Ein starkes Stück Natur - Regionalentwicklung Großes Herz für Kinder - Stefanie Creutz

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Ein starkes Stück Natur - Regionalentwicklung Großes Herz für Kinder - Stefanie Creutz
Ausgabe 2 | Frühjahr-Sommer 2015

              Großes Herz für Kinder
             Ski-Star Felix Neureuther im Gespräch

Ein starkes Stück Natur
  Waldbesitzer in der Regionalvermarktung

       Regionalentwicklung
  Bürgermeister Peter Imminger hält die Fäden in der Hand
Ein starkes Stück Natur - Regionalentwicklung Großes Herz für Kinder - Stefanie Creutz
Liebe
                                    Leserinnen,
                                    liebe Leser!
                                    M     it unserer neuen Ausgabe des
                                          „SPITZE“ Magazins bedanken
                                    wir uns zunächst für die vielen po-
                                    sitiven Rückmeldungen aus dem
                                    Landkreis und außerhalb der Region
                                    anlässlich unserer Erstausgabe Ende
                                    vergangenen Jahres! Wir freuen uns
                                    sehr, dass Ihnen der Themenmix
                                    aus Reportagen, Porträts und Inter-
                                    views gefallen hat. Wieder einmal
                                    wird deutlich, wie Geschichten über
                                    Menschen und regionale Besonder-
                                    heiten dazu beitragen, dass sich die
                                    Menschen mit ihrer Region noch
                                    stärker identifizieren. Überraschend
                                    und erfreulich war für uns auch das
                                    große Interesse an den konkreten
                                    Aufgaben und Projekten der Krei-
                                    sentwicklungsgesellschaft. Wir ver-
                                                                            schaft einmal genauer vorzustel-
                                                                            len. Die Klassifizierung in Gesund-
                                                                            heitstypen via Fragebogen ist für
                                                                                                                   S  chier endlose Energie für seine
                                                                                                                      sportlichen Erfolge schöpft Ski-Ass
                                                                                                                   Felix Neureuther beim Blick auf die
                                    suchen Ihnen daher, mit der Ihnen       die Gäste und Urlauber der Region      heimatlichen Berge. Seine Heimat,
                                    vorliegenden neuen Ausgabe den          geplant und wird den Gesundheits-      seine Familie und die Menschen in der
                                    Bezug zu den unterschiedlichen Ar-      tourismus im Landkreis abermals        Region sind für den Garmisch-Parten-
                                    beitsbereichen der KEG noch deutli-     aufwerten                              kirchner seit jeher das Nonplusultra
                                    cher aufzuzeigen.                                                              und das Geheimrezept seines

                                    I m Hinblick auf die neue gemeinsa-
                                      me „Zugspitz Region“ erklärt Mat-
                                                                            E  in ebenfalls gemeindeübergrei-
                                                                               fendes Beispiel dafür, wie er-
                                                                            folgreich nachhaltige Wirtschafts-
                                                                                                                   Erfolges. Im Interview lesen Sie über
                                                                                                                   Neureuthers großes Engagement für
                                                                                                                   Kinder und Jugendliche sowie einen
                                    thias Kratz als Regionalmanager und     förderung sein kann, bietet Peter      heimlichen Zukunftstraum.
                                    Geschäftsführer der Kreisentwick-       Imminger mit seinen Aktivitäten als
                                    lungsgesellschaft im Interview seine
                                    Aufgaben im Bereich der Landkrei-
                                    sentwicklung und schildert die Be-
                                                                            Vorsitzender des Gewerbe-Beirats
                                                                            der Kreisentwicklungsgesellschaft.
                                                                            Der Oberauer ist nicht nur für die
                                                                                                                   I ch wünsche Ihnen sehr viel Spaß bei
                                                                                                                     der Lektüre und danke Ihnen für Ihr
                                                                                                                   Interesse!
                                    deutung der neuen Dachmarke für         erfolgreiche Realisierung der Orts-
                                    den Landkreis. Sich zusammen mit        umfahrung bekannt. Der beliebte        Mit herzlichen Grüßen und den
                                    allen Landkreis-Gemeinden künftig       Bürgermeister ist auch ein wichtiger   besten Wünschen!
                                    auch überregional unter einem ge-       Motor für die wirtschaftliche Ent-
                                    meinsamen Dach als Region zu prä-       wicklung im Landkreis.                 Ihre Stefanie Creutz
                                    sentieren ist innovativ und zukunfts-
                                    weisend.
                                                                            W     enn über die Vermarktungsak-
                                                                                  tivitäten der Murnauer Wald-
                                                                                                                   Über Kritik und Anregungen freu-
                                                                                                                   en wir uns sehr. Sie erreichen

                                    M     it Blick auf die gemeinsame       besitzervereinigung manches Stück      uns per E-Mail unter der Adresse
                                          Zugspitz Region war auch                                                 info@kreisentwicklungsgesellschaft.de
                                                                            Holz im Landkreis verbleibt oder gar
                                                                                                                   oder der im Impressum genannten Post-
                                    die Präsentation und Abbildung          zum edlen Musikinstrument verbaut
Foto und Titelfoto: Marc Gilsdorf

                                                                                                                   oder Fax-Adresse.
                                    der „Gesundheitstypen“ durch das        wird, so lässt sich daraus ganz wun-
                                    Team der Kreisentwicklungsge-           derbar der geduldige Weg vom zar-
                                    sellschaft eine Riesengaudi. Für die    ten Bäumchen bis zum edlen Musik-
                                    Entwicklung und Darstellung der         instrument aufzeigen. Die Reportage
                                    verschiedenen Kategorien haben          über Georg Schöttl und Geigenbau
                                    wir die Gelegenheit genutzt, das        Fischbach in Ohlstadt zeigt gelebte
                                    Team der Kreisentwicklungsgesell-       Regionalvermarktung im Landkreis.
                                                                                                                                                    3
Ein starkes Stück Natur - Regionalentwicklung Großes Herz für Kinder - Stefanie Creutz
In diesem Heft
                                                                                                                                                                                           Regionalentwicklung
                                                           Porträt                                                                                                                         Peter Imminger
                                                           Peter Imminger                                                                                                                  engagiert sich über
                                                             Als Vorsitzender des Gewerbe-Beirats hält                                                                                     die Grenzen seiner
                                                             Oberaus Rathauschef auch im Landkreis                                                                                         Heimatgemeinde
                                                             die Fäden in der Hand ........................................ 8                                                              hinaus und unter-
                                                           Traumjob inklusive                                                                                                              stützt die Wirtschaft
                                                            Zwei Hotelfach-Azubis aus Spanien berichten                                                                                    im Landkreis.
                                                            über ihre neue Wahlheimat und ihre
                                                                                                                                                                                           ab Seite 8
                                                            Erfahrungen im Landkreis-Projekt
                                                            ‚The job of my Life‘ ........................................... 24

                                                           Interview
                                                           Felix Neureuther                                                                   Liebt seine Heimat
                                                            Ein Gespräch über seine sportlichen Pläne,
                                                                                                                                                        über alles
                                                            seine Heimat Garmisch-Partenkirchen und
                                                            sein großes Engagement für Kinder und                                                       Felix
                                                            Jugendliche .......................................................... 11             Neureuther
                                                           Matthias Kratz                                                                             spricht über
                                                             Ein Interview über die Bedeutung der neuen                                             seine Erfolge,
                                                             Dachmarke „Zugspitz Region“ und seine                                            seine Entspannung
                                                             Arbeit als Geschäftsführer der                                                               daheim,
                                                             Kreisentwicklungsgesellschaft .................... 30                             seine Projekte und
                                                                                                                                                   seine Zukunft.
                                                           Landkreisbürger zum G7-Gipfel
                                                             Eine Mammutaufgabe mit viel persönlichem                                               ab Seite 11
                                                             Engagement und großen Chancen für die
www.sparkasse-garmisch.de                                    Region .................................................................... 28

                                                           Reportage                                                                                                               Waldbesitzer
                                                           Gesundheits-Hotel                                                                                                       und Geigenbau
                                                            Mit dem Umbau des ehemaligen „Forsthaus                                                                                Die Holzverarbeitung
                                                            Graseck“ zum medizinischen Vorsorge-                                                                                   im Landkreis
                                                            zentrum haben sich Sylvia und Vincens                                                                                  ist ein schönes Beispiel für
                                                            Weingart einen Traum erfüllt ......................... 6
                                                                                                                                                                                   Regionalvermarktung in der
                                                           Regionalvermarktung                                                                                                     Region.
                                                             Der Weg vom zarten Bäumchen zum edlen
                                                             Streichinstrument ............................................. 16                                                    ab Seite 16

                                                           Schaufenster
                                                           Digitales Gesundheitsmanagement
                                                             Die innovative Plattform „moove“ ist eine
                                                             Bereicherung für die Mitarbeiter und die
                                                             Unternehmen im Landkreis. Beitrag und                                                               Wer bin ich?
                                                             Interview mit Udo Nagelschmidt von                                                                    Das Team der
                                                             der AOK Bayern ...................................................      14           Kreisentwicklungsgesellschaft
                                                           Typfragen                                                                           präsentiert die unterschiedlichen
                                                             Das Team der Kreisentwicklungsgesellschaft                                              „Gesundheitstypen“ für die
                                                             präsentiert die unterschiedlichen „Gesund                                         Zugspitz Region. Fragebogen für
                                                             heitstypen“ für Gäste und Urlauber der                                            den Sportiven Typ, den Aktiv-Ur-
                                                             Zugspitz Region ................................................ 20                 lauber, den Entspannungs-Typ
                                                           Im Gespräch                                                                          und den Ernährungsbewussten.
                            Fotos: Marc Gilsdorf, privat

                                                             Mit viel Auslandserfahrung ist Tourismus-
                                                             managerin Stephanie Rehm nun wieder bei                                                                 ab Seite 20
                                                             ihren heimatlichen Wurzeln angelangt ...... 32
                                                           KEG Intern
                                                             Die aktuellen Projekte und Vorhaben in der
                                                             Zugspitz Region ................................................. 33

                                                                                                                                                                                                             5
Ein starkes Stück Natur - Regionalentwicklung Großes Herz für Kinder - Stefanie Creutz
Reportage
                                                                                                                                                           A                                                                                        F
        Oase auf
                                                                                       nem Lächeln. Dass diese Vision Reali-                                   nfang des Jahres sollte das ehe-        urologischer Vorsorge bis hin zur                reilich gab es auch Zweifel. Na-
                                                                                       tät werden würde, hat wohl keiner der                                   malige Hotel und Ausflugslo-            Zahnprophylaxe.“ Dabei seien nach                türlich waren auch wir oftmals
                                                                                       beiden gebürtigen Münchner wirklich                                 kal „Forsthaus Graseck“ bereits zum         Ansicht der Ärztin alle vier Säulen, die      an den Grenzen unserer Kräfte an-
                                                                                       geahnt. „Wir haben beide nicht aktiv                                modernen Hotel mit Ärztezentrum             für den Erhalt der Gesundheit wichtig         gelangt. Klar gab es Ungewissheiten
                                                                                       gesucht und waren zufrieden in unse-                                GAP Prevent umgebaut sein, ein paar         sind, im Gesamtprojekt vertreten: Die         und Tage, an denen man sich sagt,
                                                                                       rem Job. Als wir erfahren haben, dass                               Monate verzögerte sich das Projekt          Vorsorgemedizin mit den konkreten             ‚Hätten wir es doch bleiben lassen‘.

      900 Metern
                                                                                       das Forsthaus zum Verkauf steht, war es                             schließlich noch. Im Mai nun konnte         Behandlungen, die gesunde Ernäh-              Auch wenn wir Gottlob ausschließ-
                                                                                       für uns wie eine Vorsehung. Vielleicht                              das kleine, feine Boutique-Hotel mit        rung bis zur Ernährungsberatung,              lich mit hiesigen Handwerkern zu-
                                                                                       wäre ein praktisch gelegener, gut er-                               familiärer Atmosphäre sowie Restau-         diverse Sport- und Fitnessangebote            sammengearbeitet haben.“ Die junge
                                                                                       reichbarer Ort einfacher in der Umset-                              rant und Biergarten den Betrieb star-       sowie ein exklusiver Wellness- und            Kardiologin lächelt bei der Erinne-
                                                                                       zung gewesen. Aber diese eigene, ganz                               ten. Um insgesamt 600 Quadratmeter          Spa-Bereich. „Selbstverständlich bie-         rung, denn schlussendlich siegte im-
Naturliebhaber können sich künftig in elegant-alpiner Atmosphäre des                   außergewöhnliche Welt inmitten des                                  wurde das insgesamt rund 4.400 Qua-         ten wir keine 08-15 Vorsorgepakete,           mer wieder die Liebe zum Projekt. „Es
Boutique-Hotels „Das Graseck“ durchchecken lassen. Sylvia und Vincens                  Naturidylls macht ja auch wiederum                                  dratmeter große Gebäude erweitert.          sondern ganz individuelle Maßnah-             überwogen die positiven Gedanken
Weingart haben es in privater Initiative geschafft, aus dem ehemaligen                 den Flair aus.“                                                     Angrenzend an das ehemalige Hotel,          men jeweils abgestimmt auf die je-            und die Hoffnung darauf, dass wir
„Forsthaus Graseck“ ein Vorsorgezentrum der Extraklasse zu bauen.                                                                                          westlich des Restaurants und der Lob-       weilige Person und ihr Risikoprofil.          es schaffen und dass es toll wird da
                                                                                                                                                           by beginnt der separierte Um- und           Im Herbst werden wir darüber hinaus           oben. Es klingt vielleicht etwas ro-
E   igentlich ist es ein Familienbetrieb,
    denn Erfahrungen mit Businessplä-
nen oder Vermarktungsstrategien hat-
                                            späteren Lebenstraum philosophierte
                                            das junge Paar meist im gemeinsamen
                                            Urlaub. „Dann saßen wir im Pool und
                                                                                       R    und zehn Jahre arbeitete das Ehe-
                                                                                            paar zunächst am Klinikum Gar-
                                                                                       misch-Partenkirchen und dem zweiten
                                                                                                                                                           Neubau. Neben dem Präventionszent-
                                                                                                                                                           rum bieten insgesamt 30 Zimmer und
                                                                                                                                                           Suiten im modern-alpinen Design ei-
                                                                                                                                                                                                       ganz spezielle Themenwochen an-
                                                                                                                                                                                                       bieten - zum Beispiel in Kooperation
                                                                                                                                                                                                       mit den kbo-Lech-Mangfall-Kliniken
                                                                                                                                                                                                                                                     mantisch, aber für uns ist das Hotel
                                                                                                                                                                                                                                                     bis heute wie eine unwirkliche Oase
                                                                                                                                                                                                                                                     mitten in den Bergen.“ Zeit für Urlaub
ten Sylvia Weingart und ihr Ehemann         sinnierten über unsere Ideen und was       Standort der Inneren Medizin in der
Vincens nicht wirklich. „Unsere Eltern      man bei uns daheim aufziehen könnte.“      Unfallklinik in Murnau. Sylvia Wein-                                nen außergewöhnlichen Ausblick auf          jeweils eine Woche Raucherentwöh-             und die Familie bleibt derzeit noch
haben kräftig mit angepackt“, erinnert                                                 gart erinnert sich. „Irgendwann stand                               die umliegende Bergkette. Das neu           nung und Burnout-Prophylaxe. Für              nicht viel, jede freie Minute verbrin-
                                                                                                                                                           umgebaute Restaurant mit Panora-            die Gesamtfitness wird bei uns auch           gen die Garmisch-Partenkirchner auf
sich die 35-jährige Kardiologin, „Das
war ein riesengroßer Glücksfall und eine
tolle Erleichterung.“ Die beiden Ärzte
                                            D    ie Idee, das Praktische mit dem An-
                                                 genehmen zu verbinden, also die
                                            Möglichkeit medizinische Vorsorge in
                                                                                       das Objekt zum Verkauf. Da sagten wir
                                                                                       uns, jetzt oder nie.“ Das Paar überleg-
                                                                                       te, plante, rechnete und beratschlagte
                                                                                                                                                           materrasse, der angrenzende Biergar-
                                                                                                                                                           ten und die historische Bergbahn sind
                                                                                                                                                                                                       die Entspannung groß geschrieben,
                                                                                                                                                                                                       so dass beispielsweise auch mal ein
                                                                                                                                                                                                                                                     der Baustelle oder im Hotel. „Ruhe
                                                                                                                                                                                                                                                     und Entspannung für so ganz alltäg-
lernten sich bereits im ersten Semester     Urlaubsatmosphäre nutzen zu können         innerhalb der Familie, ob das Projekt                               weiterhin für Einheimische und Gäste        Weißbier erlaubt ist; unser Motto lau-        liche Dinge wie eine Mountainbike-
des gemeinsamen Medizin-Studiums            und gleichzeitig mehrere Fachgebie-        eine Zukunft haben könnte. Schließ-                                 geöffnet.                                   tet Gesundheit durch Genuss!“                 oder Bergwandertour gibt es leider
1998 in München kennen. „Schon da-          te ohne Wartezeiten erholt und relaxt      lich packten alle gemeinsam an. „Trotz                                                                                                                        nicht mehr viel. Aber wir haben dafür
mals war es für uns als Studenten ein       anzugehen, lag nahe. „So einen Platz       mancher Ängste und Bedenken muss-
                                                                                                                                                           E   ine strenge Abgrenzung der Gäste
                                                                                                                                                                                                       D   ie junge Medizinerin bückt sich           eine tolle Entschädigung. Und wenn

                                                                                                                                 Foto: Marc Gilsdorf
Traum, eines Tages ein privates Vorsor-     wie das Forsthaus oder etwas in ähn-       ten wir einfach zuschlagen. Wobei                                       zu den Einheimischen und Urlau-             zum Kinderwagen ihrer kleinen             bei allen Planungen mal etwas nicht
gezentrum in eigener Regie zu führen        lich optimaler Lage müssten wir haben,     wir das Projekt ohne die Hilfe unserer                              bern der Region passe nicht zur Idee        Tochter. „Eigentlich war es fast schon        so gut läuft, dann haben wir hier
und gleichzeitig unsere ganz speziel-       sagten wir schon vor Jahren ganz oft“,     Familie in den letzten zwei Jahren mit                              und sei von ihr nicht gewollt, unter-       ein Kindheitstraum von uns, einmal            oben einen fantastischen Kraftplatz,
len Visionen umzusetzen.“ Über ihren        erinnert sich die junge Mutter mit ei-     Sicherheit nicht gepackt hätten.“                                   streicht Sylvia Weingart, die das Gra-      in eigener Regie eine medizinische            der uns immer wieder aufbaut.“ (sc)
                                                                                                                                                           seck auch nicht als ‚Medical Wellness       Einrichtung zu führen. Zumal noch
                                                                                                                                                           Hotel‘ verstanden wissen möchte.            in derart exponierter Lage.“ Dennoch          Stephanie Rehm, Tourismusmanagerin
                                                                                                                                                                                                                                                     Zugspitz Region, begrüßt die innovative
                                                                                                                                                           „Viele Angebote in Richtung Gesund-         waren die monatelangen Planungs-
                                                                                                                                                                                                                                                     Gründung:
                                                                                                                                                           heit tragen diese Bezeichnung, es ist       und Bauarbeiten selbst für die sportli-
                                                                                                                                                                                                                                                     „Es freut mich sehr, nun ein Hotel in der
                                                                                                                                                           fast schon eine Modeerscheinung.            che Frau ein mächtiger Kraftakt. Oben-        Zugspitz Region zu haben, welches den
                                                                                                                                                           Unser Vorsorgezentrum versteht sich         drein mitten in den Bergen, auf 1.000         Gesundheitstrend im Tourismus auf-
                                                                                                                                                           eher als schulmedizinisch geprägte          Metern oberhalb der Partnachklamm.            greift und damit unsere Gesundheits-
                                                                                                                                                           Einrichtung mit einem großen Ange-          „Dort oben war immer mit Unwägbar-            regionplus bereichert. Neue Ideen sind
                                                                                                                                                           bot aller wichtigen Vorsorgeuntersu-        keiten zu rechnen. Doch wir wussten,          entscheidend für den heutigen Urlaubs-
                                                                                                                                                                                                                                                     gast, der immer anspruchsvoller und
                                                                                                                                                           chungen von Herz-Kreislauf-Check,           worauf wir uns eingelassen hatten             qualitätsbewusster wird. Ich wünsche
                                                                                                                                                           Darmspiegelung, Hautkrebsscreening,         und kannten den Sanierungsbedarf.             der Familie Weingart ganz viel Erfolg!“

                                                                                                                                                       Burnout - Risikostadium für eine psychische Erkrankung                      Verkäuferin, Student, Kollegin,
                                                                                                                                                       Prävention - wir unterstützen mit BurnOut-Prophylaxe.
                                                                                                                                                       Abhängiges Verhalten...
                                                                                                                                                                                                                                   Professor, Schauspielerin, Fußball-Profi
                                                                                                                                                       Nikotinentwöhnung
                                                                                                                                                                                                                                   Psychisch krank kann jeder werden.
                                                                                                                                                       Unsere Vielfalt...
                                                                                                                                                       Kompetenz und Erfahrung ...umfasst je nach Diagnose auch...
                                                                                                                                                                                                                                   Wir sind für Sie da.
                                                                                                                                                       umfangreiche diagnostische und therapeutische                               kbo-Lech-Mangfall-Klinik Garmisch-Partenkirchen
                                                                                                                                                       Möglichkeiten - neurologische Diagnostik... vielfältige fachspezi-          Auenstrasse 6 - 82467 Garmisch-Partenkirchen
                                                                                                                                                       fische Ausrichtungen - psychosomatische Abteilung... Vielzahl
                                                                                                                                                                                                                                   Weitere Informationen
                                                                                                                                                       unterschiedlicher Berufsgruppen im Team - Neuropsychologie...
                                                                                                                                                       individuelle Therapie- und moderne Behandlungskonzepte -                    Telefon | 088 21 77-0 - E-Mail | info@psychiatrie-gap.de
                                                                                                                                                       Magnetstimulation...Biofeedback...tiergestützte Therapie...                 Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik       www.kbo-lmk.de
Ein starkes Stück Natur - Regionalentwicklung Großes Herz für Kinder - Stefanie Creutz
Porträt
                                                                                                                                                     N   ach insgesamt acht Jahren Ausbil-
                                                                                                                                                         dung und Tätigkeit als Schlosser in
                                                                                                                                                                                                  de, dass die beiden Söhne Florian, Ma-
                                                                                                                                                                                                  ximilian und sie selbst den Vater wohl
                                                                                                                                                                                                                                              schaftsförderung gehöre nach An-
                                                                                                                                                                                                                                              sicht des engagierten Bürgermeisters

   Stiller
                                                                                                                                                     Oberau sowie zwei Jahren Bundeswehr          künftig nicht mehr häufig zu Gesicht        auch, sich um die Zufriedenheit der in
                                                                                                                                                     bei der Luftwaffe begann der damals          bekommen würden. In der Stichwahl           der Region ansässigen Unternehmen
                                                                                                                                                     25-Jährige 1983 sein Studium zum             gewann der politische Seiteneinsteiger      zu kümmern. Dies vor allem im Sinne
                                                                                                                                                     staatlichen Maschinenbautechniker. Im        schließlich gegen seine beiden Mitbe-       der Bürger und Arbeitskräfte, was dem
                                                                                                                                                     Anschluss an seine Ausbildung erhielt        werber. Seine Ehefrau Daniela heiratete     Oberauer seit jeher ein großes Anlie-

Gestalter
                                                                                                                                                     Imminger das Angebot der Energie             der damals aktive Fußball- und Eisho-       gen ist. „Sanieren heißt für mich bei-
                                                                                                                                                     Südbayern: „Anfänglich war das vor al-       ckeyspieler drei Jahre zuvor.               spielsweise nicht primär die Ausgaben,
                                                                                                                                                     lem Aufbauarbeit der Netze. Quasi aus                                                    sondern vor allem die Einnahmeseite
                                                                                                                                                     dem Nichts galt es, das damals nicht
                                                                                                                                                     vorhandene Gasnetz im Landkreis auf-
                                                                                                                                                     zubauen.“ Den Wandel der Energie-
                                                                                                                                                                                                  Z   wei Jahre nach der Wahl, nach dem
                                                                                                                                                                                                      Brand der großen, über 100 Jahre
                                                                                                                                                                                                  alten Papierfabrik, kam für Oberau die
                                                                                                                                                                                                                                              zu optimieren. Abwanderungen von
                                                                                                                                                                                                                                              Unternehmen versuchen wir daher
                                                                                                                                                                                                                                              sowohl mit sachlichen wie auch mit
                                                                                                                                                     märkte beobachtet der Betriebsleiter         entscheidende Wende. Der Rathau-            menschlichen Argumenten zu vermei-
                                                                                                                                                     mit Skepsis. „Was sich da verändert ist      schef erinnert sich: „Die Schließung        den.“ Im Hinblick auf neue Gewerbeflä-
                                                                                                                                                     brutal. Die von der Regierung verordne-      des Werkes 1998 war ein Schlag, und         chen hat der Oberauer seine Bedenken.
                                                                                                                                                     te Umstellung auf erneuerbare Energi-        auch der Brand war eine Tragödie, bei       „Aufgrund der engen Täler und wenig
                                                                                                                                                     en dürfte sich für den Verbraucher auch      der glücklicherweise keine Menschen         geeigneten Flächen in der Urlaubs-
                                                                                                                                                     zukünftig ungünstig auswirken, sollte        zu Schaden kamen.“ In einem kniffe-         region sind Gewerbeansiedlungen
                                                                                                                                                     sich an der gegenwärtigen Förderung          ligen Kraftakt gelang es dem damals         erschwert. Für die Zukunft braucht es
                                                                                                                                                     nichts ändern.“                              40-Jährigen zusammen mit dem Ge-            daher kreative, neue Lösungen.“
                                                                                                                                                                                                  meinderat das 100.000 Quadratmeter

                                                                                                                                                     S    eine Bürgermeistertätigkeit ab Mitte
                                                                                                                                                          der 1990er Jahre ergab sich für Peter
                                                                                                                                                     Imminger eher zufällig. Als Mitglied in
                                                                                                                                                                                                  große Gelände der ehemaligen Fabrik
                                                                                                                                                                                                  zu erwerben. Für den Bürgermeister
                                                                                                                                                                                                  schloss sich der Kreis: „Die Papierfabrik
                                                                                                                                                                                                                                              W     ie sich erfolgreiche Gewerbepoli-
                                                                                                                                                                                                                                                    tik in Zahlen bemerkbar machen
                                                                                                                                                                                                                                              kann, beweist der Ort an der B 2 schon
                                                                                                                                                     der Jungen Union war sein politisches        war viele Jahre der mit Abstand größ-       seit einigen Jahren: Von umgerechnet
                                                                                                                                                     Interesse zwar schon früh geprägt,           te Arbeitgeber weit und breit. Dass die     200.000 Euro erhöhten sich in Oberau
                                                                                                                                                     doch seine Familie war eher im „geg-         Gemeinde zwei Jahre später an den in        die Gewerbesteuereinnahmen seit 1996
                                                                                                                                                     nerischen“ politischen Lager daheim.         Garmisch-Partenkirchen beheimateten         auf zwischenzeitlich fast 1,3 Millionen
                                                                                                                                                     „Meine Eltern waren bei den Roten und        Kunststoff- und Metall-
                                                                                                                                                     mein Opa zusätzlich bei der Gewerk-          produzenten Langmatz
                                                                                                                                                     schaft“, Imminger lacht, „So richtig po-     verkaufen konnte, war ein
Die geplante Umfahrung und die Entwicklung in Oberau sind erfreulich. Als           glaube, dass ich eine intensive sozi-                            litisch war das alles noch nicht. Aber si-   riesengroßer Glücksfall.“
Vorsitzender des Gewerbe-Beirats der Kreisentwicklungsgesellschaft hält             ale Grundeinstellung habe. Wenn ich                              cherlich war auch viel Begeisterung im
Bürgermeister Peter Imminger auch im Landkreis die Fäden in der Hand.               jemandem helfen kann, dann helfe
                                                                                    ich ihm.“ Der gelernte Maschinenbau-
                                                                                                                                                     Spiel. Franz Josef Strauß war schließlich
                                                                                                                                                     kein Politiker, sondern fast schon ein       D    ie Entwicklung im
                                                                                                                                                                                                       historisch     indust-

D    ie vertraute Marschmusik seines
     Handys ertönt. Peter Imminger re-
                                          ist am 1. September 2015. 174 Millio-
                                          nen Euro soll die Bundesregierung
                                                                                    techniker sagt seine Meinung gerade-
                                                                                    heraus und ist dabei eher selten mal
                                                                                                                                                     bayerischer König.“                          riell geprägten Oberau
                                                                                                                                                                                                  sei auch eine Bereiche-
gistriert die anschließende neue Nach-
richt mit einem Lächeln. Jahrelanges
Kämpfen, Ziehen und Zerren haben
                                          über etwa sechs Jahre in den Bau der
                                          lang ersehnten, 3,5 Kilometer langen
                                          Umfahrung investieren. Peter Immin-
                                                                                    nicht so guter Dinge: „Ärger gibt es
                                                                                    überall und immer mal. Warum also
                                                                                    soll ich schlechte Laune haben? Selbst
                                                                                                                                                     N    ach der Jungen Union wechsel-
                                                                                                                                                          te Peter Imminger in die CSU. Zu
                                                                                                                                                     seinen langjährigen politischen Weg-
                                                                                                                                                                                                  rung für die Umgebung,
                                                                                                                                                                                                  unterstreicht Imminger,
                                                                                                                                                                                                  der sich als Vorsitzender
sich ausgezahlt. Selten hat sich Ober-    ger ist zufrieden: „Als wichtigstes Ur-   wenn alles schief läuft, gibt es doch                            gefährten gehören unter anderem der          des Gewerbe-Beirats seit
aus Bürgermeister über einen Blick        laubsgebiet in den deutschen Alpen        fast immer eine Lösung.“                                         ehemalige Landtagsabgeordnete Jo-            Gründung der Kreisent-
auf das Mobiltelefon so sehr gefreut      ist die ganze Region und damit Milli-                                                                      hann Neumeier der Landtagsabgeord-           wicklungsgesellschaft
wie über die Nachricht von Verkehrs-
minister und Parteifreund Alexander
Dobrindt anlässlich der Entscheidung
                                          onen von Touristen und Tagesgästen
                                          betroffen. Auch wenn es sich für uns
                                          noch um Zukunftsmusik handelt, un-
                                                                                    N    eben seiner Bürgermeister-Tä-
                                                                                         tigkeit ist Peter Imminger als Be-
                                                                                    triebsleiter bei der Energie Südbay-
                                                                                                                                                     nete Harald Kühn sowie Bundesver-
                                                                                                                                                     kehrsminister Alexander Dobrindt, was
                                                                                                                                                     ihm manch wichtige Entscheidung für
                                                                                                                                                                                                  auch für den Landkreis
                                                                                                                                                                                                  als      Wirtschaftsstand-
                                                                                                                                                                                                  ort einsetzt: „Ich zähle
zum Bau der Ortsumfahrung. „Die Par-      sere Kinder und Enkel werden sich         ern in Oberau und darüber hinaus als                             die Region ermöglichte: „Die wichtigs-       mich zuerst als Oberauer,
ty zahle ich“, bestätigt der 57-Jährige   freuen. Der Ort ist wieder beieinander,   Geschäftsführer bei der Karwendel                                ten regional- und landespolitischen          dann als Landkreis-Gar-
die Kurz-Nachricht und lacht, „Logisch    Oberau wird wieder ein Dorf.“             Energie & Wasser in Mittenwald tätig.                            Verbindungen sind über die Zeit zu           misch-Partenkirchner
sind solche Momente im Leben etwas                                                  Wenn da nicht die eigentlichen Auf-                              Freundschaften gewachsen. Natürlich          und wohl auch als Ober-
ganz Besonders. Dies vor allem dann,
wenn es sich um ein derart komplexes
und langwieriges Projekt handelt, für
                                          T   rotz des großen öffentlichen Zu-
                                              spruches für das Megaprojekt
                                          steht der gebürtige Oberauer mit sei-
                                                                                    gaben wären, könnte er vermutlich
                                                                                    unzählige seiner Arbeitstage mit den
                                                                                    täglich rund 50 Anrufen und Telefona-
                                                                                                                                                     helfen alte Verbindungen in entschei-
                                                                                                                                                     denden Lebenssituationen eher weiter
                                                                                                                                                     als wildfremde Organisationen.“
                                                                                                                                                                                                  bayer. Nach Gründung
                                                                                                                                                                                                  der KEG saßen erstmals
                                                                                                                                                                                                  22 Gemeinden gemein-
das man mit Herzblut über Jahre ge-       nen erfolgreichen Bemühungen eher         ten sowie diversen Sitzungen und Be-                                                                          sam in einem Boot. Damit
kämpft hat.“                              ungern im Mittelpunkt: „Ich bin ein
                                          zufriedener Mensch, mag unter Leute
                                                                                    sprechungen verbringen: Als Mitglied
                                                                                    des Kreisausschusses im Kreistag,                                F  ür die Wahl im Jahre 1996 suchte
                                                                                                                                                        die Gemeinde einen Gegenkandi-
                                                                                                                                                                                                  gab es eine einzigartige
                                                                                                                                                                                                  Chance für echte Verän-

S  o schnell hatte Imminger trotzdem
   nicht mit einem „Go“ gerechnet, als
im Juli vergangenen Jahres der Zu-
                                          gehen, mich mit Menschen unterhal-
                                          ten und auch gern mal feiern. Aber im
                                          Vordergrund stehe ich eher selten, das
                                                                                    Beiratsvorsitzender in der Kreisent-
                                                                                    wicklungsgesellschaft und Verwal-
                                                                                    tungsratsmitglied der Kreissparkasse
                                                                                                                                                     daten zum amtierenden Bürgermeis-
                                                                                                                                                     ter. Peter Imminger, zwischenzeitlich
                                                                                                                                                     im Vorstand der Partei, befragte seine
                                                                                                                                                                                                  derungen und nachhalti-
                                                                                                                                                                                                  gen Wohlstand. Die Basis-
                                                                                                                                                                                                  arbeiten dafür sind getan.
                                                                                                                              Fotos: Marc Gilsdorf

schlag für sein Herzensprojekt kam.       muss ich nicht haben.“ Wahrschein-        Garmisch-Partenkirchen ist Imminger                              Ehefrau Daniela zum Angebot seines           Stufe zwei sollte folgen.“
Mittlerweile sind die Vorarbeiten im      lich ist es gerade die zurückhaltende,    darüber hinaus noch als Bezirks- und                             CSU-Parteichefs, Freund und Förderers
vollen Gange, Spatenstich für das bun-
desweit einzigartige Verkehrsvorhaben
                                          bodenständige Menschlichkeit das
                                          Geheimrezept seiner Beliebtheit. „Ich
                                                                                    Landesdelegierter sowie als Kreisvor-
                                                                                    stand in der CSU engagiert.
                                                                                                                                                     Michael Fischer. Daniela Imminger war
                                                                                                                                                     einverstanden, auch wenn ihr klar wur-       Z   u einer guten und
                                                                                                                                                                                                      erfolgreichen Wirt-
    8
Ein starkes Stück Natur - Regionalentwicklung Großes Herz für Kinder - Stefanie Creutz
Interview

                                                                                                                                                         Fit für die
Euro im Jahr. Damit stellt die 3.100 Ein-
wohner-Gemeinde eine finanzstarke
                                            Regionale                               Großes Ziel sollte es daher sein,
                                                                                    für Forschungseinrichtungen und
kleine Oase im Landkreis dar, von der       Wirtschaftsförderung                    zukunftsträchtige, „saubere“ Branchen
Einheimische und Gäste profitieren.                                                 beispielsweise aus der Elektronik- und
Neben dem beliebten 18-Loch Golf-           Als Vorsitzender des Gewerbe-           der Softwareindustrie oder auch der

                                                                                                                                                         Zukunft
platz freuen sich Oberauer und Aus-         Beirats der Kreisentwicklungsgesell-    Kreativwirtschaft ein wirtschaftlich
                                                                                                                                                                       Nach seiner erfolgreichen Saison spricht
wärtige über das beliebte Freibad mit       schaft unterstützt Peter Imminger       sinnvolles Konzept zu erarbeiten und
                                                                                                                                                                       Felix Neureuther über sportliche Pläne,
Natursee, den Eisstockplatz und den         ansässige Unternehmen und Neu-          die Besonderheiten des Landkreises
                                                                                                                                                                       seine Heimat Garmisch-Partenkirchen und
8.000 Quadratmeter großen Kunstra-          ansiedlungen sowie die Entwicklung      für Unternehmen zu vermarkten –
sen-Fußballplatz.                                                                   also die Menschen für die Region zu                                                sein großes Engagement für Kinder und
                                            der Arbeitsmarktsituation im Land-
                                            kreis. Die Landkreisentwicklung der     begeistern.                                                                        Jugendliche.

A   uch Hobbygolfer Peter Imminger
    kann sich nach knapp 40 Berufs-
jahren zwischenzeitlich gut vorstellen,
                                            KEG filtert Beratungsangebote sowie
                                            Informationen zu Gewerbeflächen,
                                            Fördermöglichkeiten und Kooperati-
                                                                                    Was planen Sie im Hinblick auf die
                                                                                    gewerbliche Regionalvermarktung?
nach Ablauf seiner Ämter im Jahr 2020       onen.                                   Ähnlich wie bei der Regionalver-
keine verantwortliche Position mehr                                                 marktung von Produkten und Le-
einzunehmen. „Ich brauche keinen            Wie funktioniert Wirtschaftsförde-      bensmitteln aus der Region sollte es
Titel, um für mich zufrieden und aus-       rung für den Landkreis?                 längerfristig gelingen, Handwerks-,
geglichen zu sein. Gern würde ich viel      Innovative Projekte für den Landkreis   Industrie- und Gewerbebetriebe mit-
häufiger Golf spielen und vielleicht mal    wie z.B. das Treffen des Wirtschaft-    einander zu vernetzen. Das Ziel ist,
wieder mit einem eigenen Hund spa-          sattachéClubs Bayern mit Vertretern     heimische Produktionen und Dienst-
zieren gehen.“ Auch sein Traumziel Is-      aus Kanada, den Vereinigten Staaten,    leistungen auch bei der gewerblichen
land eines Tages tatsächlich mal zu be-     Lettland, Polen, Türkei und Bulgarien   Zusammenarbeit zu fördern. Wenn
suchen wäre dann nicht mehr in weiter       im Sommer vergangenen Jahres sind       also beispielsweise ein Unternehmen
Ferne. „Vielleicht kaufe ich mir eines      typisch dafür, dass konkrete Erfolge    aus der Region Kunststoffelemente
Tages ein Wohnmobil und ein eBike.          in Form von gewerblichen Ansied-        aus dem Ausland importiert, so könn-
Dann schaue ich mir alles an, wozu ich      lungen nicht von heut auf morgen        te es diese ebenso vom Produzen-
bisher keine Zeit hatte. Beispielsweise     passieren. Die Rahmenbedingun-          ten aus der Region beziehen und
Südtirol, Österreich und die Schweiz.       gen müssen passen, besonders in         damit einen Beitrag zur heimischen
Aber erst einmal fahre ich richtig in die   einer Urlaubs- und Erholungsregion.     Wirtschaftsförderung leisten. (sc)
Berge.“ (sc)

..Echt.
Bayerisch.
            ..
Erfolgreich.
                                                                                                                                   Foto: Marc Gilsdorf

                                                    VR-Bank
    www.vr-werdenfels.de                       Werdenfels eG
                                                                                             v.l. Florian Fischer (Regionalleiter) und
                                                                               Reinhard Kreusel (Geschäftsführer Langmatz GmbH)
Ein starkes Stück Natur - Regionalentwicklung Großes Herz für Kinder - Stefanie Creutz
Interview

                                                    Wir leben
Eine tolle Saison, herzlichste Glück-                                                                                                                                                   bewegen und die Arbeit mit Kindern          macht mir darüber hinaus brutal viel
wünsche und allergrößten Respekt!                                                                                                                                                       liegt mir einfach im Blut. Zusammen         Spaß.
Wie geht es Deinem Rücken?                                                                                                                                                              mit der Life Kinetik und dem Projekt
Überraschend war die medizinische                                                                                                                                                       „Beweg Dich schlau“ (siehe Kasten)          Was bedeutet Deine Heimat Gar-
                                                                                                                                                                                        ist mein Engagement für die Stif-           misch-Partenkirchen für Dich und

                                                   im Paradies
Diagnose leider nicht, da ich über die
Jahre gelernt habe, intensiv in mei-                                                                                                                                                    tung „fit-4-future“ zusammen mit Dr.        was ist Dein größter Zukunfts-Traum?
nen Körper hineinzuhören und lei-                                                                                                                                                       Hans-Dieter Cleven für mich eine            Meine Heimat ist für mich mein abso-
der auch erst sehr spät auf Skiern in                                                                                                                                                   überzeugende und sehr sinnvolle             luter Erholungspool, zusammen mit
die Saison starten konnte. Dennoch                                                                                                                                                      Maßnahme, Gesundheit und Bewe-              meinen Freunden und meiner Familie.
machten sich meine Bandscheiben                                                                                                                                                         gung für Kinder und Jugendliche             Immer wieder nach Hause zu kom-
massiv erst bemerkbar, als die An-                                                                                                                                                      in Deutschland und Europa wieder            men, ist etwas unheimlich Schönes.
spannung der Saison von mir abge-                                                                                                                                                       stärker publik zu machen.                   Wir leben im Paradies, dort wo alle
fallen ist. Über die Nachricht einer                                                                                                                                                                                                anderen ihren Urlaub verbringen. Das
vier bis sechs monatigen Pause war                                                                                                                                                      Was begeistert Dich am meisten bei          wird mir immer wieder auf ein Neues
ich dann doch überrascht.                                                                                                                                                               der Arbeit mit Kindern?                     bewusst, erst recht nach vielen langen
                                                                                                                                                                                        Es ist schon erschreckend, wie Kin-         Reisen. Wenn ich zurückkomme
Worüber freust Du Dich mehr:                                                                                                                                                            der und Jugendliche heute gefordert         und die Berge sehe, bin ich einfach
Über Deinen Erfolg im Slalom                                                                                                                                                            werden, ohne dass sie noch ein nor-         daheim. Klar habe auch ich mal
oder im Riesenslalom endgültig zur                                                                                                                                                      males Kinderdasein leben und sich           darüber nachgedacht, wie es wäre,
absoluten Weltspitze zu gehören                                                                                                                                                         persönlich entfalten können. Der            woanders zu leben. Der Gedanke ist
– mit dem furiosen 2. Platz in                                                                                                                                                          Druck in der Schule wächst, Schule          dann aber schnell wieder verflogen,
Garmisch-Partenkirchen?                                                                                                                                                                 und Alltag sind zeitlich eng „getaktet“,    denn ich könnte mich nirgends so
                                                                                                                                                                                        Spaß, Spiel und Sport werden immer          wohl fühlen wie hier. Was die Zukunft
Der Riesenslalom erfordert ganz klar                                                                                                                                                    seltener. Im Zeitalter von iPhone und       betriff, fällt mir ein Song ein, den ich
einen noch härteren Einsatz meines           Am nächsten Tag stehen die Uhren           Apropos Emotionen, was kostet eine                     der Bewerbung von München und            Internet ist das für mich die Motivati-     besonders gern mag: „Haus am See“
Rückens, mental tut mir die Abwechs-         ohnehin wieder auf null.                   Stunde Skiunterricht bei Dir?                          Garmisch-Partenkirchen deutlich          on, Kinder wieder zu ihrer Bewegung         von Peter Fox, der mit seiner Frau und
lung sehr gut. Beide Disziplinen sind                                                   Das kommt drauf an, wer mich fragt                     spürbar.                                 und in die Natur zu bringen. Noch           20 Kindern am See lebt und mit ihnen
sehr wichtig für mich und die paral-         Bedauerst Du manchmal, nicht wie           (lacht).                                                                                        bin ich in den Köpfen der Kinder            im Garten spielt. Vielleicht wird das mit
lelen Erfolge beflügeln sich gegensei-       Dein Freund Bastian Schweinsteiger                                                                Wie wichtig sind für Dich der Rück-      drin und diese Ausgangsbasis für            dem Haus am See noch etwas dau-
tig. Trotzdem bleibt der Slalom meine        eine Mannschaftssportart zu betrei-        Ein Blick über die Grenzen… Vor                        halt in der Familie und die Partner-     eine wirklich sinnvolle Maßnahme            ern, aber schön wäre es schon, eine
Hauptdisziplin mit dem größten Po-           ben?                                       den olympischen Spielen in Sotchi                      schaft?                                  zu nutzen, ist ein tolles Gefühl und        eigene Familie. (sc)
tenzial auf weitere Verbesserungen           Fußball ist toll, zusammen spie-           hast Du Dich als politischer Mensch                    Meine Familie ist für mich das A und
für mich. Wenn das Maximum eines             len und zusammen gewinnen ist              gezeigt, dem Menschenrechtsver-                        O, denn sie waren von der ersten
Tages erreicht ist, wird es Zeit, „Servus“   phantastisch. Dennoch ist das Ski-         letzungen nicht gleichgültig sind.                     Sekunde an in meinem Leben dabei
zu sagen.                                    fahren für mich das Nonplusultra:          Gleichzeitig hast Du kritisiert, es                    und immer für mich da. Das gibt mir
                                             Für Sieg und Niederlage bin ich            entstehe beim Publikum das Gefühl,                     unheimlich viel Kraft und ist für mich
Das ist glücklicherweise noch                allein verantwortlich und kann jeden       dass olympische Spiele nur dort                        wie auch für andere Sportler enorm
nicht der Fall… Wie schaffst Du              Fehler für mich wieder ausbügeln.          ausgetragen würden, wo das meiste                      wichtig. Zu meiner Familie zähle ich
es, Dich selbst nach körperli-               Auch im Weltcup gibt es viel Team-         Geld gezahlt werde. Sind die Win-                      auch meine besten Freunde und vor
chen Rückschlägen immer wieder               geist. Zwar ist im Rennen jeder auf sich   terspiele in Südkorea 2018 nach wie                    allem meine Partnerin Miri, die mich
zu Höchstleistungen zu motivieren?           gestellt, doch für seine Teamkamera-       vor ein Fernziel und wie schätzt Du                    als Leistungssportlerin bestens ver-
Das Skifahren war und ist mein Kind-         den fiebert man mit, ganz klar. Über       die Vergabe an Südkorea ein?                           steht.
heitstraum, der für mich in Erfüllung        die Jahre und die viele gemeinsame         Ein Ziel in der Zukunft ist eine
gegangen ist. So sehe und wert-              Arbeit entstehen enge und wichtige         wichtige Sache. Ob es passt                            Deine Stiftung «fit4future» ist rela-
schätze ich das bis heute. Besondere         Freundschaften, in denen man sich          und realisierbar ist, werden wir                       tiv neu, Dein Engagement für Kin-
mentale oder psychologische Trai-            gegenseitig pusht, motiviert und hilft.    sehen. Zu meiner Einstellung stehe                     der und Jugendliche nicht. Wie ist                                                   Martin Halle von der TU München hat er
ningsmethoden verfolge ich nicht.                                                       ich nach wie vor, denn angesichts                      die Idee für das Thema entstanden?       Beweg dich schlau!                          ein spezielles Übungsprogramm „Beweg
Wichtig sind für mich meine eigenen          Armin Bittner, der die kleine Kristall-    gigantischer Mega-Veranstaltungen                      Motiviert     hatte    mich     mein     Felix Neureuther arbeitet seit vielen       dich schlau!“ entwickelt. Das Programm
Erfahrungen und auch Niederlagen,            kugel als bislang einziger Deutscher       sehe ich vor allem negative Auswir-                    Race-Camp, das ich für Kinder aus        Jahren gezielt mit Kindern, fördert sie     zeigt, wie Sportler und Kinder am bes-
denn ich lerne sehr intensiv aus Feh-        zwei Mal gewann, hatte Alberto Tom-        kungen auf den Sport an sich. Es ist                   unterschiedlichen          deutschen     in seinen Racing Camps und ist Bot-         ten in den Disziplinen Ausdauer, Kraft,
lern. Veränderungen kann ich für mich        ba als Dauerrivalen. Bei Dir ist es Mar-   noch gar nicht so lange her, da hat                    Skiclubs seit sieben Jahren finan-       schafter des fit4future-Programms der       Koordination, Schnelligkeit, Beweglich-
daher sehr pragmatisch umsetzen.             cel Hirscher, den Armin Bittner als        der olympische Gedanke Massen be-                      ziere und veranstalte. Jugendliche       Cleven-Stiftung, an dem inzwischen          keit, Gleichgewicht und Komplexität
Darüber hinaus geht es für mich mit          „gnadenlose Maschine“ bezeichnet.          geistert, Aufbruch symbolisiert und                    zwischen zehn und zwölf Jahren           über 300.000 Kinder zwischen sechs          trainieren - und welche Bedeutung die-
und ohne Skifahren im Leben immer            Armin Bittner und Alberto Tomba wa-        Menschen vereint. Ganz besonders                       qualifizieren sich für ein intensives    und zwölf Jahren teilnehmen. Im Buch        se Bereiche für die Entwicklung haben
weiter und selbst aus einer Verletzung       ren meine großen Helden und Marcel         für Kinder und Jugendliche sind gro-                   Trainingswochenende in Sölden            verfolgt Neureuther das Ziel, über sym-     können. Die Universität Basel mit dem
kann ich immer auch etwas Positi-            Hirscher ist ein gnadenloser Kämpfer,      ße Sportereignisse daher etwas ganz                    zusammen mit mir und Trainern            pathische, ehrliche und authentische        Department für Sport, Bewegung und
ves ziehen: Frisch, motiviert und frei       keine Frage. Generell sehe ich Rivalitä-   Wichtiges. Nach wie vor sehe ich                       des Deutschen Skiverbands. Das           Informationen und persönliche Anek-         Gesundheit hat das in über tausend
im Kopf an neue Ziele heranzugehen           ten sportlich, denn die Menschen mö-       den Trend zu olympischen Spielen                       ist immer wieder eine Mordsgaudi,        doten Kindern und Jugendlichen Spaß         Schulen getestete Brainfitness-Übungs-
hat diverse Vorteile. Sicherlich bin ich     gen Duelle. Für die Öffentlichkeit ist     in „künstlichen Welten“ als proble-                    vor allem aber eine tolle Sache die      und Freude an der Bewegung zu ver-          programm erstellt. Die Übungen syn-
eine Kämpfernatur und komme mit              es immer gut und wichtig, wenn sich        matisch an, wenn ausschließlich die                    zeigt, wie sich Kinder und Jugendli-     mitteln. In Zusammenarbeit mit Effi         chronisieren die Gehirnhälften, fördern
                                                                                                                               Fotos: privat

Rückschlägen gut klar. Auch wenn es          zwei Gladiatoren gegenüber stehen          Vermarktung im Vordergrund steht.                      che mitreißen lassen können. Schon       Kompodietas, der als Experte für Kinesi-    die Konzentration, korrigieren Haltungs-
schmerzt, gibt es keine andere Chan-         (lacht). Emotionen gehören im Leben        Die Folgen der damit verbundenen                       bei der Idee für das Camp hatte ich      ologie u.a. die deutsche Fußballnational-   schäden und steigern spielerisch und
ce als eine Niederlage zu akzeptieren.       dazu, ebenso wie im Sport.                 Skepsis in der Bevölkerung waren bei                   den Wunsch, etwas Nachhaltiges zu        mannschaft trainiert, und Prof. Dr. med.    ohne Druck die Leistungsfähigkeit.

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Ein starkes Stück Natur - Regionalentwicklung Großes Herz für Kinder - Stefanie Creutz
Schaufenster
                                                                                                                                                                                              „Bei allgemeinen Kursangeboten und                                                    Die      möglichen      Folgen     von
                                                                                                                                                                                              Informationsveranstaltungen       fehlen                                              Erkrankungen,       Ausfällen      und
                                                                                                                                                                                              häufig der persönliche Bezug oder                                                     zusätzlichen       Belastungen       im
                                                                                                                                                                                              Angebote mit konkreter Relevanz. Das                                                  Betrieb sind enorm, doch die Dun-

   Plattform
                                                                                                                                                                                              neue Gesundheitsmanagement stellt                                                     kelziffer durch Leistungsabfall und
                                                                                                                                                                                              daher keine digitale Standardlösung                                                   fehlende Motivation dürfte fast noch
                                                                                                                                                                                              dar, sondern bietet eine Vielzahl indivi-                                             gravierender sein. Der Krankenstand
                                                                                                                                                                                              dueller, auf die Bedürfnisse der einzel-                                              ist nur ein kleiner Parameter für den
                                                                                                                                                                                              nen Mitarbeiter ausgerichtete Lösun-                                                  tatsächlichen Gesundheitszustand im

     mit Pfiff
                                                                                                                                                                                              gen.“                                                                                 Betrieb. Die wahre Produktivität lässt
                                                                                                                                                                                                                                                                                    sich nur schwer fassen und hängt von

                                                                                                                                                                                              W     eiteres Ziel des deutschlandweit                                                etlichen weiteren Faktoren ab. Ge-
                                                                                                                                                                                                    einzigartigen Projekts für den                                                  nerell ist der Wert eines Ausfalltages
                                                                                                                                                                                              Landkreis sei die Förderung gesunder,                                                 höchst abhängig von der Größe und
                                                                                                                                                                                              leistungsfähiger und erfolgreicher Un-                                                Art des Betriebes. Was allerdings nicht
                                                                                                                                                                                              ternehmen. Zu den relevanten The-                                                     heißen soll, dass Gesundheitsmaß-
                                                                                                                                                                                              men zählen Gesundheitsförderung                                                       nahmen nur für Großunternehmen
Immer mehr Unternehmen investieren in die Gesundheit                                                                                                                                          & Prävention, Ernährung, Bewegung,                                                    wichtig sind. Wie beispielsweise un-
ihrer Mitarbeiter. Arbeitgeber und Arbeitnehmer profitieren                                                                                                                                   Stressprophylaxe, Rückengesundheit                                                    ser Engagement für rückengerechtes
gleichermaßen. Das neue digitale Gesundheitsmanagement
„moove“ der Kreisentwicklungsgesellschaft und der Gesund-
                                                                                                                                                                                              und Schlaf. Petra Hilsenbeck: „Die in-
                                                                                                                                                                                              tensiven Vorbereitungen und die kon-
                                                                                                                                                                                                                                          I NTERVIEW mit Udo Nagelschmidt,
                                                                                                                                                                                                                                            Bereichsleiter für Firmenkundenbe-
                                                                                                                                                                                                                                          treuung und Gesundheitsförderung
                                                                                                                                                                                                                                                                                    Arbeiten für das Schreinerhandwerk
                                                                                                                                                                                                                                                                                    an     der   Garmisch-Partenkirchner
heitsregionplus Landkreis Garmisch-Partenkirchen ist eine echte                                                                                                                               struktive, sehr harmonische Zusam-          bei der AOK Bayern in Garmisch-Par-       Schule für Holz und Gestaltung und
Bereicherung für die Unternehmen im Landkreis. Neben                                                                                                                                          menarbeit aller Akteure haben sich          tenkirchen.                               für die Innungsbetriebe des Friseur-
zahlreichen weiteren Firmen wird auch die AOK Bayern das                                                                                                                                      gelohnt: Die moove-Plattform ist ein                                                  handwerks gut zum Ausdruck bringt.
Projekt als Pilotunternehmen unterstützen.                                                                                                                                                    gewaltiger Schritt hin zur Vernetzung       Als Dienstleister mit eigenem Ge-
                                                                                                                                                                                              aller Gesundheitsdienstleister und als      sundheitsmanagement unterstützen          Sie werden die digitale Gesundheits-
„Das Betriebliche Gesundheitsmanage-     heitsförderung voraus-                                                                                                                               Win-win-Situation für Arbeitgeber und       Sie die Betriebliche Gesundheitsför-      plattform der Gesundheitsregion
ment ist in Deutschland auf dem Vor-     sichtlich zum Jahresen-                                                                                                                              Arbeitnehmer eine große Bereicherung        derung. Wie wichtig ist Gesundheit        unterstützen. Wie innovativ ist das
marsch“, bestätigt Udo Nagelschmidt,     de zur Verpflichtung für                                                                                                                             für die Bürger im Landkreis.“               bei der Arbeit?                           neue Tool „moove“?
Bereichsleiter für Firmenkundenbetreu-   Gesundheitsdienstleis-                                                                                                                                                                           Nahezu in jedem Betrieb findet heute      Über digitale Tools ausgewählte
ung und Gesundheitsförderung in der
AOK Direktion Garmisch-Partenkirchen,
die als Krankenkasse unter anderem das
                                         ter, Medizin und Bürger
                                         wird. Auch die betriebliche Gesund-
                                         heitsförderung und der Arbeitsschutz
                                                                                     Gesundheitsmanagerin Petra Hilsenbeck
                                                                                 Maßnahmen zur Erhaltung ihrer phy-                                                                           A    uch die Landkreis-Gemeinden sind
                                                                                                                                                                                                   in die Entwicklung der digitalen
                                                                                                                                                                                              Plattform integriert. Zu den Pilotunter-
                                                                                                                                                                                                                                          eine enorme Arbeitsverdichtung statt.
                                                                                                                                                                                                                                          Immer weniger Mitarbeiter müssen
                                                                                                                                                                                                                                                                                    Gruppen von Mitarbeitern präventiv
                                                                                                                                                                                                                                                                                    und akut zu erreichen ist sicherlich
                                                                                 sischen und psychischen Leistungsfä-                                                                                                                     immer mehr Arbeitsabläufe bewälti-        eine sinnvolle Maßnahme. Die neue
Betriebliche Gesundheitsmanagement       werden künftig enger verknüpft.“        higkeit. Mit einer neuen, speziell für die                                                                   nehmen der ersten Stunde zählt darü-        gen. Das Arbeitspensum steigt, alles      Plattform will die komplexen Prozes-
und die Betriebliche Gesundheitsför-                                             Region programmierten digitalen Platt-                                                                       ber hinaus die AOK Bayern als regional      wird schneller und intensiver. Zudem      se des Betrieblichen Gesundheits-
derung im Landkreis unterstützen.
„Aus diesem Grund nimmt auch die
Gesetzgebung mit dem Präventions-
                                         S  o unterstützen nach Auskunft des
                                            Gesundheitsexperten auch im Land-
                                         kreis Garmisch-Partenkirchen immer
                                                                                 form lassen sich eine Fülle von Daten
                                                                                 und Gesundheits-Maßnahmen struktu-
                                                                                                                                                                                              aktiver Dienstleister. Petra Hilsenbeck:
                                                                                                                                                                                              „Ein etabliertes und renommiertes Un-
                                                                                                                                                                                              ternehmen aus der Gesundheitsbran-
                                                                                                                                                                                                                                          werden die Belegschaften immer älter
                                                                                                                                                                                                                                          und müssen insgesamt mehr arbeiten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                    managements nicht ersetzen, dürfte
                                                                                                                                                                                                                                                                                    aber im Zusammenspiel mit weite-
                                                                                 riert umsetzen und konkrete Vorschlä-                                                                                                                    In der Folge haben wir Verschleiß-        ren betrieblichen Maßnahmen eine
gesetz zunehmend Fahrt auf, womit        mehr Unternehmen ihre Mitarbeiter       ge für teilnehmende Unternehmen und                                                                          che für das Projekt zu gewinnen ist in                                                ansprechende Ergänzung sein und
                                                                                                                                                                                                                                          erscheinungen und Krankheiten, die
den Themen Gesundheit und Gesund-        mit betriebssportlichen und sonstigen   Mitarbeiter filtern.                                                                                         doppelter Hinsicht sinnvoll und erfreu-                                               darüber hinaus als technische Vari-
                                                                                                                                                                                                                                          es vor 40 oder 50 Jahren nicht gab.
                                                                                                                                                                                              lich. Durch aktive Kommunikation in-                                                  ante der Gesundheitsförderung eine
                                                                                                                                                                                                                                          Nicht zu vergessen sind aber auch

                                                                                 A   ls Expertin für Betriebliches                                                                            nerhalb der Region werden wir nach                                                    neue, junge Zielgruppe motivieren,
                                                                                                                                                                                                                                          die stetig ansteigenden psychisch
                                                                                     Gesundheitsmanagement freut sich                                                                         und nach weitere regionale Botschafter                                                die möglicherweise bis dato die Be-
                                                                                                                                                                                                                                          bedingten Leiden und die mental be-
                                                                                 Petra Hilsenbeck auf die Umsetzung des                                                                       gewinnen. Die Gesundheitsprogramme                                                    deutung des Themas Gesundheit für
                                                                                                                                                                                                                                          dingten Einschränkungen der Leis-
                                                                                 neuen digitalen Gesundheitsmanage-                                                                           des neuen Portals geben jedem Mitar-                                                  sich ignoriert hat. Für das Betriebliche
                                                                                                                                                                                                                                          tungsfähigkeit. Um Krankheiten und
                                                                                 ments für die Gesundheitsregionplus                                                                          beiter genau die Unterstützung, die er                                                Gesundheitsmanagement als solches
                                                                                                                                                                                                                                          Arbeitsausfälle zu vermeiden, wird
                                                                                 Landkreis      Garmisch-Partenkirchen,                                                                       braucht – ob gesündere Ernährung,                                                     sind vor allem eine gute Kommunika-
                                                                                                                                                                                                                                          es für die Betriebe in Zukunft immer
                                                                                 denn der finale Startschuss für die in-                                                                      eine bessere Stresskompetenz, mehr                                                    tion, eine gründliche Analyse der ge-
                                                                                                                                                                                                                                          wichtiger, präventive Maßnahmen auf
                                                                                 novative Plattform „moove“ fällt auf der                                                                     Bewegung, ein gesunder Rücken oder                                                    samten betrieblichen Situation sowie
                                                                                                                                                                                                                                          lange Sicht anzulegen und die Mitar-
                                                                                 Kick-off-Veranstaltung am 15. Juni im                                                                        besserer Schlaf.“                                                                     Zielsysteme für mögliche betriebliche
                                                                                                                                                                                                                                          beiter in ihren Lebenswelten, also Ar-
                                                                                 großen Sitzungssaal des Landratsam-                                                                                                                      beitsplatz, Schule, Ausbildung, etc. zu   Veränderungen notwendig, damit ge-
                                                                                 tes: „Im Rahmen unserer Auftakt-Ver-
                                                                                                                                                                                              D   ie Mittenwalderin freut sich auf die                                              sundheitsfördernde Maßnahmen er-
                                                                                                                              Foto: Marc Gilsdorf, Grafik: corporate-move.de

                                                                                                                                                                                                                                          erreichen. Mit unseren Engagements
                                                                                 anstaltung werden wir den Projektstart                                                                           bereits jetzt zu erkennende große       im betrieblichen Umfeld und unse-         folgreich für Mitarbeiter und Manage-
                                                                                 gemeinsam mit allen Partnerunterneh-                                                                         Akzeptanz. „Uns ist vollkommen klar,        ren Angeboten in den Bereichen Ent-       ment werden. Immerhin bezifferte die
                                                                                 men feiern. Als Gesundheitsmanagerin                                                                         dass dieses einzigartige Projekt für das    spannung, Ernährung, Bewegung und         Initiative für Gesundheit & Arbeit den
                                                                                 der Kreisentwicklungsgesellschaft bin                                                                        Thema Gesundheit und alle Anbieter          Sport unterstützen wir das Thema          „Return on Investment“ des Gesund-
                                                                                 ich sehr stolz auf die für den Landkreis                                                                     in der Region viel bewegen wird. Wir        Gesundheit über unterschiedlichste        heitsmanagements pro investiertem
                                                                                 nun greifbaren Erfolge.“                                                                                     sind sehr gespannt auf die Erfahrungs-      Programme beispielsweise in Schu-         Euro auf 2,73 Euro Wertschöpfung.
                                                                                                                                                                                              berichte der teilnehmenden Pilotun-         len, Kindergärten sowie Kommunen.         Darüber hinaus können motivie-

                                                                                 A   us ihren langjährigen Erfahrungen                                                                        ternehmen im Landkreis und werden                                                     rende Maßnahmen einen Betrieb zu
                                                                                                                                                                               Foto: privat

                                                                                     in der Gesundheitsbranche weiß                                                                           die Entwicklung unserer Arbeit in den       Wie wirkt sich die Gesundheit der         enormer Erhöhung der Produktivität
                                                                                 Petra Hilsenbeck die unterschiedlichen                                                                       nächsten Ausgaben unseres Landkreis-        Mitarbeiter auf die Produktivität ei-     und damit auch zu mehr gesundem
                                                                                 betrieblichen Ansätze zu differenzieren:                                                                     magazins verfolgen.“ (sc)                   nes Unternehmens aus?                     Wachstum verhelfen. (sc)

  14                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  15
Ein starkes Stück Natur - Regionalentwicklung Großes Herz für Kinder - Stefanie Creutz
Reportage
                                                                                                                                                                                      ist der Urlaubsmonat August. Schon
                                                                                                                                                                                      im Herbst beginnen die Vorbereitun-
                                                                                                                                                                                      gen für das nächste Jahr.“ Seine Ar-
                                                                                                                                                                                                                                  A   uch Waldbesitzer Schöttl arbeitet
                                                                                                                                                                                                                                      seit etwa sechs Jahren beim Verkauf
                                                                                                                                                                                                                                  sowie bei der Beforstung und Pflanzung
                                                                                                                                                                                      beit macht dem Ohlstädter nach wie          eng mit der Waldbesitzer-Vereinigung
                                                                                                                                                                                      vor viel Freude, auch wenn er an den        zusammen. Drei wertvolle Ahorn-Stäm-
                                                                                                                                                                                      meisten Tagen im Jahr rund um die           me hat der Ohlstädter vor einigen Jah-
                                                                                                                                                                                      Uhr im Einsatz und selten vor 20 Uhr        ren bei der Arbeit in seinem Wald ge-
                                                                                                                                                                                      am Abend daheim ist. Seine Freizeit         funden. Für die reguläre Verwendung
                                                                                                                                                                                      verbringt der dreifache Vater mit seiner    als Stammholz war das Material offen-
                                                                                                                                                                                      Familie, auf Pferdeveranstaltungen oder     sichtlich zu kostbar. Schöttl erinnert sich:
                                                                                                                                                                                      beim Trachtenverein: „Mit den Rössern       „Solche ausgesuchten Stücke sind eher
                                                                                                                                                                                      sind wir viel unterwegs. Die reine Arbeit   selten zu finden. Wenn man das ganze
                                                                                                                                                                                      mit den Pferden hat sich stark reduziert,   Jahr und lange genug mit Holz zu tun
                                                                                                                                                                                      dafür reisen wir immer mal wieder zu        hat, ist ein Tonholz geeignetes Exemplar
                                                                                                                                                                                      Vorführungen und Veranstaltungen.“          neben dem übrigen Holz gut zu erken-
                                                                                                                                                                                                                                  nen: Entscheidend ist ein heller, gesun-

                                                                                                                                                                                      N    eben rund 800 weiteren Wald-
                                                                                                                                                                                           bauern und -bäuerinnen ist auch
                                                                                                                                                                                      Georg Schöttl Mitglied in der Wald-Be-
                                                                                                                                                                                                                                  der und vor allem mächtiger, gerader
                                                                                                                                                                                                                                  Wuchs ohne Äste.“

                                                                                                                                                                                      sitzer-Vereinigung Ammer-Loisach e.V.
                                                                                                                                                                                      Der Verein mit Sitz in Murnau versteht
                                                                                                                                                                                      sich als Selbsthilfeeinrichtung der pri-
                                                                                                                                                                                                                                  E   in schönes Stück Holz und ein schö-
                                                                                                                                                                                                                                      nes Beispiel dafür, dass die Errungen-
                                                                                                                                                                                                                                  schaften aus der Region im Landkreis
                                                                                                                                                                                      vaten und kommunalen Waldbesitzer           verbleiben beziehungsweise verarbeitet
                                                                                                                                                                                      im Landkreis Garmisch-Partenkirchen         werden können. „Diese Art von Wert-

Ein
                                                                                                                                                                                      sowie als Ansprechpartner zur Ver-          schöpfung in der Region ist uns sehr
                                                                                                                                                                                      marktung des Holzes. Darüber hinaus         wichtig, nur leider aufgrund der feh-
                                                                                                                                                                                      informiert und berät der Verein über        lenden Verarbeitungskapazitäten noch
                                                                                                                                                                                      die nachhaltige Bewirtschaftung, Pflege     eher die Seltenheit“, bestätigt Thomas
                                                                                                                                                                                      und Nutzung der Wälder. Geschäftsfüh-       Grebenstein, „Die meisten holzverar-

starkes
                                                                                                                                                                                      rer Thomas Grebenstein: „Eine enge Zu-      beitenden Betriebe arbeiten mit fertig
                                                                                                                                                                                      sammenarbeit mit den Forstbehörden,         gesägtem Holz großer Lieferanten oder
                                                                                                                                                                                      die unsere Waldbesitzer im Hinblick         mit Händlern. Deshalb verbleibt nur ein
                                                                                                                                                                                      auf die Bepflanzung, die Pflege und das     kleiner Teil des Holzes von hier auch in
                                                                                                                                                                                      Durchforsten ihres Waldes beraten, ist      der Region.“

Stück
                                                                                                                                                                                      dabei für alle Seiten vorteilhaft.“

                                                                                                                                                                                      N    ur in ganz seltenen Fällen kommt
                                                                                                                                                                                           die Forstbehörde als „Waldpolizei“
                                                                                                                                                                                      zum Einsatz. „Die Revierförster verste-
                                                                                                                                                                                      hen sich eher als Berater und Unter-

Natur
                                                                                                                                                                                      stützer der Waldbesitzer. Um beispiels-
                                                                                                                                                                                      weise einen Mischwald oder moderate
                                                                                                                                                                                      Eingriffe beim Hieb zu unterstützen,
                                                                                                                                                                                      gibt es konkrete Hilfe etwa in Form von
                                                                                                                                                                                      Maschinen und Gerätschaften sowie
                                                                                                                                                                                      finanzielle Anreize.“

Für Millionen von Menschen symbolisiert Holz bodenständige
Schaffenskraft, Wärme und Tradition. Auf dem Weg vom zarten                D    er 54-Jährige ist bereits in achter
                                                                                Generation als Landwirt und Wald-
                                                                                                                                             ganze Jahr mit dem Holz und der Be-
                                                                                                                                             wirtschaftung beschäftigt. Immer wie-
                                                                                                                                                                                      D    ie nachhaltige Bewirtschaftung bis
                                                                                                                                                                                           hin zur Verjüngung der Bergwälder
                                                                                                                                                                                      sieht Grebenstein pragmatisch. „Sicher-
Bäumchen bis zum fertigen Brennholz oder edlen Musikinstrument             besitzer in seiner Heimatgemeinde                                 der mal muss etwas herausgenommen,       lich schlagen da zwei Herzen in meiner
sind viele Berufszweige involviert.                                        tätig. Die Arbeit im rund 25 Hektar gro-                          gepflegt oder durchforstet werden. Und   Brust. Natürlich ist ein dicht bewachse-
                                                                           ßen Wald verteilt sich außerhalb der                              irgendwann wird geerntet.“               ner, alter Bergwald etwas sehr Beson-

F  ormschön gestapelte Fichten-
   holzscheite lagern etwa 70 Meter
entlang der Wiese an der Weichser
                                      messer kann ein einzelnes Pferd
                                      schaffen. Allerdings kommen Kalt-
                                      blüter heute hauptsächlich bei der
                                                                           Ortschaft. Etwa zehn Hektar nicht er-
                                                                           schlossenes Gelände wird nicht bewirt-
                                                                           schaftet, da es sich im sehr steilen Ge-                          N    eben den Holzarbeiten hat der Fa-
                                                                                                                                                  milienvater insgesamt 25 Kühe, 25
                                                                                                                                                                                      deres. Doch ist freilich auch der Gene-
                                                                                                                                                                                      rationswechsel im Wald ein normaler
                                                                                                                                                                                      Prozess der Erneuerung und der Wei-
Straße in Ohlstadt. Zusammen mit      Durchforstung von Schwachholz        lände befindet. Bis zu 1.000 Kubikmeter,                          Rinder und den Hof an der Schwaig-       terentwicklung. Schließlich befriedigt
der 16-jährigen Kaltblutstute Vroni   bis 20 Zentimeter Durchmesser        also rund 250.000 Kilo Holz, bewegt                               anger Straße zu versorgen. Wenn der      auch die Waldwirtschaft letztlich ele-
rückt Georg „Schorsch“ Schöttl ei-    zum Einsatz. Dann, wenn der Wald     Schöttl über das Jahr. Für den gebürti-                           Sommer ins Tal kommt, sind die wich-     mentare menschliche Bedürfnisse im
                                                                                                                      Fotos: Marc Gilsdorf

nen etwa vier Meter langen Stamm      sehr dicht bewachsen ist, kommen     gen Ohlstädter ist seine Arbeit auch ein                          tigsten Aufräumarbeiten im Wald längst   Bereich Wohnen, Leben und Arbeiten,
über die Koppel zum angrenzenden      die Schlepper nicht mehr durch das   Traditions-Erhalt: „Vor über 20 Jahren                            getan. Eine spezielle Saison für Holz-   für die ein alter Baum als ehrwürdiges
Stadl. Insgesamt fünf Pferde stehen   Gelände. Darüber hinaus wird der     habe ich den Hof übernommen. Seit-                                arbeiten gibt es nicht. Georg Schöttl:   Individuum eine respektvolle Verwen-
im Ohlstädter Stall: „Holzstämme      Boden von Fahrspuren verschont,      her verkaufen wir neben der Hofarbeit                             „Eigentlich wird nur einen Monat im      dung außerhalb der Massenproduktion
bis etwa 60 Zentimeter Durch-         erst recht bei Nässe.“               auch Brennholz. Eigentlich sind wir das                           Jahr nicht im Holz gearbeitet. Das       erhalten kann.“

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Ein starkes Stück Natur - Regionalentwicklung Großes Herz für Kinder - Stefanie Creutz
als Zulieferbetrieb ausschließlich Werk-
                                                                                                                                                                                                                          zeug hergestellt, daraus entstanden
                                                                                                                                                                                                                          Instrumententeile. Auf Grund der ho-
                                                                                                                                                                                                                                                                       A   n die zeit- und arbeitsaufwendi-
                                                                                                                                                                                                                                                                           ge Prozedur auf engstem Raum
                                                                                                                                                                                                                                                                       hat sich die Familie längst gewöhnt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                A    nbauen oder Vergrößern möchte
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     der zweifache Großvater derweil
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                nicht. „Wir kommen zurecht und sind
                                                                                                                                                                                                                          hen Nachfrage, auch der Geigenbauer          „Wir geben dem Holz gern genü-           bis heute mit Herzblut und viel Freude
                                                                                                                                                                                                                          in Mittenwald, spezialisierten wir uns       gend Vorlauf, dass auch der letzte       bei unserer Arbeit. Besonders natürlich
                                                                                                                                                                                                                          immer mehr auf die Fertigung von Zar-        Rest Feuchtigkeit noch heraus trock-     dann, wenn mal wieder ein spielfertiges
                                                                                                                                                                                                                          genkränzen und Korpussen für unter-          nen kann, um das Instrument opti-        Instrument seinen neuen Besitzer fin-
                                                                                                                                                                                                                          schiedliche Instrumente.“                    mal, beispielsweise vor Schwundris-      det.“ Diesen Geschäftsbereich möchten
                                                                                                                                                                                                                                                                       sen zu schützen. „Wenn das Holz bei      die Ohlstädter künftig noch stärker aus-
                                                                                                                                                                                                                                                                       uns ist, hat es schon etwa 100 Jahre     bauen, denn zu den Liebhabern der Inst-
                                                                                                                                                                                                                          B    ässe, Celli und Violinen werden als
                                                                                                                                                                                                                               Nachbauten verschiedener Meister
                                                                                                                                                                                                                          produziert. Die Fichte stammt aus der
                                                                                                                                                                                                                                                                       auf dem Buckel“, erklärt Heinz Fisch-
                                                                                                                                                                                                                                                                       bach und streicht über einen Stapel
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                rumente gehören längst auch berühmte
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Orchestermusiker und Solisten. „Unsere
                                                                                                                                                                                                                          hiesigen Alpenregion. Böden, Zargen          sauber aufgerichtete Ahorn-Böden.        Instrumente können sich mit namhaf-
                                                                                                                                                                                                                          und Hälse werden hauptsächlich aus           „Für einen Bass braucht es einen         ten Herstellern durchaus messen. Wir
                                                                                                                                                                                                                          Ahorn gefertigt. „Esche, Nussbaum oder       Baumbestand        von    mindestens     sind zufrieden mit dem, was ist und ver-
                                                                                                                                                                                                                          Pappel sind auf Kundenwunsch eben-           einem Meter Durchmesser.“                suchen uns trotzdem immer weiter zu
                                                                                                                                                                                                                          falls lieferbar. Es gibt die verrücktesten                                            entwickeln. Was wollen wir mehr?“ (sc)
                                                                                                                                                                                                                          Sachen“, ergänzt Heinz Fischbach, „Ein
                                                                                                                                                                                                                          Kunde wollte einmal Nussbaum und
                                                                                                                                                                                                                          das sehr seltene Elsbeere-Holz ver-
                                                                                                                                                                                                                          arbeitet haben. Birne und Zwetschge
                                                                                                                                                                                                                          haben dagegen schon die alten Gei-
                                                                                                                                                                                                                          genbauer verwendet. Ganz egal, um
                                                                                                                                                                                                                          welche Holzsorte es sich handelt. Wenn
                                                                                                                                                                                                                          ich einen schönen Stamm sehe, greife
                                                                                                                                                                                                                          ich zu.“ Ein weiterer Pluspunkt sei, sich
                                                                                                                                                                                                                          das Stück Holz exakt nach den eigenen
                                                                                                                                                                                                                          Vorstellungen zu sägen und zu verwer-
                                                      Drei Generationen am Werk: Tobias, Theodor, Heinz und Andreas Fischbach (v.l.n.r.)
                                                                                                                                                                                                                          ten. „Auch unsere Instrumente werden

E   in schönes Gegenbeispiel bietet
    Heinz Fischbach aus Ohlstadt, der
bereits etliche Jahre auf regionale Ver-
                                            der Böden und Decken ermöglicht uns,
                                            intensiver mit neuen Instrumenten zu
                                            experimentieren. Für uns ist jedes Stück
                                                                                           Geigenbauers viele Qualitäts-Instan-
                                                                                           zen, das Holz auf seine Eignung zu
                                                                                           überprüfen: Stamm und Rinde, Wuchs,
                                                                                                                                                                                                                          auf Ton ausgearbeitet. Zur Herstellung
                                                                                                                                                                                                                          gehört beispielsweise auch, das Holz
                                                                                                                                                                                                                          anzuklopfen und dabei zu erreichen,
arbeitung setzt. Der Familienbetrieb        Holz ein mit Liebe und Respekt zu be-          Astlöcher, Jahresringe und den Baum                                                                                            Boden und Decke optimal aufeinander
fertigt Cellos und Kontrabasse für deut-    handelndes Stück Leben und wir ver-            als solchen. Für die Ohlstädter ist es                                                                                         abzustimmen.“
sche, österreichische, französische, ita-   folgen die von uns fertig produzierten         letztlich eine Frage der langjährigen Er-
lienische, amerikanische und Schweizer
Geigenbaufirmen, die die hellen Na-
                                            Instrumente mit großer Begeisterung.“          fahrung im Umgang mit dem Material.
                                                                                           Heinz Fischbach: „Ein weiterer wichti-                                                                                         N    achdem das Rund-Holz auf In-
                                                                                                                                                                                                                               strumentenlänge gesägt und
turholz-Instrumente im eigenen Label
fertig produzieren und verkaufen, und       D    ie meisten Geigenbauer erwerben
                                                 ihr Holz über Händler aus Südtirol
                                            oder Bosnien, wo auch für die Fami-
                                                                                           ger Punkt und gleichzeitig der Vorteil
                                                                                           der Zusammenarbeit mit den hiesigen
                                                                                                                                                                                                                          zurechtgeschnitten wurde, wird es
                                                                                                                                                                                                                          zunächst für zwei bis vier Jahre im
                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Von Lena Fischbach (7 Jahre)

darüber hinaus spielfertige Instrumen-                                                     Anbietern ist, dass ich sehr genau weiß,                                                                                       angrenzenden Stadl gelagert. Erst da-                                                 Die Mittenwalder Geigenbauschule ist
                                            lie Fischbach die Hauptlieferanten für
te für Österreich und Süddeutschland.                                                      dass der Baum zum rechten Zeitpunkt                                                                                            nach geht das Holz in die Werkstatt,                                                  bis heute die einzige ihrer Art in ganz
                                            Ahorn sitzen. Darüber hinaus bezieht
Der      Großteil    der    produzierten                                                   geschlagen wurde. Das feinste Holz                                                                                             wird dort verleimt, grob ausgesägt                                                    Deutschland, heimische Geigenbau-
                                            der kleine Betrieb sein Holz zu etwa 60
Instrumente sind Cellos, etwa 25 Pro-                                                      könnte problematisch werden, wenn es                                                                                           und abgerichtet. Nach dem Hobeln                                                      meister geben ihr Wissen und ihre
                                            Prozent von Verkäufern aus der Region.
zent stellen Kontrabässe dar. Etwa 150                                                     zu Unzeiten, also beispielsweise tief im                                                                                       und dem Verleimen beginnt der ma-                                                     Erfahrung an Schüler aus der ganzen
                                            „Schon Stradivari verwendete schließ-
nicht lackierte Instrumente im Jahr ver-                                                   Wachstum, geschlagen wurde.“                                                                                                   schinelle Teil: Die CNC-Fräse fertigt                                                 Welt weiter. Acht Geigenbaumeister
                                            lich für seine Geigen Fichten aus dem
schickt der 57-jährige Firmeninhaber                                                                                                                                                                                      bis zu zehn Decken oder Böden am                                                      sind heute noch in Mittenwald tätig.
                                            Latemarwald in Südtirol“, erklärt Heinz

                                                                                          I
ins Ausland.                                                                                 n der Geigenbaustadt Mittenwald                                                                                              Tag. Nach diesem Produktionsab-                                                       Ihre Werke sind bis heute in der Mu-
                                            Fischbach, nimmt die Decke eines Cel-
                                                                                             gründete Heinz Fischbachs Großva-                                                                                            schnitt müssen die gefrästen Cello-                                                   sikwelt begehrt. Arbeiten aus dem
                                            los in die Hand und lächelt, „Dieses Holz
I m Gegensatz zu traditionell geprägten                                                    ter Walter seinen Betrieb bereits 1950.                                                                                        und Bassdecken weitere ein bis zwei                                                   19. Jahrhundert sind im Geigenbau-
                                            beispielsweise kam über die Waldbau-
  Handwerksbetrieben, die immer häu-                                                       Zehn Jahre später siedelte die Familie                                                                                         Jahre ruhen, bis sie weiterverarbei-                                                  museum zu bewundern. Seit 1930
                                            ernvereinigung von einem Landwirt                                                                                    Fotos: privat, Alpenwelt Karwendel / Wolfang Pfisterer
                                                                                                                                                                                                                          tet werden können. Als Lagerfläche                                                    entführt es in die Welt der Musik und
figer auch mit fertigen Instrumenten-       aus Schwaigen bei Eschenlohe. Dort             zur Firmengründung nach Ohlstadt.
                                                                                                                                                                                                                          dienen vier hohe Regale innerhalb
                                                                                                                                                                                                                                                                       Der Geigenbau in                         präsentiert in seinen Räumen über
teilen arbeiten, bearbeitet der gebürtige   im Esche-Laine-Tal haben wir schöne            Zusammen mit den Söhnen Andreas
Mittenwalder neben den handwerk-            windgeschützte Lagen und gute Nord-            und Tobias produziert der Familienbe-                                                                                          der knapp 400 Quadratmeter großen            Mittenwald                               200 Streich- und Zupfinstrumente.
lichen Arbeiten Decken und Böden                                                           trieb somit bereits in vierter Generation                                                                                      Werkstatt, wo bis zu 400 Instrumen-                                                   Von der Verarbeitung des Holzes bis
                                            hänge.“
der Instrumente mit einer modernen                                                         Streichinstrumente aus Ahorn und Fich-                                                                                         ten-Teile lagern können. Nach Ablauf         1684 brachte der Mittenwalder Mathi-     zum Traditionshandwerk können sich

                                            A
CNC-Fräse. Der Anteil der traditionel-           uch an den Ahorn aus dem Wald             te, vorwiegend Cellos und Kontrabasse.                                                                                         der notwendigen Lagerung werden              as Klotz das Handwerk aus Italien mit    die Besucher an der Ballenhausgasse
len Arbeiten stellt für die Ohlstädter           von Georg Schöttl kann sich Ju-           Auch Heinz Fischbachs Vater Theodor,                                                                                           schließlich sämtliche Einzelteile num-       in seinen Heimatort nach Bayern und      informieren. Es ist in einem der ältes-
nach wie vor das Gros dar. Nur etwa         nior-Chef Tobias Fischbach noch gut            Ehefrau Elisabeth sowie die Schwie-                                                                                            meriert und als Satz aus Böden, De-          begründete damit eine Jahrhunderte       ten Häuser in Mittenwald zu finden
zehn Prozent des zeitlichen Aufwands        erinnern: „Das war ein typisch gewach-         gertöchter Karin und Diana sind fest in                                                                                        cken, Zargen und Hälsen zum fertigen         alte Tradition. 200 Jahre später wur-    und bietet neben einer historischen
                                                                                                                                           Foto: Marc Gilsdorf

erleichtern die maschinellen Fräsarbei-     senes Stück Tonholz, denn die Wuchs-           die betrieblichen Abläufe integriert. Der                                                                                      Instrument zusammengestellt. Allein          de bereits die Geigenbauschule ge-       Werkstatt eine umfangreiche Instru-
ten. „Das fertige Instrument ist derzeit    kraft wirkt sich enorm auf den späteren        Firmeninhaber erinnert sich gern an                                                                                            800 verschiedene Hälse für die unter-        gründet. Schüler aus aller Welt kom-     mentensammlung aus dem barocken
noch nicht das Hauptgeschäft, doch          Klang des Instruments aus.“ Generell           die Wurzeln in seiner ursprünglichen                                                                                           schiedlichen Instrumententypen hat           men heute noch nach Oberbayern,          Mittenwalder Geigenbau sowie infor-
die maschinell unterstützte Produktion      gebe es nach Ansicht des gelernten             Heimat Mittenwald: „Früher haben wir                                                                                           Heinz Fischbach regelmäßig auf Lager.        um das schöne Handwerk zu lernen.        mative Sonderausstellungen.

    18                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            19
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