HERZLICH WILLKOMMEN IM JOURNAL 2018/19 - Raiffeisen
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HERZLICH WILLKOMMEN IM JOURNAL 2018/19 DAS ÖTZTAL GENIESSEN SARAH WILHELM • Leidenschaft: Landwirtschaft EXPERTENGESPRÄCH GENUSSBOTSCHAFTER*IN JAHRESABSCHLUSS 2018 MEIN LIEBSTER SPORT IM ORT AUSSTELLUNG SOMMER 2019 • Konrad Henker AUSSTELLUNG WINTER 2019/20 • Lohmann – eine Bilder-Geschichte
GENUSS So ein Wort, da könnt’ man sich reinsetzen, so sehr klingt es nach Wohlbefinden, Freude und guten Zeiten. Ursprünglich hieß zu genießen lediglich, über eine Sache verfügen zu können, und diese Bedeutung klingt in Worten wie Nutznießer oder Fruchtgenuss noch immer nach. Doch wie viel mehr bedeutet Genuss heute? Der Erste genießt die Schönheit der Natur, die Zweite ihren wohlverdienten Urlaub, der Dritte eine hervorragende Erziehung, wir in der Raiffeisenbank Sölden genießen das Vertrauen unserer Kundinnen und Kunden. Und alle zusammen genießen wir gutes Essen und Trinken. „Wir sind zum Genießen begabt“, sagt die Tiroler Autorin Sabina Moser über ihre Landsleute, und wenn wir in der Sonne sitzen, den Blick über die Berge schweifen lassen, vielleicht ein frisch gebackenes Brot, ein Stück Ötztaler Käse und etwas Gutes zum Trinken vor uns haben, dann wissen wir genau, wovon sie spricht. VON SPITZE ZU SPITZE Alles ist nützlich, nichts wird verschwendet. Über Jahrtausende galt in der Landwirtschaft, dass alles wertvoll ist, etwa Wolle für Kleidung, Milch, selten Fleisch und Innereien zum Essen, Fell und Leder für Schuhe, Horn für Kämme, Rosshaar für Matratzen … Doch wo die Landwirtschaft als Erwerbszweig in den Hintergrund tritt, geraten auch die vielfältigen Möglichkeiten tierischer Produkte in Vergessenheit. Erst langsam besinnt man sich wieder darauf, wie hoch Nutztiere zu schätzen sind und wie viel Liebe und Mühe es bedarf, sie aufzuziehen und zu halten. „From nose to tail“ heißt das mit einem Modewort. Man könnte auch sagen: von der Nasenspitze bis zur Schwanzspitze, von Kopf bis Fuß oder von A bis Z. Alles ist nützlich, nichts wird verschwendet.
INHALT 3 HERZLICH WILLKOMMEN! Granten, Yak, Zirbe, Schaf, Käse … Das Menü, REGION das vier Ötztaler Jungköche bei der General Das Ötztal genießen .................................................................................................. 4–5 versammlung der Raiffeisenbank Sölden im Porträt Sarah Wilhelm: Leidenschaft: Landwirtschaft ......................................... 6–9 Juli 2018 servierten, stand ganz im Zeichen Firmen im Porträt: Käse von frisch bis reif; Ein Ruhepol im Alltagstrubel; j ener Themen, für die wir uns im Hinteren Selbstverständlich unterwegs; Alles in und aus dem Netz ................................ 10–13 Ötztal stark machen: kulinarischer Genuss, Expertengespräch: Das Ötztal lieben, vom Ötztal erzählen .............................. 14–18 eine enge Verbindung von Tourismusbetrie ben und re gionalen Produzenten und das VERANTWORTUNG Bestreben, Lehrberufe in der Gastronomie Raiffeisenbank Sölden – der Jahresabschluss 2018 ........................................ 19–22 für junge Menschen attraktiver zu gestal Mit.Einander: Natur im Garten und auf dem Teller.................................................... 23 ten. Dazu konnten wir unter anderem in Team: „Fit and proper“ werden; Know-how und Sicherheit ............................... 24–25 einem K ooperationsprojekt den „Ausbildungs Jung sein: So geht’s!; Sparen, spielen, Spaß haben; Die Zukunft im Blick ...... 26–27 verbund G enussbotschafter*in Ötztal“ schaf Sport: Oben auf dem Berg und unten im Tal ....................................................... 28–29 fen. Wie das gelungen ist, wer daran mitarbei tet und welche Ziele wir damit verfolgen, lesen KOMMUNIKATION Sie ab Seite 14. Mein liebster Sport im Ort .................................................................................... 30–31 Auch sonst geben wir im diesjährigen Journal Vereine: Freiwillige Feuerwehr Vent; Alpenverein Innerötztal; Bergrettung dem Themenkreis Genuss, Regionalität und Sölden ..................................................................................................................... 32–34 Nachhaltigkeit auf vielfältige Weise Raum. erbe kulturraum sölden: Sonderausstellung Sommer 2019: Wir stellen wie jedes Jahr Firmen und Vereine Konrad Henker | Radierungen ..................................................................................... 35 aus der Region vor und haben Menschen in Rückschau Leporello zur Sonderausstellung Pano(d)rama auf der Vent, Sölden und Obergurgl nach ihrem liebs Kreuzspitze. Franz Senns Ärger mit Charles Brizzi............................................ 36–37 ten Sport im Ort gefragt. Nicht zuletzt ma Vorschau Sonderausstellung Winter 2019/20: Die Fotografenfamilie chen wir uns im erbe kulturraum sölden mehr Lohmann................................................................................................................. 38–39 als ein Bild vom Hinteren Ötztal: Radierungen von Konrad Henker, Fotografien der Familie Lohmann und ein Leporello als Nachschau zur Ausstellung 2018 bringen das Ötztal vom Tal boden bis zur Bergspitze in die Raiffeisenbank Impressum: Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: Raiffeisenbank Sölden, Dorfstraße 88, Sölden und im aktuellen Journal auch zu Ihnen A-6450 Sölden, Tel. +43 5254 2226-0, Fax +43 5254 2526, kontakt@rb-soelden.at, nach Hause. www.rb-soelden.at Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen! Konzeption: Hermann Riml, Claus Scheiber, Heike Gritsch/Raiffeisenbank Sölden; Esther Pirchner; Niko Hofinger; Redaktion und Texte: Esther Pirchner; Hermann Riml, Claus Scheiber Layout und Grafik: büro54, Völs; Verlagsort: A-6450 Sölden; Vorstände der Raiffeisenbank Sölden Druck: Druckerei Pircher, Ötztal-Bahnhof; Erscheinungsweise: einmal jährlich; Offenlegung nach § 25 Mediengesetz/Grundlegende Richtung und Zweck des Magazins: Infor mation über Aktivitäten der Raiffeisenbank Sölden; Änderungen und Irrtümer bei allen Angaben vorbehalten. Zeichnungen: Lilly Moser; Fotos: Sarah Wilhelm: Umschlag; Gerhard Berger: 3, 5 M., 7–9 (6), 10, 11 li., 12, 13, 14 re. (2), 15 u. (2), 16 (3), 17 u. li., 18 (2), 24 (4), 25 li., 32 o., 33, 34 o., 36/37 o.; Liftge sellschaft Obergurgl-Hochgurgl/Dominic Ebenbichler: 4; Raiffeisenbank Sölden: 5 re., 14 li. (4), 19 (2), 23 (5), 26 (4), 27 (li.), 28–29 (5 kleine Fotos), 37 re o.; Roland Stecher, Café Pusteblume: 11 re. (2); Marcel Klotz, Ötztaler Gebirgsimkerei: 15 o.; Jakob Prantl, Gampe Thaya: 17 o.; Marita Kuen, Familie Kuen: 17 u. re.; Joachim Jamnig: 25 re.; Alina Gstrein: 27 re.; Ötztal Tourismus/ Wayne Reiche: 28/29 (großes Bild); Electric Mountain Festival: 29 u. re.; Christine Pirpamer, Lisi Santer-Steiner: 30 (2); Burkhard Riml: 31 o.; Benjamin Gritsch: 31 u.; Jungbauernschaft/ Landjugend Sölden: 32 u.; Bergrettung Sölden: 34 u. (2); Konrad Henker: 35; Benedikt Haid: 36/37 u.; Ludwig Braun: 37 re. M.; Fotografen und Verlag Lohmann: 38–39 (9)
4 REGION Das Ötztal genießen Ein Vorgeschmack auf den Genuss „.... und bringet ein gemästet Bei der Generalversammlung der Raiffeisenbank Sölden im Juli 2018 referierte Reinhard Steger, Präsident des Kalb her und schlachtet’s; Südtiroler Köcheverbands. Die Ötztaler Jungköche Lukas Grüner, Maximilian Grüner, Samuel Gstrein und lasset uns essen und fröhlich sein!“ Lukas Klotz kreierten dazu Köstlichkeiten aus regionalen Gleichnis vom verlorenen Sohn, Lk 15,23 Produkten von A wie Almkäse bis Z wie Zirbe. Wer nicht dabei war, kann hier zumindest das Menü nachlesen. MENÜ Zum Aperitif einen „Grantenspritz“ Vorab zum kulinarischen Einstieg Bauernbrot vom Platthof (Huben) mit Ötztaler Wasser heimischer Butter von Gerhard Falkner (Sölden) mit Lärchensprossen und Granten Tatar vom Ötztaler Yak von Bauer Michael Wilhelm (Sölden) Naturtrüber Apfelsaft von Emil Rauch (Roppen) Schaumsuppe von der heimischen Zirbe dazu Bauernbrotchips mit Zirbenöl Chardonnay Jahrgang 2017 Weingut Zoller-Saumwald (Haiming) Würziges Ötztaler Bergschaf Salon-Wein 2018 von Arno Gstrein (Sölden) mit Polenta vom Biohof Glatzl (Haiming) „Uenser“ Jahrgang 2016 Wurzelgemüse und Bergblütenblättern Kellerei Passir (St. Martin in Passeier/Südtirol) Rotwein von einer noch namenlosen Rebsorte, Käseerlebnis jung und wild wie unsere Jungköche! Almkäse aus Heumilch vom Ötztaler Grauvieh von Jakob Prantl (Gampe Thaya) Starkenberger Bier Bergkäse vom „Gsteidach“ (Längenfeld) Brauerei Starkenberg (Imst) Ziegenkäse vom Bauernhof Kuen (Längenfeld) Süße Überraschung von Samuel Gstrein aus Ötztaler Beeren Hirt und Wirt Auf den Almen im Ötztal weiden jeden Sommer rund 16.000 Schafe, ein Fünftel davon in der Region Sölden. Abschluss und Höhepunkt des Almsommers ist das Schaferfest, wenn die Herden im September von ihren Sommerresidenzen auf bis zu Komme was wolle 3.000 Metern Seehöhe ins Tal zurückkeh Weich und warm und wunderbar – kurz: ren. Die schönsten Tiere werden bei der ein wohliger Genuss ist es, sich mit Schafausstellung in Sölden prämiert, für kuscheliger Schafwolle zu umgeben. die kulinarische Seite des Fests sorgen Warme Teppiche, feine Sockenwolle, neben einem Bauernmarkt die 1st Hotels bunte Filze, Dochtgarne und anderes Sölden mit Spezialitäten rund ums Ötztaler mehr bietet das Ötztaler Schafwoll Berglamm. zentrum Regensburger in Umhausen an.
DAS ÖTZTAL GENIESSEN 5 Die besten Stücke „Sei mir gegrüßt, mein Ein Rind ist mehr als zwei Filets, ein Lamm hat nicht nur Koteletts. Wie man etwa die einzelnen Teile eines Sauerkraut, holdselig Lamms verwendet, lässt sich in Standardwerken der Kochkunst nachlesen: sind deine Gerüche.“ Schmoren: Brust, Haxe, Nacken, Schulter Braten im Backofen: Keule, Schulter, Rücken (Sattel) Heinrich Heine, Grillen und Kurzbraten: Koteletts, Scheiben aus der Keule Deutschland, ein Wintermärchen Kochen und Pochieren: Bauchlappen, Brust, Haxe, Nacken, Schulter als Ragout: Brust, Nacken … und dann wären da noch: Lunge und Herz für ein Beuschel, Leber und Nieren gebraten oder gegrillt, Kopf für Sulze oder Ravioli, Zunge gekocht … Tuschentarl Erinnern Sie sich an Tuschentarl? Das alte Ötztaler Rezept zeigt sich von seiner modernen Seite, wenn es Benjamin Erhart in einem Gericht wie „Soufflierter Knödel vom Nordtiroler Schinkenspeck auf Etztåler Tuschentarl und Burgunder Rotweinreduktion“ serviert. Das cremige Püree aus angeschwitzten Zwiebeln, gekochten und passierten Steck- rüben mit oder ohne Kartoffeln schmeckt ein wenig süßlich und scharf und harmoniert zum Beispiel mit kräftigen Fleischgerichten. Koch mit Hingabe Eins, zwei, drei … Benjamin Erhart kocht mit hundert Rezepte Leidenschaft und niemals Wie schmeckt der Lamm endender Fantasie im Hotel braten am besten? Kräftig Erhart in Sölden, verarbeitet gewürzt mit Knoblauch und ganze Tiere wie Kalb, Lamm Rosmarin, aromatisch duftend und Ziegenkitz, besorgt mit Zitronen-Petersilien- Forelle, Käse und andere Brösel-Kruste, saftig gespickt Milchprodukte sowie Honig mit Wurzelgemüse, lieblich aus dem Ötztal, kocht selbst geschmort mit Quitten und Marmelade ein, verwendet Sesam oder exotisch gebraten Premiere gelungen! Pilze aus dem Wald, Eier von mit Zwiebeln, Kümmel, Auch wenn das Wetter zwischendurch nicht so mitgespielt hat Ötztaler Bauern, Gemüse aus Kurkuma, Ingwer und Olivenöl? wie erhofft, der Ötztaler Stromstoss – E-Biken und Kulinarik im Tirol und was es sonst noch an Ein jeder kocht nach seiner Ötztal feierte vom 5. bis 7. Juli 2018 eine gelungene Premiere. guten Dingen aus der Gegend Fasson, eine jede liebt eine Das Festival für Genießer mit seinen Ausfahrten, Testmöglich gibt. Für diese Doppelseite gab andere Note … Hauptsache, keiten und Gewinnchancen zog zahlreiche Fans entspannter er uns wertvolle Tipps. alle lassen ihrer Kreativität E-Bike-Touren und guten Essens an. Dementsprechend groß ist Vielen Dank! freien Lauf. die Vorfreude auf eine Fortsetzung am 13. und 14. Juli 2019.
6 REGION LEIDENSCHAFT: LANDWIRTSCHAFT Sarah Wilhelm betreibt mit ganzem Herzen Grauviehzucht und Landwirtschaft. Für das diesjährige Journal der Raiffeisenbank Sölden trafen wir sie bei der „Großen Nacht der Edelweißgrauen“ im Agrarzentrum West. Imst, 16. Februar 2019. In zwei Stunden mit einem besonders ausdrucksstarken die 21-Jährige, und habe den Vater schon beginnt die „Große Nacht der Edelweiß Blick und solche, die der Bewertung durch mit sechs Jahren jedes Wochenende auf grauen“, die jedes Jahr den Auftakt zu den die Preisrichter anscheinend gelassen Viehausstellungen begleitet. Dort setzte Jungzüchter-Veranstaltungen im Tiroler entgegensehen, Kühe, die von Kopf bis sie sich neben ihn und schaute sich wie er Grauviehzuchtverband bildet. Dutzende Schwanzspitze schön frisiert sind, und jede Kuh „von der ersten bis zur hunderts Jugendliche, junge Männer und Frauen solche, denen das Haar frech in die Stirn ten“ genau an – eine Schule des Sehens, sind gekommen, um zu zeigen, welche fällt … Die Liste ließe sich fortsetzen, aber die ihr als Preisrichterin heute von großem Schönheiten sie im Stall haben und wie für Sarah Wilhelm zeichnet vor allem eine Nutzen ist. gut sie sich um ihre Grauen kümmern. Eigenschaft das Grauvieh aus: „Wenn ich An diesem Abend werden ausschließlich eine graue Kuh von vorne anschaue, ihr in Leben am Bergbauernhof Erstlingskühe präsentiert, dreijährige die Augen schaue, kommt etwas zurück“, Auf dem Bauernhof der Familie Wilhelm weibliche Rinder also, die einmal gekalbt sagt sie, „die Kühe haben eine enorme gibt es keine hundert Kühe, sondern haben. Als Laie könnte man meinen, dass Ausstrahlung. Die schauen so stolz, die fünf, die gemolken werden, zwei Käl all diese Gleichaltrigen sich ähneln, aber wissen, was sie sind und was sie können.“ ber und zwei Jahrlinge, außerdem 15 bis die Unterschiede in Farbe und Schattie Ihre Begeisterung für die Rasse, die so zwanzig Schafe – eine im Hinteren Ötztal rung, Körperbau, Form der Hörner und wohl gute Milchkühe hervorbringt als auch gängige Betriebsgröße. Den Winter ver anderen Merkmalen werden schnell deut für die Mast geeignet ist, hat sie quasi in bringen die Tiere großteils im Stall, von lich. Hell- und dunkelgraue Kühe und sol die Wiege gelegt bekommen. In der Familie Juni bis September sind sie mit ande che mit einer zarten Fellzeichnung, Kühe sei sie das „Papa-Madl“ gewesen, erzählt ren Tieren aus der Agrargemeinschaft im Windachtal auf der Alm. Die Lage der Almen im Ötztal und seinen Seitentälern Biografisches ist auch ein Grund dafür, dass das Grau vieh in der Region so verbreitet ist. „Auf 2.500 Metern“, erklärt Wilhelm, „brauchst Sarah Wilhelm, geboren am Sölden und gehört dem Gebiets du eine kleine, kompakte, genügsame 22. Oktober 1997, wuchs auf ausschuss der Jungbauern an. Kuh, die überall hochgehen kann und einem Sölder Bergbauernhof auf, Von klein auf Mitglied im Jung- im Herbst nicht mager heimkommt.“ Sie den ihre Familie im Nebenerwerb erzählt davon, wie die Kühe im Frühling züchterverein Edelweißgrau, ist schon darauf warten, ins Freie zu kom betreibt. Schon früh entdeckte sie Sarah W ilhelm dort seit 2014 Preis- men, wie sich herauskristallisiert, welche ihre Begeisterung für die Land- richterin, seit 2017 auch Vorstands- erfahrene Kuh zur Leitkuh wird, und wie wirtschaft und die Grauviehzucht. mitglied. Im selben Jahr begann sie sich das Vieh auf der Alm verhält. Einen Nach der Volks- und Hauptschule Monat lang ist die Familie selbst dort oben im Guest Service des Ötztal Touris- und erledigt die Feldarbeit. Doch auch in in Sölden besuchte sie die Höhere mus zu arbeiten und koordiniert in den anderen Sommermonaten geht Sarah Bundeslehranstalt für Landwirt- dieser Funktion den Ausbildungs- Wilhelm wöchentlich zu den Kühen, um ih schaft Ursprung in Salzburg und verbund Genussbotschafter*in nen Salzsteine und ein wenig Kraftfutter zu bringen. Dann lauscht sie darauf, wo schloss diese unter anderem in den Ötztal, der Lehrlinge aus der die Kuhglocken läuten, und die Kühe spit Fächern Tierhaltung, Pflanzenbau Gastronomie mit den regionalen zen die Ohren, ob sie den Ruf „Geh, Kuisa, und Landtechnik 2017 mit gutem Produktionsbetrieben zusammen- geh!“ vernehmen. „Das dauert keine Minu Erfolg ab. Sie ist Ortsleiterin der bringt (siehe Expertengespräch te, bis sie daherkommen“, freut sich Sarah Wilhelm und zeigt auf dem Smartphone Jungbauernschaft/Landjugend auf Seite 14). gleich das passende Video dazu: Ganz
PORTRÄT 7 „Wenn ich eine graue Kuh von vorne anschaue, ihr in die Augen schaue, kommt etwas zurück, die Kühe haben eine enorme Ausstrahlung.“ Sarah Wilhelm
8 REGION weit hinten im Bild taucht plötzlich eine wird etliche Jahre als Milchkuh geeignet Kuh aus dem Wald auf und macht sich, sein und oft kalben. Bei jüngeren Kühen gefolgt von den anderen, über die Wiesen bis zum Jahrling werden übrigens auch eilig Richtung Kamera auf den Weg. andere Aspekte in die Bewertung mitein bezogen, etwa wie Jungzüchterinnen und Unter Kühen -züchter mit den Tieren harmonieren und Die Kühe, die im Agrarzentrum West in diese präsentieren. S arah Wilhelm weiß Imst an diesem Februarabend auf die Be über jedes Detail von Bewertung und Zucht wertung durch die Preisrichter warten, Bescheid: Stammbäume, Stier mütter – sind noch ein paar Monate davon entfernt, Kühe, die Zuchtstiere hervorbringen auf die Almweiden geführt zu werden. Da dürfen –, die besten Kühe, die mit ei für sind sie so hübsch hergerichtet, wie nem Edelweiß-Brandzeichen am Horn es nur geht. „Drei bis vierWochen vor der ausgezeichnet werden, Milchleistung, Schau werden sie geschoren, damit sie Kombinationshaltung, Natursprung und ein schönes Haarkleid haben, drei Tage viele andereAspekte der Rinderhaltung vorher werden Euter, Füße und Schwanz kommen zur Sprache. ausgeschoren“, erläutert Sarah Wilhelm, die diesmal als Ringfrau dabei ist, den Kü Immer besser werden hen also am Ende des Abends die Preis Erworben hat sie dieses umfangreiche fahnen umhängen wird. Es ist unüber Wissen nicht nur an der Seite ihres V aters sehbar, dass die junge Sölderin in ihrem und in der HBLA Ursprung, sondern auch Element ist, wenn sie sich durch diese in mehreren Fortbildungen: Um sich Jung Halle mit den elf Jungzüchterinnen und züchterprofi nennen zu dürfen, absolvierte 33 Jungzüchtern, mit den 44 Kühen mit sie bei der Zentralen Arbeitsgemeinschaft roten Rückennummern und schön ge der Rinderzüchter Österreichs (ZAR) neun stickten Glockenriemen bewegt. Module zu Züchtung, Vereinsgründung, Seit sie 16 ist, ist sie innerhalb des Vereins Krankheiten, Preisrichten, Rhetorik u. a. Edelweißgrau auch als Preisrichterin im Im Verein Edelweißgrau besuchte sie zu Einsatz und weiß als solche genau, worauf dem Preisrichterschulungen und Schu- es bei einer preiswürdigen Kuh ankommt. lungen für Jungzüchter. Bewertet werden der Rahmen, also Grö Von sich selbst und vielen ihrer jungen ße und Länge, die Bemuskelung – „man Kolleginnen und Kollegen im Verein sagt will ja kein Knochengestell“ –, die Form Sarah Wilhelm, dass sie in S achen Grau- von Oberlinie, Fesseln und Fundamen viehzucht fanatisch seien. Die meisten, die Zeit für ein Gespräch ten und schließlich das Euter. Alle diese Graue daheim hätten, wüssten genau, was unter Fachleuten bleibt Punkte spielen für die Zucht eine Rolle, sie an ihnen haben. Umso mehr bedauert für Sarah Wilhelm und die denn eine Kuh, die korrekt auf den Funda sie, dass das Fleisch, das im Hinteren anderen Züchter auch bei menten steht und deren Euter hoch sitzt, Ötztal produziert wird, vor Ort oft keine großen Schauen Wie kommt die Kuh zu ihrem Namen? Dirich, Seladus, Gustus, Tamina, Raffora, Helene: Die manchmal ungewöhnlichen Namen der Rinder sind aus gutem Grund so gewählt. Bei den Stieren muss sich der Anfangsbuchstabe mit dem des Vaters decken, Dirich kommt aus einer Di-Linie und Seladus aus einer S-Linie. So kann ausgeschlossen werden, dass zwei Tiere aus derselben Blut linie miteinander gekreuzt werden. „Bei den Kühen kann das jeder machen, wie er will“, sagt Sarah Wilhelm, „oft nimmt man aber auch hier den Anfangsbuchstaben der Mama.“ Darum hat Tessina eine Tamina, Raffeine eine Raffora und Heidi eine Helene.
PORTRÄT 9 Abnehmer finde. „Alle 14 Tage kommt len, wird Sarah Wilhelm aber nicht nur im der Lkw und holt die Schlachttiere ab“, Ötztal Tourismus, im Verein Edelweißgrau die dann in Innsbruck geschlachtet wer oder als Ortsleiterin in der Jungbauern den. So sehr sie die Kooperation mit dem schaft/Landjugend Sölden viel zu tun Tiroler Fleischproduzenten und -händler haben. „Ich möchte auf alle Fälle den Be Hörtnagl schätzt, der „Tiroler Grauvieh trieb übernehmen“, beschreibt sie ihre Almochs“ und „Tiroler Grauvieh Urkalb“ Pläne. „Und ich möchte zumindest sagen vermarktet, so sehr würde sie sich eine können, dass ich dabei fest auf beiden enge K ooperation der T ourismusbetriebe Beinen stehe. Bei uns ist es schwierig, mit den Bauern im Ötztal wünschen. Auch Landwirtschaft im Haupterwerb zu be das ist wohl ein Grund, warum sie als Mit treiben. Aber ich möchte es so einrichten, Grauviehzüchter unter arbeiterin des Ötztal Tourismus den von dass ich, wenn ich einmal eine Familie sich: Eindrücke von der RaiffeisenbankSölden initiierten und habe, nicht von einem Mann abhängig bin, der Großen Nacht der von vielen Institutionen gemeinsam ge sondern meine Arbeit habe, den Betrieb Edelweißgrauen in Imst tragenen Ausbildungsverbund Genuss voranbringe und auch ein bisschen was botschafter*in Ötztal als Koordinatorin für mich übrig bleibt.“ Das Grauvieh ist begleitet. dabei selbstverständlich fest eingeplant. „Für mich gibt es nur die G rauen“, sagt Rosige Zukunft mit Grauvieh Sarah Wilhelm und strahlt, „die kommen Wenn sich ihre Zukunftswünsche erfül bei mir nie aus dem Stall.“
10 REGION KÄSE VON FRISCH BIS REIF Von der Schafzucht seines Vaters stellte der Obergurgler Martin Grüner 2018 auf Ziegenhaltung und Käserei um. Regen Zuspruch finden die Roh- milchkäsesorten aus seiner Produktion auch in der heimischen Gastronomie. Wenn Martin Grüner morgens und abends in den Stall geht und einmal täglich die Milch weiterverarbeitet, findet er einen guten Ausgleich zu seinem zweiten Beruf als Skilehrer und Skiführer Der erste Weg führt in den Stall. Martin in dem bei 97 % Luftfeuchtigkeit und Landwirtschaftlichen Landeslehranstalt Grüner zeigt uns seine neue Käserei und 12 bis 18 °C der Weißschimmel auf dem Rotholz zum Käsemachen und erwei macht uns zuallererst mit den „Rohstoff Camembert gedeiht, sowie eine Käse tert sein W issen seither kontinuierlich. Er lieferantinnen“ bekannt: Knapp zwei presse für Schnitt- und Hartkäse. Dass spricht von der Wirkung des Futters auf Dutzend Ziegen bilden den vorläufigen nebenan noch ein Felsenkeller entstanden den K äsegeschmack, von Milch mengen, Viehbestand, vierzig werden es bald sein. ist, um Käse monatelang reifen lassen zu den Vorzügen von Rohmilchkäse und dem Im Sommer grasen sie auf der Wiese in können, ist für Martin Grüner ein Glücks Trend zu regional hergestellten Lebens Obergurgl, im Winter fressen sie das Heu, fall. Erst beim Abgraben des Hangs kam mitteln in der Gastronomie. Die ersten das hier gewachsen ist. Den Stall, in dem der Fels zum Vorschein und bildet nun die Produkte seiner Palette – Frischkäse und Martin Grüners Vater bis vor kurzem Scha Rückwand des Raumes. Camembert – waren im Winter bei den fezüchtete, baute der junge Käsemacher Tourismusbetrieben im Ort schon so be eigenhändig um und schaffte eine mobile Milchmenge, Geschmack, Reifegrad – gehrt, dass er erst in der Zwischensaison Melkmaschine an. Ein größerer Um- und auf alles kommt es an genug Milch für die Herstellung lange Zubau war nötig, um Milchkammer und Anders als in Vorarlberg oder dem reifender Schnitt- und Hartkäse zur Ver Käserei nach allen Regeln der Hygiene und Zillertal, wo Käsemachen zum regiona fügung hatte. Zum Abschluss unserer Be Käsereikunst einzurichten. Jetzt finden len Selbstverständnis gehört, gibt es im sichtigungstour serviert er uns trotzdem sich dort zwei verschieden große Käsekes Ötztal – bei ausgezeichneter Qualität – eine Kostprobe vom Frischkäse und wir sel, die je nach täglichem M ilchertrag nur wenige Käsereien. Martin Grüner kam sind uns einig: Alleine dafür hat sich der zum Einsatz kommen, ein Reifeschrank, vor drei Jahren durch einen Kurs in der Ausflug nach Obergurgl gelohnt.
FIRMEN IM PORTRÄT 11 EIN RUHEPOL IM ALLTAGSTRUBEL Das Café Pusteblume im 2017 eröffneten Sozialzentrum Sölden ist eine Oase im manchmal recht turbulenten (Tourismus-)Alltag von Sölden. Seinen guten Ruf verdankt es unter anderem den kleinen, feinen Genüssen, die hier serviert werden. Geschäftsführer Roland Stecher (li.) und Kellner Wolfgang Sonnweger sind im Café Pusteblume mit viel Liebe zum Detail am Werk Auf der Terrasse in der Sonne sitzen, den zeitarena Sölden und Café Pusteblume, Blick in die Berge schweifen lassen und die Möglichkeit, einen gemütlichen Ort die Ruhe genießen, das sind die besten zum Verweilen zu schaffen. Dass hier Voraussetzungen für eine erholsame mit viel Liebe zum Detail gearbeitet wird, Pause von Arbeit und Alltag. Wenn einem verrät schon die Speisekarte: Die Kuchen dann noch jemand ein gutes Glas Wein sind selbstgemacht, es gibt besondere mit Brot und Aufstrichen bringt oder Angebote wie die „Kleine Verführung“, bei einen Cappuccino und ein liebevoll an der zum Kaffee ein kleines Stück Kuchen, gerichtetes Stück Kuchen, dann ist die zum Aperol Sprizz etwas Käse und eine Zeiteinteilung ist das alleine zu schaffen, Wahrscheinlichkeit hoch, dass man im Schale Oliven gereicht werden, und auch meint Wolfgang Sonnweger, sogar wenn Sölder Café Pusteblume Platz genom auf die Präsentation legen Roland Stecher im Sommer die Terrasse voll ist. Denn men hat. und sein Mitarbeiter Wolfgang Sonnweger gerade bei den Einheimischen kommt Das Café befindet sich – etwas abseits großen Wert. das Angebot gut an. Ein Blick in die Run der Touristenströme – im 2017 eröff „Wir richten unsere Kuchen und Strudel de genügt, um festzustellen, dass die neten Sozialzentrum Sölden, das auch mit ein bisschen Sahne, ein wenig Obst Spaziergän gerinnen und Radfahrer, die das Altenwohn- und -pflegeheim, den hübsch an. Der Kaffee wird auf Holz Bewohnerinnen des Sozialzentrums und Gesundheitssprengel, den Kinderhort tabletts mit ein paar Keksen serviert, ihre Besucher gerne im Café Pusteblume und ein Physiotherapiezentrum beher im Sommer bieten wir Eisbecher an – einkehren und diese Auszeit vom Alltag in bergt. Die Lage bot Roland Stecher, dem wenige, aber dafür gute und schöne“, vollen Zügen genießen. gewerblichen Geschäftsführer von Frei sagt Stecher. Mit guter Vorbereitung und www.soelden.tirol.gv.at/Cafe_Pusteblume
12 REGION Franz Sailer leitet den „Ötztaler“ seit 2004 mit Enthusiasmus für den öffentlichen Verkehr SELBSTVERSTÄNDLICH UNTERWEGS Der „Ötztaler“ ist eine Institution im Ötztal – vom ersten Bus, der 1925 angeschafft wurde, bis zum heutigen Stand von sechzig Fahrzeugen der unterschiedlichsten Typen. Siebzig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus bis zu zwanzig Nationen halten den Verkehr in Bewegung. Schon seit ihren Anfängen orientiert in den Bussen, den Verkehr mit Nieder nutzt“, meint Sailer. Das gilt für die Gäste, sich die Ötztaler Verkehrsgesellschaft flurbussen und ein dichtes Netz an digita die ins Ötztal kommen, genauso wie für (ÖVG) an den neuesten Entwicklungen im len Fahrgastinformationen. Zudem nimmt die Menschen, die hier leben. Vor allem die Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) die ÖVG am Verkehrsverbund Tirol teil, be Jungen und die Älteren seien dem öffentli und an den sich wandelnden Ansprü treibt im Ötztal Shuttles und Nightliner und chen Verkehr gegenüber aufgeschlossen, chen ihrer – mittlerweile überwiegend lässt die Fahrer regelmäßige Trainings ab bei der mittleren Generation bedürfe es urbanen – Fahrgäste. „Der klare Auftrag solvieren. noch mehr Überzeugungsarbeit, meint er. war immer, Leute herzubringen“, um Dass die Zukunft aber für alle in umfas reißt Geschäftsführer Franz Sailer die Eine Infrastruktureinrichtung wie Strom, senden Mobilitätskonzepten liege, davon Zielsetzung des Unternehmens. Straßen oder Wasser ist Sailer überzeugt. Das von Gemeinden, Wie ihre großen Partner – Seilbahngesell Während früher auch der Reiseverkehr Ötztal Tourismus und Seilbahnen ange schaft, Gemeinden und Ötztal Tourismus – einen wichtigen Teil des Angebots bilde stoßene Projekt Mobilität Ötztal 2030 setzt auch die ÖVG auf Innovation und te, konzentriert sich die ÖVG seit einigen geht in diese Richtung. Es zielt auf einen sucht weltweit nach neuen Lösungen, die Jahren auf den Nahverkehr. „Wir wol umfassenden Ansatz für den Verkehr auch in die Region passen. Für Fahrgäs len, dass man den ÖPNV als tolle Infra im Tal – und weckt nicht nur bei der ÖVG te bedeutet das besonders komfortable struktureinrichtung sieht – so wie Strom, Hoffnungen auf ein echtes Umdenken. Sitze, USB-Ladestationen und Bildschirme Straßen oder Wasser – und diese auch www.oetztaler.at
FIRMEN IM PORTRÄT 13 ALLES IM UND AUS DEM NETZ Der Sölder Georg Falkner sorgt mit seinem Computer & Internet Center (CI Center) dafür, dass die Tourismusbetriebe im Hinteren Ötztal mit der Welt vernetzt sind: vom Internetauftritt über die Buchung bis zum schnellen WLAN vor Ort. Es ist ein Metier im stetigen Wandel: Seit über Neuerungen und probiert vieles sind aber andere geworden. Benötigte sich Georg Falkner vor zwanzig Jahren davon im eigenen Tourismusbetrieb aus. vor zwanzig Jahren noch manch einer auf Informationstechnik für die Hotel Die Arbeit im CI Center, zu der auch die spätabends Hilfe bei Alltäglichem wie lerie im Hinteren Ötztal spezialisiert hat, Installation und Wartung von Kassen dem Ausdruck einer Speisekarte, muss verändert sich sein Arbeitsfeld ständig. systemen gehört, erledigt er inzwischen heute beispielsweise ein nicht funk In den Anfängen ging es vor allem um die mit nur mehr einem Mitarbeiter. Für tionierender Wireless Access Point in Grundlagen für einen gelungenen Auf Hotels und Pensionen erstellt er darüber Ordnung gebracht werden. Meist lassen tritt im World Wide Web: Falkner und ein hinaus Fotos und Imagefilme – Medien, sich solche Probleme per Fernwartung halbes Dutzend Mitarbeiter installier mit denen sie ihre Gäste persönlich lösen, eine der praktischen technischen ten Computer und Netzwerke, richteten ansprechen können. „Der Gast will immer Errungenschaften der letzten Jahre. Dass Websites und E-Mail-Accounts ein und alles wissen, was abläuft“, meint Falkner, viele weitere folgen werden, liegt ange erläuterten vor Ort den Umgang damit. und dieses „alles“ muss in jedem Format sichts der Schnelllebigkeit der IT-Bran Heute benötigen die Tourismusbetriebe und Medium gleich gut wirken – sei es am che auf der Hand, Genaues voraussagen reibungslos funktionierendes WLAN, nüt Desktop, Smartphone oder Tablet, auf könne man aber nicht, meint Falkner: zen die aktuellen Buchungsplattformen der eigenen Website oder auf Instagram. „Man muss laufend am Ball bleiben und und sind in den sozialen Medien aktiv. Mehr denn je ist 24/7 das Maß, wenn es erlebt immer wieder Überraschungen.“ Georg Falkner informiert sich laufend um Kundenbetreuung geht, die Inhalte www.ci-center.at Georg Falkner verbindet das Hintere Ötztal mit dem Rest der Welt. Der IT-Profi kümmert sich um Hardware, Software und Wartung in den regionalen Tourismusbetrieben
14 REGION DAS ÖTZTAL LIEBEN, VOM ÖTZTAL ERZÄHLEN Der Ausbildungsverbund Genussbotschafter*in Ötztal zielt darauf ab, die Lehre im Tourismus attraktiver zu machen, die Wertschätzung gegenüber regionalen Produzenten und Produkten zu steigern und die Begeisterung für Beruf, Region und gutes Essen nach außen zu tragen. Das Projekt im Ötztal, das ab Herbst 2019 in drei Ausbildungsmodulen durchgeführt werden soll, hat viele Väter und Mütter. Sie trafen sich im April 2019 zum Expertengespräch. Mitglieder der Raiffeisenbank Sölden, die Juli. Im Herbst 2018 zeigten Fachleute aus Beginnen wir dort, wo das Projekt sei- sich zur Generalversammlung 2018 ein den Bereichen Gastronomie, T ourismus, nen Ausgang genommen hat und durch- fanden, bekamen einen Vorgeschmack Ausbildung und Landwirtschaft beim geführt wird: im Ötztal. Wo orten Sie, darauf, was in den Küchen des Ötztals Podiumsgespräch „Ötztaler Genuss die als Bankvorstände, Produzenten möglich ist. Vier junge Köche aus der erlebnisse – der regionale Weg zu besse und Touristiker im Hinteren Ötztal leben Region – Lukas Grüner, Samuel Gstrein, rer Wertschöpfung in der Gastronomie“ und arbeiten, Handlungsbedarf? Maximilian Grüner und Lukas Klotz – auch die Probleme auf: Der Zulauf zu tischten ihnen alles Köstliche auf, was in den touristischen Lehrberufen kann mit der Region wächst, gezüchtet und veredelt der Nachfrage an qualifizierten Kräften wird: Fleisch von Bergschaf und Yak aus nicht mithalten, die Ausbildung könnte dem Ötztal, Käse vom Ötztaler Grauvieh, in mancher Hinsicht vielfältiger, die Beeren, Bauernbrot, Butter, Zirbenöl, Säf Verbindung zu den produzierenden Be te, Bier und Wein. trieben enger sein. Doch nicht immer werden im tourismus intensiven Ötztal die Möglichkeiten In der Nebensaison dazulernen regionaler Kochkunst so ausgeschöpft Auf fruchtbaren Boden fiel ein Dis wie an diesem genussvollen Abend im kussionsbeitrag von Peter Schumacher, Claus Scheiber Leiter der Jugendabteilung in der Tiroler Arbeiterkammer. Er schlug einen Ausbil Claus Scheiber: In der Raiffeisenbank dungsverbund vor, in dem Sölden haben wir fast ausschließlich mit (Koch-)Lehrlinge während Tourismusbetrieben zu tun. An ihnen se der Nebensaison produzie hen wir, welche Auswirkungen der Lehr rende Betriebe besuchen lingsmangel in touristischen Berufen hat. und vertiefendes Wissen zur Wenn es in einer Tourismushochburg wie Herstellung, Aufbereitung dem Ötztal mit 20.000 bis 30.000 Gäste und Zubereitung von Produk betten nur zwanzig Kochlehrlinge gibt, ten gewinnen – ein Mehrwert dann ist das für die Zukunft besorg für die angehenden Köche und niserregend. Zugleich nehmen wir wahr, anderen Lehrlinge der Gastro dass die Verwendung regionaler Produkte nomie, für die Betriebe, in de bei Tourismusbetrieben besser verankert nen sie arbeiten, und nicht zu werden muss. letzt für die Gäste im Ötztal. In den Monaten seither hat der Ausbildungsverbund Genuss botschafter*in Ötztal konkrete Formen angenommen. Den An stoß dazu gab die Raiffeisen bank Sölden, begeisterte Koope rationspartner fand sie im Ötztal Tourismus, Landwirtschaft, Ausbildung Tourismus, der Arbeiterkammer und Marketing auf einem Podium: Auf Tirol, der Wirtschaftskammer Tirol/WIFI dem Weg zu den „Ötztaler Genuss Tirol und im Agrarmarketing Tirol. Mitten erlebnissen“ gab es im November 2018 in der Projektierungsphase fanden die Peter Schumacher (li.), Dominik Linser (M.), viel zu diskutieren Beteiligten Zeit für ein Expertengespräch. Sarah Wilhelm (re.)
EXPERTENGESPRÄCH GENUSSBOTSCHAFTER*IN 15 Sarah Wilhelm: Bei uns Produzenten be steht natürlich der Wunsch, dass wir das, was wir im Ötztal produzieren, auch im Ötztal weitergeben können. Wenn wir unsere Tiere nach Innsbruck verkaufen müssen und das Fleisch danach vakuu miert irgendwo anders hinkommt, ist das nicht sinnvoll. Dominik Linser: Die Landwirte fühlen sich oft als Bittsteller bei den Tourismus betrieben. Dabei sind Tourismus und Landwirtschaft eng verwoben: Es geht nicht ohne einander. Im Tourismus kommt ein weiteres Pro- blem dazu. Es ist – provokant gesagt – fast schwerer, Mitarbeiter zu bekommen als Gäste. Weniger Mitarbeiter heißt mehr Schließzeiten und mehr Fertigprodukte. Marcel Klotz macht Honig und vermittelt sein Wissen im Ausbildungsverbund Darunter leidet die Qualität. Warum bietet sich diese Idee im Ötztal die Qualität der Ausbildung zu fördern. Im Woran liegt es, dass es zu wenige oder zu und dort besonders in Tourismusbe- Ausbildungsverbund bekommen die Lehr wenig qualifizierte Mitarbeiterinnen und rufen an? linge die Chance, über den Tellerrand hin Mitarbeiter gibt? Kann ein Ausbildungs- Peter Schumacher: Im Ötztal kommen auszusehen. verbund vorhandene Lücken schließen? viele verschiedene Interessen zusam Peter Schumacher: Die Lehrlingsaus men – touristische, landwirtschaftliche, Philipp Stohner: Wir können damit bei bildung hat nicht nur im Tourismus ein aber eben auch bildungspolitische –, das ihnen, aber auch bei den Betrieben, in de Strukturproblem: Sie geschieht nah am macht den Ausbildungsverbund zu einem nen sie ausgebildet werden und arbeiten, Markt, was einerseits sehr gut ist. Ande hochinteressanten Projekt. Ich möchte ein Bewusstsein für die Region und die rerseits führt es dazu, dass die Betriebe aber auch auf einen schlichten arbeits tollen Produkte schaffen. Wenn sie da sehr unterschiedlich ausbilden: von aus rechtlichen Aspekt hinweisen: Lehrver für ein Gefühl bekommen und das leben, gezeichnet bis schlecht oder gar nicht. träge, die auf drei oder vier Jahre abge stehen sie auch dahinter und geben diese Ein Ausbildungsverbund verfolgt den schlossen sind, verpflichten den Betrieb Begeisterung weiter. Gedanken, Kooperationen zu schaffen, dazu, einen Dienstnehmer – den Lehrling – um diese Ausbildung breiter, spannender durchzuzahlen. In der Saisonhotellerie Norbert Schöpf: Wir sehen es schon und abwechslungsreicher zu machen. haben wir aber gerade in den hinteren seit geraumer Zeit als unsere Aufgabe, Tälern sehr lange Zwischensaisonzeiten, Zusatzangebote zu Themen zu schaffen, die ungenutzt verstreichen. Diese Lücke die in den Betrieben zu kurz kommen. Der mit Ausbildung zu schließen im Interesse Ausbildungsverbund verbindet diesen Ge des gemeinsam geschlossenen Vertrags, danken mit dem regionalen Fokus. Wenn ist ein großer Zusatznutzen für die Lehr schließlich jemand sagen kann: Ich habe linge und die Betriebe. ein Tiefenwissen von einem Produkt, ich kann die Geschichte erzählen vom Anfang Das Projekt ins Rollen brachten die bis zum Ende, dann wird die W ertigkeit R aiffeisenbank Sölden und Petra Paolazzials Koordinatorin. Bei Wirt- „Allein der Prozess, der seit ein schaftskammer/WIFI und Agrarmar paar Monaten läuft, ist nicht keting Tirol stießen sie damit sofort selbstverständlich. Auch das auf Interesse. kann für eine Talschaft modell- Helmut Wittmer: Das liegt daran, dass haft sein, dass man so gut das Projekt zwei Themen vereint, die miteinander kooperiert.“ uns in der Bildungsabteilung der Wirt Peter Schumacher, AK Tirol, schaftskammer sehr am Herzen liegen: zum Projekt Ausbildungsverbund zum einen das Image der Lehre zu ver Genussbotschafter*in Ötztal bessern – wir wollen aufzeigen, welche Möglichkeiten sie bietet –, zum anderen Norbert Schöpf (li.), Alexander Walser (re.)
16 REGION das gelingt, dann ist das auch ein Vorbild für andere tourismusintensive Regionen wie das Zillertal. Wir planen einen Kick-off-Termin mit den Produzenten, bei dem wir allen, die mit wirken sollen, das Projekt präsentieren. Und schließlich geht es darum, Hoteliers und Ausbilder dafür zu gewinnen, uns die Lehrlinge zu schicken. Wie gestalten sich die einzelnen Aus bildungsmodule? Petra Paolazzi: Jedes Ausbildungsmodul dauert fünf Tage. Die Lehrlinge verbrin gen drei davon in den Betrieben der Fisch und Fleisch: Im Ausbildungsverbund zeigen auch Raimund Mrak (Ötztaler Quell Produzenten, lernen die Abläufe und die fische) und Mathias Wilhelm (Hofmetzgerei Wilhelm) in ihren Betrieben, wie sie arbeiten Produkte kennen. An den anderen zwei Tagen verarbeiten sie die Lerninhalte des Produkts klar und man kann auch gut auszubilden und sie mit regionalen und Erfahrungen mit den Coaches der einen Preis dafür erzielen. Produkten zu verknüpfen, eine emotiona WIFI GenussWerkstatt. Die Teilneh le Bindung zu schaffen. Selbst wenn Kö merinnen und Teilnehmer sollen aber Alexander Walser: Wenn wir uns anse che nach der Ausbildung eine Zeitlang in nicht nur über das Schaf, das Grauvieh hen, womit Standorte überhaupt noch ternational tätig sind, kommen sie ja auch oder den Käse etwas erfahren, sondern punkten können und welches Zukunfts wieder zurück und profilieren sich vor Ort. auch die Talgeschichte und den Natur potenzial sie haben, dann ist es vielfach raum Ötztal kennenlernen. In diesem die Personalkompetenz. Umso wichtiger Der Ausbildungsverbund soll im Herbst Zusammenhang möchten wir mit dem ist es, junge Menschen von der Basis weg 2019 starten. Wie weit ist die Planung Naturpark Ötztal und den Ötztal Museen derzeit – im April 2019 – schon gediehen? kooperieren. Petra Paolazzi: Es wird drei Module im Herbst 2019, im Frühling 2020 und im Norbert Schöpf: Wir müssen die Begeis Herbst 2020 geben. Derzeit legen wir die terung in den jungen Leuten in mehreren Inhalte konkret fest, sprechen über das Dimensionen entfachen. Dazu gehört Budget und die Organisation. Es muss auch, ihnen zu erzählen, was uns zu dem eine Qualitätssicherung geben, damit gemacht hat, was wir heute sind. diese Ausbildung den Standard erreicht, den wir uns alle wünschen. Das Projekt Zur Attraktivität des Angebots tragen muss im Ötztal fest verwurzelt sein, da viel die Produzenten bei, die den Lehr- mit sich die Institutionen und Personen in lingen ihre Betriebe öffnen. Aus welchen Koordinatorin Petra Paolazzi der Region damit identifizieren. Wenn uns Sparten kommen sie? Der Ausbildungsverbund Genussbotschafter*in Ötztal auf einen Blick »» für 15 bis 20 Lehrlinge/Lehrgang »» 3 Module à 5 Tage im Ötztal im Herbst 2019, Frühling 2020, Herbst 2020 »» davon jeweils 3 Tage bei Produzenten, 2 Tage mit den Coaches der WIFI GenussWerkstatt »» beteiligte Betriebe aus den Bereichen Viehzucht, Milchverarbeitung, Imkerei, Obstbau und -verarbeitung, Almwirtschaft u. a. »» großer Abschlussevent, bei dem das Gelernte angewendet wird »»eine Fortführung des Projekts wird angestrebt
EXPERTENGESPRÄCH GENUSSBOTSCHAFTER*IN 17 Auf der Gampe Thaya erhalten Lehrlinge bei Jakob Prantl Einblicke ins Wirtschaften auf der Alm Sarah Wilhelm: Im Grunde sind es die geben müssen. Wenn man nur das Stan Sparten, die es im Ötztal gibt. Im hinteren dardprogramm abspult, stumpft das ab. Tal ist die Alm sehr wichtig, weil mehr als Über Programme wie den Ausbildungs drei Viertel der Tiere auf der Alm sind, die verbund können wir die Leidenschaft für Milchverarbeitung, das Grauvieh, … den Beruf und die Region wecken … Dominik Linser: … im vorderen Tal spie Dominik Linser: … und ihnen bestimmte len Obst und Obstprodukte, Honig und so handwerkliche Fähigkeiten vermitteln. weiter eine große Rolle. Wir haben zum Beispiel festgestellt, dass Mussten Sie die Produzenten zum Mit- machen erst überreden? Sarah Wilhelm: Nein, im Gegenteil. Alle, die ich angerufen habe, haben gesagt: Das gefällt uns, wir sind dabei, wenn wir mit jungen Leuten etwas machen können. Philipp Stohner: Das sind authentische Personen, die hundertprozentig hinter ihren Produkten stehen, die das auch le ben. Genau das ist es, was es braucht. Wir haben festgestellt, dass wir den Lehrlin gen einen Mehrwert und Wertschätzung Philipp Stohner Familie Kuen produziert Ziegenkäse Sind Sie daran interessiert, … … Ihren Gastronomielehrling zum/zur Genussbotschafter*in Ötztal weiterbilden zu lassen? Bitte melden Sie sich bei uns, wir informieren Sie gerne ausführlich. Kontakt: Sarah Wilhelm, Ötztal Tourismus · Gemeindestraße 4 · 6450 Sölden Tel. +43 57200 · sarah.wilhelm@oetztal.com · www.oetztal.com · www.soelden.com · www.obergurgl.com
18 REGION viele Köche überfordert sind, wenn sie ein nen sie die Leidenschaft und dieses ganze ganzes Tier zerlegen sollen. Ein Koch ist Denken vorleben. Dabei geht es um Qua kein Metzger, aber er soll gewisse Grund litätssicherung. Der Ausbildungsverbund kenntnisse haben, damit die Hemm soll zur Qualifikation der Mitarbeiterinnen schwelle, mit regionalen Produkten zu und Mitarbeiter beitragen und über die arbeiten, nicht so groß ist. nächsten Jahre und Jahrzehnte Wissen sichern, das sonst vielleicht verloren geht. Im Titel des Projekts – Ausbildungs „Die Idee, die jungen Leute verbund Genussbotschafter*in Ötztal – zu stärken und für die regionalen Diese Ziele kann man auch auf die ist nicht nur die Ausbildung veran- Produkte zu sensibilisieren, hat Raiffeisenbank Sölden als Initiatorin kert, sondern auch der Auftrag, das mir von Anfang an gefallen.“ des Projekts zurückspiegeln. Entwickelt erworbene Wissen, die Begeisterung sich der Ausbildungsverbund in Ihrem Hermann Riml, weiterzugeben … Vorstand der Raiffeisenbank Sölden Sinn? Claus Scheiber: Das ist uns besonders Hermann Riml: Als wir den erbe wichtig. Wenn die Lehrlinge sehen, welche kulturraum sölden 2010 eingerichtet Vielfalt es im Ötztal gibt, tragen sie das wenn ich den Gast auf etwas neugierig haben, wollten wir mehr sein als eine auch weiter. Die Genussbotschafter sind mache, kommt es auch auf den Teller. Bank, wir wollten uns mit der Gegenwart die Köche, aber auch die Kellner. Denn nur und der Zukunft des Ötztals beschäfti Dominik Linser: Wenn das gelebt ist und gen. Im Leitgedanken des erbe kulturraum man die Speisekarten aufschlägt und sölden steht: Er denkt nach über das dort eine Handvoll regionale Gerichte Leben, die Arbeit und das nachhalti steht, ist schon viel gewonnen. ge Wirtschaften im Ötztal und daraus resultierende Zukunftsperspektiven. Ich Philipp Stohner: Und wenn die Köche und glaube, das Thema, das wir angegangen Kellner zu diesen regionalen Gerichten sind, passt perfekt dazu, und ich denke, eine Geschichte erzählen können, viel wir sind auf einem guten Weg. leicht sogar auf dem Hof des Bauern waren und die Abläufe dort gesehen haben, kön Vielen Dank für das Gespräch. Im Gespräch – die Köpfe hinter dem Ausbildungsverbund Genussbotschafter*in Ötztal »» Dominik Linser, Destinationsleiter Sölden, Ötztal Tourismus »» Petra Paolazzi, Kuratorin erbe kulturraum sölden, Koordinatorin Ausbildungsverbund Genussbotschafter*in Ötztal »» Hermann Riml, Vorstand der Raiffeisenbank Sölden »» Claus Scheiber, Vorstand der Raiffeisenbank Sölden »» Norbert Schöpf, Verantwortlicher für die Aus- und Weiterbildung im Bereich Tourismus und Lebensmittelgewerbe, Wirtschaftskammer Tirol/WIFI Tirol »» Philipp Stohner, Fachverantwortlicher für den Bereich Küche, Wirtschaftskammer Tirol/WIFI Tirol, Vizepräsident des Verbands der Köche Österreichs »» Peter Schumacher, Leiter der Jugendabteilung in der Tiroler Arbeiterkammer »» Alexander Walser, Produktmanager und Projektleiter, Agrarmarketing Tirol »» Sarah Wilhelm, Guest Service, Ötztal Tourismus, Vorstandsmitglied und Preisrichterin im Verein Edelweißgrau, Ortsleiterin der Jungbauernschaft Sölden, Koordinatorin Ausbildungsverbund Genussbotschafter*in Ötztal »» Helmut Wittmer, Leiter Lehrvertragsservice, Wirtschaftskammer Tirol
GESCHÄFTSBERICHT RAIFFEISENBANK SÖLDEN 19 RB SÖLDEN – DER JAHRESABSCHLUSS 2018 2018 hatten die Raiffeisenbanken Grund zum Feiern, denn 200 Jahre zuvor wurde Friedrich Wilhelm Raiffeisen geboren, der „Erfinder“ der genossenschaftlichen Banken. Dass sein Modell wirtschaftlich erfolgreich ist, belegen die Zahlen auf den folgenden Seiten; dass es auch für Zusammenhalt, Fortschritt und die Auseinandersetzung mit aktuellen Themen steht, zeigt der rege Andrang bei den Veranstaltungen der Raiffeisenbank Sölden. Tourismus, begeisternd Wie können Tourismusbetriebe und -verbände Menschen für den Tourismus begeistern? Diese Frage diskutierten Experten bei den Seefelder Tourismusgesprächen am 27. September 2018. Mitglieder der Raiffeisenbank Sölden waren dabei und ließen sich für ihre weitere Arbeit im Tourismus inspirieren. 200 Jahre Friedrich Wilhelm Raiffeisen 2018 feierte Friedrich Wilhelm Raiffeisen seinen 200. Geburtstag – für uns kaum zu glauben, so aktuell sind seine genossen schaftlichen Ideen bis heute. Zum Fest am 17. September 2018 in Haiming gab es nicht nur Musik, Speis und Trank, der Trainer Michael Altenhofer steuerte auch den moti vierenden Vortrag „Tu es jetzt! Umsetzen » Durchstarten » Vorankommen“ bei. Das Hotel im Dorf lassen „Übergeben – nimma leben?“ Im Geschäftsjahr 2019 plant die Raiffeisenbank So dramatisch der Titel war, den die Expertengruppe Über Sölden mit anderen die Gründung der Investoren gabe der Wirtschaftskammer Tirol der Roadshow zum Thema genossenschaft Sölden eGen und der Infrastruktur- Betriebsübergabe gegeben hatte, so wertvoll waren die Tipps, und Immobilienprojektgenossenschaft eGen. die sie bei ihrem Besuch in der Raiffeisenbank Sölden gab. Sie sollen dem Ausverkauf von Tourismusimmobilien Helmut Erler und Notar Klaus Reisenberger behandelten bei an auswärtige Käufer entgegenwirken. ihren Vorträgen am 13. August 2018 alles, was es zu einer guten Übergabe braucht. 14. Tiroler Gastro Day Bei der karitativen Veranstaltung kamen 190 Besucherinnen und Besucher ins Hintere Ötztal und sammelten 35.000 Euro für bedürftige Tiroler Familien.
20 VERANTWORTUNG JAHRESABSCHLUSS 2018 der Raiffeisenbank Sölden eGen Geschäftsanteile Gesamt Hievon Geschäftsanteile ohne Haftung Anzahl der Anzahl der Eingezahltes Höhe der Anzahl der Anzahl der Eingezahltes Mitglieder Geschäfts- Geschäftsanteile- Haftsummen Mitglieder Geschäfts- Geschäfts- anteile kapital anteile anteilekapital Anfang 2018 1.821 182.573 1.460.584,00 238.080,00 348 181.085 1.448.680,00 Zugang 2018 37 9.235 73.880,00 0,00 36 9.235 73.880,00 Abgang 2018 62 62 496,00 9.440,00 3 3 24,00 Ende 2018 1.796 191.746 1.533.968,00 228.640,00 381 190.317 1.522.536,00 AKTIVA Bilanz zum 31.12.2018 Bilanz zum 31.12.2017 EUR EUR Tsd. EUR Tsd. EUR Kassenbestand, Guthaben bei Zentralnotenbanken und Postgiroämtern 7.606.422,85 2.768 Schuldtitel öffentlicher Stellen und Wechsel, die zur Refinanzierung bei der Zentralnotenbank zugelassen sind 1.075.400,00 0 Schuldtitel öffentlicher Stellen und ähnliche Wertpapiere 1.075.400,00 0 zur Refinanzierung bei Zentralnotenbanken zugelassene Wechsel 0,00 0 Forderungen an Kreditinstitute 20.110.831,06 26.305 täglich fällig 18.947.351,02 25.258 sonstige Forderungen 1.163.480,04 1.047 Forderungen an Kunden 171.507.323,04 160.917 Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere 1.999.120,32 0 von öffentlichen Emittenten 0,00 0 von anderen Emittenten 1.999.120,32 0 darunter: eigene Schuldverschreibungen 0 0 Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere 939.384,49 936 Beteiligungen 2.669.528,16 2.669 darunter: an Kreditinstituten 2.467.854,00 2.468 Anteile an verbundenen Unternehmen 0,00 0 darunter: an Kreditinstituten 0,00 0 Immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens 1.200,25 0 Sachanlagen 7.811.797,54 7.992 darunter: Grundstücke und Bauten, die vom Kreditinstitut im Rahmen seiner eigenen Tätigkeit genutzt werden 1.652.794,99 1.708 Anteile an einer herrschenden oder an mit Mehrheit beteiligten Gesellschaft 0,00 0 darunter: Nennwert 0,00 0 Sonstige Vermögensgegenstände 327.374,98 397 Gezeichnetes Kapital, das eingefordert, aber noch nicht eingezahlt ist 0,00 0 Rechnungsabgrenzungsposten 69.137,74 104 darunter: Unterschiedsbetrag gem. § 906 Abs 33 UGB 64.541,13 97 Aktive latente Steuern 216.051,56 0 SUMME DER AKTIVA 214.333.571,99 202.088 PASSIVA Bilanz zum 31.12.2018 Bilanz zum 31.12.2017 EUR EUR Tsd. EUR Tsd. EUR Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 68.054.296,08 60.576 a) täglich fällig 7.909,02 10 b) mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist 68.046.387,06 60.566 Verbindlichkeiten gegenüber Kunden 119.836.779,59 117.044 a) Spareinlagen 57.392.056,21 57.040 darunter: täglich fällig 10.535.927,43 9.413 mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist 46.856.128,78 47.627
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