How far do noise concerns travel? - Auswertung des Einwendungsverfahrens zum geplanten Windpark in Oberegg (AI) - Suisse-Eole
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How far do noise concerns travel? Auswertung des Einwendungsverfahrens zum geplanten Windpark in Oberegg (AI) Prof. Dr. Rolf Wüstenhagen und Nathalie Dällenbach Institut für Wirtschaft und Ökologie (IWÖ-HSG) Universität St. Gallen Bern, 18. September 2020 rolf.wuestenhagen@unisg.ch, nathalie.Dällenbach@unisg.ch http://www.iwoe.unisg.ch
2 Geplantes Windprojekt Oberegg (Appenzell Innerrhoden) • Appenzeller Wind AG • 2 x 4.2 MW, 135 m Nabenhöhe • Strom für ca. 3’000 Haushalte • 2014 Projektbeginn • 2017 UVP & Machbarkeitsstudie • 2018 Einwendungsverfahren, Kantonsregierung verzichtet auf Richtplaneintrag • 2021 Landsgemeinde?
3 Lage des geplanten Windparks an der Grenze dreier Kantone Lake Constance AUSTRIA SWITZERLAND AI AR 1 km 3 km SG 5 km 10 km Source: Dällenbach & Wüstenhagen (under review)
4 Forschungsfragen unserer Untersuchung – Woher kommen die Einsprachen und welche Argumente führen sie gegen das geplante Projekt ins Feld? – Fokus Lärm: – Gibt es eine Korrelation zwischen den zu erwartenden Schallimmissionen und der räumlichen Verteilung von Lärmsorgen in der Bevölkerung? – Wenn nein, welche anderen Faktoren können die räumliche Verteilung von Lärmsorgen erklären (z.B. Verteilungsgerechtigkeit und Informationen)? – Was kann man aus dem Verlauf des Einwendungsverfahrens für die demokratische Entscheidungsfindung für Windprojekte lernen?
5 Daten und methodische Vorgehensweise – Auswertung des durch die Kantonsregierung Appenzell Innerrhoden initiierten Einwendungsverfahrens (April/Mai 2018) – Klassifizierung der Einsprechenden nach Entfernung zwischen Wohnort und geplantem Windprojekt, sowie Inhalt der Einsprache (Lärmsorgen ja/nein) – 433 Einsprechende (Individuen oder Haushalte), davon 326 mit inhaltlicher Stellungnahme – Zwei der individuellen Einsprachen wurden von einer grösseren Zahl Personen (23/100) unterzeichnet – 32 institutionelle Einsprachen von staatlichen (z.B. Kt. AR, Land Vorarlberg) und nicht-staatlichen Akteuren (z.B. SLS, Appenzellische Vereinigung für umweltfreundliche Energien) – Zusätzlich hoch aufgelöste Analyse im unmittelbaren Umkreis des geplanten Projekts (
7 Institutionelle vs. individuelle Stellungnahmen Stellungnahme pro/contra (Institutionen, Stellungnahme pro/contra (Individuen, N=32) N=326) 12% 12% 44% 44% 88% Pro Contra neutral Pro Contra neutral • Während sich bei institutionellen Stellungnahmen pro und contra die Waage halten, überwiegen bei den individuellen Stellungnahmen die ablehnenden Voten Quelle: Dällenbach & Wüstenhagen (2019)
8 Häufigkeit der Argumente (individuell) 100% 1 90% 80% 70% 60% 2 50% 3 40% 30% 20% 10% 0% neg. neg. neg. pos. pos. pos. pos. neutr. neutr. neutr. zu klein Beitrag ES2050 neg neg. pos. Infraschall Quellwasser Landschafts-Ästhetik Lärm Beitrag ES2050 Wertschöpfung Pro Contra Quelle: Dällenbach & Wüstenhagen (2019)
9 Häufigkeit der Argumente (institutionell) 100% 1 90% 80% 70% 2 60% 3 50% 40% 30% 20% 10% 0% neg. neg. neg. pos. pos. pos. pos. neutr. neutr. neutr. zu klein Beitrag ES2050 neg neg. pos. Infraschall Quellwasser Landschafts-Ästhetik Lärm Beitrag ES2050 Wertschöpfung Pro Contra Quelle: Dällenbach & Wüstenhagen (2019)
10 Herkunft der individuellen Einsprachen 3/4 der negativen Stellungnahmen ausserkantonal Herkunft Pro-Stellungnahmen (N=38) Herkunft Contra-Stellungnahmen (N=288) Ø 13.7 km Ø 49.2 km 23% 45% 55% 77% innerkantonal ausserkantonal innerkantonal ausserkantonal • Überwiegende Mehrheit der Stellungnahmen von ausserhalb des Kantons AI • Bei negativen Stellungnahmen liegt der ausserkantonale Anteil bei 77% • Ø Entfernung Wohnort-Projekt: pos. Stellungnahmen 13.7 km, neg. 49.2 km • Am weitesten entfernte negative Stellungnahme aus Rio de Janeiro (9429 km) Quelle: Dällenbach & Wüstenhagen (2019)
11 Wer äussert Bedenken zum Thema Lärm? *) https://www.ai.ch/themen/planen-und-bauen/raumplanung/richtplanung/richtplanaenderung-windenergie-honegg-oberfeld Anzahl Einsprachen Source: Dällenbach & Wüstenhagen (under review) Distanz zwischen Windprojekt und Wohnort des Einsprechenden [km] • 93% derer, die sich um Lärm sorgen, wohnen weiter als 1 km vom geplanten Standort des Projekts entfernt. • Mehr als die Hälfte der Lärmbesorgten wohnen weiter als 3 km, 11% der Lärmbesorgten wohnen weiter als 15 km enfernt • Hinweis: Gemäss Schallgutachten* liegen die Immissionswerte ausserhalb eines ca. 500 m-Radius unter 40 dB(A).
12 Erwartete Schallimmissionen Berechnet:
13 In unmittelbarer Nähe zum Projekt (< 1km) gibt es einen plausiblen Zusammenhang zwischen Lärmsorgen und Schallimmissionen 30% 80% 88% 33% Source: Dällenbach & Wüstenhagen (under review)
14 Im weiteren Umkreis sind Lärmsorgen in einer der drei Gemeinden überproportional verbreitet 1’890 inhabitants 877 inhabitants 10’777 inhabitants Source: Dällenbach & Wüstenhagen (under review)
15 Fazit – 77% der negativen Stellungnahmen kommen von ausserkantonalen Einsprechenden. – Neben Landschaftsveränderung sind Lärmsorgen das am häufigsten genannte Gegenargument, sowohl bei individuellen als auch bei institutionellen Einsprachen. – Im unmittelbaren Umkreis des Projekts (
16 Backup
17 Grosse Ähnlichkeit der Stellungnahme mit den meisten Unterzeichnern zu Argumenten der organisierten Opposition (1/2) ProLandschaft AR/AI Stellungnahme mit 100 Unterzeichnern – Landschaftsverschandelung – Landschaftsverschandelung – «Waldrodungen»; «Riesige Fundamente»; «Neubau – «Wenig Nutzen (wenig Strom) im zu den nötigen von breiten Zufahrtsstrassen (ganzjährig befahrbar)», Eingriffen (Waldrodungen, neue Strassen und «Bau der Stromleitungen», «Erstellung ebener Stromleitungen) » Bauplatz (ca. 3’000 m2)», – «Dies alles mit möglichen Auswirkungen auf das – «[...] Bauten inmitten von Quellschutzzonen[...]» Quellgebiet von Wald» – «Einfluss auf Vögel, Fledermäuse; Flora und Fauna» – «Vögel in Gefahr» – Übermässige Immissionen auf die Anwohner (Lärm, – Nachteile für die Menschen: Lärm, Infraschall, optisch bedrängende Wirkung, Infraschall, Schattenschlag) Schattenwurf, Eiswurfrisiko) – Abstand zu den Wohnhäusern. – «300m zu ganzjährig bewohnten Häusern ist viel zu gering» – Flatterstrom aus Windkraft – Die Stromerzeugung durch Windkraft kann nicht gesteuert werden Kein Beitrag zur Versorgungssicherheit – «Appenzeller Wind AG, Vorgehen: Note «Mangelhaft»» – «Unhaltbarer Umgang mit den Anwohnern der Appenzeller Wind AG, zudem Vorenthalten von wichtigen Informationen» Quelle: Dällenbach & Wüstenhagen (2019)
18 Grosse Ähnlichkeit der Stellungnahme mit den meisten Unterzeichnern zu Argumenten der organisierten Opposition (2/2) ProLandschaft AR/AI Stellungnahme mit 100 Unterzeichnern – Subventionen, «So wird Geld verschleudert»: – «Geldverschleuderung (Subventionen durch die «Appenzeller Wind AG erhält pro kWh Strom: 21.5 «kostendeckende Einspeisevergütung», kurz KEV), Rappen (KEV)»; «Wert: 3-5 Rappen (über 4 mal grosser volkswirtschaftlicher Schaden (ca. 2 Mia weniger)»; «Reiner Verlust bei 800 WKA (Typ CHF pro Jahr), Windstrom ist ca. 4 bis 6 Mal teurer Honegg): über 1 Mia. CHF pro Jahr»; «Wer bezahlt als der aktuelle Marktpreis» das?» – Verweis auf Deutschland («Energiewende»): Pro Jahr Quelle: Dällenbach & Wüstenhagen (2019) – «Ein Blick nach Deutschland, Prognosen vs. Fakten»: 20 Mia EUR versenkt, Strategie steht vor dem Kosten «In 25 Jahren: ca. 500Mia. EUR» Scheitern- - sollen wir in der Schweiz blind und dumm die Fehler von Deutschland wiederholen? CO2 Ausstoss Deutschland = keine Änderung – «Lokale Immobilienentwertung (wer will schon neben einer Windkraftanlage wohnen? – Tiefere Immobilienpreise – Unfaire Verteilung der Gelder — die von den schädlichen Auswirkungen am meisten betroffenen – «Gewinne für wenige / Nachteile für alle anderen!» Gemeinden erhalten keine Entschädigung. Auch die von der Immobilienentwertung betroffenen Eigentümer werden nicht entschädigt» – «Primär finanzielle Interessen der Initianten hinter dem Projekt — Leidtragenden sind die Bewohner der Gegend, diese erleiden nur Nachteile ---- Unfair»
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