HOW TO ALLIES AT WORK LEITFADEN FÜR LGBT*IQ-ALLIES IM ARBEITSALLTAG

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HOW TO ALLIES AT WORK LEITFADEN FÜR LGBT*IQ-ALLIES IM ARBEITSALLTAG
HOW TO

ALLIES AT WORK

LEITFADEN FÜR
LGBT*IQ-ALLIES IM
ARBEITSALLTAG
HOW TO ALLIES AT WORK LEITFADEN FÜR LGBT*IQ-ALLIES IM ARBEITSALLTAG
FREE YOUR MIND

Alle Menschen bemühen Schubladensysteme,
um die Welt zu sortieren … wirklich alle.
Umso wichtiger sind das Bewusstsein und
die Bereitschaft, dem Inhalt dieser Schubladen
offen zu begegnen. Mach sie auf und schau
genau, ob drin ist, was drauf steht.
4                                                       H O W T O N R . 6 / A L L I E S AT W O R K                                                                             VORWORT UND HINTERGRUNDGEDANKEN                                                              5

                                                                                                                                             WER, WIE, WAS, WARUM ALLIES?

                                                                                                                                             LGBT*IQ – WEN INTERESSIERT’S?                                    KRITISCHE MASSEN BEWEGEN
                                                                                                                                             Mal von vorn: LGBT*IQ ist die englische Abkürzung für Lesbi-     Je lauter ein Diskurs, desto sichtbarer seine Themen, desto
                                                                                                                                             ans, Gays, Bisexuals, Trans*, Inter* & Queers, also lesbische,   größer der Druck auf Gesellschaft, Wirtschaft, ­Politik.
                                                                                                                                             schwule, bi, trans*, inter* und queere Menschen – kurz: alle,    Heißt: Gleichstellung und Chancengleichheit dürfen nicht
                                                                                                                                             die nicht klassisch Mann oder Frau und heterosexuell sind.       nur von betroffenen Minderheiten gefordert werden, son-
                                                                                                                                             Und die Belange dieser Menschen gehen Unternehmen und            dern gerade auch von der sogenannten Masse. Und die
                                                                                                                                             uns als Gesellschaft mehr an, als wir auf den ersten Blick       große Masse zu bewegen, fängt im Kleinen an – und bei der
                                                                                                                                             denken mögen. Zum einen gibt es mehr LGBT*IQ als vermu-          eigenen Person: offen mit Diversität umgehen, ehrliches
                                                                                                                                             tet, zum anderen trauen sich nur 37 Prozent von ihnen, sich      Interesse zeigen, Solidarität signalisieren durch Symbole
                                                                                                                                             komplett zu outen – also privat wie beruflich.                   und das eigene Verhalten, aus persönlichem Bezug Wissen
                                                                                                                                                                                                              schöpfen und sich diskriminierenden Aussagen, Handlun-
                                                                                                                                                	Genau hier liegt auch im Arbeitsleben ein wichtiger
                                                                                                                                                                                                              gen und institutionalisierten Strukturen entgegenstellen.
                                                                                                                                                  Knackpunkt: Wer sich ständig verstecken muss, kann
                                                                                                                                                  sich nicht vernünftig auf die eigentlichen Aufgaben            	Kultureller Wandel und struktureller Wandel bedingen
                                                                                                                                                  konzentrieren.                                                   sich gegenseitig.

                                                                                                                                             SOLIDARITÄT                                                      VERSTÄNDNIS UND VERSTÄNDIGUNG
                                                                                                                                             Jeder Mensch braucht Verbündete. LGBT*IQ-Allies solidari-        Forderungen nach gleicher Teilhabe rufen bei bereits Teil-
                                                                                                                                             sieren sich mit LGBT*IQ-Menschen und machen sich für sie         habenden oft Verlust- und Veränderungsängste hervor.
                                                                                                                                             stark, vor allem in Situationen, in denen sie es selber nicht    Diese diffuse Angst vor dem Unbekannten ist vielleicht
                                                                                                                                             sein können.                                                     menschlich, aber völlig unbegründet: Das Recht auf Teil-
                                                                                                                                                                                                              habe ist unendlich teilbar! Es geht darum, anzuerkennen,
                                                                                                                                                  Ist das heute wirklich noch nötig? Leider ja.
                                                                                                                                                                                                              dass Menschen, die außerhalb der Zwei-Geschlech-
                                                                                                                                                                                                              ter-Norm existieren und /oder ihr eigenes bzw. mehrere
                                                                                                                                             AKTUALITÄT                                                       Geschlechter begehren, Teil der Gesellschaft sind … ein-
                                                                                                                                             Speziell in den letzten Jahren gab es viele Verbesserungen       fach Menschen mit Bedürfnissen nach Selbstbestimmung,
                                                                                                                                             der Situation von LGBT*IQ-Menschen. Trotzdem sind eine           Selbstverwirklichung, Karriere, Familie und Zugehörigkeit.
                                                                                                                                             gleichwertige Gesellschaft und Arbeitswelt bei weitem
                                                                                                                                                                                                                 	Dafür braucht es die spür- und sichtbare Forderung
                                                                                                                                             nicht erreicht. In der 2017 neu aufgelegten Studie „Out im
                                                                                                                                                                                                                   nach Gleichstellung – sowie Rückendeckung, Aufklä-
                                                                                                                                             Office?!“ berichten 74 Prozent der befragten schwulen und
                                                                                                                                                                                                                   rung und Dialog. Und hier kommen Allies ins Spiel …
                                                                                                                                             lesbischen Beschäftigten von Diskriminierungserfahrun-
                                                                                                                                             gen am Arbeitsplatz. Bei bisexuellen und trans* Personen
    INHALT                                                                                                                                   liegen die Werte sogar erheblich höher. Und: Die Zahlen          IN OR OUT?
                                                                                                                                             unterscheiden sich kaum von der zehn Jahre zuvor durch-          Ob selbst LGBT*IQ oder nicht, also Ally oder Straight Ally,
    FREE YOUR MIND.................................................................................................................. 3       geführten, ersten Erhebung!                                      In-Group oder Out-Group, spielt übrigens eine untergeord-
    WER, WIE, WAS, WARUM ALLIES?...................................................................................... 5                                                                                      nete Rolle. Letztlich ist hier alles drin und es jedem Men-
                                                                                                                                                	Kurz: LGBT*IQ-Menschen sind noch lange nicht
    TATORT ARBEITSPLATZ....................................................................................................... 6                                                                              schen selbst überlassen, ob und wo sie₋er sich positioniert.
                                                                                                                                                  vollwertig angenommen.
    EINE ALLY-KULTUR FÜR ALLE: DAS KLEINE 1 × 1................................................................. 8                                                                                            Wer sich für Gleichstellung engagiert, sollte sich nicht
    EINE ALLY-KULTUR – VIELE ALLY-TYPEN ........................................................................... 10                                                                                        rechtfertigen müssen – handelt es sich doch um weit mehr
    VON 0 AUF ALLY IN EINER WOCHE ...................................................................................... 24                                                                                   als ein nobles Unterfangen:

    INSPIRATION UND INFORMATION ....................................................................................... 26                                                                                       	Es geht um die Arbeitsweise und -kultur in einem
    IMPRESSUM.......................................................................................................................... 31                                                                         Unternehmen.
6                   H O W T O N R . 6 / A L L I E S AT W O R K                                                  TAT O R T A R B E I T S P L AT Z                                              7

    TATORT
    ARBEITSPLATZ

                                                                 DIE ZEIT IST REIF                                                LGBT*IQ LOHNT SICH
                                                                 Der Arbeitsplatz als Handlungsort von LGBT*IQ-Engage-            Wenn alle einfach so sein dürfen, wie sie sind, können
                                                                 ment ergibt in doppelter Hinsicht Sinn:                          Talente gelebt, Energien konzentriert und Perspektiven
                                                                 Mit knapp 45 Millionen Menschen stellt die Gruppe der            erweitert werden. So wird aus einem offenen Füreinander
                                                                 ­Erwerbstätigen in Deutschland etwas mehr als die Hälfte         ein produktives Miteinander. LGBT*IQ ist kein Nischen­
                                                                 der Gesamtbevölkerung dar. Den Hebel hier anzusetzen             thema, ganz im Gegenteil: Von einer respektvollen und
    Jede₋r kann immer und überall LGBT*IQ-Ally                   erhöht die Chancen, möglichst viele Menschen zu er­              konstruktiven Unternehmenskultur profitieren alle:
                                                                 reichen. Zumal eine offene Unternehmenskultur ja nicht
    sein – das ist sozusagen der Idealfall!                      im Unternehmen bleibt – sie schwappt über die Grenzen
                                                                 der Arbeitswelt hinweg in Alltag, Gesellschaft, Politik.         STÄRKERER         GESTEIGERTE            HÖHERE
    Dieser Guide zielt in erster Linie auf die Situation                                                                          TEAMGEIST         ARBEITSMORAL           PRODUKTIVITÄT
                                                                 Wenn sich Arbeitgeber₋innen also ausdrücklich unter­
    von Arbeitnehmer₋innen ab.                                   stützend und wertschätzend zu LGBT*IQ-Angestellten               Auch die Zahlen sprechen für sich: Die Kaufkraft von
                                                                 positionieren, werden sie zu Mitgestalter₋innen von gesell-      LGBT*IQ wird weltweit auf 3,7 Billionen Dollar geschätzt.
    Wir zeigen, wo Sie in Ihrem Unternehmen                      schaftlichem Wandel. Dafür gibt es nicht zuletzt auch            Sogenannter Pink Tourism setzt bis zu 200 Milliarden
                                                                 wirtschaftliche Motivationen – etwa, um am (globalen)            Dollar um. Die Community und Allies legen großen Wert
    andere LGBT*IQ-Allies finden können und geben                Markt weiter erfolgreich bestehen zu können. So bildet           auf Repräsentation und sind besonders loyale Kundschaft,
                                                                 Deutschland heute noch ein trauriges Schlusslicht, wenn          wenn ein Unternehmen sich klar positioniert.
    Ihnen für die erfolgreiche Zusammenarbeit                    es darum geht, ob sich LGBT*IQ-Menschen ein Coming
                                                                 Out am Arbeits­platz trauen – im 20-Länder-Vergleich
    konkrete Handlungs­empfehlungen.                             landet Deutschland hier mit nur 37 Prozent ganz hinten.
8                 H O W T O N R . 6 / A L L I E S AT W O R K                                E I N E A L LY - K U LT U R F Ü R A L L E : D A S K L E I N E 1 × 1                              9

    EINE ALLY-KULTUR
    FÜR ALLE:
    DAS KLEINE 1 × 1
                                                               RÜCKENWIND VON OBEN                                             LGBT*IQ LIVE UND IN FARBE
                                                               THEORIE: Unabdinglich ist die aktiv gelebte und kommuni-        THEORIE: Über den persönlichen Austausch – die unmittel­
                                                               zierte Unterstützung aus der Führungsetage. Grünes Licht        bare Auseinandersetzung – zwischen allen Mitarbeiter₋
                                                               von oben motiviert, inspiriert und ermutigt.                    innen und Menschen aus der Community ergibt sich ein
                                                                                                                               einmaliges und reiches Verständnis dafür, was es bedeutet,
                                                               PRAXIS: Wenn die obere Riege LGBT*IQ-Chancengleich­
                                                                                                                               LGBT*IQ zu sein und als LGBT*IQ-Mensch in einem Unter-
                                                               heit offen einen hohen Stellenwert einräumt und sich
                                                                                                                               nehmen zu arbeiten.
                                                               aktiv dafür einsetzt, sickert diese Haltung durch das
                                                               ganze Unternehmen. So werden auch Mitarbeiter₋innen             PRAXIS: Nehmen Sie Kontakt zu Ihrem LGBT*IQ-Netzwerk
                                                               erreicht, denen die Tragweite des Themas bisher nicht           auf – eventuell gibt es bereits offene Treffen, die nur
                                                               bewusst war. Aus einem Nischenthema wird gelebte                stärker im Unternehmen beworben werden müssen. Wenn
                                                               Unternehmenskultur.                                             nicht, organisieren Sie doch zum nächsten LGBT*IQ-Tag
                                                                                                                               ein offenes Get-together und laden Sie auch Themen­
                                                                                                                               neu­linge ein – unter ihnen könnte die nächste Generation
                                                               WISSEN IST MACHT                                                Allies schlummern.

                                                               THEORIE: Was aktive LGBT*IQ-Allies jenen voraushaben,
                                                               die sich noch nicht für LGBT*IQ-Chancengleichheit stark
                                                                                                                               DRANBLEIBEN
                                                               machen, ist ein Verständnis über die Tragweite des Themas.
                                                                                                                               THEORIE: Einerseits kann erst an der gelebten Einbindung
                                                               PRAXIS: Sorgen Sie für barrierefreien Zugang zu LGBT*IQ-­
                                                                                                                               von Allies in die Community der Erfolg ihres Engagements
                                                               Wissen. Geben Sie Ihren Mitarbeiter₋innen die Chance,
                                                                                                                               und auch der des Unternehmens für LGBT*IQ-Diversity
                                                               das nötige Verständnis aufzubauen und sich so zu poten-
                                                                                                                               gemessen werden. Andererseits ist das Gewinnen von
                                                               tiellen Allies entwickeln zu können. Zeigen Sie klar, wie
                                                                                                                               LGBT*IQ-­Allies ein Prozess, den Sie von außen nur bis
                                                               das Unternehmen mit dem Thema umgeht und machen
                                                                                                                               zu einem gewissen Grad beeinflussen können. Diese
                                                               Sie durch ­regelmäßige Schulungen darauf aufmerksam.
                                                                                                                               Entscheidung ist individuell, geht mal schneller, mal lang­
                                                               Veröffent­lichen Sie die Unternehmensrichtlinien für Vielfalt
                                                                                                                               samer, mal gar nicht. Lassen Sie sich also nicht frustrieren
                                                               und Chancengleichheit so, dass Ihre ­Mitarbeiter₋innen
                                                                                                                               und bleiben Sie dran – steter Tropfen höhlt den Stein.
                                                               nicht daran vorbeikommen. Darüber hinaus hilft es,
                                                               ­allgemeine und aktuelle Informationen zur Situation von        PRAXIS: Schaffen Sie regelmäßige Teilhabemöglichkeiten
                                                               LGBT*IQ-Menschen in der Arbeitswelt bereitzustellen.            an LGBT*IQ-Community-Themen im Unternehmen. Ob
                                                               Einen soliden Anfang bilden dabei:                              dabei Straight-Allies ins bestehende LGBT*IQ-Netzwerk
                                                                                                                               aufgenommen werden, zusätzlich eine eigene LGBT*IQ-­
                                                               >	HOW TO Nr. 4: LGBT*IQ für Einsteiger –
                                                                                                                               Allies-Gruppe entsteht oder Austausch in einem Insider-­
                                                                Warum sich Vielfalt am Arbeitsplatz lohnt.
                                                                                                                               Treff ermöglicht wird, entscheiden Sie situativ und mit Ihren

    Welche Voraussetzungen müssen also gegeben
                                                                Verfügbar unter: proutatwork.de
                                                                                                                               Netzwerk-Mitgliedern.
                                                               >	OUT IM OFFICE?! Studie von Prof. Dr. Dominic Frohn,

    sein, damit LGBT*IQ-Allies ihre Arbeit aufnehmen            Florian Meinhold und Christina Schmidt.
                                                                Verfügbar unter: www.proutatwork.de/

    können? Damit Mitarbeiter₋innen LGBT*IQ-Ally                veroeffentlichungen/out-im-office/

    sein oder werden wollen?
                                                               >	OUT@WORK – Studie der Boston Consulting Group.
                                                                Verfügbar unter: tinyurl.com/BCG-studie
10                  H O W T O N R . 6 / A L L I E S AT W O R K                                 E I N E A L LY - K U LT U R – V I E L E A L LY - T Y P E N                           11

     EINE ALLY-KULTUR –
     VIELE ALLY-TYPEN
                                                                                                        ZIELGRUPPEN
                                                                                                     EIN GESICHT GEBEN:
                                                                                                    PROTOTYPEN AUS DEM
                                                                                                        ECHTEN LEBEN
                                                                                               Um für so viele Konstellationen generalisierte
                                                                                                  Lösungsansätze zu entwickeln, haben
                                                                                                wir fiktiven Stellvertreter₋innen von sechs
                                                                                              Personengruppen aus dem echten Arbeitsalltag
                                                                                                            Leben eingehaucht:

                                                                                  GRUPPE 1                                                        GRUPPE 2
                                                                  Menschen, die in ihrer Rolle und Position eher einen                 Menschen, die dem Thema grundsätzlich
                                                                 Widerstand gegen das Thema haben sowie darstellen,                   zugewandt sind und sich bereits engagieren
                                                                    die also (noch) keine Allies sind und überzeugt                         oder sich engagieren möchten.

     Wie in jeder Gesellschaft agieren in einem
                                                                                   werden müssten.

     Unternehmen unterschiedliche Personen in
     unterschiedlichen Rollen. Gerade die Ver­
     schiedenheit der Menschen, Persönlichkeiten,                   DAS               DER MANN               DIE                     DIE                 DIE               DER
                                                                                                                                 DIVERSITY &
     Rollen und Aufgaben bringt diverse Perspek­
                                                                 VORSTANDS­         IM MITTLEREN         UNGEOUTETE                                 INTERESSIERTE       GEOUTETE
                                                                  MITGLIED          MANAGEMENT             PERSON                 INCLUSION            KOLLEGIN        NETZWERKER
                                                                                                                                 MANAGERIN

     tiven, Motivation und Handlungsmöglichkeiten
     mit sich – auch, wenn es um ein mögliches
     ­Engagement als LGBT*IQ-Ally geht.
                                                                                                  Anhand dieser Prototypen lassen sich die
      Der 52-jährige, hetero­sexuelle Vorstand hat                                                emotionalen und situativen Bedingungen
                                                                                                  definieren, die sie für ein bekennendes
      höchstwahrscheinlich andere Beweggründe für                                                 Engagement als LGBT*IQ-Ally brauchen:

      oder gegen ein Engagement als die 28-jährige,                                               Welche Voraussetzungen und Einstellungen
                                                                                                  bringen sie in Bezug auf das Thema mit,
      heterosexuelle Marketing-Mitarbeiterin oder der                                             wie können sie als Ally gewonnen bzw. wie
                                                                                                  kann ihr Engagement als Ally unterstützt
      offen schwule 34-jährige Bürokaufmann etc.                                                  und optimiert werden?

                                                                                                                                                                              ↘
12                                H O W T O N R . 6 / A L L I E S AT W O R K                                                NOCH ZU AKTIVIEREN – ALLIES VON MORGEN ?                                                    13

     GRUPPE 1
     NOCH ZU AKTIVIEREN – ALLIES VON MORGEN?
     Die Personen dieser Gruppe sind alle im Alter von ca. 50 Jahren, in Führungs­positionen
     und haben aufgrund ihrer langen Berufserfahrung wenig Bedürfnis nach Ver­änderung.          ALLY SEIN ODER NICHT SEIN,                                  fahren Sie mit konstruktiven Lösungsansätzen auf.

     Wenn, dann beziehen sich Veränderungs­wünsche auf die eigene Karriere und werden            DAS IST HIER DIE FRAGE                                      So machen Sie deutlich, dass das Wohl von LGBT*IQ-­
                                                                                                                                                             Mitarbeiter₋innen und das Wohl des Unternehmens
     entsprechend abgewägt.                                                                      PRO UND KONTRA – UNENTSCHIEDEN!
                                                                                                                                                             ­unzertrennlich sind.
                                                                                                 Auffällig ist hier die Unentschlossenheit: Wie würde sich
                                                                                                 ein LGBT*IQ-Engagement auswirken – für das Vorstands-
                                                                                                                                                             REVERSE MENTORING
                                                                                                 mitglied selbst genauso wie für das Unternehmen? Ein
                                                                                                                                                             Über das LGBT*IQ-Netzwerk des Unternehmens können
                                                                                                 Engagement für das Thema könnte in Vorstandskreisen
                                                                                                                                                             Expert₋innen gefunden werden, von LGBT*IQ-Mitarbei-
                                                                                                 für Befremden sorgen, beim Großteil der Mitarbeiter₋
                                                                                                                                                             ter₋innen bis zu Pink-Marketing-Expert₋innen. Stellen Sie
                                                                                                 innen wiederum für einen Imagegewinn. Das Unternehmen
                                                                                                                                                             der Vorstandsperson passende Wissensträger₋innen an
                                                                                                 könnte dadurch Kund₋innen verlieren, aber auch gewin-
                                                                                                                                                             die Seite. So machen Sie den Mehrwert des Netzwerks
                                                                                                 nen. Der zusätzliche Energie- und Zeitaufwand könnte ihn
                                                                                                                                                             deutlich und schaffen die Grundlage für einen intensiven
                                              DAS                                                behindern, genauso aber persönlich bereichern ...
                                                                                                                                                             Austausch mit steiler Lernkurve.

                                           VORSTANDS­                                                                                                        INSPIRATION
                                            MITGLIED                                                                                                         Das Aufrechterhalten von Hierarchien kann für Vorständ₋
                                                                                                    Dieser Prototyp braucht Entscheidungshilfen,
                                                                                                                                                             innen enormen Druck mit sich bringen. Möglicherweise
                                                                                                 um seine Position zu finden.
                                                                                                                                                             fällt es schwer, ihre Rolle mit der Tatsache unter einen
                                                                                                                                                             Hut zu bringen, dass im Unternehmen nicht alles so rosig
                                                                                                                                                             läuft wie gedacht – und das auch noch im Zusammenhang
                                                                                                                                                             mit einem wenig vertrauten Thema. Hier hilft ein sicherer
                                                                                                 LÖSUNGSANSATZ THEORETISCHE UND                              Rahmen zum Austausch mit Peers und Herantasten ans
                                                                                                 PRAKTISCHE ANNÄHERUNG                                       Thema.
                    STECKBRIEF               männlich, heterosexuell, 52 Jahre,                 WISSEN                                                      All dies und noch viel mehr bietet das DINNER BEYOND
                                             verheiratet, zwei Kinder, Jurist                    Wer mehr weiß, kann mehr verstehen und machen               BUSINESS der PROUT AT WORK-Foundation: Dieses jähr-
                                                                                                 (wollen). Vorstandsmitglieder haben wenig Zeit, also        liche Event trägt die Bedeutung von LGBT*IQ-Diversity
                    FOKUS                    das Unternehmen voranbringen. Interesse an         brauchen sie kurze Wege, um sich zu informieren: z.  B.     in die Vorstandsebenen – in jeder Hinsicht auf höchstem
                                             Themen, die sich dazu eignen                        Statistiken zu Pink (Employee) Marketing, unternehmens-     Niveau. Bei einem eleganten Dinner unter Vorständ₋innen,
                                                                                                 bezogene Zahlen/Daten/Fakten, Videos oder aktuelle          begleitet von der Keynote einer bedeutsamen, geouteten
                    BERÜHRUNGSPUNKTE         im Umfeld keine (geouteten) LGBT*IQ-Vor-           Studien – am besten so aufgearbeitet, dass die wichtigen    Persönlichkeiten aus der Wirtschaft kann erlebt werden,
                                             standsmitglieder, insgesamt kaum Berührung          Informationen auf einen Blick erkennbar sind.               was Zahlen/Daten/Fakten schon längst wissen: die wirt-
                                             mit dem Thema                                                                                                   schaftlichen und kulturellen Vorteile eines Engagements
                                                                                                 DIALOG                                                      für LGBT*IQ-Themen.
                    STANDPUNKT               theoretisch verhältnismäßig aufgeschlossen.         Fast noch wichtiger ist der direkte Austausch. Persön­
                                             Aussage zu Chancengleichheit von LGBT*IQ im
                                             Unternehmen: „Ja logisch, ist ein Thema! Ich
                                                                                                 liche Gespräche und Erfahrungsberichte eröffnen einen
                                                                                                 emphatischen Zugang und nehmen eventuell vorhandene
                                                                                                                                                                                             [↓]
                                             unterstütze intern – falls es Not tut. Ich sperre   Berührungsängste. Gut vorbereitet zu sein ist natürlich                             Sie sind überzeugt, dass
                                                                                                                                                                                      der Vorstand Ihres Un-
                                             mich nicht grundsätzlich.“                          das A und O: Sie sollten die Situation von LGBT*IQ-­                                 ternehmens dabei sein
                                                                                                 Personen im eigenen Unternehmen nachvollziehbar                                      sollte? Dann schreiben
                                                                                                                                                                                          Sie uns unter …
                    MOTIVATION               Zielvorgaben erfüllen. Er ist bereit, sich für     darstellen können. Beschränken Sie sich dabei nicht auf
                                                                                                 das Lamentieren über Ungerechtigkeit, sondern zeigen                                dinner@proutatwork.de
                                             LGBT*IQ­- Chancengleichheit einzusetzen, wenn
                                             es Vorteile für sein Image und das Unternehmen      Sie auf, was dem Unternehmen bei fehlendem Einsatz                                  … wir kümmern uns um
                                                                                                                                                                                            den Rest.
                                             bringt.                                             für LGBT*IQ-Chancengleichheit durch die Lappen geht.
                                                                                                 Seien Sie in Ihren Darstellungen möglichst neutral und
14                H O W T O N R . 6 / A L L I E S AT W O R K                                                   NOCH ZU AKTIVIEREN – ALLIES VON MORGEN ?                                                    15

                                                                                   ALLY SEIN ODER NICHT SEIN,                                  oder ein LGBT*IQ-Ally ein Face-to-Face-Treffen vor-
                                                                                   DAS IST HIER DIE FRAGE                                      schlägt. Im besten Fall hat diese Person einen ähnlichen
                                                                                                                                               oder den gleichen Status im Unternehmen – so wird der
                                                                                   KONTRA
                                                                                                                                               Termin zu einem Austausch unter Peers.
                                                                                   Druck und Konkurrenzkampf am Arbeitsplatz führen
                                                                                                                                               Im Gespräch selbst ist Fingerspitzengefühl gefragt: Wo
                                                                                   schnell zum Bedürfnis, persönlich Erreichtes zu bewahren.
                                                                                                                                               steht das Gegenüber in Bezug auf LGBT*IQ wirklich? Gibt
                                                                                   Dementsprechend sind Neuerungen jeglicher Art mit Angst
                           DER MANN                                                verbunden: davor, Autorität einzubüßen, den Anschluss
                                                                                                                                               es Berührungsängste, Fragen, Missverständnisse, Unbe-
                                                                                                                                               haglichkeiten? Ermutigen Sie zu Neugier, enthemmen Sie,
                         IM MITTLEREN
                                                                                   zu seinen Peers zu verlieren, Fehler zu machen. Dieser
                                                                                                                                               überfordern Sie nicht mit zu viel ungefragten Informatio-
                                                                                   ­Prototyp möchte nicht selbst für LGBT*IQ gehalten
                         MANAGEMENT                                                werden, hat Berührungsängste und fürchtet einen Karriere-
                                                                                                                                               nen. Nur Mut, nur Geduld: Der Moment, über die Relevanz
                                                                                                                                               von LGBT*IQ-Chancengleichheit am Arbeitsplatz aufzu­
                                                                                   einschnitt, weil er nicht weiß, wie seine Führungskräfte
                                                                                                                                               klären, wird kommen!
                                                                                   und Kolleg₋innen ein Engagement auffassen würden. Das
                                                                                   gleiche gilt für sein privates Umfeld. Zudem kann er sich
                                                                                                                                               STEP 2: DIE INFO-BOX
                                                                                   nicht vorstellen, zusätzlich zu seinem hohen Arbeits­
                                                                                                                                               Auch eine sorgfältig zusammengestellte Info-Box kann bei
                                                                                   pensum weitere Kapazität aufzubringen.
                                                                                                                                               der unverbindlichen Annäherung helfen. Der Inhalt sollte
                                                                                   PRO                                                         überschaubar, gut verständlich und breit gefächert sein:
                                                                                   Er weiß nichts über die Chancen, die sich aus einem En-
                                                                                                                                               > FAQ und Wording
                                                                                   gagement ergeben könnten, z.  B. bessere Teamstimmung,
                                                                                                                                               > Zahlen/Daten/Fakten, die den fremden „Kosmos
                                                                                   Anerkennung von oben, höhere Akzeptanz im Freundes-
                                                                                                                                                 LGBT*IQ“ greifbar machen
                                                                                   kreis und im Team, Bewunderung, Sichtbarkeit, neue
     STECKBRIEF              männlich, 50 Jahre, heterosexuell, verheiratet,                                                                  > Booklet à la „Was ist LGBT*IQ eigentlich?“. Hier bietet
                                                                                   Netzwerke, persönliche Entwicklung, eine neue Rolle als
                             zwei Kinder, seit 25 Jahren im Controlling,                                                                         sich unser HOW TO Nr. 4 an: LGBT*IQ für Einsteiger –
                                                                                   Role Model für gute Führung, neue Karrierechancen etc.
                             konservatives Menschenbild                                                                                          Warum sich Vielfalt am Arbeitsplatz lohnt
                                                                                                                                               > Aufklärungsmaterial über inclusive practices sowie die
     FOKUS                   die eigene Position. Hat über die letzten Jahre                                                                    Arbeit des LGBT*IQ-Netzwerks in Form von Dokumen-
                             viele Veränderungen miterlebt, dies stärkt sein                                                                     tationen erfolgreicher Projekte, Videos, Artikeln etc.
                                                                                       Dieser Prototyp braucht einen sicheren Raum zum Aus-
                             Bedürfnis, Bekanntes zu bewahren. Empfindet                                                                       > Veranstaltungshinweise und Ansprechpersonen im
                                                                                   tausch über/mit LGBT*IQ sowie Anleitungen zu inklusivem
                             seine Arbeitssituation als von hohem Druck und                                                                      Netzwerk und im Unternehmen
                                                                                   Handeln, da die meisten seiner stereotypen Vorstellungen
                             starker Konkurrenz geprägt.
                                                                                   von LGBT*IQ eher auf Desinteresse und Unwissenheit
                                                                                                                                               STEP 3: PAT₋INNENENMODELL
                                                                                   ­beruhen und durch sicheren Austausch abgebaut werden
     BERÜHRUNGSPUNKTE        Keinerlei Verbindung zu LGBT*IQ-Themen oder                                                                      Sollte sich die Person (daraufhin) dem Netzwerk an-
                                                                                   können.
                             -Menschen, interessiert sich auch nicht dafür.                                                                    schließen bzw. als Ally positionieren oder intensiver mit
                             Sein Unternehmen führt LGBT*IQ-Engagement                                                                         LGBT*IQ-Chancengleichheit auseinandersetzen wollen,
                             weiter unten auf der Prioritätenliste.                                                                            bietet sich ein Pat₋innenmodell für die weitere Annäherung
                                                                                                                                               und Einführung an. Dabei kann ein gemeinsames Projekt,
     STANDPUNKT              Alles, was mit Sexualität und Geschlecht zu           LÖSUNGSANSATZ ANNÄHERUNG
                                                                                                                                               bei dem die Person von Beginn an als Straight-Ally kommu-
                             tun hat, ist Privatsache (sofern es von der hetero-   IN DREI SCHRITTEN
                                                                                                                                               niziert wird, der Angst entgegenwirken, selbst für LGBT*IQ
                             normativen Norm abweicht).                            Während die Welt rechtlich und gesellschaftlich schon       gehalten zu werden – und bringt dennoch den Mehrwert
                                                                                   fortgeschritten ist, muss man bei diesem Typ Mensch wahr-   der positiven Außenwirkung für beide Seiten.
     MOTIVATION              bezieht sich in erster Linie auf die eigene          scheinlich eher bei null anfangen. Es geht wohl erstmal     Für die ersten Schritte nach „draußen“ bieten sich dann
                             Karriere. Einem Engagement für LGBT*IQ-Chan-          weniger darum, einen neuen Ally zu gewinnen, als einen      kleine Give-aways an, z.  B. Aufkleber, Türhänger, Mini-­
                             cengleichheit steht er sehr kritisch gegenüber,       positiven Zugang zum Thema herzustellen, der es erlaubt,    Poster, Regenbogenarmband, gebrandete Tasse etc.
                             da er keinen Nutzen für sich sieht – und alles        sich auf persönlicher Ebene mit LGBT*IQ-Menschen
                             Neue als Bedrohung wahrnimmt.                         auseinanderzusetzen.
                                                                                                                                                                       [↓]
                                                                                   STEP 1: DER AUSTAUSCH                                                        Unseren HOW TO Nr. 4:
                                                                                   Einladungen zu allgemeinen Events wie Netzwerktreffen                        LGBT*IQ für Einsteiger
                                                                                                                                                                 – warum sich Vielfalt
                                                                                   sind leichter auszuschlagen als eine konkrete Bitte um                        am Arbeitsplatz lohnt
                                                                                   einen gemeinsamen Termin. Für den ersten Kontakt bietet                         findest Du unter

                                                                                   sich an, dass eine Person aus dem LGBT*IQ-Netzwerk                               proutatwork.de
16                H O W T O N R . 6 / A L L I E S AT W O R K                                                      NOCH ZU AKTIVIEREN – ALLIES VON MORGEN ?                                                    17

                              DIE
                          UNGEOUTETE
                            PERSON
                                                                                  ALLY SEIN ODER NICHT SEIN,                                    LÖSUNGSANSÄTZE
                                                                                  DAS IST HIER DIE FRAGE
                                                                                                                                                SOLIDARITÄTSKAMPAGNE
                                                                                  PRO                                                           Um Menschen zu unterstützen, die aus persönlichen,
                                                                                  Natürlich könnte ein Engagement als Ally, mit Blick auf die   unterschiedlichen und immer guten Gründen nicht geoutet
                                                                                  eigenen Person genauso wie aufs große Ganze, Vorteile         sind, sich aber dennoch für das Thema LGBT*IQ einset-
                                                                                  mit sich bringen, von neuen Kontakten über die Mitgestal-     zen würden, ist eine Solidaritätskampagne denkbar:
                                                                                  tung des Wandels bis zur Ermutigung, sich doch zu outen.      sichtbar, langfristig, laut. Diese soll aktiven Allies eine
                                                                                                                                                größere Plattform geben und andere dazu ermutigen,
                                                                                  KONTRA                                                        sich für Vielfalt einzusetzen. Eine solche „Be who
     STECKBRIEF              Diesem Prototypen wurde bewusst kein Geschlecht     > Angst vor Zwangsouting durch die Assoziation mit           you are“-Kampagne ist auf alle Diversity-Dimensionen
                             zugewiesen. Etwa 50 Jahre alt, Familienstand             LGBT*IQ. Zudem könnte ggf. die₋der Partner₋in unfrei-     ­anwendbar. Allies werben Allies: Ob im Kleinen auf Post-
                             unbekannt, arbeitet im mittleren Management.             willig mitgeoutet werden.                                 karten oder Plakaten, oder größer angelegt mit klei-
                             Da dieser Mensch sich nicht zeigen kann, sondern                                                                   nen Kurzfilmen – Allies werben mit einem persönlichen
                                                                                  > Befürchtung einer dauerhaften Stigmatisierung:
                             am Arbeitsplatz eine Rolle spielt, wird sie₋er vom                                                                 ­Statement für ein Diversity-Engagement. Parallel dazu
                                                                                      Karrierebruch?
                             Arbeitsumfeld eher als verschlossen, unzugäng-                                                                     kommuniziert wird eine Hotline/der Kontakt zum Netzwerk
                                                                                  > Die Kapazitäten dieser Person sind begrenzt, da sie        als sicherem Ort und erste Anlaufstelle.
                             lich oder gar mürrisch wahrgenommen.
                                                                                      täglich enorme Mengen Energie für ihr Versteckspiel       Die Umsetzung einer solchen Aktion ist relativ einfach
                                                                                      aufwenden muss. Die Rolle als (ungeoutete₋r) Ally würde   und günstig, da sie aus dem Netzwerk selbst durchgeführt
     FOKUS                   ein sicherer Raum
                                                                                      eine weitere anstrengende „Lügenebene“ eröffnen.          werden kann.
     BERÜHRUNGSPUNKTE        selbst LGBT*IQ mit Erfahrungen von fehlender        > Angst vor Diskriminierung, Kontaktverlust, Rechtferti-
                             Akzeptanz und Diskriminierung im Verlauf der             gungszwang und Versetzung                                 KLARE LINE – KLARE HALTUNG
                             Karriere                                                                                                           Um mit ungeouteten Person überhaupt in Kontakt treten
                                                                                                                                                zu können, ist eine auf ihre Sorgen abgestimmte, em-
     STANDPUNKT              sieht sich selbst als Schaf im Wolfspelz. Aus                                                                      pathische Kommunikation gefragt. So sollte für alle klar
                             Erfahrung heraus der Überzeugung, dass die                                                                         gemacht werden, dass ein Engagement als LGBT*IQ-Ally
                             Rolle am Arbeitsplatz und das Privatleben nicht           Für eine ungeoutete Person, die dies auch bleiben       nicht zwingend bedeutet, LGBT*IQ zu sein.
                             vermischt werden dürfen: LGBT*IQ zu sein ist         möchte, ist ein Engagement als LGBT*IQ-Ally mit vielen        Um die gewünschte Distanz zu LGBT*IQ und das ersehnte
                             ein Karrierekiller.                                  persönlichen Ängsten verbunden. Ein solches erfordert         Zugehörigkeitsgefühl unter einen Hut zu bringen, helfen
                                                                                  auf den ersten Blick unverhältnismäßigen Einsatz von          gebrandete Give-Aways mit Ally-Symbolen, die den Bezug
     MOTIVATION              Konflikte und unnötige Aufmerksamkeit               persönlichen Ressourcen, Mut und einen oft unbegründe-        zum Thema herstellen und der Außenwelt gleichzeitig
                             vermeiden. Vertrauen entgegengebracht                ten Vertrauensvorschuss.                                      zeigen, dass hier „nur“ ein₋e Unterstützer₋in aktiv ist, z.  B.
                             bekommen, Vertrauen schenken können                                                                                Aufkleber, Türhänger, Mini-Poster, Regenbogenarmband,
                                                                                        Ist in diesem Fall also ein Coming Out eine wichtige    Tassen etc.
                                                                                  Voraussetzung für ein Engagement als Ally? Nicht zwin-
                                                                                  gend – jedoch muss die Möglichkeit gegeben sein, eine
                                                                                  gewisse Distanz zu LGBT*IQ wahren zu können.
                                                                                  Reminder: Ziel ist nicht, einer Person zum Outing zu ver­
                                                                                  helfen, sondern einen sicheren Rahmen zu schaffen, in
                                                                                  dem sie sich im Unternehmen für LGBT*IQ einsetzen kann.
18                                H O W T O N R . 6 / A L L I E S AT W O R K                                                            A L L I E S U N D S O LC H E , D I E E S W E R D E N W O L L E N                             19

     GRUPPE 2
     ALLIES UND SOLCHE, DIE ES WERDEN WOLLEN
     Die hier vorgestellten Prototypen sind zwischen 28 und 35 Jahre alt und aus unterschiedlichen
     Gründen bereits mit LGBT*IQ-Chancengleichheit vertraut. Ihr Zugang zum Thema ist weitaus
     barrierefreier und natürlicher als bei Gruppe 1. Für sie geht es weniger darum, LGBT*IQ-Themen
     am Arbeitsplatz sichtbar zu machen, als darum, sie zu multiplizieren, voranzutreiben und LGBT*IQ-­
     Diversity vollends in die Normalität des Arbeitsalltages zu implementieren. Dennoch haben auch       ALLY SEIN ODER NICHT SEIN,                                      LÖSUNGSANSÄTZE
     sie mit gewissen Hemmnissen zu kämpfen. Diese gilt es abzubauen und durch Mehrwerte zu               DAS IST HIER DIE FRAGE
                                                                                                                                                                          BUDDY-SYSTEM: EINE HAND WÄSCHT DIE ANDERE
     ersetzen, die ein erfolgreiches Engagement als LGBT*IQ-Ally mit sich bringt.                         PRO                                                             LGBT*IQ Netzwerk und Diversity-Managerin – beide
                                                                                                          > Persönliche Befriedigung, da Überzeugungstäterin             Seiten können voneinander profitieren, sollten einander
                                                                                                                                                                          als Ressource verstehen lernen. Je früher und je stärker
                                                                                                          >K
                                                                                                            arriereschub: Außerdem werden durch ihr Engagement
                                                                                                                                                                          sie sich verbinden und verbünden, umso zielführender.
                                                                                                            nicht nur LGBT*IQ-Themen sichtbar, sondern auch sie
                                                                                                                                                                          Das Netzwerk stattet die Diversity-Managerin mit allem
                                                                                                            selbst: bei Kolleg₋innen, Führungskräften und über die
                                                                                                                                                                          nötigen Wissen aus – und baut sich so eine einflussreiche
                                                                                                            Unternehmensgrenzen hinaus.
                                                                                                                                                                          Verbündete auf. Die junge Frau wiederum bekommt für eine
                                               DIE                                                        MÖGLICHE STOLPERSTELLEN
                                                                                                                                                                          relevante Diversity-Gruppe Know-how aus erster Hand,

                                           DIVERSITY &                                                    >H
                                                                                                            andlungsspielraum: Ihr Erfolg ist maßgeblich davon
                                                                                                                                                                          kann punktgenaue Lösungsansätze erarbeiten und so auch
                                                                                                                                                                          vor ihren Vorgesetzten und Entscheidungsträger₋innen mit
                                            INCLUSION                                                       abhängig, wie viel Bedeutung das Top-Management
                                                                                                            Diversity im Allgemeinen und LGBT*IQ im Speziellen
                                                                                                                                                                          schlagfertigen Argumenten brillieren.
                                           MANAGERIN                                                        einräumt. Hat das Thema entsprechende Priorität oder          Ein konkreter Lösungsansatz ist die Bindung der beiden
                                                                                                            wurde hier eine Alibifunktion eingerichtet?                   Parteien durch ein Buddy-System ähnlich einer Patenschaft,

                                                                                                          >K
                                                                                                            lischeefalle: Als Frau und recht junge Mitarbeiterin ist     nur weitaus persönlicher. Die gegenseitige emotionale

                                                                                                            dieser Prototyp oft selbst Zielscheibe von (sexistischen)     Verbundenheit erhöht auch die Verbindlichkeit.

                                                                                                            Vorurteilen, die sogar aus der LGBT*IQ-Community
                                                                                                            selbst kommen können. Womöglich steht sie letztlich           WISSEN UND VITAMIN C
                 STECKBRIEF               weiblich, 35 Jahre, heterosexuell, liiert. Seit einem Jahr        zwischen den Stühlen, weil sie weder in der Vorstand-         LGBT*IQ-Netzwerke sind meist gut untereinander vernetzt,
                                          Diversity & Inclusion Managerin in einem internationalen          sebene ernst genommen noch von LGBT*IQ-Seite                  haben wertvolle Beziehungen und hilfreiches Wissen,
                                          Großkonzern. Als Teil von HR berichtet sie direkt an das          akzeptiert wird und letztere sich, auch aus Mangel an         von Studien und Publikationen bis zu entsprechenden Ver­
                                          zuständige Vorstandsmitglied.                                     Vertrauen in sie und die Unternehmensführung, ihr ge-         anstaltungen. Um die Diversity Managerin für ihre aktuelle

                                                                                                            genüber passiv verhält.                                       und zukünftige Rolle zu wappnen, braucht es Wissen,
                 FOKUS                    mehr Gerechtigkeit und Repräsentation von wenig sicht­                                                                         Inspi­ration und Kontakte. So sollte ihr LGBT*IQ-Buddy das
                                                                                                          > Interessenskonflikte angesichts der zahlreichen              eigene Know-how und die Wissensquellen mit ihr teilen
                                          baren und marginalisierten Gruppen im Unternehmen.
                                                                                                            Diversity-­Dimensionen und deren etwaiger Priorisierung       sowie sie zu Events mitnehmen und sie in die Community
                                          Anerkennung für die eigene Arbeit. Einbindung des
                                          Top-Managements                                                                                                                 einführen.

                 BERÜHRUNGSPUNKTE         selbst LGBT*IQ mit Erfahrungen von fehlender Akzeptanz                                                                         ARGUMENTATIONSTRAINING
                                          und Diskriminierung im Verlauf der Karriere                         Grundsätzliche Voraussetzung für den Erfolg der             Ihre Rolle als Verbündete und Sprachrohr wird die Diversity
                                                                                                          Diversity Managerin ist, dass das LGBT*IQ-Netzwerk sie          Managerin häufig in Konfliktsituationen bringen. Daher
                 STANDPUNKT               LGBT*IQ-Inklusion ist ein wichtiges Thema, dem die              als Ally anerkennen will und sie in ihrer Rolle als aufstei-    braucht sie Selbstbewusstsein, Durchhaltevermögen, eine
                                          ­Repu­tation fehlt, ja das gar den schlechten Ruf hat,          gende LGBT*IQ-Verbündete als langfristiges Investment           dicke Haut und schlagkräftige Argumente. Da noch keine
                                          ­Interessenskonflikte mit sich zu bringen: Wirtschaftlichkeit   versteht und unterstützt.                                       Meisterin vom Himmel gefallen ist, hilft es, sie in geschütz-
                                          und ­Ressourcen gegen ein inklusives Arbeitsumfeld,                                                                             tem Rahmen in die Rollenspiel-Mangel zu nehmen – etwa in
                                                                                                              Um die Relevanz des Themas selbstbewusst, standhaft         regelmäßigen Argumentationstrainings mit Mitgliedern aus
                                          auch in Konkurrenz zu anderen Diversity-Dimensionen.
                                                                                                          und konstruktiv vermitteln und eine offene Unternehmens-        dem LGBT*IQ-Netzwerk.
                                                                                                          kultur gestalten zu können, braucht die Diversity Managerin
                 MOTIVATION               Überzeugungstäterin – Diversity wird in einem guten Busi-
                                                                                                          ein Set an bestimmtem Wissen, Skills und Best Practices.
                                          ness gebraucht, um das Arbeitsklima emotional zu entlasten
20                H O W T O N R . 6 / A L L I E S AT W O R K                                                   A L L I E S U N D S O LC H E , D I E E S W E R D E N W O L L E N                              21

                                                                                 ALLY SEIN ODER NICHT SEIN,                                      LÖSUNGSANSÄTZE
                             DIE                                                 DAS IST HIER DIE FRAGE
                        INTERESSIERTE                                            PRO
                                                                                                                                                 LEUCHTTURM
                                                                                                                                                 Damit die junge Interessentin von der neugierigen Außen-
                           KOLLEGIN                                              Die interessierte Kollegin bringt auf den ersten Blick die      stehenden zur aktiven Verbündeten werden kann, helfen
                                                                                 besten Voraussetzungen mit, um als Ally Karriere zu             Angebote, die eine unverbindliche Annäherung an das
                                                                                 machen. Konkrete Aufgaben sowie die Möglichkeit einer           Netzwerk erlauben.
                                                                                 Rolle als Multiplikatorin können nicht nur dazu führen, dass
                                                                                                                                                 Hat das LGBT*IQ-Netzwerk eine eigene Webseite, sollte
                                                                                 sie aus der LGBT*IQ-Community Dankbarkeit und Anerken-
                                                                                                                                                 sich dort neben FAQs eine Leuchtturm-Liste für jeden
                                                                                 nung erfährt, sondern auch zu gestärktem Selbstbewusst-
                                                                                                                                                 Standort des Unternehmens finden: Hier bieten sich Mit-
                                                                                 sein, Persönlichkeitswachstum und dem bestärkenden
                                                                                                                                                 glieder des LGBT*IQ-Netzwerks als Ansprechpersonen
                                                                                 Gefühl, das Richtige zu tun. Dadurch ist sie in der Lage, die
                                                                                                                                                 für Interessent₋innen an. Darüber hinaus werden aktuelle
                                                                                 Veränderung, zu der sie aktiv beiträgt, in eine positive
                                                                                                                                                 Projekte vorgestellt – genauso wie konkrete Ideen für ein
                                                                                 Arbeitsatmosphäre umzumünzen, von der alle profitieren.
                                                                                                                                                 Engagement. Das enthemmt, öffnet die Türen ins Netzwerk
                                                                                                                                                 und kann dann auch mit einem Pat₋innen-Modell kombi-
     STECKBRIEF              weiblich, 28 Jahre alt, heterosexuell, Single.      MÖGLICHE STOLPERSTELLEN
                                                                                                                                                 niert werden.
                             Arbeitet in einem großen Konzern im Marketing       >Z
                                                                                   eitmanagement: Wie soll ein Engagement als Ally neben
                                                                                   den eigentlichen beruflichen Aufgaben integriert werden?
                                                                                                                                                 PAT₋INNEN-MODELL
     FOKUS                   Aufklärung und Gerechtigkeit. Sie möchte, dass     >S
                                                                                   tanding: Mit gerade einmal 28 Jahren und als Frau hat        Wer sich engagieren und im Netzwerk aktiv werden möchte,
                             alle ein „Alle Menschen sind gleich!“-Verständnis     diese Mitarbeiterin selbst nicht den festesten Boden          bekommt anfangs eine₋n Pat₋in zur Seite gestellt. Die
                             teilen.                                               unter den Füßen. Womöglich empfindet sie einen ge-            ­verteilten Aufgaben werden an den Kenntnisstand der jewei­
                                                                                   sonderten Rechtfertigungsdruck, nicht nur gegenüber           li­gen Neu-Allies angepasst. Peu à peu werden sie so in
     BERÜHRUNGSPUNKTE        keine Berührungsängste. Ihr bester Freund ist        dem Umfeld althergebrachter Heteronormativität, son-          die Netzwerkarbeit integriert und können die Belange des
                             schwul. Hat sich im Unternehmen bereits mit dem       dern auch gegenüber einer LGBT*IQ-Community, die              Netzwerkes wiederum in ihre Teams tragen, z.  B. in Form
                             LGBT*IQ-Netzwerk in Verbindung gesetzt. Ist sehr      sie als junge, heterosexuelle Frau nicht ernst nimmt und      von Workshops oder dem Einbringen von Netzwerkthemen
                             neugierig und möchte mehr Wissen zum Thema            ihr ein Gefühl des Fremd- oder Andersseins vermittelt.        in Meetings.
                             erlangen                                              Schlimmstenfalls wird ihr von dieser Seite sogar vorge-
                                                                                   worfen, sich Themen anzueignen, die ihr nicht zustehen.
     STANDPUNKT              Für sie ist es nicht nachvollziehbar, dass
                             Menschen immer noch Probleme damit haben,           >F
                                                                                   ettnäpfchen: Wer kann schon garantiert immer alle
                             LGBT*IQ zu akzeptieren.                               durch Heteronormativität und Gewohnheit geprägte Um-
                                                                                   gangsformen, Sprech- und Verhaltensweisen erkennen
     MOTIVATION              Harmoniebedürfnis, Wissensdurst und der              oder dekonstruieren? Ihr würde ein „Versagen“ vielleicht
                             persönliche Bezug über ihren besten Freund            schneller angekreidet. Was, wenn es darum geht, auch
                                                                                   LGBT*IQ-Kolleg₋innen auf Unsensibilität hinzuweisen?
                                                                                   Es ist leicht mal etwas „Falsches“ gesagt.

                                                                                 > Ihre Sichtbarkeit könnte ihr durchaus negativ angelastet
                                                                                   werden, sie könnte Kontakte aus der „heterosexuellen
                                                                                   Welt“ verlieren und ihr bisheriges Standing einbüßen.

                                                                                     Die interessierte Kollegin braucht mehr Wissen über
                                                                                 das LGBT*IQ-Netzwerk in ihrem Unternehmen – und die
                                                                                 Sicherheit, dort willkommenes Mitglied zu sein.
22                H O W T O N R . 6 / A L L I E S AT W O R K                                                    A L L I E S U N D S O LC H E , D I E E S W E R D E N W O L L E N                              23

                                                                                                                                                  aus einem LGBT*IQ-Engagement ergeben, bestehen auch
                                                                                   ALLY SEIN ODER NICHT SEIN,                                     Hemmnisse, die teilweise gar nicht so anders sind als bei
                                                                                   DAS IST HIER DIE FRAGE                                         den anderen Prototypen.
                              DER                                                  PRO
                           GEOUTETE                                                Dieser Prototyp kann durch ein öffentliches Engagement             Der geoutete Netzwerker braucht eine verbindliche
                                                                                                                                                  Motivation, vom passiven zum aktiven Netzwerkmitglied
                          NETZWERKER                                               für LGBT*IQ-Themen im Unternehmen als Experte Kapital
                                                                                   schlagen. Der Wandel vom passiven zum aktiven Netzwerk-        werden zu wollen. Dabei ist er auch auf die Unterstützung

                                                                                   mitglied würde sich für ihn in mehrfacher Hinsicht lohnen.     von anderen (Allies) angewiesen.

                                                                                   >Ü
                                                                                     berholspur: Nimmt er diese Position wahr, kann dies
                                                                                     seine Karrierechancen verbessern und Risiken minimieren.
                                                                                     Auch kann er als Experte und kompetenter Ansprechpart-      LÖSUNGSANSATZ
                                                                                     ner für LGBT*IQ-Themen auf sich aufmerksam machen,          WIN A FORTBILDUNGSJAHR
                                                                                     da er mit höher gestellten Personen zu einem Thema in       Netzwerker₋innen brauchen die Gewissheit, dass ihr En-
     STECKBRIEF               männlich, 34 Jahre alt, ledig, offen schwul. Büro-     Austausch geht, in dem er fachlich überlegen ist.           gagement langfristig etwas bewirkt – für das Unternehmen
                              kaufmann in einem offenen, interkulturellen Team     >P
                                                                                     ersönliches Wachstum: Eine solche Rolle bringt natür-      genauso wie für die eigene Perspektive.
                              im unteren Management eines großen Konzerns            lich auch einen erweiterten Erfahrungsschatz, ein größe-
                                                                                                                                                 Um Netzwerker₋innen bei der Stange zu halten, wird ihnen
                                                                                     res Skill-Set und damit ein gesteigertes Selbstbewusst-
                                                                                                                                                 im Rahmen eines Wettbewerbs ein Fortbildungsjahr in
     FOKUS                    Passives Netzwerk-Mitglied – was kann das             sein mit sich. Wer in vollem Selbstbewusstsein arbeiten
                                                                                                                                                 ­Aussicht gestellt: Ein Jahr lang stellt die Unternehmensfüh-
                              LGBT*IQ-Netzwerk mir bieten? Stärkere Vernet-          kann, liefert auch die bestmögliche Performance im Job
                                                                                                                                                 rung einen Wochenarbeitstag pro Quartal sowie das not-
                              zung mit anderen LGBT*IQ-Mitarbeiter₋innen,            und kann so wechselwirkend selbst Mut und Vertrauen
                                                                                                                                                 wendige Budget für Weiterbildungsmaßnahmen, die sowohl
                              um einen sicheren Hafen zu haben, soziale              schöpfen und weitervermitteln.
                                                                                                                                                 dem LGBT*IQ-Engagement als auch der eigenen Karriere
                              Kontakte sowie die Möglichkeit, sich mit der
                                                                                                                                                 dienen. Beispiele dafür sind Fortbildungen, die zum eige-
                              Community über Karrierestrategien als LGBT*IQ        MÖGLICHE STOLPERSTEINE
                                                                                                                                                 nen Karriereprofil passen, die PROUT AT WORK-Konferenz
                              auszutauschen                                        >V
                                                                                     om Kleinen aufs Große schließen? Er ist sich bewusst,
                                                                                                                                                 oder PROUT AT WORK-Deep-Dives.
                                                                                     dass zwar sein Team interkulturell und offen ist, aber
     BERÜHRUNGSPUNKTE         „Out & Proud“, also Teil der LGBT*IQ-Community        noch lange nicht die gesamte Unternehmenskultur. Wenn       Nominiert werden können Allies, die sich durch besonderen
                                                                                     er allgemein das Thema und somit sich selbst außerhalb      Einsatz für LGBT*IQ-Chancengleichheit hervorgetan
     STANDPUNKT               Es fehlt immer noch an Offenheit im Sinne von          seines Schutzraums sichtbar macht, kann ihm von z.  B.      haben, ihr Einverständnis natürlich vorausgesetzt. Eine aus
                              Normalität. Die Angst vor einem Karriereknick          konservativen Vorgesetzten Ablehnung entgegenschla-         dem Netzwerk und dem Unternehmen gestellte Jury wählt
                              und vor Diskriminierung ist berechtigt. Die Ver-       gen. Dies ist ein Karriererisiko und könnte eine Ausgren-   fünf Gewinner₋innen. Bei aller persönlichen Überzeugung
                              antwortung für einen Wandel liegt in erster Linie      zung innerhalb des Unternehmens zur Folge haben.            ist ein Pusch der eigenen Karriere positives Anreizsystem
                              beim Unternehmen, nicht bei den Mitarbeiter₋                                                                       und zusätzliche Motivation für langfristiges Engagement.
                              innen. Das Unternehmen sollte sich noch mehr         >S
                                                                                     tetiges Outing: Wenngleich dieser Mensch kein Problem
                                                                                                                                                 Hinzu kommen erfreuliche Nebeneffekte wie offizielle
                              für LGBT*IQ-Chancengleichheit einsetzen.               damit hat, mit der Community identifiziert zu werden,
                                                                                                                                                 Wertschätzung und positives Ansehen im Unternehmen.
                                                                                     ist ein Outing keine einmalige Sache – mehr eine fort-
     MOTIVATION               Der geoutete Netzwerker möchte seine Karriere         währende Praxis, etwa wenn neue Menschen auf den
                              ohne Angst vor Nachteilen und Diskriminierung          Plan treten. Der Umgang damit ist höchst individuell.                                  [↓]
                              vorantreiben können. Er ist sich bewusst, dass er      Mit dem Engagement als LGBT*IQ-Ally geht womöglich
                                                                                                                                                                         Deep-Dives sind
                              in seinem Team nur Out & Proud sein kann, weil         die Kontrolle darüber verloren, ob, wann und wie er sich                          innovative Intensiv-­

                              dieses bereits offen und divers ist. Er möchte,        aufs Neue outen möchte.                                                              Workshops zu
                                                                                                                                                                       LGBT*IQ-Diversity.
                              dass das Unternehmen Community-Themen eine                                                                                                 Mehr dazu unter
                              Stimme gibt, sie sichtbar macht und als ganz                                                                                               proutatwork.de
                              normale Bedürfnisse von Arbeitnehmer₋innen
                                                                                       Hier wird nochmal besonders deutlich, wie wichtig ein
                              im Verständnis seiner Mitarbeiter₋innen und Vor­
                                                                                   Ally-Engagement von Menschen ist, die eben nicht Teil der
                              gesetzten verankert.
                                                                                   Community sind. Trotz vieler Vorteile, die sich in dem Fall
24                           H O W T O N R . 6 / A L L I E S AT W O R K                                                                    V O N N U L L A U F A L LY I N E I N E R W O C H E                              25

 VON 0 AUF ALLY
 IN EINER WOCHE

 Um Vielfalt und Inklusion Realität werden                                                                                      “Allies are so important – but you have to be a visible Ally!”
 zu lassen, brauchen Unternehmen Strategien,                                                                                                             BETH BROOK-MARCINIAK,
                                                                                                                                                          EY GLOBAL VICE CHAIR
 die zu tatsächlichem Handeln führen.
 Ziel ist es, Menschen zu bewegen – unabhängig
 von Position, Geschlecht, Alter und jedweder
 Orientierung.
 Für Themenneulinge haben wir uns eine kleine
 Challenge einfallen lassen: sieben Mini-Auf­
 gaben, die dabei helfen, Schritt für Schritt zu
 verstehen, warum LGBT*IQ arbeitsrelevant ist.

                                                     TAG 2
                         TAG 1                       EIN                           TAG 3                                                  TAG 5                            TAG 6

                         INFOR­MIERE                 GEDANKEN­                     SEI                       TAG 4                        BRING                            ZEIGE                      TAG 7

                         DICH                        EXPERIMENT                    INKLUSIV                  ZEIG DICH                    DICH EIN                         FLAGGE                     AM SIEBTEN
                                                                                                                                                                                                      TAGE
                                                                                                                                                                                                      SOLLST DU
                                                                                                                                          Netzwerke haben                  Der CSD München
                         „42% der                    „Wie habe ich es ge-          „Wer sind Sie –           “Allies are so                                                                           RUHEN …
                         Befragten geben an,         schafft, in eine Situa­       und wenn ja, wie?         important – but you          viele Funktionen –               stand 2019 unter
                                                                                                                                                                                                      Einfach mal Pause
                                                     tion zu geraten, wo           Wir wollen’s wissen:      have to be a visible         vom sicheren Hafen               dem Motto „Ce-
                         dass sie im Gespräch                                                                                                                                                         machen und die Woche
                                                     ich es nicht fertigge-        Verraten Sie uns          Ally!”                       bis zum Sprach-                  lebrate Diversity!
                         mit Vorgesetzten                                                                                                                                                             Revue passieren lassen.
                                                     bracht habe, meine            Ihre bevorzugte           Beth Brook-Marciniak,        rohr für Vielfalt im             Fight for Equality!“
                         über ihre sexuelle          sexuelle Orientierung         Anrede und Ihr            EY Global Vice Chair         Unternehmen.
                         Orientierung lügen.“        zu offenbaren?“               ­Personalpronomen?                                                                      Begeistere mindestens
                                                                                    Fein – bis dahin         Schaue Dir eine unserer      Informiere Dich, wann            drei Leute aus Deinem
                         Nimm Dir 8 Minuten          Nimm Dir kurz Zeit und         bleiben wir bei          Keynotes des DINNER          das nächste Netzwerk-            Umfeld für einen Besuch
                         Zeit für die Studie der     lies den Artikel „(K)ein       der inklusiven           BEYOND BUSINESS              treffen in Deinem                beim nächsten Chris-
                         Boston Consulting Group     Outing mal anders.“            Nennung von Vor-         an und lass sie auf Dich     Unternehmen stattfindet          topher Street Day / die
                         „Out@Work“. Was hat         Wie würdest Du in so           und Nachname.“           wirken.                      und frag an, ob Du               nächste Gay Pride. Zeige
                         Dich überrascht? Was        einer ­Situation reagieren?                                                          zum Reinschnuppern               so gemeinsam mit vielen
                         ist hängen geblieben?                                     Passe Deine E-Mail        Verfügbar unter:             vorbeischauen darfst.            anderen Flagge.
                         Welche Infos möchtest       Verfügbar unter:              Signatur an und zeige,    proutatwork.de
                         Du gerne weitertragen?      proutatwork.de                dass die Welt nicht nur
                                                                                   schwarz und weiß ist.
                         Verfügbar unter:
                         tinyurl.com/BCG-studie
26        H O W T O N R . 6 / A L L I E S AT W O R K                                           I N S P I R AT I O N U N D I N F O R M AT I O N                                27

INSPIRATION
UND
INFORMATION
                                                       BÜCHER: SPANNEND,                                                ROBERT WITEK, WESLEY COMBS (2006):
                                                                                                                        Business Inside Out.Capturing Millions of
                                                       SCHÖN UND SCHLAU                                                 Brand Loyal Gay Consumers.
                                                                                                                        Chicago. queer
                                                       LITERARISCHE BZW. (AUTO-)BIOGRAPHISCHE WERKE
                                                                                                                        KIRK SNYDER (2006):
                                                       Zum Thema inter* erzählt Clara Morgen mit ihrem Buch
                                                                                                                        The G Quotient. Why Gay Executives are Excelling as
                                                       „Mein intersexuelles Kind“ wunderbar aus der Perspektive
                                                                                                                        Leaders – and What Every Manager Needs to Know.
                                                       einer Mutter. Ebenso ergreifend sind die Autobiographien
                                                                                                                        San Francisco. gay
                                                       „Becoming a Visible Man“ von Jamison Green und „Blaue
                                                       Augen bleiben blau. Mein Leben“ von Balian Buschbaum.            PAMELA A. BRAND (2009) (HG.):
                                                       Beide erzählen vom Weg einer trans* Person zu ihrem              Lesbians and Work. The Advantages and Disadvantages
                                                       wirklichen Geschlecht und eröffnen meist unbekannte              of ‚Comfortable Shoes‘.
                                                       Perspektiven.                                                    Abingdon, Oxon / New York. lesbian

                                                       CLARA MORGEN (2013):                                             LORD BROWNE (2014):
                                                       Mein intersexuelles Kind. weiblich – fließend – männlich.        The Glass Closet. Why Coming Out is Good Business.
                                                       Berlin. Inter                                                    New York. gay/lesbian

                                                       JAMISON GREEN (2004):                                            JENS SCHADENDORF (2014):
                                                       Becoming a Visible Man.                                          Der Regenbogen-Faktor. Schwule und Lesben in Wirtschaft
                                                       Nashville. trans                                                 und Gesellschaft – Von Außenseitern zu selbstbewussten
                                                                                                                        Leistungsträgern.
                                                       BALIAN BUSCHBAUM (2010):
                                                                                                                        München. gay/lesbian
                                                       Blaue Augen bleiben blau. Mein Leben.
                                                       Frankfurt a.M. trans

                                                       LGBT*IQ AM ARBEITSPLATZ

                                                       Beginnend mit den ältesten Exemplaren möchten wir
                                                       auf die Bücher „Business Inside Out. Capturing Millions
                                                                                                                        MOVIE SPECIALS
                                                       of Loyal Gay Customers“ von Robert Witek und Wesley
                                                                                                                        LGBT*IQ – pro Buchstabe zwei sehenswerte Filme …
                                                       Combs, und „The G Quotient. Why Gay Executives are
                                                       Excelling as Leaders – and What Every Manager Needs to           L:   Rafiki (2018)
                                                       Know“ von Kirk Snyder hinweisen. Beide Bücher sind im­                Disobedience (2018)
                                                       posante Business Cases für mehr Sichtbarkeit und Akzep-
                                                                                                                        G: Mario (2018)
                                                       tanz von LGBT*IQ-Menschen in der Unternehmenswelt.
                                                                                                                             Der verlorene Sohn (2018)
                                                       Außerdem empfehlen wir den Studienband „Lesbians and
                                                                                                                        B:	
                                                                                                                           Call Me by Your Name (2017)
                                                       Work. The Advantages and Disadvantages of ‚Comfortable
                                                                                                                             Appropriate Behaviour (2014)
                                                       Shoes‘“, herausgegeben von Pamela A. Brand.
                                                                                                                        T:   The Danish Girl (2016)
                                                       Zu guter Letzt zwei Bücher, die jeweils im Sinne eines
                                                                                                                             Romeos (2011)
                                                       Business Case auf die wirtschaftlichen Vorteile der Akzep-
                                                       tanz und Inklusion von LGBT*IQ-Menschen aufmerksam               *
                                                       machen: Das wunderbare Buch „The Glass Closet. Why
                                                                                                                        I:   XXY (2007)
                                                       Coming Out is Good Business“ von Lord Browne sowie
                                                                                                                             Tintenfischalarm (Doku, 2006)
                                                       „Der Regenbogen-Faktor. Schwule und Lesben in Wirt-

                                                                                                                                                                        ↘
                                                       schaft und Gesellschaft – Von Außenseitern zu selbstbe-          Q: A Kid Like Jake (2018)
                                                       wussten Leistungsträgern“ von Jens Schadendorf.                       Alle Farben des Lebens (2015)
28                        H O W T O N R . 6 / A L L I E S AT W O R K                                                                                  I N S P I R AT I O N U N D I N F O R M AT I O N                   29

→
DAS KLEINE LGBT*IQ–ABC                                                                                            geschlechtlicher     Die Art und Weise, wie eine Person ihr Geschlecht/ihre geschlechtliche
                                                                                                                  Ausdruck             Identität nach außen hin verkörpert. Der geschlechtliche Ausdruck
                                                                                                                                       geht weit über den Kleidungsstil hinaus. Er findet sich in all den kleinen
                                                                                                                                       Merkmalen und Ei­gen­schaften, an denen wir Geschlechter-Rollen
                                                                                                                                       festmachen: Gangart, Vokabular, Körperhaltung, Stimmlage, Körper-
                                                                                                                                       pflege, soziales Verhalten etc. Siehe auch geschlechtliche Identität.

                                                                                                                  geschlechtliche      Das Geschlecht, dem sich ein Mensch zugehörig fühlt – unabhängig
          binär                      Eine von der westlichen Kultur geprägte Idee, bei der Geschlecht             Identität            von dem eigenen biologischen Geschlecht. Die geschlechtliche
                                     ausschließlich als „männlich“ oder „weiblich“ gedacht wird.                                       Identität kann, muss aber nicht, mit dem bei der Geburt zugewiesenen
                                     Siehe auch Dritte Option, inter*, Heteronormativität.                                             Geschlecht übereinstimmen. Wichtig, ist zu verstehen, dass jeder
                                                                                                                                       Mensch das Recht hat, seine geschlechtliche Identität selbst zu wählen.

          Bi/Bisexualität            Bezeichnung für Menschen, die romantische und sexuelle Beziehungen
                                     nicht ausschließlich zu Menschen eines bestimmten Geschlechts führen.        Heteronormativität   Kulturelle Sichtweise, die Heterosexualität, Zwei- und Cis-Geschlecht-
                                                                                                                                       lichkeit als soziale Norm festlegt und Ursache für Benachteiligung sowie
                                                                                                                                       Diskriminierung sein kann.
          Cis-/cisgeschlechtlich     Eine Person, deren geschlechtliche Identität dem Geschlecht entspricht,
                                     das ihr bei der Geburt zugeschrieben wurde. Der Ursprung liegt im
                                     lateinischen „cis-“ (auf dieser Seite, diesseits, binnen, innerhalb), das    Heterosexualität     Sexuelle Orientierung, bei der das sexuelle Begehren Personen des
                                     Gegenteil von trans- (auf der anderen Seite, über-, hinüber-).                                    anderen Geschlechts gilt (zugrundeliegend: binäre Vorstellung von
                                     Siehe hierzu auch Gender, geschlechtliche Identität.                                              Geschlecht).

          Dritte Option              Gilt seit Januar 2019 für das Personenstandsgesetz und bietet Menschen,      Homophobie           Die Angst vor, Diskriminierung gegen und Hass auf homosexuelle
                                     die sich im binären System nicht wiederfinden, die Möglichkeit, ihr Ge-                           Menschen. Siehe hierzu auch Interphobie, Transphobie.
                                     schlecht abzubilden, anstelle die Frage nach dem eigenen Geschlecht
                                     einfach leer lassen zu müssen. Siehe hierzu auch inter*.
                                                                                                                  Homosexualität       Sexuelle Orientierung, bei der das sexuelle Begehren Personen des
                                                                                                                                       gleichen Geschlechts gilt.
          Gay                        Aus dem Englischen übernommenes Wort für schwul oder homosexuell.
                                     Siehe auch Schwuler.
                                                                                                                  inter*               Inter* ist ein Sammelbegriff für diverse Selbstbezeichnungen wie inter­
                                                                                                                                       geschlechtlich oder intersexuell. Er dient als ein emanzipatorischer und
          Gender                     Der englische Begriff drückt das soziale Geschlecht aus und umfasst                               identitätsbasierter Begriff für die Vielfalt intergeschlechtlicher Realitäten.
                                     die Geschlechtsrolle (einschließlich der Erwartungen) als auch die
                                                                                                                                       Bezeichnung für Menschen mit biologischen Merkmalen (chromosomal,
                                     geschlecht­liche Identität. Dieser grenzt sich ab von dem biologischen Ge-
                                                                                                                                       gonadal, hormonell, anatomisch), die Varianten der rein weiblichen oder
                                     schlecht, das alle körperlichen geschlechtsspezifischen Merkmale meint.
                                                                                                                                       rein männlichen biologischen Merkmale aufweisen. In einigen Fällen
                                                                                                                                       können Intersex-Eigenschaften bei der Geburt sichtbar sein, während sie
          Gender₋Gap/                Der in Worten verwendete Gender₋Gap bzw. Unterstrich (z.  B. Mitarbeiter₋                         in anderen Fällen bis zur Pubertät nicht sichtbar sind. Einige hormonelle/
          Gender*Sternchen           innen) schafft einen Zwischenraum in der Sprache, um alle geschlecht­                             chromosomale Variationen müssen überhaupt nicht physisch sichtbar sein.
                                     lichen Identitäten jenseits von Frau und Mann sichtbar zu machen.
                                                                                                                                       Intersexualität bezieht sich auf das biologische Geschlecht und sollte
                                     Das Gender*Sternchen ist den Programmiersprachen entnommen und                                    von der sexuellen Orientierung oder geschlecht­lichen Identität unter-
                                     steht dort für eine Vielfalt möglicher Endungen, die auf einen Wort-                              schieden werden. Eine inter* Person kann heterosexuell, schwul, lesbisch,
                                     stamm folgen können. Hier z. B. transident, transsexuell, intersexuell,                           bisexuell oder asexuell sein. Sie kann sich als weiblich, männlich, als

                                                                                                                                                                                                                        ↘
                                     intergeschlechtlich oder transgeschlechtlich.                                                     beides oder weder noch identifizieren.
30                 H O W T O N R . 6 / A L L I E S AT W O R K                                                                                                                       IMPRESSUM                                                                  31

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     Interphobie              Die Angst vor, Diskriminierung gegen und Hass auf inter*­Menschen.
                              Siehe hierzu auch Homophobie, Transphobie.

     Lesbe                    Umgangssprachliche Bezeichnung für Frauen, die romantische und
                              ­sexuelle Beziehungen zu anderen Frauen führen.

     LGBT*IQ                  Internationale Abkürzung für Lesbians, Gays, Bisexuals, Trans*, Inter*
                              & Queers (Deutsch: Lesbische, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Inter* und
                              Queere Menschen).

     Queer                    Sammelbegriff für Menschen, die ihre geschlechtliche Identität nicht als
                              eindeutig „weiblich“ oder „männlich“ empfinden, sondern sich auf dem
                              gesamten Spektrum verorten.

     Schwuler                 Umgangssprachliche Bezeichnung für Männer, die romantische und
                              sexuelle Beziehungen zu anderen Männern führen. Siehe auch Gay.

     sexuelle Orientierung    Die Fähigkeit eines Menschen für tiefgehende emotionale und sexuelle
                              Anziehung sowie intime und sexuelle Beziehung zu Individuen unter-
                              schiedlichen oder gleichen Geschlechts.

     trans*                   Präfix zur Bezeichnung von Menschen, die sich einem anderen
                              Geschlecht zugehörig fühlen, als ihnen bei Geburt zugewiesen wurde.

     trans* Frau              Eine transgender Person, deren Geschlecht bei der Geburt als männlich
                              zugewiesen wurde und deren geschlechtliche Identität weiblich ist.

     trans* Mann              Eine transgender Person, deren Geschlecht bei der Geburt als weiblich
                              zugewiesen wurde und deren geschlechtliche Identität männlich ist.

     Transphobie              Die Angst vor, Diskriminierung gegen und Hass auf trans* Menschen.
                              Siehe hierzu auch Homophobie, Interphobie.

                                                                                                         IMPRESSUM
                                                                                                         Herausgeber
                                                                                                         PROUT AT WORK-Foundation, Dantestraße 29, 80367 München, www.proutatwork.de
                                                                                                         V.i.S.d.P.: Albert Kehrer, Vorstandsvorsitzender (Adresse siehe oben)
                                                                                                         PROUT AT WORK ist eine eingetragene Wort-/Bildmarke (Deutsches Patent- und Markenamt Register-Nr.: 30 2014 055 885)
                                                                                                         Konzept und Redaktion
                                                                                                         PROUT AT WORK-Foundation
                                                                                                         Albert Kehrer – Diversity | Coaching | Networking
                                                                                                         Redaktion und Text: Sandra Hachmann
                                                                                                         Gestaltung: Liane Zimmermann // Complizenwerk, München

                                                                                              //
                                                                                                         Korrektorat, Satz, Reinzeichnung: Markus Keller
                                                                                                         Bildnachweis: Titel, Seite 2/3: rawpixel, patrick-tomasso/unsplash
                                                                                                         Urheberrecht: Der Leitfaden einschließlich aller seiner Bestandteile wie Texte und Bilder ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb
                                                                                                         der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung unzulässig. Eine entgeltliche Weitergabe der Inhalte an Dritte ist nicht gestattet.
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