfrei geführt, einer- seits als Zugeständnis an die Heilsar- mee, denen die Räume gehören, an- dererseits aber auch, damit „uns der ‚Flaschengeist‘ nicht den Heiligen Geist vertreibt…“, sagt Res Stillhart. Beim Clubabend soll es Konzerte und Lesungen, Kunst und Kultur geben, nicht mit offensichtlicher „Evangeli- sationskeule“, sondern ganz chillig, E s ist Freitagabend in St. Gallen und vor dem Gebäude der Heilsarmee hat sich bereits eine lange Schlange ge- Clubatmosphäre eben. Trotzdem wird es einen zehnminütigen Input geben, was aber auch mal bedeuten kann, ge- bildet. Heute sind die Jesus Freaks mit meinsam Freak-Lieder zu singen. der Essensausgabe betraut, wie jeden Als Gegengewicht zum Freitagsclub letzten Freitag im Monat. Die Leute, die gibt es am Dienstag den Hauskreis, das dort kommen, um kostenlos Brot, Sand- gruppeninterne Herzstück, dort wird wiches und Kuchen abzuholen, oft das nicht nur zusammen gegessen, sondern einzige „ordentliche“ Essen während es werden auch die Fundamente gelegt der letzten Tage, sind auch die Zielgrup- für die zehn St. Galler Jesus Freaks, die pe der Jesus Freaks vor Ort, die Leute, sich als Gang, als Freundeskreis verste- die sie auf dem Herzen haben. Viele hen. Sie sehen sich als eine eigenstän- von ihnen leben auf der Straße, sind dige Gruppe, die mit der Heilsarmee ge- Alkoholiker oder von anderen Drogen meinsame Sache macht und das schon abhängig. Darüber hinaus haben die seit der Gründung der JF St. Gallen St. Galler Freaks Kontakte zur lokalen 2000. Über die Essensausgabe hinaus Rockerszene. sind auch noch andere gemeinsame Ak- Wenn keine Essensausgabe ist, dann tionen geplant, zum Beispiel ein Filmea- findet am Freitag der Clubabend statt. bend oder die gemeinsame Gestaltung Dieses Projekt ist momentan noch im der Gassengottesdienste. Anlaufen begriffen. Gerade sind die St. Angefangen haben die St. Galler im Galler in zwei neue Räume im Keller der Jahr 2000 zu zweit (Christian und Chris- Heilsarmee gezogen, vorher hatten sie tian) mit Abhängabenden und der Es- nur einen dort. Jetzt sind sie dabei, die sensausgabe, was ihnen einen Zuwachs Bar einzurichten, ein Programm zu er- von zwei weiteren Leuten bescherte. Juni/Juli 2006 Seite 24
Gemeindeporträt I Der Kranke Bote Mittlerweile hat die Gruppe 10 feste Die schlichte Antwort von Res Still- Mitglieder und wechselnden Besuch. hart, einem Mitglied der Gruppe, auf Für die kommende Zeit stehen sie vor die Frage, was ihn zu den Freaks ge- der Herausforderung ehemalige Süch- bracht hat: „Kaffee“. Res kam damals tige „durchzubringen“, also endgültig zur Essensausgabe und lernte so die weg von Drogen. Außerdem soll nicht Jesus Freaks kennen. „Auf meinem nur ihre eigene Gruppe weiter wach- persönlichen Lebensweg habe ich die sen, sondern auch das Netzwerk der Je- Beziehung zu Jesus verloren und bei sus Freaks Schweiz, der Kontakt zu den den Freaks fand ich sie wieder. Ich fand anderen Schweizer Gruppen gestärkt dadurch auch wieder Interesse am Le- werden, vor allem zu denjenigen, die ben und begann dieses ein wenig zu geographisch nicht unmittelbare Nach- ordnen.“ Mittlerweile leitet Res den barn sind, wie die sich formierenden administrativen Bereich der St. Galler Gruppen im französischsprachigen Lan- Freaks und betreut auch die Webpage desteil und im Tessin. Momentan gibt der Jesus Freaks Schweiz. es schon gute Kontakte zur Schwarzen Da bleibt einem nur zu sagen: „Cof- Braut im Tösstal, die vor allem in der fee und Jesus – all that I need!“ Metal- und Gothic-Szene arbeiten. Rosemarie [rose_marie@gmx.ch] Gemeindesteckbrief zum Ausschneiden als Sammelspiel Name und Ort: Jesus Freaks St. Gallen (CH) Homepage: http://st.gallen.jesusfreaks.ch Gottesdienstbesucher: 10 + Gäste Gründung: 2000 Arbeitsbereiche: 4 Hunde: - Kinder: 6 Ehepaare: 2 Lobpreisbands: - (PowerJam pausiert) Frauenquote in der Leitung: 0 % Kleingruppen: 1 Besonderheit: Zusammenarbeit mit der Heilsarmee © www.ms-foundation.org Juni/Juli 2006 Seite 25
Der Kranke Bote Fontaktoskop © www.photocase.com Das Aroma von Bibeltexten Fontaktoskop 2000 plus D urch die Volxbibel ist gerade ein riesiger Streit um die Bibel ent- brannt, der zeigt, wie faul viele Fun- Als ich gestern mit dem Pastor ei- ner charismatischen Freikirche auf der Autobahn unterwegs war, hatte ich damente unter uns sind. Zu recht hat zwei Erkenntnisse: Ulrich Eggers einige Kritiker sinngemäß 1. Auch charismatische Leiter mit gefragt: „Seid ihr jesustreu oder nur Schnauzbart fahren mit 240 Sachen auf bibeltreu?“ Die Bibel ist das Zeugnis der Autobahn. von Jesus. Punkt. Deshalb steht sie nie 2. Ich hatte diesen Artikel schon im über ihm! Sie bekommt ihren Wert da- Hinterkopf, da horchte ich auf, als der durch, dass sich Gott, als Jesus Christus Pastor von seiner „Zeit mit Gott“ er- in ihr offenbart. zählte und ich die „uralten“ Prinzipien Folgender Satz klingt sehr Luther- der klösterlichen Bibellesung entdeckte, like: „Das Alte Testament und das Neue die auch von Bonhoeffer wieder belebt Testament sind eine Einheit, deren Mit- wurden. te Christus ist. Die Schrift interpretiert Nun, dachte ich mir, was für einen sich durch die Schrift selbst. Jedes Wort Benediktiner, für Bonhoeffer und für der Schrift lässt sich nur im Licht der einen charismatischen Pastor, der auf ganzen Schrift erkennen.“ Stammt aber der Autobahn 240 fährt, gut ist, kann von einem katholischen Theologen. Die so schlecht nicht sein: Der Dreiklang Bibel, das überkonfessionelle Versteck der Worte Gottes: Lectio – Meditatio Jesu. – Oratio Juni/Juli 2006 Seite 26
Fontaktoskop Der Kranke Bote Lectio – Lesen der Worte Gottes Das Mönchtum hat dafür die Übung Lesen kann fast jeder. Einfache Aufga- der „ruminatio“, des „Widerkäuen“ be. Als man einen Abt fragte, wie man des Textes. Man murmelt einen Vers, die angehenden Kandidaten für sein einen Abschnitt vor sich her. Lässt sich Kloster besser vorbereiten könne, ant- auf den und in den Text ein. Ja, man wortete er: „Bringt ihnen Lesen bei.“ versenkt sich in die Worte Jesu. Verdutzte Blicke. Steht es so schlimm Meditatio – Nachdenken über die um uns? „Man las früher nicht wie heu- Worte Gottes te hauptsächlich mit den Augen, son- dern mit den Lippen,“ sagte er. „Indem „Wie jetzt ‚meditieren‘? Mir sann man das, was man sah, halblaut sprach, doch kane Buddha Freaks!“. Gelassen und mit den Ohren dem gesprochenen überhören wir diesen Einwand. Was be- Wort zuhörte. Man las akustisch. Denn deutet meditieren? „Müssen wir jedes Lesen bedeutete auch hören.“ Wort mit der Om-Endung versehen?“: Es meint genau hinhören, sich zu hö- „Imom Anfangom warom dasom Wor- ren, Gottes Worten zu hören. tom…“ Auch diese Albernheit schu- Lectio = Intensives, halblautes und lischen Witzes ignorieren wir eiskalt. wiederholtes Lesen der Worte Gottes. „Meditari“ heißt, „für etwas sorgen“, es beschreibt ein „eifriges, sorgfältiges Ein Glas Wein bitte Betreiben einer Sache“ und „die durch Nichts gegen Bier, aber manchmal Übung einer Sache herbeigeführte Ge- will die Bibel wie ein gutes Glas Wein wöhnung an etwas.“ Im Sprachschatz behandelt werden. Bier trinkt man in des antiken Militärs beschrieb es zum ein paar Zügen weg. Bei Wein ist das Beispiel die Einübung der Rekruten im eigentlich anders. Ein Wein-Liebhaber Umgang mit den Waffen, aber auch in sagt: „Man schluckt ihn nicht schnell der Musik und in der Poesie. herunter, sondern lässt ihn langsam Es bedeutet, etwas in- und auswendig über die Zunge laufen. Man schlürft können. Das englische „by heart“ und den Wein und vermischt ihn dabei das französische „par cœur“ bringen mit Luft. Und dann genießt man kon- es besser auf den Punkt. Zu meditieren zentriert seine Geschmacksentfaltung heißt, etwas mit dem Herzen erkennen, beim Schlucken. Der Wein braucht Zeit, es suchen, darüber nachsinnen (nicht um sein ganzes Aroma zu entfalten.“ unbedingt nach-denken). Ähnlich ist es mit der Bibel. Natür- Bansky, ein Graffiti Artist, wurde ge- lich: ist es ok, sie auch in sich hinein zu fragt, ob seine Kunst zum Ziel habe, schütten, aber lasst uns lernen, sie zu etwas abzuliefern oder gar berühmt zu genießen, sie zur Entfaltung kommen zu werden. Seine Antwort: „Das wäre so, lassen, sich für sie die Zeit zu nehmen, als würde man in einem Restaurant ein die sie braucht, um „zu schmecken“. tolles Gericht bestellen, nur um dann Juni/Juli 2006 Seite 27
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