Quarterly - Nutzfahrzeuge als smarte Dienstleister Sehen und denken wie ein Mensch - Automobil Cluster
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DAS MAGAZIN FÜR INFORMATIONEN AUS DEM AUTOMOBIL-CLUSTER Ausgabe 4 - Dez. 2019 quarterly Nutzfahrzeuge als smarte Dienstleister Sehen und denken wie ein Mensch Seite 4 Scania AXL, Bild: Traton www.automobil-cluster.at
EDITORIAL Der Nutzen macht Sinn Logistik, Landwirtschaft, Bau und Infrastruktur können auf lange Sicht großen Nutzen aus den neuesten Entwicklungen in der Auto- mobilindustrie generieren. Arbeitsgeräte werden smart, Rangieren und lange Fahrten sicherer und viele Vorgänge präziser, günstiger INHALT und schneller erledigt. Trotzdem spielt der Mensch eine übergeord- nete Rolle inmitten der neuen Mobilität. Es geht bei den Innovatio- Editorial nen wie Autonomes Fahren, Vernetzung, Künstliche Intelligenz und Veranstaltungen Elektrifizierung in erster Linie um die Vorteile, die dem Menschen Impressum aus der Vereinfachung der Vorgänge und dem neuen Können der Inhalt 2 Dinge entstehen. Arbeiter, die sich nicht mehr in Gefahr begeben müssen, weil Maschinen selb- ständig an ihrer Seite arbeiten, LKW-Fahrer, die ihre verdienten Pausen absolvieren, während der AC besucht mit Partnerfirmen LKW selbständig weiterfährt oder Unternehmen, die sich keine Gedanken über den CO2-Aus- Juve und FCA 3 stroß machen müssen, weil ihre Flotten elektrisch fahren, profitieren von der neuen Effizienz. Die Zukunft der Automatisierung 3 Vieles wird sich mit den neuen Errungenschaften im Nutzfahrzeugbereich ändern. Für die Auto- mobilbranche und ihre Zulieferer ist es sowohl eine Herausforderung als auch eine große Chan- Nutzfahrzeuge als ce. Der Automobil-Cluster bereitet das Feld für seine Partnerunternehmen auf und bietet ein smarte Dienstleister 4, 5 umfangreiches und ausgefeiltes Angebot für diese Herausforderungen in Form von Schulungen, Veranstaltungen, internationalen Kontakten und einem sehr vielseitigen Netzwerk an. AKKA Technologies im oö. „Silicon Valley“ 6 Mit besten Grüßen, Aspöck Systems – Intelligente Licht- und Florian Danmayr, M.A. Systemlösungen 6 Chinesischer Fahrzeug-Gigant wird Partner im Automobil-Cluster 7 Wirtschaftsmission: Die Automotive-Industrie in Serbien Europäische Unternehmen positionieren sich in Asien 7 Die Automotiv-Industrie spielt in der serbi- österreichischen Unternehmen, die sich in schen Wirtschaft eine sehr wichtige Rolle. Ne- Serbien niedergelassen haben, ist vorgesehen, Karte: Hersteller leichter Nutzfahrzeuge ben FIAT als einzigem Fahrzeughersteller gibt um nützliche Einblicke in Geschäftspraxis und in China, Indien und Japan 8, 9 es eine wachsende Zahl von internationalen Mitarbeiterführung in Serbien zu geben. Zulieferfirmen, die sich hier niederlassen und automotive.2019 - Wie Roboter auch kontinuierlich expandieren. Auf dem Programm stehen u.a. Besuche bei die Mobilität verändern 10, 11 Auf Initiative und in Zusammenarbeit mit den Unternehmen Johnson Electric, ZF, Tagor, dem Automobil-Cluster veranstaltet die OÖ FCA, Robert Bosch, RT-TK und Continental. Warum fahren wir noch Auto? 11 Wirtschaftskammer vom 24. bis 28. Februar 2020 eine Wirtschaftsreise. Teilnehmer er- Informationen und Kontakt: 3. Multi-Corporate Innovation Challenge - halten die Gelegenheit, FIAT und ausgewählte AußenwirtschaftsCenter Belgrad Künstliche Intelligenz auf der Baustelle 12 TIER-1-Zulieferfirmen zu besuchen. Auch ein Ansprechperson: DI Boris Kostic, Informations- und Erfahrungsaustausch mit Tel.: +381 11 301 58 50 DigiTrans – Interview mit Eva Tatschl-Unterberger 13 Interview mit DI Dr. Manfred Gruber, VERANSTALTUNGEN 2020 AIT zum Forschungsprojekt AUTILITY 14,15 24.-28. Februar | Wirtschaftsmission: Die 3.-5. März | A2LT Leichtbauplattform auf der Funktionale Sicherheit kann man lernen 16 Automotive-Industrie in Serbien JEC Paris Lehrgänge 16 Anmeldungen / Informationen zu den Veranstaltungen: Gabriele Randacher-Schöffl, gabriele.randacher@biz-up.at, +43 (0)732-79810-5084 THEMA NÄCHSTE AUSGABE: Fahrzeugproduktion im Wandel - die neuen Formen der Zusammenarbeit IMPRESSUM & OFFENLEGUNG GEM. § 25 MEDIENGESETZ Blattlinie: Information über aktuelle Entwicklungen im Bereich der Automobil- und Zulieferindustrie. Das Magazin erscheint vierteljährlich. Der Automobil-Cluster ist eine Initiative der Länder Oberösterreich und Salzburg. Die Träger des Automobil-Clusters sind die Business Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH und die Innovations- & Technologietransfer Salzburg GmbH. Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber: Business Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH, Redaktionsadresse: Hafenstraße 47 – 51, 4020 Linz, Telefon: +43 732 79810 – 5084, Fax: +43 732 79810 – 5080, E-Mail: automobil-cluster@biz-up.at, www.auto- mobil-cluster.at. Für den Inhalt verantwortlich: DI (FH) Werner Pamminger, MBA. Redaktion: Florian Danmayr, MA, Mag. Susanne Ringler. Umsetzung Grafik: Agen- tur Timber, www.timber.at. Bildmaterial: Bild Ing. Florian Danmayr: Doris Schwarz-König. Alle Bilder, wenn nicht anders angegeben: Business Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH/Automobil-Cluster. Gastbeiträge müssen nicht notwendigerweise die Meinung des Herausgebers wiedergeben. Beigelegte Unterlagen stellen entgeltliche Informationsarbeit des AC für die Partner dar. Alle Angaben erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr; eine Haftung ist ausgeschlossen. 2 AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2019
VERANSTALTUNGEN Stadionführung bei Juventus Turin für die Teilnehmer am Vorabend des LIT. Im Show Car von Audio Mobil konnten die Besucher neue Cockpit-Lösungen testen. Bild: Business Upper Austria Bild: Business Upper Austria Fußball und Auto in Turin AC besucht mit Partnerfirmen Juve und FCA Nach dem Auftakt im Allianz Stadion am Vorabend des Lieferanteninnovationstages (LIT) präsentierten 24 nam- hafte Zulieferunternehmen aus den Netzwerken des Auto- mobil-Clusters und von Bayern Innovativ am 19. November ihre Technologien und Produkte bei Fiat Chrysler Automo- biles in Turin. Der Anpfiff zum Lieferanteninnovationstag erfolgte schon am Vor- abend mit einer Führung und ein get2gether im Allianz Stadion von Juventus Turin. Die Aussteller des LIT ließen sich einen Einblick in die Stadionanlage und einen Sektempfang im VIP-Bereich nicht entgehen. Unter den 24 Teilnehmern des Lieferanteninnovationstages bei FCA waren auch fünf österreichische Firmen vertreten: Audio Mobil Elek- tronik, Kontrol GmbH, KVT-Fastening, SEQUALITY software enginee- ring und Weidmüller Inc.. Eine VIP-Tour für die Geschäftsführung des SEQUALITY software engineering konnte zahlreiche Besucher am Ausstellerstand begrüßen. Konzerns und führende Manager unterschiedlicher Abteilungen gab Bild: Business Upper Austria Einblick in die neuesten Technologien aus Österreich in den Bereichen User Experience, Connected Mobility, Lightweight, Electric Drivetrain, steller waren durchwegs positiv, die präsentierten Innovationen fanden Machinery and Tool. Vor allem das Show Car von Audio Mobil zog die vor allem bei der VIP-Tour großes Interesse. Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. So konnte Audio Mobil am Ende des Tages mit einer befriedigenden Anzahl an neuen Kontakten Die nächsten Lieferanteninnovationstage bei internationalen Herstel- aus dem FCA Konzern nach Hause fahren. Die Erfahrungen der Aus- lern sind bereits in Planung. Forum Maschinenbau 2020 Die Zukunft der Automatisierung Am 23. Jänner 2020 findet bei der STIWA Group in Attnang-Puchheim Eröffnungs-Keynote: Buchautor und Professor der Universität Inns- das Forum Maschinenbau statt. Ganz im Zeichen von „Vom Maschinen- bruck Kurt Matzler mit Einblicken in die Welt der „Digitalen Disruption“ bau für den Maschinenbau“ präsentieren neben STIWA Group unter ande- Weiteres Highlight: STIWA Group öffnet für die Teilnehmer die Türen zu rem, FILL Gesellschaft m.b.H., KEBA AG, Wintersteiger AG, oder auch die den Produktionshallen. INNIO Jenbacher GmbH & Co Lösungen zu aktuellen Herausforderungen und Trends im Maschinenbau rund um die digitale Transformation. www.mechatronik-cluster.at/veranstaltungen AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2019 3
LEITARTIKEL Volvo bewegt Riesencontainer im Hafen von Göteborg autonom in präzisen Bahnen. Bild: Volvo Nutzfahrzeuge als smarte Dienstleister Sehen und denken wie ein Mensch Wenn Nutzfahrzeuge uns die Arbeit erleichtern oder abnehmen sollen, dann Volvos Vera - flach liegt im Trend müssen sie auch sehen und denken können wie wir. Schneller, als wir es uns Die Entwicklung des vernetzten, Elektro- vorstellen, entwickeln sich Baugeräte, Transporter und Kommunenfahrzeuge trucks Vera ist Ergebnis einer Zusammenar- zum „besten Freund des Menschen“. beit von Volvo Trucks mit dem schwedischen Fähr- und Logistikunternehmen DFDS. Ein Dass gerade Nutzfahrzeuge die Nase vorne Dennoch: Autonom fahrende LKW sind be- Umschlaghafen bietet viele Einsatzmöglich- haben, wenn es um die Weiterentwicklung reits Realität und Konzepte, wie Volvos Vera keiten für autonom gesteuerte Transporter. des Fahrens und der Mobilität geht, mag da- oder der Flatformer von Hino Motors (einer Im Hafen von Göteborg testet Volvo seit dem ran liegen, dass sie beruflich genützt wer- Tochterfirma von Toyota), lassen die Ideen- Sommer sein Konzeptfahrzeug „Vera“. Vera den und deshalb in viel engerem „Kontakt“ rädchen der Entwickler und Designer mit Si- soll Container zwischen den Hafenterminals mit dem Menschen stehen, als ein privates cherheit auf Hochtouren laufen. und dem Logistikzentrum transportieren. Fahrzeug. Sie müssen verlässliche Partner, Vernetzte Logistikabläufe und wiederholte unterstützende Kumpels und schützende Aufgaben, die präzise ausgeführt werden Helfer sein. Mit Technologien wie Lidar, Ra- müssen, stehen im Mittelpunkt der Tests. dar, KI und hochauflösenden Karten wird in Dabei werden die vernetzten Transporter der Nutzfahrzeugbranche schon seit Jahren, und das dahinter laufende System von einem in manchen Bereichen seit Jahrzehnten ge- Kontrollturm aus überwacht. forscht. Mit Erfolg und mit Nutzen für die ge- samte Mobilitätsbranche. Mit dem Skateboard „zurück“ in die Zukunft Der Flatformer, vorgestellt bei der Tokyo Mo- Ansporn für Entwickler torshow im Oktober, basiert optisch auf den Es mag ein bisschen Hollywood-Charakter Formen eines Skateboards. Die variable An- besitzen, was man bei den Autoshows im Be- triebsplattform ist universell einsetzbar und Volvos LKW-Plattform VERA kommt ohne Führerhaus aus. reich der Nutzfahrzeuge zu sehen bekommt. Bild: Volvo agiert komplett autark. Sie kann mit unter- 4 AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2019
LEITARTIKEL Ideenreiches Design und ausgeklügelte Platzkonzepte von REE machen den Hino Flatformer zum kraftvollen Lasten-Skateboard. Bild: Hino Trucks. Er strotzt nicht nur außen vor Kraft Trucks? In erster Linie erhofft UPS sich Ein- sondern auch innen vor hochmoderner Tech- sparungen von 30 Prozent. Zudem bleibt dem nik. Hochauflösende Kameras mit hoher Bil- Fahrer mehr Zeit, im LKW seine administrati- schiedlichsten Aufbauten zum Transporter ven Arbeiten zu erledigen. Aus Sicht der Ge- für Personen oder Güter mutieren. Das Fehlen meinschaft der Verkehrsteilnehmer sollten der Fahrerkabine bietet mehr Platz für Ladung. autonome Trucks sicherer unterwegs sein. Einer- Damit die Pannensicherheit erhöht wird, setzt seits, weil sie „besser sehen“ und rascher re- man bei dem Skateboard auf Spezialreifen agieren können, andererseits, weil sie nicht ohne Luftdruck. Elektrisch angetrieben ist der übermüdet fahren. Flatformer auch noch besonders effizient im Betrieb. Die Batteriezellen sind gleichmäßig im Elektrische Multibase für Rumpf verteilt und bieten eine Kapazität von den Kommunaleinsatz 50kWh. Die E-Motoren treiben alle Achsen an Die Bergwelt in Bayern scheint die Inspiration und leisten zusammen 170 kW. Möglich macht für den A-Car-Transporter von Evum Motors das flache Design die „Corner Module“-Tech- Der autonom fahrende Peterbilt Truck mit Technologie von zu sein. Zwar kann das A-Car, das aus einem Waymo. Bild: Waymo nologie des israelischen Start-ups REE, das Forschungsprojekt der TU-München hervor- besonders platzsparende Architekturlösungen gegangen ist, nicht mit Künstlicher Intelligenz für Motoren, Lenkung, Antriebsstrang, Brem- drate, Lidar-Technik und Radarsysteme bilden und auch nicht mit autonomer Steuerung sen, Thermosysteme und das Powermanage- das Vision Module auf dem Dach der Fahrer- aufwarten, dennoch ist der allradgetriebene ment entwickelt. Erstaunlich ist auch die Her- kabine und an den Außenspiegeln und sor- Kleinlaster sehr effizient. Er fährt nämlich elek- stellung des Flatformers; er soll vorwiegend gen für beste Sicht bei Tag und Nacht. Durch trisch und kommt in besonderen Fällen mit der aus dem 3D-Drucker wachsen. Künstliche Intelligenz lernen die Brummis sehr Energie der Sonne aus. Gedacht war das Fahr- schnell dazu und werden immer besser im zeug für Entwicklungsländer mit schlechter Scania AXL - Traton kombiniert effektiv Erkennen von Objekten und Einschätzen von Infrastruktur. Der Fahrzeugrahmen ist so kon- Traton – unter diesem Namen finden wir die Situationen. Zu sehen sind die autonomen Se- struiert, dass er als Multibase für verschiede- schweren Nutzfahrzeuge der ehemaligen mi-Trucks bereits seit 2017 auf den Straßen ne Aufbauten dient und so das Fahrzeug zum Volkswagen Trucks & Bus mit den Konzern- von Kalifornien, Georgia und Arizona. Allrounder für Berg-, Park-, Straßenarbeit aber marken MAN, Scania und VWCO – setzt bei auch für Arbeiten in geschlossenen Räumen seinen Konzepten neben dem autonomen macht. Das senkt die Anschaffungskosten für Fahren auch auf einen effizienten und um- Bauhofgeräte enorm. weltfreundlichen Antrieb. Eine Milliarden- Ein ähnliches Fahrzeug geht derzeit im öster- summe wird für die Entwicklung alternativer reichischen Forschungsprojekt AUTILITY „in Nutzfahrzeugantriebe investiert. 30 Prozent die Schule“. Es soll sich selbständig ohne Fah- der LKW und Busse sollen in 15 Jahren voll rer bewegen (autonom und auch ferngesteu- elektrisch unterwegs sein – so das Ziel. ert) und Arbeiten im Kommunalbereich, aber Spannend ist aber auch der Einsatz von Res- auch auf Firmengeländen und im Wald bei sourcen im Bereich Autonomes Fahren. Hier der Forstarbeit oder in gefährlichem Gelände sticht vor allem der Scania AXL (Konzept- erledigen können. Mit Ende des Forschungs- fahrzeug, siehe Titelblatt) hervor. Das Gerät projektes soll das AUTILITY-Fahrzeug als un- kommt ohne Führerhaus aus und soll auto- TuSimple Technologie verhilft autonom fahrenden LKW zu terstützende Hilfskraft die Sicherheit der mit guter Sicht. UPS und Post testen in Amerika. Bild: TuSimple nom und mithilfe von Künstlicher Intelligenz ihm arbeitenden Menschen gewährleisten. Schwerarbeit auf abgeschlossenen Firmen- Mehr zum Projekt AUTILITY auf Seite 14. geländen wie Bergwerken oder Großbau- UPS und Post fahren stellen leisten. Der Verbrennungsmotor wird 1600 km-Strecke autonom nachhaltig mit erneuerbarem Biotreibstoff Vorwiegend auf Kameras setzt das Start-up betrieben. Vorgestellt wurde der Scania AXL TuSimple, das sich der Automatisierung von im Oktober beim Innovationstag der Traton LKW widmet. Es verleiht den Transport-Rie- Group im Scania-Demozentrum in Schweden. sen von UPS und den US Postal Services ihre Sehkraft. Mit TuSimple-Technologie ausge- Vom Testgelände auf die Straße: stattete Trucks fahren seit einigen Monaten Intelligente Trucks mit verbesserter Sehkraft zu Testzwecken unerkannt von anderen Ver- Ausgestattet und betrieben von der Google- kehrsteilnehmern auf einer 1600 km langen Tochter Waymo ist der Peterbilt-Fronthauber Teststrecke zwischen Dallas und Phoenix. EVUM aCar: Elektrisches Nutzfahrzeug, das aus einem For- ein echter Amerikaner unter den autonomen Und wo liegen die Vorteile von autonomen schungsprojekt der TU München hervorging. Bild: EVUM Motors Drahtloses Datenupdate über alle verfügbaren Kanäle bietet die Continental Cloud. Bild: Continental AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2019 5
AC-PARTNER AKKA Technologies im oö. „Silicon Valley“ Mit der Eröffnung des neuen Standortes AKKA Technologies in Linz-Leonding erhöht der Ingenieur- und Beratungs- dienstleister die regionale Nähe zu seinen Kunden. AKKA ist der führende europäische Anbieter auf dem Gebiet der In- genieurberatung und F&E-Dienstleistungen für die Mobilitätsindustrie. Als Innovationsbeschleuniger unterstützt AKKA führende Industrie- Neuer Standort Akka Austria in Linz/Leonding. Bild: AKKA Technologies unternehmen u.a. aus der Automobil-, Luftfahrt-, Railway- und Li- fe-Sciences-Branche über den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte • Safety nach ISO 26262 sowie im CE-Bereich nach EN 13849 mittels modernster digitaler Technologien und umfangreichem Ingeni- • Gesamtumfänge der Elektromobilität, von der Entwicklung einzelner eur-Know-how. Die börsennotierte, internationale Unternehmensgrup- Komponenten über Consulting bis hin zu Schulungsangeboten für HV pe durchläuft gegenwärtig ein rasantes Wachstum. Mit 21.000 Mitar- Fragen, ebenso Lieferantenauswahl und Lieferantenauditierungen beitern in 29 Ländern erzielte der Konzern 2018 einen Umsatz von 1,5 z.B. im Bereich Lithiumzellen Mrd. EUR. • elektrische Normung und Unterstützung im legislativen Bereich für sämtliche elektrische Anlagen und Betriebsmittel Neuer AKKA- Standort in Linz/Leonding Am Standort sind sowohl Mitarbeiter/innen für den Bereich Elek- Kontakt: AKKA Austria GmbH, Kornstraße 4, trik-Elektronik-Software/Hardware als auch für die mechanischen Ent- 4060 Leonding, T +43 316 4788-0, wicklungen positioniert. Damit können Kundenwünsche über alle Ent- M +43 699 144 333 27, oliver.hrazdera@akka.eu wicklungs-, Test- und Absicherungsaktivitäten aus einer Hand geliefert www.akka-technologies.com werden. Die unterschiedlichen Kompetenzen werden damit in einer DI Oliver Hrazdera ist Standortleiter von Hand gebündelt und treten mit einem „one face to the customer“ auf. AKKA Austria GmbH in Linz, Gerichtssachverständiger für Elektromobilität, Stromerzeugungssysteme und Elektrische Anlagen auf Fahrzeugen und Schiffen. Neben der klassischen Maschinenbau- und E/E-Entwicklung setzt Bild: AKKA Technologies AKKA in Linz den Fokus auf drei wesentliche Schwerpunkte: ASPÖCK SYSTEMS – INTELLIGENTE bezahlte Anzeige LICHT- UND SYSTEMLÖSUNGEN Innovationsfreudig und zukunftsweisend werden bei ohne LED Technologie nicht mehr aus. Die Farbtemperatur liegt nahe Aspöck Systems seit über 40 Jahren Licht- und System- am Tageslicht, was den Sehkomfort deutlich erhöht. Wartungsfrei, vi- lösungen für gezogene Fahrzeuge entwickelt, begleitend brationsfest und von langer Lebensdauer: Die Heckleuchte ECOLED II Simulationen durchgeführt, umgesetzt und in Serie gefer- für Truck + Trailer mit „Glowing Body“ von Aspöck Systems entspricht tigt. Sein Kernsegment mit intelligenten LED-Technologien voll und ganz dem, was Fahrzeugbeleuchtungen heute sein müssen. zu versorgen, ist für den Innovationsführer essentiell. Die Produkte des österreichischen Beleuchtungs- und Verkabelungs- Die Welt des künstlichen Lichts hat sich in den letzten Jahren einem herstellers erhöhen aber nicht nur die Sicherheit, sondern auch Energie- Technologiewandel unterzogen. LED ist das Stichwort, das Sichtbar- effizienz und Wirtschaftlichkeit. Sie bringen Design und Funktionali- keit mit Sicherheit zusammenführt. Beleuchtungstechnik kommt heute tät in Einklang, wodurch neue, intelligente LED-Beleuchtungslösungen entstehen können. Beeindruckende Lichtstärke, kombiniert mit einem vollständigen Verkabelungs- und Steckersystem, bilden die Basis für jede Produkteinheit in gewohnt hoher Aspöck-Qualität. Der Lichter- macher ist gerne einen Schritt voraus: Künftige Lichtanalagen integrieren die Sensorik – sie überwachen beispielsweise mit Kamerafunktion - und kommunizieren via Datenbus. Damit das Produktportfolio im Kernsegment deutlich zu erweitern, ist das Ziel. Trailerausstattung: Heckleuchte ECOLED II mit Umrissleuchte, RDC (Rampenanfahrhilfe), Seitenmarkierungsleuchten. Bild: Aspöck Systems 6 AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2019
AC -PARTNER Chinesischer Fahrzeug-Gigant wird Partner im Automobil-Cluster Der chinesische LKW-Hersteller FAW Jiefang wird sich im ten zusammenarbeitet, konnte bei dem Treffen Innovationen im neuen oberösterreichischen Steyr niederlassen. Eine Mitgliedschaft Geschäftsfeld e-mobility vorstellen. „Für den Standort Oberösterreich im Automobil-Cluster sowie mehrere Kooperationen wurden ist die Ansiedelung von FAW eine tolle Chance. Wir wollen primär in bei einem Besuch von FAW in Oberösterreich beschlossen. der Entwicklung von Komponenten im elektrischen Antriebsstrang zu- sammenarbeiten“, erklärt Roland Hintringer, Vice President Technolo- gy & Innovation Miba AG und Managing Director Miba eMobility. Bereits im kommenden Jahr können sich die Partnerunternehmen des AC bei einem Lieferantentag in China dem LKW-Bauer präsentieren. Der FAW-Mutterkonzern in Asien gehört zu den 125 größten Unterneh- men der Welt. Der Umsatz wird mit acht Milliarden Euro beziffert. Zwischen dem Automobil-Cluster, FAW Jiefang und IAE Technologies – einem Entwicklungs- und Technologieunternehmen in China – wur- den konkrete Kooperationen vereinbart: Autonomes Fahren im Fokus Bei der Kooperation mit China ist auch die IAE Technologies mit an Bord – ein hochrangiges innovatives Technologieunternehmen mit Er- fahrung in Branchen wie Automotive, Marine, Luft- und Raumfahrt. IAE will mit dem Automobil-Cluster und der Tecob GmbH ein neues Tech- Neue Chancen für heimische Zulieferbetriebe bringt die neue Kooperation mit einem der größten LKW-Hersteller Chinas – v.l.: Zhu Qixin, CEO von FAW Jiefang und Wirtschafts- nologiezentrum in Österreich aufbauen. Das Unternehmen bündelt Landesrat Markus Achleitner. Bild: Land OÖ / Denise Stinglmayr Kräfte von Forschungsinstituten, Firmen und technische Ressourcen auf dem Gebiet des autonomen Fahrens in China, Frankreich, Deutsch- Im September fand auf Einladung des Automobil-Clusters und des oö. land, Österreich und Korea. Ziel ist, gemeinsam eine komplette und in- Wirtschafts-Landesrates Markus Achleitner ein Treffen mit dem größ- ternational führende Technologieplattform für die Simulation, Prüfung ten chinesischen Nutzfahrzeughersteller FAW Jiefang bei der Miba und Verifikation des autonomen Fahrens aufzubauen. „Wir haben in Group in Laakirchen statt. Dabei wurde die Mitgliedschaft des chinesi- Oberösterreich über den Automobil-Cluster die Vernetzung mit der schen Konzerns im Automobil-Cluster unterzeichnet. Testregion DigiTrans geschaffen und befinden uns im intensiven Aus- FAW Jiefang wird in Steyr sein erstes Entwicklungszentrum in Europa tausch, um gemeinsame Kooperationen auszuloten“, unterstreicht IAE eröffnen. Auch die Miba Group, die mit FAW Jiefang in einigen Spar- Chairman Wang Yaodong. Europäische Unternehmen positionieren sich in Asien Europäische Hersteller und Zulieferer haben die vielen Po- minimiert und gemeinsame Themen diskutiert werden. tenziale des asiatischen Wirtschaftsraumes längst erkannt und siedeln sich vermehrt in Asien an, um den Markt zu Start in Richtung Asien – Fronius lud ein beliefern. Unternehmen, die sich erfolgreich und nachhal- Beim Kick-off zur neuen „Roadmap to Asia“ (R2A) trafen sich im Okto- tig positionieren möchten, erhalten Unterstützung durch ber Asien-Interessierte aus zehn Unternehmen bei Gastgeber Fronius „Roadmap to Asia“. International. Alle Teilnehmer nützten auch schon früher das Angebot des Automobil-Clusters in anderen Regionen und konnten auf gute Das Interesse der AC-Partner an Südostasien ist ungebrochen. Daher Erfahrungen mit dem Programm „Roadmap to X“ zurückblicken. Von wird der Automobil-Cluster in Kooperation mit dem Export Center OÖ Stefan Lachmair, Director of Sales Asia & Pacific, Fronius International und dem AußenwirtschaftsCenter vor Ort mit dem Projekt „Roadmap GmbH und Mag. Clemens Machal (tbc), Regionalmanager, AUSSEN- to Asia“ (R2A) Unternehmen begleiten und deren schnelle und effizien- WIRTSCHAFT, Asien/Ozeanien erfuhren die Gäste des Kick-offs mehr te Markterschließung unterstützen. über die Chancen auf dem asiatischen Markt. Automobilhersteller und Zulieferer werden sich zukünftig noch stärker Beim anschließenden Workshop hat sich herauskristallisiert, dass der auf ihre Kompetenzen konzentrieren und tun gut daran, Kooperatio- Fokus der Unternehmen ganz klar auf China und Indien liegt – zwei nen mit anderen Unternehmen zu suchen, um Wettbewerbsvorteile zu wirtschaftlich besonders attraktiven Ländern mit hohem Potenzial für halten bzw. zu erschließen. Der Automobil-Cluster legt im Rahmen der die heimische Automobilindustrie. Initiative AC Global den Fokus auf Südostasien. Für die teilnehmenden Das nächste Treffen wurde für Dezember vereinbart. Ziel: Vernetzung Firmen im Projekt „R2A“ lassen sich die ersten Hürden des Marktein- mit dem chinesischen OEM FAW. Infos zu R2A: Frederic Hadjari, tritts in gemeinsamen Schritten leichter bewältigen, Risiken können frederic.hadjari@biz-up.at, +43 732 79810-5087 AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2019 7
INTERNATIONALISIERUNG Hersteller leichter Nutzfahrzeuge in China, Indien und Japan China 1 Ankai Auto Hefei 2 Chengdu Bus Chengdu 3 China First Tractor Luoyang 4 CNHTC Chengdu 5 CNHTC Jinan 6 CRRC Hunan Zhuzhou 7 Dandong Huanghai Dandong 8 Fujian Forta Fuzhou 9 Green Wheel EV Foshan China 10 Guangtong Auto Hefei 11 Guilin Bus Guilin 12 Guizhou Yuantong Zunyi 13 Hengtian Suizhou 14 Hubei Sanhuan Shiyan 15 Hubei Sanjiang Xiaogan 16 Jiangxi-Isuzu Nanchang 17 Jihai Dongying 18 Joylong Yangzhou 19 King Long Nanjing 20 King Long Suzhou • Barmati 42 21 King Long Xiamen • Jaipur 38 Nepal 22 King Long Nanjing 23 Linking Auto Lingyuan Bhutan 24 Nanjing-Iveco Nanjing 25 Qingling Motors Chongqing 26 Shaanxi Auto Xi‘an 27 Shandong Tangjun Ouling Zibo • Pithampur 39 Bangladesch 28 Shandong Wuzheng Hangzhou 29 Shanxi Victory Changzhi 30 31 Shaolin Bus Sichuan Yinhe Machinery Zhengzhou Chengdu Indien 32 Sichuan-Hyundai Ziyang 33 Sunlong Bus Shanghai 34 WZL Motors Shenzhen 35 Zhengzhou Yutong Coach Zhengzhou 36 Zhongxing Baoding • Hosur 37 Sri City • 41 Melnallathur • Indien 40 37 Ashok Leyland Nissan Hosur 38 Eicher Motor Jaipur 39 Eicher Motor Pithampur 40 Hindustan Motors Melnallathur 41 Isuzu Sri City 42 Piaggio Baramati Japan 43 Isuzu Fujisawa 8 AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2019
INTERNATIONALISIERUNG 23 Lingyuan • Dangdong • 7 • BEIJING • Baoding 36 5 Dongying • 17 • Jinan Japan • Changzhi 29 • Zibo 27 TOKYO • • Zhengzhou 30, 35 Fujisawa • 43 • Xi‘an 26 • Luoyang 3 • Yangzhou 18 • Chengdu • Shiyan 14 • Nangjing 19, 22, 24 2, 4, 31 • Xiaogan 15 20 • Ziyang 32 • Suzhou • Suizhou 13 Shanghai • 33 • Chongqing 25 • Hefei 1, 10 Hangzhou • 28 • Zunyi 12 • Zhuzhou 6 Nanchang • 16 Fuzho • 8 • Guilin 11 Xiamen • 21 34 Shenzhen • 9 Foshan • Quelle: IHS Markit Detaillierte Informationen zur Nutzfahrzeuglandschaft in Asien erhalten sie bei IHS Markit. Asien braucht frische Luft Um die Verkehrs- und Abgassituation in den asiatischen Großstädten in den Griff als es noch 1,14 Mio. Fahrzeuge waren. Insge- zu bekommen, setzt die Politik auf E-Mobilität. Das treibt die asiatischen Hersteller samt ist Thailand damit sechstgrößter Nutz- an, die Technologien weiterzuentwickeln – in einem anderen Tempo als in Europa. fahrzeuglieferant der Welt. Als vierte Nation Nicht nur neue Antriebstechnologien, auch die enormen Produktionsmengen las- im asiatischen Raum findet sich Indien auch sen Europas Nutzfahrzeughersteller eher als Zuseher denn als Treiber dastehen. noch mit einer siebenstelligen Produktions- zahl, 1,1 Mio. Nutzfahrzeuge kamen 2018 von Asiens Nutzfahrzeugindustrie Mio. Nutzfahrzeuge auf die Straßen brachten. dort. Danach folgt Südkorea, das mit 367.000 macht mit Menge Druck An dritter Stelle findet man Thailand (diesem Fahrzeugen im Jahr 2018 einen stetigen Führend bei der Erzeugung von Nutzfahrzeu- Land widmen wir eine eigene Betrachtung in Rückgang seit 2015 verzeichnet. Im Vergleich gen ist China mit knapp 4,3 Mio. Stück 2018. einem der nächsten Hefte). Die Thailänder dazu wurden 2018 innerhalb der gesamten EU Drei Jahre davor waren es noch 3,4 Mio. sorgen unter den drei Erstplatzierten mit 1,29 rund 1,9 Millionen Nutzfahrzeuge hergestellt Stück. Mit großem Abstand folgen die japa- Mio. Fahrzeugen 2018 für den prozentuell nischen Nutzfahrzeughersteller, die 2018 1,37 größten Anstieg ihrer Produktion seit 2015, Quelle: de.statista.com AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2019 9
AUTOMOTIVE 2019 Frantz Saintellemy von LeddarTech sieht autonome Fahr- zeuge erst in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren auf unseren Straßen. Alle Bilder: Business Upper Austria automotive.2019 Wie Roboter die Mobilität verändern Visionsplenum und Publikumsdiskussion zum Thema Internationalisierung. Mehr als 250 Teilnehmer waren am 6. November zu Gast bei der automotive.2019 in Linz. Die hochkarätigen Experten waren sich einig – in der Welt der Mobili- tät wird wohl kaum ein Stein auf dem anderen bleiben. Der Führerschein ist ein Auslaufmodell, autonomes Fahren ist in absehbarer Zeit ein vertrauter Teil des Alltags und Einkäufe werden autonom geliefert. Florian Danmayr sieht neue Mobilitätstrends in den Wie unsere Kinder heute das Auto sehen, be- Händen der Jugend. Bild: BUA nur mehr aus Erzählungen kennen. Seiner einflusst schon massiv die Welt der Autobauer. Meinung nach führt an autonomem Fahren Automobil-Cluster Manager Florian Danmayr kein Weg vorbei, nicht nur, weil es das Silicon meinte, dass die Sicht der Jugend auf die Mo- Valley bereits vorexerziert. „So, wie sich die bilitätsfragen von heute einen Trend auslöse, Pferdekutsche zum Auto oder die Luftfahrt dem sich auch die Automobilhersteller stellen binnen weniger Jahrzehnte vom Versuch zum müssen. Wohin der Weg wirklich geht (alterna- Massentransportmittel entwickelt hat, wird tive Treibstoffe, Leichtbau, Car Sharing etc.), ist es auch beim autonomen Fahren passieren.“ bis dato unklar. Für Danmayr sind Voraussa- Heutige Kritiker werden bereits in den nächs- gen über die Zukunft des Automotive-Sektors ten Monaten von den Tatsachen überrollt aktuell sehr wage: „Wir sollten immer mit einem werden. „The next big thing“ – kommt aus Auge auf China blicken, denn dessen Innovati- Hergers Sicht aus den Vereinigten Staaten: An die 250 Teilnehmer durfte die automotive.2019 begrüßen. onskraft ist ungeheuer stark“, betont Danmayr. „Macht mit oder schaut in unsere Rücklich- Oberösterreich muss sich trotzdem nicht ver- ter!“ So die Botschaft der Amerikaner. Der stecken. Wichtig ist nur, die Trends richtig zu Innovationsforscher sieht das Robotertaxi in erkennen und zeitgerecht zu handeln. Florida als Beispiel dafür, dass auch vermeint- lich technologiefeindliche Gesellschaftsgrup- Der letzte Führerscheinneuling pen (im konkreten Fall Pensionisten) neue Lö- ist bereits geboren sungen gut annehmen. Der Vortrag des Innovationsexperten und Buchautors Dr. Mario Herger rüttelte ordent- Testregion OÖ & automatisiertes Fahren lich auf. Der Experte, der seit 2001 im Silicon Eva Tatschl-Unterberger, Geschäftsführerin Valley lebt, sieht bereits die nächste Genera- der DigiTrans GmbH, ist stark damit beschäf- Elektroantriebe standen im Mittelpunkt der Diskussion tion von Autofahrern, die den Führerschein tigt, Wissen darüber aufzubauen, was Fahr- „Effiziente Mobilität“. 10 AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2019
AUTOMOTIVE 2019 zeuge der Zukunft können müssen und wie als die Hälfte der neuen Mobilitäts-Start-ups man das testen kann. „Für uns ist wichtig, befinden sich im Silicon Valley: Und der Rest? dass wir das Umfeld schaffen, damit getestet 60 Unternehmen in China und eine Handvoll werden kann“, erzählt sie während einer Podi- in Israel. 55,7 Mrd. Euro wurden seit 2010 in umsdiskussion zum Thema „Connected Mobi- den USA in Mobilitätstechnologien investiert. lity“. Ferngesteuertes Fahren – teils autonom, Oliver Brandl von Kapsch TrafficCom hob teils vom Fahrer kontrolliert - ist auch Thema in der Diskussion die Zusammenarbeit mit für Stephan Ackermann (Leitung Produkt- Start-ups hervor. Start-ups, die zu Kapsch management & Marketing bei Reform-Werke kommen, suchen in erster Linie Marktzugang Bauer & Co Ges.m.b.H). Er stellte sein Projekt Thomas Zenner stellte die elektrifizierte Produktpalette von für ihre Ideen. Hier kann Kapsch helfen und Ford vor. „Autility“, ein kooperatives Forschungspro- profitiert seinerseits vom exzellenten Know- jekt, das sich mit der Automatisierung von Ar- how der Start-ups. beits- und Transportaufgaben in den Gebieten Per App ruft man den Robomart. Nach Eintref- Flächenbearbeitung und Luftfrachttransport fen verbindet man sich mit dem elektronischen Neue Modelle und Technologien beschäftigt, vor. Frantz Saintellemy von Led- Helfer, wählt die Waren aus und bezahlt nach von KTM und Ford darTech aus Kanada stellt klar, dass es für ihn deren Entnahme aus dem Robomart per App. Welche Herausforderungen und Chancen sich absolut Sinn macht, besonders mit Oberöster- Der Platz für das Sortiment ist überschaubar, für die leichte Elektromobilität ergeben, mach- reich zu kooperieren, weil hier so viel kreatives lässt sich aber nicht nur auf Lebensmittel an- te Florian Huber, Leiter für Forschung & Ent- Potenzial vorhanden ist. Gleichzeitig wies er wenden, sondern auch für Medikamente, Pa- wicklung der KTM Technologies GmbH, klar. auf die Innovationskraft Kanadas hin. „Viele kete, kleine Transportgüter etc. Der Plan sieht KTM hat sich gut auf die neuen Trends ein- blicken nach Kalifornien, dabei geschieht doch eine Kommerzialisierung bis 2020 vor. gestellt und hält neue Produkte wie das „Audi so viel in Kanada.“ Der Fokus liegt auf E-Mo- E-Bike Wörthersee“ und einen E-Scooter für bility, Connected Intelligent Vehicles und der Connecting Austria und Silicon Valley den asiatischen Markt bereit. Thomas Zenner, Challenge des autonomen Fahrens. Georg Fürlinger ist Technologiebeauftragter Application Supervisor – Electrified Powertrain im AußenwirtschaftsCenter San Francisco Engineering FoE der Ford-Werke GmbH, stellte Robomart-Selfdriving Store: und treibt die Bildung neuer Netzwerke voran. die elektrifizierte Produktpalette von Ford vor, Bejubelte Revolution? So auch bei der automotive.2019. „Die USA die umfangreicher nicht sein könnte. Ford steht Jürgen Antonitsch von Robomart, Inc. stellte sind führend bei neuartigen Transport- und seit jeher für Automobile im mittleren Preis- den autonom fahrenden Klein-Markt vor. In Mobilitätslösungen“, sagte Fürlinger beim segment. Deshalb ist die Grundidee bei den den USA ist dieses System schon seit einiger Visionsplenum „Internationalisierung“. Das neuen E-Modellen ganz ähnlich: „Wir wollen Zeit bekannt, Antonitsch will diesen Gedanken beweisen auch die Zahlen: 500 Unternehmen einen erschwinglichen Zugang zur Elektromo- nun in Europa etablieren. Wie funktioniert es? aus diesem Segment sitzen in den USA, mehr bilität in allen Fahrzeugklassen schaffen.“ Warum fahren wir noch Auto? Das OÖ Zukunftsforum, das im Vorfeld der automotive.2019 am 1. Oktober in Linz stattfand, beschäftigte sich u.a. mit der Mobilität der Zukunft. Bei der Session „Efficient Mobi- lity“ des Automobil-Clusters zeichnete Heinz Hollerweger, ehemaliger Entwicklungsleiter bei Audi, ein interessantes Bild davon, wie wir uns bald fortbewegen könnten/sollten. Heinz Hollerweger vertritt die Meinung: „Mobilität an sich ist lebens- notwendig. Aber nur aus Vergnügen fahren wir nicht mehr.“ Die Me- gatrends für die Zukunft der Autobranche fasste er mit dem Kürzel „CASE“ zusammen. Das „C“ steht dabei für „connected“. Hier werden künftig andere Unternehmen als Autobauer die Nase vorne haben. Das „A“ steht für „autonomous“, also autonomes Fahren. Hier werden Sen- sorik und Aktuatorik eine große Rolle spielen. Auch hier haben ande- re Branchen als OEMs Chancen auf neue Geschäftsmodelle. Das „S“ steht für „shared“ und meint den Trend zum Car Sharing – vor allem im Heinz Hollerweger, ehemaliger Entwicklungsleiter der Audi AG, am OÖ Zukunftsforum. Bild: cityfoto/Roland Pelzl urbanen Bereich. „Diese Entwicklung stellt die Automobilhersteller vor eine große Herausforderung. Der Autokauf ist dann weniger emotional en Antriebsformen gemeint, also neben Elektrizität auch Wasserstoff. und mehr rational. Das nimmt dem Marketing viel Kraft“, so Hollerwe- Hollerweger hält einen Mix aus alternativen Antriebsformen für am ger. Das „E“ bedeutet natürlich „electrified“. Dabei sind aber alle neu- wahrscheinlichsten. AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2019 11
AC-NEWS 3. Multi-Corporate Innovation Challenge liefert teilnehmenden Firmen kreative Ideen zur Digitalisierung Künstliche Intelligenz auf der Baustelle Mehr als 300 Start-ups haben darauf gehofft, ihre Exper- Datenvielfalt nutzbar machen tise den beiden Traditionsunternehmen Aspöck Systems Für Johann Stickler, Geschäftsführer und technischer Leiter der Lieb- GmbH und Liebherr-Werke Bischofshofen GmbH zur Ver- herr-Werk Bischofshofen GmbH, stand der Benefit für den Endkunden fügung stellen zu können. Zehn davon wurden ausgewählt, im Fokus: „Wir bei Liebherr stellen uns die Frage, wie man den Vertrieb um drei Tage lang gemeinsam mit firmeninternen Mitarbei- und die Maschinen verbessern kann und welche Optionen für welche tern an zukunftsweisenden Ideen zu tüfteln. Das Ergebnis: Einsätze sinnvoll sind. Wir haben unzählige Daten aus den vergange- Die schweren Fahrzeuge samt Beleuchtungssystem sollen nen Jahrzehnten zur Verfügung, diese könnten wir noch mehr nutzen. bald deutlich intelligenter werden. Unser Hauptfokus liegt darauf, mit unserer Datenvielfalt Aussagen treffen zu können, die dem Endkunden helfen.“ Gesagt, getan. Lexa- Texer will zusammen mit Liebherr ungeplante Stillstände von Fahr- zeugen verringern. Der Schlüssel dafür liegt wie so oft in Künstlicher Intelligenz. Die Anwendung sagt anhand der gesammelten Daten vor- her, ob eine Leistungsreduzierung eintreffen wird. Damit Kunden das optimale Produkt von Liebherr finden, das auch noch mit den passen- den Features ausgestattet ist, hat das Start-up cognify aus Salzburg innerhalb der drei Tage eine App vorbereitet. Durch einen Konfigurator soll der Kunde künftig dank einfacher Anwendung das auf seine indivi- duellen Bedürfnisse zugeschnittene Produkt finden. Best Pitch Besonders überzeugt hat das Team „AIM“ (Aspöck-Insolight-Molfar) mit seinem intelligenten Arbeitslicht. Die beiden Start-ups konnten ge- meinsam mit Aspöck den Special Award „Best Pitch“ mit nach Hause Drei Tage lang entwickelten die Teams, bestehend aus Start-ups sowie Mitarbeitern von As- nehmen. Neben AIM wurden weitere vier Teams dazu auserkoren, ihre pöck oder Liebherr, an innovativen Lösungen für vorab definierte Problemfelder. Bild: Liebherr Ideen mit Aspöck und Liebherr weiterzuentwickeln: HexLox, AltaSigma, Talpasolutions und cognify. Die Erwartungen der Teilnehmer wurden Schon vor dem Startschuss am 5. November in der Grand Garage in damit weit übertroffen. „Aufgrund des positiven Gesamteindrucks wer- Linz zeichnete sich ein Teilnehmerrekord ab. Mehr als 300 Start-ups den wir auch in Zukunft verstärkt die Kooperation mit Start-ups suchen“, aus 35 Ländern haben sich beworben, um an der 3. MCI Challenge der betont Kevin Riepl, Head of Group Innovation bei Aspöck Systems. Initiative Connected Mobility teilzunehmen. Drei intensive Tage lang arbeiteten die beiden etablierten und interna- tional erfolgreichen Unternehmen Liebherr und Aspöck gemeinsam mit den Start-ups daran, marktfähige Lösungen für vordefinierte The- menfelder zu finden. Durch den gesteuerten „Open Innovation“-Ansatz sollten in kurzer Zeit noch nie dagewesene und gleichzeitig valide Bu- siness Cases – bis hin zu Prototypen – entwickelt werden. Sicherheit auf den Straßen Als Marktführer für vorgefertigte Lichtanlagen gezogener Fahrzeuge ist die Aspöck Systems GmbH an Sensortechnologielösungen und Integration dieser in die Lichtanlage bzw. Beleuchtung interessiert. Dadurch soll die Sicherheit erhöht und ein Problem des künftigen autonomen Fahrens beseitigt werden. „Das große Thema für uns ist, die Sicherheit im Straßenverkehr sowie im Arbeitsumfeld im positiven Sinne zu beeinflussen. Dazu zählen Objekterkennung, Vermeidung Das Team „AIM“ (Aspöck-Insolight-Molfar) freut sich über den Special Award „Best Pitch“. Bild: Stefan Feiner von Kollisionen und ganz besonders die Vermeidung von Unfällen mit Personen“, erklärt Christian Schwaighofer, CTO/COO der Aspöck Systems GmbH. Zwei Start-ups haben sich deshalb gemeinsam mit Aspöck-Mitarbeiter/-innen der Aufgabenstellung angenommen, ein MCI-Challenge #4 intelligentes Arbeitslicht zu entwickeln und innerhalb der drei Tage Die vierte MCI-Challenge findet von 28.-30. April 2020 in Linz statt. bereits einen Prototyp entwickelt. Eine weitere Lösung wurde für die Interessierte Unternehmen können sich schon jetzt bei DI Wolfgang Diebstahlprävention gefunden. Das Sicherheitssystem des Start-ups Kurz, Leiter der Initiative Connected Mobility, anmelden. Hexlox hat sich im Fahrradsektor bereits bewährt, zahlreiche Preise wolfgang.kurz@biz-up.at abgeräumt und soll nun im Trailer-Bereich angewendet werden. www.connected-mobility.at 12 AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2019
AC-NEWS „Es braucht mutige Entscheidungen, damit Österreich vorne mitwirken kann!“ Autonomes Fahren rückt durch Digitalisierung und Automatisierung immer mehr lern, schneller auf die Straße zu kommen und ins Zentrum, wenn über die Mobilität der Zukunft diskutiert wird. Die Geschäfts- wird ein neues Berufsbild für Lenker bringen. führerin der DigiTrans GmbH, Eva Tatschl-Unterberger, erklärt im Interview mit Sie können in der Zukunft möglicherweise dem Automobil-Cluster, wie wichtig so eine Teststrecke für Österreich ist. auf aufwändige Außendienste verzichten und bequem im Büro ihr Fahrzeug betreuen. Fahrzeughersteller wie z.B. Volvo oder Sca- Was kann die DigiTrans GmbH zu diesen nia arbeiten an autonomen Transportern, Entwicklungen beitragen? Welche Vorhaben die keine Fahrerkabine mehr haben. Wo sol- stehen bei DigiTrans derzeit ganz oben auf len solche Gefährte eingesetzt werden? dem Plan? Wir sehen ein breites Spektrum, wie z.B. das Wir versuchen, auf allen Ebenen zu arbeiten, Fahrzeug der Firma Einride, das bis zu 22t um das Thema in Österreich weiter voran zu bis zu 200km von Hub zu Hub über Bundes- treiben. Wir treiben Use Cases voran, bauen straßen transportieren können soll oder die an der Infrastruktur und entwickeln unser Arbeitsmaschine Metron von Reform, die Testwissen weiter. fahrerlos Radwege kehren und deren Ränder Ganz oben steht der Ausbau und die ständi- mähen soll. Robomart kann fahrerlos ein Ge- ge Verbesserung des Testgeländes gemein- biet von 6km² mit Waren versorgen und Volvo sam mit dem Engineering Center Steyr von möchte mit VERA den klassischen Sattel- Eva Tatschl-Unterberger, GF DigiTrans Gmbh. Bild: DigiTrans Magna in St. Valentin. Dort finden wir eine schlepper ersetzen. Das Projekt DigiTrans hat sich zum Ziel ge- schon seit 1931 existierende Teststrecke setzt, im Zentralraum Österreich-Nord eine vor, die die DigiTrans auf den neuesten Wis- Gibt es auch bei DigiTrans komplett fahr- Testregion für automatisiertes und vernetz- senstand bringen und dem Markt zugänglich erlose Konzepte? Wie sehen diese aus und tes Fahren zu implementieren, die vor allem machen wird. was sind die Herausforderungen? Anforderungen aus der Industrie und von In- Die größte Herausforderung ist momentan, frastrukturbetreibern aufgreift. Bis 2023 wird Welche Art von Nutzfahrzeugen und wel- dass wir diese Konzepte überhaupt auf der DigiTrans mit einem Projektvolumen von 7,5 che Technologien werden im Rahmen von Straße testen dürfen. Man hat in Österreich Mio Euro zur Hälfte von Land OÖ und dem DigiTrans getestet? Gibt es besondere Kon- wichtige Schritte im Rahmen der Automat- Bundesministerium für Verkehr, Innovation zepte, die Sie herausheben möchten? Fahrverordnung zum Test von automatisier- und Transport gefördert. Viele der Technologien aus dem Nutzfahr- ten Systemen gesetzt, unsere gesetzliche Si- zeugbereich, versuchen schwierige und tuation schreibt aber immer noch den Fahrer Welchen Vorsprung haben Nutzfahrzeuge komplexe Situationen durch die Hilfe eines im Fahrzeug vor. Hier hoffe ich, dass man im Vergleich zum PKW im Bereich „autono- menschlichen Fahrers, der in einem Kontroll- sich baldigst zu einer mutigen Entscheidung mes Fahren“? Welchen Zeithorizont sehen zentrum die Fahrzeuge überwacht und ggf. durchringen kann, damit wir in Österreich Sie für den serienmäßigen Einsatz von au- steuert, zu bewältigen. Das hilft den Herstel- ganz vorne dabei sein können. tonomen LKW und welchen für autonome PKW auf Österreichs Straßen? Stephen Sladover von der UC Berkley hat im November in Graz gemeint, dass das Thema mit den automatisierten Fahrzeugen doch noch länger dauert. „Level 5 – Everywhere“, also die volle Automation, die von überall nach überall funktioniert und von der wir alle träumen, sieht er erst 2075. Trotzdem gibt es viele Automatisierungskomponenten oder das vollautomatisierte Fahren in gutmütigen Umgebungen schon jetzt oder jedenfalls viel früher. Genau da liegt auch der Vorteil der automatisierten Transportfahrzeuge. Sie bewegen sich oft in abgeschlossenen Be- triebsgeländen oder auf genau definierten sich wiederholenden Routen, in denen sich automatisierte Fahrzeuge wesentlich besser Gefördert von: Bild: Fotolia_magele picture zurechtfi nden können. AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2019 13
ICM-NEWS Das sieht der Metron: Sensordaten, die vom Fahrzeug gesammelt werden. Bild: AUTILITY. Bild rechts: DI Dr. Manfred Gruber, Head of Competence Unit Autonomous Systems, AIT, Bild: AIT Ohne Gefahr in Wald und Gelände arbeiten AUTILITY: automatisierter Geräteträger für Arbeits- und Transportaufgaben Das vom Automobil-Cluster initiierte Projekt REFORM-WERKE Bauer sowie die TTTech reichend viele Tests durchgeführt bzw. das DigiTrans hat sich zum Ziel gesetzt, im Zen- Computertechnik AG präsentierten das AU- System ausreichend und mit den „richtigen“ tralraum Österreich-Nord eine Testregion TILITY-Fahrzeug Anfang November bei der Daten trainiert, um als sicher eingestuft für automatisiertes und vernetztes Fahren automotive.2019 in Linz. Im Gespräch mit werden zu können? zu erarbeiten, die vor allem Anforderungen DI Dr. Manfred Gruber, Head of Competence AUTILITY behandelt die funktionalen Aspekte aus der Industrie und von Infrastrukturbe- Unit Autonomous Systems, AIT, erfuhren wir der Umfelderkennung, Planung und Steue- treibern aufgreift. Im Rahmen dieser Initi- mehr über die AUTILITY-Projektinhalte. rung – es gibt natürlich viele andere Aspekte ative entstand AUTILITY. Das kooperative wie Mensch-Maschine-Interaktion, Akzep- Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Neue Ansätze im Projekt AUTILITY sollen die tanz etc., die aus budgetären Gründen in die- Automatisierung von Arbeits- und Transpor- Objektklassifizierung und Poseneinschät- sem Projekt nicht behandelt werden können. taufgaben in der Flächenbearbeitung und zung verbessern. Welche Technologien wer- im Luftfrachttransport. AUTILITY möchte den Sie in diesem Bereich einsetzen (weiter- Wo werden die Fahrzeuge bereits getestet zukünftig die Belastungen und Gefährdun- entwickeln)? und welche Zwischenergebnisse kann man gen von Menschen bei komplexen Arbeits- Für die Objektklassifizierung und Posen- schon verraten? abläufen, insbesondere unter schwieri- schätzung kommen neben klassischen Die Metron Plattform der Reform Werke wur- gen Umweltbedingungen, reduzieren. Eine Bildverarbeitungsmethoden zusehends de vor kurzem fertiggestellt und wird derzeit multifunktionale Plattform, die sowohl als Machine Learning Methoden basierend auf mit Sensorkomponenten zur Umgebungser- Zugfahrzeug als auch als Geräteträger ein- CNNs (convolutional neural networks) zum fassung ausgestattet. Erste einfache auto- gesetzt werden kann, bildet die Basis für Einsatz. Herausforderungen dabei sind ei- matisierte Fahrszenarien werden in den kom- die Entwicklungsaktivitäten im Projekt. Mit- nerseits die Vielfalt der möglichen Szenari- menden Wochen möglich sein und getestet tels innovativer technischer Methoden soll en und damit die vielen Daten, die man zum werden (auf privatem Testgelände). Danach dieses Fahrzeug für den automatisierten Training der AI Systeme benötigt (z.B. >104 folgen umfangreichere Testaktivitäten im Einsatz weiterentwickelt und unter realen Bilder für eine Objektklasse) und anderer- Rahmen der Testregion DigiTrans. Bedingungen getestet werden. Die Part- seits die Gewährleistung der Sicherheit ner AIT Austrian Institute of Technology, und Zuverlässigkeit bei der Erkennung. Die Können die kamerabasierte Beurteilung die FH Oberösterreich, der Flughafen Linz, grundsätzliche Frage ist: Wann wurden aus- einer Szene und die semantische Kartie- 14 AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2019
INTERVIEW rung in dynamischen Umgebungen auch eine Kommune, einen Betrieb aufwändiger im Chaos funktionieren? Auf welcher Ebene (umständlicher) bzw. kostspieliger? werden Mensch und Transporter in Zukunft Das ist derzeit noch schwer zu sagen. Solan- zusammenarbeiten? ge die eingesetzten Technologien sich dy- Der Schutz vor einer unautorisierten Übernah- namisch weiterentwickeln, werden Updates me bzw. Manipulation eines autonomen Fahr- sinnvoll sein. Es ist auch zu erwarten, dass zeugs / Maschine ist ein essentieller Teil der diese Systeme für einige Zeit evaluiert wer- Entwicklung derartiger Systeme. Redundante den, sowohl, um die funktionale Korrektheit Komponenten z.B. für die räumliche Abgren- als auch die Sicherheit zu prüfen. Diese Über- zung (Geofencing), Notstopps und die Mög- gangsphase wird auch für die Betreiber noch lichkeit, das Fahrzeug im Notfall auch manuell mit zusätzlichen Aufwänden verbunden sein. zu steuern und in einen sicheren Zustand zu bringen, sind daher wesentliche Komponenten. Wie kann eine Zusammenarbeit mit der auto- Die Bewältigung der Vielfalt möglicher Sze- motiven Industrie aussehen? Vernetzung von narien (insbesondere bei ungeplanten chao- automatisierten Straßengeräten mit dem tischen Verhältnissen) stellt eine besondere restlichen Verkehr ist da ja das Wichtigste. Herausforderung dar und wird wohl noch eine Für einen vollautonomen Betrieb von Stra- Weile menschliche Eingriffe neben weiteren ßenfahrzeugen (PKW, LKW, Arbeitsmaschi- technologischen Entwicklungen erfordern. Auf die Plattform Metron der Reformwerke Bauer wurden nen, etc.) wäre eine Vernetzung aller Verkehr- Sensoren für eine Rundumsicht montiert. Bild: Reform Ansätze zur Kollaboration zwischen Perso- steilnehmer wohl sinnvoll (letztendlich auch nen und einem automatisierten System sowie mit Fußgängern). Technologisch ist durch die die Einbindung in bereits existierende Infor- mote) überwacht werden (mehrere Fahrzeu- aktuellen Entwicklungen hier vieles machbar, mationssysteme werden aber auch in diesem ge durch eine Person) und damit Vandalismus erfordert aber auch Abstimmungen zur Stan- Projekt behandelt. oder Scherzattacken weitgehend vermieden dardisierung der Schnittstellen und politische werden können. Sollten dennoch Sensoren Entscheidungen. Ein multifunktionaler Geräteträger kann für beschädigt oder manipuliert worden sein, Die im Rahmen von AUTILITY untersuchten eine Kommune viele Vorteile haben (Platz-, muss dies aber weitgehend auch vom Sys- und erprobten Methoden zur Lokalisierung, Anschaffungs- und Betriebskostenerspar- tem selbst erkannt werden (Performance Objektklassifizierung und Posenbestimmung nis). Wird es für die Menschen einfacher, die- Monitoring). könnten auch in der automotiven Industrie zum se Geräte zu bedienen oder braucht es dafür Einsatz kommen, wenn zukünftige Fahrzeuge dann höher ausgebildete Arbeitskräfte? Wie und wie oft sollten automatisierte „Hel- für unterschiedlichste automatisierte Aufgaben Ziel ist natürlich eine möglichst einfache Be- fer“ ein Update bzw. eine Datenwartung er- dort eingesetzt werden sollen, wo ein umfang- dienung ohne die Notwendigkeit höher aus- halten? Wird dadurch die Instandhaltung für reiches Szenenverständnis notwendig ist. gebildeter Arbeitskräfte. Jeder, der damit ar- beitet, soll aber für das System eine adäquate Schulung erhalten. Für die Missionsplanung sind beispielweise computergestützte Werk- zeuge notwendig. Hauptvorteil ist der Wegfall eintöniger und oft auch gefährlicher Tätigkeiten sowie die Mög- lichkeit, mehrere Systeme parallel zu nutzen. Welche Antriebsformen eignen sich für die- se multitalentierten Fahrzeuge am besten, wenn man bedenkt, dass sie verschieden schwere und schwierige Aufgaben erledigen sollen? Das Fahrzeug ist grundsätzlich mit verschie- denen Antriebsformen ausstattbar, je nach Anwendungsfall mit Elektro- oder Verbren- nungsmotor. Dies bietet Möglichkeiten, be- stimmte Aufgaben auch im Inneren eines Ge- bäudes oder besonders leise durchzuführen. Wie schützt man Kommunalfahrzeuge, die alleine unterwegs sind, vor Vandalismus und Scherzattacken? In schwerem Gelände ist es sicherer, wenn das Fahrzeug „alleine“ unterwegs ist. Bild: Reform Wir gehen davon aus, dass die Fahrzeuge (re- AC quarterly | Ausgabe 4 - Dezember 2019 15
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