Leuetatze - Kanton Thurgau
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Personalzeitschrift des Kantons Thurgau Nummer 4 · Dezember 2018 Leuetatze Der Kanton als Ausbildner Die Lernenden sind ein wichtiger Teil der Verwaltung Neustrukturierung Asyl Die neuen Strukturen im Asylwesen haben grossen Einfluss auf das Migrationsamt Historische Geschenke Die Museumsgesellschaft übergab dem Kanton wertvolles Kulturgut
Schwerpunkt3–5 Der Kanton bildet auch aus Personalinfos8–9 Sanfte Änderungen im Personalamt Information10–13 · Die erste Bilanz der neuen Chefs · Im DBU wurden die Jobs getauscht Kultur14–15 Naturmuseum zeigt Thurgauer Relief Pensionierte18–19 Besuch in den SRF-Studios Vorletzte Seite 27 Thomas Ribi geht auf die Jagd Regierungspräsidentin Cornelia Komposch in Steckborn. Foto Kirsten Oertle Titelseite : Jonas Schnarwiler gehört zu den 91 Ler- nenden der kantonalen Verwaltung, er absolviert seine Ausbildung im Laboratorium. Foto Bettina Kunz 2 Seite zwei Zum Jahreswechsel Editorial Liebe Leserinnen und Leser Es ist eine besondere Ausgabe, die Sie, liebe Leserinnen und Leser, in den « Nicht wir haben die Zeit, die Zeit hat uns. » An diesen Spruch muss ich Händen halten. Besonders deshalb, jetzt wieder öfters denken, da es bereits auf das Ende des Jahres zugeht. weil es die letzte Leuetatze in dieser Wenn immer « Last Christmas » aus den Lautsprechern dröhnt – und dieses Aufmachung ist. Mehr als zehn Jahre Jahr habe ich es bereits im Oktober zum ersten Mal gehört – ist mir, als ist die Personalzeitschrift in diesem drehe jemand am Rädchen und beschleunige das tickende Uhrwerk um Layout erschienen, nun sind wir daran, zwei, drei Zacken. einige Anpassungen vorzunehmen. Den Feinschliff erhält die neue Leuetatze in Bald Weihnachten heisst für mich und bestimmt auch für viele von Ihnen : den nächsten Wochen – ich bin schon Nochmals tüchtig Gas geben, Sitzungen, Projekte, Berichte, Termine … jetzt gespannt auf Ihre Rückmeldungen fast so, als gäbe es kein nächstes Jahr mehr. Das Phänomen ist nicht neu, auf die erste Ausgabe im Jahr 2019. aber immer wieder erstaunlich. Leider ist die Zeit auch das Jahr über ein knappes Gut. Ein höheres Arbeitstempo, steigende Anforderungen und die Doch auch die vorliegende Ausgabe zunehmende Komplexität von Fragestellungen und Aufgaben führen dazu, hat Ihre Aufmerksamkeit verdient. dass bei gleichbleibenden Ressourcen mehr Aufwand betrieben werden Im Schwerpunkt haben wir uns muss – was wiederum in zeitliche Nöte münden kann. Ein Teufelskreis. der Lernenden, also der Zukunft, angenommen. Zu Wort kommen Dass sich der Thurgau schweizweit in den hinteren Rängen des Verwal- Lehrlingsverantwortliche, Berufsbildner tungsaufwandes bewegt, wir als Kanton der kurzen Wege bekannt sind – und natürlich die Lernenden selber. Der darauf sind wir stolz. Als Regierungspräsidentin habe ich das Privileg, unse- Kanton hat eine Vorbildfunktion und nimmt ren Kanton an verschiedenen Anlässen zu vertreten. Dabei komme ich mit diese auch wahr. Im Sommer brillierte der ganz unterschiedlichen Menschen ins Gespräch und nicht wenige erwähnen Nachwuchs an den Abschlussprüfungen : unsere kurzen Wege und das pragmatische Handeln der Regierung und 14 von 28 Lehrabgängerinnen und der Ämter als sehr positiv. Dem stimme ich im Grundsatz zu. Jedoch stösst Lehrabgängern schlossen mit einer Note auch der Pragmatismus an seine Grenzen, wie wir im « Fall Hefenhofen » von über 5,0 ab. schmerzlich und selbstkritisch erfahren mussten. Im Weiteren bin ich der Auffassung, dass eine schlanke Verwaltung nur so lange rühmenswert ist, Um die Zukunft erfolgreich zu gestalten, wie es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – Ihnen – in der Erfüllung muss man auch die Vergangenheit ver- ihrer Aufgaben gut geht. stehen. Mit der Vergangenheit beschäfti- gen sich in der Verwaltung einige Ämter Als Ausgleich für die anspruchsvolle Berufszeit ist es darum ganz wich- und Institutionen, zum Beispiel das tig, zwischendurch innezuhalten und eigenen Interessen Raum geben zu Historische Museum. Dieses hat von der können, für Familie und Freunde, für die Pflege von Hobbys und für das Museumsgesellschaft wertvolle Objekte gepflegte Nichtstun – insbesondere dafür. Für die Weihnachtszeit, die Tage der regionalen Geschichte geschenkt zwischen den Jahren und dann für das neue Jahr wünsche ich Ihnen viele bekommen – wie viele andere Themen in solchen Momente, gute Gesundheit und alles Gute. Herzlichen Dank für dieser Ausgabe ist auch das ein spannen- Ihr grosses Engagement für den Kanton Thurgau ! des. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. Cornelia Komposch, Regierungspräsidentin Markus Zahnd
Am Einführungstag führt Patricia Zuber die neuen Lernenden jeweils durch Frauenfeld und zeigt ihnen, wo die kantonalen Ämter angesiedelt sind. Foto Aline Fürer Schwerpunkt 3 Die Lernenden beleben die Ämter Der Kanton hat auch in der Nach- ihre kaufmännische Ausbildung absol- Dennoch habe sich einiges verändert : wuchsförderung eine Vorbildfunktion. vieren. Zum andern organisieren sie die « Zum Beispiel wurden die Anforderun- Deshalb bildet er zahlreiche Lernende übergeordneten Anlässe für sämtliche gen in einigen Lehrberufen anspruchs- aus, derzeit sind es 91 in zwölf ver- Lernenden, dazu gehören die Lehrab- voller und komplexer. Damit hat sich schiedenen Berufen. Die Fäden laufen schlussfeier, das Lehrlingslager, die auch der Aufwand für die Betreuung bei Patricia Zuber und Vera Schild- Einführungstage und die Berufsmesse. erhöht. Auch die Jugendlichen haben sich knecht im Personalamt zusammen. Insgesamt hat es auf der die kantonalen verändert, auch sie wurden anspruchs- Verwaltung derzeit 91 Lernende in zwölf voller. » Die Begleitung der Jugendlichen Gleich 14 von 28 Lehrabgängerinnen und Berufen, wovon 55 die kaufmännische bereitet ihr nach wie vor viel Freude. Lehrabgängern der kantonalen Verwal- Ausbildung absolvieren. « Die meisten lerne ich kennen, wenn tung haben im Sommer mit einer Note von sie 14 oder 15 Jahre alt sind. Bis sie die über 5,0 abgeschlossen. Der Erfolg hat Die Betreuung der Lernenden geschieht Lehre abgeschlossen haben, machen Patricia Zuber und Vera Schildknecht, den grundsätzlich in den Ämtern selber die Lernenden eine riesige Entwicklung Verantwortlichen im Lehrlings- und Prak- durch die Berufsbildner, diese leisten durch. » Zahlreiche Lernende bleiben bei tikantenwesen, grosse Freude bereitet. Auf somit eine wertvolle Arbeit (siehe Seite der Verwaltung, auch dank der Mög- sich beziehen wollen sie das hervorragende 4). Die Betreuung ist mit Aufwand ver- lichkeit, dass sie nach der Lehre im Rah- Ergebnis allerdings nicht. « Eine solche bunden und daher nicht in jedem Amt men eines Projekts oder ähnlichem eine Breite bei den hohen Noten habe ich noch möglich. Eine Weisung des Regierungs- befristete Stelle erhalten. Genaue Zahlen nie erlebt. Wahrscheinlich war das aber rates betreffend Ausbildung von Ler- zu den Bleibenden gibt es aber nicht. eher zufällig, denn wir haben dieses Jahr nenden besteht nicht, daher steht es den keinen aussergewöhnlichen Aufwand Ämtern grundsätzlich frei, ob sie Plätze Immer wieder tolle Erlebnisse sind für betrieben », sagt Patricia Zuber. anbieten oder nicht. Die beiden Verant- Patricia Zuber und Vera Schildknecht wortlichen fürs Lehrlings- und Prakti- jene Lernenden, die trotz teils grosser Zufällig war allenfalls das Ergebnis, die kantenwesen wünschten sich allerdings Mühe den Abschluss dann doch schaf- Bedeutung der Lernenden ist aber seit etwas mehr Verbindlichkeit. fen. « Das sind jeweils schöne Momen- jeher hoch. Der Kanton habe diesbezüg- te », sagen sie. Es müssen also nicht nur lich auch eine Vorbildfunktion, sagen Anspruchsvoller und komplexer die besonders hohen Noten sein, welche Zuber und Schildknecht. « Es ist wichtig, Patricia Zuber ist mittlerweile seit 15 Freude auslösen. dass wir Nachwuchs ausbilden. Ausser- Jahren Lehrlingsverantwortliche in der dem beleben Jugendliche die Ämter und kantonalen Verwaltung. Die Bedeutung Markus Zahnd sorgen dafür, dass man am Puls der der Ausbildung sei seit jeher gross, eben- QR-Code zum Zeit bleibt. » So bringen die Lernenden so das Engagement der Berufsbildner. Lehrlingsfilm in jedem Beruf neue Erkenntnisse und Anwendungen mit. Zwölf Lehrberufe In der Kantonalen Verwaltung Thurgau können Jugendliche zahlreiche berufliche Aus Das Personalamt hat bei der Ausbildung bildungen absolvieren. Insgesamt werden zwölf Lehrberufe angeboten. Die meisten der Lernenden zwei Hüte auf. Zum Stellen gibt es als Kaufmann oder Kauffrau. Ausserdem können Jugendliche folgende einen sind Patricia Zuber und Vera Berufe lernen (aufgrund der besseren Lesbarkeit steht jeweils nur die männliche Bezeich Schildknecht für die rund 25 Lernenden nung) : Obstfachmann, Koch, Laborant, Geomatiker, Fachmann Betriebsunterhalt, Fach zuständig, die auf der Zentralverwaltung mann Hauswirtschaft, Gärtner, Informatiker, ICT-Fachmann, Forstwart sowie Fachmann Information und Dokumentation. Nähere Informationen unter www.lernende.tg.ch.
Maja Brühlmann Zwahlen ist seit mehr als zehn Jahren als Berufsbildnerin tätig, hier Die juristischen Praktika machen einen Grossteil der Plätze aus. Foto pixabay im Austausch mit einem Lernenden. Foto zVg 4 Schwerpunkt Ein offener Umgang ist wichtig Praktika nützen allen Die Ausbildung junger Menschen liegt den beiden Berufs- Die kantonale Verwaltung bildet nicht nur Lernende aus. bildnern Maja Brühlmann Zwahlen und Patrick Signer am Es gibt pro Jahr ausserdem rund 50 Plätze für Praktikan- Herzen. Es ist ein Geben und Nehmen. Einerseits werden tinnen und Praktikanten. Den Hauptteil der Plätze machen Wissen und Kompetenzen vermittelt, andererseits bringen juristische Praktika aus, es gibt aber noch viele weitere. Lernende Unbeschwertheit, Neugierde und eine interes- Ein Trumpf ist der PraktikaPool. sante Sichtweise ins Amt. Es soll eine klassische Win-Win-Situation sein, sagt Vera « Was gibt es Spannenderes, als junge Leute ins Berufsleben zu Schildknecht, die im Personalamt für die Praktika auf der begleiten », sagt Maja Brühlmann Zwahlen. Ihren Lernenden kantonalen Verwaltung zuständig ist : « Praktikantinnen und auf dem Zivilstandsamt des Bezirks Weinfelden vermittelt Praktikanten sind für die Ämter keine billigen Arbeitskräfte, sie seit über zehn Jahren Freude am kaufmännischen Beruf. sondern können ihr Wissen und ihre Arbeitsleistung voll ein- Meistens kommen die Lernenden frisch aus der Schule, wenn bringen. » Garantiert wird das auch dadurch, dass die Lohn- sie das erste Semester der Lehre auf dem Zivilstandsamt star- kontrolle über das Personalamt läuft. ten. Die Umstellung ist entsprechend gross. Am bekanntesten sind wohl die juristischen Praktika. Wenn Den Umgang mit den angehenden Informatikern schätzt eine Absolventin oder ein Absolvent eines juristischen Stu- Patrick Signer, insbesondere wenn er deren Fortschritte mit- diums das Anwaltspatent machen will, muss sie oder er zum erleben darf. Ihm ist wichtig, nebst der notwendigen Strenge Beispiel an den Gerichten ein Praktikum machen. « Die juris- auch Verständnis sowie eine gewisse Gelassenheit aufzubrin- tischen Praktika machen den Grossteil der rund 50 Plätze gen. Der Berufsbildner im Amt für Informatik (AFI) betont : aus, die jährlich angeboten werden », sagt Vera Schildknecht. « Jede lernende Person ist anders ; darum muss man die richti- Es gibt aber noch mehr Angebote. Das betrifft sowohl die ge Art finden, wie man die Jugendlichen motiviert. » Fachrichtung als auch die Erfahrung der Praktikantinnen und Praktikanten. So gibt es Plätze für Personen, die eben die Das Ziel von Maja Brühlmann Zwahlen ist es, den Lernenden Matura gemacht haben, oder auch für jene, die eine Zweitaus- Selbständigkeit, Selbstvertrauen, Respekt und Teamgeist zu bildung in Angriff genommen haben. Auch die Dauer der vermitteln. Aufgrund der persönlichen Verbundenheit sowie Praktika ist unterschiedlich, von drei Monaten bis zu zwei des Wegfalls der Kompetenzen bedauert sie es, wenn die jungen Jahren ist vieles möglich. Menschen nach einem halben Jahr ins nächste Amt weiterziehen. Um die Bewerbung für die Kandidatinnen und Kandidaten Patrick Signer bringt es auf den Punkt : « Es lohnt sich immer, zu erleichtern, führt das Personalamt den PraktikaPool. In Zeit in die Lernenden zu investieren. » Im AFI durchlaufen die diesem Pool werden die Bewerbungen gespeichert. Ämter, die Lernenden alle Ressorts ; so können sie Optimierungspoten- Interesse und Bedarf an einem Praktikum haben, greifen auf tial bei den Schnittstellen der Ressorts erkennen. Vorausge- diesen Pool zu. Eine Garantie für eine Praktikumsanstellung setzt, die Jungen kommunizieren ihre Ideen. Signer ermutigt ist der Pool indes nicht, denn die Nachfrage nach Praktika ist seine Lernenden ganz bewusst, offen zu sein – auch ihm grösser als der Bedarf der Ämter. Auch das zeigt, dass es tat- gegenüber. Nur so können die Berufsbildner auf die Bedürf- sächlich eine Win-Win-Situation ist. nisse der Lernenden eingehen. Markus Zahnd Regula Marti
FABIAN AMPLATZ, Kaufmann, JONAS SCHNARWILER, Laborant, Strassenverkehrsamt, 2. Lehrjahr Kantonales Laboratorium, 2. Lehrjahr Was hat Sie dazu bewogen, beim Was hat Sie dazu bewogen, beim Kanton Thurgau eine Lehrstelle Kanton Thurgau eine Lehrstelle anzutreten ? Nach meiner Schnup anzutreten ? Ich wollte eine Lehre perlehre beim Strassenverkehrsamt machen, die einen Bezug zu Chemie hat, wusste ich sofort, wohin ich eine meiner da bot sich Laborant natürlich an. Solche Bewerbungen senden werde. Die Freund Stellen gibt es aber nicht sehr viele, bei einem lichkeit und Sympathie des Teams hatten mich Kantonalen Laboratorium wären Schaffhausen beeindruckt. Während meiner Schnupperlehre habe ich erfahren, oder Zürich die Alternativen. Also habe ich mich hier im Thurgau dass die Ausbildung im Strassenverkehrsamt sehr abwechslungs beworben und die Lehrstelle glücklicherweise erhalten. reich ist und ich bei einer allfälligen Anstellung alle drei Monate die Was gefällt Ihnen an Ihrer Ausbildung ? Ich lerne unglaublich Abteilung wechseln werde. Für mich war klar, dass das Strassen viel Neues. Seit ich mit Nahrungsmitteln arbeite, schaue ich im verkehrsamt bei einer Zusage an erster Stelle stehen würde. Alltag vieles aus einer anderen Perspektive an. Es gefällt mir aber Was gefällt Ihnen an Ihrer Ausbildung ? An meiner Ausbildung auch, dass wir hier sehr viel miteinander sprechen – alleine kann gefällt mir vor allem, dass sie vielseitig und sehr abwechslungsreich man unsere Arbeit auch gar nicht machen. ist. Das Team ist immer noch so toll wie während meiner Schnup Können Sie sich vorstellen, nach der Lehre auf der Verwaltung perlehre und ich freue mich auf jeden Arbeitstag. Seit dem Beginn weiterzuarbeiten ? Ich habe vor, nach der Lehre noch die Berufs meiner Lehre habe ich schon enorm viel gelernt und die Materie matur zu machen und dann zu studieren. Grundsätzlich kann ich mir könnte nicht besser sein. eine Rückkehr zur kantonalen Verwaltung aber sehr gut vorstellen, Können Sie sich vorstellen, nach der Lehre auf der Verwaltung das Arbeitsklima ist sehr gut. weiterzuarbeiten ? Mein Ziel ist es im Moment, nach meiner Lehre ein Studium an der Fachhochschule zu starten. Ich möchte in meinen jungen Jahren so viel erreichen wie möglich. Aus die sem Grund beabsichtige ich momentan nicht, nach erfolgreichem Abschluss meiner Lehre in diesem Amt weiterzuarbeiten. Was ich studieren möchte oder was ich nach meinem Studium machen werde, weiss ich noch nicht. Ich werde aber vermutlich in die Privat wirtschaft wechseln, da beim Kanton der Marktwettbewerb und die Konkurrenz fehlen, was ich ein bisschen vermisse. Schwerpunkt 5 Lernende der kantonalen Verwaltung BETTINA SUTER, Kauffrau, FLORIAN FREI, Informatiker, Zentralverwaltung, 3. Lehrjahr Amt für Informatik, Lehre im Sommer Was hat Sie dazu bewogen, beim abgeschlossen Kanton Thurgau eine Lehrstelle Was hat Sie dazu bewogen, beim anzutreten ? Wenn man beim Kanton Kanton Thurgau eine Lehrstelle eine Lehre macht, hat man die Garantie, anzutreten ? Als ich mich in der Sekun dass man gut ausgebildet wird. Ausserdem darschule für die Informatiklehre entschie habe ich die Möglichkeit, in verschiedenen den hatte, habe ich mich über Lehrbetriebe in Ämtern zu arbeiten und lerne deshalb viel. Da es meiner Umgebung informiert. Da ich noch nicht meine Zweitausbildung ist – ich habe zuvor eine Lehre als Detail sicher war, in welche Richtung ich mich in der Informatik bewegen handelsfachfrau abgeschlossen – konnte ich im zweiten Lehrjahr möchte, waren für mich vor allem die grösseren Betriebe relevant. einsteigen. Bei diesen kann tiefer in die Spezialgebiete geschaut werden. Die Was gefällt Ihnen an Ihrer Ausbildung ? Besonders gefällt mir, kantonale Verwaltung hat zudem den Vorteil, nicht gewinnorien dass die Arbeit abwechslungsreich ist. Ich war zuerst auf dem tiert zu sein, was den Spielraum für Lehrlinge vergrössert. Dadurch Migrationsamt und bin jetzt auf der Staatskanzlei. Da hat man ganz kann auf den Lehrling eingegangen werden und ihm das nötige unterschiedliche Aufgaben und auch die Zusammenarbeit im Team Wissen beigebracht werden. ist anders. Das bringt mich weiter. Was gefiel Ihnen an Ihrer Ausbildung ? Mir hat in der Ausbildung Können Sie sich vorstellen, nach der Lehre auf der Verwaltung sehr gut gefallen, dass der Lehrling im Vordergrund steht und seine weiterzuarbeiten ? Ich weiss derzeit noch nicht, was ich nach der persönliche Entwicklung gefördert wird. Ich konnte meine Wün Lehre machen werde. Aber ich kann mir gut vorstellen, weiter beim sche, die nach Möglichkeit auch umgesetzt wurden, offen äussern. Kanton zu arbeiten. Auch wird einem Hilfe zur Verfügung gestellt, wenn Unterstützung für die Schule benötigt wird. Weshalb haben Sie sich entschieden, nach der Lehre bei der Verwaltung zu bleiben ? Nach der Lehre bei der kantonalen Ver waltung weiterarbeiten zu können, ist für mich ein grosser Vorteil. So musste ich mir während den Abschlussprüfungen und -arbeiten keine Gedanken wegen einer Stelle machen. Es kommt hinzu, dass ich mit unserer Umgebung bereits vertraut bin und mich nicht erst einarbeiten muss. Bei der Zusammenarbeit mit meinen Teamkolle gen kann ich immer wieder Neues aus ihrer langjährigen Erfahrung lernen, was für meine eigene Berufserfahrung ungemein wertvoll ist. Darum kann ich mir gut vorstellen, weiterhin bei der kantonalen Verwaltung zu arbeiten.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 Fotos Bettina Kunz 6 Lernende Die neuen Lernenden 2018 1 | Magnus Bächtold 7 | Luca Egloff 13 | Severin Mughal 19 | Tiziano Schletti 24 | Manuel Weber Informatiker, Bildungszent Fachmann Betriebsunterhalt, Kaufmann, Zentralverwaltung Kaufmann, Bezirks Kaufmann, rum für Technik F rauenfeld Kantonsschule Romanshorn 14 | Jonas Müller verwaltung Münchwilen Zentralverwaltung 2 | Chayenne Marie Böhi 8 | Kevin Heeb Fachmann Betriebsunterhalt, 20 | Tristan Schmid 25 | Timon Widmer Kauffrau, Bezirks Fachmann Betriebsunterhalt, Gewerbliches Bildungs Kaufmann, Geomatiker, verwaltung Weinfelden Tiefbauamt Werkhof Sulgen zentrum Weinfelden Bezirksverwaltung Arbon Amt für Geoinformation 3 | Laura Brandes 9 | Noel Jud 15 | Nils Pfister 21 | Jonas Stadler 26 | Lena Willi Kauffrau, Bezirks Informatiker, Forstwart, Forstbetrieb Informatiker, Kauffrau, verwaltung Kreuzlingen Amt für Informatik Seerücken-Rhein Amt für Informatik Zentralverwaltung 4 | Philippe Cavallin 10 | Nadine Kaiser 16 | Kamile Pratasiute 22 | Andrea Stauffer 27 | Lars Zinnert Kaufmann, Kauffrau, Zentralverwaltung Kauffrau, Bildungs- und Fachfrau Hauswirtschaft, Kaufmann, Bildungszentrum Zentralverwaltung 11 | Harbina Kamberi Beratungszentrum Bildungs- und Beratungs für Wirtschaft Weinfelden 5 | Simone Dotoli Kauffrau, Zentralverwaltung Arenenberg zentrum Arenenberg 28 | Arsim Zuta Forstwartin, Forstbetrieb 12 | Mathias Keiser 17 | Sina Rellstab 23 | Nicolas Venzin Kaufmann, Sozialversiche Fischingen-Tobel Kaufmann, Sozialversiche Kauffrau, Zentralverwaltung Informatiker, ICT Berufs rungszentrum Thurgau 6 | Simon Dutly rungszentrum Thurgau 18 | Lea Schedler fachschulen Thurgau 29 | Laura Lippuner Kaufmann, Kauffrau, Bezirks Laborantin, Strassenverkehrsamt verwaltung Frauenfeld Kantonales Laboratorium
Die Führung durch das Paketzentrum bot interessante Einblicke. Foto Peter Guarisco Film und Apéro im Cinema Luna stossen jeweils auf grosses Interesse. Foto Bettina Kunz LTUnterwegs 7 Rückblick Weniger Pakete im heissen Sommer Film ab im Cinema Luna Auf einer Führung im Paketzentrum in Frauenfeld erfuhren Alle Jahre wieder. Auch in diesem Januar lädt die L euetatze die Leserinnen und Leser der Leuetatze viel Spannendes. zum Kinoabend im Cinema Luna in Frauenfeld ein. 80 So machte sich beispielsweise der warme Sommer auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Pensionierte der beim Paketversand bemerkbar, die Zahlen waren tiefer als kantonalen Verwaltung können am Donnerstag, 24. Januar in den Vorjahren. 2019, vom günstigen Angebot profitieren. Die Plätze sind begehrt. Ein riesiger Kran hievt im Licht der Scheinwerfer einen der zahlreichen gelben Container in die Höhe. Einige der Leserin- Vergangenes Jahr kam der Film aus Deutschland, davor aus nen und Leser der Leuetatze zücken ihr Smartphone und hal- der Schweiz und wiederum ein Jahr früher aus Schweden. ten das Geschehene bildlich fest. Es ist wahrlich ein Spekta- Und so unterschiedlich wie die Herkunft waren auch die kel, das den Teilnehmerinnen und Teilnehmern von Leuetatze Inhalte der gezeigten Filme. Unterschiedlich waren auch die unterwegs geboten wird. Nicht nur draussen, sondern auch Reaktionen der Gäste. Und das soll auch so sein. Schliesslich drinnen im Paketzentrum Frauenfeld, wo rund zwei Kilome- bietet sich nach dem Film jeweils die gute Gelegenheit, sich bei ter Förderbänder laufen und die Pakete transportieren. einem Glas Wein und feinen Brötchen ausführlich über das Gesehene auszutauschen. Das Paketzentrum in Frauenfeld ist eines von drei solchen Zentren der Post. Im Jahr 1999 wurde es eröffnet, mittler- Welcher Film am Donnerstag, 24. Januar 2019, gezeigt wird, weile arbeiten rund 450 Personen im Frauenfelder Osten. Das steht noch nicht fest. Der Informationsdienst wird zusammen Zentrum in Frauenfeld bedient die ganze Ostschweiz. Durch- mit den Verantwortlichen des Cinema Luna einen aktuellen schnittlich werden hier pro Tag rund 300 000 Pakete verar- Film auswählen und ihn dann im Intranet oder auf Anfrage beitet, an Spitzentagen können es sogar bis zu 500 000 sein. bekanntgeben. Fest steht aber schon, dass die Teilnehmerzahl Solche Spitzentage gab es in diesem Sommer allerdings nicht. auf 80 Personen beschränkt ist. Eine frühzeitige Anmeldung Denn der warme Sommer hat die Menschen vor allem an den wird daher empfohlen. Wochenenden davon abgehalten, online Waren zu bestellen. Dieser Rückgang war auch im Paketzentrum in Frauenfeld Datum Donnerstag, 24. Januar 2019 deutlich spürbar. Ort Cinema Luna, Lindenstrasse 10, Frauenfeld (Nordseite des Bahnhofs) Zeit Filmbeginn 17.30 Uhr, anschliessend Apéro im Foyer Ausserdem haben die Leserinnen und Leser gleich auch noch Teilnahme alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der kantonalen einen praktischen Tipp mit auf den Nachhauseweg bekom- Verwaltung sowie Pensionierte men : Die Adresse muss stets auf der grössten Fläche des Kosten Zehn Franken pro Person für Kinoeintritt und Apéro Pakets angebracht werden, sonst muss der Code noch von Anmeldung bis Montag, 14. Januar 2019, an Informationsdienst, Hand nachgeklebt werden. Sybille Baumgartner, 058 345 53 20, infodienst.sk@tg.ch Peter Guarisco / Markus Zahnd Wir freuen uns auf einen unterhaltsamen « Cinemapéro » ! Markus Zahnd
Regierungspräsidentin Cornelia Komposch überreichte den Absolventinnen und Absolventen des Führungslehrgangs die Diplome. Foto Vera Schildknecht 8 Personalinfos Sanfte Anpassungen im Personalamt Das Personalamt wurde in den ver- tionsentwicklung. Zudem freut es mich Stichwörter hierbei sind Arbeitswelt gangenen zwölf Monaten sanft reor- ausserordentlich, in lic. iur. RA Katja 4.0, das Thema Digitalisierung und die ganisiert. So garantiert das Personal- Willborn, Leiterin Rechtsdienst, eine Beschleunigung unseres Alltags ganz amt, für die Herausforderungen der engagierte Stellvertretung der Amtslei- generell. Das Personalamt wird sich die- Zukunft gerüstet zu sein. tung gefunden zu haben. Ab 1. Januar ser Themen und deren Auswirkungen 2019 wird das neue Organigramm auf auf die kantonale Verwaltung anneh- Seit rund einem Jahr darf ich das Perso- der Homepage aufgeschaltet. Letztlich men und freut sich auf den weiteren nalamt leiten und bin in der glücklichen stellt der Umzug im August in den Neu- gemeinsamen Entwicklungsweg mit den Lage, engagierte und kompetente Mit- bau an die Schlossmühle einen erfreuli- Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der arbeiterinnen und Mitarbeiter führen chen Umstand für einen modernen und kantonalen Verwaltung. zu dürfen. Eine neue Leitung geht meist angenehmen Arbeitsplatz dar. einher mit Anpassungen in oder an der Martina Boron, Leiterin Personalamt Organisation – da stelle ich keine Ausnah- Neuerungen in der me dar. Das Jahr 2018 lag ganz im Zei- Führungsunterstützung Wir gratulieren den folgenden Mitarbei chen der Festigung, um für die Zukunft Mit zeitgemässen Instrumenten und terinnen und Mitarbeitern der Kantonalen gerüstet zu sein. Der Fokus lag auf der Dienstleistungen leistet das Personal- Verwaltung Thurgau zum erfolgreichen Etablierung einer neuen Geschäftsleitung. amt für die Ämter und Betriebe in der Abschluss des « Führungslehrgangs So wurden zwei neue Bereiche geschaffen, Personalarbeit Führungsunterstützung. für neue Führungspersonen – Führung um die Dienstleistungsqualität für die Beispielsweise konnte das e-recruiting und Persönlichkeit » 2018 : Marcel Aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der sanft ausgerollt werden und das Zeug- der Au : Tiefbauamt, Damaris Eisen- kantonalen Verwaltung auch in Zukunft nistool befindet sich im Status der Test- ring Marolf : Amt für Wirtschaft und gewährleisten zu können. phase, um es demnächst im Portal zur Arbeit, Volker Häussner : Stiftung Verfügung stellen zu können. Der Füh- Mansio, Ernst Kurzbein : Amt für Berufs Die Absicht war, dass Vollzugsthemen rungslehrgang (FLG) wurde weiterent- bildung und Berufsberatung, Cornelia in der Geschäftsleitung vertreten wer- wickelt mit noch stärkerer Ausrichtung Mechler : Kunstmuseum Thurgau, Urs den. Der dafür neu geschaffene Bereich auf die Auseinandersetzung mit dem Nater : Amt für Justizvollzug, Andreas « HR Services » wird von Tanja Strahm Führungsverständnis und der eigenen Schlatter : Generalsekretariat DBU, geleitet und der Bereich « HR IT » von Persönlichkeit. Der Einzigartigkeit des Sandro Schoop : Amt für Wirtschaft Kay Zoller. Mit Daniel Scheurer hat Menschen und dem Einfluss auf die und Arbeit, Eduard Schuster : Stiftung das Personalamt eine wichtige Fach- Führungsarbeit sollen dabei Rechnung Mansio, Nicole Steingruber : Amt für kraft im Bereich HR IT und Fabasoft getragen werden. Angesprochen sind Wirtschaft und Arbeit, Christoph Tobler : gewinnen können und das Know-how all diejenigen, die sich mit sich und der Migrationsamt, Alfred Ulrich : Amt für von Linus Baumer mindestens teilweise Führungsarbeit und deren Wirkung aus- Justizvollzug, Bernadette Wirz : Amt gesichert. Zudem verantwortet Alex einandersetzen wollen. für Betreibungs- und Konkurswesen, Forrer seit August als Mitglied der Ramona Zülle : Amt für Betreibungs- Geschäftsleitung das HR Kompetenz- Fit für die Zukunft und Konkurswesen. center und verstärkt das Personalamt In den nächsten Jahren werden vielfälti- mit seiner Erfahrung und seinem Wissen ge und interessante Herausforderungen Die Vorgesetzten und die in Themen der Personal- und Organisa- auf die Arbeitswelt zukommen. Wenige Lehrgangsleitung
Die kantonale Verwaltung hat rund 100 Defibrillatoren angeschafft. Foto Bettina Kunz Bruno Lüscher ist seit dem 1. Juli 2018 Präsident von Personalthurgau. Foto Markus Zahnd Personalinfos 9 Defibrillatoren « Ich stehe hinter im Kanton Thurgau diesen Massnahmen » Es geht meist um Sekunden, wenn jemand einen Herz- Seit dem 1. Juli ist FDP-Kantonsrat Bruno Lüscher Präsi- stillstand erleidet. Sekunden, die man besser nutzen kann, dent von Personalthurgau. Das Engagement des freisinni- als sich zu fragen, wo der nächste Defibrillator ist. Des- gen Politikers ist nur auf den ersten Blick überraschend. halb sollten Sie sich vergewissern, wo der nächstliegende Denn er hat früh erkannt, dass zufriedenes Personal die « Defi » bei Ihnen im Amt zu finden ist. Basis für jedes Unternehmen ist. 39 Defibrillatoren hat es in den Gebäuden der Kantonalen Ein freisinniger Kantonsrat als Präsident von Personalthur- Verwaltung Thurgau, 60 weitere verteilt in den Fahrzeugen gau ? Die Wahl von Bruno Lüscher, der am 1. Juli SP-Kantons- der Kantonspolizei. Gekauft haben sie einzelne Ämter mit rätin Barbara Kern abgelöst hat, ist auf den ersten Blick eine ihrem Budget. Die Ämter sind gleichzeitig auch verantwort- Überraschung. Für Lüscher selber hingegen ist sein Schritt lich dafür, dass die Geräte gewartet werden. Einen Defibrilla- nicht abwegig : « Ich habe mich schon immer in den Themen tor zu bedienen, ist grundsätzlich nicht schwierig : Das Gerät Gesundheit, Gesellschaft, Soziales und Familie engagiert. einschalten und den Sprachanweisungen folgen. Harry Huber, Ausserdem handelt es sich bei Personalthurgau ja nicht um Koordinator Rettungswesen im Kanton Thurgau, warnt eine klassische Gewerkschaft, sondern um einen Dachverband jedoch : « Das A und O bei einem Herzstillstand ist, unver- verschiedener Berufs- und Personalorganisationen. » züglich mit der Herzmassage zu beginnen. » Der Defibrillator kommt an zweiter Stelle und soll von einem Helfer gebracht Bereits in seiner Zeit in der Privatwirtschaft hat Bruno werden. Lüscher – danach war er 24 Jahre lang Gemeindeammann in Aadorf – den Wert der Arbeitnehmerinnen und -nehmer Nebst den rund 100 kantonalen Defibrillatoren besitzen auch erkannt. « Ein verantwortungsbewusster Patron weiss, dass Gemeinden und Private – vor allem grosse Firmen – im Kan- zufriedenes Personal die Basis einer funktionierenden Wirt- ton Thurgau Defibrillatoren. 268 davon sind Huber, der eine schaft ist. » Deshalb freut er sich, sich künftig für gute Rah- Liste der Geräte führt, bekannt. Es dürften jedoch noch weit menbedingungen für das Staatspersonal einzusetzen. Er weiss mehr sein, denn eine Registrierpflicht gibt es nicht. Bedauer- aber selbstverständlich auch, dass er in der eigenen Fraktion lich sei auch, dass viele « Defis » nicht öffentlich zugänglich ab und zu im Gegenwind stehen wird. Zum Beispiel in der und sichtbar seien. Huber würde es deshalb begrüssen, wenn Lohnpolitik des Kantons, schliesslich plant der Regierungsrat der Kanton als gutes Beispiel vorangehen und die kantona- für 2019 eine generelle Lohnerhöhung von 0,3 Prozent und len Defibrillatoren ausserhalb der Gebäude platzieren und den Ausbau des Vaterschaftsurlaubs von zwei auf fünf Tage. beschriften würde, so dass die gesamte Bevölkerung davon « Ich stehe klar hinter diesen Massnahmen », sagt Lüscher profitieren könnte. Ausserdem erachtet er es als sinnvoll, unmissverständlich. « Beim Lohn geht es für mich aber nicht wenn die Gesundheitskoordinatoren der Ämter – und andere nur um den Teuerungsausgleich, sondern vielmehr um eine Verwaltungsangestellte – den BLS/AED-Kurs (Erste Hilfe und systembedingte Justierung. » Die Wahl von Bruno Lüscher ist Defibrillator) absolvieren würden. also nur auf den ersten Blick überraschend. Auf den zweiten Blick aber darf sich der Verband über einen Präsidenten freu- Für Fragen zu den Standorten oder zum Kauf eines Defi en, der sich wie seine Vorgängerin engagiert für das Staatsper- brillators können sich Kantonsangestellte an Harry Huber, sonal einsetzen wird. harry.huber@tg.ch, wenden. Markus Zahnd Bettina Kunz
Das Schweizer Stimmvolk hat am 5. Juni 2016 die Gesetzesrevision zur Beschleunigung der Asylverfahren und damit eine Neustrukturierung des Asylbereichs gutgeheissen, die nun am 1. März 2019 in Kraft tritt. Foto EVZ Kreuzlingen 10 Information Das Migrationsamt muss sich neu organisieren Per 1. März 2019 strukturiert der tete die neue Rolle des Kantons Thurgau im Flughafengefängnis durchführen. Bund den Asylbereich neu. Dies hat in den vergangenen Monaten vor allem Im Flughafengefängnis hat der Kanton starke Auswirkungen auf den Kanton eines : viel Projekt- und Planungsarbeit. Thurgau neu zehn Administrativhaft- Thurgau, insbesondere auf das Migra- Denn der Regierungsrat beauftragte plätze angemietet. In Ausschaffungshaft tionsamt. Denn künftig wird es deut- ihn, ein übergreifendes Projekt zu leiten, werden jedoch nur Personen genommen, lich mehr Ausreisen von abgewiese- das die Auswirkungen der Neustruk- die eine selbständige oder begleitete nen Asylsuchenden organisieren müs- turierung auf den Kanton Thurgau Ausreise verweigerten, oder andere sen als bisher. Diesem Mehraufwand analysieren soll. Bei der Umsetzung des Anzeichen setzen, sich der organisierten steht eine Reduktion der Zuteilung Projektes konnte Guhl auf die Unter- Rückreise zu entziehen. von Asylsuchenden für den Kanton stützung einer externen Firma zählen. und die Gemeinden gegenüber. Im Projekt waren die betroffenen Ämter Laut Guhl sind seine Mitarbeiterinnen der kantonalen Verwaltung vertreten, und Mitarbeiter erwartungsvoll und Mit der Neustrukturierung beschleu- nebst dem Migrations- und dem Sozial- neugierig auf die neuen Aufgaben, die nigt der Bund das Asylverfahren. Ein amt auch die Kantonspolizei, das Amt durch die Neustrukturierung noch grosser Teil der Rückreisen von abge- für Justizvollzug, die Generalstaatsan- vielseitiger und spannender – aber auch wiesenen Asylsuchenden wird künftig waltschaft, das Amt für Gesundheit, fordernder – werden dürften. Nebst dem direkt ab den Bundesasylzentren organi- das Amt für Volksschule sowie die Migrationsamt erfährt vor allem auch siert. Hierzu werden Bundesasylzentren Finanzverwaltung. Der Schlussbericht das Sozialamt Veränderungen durch die ohne Verfahrensfunktion (BAZoV) zu Handen der Regierung ist auf Neustrukturierung. Da Asylsuchende eingerichtet. Das bisherige Zentrum des www.migrationsamt.tg.ch abrufbar. künftig bis zu 140 Tage in den Bun- Bundes in Kreuzlingen wird ab 1. März deszentren untergebracht sind und der 2019 zu einem BAZoV umgenutzt. Bisherige Arbeitsabläufe verändern Kanton bei der Zuteilung eine Reduk- Ebenfalls neu bildet das Gesetz die sich spürbar tion erhält, reduziert sich der Bedarf Asylregion Ostschweiz (GR, GL, SH, Für die grössere Fallzahl benötigt das an Unterkunft und Betreuung von SG, AR, AI, TG). Als Standortkanton Migrationsamt bis zu elf neue Mit- Asylsuchenden im laufenden Verfahren. des BAZoV wird der Kanton Thurgau arbeiterinnen und Mitarbeiter in der Dies hat Auswirkungen auf die Durch- zuständig für die Organisation eines Abteilung Asyl und Rückkehr. Die gangsheime, die im Kanton Thurgau im grossen Teils der Rückreisen abgewie- Rekrutierung erfolgt schrittweise, in Auftrag des Sozialamtes von der Pere- sener Asylsuchender aus beschleunigten einer ersten Phase werden vier bis fünf grina-Stiftung betrieben werden. Die und sogenannten Dublin-Verfahren aus rekrutiert. Abgesehen von der zusätz- Durchgangsheime werden künftig stär- dieser Asylregion. Für diese Mehrbelas- lichen Geschäftslast wird auch der ker funktional ausgerichtet, das heisst, tung erhält der Kanton dafür weniger Ausreiseprozess aufwendiger. Denn die Asylsuchende und ausreisepflichtige Per- Asylsuchende in erweiterten Asylverfah- neue Wegweisevollzugsordnung ver- sonen werden getrennt untergebracht. ren zugeteilt, was nachgelagert weniger langt, dass mit den Ausreisepflichtigen Hierfür erarbeiten die involvierten Kosten für den Kanton und die Gemein- vor der Ausreise ein Gespräch geführt Stellen zudem eine gemeinsame Strate- den bedeutet. wird. Diese Gespräche werden die Mit- gie, um der Ausreisepflicht mit gleicher arbeitenden der Abteilung Asyl und Stimme Gehör zu verschaffen. Für Camillus Guhl, Leiter des Migrati- Rückkehr neu auch bei Ausseneinsätzen onsamtes des Kantons Thurgau, bedeu- im BAZoV in Kreuzlingen oder auch Bettina Kunz
« Thurgovie : bien plus que des pommes », lautet das Motto des Kantons Thurgau am Die Feier-und Brückentage für das nächste Jahr sind festgelegt. Foto pixabay Fête des Vignerons. Der Thurgau will also zeigen, dass er mehr als ein Apfelkanton ist. Foto Markus Zahnd Information 11 Fête des Vignerons : Feier- und ein einmaliges Erlebnis Brückentage 2019 Das Fête des Vignerons findet nur vier bis fünf Mal pro Die Ruhe- und Feiertage im Jahr 2019 : Jahrhundert in Vevey statt. Im Sommer 2019, vom 18. Juli Neujahr 2019 Dienstag, 1.1. Auffahrt Donnerstag, 30.5. bis am 11. August, ist es wieder so weit. Im Rahmen der 2. Januar Mittwoch, 2.1. Pfingstmontag Montag, 10.6. erstmals durchgeführten Kantonstage präsentiert sich der Karfreitag Freitag, 19.4. Bundesfeier Donnerstag, 1.8. Thurgau am Montag, 5. August, am Fête des Vignerons. Es Ostermontag Montag, 22.4. Weihnachten Mittwoch, 25.12. hat noch Billette für den Anlass. Tag der Arbeit Mittwoch, 1.5. Stephanstag Donnerstag, 26.12. Hinter dem Fête des Vignerons steht die Confrérie des Vig- Der ordentliche Arbeitsschluss erfolgt vor Karfreitag und Auffahrt um nerons. Das ist eine seit dem 17. Jahrhundert bestehende 16 Uhr und vor Neujahr um 12 Uhr, soweit es der betriebliche Ablauf Winzerbruderschaft, die seit dem Jahr 1797 einmal pro Gene- zulässt. Kein vorzeitiger Arbeitsschluss erfolgt vor 1. Mai, 1. August und ration das Fête des Vignerons veranstaltet. Dieses Fest stellt 24. Dezember (§ 72 Abs. 2 RSV). das Leben der Winzer in einer künstlerisch zeitgenössischen Interpretation ins Zentrum. Für jede Ausgabe werden eigens Brückenbildung an Weihnachten/Neujahr 2019/2020 Aufführungen, Bauten, Kostüme und Musikwerke geschaf- Der Regierungsrat hat mit Beschluss Nr. 806 vom 25. September 2018 fen. Das Herzstück ist ein Festspiel, das die Traditionen und die Brückentage und die Büroöffnungszeiten wie folgt festgelegt : die Arbeit in den Rebbergen zum Thema macht. • die Dienststellen der Kantonalen Verwaltung Thurgau bleiben ab An der nächstjährigen Durchführung nimmt der Kanton Freitag, 20. Dezember 2019, 17 Uhr, bis Montag, 6. Januar 2020, Thurgau erstmals im Rahmen eines Kantonstages am Fête des 06.30 Uhr geschlossen, sofern es die betrieblichen Verhältnisse Vignerons teil. Am Montag, 5. August 2019, präsentiert sich zulassen. der Thurgau in Vevey von seiner kulturellen, kulinarischen und touristischen Seite. Am frühen Morgen des 5. August • Brückentage : 24. Dezember 2019 : Dienstagvormittag wird ein Extrazug mit 800 Personen aus dem Thurgau nach 27. Dezember 2019 : Freitag Vevey fahren und nach einem erlebnisreichen Tag am späten 30. Dezember 2019 : Montag Abend wieder in die Ostschweiz zurückkehren. 31. Dezember 2019 : Dienstagvormittag Wenn Sie sich diesen einmaligen Anlass nicht entgehen las- • Die beiden ausserordentlichen Freitage, die zur Überbrückung von sen wollen, dann sichern Sie sich jetzt eines der verbliebenen Montag, 23. Dezember 2019, sowie Freitag, 3. Januar 2020, erfor Tickets für diesen Tag. Sie haben dabei die Wahl, ob Sie nur derlich werden, sind im Rahmen der Gleitzeit über den individuellen die Zugreise mit Verpflegung buchen wollen oder ob Sie auch Arbeitszeitsaldo beziehungsweise von zwei Ferientagen auszugleichen. am Festspiel um 11 Uhr dabei sein wollen. Alle notwendigen Informationen erhalten Sie unter www.thurgau-bodensee/fdv. Wo keine Brückentage vorgeholt werden oder diese nicht nach der allgemeinen Lösung kompensiert werden können, legt die Amts- bezie Walter Hofstetter hungsweise die Betriebsleitung die erforderlichen Einzelheiten fest. Zur Erinnerung : Wo es die betrieblichen Verhältnisse zulassen, bleiben die Büros der kantonalen Verwaltung über Weihnachten/Neujahr 2018/2019 ab Freitag, 21. Dezember 2018, 17 Uhr, bis Donnerstag, 3. Januar 2019, 06.30 Uhr geschlossen.
Martin Eugster hat die Umwelt im Fokus. Foto Daniela Lüchinger Stefan Haffter ist seit mehr als 20 Jahren in der Thurgauer Strafverfolgung tätig. Foto zVg 12 Information « Die Themenvielfalt « Die Staatsanwaltschaft fasziniert mich » funktioniert gut » Kommendes Jahr feiert er bereits sein Zehn-Jahr-Jubiläum Seit Juni ist Stefan Haffter Generalstaatsanwalt. Er will im Amt für Umwelt (AfU). Die Funktion als Amtschef ist für neue Akzente setzen. Zum Beispiel die Einführung von Martin Eugster jedoch noch Neuland. Was ihn antreibt, ist Vierjahreszielen, an denen sich die Staatsanwaltschaft die Freude an der Umwelt. messen lassen kann. « Meine Arbeit muss Sinn ergeben », ist Martin Eugster über- Stefan Haffter hat sein Handwerk von der Pieke auf gelernt. Seit zeugt. So leistet das AfU beispielsweise einen Beitrag an die 1995 ist der Jurist in der Thurgauer Strafverfolgung tätig. Ab Luftreinhaltung und den Gewässerschutz. Im ersten Jahr als 2011 leitete er die Staatsanwaltschaft Bischofszell und war stell- Amtsleiter will er sich in Schlüsselprojekte wie den Hochwas- vertretender Generalstaatsanwalt. Dass er im Juni als Interner serschutz Thurtal einarbeiten. Eine grosse Herausforderung die Stelle des Generalstaatsanwalts antreten konnte, empfindet stellt weiter die Einführung der digitalen Baugesuchsbear- er als grossen Vorteil : « Ich habe in den vergangenen sieben Jah- beitung dar. Zu beantworten gibt es zum Beispiel Anfragen ren gespürt, wo der Schuh drückt, kenne die politischen Gege- zu Gewässerabständen oder Mobilfunkantennen. « Es freut benheiten und die Partner, mit denen wir zusammenarbeiten. » mich, dass ich im AfU auf gute Fachleute zählen kann », sagt Eugster. Ein weiteres Thema sei, den Weg zurück nach Frau- War Haffter in Bischofszell noch direkt in die Fallbearbeitung enfeld zu finden. Drei Abteilungen sowie der Stab des AfU eingebunden, beschäftigen ihn nun vor allem übergeordnete sind derzeit auf dem Gelände der ehemaligen Müller-Martini Themen. Dazu zählen Organisations- und Personalfragen, Ver- in Felben einquartiert. Für öV-Pendler ist das nicht ganz ein- nehmlassungen und Mitberichte zu Gesetzesvorlagen und poli- fach. Martin Eugster gehört dazu. Auch er nutzt den öV für tischen Vorstössen oder die Behandlung von Strafanzeigen und seinen Arbeitsweg. « So komme ich bereits gut informiert in Aufsichtsbeschwerden gegen Staatsanwältinnen oder Staats- Felben an », sagt der Umweltingenieur. anwälte. Als Generalstaatsanwalt will Haffter neue Akzente setzen. So will er Vierjahresziele einführen, an denen sich die Der 44-Jährige lebt mit seiner Familie, Hunden und Pferden Staatsanwaltschaft messen lassen kann. Auch hat er die regel- in einem alten Bauernhaus in Egnach. « Die Arbeit auf dem mässige Visitation aller Abteilungen eingeführt. Erste Änderun- Hof ist ein schöner Ausgleich zum Büro », sagt Eugster. Heu- gen hat er bereits vorgenommen : Eine leichte Verschiebung der ballen schleppen gehöre dazu. Sich selber bezeichnet er als personellen Ressourcen der regionalen Staatsanwaltschaften lösungsorientiert, offen und fair. Eigenschaften, die Martin entsprechend dem Fallaufkommen. Eugster im dynamischen Umfeld des AfU gut brauchen kann. Als Beispiel nennt er die Abfallbewirtschaftung : Es entstehen Haffter ist es auch ein Anliegen, die Wahrnehmung der Staats- laufend neue Arten von Abfall, etwa ausgediente Photovolta- anwaltschaft in Politik und Öffentlichkeit zu verbessern. « Ich ikanlagen. Wohin damit ? Genau solche Fragestellungen, die habe zum Beispiel gegenüber Mitgliedern des Grossen Rats Aspekte von Technik, Naturwissenschaft und Recht vereinen, kommuniziert, dass sie mich anrufen können und nicht gleich faszinieren Eugster. « Das macht den Job spannend und her- einen politischen Vorstoss lancieren müssen, wenn sie eine Aus- ausfordernd », meint er lächelnd. kunft möchten. » Haffter stellt aber klar : « Die Staatsanwalt- schaft funktioniert gut. » Fallzahlen und Komplexität nähmen Daniela Lüchinger zu, trotzdem können die Pendenzen abgebaut werden. « Das ist möglich, weil wir gute und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben. » Christof Widmer
Jobtausch im DBU : Andy Heller war eine Woche lang Generalsekretär, Marco Sacchetti leitete das Forstamt und Andrea Näf-Clasen stand dem Hochbauamt vor. Der Einblick in andere Ämter war für sie spannend. Fotos Bettina Kunz Information 13 Ein nicht alltäglicher Rollenwechsel Mitte Oktober haben die Amtsleiterin stellte er auch Gemeinsamkeiten des dort auch Entscheide gefällt werden. und die Amtsleiter im Departement Generalsekretariats mit dem Tiefbau- « Die grösste Herausforderung bestand für Bau und Umwelt eine Woche lang amt fest : « Die Leistungsbereitschaft ist wirklich darin, sich dem gastgebenden ihre Jobs getauscht. Eine spannende überall hoch und es wird mit grossem Amt zu widmen, ohne zu häufig durch Erfahrung, sagen drei Beteiligte. Das Engagement gearbeitet. Leider kann der dringende Termine und Pendenzen Ziel war, die Zusammenarbeit zwi- Chef aber an beiden Orten kaum Zeit wieder durch das eigene Amt absorbiert schen den Ämtern zu intensivieren. aufwenden für die Mitarbeiterinnen zu werden », sagt Andrea Näf-Clasen. und Mitarbeiter, zu oft ist man von Auch Andy Heller konnte sich nicht Während fünf Arbeitstagen im Okto- Geschäften getrieben. » nur dem Generalsekretariat widmen. ber war im Departement für Bau und An einem Vormittag war er in seiner Umwelt fast alles anders. Zumindest Das Tempo ist überall anders Funktion als Kantonsingenieur an auf der Führungsebene. Denn während Teils grosse Unterschiede haben die drei einer Medienkonferenz gefragt, es ging einer Woche haben die Amtschefin und vor allem im Tagesgeschäft festgestellt. um die Stadtentlastung in Frauenfeld. die Amtschefs sowie der Generalsekre- « Der Zeithorizont ist im Forstamt ein Selbstverständlich übernahm er diese tär ihre Jobs getauscht. So leitete zum ganz anderer. Dort muss man teilweise Aufgabe selber und überliess sie nicht Beispiel Marco Sacchetti, eigentlich Jahrzehnte vorausdenken », sagt Marco seinem temporären Ersatz, dem Kan- Generalsekretär, das Forstamt, Kan- Sacchetti beeindruckt. Auch Andy Hel- tonsforstingenieur Daniel Böhi. tonsplanerin Andrea Näf-Clasen stand ler erzählt, dass das Tempo komplett dem Hochbauamt vor und Kantonsin- anders sei. « Im Tiefbauamt geht es mor- Weiterem Tausch nicht abgeneigt genieur Andy Heller sass im Büro des gens nach sechs Uhr schon wirblig los – Die Reaktionen der Mitarbeiterinnen Generalsekretärs. viele Sachen müssen sofort entschieden und Mitarbeiter auf den Jobtausch der werden oder bedürfen einer raschen Amtsleiterin und der Amtsleiter sei Die Idee entstand in Gesprächen in einer Antwort. Im Generalsekretariat entsteht unterschiedlich gewesen, sagt Marco Departements-Klausur. Für Departe- eigentlich nur Wirbel, wenn Fachstellen Sacchetti. Er selber aber könnte sich mentschefin Carmen Haag ging es um oder Ämter ihre Termine nicht einhal- vorstellen, sich nochmals auf ein sol- eine engere Zusammenarbeit zwischen ten oder gestellte Fragen unvollständig ches Experiment einzulassen. « Ich den Ämtern. Die Amtsleiterin und die beantworten. » Und Andrea Näf-Clasen wäre gerne einmal eine Woche lang Amtsleiter sollten sehen, mit welchen fand die Einblicke in die Bewirtschaf- Polizeikommandant », sagt er mit einem Themen und Herausforderungen die tung kantonaler Immobilien interessant. Schmunzeln. Auch Andrea Näf-Clasen anderen Ämter konfrontiert sind. Sie sagt aber auch, dass die Aufgaben könnte sich eine erneute Durchführung « Dabei ging es auch darum, Verständ- bei ihr im Amt für Raumentwicklung mit etwas Abstand durchaus vorstellen. nis für die anderen zu schaffen », sagt vergleichsweise heterogen seien. Andy Heller ist zwar gerne wieder ins Marco Sacchetti, « denn die Ämter Tiefbauamt zurückgekehrt. Er würde im DBU unterscheiden sich in ihren Andrea Näf-Clasen, Andy Heller und irgendwann aber gerne in ein weiteres Strukturen und in ihrer Grösse teilweise Marco Sacchetti sind sich also einig : Amt einen Einblick nehmen. « Gerne stark. » Der Blick hinter die Kulissen hat Das Experiment war spannend und ist auch ausserhalb des DBU. » sich für Andrea Näf-Clasen gelohnt : gelungen. Allerdings gab es auch Her- « Ich nehme aus dieser Woche mit, dass ausforderungen, schliesslich musste das Markus Zahnd alle Ämter ihre eigene DNA haben. » eigene Amt ja trotz Jobtausch weiter Das sieht auch Andy Heller so. Dennoch funktionieren und allenfalls mussten
Sammlungskuratorin Christine Süry, Direktorin Gabriele Keck und Heinz Reinhart von Regierungsrätin Monika Knill nimmt von Heinz Reinhart die Schenkung entgegen. der Museumsgesellschaft (v.l.n.r). Im Hintergrund das Weihnachtsrelief und einer der Im Hintergrund die Glasscheibe mit der Bussnanger Gerichtsszene als Element der Altarflügel aus Lommis. Fotos zVg aktuellen Schlossausstellung im Gerichtssaal von Schloss Frauenfeld. 14 Kultur Verbleibendes Kulturgut der Museumsgesellschaft geht an den Kanton Sammlungen sind das Herzstück von dieser privaten Institution seine Kloster- das bedeutende Weihnachtsrelief aus Museen. Im Thurgau haben während schätze, die ab 1911 neben den anderen dem Spätmittelalter oder auch die zwei langer Zeit private Vereine die wertvol- Objekten auf dem Dachboden der Kan- beeindruckenden Altarflügel aus der len Objekte der regionalen Geschichte tonsschule Frauenfeld gelagert wurden. Kirche Lommis. Hinzu kommen diverse gesichert. Die letzten Stücke aus die- andere erlesene Stücke wie Bildnisse, ser frühen Sammlungstätigkeit gingen Konservierung durch die Grafiken oder Glasmalereien. Als Bei- nun an einem historischen Schen- Museumsgesellschaft spiel sei hier die Scheibe aus Bussnang kungsakt offiziell an das Historische Aus heutiger Sicht ist klar, dass die erwähnt, die eine Gerichtsszene im Jahr Museum Thurgau und damit in den Bedingungen für eine langfristige Kon- 1591 zeigt. Besitz des Kantons über. servierung auf dem Dachboden nicht erfüllt waren. Dies erkannten auch die Dem kantonalen Museum oblag seither Vor 200 Jahren gab es im neuen unab- Zeitgenossen und gründeten 1917 die rund 60 Jahre lang nicht nur die Öffent- hängigen Kanton Thurgau noch keine Thurgauer Museumsgesellschaft, die lichkeitspräsentation dieser Objekte, Institution wie ein Museum, das die 1924 im Luzernerhaus in Frauenfeld sondern auch deren Erforschung und historisch relevanten Objekte für die ein erstes Museum eröffnete. Der His- Konservierung. Als sogenannte Dauer- Nachwelt hätte sichern können. Als torische Verein übertrug sodann seine leihgaben gehörten sie damit zwar der der Thurgau 1834 mit der Aufhebung gesamte Sammlung der Gesellschaft. Museumsgesellschaft, die Verantwor- der Klöster begann, verloren besonders tung trug jedoch das Historische Muse- wertvolle Kunstgegenstände ihre Obhut Zunehmend unterstützte der Kanton um Thurgau. und wurden verkauft. Nur wenige Stü- Thurgau die Gesellschaft finanziell, bis cke behielt der Kanton zurück. sich nach dem Zweiten Weltkrieg die Diese ambivalente Situation wurde nun Gelegenheit bot, ein kantonales histo- am 1. November 2018 aufgehoben. Private Sammler retten Objekte risches Museum im Schloss Frauenfeld In einem historisch bedeutungsvollen Im Thurgau galt damals wie anderswo, einzurichten. Die frühere Schlossherrin Schenkungsakt übergab die Museums- dass Sammlungen in Privatbesitz waren Marie Bachmann hatte das Schloss dem gesellschaft ihre letzten Objekte ganz und damit der Öffentlichkeit verborgen Kanton testamentarisch vermacht und in die Obhut des Kantons. Damit sind blieben. In die Bresche sprangen Vereine so unterzeichneten die Museumsgesell- sie langfristig für Staat und Öffentlich- und Gesellschaften, die früh erkannten, schaft und der Kanton im Jahr 1958 keit gesichert. Regierungsrätin Monika dass die kostbaren Kunstgegenstände einen Museumsvertrag. Damit war der Knill dankte im Namen des Kantons der auch einen Wert für Staat und Gesell- Grundstein für das zwei Jahre später Museumsgesellschaft, vertreten durch schaft haben. So formiert sich 1859 neu restaurierte Schloss-Museum gelegt. ihren Präsidenten Heinz Reinhart, für der Historische Verein des Kantons die Überlassung dieses wertvollen Kul- Thurgau und schreibt die Rettung und Übergabe in zwei Akten turschatzes. Das Historische Museum den Erhalt von Altertümern in seinen Mit dem Museumsvertrag ging auch Thurgau seinerseits kümmert sich wei- Statuten fest. der allergrösste Teil der Sammlung von terhin um deren fachgerechte Aus- und der Museumsgesellschaft an den Kan- Sicherstellung. Durch seine Tätigkeit wird der Verein ton über. Einzelne, zum Teil auch sehr die Anlaufstelle für historische Objek- wertvolle Stücke, blieben aber davon Christine Süry, Sammlungskuratorin te. Sogar der Kanton selbst überlässt ausgenommen. Dazu gehörten etwa Historisches Museum Thurgau
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