IOT 4.0I M2M - OPC UNIFIED ARCHITECTURE - OPC FOUNDATION
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1 OPC Unified Architecture Interoperabilität für Industrie 4.0 und das Internet der Dinge IoT 4.0 Industrie M2M Multiplatform Multivendor Secure Reliable
2 Willkommen bei der OPC Foundation! OPC-UA als internationaler Standard für vertikale und horizontale Kommunikation bringt semantische Interoperabilität in die smarte Welt der vernetzten Systeme. Thomas J. Burke President und Executive Director OPC Foundation OPC-Unified Architecture (OPC-UA) ist der Daten- OPC-UA ist ein IEC-Standard und damit prädesti- austausch-Standard für eine sichere, zuverlässige, niert für die Kooperation mit anderen Organisationen. Hersteller- und Plattform-unabhängige Kommuni- Die OPC Foundation koordiniert dabei als globale kation. Sie ermöglicht einen Betriebssystem-über- Non-profit-Organisation zusammen mit Anwendern, greifenden Datenaustausch zwischen Produkten Herstellern und Forschern die Weiterentwicklung des unterschiedlicher Hersteller. Der OPC-UA-Standard OPC-Standards: besteht aus Spezifikationen welche in enger Zusam- menarbeit zwischen Herstellern, Anwendern, For- ➞ Erstellen und pflegen von Spezifikationen schungsinstituten und Konsortien entstanden sind, ➞ Zertifizierung und Konformitätsprüfung der um den sicheren Informationsaustausch in heteroge- Implementierungen nen Systemen zu ermöglichen. ➞ Kooperation mit weiteren Standardisierungs organisationen Seit 1995 hat OPC großen Zuspruch aus der Indus- trie und seit einiger Zeit aus weiteren Marktsegmen- Diese Broschüre gibt einen Überblick über Anforde- ten des Internet of Things (IoT) erfahren. Mit der Ein- rungen aus IoT, M2M (Machine to Machine) und In- führung von Serviceorientierten Architekturen (SOA) dustrie 4.0 und zeigt Lösungen, technische Details in industriellen Automatisierungssystemen sorgte die und Umsetzungen mit OPC-UA. OPC-UA-Architektur ab 2007 für eine skalierbare, plattformunabhängige Lösung welche die Vorteile Die breite Zustimmung von Vertretern aus For- von Web Services und integrierter Security mit einem schung, Industrie und Verbänden zeigt, dass OPC- einheitlichen Datenmodell kombiniert. UA eine Schlüsseltechnologie als Daten- und Infor- mationsaustausch-Standard ist. Ihr Thomas J. Burke President und Executive Director OPC Foundation thomas.burke@opcfoundation.org www.opcfoundation.org
3 Inhalt 4 OPC-UA: INDUSTRIELLE OPC-UA LÖSUNGEN INTEROPERABILITÄT IM IOT 36 SKALIERBARKEIT: ANFORDERUNG INDUSTRIE 4.0 – 7 OPC-UA IM SENSOR LÖSUNG OPC-UA Alexandre Felt, AREVA GmbH ZITATE 37 SKALIERBARKEIT: 8 IT und Industrie OPC-UA IM CHIP LEVEL 12 Verbände – Organisationen – Lehre Prof. Jasperneite, Fraunhofer-Anwendungs- zentrum Industrial Automation (IOSB-INA), 14 OPC-UA AUF EINEN BLICK Lemgo 16 OPC-UA TECHNOLOGIE IM DETAIL 38 SMART METERING: Karl-Heinz Deiretsbacher, Siemens AG und VERBRAUCHSINFORMATIONEN Dr. Wolfgang Mahnke, ABB VOM ZÄHLER BIS IN IT-ABRECHNUNGS SYSTEME 23 OPC-UA SICHERHEITSANALYSE Carsten Lorenz, Honeywell DURCH DAS BSI 39 HORIZONTAL: OPC FOUNDATION OPC-UA ERMÖGLICHT M2M UND IOT 25 Organisation Silvio Merz, Zweckverband Wasser und 26 Spezifikationen, Informationen und Events Abwasser Vogtland 28 Laborzertifizierung 29 OPC-UA: Integration in Produkte 40 ENERGIE: OPC-UA ZUR ÜBERWACHUNG VON KOOPERATIONEN UND MULTIPLIKATOREN OFFSHORE WINDFARMS 31 AutomationML Eike Grünhagen, Adwen GmbH 32 MDIS – Offshore Öl & Gas 33 AIM-D – RFID und andere AutoID Systeme 41 VERTIKAL: 34 PLCopen – Client und Server im Controller OPC-UA VON DER PRODUKTION 35 MES-DACH – MES Datenprofile BIS IN DAS SAP Roland Essmann, Elster GmbH 42 CLOUD: OPC-UA FÜR IOT BIS IN DIE CLOUD Clemens Vasters, Microsoft Corporation 43 VERFÜGBARKEIT: OPC-UA IM TUNNELLEITSYSTEM Bernhard Reichl, ETM
4 OPC-UA: Industrielle Interoperabilität im IoT Die Digitalisierung ist ein wichtiges und hochattrakti- überwacht und Ersatzteile an Flughäfen geschickt, ves Wachstumsfeld. Es gilt, die Integration neuer IT- um individuelle Servicereparaturen mit möglichst ge- Technologien in Produkte, Systeme, Lösungen und ringen Standzeiten durchzuführen. Services voranzutreiben – und das über die gesamte Wertschöpfungskette, vom Design über die Produk- INTERNET tion bis hin zur Wartung. Zudem erschließen sich Das Internet der Dinge und Dienste benötigt im Kern neue Geschäftsmöglichkeiten wie die Digitalisierung ebenfalls Fernzugriff auf Geräte (Remote Device Ac- der Produkte und Systeme, die Erweiterung des ver- cess). Somit ist M2M integraler Bestandteil von IoT, tikalen Softwareportfolios und das Angebot neuer aber im Kontext von IoT ist Kommunikation nicht nur digitaler Services. auf den Datenaustausch mit intelligenten Geräten IoT bezeichnet eine Reihe von Technologien, die die beschränkt. Es umfasst auch einfachste Sensoren Einbindung von bislang nicht angeschlossenen Ge- und Aktuatoren (z.B. Wearables wie Fitnessarmbän- räten in ein IP-basiertes Netzwerk unterstützen. Die- der aus dem Konsumerbereich) deren Daten zu- se Technologien sind wichtige Treiber des digitalen nächst aggregiert und vorverarbeitet werden, und Wachstums. Im Mittelpunkt steht die Standardisie- die anschliessend über Gateways (z.B. Smartphone) rung der sogenannten „Machine-to-Machine“ mit zentralen Cloud-Servern kommunizieren. Unter (M2M)-Kommunikation. In diesen Standardisie- dem Begriff IoT entwickelt sich mittlerweile ein hoch- rungsbemühungen sind viele Firmen und Konsortien komplexes Netzwerk intelligenter Systeme. Eine wie die OPC Foundation mit OPC-UA bereits seit ähnliche Entwicklung sehen wir heute bei industriel- vielen Jahren stark engagiert. len Anlagen: Maschinen und Feldgeräte werden sich nicht einfach nur in ein Netzwerk einklinken und Da- MASCHINEN-INTERAKTION ten übertragen. Vielmehr werden sie über eine eige- Mit M2M-Kommunikation wird typischerweise der ne Rechenleistung verfügen, um selbst erzeugte und Datentransfer zwischen zwei Maschinen bezeichnet fremde Daten zu verarbeiten und zu kombinieren. Sie beziehungsweise der Datentransfer zwischen einem werden Nutzer und andere Feldgeräte mit Informati- mehr oder weniger intelligenten Gerät (Device) und onen versorgen, die einen echten Mehrwert bieten. einem zentralen Computer. Als Übertragungsmedi- So könnte eine Maschine dem Servicetechniker um diente bislang entweder ein Kabel oder ein Mo- selbstständig eine Wartungsstrategie empfehlen bilfunknetzwerk. Für den modernen, smarten Daten- oder Informationen über seine Wartungshistorie lie- transfer hingegen wird das Gerät – zum Beispiel ein fern – anstatt einfach nur Daten über Öldruck oder Getränkeautomat – mit einer SIM-Karte oder einem -temperatur zu übermitteln. entsprechenden Hardwarechip ausgerüstet; es kommuniziert dann selbstständig über eine Punkt- zu-Punkt Verbindung mit dem dedizierten Compu- tersystem, um sensorische Daten – beispielsweise den Füllstand – oder Ereignisse wie etwa eine Stö- rung an den Betreiber zu melden. Die auf dieser Ba- sis abgeleiteten Geschäftsmodelle sind überwiegend logistische sowie Wartungs- und Pflegedienstleistun- gen, speziell Condition Monitoring/vorbeugende Wartung. Im industriellen Umfeld werden beispiels- weise weltweit Flugzeugturbinen vom Hersteller
5 KOMMUNIKATION forderungen erfüllen kann. Zusätzlich zu einem Pu- Die Anforderungen zur Kommunikation mit Dingen blish/Subscriber-Modell zur Realisierung von One- und mit Diensten innerhalb des IoT unterscheiden to-Many-Kommunikationsparadigmen in Low-Res- sich erheblich von heutigen etablierten Strukturen: source-Sensornetzen ist ein sicheres, verbindungs- Die IoT-Kommunikation mit Geräten wird nur selten orientiertes Client/Server-Kommunikationsmodell er direkt stattfinden. Sensor- und Geräteinformationen forderlich, um eine bidirektionale Kommunikation mit werden gesendet, und Interessenten können sie steuernden Eingriffen auf die Aktuatoren zu ermög- abonnieren (Publish/ Subscriber). Typischerweise lichen. Weiterhin müssen die Informationen über ein werden die „Dinge“ bzw. „Systeme“ über IP-Netze Metamodell semantisch beschrieben sein, um ihnen (Intranet oder Internet) untereinander oder mit einer eine Bedeutung zu geben und damit eine sinnvolle Cloud- beziehungsweise einer Big-Data-Anwendung Nutzung zu gewährleisten. Die Aggregation der In- kommunizieren. Der Kundennutzen entsteht erst formation über viele Ebenen fügt zusätzliche Meta- durch die Kombination intelligenter Geräte und Sys- daten hinzu, daher ist es von zentraler Bedeutung teme mit den Diensten, die Plattformbetreiber als durchgängig auf einen einzigen Standard zu setzen. Service zur Verfügung stellen. Die Skalierbarkeit und Integrationsfähigkeit über alle Ebenen hinweg ist ebenso eine Voraussetzung wie OPC-UA INTEROPERABILITÄT Hersteller- und Plattformunabhängigkeit. OPC-UA Die IoT-Vision lässt sich nur realisieren, wenn die bietet hier einen umfassenden Lösungsansatz, der Vernetzung der zentralen Komponenten auf einem alle Anforderungen für den „Remote Device Access“ einheitlichen, globalen Kommunikationsstandard in allen vertikalen Ebenen abdeckt. beruht, der die komplexen an ihm gestellten An IoT 4.0 Industrie M2M Remote Device Access (mit OPC-UA) als gemeinsame Schnittmenge von M2M, IoT und Industrie 4.0
6 OPC-UA – Wegbereiter der 4. industriellen (R)Evolution HERAUSFORDERUNG terbar (plug-and-produce) ohne Engineering oder Zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit moderner In- manuelles Einrichten. Über die gesamte Produk- dustriestaaten muss die Herausforderung gemeistert tions- und Produktlebenszeit und durch die gesamte werden bei immer kürzer werdenden Produktzyklen Wertschöpfungskette werden die virtuellen Abbilder die Effizienz zu steigern. Energie und Ressourcen innerhalb der produzierten Waren mitgeführt und re- müssen effektiv eingesetzt, das Time-to-Market ver- präsentieren immer den aktuellen Zustand des rea- kürzt, komplexere Produkte mit hohen Innovations- len Produkts. Solche „smarten“ Produkte sind im In- zyklen schneller erzeugt und die Flexibilität durch in- ternet of Things miteinander vernetzt und reagieren dividualisiere Massenfertigung erhöht werden. mit erlernten Verhaltensmustern auf interne und ex- terne Ereignisse. VISION Die 4. industrielle (R)Evolution (Industrie 4.0) ist ge- ANFORDERUNGEN trieben von modernen Informations- und Kommuni- Um die Vision von Industrie 4.0 erfolgreich umsetzen kations-Technologien (IKT), die immer mehr Einzug in zu können, bedarf es einiger Anstrengungen, da die die Industrieautomatisierung halten. In verteilten, in- Anforderungen sehr vielfältig sind. Um die Komplexi- telligenten Systemen verschmelzen physikalische tät zu reduzieren, wird eine umfassende Modularisie- reale Systeme und virtuelle, digitale Daten zu Cyber rung, eine breite Standardisierung und eine durch- Physical Systems (CPS). Diese CPS werden vernetzt gängige Digitalisierung benötigt. Diese Anforderungen und bilden „smarte“ Objekte, die bis hin zur „smarten sind nicht neu, sie sind auch nicht revolutionär son- Fabrik“ zusammen gestellt werden. Mit zunehmen- dern die Folge einer permanenten Weiterentwick- der Rechenleistung und Kommunikationskapazität lung. Diese Evolution ist ein langjähriger Prozess, der organisieren sich Produktionseinheiten selbst, sie schon lange begonnen hat und es existieren bereits besitzen (self-contained) alle nötigen Informationen Lösungen für viele der nachfolgend skizzierten An- bzw. können sich diese selbständig beschaffen. Die forderungen, die unter anderem auch die zentralen Systeme sind vernetzt und autonom, sie rekonfigu- Grundbausteine für Industrie 4.0 sind. rieren und optimieren sich selbst und sie sind erwei- OPC-UA IST DIE KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIE DER RAMI 4.0 Ansatz für die Realisierung eines Communication Layers ➞O PC UA: Basis IEC 62541 Ansatz für die Realisierung des Information Layers ➞ IEC Common Data Dictionary (IEC 61360 Series/ISO13584-42) ➞ Merkmale, Klassif. und Werkzeuge nach eCl@ss ➞ Electronic Device Description (EDD) ➞ Field Device Tool (FDT) Ansatz für die Realisierung von Functional und Information Layer ➞ Field Device Integration (FDI) als Integrationstechnologie Ansatz für das durchgängige Engineering ➞ AutomationML Quelle: www.zvei.org, July 2015 ➞ ProSTEP iViP Copyright © ZVEI, SG2 ➞e Cl@ss (Merkmale)
7 Anforderung Industrie 4.0 – Lösung OPC-UA Industrie 4.0-Anforderung OPC-UA-Lösung Unabhängigkeit der Kommunika Die OPC Foundation ist eine herstellerunabhängige Non-Profit Organisation. Eine Mitgliedschaft ist tionstechnologie von Hersteller, für den Einsatz der OPC-UA Technologie oder die Erstellung von OPC-UA Produkten nicht erforder- Branche, Betriebssystem, lich. OPC hat die größte Verbreitung im Bereich der Automatisierung, ist aber technologisch Programmiersprache branchenneutral. OPC-UA ist auf allen Betriebssystemen lauffähig; es gibt auch Realisierungen auf Chip Ebene ohne Betriebssystem. OPC-UA ist in allen Sprachen umsetzbar – derzeit sind Stacks in Ansi C/C++, .NET und Java verfügbar. Skalierbarkeit zur durchgängigen OPC-UA skaliert von 15 kB footprint (Fraunhofer Lemgo) über Single- und Multicore-HW mit ver- Vernetzung vom kleinsten Sensor schiedensten CPU-Architekturen (Intel, ARM, PPC, etc.). OPC-UA wird in Embedded-Feldgeräten, über embedded Geräte und wie RFID-Readern, Protokollwandlern etc., und in allen SPS-Steuerungen und SCADA/HMI- Pro- SPS-Steuerungen bis PC und dukten sowie MES/ERP-Sytemen, eingesetzt. Cloud-Projekte in Amazon und Microsoft-Azure wur- SmartPhone sowie Großrechner den bereits erfolgreich durchgeführt. und Cloudanwendungen. Horizontale und vertikale Kommu nikation über alle Ebenen. Sicherheit der Übertragung sowie OPC-UA verwendet X.509-Zertifikate, Kerberos bzw. User/Passwort zur Authentifizierung von Appli- Authentifizierung auf Anwender- und kationsinstanzen und Benutzern. Eine signierte und verschlüsselte Übertragung sowie ein Rechte- Anwendungsebene konzept auf Datenpunktebene mit Auditfunktionalität sind im Stack bereits vorhanden. SOA Transport über etablierte OPC-UA ist unabhängig vom Transport, derzeit gibt es zwei Protocol-Bindings, optimiertes TCP- Standards wie TCP/IP für den basiertes Binärprotokoll für High-Performance Anwendungen, HTTP/HTTPS Webservice mit binär Austausch von Live- und oder XML kodierten Nachrichten. In Vorbereitung sind weitere Protocol Bindings für die Publish/ historischen Daten, Kommandos Subscribe Kommunikation. Die Stacks garantieren den konsistenten Transport aller Daten. Neben und Ereignissen (Event/Callback) Live- und Echtzeitdaten sind historische Daten und deren mathematische Aggregation OPC-UA standardisiert. Auch Methodenaufrufe mit komplexen Argumenten sind möglich genauso wie Alar- me und Events. Abblidung beliebig komplexer OPC-UA bietet ein voll vernetztes (nicht nur hierarchisch sondern full-meshed-network) objektorien- Informationsinhalte zur Modellierung tiertes Konzept für den Namensraum, inklusive Metadaten zur Objektbeschreibung. Über die Refe- virtueller Objekte als Repräsentanten renzierung der Instanzen untereinander und ihrer Typen sowie über ein durch Vererbung beliebig der realen Produkte und deren erweiterbares Typmodell, sind beliebige Objektstrukturen erzeugbar. Da Server ihr Instanz- und Typ- Produktionsschritte. system offenlegen, können Clients durch dieses Netz navigieren und sich alle erforderlichen Informa- tionen beschaffen, selbst für Typen, die ihnen vorher unbekannt waren. Dies ist die Voraussetzung für Plug-and-Produce ohne den Einsatz vorab projektierter Geräte. Ungeplante, Ad-hoc- Kommunika- OPC-UA definiert verschiedene „Discovery“-Mechanismen welche je nach Level einsetzbar sind: tion für Plug-and-Produce-Funktion local (innerhalb eines Knotens), subnet (in einem Subnetz), global (in einem Enterprise). Diese dienen mit Beschreibung der Zugangs- der Bekanntmachung von OPC-UA-fähigen Teilnehmern und deren Funktionen / Eigenschaften. daten und der angebotenen Subnetzübergreifende Aggregation und intelligente, konfigurationslose Verfahren (z. B. Zeroconf) Funktion (Dienste) zur selbstorgani- werden verwendet, um Netzteilnehmer zu identifizieren und zu adressieren. sierten (auch autonomen) Teilnahme an einer „smarten“, vernetzten Orchestration/Kombination von Komponenten Integration ins Engineering und Die OPC Foundation arbeitet bereits erfolgreich mit anderen Organisationen (PLCopen, BACnet, semantische Erweiterung FDI, AIM, etc.) zusammen und ist derzeit in weiteren Kooperationen aktiv, wie z. B. MES D.A.CH, ISA95, MDIS (Öl und Gas Industrie), etc. Weiterhin gibt es eine Kooperation mit AutomationML, um die Interoperabilität zwischen Engineering-Tools zu optimieren. Prüfbarkeit der Konformität zum OPC-UA ist bereits IEC-Standard (IEC 62541); es existieren Tools und Testlabore, welche die Kon- definierten Standard formität prüfen und zertifizieren. Zusätzliche Test-Veranstaltungen (Plugfeste) erhöhen die Qualität und sichern die Kompatibilität. Für Erweiterungen/Ergänzungen wie z.B. Companion Standard, Se- matik und Kommunikationsmodelle werden die Testsuites permanent ausgeweitet und erweitert. Zusätzlich werden Prüfungen zur Datensicherheit und funktionalen Sicherheit von externen Prüfstel- len durchgeführt.
8 ZITATE – MARKTFÜHRER AUS IT UND INDUSTRIE »OPC-UA ist eine essenzielle Komponente der inter- »Fertigung in der digitalen Welt braucht einen hoch netbasierten Produkte die Kunden in der Fertigungs- integrierten und intelligenten Ansatz, der es erlaubt industrie heutzutage benötigen und es wird immer auf individuelle Kundenanforderungen schnell zu re- mehr als wichtiger Teil von Unternehmens-IoT Sze- agieren, die Fertigungsprozesse flexibel und effizient narien und Geschäftsmodellen gesehen. Im Einklang zu gestalten und die Mitarbeiter mit den richtigen In- mit unserer Verpflichtung zu Offenheit und Zusam- formationen bestmöglich zu unterstützen. SAP setzt menarbeit engagiert sich Microsoft bei der Entwick- hierbei auf Standards wie beispielsweise OPC-UA, lung von OPC-UA voll zu unterstützen.« die einen einfachen, skalierbaren und sicheren Infor- mationsaustausch mit verschiedensten Systemen in Matt Vasey, Director of IoT Business Development, Microsoft, OPC board member der Fabrik gewährleisten.« Veronika Schmid-Lutz, Chief Product Owner Manufacturing, SAP AG, OPC board member OPC-UA in der IT Welt »Die im Kontext von Industrie 4.0 und dem Internet der Dinge (IoT) beschriebene Vernetzung von Ma- schinen, Produkten, deren Komponenten und digita- len Diensten stellt hohe Anforderungen an zukünftige »Oracle hat schon lange den Wert von starken Da- Protokolle und Standards. Diese müssen „Plug & ten- und Kommunikationsstandards erkannt, um da- Play“-Szenarien unterstützen, die eine dynamische rauf aufbauend sichere, erweiterbare und plattfor- Integration in Wertschöpfungsketten und -netzwer- munabhängige Lösungen zu entwickeln, welche ken ermöglichen. Dazu wird die Fähigkeit der Kom- wiederum helfen, Marktanteile und Geschäftsent- ponenten zur Selbstbeschreibung ihre Funktion und wicklung positiv zu beinflussen. Wir sehen Java und Integration benötigt. OPC-UA liefert neben der Re- OPC-UA als mächtige Kombination für Entwickler, gelung eines sicheren Datenaustauschs auch die die Systeme in sicherer, erweiterbarer und plattfor- Möglichkeit der semantischen Beschreibung von munabhängiger Art und Weise integrieren wollen. Funktionen. Damit verfügt OPC-UA über eine we- Die Oracle Java Plattform stellt eine universelle Pro- sentliche Eigenschaft, die eine Weiterentwicklung zur grammierumgebung von Embedded Systemen bis Unterstützung der Industrie 4.0-Szenarien relativ ein- zur Cloud zur Verfügung, die in Verbindung mit dem fach macht. Die Plattformunabhängigkeit entspricht OPC-UA Informationsmodell, eine hohe Flexibilität, HPs Ansatz von offenen Systemen.« einfache Integration, sowie ein starkes Sicherheits Johannes Diemer, Manager Industrie 4.0, Hewlett-Packard GmbH level, bietet.« Scott Armour, VP Global Java Business Unit, Oracle
9 »Eines der grundlegenden Konzepte des industriel- »ABB bietet für die meisten Produkte eine klassi- len Internets der Dinge (Industrial Internet of Things, sche OPC Schnittstelle an oder benutzt klassisches IIoT) besteht in der Vernetzung von Industriesyste- OPC zur Datenintegration. Weil OPC-UA nicht nur men, die Datenanalysen und -aktionen kommunizie- den Datenaustausch erlaubt sondern Informations- ren, um Leistung und Effizienz zu steigern. Die Imple- modellierung ermöglicht sowie eine sichere, Platt- mentierung des IIoT wird einen Paradigmenwechsel form-unabhängige Kommunikation bietet, sehen wir bei der Art und Weise erfordern, wie Unternehmen ein hoahes Potential und unterstützen es uneinge- Industriesysteme entwerfen und erweitern. Daher ist schränkt. Unsere Kunden werden vom reduzierten die Integration in bestehende Automatisierungs Integrationsaufwand und neuen Anwendungsszena- systeme bzw. Systeme von Drittanbietern über gän- rien durch die Verwendung von OPC-UA profitieren.« gige, sichere Kommunikationsprotokolle von höchs- Thoralf Schulz, Global Technology Manager for Control Technologies, ABB ter Bedeutung. OPC-UA wird dieser Herausforderung gerecht, indem ein weit verbreiteter und sicherer In- dustriestandard für die Interoperabilität zwischen un- terschiedlichen Verarbeitungselementen und IT-Ge- räten in Produktionshallen angeboten wird. NI hat OPC-UA in sein Portfolio von Embedded-Geräten aufgenommen, um die Vernetzungsfähigkeit von Cyber-Physical Systems im Entwicklungsprozess des IIoT anzukurbeln.« OPC-UA in der Industrie James Smith, Director for Embedded Systems Product Marketing, National Instruments »OPC ist das erfolgreichste und verbreiteste standar- »OPC-UA wird die allgemeine Basis für die techni- disierte Interface für Automatisierungssysteme. Yo- sche und semantische Interoperatiblität zwischen kogawa ist seit Begin Mitglied der OPC Foundation M2M und M2H (Machine to Human) Kommunikation und hat wesentliche Beiträge für die Erstellung des bieten, welche essentiell ist für das Entstehen des OPC Interfaces geleistet – Yokogawa unterstützt und IoT. Durch gemeinsame, industrielle Interoperabi gestaltet auch OPC-UA aktiv mit.« litätsstandards schaffen wir eine skalierbare und zuverlässige Plattform für GE und andere, um das Nobuaki Konishi, Yokogawa, President OPC Council Japan, OPC board member industrielle Internet auszubauen, und dessen Mög- lichkeiten für unsere Kunden anbieten zu können.« Danielle Merfeld, Global Research Technology Director, General Electric
10 ZITATE – ANBIETER UND ANWENDER AUS DER INDUSTRIE »Mit OPC-UA steht der Industrie ein zukunftweisen- »OPC-UA hat das Potential die Basis für eine schnel- der und herstellerunabhängiger Kommunikations- le, herstellerübergreifende Implementierung von In- standard zur Verfügung. Seine Skalierbarkeit ermög- dustrie 4.0 und der in diesem Zusammenhang benö- licht die horizontale und vertikale Vernetzung von tigten internetbasierten Dienste zu sein. Damit alle Anlagen, Maschinen und Prozessen. Bosch Rexroth diese Chance nutzen und davon profitieren können, setzt konsequent auf diesen international anerkann- ist es notwendig, proprietäre Lösungen dieser Vision ten, offenen Standard als Schlüsseltechnologie und unterzuordnen.« bietet für seine Produkte umfangreiche Dienste und Dr.-Ing. Reinhold Achatz, Head of Corporate Function Technology, semantische Informationsmodelle an. Wir entwickeln Innovation & Sustainability, ThyssenKrupp AG die Funktionalität stetig weiter, damit unsere Kunden auch in Zukunft Rexroth-Produkte bestmöglich in ihre Automatisierungsumgebung integrieren können – für die optimale Umsetzung von Industrie 4.0.« Dr. Ing. Thomas Bürger, Entwicklungsbereichsleiter Automationssysteme, Bosch Rexroth AG Vorreiter in der Automation »Siemens ist ein weltweit agierender Technologieko- nzern und Weltmarkführer auf dem Gebiet der Auto- matisierungstechnik. In dieser Position beobachten wir die zunehmende Digitalisierung aller Industrie- zweige nicht nur, wir gestalten sie aktiv mit. Als Gründungsmitglied der OPC Foundation setzen wir uns deshalb dafür ein, die Automatisierung vor- anzutreiben und weiterzuentwickeln sowie das Zu- sammenwirken von Technologien unterschiedlicher »Industrie 4.0 vernetzt die Automatisierungswelt mit Systemanbieter zu verbessern. Dieses Engagement der IT- und Internetwelt und wird die daraus entste- trägt Früchte: In vielen unserer Innovationen kom- henden Synergien praktisch nutzbar machen. Ver- men bereits heute OPC-Standards zur Anwendung netzung bedeutet Kommunikation, Kommunikation – in der Netzwerkmanagementlösung Sinema Ser- benötigt Sprachen und darüber ausgelöste Funktio- ver genauso wie im Simatic HMI (Human Machine nen und Dienste. OPC-UA bietet genau hierfür eine Interface) oder im flexiblen, modularen Motorenma- weltweit akzeptierte, äußerst leistungsfähige und an- nagementsystem Simocode pro. Eine besonders passbare Standardbasis.« hohe Bedeutung auf dem Weg zur Industrie 4.0 messen wir dem Standard OPC-UA bei. Siemens Hans Beckhoff, Managing Director, Beckhoff Automation GmbH gehört zu den ersten Unternehmen weltweit, deren Produkte entsprechend zertifiziert sind.« Thomas Hahn, Siemens AG, OPC board member
11 »Schneider Electric bewertet das Industrial Internet »Standardisierte Schnittstellen wie OPC-UA sind für of Things als eine Evolution, nicht als Revolution. In die Anbindung von intelligenten, Plug and Produce- der Welt der intelligenten, vernetzten Produkte, in fähigen Komponenten in der Produktion der Zukunft der Systeme als Teil größerer Systeme von Syste- unerlässlich. Damit können wir künftig modulare und men betrieben werden, ist ein einheitlicher Daten- skalierbare Produktionsanlagen deutlich einfacher an transport wichtig. Noch wichtiger ist es die Daten in übergeordnete Systeme wie MES oder ERP anbin- einen Kontext bringen zu können. Mit OPC-UA kön- den. Bereits 2014 zeigten wir eine OPC-UA Testim- nen wir effiziente und effektive Systeme und Applika- plementierung in unserer Fertigung während der tionen erzeugen, die genau das können – und das OPC Jahreskonferenz. Auch das Transportsystem hilft unseren Kunden das volle Potential von Industry Multi-Carrier-System und unsere Automatisierungs- 4.0 auszuschöpfen.« plattform CPX können über OPC-UA in kommende Industrie 4.0 HOST-Umgebungen eingebunden wer- John Conway, VP Strategy & Partnerships, Schneider Electric den.« Prof. Dr. Peter Post, Leiter Corporate Research and Technology, FESTO Global Player der Industrie »OPC-UA erweist sich als guter Kandidat für die Um- »Eine der größten Herausforderungen der digitalen setzung der für Industrie 4.0 geforderten Funktionali- Fabrik ist die horizontale und vertikale Kommunika- täten bezüglich der Kommunikation in Automatisie- tion mit allen seinen Geräten. Hohe Kosten können rungssystemen und der Interaktion zwischen entstehen heute wenn z. B. ein MES System Daten Industrie 4.0 Komponenten mittels definierter Objek- von unterschiedlichen unterlagerten Systemen sam- te und deren Semantik. Durch die internationale Un- melt. OPC-UA verbindet nicht nur die Systeme terstützung der Automatisierungsanbieter findet das sondern senkt die Kosten: Es bietet sichere stan- Protokoll bereits heute, in unzähligen Geräten von dardisierte Schnittstellen und liefert auch die Bedeu- der Sensorebene bis zu Manufacturing Execution tung der Daten. Wir haben daher frühzeitig OPC-UA (MES) und Enterprise Resource Planning Systemen in unser Echtzeit Datenbank Produkt AicVision integ- (ERP), seine Verwendung. Akzeptanz und eine zu- riert um integrierte Lösungen für die digitale Fabrik kunftsweisende Technologiebasis sind der Garant für anzubieten.« einen internationalen und sich weiter entwickelnden Peizhe Wang, CEO AIC Standard – OPC-UA bietet diese Basis.« Roland Bent, Geschäftsführer, Phoenix Contact
12 ZITATE – VERBÄNDE UND ORGANISATIONEN »OPC-UA repräsentiert einen maßgeblichen Schritt »Kommunikation bezieht sich nicht auf den Aus- in Richtung wirklich offener Kommunikationsstan- tausch von Daten – es geht um den einfachen und dards, ohne die es keine Industrie 4.0 oder Internet sicheren Zugriff auf Informationen. Genau das ist der of Things geben würde. OPC-UA geht einher mit Schlüssel der Kooperation zwischen PLCopen und OMACs wichtigsten Initiativen, nämlich durch Stan- OPC Foundation. Die OPC-UA Technologie ermög- dards und Funktionalität zwischen Maschinen, Steu- licht die transparente Kommunikation unabhängig erungsplattformen und Management Systemen eine vom Netzwerk – das ist die Basis eines neuen Kom- Brücke zu schlagen.« munikationszeitalters im Bereich der Industriellen Steuerungen.« John Kowal, Board member OMAC & PMMI (B&R Industrial Automation Corp) Eelco van der Wal, Managing Director PLCopen Kooperationen mit Organisationen »Die Implementierung von Zukunftskonzepten wie Internet der Dinge und Industrie 4.0 verlangt zuver- lässige Daten über den Lauf bewegter Objekte in Produktion und Logistik. Dafür müssen in vermehr- »Die Komplexität industrieller Systeme steigt ständig. tem Umfang Systeme für die automatische Identifi- Zu ihrer Beherrschung werden in Entwurf und Be- kation, für die Erhebung von Umgebungsdaten – trieb Methoden und Technologien benötigt, die eine also Sensoren – und für die Echtzeitortung installiert Modularisierung und Strukturierung ermöglichen. Die werden. OPC-UA bietet die richtige Grundlage, um OPC Technologie und ihr neuester Vertreter OPC-UA diese Systeme schnell in vorhandene IT-Landschaf- haben sich in diesem Bereich bestens bewährt. Sie ten zu integrieren. Der mit der OPC Foundation ge- ist weit verbreitet und kann als ein Eintrittspunkt für meinsam entwickelte OPC AIM Companion Stan- die Kombination von Entwurf und Betrieb, wie sie in dard wird dabei große Fortschritte bringen.« der Industrie 4.0 angedacht wird, dienen.« Wolf-Rüdiger Hansen, Geschäftsführer, AIM-D e.V Deutschland – Österreich – Schweiz apl. Prof. Dr.- Ing. habil. Arndt Lüder, Otto-v.-Guericke Universität, Magdeburg, Fakultät Maschinenbau, 4. Vorstand AutomationML e.V.
ZITATE – FORSCHUNG UND LEHRE 13 »Für neue Möglichkeiten der Integration zwischen »OPC-UA bietet eine sichere, zuverlässige, interope- Industrie- und Gebäudeautomation kooperieren rable und plattformunabhängige Basis für das MDIS BACnet und OPC-UA bereits: Energiedaten sind Informationsmodell. Durch vereinfachte Kommunika- durch BACnet semantisch definiert und können tionsverbindungen bei steigender Datenqualität wird bequem und interoperabel per OPC-UA an Enter- echter Mehrwert für die Betreiberfirmen der Öl und prise-Systeme bereitgestellt werden: Eine idea- Gasindustrie geschaffen.« le Standardisierung vom Sensor bis in die IT-Ab Paul Hunkar, DS Interoperability, OPC Berater des MDIS Netzwerks rechnungssysteme.« Frank Schubert, Mitglied Advisory Board der BACnet Interest Group Europe Vordenker aus Forschung und Lehre »Eine entscheidende Komponente bei der Realisie- rung des Industrie 4.0 Gedanken ist eine offene und standardisierte Kommunikationsplattform. Erst durch diese werden Szenarien, welche eine Ebenen- und »Das Industrie 4.0 Paradigma erfordert Standards Unternehmensübergreifende Kommunikation benö- auf mehreren Ebenen, um modulare Produktions- tigen, möglich. OPC-UA bietet durch sein plattform- anlagen gemäß Plug & Play aufbauen zu können. sowie sprachenunabhängige Technologie eine ge- OPC-UA ist ein wichtiger Standard, der uns hilft, eignete und vielversprechende Basis. Seit Jahren die Kommunikation zwischen Anlagenteilen herstel wird am Lehrstuhl für Automatisierung und Informati- lerunabhängig und sicher zu gestalten. Durch den onssysteme (AIS) OPC-UA eingesetzt. Besonders in industriegetriebenen Standardisierungsprozess ist der Forschung sind die offene Architektur sowie die eine hohe Akzeptanz seitens industrieller Anwender breite Software und Hardware Unterstützung ent- für OPC-UA als plattform- und herstellerunabhängi- scheidende Vorteile. Ein Beispiel hierfür ist die Kom- ge Kommunikationstechnologie über alle Ebenen der munikation zwischen einem nicht Echtzeit fähigen Automatisierungspyramide erkennbar. Die Informati- high-level Agenten auf einer PC Plattform und einem onsmodelle innerhalb des OPC-UA Standards bieten Echtzeit fähigen low-level Agenten auf einer SPS. darüber hinaus die Grundlage zur Realisierung einer Hiermit lassen sich Rechenzeit und Geschwindigkeit semantischen Interoperabilität.« optimal verteilen.« Prof. Dr. Dr. Detlef Zühlke, Direktor Innovative Fabriksysteme Prof. Dr.-Ing. Birgit Vogel-Heuser, Lehrstuhl Automatisierung und DFKI Kaiserslautern Informationssysteme, Technische Universität München
14 OPC-UA AUF EINEN BLICK OPC-UA auf einen Blick – Sicherer, zuverlässiger und plattform unabhängiger Informationsaustausch SICHERER, ZUVERLÄSSIGER miertes, binäres Protokoll für den Datenaustausch UND PLATTFORMUNABHÄNGIGER über einen bei IANA eingetragenen Port 4840. Web- INFORMATIONSAUSTAUSCH service und HTTP werden optional zusätzlich unter- OPC-UA ist die aktuelle Technologiegeneration der stützt. Zusätzliche Protokoll-Varianten wie Multicast OPC Foundation für sicheren, zuverlässigen und her- oder Message Queuing sind einfach ergänzbar ohne stellerunabhängigen Transport von Rohdaten und bestehende Kommunikationskonzepte zu brechen. vorverarbeiteten Informationen von der Sensor- und Die integrierten Verschlüsselungsmechanismen sor- Feldebene bis hinauf zum Leitsystem und in die Pro- gen für sichere Kommunikation über das Internet. duktionsplanungssysteme. Mit OPC-UA ist jede Art von Information zu jedem Zeitpunkt und an jedem SERVICEORIENTIERTE ARCHITEKTUR Ort für jede autorisierte Anwendung und jede autori- OPC-UA definiert generische Dienste und folgt dabei sierte Person verfügbar. dem SOA-Designparadigma, bei dem ein Dienstan- bieter Anfragen (requests) erhält, diese bearbeitet PLATTFORM- UND und die Ergebnisse mit der Antwort (response) zu- HERSTELLERUNABHÄNGIG rück sendet. Im Unterschied zu klassischen Webser- OPC-UA ist unabhängig vom Hersteller oder Sys- vices, die ihre Dienste über eine WSDL beschreiben, temlieferanten, der die jeweilige Anwendung produ- und somit bei jedem Dienstanbieter unterschiedlich ziert bzw. liefert. Die Kommunikation ist unabhängig sein können, sind bei OPC-UA bereits generische von der Programmiersprache in der die jeweilige Dienste definiert. Eine WSDL ist somit nicht erforder- Software programmiert wurde. Und es ist unabhän- lich, denn die Dienste sind standardisiert. Dadurch gig vom Betriebssystem auf dem die Anwendung sind sie kompatibel und interoperabel, ohne das der arbeitet. Es ist ein offener Standard ohne irgendeine Aufrufer ein spezielles Wissen über den Aufbau oder Abhängigkeit oder Bindung zu proprietären Techno- das Verhalten eines speziellen Dienstes wissen logien oder einzelnen Herstellern. muss. OPC-UA definiert verschiedene Gruppen von Diensten für unterschiedlich Aufgaben (Lesen/Sch- STANDARDISIERTE KOMMUNIKATION ÜBER reiben/Melden/Ausführen, Navigieren/Suchen, Ver- INTERNET & FIREWALLS bindung/Sitzung/Sicherheit). Die Flexibilität entsteht OPC-UA erweitert den vorhergehenden OPC über das Informationsmodell von OPC-UA. Aufset- „Classic“ Industriestandard um einige wichtige Funk- zend auf ein Basismodell können beliebig komplexe, tionen wie Plattformunabhängigkeit, Skalierbarkeit, objektorientierte Erweiterungen vorgenommen wer- Hochverfügbarkeit und Internetfähigkeit. OPC-UA den, ohne das dadurch die Interoperabilität beein- basiert nicht länger auf der DCOM-Technologie von trächtigt wird. Microsoft, es wurde aufbauend auf einer Service- Orientierten-Architektur (SOA) neu konzipiert. OPC- SCHUTZ VOR UNERLAUBTEM ZUGRIFF UA kann daher sehr einfach adaptiert werden. OPC-UA Technologie verwendet bewährte Sicher- Bereits heute verbindet OPC-UA die Enterpriseebe- heitskonzepte, die Schutz vor unerlaubtem Zugriff ne bis hinunter in die eingebetteten Systeme der bieten genauso wie Schutz vor Sabotage und Modi- Automatisierungskomponenten – unabhängig von fikation von Prozessdaten sowie Schutz vor unacht- Microsoft, UNIX oder irgendeinem anderen Betrieb- samer Bedienung. Die OPC-UA Sicherheitskonzepte system. OPC-UA verwendet ein TCP-basiertes, opti- beinhalten Anwender- und Anwendungsauthentifika-
15 Vereinheitlichtes OPC-UA Objekt OPC-UA Object Method Variables Methods Service Set Attribute (Programs) _____ _____( ) Service Set _____ _____( ) (Data Access, _____ _____( ) Historical Data Access) Events N N Subscription N Service Set (Alarms & Conditions) tion, die Signierung von Nachrichten und die Ver- kombiniert dabei alle klassischen OPC Funktionalitä- schlüsselung der übertragenen Daten selbst. OPC- ten und erlaubt die Beschreibung von komplexen UA-Sicherheit basiert auf anerkannten Standards, Prozeduren und Systemen in einheitlichen objektori- die auch für sichere Kommunikation im Internet ver- entierten Komponenten. Informationskonsumenten, wendet werden, wie beispielsweise SSL, TLS und die lediglich die Basisregeln unterstützen, können AES. Die Sicherheitsmechanismen sind Teil des auch ohne Kenntnis der Zusammenhänge der kom- Standards und verpflichtend für die Hersteller. Der plexen Strukturen eines Servers, die Daten verarbei- Anwender darf die verschiedenen Sicherheitsfunktio- ten. nen entsprechend seines Use-Cases frei kombinie- ren, somit entsteht skalierbare Sicherheit in Abhän- ANWENDUNGSBEREICHE gigkeit der spezifischen Anwendung. Die universelle Anwendbarkeit der OPC-UA Techno- logie ermöglicht die Implementierung völlig neuer ERREICHBARKEIT UND ZUVERLÄSSIGKEIT vertikaler Integrationskonzepte. Durch Kaskadierung OPC-UA definiert eine robuste Architektur mit zuver- von OPC-UA Komponenten wird die Information si- lässigen Kommunikationsmechanismen, konfigurier- cher und zuverlässig von der Produktionsebene bis baren Timeouts und automatischer Fehlererkennung. hin ins ERP System oder der Cloud transportiert. Die Fehlerbehebungsmechanismen stellen auto- Eingebettete OPC-UA Server auf der Feldgeräteebe- matisch die Kommunikationsverbindung zwischen ne und integrierte OPC-UA Clients in ERP Systemen OPC-UA Client und OPC-UA Server ohne Datenver- auf der Enterpriseebene werden direkt miteinander lust wieder her. OPC-UA bietet Redundanzfunktio- verbunden. Die entsprechenden OPC-UA Kompo- nen, die sowohl in Client- und Serveranwendungen nenten können dabei geografisch verteilt und durch integrierbar sind, und somit die Implementierung von Firewalls voneinander getrennt sein. OPC-UA er- hochverfügbaren Systemen mit maximaler Zuverläs- möglicht anderen Standardisierungsgremien die sigkeit ermöglichen. OPC-UA-Dienste als Transportmechanismus für ihre eigenen Informationsmodelle zu nutzen. Die OPC VEREINFACHUNG DURCH Foundation kooperiert heute bereits mit vielen ver- VEREINHEITLICHUNG schiedenen Gruppen aus unterschiedlichen Bra- OPC-UA definiert einen integrierten Adressraum und chen, u.a. PLCopen, AIM, BACnet, ISA und FDI. Es ein Informationsmodell in welchem Prozessdaten, werden Zusatzspezifikationen erarbeitet, die gemein- Alarme und historische Daten zusammen mit Funkti- same, semantische Definitionen von Informations- onsaufrufen repräsentiert werden können. OPC-UA modellen beinhalten.
16 OPC-UA TECHNOLOGIE IM DETAIL OPC-UA Technologie im Detail Die Kommunikation bei Industrie 4.0 basiert nicht nur ZIELSETZUNG BEI DER KONZIPIERUNG auf reinen Daten, sondern auf dem Austausch se- OPC-UA wurde für die Unterstützung unterschied- mantischer Informationen. Darüber hinaus spielt die lichster Systeme konzipiert: von der SPS in der Pro- Übertragungssicherheit eine herausragende Bedeu- duktion bis zu den Servern des Unternehmens. Die- tung. Diese beiden Aufgabenstellungen sind Kern- se Systeme sind durch eine große Vielfalt hinsichtlich punkte der OPC Unified Architecture. OPC-UA ent- Größe, Leistung, Plattformen und funktionellen Fä- hält eine umfassende Beschreibungssprache und higkeiten charakterisiert. die erforderlichen Kommunikationsdienste für Infor- Um die Zielsetzung zu erreichen wurden für OPC-UA mationsmodelle und ist damit universell nutzbar. folgende Grundbestandteile spezifiziert: Karl-Heinz Deiretsbacher, ➞ Transport – für die Mechanismen zum Daten Technology&Innovation, Siemens AG EINFÜHRUNG austausch zwischen OPC-UA Anwendungen. Leiter des OPC-UA Technical Der Trend in der Automatisierung geht dahin, auch Verschiedene Transport Protokolle existieren für Advisory Boards die Semantik der Kommunikationsdaten zu standar- unterschiedliche Anforderungen (optimiert für disieren. Normen wie ISA 88 (auch IEC 61512, Char- Geschwindigkeit und Durchsatz = UA TCP mit UA genverarbeitung), ISA 95 (auch IEC 62264, MES Binary; firewall-friendly = HTTP + Soap). Ebene), oder das Common Information Model (CIM) ➞ Meta Modell – spezifiziert die Regeln und Grund- mit der IEC 61970 für Energiemanagement sowie bausteine um ein Informationsmodell über OPC- IEC 61968 für Energieverteilung definieren die Se- UA zu veröffentlichen. Es beinhaltet auch ver- mantik der Daten in denen von ihnen adressierten schiedene Einstiegsknoten und Basis Typen. Domänen. Dies passiert zunächst unabhängig ➞ Services – realisieren die Schnittstelle zwischen von der Spezifikation, wie die Daten übertragen wer- einem Server als Anbieter von Information und den. den Clients als Nutzer dieser Information. Mit OPC-UA – auch veröffentlicht als IEC 62541 – Auch die Informationsmodelle sind schichtenweise können beliebig komplexe Informationsmodelle aus- aufgebaut. Jeder höherwertige Typ basiert auf be- getauscht werden – und zwar sowohl die Instanzen stimmten Basisregeln. Somit können Clients, die nur Dr. Wolfgang Mahnke, als auch die Typen (die Metadaten). Damit ergänzt es die Basisregeln kennen und implementieren trotz- Software Architect R&D Fieldbus ABB Automation GmbH die oben genannten Standards und ermöglicht eine dem auch komplexe Informationsmodelle bearbei- Interoperabilität auf semantischer Ebene. ten. Sie verstehen dann zwar nicht die Zusammen- hänge, können aber z.B. durch den Adressraum navigieren und Datenvariablen lesen oder schreiben. Binary Hybrid Webservices Vendor Specific Extensions UA Binary UA XML Collaboration Models UA Secure WS Secure Conversation Conversation DA AC HA Prg UA TCP SOAP Base Services HTTPS HTTP Transport Meta Model TCP / IP 4840 443 443 80 Schichtenmodell von OPC-UA OPC-UA Transport-Profile
17 INTEGRIERTES ADRESSRAUMMODELL Das Objektmodell erlaubt es, Produktionsdaten, Um die Interoperabilität von Clients und Servern zu Alarme, Events und historische Daten in einen einzi- fördern, ist der OPC-UA Adressraum hierarchisch gen OPC-UA Server zu integrieren. Damit kann bei- aufgebaut; die oberen Ebenen sind für alle Server spielsweise ein Messgerät für Temperatur als ein standardisiert. Alle Knoten im Adressraum sind über Objekt mit seinem Temperaturwert, Alarmparame- die Hierarchie erreichbar, können aber untereinander tern sowie entsprechenden Alarmgrenzen darge- zusätzliche Referenzen haben, so dass der Adress- stellt werden. raum ein zusammenhängendes Netzwerk von Kno- OPC-UA integriert und vereinheitlicht die unter- ten bildet. schiedlichen Adressräume und die Schnittstellen Im Adressraum von OPC-UA sind nicht nur Instan- zum Zugriff, sodass OPC-UA Anwendungen nur zen (Instanzraum), sondern auch die Typen der Ins- noch eine Schnittstelle zum Navigieren benötigen. tanzen (Typraum) enthalten. Root Field Bus Sensor Bus Areas “Located In“ reference Pressure Valve Temp Area 1 Xmitter Xmitter Area 2 Current Value Hi Limit Lo Limit Area 3 Hi Alarm Lo Alarm Einheitlicher Adressraum
18 OPC-UA TECHNOLOGIE IM DETAIL INTEGRIERTE SERVICES ➞ Session Service Set OPC-UA definiert die notwendigen Dienste (Servi- Dient zum Erstellen einer anwenderspezifischen ces) um durch den Namensraum zu navigieren, Vari- Verbindung zu einer Applikation. ablen zu lesen oder zu beschreiben, oder sich für Datenänderungen und Events anzumelden. ➞ NodeManagement Service Set Die OPC-UA Services werden in logischen Gruppie- Damit können Knoten (Nodes) im Adressraum rungen, so genannten Service Sets, organisiert. Ser- hinzugefügt, geändert oder gelöscht werden. vice Request und Response werden durch Aus- tausch von Nachrichten zwischen Clients und ➞ View Service Set Servern übermittelt. Der Client kann damit durch den Adressraum Der Austausch der OPC-UA Nachrichten erfolgt ent- (oder Teilen davon) browsen, also in der Hierar- weder über ein OPC-spezifisches binäres Protokoll chie auf und ab navigieren oder Verweisen zwi- auf TCP/IP oder als Web Service. Anwendungen schen Knoten folgen. Es erlaubt dem Client auch werden meist beide Schnittstellenarten zur Verfü- die Struktur des Adressraums zu erkunden. gung stellen, so dass der Anlagenbetreiber die am besten geeignete Art wählen kann. ➞ Attribute Service Set OPC-UA stellt insgesamt 9 Basis Service Sets zur Diese Services werden vom Client zum Lesen Verfügung. Im Folgenden sind die einzelnen Sets mit und Schreiben von Werten (Attributen) benötigt. einer kurzen Beschreibung aufgelistet. Da nicht alle Server alle Service Sets verwenden, kann über ihre ➞ Method Service Set Profile abgefragt werden, welche Services sie unter- Erlaubt das Aufrufen von Methoden, welche in stützen. Profile werden hier nicht näher betrachtet. einem Knoten im Adressraum enthalten sind. ➞ SecureChannel Service Set ➞ MonitoredItem Service Set Der Client kann damit die Sicherheitskonfigurati- Mit diesem Dienst kann eingestellt werden, wel- on des Servers abfragen und einen Kommunika- che Attribute aus dem Adressraum für einen Cli- tionskanal einrichten, bei dem die Vertraulichkeit ent auf Wertänderungen überwacht werden sol- und die Vollständigkeit (Integrität) der ausge- len oder an welchen Events der Client interessiert tauschten Meldungen garantiert ist. ist. Diese Services werden nicht direkt in der OPC- UA Applikation implementiert sondern vom ver- ➞ Subscription Service Set wendeten Kommunikations-Stack zur Verfügung Damit können für MonitoredItems Mitteilungen gestellt. erzeugt, verändert oder gelöscht werden. ➞ Query Service Set Diese Services erlauben dem Client Knoten nach bestimmten Filterkriterien aus dem Adressraum auszuwählen.
19 PLATTFORM-UNABHÄNGIGKEIT PERFORMANCE Im Gegensatz zu „Classic OPC“, das auf der DCOM Die OPC-UA Services können auf unterschiedliche Technologie basiert und deshalb zwangsläufig an die Technologien abgebildet werden. Zurzeit gibt es im Windows Plattform und dort unterstützte Sprachen Wesentlichen zwei Abbildungen: UA-TCP und gebunden ist, wurde OPC-UA von Beginn an für den HTTPS. Der Einsatz von UA-TCP über moderne Einsatz auf beliebigen Plattformen und Programmier- Ethernet Technologien sichert sehr gute Perfor- sprachen konzipiert. mancewerte. Aber auch die Services selbst sind für hohen Datendurchsatz konzipiert. Mit einem einzel- Tool or API ner Leseaufruf kann z.B. auf tausende von Werten Language zugegriffen werden. Subscription Services ermögli- Dependent Proxy / (e.g. .NET) Stubs chen die Notifizierung bei Änderung und Überschrei- tung von Schwellwerten. Services Binding INFORMATIONSMODELLE MIT OPC-UA Abstract UA Model Specification DAS OPC-UA META MODELL ➞ Wichtig: Das OPC-UA Modell beschreibt, Dienste sind unabhängig vom Modell wie Clients auf Informationen im Server zu- greifen. Es spezifiziert in keiner Weise wie ➞ Auf der untersten Ebene sind das abstrakte diese Information im Server zu organisieren OPC-UA Modell und die Services. Darin enthalten ist. Sie könnte z.B. in einem unterlagerten ist das gesamte Adressraummodell, verschiedene Gerät oder in einer Datenbank liegen. Objekt- und Variablenstrukturen, Alarme, und mehr. Das OPC-UA Objektmodell definiert einen Satz von ➞ Auf der nächsten Ebene (Services Binding) wird einheitlichen Knotentypen, mit denen Objekte im Ad- spezifiziert, wie die Services auf bestimmte Proto- ressraum dargestellt werden können. Dieses Modell kolle abzubilden sind. Zurzeit gibt es eine Abbil- repräsentiert Objekte mit ihren Variablen (Daten/ dung für TCP (UA-TCP) und für HTTP (OPC-UA Eigenschaften), Methoden, Events und ihren Bezie- WebServices). In Zukunft – wenn sich neue Tech- hungen zu anderen Objekten. nologien etablieren – können weitere Abbildungen Die Eigenschaften der Knoten werden durch OPC- spezifiziert werden ohne das OPC-UA Modell und UA definierte Attribute beschrieben. Attribute sind die Services zu ändern. Die Abbildungen basieren die einzigen Elemente eines Servers, die Datenwerte ausschließlich auf standardisierten Basisprotokol- haben. Die Datentypen der Attribute können einfach len die auf allen bekannten Plattformen bereits oder auch komplex sein. existieren. OPC-UA ermöglicht die Modellierung beliebiger Ob- jekt- und Variablentypen und Beziehungen zwischen ➞ Die folgenden Ebenen sind Realisierungen für diesen. Die Semantik wird vom Server im Adress- dedizierte Plattformen und Sprachen. Die OPC raum angezeigt und kann von Clients (beim Navigie- Foundation selbst bietet drei solche Realisierun- ren) erfasst werden. Typdefinitionen können standar- gen an, nämlich für Java, .NET und AnsiC/C++. disiert oder herstellerspezifisch sein. Jeder Typ wird Die letzte Variante enthält eine Plattform-Adapti- von der Organisation identifiziert, die für seine Defini- onsschicht. tion verantwortlich ist.
20 OPC-UA TECHNOLOGIE IM DETAIL GENERISCHE OPC-UA 2. ALARMS AND CONDITIONS (AC) INFORMATIONS-MODELLE Dieses Informationsmodell definiert, wie Zustände Modelle für allgemein gültige Information (z.B. Alar- (Dialoge, Alarme) gehandhabt werden. Eine Zu- me oder Automatisierungsdaten) sind bereits durch standsänderung löst ein Event aus. Clients können OPC-UA spezifiziert. Andere Informationsmodelle sich für solche Events anmelden und auswählen, leiten sich davon ab um die allgemeinen Definitionen welche der verfügbaren Begleitwerte sie als Teil des weiter zu spezialisieren. Clients, die gegen die allge- Eventreports erhalten wollen (z.B. Meldungstext, meinen Modelle programmiert sind, können daher in Quittierverhalten). gewissen Umfang auch die spezialisierten Modelle bearbeiten. 3. HISTORICAL ACCESS (HA) HA ermöglicht dem Client Zugriff auf historische Va- 1. DATA ACCESS (DA) riablenwerte und Events. Er kann diese Daten lesen, Data Access, kurz DA, beschreibt die Modellierung schreiben oder ändern. Die Daten können sich in ei- von Automatisierungsdaten. Es beinhaltet unter an- ner Datenbank, in einem Archiv oder in einem ande- derem die Definition von analogen und diskreten Va- ren Speicher befinden. Vielfältige Aggregatfunktio- riablen, Engineering Units und Quality Codes. Daten- nen erlauben eine Vorverarbeitung im Server. quellen sind Sensoren, Regler, Positionsgeber etc. und können entweder über direkt am Gerät liegende 4. PROGRAMS I/O’s oder über serielle Verbindungen und Feldbusse Ein ‚Program‘ repräsentiert eine komplexe Aufgabe, auf entfernten Geräten angeschlossen werden. wie den Betrieb und die Bedienung von Batch Pro- zessen. Jedes Programm stellt sich durch einen Zu- standsautomaten dar; die Zustandsübergänge lösen Meldungen an den Client aus. Boiler 1 Pipe1001 FC1001 FT1001 Measurement Signal DataItem ControlOut Valve1001 Signal FlowTo DataItem Setpoint Drum1001 LC1001 LI1001 Measurement Executes Signal FlowTo DataItem Signal ControlOut Pipe1002 FT1002 Setpoint Executes Signal DataItem CC1001 Input1 Signal Executes Signal Input2 Input3 ControlOut ControlModule Beispielhafte UA-Modellierung eines Kessels
21 TECHNOLOGIE-SPEZIFISCHE INFORMATIONS-MODELLE Zurzeit gibt es oder entstehen folgende Etliche Standardisierungsgremien der Leittechnik/ Companion Standards: Automatisierungstechnik erstellen technologie-spe- zifische Informationsmodelle. IEC61804 (EDDL), ISA ➞O PC-UA for Devices SP 103 (Field Device Tool), ISA-S88, ISA-S95, und (IEC 62541-100) IEC-TC57-CIM seien als Beispiele genannt. Diese Spezifikationen sind wichtig, da sie jeweils die Be- ➞O PC-UA for Analyser Devices zeichnungen von Einheiten, Relationen und Arbeits- abläufen bestimmter Wissensgebiete vereinheitli- ➞O PC-UA for Field Device Integration chen. Schon frühzeitig hat die OPC Foundation bei der ➞O PC-UA for Programmable Controllers Entwicklung des neuen Standards auf die Zusam- based on IEC61131-3 menarbeit mit anderen Organisationen gesetzt. In gemeinsamen Arbeitsgruppen mit diesen Organisati- ➞O PC-UA for Enterprise and Control onen werden Abbildungsregeln für deren Informati- Systems based on ISA 95 onsmodelle auf OPC-UA spezifiziert (= Companion Standards). ➞O PC-UA for Machine Tool Connectivity (MTConnect) ➞O PC-UA for AutoID (AIM) ➞O PC-UA for BACnet (Building Automation) INDUSTRIE 4.0: AUSBLICK OPC-UA ist ein ausgereifter Standard, durch den Obwohl bereits verschiedene wichtige Informati- die Anforderungen von Industrie 4.0 bzgl. seman- onsmodelle existieren, gibt es hier noch Hand- tischer Interoperabilität gelöst werden können. lungsbedarf: OPC-UA stellt Protokoll und die Services bereit ➞W ie geben sich z.B. ein „Temperatursensor“ (das „Wie”), um reichhaltige Informationsmodelle oder eine „Ventilsteuerung“ zu erkennen? (das “Was”) zu publizieren und komplexe Daten ➞W elche Objekte, Methoden, Variablen und zwischen unabhängig entwickelten Anwendun- Ereignisse definieren die Schnittstelle für gen auszutauschen. Konfiguration, Initialisierung, Diagnose und Laufzeit.
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