Leuetatze - Kanton Thurgau

Die Seite wird erstellt Florian Heine
 
WEITER LESEN
Leuetatze - Kanton Thurgau
Personalzeitschrift des Kantons Thurgau
Nummer 4 · Dezember 2018

Leuetatze

Der Kanton als Ausbildner
Die Lernenden sind ein wichtiger Teil der Verwaltung

Neustrukturierung Asyl
Die neuen Strukturen im Asylwesen haben grossen Einfluss auf das Migrationsamt

Historische Geschenke
Die Museumsgesellschaft übergab dem Kanton wertvolles Kulturgut
Leuetatze - Kanton Thurgau
Schwerpunkt3–5
                                                                                Der Kanton bildet auch aus

                                                                                Personalinfos8–9
                                                                                Sanfte Änderungen im Personalamt

                                                                                Information10–13
                                                                                · Die erste Bilanz der neuen Chefs
                                                                                · Im DBU wurden die Jobs getauscht

                                                                                Kultur14–15
                                                                                Naturmuseum zeigt Thurgauer Relief

                                                                                Pensionierte18–19
                                                                                Besuch in den SRF-Studios

                                                                                Vorletzte Seite                                   27
                                                                                Thomas Ribi geht auf die Jagd

Regierungspräsidentin Cornelia Komposch in Steckborn. Foto Kirsten Oertle       Titelseite : Jonas Schnarwiler gehört zu den 91 Ler-
                                                                                nenden der kantonalen Verwaltung, er absolviert seine
                                                                                Ausbildung im Laboratorium. Foto Bettina Kunz

2 Seite zwei

Zum Jahreswechsel                                                               Editorial
Liebe Leserinnen und Leser                                                      Es ist eine besondere Ausgabe, die
                                                                                Sie, liebe Leserinnen und Leser, in den
« Nicht wir haben die Zeit, die Zeit hat uns. » An diesen Spruch muss ich       Händen halten. Besonders deshalb,
jetzt wieder öfters denken, da es bereits auf das Ende des Jahres zugeht.       weil es die letzte Leuetatze in dieser
Wenn immer « Last Christmas » aus den Lautsprechern dröhnt – und dieses         Aufmachung ist. Mehr als zehn Jahre
Jahr habe ich es bereits im Oktober zum ersten Mal gehört – ist mir, als        ist die Personalzeitschrift in diesem
drehe jemand am Rädchen und beschleunige das tickende Uhrwerk um                Layout erschienen, nun sind wir daran,
zwei, drei Zacken.                                                              einige Anpassungen vorzunehmen. Den
                                                                                Feinschliff erhält die neue Leuetatze in
Bald Weihnachten heisst für mich und bestimmt auch für viele von Ihnen :        den nächsten Wochen – ich bin schon
Nochmals tüchtig Gas geben, Sitzungen, Projekte, Berichte, Termine …            jetzt gespannt auf Ihre Rückmeldungen
fast so, als gäbe es kein nächstes Jahr mehr. Das Phänomen ist nicht neu,       auf die erste Ausgabe im Jahr 2019.
aber immer wieder erstaunlich. Leider ist die Zeit auch das Jahr über ein
knappes Gut. Ein höheres Arbeitstempo, steigende Anforderungen und die          Doch auch die vorliegende Ausgabe
zunehmende Komplexität von Fragestellungen und Aufgaben führen dazu,            hat Ihre Aufmerksamkeit verdient.
dass bei gleichbleibenden Ressourcen mehr Aufwand betrieben werden              Im Schwerpunkt haben wir uns
muss – was wiederum in zeitliche Nöte münden kann. Ein Teufelskreis.            der Lernenden, also der Zukunft,
                                                                                angenommen. Zu Wort kommen
Dass sich der Thurgau schweizweit in den hinteren Rängen des Verwal-            Lehrlingsverantwortliche, Berufsbildner
tungsaufwandes bewegt, wir als Kanton der kurzen Wege bekannt sind –            und natürlich die Lernenden selber. Der
darauf sind wir stolz. Als Regierungspräsidentin habe ich das Privileg, unse-   Kanton hat eine Vorbildfunktion und nimmt
ren Kanton an verschiedenen Anlässen zu vertreten. Dabei komme ich mit          diese auch wahr. Im Sommer brillierte der
ganz unterschiedlichen Menschen ins Gespräch und nicht wenige erwähnen          Nachwuchs an den Abschlussprüfungen :
unsere kurzen Wege und das pragmatische Handeln der Regierung und               14 von 28 Lehrabgängerinnen und
der Ämter als sehr positiv. Dem stimme ich im Grundsatz zu. Jedoch stösst       Lehrabgängern schlossen mit einer Note
auch der Pragmatismus an seine Grenzen, wie wir im « Fall Hefenhofen »          von über 5,0 ab.
schmerzlich und selbstkritisch erfahren mussten. Im Weiteren bin ich der
Auffassung, dass eine schlanke Verwaltung nur so lange rühmenswert ist,         Um die Zukunft erfolgreich zu gestalten,
wie es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – Ihnen – in der Erfüllung         muss man auch die Vergangenheit ver-
ihrer Aufgaben gut geht.                                                        stehen. Mit der Vergangenheit beschäfti-
                                                                                gen sich in der Verwaltung einige Ämter
Als Ausgleich für die anspruchsvolle Berufszeit ist es darum ganz wich-         und Institutionen, zum Beispiel das
tig, zwischendurch innezuhalten und eigenen Interessen Raum geben zu            Historische Museum. Dieses hat von der
können, für Familie und Freunde, für die Pflege von Hobbys und für das          Museumsgesellschaft wertvolle Objekte
gepflegte Nichtstun – insbesondere dafür. Für die Weihnachtszeit, die Tage      der regionalen Geschichte geschenkt
zwischen den Jahren und dann für das neue Jahr wünsche ich Ihnen viele          bekommen – wie viele andere Themen in
solchen Momente, gute Gesundheit und alles Gute. Herzlichen Dank für            dieser Ausgabe ist auch das ein spannen-
Ihr grosses Engagement für den Kanton Thurgau !                                 des. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre.

Cornelia Komposch, Regierungspräsidentin                                        Markus Zahnd
Leuetatze - Kanton Thurgau
Am Einführungstag führt Patricia Zuber die neuen Lernenden jeweils durch Frauenfeld und zeigt ihnen, wo die kantonalen Ämter angesiedelt sind. Foto Aline Fürer

                                                                                                                                                       Schwerpunkt 3

Die Lernenden beleben die Ämter
Der Kanton hat auch in der Nach-                          ihre kaufmännische Ausbildung absol-                       Dennoch habe sich einiges verändert :
wuchsförderung eine Vorbildfunktion.                      vieren. Zum andern organisieren sie die                    « Zum Beispiel wurden die Anforderun-
Deshalb bildet er zahlreiche Lernende                     übergeordneten Anlässe für sämtliche                       gen in einigen Lehrberufen anspruchs-
aus, derzeit sind es 91 in zwölf ver-                     Lernenden, dazu gehören die Lehrab-                        voller und komplexer. Damit hat sich
schiedenen Berufen. Die Fäden laufen                      schlussfeier, das Lehrlingslager, die                      auch der Aufwand für die Betreuung
bei Patricia Zuber und Vera Schild-                       Einführungstage und die Berufsmesse.                       erhöht. Auch die Jugendlichen haben sich
knecht im Personalamt zusammen.                           Insgesamt hat es auf der die kantonalen                    verändert, auch sie wurden anspruchs-
                                                          Verwaltung derzeit 91 Lernende in zwölf                    voller. » Die Begleitung der Jugendlichen
Gleich 14 von 28 Lehrabgängerinnen und                    Berufen, wovon 55 die kaufmännische                        bereitet ihr nach wie vor viel Freude.
Lehrabgängern der kantonalen Verwal-                      Ausbildung absolvieren.                                    « Die meisten lerne ich kennen, wenn
tung haben im Sommer mit einer Note von                                                                              sie 14 oder 15 Jahre alt sind. Bis sie die
über 5,0 abgeschlossen. Der Erfolg hat                    Die Betreuung der Lernenden geschieht                      Lehre abgeschlossen haben, machen
Patricia Zuber und Vera Schildknecht, den                 grundsätzlich in den Ämtern selber                         die Lernenden eine riesige Entwicklung
Verantwortlichen im Lehrlings- und Prak-                  durch die Berufsbildner, diese leisten                     durch. » Zahlreiche Lernende bleiben bei
tikantenwesen, grosse Freude bereitet. Auf                somit eine wertvolle Arbeit (siehe Seite                   der Verwaltung, auch dank der Mög-
sich beziehen wollen sie das hervorragende                4). Die Betreuung ist mit Aufwand ver-                     lichkeit, dass sie nach der Lehre im Rah-
Ergebnis allerdings nicht. « Eine solche                  bunden und daher nicht in jedem Amt                        men eines Projekts oder ähnlichem eine
Breite bei den hohen Noten habe ich noch                  möglich. Eine Weisung des Regierungs-                      befristete Stelle erhalten. Genaue Zahlen
nie erlebt. Wahrscheinlich war das aber                   rates betreffend Ausbildung von Ler-                       zu den Bleibenden gibt es aber nicht.
eher zufällig, denn wir haben dieses Jahr                 nenden besteht nicht, daher steht es den
keinen aussergewöhnlichen Aufwand                         Ämtern grundsätzlich frei, ob sie Plätze                   Immer wieder tolle Erlebnisse sind für
betrieben », sagt Patricia Zuber.                         anbieten oder nicht. Die beiden Verant-                    Patricia Zuber und Vera Schildknecht
                                                          wortlichen fürs Lehrlings- und Prakti-                     jene Lernenden, die trotz teils grosser
Zufällig war allenfalls das Ergebnis, die                 kantenwesen wünschten sich allerdings                      Mühe den Abschluss dann doch schaf-
Bedeutung der Lernenden ist aber seit                     etwas mehr Verbindlichkeit.                                fen. « Das sind jeweils schöne Momen-
jeher hoch. Der Kanton habe diesbezüg-                                                                               te », sagen sie. Es müssen also nicht nur
lich auch eine Vorbildfunktion, sagen                     Anspruchsvoller und komplexer                              die besonders hohen Noten sein, welche
Zuber und Schildknecht. « Es ist wichtig,                 Patricia Zuber ist mittlerweile seit 15                    Freude auslösen.
dass wir Nachwuchs ausbilden. Ausser-                     Jahren Lehrlingsverantwortliche in der
dem beleben Jugendliche die Ämter und                     kantonalen Verwaltung. Die Bedeutung                       Markus Zahnd
sorgen dafür, dass man am Puls der                        der Ausbildung sei seit jeher gross, eben-                                          QR-Code zum
Zeit bleibt. » So bringen die Lernenden                   so das Engagement der Berufsbildner.                                                 ­Lehrlingsfilm
in jedem Beruf neue Erkenntnisse und
Anwendungen mit.                                             Zwölf Lehrberufe
                                                             In der Kantonalen Verwaltung Thurgau können Jugendliche zahlreiche berufliche Aus­
Das Personalamt hat bei der Ausbildung                       bildungen absolvieren. Insgesamt werden zwölf Lehrberufe angeboten. Die meisten
der Lernenden zwei Hüte auf. Zum                             Stellen gibt es als Kaufmann oder Kauffrau. Ausserdem können Jugendliche folgende
einen sind Patricia Zuber und Vera                           Berufe lernen (aufgrund der besseren Lesbarkeit steht jeweils nur die männliche Bezeich­
Schildknecht für die rund 25 Lernenden                       nung) : Obstfachmann, Koch, Laborant, Geomatiker, Fachmann Betriebsunterhalt, Fach­
zuständig, die auf der Zentralverwaltung                     mann Hauswirtschaft, Gärtner, Informatiker, ICT-Fachmann, Forstwart sowie Fachmann
                                                             ­Information und Dokumentation. Nähere Informationen unter www.lernende.tg.ch.
Leuetatze - Kanton Thurgau
Maja Brühlmann Zwahlen ist seit mehr als zehn Jahren als Berufsbildnerin tätig, hier   Die juristischen Praktika machen einen Grossteil der Plätze aus. Foto pixabay
im Austausch mit einem Lernenden. Foto zVg

4 Schwerpunkt

Ein offener Umgang
ist wichtig                                                                            Praktika nützen allen
Die Ausbildung junger Menschen liegt den beiden Berufs-                                Die kantonale Verwaltung bildet nicht nur Lernende aus.
bildnern Maja Brühlmann Zwahlen und Patrick Signer am                                  Es gibt pro Jahr ausserdem rund 50 Plätze für Praktikan-
Herzen. Es ist ein Geben und Nehmen. Einerseits werden                                 tinnen und Praktikanten. Den Hauptteil der Plätze machen
Wissen und Kompetenzen vermittelt, andererseits bringen                                juristische Praktika aus, es gibt aber noch viele weitere.
Lernende Unbeschwertheit, Neugierde und eine interes-                                  Ein Trumpf ist der PraktikaPool.
sante Sichtweise ins Amt.
                                                                                       Es soll eine klassische Win-Win-Situation sein, sagt Vera
« Was gibt es Spannenderes, als junge Leute ins Berufsleben zu                         Schildknecht, die im Personalamt für die Praktika auf der
begleiten », sagt Maja Brühlmann Zwahlen. Ihren Lernenden                              kantonalen Verwaltung zuständig ist : « Praktikantinnen und
auf dem Zivilstandsamt des Bezirks Weinfelden vermittelt                               Praktikanten sind für die Ämter keine billigen Arbeitskräfte,
sie seit über zehn Jahren Freude am kaufmännischen Beruf.                              sondern können ihr Wissen und ihre Arbeitsleistung voll ein-
Meistens kommen die Lernenden frisch aus der Schule, wenn                              bringen. » Garantiert wird das auch dadurch, dass die Lohn-
sie das erste Semester der Lehre auf dem Zivilstandsamt star-                          kontrolle über das Personalamt läuft.
ten. Die Umstellung ist entsprechend gross.
                                                                                       Am bekanntesten sind wohl die juristischen Praktika. Wenn
Den Umgang mit den angehenden Informatikern schätzt                                    eine Absolventin oder ein Absolvent eines juristischen Stu-
Patrick Signer, insbesondere wenn er deren Fortschritte mit-                           diums das Anwaltspatent machen will, muss sie oder er zum
erleben darf. Ihm ist wichtig, nebst der notwendigen Strenge                           Beispiel an den Gerichten ein Praktikum machen. « Die juris-
auch Verständnis sowie eine gewisse Gelassenheit aufzubrin-                            tischen Praktika machen den Grossteil der rund 50 Plätze
gen. Der Berufsbildner im Amt für Informatik (AFI) betont :                            aus, die jährlich angeboten werden », sagt Vera Schildknecht.
« Jede lernende Person ist anders ; darum muss man die richti-                         Es gibt aber noch mehr Angebote. Das betrifft sowohl die
ge Art finden, wie man die Jugendlichen motiviert. »                                   Fachrichtung als auch die Erfahrung der Praktikantinnen
                                                                                       und Praktikanten. So gibt es Plätze für Personen, die eben die
Das Ziel von Maja Brühlmann Zwahlen ist es, den Lernenden                              Matura gemacht haben, oder auch für jene, die eine Zweitaus-
Selbständigkeit, Selbstvertrauen, Respekt und Teamgeist zu                             bildung in Angriff genommen haben. Auch die Dauer der
vermitteln. Aufgrund der persönlichen Verbundenheit sowie                              Praktika ist unterschiedlich, von drei Monaten bis zu zwei
des Wegfalls der Kompetenzen bedauert sie es, wenn die jungen                          Jahren ist vieles möglich.
Menschen nach einem halben Jahr ins nächste Amt weiterziehen.
                                                                                       Um die Bewerbung für die Kandidatinnen und Kandidaten
Patrick Signer bringt es auf den Punkt : « Es lohnt sich immer,                        zu erleichtern, führt das Personalamt den PraktikaPool. In
Zeit in die Lernenden zu investieren. » Im AFI durchlaufen die                         diesem Pool werden die Bewerbungen gespeichert. Ämter, die
Lernenden alle Ressorts ; so können sie Optimierungspoten-                             Interesse und Bedarf an einem Praktikum haben, greifen auf
tial bei den Schnittstellen der Ressorts erkennen. Vorausge-                           diesen Pool zu. Eine Garantie für eine Praktikumsanstellung
setzt, die Jungen kommunizieren ihre Ideen. Signer ermutigt                            ist der Pool indes nicht, denn die Nachfrage nach Praktika ist
seine Lernenden ganz bewusst, offen zu sein – auch ihm                                 grösser als der Bedarf der Ämter. Auch das zeigt, dass es tat-
gegenüber. Nur so können die Berufsbildner auf die Bedürf-                             sächlich eine Win-Win-Situation ist.
nisse der Lernenden eingehen.
                                                                                       Markus Zahnd
Regula Marti
Leuetatze - Kanton Thurgau
FABIAN AMPLATZ, Kaufmann,                        JONAS SCHNARWILER, Laborant,
                          Strassenverkehrsamt, 2. Lehrjahr                Kantonales Laboratorium, 2. Lehrjahr
                            Was hat Sie dazu bewogen, beim                Was hat Sie dazu bewogen, beim
                            ­Kanton Thurgau eine Lehrstelle               Kanton Thurgau eine Lehrstelle
                             ­anzutreten ? Nach meiner Schnup­            ­anzutreten ? Ich wollte eine Lehre
                           perlehre beim Strassenverkehrsamt               machen, die einen Bezug zu Chemie hat,
                          wusste ich sofort, wohin ich eine meiner         da bot sich Laborant natürlich an. Solche
                        Bewerbungen senden werde. Die Freund­              Stellen gibt es aber nicht sehr viele, bei einem
                   lichkeit und Sympathie des Teams hatten mich            Kantonalen Laboratorium wären Schaffhausen
beeindruckt. Während meiner Schnupperlehre habe ich erfahren,              oder Zürich die Alternativen. Also habe ich mich hier im Thurgau
dass die Ausbildung im Strassenverkehrsamt sehr abwechslungs­              beworben und die Lehrstelle glücklicherweise erhalten.
reich ist und ich bei einer allfälligen Anstellung alle drei Monate die   Was gefällt Ihnen an Ihrer Ausbildung ? Ich lerne unglaublich
Abteilung wechseln werde. Für mich war klar, dass das Strassen­           viel Neues. Seit ich mit Nahrungsmitteln arbeite, schaue ich im
verkehrsamt bei einer Zusage an erster Stelle stehen würde.               Alltag vieles aus einer anderen Perspektive an. Es gefällt mir aber
Was gefällt Ihnen an Ihrer Ausbildung ? An meiner Ausbildung              auch, dass wir hier sehr viel miteinander sprechen – alleine kann
gefällt mir vor allem, dass sie vielseitig und sehr abwechslungsreich     man unsere Arbeit auch gar nicht machen.
ist. Das Team ist immer noch so toll wie während meiner Schnup­           Können Sie sich vorstellen, nach der Lehre auf der Verwaltung
perlehre und ich freue mich auf jeden Arbeitstag. Seit dem Beginn         weiterzuarbeiten ? Ich habe vor, nach der Lehre noch die Berufs­
meiner Lehre habe ich schon enorm viel gelernt und die Materie            matur zu machen und dann zu studieren. Grundsätzlich kann ich mir
könnte nicht besser sein.                                                 eine Rückkehr zur kantonalen Verwaltung aber sehr gut vorstellen,
Können Sie sich vorstellen, nach der Lehre auf der Verwaltung             das Arbeitsklima ist sehr gut.
weiterzuarbeiten ? Mein Ziel ist es im Moment, nach meiner
Lehre ein Studium an der Fachhochschule zu starten. Ich möchte
in meinen jungen Jahren so viel erreichen wie möglich. Aus die­
sem Grund beabsichtige ich momentan nicht, nach erfolgreichem
Abschluss meiner Lehre in diesem Amt weiterzuarbeiten. Was ich
studieren möchte oder was ich nach meinem Studium machen
werde, weiss ich noch nicht. Ich werde aber vermutlich in die Privat­
wirtschaft wechseln, da beim Kanton der Marktwettbewerb und die
Konkurrenz fehlen, was ich ein bisschen vermisse.

                                                                                                                                Schwerpunkt 5
                                                                                                  Lernende der kantonalen Verwaltung

                         BETTINA SUTER, Kauffrau,                         FLORIAN FREI, Informatiker,
                          Zentralverwaltung, 3. Lehrjahr                  Amt für Informatik, Lehre im Sommer
                        Was hat Sie dazu bewogen, beim                    abgeschlossen
                        Kanton Thurgau eine Lehrstelle                    Was hat Sie dazu bewogen, beim
                        ­anzutreten ? Wenn man beim Kanton                ­Kanton Thurgau eine Lehrstelle
                       eine Lehre macht, hat man die Garantie,             ­anzutreten ? Als ich mich in der Sekun­
                      dass man gut ausgebildet wird. Ausserdem              darschule für die Informatiklehre entschie­
                    habe ich die Möglichkeit, in verschiedenen              den hatte, habe ich mich über Lehrbetriebe in
                 Ämtern zu arbeiten und lerne deshalb viel. Da es           meiner Umgebung informiert. Da ich noch nicht
meine Zweitausbildung ist – ich habe zuvor eine Lehre als Detail­           sicher war, in welche Richtung ich mich in der Informatik bewegen
handelsfachfrau abgeschlossen – konnte ich im zweiten Lehrjahr              möchte, waren für mich vor allem die grösseren Betriebe relevant.
einsteigen.                                                                 Bei diesen kann tiefer in die Spezialgebiete geschaut werden. Die
Was gefällt Ihnen an Ihrer Ausbildung ? Besonders gefällt mir,              kantonale Verwaltung hat zudem den Vorteil, nicht gewinnorien­
dass die Arbeit abwechslungsreich ist. Ich war zuerst auf dem               tiert zu sein, was den Spielraum für Lehrlinge vergrössert. Dadurch
Migrationsamt und bin jetzt auf der Staatskanzlei. Da hat man ganz          kann auf den Lehrling eingegangen werden und ihm das nötige
unterschiedliche Aufgaben und auch die Zusammenarbeit im Team               Wissen beigebracht werden.
ist anders. Das bringt mich weiter.                                       Was gefiel Ihnen an Ihrer Ausbildung ? Mir hat in der Ausbildung
Können Sie sich vorstellen, nach der Lehre auf der Verwaltung             sehr gut gefallen, dass der Lehrling im Vordergrund steht und seine
weiterzuarbeiten ? Ich weiss derzeit noch nicht, was ich nach der         persönliche Entwicklung gefördert wird. Ich konnte meine Wün­
Lehre machen werde. Aber ich kann mir gut vorstellen, weiter beim         sche, die nach Möglichkeit auch umgesetzt wurden, offen äussern.
Kanton zu arbeiten.                                                       Auch wird einem Hilfe zur Verfügung gestellt, wenn Unterstützung
                                                                          für die Schule benötigt wird.
                                                                          Weshalb haben Sie sich entschieden, nach der Lehre bei der
                                                                          Verwaltung zu bleiben ? Nach der Lehre bei der kantonalen Ver­
                                                                          waltung weiterarbeiten zu können, ist für mich ein grosser Vorteil.
                                                                          So musste ich mir während den Abschlussprüfungen und -arbeiten
                                                                          keine Gedanken wegen einer Stelle machen. Es kommt hinzu, dass
                                                                          ich mit unserer Umgebung bereits vertraut bin und mich nicht erst
                                                                          einarbeiten muss. Bei der Zusammenarbeit mit meinen Teamkolle­
                                                                          gen kann ich immer wieder Neues aus ihrer langjährigen Erfahrung
                                                                          lernen, was für meine eigene Berufserfahrung ungemein wertvoll
                                                                          ist. Darum kann ich mir gut vorstellen, weiterhin bei der kantonalen
                                                                          Verwaltung zu arbeiten.
Leuetatze - Kanton Thurgau
1                              2                           3                             4                          5

  6                              7                           8                             9                         10

 11                            12                           13                           14                          15

16                             17                           18                           19                         20

21                             22                           23                           24                         25

26                             27                           28                           29                         Fotos Bettina Kunz

6 Lernende

Die neuen Lernenden 2018
1 | Magnus Bächtold            7 | Luca Egloff             13 | Severin Mughal           19 | Tiziano Schletti      24 | Manuel Weber
Informatiker, Bildungszent­    Fachmann Betriebsunterhalt, Kaufmann, Zentralverwaltung   Kaufmann, Bezirks­         Kaufmann,
rum für Technik F­ rauenfeld   Kantonsschule Romanshorn 14 | Jonas Müller                verwaltung Münchwilen      Zentralverwaltung
2 | Chayenne Marie Böhi        8 | Kevin Heeb              Fachmann Betriebsunterhalt,   20 | Tristan Schmid        25 | Timon Widmer
Kauffrau, Bezirks­             Fachmann Betriebsunterhalt, Gewerbliches Bildungs­        Kaufmann,                  Geomatiker,
verwaltung Weinfelden          Tiefbauamt Werkhof Sulgen zentrum Weinfelden              Bezirksverwaltung Arbon    Amt für Geoinformation
3 | Laura Brandes              9 | Noel Jud                15 | Nils Pfister             21 | Jonas Stadler         26 | Lena Willi
Kauffrau, Bezirks­             Informatiker,               Forstwart, Forstbetrieb       Informatiker,              Kauffrau,
verwaltung Kreuzlingen         Amt für Informatik          Seerücken-Rhein               Amt für Informatik         Zentralverwaltung
4 | Philippe Cavallin          10 | Nadine Kaiser           16 | Kamile Pratasiute       22 | Andrea Stauffer       27 | Lars Zinnert
Kaufmann,                      Kauffrau, Zentralverwaltung Kauffrau, Bildungs- und       Fachfrau Hauswirtschaft,   Kaufmann, Bildungszentrum
Zentral­verwaltung             11 | Harbina Kamberi          Beratungszentrum            Bildungs- und Beratungs­   für Wirtschaft Weinfelden
5 | Simone Dotoli              Kauffrau, Zentralverwaltung Arenenberg
                                                           ­                             zentrum Arenenberg         28 | Arsim Zuta
Forstwartin, Forstbetrieb      12 | Mathias Keiser         17 | Sina Rellstab          23 | Nicolas Venzin          Kaufmann, Sozialversiche­
Fischingen-Tobel               Kaufmann, Sozialversiche­   Kauffrau, Zentralverwaltung Informatiker, ICT Berufs­    rungszentrum Thurgau
6 | Simon Dutly                rungszentrum Thurgau        18 | Lea Schedler           fachschulen Thurgau          29 | Laura Lippuner
Kaufmann,                                                  Kauffrau, Bezirks­                                       Laborantin,
Strassenverkehrsamt                                        verwaltung Frauenfeld                                    Kantonales Laboratorium
Leuetatze - Kanton Thurgau
Die Führung durch das Paketzentrum bot interessante Einblicke. Foto Peter Guarisco   Film und Apéro im Cinema Luna stossen jeweils auf grosses Interesse.
                                                                                     Foto Bettina Kunz

                                                                                                                                                  LTUnterwegs 7

Rückblick

Weniger Pakete
im heissen Sommer                                                                    Film ab im Cinema Luna
Auf einer Führung im Paketzentrum in Frauenfeld erfuhren                             Alle Jahre wieder. Auch in diesem Januar lädt die L
                                                                                                                                       ­ euetatze
die Leserinnen und Leser der Leuetatze viel Spannendes.                              zum Kinoabend im Cinema Luna in Frauenfeld ein. 80
So machte sich beispielsweise der warme Sommer auch                                  Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Pensionierte der
beim Paketversand bemerkbar, die Zahlen waren tiefer als                             kantonalen Verwaltung können am Donnerstag, 24. Januar
in den Vorjahren.                                                                    2019, vom günstigen Angebot profitieren. Die Plätze sind
                                                                                     begehrt.
Ein riesiger Kran hievt im Licht der Scheinwerfer einen der
zahlreichen gelben Container in die Höhe. Einige der Leserin-                        Vergangenes Jahr kam der Film aus Deutschland, davor aus
nen und Leser der Leuetatze zücken ihr Smartphone und hal-                           der Schweiz und wiederum ein Jahr früher aus Schweden.
ten das Geschehene bildlich fest. Es ist wahrlich ein Spekta-                        Und so unterschiedlich wie die Herkunft waren auch die
kel, das den Teilnehmerinnen und Teilnehmern von Leuetatze                           Inhalte der gezeigten Filme. Unterschiedlich waren auch die
unterwegs geboten wird. Nicht nur draussen, sondern auch                             Reaktionen der Gäste. Und das soll auch so sein. Schliesslich
drinnen im Paketzentrum Frauenfeld, wo rund zwei Kilome-                             bietet sich nach dem Film jeweils die gute Gelegenheit, sich bei
ter Förderbänder laufen und die Pakete transportieren.                               einem Glas Wein und feinen Brötchen ausführlich über das
                                                                                     Gesehene auszutauschen.
Das Paketzentrum in Frauenfeld ist eines von drei solchen
Zentren der Post. Im Jahr 1999 wurde es eröffnet, mittler-                           Welcher Film am Donnerstag, 24. Januar 2019, gezeigt wird,
weile arbeiten rund 450 Personen im Frauenfelder Osten. Das                          steht noch nicht fest. Der Informationsdienst wird zusammen
Zentrum in Frauenfeld bedient die ganze Ostschweiz. Durch-                           mit den Verantwortlichen des Cinema Luna einen aktuellen
schnittlich werden hier pro Tag rund 300 000 Pakete verar-                           Film auswählen und ihn dann im Intranet oder auf Anfrage
beitet, an Spitzentagen können es sogar bis zu 500 000 sein.                         bekanntgeben. Fest steht aber schon, dass die Teilnehmerzahl
Solche Spitzentage gab es in diesem Sommer allerdings nicht.                         auf 80 Personen beschränkt ist. Eine frühzeitige Anmeldung
Denn der warme Sommer hat die Menschen vor allem an den                              wird daher empfohlen.
Wochenenden davon abgehalten, online Waren zu bestellen.
Dieser Rückgang war auch im Paketzentrum in Frauenfeld                               Datum Donnerstag, 24. Januar 2019
deutlich spürbar.                                                                    Ort Cinema Luna, Lindenstrasse 10, Frauenfeld (Nordseite des Bahnhofs)
                                                                                     Zeit Filmbeginn 17.30 Uhr, anschliessend Apéro im Foyer
Ausserdem haben die Leserinnen und Leser gleich auch noch                            Teilnahme alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der kantonalen
einen praktischen Tipp mit auf den Nachhauseweg bekom-                               ­Verwaltung sowie Pensionierte
men : Die Adresse muss stets auf der grössten Fläche des                              Kosten Zehn Franken pro Person für Kinoeintritt und Apéro
Pakets angebracht werden, sonst muss der Code noch von                                Anmeldung bis Montag, 14. Januar 2019, an Informationsdienst,
Hand nachgeklebt werden.                                                              ­Sybille Baumgartner, 058 345 53 20, infodienst.sk@tg.ch

Peter Guarisco / Markus Zahnd                                                        Wir freuen uns auf einen unterhaltsamen « Cinemapéro » !

                                                                                     Markus Zahnd
Leuetatze - Kanton Thurgau
Regierungspräsidentin Cornelia Komposch überreichte den Absolventinnen und Absolventen des Führungslehrgangs die Diplome. Foto Vera Schildknecht

8 Personalinfos

Sanfte Anpassungen im Personalamt
Das Personalamt wurde in den ver-                      tionsentwicklung. Zudem freut es mich                   Stichwörter hierbei sind Arbeitswelt
gangenen zwölf Monaten sanft reor-                     ausserordentlich, in lic. iur. RA Katja                 4.0, das Thema Digitalisierung und die
ganisiert. So garantiert das Personal-                 Willborn, Leiterin Rechtsdienst, eine                   Beschleunigung unseres Alltags ganz
amt, für die Herausforderungen der                     engagierte Stellvertretung der Amtslei-                 generell. Das Personalamt wird sich die-
Zukunft gerüstet zu sein.                              tung gefunden zu haben. Ab 1. Januar                    ser Themen und deren Auswirkungen
                                                       2019 wird das neue Organigramm auf                      auf die kantonale Verwaltung anneh-
Seit rund einem Jahr darf ich das Perso-               der Homepage aufgeschaltet. Letztlich                   men und freut sich auf den weiteren
nalamt leiten und bin in der glücklichen               stellt der Umzug im August in den Neu-                  gemeinsamen Entwicklungsweg mit den
Lage, engagierte und kompetente Mit-                   bau an die Schlossmühle einen erfreuli-                 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der
arbeiterinnen und Mitarbeiter führen                   chen Umstand für einen modernen und                     kantonalen Verwaltung.
zu dürfen. Eine neue Leitung geht meist                angenehmen Arbeitsplatz dar.
einher mit Anpassungen in oder an der                                                                          Martina Boron, Leiterin Personalamt
Organisation – da stelle ich keine Ausnah-             Neuerungen in der
me dar. Das Jahr 2018 lag ganz im Zei-                 Führungsunterstützung                                      Wir gratulieren den folgenden Mitarbei­
chen der Festigung, um für die Zukunft                 Mit zeitgemässen Instrumenten und                          terinnen und Mitarbeitern der Kantonalen
gerüstet zu sein. Der Fokus lag auf der                Dienstleistungen leistet das Personal-                     Verwaltung Thurgau zum erfolgreichen
Etablierung einer neuen Geschäftsleitung.              amt für die Ämter und Betriebe in der                      Abschluss des « Führungslehrgangs
So wurden zwei neue Bereiche geschaffen,               Personalarbeit Führungsunterstützung.                      für neue Führungspersonen – Führung
um die Dienstleistungsqualität für die                 Beispielsweise konnte das e-recruiting                     und Persönlichkeit » 2018 : Marcel Aus
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der                   sanft ausgerollt werden und das Zeug-                      der Au : Tiefbauamt, Damaris Eisen-
kantonalen Verwaltung auch in Zukunft                  nistool befindet sich im Status der Test-                  ring Marolf : Amt für Wirtschaft und
gewährleisten zu können.                               phase, um es demnächst im Portal zur                       Arbeit, Volker Häussner : Stiftung
                                                       Verfügung stellen zu können. Der Füh-                      Mansio, Ernst Kurzbein : Amt für Berufs­
Die Absicht war, dass Vollzugsthemen                   rungslehrgang (FLG) wurde weiterent-                       bildung und Berufsberatung, Cornelia
in der Geschäftsleitung vertreten wer-                 wickelt mit noch stärkerer Ausrichtung                     Mechler : Kunstmuseum Thurgau, Urs
den. Der dafür neu geschaffene Bereich                 auf die Auseinandersetzung mit dem                         Nater : Amt für Justizvollzug, Andreas
« HR Services » wird von Tanja Strahm                  Führungsverständnis und der eigenen                        Schlatter : Generalsekretariat DBU,
geleitet und der Bereich « HR IT » von                 Persönlichkeit. Der Einzigartigkeit des                    Sandro Schoop : Amt für Wirtschaft
Kay Zoller. Mit Daniel Scheurer hat                    Menschen und dem Einfluss auf die                          und Arbeit, Eduard Schuster : Stiftung
das Personalamt eine wichtige Fach-                    Führungsarbeit sollen dabei Rechnung                       Mansio, Nicole Steingruber : Amt für
kraft im Bereich HR IT und Fabasoft                    getragen werden. Angesprochen sind                         Wirtschaft und Arbeit, Christoph ­Tobler :
gewinnen können und das Know-how                       all diejenigen, die sich mit sich und der                  Migrationsamt, Alfred Ulrich : Amt für
von Linus Baumer mindestens teilweise                  Führungsarbeit und deren Wirkung aus-                      Justizvollzug, Bernadette Wirz : Amt
gesichert. Zudem verantwortet Alex                     einandersetzen wollen.                                     für Betreibungs- und Konkurswesen,
Forrer seit August als Mitglied der                                                                               ­Ramona Zülle : Amt für Betreibungs-
Geschäftsleitung das HR Kompetenz-                     Fit für die Zukunft                                         und Konkurswesen.
center und verstärkt das Personalamt                   In den nächsten Jahren werden vielfälti-
mit seiner Erfahrung und seinem Wissen                 ge und interessante Herausforderungen                      Die Vorgesetzten und die
in Themen der Personal- und Organisa-                  auf die Arbeitswelt zukommen. Wenige                       Lehrgangsleitung
Leuetatze - Kanton Thurgau
Die kantonale Verwaltung hat rund 100 Defibrillatoren angeschafft. Foto Bettina Kunz   Bruno Lüscher ist seit dem 1. Juli 2018 Präsident von Personalthurgau.
                                                                                       Foto Markus Zahnd

                                                                                                                                                      Personalinfos 9

Defibrillatoren                                                                        « Ich stehe hinter
im Kanton Thurgau                                                                      diesen Massnahmen »
Es geht meist um Sekunden, wenn jemand einen Herz-                                     Seit dem 1. Juli ist FDP-Kantonsrat Bruno Lüscher Präsi-
stillstand erleidet. Sekunden, die man besser nutzen kann,                             dent von Personalthurgau. Das Engagement des freisinni-
als sich zu fragen, wo der nächste Defibrillator ist. Des-                             gen Politikers ist nur auf den ersten Blick überraschend.
halb sollten Sie sich vergewissern, wo der nächstliegende                              Denn er hat früh erkannt, dass zufriedenes Personal die
« Defi » bei Ihnen im Amt zu finden ist.                                               Basis für jedes Unternehmen ist.

39 Defibrillatoren hat es in den Gebäuden der Kantonalen                               Ein freisinniger Kantonsrat als Präsident von Personalthur-
Verwaltung Thurgau, 60 weitere verteilt in den Fahrzeugen                              gau ? Die Wahl von Bruno Lüscher, der am 1. Juli SP-Kantons-
der Kantonspolizei. Gekauft haben sie einzelne Ämter mit                               rätin Barbara Kern abgelöst hat, ist auf den ersten Blick eine
ihrem Budget. Die Ämter sind gleichzeitig auch verantwort-                             Überraschung. Für Lüscher selber hingegen ist sein Schritt
lich dafür, dass die Geräte gewartet werden. Einen Defibrilla-                         nicht abwegig : « Ich habe mich schon immer in den Themen
tor zu bedienen, ist grundsätzlich nicht schwierig : Das Gerät                         Gesundheit, Gesellschaft, Soziales und Familie engagiert.
einschalten und den Sprachanweisungen folgen. Harry Huber,                             Ausserdem handelt es sich bei Personalthurgau ja nicht um
Koordinator Rettungswesen im Kanton Thurgau, warnt                                     eine klassische Gewerkschaft, sondern um einen Dachverband
jedoch : « Das A und O bei einem Herzstillstand ist, unver-                            verschiedener Berufs- und Personalorganisationen. »
züglich mit der Herzmassage zu beginnen. » Der Defibrillator
kommt an zweiter Stelle und soll von einem Helfer gebracht                             Bereits in seiner Zeit in der Privatwirtschaft hat Bruno
werden.                                                                                Lüscher – danach war er 24 Jahre lang Gemeindeammann
                                                                                       in Aadorf – den Wert der Arbeitnehmerinnen und -nehmer
Nebst den rund 100 kantonalen Defibrillatoren besitzen auch                            erkannt. « Ein verantwortungsbewusster Patron weiss, dass
Gemeinden und Private – vor allem grosse Firmen – im Kan-                              zufriedenes Personal die Basis einer funktionierenden Wirt-
ton Thurgau Defibrillatoren. 268 davon sind Huber, der eine                            schaft ist. » Deshalb freut er sich, sich künftig für gute Rah-
Liste der Geräte führt, bekannt. Es dürften jedoch noch weit                           menbedingungen für das Staatspersonal einzusetzen. Er weiss
mehr sein, denn eine Registrierpflicht gibt es nicht. Bedauer-                         aber selbstverständlich auch, dass er in der eigenen Fraktion
lich sei auch, dass viele « Defis » nicht öffentlich zugänglich                        ab und zu im Gegenwind stehen wird. Zum Beispiel in der
und sichtbar seien. Huber würde es deshalb begrüssen, wenn                             Lohnpolitik des Kantons, schliesslich plant der Regierungsrat
der Kanton als gutes Beispiel vorangehen und die kantona-                              für 2019 eine generelle Lohnerhöhung von 0,3 Prozent und
len Defibrillatoren ausserhalb der Gebäude platzieren und                              den Ausbau des Vaterschaftsurlaubs von zwei auf fünf Tage.
beschriften würde, so dass die gesamte Bevölkerung davon                               « Ich stehe klar hinter diesen Massnahmen », sagt Lüscher
profitieren könnte. Ausserdem erachtet er es als sinnvoll,                             unmissverständlich. « Beim Lohn geht es für mich aber nicht
wenn die Gesundheitskoordinatoren der Ämter – und andere                               nur um den Teuerungsausgleich, sondern vielmehr um eine
Verwaltungsangestellte – den BLS/AED-Kurs (Erste Hilfe und                             systembedingte Justierung. » Die Wahl von Bruno Lüscher ist
Defibrillator) absolvieren würden.                                                     also nur auf den ersten Blick überraschend. Auf den zweiten
                                                                                       Blick aber darf sich der Verband über einen Präsidenten freu-
Für Fragen zu den Standorten oder zum Kauf eines Defi­                                 en, der sich wie seine Vorgängerin engagiert für das Staatsper-
brillators können sich Kantonsangestellte an Harry Huber,                              sonal einsetzen wird.
harry.huber@tg.ch, wenden.
                                                                                       Markus Zahnd
Bettina Kunz
Leuetatze - Kanton Thurgau
Das Schweizer Stimmvolk hat am 5. Juni 2016 die Gesetzesrevision zur Beschleunigung der Asylverfahren und damit eine Neustrukturierung des Asylbereichs gutgeheissen,
die nun am 1. März 2019 in Kraft tritt. Foto EVZ Kreuzlingen

10 Information

Das Migrationsamt muss sich neu organisieren
Per 1. März 2019 strukturiert der                        tete die neue Rolle des Kantons Thurgau                  im Flughafengefängnis durchführen.
Bund den Asylbereich neu. Dies hat                       in den vergangenen Monaten vor allem                     Im Flughafengefängnis hat der Kanton
starke Auswirkungen auf den Kanton                       eines : viel Projekt- und Planungsarbeit.                Thurgau neu zehn Administrativhaft-
Thurgau, insbesondere auf das Migra-                     Denn der Regierungsrat beauftragte                       plätze angemietet. In Ausschaffungshaft
tionsamt. Denn künftig wird es deut-                     ihn, ein übergreifendes Projekt zu leiten,               werden jedoch nur Personen genommen,
lich mehr Ausreisen von abgewiese-                       das die Auswirkungen der Neustruk-                       die eine selbständige oder begleitete
nen Asylsuchenden organisieren müs-                      turierung auf den Kanton Thurgau                         Ausreise verweigerten, oder andere
sen als bisher. Diesem Mehraufwand                       analysieren soll. Bei der Umsetzung des                  Anzeichen setzen, sich der organisierten
steht eine Reduktion der Zuteilung                       Projektes konnte Guhl auf die Unter-                     Rückreise zu entziehen.
von Asylsuchenden für den Kanton                         stützung einer externen Firma zählen.
und die Gemeinden gegenüber.                             Im Projekt waren die betroffenen Ämter                   Laut Guhl sind seine Mitarbeiterinnen
                                                         der kantonalen Verwaltung vertreten,                     und Mitarbeiter erwartungsvoll und
Mit der Neustrukturierung beschleu-                      nebst dem Migrations- und dem Sozial-                    neugierig auf die neuen Aufgaben, die
nigt der Bund das Asylverfahren. Ein                     amt auch die Kantonspolizei, das Amt                     durch die Neustrukturierung noch
grosser Teil der Rückreisen von abge-                    für Justizvollzug, die Generalstaatsan-                  vielseitiger und spannender – aber auch
wiesenen Asylsuchenden wird künftig                      waltschaft, das Amt für Gesundheit,                      fordernder – werden dürften. Nebst dem
direkt ab den Bundesasylzentren organi-                  das Amt für Volksschule sowie die                        Migrationsamt erfährt vor allem auch
siert. Hierzu werden Bundesasylzentren                   Finanzverwaltung. Der Schlussbericht                     das Sozialamt Veränderungen durch die
ohne Verfahrensfunktion (BAZoV)                          zu Handen der Regierung ist auf                          Neustrukturierung. Da Asylsuchende
eingerichtet. Das bisherige Zentrum des                  www.migrationsamt.tg.ch abrufbar.                        künftig bis zu 140 Tage in den Bun-
Bundes in Kreuzlingen wird ab 1. März                                                                             deszentren untergebracht sind und der
2019 zu einem BAZoV umgenutzt.                           Bisherige Arbeitsabläufe verändern                       Kanton bei der Zuteilung eine Reduk-
Ebenfalls neu bildet das Gesetz die                      sich spürbar                                             tion erhält, reduziert sich der Bedarf
Asylregion Ostschweiz (GR, GL, SH,                       Für die grössere Fallzahl benötigt das                   an Unterkunft und Betreuung von
SG, AR, AI, TG). Als Standortkanton                      Migrationsamt bis zu elf neue Mit-                       Asylsuchenden im laufenden Verfahren.
des BAZoV wird der Kanton Thurgau                        arbeiterinnen und Mitarbeiter in der                     Dies hat Auswirkungen auf die Durch-
zuständig für die Organisation eines                     Abteilung Asyl und Rückkehr. Die                         gangsheime, die im Kanton Thurgau im
grossen Teils der Rückreisen abgewie-                    Rekrutierung erfolgt schrittweise, in                    Auftrag des Sozialamtes von der Pere-
sener Asylsuchender aus beschleunigten                   einer ersten Phase werden vier bis fünf                  grina-Stiftung betrieben werden. Die
und sogenannten Dublin-Verfahren aus                     rekrutiert. Abgesehen von der zusätz-                    Durchgangsheime werden künftig stär-
dieser Asylregion. Für diese Mehrbelas-                  lichen Geschäftslast wird auch der                       ker funktional ausgerichtet, das heisst,
tung erhält der Kanton dafür weniger                     Ausreiseprozess aufwendiger. Denn die                    Asylsuchende und ausreisepflichtige Per-
Asylsuchende in erweiterten Asylverfah-                  neue Wegweisevollzugsordnung ver-                        sonen werden getrennt untergebracht.
ren zugeteilt, was nachgelagert weniger                  langt, dass mit den Ausreisepflichtigen                  Hierfür erarbeiten die involvierten
Kosten für den Kanton und die Gemein-                    vor der Ausreise ein Gespräch geführt                    Stellen zudem eine gemeinsame Strate-
den bedeutet.                                            wird. Diese Gespräche werden die Mit-                    gie, um der Ausreisepflicht mit gleicher
                                                         arbeitenden der Abteilung Asyl und                       Stimme Gehör zu verschaffen.
Für Camillus Guhl, Leiter des Migrati-                   Rückkehr neu auch bei Ausseneinsätzen
onsamtes des Kantons Thurgau, bedeu-                     im BAZoV in Kreuzlingen oder auch                        Bettina Kunz
« Thurgovie : bien plus que des pommes », lautet das Motto des Kantons Thurgau am         Die Feier-und Brückentage für das nächste Jahr sind festgelegt. Foto pixabay
Fête des Vignerons. Der Thurgau will also zeigen, dass er mehr als ein Apfelkanton ist.
Foto Markus Zahnd

                                                                                                                                                          Information 11

Fête des Vignerons :                                                                      Feier- und
ein einmaliges Erlebnis                                                                   Brückentage 2019
Das Fête des Vignerons findet nur vier bis fünf Mal pro                                   Die Ruhe- und Feiertage im Jahr 2019 :
Jahrhundert in Vevey statt. Im Sommer 2019, vom 18. Juli                                  Neujahr 2019         Dienstag, 1.1.        Auffahrt      Donnerstag, 30.5.
bis am 11. August, ist es wieder so weit. Im Rahmen der                                   2. Januar            Mittwoch, 2.1.        Pfingstmontag    Montag, 10.6.
erstmals durchgeführten Kantonstage präsentiert sich der                                  Karfreitag            Freitag, 19.4.       Bundesfeier    Donnerstag, 1.8.
Thurgau am Montag, 5. August, am Fête des Vignerons. Es                                   Ostermontag          Montag, 22.4.         Weihnachten Mittwoch, 25.12.
hat noch Billette für den Anlass.                                                         Tag der Arbeit       Mittwoch, 1.5.        Stephanstag Donnerstag, 26.12.

Hinter dem Fête des Vignerons steht die Confrérie des Vig-                                Der ordentliche Arbeitsschluss erfolgt vor Karfreitag und Auffahrt um
nerons. Das ist eine seit dem 17. Jahrhundert bestehende                                  16 Uhr und vor Neujahr um 12 Uhr, soweit es der betriebliche Ablauf
Winzerbruderschaft, die seit dem Jahr 1797 einmal pro Gene-                               zulässt. Kein vorzeitiger Arbeitsschluss erfolgt vor 1. Mai, 1. August und
ration das Fête des Vignerons veranstaltet. Dieses Fest stellt                            24. Dezember (§ 72 Abs. 2 RSV).
das Leben der Winzer in einer künstlerisch zeitgenössischen
Interpretation ins Zentrum. Für jede Ausgabe werden eigens                                Brückenbildung an Weihnachten/Neujahr 2019/2020
Aufführungen, Bauten, Kostüme und Musikwerke geschaf-                                     Der Regierungsrat hat mit Beschluss Nr. 806 vom 25. September 2018
fen. Das Herzstück ist ein Festspiel, das die Traditionen und                             die Brückentage und die Büroöffnungszeiten wie folgt festgelegt :
die Arbeit in den Rebbergen zum Thema macht.
                                                                                          • die Dienststellen der Kantonalen Verwaltung Thurgau bleiben ab
An der nächstjährigen Durchführung nimmt der Kanton                                         Freitag, 20. Dezember 2019, 17 Uhr, bis Montag, 6. Januar 2020,
Thurgau erstmals im Rahmen eines Kantonstages am Fête des                                   06.30 Uhr geschlossen, sofern es die betrieblichen Verhältnisse
Vignerons teil. Am Montag, 5. August 2019, präsentiert sich                                 zulassen.
der Thurgau in Vevey von seiner kulturellen, kulinarischen
und touristischen Seite. Am frühen Morgen des 5. August                                   • Brückentage :	24. Dezember 2019 : Dienstagvormittag
wird ein Extrazug mit 800 Personen aus dem Thurgau nach                                                    27. Dezember 2019 : Freitag
Vevey fahren und nach einem erlebnisreichen Tag am späten                                                  30. Dezember 2019 : Montag
Abend wieder in die Ostschweiz zurückkehren.                                                               31. Dezember 2019 : Dienstagvormittag

Wenn Sie sich diesen einmaligen Anlass nicht entgehen las-                                • Die beiden ausserordentlichen Freitage, die zur Überbrückung von
sen wollen, dann sichern Sie sich jetzt eines der verbliebenen                              Montag, 23. Dezember 2019, sowie Freitag, 3. Januar 2020, erfor­
Tickets für diesen Tag. Sie haben dabei die Wahl, ob Sie nur                                derlich werden, sind im Rahmen der Gleitzeit über den individuellen
die Zugreise mit Verpflegung buchen wollen oder ob Sie auch                                 Arbeitszeitsaldo beziehungsweise von zwei Ferientagen auszugleichen.
am Festspiel um 11 Uhr dabei sein wollen. Alle notwendigen
Informationen erhalten Sie unter www.thurgau-bodensee/fdv.                                Wo keine Brückentage vorgeholt werden oder diese nicht nach der
                                                                                          allgemeinen Lösung kompensiert werden können, legt die Amts- bezie­
Walter Hofstetter                                                                         hungsweise die Betriebsleitung die erforderlichen Einzelheiten fest.

                                                                                          Zur Erinnerung :
                                                                                          Wo es die betrieblichen Verhältnisse zulassen, bleiben die Büros der
                                                                                          kantonalen Verwal­tung über Weihnachten/Neujahr 2018/2019 ab
                                                                                          Freitag, 21. Dezember 2018, 17 Uhr, bis Donnerstag, 3. Januar
                                                                                          2019, 06.30 Uhr geschlossen.
Martin Eugster hat die Umwelt im Fokus. Foto Daniela Lüchinger   Stefan Haffter ist seit mehr als 20 Jahren in der Thurgauer Strafverfolgung tätig.
                                                                 Foto zVg

12 Information

« Die Themenvielfalt                                             « Die Staatsanwaltschaft
­fasziniert mich »                                               funktioniert gut »
Kommendes Jahr feiert er bereits sein Zehn-Jahr-Jubiläum         Seit Juni ist Stefan Haffter Generalstaatsanwalt. Er will
im Amt für Umwelt (AfU). Die Funktion als Amtschef ist für       neue Akzente setzen. Zum Beispiel die Einführung von
Martin Eugster jedoch noch Neuland. Was ihn antreibt, ist        Vierjahreszielen, an denen sich die Staatsanwaltschaft
die Freude an der Umwelt.                                        messen lassen kann.

« Meine Arbeit muss Sinn ergeben », ist Martin Eugster über-     Stefan Haffter hat sein Handwerk von der Pieke auf gelernt. Seit
zeugt. So leistet das AfU beispielsweise einen Beitrag an die    1995 ist der Jurist in der Thurgauer Strafverfolgung tätig. Ab
Luftreinhaltung und den Gewässerschutz. Im ersten Jahr als       2011 leitete er die Staatsanwaltschaft Bischofszell und war stell-
Amtsleiter will er sich in Schlüsselprojekte wie den Hochwas-    vertretender Generalstaatsanwalt. Dass er im Juni als Interner
serschutz Thurtal einarbeiten. Eine grosse Herausforderung       die Stelle des Generalstaatsanwalts antreten konnte, empfindet
stellt weiter die Einführung der digitalen Baugesuchsbear-       er als grossen Vorteil : « Ich habe in den vergangenen sieben Jah-
beitung dar. Zu beantworten gibt es zum Beispiel Anfragen        ren gespürt, wo der Schuh drückt, kenne die politischen Gege-
zu Gewässerabständen oder Mobilfunkantennen. « Es freut          benheiten und die Partner, mit denen wir zusammenarbeiten. »
mich, dass ich im AfU auf gute Fachleute zählen kann », sagt
Eugster. Ein weiteres Thema sei, den Weg zurück nach Frau-       War Haffter in Bischofszell noch direkt in die Fallbearbeitung
enfeld zu finden. Drei Abteilungen sowie der Stab des AfU        eingebunden, beschäftigen ihn nun vor allem übergeordnete
sind derzeit auf dem Gelände der ehemaligen Müller-Martini       Themen. Dazu zählen Organisations- und Personalfragen, Ver-
in Felben einquartiert. Für öV-Pendler ist das nicht ganz ein-   nehmlassungen und Mitberichte zu Gesetzesvorlagen und poli-
fach. Martin Eugster gehört dazu. Auch er nutzt den öV für       tischen Vorstössen oder die Behandlung von Strafanzeigen und
seinen Arbeitsweg. « So komme ich bereits gut informiert in      Aufsichtsbeschwerden gegen Staatsanwältinnen oder Staats-
Felben an », sagt der Umweltingenieur.                           anwälte. Als Generalstaatsanwalt will Haffter neue Akzente
                                                                 setzen. So will er Vierjahresziele einführen, an denen sich die
Der 44-Jährige lebt mit seiner Familie, Hunden und Pferden       Staatsanwaltschaft messen lassen kann. Auch hat er die regel-
in einem alten Bauernhaus in Egnach. « Die Arbeit auf dem        mässige Visitation aller Abteilungen eingeführt. Erste Änderun-
Hof ist ein schöner Ausgleich zum Büro », sagt Eugster. Heu-     gen hat er bereits vorgenommen : Eine leichte Verschiebung der
ballen schleppen gehöre dazu. Sich selber bezeichnet er als      personellen Ressourcen der regionalen Staatsanwaltschaften
lösungsorientiert, offen und fair. Eigenschaften, die Martin     entsprechend dem Fallaufkommen.
Eugster im dynamischen Umfeld des AfU gut brauchen kann.
Als Beispiel nennt er die Abfallbewirtschaftung : Es entstehen   Haffter ist es auch ein Anliegen, die Wahrnehmung der Staats-
laufend neue Arten von Abfall, etwa ausgediente Photovolta-      anwaltschaft in Politik und Öffentlichkeit zu verbessern. « Ich
ikanlagen. Wohin damit ? Genau solche Fragestellungen, die       habe zum Beispiel gegenüber Mitgliedern des Grossen Rats
Aspekte von Technik, Naturwissenschaft und Recht vereinen,       kommuniziert, dass sie mich anrufen können und nicht gleich
faszinieren Eugster. « Das macht den Job spannend und her-       einen politischen Vorstoss lancieren müssen, wenn sie eine Aus-
ausfordernd », meint er lächelnd.                                kunft möchten. » Haffter stellt aber klar : « Die Staatsanwalt-
                                                                 schaft funktioniert gut. » Fallzahlen und Komplexität nähmen
Daniela Lüchinger                                                zu, trotzdem können die Pendenzen abgebaut werden. « Das ist
                                                                 möglich, weil wir gute und motivierte Mitarbeiterinnen und
                                                                 Mitarbeiter haben. »

                                                                 Christof Widmer
Jobtausch im DBU : Andy Heller war eine Woche lang Generalsekretär, Marco Sacchetti leitete das Forstamt und Andrea Näf-Clasen stand dem Hochbauamt vor. Der Einblick
in andere Ämter war für sie spannend. Fotos Bettina Kunz

                                                                                                                                                   Information 13

Ein nicht alltäglicher Rollenwechsel
Mitte Oktober haben die Amtsleiterin                    stellte er auch Gemeinsamkeiten des                      dort auch Entscheide gefällt werden.
und die Amtsleiter im Departement                       Generalsekretariats mit dem Tiefbau-                     « Die grösste Herausforderung bestand
für Bau und Umwelt eine Woche lang                      amt fest : « Die Leistungsbereitschaft ist               wirklich darin, sich dem gastgebenden
ihre Jobs getauscht. Eine spannende                     überall hoch und es wird mit grossem                     Amt zu widmen, ohne zu häufig durch
Erfahrung, sagen drei Beteiligte. Das                   Engagement gearbeitet. Leider kann der                   dringende Termine und Pendenzen
Ziel war, die Zusammenarbeit zwi-                       Chef aber an beiden Orten kaum Zeit                      wieder durch das eigene Amt absorbiert
schen den Ämtern zu intensivieren.                      aufwenden für die Mitarbeiterinnen                       zu werden », sagt Andrea Näf-Clasen.
                                                        und Mitarbeiter, zu oft ist man von                      Auch Andy Heller konnte sich nicht
Während fünf Arbeitstagen im Okto-                      Geschäften getrieben. »                                  nur dem Generalsekretariat widmen.
ber war im Departement für Bau und                                                                               An einem Vormittag war er in seiner
Umwelt fast alles anders. Zumindest                     Das Tempo ist überall anders                             Funktion als Kantonsingenieur an
auf der Führungsebene. Denn während                     Teils grosse Unterschiede haben die drei                 einer Medienkonferenz gefragt, es ging
einer Woche haben die Amtschefin und                    vor allem im Tagesgeschäft festgestellt.                 um die Stadtentlastung in Frauenfeld.
die Amtschefs sowie der Generalsekre-                   « Der Zeithorizont ist im Forstamt ein                   Selbstverständlich übernahm er diese
tär ihre Jobs getauscht. So leitete zum                 ganz anderer. Dort muss man teilweise                    Aufgabe selber und überliess sie nicht
Beispiel Marco Sacchetti, eigentlich                    Jahrzehnte vorausdenken », sagt Marco                    seinem temporären Ersatz, dem Kan-
Generalsekretär, das Forstamt, Kan-                     Sacchetti beeindruckt. Auch Andy Hel-                    tonsforstingenieur Daniel Böhi.
tonsplanerin Andrea Näf-Clasen stand                    ler erzählt, dass das Tempo komplett
dem Hochbauamt vor und Kantonsin-                       anders sei. « Im Tiefbauamt geht es mor-                 Weiterem Tausch nicht abgeneigt
genieur Andy Heller sass im Büro des                    gens nach sechs Uhr schon wirblig los –                  Die Reaktionen der Mitarbeiterinnen
Generalsekretärs.                                       viele Sachen müssen sofort entschieden                   und Mitarbeiter auf den Jobtausch der
                                                        werden oder bedürfen einer raschen                       Amtsleiterin und der Amtsleiter sei
Die Idee entstand in Gesprächen in einer                Antwort. Im Generalsekretariat entsteht                  unterschiedlich gewesen, sagt Marco
Departements-Klausur. Für Departe-                      eigentlich nur Wirbel, wenn Fachstellen                  Sacchetti. Er selber aber könnte sich
mentschefin Carmen Haag ging es um                      oder Ämter ihre Termine nicht einhal-                    vorstellen, sich nochmals auf ein sol-
eine engere Zusammenarbeit zwischen                     ten oder gestellte Fragen unvollständig                  ches Experiment einzulassen. « Ich
den Ämtern. Die Amtsleiterin und die                    beantworten. » Und Andrea Näf-Clasen                     wäre gerne einmal eine Woche lang
Amtsleiter sollten sehen, mit welchen                   fand die Einblicke in die Bewirtschaf-                   Polizeikommandant », sagt er mit einem
Themen und Herausforderungen die                        tung kantonaler Immobilien interessant.                  Schmunzeln. Auch Andrea Näf-Clasen
anderen Ämter konfrontiert sind.                        Sie sagt aber auch, dass die Aufgaben                    könnte sich eine erneute Durchführung
« Dabei ging es auch darum, Verständ-                   bei ihr im Amt für Raumentwicklung                       mit etwas Abstand durchaus vorstellen.
nis für die anderen zu schaffen », sagt                 vergleichsweise heterogen seien.                         Andy Heller ist zwar gerne wieder ins
Marco Sacchetti, « denn die Ämter                                                                                Tiefbauamt zurückgekehrt. Er würde
im DBU unterscheiden sich in ihren                      Andrea Näf-Clasen, Andy Heller und                       irgendwann aber gerne in ein weiteres
Strukturen und in ihrer Grösse teilweise                Marco Sacchetti sind sich also einig :                   Amt einen Einblick nehmen. « Gerne
stark. » Der Blick hinter die Kulissen hat              Das Experiment war spannend und ist                      auch ausserhalb des DBU. »
sich für Andrea Näf-Clasen gelohnt :                    gelungen. Allerdings gab es auch Her-
« Ich nehme aus dieser Woche mit, dass                  ausforderungen, schliesslich musste das                  Markus Zahnd
alle Ämter ihre eigene DNA haben. »                     eigene Amt ja trotz Jobtausch weiter
Das sieht auch Andy Heller so. Dennoch                  funktionieren und allenfalls mussten
Sammlungskuratorin Christine Süry, Direktorin Gabriele Keck und Heinz Reinhart von     Regierungsrätin Monika Knill nimmt von Heinz Reinhart die Schenkung entgegen.
der Museumsgesellschaft (v.l.n.r). Im Hintergrund das Weihnachtsrelief und einer der   Im Hintergrund die Glasscheibe mit der Bussnanger Gerichtsszene als Element der
Altarflügel aus Lommis. Fotos zVg                                                      ­aktuellen Schlossausstellung im Gerichtssaal von Schloss Frauenfeld.

14 Kultur

Verbleibendes Kulturgut der Museumsgesellschaft
geht an den Kanton
Sammlungen sind das Herzstück von                          dieser privaten Institution seine Kloster-              das bedeutende Weihnachtsrelief aus
Museen. Im Thurgau haben während                           schätze, die ab 1911 neben den anderen                  dem Spätmittelalter oder auch die zwei
langer Zeit private Vereine die wertvol-                   Objekten auf dem Dachboden der Kan-                     beeindruckenden Altarflügel aus der
len Objekte der regionalen Geschichte                      tonsschule Frauenfeld gelagert wurden.                  Kirche Lommis. Hinzu kommen diverse
gesichert. Die letzten Stücke aus die-                                                                             andere erlesene Stücke wie Bildnisse,
ser frühen Sammlungstätigkeit gingen                       Konservierung durch die                                 Grafiken oder Glasmalereien. Als Bei-
nun an einem historischen Schen-                           Museumsgesellschaft                                     spiel sei hier die Scheibe aus Bussnang
kungsakt offiziell an das Historische                      Aus heutiger Sicht ist klar, dass die                   erwähnt, die eine Gerichtsszene im Jahr
Museum Thurgau und damit in den                            Bedingungen für eine langfristige Kon-                  1591 zeigt.
Besitz des Kantons über.                                   servierung auf dem Dachboden nicht
                                                           erfüllt waren. Dies erkannten auch die                  Dem kantonalen Museum oblag seither
Vor 200 Jahren gab es im neuen unab-                       Zeitgenossen und gründeten 1917 die                     rund 60 Jahre lang nicht nur die Öffent-
hängigen Kanton Thurgau noch keine                         Thurgauer Museumsgesellschaft, die                      lichkeitspräsentation dieser Objekte,
Institution wie ein Museum, das die                        1924 im Luzernerhaus in Frauenfeld                      sondern auch deren Erforschung und
historisch relevanten Objekte für die                      ein erstes Museum eröffnete. Der His-                   Konservierung. Als sogenannte Dauer-
Nachwelt hätte sichern können. Als                         torische Verein übertrug sodann seine                   leihgaben gehörten sie damit zwar der
der Thurgau 1834 mit der Aufhebung                         gesamte Sammlung der Gesellschaft.                      Museumsgesellschaft, die Verantwor-
der Klöster begann, verloren besonders                                                                             tung trug jedoch das Historische Muse-
wertvolle Kunstgegenstände ihre Obhut                      Zunehmend unterstützte der Kanton                       um Thurgau.
und wurden verkauft. Nur wenige Stü-                       Thurgau die Gesellschaft finanziell, bis
cke behielt der Kanton zurück.                             sich nach dem Zweiten Weltkrieg die                     Diese ambivalente Situation wurde nun
                                                           Gelegenheit bot, ein kantonales histo-                  am 1. November 2018 aufgehoben.
Private Sammler retten Objekte                             risches Museum im Schloss Frauenfeld                    In einem historisch bedeutungsvollen
Im Thurgau galt damals wie anderswo,                       einzurichten. Die frühere Schlossherrin                 Schenkungsakt übergab die Museums-
dass Sammlungen in Privatbesitz waren                      Marie Bachmann hatte das Schloss dem                    gesellschaft ihre letzten Objekte ganz
und damit der Öffentlichkeit verborgen                     Kanton testamentarisch vermacht und                     in die Obhut des Kantons. Damit sind
blieben. In die Bresche sprangen Vereine                   so unterzeichneten die Museumsgesell-                   sie langfristig für Staat und Öffentlich-
und Gesellschaften, die früh erkannten,                    schaft und der Kanton im Jahr 1958                      keit gesichert. Regierungsrätin Monika
dass die kostbaren Kunstgegenstände                        einen Museumsvertrag. Damit war der                     Knill dankte im Namen des Kantons der
auch einen Wert für Staat und Gesell-                      Grundstein für das zwei Jahre später                    Museumsgesellschaft, vertreten durch
schaft haben. So formiert sich 1859                        neu restaurierte Schloss-Museum gelegt.                 ihren Präsidenten Heinz Reinhart, für
der Historische Verein des Kantons                                                                                 die Überlassung dieses wertvollen Kul-
Thurgau und schreibt die Rettung und                       Übergabe in zwei Akten                                  turschatzes. Das Historische Museum
den Erhalt von Altertümern in seinen                       Mit dem Museumsvertrag ging auch                        Thurgau seinerseits kümmert sich wei-
Statuten fest.                                             der allergrösste Teil der Sammlung von                  terhin um deren fachgerechte Aus- und
                                                           der Museumsgesellschaft an den Kan-                     Sicherstellung.
Durch seine Tätigkeit wird der Verein                      ton über. Einzelne, zum Teil auch sehr
die Anlaufstelle für historische Objek-                    wertvolle Stücke, blieben aber davon                    Christine Süry, Sammlungskuratorin
te. Sogar der Kanton selbst überlässt                      ausgenommen. Dazu gehörten etwa                         Historisches Museum Thurgau
Sie können auch lesen