Blatt-Salat Mehr als bewegend - Zeitschrift der Stiftung KBZO | Ausgabe Nr. 50, Juli 2018
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Inhalt Das Jubiläumsjahr Editorial 2 Was noch kommt: Grußwort des Ministerpräsidenten 3 Grußwort der Oberbürgermeister 4 Interview mit Gerd Weimer und 5 9. Juli: Dr. Ulrich Raichle Welfenfest-Umzug in Weingarten mit KBZO-Jubiläumsgruppe und VW-Bulli Jubiläumsempfang 8 In Biberach: Trommelwirbel zum 12 13. Juli: Jubiläum Mitarbeiter-Jubiläumsfest 10 Jahre Schule am See 13 Lassbergkindergarten und Lassberg- 14 16. Juli: schule feiern zum 50. Jubiläum Schützenfest-Umzug in Biberach mit KBZO-Gruppe Der Wunschbaum 15 16. – 20. Juli: Sommerfest Wohnen & Leben 17 Zirkusprojekt von Geschwister-Scholl-Schule und KiWi Kooperation Service & Dienste 18 mit Fa. Kirchner 16. – 20. Juli: Charity-Abend im 19 Projektwoche Geschwister-Scholl-Schule/Sauterleuteschule Theater Ravensburg Der Betriebsrat blickt zurück 20 22. September: In Erolzheim: Kinder gestalten 21 Fachtag Unterstützte Kommunikation (UK) Kunstwerke in der Geschwister-Scholl-Schule In Sauldorf: 10 Jahre Kooperation 22 11. Oktober: „Bilderblume“ angelt sich 23 Schüler- und Familienfest großen Fisch 12. Oktober: Tag der offenen Tür Mehr als bewegende Momente 25 Festakt in der Finka (für geladene Gäste) Johannes Lesnik: Ein Kind der ersten 26 Stunde Bunter Abend der 27 Geschwister-Scholl-Schule 50 Jahre: Collage der Kunst-AG 29 5 Jahre Klettercamp 31 Mein KBZO 32 Besuch im Dornier-Museum 33 Projekt „Starke Mädchen“ 35 Geschwister-Scholl-Schule gedenkt 36 der Widerstandsbewegung Schulpartnerschaft: Jubiläum im 37 Jubiläum Jubiläumshunde 38 Sieg im Jubiläumsjahr bei den 39 „Schulfruchttagen“ Mein KBZO 41 Tower-Stars überraschen KBZO 43 Burach: Vorfreude auf neue 44 Räumlichkeiten Im Wohnzimmer der Familie Koch in der Bischof-Ketteler-Straße in Ravens- Norbert Donath begleitet in 45 burg nahm alles seinen Lauf. Auf Initiative von Eltern behinderter Kinder 30 Jahren rund 4000 Zivis und 1968 Freiwillige wurde der Verein „Hilfe für das körperbehinderte Kind e. V.“ gegründet. Erste und langjährige Vorsitzende des „Elternvereins“ ist Ottilie Koch. Gemeinde Wilhelmsdorf kooperiert 46 mit Sauterleuteschule Höhepunkt der linksgerichteten Studenten- und Bürgerrechtsbewegungen Martin Luther King wird ermordet 2010 VAB konstruiert mobilen Medienwagen 47 Am 18. Januar beginnt der sogenannte „Contergan-Prozess“. Der Elternverein im Porträt 49 Mehrere tausend Frauen brachten Kinder mit Fehlbildungen zur Welt.
Editorial Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Bewohnerinnen und Bewohner, liebe Freunde, Eltern und Förderer der Stiftung KBZO, 2 wir freuen uns sehr, in der Mitte unseres Jubiläumsjahres „50 Jahre KBZO“ just die 50. Ausgabe unserer Zeitschrift „Blattsalat“ herausgeben zu können. Was die Blattmacher von damals wohl nicht ahnen konnten, wurde zu einer Punktlandung im 50. Jahr des Bestehens unserer Einrichtung. Vor diesem Hintergrund war es für uns gewissermaßen Verpflichtung und Anspruch zugleich, diese 50. Ausgabe zu einer ganz besonderen werden zu lassen. Wir freuen uns deshalb außerordentlich, dass in diesem besonderen Blattsalat unser Minister- präsident Winfried Kretschmann seine Grüße übermittelt und danken sehr herz- lich dafür. Ebenso gilt unser Dank den beiden Oberbürgermeistern Markus Ewald (Weingarten) und Dr. Daniel Rapp (Ravensburg), die unsere Arbeit auf Seite 4 ge- meinsam würdigen. Dr. Ulrich Raichle Diese Grußworte sind die Eröffnung in eine mehr als bewegende Blattsalat-Ausgabe. Gemäß unseres Jubiläumsmottos blicken wir aus verschiedenen Perspektiven auf Geschichte und Geschichten, auf Menschen und Momente, auf Angebote und Entwicklungen. Diese permanente Weiterentwicklung, konsequent am Bedarf der Menschen mit Behinderung und ihrer Familien ausgerichtet, ist in der 50-jährigen Einrichtungsgeschichte durchgängig als Leitmotiv erkennbar und hat die heutige Stif- tung KBZO mit ihrem sehr differenzierten Bildungs-, Förder- und Betreuungsangebot an 25 Standorten in zwölf Städten und Gemeinden in den vier Landkreisen Ravens- burg, Biberach, Sigmaringen und im Bodenseekreis hervorgebracht und geprägt. Darüber hinaus richten wir den Scheinwerfer in dieser Ausgabe noch einmal auf zahl- reiche Events aus dem ersten Jubiläumshalbjahr. Wir bitten um Verständnis, dass wir aufgrund des Redaktionsschlusses und des begrenzten Umfangs nicht alle Artikel und Veranstaltungen unterbringen konnten. Diese erscheinen im 51. Blattsalat, der natürlich auch noch einmal ganz im Zeichen des Jubiläums stehen wird. Liebe Leserin, lieber Leser, 50 Jahre KBZO – das sind mindestens 50 Gründe zu feiern. So ist das Jahr 2018 ein Jahr mit Begegnungen und Erinnerungen, mit Festen und Matthias Stöckle Feiern. Geschäftsbereiche, Abteilungen und Standorte geben sich außerordentliche Mühe, jeder einzelnen Veranstaltung einen mehr als bewegenden Jubiläumsgeist einzuhau- chen. Selbstverständlich laufen die Vorbereitungen auch für spannende Veranstaltungen, tolle Aufführungen und bunte Feste im zweiten Jubiläumshalbjahr auf Hochtouren. Freuen Sie sich mit uns darauf! Dieses Jubiläumsjahr, diese Ausgabe bieten sich auch an, Danke zu sagen. Danke an alle Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter für die wertvolle und engagierte Arbeit, die in den zurückliegenden Jahrzehnten mit hohem Engagement, hoher Fachlichkeit und ganz pragmatisch geleistet wurde. Danke an alle in Behörden, Verwaltungen und Organisationen tätigen Menschen, die unsere Pro- jekte und Entwicklungen wohlwollend begleitet haben und begleiten. Danke an alle Spender und Förderer für die geleistete Unterstützung (siehe auch Rückseite dieser Ausgabe). Ihnen, Ihren Familien und uns allen wünschen wir eine schöne, sonnige Sommerzeit – und viel Vergnügen bei der Lektüre des 50. Blattsalats. Bis zur 51. Ausgabe im November grüßen herzlichst Ihre Dr. Ulrich Raichle Matthias Stöckle Der erste KBZO-Sonderschulkindergarten 1 L Benzin kostet Die erste ZDF-Hitparade wird live im in Baindt. 0,56 DM Fernsehen ausgestrahlt. 1969 Das eurocheque-System kann erstmals und grenzüber- Der Vietnamkrieg beherrscht Willy Brandt wird Bundeskanzler der schreitend von Scheckausstellern genutzt werden. das Geschehen Bundesrepublik Deutschland. Neil Armstrong und Buzz Aldrin betreten als erste Menschen den Mond.
DER MINISTERPRÄSIDENT DES LANDES BADEN-WÜRTTEMBERG 3 GRUSSWORT G r u Oberschwaben Die Stiftung Körperbehinderten Zentrum ßwort (KBZO) hat in diesem Jahr ei- nen Grund zu feiern: ihr 50-jähriges Bestehen. Zu diesem Jubiläum gratuliere ich auch im Namen der Landesregierung den Verantwortlichen, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbei- tern sowie Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, Stiftung Körperbehinderten Freunden Zentrum und Unterstützern sehr Oberschwaben herzlich. (KZBO) hat in diesem Jahr einen Grund zu feiern: Ihr 50- Seit nunmehr einem halben Jahrhundert unterstützt und fördert das KBZO Menschen jähriges Bestehen. mit Behinderungen. AngefangenZuhatdiesem Jubiläum es im Jahr 1968 mitgratuliere ich auchder von einem Kindergarten, drei Familien zusammen im Namen der gegründet wurde, um Landesregierung ihreVerantwortlichen, den Kinder zu fördern. Mittlerweile allen ist die KBZO an 25 Standorten vertreten. Ihr breites Angebot umfasst die Frühförderung von KindernMitarbeiterinnen zwischen einem undund Mitarbeitern sechs Jahren und bietetsowie ehrenamtlichen neben inklusiven und integrativen Kindergärten auch schulische und berufliche Ausbildungen an. In ihrem eigenen Inklusi- Helferinnen und Helfern, Freunden und Unterstützern sehr onsunternehmen ebnet sie für Menschen mit Behinderung den Weg auf den allgemei- herzlich. und ermöglicht mit differenzierten Wohn- und Betreuungsangeboten nen Arbeitsmarkt individuelle Wohnformern. Wir haben Seitdasnunmehr gemeinsame Ziel, für einem Menschen halben mit Behinderung Jahrhundert eine gleichberechtigte unterstützt und und selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu erreichen. Neben dem Ab- bau vonfördert das Hindernissen Barrieren und KZBO geht Menschen es dabei vormit Behinderungen. allem auch darum, unseren Blick- winkel zu verändern. Angefangen hat es im Jahr 1968 mit einem Kindergarten, Die Teilhabe der von drei Familien von Menschen zusammen mit Behinderung gegründet wurde, umkann ihrenur ge- lingen, wenn wir deren Leistungsvermögen erkennen und Kinder zu fördern. Mittlerweile anerkennen. istist auch, Notwendig die Vorbehalte KZBO an und 25 Hemmun- gen abzubauen Standorten vertreten. und offenAngebot Ihr breites aufeinander zuzugehen. umfasst dieInklusion bedeutet einen Paradigmenwechsel, der alle Bereiche des Frühförderung von Kindern Lebens zwischen betrifft und einem weg von der und Fürsorge sechs und Integration hin zur Inklusion führt. Das erfordert einen Bewusstseinswandel Jahren und bietet neben inklusiven und integrativen der Gesellschaft als Ganzes. Die Arbeit der KBZO trägt we- sentlich Kindergärten auch dazu bei, und schulische diesesberufliche Ziel zu erreichen. Ausbildungen Für ihren großartigen Einsatz danke ich allen Mitarbeiterin- an. In ihrem eigenen Inklusionsunternehmen nen und Mitarbeitern sowie den beiebnen sie für der Stiftung ehrenamt- lich Engagierten. Menschen mit Behinderung den Weg auf den allgemeinen Arbeitsmarkt Ich wünsche dem KBZO und ermöglicht auch in Zukunft vielmit differenzierten Erfolg Wohn- und bei dieser wichtigen und verantwortungsvollen Aufgabe. Betreuungsangeboten individuelle Wohnformern. WinfriedWir haben das gemeinsame Kretschmann Ziel, für Menschen mit Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg Behinderung eine gleichberechtigte und selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu erreichen. Neben In der Kornblumenstraße in Weingarten werden die Gruppen dem Abbau Das „Gärtnerhaus“ in Weingarten von Barrieren für wird gekauft. und Hindernissen untergebracht. Mehrfachbehinderte geht es dabei Statusveränderung von einer „privaten Ersatzschule“ vor allem auch darum, zur „privaten Heimsonderschule“. unseren Blickwinkel zu verändern. In Sigmaringen entsteht eine Beratungsstelle mit ambulanter 1970 krankengymnastischer Behandlung. 1 L Benzin kostet 0,55 DM Für Kinder, die nicht täglich zur Schule gefahren werden können, wird das erste Schülerheim eröffnet. Damit erhält die KBZO-Schule den besonderen Status einer Heimsonderschule. Willy Brandts Kniefall vor dem Warschauer Ghetto.
Liebe Leserin, lieber Leser, es ist uns eine Freude, die Jubiläumsausgabe der KBZO-Zeitschrift „Blattsalat“ an der Seite unseres verehrten Herrn Ministerpräsi- denten mit einigen Gedanken und Wünschen einleiten zu dürfen. 4 Begonnen hat die Geschichte des „Körperbehinderten-Zentrums Oberschwaben“ 1968 in einem Ravensburger Wohnzimmer. Aus den bescheidenen Anfängen entwickelte sich eine hoch differen- zierte Einrichtung, die auf viele Menschen mit Behinderung und ihre individuellen Bedürfnisse eingeht. Kindergärten, Schulen und Wohnheime wurden in Ravensburg und Weingarten nach und nach aufgebaut und bezogen; differenzierte Angebote mit viel Fachlichkeit, Enthusiasmus und auch Pragmatismus vorange- bracht. Heute engagieren sich in der Stiftung KBZO knapp 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für rund 1500 Menschen mit und ohne Behinderung. Im Schussental ist die Stiftung KBZO mit allen Facetten ihrer Angebote vertreten. Von der Frühförde- rung und Kinderbetreuung über die allgemeinbildenden Schulen und die Sonderberufsfachschulen bis zu Arbeitsangeboten und Betreuung von Menschen mit Handicap, die das Rentenalter erreicht haben, leistet sie mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hervorragende und wertvolle Arbeit. Für die Stadt Weingarten ist die Stiftung KBZO als Betreiberin des Kinderhauses Wirbelwind, kurz: KiWi, eine verlässliche Partnerin in der Betreuung, der frühkindlichen Bildung und damit auch der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Was sich die Eltern der Kinder mit Behinderungen vor 50 Jahren nicht in ihren kühnsten Träumen zu erhoffen gewagt hatten, ist im KiWi Wirklichkeit geworden: Kinder mit und ohne Behinderung spielen und lernen gemeinsam. Darüber hinaus ist die Stiftung KBZO mit ihrem Sonderpädagogischen Bildungs- und Bera- tungszentrum (SBBZ) mit Internat integraler Bestandteil der regionalen Schullandschaft. Dieser Erfolg der Stiftung KBZO, den wir vielerorts (nicht nur) im Schussental sehen, ist vielen engagierten Menschen zu verdanken. Sie alle hatten und haben es sich auf die Fahne geschrieben, Menschen mit Behinderungen zur Seite zu stehen, sie zu fördern, zu fordern und zu unterstützen – und vor allem: sie in die Gesellschaft zu integrieren. Damit wird Teilhabe in unseren Städten gelebt und Berührungsängste werden abgebaut. Über fünf Jahrzehnte Anbieter von Angeboten für Menschen mit und ohne Be- hinderung zu sein und die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung und deren Teilhabe am Leben umzusetzen, verdient höchste Anerkennung und Dank. Wir gratulieren der Stiftung KBZO – auch im Namen der Ratsmitglieder so- wie der Verwaltungen der Städte Weingarten und Ravensburg – ganz herz- lich zu ihrem Jubiläum und wünschen für die Gestaltung der bevorstehenden Aufgaben alles Gute, viel Energie, Kraft und Motivation. Den weiteren Jubiläumsfeierlichkeiten wünschen wir gutes Gelingen und einen harmonischen Verlauf. Markus Ewald Dr. Daniel Rapp Oberbürgermeister Oberbürgermeister der Stadt Weingarten der Stadt Ravensburg Abschaffung der Sonderschulpflicht in Baden-Württemberg.
Interview 5 mit dem Aufsichtsrats- vorsitzenden Gerd Weimer und dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Ulrich Raichle Was bedeutet für Sie das 50jährige Jubiläum der Behinderung sehr viel leichter fällt, sich in gesellschaftliche Stiftung KBZO? Prozesse einzubringen. Dass dieses Umsteuern Zeit, Geduld und Geld benötigt, versteht sich von selbst. Gerd Weimer: Ein 50jähriges Jubiläum ist natürlich etwas ganz Besonderes, auch in unserer schnelllebigen Zeit. Vom Dr. Ulrich Raichle: Es ist sehr viel erreicht worden. Heute ist es Zeitraum her sind das praktisch zwei Generationen und von viel selbstverständlicher, dass Menschen mit Behinderung Teil den Jahren her mindestens die Hälfte eines Menschenlebens. des gesellschaftlichen Lebens sind, dass Barrierefreiheit nicht Das ist ein guter Zeitpunkt, um auf das Erreichte zurückzubli- nur bei Gebäuden und Infrastruktur, sondern auch im gesell- cken, Bilanz zu ziehen, aber auch den Blick nach vorne zu wen- schaftlichen Miteinander weitgehend Realität geworden ist. den, um neue Ziele ins Auge zu fassen. Gleichwohl haben wir hier immer noch genügend zu tun. Dr. Ulrich Raichle: Das 50jährige Jubiläum ist zunächst ein Anlass, durchaus zufrieden und auch mit etwas Stolz auf das Welche Rolle spielte die Stiftung KBZO bei dieser Erreichte zurückzublicken. Und es ist Anlass nachzudenken Entwicklung? über die Entwicklungen der letzten 50 Jahre, über gelungene Entwicklungen ebenso wie auch über nicht gelungene, und Gerd Weimer: Das KBZO spiegelt die oben beschriebene Ent- daraus Konsequenzen zu ziehen für zukünftige Überlegungen wicklung geradezu idealtypisch wider. Entstanden aus einer und Entwicklungsperspektiven. Ist die Stiftung KBZO mit ihrer Elterninitiative hat sich das KBZO) in den zurückliegenden aktuellen konzeptionellen und strategischen Ausrichtung auf fünf Jahrzehnten immer weiterentwickelt und bietet heute dem richtigen Wege, um die Zukunftsherausforderungen zu eine soziale Infrastruktur an, die dem Bild von Inklusion im- bewältigen? mer näherkommt. Denken Sie z. B. nur an die vorschulischen Einrichtungen, in denen Kinder mit und ohne Behinderung heutzutage gemeinsam spielen, herumtollen und lachen. Das Wie beurteilen Sie die Situation behinderter Menschen heu- KBZO war auch nie eine sogenannte Komplexeinrichtung mit te im Vergleich zum Gründungsjahr 1968? hunderten von Bewohnern, versteckt hinterm Wald. Die Ver- antwortlichen haben schon früh die Zeichen der Zeit erkannt Gerd Weimer: Es hat sich in diesen 50 Jahren vieles zum Bes- und die Weichen in die richtige Richtung gestellt. seren entwickelt. Nach den unfassbaren Gräueltaten der Nazis und einer bleiernen Nachkriegszeit begann vor etwa 50 Jah- Dr. Ulrich Raichle: Die individuelle Förderung war und ist bis ren die Ära der „Integration“ von Menschen mit Behinderung. heute das zentrale Anliegen und die Entwicklungsdynamik Das setzte allerdings voraus, dass die Betroffenen eine erheb- der Stiftung KBZO. Das versteht sich schon aus der Tatsache, liche Anpassungsleistung an vorgegebene gesellschaftliche dass der Ausgangspunkt 1968 eine Elterninitiative, anfangs Normen und Strukturen erbringen mussten. Heute sprechen noch in der Rechtsform des eingetragenen Vereins, gewesen wir von „Inklusion“. Wir, die Gesellschaft, müssen unsere Ge- ist. Damit war und ist die Stiftung KBZO über die ganzen 50 setze, Normen und Werte so verändern, dass es Menschen mit Jahre hinweg ein Impulsgeber für eine individuelle und sehr Das „Stäbhaus“ in der Sauterleutestraße 15 wird gekauft. Noch heute Verwaltungs- und Schulgebäude. 1971 1972 Die Trägerschaft des „Körperbehinderten-Zentrum Oberschwaben gGmbH“ teilen sich der Elternverein „Hilfe für das körperbehinderte Kind e. V.“ und der Caritasverband für Württemberg. Die BRD und die DDR verabschieden das Transitabkommen. Das Reisen zwischen Ost und West wird erleichtert.
differenzierte Konzeptionsentwicklung. Und so steht es auch geistes zu erhalten und für die Menschen mit Behinderung die als Leitmotiv im Leitbild: „In unserem Bewusstsein hat jeder Konzepte und Angebote weiterzuentwickeln und gleichzeitig Mensch ein Recht auf Entwicklung seiner individuellen Fähig- angemessene und verlässliche Strukturen und Organisations- keiten in sozialen Bezügen.“ abläufe zu gewährleisten und weiterzuentwickeln und damit den Fortbestand des Sozialunternehmens sicherzustellen. Welche Auswirkungen auf die weitere Entwicklung der Was treibt Sie an und um, sich für die Stiftung KBZO zu Stiftung KBZO hatte die Krise der Einrichtung Anfang der engagieren? 1990er Jahre? Gerd Weimer: Ich war ja bis zu meiner Berufung als Beauf- Gerd Weimer: Von den damaligen Turbulenzen habe ich ge- tragter der Landesregierung für die Belange von Menschen hört. Ich weiß, dass das Land eine maßgebliche Rolle bei der mit Behinderung viele Jahre Vorstandsvorsitzender des Pa- Rettung des KBZO gespielt hat. Inwieweit dies Auswirkungen ritätischen Baden-Württemberg (DPWV) und habe „unser“ auf die weitere Entwicklung hatte, kann ich qualifiziert leider Mitglied KBZO schon immer als eine Einrichtung wahrgenom- nicht beurteilen. men, in der alle Beteiligten eine ganz tolle und engagierte Ar- beit verrichten – zum Wohle von Menschen mit Behinderung. Dr. Ulrich Raichle: Abgesehen von individuellen Fehlern und Dass ich seit zwei Jahren als Aufsichtsratsvorsitzender mit mei- Fehleinschätzungen von Verantwortlichen ist die Krise durch- ner politischen Erfahrung und meinem Fachwissen dabei hel- aus typisch für Entwicklungsverläufe von Organisationen. fen kann, diesen Prozess weiter zu befördern, erfüllt mich mit Wenn einer Pionierphase mit sehr viel Herzblut nicht zur rech- Freude und Dankbarkeit. ten Zeit eine Konsolidierung folgt, in der Organisation, Struktu- ren und Abläufe den Entwicklungen angepasst werden, kann Dr. Ulrich Raichle: Zum einen die Leitidee einer inklusiven Ge- es sehr leicht zu einer Schieflage kommen. Mit großer öffentli- sellschaft, eines selbstverständlich funktionierenden alltäglichen cher Unterstützung hat die Stiftung damals gerade noch „die Miteinanders von Menschen mit und ohne Behinderung im Ge- Kurve gekriegt“. Aus dieser Erfahrung heraus ist uns die dauer- meinwesen. Zum anderen sind es die tollen zwischenmenschli- hafte Fragestellung geblieben, der wir uns immer wieder stel- chen Erfahrungen, die wir auf diesem Wege schon in vielfältiger len: Ob und wie es uns gelingt, einerseits das Feuer des Pionier- Weise gemacht haben und jeden Tag wieder erleben dürfen. 1 L Benzin kostet Wegen der Ölkrise erlässt Deutschland an Das „Stäb“ wird erweitert. 0,59 DM mehreren Sonntagen ein allgemeines Pkw- und Lkw-Fahrverbot. Die Raumsonde Mariner 9 sendet Bilder vom Mars. 1973 Im Gebäude Sauterleutestraße 17 entsteht ein Sonderschulkindergarten Einführung der Sonderschulpflicht. Die Olympischen Sommerspiele in München werden überschattet von der Geiselnahme israelischer Athleten durch palästinensische Terroristen.
Was ist für Sie das „Besondere“ an der Stiftung KBZO? Ich wünsche den Menschen in der Gerd Weimer: Das „Besondere“ am KBZO ist für mich, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine gemeinsame Vision, Stiftung KBZO, dass es ihnen auch ein vereinbartes Leitbild konsequent verfolgen und umsetzen. weiterhin gelingt, den Pioniergeist Das ist, auch im Zeitalter der UN-Behindertenrechtskonventi- für die individuelle Förderung und on; keine Selbstverständlichkeit, wie ich von anderen Behin- Betreuung, für Selbstbestimmung derteneinrichtungen weiß. und Teilhabe zu erhalten und im Dr. Ulrich Raichle: Das große und weit gesponnene gesell- Sinne der Inklusion fruchtbar zu schaftliche Netzwerk, in dem sich die Stiftung KBZO bewegt machen. Ich wünsche weiterhin eine und in dem sie gehalten ist, ist schon etwas Besonderes. Das so hohe Entwicklungsdynamik, Netzwerk mit Eltern, Angehörigen, Kirchen, Vereinen, Verbän- engagierte Mitarbeiterinnen und den, Kommunal-, Kreis-, Landes- und Bundespolitik, in Sport, Mitarbeiter und vor allem auch das Kultur und Gesellschaft insgesamt. Nur so lassen sich inklusive Konzepte und Maßnahmen auf den Weg bringen und nach- breite, solide und verlässliche Netz- haltig umsetzen. werk, das die Arbeit der Stiftung KBZO trägt und unterstützt. Dr. Ulrich Raichle Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, alles erdenklich Gute für die nächsten 50 Jahre – macht weiter so! Gerd Weimer Eröffnung des KBZO-Sonderschulkindergartens in Die europäische Wirtschaft wird vor allem durch die Februar Biberach als Außenstelle. stark anwachsende Inflation geprägt. Weingarten wird „Große Kreisstadt“. 1974 1975 Rücktritt Willy Brandts aufgrund der Spionageaffäre Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft krönt die Heim-WM mit dem Titelgewinn.
Mehr als bewegend: Mit solchen VW-Bussen wurden einstmals die SchülerInnen befördert. Dieser so genannte „T2“ ist sichtbares Symbol des Jubiläumsjahres. Es freuen sich die ehemaligen und aktiven MitarbeiterInnen Gisela Müller, Theo Pfeffer, Marie-Louise Grosse, Udo Mann und Norbert Donath (von links). Fotos: Bertram Dick / Clemens Riedesser 50 Jahre KBZO: Mehr als bewegend Jubiläumsempfang 8 Mit einem offiziellen Empfang im Laurentius-Speisehaus hat sich am 16. März der Vorhang für das Jubiläumsjahr „50 Jahre Stiftung KBZO“ geöffnet. Gemeinsam mit Schüler-, Mitarbeiter- und Wohnheim- VertreterInnen, mit Elternbeirat, Angehörigen und Ehemaligen, mit VertreterInnen aus Kommunen, Verbänden, Einrichtungen, mit Kooperationspartnern und politisch Verantwortlichen wurde in dieses Jubiläumsjahr gestartet und das Glas erhoben. Zu den zahlreichen Gästen zählten Sozialminister Manne Lucha, der scheidende Verbandsdirektor des Kommunal- verbands für Jugend und Soziales (KVJS), Professor Roland Klinger, Oberbürgermeister Markus Ewald, KBZO-Aufsichts- ratsvorsitzender Gerd Weimer, die Geschäftsführerin des Landesverbandes für Menschen mit Körper- und Mehrfach- behinderung, Jutta Pagel-Steidl, sowie der Elternvereinsvor- sitzende Gerhard Engele. Vom neuen Imagefilm, einem augenzwinkernden Sketch von Pascal Wörner und Felix Pascher von der Theatergruppe Un- terstützte Kommunikation (UK) bis hin zum Wunschbaum, an den die Gäste ihre ganz persönlichen Wünsche an die Stiftung KBZO befestigen konnten: Es war eine bunte und kurzweilige Veranstaltung – ganz nach dem Jubiläumsmotto: Mehr als bewegend. Vorstandsvorsitzender Dr. Ulrich Raichle hob in seiner Rede die „am Bedarf der Menschen mit Behin- derung und ihrer Familien ausgerichtete, permanente Wei- terentwicklung“ der Einrichtung hervor. KBZO-Aufsichtsratsvorsitzender Gerd Weimer, Stellvertreter Krönender Abschluss war die Präsentation des historischen Markus Ewald, KBZO-Vorstandsvorsitzender Dr. Ulrich Raichle VW-T2-Busses durch den kaufmännischen Vorstand Matthi- und Schüler Marvin Thurner (von links) am „Jubiläumswunsch- as Stöckle. Das von Theo Pfeffer chauffierte Mobil, aus dem baum“. Primarstufenschüler kletterten, ist sichtbares Zeichen des Ju- OB Ewald wünscht der Stiftung KBZO „eine auch weiterhin er- biläumsjahres und wird viele Veranstaltungen begleiten. (cr) folgreich gelebte Inklusion in der Mitte der Gesellschaft; und auch weiterhin engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie eine gute Zusammenarbeit mit allen externen Partnern“. Das Urteil des Staatsgerichtshofs verhindert, dass Weingarten Das KBZO erweitert sein Angebot in Obereschach um die berufliche Bil- erneut nach Ravensburg eingemeindet wird. dung in Form einer Sonderberufsfachschule mit Berufsvorbereitungsjahr Weingarten realisiert die umfangreiche Sanierung der Innenstadt. und drei Fachabteilungen. 1976 In der Achbergstraße in Sigmaringen wird der integrative KBZO-Kindergar- 1 L Benzin kostet ten als Außenstelle gegründet. 0,91 DM
läumsempfang e hilft beim Jubi Sauterleuteschul g KBZO“ „50 Jahre Stiftun ißigen Resonanz der fle sp itz e! “ So w ar die einstimmige Fe sta kt „Das war einfach KBZO“. Zum se m pfan g „5 0 Jahre Stiftung ne n un d läum n Schülerin Helfer beim Jubi ad en , die mit Hilfe vo ste ei ng el r Sa uter- waren zahlreich e Gä wirtschaft de de n Au sz ub ild enden der Haus B und Schülern des VA e be w irtet wurden. leuteschul üßung und as Sekt zur Begr Neben einem Gl für, dass das te re n Ge trä nk en sorgten sie da w ei end aussahen. ffe t un d di e Ti sche stets einlad Bu wurden sche wie Kaffee Auch Sonderwün erledigt. von den Helfern zuvorkommend Irene Grohm „Das w ar der Sau einfach spitz terleut e eschule !“: Schülerinn beim Ju en und biläum S sempfa chüler ng. 1 L Benzin kostet 0,91 DM 1977 1978 Die Abteilung Forschung & Entwicklung In der Wilhelm-Leger-Straße in Biberach bezieht ihre Räumlichkeiten. richtet das KBZO einen Sonderschul- Johannes Paul II. wird zum kindergarten mit Frühförderstelle ein. Papst gewählt Am 5. September entführen Terroristen der RAF Ravensburg wird Sitz einer Berufsakademie Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer. (später „Duale Hochschule Baden-Württemberg Ravensburg“).
BIBERACH – Die Stiftung KBZO feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Die Schule im Rißtal startete in das Jubiläumsjahr mit einem Percussion-Konzert. Vor mehr als 60 Gästen eröffneten Mitglieder des Warthauser Drum- und Percussion- Studios von Markus Merz sozusagen mit einem Trommelwirbel die Veranstaltung. Trommelwirbel zum Jubiläum 50 Jahre Stiftung KBZO 12 Als Gastgeber gab der Geschäftsbereichsleiter für Schulen und Kinderbetreuung, Thomas Sigg, einen sehr persönlichen Einblick in die Geschichte des aus einer Elterninitiative her- vorgegangenen und heute als Stiftung firmierenden KBZO, die er selbst seit 30 Jahren mit prägt. Und er glaubt auch zu wissen, warum die Stiftung KBZO seither so erfolgreich tätig ist: „Wir fühlten uns immer von der Idee der bedarfsorientier- ten Selbsthilfe geleitet und wollten dorthin gehen, wo wir gebraucht werden.“ Wie groß der Bedarf nach einer solchen Einrichtung im Ober- schwaben der 1970er Jahre war, verdeutliche die Tatsache, Ein „Rhythmus-Ass“ des Kinderhauses Mullewapp. dass sich in manchen frühen Jahren die Anzahl der Mitar- beiter jeweils verdoppelte. Heute betreuen rund 760 Mitar- Von einigen Familien seien gleich mehrere Mitglieder in den beiterinnen und Mitarbeiter etwa 1400 Kinder, Jugendliche Percussion-Ensembles aktiv. Die Veranstaltung wäre auch und Erwachsene. Der Standort Biberach wurde vor knapp 44 kein Konzert im üblichen Sinne. Merz betonte, dass die An- Jahren mit einem Kindergarten für Kinder mit Körperbehin- wesenden zwischendurch auch mal aufstehen und sich etwas derung eröffnet. Seit 19 Jahren besteht der Schulstandort der zu trinken holen dürften. In dieser entspannten Atmosphäre Stiftung KBZO in Biberach. In seiner kurzen Begrüßungsrede genossen die Zuhörer das mitreißende Programm, während schilderte Schulleiter Stephan Frey, dass die Stiftung KBZO kleinere Kinder im selben Raum spielten. Merz zeigte sich Kinder mit Behinderung in Schulen und Kindergärten des bereits am Aufbautag von der angenehmen Akustik in der ganzen Landkreises Biberach fördere. Schulmensa begeistert. Drei- bis sechsjährige Kinder des Integrativen Kinderhauses Als Höhepunkt des Konzerts zeichnete der Rhythmenzyklus Mullewapp gaben unter musikalischer Begleitung von Lei- „Wasser“, durch eine Bildershow auf der Großleinwand op- terin Claudia Keller mit dem eingängigen Lied „Wir sind die tisch untermalt, in eindrucksvoller Klangfülle den Kreislauf Rhythmus-Asse“ das Motto des Nachmittags vor. Rißtal-Schü- des lebenswichtigen Elements nach. Die Musiker erwiesen ler legten sich mit einem rasanten Beitrag über Autorennen sich dabei als Meister ihres Fachs und wechselten zur Überra- in die Kurve, bevor 14 Mitglieder des Warthauser Drum- und schung der Gäste munter zwischen den einzelnen Instrumen- Percussion-Studios unter Leitung von Markus Merz ein Feu- ten hin und her. Den Abschluss bildete der berühmte „Samba erwerk an heißen Rhythmen entfachten. Ein Ausrufezeichen di Janeiro“, jedoch entließ das begeisterte Publikum die Mu- setzte bereits am Anfang der Auftritt der jüngsten Ensemb- siker erst nach zwei Zugaben. Markus Merz wies darauf hin, le-Mitglieder, bei dem einer der Schüler mit seiner Tanzein- dass die gespielten Stücke nur ein kleiner Ausschnitt aus dem lage zu „Rockin‘ High“ sogar seinen Lehrmeister überraschte. Repertoire seien und er mit seinen Musikerkolleginnen und -kollegen am 13. Oktober 2018 an der Veranstaltung „World Hoher künstlerischer Anspruch trifft auf Familienfreund- of Drums“ in der Stadthalle Biberach teilnehmen würde. lichkeit In seiner Begrüßungsrede bedankte sich Merz für die Einla- Die Anwesenden waren sich einig, dass diese Balance zwi- dung, die auf Vermittlung durch Julia Ebner-Tschepella, ein in schen hohem künstlerischen Anspruch und Familienfreund- der Stiftung KBZO tätiges Gruppen-Mitglied, zustande kam. lichkeit als Maßstab für Veranstaltungen mit einem derart Er erzählte, dass Percussion keine Altersgrenzen kenne, an breiten Altersspektrum gelten darf. diesem Tag die Spanne von unter zehn bis 93 Jahre reichte. Foto und Text: Jochen Frickel Abschaffung der Sonderschulpflicht in Baden-Württemberg.
FRIEDRICHSHAFEN - Die Schule am See der Stiftung KBZO ist zehn Jahre alt. Schulleiter Gregor Frirdich begrüßte Schüler, ehemalige Schüler, Eltern und Freunde der Schule. Mit Gesang, Trommel- klängen, einer interpretierten Lesung und Reden eröffnete die Schule am See einen bunten Nach- mittag. Unter den Gästen waren auch Thomas Sigg, Direktor des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums des KBZO, und der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Dr. Ulrich Raichle. 10 Jahre Schule am See 13 Jubiläumsfest Alles beginnt mal klein – so auch das KBZO, das vor 50 Jahren 49 Schülerinnen und Schüler von drei Familien, in denen jeweils ein Kind mit einer Behin- Heute besuchen 49 Schüler die Schule – die Außenstellen derung lebte, gegründet wurde. Aus den Anfängen ist eine eingerechnet. Schüler Phil entlockte Gregor Frirdich Wissens- Stiftung mit Angeboten für Menschen mit Beeinträchtigun- wertes über die Schule und verdeutlichte in seinem Interview gen entstanden, die Wohn-, Lebens-, Lern und Therapieräu- gleich seine persönlichen Präferenzen: die Ausflüge und Feste. me bietet. Individuelle Förderung steht im Vordergrund und auch diese steht in der Schule am See an erster Stelle. So eines wie jetzt, denn zum Jubiläumsfest hatten Schüler und Lehrer so einiges auf die Beine gestellt. Zur Begrüßung Angebote der Unterstützten Kommunikation, die Schülern wurde gesungen, getrommelt und das Buch vom „Löwen, der mit Sprachschwierigkeiten helfen, sich zu artikulieren, Bewe- nicht schreiben konnte“ von der unterstützten Kommunikati- gungstherapien bei körperlichen Einschränkungen und auch onsgruppe mithilfe von Talkern, einem elektronischem Hilfs- der ganz normale Schulalltag, bei dem Rechnen, Schreiben mittel, wiedergegeben. und Lesen gelehrt wird, sind Bestandteile. Gemeinsam ließen sämtliche Besucher nach der offiziellen Ulrich Raichle erinnerte an die Anfänge des KBZO und Tho- Eröffnung Luftballons aufsteigen, an denen eine Postkarte mas Sigg an die Aufgaben des KBZO, das innerhalb kürzester mit dem Namen des Besitzers und der Adresse der Schule Zeit rasant gewachsen ist. Auch in der Schule am See ist es befestigt war. „Mal sehen, wie viel zurückkommen – es wird kurz nach der Gründung zu klein geworden, weshalb Au- bestimmt einen Preis für den weitesten Flug geben“, sagte ßenstellen in Immenstaad, Bermatingen, Markdorf und Uhl- Frirdich, er wisse jetzt allerdings noch nicht, dingen geschaffen wurden, informierte der welchen. „Da lassen wir uns was einfallen“, Schulleiter. meinte er lachend. Im Anschluss wurde zu Kaffee und Kuchen sowie zu zahlreichen Spielangeboten und Informationen zur Schule eingeladen. Text: Lydia Schäfer (Schwäbische Zeitung, Aus- gabe Friedrichshafen, Montag, 7. Mai 2018) Fotos: Michaela Teifke Einen Teil des Interviews von unserem Schüler Phil Walker mit Schulleiter Frirdich gibt es hier zu lesen.
Sommerfest anlässlich 50 Jahre Stiftung KBZO Lassbergkindergarten und Lassbergschule feiern zusammen das Jubiläum Mit einem fröhlichen Lied hießen Kindergarten- und Schul- kinder die Gäste willkommen. Auch Schulleiterin Charlotte 14 Mühl und Kindergartenleiterin Brigitte Novinsky begrüßten die Besucher und Geschäftsbereichsleiter Thomas Sigg be- richtete von den Anfängen des integrativen Kindergartens in Sigmaringen vor 45 Jahren und der Schule vor 14 Jahren. Mit einem Bewegungslied, bei dem auch die Gäste mitma- chen konnten, kam zum Ausdruck, dass in der Stiftung KBZO die Bewegungsförderung im Unterricht und Kindergartenall- tag fest verankert sind. „50 Jahre KBZO – Mehr als bewegend“ – so lautet auch das Motto des Jubiläumsjahrs. Ob Rollstuhlparcours, Kinderschminken, Barfußpfad oder Be- wegungslandschaft: Im Laufe des Nachmittags nahmen die Kinder und ihre Eltern begeistert die Angebote in Haus und Garten an. Zwischendurch konnte man sich am reichhaltigen Buffet oder mit Wurstwecken und Kaffee stärken. Passend zum Sommerwetter verabschiedeten die Kinder die Gäste mit einem Schwimmbadlied. Erfüllt von Spaß und Spiel waren sich alle einig, dass es bald wieder ein gemeinsames Kindergarten- und Schulfest geben soll. Das Gebäude auf der Burachhöhe ist bezugsfertig. Um den Job gut zu machen, ist die Kontrolle des Unkontrollierbaren 1979 Erste Weltklimakonferenz in Genf unerlässlich. Kein Tag ist wie der andere – und das ist auch gut so! Deshalb macht Februar die Arbeit jeden Tag aufs Neue Spaß. Margret Thatcher wird die erste Premierministerin Timo Metzger (Hausleitung Martinusweg) des Vereinigten Königreichs
Unser Wunschbaum. Gefertigt von SchülerInnen der Differenzierten Werkstufe. Was wünschen Gäste, Schüler, Bewohner, Mitarbeiter der Stiftung KBZO zum Jubiläum? Nachzulesen an unserem Wunschbaum. Wunschbaum Jeder darf übrigens mitmachen. 15 Wir freuen uns – und sagen Dankeschön! So geht’s: Einfach Wunsch auf einen Zettel schreiben und mit einer Klammer an den Baum heften. Der Wunschbaum steht im Speisesaal in der Sauterleutestraße 15 und wird bei verschiedenen Veranstaltungen aufgebaut. Nach dem neuen Schulgesetz für Baden-Württemberg dauert die Pflicht zum Besuch der Grundschule „für blinde, gehörlose und 1981 1982 körperbehinderte Sonderschulpflichtige mindestens fünf Jahre“. IBM stellt mit dem IBM 5150 den Bundeskanzler Helmut Schmidt wird in einem konstruktiven Misstrauensvotum abgewählt. ersten Personal Computer (PC) vor. Sein Nachfolger wird der CDU-Politiker Helmut Kohl.
Für mich ist die Stiftung KBZO eine Einrichtung mit vielen, sehr motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Viele setzten sich hier in außerordentlicher Weise für die Belange der von uns geförderten und betreuten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen ein. Viele identifizieren sich in ganz besonderer Schwimm- und Turnhalle auf der Burach werden 1983 Weise mit ihrer täglichen Arbeit. Es macht fertiggestellt. Gründer und Schulleiter Herbert Spaß, in so einem Umfeld zu arbeiten. Koch wird vorübergehend seines Amtes enthoben. Mich motiviert das täglich neu. Thomas Sigg (Geschäftsbereichsleiter Schulen & Kinderbetreuung)
Summer in the City 17 Jubiläums-Sommerfest Wohnen & Leben Christian Mahl, der Geschäftsbereichsleiter Wohnen & Leben, Ganz im Zeichen des Jubiläumsjahres stand das würdigte in seiner Rede das Engagement von Mitarbeitern Sommerfest des Geschäftsbereichs Wohnen und Bewohnern. Einige sind „Pfeiler der ersten Stunde“, also und Leben auf der „Bauchhöhe“. schon 50 Jahre Teil der KBZO-Familie. Die Freude und Aus- Rund 300 Menschen, darunter der Vorstands- gelassenheit war spürbar: „Ich lebe gerne hier, alle sind sehr nett, ich fühle mich gut aufgehoben“, so eine Bewohnerin der vorsitzende der Stiftung KBZO, St.-Martinus-Straße. Dr. Ulrich Raichle, feierten bei strahlendem Sonnenschein, gutem Essen, Musik und „Natürlich birgt die Zukunft auch Herausforderungen“, be- Aktionen einen schönen „Summer in the City“. tonte Mahl. So steht nach 40 Jahren die Sanierung des Hau- ses Burachhöhe an. „Diese wird uns bis 2020 intensiv beschäf- tigen.“ Lange im Voraus startete die Planung mit höchsten Ansprüchen. Ein weiterer Meilenstein ist das Bundesteilhabegesetz, wel- ches nun die Eingliederungshilfe aus der Sozialhilfe löst. „Ziel ist es hierbei mehr Selbstbestimmung und Teilhabe zu schaf- fen“, schloss Mahl seine Eröffnungsrede. Neben dem offiziellen Teil gab es auch allerlei Attraktionen wie einen Rolli-Parcours. Hier konnten sich auch Menschen ohne Handicap „rollend“ versuchen. „Gar nicht so einfach“, wie einige Besucher feststellten. Eine tolle Aktion von Schü- lern des Albert-Einstein-Gymnasiums Ravensburg. Die Tombola mit über 1000 Preisen und natürlich der Jubi- läumsbulli mit der Fotobox zogen die Besucher magisch an. Viele Gäste ließen sich in Verkleidung vor dem Kult-Auto ab- lichten, um eine schöne Erinnerung mit nach Hause nehmen zu können. Musikalisch sorgten die Welfensingers und die Turm-Schalmeien für Stimmung. So ging ein schönes, erinnerungswürdiges Jubiläumssom- merfest zuende. „Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr, wenn es wieder heißt: Leinen los, Vollgas vor- aus ins Sommerfest 2019!“ Bertram Dick Die Achille Lauro wird von palästinensischen Terroristen entführt. Es gefällt mir hier! Ich finde es toll, dass ich seit 50 Jahren 1985 1987 1 L Benzin kostet unterstützt werde. 1,35 DM Johannes Lesnik In Weingarten wird der bundesweit erste (Bewohner und IWO-Mitarbeiter) Jugendgemeinderat (JGR) gegründet
Die Stiftung KBZO bietet behinderten, aber auch langzeitarbeitslosen Menschen in seinem Inklusions- und Tochterunternehmen „KBZO Service & Dienste gGmbH“ (S&D) die Chance der beruflichen Qualifizierung. Ziel: im Beruf zu arbeiten. Kirchner Konstruktionen stellt sich der sozialen Verantwortung 2005 geht die KBZO Service & Dienste gGmbH an den Start 18 „Schon vor der Aufnahme in die Sonderberufsfachschulen einer CAD-Software-Qualifizierung über die S&D wurde die fragen Eltern nach, wie‘s denn mit ihrem Sprössling nach Kirchner GmbH auf ihn aufmerksam, wo er sich in diesem dem dortigen Abschluss weitergeht“, sagt Matthias Stöckle, Bereich zudem weiterbilden konnte. „Mir gefällt es hier sehr kaufmännischer Vorstand der Stiftung KBZO. Seit 2005 hat gut“, sagt Egidi und weiß das Engagement des Unternehmens die Einrichtung auch darauf eine ganz konkrete Antwort: zu schätzen. „Es wurde im Neubau sogar extra ein Aufzug in- die S&D. Das Tochterunternehmen der Stiftung KBZO ist ein stalliert“, freut sich der Rollstuhlfahrer. „Über Bernd kam na- so genanntes Inklusionsunternehmen. „Zweck und Auftrag türlich der Anstoß, aber der Aufzug ist ja auch für alle ande- eines solchen Unternehmens es ist, körper- und schwerbe- ren nützlich, die in irgendeiner Form gehbehindert sind“, sagt hinderte Menschen außerhalb der Werkstätten für behin- Kirchner-Geschäftsführer Markus Elbs, der selbst zusammen derte Menschen für den allgemeinen Arbeitsmarkt zu qua- mit einem Menschen mit Behinderung aufgewachsen ist. lifizieren und dort auch zu beschäftigen“, erklärt Bernhard Matthias Stöckle sieht in Markus Elbs einen Unternehmer, der Tyborski, seit Dezember 2016 Bereichsleiter des KBZO-Toch- sich der sozialen Verantwortung aktiv stellt und nicht lange terunternehmens. drum herum redet. „Ohne solche Unternehmen tut sich eine Inklusionsfirma schwer“, betont Stöckle und freut sich auf die Sonderberufsfachschul-Absolventen beschäftigt kommenden Projekte mit Kirchner Konstruktionen. (cr) Ein Partnerunternehmen der S&D ist seit 2011 die Kirchner Konstruktionen GmbH in Weingarten, deren Kernkompetenz in der Konstruktion anspruchsvoller Aufgaben im Automobil- bereich und Sondermaschinenbau liegt. Die Firma zeichnet freilich auch eine hohe Sozialkompetenz aus. Denn Kirch- ner beschäftigt vier Sonderberufsfachschul-Absolventen der Stiftung KBZO und mit Bernd Egidi (44) einen ehemaligen Mitarbeiter der S&D, die im selben Gebäudetrakt wie Kirch- ner Konstruktionen in der Heinrich-Hertz-Straße ansässig ist. „Herrn Egidi haben wir zunächst als S&D-Mitarbeiter mit Zeichnungen beauftragt“, sagt Richard Hoffmann, Geschäfts- bereichsleiter BMW bei Kirchner. „Wir waren mit seiner Ar- beit so zufrieden, dass wir uns im Januar 2016 entschlossen haben, Herrn Egidi ganz zu uns zu holen.“ Hoffmann sieht in Egidi einen Allrounder, der Konstruktionszeichnungen am PC sowohl für BMW und Audi als auch VW und Mercedes-Benz fertigen kann. Kirchner-Geschäftsführer Markus Elbs und sein Geschäftsbereichslei- Und das, obwohl Egidi den „Technischen Zeichner“ noch am ter BMW, Richard Hoffmann (hinten von links), sind überaus zufrieden Reißbrett gelernt hat. „Das war später natürlich ein Nachteil mit ihren Technischen Produkt-Designern David Geiger, Jenny Nest in meinen Bewerbungen“, erinnert sich der 44-Jährige. Nach und Bernd Egidi (vorne von links). Es fehlt David Paul. Alle haben ihre Ausbildung an der Sauterleuteschule der Stiftung KBZO absolviert. Mich beeindruckt jeden Tag aufs Neue die gute, hohe und fachliche Herbert Koch wird Qualität der Arbeit aller Mitarbeiter- vom Oberschulamt innen und Mitarbeiter. Dadurch ist die Tübingen die Schul- leitung entzogen. Stiftung KBZO eine verlässliche Hermann Göttel tritt Partnerin gegenüber Kostenträgern und die Nachfolge an. Eltern. Wir sollten nie vergessen, für wen wir alle diese Arbeit tun. Matthias Stöckle (Kaufmännischer Vorstand)
WEINGARTEN – Sage und schreibe 10.000 Euro sind bei einem Charity-Abend im Theater Ravensburg zu Gunsten der Theatergruppe UK (Unterstützte Kommunikation) der Stiftung KBZO zusammengekommen. Initiiert hatte die Veranstaltung Bernhard Schons, Charity-Abend Allianz-Generalvertreter in Weingarten, in Zusammenarbeit mit dem Verein Allianz für die Jugend. im Theater Ravensburg 19 Bernhard Schons sammelt und spendet für die UK-Theatergruppe der Stiftung KBZO Nachdem die Theatergruppe den Applaus des Publikums im Pascher sehr berührt zeigte – und sehr spendabel. In Zahlen: Theater Ravensburg genossen hatte, verneigte sich Bernhard 2.500 Euro hatte Bernhard Schons selbst im Gepäck, 2.500 Euro Schons auf der Bühne ganz tief vor den Schauspielern: „Ihr wart gab’s aus den Händen von Wolfgang Hiller, dem stellvertreten- wieder mal grandios“, sagte ein sichtlich bewegter Schons. Die den Vorsitzenden des Vereins Allianz für die Jugend; denselben Schüler um ihre Macher Thorsten Mühl (UK-Beratungsstelle der Betrag packte spontan Toni Kiesel vom gleichnamigen Bauma- Stiftung KBZO) und Alex Niess (Theater Ravensburg) hatten schinenunternehmen aus Baienfurt obendrauf; rund 2.500 Euro zuvor mit ihrem Pubertätsstück „Rollin‘ Love“ einmal mehr die spendeten weitere Firmen und Gäste. Bühne gerockt und das Publikum begeistert. KBZO-Vorstandsvorsitzender Dr. Ulrich Raichle bedankte sich nicht nur für die großzügigen finanziellen Zuwendungen, son- Berührtes Publikum dern auch für „die ideelle Unterstützung und die Öffentlich- Dieses Publikum setzte sich aus von Bernhard Schons geladenen keit, die Bernhard Schons mit einem solch wunderbaren Abend Kunden, Geschäftspartnern, Freunden und Familienmitgliedern schafft“. Das Geld sei sehr gut angelegt, weil Gerätetechnik so- zusammen. Ein Publikum, das sich nach der Vorstellung von Lu- wie Equipment für Reisen und Auftritte doch sehr kosteninten- kas Engele, Max Kemmler, Silvan Buck, Pascal Wörner und Felix siv wären und deshalb aus eigenen Mitteln nicht leistbar. (cr) Mit den UK-Schauspielern freuen sich Alex Niess (Theater Ravensburg), Thorsten Mühl (UK-Beratungsstelle/2. und 3. v. l.), Dr. Ulrich Raichle (KBZO-Vorstandsvorsitzender/Mitte), Wolfgang Hiller (Allianz für die Jugend/hinten) und Gastgeber Bernhard Schons (Allianz-Generalvertreter/5.v.r.). Foto: Riedesser 12. September Die KBZO-GmbH wird in eine Stiftung umgewandelt. Ich habe als ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Stiftung KBZO angefangen. Arbeite nun 1988 1 L Benzin kostet 0,91 DM seit zweieinhalb Jahren hier und 2010 bin sehr zufrieden. In Deutschland findet die Fußball-EM 1988 statt. Juliane Preuß (Pflegehelferin)
Nahezu 50 Jahre im Dienste der Mit der Stiftung KBZO feiert auch der Betriebsrat das 50-jährige Bestehen – denn beide sind ein gutes Stück des Weges MitarbeiterInnen zusammen gegangen Der Betriebsrat 20 Nahezu seit Beginn des damaligen „Körperbehinderten-Zen- Wichtige Betriebsvereinbarungen trums“ haben sich Kollegen für die Belange der Mitarbeiter und somit auch zum Wohl der Einrichtung stark gemacht. zwischen dem Betriebsrat und der Stiftung KBZO Seit 1968 stieg die Zahl der ursprünglich vier Mitarbeiter ra- sant an. Dies machte es aus Sicht der Mitarbeiter nötig, dass 1994 Einrichtung einer ständigen Einigungsstelle eine Mitarbeitervertretung (MAV) gebildet wurde. So ent- 1995 Überleitung AVR-BAT stand 1977 aus ihren Reihen die erste Mitarbeitervertretung. 1995 Anwendung des öffentlichen Dienst- und Schulrechts Die MAV beschäftigte sich vor allem mit der Zustimmung 1997 Gleitende Arbeitszeit: Rahmenvereinbarungen zu Neueinstellungen, Versetzungen, Umgruppierungen wie · Bereich Küche auch den Arbeitszeiten der Kollegen. · Bereich Reinigung · Bereich Verwaltung / Fahrdienst Mit der Umstrukturierung des Körperbehindertenzentrums · Hausmeister im Jahre 1988 in eine Stiftung bürgerlichen Rechts war auch 2005 Integrationsvereinbarung die Entwicklung der Mitarbeitervertretung von der MAV zum 2005 Betriebsübergang WfbM Betriebsrat verbunden. Dies war 1989 die Geburtsstunde des (Werkstatt für behinderte Menschen) IWO Betriebsrats, der damals aus neun Mitgliedern bestand. Für (Integrations-Werkstätten Oberschwaben) die Stiftung gilt seitdem das Betriebsverfassungsgesetz und Seit 2005 gelten alle Betriebsvereinbarungen zudem – im Zuge der Sanierung – seit 1995 das „Öffentliche auch für die Tochtergesellschaft Dienst- und Schulrecht“. Bei den ersten BR-Wahlen gab es KBZO Service & Dienste gGmbH noch zwei Listen (eine gewerkschaftliche Liste der ÖTV – spä- ter ver.di – und der GEW) und eine weitere Liste mit unabhän- 2006 Überleitung BAT TV-L gigen Kandidaten). Seit 2002 gibt es nur noch eine Liste mit 2006 Freistellung zur BR-Tätigkeit Personenwahl, bei der jeder Mitarbeiter die Möglichkeit hat, 2007 Gleitende Arbeitszeit ABW die Person seines Vertrauens direkt als Betriebsratsmitglied (Ambulant Betreutes Wohnen) zu wählen. 2008 Gesundheitsvorsorge und -fürsorge 2009 Arbeitszeitregelung im Schüler- und Bis 2005 gehörte zur Einrichtung auch die Werkstatt für be- Jugendwohnheim hinderte Menschen (WfbM), die 2005 in den mit der OWB 2010 Ausgestaltung Arbeitszeit Schülerwohnheim (Oberschwäbische Werkstätten) neu gegründeten Integra- 2012 Fortbildung tions-Werkstätten Oberschwaben (IWO) aufging. Bis sich in 2014 Postordnung der IWO ein eigener Betriebsrat etabliert hat, war der KBZO-BR 2014 Freistellung zur BR-Tätigkeit 2014 BEM (Betriebliches Eingliederungsmanagement) auch für die IWO-Mitarbeiter zuständig. 2017 BGM (Betriebliches Gesundheitsmanagement) 2018 Sabbatjahr Als Grundlage für die Bezahlung der Mitarbeiter galt bis zur Sanierung der AVR (Arbeitsvertragsrichtlinien der Caritas). Bei der Überleitung vom AVR zum BAT (Bundesangestelltentarif- vertrag) im Jahre 1995 gab es massive finanzielle Einbußen für die Mitarbeiter, die dadurch einen wesentlichen Beitrag zur Sanierung des Körperbehinderten-Zentrums leisteten. Der BAT wurde 2006 vom Land gekündigt und die bestehen- den Tarifverträge der Mitarbeiter wurden in den TV-L (Tarif Vertrag der Länder) übergeleitet. Seit der letzten BR-Wahl im Mai 2018 besteht der Betriebsrat aus 13 Mitgliedern, die gut 900 Mitarbeiter vertreten. Der BR ist eine „bunte Mischung“ aus Mitarbeitern verschiedener Be- rufsgruppen, Abteilungen und Standorte. Dies gibt Einblicke Die Betriebsvereinbarungen werden bei Bedarf in alle Bereiche der Stiftung und die Möglichkeit, die Interes- fortlaufend aktualisiert. sen der Mitarbeiter vor Ort angemessen zu vertreten. Auch für die Zukunft hofft der Betriebsrat auf eine Maria Abschaffung der Kanis, Birgit Strackerjahn Sonderschulpflicht vertrauensvolle Zusammenarbeit zum Wohle der Stiftung. in Baden-Württemberg.
EROLZHEIM - Die Kindertagesstätte Erolzheim hat eine Vernissage veranstaltet. Anlass dafür war das 50-jährige Bestehen der Stiftung KBZO, die seit 18 Jahren eine Außenstelle in Erolzheim betreut. In der Kindergartengruppe werden zurzeit sechs geistig- und körperbehinderte Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren von Fachkräften betreut. Kinder gestalten Kunstwerke 21 Jubiläumsvernissage in Erolzheim Die Stiftung KBZO bietet eine erweiterte Betreuungsmöglich- keit und Förderung behinderter Kinder in einer Kleingruppe in einem strukturierten Rahmen an und unterstützt die Eltern beratend während und nach der Kindergartenzeit. Nach der Begrüßung durch die Kita-Leiterin Simone Rathgeb-Sattler wurde die neue Kita-Skulptur enthüllt, die von Kindern und Betreuerinnen gestaltet wurde. Die Skulptur zeigt St. Martin mit dem Bettler. Kreativität gefragt Bei der Vernissage wurden Werke gezeigt, die in den einzel- nen Kindergartengruppen seit Mitte des vergangenen Jahres geschaffen wurden. Handwerkliche Fähigkeiten, künstleri- sches Gestalten und Kreativität in vielen verschiedenen Rich- Claudia Keller (links) und Wolfgang Janke (Zweiter v. l.) von der Stiftung tungen ließen die ausgestellten Werke erkennen. Viele Besu- KBZO freuen sich mit den Kita-Mitarbeiterinnen und den Elternbeiräten über die gelungene Vernissage. cher bestaunten die Mal- und Handarbeiten, die im ganzen Haus ausgestellt waren. „Wir finden es faszinierend, was die Kinder hier alles gestaltet und hergestellt haben. Die Idee, mit einer Vernissage dies der Öffentlichkeit zu zeigen, finden wir super“, sagten Stephan und Mandy Conrady aus Erolzheim. Quelle: Schwäbische Zeitung, Ausgabe Biberach, vom 24.04.2018 Das Kita-Team und der Elternbeirat versorgten die Besucher Text: Johann Willburger mit Getränken und Kuchen. Fotos: Johann Willburger und KBZO SBBZ-Direktor Thomas Sigg betonte bei seiner Ansprache, dass „unsere Idee von intensiver sonderpädagogischer Förderung bei gleichzeitiger Integration über die Jahre hinweg gerade hier in Erolzheim erfolgreich war und angenommen wurde“. Zum 50-jährigen Bestehen der Stiftung KBZO wünscht er sich „einen Weg in die Zukunft, der von guter Förderung und Menschen geprägt ist, die sich angekom- men und wertgeschätzt fühlen“. Januar Uli Karg übernimmt die 10. September 1989 1990 Schulleitung. 1 L Benzin kostet Die Werkstätte für Behinderte 1,10 DM (WfB) wird anerkannt. Mauerfall: Am 9. November öffnet die DDR ihre Grenzen zur BRD. Deutschland wird in Italien zum dritten Mal Fußball-Weltmeister.
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