Heimat und Geschichte - Zeitschrift für Mitglieder und Freunde des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf e. V - Geschichtsverein Troisdorf
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Heimat und Geschichte HGT 1986 Zeitschrift für Mitglieder und Freunde des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf e. V. Ausgabe 71 · März 2021
Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Jahresheft 2020 ausverkauft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Geschäftsbericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Aus Besatzern wurden Freunde – 70 Jahre Belgier in Troisdorf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Jüdisches Leben sichtbar und erlebbar machen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Ein Vogel-Report aus Troisdorf-Bergheim . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Was geschah vor 50 Jahren in Troisdorf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Preußen im Rheinland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Veranstaltungsprogramm 2021 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Neumitglied und Verstorbene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Titelseite Ein buntes Vogelmosaik schmückt die Titelseite, passend zum Beitrag von Lothar Schwarz in dieser Ausgabe. Können Sie alle Vögel aus dem Beitrag zuordnen? Die Auflösung folgt im nächsten HuG. Foto: W. J. Dallmeyer-Böhm Impressum: Herausgeber: Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf e.V. Kölner Straße 176 (Rathaus), 53840 Troisdorf Redaktion: Claus Chrispeels, Dr. Petra Dahlmann, Werner Dücker, Beate von Berg, Waltraud Boss, Antje Winter, Norbert Königshausen Layout: Axel Heckner, Layout · Satz · Druckvermittlung, Troisdorf-Sieglar Druck: Bayleydruck, Bonn-Küdinghoven Verantwortlich: Werner Dücker, Troisdorf Internet: www.geschichtsverein-troisdorf.de 2 Heimat und Geschichte 1 / 2021
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder, der Frühling 2021 hat begonnen wie der vorangegangene Winter aufgehört hat: im Lookdown! Veranstaltungen, Treffen und vieles andere mussten 2020 abgesagt werden, so auch unsere jährliche Mitgliederversammlung – der Raum war schon reserviert, die Einladungen versandbereit. Wir werden sie nachholen, sobald es möglich ist. Vorab beigefügt haben wir Ihnen den Geschäftsbericht des Vorstands für das Jahr 2020. Im Dezember 2020 ist nach langer Vorbereitung und redaktioneller Abstimmung der vom HGT geförderte Mu- seumskatalog für das M USIT-Museum für Stadt- und Industriegeschichte Troisdorf erschienen. Darüber haben wir uns sehr gefreut! Die „Geschichten einer Stadt“ bieten einen interessanten und umfassenden Überblick über die Ausstellung und Sammlung des Museums, aber auch spannende Geschichten. Den Mitgliedern des HGT konnten wir je ein Exemplar zu einem Vorzugspreis anbieten. Für das Projekt „Germanen an der Römerstraße“, das der HGT seit langem verfolgt und hierzu Vorschläge vor- gelegt hat, wurde ein endgültiger Standort festgelegt und von dem zuständigen Ausschuss der Stadt am 23. 2. 2021 beschlossen. Wir gehen davon aus, dass das Projekt nun in 2021 umgesetzt werden kann. Auch für das Glasfenster aus dem ehem. Rathaus der alten Stadt Troisdorf an der Burg Wissem wurde ein guter Platz gefunden: es wird gut sichtbar im Eingangsbereich des neuen Verwaltungsgebäudes gegenüber der Stadthalle eingebaut. Für das Troisdorfer Jahresheft 2021 liegen uns erste Entwürfe und Beiträge vor. Wenn Sie selbst Ideen oder An- regungen hierfür haben, sprechen Sie uns gerne an. Stichwort Frühlingsanfang – hierzu hat uns Lothar Schwarz aus Troisdorf-Bergheim einen wunderbaren Vogel- Report geschickt, den wir gerne mit Ihnen teilen. Er macht Lust darauf, hinauszugehen und hinzuhören! Ihnen und Ihren Familien wünschen wir frohe Ostern! Bleiben Sie gesund! Ihr Vorstand Claus Chrispeels Werner Dücker Waltraud Boß Norbert Königshausen Beate von Berg Antje Winter Heimat und Geschichte 1 / 2021 3
Werner Dücker Jahresheft 2020 ausverkauft Heimat- und Geschichtsverein mit „gebremsten“ Aktionen Die HGT-Vorstandsmitglieder Beate von Berg, Claus Chrispeels und Antje Winter (von rechts) freuen sich über den großen Erfolg des Troisdorfer Jahresheftes 2020. Foto: Werner Dücker Der Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf (HGT) ist Das Troisdorfer Jahresheft steht nun, wie alle anderen ausverkauft – genau genommen natürlich nicht der Ver- aus den vorangegangenen Jahren auch, unter www. ein, sondern sein „Flaggschiff“, das Troisdorfer Jahres- geschichtsverein-troisdorf.de zum Download bereit. Dort heft 2020. Die 50. Ausgabe ist in den Verkaufsstellen kann man sich auch einzelne Beiträge herunterladen. bestenfalls noch mit einzelnen Restexemplaren erhält- lich. Weniger zufrieden ist der HGT-Vorstand mit seinen wei- teren Möglichkeiten und Aktivitäten im vergangenen Die Autoren und die HGT-Verantwortlichen freuen sich Jahr: die geplanten Veranstaltungen fielen ebenso der über das große Interesse und diesen Erfolg, hatten Corona-Pandemie zum Opfer wie beispielsweise die sie sich doch in der Vorbereitung dieser Jubiläumsaus jährliche Mitgliederversammlung. HGT-Vorstand Claus gabe besonders engagiert: Das Troisdorfer Jahresheft Chrispeels: „Wir wünschen uns und hoffen, dass wir 2020 ist mit 20 herausragenden Beiträgen auf 196 spätestens ab Mitte 2021 wieder verstärkt und persön- Seiten doppelt so umfangreich wie in den Jahren zu- lich mit unseren Mitgliedern, Sponsoren und Freunden vor. kommunizieren und agieren können.“ 4 Heimat und Geschichte 1 / 2021
Geschäftsbericht des Vorstands für das Geschäftsjahr 2020 gem. § 10 Abs. 4 der Satzung des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf In der Mitgliederversammlung am 21. 11. 2019 erfolg- • die Unterstützung des bestehenden Stadtmuseums te die Wahl des neuen Vorstands auf der Grundlage (MUSIT) sowie der Satzung vom 13. 12. 2018. • die Abgabe von Stellungnahmen, die für die Erhal- tung und Sicherung stadtgeschichtlicher Denkmäler Der Vorstand des Vereins hat sich im Dezember 2019 erforderlich sind. einmal und im Geschäftsjahr 2020 zu acht Vorstands- sitzungen getroffen. Zu den Sitzungen waren alle Mit- Sie wurden in 2020 im Wesentlichen erfüllt durch: glieder anwesend, die Beschlussfähigkeit war jeweils • die Herausgabe und Veröffentlichung von 3 Ausga- gegeben. ben der Vereinszeitschrift Heimat und Geschichte (Nr. 68, 69 und 70), Aus der Vorstandsarbeit sind besonders zu erwähnen • die Herausgabe und Veröffentlichung der 50. Aus- sind organisatorische Fragen, u.a. der Beschluss über gabe des Troisdorfer Jahresheftes als Jubiläums eine Geschäftsordnung gem. § 8 Abs. 1 der Satzung ausgabe, zur Aufgabenverteilung im Vorstand, den aktuellen An- • Förderung der Ausstellung Kellerhoven des Portals forderungen an die DatenschutzVO und Beschlüsse zu Wahner Heide, einzelnen Projekten. • Förderung der Umsetzung des Geschichtswander- und -radwegs entlang der historischen Fischerei- Gemäß § 10 Abs. 1 unserer Satzung ist der Vor- grenzen der Fischerbruderschaft Bergheim, stand verpflichtet, mindestens einmal im Jahr eine • Förderung der Restaurierung und Neu-Aufstellung Mitgliederversammlung einzuberufen. Dies war für der Stelen des Troisdorfer Künstlers Giovanni Vetere den 19. 11. 2020 geplant, musste aber aufgrund der aus Anlass seines 80. Geburtstags, aktuellen Coronapandemie und der damit verbun- • Erarbeitung einer Konzeption für das Denkmal „Die denen Einschränkungen, u. a. Sperrung aller Hallen Germanengruppe“ durch Heimat- und Geschichts- sowie Aulen zur Eindämmung der Coronapandemie verein und Prof. Werling, Antrag an die Stadt Trois- durch die Stadt Troisdorf, nach Beschluss des Vor- dorf bezüglich des Standorts an der Römerstraße standes am 22. 10. 2020 abgesagt werden. Die (abschließende Entscheidung durch Ausschuss für Mitglieder wurden mit Schreiben vom 29. 10. 2020 Kultur, Städtepartnerschaften, Sport und Freizeit am informiert mit dem ausdrücklichen Hinweis, zeitnah 23. 2. 2021 erfolgt), eine Mitglieder-Versammlung einberufen, sobald dies • Sichtung und Ordnung der im Geschäftszimmer möglich ist. vorliegenden Unterlagen, Fortführung der Digita- lisierung und Pflege der Inhalte und Konturen der Der Mitgliederstand des Vereins hat sich im vergange- Homepage des Heimat- und Geschichtsverein, nen Jahr wie folgt verändert: • Unterstützung und Förderung des M USIT-Katalogs • 7 Eintritte, 3 Austritte, 9 verstorbene Mitglieder „Geschichten einer Stadt“, der im Dezember 2020 • Mitglieder zum 31. 12. 2020: insgesamt 445. erschienen ist und den Mitgliedern zu einem Vor- zugspreis angeboten werden konnte. Gemäß § § 2 Abs. 2 unserer Satzung sind die Ziele des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf Hierzu erfolgte die Teilnahme an Abstimmungen und • die Erforschung der Geschichte und die Vermittlung Besprechungen mit Dritten sowie Wahrnehmung von historischer Erkenntnisse durch Veröffentlichungen, Presseterminen. Vorträge und Exkursionen, • die Durchführung von Ausstellungen stadtgeschicht- Das Wahner-Heide-Fest, ein geplanter Vortrag „100 lichen Inhalts, die Anlage einer Sammlung von Do- Jahre Böhm“ und eine Exkursion zur Servatiuskirche in kumenten und Gegenständen zur Stadtgeschichte Siegburg sind wegen Corona ausgefallen, ebenso eine aus Archiven von Mitgliedern oder der Bevölke- geplante Führung für Studenten aus Kattowitz in Zusam- rung, menarbeit mit dem Haus Schlesien in Königswinter. Heimat und Geschichte 1 / 2021 5
Für das Jahr 2021 hat der Vorstand folgende Schwer- Ein besonderer Dank gilt Ihnen, den Mitgliedern des punkte gesetzt: Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf, die dem Ver- • Umsetzung Termine, soweit sinnvoll und möglich ein auch in diesem Jahr die Treue gehalten haben, • Realisierung einer Kopie der Germanengruppe an und die in verschiedener Weise im vergangenen Jahr der Römerstraße 2020 ihr Interesse an unserem Verein und der Arbeit • Förderung der Restaurierung des Glasfensters aus des Vorstands bekundet haben. dem alten Rathaus Troisdorf. Wünschen wir gemeinsam unserem Verein eine gute Die finanzielle Situation des Vereins ist geordnet. Auf Zukunft. den Bericht der Kassenführerin und der Kassenprüfer wird verwiesen (Anm.: werden in der Mitgliederver- Troisdorf, den 18. 2. 2021 sammlung vorgetragen.) Denjenigen, die die Arbeit des Vereins durch ihre Spen- den unterstützt haben, dankt der Vorstand im Namen des Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf, ebenso den Sponsoren des Troisdorfer Jahresheftes, ohne die Claus Chrispeels ihre Herausgabe in dieser Form nicht möglich wäre, und den politisch Verantwortlichen der Stadt Troisdorf, bei denen wir immer Verständnis für die Belange des Heimat- und Geschichtsvereins gefunden haben. Werner Dücker Troisdorf auf der Heide Man hat dich „Trostlos auf der Heide“ Er sah am Ravensberg und Forsthaus in bitterm Spotte oft genannt. nie trunk’nen Blicks ins weite Land, Doch der das harte Wort gesprochen, wo Stadt und Dörfer freundlichen grüßen der hat dich herzlich schlecht gekannt. von Agger, Sieg und Rheinesstrand. Der hat in seinen jungen Jahren Wo sich im Eremitengarten, in deinem Sande nie gewühlt; die Eiche hoch zum Himmel reckt, im dunklen Wald, auf weiter Heide stand er noch nie am Opfersteine, nie Räuber und Schandis gespielt. der alte Heldengräber deckt. Er hat im Sommer nie gelegen Er hat die Agger nie befahren, im duft’gen Gras und Heidekraut; von Fröhlichkeit und Glück bewegt, Und nie, umsummt von Bien´ und Hummel, wo ihre Wasser brausend fallen den Wolken träumend nachgeschaut. und trauernd die Ruine steht. Er hat die Heide nie durchschritten Am Gülden- und am Fliegenberge hat er, mit seiner Liebsten Hand in Hand, vom Buchenwald umrauscht, Wenn fern im Dorf die Glocken klangen noch nie geheimnisvoller Kunde und weit im West die Sonne schwand. aus längst versunk’ner Zeit gelauscht. Ihm hat der Heimbach nie gesungen, Wohl ist es schön auch in der Fremde, kein Blumenteppich nie gelacht, doch fremde Schönheit ist nur Schein Der Hohlstein Märchen nie geflüstert, Mein Herz wird stets nur in der Heimat: ein Kobold niemals Angst gemacht. In Troisdorf auf der Heide sein. Von J. Köller – aus „Troisdorfer Heimatgeschichten“ von 1940 6 Heimat und Geschichte 1 / 2021
Ausstellungsprojekt des M U S I T und des Wahner Heide Portals Burg Wissem Aus Besatzern wurden Freunde – 70 Jahre Belgier in Troisdorf Als die belgischen Streitkräfte 2004 endgültig ihre sern einquartiert. Eine zunächst für britische Soldaten Standorte in Troisdorf räumten, war dies eine tiefe Zä- geschaffene Siedlung und weitere Wohnbauprojekte sur in der Stadtgeschichte. Familiäre Bindungen, enge wurden später für die Unterbringung der belgischen Freundschaften und viele Spuren im Stadtbild blieben Soldatenfamilien ausgebaut und erweitert. als Zeichen einer beispielhaften Entwicklung, die heute zu Recht als erfolgreiche europäische Integrationsge- Bei der Bevölkerung waren die Belgier zunächst nicht schichte gewürdigt wird. gerne gesehen. In den Zeitungen wurde immer wie- der über Konflikte berichtet. Erst nach und nach nä- Dabei waren die Anfänge keineswegs harmonisch: herten sich die Menschen an: Pralinen, Fritten oder Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs belgisches Bier bereicherten zunehmend den Speise- marschierten auch belgische Soldaten als Besatzungs- plan der deutschen Nachbarn, auch die Sport- und kräfte in Deutschland ein. Sie übernahmen ab 1951 Freizeitanlagen der Kasernen durften teilweise mitbe- den Schießplatz in der Wahner Heide, der schon seit nutzt werden. 1817 militärisch genutzt wurde, als Panzerübungsge- lände. Zur Unterbringung der Soldaten wurden neue Nachdem die Bundesrepublik Deutschland 1955 in Kasernen in Altenrath („Camp Major Legrand“) und die NATO aufgenommen worden war, wurden aus Spich („Camp Flandern“, seit 1996 „Camp König Bau- den Besatzern Partner. Was damals noch niemand douin“) mit Kirchen, Sportanlagen, einem Kino, Gast- ahnte: Auch der Naturschutz profitierte, da die Bel- ronomie, Gästehäusern u. a. gebaut. Darüber hinaus gier bestimmte Flächen bei ihren Manövern mieden, wurden Offiziere und ihre Familien in Privatwohnhäu- andererseits aber mit ihren regelmäßigen Panzerübun- Begegnung bei der Belgisch-Deutschen Kulturwoche 1986 vor dem ehemaligen Möbelhaus Massa. Foto: Album 2te Regiment Gidsen Heimat und Geschichte 1 / 2021 7
Parade bei der Belgisch-Deutschen Woche 1986. Foto: Album 2te Regiment Gidsen gen wertvolle Offenflächen der Heide von Bewuchs Der Beginn dieses bemerkenswerten Kapitels der Trois- freihielten. Die Bevölkerung durfte ab 1968 zu festge- dorfer Stadtgeschichte jährt sich 2021 zum 70. Mal, legten Zeiten an Wochenenden und Feiertagen zur Anlass für das M USIT und das Wahner Heide Portal Erholungssuche ins Naturschutzgebiet. Burg Wissem, die belgisch-deutsche Geschichte mit ei- ner Ausstellung in Burg Wissem zu würdigen. Wir bitten Sie dabei um Ihre Mitwirkung: Können Sie aus persönlichem Erleben etwas zur Geschichte beitra- gen? Haben Sie noch Fotos, Erinnerungsstücke oder alltägliche Objekte aus belgischen Einrichtungen in Troisdorf, die Sie für die Dauer der Ausstellung auslei- hen würden? Die Ausstellungkuratorinnen freuen sich auf Ihre Beiträge. Wegen der Corona-Regelungen und der ungewissen Öffnung des Museums und des Portals bitten wir da- rum, dass Sie mögliche Objekte nicht direkt zur Burg Wissem bringen, sondern sich zunächst mit Beate von Berg in Verbindung setzen. Sie erreichen sie im Rat- haus der Stadt Troisdorf unter der Telefonnummer 900- 466, per Mail an vonbergb@troisdorf.de oder per Brief an die Stadt Troisdorf, Amt 60, z. Hd. Beate von Berg, Kölner Straße 176, 53840 Troisdorf. Herzlichen Dank vorab! Beate von Berg, Dr. Petra Dahlmann, Dr. Pauline Liesen Belgische Soldaten in Camp Spich. Foto: Museum der Belgischen Streitkräfte in Deutschland, Soest 8 Heimat und Geschichte 1 / 2021
1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland Jüdisches Leben sichtbar und erlebbar machen Am 21. Februar 2021 wurde in der Kölner Synago- Träger der Einrichtung. Mit umfangreichem Bild- und ge das Festjahr 2021 „1700 Jahre jüdischen Leben Textmaterial zeigt die Dauerausstellung, die zurzeit neu in Deutschland“ eröffnet. Initiator ist der Verein 1700 konzipiert wird, die Entstehung und Blütezeit der jüdi- Jahre jüdisches Leben in Deutschland e. V. mit Sitz in schen Gemeinden im Kreisgebiet sowie ihre völlige Köln, unterstützt von Land und Bund und Stadt Köln. Zerstörung während der Zeit des Nationalsozialismus. Ziel des Festjahres ist es, jüdisches Leben sichtbar Wegen dieser Arbeiten ist das Museumsgebäude bis und erlebbar zu machen. Weitere Informationen voraussichtlich Frühsommer 2021 geschlossen. zum Festjahr, insbesondere Ter- mine und mehr, finden Sie unter Der Förderverein der Gedenkstätte „Landjuden an der https://2021jlid.de. Sieg“, der die Arbeit des Hauses unterstützt, hat im Rahmen des Projektes „1700 Jahre jüdischen Leben in Heute leben wieder jüdische Bürgerinnen und Bürger Deutschland“ zusammen mit dem evangelischen Kir- in Deutschland, und Synagogen, aber auch Geschäfte chenkreis An Sieg und Rhein einen Förderantrag ge- und Restaurants zeigen dies anschaulich. Solche sicht- stellt. Das Projekt firmiert unter dem Titel „Ehemaliges baren Zeichen gibt es an Rhein und Sieg bis heute jüdisches Leben im Rhein-Sieg-Kreis (rechtsrheinisch) nicht. Aber Namen und konkrete Orte gibt es – auch heute digital erfahren“. Es soll die Orte jüdischen Lebens bei uns: seit über 25 Jahren wohne ich in Friedrich- sowie deren Geschichte darstellen, die im Kreisgebiet Wilhelms-Hütte in einem Gebiet, das in den Jahren ab bis ins Mittelalter zurückreicht. Durch entsprechende 1960 bis ca. 1995 bebaut wurde. Auf alten Luftbildern QR-Codes wird die ehemals bestehende Vielfalt und sieht man Wiesen und Äcker, nur wenige Gebäude. Bedeutung jüdischen Lebens und Kultur im Kreisgebiet An einem dieser älteren Häuser komme ich mehrfach veranschaulicht. Eine offizielle Auftaktveranstaltung ist am Tag vorbei. Dort wurden 2007 drei Stolpersteine am 27. Mai 2021 im Stadtmuseum Siegburg geplant. des Künstlers Gunter Demming verlegt. Sie erinnern an Emanuel und Regina Meier, 71 Jahre alt, und ihren Hinweisen möchte ich auf einen Online-Vortrag von Enkel Günther, 15 Jahre alt, jüdische Einwohner unse- Norbert Flörken, einem Gründungsmitglied unseres rer Stadt, die hier zuletzt wohnten, bevor sie 1942 in HGT: „Jüdische Schicksale in Bonn und Umgebung“ am das Lager Much verschleppt, dann deportiert und kurz 10. Juni 2021, 19:00 Uhr, Friedrich-Spee-Akademie danach in Maly Trostinec ermordet wurden. (https://fsa-bonn.de/events/juedische-schicksale-in- bonn-und-umgebung/). 1994 wurde in Windeck die Gedenkstätte „Land- juden an der Sieg“ eröffnet, Der Rhein-Sieg-Kreis ist Claus Chrispeels In verschiedenen Veröffentlichungen wurde das Schicksal und Troisdorfer Juden gewürdigt: TJH 1981: Rudolf Hellmund: Denn sie trugen den Davidstern Peter Haas: Dr. Alfred Meier https://geschichtsverein-troisdorf.de/veroeffentlichungen/persoenlichkeiten/dr-alfred-meier/ https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Troisdorf Dr. Lothar Watrinet: Die Heimat verloren – die Heimat wiedergewonnen – Die Geschichte des jüdischen Bürgers Ludwig Pins http://stolpersteine.taxi-troisdorf.de/index.php?page=1137829176&f=1&i=1137829176 Norbert Flörken: Troisdorf unter dem Hakenkreuz, Schriftenreihe des Archivs der Stadt Troisdorf Norbert Flörken: Quellen zur Geschichte des Dritten Reiches in Troisdorf, Band 1 und 2, Schriftenreihe des Archivs der Stadt Troisdorf http://www.floerken.eu/rheinland/troisdorf/index.htm Norbert Flörken: „Jüdische Schicksale in Bonn und Umgebung“ Vortrag am 10. Juni 2021, 19:00 Uhr, Friedrich-Spee-Akademie / online: http://www.floerken.eu/index.htm Heimat und Geschichte 1 / 2021 9
Foto: W. J. Dallmeyer-Böhm Lothar Schwarz Ein Vogel-Report aus Troisdorf-Bergheim Frühlingsanfang Es ist (für uns Pensionäre) früh am Morgen, 7.00 Uhr, hauptsächlich Kohl- und Blaumeisen, selten einmal in am Frühlingsanfangstag im März 2020. Ich bin ge- kurzen Besuchen Schwanzmeisen, dominieren weiter- rade von meinem elektronischen Blutzucker-Messgerät hin und flattern in engen Flugkreisen mit gerade ergat- geweckt worden: zu niedrig, sagt es: „Piep-piep-piep!“ terten Stückchen Erdnuss- oder anderen Kernen von der Ich verlasse leise das Schlafzimmer, damit ich meine Futterstelle hinauf in den Apfelbaum, wo sie ihre Beute Frau nicht wecke, die sonst, einmal geweckt, nicht wie- mit einer Kralle festhalten, mehrfach picken, und dann der einschlafen könnte. Ich schäle und esse die be- sich wieder in die Wartereihe auf mittlerer Höhe des reitliegende Banane, die meinen Blutzucker langsam Baums einordnen, wenn auch nicht immer an der ihnen wieder auf normal zurückbringen wird. eigentlich zustehenden Stelle. Andere Vögel machen sich inzwischen etwas seltener heran, nicht so die sich Dann gehe ich ins Badezimmer, wo ich unter dem recht heftig jagenden Amseln. Überraschenderweise – und steilen Dach neben dem ausgestellten Giebelchen un- ich habe den Grund dafür in 25 Jahren nicht heraus- ser Velux-Fenster auf Spalt aufstelle, um hinaus zu hor- bekommen – sehen wir auf dieser Seite des Hauses, chen. Ah, ja! Ein ganz anderes „Piep-piep-piep!“ Die die auf den Garten, die danach kommenden Felder, Singdrossel ist schon länger auf, wie auch eine ganze Wiesen und Reste von ehemaligen Obstgärten blickt, Schar kleiner, kaum zu unterscheidender Sänger, aus niemals Spatzen, während sie auf der anderen Seite, denen nur der Ruf der Goldammer heraustönt mit seinem zur Straße und dem immer städtischer werdenden Dorf langgezogenen „All-bread-and-no-cheeese!“ („Nur- hin, recht häufig sind. Anders die exotisch anmutenden Brot-und-kein-Kääääs!“), wie meine englischen Freunde Distelfinken, nach ihrem im weiten Bogenflug geäußer- Julia und Kevin ihn deuten, weil man in Teilen Englands ten Ruf „Stiglittstiglitt!“ auch Stieglitze genannt, die wir die Goldammer laut-imitierend so nennt, was mit dem in letzter Zeit und den Winter hindurch über unserer hohen „cheeese“ dem Ruf gerechter wird als das Deut- Futterstelle haben flattern sehen können, bis sie sich sche. Aber dieser Ruf ist heute auch zum ersten Male rasch auf dem Teller der Futtertraufe niederließen, und in diesem Jahr zu hören, obwohl die Goldammern den mit einem kurzen Zucken ihrer augenöffnenden zitro- ganzen Herbst und Winter hier verbracht haben. Al- nen-gelben Unterflügel alle nachkommenden Bewer- lerdings sind sie in der Zeit des milden Winters nur ber abwiesen. Dabei ließen ihre waffenartig breiten ganz selten an unserer Futtertraufe im Apfelbaum auf- Finkenschnäbel, ihr „Trau-dich-bloß-nicht!“ Gehabe und getaucht, die seit Monaten die Attraktion aller kleinen die dunkel-rote Gesichtsmaske keinen Zweifel an ihrer und größeren Vögel im Umkreis war und ist. Da nun Entschlossenheit aufkommen. Dann saßen sie dort und die Brutsaison anfängt, und alle ihre wie und wo auch fraßen sich dusselig. immer gebauten Wohnungen einzurichten beginnen, lassen ihre Besuche an der Krippe ein wenig nach. Nur in dem Fall, dass einmal ein Eichelhäher im Baum Aber die stets in großer Anzahl vorhandenen Meisen, über der Traufe landet – was durchaus nicht ganz sel- 10 Heimat und Geschichte 1 / 2021
ten ist – werden sie ihr Territorium diesem widerwillig Foto: W. J. Dallmeyer-Böhm überlassen – für einen kurzen Moment. Ich finde es überraschend, dass Eichelhäher und Elstern so eine nervös-ängstliche Gesellschaft sind, denn sie fliegen sofort auf, wenn sie nur die kleinste Bewegung an un- serem Fenster sehen, oder wenn wir mit einem kurzen Klopfen an die Scheibe den kleinen Fliegern wieder die Rückkehr ans Futter erlauben, während die großen Räuber hastig davonfliegen. Die kleineren Gäste hin- gegen lassen sich von unserem Auftauchen am Fens- ter, wo wir zu ihrer Beobachtung sehr häufig stehen, überhaupt nicht stören, selbst wenn wir die elektrischen Jalousien betätigen. Mag sein, dass bei den Elstern noch eine archaische Furcht vor dem Gejagt- und Abgeschossen-Werden herrscht, bei den Eichelhähern eher eine Erinnerung an ihr früheres verstecktes und zu- rückgezogenes Leben tief im Wald. Ich erinnere mich aus meinen Kindheitszeiten in einem waldreichen Teil des Ruhrgebiets daran, dass wir nie Eichelhäher außer- halb des Waldes oder am Waldrand sahen, nur tief im Wald, wo sie – ja auch die „Polizisten des Waldes“ dem dicht neben dem Apfelbaum stehenden Gink- genannt – andere Tiere mit ihrem rauhen Gekrächze go landen – einem Geburtstagsgeschenk einer heu- vor uns Eindringlingen warnten, wenn wir Kinder auf te 89-jährigen Kollegin zu meinem 50. vor nunmehr der Jagd nach schönen Federn uns über ihre kleinen mehr als 20 Jahren – der es nie geschafft hat, ein weiß-blauen Federchen freuten, die besonders gesucht richtiger Baum zu werden, sondern eher ein dünnes waren. Das war auch die Zeit und der Ort meiner bis- Mantelstock-Gestell ist. Dennoch erfreuen wir uns Jahr her einzigen Sichtung eines Pirol-Männchens, schwarz für Jahr an seinem zweilappigen Blattwerk (daher der und knallgelb, hoch in einer Buche im Nachtigallental botanische Name Ginkgo biloba, ein in China behei- in Duisburg-Neudorf, direkt neben der dort heute oh- mateter Baum, über den bereits Goethe bewundernd renbetäubend rauschenden A3, die wir damals noch schrieb), ein Laubwerk, das leuchtend hellgrün startet manchmal waghalsig zu Fuß überquerten. und flammend gelb im Spätherbst endet. Die kleinen fliegenden Angsthasen mögen ihn wegen des Rast- Vorsichtiger als die furchtlosen Meisen sind die Rot- und Fluchtplatzes auch, wo sie auf eine ihrer seltenen kehlchen, deren rote Brust aufleuchtet, wenn sie auf Chancen warten. Überdies habe ich den Eindruck, dem Teller der Traufe einmal ungestört landen kön- dass diejenigen aus ihrer Truppe, die nun schon über nen, die scheuen Gesellen. Ähnlich zurückhaltend die Wochen und Monate kommen, weniger scheu und warm-braunen Heckenbraunellen mit ihrem schiefer- zurückhaltend geworden sind, und sich besser für den grauen Bauch, die nur an die Traufe kommen, wenn Kampf ums Überleben gerüstet geben. die Meisen eine ihrer regelmäßigen Fresspausen einle- gen und in den umliegenden Hecken, Brombeergebü- Bis vor Kurzem hatte ich mich gefragt, wie die He- schen oder Buddleiasträuchern verschwinden. Sowohl ckenbraunellen mit ihren pinzettenspitzen Schnäbeln die Rotkehlchen als auch die Heckenbraunellen, in mit den gröberen angebotenen Samen zurechtkom- ihrem warmen Braun viel weniger auffällig als ande- men, im Glauben, sie fräßen nur Würmer und Insek- re Vögel gleicher Größe, machen beim Ansitz kleine, ten; in einem unserer Vogelbücher las ich jedoch, was zuckende Wippbewegungen, als wollten sie jede wir schon länger bei genauerer Lektüre hätten wissen Sekunde auffliegen, was auch die winzigen Zaunkö- können, nämlich dass sie solche Körnerspeise in soge- nige tun, die allerdings in den letzten Wochen nur nannten ist, wenn sie uns mit ihrem unverkennbaren, ein, zwei Mal kurze Auftritte hatten. Häufig geschieht manchmal etwas schrillen Jubelgesang unterhalten, der der angedeutete Abflug auch wirklich, sobald freche- uns so willkommen ist, besonders in diesen Tagen des re Verwandte auftauchen. Die Meisen scheuen sich 3. (Corona-Virus-) Weltkrieges. nicht, diese zahmen Genossen mit Schnabelattacken vom Teller zu verscheuchen. Wenn jene, verjagt, den Ich glaube, ich muss meine Leser jetzt einmal fragen, Garten nicht ganz verlassen, so können sie auch auf ob sie noch bequem sitzen. Denn, falls das so ist, Heimat und Geschichte 1 / 2021 11
dern, die sich hochstellen, wenn er sich angebermäßig Foto: W. J. Dallmeyer-Böhm vor seiner Partnerin aufbaut bzw. mehr hinter ihr her und hektisch um sie herum rennt, während er sich groß aufplustert und sein rauhes „Görk-görk“ erklingen lässt, ganz zu schweigen. Nein – um meinen angefangenen Satz zu vollenden – das gilt auch für seine Freundin: ihr rehbraun-beige gefärbtes Gefieder ist aus nächs- ter Nähe betrachtet auch eine Augenfreude, wie ein ringmustriger orientalischer Wandteppich, was mich natürlich daran erinnert, dass dies ihre Herkunft verrät, vor langen Jahrhunderten hierhin eingesiedelt für die, damals meist aristokratischen, Jäger. Aber ich will meine Geschichte nicht auf einer traurigen Note enden lassen, sondern mich und euch an das far- benreiche Gemälde und die wunderbaren Gesänge erinnern, die wir jahrein-, jahraus geboten bekommen von diesen unseren Mit-Kreaturen – wenn wir denn hinzuschauen und -hören bereit sind, selbst bei dem weniger wohlklingenden Gesang, zum Beispiel des will ich noch „kurz“ von anderen Besuchern sprechen, Zilpzalps – feiner als Weidenlaubsänger benannt – nämlich einer kleinen Gruppe, meist nur ein Paar, der bisweilen Menschen auf die Nerven gehen kann, von Fasanen, die erst kürzlich unseren Garten mit sei- die in Hörweite der Behausung dieses kleinen grau- ner Futterstelle entdeckt haben, während sie jahrein, grünen Lauthalses auf ihren Balkonen sitzen. Auch er jahraus bereits auf den Feldern hinter dem Haus zu kam kürzlich einmal vorbei, aber noch vor Sangeszeit, sichten waren, wo im Sommer Roggen und Weizen und er war an meiner Futterstelle gar nicht interessiert, wachsen, zuletzt leider von den Feinden der Biodiver- sondern wieselte und hüpfte nur ganz verhuscht ein sität, Raps und Mais, ersetzt. Als recht unbeholfene, paar Minuten durch den bodendeckenden Cotone- etwas tollpatschige Flieger, flieg-hopsen sie über un- aster, um dort mir unsichtbare, winzig kleine Insekten sere niedrige Mauerstufe in den Bereich des Garten aufzupicken. Für mich eine Erstbeobachtung nach jah- unter dem Apfelbaum, wo er wie ein Militär herum- relanger „Be-Lauschung“! stolziert und sie sich damenhaft gewandt unter der Körnerstelle bewegt, auf der sie nicht landen können, Kleiner Ausblick ins Jahr hinein: Werden wir schon jetzt und wo sie darauf warten, dass ihre kleinen Verwand- von unseren gefiederten Freunden durch ihre Farben ten Körner und Samen zu ihnen herunterwerfen, wenn und Gesänge verwöhnt, so hoffen wir noch auf die diese ungezielt in der Traufe herumpicken. Manchmal Mönchsgrasmücken, aus gutem Grund auch Schwarz- bleiben sie eine ganze Stunde, wohlversorgt, im Gar- köpfchen/Schwarzplättchen genannt, die ab Mitte ten, bevor sie wieder, meist eher rennend als fliegend, April mit ihrem unauffälligen Gefieder, aber herrlich übers Feld verschwinden. Geduldig haben sie zuvor schmetterndem Gesang den Chor erweitern, auf den gewartet, dass der Körnerregen auf sie herniederging, Kuckuck mit seinem charakteristischen, namengeben- je nachdem was ich für unsere gefiederten Freunde den, Ruf sowie die in den letzten Jahren seltener hier beschafft habe, die uns mit ihren wunderschönen Ge- bleibende Nachtigall, die uns über Jahre ab Ende Ap- sängen erfreuen – sieht man von dem „Gesang“ der ril die Nächte verschönert hat – unnachahmlich! Mö- Krähen, Elstern und Ringeltauben einmal ab – aber gen auch andere, seltenere Besucher, so z. B. das Rot- auch diese ihren Beitrag für den Choral leistend, in schwänzchen oder der Bluthänfling mit himbeer-roten den sie alle jetzt wieder einstimmen. Kopf und Brustfleck uns wieder beehren, um die Vielfalt der Formen in der Natur zu unterstreichen, und möge Lasst mich – vielleicht überflüssigerweise – schließen die Politik, die immer so angeberisch, aber unwissend, mit der Feststellung, dass die Fasanen ebenfalls ein mit dem Begriff Biodiversität jongliert, uns dieses ein- Augenschmaus sind, und dabei rede ich nicht nur von malige Vogel-Refugium erhalten! dem männlichen Teil der Art, mit seinem rostbraunen Jackett, seinem vielfarbigen Kopf und dem Hals mit Dankt Gott für unsere Vögel und, bitte, entschuldigt dem breiten weißen Ring, von seinen Überaugen-Fe- meinen! 12 Heimat und Geschichte 1 / 2021
Heribert Müller HGT Was geschah vor 50 Jahren 1986 in Troisdorf Ereignisse im Zeitraum vom Januar bis April 1971 02.01.1971 27.01.1971 Im Jahre 1968 hatte der Landschaftsverband Rhein- Der Versuch des FDP-Ortsverbandes Troisdorf, durch land den Landschaftsarchitekten Kindinger mit der „sachkundige Bürger“ in den Ausschüssen mitarbeiten Aufstellung eines Planes für ein Naherholungsgebiet zu können, ist gescheitert. Der Stadtrat lehnte einen Siegmündung beauftragt. Der Landschafts- und Einrich- entsprechenden Antrag ab. tungsplan liegt inzwischen vor. Nach der Planung ist das Gebiet in drei Zonen ge- gliedert: 02.02.2971 Zone III Kernzone ist das natürliche Überschwem- mungsgebiet der Sieg; Regelmäßig sollen in Zukunft Jahreshefte der Stadt Zone II Das ehemalige Überschwemmungsgebiet Troisdorf erscheinen. Sie sollen in der neuen Stadt „ori- links und rechts der Hochwasserdämme; entierend und integrierend“ wirken. Es ist dabei nicht Zone I Die auf der Niederterrasse höher gelegenen an spezielle historische Fachblätter gedacht, sondern Gebiete zwischen den Siedlungsbereichen. an einen Spiegel des Raumes Troisdorf mit seiner Ge- Die Städte Bonn, Niederkassel, Sankt Augustin und schichte, Natur, Kultur und Wirtschaft. Troisdorf haben für diese Planungen eine lockere Ar- Die Hefte sollen unter dem Titel „Troisdorfer Jahreshef- beitsgemeinschaft gebildet. te“ erscheinen. Das erste Heft wird im November 1971 herausgegeben. Hierzu wird ein Arbeitskreis gebildet, dem Rektor Heinrich Brodeßer, Studiendirektor Rudolf 05.01.1971 Hellmund, Realschullehrer Dr. Willy Neußer, Oberstu- dienrat Rolf Müller, Oberstudienrat Dr. Albert Schulte Voll des Lobes waren alle Gäste beim Richtfest des und Lehrer Helmut Schulte angehören. Klubhauses des FC Spich an der Asselbachstraße in Spich. Das Haus soll nicht nur den Sportlern, sondern auch den Spicher Bürgern offenstehen. 05.02.1971 Die Troisdorfer „Wohnburg“ am Altenforst ist fertigge- 06.01.1971 stellt worden. Das neue Stadtviertel umfasst circa 400 Wohnungen und wurde von der Westdeutschen Sied- Rund 43 Millionen Mark will die Stadt Troisdorf für lungsgesellschaft errichtet. schulische Neu- und Erweiterungsbauten bis 1974 aus- geben. 26.02.1971 07.01.1971 Nach den Vorstellungen der Landesplanungsgemein- schaft ist zu erwarten, dass die Stadt Troisdorf bis Hörbehinderten Bürgern, die finanziell nicht in der 1980 auf 61.000 Einwohner anwächst, wobei man Lage sind, die Kosten für Hörgeräte selbst aufzubrin- ihr eine Gesamtaufnahmekapazität von 90.000 Ein- gen, will die Stadt Troisdorf Beihilfen gewähren. wohnern zuweist. Heimat und Geschichte 1 / 2021 13
26.03.1971 kenhauses begonnen werden kann. Die Gesamtkosten werden bei 305 Betten (72.000,– DM je Bett) zu- Ein Modell für die Betreuung von Gastarbeitern be- züglich Tiefgarage und Nebenanlagen auf 23 bis 24 kommt Sieglar: das „Haus International“, eine Begeg- Millionen DM geschätzt. nungsstätte für Gastarbeiter, die im alten Rathaus der früheren Gemeinde Sieglar eingerichtet wurde. 30.04.1971 20.04.1971 65.000,– DM wird die Stadt Troisdorf für 22 Thea- ter- und Konzert-Gastspiele in der Saison 1971/72 Die Troisdorfer Stadtverwaltung rechnet damit, dass ausgeben, die der städtische Kulturausschuss für sein im Frühjahr 1972 mit dem Neubau des St. Josef-Kran- Kulturprogramm vorgesehen hat. Quellen: Auswertung des städtischen Pressespiegels I – IV/1971 Auszugsweise entnommen dem Kölner Stadt-Anzeiger (KSA), dem Anzeiger für Sieg und Rhein (ASR), der Rhein-Sieg-Rundschau (RSR), dem General-Anzeiger (GA) und dem Mitteilungsblatt für Troisdorf (MfT). Claus Chrispeels Preußen im Rheinland Landschaftsverband Rheinland mit neuem Informationsportal Ein neues Wissens- und Informationsportal des Land- nannt seien beispielhaft der ab 1817 betriebene schaftsverbands Rheinland (LVR) ist seit Ende Dezember Truppenübungsplatz Wahner Heide mit dem ehem. 2020 online. Der Rheinische Verein für Denkmalpfle- Telegraphen, einer optischen Nachrichtenverbindung ge und Landschaftsschutz Köln (RVDL), das LVR-Institut von Aachen nach Berlin, oder die 1825 von Johann für Landeskunde und Regionalgeschichte (LVR-ILR) und Wilhelm Windgassen gegründete und nach dem das LVR-Niederrhein-Museum Wesel betreiben in Ko- preußischen König Friedrich-Wilhelm III. benannte operation das Portal „Preußen im Rheinland. Ge- Eisenhütte, die dem heutigen Stadtteil seine Namen schichte. Orte. Spuren.“ (https://www.preussen-im- gab. rheinland.de/home/). Das Internetportal „Preußen im Rheinland“ lädt dazu Über 300 Jahre waren die Preußen im Rheinland prä- ein, diese Orte zu entdecken und Verbindungspunk- sent, zunächst am Niederrhein, ab dem 19. Jahrhun- te in der Gegenwart zu erkunden. Neben Epochen, dert in der ehemaligen „Rheinprovinz“, die sich über Themen und Personen werden Bauten, Denkmäler weite Teile der heutigen Bundesländer Nordrhein- und Ereignisse wissenschaftlich fundiert und allgemein- Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland erstreckte. verständlich präsentiert. Eine umfangreiche Chronik Bis heute ist die Vielfalt dieser Beziehungsgeschichte erleichtert die Orientierung und ein breites mediales in Stadt und Land ablesbar, auch in Troisdorf. Ge- Angebot sorgt für eine anschauliche Vermittlung. 14 Heimat und Geschichte 1 / 2021
Beate von Berg Veranstaltungsprogramm 2021 Sofern es die Corona-Pandemie zulässt, möchten wir Sie wieder zur Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen einladen. Die meisten Veranstaltungen sind Exkursionen in die Wahner Heide oder zum Siegdeich, die draußen stattfinden und daher auch in Pandemiezeiten leichter umzusetzen sind, als Vorträge oder Ausflüge mit dem Bus. APRIL Treffpunkt: Parkplatz Meindorfer Allee (Verlängerung Meindorfer Str.). Dauer: ca. 2 Stunden So., 25.04., 20.06. und 15.08., 14.00 Uhr Die Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Vom Wegesrand aufs Butterbrot Kräuterwanderung Mi., 12.05., 19.00 Uhr Unsere Vorfahren lebten mit dem, was die Natur her- Traditionelle Zubereitungen gab. Kräuter am Wegesrand brachten nicht nur Ge- von Pflanzenmitteln schmack in die heimische Küche, sondern entfalteten ihre Heilkraft bei so manchen Nöten. Im Rahmen einer Dass viele Kräuter und andere Pflanzen eine wohltuen- kleinen Exkursion werden Kräuter vorgestellt, einige de und heilende Wirkung haben, steht außer Frage. Exemplare eingesammelt und am Ende der Tour als Aber wie kann man sie zubereiten? herzhafte Kräuterbutter mit Brot verköstigt. Welche Methoden gibt es und was muss man dabei Veranstalter: Portal Burg Wissem beachten? Bei diesem Workshop werden weniger ein- Leitung: Adele Wischner zelne Pflanzenmittel und ihre Anwendungsmöglichkeiten Treffpunkt: Portal Burg Wissem vorgestellt, sondern verschiedene Arten der Herstellung, Dauer: 3 Stunden die schon eine lange Tradition haben, zum Beispiel Kosten: 5 Euro inkl. Verköstigung • Pflanzenauszug in Wasser Anmeldung: Tourist-Information Burg Wissem, • Heilpflanzenauszug in Alkohol Tel.: 0 22 41 - 900 456 oder • Heilpflanzenauszug in Essig Mail: tourist-information@troisdorf.de • Heilhonig • Salz (incl. Salzsole) • Kräutersalz MAI und anderes mehr. Die Arbeitsweise wird erklärt und ganz praktisch ausprobiert. So., 09.05. und 27.06., 14.00 Uhr Sofern die Corona-Lage die Präsenzveranstaltung NICHT zulässt, werden die Anleitungen und ein paar Exkursion zur Biodiversität Kostproben an die angemeldeten Teilnehmer*innen verschickt. Ein einzigartiges Nahrungsangebot für viele Insekten ist auf dem Siegdeich entstanden. An den warmen Veranstalter: Portal Burg Wissem Hängen sind z. B. wilder Majoran, Thymian, Wie- Leitung: Edith Knollmann-Kirchner, senflockenblume, rote Lichtnelke, Hornklee, Ackerritter- Phyto- und Aromaexpertin (Phytaro) sporn, usw. zu finden. Die Blüten ziehen Unmengen Treffpunkt: Raum Wahner Heide von Schmetterlingen, Schwebfliegen, Bienen und Hum- Kosten: 5,00 Euro pro Person. meln an. Anmeldung: Tourist-Information Burg Wissem, Tel. 0 22 41 - 900 456 oder Veranstalter: Umweltamt der Stadt Troisdorf Mail: tourist-information@troisdorf.de Heimat und Geschichte 1 / 2021 15
So., 23.05., 14.00 Uhr AUGUST Zur Rhododendronblüte über den Waldfriedhof Do., 19.08. bis Fr. 20.08., 9 – 16 Uhr Der Waldfriedhof am Rand der Wahner Heide ist die Fortbildung: größte Troisdorfer Ruhestätte mit einem alten und inte- Kultur- und Landschaftsführer*in ressanten Baumbestand. Besonders prächtig sind die baumhohen Rhododendronbüsche, die im Juni leuch- Unser Lebensumfeld ist ein lebendiger Raum voller Ge- tend violett blühen. Mit Dr. Hans-Bernd Bendl. schichte und Geschichten. Städte, aber auch die umge- bende Natur sind durch Menschenhand geprägt und Veranstalter: Umweltamt der Stadt Troisdorf spiegeln das Leben, Arbeiten, Wissen und Schaffen Treffpunkt: Parkplatz Heerstraße ihrer Bewohner von früher bis heute. Die Geschichte Dauer ca. 2 Stunden der Stadt Troisdorf und die historische Entwicklung der Kosten: Keine Wahner Heide sind in besonderer Weise dazu geeig- Anmeldung: nicht erforderlich net, die Wechselwirkungen zwischen Mensch, Natur, Fortschritt und Alltag zu schildern und anderen davon zu erzählen. Mit der Fortbildung sollen Menschen an- JUNI gesprochen werden, die sich für die Entdeckung und Vermittlung ihrer Umgebung interessieren. Dabei geht es sowohl um Führungen durch den städtischen Raum, Di., 08.06., 14.00 Uhr als auch um Führungen durch Wald und Heide. Nach Abschluss der Fortbildung wird ein Teilnehmerzertifikat Seniorenspaziergang ausgestellt. zur Ginsterblüte Veranstalter: Wahner Heide Portal Burg Wissem Wir laden unsere älteren Naturfreunde zu einem in Kooperation gemächlichen Spaziergang in geselliger Runde ein. mit dem Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf e. V. Unsere beiden Wanderführer, Christel Korten und und dem Ludwig Mazander, zeigen Ihnen zu verschiedenen Bund Heimat und Umwelt in Deutschland. Jahreszeiten das Naturschutzgebiet von seiner jeweils Treffpunkt: Raum Wahner Heide, Burg Wissem schönsten Seite. Dauer: 2 Seminartage, jeweils 6 Stunden Kosten: Die Teilnahme an der Schulung ist kostenfrei, Im Frühsommer leuchten die blühenden Ginsterbüsche Ziel ist es auch, Interessenten für eine aktive Mit- rund um den Fliegenberg mit der Sonne um die Wette. wirkung im Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf oder im Wahner Heide Portal Burg Wissem zu Veranstalter: Portal Burg Wissem gewinnen. Treffpunkt: Parkplatz Altenrather Straße, Informationen und Anmeldung: Portal Burg Wissem, Bushaltestelle Wahner Heide-Fliegenberg, Beate von Berg, Tel.: 0 22 41 - 900 466 oder in Fahrtrichtung Altenrath Mail: vonbergb@troisdorf.de Dauer: ca. 1,5 Stunden Anmeldung: Tourist-Information Burg Wissem, Tel.: 0 22 41 - 900 456 oder Di., 24.08., 14.00 Uhr Mail: tourist-information@troisdorf.de Seniorenwanderung zur Heideblüte Wir laden unsere älteren Naturfreunde zu einem ge- mächlichen Spaziergang in geselliger Runde ein. Un- sere beiden Wanderführer, Christel Korten und Ludwig Mazander, zeigen Ihnen zu verschiedenen Jahreszei- ten das Naturschutzgebiet von seiner jeweils schöns- ten Seite. 16 Heimat und Geschichte 1 / 2021
Im Spätsommer verlockt die Heideblüte zu einem Be- So., 19.09., 14.00 Uhr such der Offenlandbereiche. Nach dem Spaziergang über den Telegrafenberg ist eine Schlusseinkehr im Rund ums Rathaus Heidekönig geplant. Im Außenbereich des Rathauses stehen 58 Bäume mit Veranstalter: Portal Burg Wissem über 30 Baumarten, ein kleines Arboretum. Wer z. B. Dauer: ca. 1,5 Stunden etwas über Amber-, Tulpen- oder Blauglockenbaum Treffpunkt: Parkplatz Altenrather Straße, erfahren möchte und immer schon mal wissen wollte Bushaltestelle Wahner Heide-Fliegenberg, warum Bäume Nummern haben und was im Rahmen in Fahrtrichtung Troisdorf einer Baumpflege notwendig ist, sollte sich die kurz- Anmeldung: Tourist-Information Burg Wissem, weilige und interessante Führung nicht entgehen las- Tel.: 0 22 41 - 900 456 oder sen. Gelichzeitig werden die Blühflächen am Rathaus Mail: tourist-information@troisdorf.de gezeigt. Veranstalter: Umweltamt der Stadt Troisdorf So., 29.08., 14.00 Uhr Leitung: Dr. Hans-Bernd Bendl. Treffpunkt: Eingang Rathaus in Troisdorf Wanderung zur Heideblüte Dauer ca. 1 Stunde Kosten: keine Rund um Fliegenberg und Telegrafenberg führt die ca. Anmeldung: nicht erforderlich 3-stündige Wanderung durch die blühenden Offen- landbereiche. Veranstalter: Portal Burg Wissem Leitung: Hans-Willi Schwartz Foto: Werner Dücker Dauer: ca. 3 Stunden Treffpunkt: Parkplatz Fliegenberg (Anfahrt siehe Seite XX) Anmeldung: Tourist-Information Burg Wissem, Tel.: 0 22 41 - 900 456 oder Mail: tourist-information@troisdorf.de So., 26.09., 11.00 Uhr SEPTEMBER Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland – Mythos und Wirklichkeit So., 12.09. Der Wolf ist für viele Menschen auch heute noch ein Tag des offenen Denkmals gefährliches Tier, so wie es uns die Märchen vom Rot- käppchen oder „Der Wolf und die sieben Geißlein“ Alljährlich werden an diesem Tag besondere historische lehren. Doch ist das wirklich so? Jetzt, da die erste Orte vorgestellt. In diesem Jahr steht das Thema Illusi- Wolfsfamilie sich im östlichen Rhein-Sieg-Kreis nieder- on und falscher Schein im Fokus der Aktionen. Was gelassen hat, ist es an der Zeit, sich genauer mit dem unscheinbar wirkt, kann sehr bedeutsam sein, anderes Wolf zu befassen und vielleicht mit veralteten Vorstel- wirkt prächtig und ist nur vorgeblendete Fassade, wie- lungen aufzuräumen. Nach dem Vortrag sind Fragen der anderes liegt im Wald verborgen. Unter dem Motto willkommen. „Schein & Sein“ geht es im Rahmen von geführten Tou- ren auf Entdeckungsreise zu ausgesuchten Denkmälern. Veranstalter: NABU Rhein-Sieg e. V. Weitere Informationen ab Sommer auf www.troisdorf.de Referent: Dr. Michael Gruschwitz Treffpunkt: Raum Wahner Heide Veranstalter: Untere Denkmalbehörde Anmeldung: Tourist-Information Burg Wissem, der Stadt Troisdorf in Kooperation Tel.: 0 22 41 - 900 456 oder mit dem Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf Mail: tourist-information@troisdorf.de. Heimat und Geschichte 1 / 2021 17
Mi., 29.09., 19.00 Uhr blik Deutschland 1955 in die NATO aufgenommen worden war, wurden aus den Besatzern Partner. Bei Apotheke aus dem Küchenschrank der Bevölkerung waren die Belgier zunächst nicht gerne gesehen. Erst nach und nach näherten sich Kaum sinken die Temperaturen im Herbst, trifft es vie- die Menschen an. 2004 räumten die Belgischen le: Die Schniefnase oder eine raue Stimme oder ein Streitkräfte ihre Standorte in Troisdorf endgültig, die Kratzen im Hals. Womöglich auch ein leichter Husten. familiären Bindungen, Freundschaften und Spuren im Was können wir bei diesen Anzeichen, die ggf. auch Stadtbild wie in der Wahner Heide blieben als Zei- eine Erkältung ankündigen, für uns – und damit für un- chen einer erfolgreichen europäischen Integrations ser Immunsystem – tun, welche natürlichen „Abwehr- geschichte. maßnahmen“ können wir treffen? Oder besser noch: Wie können wir vorbeugen, damit uns die Erkältung Ausstellungsdauer: 01.10. – 05.12.2021 nicht trifft, oder sie erträglicher machen? Dazu wird im Rahmen des Workshops einiges erläu- So., 17.10., 14.00 Uhr tert. Sie lernen Möglichkeiten kennen, mit alltäglichen Pflanzen Ihr Immunsystem zu stärken und erfahren, was Der Waldfriedhof im Herbst Sie im Falle eines Falles als erstes für sich tun können. Jeder weiß aber auch, dass Selbstbehandlung nur in Der Waldfriedhof am Rand der Wahner Heide ist die vernünftigen Grenzen geschehen kann. größte Troisdorfer Ruhestätte mit einem alten und inte- ressanten Baumbestand. Bei der Herbstführung über Sofern die Corona-Lage die Präsenzveranstaltung den Friedhof werden historische und botanische As- NICHT zulässt, werden die Anleitungen und ein paar pekte erläutert. Mit Dr. Hans-Bernd Bendl. Kostproben an die angemeldeten Teilnehmer*innen verschickt. Veranstalter: Umweltamt der Stadt Troisdorf Treffpunkt: Parkplatz Heerstraße Veranstalter. Portal Burg Wissem Dauer: ca. 2 Stunden Leitung: Edith Knollmann-Kirchner, Kosten: Keine Phyto- und Aromaexpertin (Phytaro) Anmeldung: nicht erforderlich Treffpunkt: Raum Wahner Heide Kosten: 5,00 Euro pro Person. Anmeldung: Tourist-Information Burg Wissem, Di., 19.10., 14.00 Uhr Tel.: 0 22 41 - 900 456 oder Mail: tourist-information@troisdorf.de Seniorenwanderung Wir laden unsere älteren Naturfreunde zu einem ge- OKTOBER mächlichen Spaziergang in geselliger Runde ein. Un- sere beiden Wanderführer, Christel Korten und Ludwig Mazander, zeigen Ihnen zu verschiedenen Jahreszei- Fr. 01.10., 19.00 Uhr ten das Naturschutzgebiet von seiner jeweils schöns- ten Seite. Ausstellungseröffnung Auch im Herbst erfreut uns die Natur mit ihren Reizen, Aus Besatzern wurden Freunde – wenn sich das Herbstlaub in Wald und Park bunt ver- 70 Jahre Belgier in Troisdorf färbt. Nach dem Spaziergang durch den Troisdorfer Wald ist eine Schlusseinkehr in Burg Wissem geplant. Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs marschierten auch belgische Soldaten in Deutschland Veranstalter: Portal Burg Wissem ein. Sie bezogen u. a. Quartier auf dem Schießplatz Treffpunkt: Burg Wissem in der Wahner Heide. 1951 übernahmen die Belgier Dauer: ca. 1,5 Stunden den Platz als Panzerübungsgelände. Zur Unterbrin- Anmeldung: Tourist-Information Burg Wissem, gung der Sodaten wurden neue Kasernen in Alten- Tel.: 0 22 41 - 900 456 oder rath und Spich gebaut. Nachdem die Bundesrepu- Mail: tourist-information@troisdorf.de 18 Heimat und Geschichte 1 / 2021
So., 24.10., 11.00 Uhr Veranstalter: Portal Burg Wissem in Kooperation mit dem MUSIT, Museum für Stadt- und Archäologiewanderung Industriegeschichte Troisdorfs. Treffpunkt: Remise der Burg Wissem Die Wahner Heide ist nicht nur ein einzigartiges Natur- Kosten: keine schutzgebiet, sondern auch reich an archäologischen Anmeldung: Tourist-Information Burg Wissem, Schätzen. Auf einer ausgewählten Route werden ar- Tel.: 0 22 41 - 900 456 oder chäologische Besonderheiten vorgestellt und erläutert. Mail: tourist-information@troisdorf.de Veranstalter: Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf und Portal Burg Wissem Sa., 27.11., 11.00 Uhr Treffpunkt: Parkplatz Spicher Broich, Mauspfad Dauer: ca. 3 Stunden Wald- und Wildtag Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung: Tourist-Information Burg Wissem, Der Bundesforst Wahner Heide lädt ein zur Information Tel.: 0 22 41 - 900 456 oder rund um das Thema Wald und Wild – aber natürlich Mail: tourist-information@troisdorf.de auch zur Verkostung des Wildbrets selbst. Veranstalter: Bundesforstbetrieb Rhein-Weser, NOVEMBER Betriebsbereich Wahner Heide Treffpunkt: Bundesforsthaus Wahner Heide, Schauenbergweg 2, Troisdorf-Altenrath. So., 21.11., 11.00 Uhr Matinee im Portal Burg Wissem Foto: Hanns G. Noppeney „Panzer, Pommes und Pralinen“ Ein musikalischer, literarischer und kulinarischer Ausflug in die Zeit, als die Belgier in Troisdorf und der Wahner Heide zu Hause waren. Als neues Mitglied begrüßen wir in unserem Verein Thomas Thorausch 1. 3. 2021 Wir gedenken unserer verstorbenen Vereinsmitglieder: Wolfgang Schulz Heinz-Werner Uerdingen 17. 12. 2020 4. 2. 2021 Gertrudis Gruber Walter Mönning 15. 1. 2021 7. 3. 2021 Heimat und Geschichte 1 / 2021 19
HGT 1986 Die Herrlichkeit des Gartens Als Adam aus dem Paradies Wir Enkel Adams streben nun, vom Engel ward vertrieben, obwohl den Garten Eden weil Eva ihn mal beißen ließ wir niemals sahen, nicht zu ruh’n, vom Apfel, den die Schlange pries, in Schürze, Hut und Gartenschuh’n, begannen sie erst richtig, dies es ihm voll Eifer nachzutun: Ur-Paradies zu lieben. ein Paradies für jeden! „Ach!“ seufzten sie, „die Herrlichkeit Im Garten schaffen Mann und Weib des Gartens Eden liegt so weit!“ jetzt Herrlichkeit zum Zeitvertreib. Die Erde war recht öd’ und leer, Wir säen uns ein Blumenbeet, die Lage also krisisch. wir pflanzen uns Rabatten: „Es muss ein neuer Garten her!“ in Regenbogenfarben steht rief Adam, „Geht’s auch noch so schwer, der bunte Segen am Staket, und schwitzt und stöhnt man noch so sehr – und dieses Fleckchen Erde dreht ich will es paradiesisch“ sich mit, in Licht und Schatten. So fing beim allerersten Mann Solch’ Herrlichkeit des Gartens ist Die Herrlichkeit des Gartens an. fast, wie sie Adam eins vermisst! Er brach die Scholle, pflanzt’ den Baum, Zwar können wir das Paradies nicht nur zum Überleben, an Schönheit nicht erreichen, auch um im Feld am Waldessaum doch lassen wir dem Vorbild, wie’s dem langehegten Sehnsuchts-Traum der Schöpfer Adam schauen ließ, vom Paradies auf kleinstem Raum der seine bunte Vielfalt pries, alsbald Gestalt zu geben. auch unser Eden gleichen! Allmählich wuchs, und mit der Zeit, Dann jauchzen Kind und Mann und Frau: des Gartens ganze Herrlichlkeit. „Oh, Herrlichkeit des Gartens! Schau!“ Lothar Schwarz, Verse über „Die Liebe zur Natur“, Teil 3 (2. Preis bei der Bundesgartenschau in Dortmund, 1991) © Pasko Maksim – stock.adobe.com
Sie können auch lesen