Hospizbrief Hospiz in Heiligendorf Freundlich - offen - funktional - Hospiz Wolfsburg

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Hospizbrief Hospiz in Heiligendorf Freundlich - offen - funktional - Hospiz Wolfsburg
Hospizbrief
Ausgabe 1 I 2019

             Hospiz in Heiligendorf
       Freundlich - offen - funktional

Titelthema                        Aus der Begleitung                  Aus dem Ehrenamt

2. Hospiz – die Planungen        Erster Palliativtag in              Erinnerung an Rosita
werden konkret      5 Seite 3   Wolfsburg             5 Seite 26                     5 Seite 34
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Inhalt

Titelthema                                           Aus der Begleitung
„Zweites Hospizhaus“                                 Erster Wolfsburg Palliativtag:
                                                     Ein engmaschiges Netzwerk vieler Partner                  26
Ein Hospiz auf dem Lande
In Heiligendorf soll zweites stationäres             Partner im Palliativ-Netzwerk Wolfsburg:
Haus entstehen                                   3   Pflegedienst advie gGmbH
                                                     Pflege mit Herz für Körper und Seele                      28
Der Architektenentwurf:
Offen - freundlich - transparent - funktional    4   Märchen- und Geschichtenerzählerin im Hospiz:
                                                     „Aus Nichts kann man nichts machen“          30
Das Architektenbüro:
Wolfsburg Consult GmbH                           6   Trauerarbeit mit Märchen:
                                                     Märchen berühren die Seele                                32
Bebauungsplan „Krummer Morgen“:
Städtebaulich sinnvoll eingebunden               7   Grünkohlwanderung                                         33
Marco Meiners, Ortsbürgermeister von
                                                     Aus dem Ehrenamt
Hattorf/Heiligendorf:
„Heiligendorf freut sich auf das Hospizhaus“     9   Ich erinnere mich gern an Rosita …
                                                     Erinnerung an Rosita Wolf-Doettinchem
Aus dem Hospizhaus                                   von Wilfried Lehmann                                      34
Einmal noch Brockenbahn fahren                       Werker-Stiftung:
Herzenswunsch eines Gastes geht in Erfüllung 10      Ein verlässlicher Partner des Hospizvereins               36
„Mit einem lachenden und einem traurigen             Neujahrsempfang                                           38
Auge…“ Eine Entlassung aus dem Hospizhaus 12         Wegweiser Hospiz- und Palliativversorgung in
Kinderecke bereichert das Hospiz                13   Deutschland                                  39
5 Sterne für die neue Küche
                                                     Und sonst noch …
Im Gespräch: „Chefköchin“ Swetlana Bauer        14
Neu im Team: Ellina Pallas                      15   Kinderarbeit in indischen Steinbrüchen:
Bella Vista erfüllt Weihnachtswünsche                Billige Grabsteine haben ihren Preis                      40

Wunschbaum-Aktion der VW-Mitarbeiter            16   Friedhöfe dieser Welt: Père Lachaise in Paris:
                                                     Gruselig und romantisch                                   42
Erinnerung an Marlies Neuling                   17
                                                     Buchbesprechung:
Aus dem Hospizverein                                 Mitch Albom: „Dienstags bei Morrie“                       33
                                                     Prominente „Nachrufe“:
Spenden                                         18
                                                     Reinhard Mey „Dann mach’s gut“                            44
Jam-Session für die Trostinsel                  20
                                                     Termine                                                   46
Trauer und Trostinsel                                Zu guter Letzt:
                                                     „Ach“ von Robert Gernhardt                                47
Mal ganz persönlich:
„Trauen wir uns, Stille auszuhalten"            21   Impressum                                                 48
Trostinsel sagt Danke                           22
Besuch im Helmstedter Gymnasium:
„Sterben? Ja, klar - aber hoffentlich
nicht so bald“                                  24
Teenie-Trauergruppe im Treffpunkt Trostinsel    25

                                                                                         Hospizbrief Ausgabe 1/2019
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                                                                                                         Zweites Hospizhaus

Ein Hospiz auf dem Lande

In Heiligendorf soll ein zweites
stationäres Hospizhaus entstehen
Das wird eine spannende Mitgliederversammlung. Am 22. Mai haben die Mitglieder
des Hospizvereins Region Wolfsburg das Wort: Sie entscheiden, wie die Weichen in
Richtung zweites stationäres Hospizhaus gestellt werden. Geben sie „grünes Licht“,
dann können die angelaufenen Planungen fortgeführt werden. Mit diesem Heft wol-
len wir allen Mitgliedern und Interessierten vorab ausführliche Informationen über das
Bauvorhaben bieten. Im Gespräch beantworten zudem Schatzmeister Michael Rex und
Geschäftsführer Lucas Weiß die wichtigsten Fragen.

Warum braucht Wolfsburg überhaupt
ein zweites Hospizhaus?
Lucas Weiß: Vorab: Die ambulante Beglei-
tung bleibt weiterhin unser Schwerpunkt.
Aktuell betreuen wir durchschnittlich pro
Tag 27 Personen im Palliativ-Netzwerk. Aber
diese ambulante Pflege stößt nicht selten an
ihre Grenzen. Deshalb bieten wir als letzte
Auffangmöglichkeit unser stationäres Ange-
bot. Aber auch da kommen wir an unser
Kapazitätslimit. Durchschnittlich pflegen wir
in unserem Haus in der Eichendorffstraße im
Jahr 158 Gäste. Damit sind wir bestens aus-
gelastet mit der Folge, dass wir immer wie-
der Menschen abweisen müssen, obwohl sie
alle Voraussetzungen für die Aufnahme ins
Hospiz erfüllen. Im Jahr 2018 sind dies 147
sterbenskranke Menschen gewesen, denen
wir keine Herberge bieten konnten.

Was wird nun konkret geplant?
Michael Rex: Wir planen im Hospizhaus an
der Eichendorffstraße künftig nur noch mit 12
statt bislang 13 Zimmern. Damit können wir
die Belastungen der Pflegekräfte ein wenig
mildern. In Heiligendorf sind zehn Gästezim-
mer vorgesehen.

Wie ist es zu dem Standort Heiligendorf
gekommen?
Michael Rex: In Gesprächen mit den Verant-
                                                Mit viel Engagement treiben die Verantwortlichen das Bauprojekt voran:
wortlichen der Stadt Wolfsburg hat uns der
                                                (von links: Christiane Neumann (Hospiz-Vorstand), Michael Rex (Hospiz-
Oberbürgermeister Klaus Mohrs das 3.500         Schatzmeister), Dieter Rosner (Hospiz-Berater) Günther Wagner (Hospiz-
qm große Grundstück angeboten, das wir          Vorstand), Daniela Fronholz (Architektin), Lucas Weiß (Hospiz-Geschäftsführer)

Hospizbrief Ausgabe 1/2019
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Zweites Hospizhaus

                                                                        Im zweiten Hospizhaus sollen zunächst zehn
                                                                        Gästezimmer eingerichtet werden – eine
                                                                        Erweiterung auf 12 Zimmer ist möglich.

                                                                        Hospiz bereits vielfach unterstützt. Das brau-
                                                                        chen wir nun erneut. Wir haben bereits damit
Kommunikation ist bei    nun in Erbpacht bekommen können.               begonnen, potentielle Institutionen, Stiftun-
dem Bauvorhaben ein      Lucas Weiß: Mit dem zweiten Haus am süd-       gen und Einzelpersonen anzusprechen.
zentrales Thema. In      lichen Stadtrand von Wolfsburg blicken wir
mehreren Inforunden
                         auch in den Landkreis Helmstedt. Dort gibt     Wie geht es nun weiter? Wie sieht der
sind sowohl die haupt-
amtlichen als auch       es kein stationäres Hospiz, in dem Menschen    Zeitplan aus?
die ehrenamtlichen       aus der Umgebung versorgt werden können.       Michael Rex: Zunächst haben jetzt unsere
Mitarbeiterinnen und     Wir sind da im engen Austausch mit dem ört-    Mitglieder das Wort. Wenn die Mitgliederver-
Mitarbeiter in die       lichen Hospizverein.                           sammlung „grünes Licht“ für den Bau erteilt
Planungen einbezogen                                                    und die notwendigen finanziellen Mittel frei-
worden.
                         Sie rechnen mit einer Gesamtsumme in           gibt, werden wir unsere Planungen gemein-
                         einer Größenordnung von sechs Milli-           sam mit dem Architektenbüro weiter voran-
                         onen Euro. Wie kann der Hospizverein           treiben. Der Ball liegt aber dann zunächst bei
                         eine so gewaltige Investition stemmen?         der Stadt.
                         Michael Rex: Als Schatzmeister sage ich:       Lucas Weiß: Wir gehen davon aus, dass im
                         Das können wir schaffen. Die Finanzierung      Sommer der Bebauungsplan ausliegt und
                         wird auf drei Säulen aufgebaut: Eigenmittel,   danach mit der Erschließung des Geländes
                         Spenden und Kreditaufnahme.                    begonnen werden kann. Das wird vermutlich
                         Lucas Weiß: Das wird nur in einer Gemein-      einschließlich der europaweiten Ausschrei-
                         schaftsaktion möglich werden. Dazu sind vie-   bungen das kommende Jahr ausfüllen. So
                         le Spender und Sponsoren notwendig. Wir        rechnen wir aktuell mit einem frühesten Bau-
                         möchten dazu auch die Wolfsburger Gesell-      beginn Anfang 2021. Unterstellt man eine
                         schaft mitnehmen und sie für das Hospiz-Pro-   1 1/2-jährige Bauzeit, so können wir Ende
                         jekt gewinnen. In der Vergangenheit haben      2022 die ersten Gäste aufnehmen.
                         die Wolfsburgerinnen und Wolfsburger das                  Günther Henschel / Willi Dörr

                                                                                                      Hospizbrief Ausgabe 1/2019
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Der Architektenentwurf:

Offen – freundlich –
           transparent - funktional
Ein so großes Projekt wie der Bau eines zweiten Hospizhauses ist ohne fachliche Un-
terstützung nicht denkbar. Im Rahmen eines Wettbewerbs hat das Hospiz daher zwei
Wolfsburger Architekturbüros und eine Architektin aus Oldenburg gebeten, Entwürfe
einzureichen. Ein Team von Mitarbeitern sowie der Hospizvorstand begutachten die
eingesandten Pläne. Der Entwurf von Wolfsburg Consult GmbH überzeugt am meis-
ten. Nach Überprüfung der Kriterien wie Raumplanung, Berücksichtigung der Bedürf-
nisse schwerkranker und sterbender Menschen und Einbeziehung der Gegebenheiten
des Baugebietes erhält das Wolfsburger Büro den Zuschlag.

Mit einem rechteckigen Baukörper, der ein-
mal schräg aufgeschnitten und leicht versetzt
wieder zusammengefügt wird, ist ein genialer
Grundriss entstanden, der viele Möglichkeiten
der Innenraumgestaltung zulässt. Durch den
diagonalen Schnitt in der Mitte öffnet sich das
Gebäude, viel Licht und Luft kommt hinein.
Diese „Fuge“ bietet den Besuchern zudem
eine gute Orientierung in dem Haus.

Es besteht aus einem Erd- und einem Oberge-
schoß und viel Platz im Keller. Ein großzügiger
Eingang nimmt den zukünftigen Gast und alle
Besucher in Empfang. Der erste Eindruck soll
hell und warm sein, wenn man das Hospiz
betritt. Die Menschen sollen sich hier eingela-
den, gut aufgehoben und wohl fühlen. Genau
diesen Eindruck vermittelt der Entwurf.           laufen müssen. Vom Dienstzimmer der Pflege,        Ein großzügiger
                                                  mittig und direkt neben dem Treppenaufgang         Eingang nimmt den
Über den Empfang gelangt man in eine halb-        und Fahrstuhl platziert, besteht eine gute Über-   zukünftigen Gast
                                                                                                     und alle Besucher in
offene Wohndiele, an die sich die Küche           sicht auf diese Etage. Die Mitarbeiterinnen und
                                                                                                     Empfang. Der erste
anschließt. Auf der anderen Seite sind der        Mitarbeiter erreichen alle Räumlichkeiten auf      Eindruck soll hell und
Raum der Stille, Angehörigenzimmer und            kurzem Wege.                                       warm sein, wenn man
Büros angeordnet. Geradeaus lädt der Gang                                                            das Hospiz betritt.
in den Garten ein. Hier eröffnet sich der Blick   Die Gästezimmer sind großzügig geplant, mit
auf Wiesen und Felder. Das Erdgeschoß bein-       einem eigenen Bad, und so angeordnet, dass
haltet weiterhin einen großen multifunktio-       die Fenster mit umlaufendem Balkon mög-
nellen Raum, z.B. für Veranstaltungen, Feste,     lichst nicht zur Straße zeigen. Die Balkone
Arbeitskreise sowie einen Therapieraum.           sind so bemessen, dass der Gast in seinem Bett
                                                  hinausgeschoben werden kann. Kein Gäste-
Im Obergeschoß befinden sich alle Gästezim-       zimmer ist übrigens auf der Südseite platziert.
mer. Damit erfüllt sich ein Wunsch der Pflege-    Seit dem heißen Sommer im letzten Jahr weiß
kräfte, die bei der Versorgung auf einer Etage    man, wie wichtig ein wohl temperiertes Raum-
bleiben können und nicht treppauf, treppab        klima ist.

Hospizbrief Ausgabe 1/2019
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Zweites Hospizhaus

Im Obergeschoß             Im Innenhof des Obergeschosses befinden            Besucher davor schützt, ansteckende Keime
befinden sich alle         sich eine Teeküche und eine Sitzecke. Hier ist     weiterzutragen.
Gästezimmer. Damit         genügend Platz, um kleine Veranstaltungen,
erfüllt sich ein Wunsch
                           gemeinsame Mahlzeiten oder andere Gesel-           Die Raumplanung lässt auch die Möglichkeit
der Pflegekräfte, die
bei der Versorgung         ligkeiten durchzuführen. Der zu beiden Seiten      offen, künftig Kinder mit ihren Familien aufzu-
auf einer Etage blei-      transparente, breite Flur lässt das Oberge-        nehmen. Damit könnte das Hospiz demnächst
ben können und nicht       schoss hell und freundlich erscheinen. Sowohl      auch für sterbenskranke Kinder eine Herberge
treppauf, treppab lau-     zur Nord- als auch zur Südseite können kleine      bieten.
fen müssen.                Wintergärten den Gästen und Besuchern die
                           Möglichkeit zum Verweilen bieten.                  Der Entwurf setzt auf freundliche und leicht
                                                                              zu pflegende Materialien. Außen kontrastiert
                           Besondere Aufmerksamkeit soll auf Gäste            die Holzfassade mit einer hellen Putzvariante.
                           gelegt werden, die mit einem multiresis-           Von der Terrasse und dem großzügigen Garten
                           tenten Erreger aufgenommen werden. Sie             aus blicken Gäste, Besucher und Mitarbeiter
                           müssen gut geschützt, sprich isoliert, betreut     in die herrliche Landschaft der Heiligendorfer
                           werden können. Dazu kann in einem Bereich          Riede. Hier bieten sich viele Möglichkeiten der
                           des Obergeschosses eine Infektionsschleuse         Ruhe, Entspannung und des Rückzugs.
                           eingerichtet werden, die die Pflegekräfte und                      Brigitte Werner / Willi Dörr

    Das Architektenbüro
    Die Wolfsburg Consult GmbH ist            tätig. Die Tätigkeitsschwerpunkte der   Consult ebenfalls bei vielen Bau- und
    eine unabhängige Architektur - und       WOB Consult liegen in der Planung        Planungsmaßnahmen aktiv gewesen.
    Ingenieurgesellschaft. Sie gehört zur    und Bauüberwachung von Neubau-           Obwohl das Büro bislang nicht als aus-
    Firmengruppe der CES Consulting          ten und Gebäudesanierungen sowie         gewiesener Spezialist für die Planung
    Engineers Salzgitter GmbH. Aufgrund      im Projekt- und Vertragsmanagement.      von Hospizhäusern oder Pflegeein-
    der seit mehr als 70 Jahren erfolgrei-   In Wolfsburg ist das Büro bereits bei    richtungen in Erscheinung getreten
    chen internationalen Tätigkeit gehört    mehreren großen Umbau- und Sanie-        ist, hat der Entwurf alle Verantwort-
    CES zu den bekanntesten weltweit         rungsprojekten von Schulen, Sport-       lichen im Hospiz gleich beeindruckt.
    agierenden Ingenieurunternehmen          hallen oder Verwaltungsgebäuden          Dabei wäre WOB Consult beinahe gar
    Deutschlands.                            beteiligt gewesen - beispielsweise       nicht in die engere Auswahl gekom-
    Die WOB Consult verfügt über ein         bei der Mehrzweckhalle in Sülfeld,       men. Erst als ein anderes Wolfsburger
    breites Leistungsspektrum und ist in     der Heinrich-Nordhoff-Gesamtschule       Architektenbüro abgesprungen ist,
    vielen Bereichen des Bauwesens für       oder einer Krankenstation im Klini-      konnte WOB Consult seine Chance
    öffentliche und private Auftraggeber     kum. Für die Volkswagen AG ist WOB       nutzen.

                                                                                                           Hospizbrief Ausgabe 1/2019
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                                                                                                Grundriss vom Erdgeschoss
Bebauungsplan „Krummer Morgen“:

Städtebaulich sinnvoll eingebunden
Das zweite Hospizhaus soll im Baugebiet „Krummer Morgen“ in Heiligendorf entste-
hen. Dort wird auf einer Fläche von 19,7 Hektar Wohnraum für etwa 220 Wohneinhei-
ten errichtet. Neben den überwiegend nachgefragten Einzelhausgrundstücken soll in
diesem Baugebiet zusätzlich die Möglichkeit geschaffen werden, Mehrfamilienhäuser
aber auch Einrichtungen für den Gemeinbedarf (bspw. Kita, Pflege) zu integrieren. Das
Nähere regelt der Vorentwurf des Bebauungsplans der Stadt Wolfsburg, aus dem wir
hier einzelne Passagen veröffentlichen.

2009 wird für den Ortsteil Heiligendorf         eingebunden, so dass einer etwaigen Zersied-
zunächst ein städtebauliches Gesamtkonzept      lung der Landschaft kein Vorschub geleistet
erarbeitet. Die daraus gewonnenen Erkennt-      wird.
nisse führen zum Bebauungsplan „Hasenmor-
gen“, der im Jahr 2013 Rechtskraft erlangt,     Stadträumliche Einbindung
und den mittleren Bereich zwischen Steinweg     Heiligendorf als Ortsteil der Stadt Wolfsburg
und Lütjer Weg überspannt.                      befindet sich am südlichen Rand des Stadt-
                                                gebietes. Der Ort und seine Umgebung sind
Nördlich des Bebauungsplans „Hasenmor-          ländlich geprägt, verfügen aber durch die A39
gen“ soll sich der Bebauungsplan „Krummer       über eine gute Anbindung an Wolfsburg und
Morgen“ anschließen. Auf ausreichend Flä-       Braunschweig. Zusätzlich kann die A2 über die
chenpotentialen bieten sich hier für weitere    L 294, die durch den Nachbarortsteil Neindorf
wohnbauliche Maßnahmen schlüssige Ergän-        führt, ähnlich schnell erreicht werden.
zungsmöglichkeiten, die eine Integration des
bestehenden Siedlungsgefüges für die weite-     Das Plangebiet „Krummer Morgen“ grenzt
re Entwicklung des Ortsteiles unter Wahrung     sowohl unmittelbar an den vorhandenen
seines ländlichen Charakters erwarten lassen.   nördlichen Siedlungsrand Heiligendorfs, als
Mit seiner direkten Nähe zum „Altort“ ist der   auch an den reizvollen Landschaftsraum der
künftige Siedlungsraum städtebaulich sinnvoll   Schunterniederung.

Hospizbrief Ausgabe 1/2019
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Zweites Hospizhaus

Im Baugebiiet           Das Plangebiet wird aktuell überwiegend           Ortsrand zu finden sind, auch mit einem
„Krummer Morgen“        landwirtschaftlich genutzt. Entlang des Heili-    Nahversorgungsmarkt und einer Gärtnerei
wird auf einer Fläche   gendorfer Bachs befinden sich zudem ein von       ausgestattet.
von 19,7 Hektar
                        Gehölzen umgebener Teich, Brachflächen und
Wohnraum für etwa
220 Wohneinheiten       Grünland.                                         Natur, Landschaft, Umwelt
errichtet. Ganz oben                                                      Aktuell wird ein Großteil der überplanten
links ist das Baufeld   Von der Mitte des Baugebietes „Krummer            Fläche landwirtschaftlich genutzt. Die süd-
für das Hospizhaus      Morgen“ aus gemessen befindet sich in ca.         liche Hälfte wird als Acker zum Anbau von
vorgesehen.             400 m Entfernung eine Haltestelle für den         Feldfrüchten verwendet, die nördliche und
                        öffentlichen Personennahverkehr im südlichen      deutlich feuchtere Hälfte als Grünland und
                        Bereich der „Barnstorfer Straße“. Hier halten     Mähweide.
                        die Linien 215 und W 268, die die Fahrgäste
                        über Barnstorf und Nordsteimke nach Wolfs-        Darüber hinaus befindet sich südlich des Heili-
                        burg bringen. Eine weitere für das Gebiet rele-   gendorfer Baches ein naturnahes nährstoffrei-
                        vante Haltestelle liegt im Kreuzungsbereich       ches Stillgewässer, das vor mehr als zwei Jahr-
                        „Barnstorfer Straße“ / „Steinweg“ in ca. 500      zehnten als Weidetümpel angelegt worden ist
                        m Entfernung, an der die Buslinien 211, 218       und in weiten Teilen Verlandungstendenzen
                        und W 268 halten. Die Fahrgäste können von        aufweist.
                        diesem Punkt aus u.a. über Hattorf, Mörse und
                        Fallersleben nach Wolfsburg gelangen.             Westlich hiervon existiert ein Sickerwasseraus-
                                                                          tritt, der die Parzelle so stark vernässt, dass sie
                        Gemeinbedarfseinrichtungen                        nicht mehr genutzt werden kann. Im äußeren
                        Einrichtungen des Gemeinbedarfs haben über-       nordwestlichen Bereich findet sich ein weiterer
                        wiegend im östlichen Bereich des Ortskerns        vernässter Bereich, der durch seine Grünland-
                        von Heiligendorf ihren Standort. Dort befinden    vegetation und den Pflanzenbestand am Ufer
                        sich der Kindergarten, die Grundschule sowie      eines Stauteichs des Heiligendorfer aches dem
                        das Seniorenwohnheim. Diese Einrichtungen         Biotoptyp „Sonstiges nährstoffreiches Feucht-
                        sind bezogen auf die Mitte des neuen Bau-         grünland“ zuzuordnen ist. Der Heiligendorfer
                        gebietes in einer maximalen Entfernung von        Bach selbst ist auf der im Plangebiet befind-
                        unter 750 m auch fußläufig gut zu erreichen.      lichen Länge begradigt und grabenähnlich
                        Darüber hinaus ist Heiligendorf neben diver-      ausgebaut.
                        sen Sporteinrichtungen, die am westlichen

                                                                                                         Hospizbrief Ausgabe 1/2019
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Im Gespräch: Marco Meiners, Ortsbürgermeister von Hattorf/Heiligendorf

„Heiligendorf freut sich
               auf das Hospizhaus“
Herr Meiners, Sie sind von Anfang an             Also keinerlei negative Reak-
von der Idee, das zweite stationäre Hos-         tionen?
piz in Heiligendorf anzusiedeln, ange-           Marco Meiners: Nein - warum
tan gewesen. Wann haben Sie erstmals             auch? Heiligendorf freut sich auf
davon erfahren?                                  das Hospizhaus.
Marco Meiners: Ich kenne den Hospiz-
Geschäftsführer Lucas Weiß schon seit gerau-     Wie beurteilt der Ortsbür-
mer Zeit persönlich. Er hat mir wiederholt       germeister das Hospiz-Pro-
von seiner Idee erzählt, ein zweites Hospiz im   jekt aus örtlicher Sicht?
ländlichen Raum in der Nähe von Helmstedt        Marco Meiners: Wir haben im
aufzubauen. Da zu dem Zeitpunkt mehrere          Ortsteil mit Kita, Schule, Sport-
neue Baugebiete in Heiligendorf ausgewiesen      platz und einem Seniorenheim
worden sind, habe ich unseren Stadtteil in die   mit mehr als 100 Betten eine gute
Diskussion gebracht.                             soziale Versorgung. Ein Hospiz
                                                 rundet die örtliche Infrastruktur
Wie ist es dann zum konkreten Projekt            hervorragend ab.
„Krummer Morgen“ gekommen?
Marco Meiners: Parallel hat Lucas Weiß           Wie ist denn von den Bauin-
Gespräche mit der Stadt und insbesondere         teressenten die Resonanz
auch mit Oberbürgermeister Klaus Mohrs           auf das Baugebiet „Krummer
geführt. Bei diesen Gesprächen hat sich der      Morgen“?
„Krumme Morgen“ als beste Lösung heraus-         Marco Meiners: Ich bin sicher, dass die Zahl    Marco Meiners:
kristallisiert.                                  der Interessierten höher sein wird, als das     „In meinen
                                                 Angebot befriedigen kann. Es vergeht kaum       Bürgergesprächen
                                                                                                 kommt die Rede immer
Hospizverein und Sie hatten das                  ein Tag, an dem ich nicht gefragt werde, wann
                                                                                                 mal wieder auf den
gemeinsame Interesse, die Heiligendor-           es endlich losgeht. Auf Drängen des Ortsrates   Hospiz-Neubau. Alle
fer Bevölkerung frühestmöglich in diese          hat die Verwaltung alle Bauwilligen zu einer    finden die Idee gut und
Überlegungen einzubeziehen.                      Informationsveranstaltung eingeladen. Wir       unterstützenswert.“
Marco Meiners: Richtig - ich habe Lucas Weiß     haben zudem eine Verdichtung der Bebauung
daher im Frühjahr des vergangenen Jahres in      gefordert. So sind aus zuvor 100 gedachten
den Ortsrat eingeladen und ihn gebeten, die      Wohneinheiten mittlerweile 235 Einheiten in
Hospiz-Idee vorzustellen. Aufgrund anderer       der Planung.
Tagesordnungspunkte sind in dieser Sitzung
außerordentlich viele Bürgerinnen und Bürger     Wann geht’s mit der konkreten Planung
anwesend gewesen.                                weiter?
                                                 Marco Meiners: Von uns aus morgen. Aber
Wie ist die Resonanz gewesen?                    die Kapazitäten in der städtischen Bauverwal-
Marco Meiners: Das Feedback ist beein-           tung sind begrenzt und gut ausgelastet.
druckend ausgefallen. Als Lucas Weiß seinen                            Interview: Willi Dörr
Vortrag beendet hat, hat es tosenden Applaus
gegeben. In meinen Bürgergesprächen kommt        
die Rede immer mal wieder auf den Hospiz-
Neubau. Alle finden die Idee gut und unter-
stützenswert.

Hospizbrief Ausgabe 1/2019
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  Aus dem Hospizhaus

Ein Herzenswunsch für einen Gast im Hospiz geht in Erfüllung

     Einmal noch Brockenbahn fahren
„Ach – einmal noch …“ Viele Gäste im Hospiz tragen einen großen Wunsch in ihrem
Herzen. Noch einmal etwas Besonderes erleben, noch einmal einen speziellen Besuch
machen. Die Malteser erfüllen solche Wünsche für schwerkranke Menschen, die z.B. im
Hospiz leben, mit der Aktion „Herzenswunsch Krankenwagen“.

 Die berühmte              Noch einmal mit der Brockenbahn fahren. Das      Vier Pflegekräfte aus dem Hospiz begleiten
 Brockenbahn im Harz.      ist ein Herzenswunsch von Herrn K. gewesen,      unseren Gast. So ist er für alle Fälle in guten
 Für viele Menschen ist    der seit ein paar Wochen im Hospiz lebt. Doch    hospizlichen Händen. Die Fahrt geht mit der
 es ein tolles Erlebnis
                           wie soll das denn gehen? Mit Rollstuhl, die      Harzquerbahn von Wernigerode nach Drei-
 mit der dampfenden
 Lok durch die herrliche   steilen Stufen in die enge Bahn - wie soll das   Annen-Hohne. In Drei-Annen-Hohne fragt
 Schneelandschaft zu       gehen? Aber den Maltesern, die solche Her-       Herr K., ob er noch eine Station weiter fahren
 fahren. Ein Erlebnis,     zenswünsche erfüllen, scheint nichts unmög-      dürfe, weil es so schön sei. Nach Rücksprache
 das Herr K. unbedingt     lich. Unser Gast wird an einem strahlenden       mit dem Lok-Führer wird auch dieser Wunsch
 noch einmal erleben       Wintertag früh morgens im Hospiz abgeholt.       erfüllt und es geht weiter bis nach Schierke.
 wollte.
                           Warm eingepackt und im Pflegerollstuhl gut
                           verankert, geht es ab in den Harz.               Unser Gast ist begeistert. Er braucht noch
                                                                            den ganzen nächsten Tag zum Erholen und
                           Die Malteser werden vor Ort (Wernigerode)        Erzählen von diesem Erlebnis. Den Maltesern
                           von einem Sanitätshaus unterstützt, die einen    an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für
                           speziellen Pflegerollstuhl zur Verfügung stel-   ihre Unterstützung. Und dass so viele Helfer
                           len. Bei der Ankunft in Wernigerode stehen       hier zusammenwirkten, ist einfach toll.
                           diese Männer und Frauen vom Sanitätshaus
                           bereit, so dass der Transport in die Schmal-     www.herzenswunsch-krankenwagen-
                           spurbahn nun problemlos funktioniert. Aller-     nds.de
                           dings wird ein spezieller Waggon eigens dafür          Brigitte Werner, Deborah Leicht
                           angekuppelt, damit der Pflegerollstuhl darin
                           auch Platz hat.

                                                                                                         Hospizbrief Ausgabe 1/2019
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                             Helfer der Malteser,
                             des Sanitätshauses in
                             Wernigerode und des
                             Hospiz arbeiten zusam-
                             men, um Herrn K. seinen
                             Herzenswunsch zu erfüllen.

Hospizbrief Ausgabe 1/2019
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 Aus dem Hospizhaus

 Eine Entlassung aus dem Hospizhaus Wolfsburg

 „Mit einem lachenden und
          einem traurigen Auge…“
 Wir sitzen in meinem Büro, Herr B.* und sein Bruder sind bereit für ein kleines Inter-
 view, ein Tag vor seiner Entlassung. „Es war schön hier!“ antwortet Herr B. auf die
 Frage nach den letzten Monaten im Hospiz. Die beiden Brüder sind sich einig, dass das
 Personal mit seiner offenen, familiären Art einen guten Kontakt aufgebaut hat. „Jeder
 kennt mich hier und weiß, wohin ich gehöre.“ Diese Aussage stammt nicht etwa von
 unserem Gast, sondern dem Bruder, der täglich zu Besuch ist.

                                                                        unkomplizierte und humorvolle Art wird in
                                                                        den Gesprächen deutlich, wenn es in ihm
                                                                        sicherlich auch anders aussieht, äußert der
                                                                        sorgsame Bruder.

                                                                         „Alles, was geht, mach ich selber. Ich klin-
                                                                        gele nur, wenn es nicht anders geht.“ Herr
                                                                        B. schmunzelt und erzählt, dass schon eine
                                                                        Pflegekraft meinte, dass er mit seiner selbst-
                                                                        ständigen Art dafür sorge, dass sie noch
                                                                        arbeitslos werde. Der lockere Umgang im
                                                                        Haus hat Herrn B. gut getan, er ist wieder
                                                                        etwas auf die Beine gekommen. Und auch
                                                                        ein „Spaß über den Tod“ lässt sich Herr B.
                                                                        nicht nehmen, „warum soll man auch um
                                                                        den heißen Brei herumreden!? Der Tod kann
                                                                        nicht schlecht sein, schließlich kommt keiner
                                                                        zurück“, ist sich Herr B. sicher.

                                                                        Der jetzige Lebenswillen und die Hoffnung
                                                                        auf noch etwas Zeit sind spürbar, und der
Bald kann Herr B. sich   Die Tradition des gemeinsamen Kaffeetrin-      Arzt meint zum Bruder, dass jedes „Heute“
wieder mit seinem        kens unter Brüdern soll auch in dem zukünf-    zählt, jeder Tag, den der Bruder noch erle-
Bruder zum gemein-       tigen Zuhause von Herrn B. fortgeführt wer-    ben kann.
samen Kaffeetrinken
                         den. Das ursprüngliche Heim existiert gar
treffen.
                         nicht mehr und erneut in ein Pflegeheim zu     Noch vor zwei Wochen ist die Entlassung
                         ziehen, kommt für Herrn B. nicht in Frage.     aus dem Hospiz ein Schock für Herrn B. und
                         Sein Bruder hat viel Kraft investiert, um in   seinen Bruder gewesen. Herr B. erinnert sich:
                         kürzester Zeit in seinem Haus einen eige-      „Zwei Nächte habe ich nicht geschlafen. Ich
                         nen Bereich für Herrn B. einzurichten, Bad     wusste ja nicht, wie die Töchter von meinem
                         und Balkon sind mit dabei und seit gestern     Bruder reagieren. Mein Bruder kann mir viel
                         ist das Pflegebett bezugsbereit. „Ich brau-    erzählen…“
                         che ja auch nur ein Zimmer, die restlichen
                         Zimmer sollen so bleiben wie sie sind.“ Herr   Doch der Bruder hat nicht einfach nur
                         B. stellt keine großen Ansprüche, seine        erzählt, er hat ein ausführliches Gespräch

                                                                                                    Hospizbrief Ausgabe 1/2019
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mit seiner Familie geführt und viel Unter-        Bei einem Telefonat hat er mitbekommen,
stützung zugesagt bekommen: „Ich habe             was seine Nichten schon alles für ihren Onkel,
eine starke Familie, sie sind ein Geschenk        also für ihn, besorgt haben. „Ich gehe“, sagt
des Himmels!“ Der Rückhalt des Bruders            er beim Auszug, „mit einem lachenden und
und dessen Familie geben Herrn B. eine            einem traurigen Auge…“
Perspektive und das strahlt er auch aus.           Hannah Heuer
                                                  * Unser Gast möchte anonym bleiben, Name geändert.

Kinder-Ecke bereichert das Hospiz
„Das ist richtig schön!“, höre ich auf dem
Flur. Viola und Melanie (Hauswirtschaft)
kommentieren die neu eingerichtete „Kinder-
Ecke“ vor meinem Büro. Als ich nachfrage,
erfahre ich, dass sie öfter Kinder erleben, die
sich langweilen und deshalb auch schon das
ein oder andere Mal etwas aus dem Mate-
rialienschrank geholt haben. „Mir ist schon
passiert, dass mir ein 4 bis 5-jähriges Mäd-
chen beim Putzen geholfen hat – so hat die
Kleine was zu tun gehabt.“ Der Bedarf nach
Spielmöglichkeiten ist also spürbar. Die kleine
Spielecke soll Abhilfe schaffen.

Auch von den ersten Treffen der Ehrenamt-
lichen hören wir positive Reaktionen: „Ein-
ladend für Kinder, so wird die ‚Trostinsel‘ in
dem Wohnbereich integriert. Wenn ange-
hörige Kinder ins Haus kommen, kann man
ihnen gleich sagen: Komm mal mit, ich zeig
dir was und ihnen in der kleinen Ecke zum
Beispiel etwas zum Malen oder ein Buch in
die Hand geben.“ Natürlich darf das Material
auch mit auf das Zimmer des Angehörigen
genommen werden.

Es gab aber auch Bedenken, die Pflanzen auf
dem Flur könnten kleine Kinder zum Buddeln
anregen oder sie könnten gar die Blumen-          Praktikantin Luisa Boy lädt alle Kinder zum Spielen ein
erde essen. Wir vertrauen jedoch darauf,
dass Kinder in diesem Alter von ihren Eltern
beaufsichtigt werden und dort nicht alleine
bleiben. Blumen oder ähnliche „Gefahren-
quellen“ gibt es schließlich an vielen Orten.
                            Hannah Heuer

Hospizbrief Ausgabe 1/2019
14
 Aus dem Hospizhaus

Im Gespräch: „Chefköchin“ Swetlana Bauer

5 Sterne für die neue Küche
Besuchern des Hospizhauses fällt es sofort auf: In der Küche funkelt und glänzt es in
allen Ecken - alles neu. Nach vielen Jahren ist der Küchenbereich völlig neu gestaltet
worden. Seit April des letzten Jahres steht dem Küchenteam eine moderne und leis-
tungsfähige Arbeitsstätte zur Verfügung. Was ist anders, was ist besser? Diese Fragen
beantwortet Swetlana Bauer, die „Chefköchin“ im Gespräch.

                                                                          Über fünf Monate diskutieren wir, was wir
                                                                          an Verbesserungen benötigen. Danach wer-
                                                                          den drei Angebote eingeholt, die Vorschlä-
                                                                          ge der Küchenberaterin im gesamten Team
                                                                          abgestimmt. Von der Planung bis zum ersten
                                                                          Kochen dauert es acht Monate.

                                                                          Wie ging der Umbau vonstatten?
                                                                          Swetlana: Zunächst ist die alte Küche ausge-
                                                                          räumt und abgerissen worden. Die „Küchen-
                                                                          macher" müssen in Abstimmung mit den
                                                                          Elektrikern arbeiten, da neue Leitungen und
                                                                          Anschlüsse nötig geworden sind. Beim Auf-
                                                                          bau sind alle Handwerker vor Ort einschließ-
                                                                          lich des Architekten. Die Gäste haben den
                                                                          Umbau akzeptiert und mitgetragen. Aber:
                                                                          Diese Zeit ist für alle nicht ganz einfach gewe-
                                                                          sen.
Köchin Swetlana Bauer     Warum war überhaupt der Aufwand
(hier mit ihren Helfern   für eine neue Küche nötig?                      Wie gelang denn die durchgängige Ver-
Gaby Weiss und Rainer     Swetlana: Die alte Küche ist 15 Jahre alt       sorgung der Gäste?
Schrader) kocht nun
                          gewesen, vieles funktioniert nicht mehr rich-   Swetlana: Da wir ja ein Hospiz mit haus-
mit noch mehr Freude
für die Gäste im          tig, z.B. der Backofen und die Türen. Wir       eigener Essenszubereitung sind, muss eine
Hospzhaus.                haben eine Küche gehabt wie in einem nor-       Übergangslösung gefunden werden. Im Bera-
                          malen Haushalt. Also keine Industrieküche,      tungsraum ist in dieser Zeit ein Thermomix
                          die höheren Belastungen standhalten kann.       und eine Kochplatte installiert worden. Das
                          Statt dauernd Reparaturen finanzieren zu        Essen haben wir von der Firma Roth of Swit-
                          müssen, ist eine neue Küche einfach ökono-      zerland geliefert bekommen.
                          mischer gewesen.
                                                                          Was hat sich denn mit der neuen Küche
                          Inwieweit warst Du in die Neuplanung            verändert? Gibt es neue Küchengeräte?
Über fünf Monate
                          mit einbezogen? Gab es ein Kostenli-            Swetlana: Ich fange mit dem an, was geblie-
diskutieren               mit?                                            ben ist - nämlich die Backöfen und Indukti-
wir, was wir an           Swetlana: Das Budget ist natürlich begrenzt     onskochfelder. Neu sind Dunstabzugshaube
                          gewesen, weil sich das Hospiz ja zum großen     und ein Dampfgarer, in dem wir Gemüse,
Verbesserungen            Teil durch Spenden finanziert. Wir haben bei    Fisch und Fleisch, statt es zu braten, scho-
benötigen.                der Jahresplanung die neue Küche bean-          nend und somit für die Gäste gut verträglich
                          tragt und genehmigt bekommen. Das Team          garen können. Außerdem gibt es zwei neue
                          ist in die Planung voll involviert gewesen.     Kühlschränke, einer hat ein Gefrierfach.

                                                                                                       Hospizbrief Ausgabe 1/2019
15

Geändert hat sich aber noch mehr: Wir haben       vielen positiven Aspekte der Arbeitserleich-     Nach vielen Jahren
jetzt die Spüle im Extraraum, ein „versteck-      terung überwiegen: Es gibt mehr Arbeits-         ist der Küchenbereich
tes“ Müllsystem sowie einen Vorrats- und          fläche, weil die Kühlschränke weg sind. Die      völlig neu gestaltet
                                                                                                   worden. Seit April des
Stauraum hinter der Küche.                        Spülmaschine ist auf Augenhöhe. Das erspart
                                                                                                   letzten Jahres steht
                                                  Kraft beim Ausräumen. Beim Kochen ist Platz      dem Küchenteam eine
Das hört sich nach Umgewöhnung an.                für mehrere Personen. Die Vorratshaltung ist     moderne und leistungs-
Wie ist die Rückmeldung der haupt-                übersichtlicher und praktischer, weil man        fähige Arbeitsstätte zur
und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen               nicht mehr so oft in den Keller muss.            Verfügung.
und der Gäste? Gibt es nur Lob oder
auch Kritik?                                      Somit haben sich die Unannehmlichkei-
Swetlana: Kritik hat es nur an der Farbaus-       ten des Umbaus gelohnt?
wahl Aquamarin und Magnolie gegeben, die          Swetlana: Ja, der Traum des ganzen Teams
Einigen am Anfang zu dunkel erschienen ist.       hat sich erfüllt. Die Küche fühlt sich an, als
Und am Anfang sind wir durch die Umstel-          gäbe es sie schon immer.
lung oft „falsche“ Wege gelaufen. Aber die                                    Regina Bittner

 Neu im Team: Ellina Palas
 Ich bin 24 Jahre und habe 2014 die Ausbildung zur
 Kauffrau für Bürokommunikation erfolgreich abge-
 schlossen und bin bis 2018 in meinem Ausbildungs-
 betrieb geblieben. Seit dem 1. Januar 2019 arbeite ich
 nun als Verwaltungsmitarbeiterin hier im Hospiz. Vom
 ersten Tag an habe ich mich hier sehr wohl gefühlt. Ich
 freue mich, die großartige Arbeit des Hospizhauses zu
 unterstützen und ein Teil dieses Teams zu sein.

Hospizbrief Ausgabe 1/2019
16
 Aus dem Hospizhaus

Wunschbaum-Aktion der Mitarbeiter vom VW-Betriebsrestaurant

Bella Vista erfüllt
           Weihnachtswünsche
Stell Dir vor, Du darfst einen ganz langen Wunschzettel ausfüllen - und dann kommt
ein VW-Bulli bei Dir vorbei und bringt all dies als Geschenk mit. Ein Märchen? Nein –
genau so ist die Wunschbaum-Aktion zur letztjährigen Weihnachtszeit abgelaufen.

                      Große Kisten mit mehr als 250 Geschenken
                      hat das Team von Bella Vista dem Wolfs-
                      burger Hospiz überreicht. Die Mitarbeiter
                      des VW-Betriebsrestaurant im Bürohaus am
                      Park haben zuvor im Hospiz nach speziellen
                      Wünschen der Gäste und Mitarbeiter gefragt.
                      Viele Geschenkideen kommen aus der Pflege
                      oder der Hauswirtschaft - darunter etwa ein
                      Bartpflege-Set, kleine Stofftiere für die Lage-
                      rung bei Spastik oder für die Küche neue
                      Sets für das Frühstück sowie neues Besteck.
                      Die Kinder der Trostinsel haben sich Farbstif-
                      te, Tuschkästen und Glitzer-Bastelmaterial
                      gewünscht.

                      Die Initiatorinnen der Aktion, Carola Simic
Große Kisten          und Corina Thielemann, haben die Wünsche
mit mehr als 250      auf Zettel geschrieben und an einen großen
                      Weihnachtsbaum im Betriebsrestaurant
Geschenken hat
                      gehängt. Das Prinzip: Volkswagen-Mitarbei-
das Team vom          ter nehmen einen Zettel vom Baum, erfüllen
VW-Betriebs­          den Wunsch und geben das Paket im Restau-
                      rant ab. „Der Baum mit den Wunschzetteln ist
restaurant „Bella
                      schnell leer gewesen“, erzählt Carola Simic.
Vista“ dem            Und Corina Thielemann freut sich: „So konn-
Wolfsburger           ten wir mit einem vollgepackten Bulli zum
                      Hospiz fahren.“
Hospiz überreicht.
                      „Die Geschenke sind unter unseren Tan-
                      nenbaum gelegt und dann mit den Gästen
                      gemeinsam ausgepackt worden. Das war
                      eine helle Freude“, erinnert sich Brigitte Wer-
                      ner vom Hospiz.

                                                                            Hospizbrief Ausgabe 1/2019
17

Viele kleine und auch größere Wünsche konnten
erfüllt werden.

                                                                                          „Die Geschenke sind
    Wir trauern um unsere ehrenamtliche Mitarbeiterin                                     unter unseren Tan-
                                                                                          nenbaum gelegt und
    Marlies Neuling                                                                       dann mit den Gästen
                                                                                          gemeinsam ausgepackt
                                          Marlies war seit Mai 2014 wöchentlich in        worden. Das war eine
                                          der Küche als Ehrenamtliche aktiv. Mit ihrer    helle Freude“, erinnert
                                          Zuverlässigkeit, ihrem Humor und ihren lecke-   sich Brigitte Werner
                                          ren Kuchenrezepten wird sie in geschätzter      vom Hospiz.
                                          Erinnerung bleiben. Angesprochen auf ihre
                                          kleine Körpergröße hat sie einmal selbstbe-
                                          wusst geantwortet: „Delikatessen sind immer
                                          etwas kleiner“.
                                          Wir werden sie vermissen.
                                          Hospizarbeit Region Wolfsburg e.V.

Hospizbrief Ausgabe 1/2019
18
 Aus dem Hospizverein

Spenden

Hospiz sagt: Danke !
                          Der Hospizverein in Wolfsburg arbeitet mit         statt Blumen bei Beerdigungen um Spenden
                          ehrenamtlicher Sterbebegleitung, dem Palli-        für unseren Verein. Die Hospizarbeit ist auf
                          ativ-Netzwerk-Wolfsburg und dem 13-Bet-            diese Spenden angewiesen. Unser jährlicher
                          ten-Hospiz für die Bevölkerung der Region,         Spendenbedarf liegt bei etwa 235.000 Euro.
                          um Menschen in der letzten Lebensphase zu          An dieser Stelle nennen wir stets stellvertre-
                          begleiten. Diese Aufgaben können wir nur           tend einige der Spender. Privatpersonen, die
                          erfüllen, weil es immer wieder Menschen            einen kleinen Beitrag leisten ebenso wie Orga-
                          gibt, die uns mit Spenden unterstützen. Diese      nisationen oder Institutionen, die mit großer
                          Menschen kommen aus allen Schichten der            Summe helfen. Ihnen allen - auch denen, die
                          Bevölkerung. Sie sammeln bei Festen oder im        hier nicht namentlich aufgeführt sind - danken
                          Freundeskreis, verzichten zugunsten des Hos-       wir von Herzen.
                          pizes auf Geburtstagsgeschenke oder bitten                                          Lucas Weiß

                                                                             gekommen. Den Erlös überreicht sie Anfang
                                                                             des Jahres, zusammen mit einer Mitarbeiterin
                                                                             an Brigitte Werner.

                                                                             Carl-Hahn-Schule.
                                                                             Die angehenden „Kaufleute für Büroma-
                                                                             nagement“ der berufsbildenden Carl-Hahn-
                                                                             Schule haben im Rahmen eines Projekttages
                                                                             selbstgebackenen Kuchen verkauft, wobei sie
                                                                             150 Euro erlöst haben. „Das Geld soll der
                                                                             Hospizarbeit zugute kommen“, so die Idee
                                                                             der Schüler. Gemeinsam mit ihrer Lehrerin
                                                                             Martina Thode - und einem leckeren Scho-
                                                                             koladenkuchen - überreichen sie die Spende
                                                                             und lassen sich das Hospizhaus zeigen. Etwas
                                                                             mulmig wird es einigen Schülern als sich die
                                                                             Türe eines Gästezimmers öffnet: „Bitte lasst
                                                                             die Türe geöffnet“, bittet eine Angehörige.
                                                                             „Mein Mann freut sich so, wenn er junge
Ein besonders Dankeschön schenken die Kinder der Lerngruppen L 8 und L       Stimmen hört.“ Ja - so lebendig kann es im
9 der Laagberg-Schule dem Hospiz. Nachdem Hospiz-Mitarbeiterinnen mit        Hospiz zugehen.
ihnen im Rahmen des Projektes „Hospiz kommt in die Schule“ drei Tage lang
über Tod und Trauer gesprochen haben, organisieren sie spontan eine kleine
                                                                             Ratsgymnasium.
Spendensammlung. 40 Euro haben sie dem Hospiz überwiesen. Herzlichen
Dank.                                                                        Im Rahmen des Adventsfreitags am Ratsgym-
                                                                             nasium haben Schüler der 5. bis 7. Klasse eine
                          Nagelstudio Rogosch.                               Spende an den Hospizverein übergeben.
                          In der Vorweihnachtszeit hat Frau Rogosch          Traditionell wird der Erlös des Adventsbasars
                          zu einem Adventsmarkt in ihr Nagelstudio in        unter dem Motto „Kinder helfen Kindern“ für
                          die Kleiststr. 42a eingeladen. Zusammen mit        einen guten Zweck gespendet. Die Schüler-
                          ihren Mitarbeiterinnen hat sie Adventsgeste-       vertreter überreichen die Spende gemeinsam
                          cke gebastelt. Diese Adventsgestecke ver-          mit Schulsozialpädagogin Frauke Riebe, den
                          kauft sie zugunsten der Hospizarbeit Wolfs-        Lehrkräften Astrid Kumpe und Ulrich Stracke
                          burg. Es sind stattliche 1.000 € zusammen          sowie Schulleiterin Jennifer Yavuz.

                                                                                                         Hospizbrief Ausgabe 1/2019
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Heinrich-Nordhoff-Gesamtschule.                         ckende Größe erreicht. Um den Pokal spielen
Die Schülerinnen und Schüler des sechsten               Teams von VW, Audi, Seat, Porsche, MAN und
Jahrgangs der Heinrich-Nordhoff-Gesamt-                 anderen Marken. Bei der Tombola der Veran-
schule haben im Rahmen der Jahrgangsakti-               staltung sind 3.290 Euro eingespielt worden.
on für soziales Engagement Spenden gesam-               Mit dem Geld werden traditionell lokale sozi-
melt. Es sind 700 Euro zusammengekommen.                ale Einrichtungen unterstützt. In diesem Jahr
Die Kinder entscheiden, dass sie mit dem Geld           geht die Spende an das Wolfsburger Hospiz.
das Tierheim Wolfsburg sowie die Kinderhos-             Jörg Teichmann, Frank Knierim und Andy Rei-
pizarbeit unterstützen wollen.                          ninger überreichen den Scheck.

Konfirmanden aus Flechtorf.                             Im Wolfsburger Hospiz ertönen musika-
Einen überdimensionierten Spendenscheck in              lische Klänge
Höhe von 360,40 Euro haben die Konfirman-               Im Januar 2019 können dank der Bürgerstif-
den des Pfarrverbandes Flechtorf-Beienrode              tung Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg Musik-
zur Wolfsburger Trostinsel gebracht. Das Geld           instrumente angeschafft werden. Diese
ist bei der spontan für diesen Zweck bestimm-           Instrumente werden das Hospizhaus berei-
ten Kollekte am Ausgang des Einschulungs-               chern und zur Gemeinsamkeit einladen. Lutz
gottesdienstes zusammengekommen. An der                 Bachmann von der Stiftung spricht über die
Spende ist auch die Familie beteiligt, dessen           Vielfalt der Instrumente: „Der herzliche Ein-
Vater sich zu diesem Zeitpunkt im Hospiz                druck, den jeder Gast empfindet, wenn er das
befindet.                                               Hospiz besucht, wird durch das gemeinsame
                                                        Musizieren verstärkt. Oft heißt es, dass Musik
VW-Beschaffer.                                          Menschen verbindet. Hier im Hospiz ist das
Bereits zum 25. Mal hat die Beschaffung                 gelebte Praxis.“
von Volkswagen ihr großes Fußball-Turnier
für einen guten Zweck organisiert. Das Tur-
nier hat mit rund 1.000 Teilnehmern und 32
Mannschaften inzwischen eine beeindru-

Unternehmer Brüsch stiftet 10.000 Euro
„Ich find das richtig cool, was ihr hier macht.“
Mit diesen Worten hat der Wolfsburger Unter-
nehmer Thomas Brüsch einen Scheck in Höhe
von 10.000 Euro an Hospiz-Geschäftsführer
Lucas Weiß und die Trostinsel-Pädagogin
Dagmar Huhnholz überreicht. Das Geld ist
zusammengekommen bei einem Fest samt
Rockkonzert in Oebisfelde anlässlich des
20-jährigen Bestehens seines Unternehmens,
der SLM Kunststofftechnik GmbH. Zu seinem
Jubiläum hat Thomas Brüsch für seine Gäste
und Mitarbeiter die bekannte Band Revolver-
held engagiert.

     „Ich find das richtig cool, was ihr hier macht.“
         Thomas Brüsch (auf dem Foto 2. von links)

Hospizbrief Ausgabe 1/2019
20
 Aus dem Hospizverein

Kicker für guten Zweck
                         Eine tolle Aktion. Die Jugendtrainer Hasan       gekommen, nachdem sie mit ihrer Mannschaft
                         Dösemeci, Michele Zanfino und Ennio Itri vom     an einem Turnier der JSG Königslutter teilge-
Die Lupo-Jugendtrainer   Sportklub Lupo Martini haben ein Fußball-        nommen haben. Der Erlös dieser Veranstal-
Hasan Dösemeci,
                         Turnier für E-Jugendmannschaften organi-         tung ist für die Krebshilfe bestimmt gewesen.
Michele Zanfino und
Ennio Itri hatten die    siert. Das Geld soll dem Hospiz-Projekt SONne    „So etwas können wir auch auf die Beine stel-
Idee für das Benefiz-    zugute kommen, in dem schwerkranke Kinder        len“, sagen sie sich. Gesagt, getan.
Fußballturnier.          betreut werden. Die Idee ist den Lupo-Kickern

Eine Jam Session für die Trostinsel
                                             Jeweils am letzten Frei-     erzählt der 2. Vorsitzende der Jazz-Freunde
                                             tag im Dezember eines        Bernd Siemens, der sowohl über eine beein-
                                             Jahres laden die Jazz-       druckende Stimme als auch über Fertigkeiten
                                             Freunde Wolfsburg die        an der Gitarre verfügt. Der „rauchige“ Auf-
                                             Jazzliebhaber traditi-       tritt mit seiner Tochter erfreut und überrascht
                                             onsgemäß zu einem            das Publikum.
                                             Benefiz-Konzert. Den
                                             Erlös der Veranstaltung      Uschi Mrongovius, Vorsitzende der Jazzfreun-
                                             spenden die Jazz-Freun-      de Wolfsburg e.V., ist begeistert von der 35.
                                             de stets an eine soziale     Auflage der Benefiz-Veranstaltung und spricht
                                             oder kulturelle Einrich-     sich beherzt über den Verwendungszweck des
                                             tung in Wolfsburg. In        Reinerlöses aus: „Es soll in die Freizeitaktivitä-
                         diesem Jahr spielen im Hotel Lindenhof in        ten und in die Trauergruppenarbeit der Trost-
                         Nordsteimke Musiker zu Gunsten der Kinder-       insel fließen.“ Wenige Tage später überreichen
                         und Jugendtrauerarbeit Trostinsel Hospizarbeit   die Jazz-Freunde einen Spenden-Scheck in
                         Region Wolfsburg e.V. auf ihren Instrumenten     Höhe von 2.000 Euro.
                         - und das ganz ohne Noten!
                                                                          Beschwingte Musik, Fröhlich- und Lebendig-
                         Die Idee dazu liefert Familie Schönstedt; bei-   keit, ernsthafte Bühnenpräsenz bei der Vor-
                         de engagieren sich bei den Jazzfreunden und      stellung der Kindertrauerarbeit und anregende
                         in der Hospizarbeit Wolfsburg. Im Kreis von      Gespräche erlebt das Hospiz- und Trostinsel-
                         haupt-und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen        team an diesem Abend.
                         und Mitarbeitern der Trostinsel erfreut sich
                         das Ehepaar an Swing, Blues und Jazz. „Wir       Vielen lieben Dank an die Verantwortlichen,
                         spielen bei dieser spontanen Jam-Session         Musiker und Unterstützer für dieses tolle Event.
                         alles, was uns eben in den Sinn kommt“,                                 Dagmar Huhnholz

                                                                                                         Hospizbrief Ausgabe 1/2019
21
                                                                                                 Trauer und Trostinsel

Mal ganz persönlich:

Trauen wir uns, Stille auszuhalten
„Mal ganz persönlich…“ - in dieser neuen Rubrik möchten wir allen Leserinnen und Le-
sern die Möglichkeit bieten, einmal ganz persönliche Gedanken zu einem Thema loszu-
werden. Hier dürfen Sie kritisieren, schimpfen, aber auch loben und wertschätzen. Den
Anfang macht Cilly Dörr mit ihrer Sichtweise zum Thema „Stille“.

„Wenn es doch einmal so ganz still wäre …“,      Dieses Verhalten möchte ich an dieser Stelle
                                                                                                  „Fehlt uns der
so beginnt ein Gedicht von Rainer Maria Ril-     mal deutlich ansprechen. Ich finde es unpas-
ke. Mit diesen Worten spricht er mir aus der     send und extrem störend. Ist es uns nicht        nötige Respekt vor
Seele. Denn das, was ich hier erzählen möch-     mehr möglich, einige Zeit ganz still zu sein?    dem Verstorbenen
te, kennen Sie vielleicht auch.                  Gönnen wir uns selber nicht mehr diese kur-
                                                                                                  und vor dem Tod?“
                                                 zen Auszeiten der Stille, sie könnten eine
Ein lieber Mensch ist verstorben. Ich gehe zu    Oase für unsere Seelen bedeuten. Fehlt uns
seiner Beerdigung. In der Trauerhalle treffen    der nötige Respekt vor dem Verstorbenen und
nach und nach die Angehörigen und Weg-           vor dem Tod? Wir könnten diese Zeit so gut
begleiter ein. Man begrüßt sich leise oder       nutzen, um in eigenen Gedanken mit diesem
mit einem Kopfnicken und wartet auf den          Ereignis klar zu kommen.
Beginn der Trauerfeier.
                                                 Natürlich wollen wir über den Verstorbenen
Still - oder eben auch nicht. Das Getuschel      sprechen, uns erinnern und uns gegenseitig
und Gewisper um mich herum ist oft alles         trösten. Nach meinem Empfinden gehört das
andere als verhalten. Es steigert sich auch      aber in die Phase nach der Grablegung - auf
in Gespräche über Urlaube, Wetter, Treffen       dem Heimweg oder beim gemeinsamen Kaf-
mit gemeinsamen Bekannten und so weiter.         feetrinken.
Ich habe mich schon so sehr gestört gefühlt,
dass ich es den Betreffenden gesagt habe.        Ich möchte uns alle ermuntern: Trauen wir
Auch auf den letzten Weg zum Grab ver-           uns doch, Stille auszuhalten und anzuneh-
stärkt sich das Gemurmel oft noch. „…bist        men. Sie ist selten genug geworden.
Du schon im Ruhestand?…wie lange musst                                          Cilly Dörr
Du noch?…Hast Du von dem gehört…?“ Ich
will nicht weiter ins Detail gehen, Sie kennen
solche Situationen sicher selber.

  Falls der Tod aber gleichsam ein Auswandern ist von hier an einen
  anderen Ort, und wenn es wahr ist, was man sagt, dass alle, die
  gestorben sind, sich dort befinden, welch ein größeres Glück gäbe
  es wohl, als dieses?                          Sokrates, griechischer Philosoph

Hospizbrief Ausgabe 1/2019
22
 Trauer und Trostinsel

Spenden, Aktionen, Erlebnisse

Trostinsel sagt Danke!
Trauernde Kinder und Jugendliche finden bei uns in der Trostinsel einen geschützten
Ort, wo wir uns gemeinsam auf die Suche nach individuellen Strategien für die heraus-
fordernde und schwere Zeit machen, wenn ein nahestehender Angehöriger oder
Freund verstorben ist. Wir möchten die Kinder und Jugendlichen ermutigen, sich zu
treffen und auszutauschen, solange ein jeder unserer Begleitung bedarf. Dank Ihrer und
Eurer Unterstützung mit Geldspenden und persönlichem Engagement haben im Jahr
2018 rund 150 trauernde Kinder, Jugendliche und Familien das Angebot der Trostinsel
nutzen können.

                                                                       HWF/V Produktionssystem Fahrwerk/Volks-
                                                                       wagen. Versprochen: im Frühjahr flitzen die
                                                                       Glitzerkisten auf Wolfsburgs Fußwegen!

                                                                       Juchuh…ein Weihnachtsbaum für die
                                                                       Trostinsel. Danke an Herrn Braksch und
                                                                       seinen Mitstreitern von Pro Ehrenamt/ Volks-
                                                                       wagen für die gelungene Aktion. An einem
                                                                       Nachmittag haben Kinder der Trostinsel und
                                                                       der ambulanten Kinderhospizarbeit SONne
                                                                       Weihnachtssterne und süße Wichtel für den
                                                                       gespendeten Tannenbaum gebastelt.

                                                                       Geschenke für die Trostinsel Kinder. Danke
                                                                       an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
                                                                       Volkswagenkonzern Komponente. Sie haben
                                                                       Wünsche der Kinder und Jugendlichen erfüllt
                         Aus der Fülle an Engagement, Spenden und      und liebevoll verpackt zu Weihnachten unter
                         Aktionen möchte ich einige kurz vorstellen:   unserem Weihnachtsbaum versteckt. Eine rie-
                                                                       sige Freude und leuchtende Kinderaugen.
                         Der Erlebnistag in Halle 53/ Volkswagen
                         Logistik. Danke an das Team um Marcel         Und zu guter Letzt der Penny Förderkorb
2018 haben               Hoffmann, das unseren Kindern einen wun-      2018: Was für ein Geschenk! Liebe Tanja,
rund 150 trau-           derschönen Tag ermöglicht hat - mit Pizza     hab Dank für das Einreichen der Bewerbung
                         zum Abschluss.                                „Trostinsel“ beim Penny Förderkorb Anfang
ernde Kinder,
                                                                       des Jahres. Wir sind Dank zahlreicher Stimmen
Jugendliche und          Die Besichtigung der Werksfeuerwehr/          zum Regional.Sieger gekrönt worden und als
Familien das             Volkswagen. Danke an unseren tollen Haus-     „Topping“ durften wir an der Bundespreisver-
                         meister und Feuerwehrmann Jörg, der den       leihung im November teilnehmen. In Frankfurt
Angebot der
                         Kindern und Jugendlichen ermöglicht hat,      haben wir zwar den Geldpreis nicht gewon-
Trostinsel nutzen        ihren Verstorbenen „noch einmal ganz nah“     nen, werden aber für ein Jahr, also bis Novem-
können.                  zu sein.                                      ber 2019, bei der Aktion „Stimmt so!“ von
                                                                       Penny weiterhin mit Geldspenden unterstützt.
                         Seifenkisten für die Trostinsel. Dan-                                 Dagmar Huhnholz
                         ke Herrn Eimecke und seinem Team/ Abtl.

                                                                                                   Hospizbrief Ausgabe 1/2019
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                             Bei der Aktion „Penny
                             Förderkorb 2018“
                             (Foto links) wird die
                             Trostinsel noch bis
                             November 2019 mit
                             Geldspenden unter-
                             stützt.

                                                     Weihnachtsüberraschung,
                                                     Feuerwehr-Aktion oder
                                                     Seifenkisten-Spende - die
                                                     Arbeit der Trostinsel ist wie-
                                                     der von vielen Menschen
                                                     unterstützt worden.

Hospizbrief Ausgabe 1/2019
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 Trauer und Trostinsel

Besuch bei Schülerinnen und Schülern der 9. Klasse in Helmstedt

„Sterben? Ja, klar - aber hoffentlich   
Hospiz macht Schule. Dieses Projekt ist vielen Hospizleuten geläufig. Es richtet sich an
Grundschüler der 3. und 4. Klasse. Das Thema Hospiz in der 9. Klasse mit geplant 60
Schülerinnen und Schülern am Gymnasium am Bötschenberg in Helmstedt zu bespre-
chen, stellt uns von der Trostinsel vor eine „Aufgabe“. Und das Ganze in nur zwei Schul-
stunden! Oh je - wie soll uns das gelingen? Wir haben doch über unseren Bereich der
kindlichen Trauer so viel zu erzählen.

                                                                          ma „Hospiz“ und „Wie ist das eigentlich mit
                                                                          dem Sterben?“ lässt die kribblige Gruppe, die
                                                                          überwiegend aus jungen Männern besteht,
                                                                          still werden. Unsere Fotos regen zum Nach-
                                                                          denken und späterem Austausch an. Die
                                                                          Schülerinnen und Schüler überraschen uns
                                                                          mit klugen Fragen, die sie im Vorfeld mit der
                                                                          Religionslehrerin vorbereitet haben: „Tut Ster-
                                                                          ben weh?“ „ Leistet Ihr auch Sterbehilfe?“,
                                                                          „Wie ist die Bezahlung im Hospiz?“, „Wel-
                                                                          che Wünsche haben sterbende Menschen?“,
                                                                          „Wie hältst Du das aus?“ .

                                                                          In Kleingruppen wird sich intensiv mit dem
                                                                          Thema Tod und Sterben beschäftigt. Alle sind
                                                                          sich einig: gestorben wird überall und immer.
                                                                          Egal in welchem Alter und in welchem Teil
                                                                          unserer Erde. Erstaunlich viele Schülerinnen
                                                                          und Schüler haben eigene Verlusterfahrun-
                                                                          gen und berichten zaghaft aus ihrem Erleb-
                                                                          ten. Unterschiedliche Trauerkulturen werden
                                                                          betrachtet und Verbindungen zu verschie-
                         Anfang des Jahres fahren wir - d.h. Inge,        denen Ansichten und Denkweisen können
Mitarbeiter der
                         Karin, Dustin, Simone, Susanne und ich –         geknüpft werden.
Trostinsel dis-          gut vorbereitet, mit gestalteten Fragekarten
kutieren mit 60          und Fotos im Gepäck nach Helmstedt. Dort         Und so mitten in vertrauten Gesprächen sind
                         werden wir von zwei Schülerinnen aus dem         sie da, unsere zwei Schülerinnen aus dem
Schülerinnen             12. Jahrgang empfangen. Sie haben das Tref-      12. Jahrgang und zeigen auf die Uhr. Viel zu
und Schülern des         fen organisiert und sorgen während unseres       schnell ist die Zeit vergangen. Fazit: „Über
                         Besuches für unser Wohlergehen. Wo geht’s        das Thema Sterben, Tod und Trauer müssen
Gymnasiums am
                         lang? Gibt es ein Laptop? Wo ist die Toilette?   wir sprechen, denn es betrifft uns doch alle.
Bötschenberg in          Wer ist Ansprechpartner für uns?                 Aber hoffentlich noch nicht so bald!“
Helmstedt über                                                                         Dagmar Huhnholz / Trostinsel
                         Nach kurzem Umbau des Klassenzimmers in          
Sterben, Trauer
                         eine gemütlichere Atmosphäre als es beim
und Trost                Frontalunterricht sonst üblich ist, kommen
                         wir ziemlich schnell ins Gespräch. Das The-

                                                                                                       Hospizbrief Ausgabe 1/2019
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