Heimat und Geschichte - Zeitschrift für Mitglieder und Freunde des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf e. V - Geschichtsverein Troisdorf

Die Seite wird erstellt Hein-Peter Seidl
 
WEITER LESEN
Heimat und Geschichte - Zeitschrift für Mitglieder und Freunde des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf e. V - Geschichtsverein Troisdorf
Heimat und Geschichte
                                                    HGT
                                                    1986
Zeitschrift für Mitglieder und Freunde
des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf e. V.

Ausgabe 71 · März 2021
Heimat und Geschichte - Zeitschrift für Mitglieder und Freunde des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf e. V - Geschichtsverein Troisdorf
Inhaltsverzeichnis                                                                                                                      Seite

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .         3

Jahresheft 2020 ausverkauft  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                  4

Geschäftsbericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .            5

Aus Besatzern wurden Freunde – 70 Jahre Belgier in Troisdorf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                7

Jüdisches Leben sichtbar und erlebbar machen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                          9

Ein Vogel-Report aus Troisdorf-Bergheim . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                       10

Was geschah vor 50 Jahren in Troisdorf  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                       13

Preußen im Rheinland  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .               14

Veranstaltungsprogramm 2021 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                     15

Neumitglied und Verstorbene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                   19

                        Titelseite                  Ein buntes Vogelmosaik schmückt die Titelseite,
                                                    passend zum Beitrag von Lothar Schwarz in dieser Ausgabe.
                                                    Können Sie alle Vögel aus dem Beitrag zuordnen?
                                                    Die Auflösung folgt im nächsten HuG.
                                                                                                               Foto: W. J. Dallmeyer-Böhm

    Impressum:
    Herausgeber:	Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf e.V.
                    Kölner Straße 176 (Rathaus), 53840 Troisdorf
    Redaktion:	Claus Chrispeels, Dr. Petra Dahlmann, Werner Dücker, Beate von Berg,
                    Waltraud Boss, Antje Winter, Norbert Königshausen
    Layout:         Axel Heckner, Layout · Satz · Druckvermittlung, Troisdorf-Sieglar
    Druck:          Bayleydruck, Bonn-Küdinghoven
    Verantwortlich: Werner Dücker, Troisdorf

    Internet:                www.geschichtsverein-troisdorf.de

2                                                                                                       Heimat und Geschichte 1 / 2021
Heimat und Geschichte - Zeitschrift für Mitglieder und Freunde des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf e. V - Geschichtsverein Troisdorf
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitglieder,

der Frühling 2021 hat begonnen wie der vorangegangene Winter aufgehört hat: im Lookdown! Veranstaltungen,
Treffen und vieles andere mussten 2020 abgesagt werden, so auch unsere jährliche Mitgliederversammlung –
der Raum war schon reserviert, die Einladungen versandbereit. Wir werden sie nachholen, sobald es möglich
ist. Vorab beigefügt haben wir Ihnen den Geschäftsbericht des Vorstands für das Jahr 2020.

Im Dezember 2020 ist nach langer Vorbereitung und redaktioneller Abstimmung der vom HGT geförderte Mu-
seumskatalog für das M USIT-Museum für Stadt- und Industriegeschichte Troisdorf erschienen. Darüber haben
wir uns sehr gefreut! Die „Geschichten einer Stadt“ bieten einen interessanten und umfassenden Überblick über
die Ausstellung und Sammlung des Museums, aber auch spannende Geschichten. Den Mitgliedern des HGT
konnten wir je ein Exemplar zu einem Vorzugspreis anbieten.

Für das Projekt „Germanen an der Römerstraße“, das der HGT seit langem verfolgt und hierzu Vorschläge vor-
gelegt hat, wurde ein endgültiger Standort festgelegt und von dem zuständigen Ausschuss der Stadt am 23. 2.
2021 beschlossen. Wir gehen davon aus, dass das Projekt nun in 2021 umgesetzt werden kann. Auch für
das Glasfenster aus dem ehem. Rathaus der alten Stadt Troisdorf an der Burg Wissem wurde ein guter Platz
gefunden: es wird gut sichtbar im Eingangsbereich des neuen Verwaltungsgebäudes gegenüber der Stadthalle
eingebaut.

Für das Troisdorfer Jahresheft 2021 liegen uns erste Entwürfe und Beiträge vor. Wenn Sie selbst Ideen oder An-
regungen hierfür haben, sprechen Sie uns gerne an.

Stichwort Frühlingsanfang – hierzu hat uns Lothar Schwarz aus Troisdorf-Bergheim einen wunderbaren Vogel-
Report geschickt, den wir gerne mit Ihnen teilen. Er macht Lust darauf, hinauszugehen und hinzuhören!

Ihnen und Ihren Familien wünschen wir frohe Ostern! Bleiben Sie gesund!

Ihr Vorstand

          Claus Chrispeels                     Werner Dücker                        Waltraud Boß

       Norbert Königshausen                    Beate von Berg                        Antje Winter

Heimat und Geschichte 1 / 2021                                                                              3
Heimat und Geschichte - Zeitschrift für Mitglieder und Freunde des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf e. V - Geschichtsverein Troisdorf
Werner Dücker
Jahresheft 2020 ausverkauft
Heimat- und Geschichtsverein mit „gebremsten“ Aktionen

Die HGT-Vorstandsmitglieder Beate von Berg, Claus Chrispeels und Antje Winter (von rechts)
freuen sich über den großen Erfolg des Troisdorfer Jahresheftes 2020.                                Foto: Werner Dücker

Der Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf (HGT) ist       Das Troisdorfer Jahresheft steht nun, wie alle anderen
ausverkauft – genau genommen natürlich nicht der Ver-      aus den vorangegangenen Jahren auch, unter www.
ein, sondern sein „Flaggschiff“, das Troisdorfer Jahres-   geschichtsverein-troisdorf.de zum Download bereit. Dort
heft 2020. Die 50. Ausgabe ist in den Verkaufsstellen      kann man sich auch einzelne Beiträge herunterladen.
bestenfalls noch mit einzelnen Restexemplaren erhält-
lich.                                                      Weniger zufrieden ist der HGT-Vorstand mit seinen wei-
                                                           teren Möglichkeiten und Aktivitäten im vergangenen
Die Autoren und die HGT-Verantwortlichen freuen sich       Jahr: die geplanten Veranstaltungen fielen ebenso der
über das große Interesse und diesen Erfolg, hatten         Corona-Pandemie zum Opfer wie beispielsweise die
sie sich doch in der Vorbereitung dieser Jubiläumsaus­     jährliche Mitgliederversammlung. HGT-Vorstand Claus
gabe besonders engagiert: Das Troisdorfer Jahresheft       Chrispeels: „Wir wünschen uns und hoffen, dass wir
2020 ist mit 20 herausragenden Beiträgen auf 196           spätestens ab Mitte 2021 wieder verstärkt und persön-
Seiten doppelt so umfangreich wie in den Jahren zu-        lich mit unseren Mitgliedern, Sponsoren und Freunden
vor.                                                       kommunizieren und agieren können.“

4                                                                                    Heimat und Geschichte 1 / 2021
Heimat und Geschichte - Zeitschrift für Mitglieder und Freunde des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf e. V - Geschichtsverein Troisdorf
Geschäftsbericht
des Vorstands für das Geschäftsjahr 2020
gem. § 10 Abs. 4 der Satzung des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf

In der Mitgliederversammlung am 21. 11. 2019 erfolg-     • die Unterstützung des bestehenden Stadtmuseums
te die Wahl des neuen Vorstands auf der Grundlage          (MUSIT) sowie
der Satzung vom 13. 12. 2018.                            • die Abgabe von Stellungnahmen, die für die Erhal-
                                                           tung und Sicherung stadtgeschichtlicher Denkmäler
Der Vorstand des Vereins hat sich im Dezember 2019         erforderlich sind.
einmal und im Geschäftsjahr 2020 zu acht Vorstands-
sitzungen getroffen. Zu den Sitzungen waren alle Mit-    Sie wurden in 2020 im Wesentlichen erfüllt durch:
glieder anwesend, die Beschlussfähigkeit war jeweils     • die Herausgabe und Veröffentlichung von 3 Ausga-
gegeben.                                                    ben der Vereinszeitschrift Heimat und Geschichte
                                                            (Nr. 68, 69 und 70),
Aus der Vorstandsarbeit sind besonders zu erwähnen       • die Herausgabe und Veröffentlichung der 50. Aus-
sind organisatorische Fragen, u.a. der Beschluss über       gabe des Troisdorfer Jahresheftes als Jubiläums­
eine Geschäftsordnung gem. § 8 Abs. 1 der Satzung           ausgabe,
zur Aufgabenverteilung im Vorstand, den aktuellen An-    • Förderung der Ausstellung Kellerhoven des Portals
forderungen an die DatenschutzVO und Beschlüsse zu          Wahner Heide,
einzelnen Projekten.                                     • Förderung der Umsetzung des Geschichtswander-
                                                            und -radwegs entlang der historischen Fischerei-
Gemäß § 10 Abs. 1 unserer Satzung ist der Vor-              grenzen der Fischerbruderschaft Bergheim,
stand verpflichtet, mindestens einmal im Jahr eine       • Förderung der Restaurierung und Neu-Aufstellung
Mitgliederversammlung einzuberufen. Dies war für            der Stelen des Troisdorfer Künstlers Giovanni Vetere
den 19. 11. 2020 geplant, musste aber aufgrund der          aus Anlass seines 80. Geburtstags,
aktuellen Coronapandemie und der damit verbun-           • Erarbeitung einer Konzeption für das Denkmal „Die
denen Einschränkungen, u. a. Sperrung aller Hallen          Germanengruppe“ durch Heimat- und Geschichts-
sowie Aulen zur Eindämmung der Coronapandemie               verein und Prof. Werling, Antrag an die Stadt Trois-
durch die Stadt Troisdorf, nach Beschluss des Vor-          dorf bezüglich des Standorts an der Römerstraße
standes am 22. 10. 2020 abgesagt werden. Die                (abschließende Entscheidung durch Ausschuss für
Mitglieder wurden mit Schreiben vom 29. 10. 2020            Kultur, Städtepartnerschaften, Sport und Freizeit am
informiert mit dem ausdrücklichen Hinweis, zeitnah          23. 2. 2021 erfolgt),
eine Mit­glieder-Versammlung einberufen, sobald dies     • Sichtung und Ordnung der im Geschäftszimmer
möglich ist.                                                vorliegenden Unterlagen, Fortführung der Digita-
                                                            lisierung und Pflege der Inhalte und Konturen der
Der Mitgliederstand des Vereins hat sich im vergange-       Homepage des Heimat- und Geschichtsverein,
nen Jahr wie folgt verändert:                            • Unterstützung und Förderung des M USIT-Katalogs
• 7 Eintritte, 3 Austritte, 9 verstorbene Mitglieder        „Geschichten einer Stadt“, der im Dezember 2020
• Mitglieder zum 31. 12. 2020: insgesamt 445.               erschienen ist und den Mitgliedern zu einem Vor-
                                                            zugspreis angeboten werden konnte.
Gemäß § § 2 Abs. 2 unserer Satzung sind die Ziele
des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf              Hierzu erfolgte die Teilnahme an Abstimmungen und
• die Erforschung der Geschichte und die Vermittlung     Besprechungen mit Dritten sowie Wahrnehmung von
   historischer Erkenntnisse durch Veröffentlichungen,   Presseterminen.
   Vorträge und Exkursionen,
• die Durchführung von Ausstellungen stadtgeschicht-     Das Wahner-Heide-Fest, ein geplanter Vortrag „100
   lichen Inhalts, die Anlage einer Sammlung von Do-     Jahre Böhm“ und eine Exkursion zur Servatiuskirche in
   kumenten und Gegenständen zur Stadtgeschichte         Siegburg sind wegen Corona ausgefallen, ebenso eine
   aus Archiven von Mitgliedern oder der Bevölke-        geplante Führung für Studenten aus Kattowitz in Zusam-
   rung,                                                 menarbeit mit dem Haus Schlesien in Königswinter.

Heimat und Geschichte 1 / 2021                                                                                5
Heimat und Geschichte - Zeitschrift für Mitglieder und Freunde des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf e. V - Geschichtsverein Troisdorf
Für das Jahr 2021 hat der Vorstand folgende Schwer-       Ein besonderer Dank gilt Ihnen, den Mitgliedern des
punkte gesetzt:                                           Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf, die dem Ver-
• Umsetzung Termine, soweit sinnvoll und möglich          ein auch in diesem Jahr die Treue gehalten haben,
• Realisierung einer Kopie der Germanengruppe an          und die in verschiedener Weise im vergangenen Jahr
   der Römerstraße                                        2020 ihr Interesse an unserem Verein und der Arbeit
• Förderung der Restaurierung des Glasfensters aus        des Vorstands bekundet haben.
   dem alten Rathaus Troisdorf.
                                                          Wünschen wir gemeinsam unserem Verein eine gute
Die finanzielle Situation des Vereins ist geordnet. Auf   Zukunft.
den Bericht der Kassenführerin und der Kassenprüfer
wird verwiesen (Anm.: werden in der Mitgliederver-        Troisdorf, den 18. 2. 2021
sammlung vorgetragen.)

Denjenigen, die die Arbeit des Vereins durch ihre Spen-
den unterstützt haben, dankt der Vorstand im Namen
des Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf, ebenso
den Sponsoren des Troisdorfer Jahresheftes, ohne die                                   Claus Chrispeels
ihre Herausgabe in dieser Form nicht möglich wäre,
und den politisch Verantwortlichen der Stadt Troisdorf,
bei denen wir immer Verständnis für die Belange des
Heimat- und Geschichtsvereins gefunden haben.                                           Werner Dücker

    Troisdorf auf der Heide
    Man hat dich „Trostlos auf der Heide“                 Er sah am Ravensberg und Forsthaus
      in bitterm Spotte oft genannt.                          nie trunk’nen Blicks ins weite Land,
    Doch der das harte Wort gesprochen,                   wo Stadt und Dörfer freundlichen grüßen
      der hat dich herzlich schlecht gekannt.                 von Agger, Sieg und Rheinesstrand.

    Der hat in seinen jungen Jahren                       Wo sich im Eremitengarten,
       in deinem Sande nie gewühlt;                          die Eiche hoch zum Himmel reckt,
    im dunklen Wald, auf weiter Heide                     stand er noch nie am Opfersteine,
       nie Räuber und Schandis gespielt.                     der alte Heldengräber deckt.
    Er hat im Sommer nie gelegen                          Er hat die Agger nie befahren,
       im duft’gen Gras und Heidekraut;                      von Fröhlichkeit und Glück bewegt,
    Und nie, umsummt von Bien´ und Hummel,                wo ihre Wasser brausend fallen
       den Wolken träumend nachgeschaut.                     und trauernd die Ruine steht.
    Er hat die Heide nie durchschritten                   Am Gülden- und am Fliegenberge hat er,
       mit seiner Liebsten Hand in Hand,                     vom Buchenwald umrauscht,
    Wenn fern im Dorf die Glocken klangen                 noch nie geheimnisvoller Kunde
       und weit im West die Sonne schwand.                   aus längst versunk’ner Zeit gelauscht.

    Ihm hat der Heimbach nie gesungen,                    Wohl ist es schön auch in der Fremde,
       kein Blumenteppich nie gelacht,                      doch fremde Schönheit ist nur Schein
    Der Hohlstein Märchen nie geflüstert,                 Mein Herz wird stets nur in der Heimat:
       ein Kobold niemals Angst gemacht.                    In Troisdorf auf der Heide sein.

                                                Von J. Köller – aus „Troisdorfer Heimatgeschichten“ von 1940

6                                                                                  Heimat und Geschichte 1 / 2021
Heimat und Geschichte - Zeitschrift für Mitglieder und Freunde des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf e. V - Geschichtsverein Troisdorf
Ausstellungsprojekt des M U S I T und
des Wahner Heide Portals Burg Wissem

Aus Besatzern wurden Freunde –
70 Jahre Belgier in Troisdorf

Als die belgischen Streitkräfte 2004 endgültig ihre       sern einquartiert. Eine zunächst für britische Soldaten
Standorte in Troisdorf räumten, war dies eine tiefe Zä-   geschaffene Siedlung und weitere Wohnbauprojekte
sur in der Stadtgeschichte. Familiäre Bindungen, enge     wurden später für die Unterbringung der belgischen
Freundschaften und viele Spuren im Stadtbild blieben      Soldatenfamilien ausgebaut und erweitert.
als Zeichen einer beispielhaften Entwicklung, die heute
zu Recht als erfolgreiche europäische Integrationsge-     Bei der Bevölkerung waren die Belgier zunächst nicht
schichte gewürdigt wird.                                  gerne gesehen. In den Zeitungen wurde immer wie-
                                                          der über Konflikte berichtet. Erst nach und nach nä-
Dabei waren die Anfänge keineswegs harmonisch:            herten sich die Menschen an: Pralinen, Fritten oder
Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs          belgisches Bier bereicherten zunehmend den Speise-
marschierten auch belgische Soldaten als Besatzungs-      plan der deutschen Nachbarn, auch die Sport- und
kräfte in Deutschland ein. Sie übernahmen ab 1951         Freizeitanlagen der Kasernen durften teilweise mitbe-
den Schießplatz in der Wahner Heide, der schon seit       nutzt werden.
1817 militärisch genutzt wurde, als Panzerübungsge-
lände. Zur Unterbringung der Soldaten wurden neue         Nachdem die Bundesrepublik Deutschland 1955 in
Kasernen in Altenrath („Camp Major Legrand“) und          die NATO aufgenommen worden war, wurden aus
Spich („Camp Flandern“, seit 1996 „Camp König Bau-        den Besatzern Partner. Was damals noch niemand
douin“) mit Kirchen, Sportanlagen, einem Kino, Gast-      ahnte: Auch der Naturschutz profitierte, da die Bel-
ronomie, Gästehäusern u. a. gebaut. Darüber hinaus        gier bestimmte Flächen bei ihren Manövern mieden,
wurden Offiziere und ihre Familien in Privatwohnhäu-      andererseits aber mit ihren regelmäßigen Panzerübun-

  Begegnung bei der
 Belgisch-Deutschen
    Kulturwoche 1986
vor dem ehemaligen
   Möbelhaus Massa.

 Foto: Album 2te Regiment Gidsen

Heimat und Geschichte 1 / 2021                                                                                 7
Heimat und Geschichte - Zeitschrift für Mitglieder und Freunde des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf e. V - Geschichtsverein Troisdorf
Parade bei der
                                                                                                         Belgisch-Deutschen
                                                                                                         Woche 1986.

                                                                                                         Foto: Album 2te Regiment Gidsen

gen wertvolle Offenflächen der Heide von Bewuchs         Der Beginn dieses bemerkenswerten Kapitels der Trois-
freihielten. Die Bevölkerung durfte ab 1968 zu festge-   dorfer Stadtgeschichte jährt sich 2021 zum 70. Mal,
legten Zeiten an Wochenenden und Feiertagen zur          Anlass für das M USIT und das Wahner Heide Portal
Erholungssuche ins Naturschutzgebiet.                    Burg Wissem, die belgisch-deutsche Geschichte mit ei-
                                                         ner Ausstellung in Burg Wissem zu würdigen.

                                                         Wir bitten Sie dabei um Ihre Mitwirkung: Können Sie
                                                         aus persönlichem Erleben etwas zur Geschichte beitra-
                                                         gen? Haben Sie noch Fotos, Erinnerungsstücke oder
                                                         alltägliche Objekte aus belgischen Einrichtungen in
                                                         Troisdorf, die Sie für die Dauer der Ausstellung auslei-
                                                         hen würden? Die Ausstellungkuratorinnen freuen sich
                                                         auf Ihre Beiträge.

                                                         Wegen der Corona-Regelungen und der ungewissen
                                                         Öffnung des Museums und des Portals bitten wir da-
                                                         rum, dass Sie mögliche Objekte nicht direkt zur Burg
                                                         Wissem bringen, sondern sich zunächst mit Beate von
                                                         Berg in Verbindung setzen. Sie erreichen sie im Rat-
                                                         haus der Stadt Troisdorf unter der Telefonnummer 900-
                                                         466, per Mail an vonbergb@troisdorf.de oder per
                                                         Brief an die Stadt Troisdorf, Amt 60, z. Hd. Beate von
                                                         Berg, Kölner Straße 176, 53840 Troisdorf. Herzlichen
                                                         Dank vorab!

                                                                                                                       Beate von Berg,
                                                                                                                   Dr. Petra Dahlmann,
                                                                                                                      Dr. Pauline Liesen

                                                         Belgische Soldaten in Camp Spich.
                                                         Foto: Museum der Belgischen Streitkräfte in Deutschland, Soest

8                                                                                                    Heimat und Geschichte 1 / 2021
Heimat und Geschichte - Zeitschrift für Mitglieder und Freunde des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf e. V - Geschichtsverein Troisdorf
1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

Jüdisches Leben sichtbar und erlebbar machen

Am 21. Februar 2021 wurde in der Kölner Synago-               Träger der Einrichtung. Mit umfangreichem Bild- und
ge das Festjahr 2021 „1700 Jahre jüdischen Leben              Textmaterial zeigt die Dauerausstellung, die zurzeit neu
in Deutschland“ eröffnet. Initiator ist der Verein 1700       konzipiert wird, die Entstehung und Blütezeit der jüdi-
Jahre jüdisches Leben in Deutschland e. V. mit Sitz in        schen Gemeinden im Kreisgebiet sowie ihre völlige
Köln, unterstützt von Land und Bund und Stadt Köln.           Zerstörung während der Zeit des Nationalsozialismus.
Ziel des Festjahres ist es, jüdisches Leben sichtbar          Wegen dieser Arbeiten ist das Museumsgebäude bis
und erlebbar zu machen. Weitere Informationen                 voraussichtlich Frühsommer 2021 geschlossen.
                      zum Festjahr, insbesondere Ter-
                      mine und mehr, finden Sie unter         Der Förderverein der Gedenkstätte „Landjuden an der
                      https://2021jlid.de.                    Sieg“, der die Arbeit des Hauses unterstützt, hat im
                                                              Rahmen des Projektes „1700 Jahre jüdischen Leben in
Heute leben wieder jüdische Bürgerinnen und Bürger            Deutschland“ zusammen mit dem evangelischen Kir-
in Deutschland, und Synagogen, aber auch Geschäfte            chenkreis An Sieg und Rhein einen Förderantrag ge-
und Restaurants zeigen dies anschaulich. Solche sicht-        stellt. Das Projekt firmiert unter dem Titel „Ehemaliges
baren Zeichen gibt es an Rhein und Sieg bis heute             jüdisches Leben im Rhein-Sieg-Kreis (rechtsrheinisch)
nicht. Aber Namen und konkrete Orte gibt es – auch            heute digital erfahren“. Es soll die Orte jüdischen Lebens
bei uns: seit über 25 Jahren wohne ich in Friedrich-          sowie deren Geschichte darstellen, die im Kreisgebiet
Wilhelms-Hütte in einem Gebiet, das in den Jahren ab          bis ins Mittelalter zurückreicht. Durch entsprechende
1960 bis ca. 1995 bebaut wurde. Auf alten Luftbildern         QR-Codes wird die ehemals bestehende Vielfalt und
sieht man Wiesen und Äcker, nur wenige Gebäude.               Bedeutung jüdischen Lebens und Kultur im Kreisgebiet
An einem dieser älteren Häuser komme ich mehrfach             veranschaulicht. Eine offizielle Auftaktveranstaltung ist
am Tag vorbei. Dort wurden 2007 drei Stolpersteine            am 27. Mai 2021 im Stadtmuseum Siegburg geplant.
des Künstlers Gunter Demming verlegt. Sie erinnern an
Emanuel und Regina Meier, 71 Jahre alt, und ihren             Hinweisen möchte ich auf einen Online-Vortrag von
Enkel Günther, 15 Jahre alt, jüdische Einwohner unse-         Norbert Flörken, einem Gründungsmitglied unseres
rer Stadt, die hier zuletzt wohnten, bevor sie 1942 in        HGT: „Jüdische Schicksale in Bonn und Umgebung“ am
das Lager Much verschleppt, dann deportiert und kurz          10. Juni 2021, 19:00 Uhr, Friedrich-Spee-Akademie
danach in Maly Trostinec ermordet wurden.                     (https://fsa-bonn.de/events/juedische-schicksale-in-
                                                              bonn-und-umgebung/).
1994 wurde in Windeck die Gedenkstätte „Land-
juden an der Sieg“ eröffnet, Der Rhein-Sieg-Kreis ist                                                 Claus Chrispeels

  In verschiedenen Veröffentlichungen wurde das Schicksal und Troisdorfer Juden gewürdigt:
  TJH 1981: Rudolf Hellmund: Denn sie trugen den Davidstern
  Peter Haas: Dr. Alfred Meier
      https://geschichtsverein-troisdorf.de/veroeffentlichungen/persoenlichkeiten/dr-alfred-meier/
      https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Troisdorf
  Dr. Lothar Watrinet: Die Heimat verloren – die Heimat wiedergewonnen –
      Die Geschichte des jüdischen Bürgers Ludwig Pins
      http://stolpersteine.taxi-troisdorf.de/index.php?page=1137829176&f=1&i=1137829176
  Norbert Flörken: Troisdorf unter dem Hakenkreuz, Schriftenreihe des Archivs der Stadt Troisdorf
  Norbert Flörken: Quellen zur Geschichte des Dritten Reiches in Troisdorf, Band 1 und 2,
      Schriftenreihe des Archivs der Stadt Troisdorf
      http://www.floerken.eu/rheinland/troisdorf/index.htm
  Norbert Flörken: „Jüdische Schicksale in Bonn und Umgebung“
      Vortrag am 10. Juni 2021, 19:00 Uhr, Friedrich-Spee-Akademie / online: http://www.floerken.eu/index.htm

Heimat und Geschichte 1 / 2021                                                                                        9
Heimat und Geschichte - Zeitschrift für Mitglieder und Freunde des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf e. V - Geschichtsverein Troisdorf
Foto: W. J. Dallmeyer-Böhm
     Lothar Schwarz

     Ein Vogel-Report aus
     Troisdorf-Bergheim
     Frühlingsanfang

Es ist (für uns Pensionäre) früh am Morgen, 7.00 Uhr,      hauptsächlich Kohl- und Blaumeisen, selten einmal in
am Frühlingsanfangstag im März 2020. Ich bin ge-           kurzen Besuchen Schwanzmeisen, dominieren weiter-
rade von meinem elektronischen Blutzucker-Messgerät        hin und flattern in engen Flugkreisen mit gerade ergat-
geweckt worden: zu niedrig, sagt es: „Piep-piep-piep!“     terten Stückchen Erdnuss- oder anderen Kernen von der
Ich verlasse leise das Schlafzimmer, damit ich meine       Futterstelle hinauf in den Apfelbaum, wo sie ihre Beute
Frau nicht wecke, die sonst, einmal geweckt, nicht wie-    mit einer Kralle festhalten, mehrfach picken, und dann
der einschlafen könnte. Ich schäle und esse die be-        sich wieder in die Wartereihe auf mittlerer Höhe des
reitliegende Banane, die meinen Blutzucker langsam         Baums einordnen, wenn auch nicht immer an der ihnen
wieder auf normal zurückbringen wird.                      eigentlich zustehenden Stelle. Andere Vögel machen
                                                           sich inzwischen etwas seltener heran, nicht so die sich
Dann gehe ich ins Badezimmer, wo ich unter dem recht       heftig jagenden Amseln. Überraschenderweise – und
steilen Dach neben dem ausgestellten Giebelchen un-        ich habe den Grund dafür in 25 Jahren nicht heraus-
ser Velux-Fenster auf Spalt aufstelle, um hinaus zu hor-   bekommen – sehen wir auf dieser Seite des Hauses,
chen. Ah, ja! Ein ganz anderes „Piep-piep-piep!“ Die       die auf den Garten, die danach kommenden Felder,
Singdrossel ist schon länger auf, wie auch eine ganze      Wiesen und Reste von ehemaligen Obstgärten blickt,
Schar kleiner, kaum zu unterscheidender Sänger, aus        niemals Spatzen, während sie auf der anderen Seite,
denen nur der Ruf der Goldammer heraustönt mit seinem      zur Straße und dem immer städtischer werdenden Dorf
langgezogenen „All-bread-and-no-cheeese!“ („Nur-           hin, recht häufig sind. Anders die exotisch anmutenden
Brot-und-kein-Kääääs!“), wie meine englischen Freunde      Distelfinken, nach ihrem im weiten Bogenflug geäußer-
Julia und Kevin ihn deuten, weil man in Teilen Englands    ten Ruf „Stiglittstiglitt!“ auch Stieglitze genannt, die wir
die Goldammer laut-imitierend so nennt, was mit dem        in letzter Zeit und den Winter hindurch über unserer
hohen „cheeese“ dem Ruf gerechter wird als das Deut-       Futterstelle haben flattern sehen können, bis sie sich
sche. Aber dieser Ruf ist heute auch zum ersten Male       rasch auf dem Teller der Futtertraufe niederließen, und
in diesem Jahr zu hören, obwohl die Goldammern den         mit einem kurzen Zucken ihrer augenöffnenden zitro-
ganzen Herbst und Winter hier verbracht haben. Al-         nen-gelben Unterflügel alle nachkommenden Bewer-
lerdings sind sie in der Zeit des milden Winters nur       ber abwiesen. Dabei ließen ihre waffenartig breiten
ganz selten an unserer Futtertraufe im Apfelbaum auf-      Finkenschnäbel, ihr „Trau-dich-bloß-nicht!“ Gehabe und
getaucht, die seit Monaten die Attraktion aller kleinen    die dunkel-rote Gesichtsmaske keinen Zweifel an ihrer
und größeren Vögel im Umkreis war und ist. Da nun          Entschlossenheit aufkommen. Dann saßen sie dort und
die Brutsaison anfängt, und alle ihre wie und wo auch      fraßen sich dusselig.
immer gebauten Wohnungen einzurichten beginnen,
lassen ihre Besuche an der Krippe ein wenig nach.          Nur in dem Fall, dass einmal ein Eichelhäher im Baum
Aber die stets in großer Anzahl vorhandenen Meisen,        über der Traufe landet – was durchaus nicht ganz sel-

10                                                                                     Heimat und Geschichte 1 / 2021
ten ist – werden sie ihr Territorium diesem widerwillig

                                                           Foto: W. J. Dallmeyer-Böhm
überlassen – für einen kurzen Moment. Ich finde es
überraschend, dass Eichelhäher und Elstern so eine
nervös-ängstliche Gesellschaft sind, denn sie fliegen
sofort auf, wenn sie nur die kleinste Bewegung an un-
serem Fenster sehen, oder wenn wir mit einem kurzen
Klopfen an die Scheibe den kleinen Fliegern wieder
die Rückkehr ans Futter erlauben, während die großen
Räuber hastig davonfliegen. Die kleineren Gäste hin-
gegen lassen sich von unserem Auftauchen am Fens-
ter, wo wir zu ihrer Beobachtung sehr häufig stehen,
überhaupt nicht stören, selbst wenn wir die elektrischen
Jalousien betätigen. Mag sein, dass bei den Elstern
noch eine archaische Furcht vor dem Gejagt- und
Abgeschossen-Werden herrscht, bei den Eichelhähern
eher eine Erinnerung an ihr früheres verstecktes und zu-
rückgezogenes Leben tief im Wald. Ich erinnere mich
aus meinen Kindheitszeiten in einem waldreichen Teil
des Ruhrgebiets daran, dass wir nie Eichelhäher außer-
halb des Waldes oder am Waldrand sahen, nur tief
im Wald, wo sie – ja auch die „Polizisten des Waldes“                                   dem dicht neben dem Apfelbaum stehenden Gink-
genannt – andere Tiere mit ihrem rauhen Gekrächze                                       go landen – einem Geburtstagsgeschenk einer heu-
vor uns Eindringlingen warnten, wenn wir Kinder auf                                     te 89-jährigen Kollegin zu meinem 50. vor nunmehr
der Jagd nach schönen Federn uns über ihre kleinen                                      mehr als 20 Jahren – der es nie geschafft hat, ein
weiß-blauen Federchen freuten, die besonders gesucht                                    richtiger Baum zu werden, sondern eher ein dünnes
waren. Das war auch die Zeit und der Ort meiner bis-                                    Mantelstock-Gestell ist. Dennoch erfreuen wir uns Jahr
her einzigen Sichtung eines Pirol-Männchens, schwarz                                    für Jahr an seinem zweilappigen Blattwerk (daher der
und knallgelb, hoch in einer Buche im Nachtigallental                                   botanische Name Ginkgo biloba, ein in China behei-
in Duisburg-Neudorf, direkt neben der dort heute oh-                                    mateter Baum, über den bereits Goethe bewundernd
renbetäubend rauschenden A3, die wir damals noch                                        schrieb), ein Laubwerk, das leuchtend hellgrün startet
manchmal waghalsig zu Fuß überquerten.                                                  und flammend gelb im Spätherbst endet. Die kleinen
                                                                                        fliegenden Angsthasen mögen ihn wegen des Rast-
Vorsichtiger als die furchtlosen Meisen sind die Rot-                                   und Fluchtplatzes auch, wo sie auf eine ihrer seltenen
kehlchen, deren rote Brust aufleuchtet, wenn sie auf                                     Chancen warten. Überdies habe ich den Eindruck,
dem Teller der Traufe einmal ungestört landen kön-                                      dass diejenigen aus ihrer Truppe, die nun schon über
nen, die scheuen Gesellen. Ähnlich zurückhaltend die                                    Wochen und Monate kommen, weniger scheu und
warm-braunen Heckenbraunellen mit ihrem schiefer-                                       zurückhaltend geworden sind, und sich besser für den
grauen Bauch, die nur an die Traufe kommen, wenn                                        Kampf ums Überleben gerüstet geben.
die Meisen eine ihrer regelmäßigen Fresspausen einle-
gen und in den umliegenden Hecken, Brombeergebü-                                        Bis vor Kurzem hatte ich mich gefragt, wie die He-
schen oder Buddleiasträuchern verschwinden. Sowohl                                      ckenbraunellen mit ihren pinzettenspitzen Schnäbeln
die Rotkehlchen als auch die Heckenbraunellen, in                                       mit den gröberen angebotenen Samen zurechtkom-
ihrem warmen Braun viel weniger auffällig als ande-                                     men, im Glauben, sie fräßen nur Würmer und Insek-
re Vögel gleicher Größe, machen beim Ansitz kleine,                                     ten; in einem unserer Vogelbücher las ich jedoch, was
zuckende Wippbewegungen, als wollten sie jede                                           wir schon länger bei genauerer Lektüre hätten wissen
Sekunde auffliegen, was auch die winzigen Zaunkö-                                        können, nämlich dass sie solche Körnerspeise in soge-
nige tun, die allerdings in den letzten Wochen nur                                      nannten ist, wenn sie uns mit ihrem unverkennbaren,
ein, zwei Mal kurze Auftritte hatten. Häufig geschieht                                   manchmal etwas schrillen Jubelgesang unterhalten, der
der angedeutete Abflug auch wirklich, sobald freche-                                     uns so willkommen ist, besonders in diesen Tagen des
re Verwandte auftauchen. Die Meisen scheuen sich                                        3. (Corona-Virus-) Weltkrieges.
nicht, diese zahmen Genossen mit Schnabelattacken
vom Teller zu verscheuchen. Wenn jene, verjagt, den                                     Ich glaube, ich muss meine Leser jetzt einmal fragen,
Garten nicht ganz verlassen, so können sie auch auf                                     ob sie noch bequem sitzen. Denn, falls das so ist,

Heimat und Geschichte 1 / 2021                                                                                                             11
dern, die sich hochstellen, wenn er sich angebermäßig

                                                     Foto: W. J. Dallmeyer-Böhm
                                                                                  vor seiner Partnerin aufbaut bzw. mehr hinter ihr her
                                                                                  und hektisch um sie herum rennt, während er sich groß
                                                                                  aufplustert und sein rauhes „Görk-görk“ erklingen lässt,
                                                                                  ganz zu schweigen. Nein – um meinen angefangenen
                                                                                  Satz zu vollenden – das gilt auch für seine Freundin:
                                                                                  ihr rehbraun-beige gefärbtes Gefieder ist aus nächs-
                                                                                  ter Nähe betrachtet auch eine Augenfreude, wie ein
                                                                                  ringmustriger orientalischer Wandteppich, was mich
                                                                                  natürlich daran erinnert, dass dies ihre Herkunft verrät,
                                                                                  vor langen Jahrhunderten hierhin eingesiedelt für die,
                                                                                  damals meist aristokratischen, Jäger.

                                                                                  Aber ich will meine Geschichte nicht auf einer traurigen
                                                                                  Note enden lassen, sondern mich und euch an das far-
                                                                                  benreiche Gemälde und die wunderbaren Gesänge
                                                                                  erinnern, die wir jahrein-, jahraus geboten bekommen
                                                                                  von diesen unseren Mit-Kreaturen – wenn wir denn
                                                                                  hinzuschauen und -hören bereit sind, selbst bei dem
                                                                                  weniger wohlklingenden Gesang, zum Beispiel des
will ich noch „kurz“ von anderen Besuchern sprechen,                              Zilpzalps – feiner als Weidenlaubsänger benannt –
nämlich einer kleinen Gruppe, meist nur ein Paar,                                 der bisweilen Menschen auf die Nerven gehen kann,
von Fasanen, die erst kürzlich unseren Garten mit sei-                            die in Hörweite der Behausung dieses kleinen grau-
ner Futterstelle entdeckt haben, während sie jahrein,                             grünen Lauthalses auf ihren Balkonen sitzen. Auch er
jahraus bereits auf den Feldern hinter dem Haus zu                                kam kürzlich einmal vorbei, aber noch vor Sangeszeit,
sichten waren, wo im Sommer Roggen und Weizen                                     und er war an meiner Futterstelle gar nicht interessiert,
wachsen, zuletzt leider von den Feinden der Biodiver-                             sondern wieselte und hüpfte nur ganz verhuscht ein
sität, Raps und Mais, ersetzt. Als recht unbeholfene,                             paar Minuten durch den bodendeckenden Cotone-
etwas tollpatschige Flieger, flieg-hopsen sie über un-                             aster, um dort mir unsichtbare, winzig kleine Insekten
sere niedrige Mauerstufe in den Bereich des Garten                                aufzupicken. Für mich eine Erstbeobachtung nach jah-
unter dem Apfelbaum, wo er wie ein Militär herum-                                 relanger „Be-Lauschung“!
stolziert und sie sich damenhaft gewandt unter der
Körnerstelle bewegt, auf der sie nicht landen können,                             Kleiner Ausblick ins Jahr hinein: Werden wir schon jetzt
und wo sie darauf warten, dass ihre kleinen Verwand-                              von unseren gefiederten Freunden durch ihre Farben
ten Körner und Samen zu ihnen herunterwerfen, wenn                                und Gesänge verwöhnt, so hoffen wir noch auf die
diese ungezielt in der Traufe herumpicken. Manchmal                               Mönchsgrasmücken, aus gutem Grund auch Schwarz-
bleiben sie eine ganze Stunde, wohlversorgt, im Gar-                              köpfchen/Schwarzplättchen genannt, die ab Mitte
ten, bevor sie wieder, meist eher rennend als fliegend,                            April mit ihrem unauffälligen Gefieder, aber herrlich
übers Feld verschwinden. Geduldig haben sie zuvor                                 schmetterndem Gesang den Chor erweitern, auf den
gewartet, dass der Körnerregen auf sie herniederging,                             Kuckuck mit seinem charakteristischen, namengeben-
je nachdem was ich für unsere gefiederten Freunde                                  den, Ruf sowie die in den letzten Jahren seltener hier
beschafft habe, die uns mit ihren wunderschönen Ge-                               bleibende Nachtigall, die uns über Jahre ab Ende Ap-
sängen erfreuen – sieht man von dem „Gesang“ der                                  ril die Nächte verschönert hat – unnachahmlich! Mö-
Krähen, Elstern und Ringeltauben einmal ab – aber                                 gen auch andere, seltenere Besucher, so z. B. das Rot-
auch diese ihren Beitrag für den Choral leistend, in                              schwänzchen oder der Bluthänfling mit himbeer-roten
den sie alle jetzt wieder einstimmen.                                             Kopf und Brustfleck uns wieder beehren, um die Vielfalt
                                                                                  der Formen in der Natur zu unterstreichen, und möge
Lasst mich – vielleicht überflüssigerweise – schließen                             die Politik, die immer so angeberisch, aber unwissend,
mit der Feststellung, dass die Fasanen ebenfalls ein                              mit dem Begriff Biodiversität jongliert, uns dieses ein-
Augenschmaus sind, und dabei rede ich nicht nur von                               malige Vogel-Refugium erhalten!
dem männlichen Teil der Art, mit seinem rostbraunen
Jackett, seinem vielfarbigen Kopf und dem Hals mit                                Dankt Gott für unsere Vögel und, bitte, entschuldigt
dem breiten weißen Ring, von seinen Überaugen-Fe-                                 meinen!

12                                                                                                           Heimat und Geschichte 1 / 2021
Heribert Müller
                                                                                            HGT
Was geschah vor 50 Jahren                                                                   1986

in Troisdorf

Ereignisse im Zeitraum
vom Januar bis April 1971

02.01.1971                                              27.01.1971

Im Jahre 1968 hatte der Landschaftsverband Rhein-       Der Versuch des FDP-Ortsverbandes Troisdorf, durch
land den Landschaftsarchitekten Kindinger mit der       „sachkundige Bürger“ in den Ausschüssen mitarbeiten
Aufstellung eines Planes für ein Naherholungsgebiet     zu können, ist gescheitert. Der Stadtrat lehnte einen
Siegmündung beauftragt. Der Landschafts- und Einrich-   entsprechenden Antrag ab.
tungsplan liegt inzwischen vor.
Nach der Planung ist das Gebiet in drei Zonen ge-
gliedert:                                               02.02.2971
Zone III Kernzone ist das natürliche Überschwem-
          mungsgebiet der Sieg;                         Regelmäßig sollen in Zukunft Jahreshefte der Stadt
Zone II Das ehemalige Überschwemmungsgebiet             Troisdorf erscheinen. Sie sollen in der neuen Stadt „ori-
          links und rechts der Hochwasserdämme;         entierend und integrierend“ wirken. Es ist dabei nicht
Zone I Die auf der Niederterrasse höher gelegenen       an spezielle historische Fachblätter gedacht, sondern
          Gebiete zwischen den Siedlungsbereichen.      an einen Spiegel des Raumes Troisdorf mit seiner Ge-
Die Städte Bonn, Niederkassel, Sankt Augustin und       schichte, Natur, Kultur und Wirtschaft.
Troisdorf haben für diese Planungen eine lockere Ar-    Die Hefte sollen unter dem Titel „Troisdorfer Jahreshef-
beitsgemeinschaft gebildet.                             te“ erscheinen. Das erste Heft wird im November 1971
                                                        herausgegeben. Hierzu wird ein Arbeitskreis gebildet,
                                                        dem Rektor Heinrich Brodeßer, Studiendirektor Rudolf
05.01.1971                                              Hellmund, Realschullehrer Dr. Willy Neußer, Oberstu-
                                                        dienrat Rolf Müller, Oberstudienrat Dr. Albert Schulte
Voll des Lobes waren alle Gäste beim Richtfest des      und Lehrer Helmut Schulte angehören.
Klubhauses des FC Spich an der Asselbachstraße in
Spich. Das Haus soll nicht nur den Sportlern, sondern
auch den Spicher Bürgern offenstehen.                   05.02.1971

                                                        Die Troisdorfer „Wohnburg“ am Altenforst ist fertigge-
06.01.1971                                              stellt worden. Das neue Stadtviertel umfasst circa 400
                                                        Wohnungen und wurde von der Westdeutschen Sied-
Rund 43 Millionen Mark will die Stadt Troisdorf für     lungsgesellschaft errichtet.
schulische Neu- und Erweiterungsbauten bis 1974 aus-
geben.
                                                        26.02.1971

07.01.1971                                              Nach den Vorstellungen der Landesplanungsgemein-
                                                        schaft ist zu erwarten, dass die Stadt Troisdorf bis
Hörbehinderten Bürgern, die finanziell nicht in der     1980 auf 61.000 Einwohner anwächst, wobei man
Lage sind, die Kosten für Hörgeräte selbst aufzubrin-   ihr eine Gesamtaufnahmekapazität von 90.000 Ein-
gen, will die Stadt Troisdorf Beihilfen gewähren.       wohnern zuweist.

Heimat und Geschichte 1 / 2021                                                                                13
26.03.1971                                                kenhauses begonnen werden kann. Die Gesamtkosten
                                                          werden bei 305 Betten (72.000,– DM je Bett) zu-
Ein Modell für die Betreuung von Gastarbeitern be-        züglich Tiefgarage und Nebenanlagen auf 23 bis 24
kommt Sieglar: das „Haus International“, eine Begeg-      Millionen DM geschätzt.
nungsstätte für Gastarbeiter, die im alten Rathaus der
früheren Gemeinde Sieglar eingerichtet wurde.
                                                             30.04.1971

20.04.1971                                                65.000,– DM wird die Stadt Troisdorf für 22 Thea-
                                                          ter- und Konzert-Gastspiele in der Saison 1971/72
Die Troisdorfer Stadtverwaltung rechnet damit, dass       ausgeben, die der städtische Kulturausschuss für sein
im Frühjahr 1972 mit dem Neubau des St. Josef-Kran-       Kulturprogramm vorgesehen hat.

Quellen:

     Auswertung des städtischen Pressespiegels I – IV/1971

     Auszugsweise entnommen dem Kölner Stadt-Anzeiger (KSA), dem Anzeiger für Sieg und Rhein (ASR),
     der Rhein-Sieg-Rundschau (RSR), dem General-Anzeiger (GA) und dem Mitteilungsblatt für Troisdorf (MfT).

Claus Chrispeels
Preußen im Rheinland
Landschaftsverband Rheinland
mit neuem Informationsportal

Ein neues Wissens- und Informationsportal des Land-       nannt seien beispielhaft der ab 1817 betriebene
schaftsverbands Rheinland (LVR) ist seit Ende Dezember    Truppenübungsplatz Wahner Heide mit dem ehem.
2020 online. Der Rheinische Verein für Denkmalpfle-       Telegraphen, einer optischen Nachrichtenverbindung
ge und Landschaftsschutz Köln (RVDL), das LVR-Institut    von Aachen nach Berlin, oder die 1825 von Johann
für Landeskunde und Regionalgeschichte (LVR-ILR) und      Wilhelm Windgassen gegründete und nach dem
das LVR-Niederrhein-Museum Wesel betreiben in Ko-         preußischen König Friedrich-Wilhelm III. benannte
operation das Portal „Preußen im Rheinland. Ge-           Eisenhütte, die dem heutigen Stadtteil seine Namen
schichte. Orte. Spuren.“ (https://www.preussen-im-        gab.
rheinland.de/home/).
                                                          Das Internetportal „Preußen im Rheinland“ lädt dazu
Über 300 Jahre waren die Preußen im Rheinland prä-        ein, diese Orte zu entdecken und Verbindungspunk-
sent, zunächst am Niederrhein, ab dem 19. Jahrhun-        te in der Gegenwart zu erkunden. Neben Epochen,
dert in der ehemaligen „Rheinprovinz“, die sich über      Themen und Personen werden Bauten, Denkmäler
weite Teile der heutigen Bundesländer Nordrhein-          und Ereignisse wissenschaftlich fundiert und allgemein-
Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland erstreckte.       verständlich präsentiert. Eine umfangreiche Chronik
Bis heute ist die Vielfalt dieser Beziehungsgeschichte    erleichtert die Orientierung und ein breites mediales
in Stadt und Land ablesbar, auch in Troisdorf. Ge-        Angebot sorgt für eine anschauliche Vermittlung.

14                                                                                  Heimat und Geschichte 1 / 2021
Beate von Berg
Veranstaltungsprogramm 2021

Sofern es die Corona-Pandemie zulässt, möchten wir Sie wieder zur Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen
einladen. Die meisten Veranstaltungen sind Exkursionen in die Wahner Heide oder zum Siegdeich, die draußen
stattfinden und daher auch in Pandemiezeiten leichter umzusetzen sind, als Vorträge oder Ausflüge mit dem Bus.

APRIL                                                      Treffpunkt: Parkplatz Meindorfer Allee
                                                               (Verlängerung Meindorfer Str.).
                                                           Dauer: ca. 2 Stunden
So., 25.04., 20.06. und 15.08., 14.00 Uhr                  Die Veranstaltung ist kostenfrei,
                                                           eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Vom Wegesrand aufs Butterbrot
Kräuterwanderung                                           Mi., 12.05., 19.00 Uhr

Unsere Vorfahren lebten mit dem, was die Natur her-        Traditionelle Zubereitungen
gab. Kräuter am Wegesrand brachten nicht nur Ge-           von Pflanzenmitteln
schmack in die heimische Küche, sondern entfalteten
ihre Heilkraft bei so manchen Nöten. Im Rahmen einer       Dass viele Kräuter und andere Pflanzen eine wohltuen-
kleinen Exkursion werden Kräuter vorgestellt, einige       de und heilende Wirkung haben, steht außer Frage.
Exemplare eingesammelt und am Ende der Tour als            Aber wie kann man sie zubereiten?
herzhafte Kräuterbutter mit Brot verköstigt.
                                                           Welche Methoden gibt es und was muss man dabei
Veranstalter: Portal Burg Wissem                           beachten? Bei diesem Workshop werden weniger ein-
Leitung: Adele Wischner                                    zelne Pflanzenmittel und ihre Anwendungsmöglichkeiten
Treffpunkt: Portal Burg Wissem                             vorgestellt, sondern verschiedene Arten der Herstellung,
Dauer: 3 Stunden                                           die schon eine lange Tradition haben, zum Beispiel
Kosten: 5 Euro inkl. Verköstigung                          • Pflanzenauszug in Wasser
Anmeldung: Tourist-Information Burg Wissem,                • Heilpflanzenauszug in Alkohol
    Tel.: 0 22 41 - 900 456 oder                           • Heilpflanzenauszug in Essig
    Mail: tourist-information@troisdorf.de                 • Heilhonig
                                                           • Salz (incl. Salzsole)
                                                           • Kräutersalz
MAI                                                        und anderes mehr. Die Arbeitsweise wird erklärt und
                                                           ganz praktisch ausprobiert.

So., 09.05. und 27.06., 14.00 Uhr                          Sofern die Corona-Lage die Präsenzveranstaltung
                                                           NICHT zulässt, werden die Anleitungen und ein paar
Exkursion zur Biodiversität                                Kostproben an die angemeldeten Teilnehmer*innen
                                                           verschickt.
Ein einzigartiges Nahrungsangebot für viele Insekten
ist auf dem Siegdeich entstanden. An den warmen            Veranstalter: Portal Burg Wissem
Hängen sind z. B. wilder Majoran, Thymian, Wie-            Leitung: Edith Knollmann-Kirchner,
senflockenblume, rote Lichtnelke, Hornklee, Ackerritter-       Phyto- und Aromaexpertin (Phytaro)
sporn, usw. zu finden. Die Blüten ziehen Unmengen          Treffpunkt: Raum Wahner Heide
von Schmetterlingen, Schwebfliegen, Bienen und Hum-        Kosten: 5,00 Euro pro Person.
meln an.                                                   Anmeldung: Tourist-Information Burg Wissem,
                                                               Tel. 0 22 41 - 900 456 oder
Veranstalter: Umweltamt der Stadt Troisdorf                    Mail: tourist-information@troisdorf.de

Heimat und Geschichte 1 / 2021                                                                                  15
So., 23.05., 14.00 Uhr                                    AUGUST

Zur Rhododendronblüte
über den Waldfriedhof                                     Do., 19.08. bis Fr. 20.08., 9 – 16 Uhr

Der Waldfriedhof am Rand der Wahner Heide ist die         Fortbildung:
größte Troisdorfer Ruhestätte mit einem alten und inte-   Kultur- und Landschaftsführer*in
ressanten Baumbestand. Besonders prächtig sind die
baumhohen Rhododendronbüsche, die im Juni leuch-          Unser Lebensumfeld ist ein lebendiger Raum voller Ge-
tend violett blühen. Mit Dr. Hans-Bernd Bendl.            schichte und Geschichten. Städte, aber auch die umge-
                                                          bende Natur sind durch Menschenhand geprägt und
Veranstalter: Umweltamt der Stadt Troisdorf               spiegeln das Leben, Arbeiten, Wissen und Schaffen
Treffpunkt: Parkplatz Heerstraße                          ihrer Bewohner von früher bis heute. Die Geschichte
Dauer ca. 2 Stunden                                       der Stadt Troisdorf und die historische Entwicklung der
Kosten: Keine                                             Wahner Heide sind in besonderer Weise dazu geeig-
Anmeldung: nicht erforderlich                             net, die Wechselwirkungen zwischen Mensch, Natur,
                                                          Fortschritt und Alltag zu schildern und anderen davon
                                                          zu erzählen. Mit der Fortbildung sollen Menschen an-
JUNI                                                      gesprochen werden, die sich für die Entdeckung und
                                                          Vermittlung ihrer Umgebung interessieren. Dabei geht
                                                          es sowohl um Führungen durch den städtischen Raum,
Di., 08.06., 14.00 Uhr                                    als auch um Führungen durch Wald und Heide. Nach
                                                          Abschluss der Fortbildung wird ein Teilnehmerzertifikat
Seniorenspaziergang                                       ausgestellt.
zur Ginsterblüte
                                                          Veranstalter: Wahner Heide Portal Burg Wissem
Wir laden unsere älteren Naturfreunde zu einem                in Kooperation
gemächlichen Spaziergang in geselliger Runde ein.             mit dem Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf e. V.
Unsere beiden Wanderführer, Christel Korten und               und dem
Ludwig Mazander, zeigen Ihnen zu verschiedenen                Bund Heimat und Umwelt in Deutschland.
Jahres­zeiten das Naturschutzgebiet von seiner jeweils    Treffpunkt: Raum Wahner Heide, Burg Wissem
schönsten Seite.                                          Dauer: 2 Seminartage, jeweils 6 Stunden
                                                          Kosten: Die Teilnahme an der Schulung ist kostenfrei,
Im Frühsommer leuchten die blühenden Ginsterbüsche            Ziel ist es auch, Interessenten für eine aktive Mit-
rund um den Fliegenberg mit der Sonne um die Wette.           wirkung im Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf
                                                              oder im Wahner Heide Portal Burg Wissem zu
Veranstalter: Portal Burg Wissem                              gewinnen.
Treffpunkt: Parkplatz Altenrather Straße,                 Informationen und Anmeldung: Portal Burg Wissem,
    Bushaltestelle Wahner Heide-Fliegenberg,                  Beate von Berg, Tel.: 0 22 41 - 900 466 oder
    in Fahrtrichtung Altenrath                                Mail: vonbergb@troisdorf.de
Dauer: ca. 1,5 Stunden
Anmeldung: Tourist-Information Burg Wissem,
    Tel.: 0 22 41 - 900 456 oder                          Di., 24.08., 14.00 Uhr
    Mail: tourist-information@troisdorf.de
                                                          Seniorenwanderung
                                                          zur Heideblüte
                                                          Wir laden unsere älteren Naturfreunde zu einem ge-
                                                          mächlichen Spaziergang in geselliger Runde ein. Un-
                                                          sere beiden Wanderführer, Christel Korten und Ludwig
                                                          Mazander, zeigen Ihnen zu verschiedenen Jahreszei-
                                                          ten das Naturschutzgebiet von seiner jeweils schöns-
                                                          ten Seite.

16                                                                                   Heimat und Geschichte 1 / 2021
Im Spätsommer verlockt die Heideblüte zu einem Be-                               So., 19.09., 14.00 Uhr
such der Offenlandbereiche. Nach dem Spaziergang
über den Telegrafenberg ist eine Schlusseinkehr im                               Rund ums Rathaus
Heidekönig geplant.
                                                                                 Im Außenbereich des Rathauses stehen 58 Bäume mit
Veranstalter: Portal Burg Wissem                                                 über 30 Baumarten, ein kleines Arboretum. Wer z. B.
Dauer: ca. 1,5 Stunden                                                           etwas über Amber-, Tulpen- oder Blauglockenbaum
Treffpunkt: Parkplatz Altenrather Straße,                                        erfahren möchte und immer schon mal wissen wollte
    Bushaltestelle Wahner Heide-Fliegenberg,                                     warum Bäume Nummern haben und was im Rahmen
    in Fahrtrichtung Troisdorf                                                   einer Baumpflege notwendig ist, sollte sich die kurz-
Anmeldung: Tourist-Information Burg Wissem,                                      weilige und interessante Führung nicht entgehen las-
    Tel.: 0 22 41 - 900 456 oder                                                 sen. Gelichzeitig werden die Blühflächen am Rathaus
    Mail: tourist-information@troisdorf.de                                       gezeigt.

                                                                                 Veranstalter: Umweltamt der Stadt Troisdorf
So., 29.08., 14.00 Uhr                                                           Leitung: Dr. Hans-Bernd Bendl.
                                                                                 Treffpunkt: Eingang Rathaus in Troisdorf
Wanderung zur Heideblüte                                                         Dauer ca. 1 Stunde
                                                                                 Kosten: keine
Rund um Fliegenberg und Telegrafenberg führt die ca.                             Anmeldung: nicht erforderlich
3-stündige Wanderung durch die blühenden Offen-
landbereiche.

Veranstalter: Portal Burg Wissem
Leitung: Hans-Willi Schwartz
                                                           Foto: Werner Dücker

Dauer: ca. 3 Stunden
Treffpunkt: Parkplatz Fliegenberg
    (Anfahrt siehe Seite XX)
Anmeldung: Tourist-Information Burg Wissem,
    Tel.: 0 22 41 - 900 456 oder
    Mail: tourist-information@troisdorf.de
                                                                                 So., 26.09., 11.00 Uhr

SEPTEMBER                                                                        Die Rückkehr des Wolfes
                                                                                 nach Deutschland –
                                                                                 Mythos und Wirklichkeit
So., 12.09.
                                                                                 Der Wolf ist für viele Menschen auch heute noch ein
Tag des offenen Denkmals                                                         gefährliches Tier, so wie es uns die Märchen vom Rot-
                                                                                 käppchen oder „Der Wolf und die sieben Geißlein“
Alljährlich werden an diesem Tag besondere historische                           lehren. Doch ist das wirklich so? Jetzt, da die erste
Orte vorgestellt. In diesem Jahr steht das Thema Illusi-                         Wolfsfamilie sich im östlichen Rhein-Sieg-Kreis nieder-
on und falscher Schein im Fokus der Aktionen. Was                                gelassen hat, ist es an der Zeit, sich genauer mit dem
unscheinbar wirkt, kann sehr bedeutsam sein, anderes                             Wolf zu befassen und vielleicht mit veralteten Vorstel-
wirkt prächtig und ist nur vorgeblendete Fassade, wie-                           lungen aufzuräumen. Nach dem Vortrag sind Fragen
der anderes liegt im Wald verborgen. Unter dem Motto                             willkommen.
„Schein & Sein“ geht es im Rahmen von geführten Tou-
ren auf Entdeckungsreise zu ausgesuchten Denkmälern.                             Veranstalter: NABU Rhein-Sieg e. V.
Weitere Informationen ab Sommer auf www.troisdorf.de                             Referent: Dr. Michael Gruschwitz
                                                                                 Treffpunkt: Raum Wahner Heide
Veranstalter: Untere Denkmalbehörde                                              Anmeldung: Tourist-Information Burg Wissem,
   der Stadt Troisdorf in Kooperation                                                Tel.: 0 22 41 - 900 456 oder
   mit dem Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf                                    Mail: tourist-information@troisdorf.de.

Heimat und Geschichte 1 / 2021                                                                                                       17
Mi., 29.09., 19.00 Uhr                                      blik Deutschland 1955 in die NATO aufgenommen
                                                            worden war, wurden aus den Besatzern Partner. Bei
Apotheke aus dem Küchenschrank                              der Bevölkerung waren die Belgier zunächst nicht
                                                            gerne gesehen. Erst nach und nach näherten sich
Kaum sinken die Temperaturen im Herbst, trifft es vie-      die Menschen an. 2004 räumten die Belgischen
le: Die Schniefnase oder eine raue Stimme oder ein          Streitkräfte ihre Standorte in Troisdorf endgültig, die
Kratzen im Hals. Womöglich auch ein leichter Husten.        familiären Bindungen, Freundschaften und Spuren im
Was können wir bei diesen Anzeichen, die ggf. auch          Stadtbild wie in der Wahner Heide blieben als Zei-
eine Erkältung ankündigen, für uns – und damit für un-      chen einer erfolgreichen europäischen Integrations­
ser Immunsystem – tun, welche natürlichen „Abwehr-          geschichte.
maßnahmen“ können wir treffen? Oder besser noch:
Wie können wir vorbeugen, damit uns die Erkältung           Ausstellungsdauer: 01.10. – 05.12.2021
nicht trifft, oder sie erträglicher machen?

Dazu wird im Rahmen des Workshops einiges erläu-            So., 17.10., 14.00 Uhr
tert. Sie lernen Möglichkeiten kennen, mit alltäglichen
Pflanzen Ihr Immunsystem zu stärken und erfahren, was       Der Waldfriedhof im Herbst
Sie im Falle eines Falles als erstes für sich tun können.
Jeder weiß aber auch, dass Selbstbehandlung nur in          Der Waldfriedhof am Rand der Wahner Heide ist die
vernünftigen Grenzen geschehen kann.                        größte Troisdorfer Ruhestätte mit einem alten und inte-
                                                            ressanten Baumbestand. Bei der Herbstführung über
Sofern die Corona-Lage die Präsenzveranstaltung             den Friedhof werden historische und botanische As-
NICHT zulässt, werden die Anleitungen und ein paar          pekte erläutert. Mit Dr. Hans-Bernd Bendl.
Kostproben an die angemeldeten Teilnehmer*innen
verschickt.                                                 Veranstalter: Umweltamt der Stadt Troisdorf
                                                            Treffpunkt: Parkplatz Heerstraße
Veranstalter. Portal Burg Wissem                            Dauer: ca. 2 Stunden
Leitung: Edith Knollmann-Kirchner,                          Kosten: Keine
    Phyto- und Aromaexpertin (Phytaro)                      Anmeldung: nicht erforderlich
Treffpunkt: Raum Wahner Heide
Kosten: 5,00 Euro pro Person.
Anmeldung: Tourist-Information Burg Wissem,                 Di., 19.10., 14.00 Uhr
    Tel.: 0 22 41 - 900 456 oder
    Mail: tourist-information@troisdorf.de                  Seniorenwanderung
                                                            Wir laden unsere älteren Naturfreunde zu einem ge-
OKTOBER                                                     mächlichen Spaziergang in geselliger Runde ein. Un-
                                                            sere beiden Wanderführer, Christel Korten und Ludwig
                                                            Mazander, zeigen Ihnen zu verschiedenen Jahreszei-
Fr. 01.10., 19.00 Uhr                                       ten das Naturschutzgebiet von seiner jeweils schöns-
                                                            ten Seite.
Ausstellungseröffnung
                                                            Auch im Herbst erfreut uns die Natur mit ihren Reizen,
Aus Besatzern wurden Freunde –                              wenn sich das Herbstlaub in Wald und Park bunt ver-
70 Jahre Belgier in Troisdorf                               färbt. Nach dem Spaziergang durch den Troisdorfer
                                                            Wald ist eine Schlusseinkehr in Burg Wissem geplant.
Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs
marschierten auch belgische Soldaten in Deutschland         Veranstalter: Portal Burg Wissem
ein. Sie bezogen u. a. Quartier auf dem Schießplatz         Treffpunkt: Burg Wissem
in der Wahner Heide. 1951 übernahmen die Belgier            Dauer: ca. 1,5 Stunden
den Platz als Panzerübungsgelände. Zur Unterbrin-           Anmeldung: Tourist-Information Burg Wissem,
gung der Sodaten wurden neue Kasernen in Alten-                 Tel.: 0 22 41 - 900 456 oder
rath und Spich gebaut. Nachdem die Bundesrepu-                  Mail: tourist-information@troisdorf.de

18                                                                                    Heimat und Geschichte 1 / 2021
So., 24.10., 11.00 Uhr                                                                 Veranstalter: Portal Burg Wissem in Kooperation
                                                                                           mit dem MUSIT, Museum für Stadt- und
Archäologiewanderung                                                                       Industriegeschichte Troisdorfs.
                                                                                       Treffpunkt: Remise der Burg Wissem
Die Wahner Heide ist nicht nur ein einzigartiges Natur-                                Kosten: keine
schutzgebiet, sondern auch reich an archäologischen                                    Anmeldung: Tourist-Information Burg Wissem,
Schätzen. Auf einer ausgewählten Route werden ar-                                          Tel.: 0 22 41 - 900 456 oder
chäologische Besonderheiten vorgestellt und erläutert.                                     Mail: tourist-information@troisdorf.de

Veranstalter: Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf
    und Portal Burg Wissem                                                             Sa., 27.11., 11.00 Uhr
Treffpunkt: Parkplatz Spicher Broich, Mauspfad
Dauer: ca. 3 Stunden                                                                   Wald- und Wildtag
Die Teilnahme ist kostenlos.
Anmeldung: Tourist-Information Burg Wissem,                                            Der Bundesforst Wahner Heide lädt ein zur Information
    Tel.: 0 22 41 - 900 456 oder                                                       rund um das Thema Wald und Wild – aber natürlich
    Mail: tourist-information@troisdorf.de                                             auch zur Verkostung des Wildbrets selbst.

                                                                                       Veranstalter: Bundesforstbetrieb Rhein-Weser,
NOVEMBER                                                                                   Betriebsbereich Wahner Heide
                                                                                       Treffpunkt: Bundesforsthaus Wahner Heide,
                                                                                           Schauenbergweg 2, Troisdorf-Altenrath.
So., 21.11., 11.00 Uhr

Matinee im Portal Burg Wissem
                                                             Foto: Hanns G. Noppeney

„Panzer, Pommes und Pralinen“
Ein musikalischer, literarischer und kulinarischer Ausflug
in die Zeit, als die Belgier in Troisdorf und der Wahner
Heide zu Hause waren.

                             Als neues Mitglied begrüßen wir in unserem Verein

                                                Thomas Thorausch
                                                   1. 3. 2021

                           Wir gedenken unserer verstorbenen Vereinsmitglieder:

                   Wolfgang Schulz                                                                  Heinz-Werner Uerdingen
                    17. 12. 2020                                                                           4. 2. 2021

                  Gertrudis Gruber                                                                       Walter Mönning
                    15. 1. 2021                                                                            7. 3. 2021

Heimat und Geschichte 1 / 2021                                                                                                           19
HGT
                                               1986

                                   Die Herrlichkeit des Gartens
                                   Als Adam aus dem Paradies                                 Wir Enkel Adams streben nun,
                                   vom Engel ward vertrieben,                                obwohl den Garten Eden
                                   weil Eva ihn mal beißen ließ                              wir niemals sahen, nicht zu ruh’n,
                                   vom Apfel, den die Schlange pries,                        in Schürze, Hut und Gartenschuh’n,
                                   begannen sie erst richtig, dies                           es ihm voll Eifer nachzutun:
                                   Ur-Paradies zu lieben.                                    ein Paradies für jeden!
                                   „Ach!“ seufzten sie, „die Herrlichkeit                    Im Garten schaffen Mann und Weib
                                   des Gartens Eden liegt so weit!“                          jetzt Herrlichkeit zum Zeitvertreib.
                                   Die Erde war recht öd’ und leer,                          Wir säen uns ein Blumenbeet,
                                   die Lage also krisisch.                                   wir pflanzen uns Rabatten:
                                   „Es muss ein neuer Garten her!“                           in Regenbogenfarben steht
                                   rief Adam, „Geht’s auch noch so schwer,                   der bunte Segen am Staket,
                                   und schwitzt und stöhnt man noch so sehr –                und dieses Fleckchen Erde dreht
                                   ich will es paradiesisch“                                 sich mit, in Licht und Schatten.
                                   So fing beim allerersten Mann                              Solch’ Herrlichkeit des Gartens ist
                                   Die Herrlichkeit des Gartens an.                          fast, wie sie Adam eins vermisst!
                                   Er brach die Scholle, pflanzt’ den Baum,                   Zwar können wir das Paradies
                                   nicht nur zum Überleben,                                  an Schönheit nicht erreichen,
                                   auch um im Feld am Waldessaum                             doch lassen wir dem Vorbild, wie’s
                                   dem langehegten Sehnsuchts-Traum                          der Schöpfer Adam schauen ließ,
                                   vom Paradies auf kleinstem Raum                           der seine bunte Vielfalt pries,
                                   alsbald Gestalt zu geben.                                 auch unser Eden gleichen!
                                   Allmählich wuchs, und mit der Zeit,                       Dann jauchzen Kind und Mann und Frau:
                                   des Gartens ganze Herrlichlkeit.                          „Oh, Herrlichkeit des Gartens! Schau!“

                                                                                Lothar Schwarz, Verse über „Die Liebe zur Natur“, Teil 3
                                                                                               (2. Preis bei der Bundesgartenschau in Dortmund, 1991)
© Pasko Maksim – stock.adobe.com
Sie können auch lesen