Ihr Patient geht dem Netz ins Netz? - www.pharma-relations.de pharmaR Pharma Relations

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COMPRIX
           2017
                        pharma
                          www.pharma-relations.de
                                                    R E L AT I O N S

                 Ihr Patient
                 geht dem Netz
                 ins Netz?                                Visual der „TheraKey“-Kampagne von
                                                          Peix Healthcare Communication, S. 17

                 Sonderausgabe zum
ISSN 1862-1694

                 COMPRIX 2017
Ihr Patient geht dem Netz ins Netz? - www.pharma-relations.de pharmaR Pharma Relations
RX-KOMMUNIKATION,
DIE LEBEN VERÄNDERT.

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EDITORIAL/INHALT

                        COMPRIX
                          2017

Jubiläum & Rekord COMPRIX 2017
                         >> Kreative Healthcare-Kommunikation lebt im                                                  Guter Standard mit Highlights                                                                     4
                         Hier und Jetzt, und die, die herausragt, schafft                                              Von einem fast durchgängig hohen Niveau berichten praktisch
                         es sogar, dem aktuellen Zeitgeist voraus zu sein                                              alle Mitglieder der nun vier Jurys, die 341 Einreichungen und
                         und komplett Neues zu schaffen. Doch deshalb                                                  damit so viele Wettbewerbsbeiträge wie nie zuvor in der 25-jäh-
                         ist nicht Alles, was es in der Vergangenheit                                                  rigen Comprix-Geschichte zu begutachten hatten.
                         gab, schlecht.
                             Das zeigt auch die Geschichte des Comprix:                                                Rankings                                                                                          8
                         Die Idee von Thomas Schmidt-Bieber, Alfred                                                    Welche Agenturen waren beim Comprix 2017 die kreativsten?
                         Ernst und Bernd Schmittgall, einen eigenen –                                                  „Jedes Jahr ein neuer Ansporn“                                                                 13
                         zunächst vor allem auf den Bereich Rx – fokus-                                                Interview mit Comprix-Mitbegründer Thomas Schmidt-Bieber
                         sierten Award zu schaffen, ist heute genauso                                                  über die Anfänge des „Preises für kreative Healthcare-Kom-
relevant wie vor 25 Jahren. Denn seit 1993 hat sich nichts daran geän-                                                 munikaton“.
dert, dass die Healthcare-Kommunikation besonderen gesetzlichen Re-
gularien unterliegt und die Adressaten – ob Patienten oder Healthcare                                                  Comprix 2017 – Visions                                                                         16
Professionals – auf eine besondere kreative Art und Weise angesprochen                                                 Essay von Lothar Kuntz, Director Sales Management bei Sprin-
werden müssen. Dass die Comprix-Idee lebendiger ist als je zuvor, zeigt                                                ger Medizin und als Mitglied des Comprix-Beirats Gastgeber
die Rekordzahl von fast 350 Einreichungen in diesem Jahr.                                                              der Preisverleihung in Berlin.
    Andererseits sind 25 Jahre aber auch eine verdammt lange Zeit. Das
zeigt sich daran, dass 1993 von digitalen Kategorien noch keine Rede
                                                                                                                       Humorvoll und provokant                                                                        17
                                                                                                                       Peix Healthcare Communication präsentiert die preisgekrönte
war und dass in der goldgekrönten intergrierten „Ciprobay“-Kampagne
                                                                                                                       Kampagne für das „TheraKey“-Konzept von Berlin-Chemie.
tatsächlich noch eine Kassette (!) zum Einsatz kam. Beweise für die aus
heutiger Sicht zumindest fragwürdige Frisuren-, Bart- und Bekleidungs-                                                 Die Gewinner                                                                                   18
mode der Teilnehmer der ersten Comprix-Preisverleihung oder für die                                                    Tabellarischer Überblick über die Awards beim Comprix 2017.
Tatsache, dass Rauchen in geschlossenen Räumen damals offensichtlich
noch toleriert wurde, existieren (leider) nur in analoger Form.                                                        Preisgekrönte Kommunikation                                                                    20
    In den nächsten 25 Jahren wird sich wohl noch sehr viel mehr än-                                                   Alle Award-Gewinner 2017 in Bild & Text.
dern als von 1993 bis heute, aber passen Sie auf: Ihr Fehltritt auf der                                                Die Shortlist                                                                                  31
heutigen Comprix-Gala wird auch Mitte des 21. Jahrhunderts garantiert                                                  Alle Finalisten im Überblick.
noch auffindbar sein ...
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REPORT

    Befragung der Juroren zum Comprix 2017

    Guter Standard mit Highlights
    W    as vor 25 Jahren mit drei Rx-Kategorien und einem Sonderpreis für eine besonders gute OTC-Kampagne begonnen
         hat, ist zu einer echten Erfolgsgeschichte geworden. Die 341 Einreichungen in mehr als 50 Kategorien in diesem
    Jahr stellen einen neuen Comprix-Rekord dar. Insgesamt 39 Awards verteilten die Mitglieder der mittlerweile vier Jurys
    – neu hinzu gekommen ist im Jubiläumsjahr eine eigene Jury für den Dental-Bereich. Auffällig ist, dass sich die Awards
    recht breit auf viele verschiedene Einreicher verteilen – eine Ausnahme in dieser Hinsicht stellt aber der OTC-Bereich
    dar, in dem zwei Agenturen die Awards – mit einer Ausnahme – unter sich ausgemacht haben. Wir haben die Juroren
    der verschiedenen Wettbewerbsbereiche um ihre Eindrücke zu den Einreichungen beim 25. Comprix gebeten.

    >> Vom bisher „erfolgreichsten Jahr mit vielen           seien sich die Rx-Juroren weitgehend einig                und Agenturseite zusammengekommen, die
    Beiträgen im Champions-League-Format“                    gewesen, berichtet der Jurypräsident, weshalb             den kreativen und vertrieblichen Ansatz der
    sprechen die Jurypräsidenten der Wettbe-                 die Jury auch die Zahl der Awards noch einmal             eingereichten Arbeiten gut erkennen und
    werbsbereiche „Rx“ und „OTC“, Winfried Krenz             gesteigert habe. „Besonders freut mich, dass              beurteilen können.“ An der Jury-Arbeit habe
    (Schmittgall Werbeagentur) und Mike Rogers               sich die Rx-Awards breit über unterschiedliche            ihn als Präsidenten besonders der offene und
    (serviceplan health & life), wenn man sie nach           Einreicher verteilen. Ich hoffe, dass sich dieser         konstruktive Dialog beeindruckt.
    ihrem Fazit der Jurysitzungen 2017 fragt. Die            Trend weiter verstärkt“, so Krenz.                            Nicht nur in den Kategorien, in denen die
    eingereichten Arbeiten hätten in diesem Jahr                  Sehr erfreut zeigte sich auch der Präsident          „klassische“ Kommunikation im Vordergrund
    nicht nur quantitativ stark zugenommen, son-             der neuen Dental-Jury, Norbert Froitzheim                 steht, sondern auch im Bereich Digitale Medien
    dern es sei auch ein sehr hohes qualitatives             (Deutscher Ärzteverlag), über das hohe Qua-               hat der Comprix in diesem Jahr nochmal deut-
    und kreatives Niveau festzustellen gewesen.              litätsniveau der eingereichten Arbeiten. „Wir             lich zugelegt. „Das hatten wir auch erwartet,
    „Das bedeutete zwar für alle Juroren noch                sind 2017 mit Dental neu an den Start gegangen            denn erstmals haben die Spendings für Digital
    mehr Arbeit, aber wir hatten auch noch mehr              und haben damit einen soliden Grundstein für              weltweit TV den Rang abgelaufen“, so Jury-Prä-
    Freude an der Bewertung kreativer Healthcare-            die Zukunft gelegt. Die Einreichungen waren               sident Thomas Schmidt-Bieber (Schmidt-Bieber
    Kommunikation in allen Kategorien. Das haben             recht heterogen und haben uns vielfach positiv            Communication). Aber nicht nur quantitativ,
    wir als willkommenes Präsent zum 25. Jubiläum            überrascht.“ Und natürlich hat sich Froitzheim            sondern auch qualitativ und kreativ hätten die
    des Comprix verstanden“, so Rogers und Krenz             auch über die grundsätzliche Entscheidung des             eingereichten digitalen Projekte ein durchgängig
    unisono. Krenz führt die hohe Zahl an Einrei-            Comprix-Beirats gefreut, 2017 erstmals eine               hohes Niveau erreicht.
    chungen darauf zurück, dass viele Agenturen, die         eigene Dental-Jury einzurichten, was aber auch
    beim Comprix bisher noch nicht vertreten waren,          „höchste Zeit“ gewesen sei. Denn Dentalwer-                            Rx: „In der Spitze
    diesen zunehmend als für ihre Arbeit wichtigen           bung sei „raffiniert und kreativ zugleich“, bisher                  teilweise herausragend“
    Wettbewerb entdecken würden.                             aber leider nicht von Dental-Experten bewertet
        Dass die Qualität des Jubiläums-Jahrgangs            worden. „Mit der jetzt neu einberufenen Jury                         Sehr positiv äußert sich Karin Reichl (ghg
    außergewöhnlich hoch gewesen sei, darüber                sind gestandene Dental-Profis aus Industrie-                   grey healthgroup) über die diesjährigen Rx-
                                                                                                                                             Einreichungen. Kreation für
                                                                                                                                             verschreibungspflichtige Arznei-
                                                                                                                                             mittel stelle immer den Wirk-
                                                                                                                                             mechanismus in Verbindung
                                                                                                                                             mit dem Nutzen für Patient und
                                                                                                                                             Health Care Professional in den
                                                                                                                                             Mittelpunkt, und das sei bei
                                                                                                                                             einigen Kampagnen im Sinne von
                                                                                                                                             „überraschend und ungesehen“
                                                                                                                                             hervorragend gelungen. Zwar
                                                                                                                                             habe es in der Kategorie „Rx
                                                                                                                                             Fachanzeige neu“ die meisten
                                                                                                                                             Einreichungen gegeben, sie sei
                                                                                                                                             aber von der Kategorie „Inte-
                                                                                                                                             grierte Kampagne Print neu“ in
                                                                                                                                             Inspiration fast überholt worden,
                                                                                                                                             und „Crossmedial war intelligent
    Präsentation der zum Wettbewerb eingereichten Arbeiten in den Bereichen „Rx“, „OTC“ und „Non Rx, Non OTC“ im Hotel Kanzler in Bonn. Die  und meist qualitativ hochwertig“.
    Jury für den Bereich „Digitale Medien“ tagte in den Räumen der Agentur Sudler & Hennessey in Neu-Isenburg.                               Trotz der Fokussierung auf den
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4        19.05.2017
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    Andernfalls führt bei der Anzeigenplanung kein Weg am Deutschen
    Ärzteblatt vorbei. Denn die LA-MED Facharzt-Studie 2016 bestätigt
    hervorragende Reichweiten in sämtlichen Facharztgruppen sowie bei
    den Klinikern. Darüber hinaus schätzen Fachärzte weitere Fachtitel
    des Deutschen Ärzteverlags. So erzielen beispielsweise die
    HNO Mitteilungen einen LpA-Wert in Höhe von 71,8 %1.

    Relevanz schafft Reichweite.

    Dermatologen 69,0 %1 | Gynäkologen 65,1 %1 | HNO-Ärzte 60,7 %1
    Internisten 77,7 %1 | Neurologen 74,0 %1 | Orthopäden 65,9 %1
    Pädiater 59,8 %1 | Urologen 59,1 %1 | Kliniker 68,9 %2

1
    Basis: LA-MED Facharzt-Studie 2016, LpA-Werte des Deutschen Ärzteblattes und HNO Mitteilungen
    in den Facharztgruppen (Niedergelassene sowie Chef- und Oberärzte)
2
    Basis: LA-MED Facharzt-Studie 2016, LpA-Wert des Deutschen Ärzteblattes bei den Klinikern
    (Stations- und Assistenzärzte sowie Chef- und Oberärzte)

    Alle Informationen und Konditionen auf aerzteverlag-media.de
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REPORT

Juroren aus den Bereichen „Rx“ (links) und „OTC“ bei der Begutachtung der eingereichten Arbeiten.

Beweis des Nutzens zeige sich auch ein Trend                      Für Bernsdorf zeigt die Schau der Einrei-       sie aus klassischen Rastern ausbreche – weg
zu unverwechselbarer, fast künstlerischer Krea-              chungen grundsätzlich, dass sich die Branche         von generischen Bildern und Aussagen hin zu
tion. „Es gibt wunderbare Beispiele, bei denen               nicht verstecken müsse. „Aber um ehrlich zu          mehr Kreativität, und das vor allem in Bezug
Nutzen und Ästhetik perfekt zusammen insze-                  sein, sehe ich die kreative Exzellenz im deut-       auf Headlines.
niert wurden.“ Besonders hebt Reichl aber den                schen Markt, auch unter globalen Betrachtung,             Lothar Kuntz (Springer Medizin) findet
Preisträger in „Guerilla Marketing“ hervor: „Der             nur durch ein paar wenig Arbeiten und damit          zunächst mal die hohe Zahl an Einreichungen
Schattenspendender-Toast erzählt Prävention                  Kunden bzw. Agenturen vertreten.“ In der             „sehr erfreulich“. Bei beispielsweise allein 29
großartig und mit Witz.“                                     Breite sei das kreative Niveau nach wie vor          Kandidaten in der Kategorie „Rx Anzeige neu“
     Rainer Ossendorf (Deutscher Ärzteverlag)                steigerungsfähig, „in der Spitze aber teilweise      sei zwar einerseits klar, dass nicht alle award-
war als „Jurynovize“ sehr gespannt auf das Spek-             herausragend“. Und das ist für Bernsdorf auch        fähig sein könnten, „aber das durchschnittliche
trum an Ideen und deren Umsetzung. Sein Fazit:               das wirklich Positive, nämlich dass die Arbeiten,    Niveau ist sehr ordentlich und einige herausra-
„Meine Erwartungen sind in vielerlei Hinsicht                die kreativ exzellent herausragten, durchaus         gende Arbeiten sind auch dabei“. Im positiven
voll und ganz erfüllt worden.“ Es sei interessant            mutig seien – auf einer strategisch und konzep-      Sinne hat für ihn die noch junge, weil erst
gewesen festzustellen, dass es sowohl für Pro-               tionell sehr soliden Plattform. „Das ist nicht nur   im vergangenen Jahr eingeführte Kategorie
duktinnovationen als auch für kommunikative                  ein erfreulicher Trend, sondern aus meiner Sicht     „Crossmediale Kampagnen“ herausgestochen:
Relaunches bestehender Präparate gelungen sei,               ist mutige Kreation Key!“                            Diese habe sich mit nun schon 30 Kandidaten
neue attraktive Wege zu beschreiten, die mit ein-                 Früher habe es gelegentlich „böse Ausrut-       toll entwickelt.
fachen, klar fokussierten Botschaften spontan                scher“ zu sehen gegeben , diesmal habe er aber            „Natürlich“ habe es auch in diesem Jahr ein
Aufmerksamkeit schaffen und Interesse wecken.                kaum unterdurchschnittliche Arbeiten gesehen,        Spektrum von „geht so“ bis „outstanding“ gege-
Positiv überrascht hätten ihn besonders die Ein-             berichtet Karsten Rzepka (Peix Healthcare            ben, sagt Stefanie Dürnberger (DDB Health).
reichungen in den Kategorien „Fachanzeige neu“               Communication). Explizit spricht auch er das         Aber man merke schon, dass im Alltag mit dem
und „Mailing“ – für ihn die „Königsdisziplinen“              „Rückenschmerzquartett“ in der Kategorie „Mai-       Ehrgeiz gearbeitet werde, über gute Standards
der Rx-Kategorie: „In beiden Fällen kommt es                 ling“ an, das „absolut herausragend in Qualität      hinaus etwas Besonderes abzuliefern. Und es
darauf an, den Betrachter schnell zu fesseln                 und Machart“ sei. „Ein intelligentes Konzept,        sei inspirierend zu sehen, wie überraschend es
und neugierig zu machen. Das schafft beste                   liebevoll umgesetzt: Humorvoll-ironische             immer wieder gelinge, auch aus generischen
Voraussetzungen für den erfolgreichen Transfer               Texte, Comic-Illustrationen auf höchstem             Themen neue Aspekte herauszuholen. Ihr sei
von Botschaften, um letztendlich zu überzeugen               Niveau, kombiniert mit einer ausgezeichneten         aber auch aufgefallen, dass ein so viel zitiertes
und zu motivieren.“                                          Verarbeitung – besser geht’s nicht“, so Rzepkas      Thema wie das Storytelling so wenig sichtbar
     Weniger euphorisch äußern sich Carmen                   Urteil. Insgesamt betrachtet gleiche sich die        werde – „also Kampagnen, die einen wirklich in
Wagner (Sudler & Hennessey) und Florian                      Kommunikation im Healthcare-Bereich der              eine eigene Welt mitnehmen und die Bedürfnisse
Bernsdorf (serviceplan health & life): Wagner                „normalen“ Consumer-Kommunikation an, denn           und Probleme mit einer persönlichen Geschichte
fand die Qualität „bis auf wenige Ausreißer eher             Healthcare-Werbung werde „moderner, emotio-          verbinden“. In der zunehmenden Reizüberflu-
durchschnittlich“ – in manchen Kategorien sei es             naler, humorvoller und unterhaltsamer“. „Der         tung und vor allem Schnelligkeit müsse auch die
gar nicht so einfach gewesen, die verfügbaren                verstärkte Einsatz illustrativer Elemente und der    Werbung schnell und einfach funktionieren und
Punkte überhaupt loszuwerden. Sie spricht aber               spielerische, bildhafte Umgang mit Typografie        direkt und ohne Umweg auf den Punkt kommen,
auch explizit die Kategorie „Mailing“ an, denn               unterstützen diese Tendenz.“ Eine Einschätzung,      und zwar mit einer ordentlichen Portion „Stop-
hier habe eine Einreichung sehr herausgestochen              die auch Jeremy Bird (Havas Life Bird & Schulte)     ping Power“, so Dürnberger.
„und uns allen ein freudiges Lächeln gezaubert“,             teilt: „Die diesjährigen Comprix-Einreichungen
womit sie wohl den einzigen Awardgewinner in                 sind deutlich frecher und verlieren ihre klas-           OTC: Crossmedial stach heraus
dieser Kategorie – das „Rückenschmerzquartett“               sische ‚Pharmahülle‘.“ Der Trend gehe hin zu
– meinen dürfte. „Von solchen – zugegeben recht              mehr Kreativität, auch Pharma habe nun endlich           Das Einreichungsspektrum im Wettbe-
aufwändigen, aber eben sehr liebevollen – Arbei-             verstanden, dass eine Marke nur eine Chance          werbsbereich „OTC“ fand Wolf Stroetmann
ten dürfte es gerne mehr geben“, so Wagner.                  im hart umkämpften Wettbewerb hat, wenn              (Schmittgall Werbeagentur) in diesem Jahr
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     19.05.2017
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REPORT

                         Kreativ-Ranking 2017                              Award-Gewinner und Shortlistplatzierungen im Vergleich 2016/2017
                          der Award-Gewinner                                      Einreichungen Einreichungen
                                                            Kategorie                                         Awards 2017            Awards 2016 Shortlist 2017 Shortlist 2016
                                                                                      2017          2016
    Agentur                                        A   SL
                                                            Rx                           96               74              8                8                51                51
    Wefra Werbeagentur                             6   12
                                                            OTC                          68               65              9                6                27                25
    Publicis Pixelpark                             4   1
                                                            Non Rx, Non OTC              96               100             11               12               50                53
    serviceplan health & life/serviceplan gruppe   3   16
                                                            Digitale Medien              59               47              9                7                42                32
    M&C Saatchi                                    3   2
                                                            Guerilla Marketing            4                7              1                2                 3                    3
    Peix Healthcare Communication                  2   34
                                                            Freie Kategorie              18               16              1                0                 5                10
    antwerpes                                      2   6
                                                            Gesamt                      341               309            39                35               178               174
    ghg | greyhealth group                         2   1
    Jung von Matt/Saga                             2   0
    Pink Carrots Communications                    2   0              Kreativ-Ranking 2017 – Awards und                             Kreativ-Ranking 2017 – Awards und
    Wegener Werbung                                2   0              Shortlistplätze gewichtet* (Top 11)                           Shortlistplätze ungewichtet (Top 12)
    Schmittgall Werbeagentur                       1   10
                                                            Agentur                                       A       SL    Punkte      Agentur                                       Punkte
    DDB Health                                     1   6
                                                            Peix Healthcare Communication                 2       34       42       Peix Healthcare Communication                     36
    Havas Life Bird & Schulte                      1   6
                                                            Wefra Werbeagentur                            6       12       36       serviceplan health & life/servicepl. gruppe       19
    cyperfection                                   1   5
                                                            serviceplan health & life/servicepl. gruppe   3       16       28       Wefra Werbeagentur                                18
    Boosting Communication                         1   3
                                                            Publicis Pixelpark                            4        1       17       Schmittgall Werbeagentur                          11
    Hochhaus Agentur                               1   1
                                                            antwerpes                                     2        6       14       antwerpes                                          8
    Spirit Link Medical                            1   1
                                                            M&C Saatchi                                   3        2       14       DDB Health                                         7
    Buddybrand                                     1   0
                                                            Schmittgall Werbeagentur                      1       10       14       Havas Life Bird & Schulte                          7
    das creative auge. | werbeagentur              1   0
                                                            DDB Health                                    1        6       10       Isgro Gesundheitskommunikation                     7
    DNMC                                           1   0
                                                            Havas Life Bird & Schulte                     1        6       10       cyperfection                                       6
    Leonhardt & Kern                               1   0
                                                            cyperfection                                  1        5           9    M&C Saatchi                                        5
                                                            ghg | greyhealth group                        2        1           9    Publicis Pixelpark                                 5
                                                                                                                                    Sudler & Hennessey                                 5
    „besonders breit und vielfältig und somit                                            * Award = 4 Punkte, Shortlist = 1 Punkt.
    erfreulich“. Allerdings habe es auch wenig
    ganz bahnbrechend Neues gegeben, „sondern               eine so hohe Qualität, dass sie selbst schon                   360-Grad-Kommunikation, zu goutieren – bis
    vor allem Arbeiten, die auch schon im letzten           preiswürdig waren. Negativ stachen, wie leider                 auf wenige Ausnahmen sei das der Standard.
    Jahr präsentiert wurden und nun – als laufende          schon oftmals, die Funkspots hervor. Oder besser               „Kaum eine Kampagne bildete das ab, was man
    Kampagne oder als weitergeführte Kampagne –             ‚sie tauchten ab‘.“ Was aber auch daran liege,                 als heutig bezeichnen würde.“ Und damit meine
    mit wenigen Änderungen eingereicht wurden.              dass Funkspots es besonders schwer hätten.                     er nicht nur den Unterhaltungswert, sondern
    Positiv herausgestochen hätten viele Case-Filme         Denn dadurch, dass keine emotionalen Bilder                    das Bestreben, ein Thema immer wieder neu
    in der Kategorie „Crossmediale Kampagne“,               gezeigt werden könnten, sondern allein über                    und überraschend in den unterschiedlichsten
    was aus zwei Gründen bemerkenswert sei:                 Worte und Musik innere Bilder erzeugt werden                   Kanälen zu spielen. Ihm hätten besonders die
    „Zum einen bilden solche crossmedialen Cases            müssten, seien die Anforderungen sehr hoch.                    Apotheker leid getan, die mit einer Flut an
    die kommunikative Wirklichkeit besser ab als            Der Mensch sei eben ein „Augentier“ und des-                   gleich gestalteten Foldern, Mailings, Displays
    ‚nur‘ schön gestaltete ‚Pappen‘, zum anderen            halb seien Funkspots auch die Königsdisziplin                  und Incentives „den Weg zur Kasse versperrt
    unterstreicht das die zunehmende Relevanz von           in der Werbung. „Meine größte Hochachtung gilt                 bekommen“. Wie in den Jahren zuvor habe es
    on- und offline vernetzten Kampagnen.“                  all denen, denen tolle und effektive Funkspots                 zwar einige besonders tolle Ideen gegeben, für
         Für Karl-Reiner Lassek (duke Werbeagentur)         gelingen.“                                                     die breite Masse gelte jedoch „uiuiui“. Er freue
    gab es zwar „ein paar herausragende Einrei-                  Insgesamt hätten in der Spitze mehr                       sich aber auf die Preisverleihung in Berlin – um
    chungen, die dann auch in vielen Kategorien             Kampagnen überzeugen können – wenn auch                        die Gewinner in den digitalen Medien zu sehen.
    an der Spitze lagen“, aber auch einige „eher            die absoluten Highlights eher dünn gesät                            Ganz anders sieht das Patrick Ackmann
    durchschnittliche“ Arbeiten – insbesondere              gewesen seien, findet Hans-Henning Lorenz                      (Wefra Classic). Für ihn war die Qualität „durch-
    hat seiner Meinung nach die Konzeptionsstärke           (Whitecross). Dies habe dazu geführt, dass                     weg gut“, wobei 5 bis 6 Arbeiten herausgesto-
    etwas nachgelassen. Es habe Einreichungen               die Top-Kampagnen des letzten Jahres erneut                    chen hätten. Im Vergleich zum Vorjahr habe
    gegeben, die zwar tolle Bildwelten oder kreative        punkten konnten. Zudem müsse er in diesem                      nicht nur die Zahl der Einreichungen stark
    grafische Elemente zeigten, bei denen sich ihm          Jahr eine „Vermisstenanzeige“ aufgeben, denn                   zugenommen, sondern auch die Qualität. „Es ist
    aber die Fragen stellten: „Was will mir diese           in der Königsdisziplin „TV-Spot“ seien wieder                  klar zu erkennen, dass Pharmahersteller zu Recht
    Werbung sagen?“ „Welche Positionierung soll             nur wenige Arbeiten eingereicht worden. „Und                   und vertrauensvoll auf gutes Design, großartige
    erreicht werden?“ und „Wird der Verkauf des             von den wenigen konnten wiederum nur einige                    Insights, Texte und Qualität der deutschen
    Produktes dadurch unterstützt?“ Kreativität             überzeugen – zum Beispiel die ‚SolvoHexal‘-                    Agenturen setzen.“ Healthcare-Werbung könne
    solle ja kein Selbstzweck sein, sondern ein Tool,       Spots von M&C Saatchi.“                                        begeistern und Produkte fernab von Galenik und
    das den Verkaufserfolg des Produkte verstärke.               „Wenn man die Güte kreativer Ideen daran                  Inhaltsstoffen auf ein neues Level heben – „das
    „Meiner persönlichen Meinung nach sollte man            misst, ob ich davor verharren, mich damit                      ist hier oft gelungen“. Die Kategorie „Crossmedi-
    sich dieses Ziel der Werbung immer wieder mal in        beschäftigen und davon meinen Freunden                         ale Kampagne“ sei mit sehr vielen, vor allem gut
    Erinnerung rufen“, so Lassek, „und da schließe          erzählen will, so muss ich sagen, war ich dieses               inszenierten Einreichungen die Königsdisziplin
    ich mich ebenfalls mit ein.“                            Jahr eher enttäuscht“, sagt Torsten Rieken                     gewesen. Auch die Kategorie „Print Anzeige
         Positiv stachen für Lassek die Einreichungen       (BrawandRieken). Es sei ihm nicht gelungen,                    neu“ sei sehr stark gewesen. „Gleichzeitig war
    in der Kategorie „Crossmedial“ heraus: „Einige          die Penetration des immer gleichen Key Visu-                   aber spürbar, dass Konzepte, die TV als Kern-
    dieser Case-Filme hatten in der Execution               als über mehrere Kanäle, also die klassische                   medium nutzen, mit einer reinen Abwandlung
      pharmaR E L AT I O N S

8        19.05.2017
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             wolf.stroetmann@schmittgall.de   weiter auf www.schmittgall.de
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REPORT

                                                                               derart hohes Maß an Profes-        sie, dass sich in unserer etwas ernsteren Kultur
                                                                               sionalität der Einreichungen       keiner traue, lockerer heranzugehen oder auf-
                                                                               erlebt. „Fast eine Stunde lang     fälliger zu kommunizieren. „Da sind Agenturen
                                                                               Case-Filme, nicht eine Sekunde     wie Kunden sehr konservativ. Solange man die
                                                                               langweilig, fesselnd wie ein       Relevanz nicht verliert, könnte man mit etwas
                                                                               Schweden-Krimi, humorvoller        mehr spielerischer Leichtigkeit viel erreichen
                                                                               als der Münsteraner Tatort und     –nicht nur im kreativen Produkt, sondern auch
                                                                               durchdachter als ein Nolan-        im Ergebnis für den Kunden.“
                                                                               Thriller.“ Fröhling sieht als
                                                                               Trend „die Kreativität an sich“.             Dental: Besondere
                                                                               In den letzten Jahren habe es             Marktkenntnis erforderlich
                                                                               eine Lust auf „Kanaligkeit“
                                                                               und technische Machbarbar-              Als einer der Juroren der neu geschaffenen
                                                                               keit gegeben und man habe          Dental-Jury stellt Axel Meier (amm) fest, dass
                                                                               sich stark darauf verlassen,       „wir gute Arbeiten immer dann sehen, wenn
                                                                               dass die Innovationskraft          die Einreichenden die dentalen Zielgruppen
     Erstmals mit einer eigenen Jury: der Bereich „Dental“                     eines neuen Kanals einen           und deren Besonderheiten kennen und sich mit
                                                                               positiven Einfluss auf die         diesen auch kreativ beschäftigt haben.“ Der
     oder Nutzung des Key Visuals im Printbereich            Markenkommunikation haben würde. Doch das            Trend zur digitalen Welt sei zwar auch in der
     nicht punkten können.“ Grundsätzlich ist die            sei „Bullshit“ und „entlarvt“. „Jetzt ist wieder     dentalen Kommunikation nicht mehr aufzuhal-
     Generierung von guten Insights und einem                die Idee gefragt – und die saubere Exekution ist     ten, aber man müsse auch die immer noch sehr
     klaren Zielgruppenverständnis nach Ackmanns             dann nur noch ‚business as usual‘“, so Fröhling.     hohe Printaffinität der Zielgruppe berücksich-
     Auffassung „wesentlich und wichtig“. Es falle                Sebastian Hahn (Peix Healthcare Commu-          tigen. „Unter den Einreichungen waren einige
     immer wieder auf, wie klar Kampagnen heraus-            nication) haben die eingereichten Kampagnen          die das wirklich sehr gut berücksichtigt haben
     stechen können, wenn sie dies beachteten.               „richtig Spaß“ gemacht. Der informative Cha-         und die im Markt auch sehr gut funktionieren.“
     Zudem zeige sich, dass das kreative Handwerk im         rakter, der früher häufig im Mittelpunkt stand,      Zudem erforderten die unterschiedlichen Ziel-
     Bereich Pharma stärker geworden und „endlich            sei einem humorvollen und unterhaltsamen             gruppen – Zahnärzte, Praxisteam, Zahntech-
     in puncto Gestaltung, Text und Storytelling mit         Umgang mit den Themen gewichen. Positiv              nikern und Patienten – auch unterschiedliche
     Produkten der Non-Pharma-Werbung messbar                in Erinnerung habe er vor allem die Kategorie        kreative Ansätze. Man sei noch lange nicht so
     und vergleichbar“ sei.                                  „Crossmediale Kampagne“: „Durch die Bank ein         digital und innovativ wie viele andere Bereiche,
          Für Dr. Susanne Isgro (Isgro Gesundheits-          tolles Niveau mit klugen Dachgedanken und            sondern immer noch sehr printlastig. „In den
     kommunikation) ist die Qualität der Einrei-             einer pointierten Umsetzung.“ Eher gewöhn-           vergangenen Jahren, veranlasst durch die fort-
     chungen im Vergleich zu den Vorjahren „wieder           lich, unüberraschend und brav seien dagegen          schreitende Digitalisierung in Praxis und im
     deutlich gestiegen“. „Neben der Zahl der Wettbe-        die Arbeiten aus dem Bereich „Apothekerkam-          Labor sowie den nachfolgenden neuen Genera-
     werber war der Kreativanspruch insgesamt deut-          pagne“ gewesen – da gebe es noch Luft nach           tionen von neuen Kunden, verändert sich das
     lich höher. Auch die Diversität der einreichenden       oben. Insgesamt heiße das große Trendthema           langsam aber stetig. Von daher funktionieren
     Agenturen und Unternehmen ist meiner Meinung            Unterhaltung. „Auch in einem eher trockenen          übergreifende Konzepte, die das berücksichti-
     nach gestiegen.“ Gerade bei den TV-Spots zeige          Bereich wie der Gesundheitskommunikation             gen, immer noch am besten.“
     sich jedoch, dass sich die Healthcare-Branche           können Informationen unterhaltsam und mit                 Olaf Tegtmeier (Pfadfinder Kommuni-
     in einem sehr reglementierten Bereich bewege            Spaß vermittelt werden.“ Die Kunden wünschten        kation) ist der hohe technische Anteil der
     und dass die bestimmenden Kriterien von                 sich verstärkt crossmediale Kampagnen, die           Dental-Produkte – vom Röntgengerät über die
     Marktforschung und Budget im Fokus stehen.              ihre Botschaften „charmant und kreativ“ in der       Implantatoberfläche bis hin zur spezialisierten
     Auch bei den Fachanzeigen zeige sich in einigen         Zielgruppe verankern.                                Zahnpasta – aufgefallen. Oftmals gehe es vor
     Fällen, dass die Anzeigenentscheidung über eine              Von Highlights und kreativen Ideen mit          allem darum, komplexe Sachverhalte in eine
     Marktforschung lief. „Das bedeutet nicht, dass          Klasse spricht Jana Apostolopulu (Pink Carrots       überzeugende, klar strukturierte Kommunikation
     die Anzeigen schlechter sind, sondern dass die          Communications), aber auch davon, dass die           zu transferieren. „Die Kreativität besteht hier
     Entscheidung nach anderen Kriterien getroffen           Ernte insgesamt „nicht ganz so üppig“ ausge-         also oftmals darin, Komplexität über Simplizität
     wird und die Kreativität nur in bestimmte Rich-         fallen sei. Ihrer Meinung nach blockiert „der        zu transportieren.“ Natürlich werde die digitale
     tungen möglich ist.“                                    Spagat zwischen Sicherheitsdenke und dem             Ansprache auch in der Dentalwelt die Zukunft
          Von einer „erfreulicherweise“ besonders            Willen nach Durchbruch“ die guten Ideen, und         bestimmen, allerdings habe man es im Dental-
     großen Auswahl in diesem Jahr spricht Frank             dieser Kompromiss bringe dann eben oft nur           bereich noch immer mit einem stark konserva-
     Fröhling (Bauer Media Group). In vielen Kate-           Halbherziges hervor. „Ich denke, mehr Mut zu         tiv geprägten Markt zu tun, der zudem durch
     gorien habe es ein starkes Kopf-an-Kopf-Rennen          einer klaren Linie in der Kommunikation, und         vollkommen unterschiedliche Teilzielgruppen
     gegeben, was zeige, dass sich der Gedanke               auch mehr Vertrauen in Kreativität würde sou-        bestimmt werde, die eine eigene Tonality und
     durchsetzt, dass nur wer anders ist, auch               veränere Ergebnisse liefern“, so Apostolopulu.       besondere Marktkenntnis erfordern. „Echter und
     wahrgenommen wird. „In diesem Geist werden              Die Branche müsse sich in der Denke umstellen,       individueller Content statt reine Produkt-PR wird
     stärker polarisierende Ansprachen gewählt – für         den Geist der Innovation zulassen und sich           hier weiter an Bedeutung gewinnen“, zudem
     die Juroren eine große Freude.“ Hervorzuheben           in den Gesamtzusammenhang stellen. „Wenn             falle der „Quantensprung in Sachen Qualität“
     sei zudem die Lust an Crossmedialität – noch            eine Marke entschieden auftritt, hat sie viel        auf sowie die mittlerweile existierende Breite
     nie habe er ein solch hohes Aufkommen und ein           Potenzial.“ Ein wesentliches Problem ist für         der angebotenen und auch genutzten Kanäle.
       pharmaR E L AT I O N S

10        19.05.2017
FESTE FEIERN

Wir gratulieren zur 25. Comprix-Preisverleihung.

                                                   DDB Health GmbH | Tel. +49-89-66532-09 | denken@ddbhealth.de | www.ddbhealth.de
REPORT

         „Es sind durchaus bereits gute kreative              ders innovative Konzepte hätten aber gefehlt,      in puncto Bedienbarkeit, Customer Experience,
     Ansätze zu sehen, allerdings zum großen                  so sei beispielsweise das Thema Virtual Reality    Customer Service und Formate nun auch in
     Teil mit Entwicklungspotenzial“, meint Jörg              kaum vertreten gewesen. Für Almerood hat die       der Pharmakommunikation umgesetzt werden
     Elfmann, (B+D Healthy Brands). Die Dental-               Branche eine gewisse „Maturity“ in der Digi-       müssten. „Wenn ich zum Beispiel den Trend
     Kommunikation steckt seiner Meinung nach                 talisierung erreicht: „Integrierte Kampagnen       ‚Gamification‘ umsetzen will, muss ich mich mit
     noch etwas in den Kinderschuhen und sei daher            werden immer wichtiger und der Transfer von        professionellen Spieleanbietern messen lassen.“
     eher mit dem Stand anderer Healthcare-Sparten            Innovations-Hub-Projekten in unser Tagesge-            Für Bianca Schilling (Jäger von Röckersbühl)
     vor einigen Jahren zu vergleichen. „Dies kann            schäft lässt hoffen.“                              hat sich die Qualität der Einreichungen, gerade
     aber sehr schnell aufgeholt werden – und dazu                 „Wenig Quatsch, aber leider auch wenige       im Bereich Kreation, im Vergleich zum letzten
     wird der Comprix mit seiner eigenständigen               Wow-Momente. Dafür sehr viele saubere Arbei-       Jahr deutlich verbessert – „kaum Ausreißer nach
     Jury und Preisverleihung sicherlich seinen               ten von hoher Qualität“, lautet Markus Hanauers    unten, die Einreichungen waren allesamt gut,
     ordentlichen Beitrag leisten“, so Elfmann. Die           (Spirit Link Medical) Fazit. Georgios Manolidis    allerdings fehlten diesmal echte Highlights“.
     kommunikativen „Kinderschuhe“ der Dental-                (cyperfection) hat die in diesem Jahr deutlich     Positiv aufgefallen sind ihr vor allem einige inte-
     Branche haben seiner Überzeugung nach das                höhere Zahl an Einreichungen registriert, spe-     grierte Endkunden-Kampagnen, die durch starke
     Zeug zum schnellen Wachsen und „sie werden               ziell im Bereich Patienten/Endverbraucher. Die     Key Visuals gepunktet hätten. „Allerdings fehlte
     uns in den nächsten Jahren noch überraschen!“,           Qualität sei erneut sehr hoch gewesen, wobei       mir auch hier teilweise die digitale Innovation.“
     denn im Ansatz wähle die Branche durchaus die            einige Arbeiten bezüglich Innovation und Kre-      Überraschend sei die geringe Anzahl von AR-/
     richtigen Kommunikationswege, um auf Basis               ativität deutlich herausragt hätten. Und man       VR-Einreichungen gewesen.
     der jeweiligen Markt-Situation ihre Akzente              habe gemerkt, dass das digitale Engagement der         „Mehr und besser!“, lautet auch das Fazit
     zu setzen.                                               Unternehmen mittel- und langfristig gedacht ist    von Julian Schmittgall (Schmittgall Tower 5)
                                                              – speziell beim Einsatz von Content Marketing.     zum aktuellen digitalen Jahrgang. Echte „low
        Digital: Generell höhere Qualität                     Für Manolidis zeigte sich auch, dass sich der      performer”, die es in den vergangenen Jahren
                                                              Einsatz von neuen Technologien – Virtual und       vereinzelt noch gegeben habe, hätten in
          Bei den digitalen Wettbewerbsbeiträgen              Augmented Reality, aber auch Internet of Things    diesem Jahr gefehlt. Etwas enttäuschend fand
     sind Jens-Christian Jensen (Publicis Pixelpark)          – immer stärker verbreite. „Erste Arbeiten konn-   er die Ausbeute im Bereich der E-Learnings und
     zwei Dinge aufgefallen – mehr Einreichungen              ten wir bereits in den Bereichen E-Learning und    E-Detailings. „Obwohl es sich hier doch um
     als in früheren Jahren und eine generell höhere          Freie Kategorie bewerten.“                         einen Kern-Baustein im Healthcare-Kommuni-
     Qualität. Für Jensen ein Indiz, „dass die digita-             Hilke Roßkamp (Boehringer Ingelheim)          kationsmix handelt, lassen sich offensichtlich
     lisierte Kommunikation im Healthcare-Segment             war in diesem Jahr erstmals als Jurorin dabei.     nur sehr wenige Kunden zu einer Einreichung
     weiter an Wichtigkeit zunimmt und so dem                 „Es waren einige sehr gute Beiträge dabei. Bei     der Arbeiten bewegen. Sehr schade, denn ich
     Trend anderer Branchen folgt“. Dr. Christian             denen, die ich auf den ersten Blick nicht so       bin sicher, es gibt hier echte Highlights, und
     Bühnemann (Novartis Pharma) stimmt ihm,                  super kreativ fand, hätte eine bessere Beschrei-   Healthcare ist hier ein echter Vorreiter“, bedau-
     was die generelle Qualitätssteigerung betrifft,          bung des Projekts geholfen.“ Und leider seien      ert Schmittgall. Es zeige sich, dass digitale
     zu, „allerdings fehlte das absolute Highlight“.          einige Kampagnen, die sie sehr kreativ fand,       Kampagnen immer komplexer und „integrierter”
     Besonders gefallen hätten ihm aber die Katego-           bereits in den Vorjahren eingereicht worden –      würden, es müssten immer mehr Kanäle bespielt
     rien „Integrierte Kampagne digital Patienten/            „das war sehr schade“. Auch Roßkamp nennt          werden, ohne dabei ein übergreifendes Konzept
     Endverbraucher“ und „Digitale Medien Pati-               die Patienten/Endverbraucher-Kategorien als        aus den Augen zu verlieren. „Mit der steigenden
     enten/Endverbraucher“.                                   stärksten Bereich, denn hier habe es sehr auf-     Zahl relevanter Kanäle steigt auch die Heraus-
          Alexander Almerood (Amgen) sagt, das                merksamkeitsstarke Kampagnen gegeben, die          forderung dem Kunden bzw. der Zielgruppe
     Niveau in der Industrie sei in den letzten Jahren        oft auch sehr emotional gewesen seien. Die         an allen Touchpoints eine bestmögliche User
     deutlich angestiegen und dadurch werde es                „Freie Kategorie“ fand sie dagegen „etwas ent-     Experience zu bieten, die trotzdem konsequent
     immer schwieriger, sich zu differenzieren. Der           täuschend“ – „ein Sammelsurium von Kampa-          auf ein kommunikatives Ziel einzahlt.“
     hohe Standard habe sich vor allem bei den                gnen, die nirgendwo so richtig reinpassten“. Für       „Durchwachsen“ fand Burghard Drews
     Webseiten gezeigt – „alle sind Responsive mit            sie ist zudem deutlich geworden, dass die von      (antwerpes) die Qualität der diesjährigen Ein-
     Fokus auf emotionaler Bildsprache“ –, beson-             der Konsumgüterindustrie gesetzten Standards       reichungen. Wirkliche Innovationen habe er
                                                                                                                 kaum gesehen. „Das ist umso erstaunlicher, weil
                                                                                                                 gerade digitale Kampagnen durch die stetige
                                                                                                                 technische Entwicklung viel mehr Gestaltungs-
                                                                                                                 möglichkeiten bieten als die klassische Medien.“
                                                                                                                 Generell sei es gar nicht so einfach gewesen, die
                                                                                                                 Preise für kreative Healthcare-Kommunikation
                                                                                                                 zu vergeben. Immerhin seien die digitalen
                                                                                                                 Standards nun auch durchgängig im Pharma-
                                                                                                                 marketing angekommen, der Mut zu wirklichen
                                                                                                                 Innovationen habe aber leider allzu oft gefehlt.
                                                                                                                 Denn: „Der Comprix sollte nicht einfach nur das
                                                                                                                 Portfolio des vergangenen Jahres widerspiegeln,
                                                                                                                 sondern auch als Trendsetter für die Branche
     Die Jury für den Wettbewerbsbereich „Digitale Medien“.                                                      fungieren.“
INTERVIEW

Interview mit Comprix-Mitbegründer Thomas Schmidt-Bieber (Schmidt-Bieber Communication)

„Jedes Jahr ein neuer Ansporn“
V  or 25 Jahren wurden in der Mannheimer Feuerwache erstmals die Comprix-Awards verliehen. Darüber, wie es zu der
   Idee kam, einen eigenen Award für deutschsprachige Pharma-Kommunikation zu schaffen, und wie sich der Comprix
seit 1993 verändert hat, hat „Pharma Relations“ anlässlich des Jubiläums mit Thomas Schmidt-Bieber, Comprix-Mann
der ersten Stunde, gesprochen. Garniert haben wir das Interview mit Abbildungen der allerersten Gewinner der nun
bereits ein Vierteljahrhundert andauernden Comprix-Geschichte.

>> Herr Schmidt-Bieber, wie kam es vor 25 Jahren                                                                    Einen Award mit einer aus Fachleuten bestehenden
dazu, einen Award für Pharma-Werbung zu schaffen?                                                                   Jury, die weiß, worauf es bei Pharma-Werbung an-
    Die Idee dazu haben wir zu dritt entwickelt: Bernd                                                              kommt.
Schmittgall von der gleichnamigen Werbeagentur,
Alfred Ernst, der damals bei Publicis Vicom tätig                                                                   War es schwierig, diese Idee dann auch zu realisieren?
war (heute Geschäftsführer von Brand Health; Anm.                                                                        Nein, eigentlich nicht. Wir waren vor allem da-
der Red.) und ich als damaliger Geschäftsführer von                                                                 ran interessiert, medizinische Fachverlage für unsere
Sudler & Hennessey. Wir alle drei hatten immer wie-                                                                 Initiative zu gewinnen, und das ist uns damals auch
der festgestellt, dass wir bei den Wettbewerben, die                                                                ziemlich schnell gelungen. So stießen Gabriele Reinert
es damals gab, mit Pharmawerbung – insbesondere                                                                     vom Deutschen Ärzteverlag, Georg Ralle von Sprin-
für Rx-Produkte – überhaupt keine Chance hatten.                                                                    ger Medizin und Paul Berger vom Thieme Verlag als
    Für pharmazeutische Produkte kann man nun                                                                       weitere Initiatoren dazu. Zu nennen ist auch noch
mal nicht genauso werben wie für Gummibärchen                                                                       Volker Leisten von Bayer, der sich als Förderer des
oder bunte Smarties, aber die Jurys der diversen                                                                    Comprix sah. Ihm war es beispielsweise zu verdan-
Wettbewerbe haben nie verstanden, warum die                                                                         ken, dass wir die Jurysitzung bis vor wenigen Jahren
Pharma-Werbung so ist, wie sie ist. Sie haben weder                                                                 immer in den Räumen des Konzerns in Leverkusen
die emotionalen noch die juristischen Nebenbedin-                                                                   durchführen konnten.
gungen verstanden, und sie haben auch nicht ver-
standen, dass man mit Ärzten anders kommunizieren muss als mit „Otto                       Wenn man sich das Jahrbuch des ersten Comprix 1993 anschaut, fällt auf,
Normalverbraucher“.                                                                        dass damals auch Ärzte in der Jury waren.
    Wir hatten einfach keine Lust mehr, uns an diesen Wettbewerben zu                          Wir wollten auch Vertreter der Zielgruppe in der Jury haben. Es stellte
beteiligen, sondern wir wollten einen eigenen Award auf die Beine stellen.                 sich aber ziemlich schnell heraus, dass diese Idee doch nicht so gut war.

Gewinner in der Kategorie „Kampagne“ beim Comprix 1993 (v.l.n.r.): Gold für „Ciprobay“ (Lüders Werbeagentur/Bayer), Silber für „Allergodil“ (Schmittgall Werbeagentur/Asta Medica)
und Bronze für „Differenzierte Lokalanästhesie“ (Pharma Performance/Espe). (Quelle: Comprix-Jahrbuch 1993)

                                                                                                                                                                   pharmaR E L AT I O N S

                                                                                                                                                                   19.05.2017               13
INTERVIEW

                                                                                                                       Wir fanden es am Anfang gut, uns an
                                                                                                                  den Olympischen Spielen zu orientieren. Wir
                                                                                                                  wollten, dass die besten drei Einreichungen
                                                                                                                  in jeder Kategorie auch entsprechend gewür-
                                                                                                                  digt werden. Durch das rasante Wachstum
                                                                                                                  des Comprix war diese Form aber irgendwann
                                                                                                                  nicht mehr praktikabel, denn entweder hät-
                                                                                                                  ten wir die Preisträger nicht mehr angemes-
                                                                                                                  sen würdigen können oder die Verleihung
                                                                                                                  von drei Awards pro Kategorie hätte den
                                                                                                                  zeitlichen Rahmen der Preisverleihung ge-
                                                                                                                  sprengt. Zudem fanden wir Initiatoren es
      Gewinner in der Kategorie „An-                                                                              irgendwann auch spannender, es wie beim
          zeige“ 1993: „Monuril 3000“                                                                             Oscar zu machen. Es sollte pro Kategorie
     (Heye & Partner/Zambon) (oben
        links) gewann Gold, Silber er-
                                                                                                                  einen klaren Gewinner geben, und in Aus-
     hielt „Pres“ (Werbeagentur Peter                                                                             nahmefällen, wenn zwei Einreichungen ex-
       Selinka/Boehringer Ingelheim)                                                                              trem dicht zusammenliegen, auch mal zwei.
           (oben rechts) und zwei Mal                                                                             Deshalb gab es dann ab dem Jahr 2000 beim
        gab es Bronze – für „Gore-Tex
       Stretch Gefäßprothesen“ (Con-                                                                              Comprix nur noch Awards, ohne Abstufung.
       top Werbeagentur/W.L. Gore &
        Associates) (unten links) und                                                                              Wenn man sich die Gesellschafter der heu-
      für „Claforan“ (Hiel/BBDO Wer-
         beagentur/Hoechst Pharma).
                                                                                                                   tigen Comprix GbR anschaut, fällt auf, dass
     (Quelle: Comprix-Jahrbuch 1993)                                                                               neben drei Unternehmen – dem Medipress-
                                                                                                                   Verlag, einer Tochter des Deutschen Ärzte-
          Wir hatten im Vergleich zu heute nur wenige Kategorien und Einrei-       verlags, dem Verlag Springer Medizin und der Schmittgall Werbeagentur
     chungen, weshalb es damals noch möglich war, jede einzelne Einreichung        – auch Sie als Einzelperson zu diesem Kreis gehören. Wie kam es dazu?
     in der Jury zu besprechen. Das Problem dabei aber war, dass die Ärzte              Wir waren zunächst ja so eine Art Initiative, aber als der Comprix Di-
     irgendwann angefangen haben, vor allem über die Pflichttexte zu disku-        mensionen annahm, wo es pro Jahr um sechsstellige Beträge ging, mussten
     tieren (lacht).                                                               wir das Ganze juristisch fixieren und eine GbR gründen. WPP, die Holding
          Es zeigte sich, dass Ärzte im Grunde überhaupt nicht werbungsaffin       meiner damaligen Agentur Sudler & Hennessey, wollte sich aber nicht in
     sind. Die Diskussionen waren zum Teil ausufernd, mit uns Werbern auf          dieser Form beteiligen. Weil mir der Comprix extrem wichtig war, habe dann
     der einen und den Ärzten auf der anderen Seite, und dazwischen die Ver-       ich, sozusagen als Privatperson, die entsprechenden Anteile übernommen.
     lagsvertreter, die zu vermitteln versuchten. Es war praktisch unmöglich,
     ihnen den Unterschied zwischen faktischer Information und emotionaler         Damit tragen Sie als Privatmann aber auch einen erheblichen Teil des fi-
     Kommunikation deutlich zu machen.                                             nanziellen Risikos. Haben Sie deshalb manchmal schlaflose Nächte?
                                                                                       Überhaupt nicht. Natürlich müssen wir vorsichtig agieren, aber es ist
     Der erste Comprix beschäftigte sich fast ausschließlich mit Rx-Kommu-         auch so, dass der Comprix stetig wächst, sodass es in den allermeisten
     nikation. Warum?                                                              Jahren nicht darum geht, rote Zahlen zu vermeiden, sondern darum, keine
         Wir hatten den Eindruck, dass OTC bei den anderen Awards nicht mit        Gewinne zu machen.
     den Problemen zu kämpfen hatte, die es bei der Kommunikation zu ethi-
     schen Arzneimitteln gab. Natürlich haben wir darüber diskutiert, auch         Neben den Gesellschaftern, die sich im Wesentlichen um das Finanzielle
     OTC-Kategorien in den Wettbewerb aufzunehmen, uns dann aber dagegen           kümmern, gibt es noch den Beirat, der die „Spielregeln“ des Comprix –
     entschieden, weil wir ganz bewusst erstmal klein starten wollten. Wir         Definition der Kategorien, die Einreichungsbedingungen, die Bewertungs-
     hatten ja keinerlei Erfahrung als Award-Organisatoren und wussten auch        kriterien usw. – festlegt. Was qualifiziert Jemanden zum Beiratsmitglied?
     nicht, wie die Branche diesen neuen Wettbewerb annehmen würde. Des-                Während wir bei den Jurys eine gewisse Fluktuation haben wollen, ist
     halb haben wir beschlossen, mit drei Rx-Kategorien – Kampagne, Anzeige        der Beirat eine ziemlich konstante Größe. Wenn jemand aus diesem Gremi-
     und Direct Mail – zu starten, und zusätzlich einen Sonderpreis für eine       um ausscheidet, liegt es meist daran, dass er entweder den Job wechselt
     besonders herausragende OTC-Kampagne zu vergeben.                             oder in den Ruhestand geht.
                                                                                        Zunächst mal wollen wir immer wieder neue, junge Agenturen für eine
     Schon bei der zweiten Ausgabe wurden dann aber auch drei OTC-Kategorien       Mitarbeit in den Jurys gewinnen. Diejenigen, die sich über Jahre hinweg
     ausgeschrieben.                                                               in dieser Form engagieren, außerdem regelmäßig Arbeiten einreichen und
         Das lag daran, dass es sofort nach der ersten Preisverleihung Proteste    dann auch noch häufiger mal etwas gewinnen, sind Kandidaten für den
     gab. „Wenn schon ein Pharma-Award, dann muss auch OTC dabei sein“,            Beirat. So war es auch bei unserem letzten Neuzugang, Markus Hanauer
     war der allgemeine Tenor. Übrigens haben wir 1994 daraufhin nicht nur         von Spirit Link Medical, der zudem auch die digitale Expertise im Beirat
     drei OTC-Kategorien geschaffen, sondern auch zwei für den Bereich Medi-       deutlich hebt.
     zintechnik und eine für Imagewerbung.
                                                                                   Nochmal zurück zu den Anfängen. Wie war die erste Preisverleihung im
     Ein weiterer Unterschied zum heutigen Comprix besteht darin, dass es in den   Vergleich zu heute?
     ersten Jahren in jeder Kategorie Gold, Silber und Bronze zu gewinnen gab.         Die Grundidee ist im Prinzip die gleiche geblieben. Die erste Preis-

       pharma R E L AT I O N S

14        19.05.2017
INTERVIEW

verleihung fand in der Feuerwache in Mannheim statt,                                                                                                         In der Kategorie
und sie war natürlich viel kleiner als die heutige. Aber                                                                                                     „Direct Mail“ wur-
                                                                                                                                                             den 1993 nur Gold
gerade in der Anfangszeit kamen viele Interessierte aus                                                                                                      und Bronze vergeben:
der Branche, auch wenn sie nichts gewonnen hatten,                                                                                                           Bronze für „Aquaphor“
weil sie sich einfach mal anschauen wollten, was wir da                                                                                                      (Pharma Performance/
                                                                                                                                                             Beiersdorf-Lilly) (links)
so machen. Heute ist es ja so, dass wir bei der Zahl der                                                                                                     und Gold für „Adalat“
Plätze, die wir zur Verfügung haben, schon alleine durch                                                                                                     (Lüders Werbeagentur/
die Teilnehmer von den Gewinneragenturen und ihren                                                                                                           Bayer). (Quelle: Com-
Kunden fast ausverkauft sind.                                                                                                                                prix-Jahrbuch 1993)

    Früher waren die Awardgewinner übrigens auch noch
„top secret“, sodass die Preisverleihung eine ziemliche
Wettkampfatmosphäre hatte. Heute teilen wir den Ge-
winnern zumindest mit, dass es nichts schaden könnte,
wenn sie kommen, denn es wäre schon peinlich, wenn
bei der Preisverleihung reihenweise Gewinner aufgerufen
werden, die gar nicht da sind.

In diesem Jahr gab es neben den Jurys für Rx, OTC und
Digitale Medien erstmals eine eigene Jury für die Einrei-
chungen aus dem Dentalmarkt. Was war der Grund dafür?
    Ich habe mich sehr an unsere Anfänge erinnert gefühlt. Wir haben                        anstaltungen sind, dass die Comprix-Verleihung die beste, weil professio-
immer wieder Beschwerden zu hören bekommen, dass die Jury die Einrei-                       nellste Awardveranstaltung ist. Und dann machen wir jedes Jahr auch ein
chungen aus dem Dental-Bereich nicht angemessen würdigen würde, weil                        sehr gutes Jahrbuch, das einen spannenden Überblick über den jeweiligen
sie den zahnmedizinischen Bereich mit seinen speziellen Produkten und                       Kreativ-Jahrgang bietet.
der daraus resultierenden Kommunikation nicht verstehen würde. So wie wir
uns 1993 vom Konsumgüterbereich abgrenzen mussten, hatten die Dental-                       Wo liegen Ihrer Meinung nach die Hauptverdienste des Comprix?
Spezialisten das Gefühl, sich vom Pharmabereich abgrenzen zu müssen.                            Die Comprix-Idee ist ja kein Selbstzweck. Sie ist deshalb gut, weil sie
    Ich gehe davon aus, dass es irgendwann auch für die Medizintechnik                      jedes Jahr ein neuer Ansporn für die Agenturen ist und die Branche auf
eine eigene Jury geben wird, denn das wurde nun schon häufiger diskutiert.                  diese Weise vital hält. Ich denke, man kann guten Gewissens sagen, dass
Und im nächsten Schritt dann vielleicht auch für die Tiermedizin.Denn eine                  der Comprix dazu beigetragen hat, dass die Healthcare-Kommunikation in
eigene Jury bedeutet ja immer auch eine eigene Würdigung – und dann                         Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern – vielleicht
wird es für die jeweilige Branche natürlich auch nochmal interessanter,                     mit Ausnahme Englands, das auch eine starke Awardtradition hat – positiv
beim Comprix mitzumachen.                                                                   hervorsticht, und zwar deutlich.

Sehen Sie außer dem eben genannten weiteren Bedarf für Veränderungen?                       Wie geht es Ihnen persönlich, wenn Sie auf die letzten 25 Jahre zurück-
    Das Grundkonzept hat sich meiner Meinung nach bewährt. Was sich                         blicken?
immer wieder ändern wird, ist die Zahl der Kategorien. Gerade im Bereich                         Ich bin nach wie vor mit genauso großer Begeisterung und genauso
„Digital“ sehen wir immer wieder ganz neue Dinge, die sich gar nicht so                     viel Spaß dabei wie 1993. Und natürlich bin ich auch ein bisschen stolz da-
richtig in die bestehenden Kategorien einordnen lassen.                                     rauf, was aus dem Comprix geworden ist. Dass sich die anderen Initiatoren,
                                                                                            die damals dabei waren, im Lauf der Zeit zurückgezogen haben, finde ich
Und bei der Preisverleihung?                                                                menschlich zwar schade, ist aber für den Comprix überhaupt kein Problem.
    Wir stellen jedes Jahr eine wirklich tolle Veranstaltung auf die Beine,                 Denn wir haben gute Nachfolger gefunden, die genauso engagiert sind.
die in Deutschland wohl einmalig ist – und das ist nicht nur meine Mei-
nung. Ich höre immer wieder von Leuten, die häufiger auf solchen Ver-                       Herr Schmidt-Bieber, vielen Dank für das Gespräch.
ESSAY

     Essay von Lothar Kuntz zum diesjährigen Comprix-Motto

     COMPRIX 2017 – Visions
                                                               sein Börsenwert heute mit fast 50 Mrd. Dollar           Steve Jobs war in eigentlich allen Fragen ein
                                                               höher als der von Ford, die es auf 6,7 Millionen    ziemlicher Kontrollfreak. Und Werbung war ihm
                                                               verkaufte Autos gebracht haben. Und Tesla ver-      ebenfalls sehr wichtig. Gute Produkte machen, viel
                                                               dient noch kein Geld, sondern verbrennt es! Aber    davon verkaufen und dann die Konkurrenz mit der
                                                               obwohl diese Vision vom Elektroantrieb erst lang-   Werbung schlagen, so stellte er sich das vor. Seine
                                                               sam Realität wird, sind die realen ökonomischen     Vision war, jeden Menschen auf der Welt mit sei-
                                                               Aspekte schon sehr handfest! Es kann also sehr      nem eigenen Apple-Computer auszustatten. Um
                                                               schnell gehen mit dem Wahrwerden von Visionen.      das zu erreichen, müssen wir großartiges Marke-
                                                                                                                   ting machen, sagte er. Heute kann man knapp
                                                                    Nochmal das Thema Auto, diesmal mehr           zusammenfassend sagen: Hat geklappt!
                                                               der übergeordnete Begriff der individuellen Mo-
                                                               bilität. Travis Kalanick musste einmal in Paris          Deshalb passt das diesjährige Motto des
                                                               30 Minuten auf ein freies Taxi warten. Das war      COMPRIX – Visions – sehr gut zur Szene der Mar-
                                                               2008 und daraus entstand die Idee eines priva-      keteers und der Werber. Innovatoren brauchen
                                                               ten Fahrtenvermittlungsdienstes. 2010 wurde         visionäre Vorstellungen davon, wie die Welt in 10
                                                               aus dieser Idee ein solcher Dienst namens Uber,     oder 20 Jahren aussehen könnte, um motiviert
                                                               natürlich zunächst in den USA, aber inzwischen      ihren Beitrag dazu zu leisten, diese Ziele auch
     Lothar Kuntz ist Director Sales Management bei Springer
     Medizin. Das Unternehmen ist als Comprix-Gesellschafter   in über 480 Städten weltweit aktiv. Nicht ganz      zu erreichen. Den Krebs besiegen, oder Diabetes
     Gastgeber der Preisverleihung 2017 in Berlin.             unumstritten, in Deutschland ist die Ursprungs-     heilen. HIV von einer tödlichen Diagnose zu ei-
                                                               idee faktisch verboten, aber stetig wachsend. Der   ner beherrschbaren Krankheit zu machen, ist zum
     >> Altbundeskanzler Helmut Schmidt hat mal                geschätzte Firmenwert liegt heute bei rund 60       Beispiel schon gelungen.
     gesagt: „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.“          Mrd. Dollar, so viel wie auch Daimler Benz wert
     Dieser Satz wurde viel zitiert, obwohl er ihn nur         ist. Und Uber besitzt nicht ein einziges Auto.
                                                                                                            Die nächsten Herausforderungen liegen in der
     ein einziges Mal gesagt hat. Und viele Jahre spä-         Verdient wie Tesla ebenfalls noch kein Geld, ist
                                                                                                        Digitalisierung der Branche und Lösungen „bey-
     ter hat Schmidt ihn als eine pampige Antwort auf          aber schon ganz mächtig: Alle deutschen Auto-
                                                                                                        ond the pill“. Ähnlich wie in der Automobilbran-
     eine dusselige Frage bezeichnet. Aber der Kern            mobilkonzerne reden beim Thema Zukunft des
                                                                                                        che, die bald nicht mehr Autos verkauft, sondern
     dieser Aussage passt natürlich zu ihm und                                                                  integrierte Mobilitätskonzepte, könnte das
     seinem pragmatischen Politikstil in den > individuelle Gentherapien und Coaching
     Zeiten war das z.B. die Wunschvorstellung                                                                  im Prozess der Behandlung.
     einer atomwaffenfreien Welt. Trotz seines marki- Autos inzwischen über umfangreiche integrierte
     gen Spruchs hat er für solche Visionen durchaus Mobilitätskonzepte und nicht mehr über Diesel-         Alles Themen, die übrigens auch in der Pre-
     gekämpft. In der Gesundheitsbranche gibt es sie motoren, u.a. wegen Uber. Auch in diesem Fall mieren-Veranstaltung des COMPRIX CAMPUS dis-
     auch, diese ganz großen Visionen: der Traum vom ist aus einer Vision ziemlich schnell etwas sehr kutiert wurden, sich aber durchaus in einzelnen
     ewigen Leben zählt dazu oder der Sieg über Krebs. Ernsthaftes entstanden. Uber selbst ist gerade preisgekrönten Kampagnen beim COMPRIX wie-
     Was aber hat das alles mit dem COMPRIX zu tun, wieder in den Schlagzeilen, weil sie spätestens derfinden. Denn damit aus Visionen Wirklichkeit
     dem wichtigsten Kreativpreis für deutschsprachi- 2020 fliegende Autos testen wollen …              werden kann, braucht es (auch) gute Werbung.
     ge Healthcare-Kommunikation?                                                                       Und im harten Prozess der Entstehung von Kre-
                                                             Und dann war da noch Steve Jobs: Mit Apple ativität braucht es ebenfalls visionäres Denken,
         Ein paar Gedanken dazu:                         hatte er die Vision einer benutzerfreundlichen damit es eben gute Kampagnen werden und nicht
                                                         Technologie für einen größtmöglichen Kreis an Durchschnittsware. Vielleicht sogar ausgezeich-
         Beim Thema Autofahren setzt sich langsam Nutzern. Daraus entstanden u.a. die Bedienung nete Werbung. Ausgezeichnet mit einem Award
     die Erkenntnis durch, dass der Elektroantrieb von Computern mit einer Maus und grafische beim COMPRIX 2017.
     schon bald die dominierende Variante sein könn- Benutzeroberflächen. Und als alle dachten, wo-
     te. Diese Vision hatte ein gewisser Elon Musk zu brauchen wir jetzt noch ein Mobiltelefon von          Über 340 Einreichungen gab es beim COMPRIX
     schon vor längerer Zeit: 2003 wurde Tesla gegrün- Apple namens iPhone? Tja, der Rest ist Geschich- 2017. Schauen Sie selbst auf der Website des
     det und obwohl der Elektroautobauer 2016 ganze te und im Falle des iPhones ist die gerade mal COMPRIX oder im Jahrbuch nach den dahinterlie-
     80.000 Fahrzeuge weltweit ausgeliefert hat, ist 10 Jahre jung.                                     genden Visionen. Lassen Sie sich inspirieren!
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