Vertrautes und Neues der Heimatvereine im Kreis Steinfurt - Ausgabe: 21 | Dezember 2017 - Kreisheimatbund Steinfurt
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a tb u n d im Steinfurt e.V. e K re is h Vertrautes und Neues der Heimatvereine im Kreis Steinfurt Ausgabe: 21 | Dezember 2017
INHALTSVERZEICHNIS Grußwort Dr. Klaus Effing ........................................................................................ 5 Zum Jahreswechsel Reinhild Finke ......................................................................... 6 Holskenball in Ladbergen......................................................................................... 8 Neue Schutzhütte an den „Grafensteinen“ ............................................................. 12 Korbmuseum in der Alten Ruthemühle Recke ........................................................ 16 Volkstanzgruppe Saerbeck....................................................................................... 18 20 Jahre Spinn- und Handarbeitsgruppe HV Lienen................................................ 19 Picknickkonzert an der Mühle Bohle in Wersen....................................................... 21 Brauchtumspreis für Heinz Rinsche......................................................................... 24 Kreisheimatbund nimmt weitere Mitglieder auf........................................................ 26 Jahrestagung 2017 an der Mühle Bohle.................................................................. 28 Fachbereich Museumsarbeit.................................................................................... 32 Westfalenlied............................................................................................................ 33 Westfalentag 2017 in Bad Lippspringe..................................................................... 34 Bustour der Heimatvereine und des Kreisheimatbundes......................................... 37 Der Mühlen- und Heimatverein Leer e. V. ............................................................... 38 Windmühlenbau in Neuenkirchen im Jahre 1768..................................................... 41 Regionales Zentrum für Genealogie, Ortsgeschichte, Tagungen/Veranstaltungen ... 43 Kiepenkerle, Tödden, Bäuerinnen am Gräftenhof Reckfort...................................... 46 „Cornhole“ beim Ferienspaß in Schale..................................................................... 47 121 Wanderungen und 132 Radtouren im Angebot................................................. 48 Kreisheimattag in Rheine......................................................................................... 50 Memo-Spiel des Kreisheimatbundes erschienen..................................................... 52 Muskelkraft und Pferdestärken ................................................................................ 53 Arbeitstagung der Kreisheimatpfleger für das Heimatgebiet Münsterland............... 55 Arbeitskreis „Digitalisierung“..................................................................................... 56 Termine 2018............................................................................................................ 57 Fachbereichsleiter Kreisheimatbund........................................................................ 58 Das Redaktionsteam ............................................................................................... 58
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Heimatfreundinnen und Heimatfreunde, das Jahr 2017 neigt sich langsam dem Ende zu und Sie befinden sich sicher- lich schon mitten in den Weihnachtsvorbereitungen. Auch in diesem Jahr haben der Kreis Steinfurt und der Kreisheimatbund eini- ges gemeinsam auf die Beine gestellt. Sie alle stehen bestimmt, wie ich auch, noch unter dem Eindruck der gelungenen Jahrbuchpräsentation in Recke im November. Die Mitglieder des Jahrbuch-Redaktionsteams und alle beteiligten Autorinnen und Autoren sowie Fotografinnen und Fotografen haben wieder einmal ein vielfältiges und spannendes Jahrbuch entstehen lassen, das Sie durch das kommende Jahr 2018 begleiten wird. Mehr dazu lesen Sie noch in dieser Ausgabe. Unter dem Weihnachtsbaum liegt bei Ihnen in diesem Jahr vielleicht neben dem Jahrbuch auch das Memo-Spiel des Kreisheimatbundes „Heimatver- eine im Kreis Steinfurt“. 50 Bildpaare zeigen die Heimathäuser und andere historische Gebäude im Kreisgebiet und sorgen bei Jung und Alt für Spaß beim Gedächtnistraining. Auch dieses Spiel ist ein gelungenes Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen dem Kreis und dem Kreisheimatbund. Im Jahr 2017 haben Sie viel erlebt: Die sommerliche Bustour zu Heimathäu- sern und anderen spannenden Orten in Tecklenburg, Ladbergen und Lienen, den Kreisheimattag im Heimathaus Hovesaat in Rheine, das parkleuchten am Heimathaus in Wettringen und viele weitere Veranstaltungen rund um die Brauchtumspflege. Ich bin sicher, auch für das kommende Jahr stehen schon einige Termine Ihrer Heimatvereine in Ihren Kalendern und kann Ihnen versichern, dass der Kreis Steinfurt auch in Zukunft eng mit dem Kreisheimatbund zusammenarbeiten wird. Nun wünsche ich Ihnen aber erst einmal ein frohes und gesegnetes Weih- nachtsfest, entspannte Festtage mit der Familie und viel Glück, Erfolg und Gesundheit für das neue Jahr 2018! Mit freundlichen Grüßen Ihr
Zum Jahreswechsel von Rita Lechenmayr Ist schon wieder Jahresende? Egal, wie ich es dreh’ und wende es ändert nichts daran bald schon fängt ein Neues an. Freud und Leid war dabei egal – es ist vorbei. Was steht vor der Tür? Was mag es sein, was bringt man mir? Auch das muss jetzt noch nicht belasten besser ist es, mal zu rasten, ein bisschen zu verweilen, anstatt ständig nur zu eilen. Ein bisschen innehalten, hier und jetzt so dass für dieses Jahr zu guter Letzt ein bisschen Ruhe einkehrt und Besinnen dann kann ein Neues bald beginnen. Ich wünsche ein schönes Fest zu gegebener Stunde einen frohen Start zur neuen Runde Glück, Gesundheit, Wohlergehen und dass die Menschen sich verstehen.
Ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes Jahr 2018 wünscht Ihnen Für die gute und harmonische Zusammenarbeit in 2017 bedanke ich mich bei Ihnen allen ganz herzlich!
Holskenball in musik weithin klappern hören. Bis tief in die Nacht wurde getanzt. Die Veran- Ladbergen staltung wurde ein Riesenerfolg und sie hat bis heute, 23 Jahre danach, nichts an Beliebtheit bei der Ladberger Be- völkerung und den Heimatfreunden im Autor: Rolf Hakmann Umfeld Ladbergens eingebüßt. Nach wie vor nehmen die Leute zu Hunder- Als seit den 1980er Jahren das Win- ten an dieser Veranstaltung teil. terfest, bis dahin eine der Hauptveran- staltungen im Terminkalender des Hei- In jedem Jahr wird seither in Ladber- matvereins Ladbergen, immer mehr an gen am letzten Sonntag im August Attraktivität verlor und kaum noch einen Holskenball gefeiert, und zwar in re- Ladberger hinter dem Ofen hervorlock- gelmäßigem Wechsel auf einem Hof te, kam im Vorstand des Vereins die der drei Bauerschaften Wester, Hölter Idee auf, stattdessen eine alte Traditi- und Overbeck. Um eine gemütliche on wieder aufleben zu lassen und jähr- Atmosphäre zu erzeugen, schmückt lich einen Holskenball zu feiern. Trotz der Verein die jeweilige Scheune oder anfänglicher Skepsis war es dann im Diele mit Buchen- und Birkenzweigen. Sommer des Jahres 1994 so weit. Auf Auch Sonnenblumen dürfen dabei nicht der Diele des Hofes Lagemann, dem fehlen. Am Veranstaltungstag lässt es Besitztum des heutigen Vereinsvor- sich der Vereinsvorsitzende nicht neh- sitzenden Heinrich Lagemann, konn- men, das Tanzvergnügen mit seinem te man in den Abendstunden des 14. Holskentanz zu eröffnen. „Das ist nicht August die Holzschuhe bei Akkordeon- nur was für ältere Leute“, heizt er auch Die historischen Grafensteine an den Gemeindegrenzen von Borghorst, Burgsteinfurt, Neuenkirchen und Emsdetten. 8
das junge Volk zum Holzschuhtanz an, Holzschuhe klappern, die alten Trakto- obwohl die Jüngeren heute kaum noch ren brummen und es aus dem Rohr des Holzschuhe tragen. Während drinnen Kuchels qualmt, dann ist der Ladberger getanzt wird, wird draußen der Durst Bevölkerung klar: Es wird Holskenball gestillt. All das zusammen trifft genau gefeiert. den Nerv der Gäste und erzeugt eine entspannte, fröhliche Stimmung. Neben diesen sich jährlich wiederho- lenden Angeboten hält der Heimatver- Der Holskenball hat sich inzwischen ein bei jedem Holskenball auch einige zu einem bunten Nachmittag in ge- Besonderheiten bereit. Erinnert sei mütlicher Runde entwickelt. Dabei ist hier an das Handwerk des Schmieds, die nachmittägliche Kaffeetafel eben- des Drechslers oder Korbflechters, die so heiß begehrt wie die Pellkartoffeln alle viel handwerkliches Geschick er- aus dem Kuchel mit Hering und Speck- fordern, oder an die Kunst des Blau- soße. Ebenso gehört der Korso der drucks, um nur einige zu nennen. Dabei Schlepperfreunde mit alten Schleppern gelingt es den Handwerksmeistern im- und Zugmaschinen, der das Herz so mer wieder, in kunstvoller Handarbeit manches Traktorenliebhabers höher ihr meisterliches Können eindrucksvoll schlagen lässt, seit Jahren zum fes- zur Schau zu stellen. ten Bestandteil der Veranstaltung. Für die musikalische Untermalung sorgen Zum 20. Geburtstag des Holskenballs alle Jahre wieder das Schülerorches- ließ es sich die Ehrenabteilung der Frei- ter des Musikvereins Ladbergen sowie willigen Feuerwehr nicht nehmen, ihre die hiesigen Jagdhornbläser. Wenn die damals 125 Jahre alte Feuerwehrsprit- 9
ze , die im renovierten Spritzenhaus auf die Anwesenheit eines Holzschuhma- dem Museumshof Jasper-Hildebrand chermeisters nicht fehlen. Und so kann eine dauerhafte Bleibe gefunden hat, der interessierte Beobachter alle Jah- noch einmal in Betrieb zu nehmen. re wieder verfolgen, mit welchem Ge- schick der gelernte Holzschuhmacher Die bei den Besuchern größte Aufmerk- aus einem einzigen Holzblock aus Pap- samkeit fand zweifellos die Wiederin- pelholz (Weichholz) nach und nach den betriebnahme einer alten Göpelanlage. fertigen Holzschuh formt. In manueller Eigens zu diesem Zweck hatte Hein- Produktion wird zunächst die äußere rich Lagemann, der Vorsitzende des Form des Schuhs grob vorgeschnitzt, Heimatvereins, einen kleinen Holder- dann fein gearbeitet und sein Inneres Trecker ausgegraben. Während er die- mit speziellen Werkzeugen ausgehöhlt. sen in gemächlichem Tempo Runde um Die Oberfläche des Schuhs wird zuletzt Runde bewegte, konnte die große Zahl poliert und ggf. mit Schnitzereien ver- der interessierten Besucher beobach- sehen oder farbig lackiert. Maschinell ten, wie die Zugkraft des Traktors über verläuft die Fertigung ähnlich. eine Gelenkwelle und einen Riemen- antrieb auf einen kleinen Dreschkas- Aber nicht nur in der Herstellung von ten übertragen wurde, in den Diethelm Holzschuhen beweist der Holzschuh- Jasper-Hildebrand, der Eigentümer des macher sein meisterliches Können, Museumshofes, die zum Dreschen vor- auch über die Geschichte des Holz- gesehenen Garben schob. Eine gelun- schuhmacherhandwerks sowie über gene Demonstration der Funktionstüch- die Vor- und Nachteile dieses Schuh- tigkeit der historischen Göpelanlage! werks weiß er vieles zu erzählen: So Auf einem Holskenball darf natürlich erfahren wir, dass die älteste bekannte 10
Abbildung von Holzschuhen auf einem dass er durch leder- und kunststoff- Altaraufsatz aus dem 15. Jh. in der basierte Schuhe ersetzt wurde. Man Dortmunder Probsteikirche zu sehen denke nur an seine harte Sohle als Ver- ist. Hauptverbreitungsgebiet des Holz- ursacher von Fehlstellungen wie Senk- schuhs in Deutschland war der nord- und Plattfuß. deutsche Raum, insbesondere von NRW bis zur dänischen Grenze. Hier In unserer Region nimmt der Holzschuh entwickelte sich die Schuhmacherei auch vielfältige Funktionen im Brauch- zum Handwerk und wurde auch ma- tum der Bevölkerung ein. Nachweislich schinell betrieben. In Westfalen nannte noch im Jahre 1890 trug die Pfingst- man die Holzschuhe auch Holsken, im braut im westfälischen Herne ein Paar Ruhrgebiet Klotzken und in den Nieder- besonders schöne Holzschuhe. Nach landen Klompen. Mitternacht folgte dann der Holzschuh- tanz der Brautleute. Holzschuhe wurden bis in die 1950er Jahre besonders in der Landwirtschaft In Neukirchen-Vluyn findet im Ortsteil und vor allem beim Torfstechen getra- Vluyn am linken Rheinufer jedes Jahr gen. In Westfalen trägt man sie selbst am Montag nach Pfingsten der tradi- in der Gegenwart noch gerne bei der tionelle Klompenball (Holzschuhball) Gartenarbeit. statt. Im Verlauf des Festes wird ein Klompenkönig ernannt, der dann bis Das Tragen von Holzschuhen bietet zum nächsten Klompenball im folgen- eine Reihe von Vorteilen. Vorteilhaft ist, den Jahr die Regentschaft übernimmt. dass Holzschuhe eine hohe Sicherheit In der Oper „Zar und Zimmermann“ von gegen spitze Bodenbestandteile wie Albert Lortzing gibt es den Holzschuh- Dornen, Äste und Steine und einen tanz, der sich allgemeiner Beliebtheit lang anhaltenden Schutz gegen Nässe erfreut. bieten. Aus physiologischer Sicht wer- den sie als gesund angesehen, weil sie In vielen Gemeinden wird auch heute Fuß und Wade zu ständigen zusätzli- noch einmal im Jahr der sog. Holzken- chen Muskelbewegungen anregen. ball gefeiert. Auch die Anfälligkeit gegen Fußpilz und Schweiß ist beim Tragen von Holz- Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs schuhen deutlich gemindert, da der war er auf den Dielen der verschiede- Fuß sehr locker im Schuh sitzt und da- nen Bauerschaften für die junge Be- mit eine gute Durchlüftung gegeben ist. völkerung das einzige Tanzvergnügen. Im Gegensatz zu Lederschuhen lassen An diese Tradition versuchte auch der sich Holzschuhe auch mit scharfen Heimatverein wieder anzuknüpfen, als Spülmitteln und Alkohol reinigen. er am 14. August des Jahres 1994 in Allerdings hat der Holzschuh auch Ladbergen den Holskenball wieder auf- Nachteile, die letztlich dazu führten, leben ließ, und das mit großem Erfolg! 11
Neue Schutzhütte an cher Basis verwaltet. Der Vorsteher war der sogenannte Holzgraf, später Mar- den „Grafensteinen“ kenrichter genannt. Alljährlich fanden Holzgerichte, später Markengerichte statt, wo Grenzstreitigkeiten geklärt und an den Anteilsberechtigten ent- Autor: Heinz Becker sprechende Anteile an Holz oder Hüte- rechte für Schafe, Schweine und Kühe Die „Grafensteine“ vergeben wurden. Diese Holzgerichte Die Grafensteine befinden sich etwa bzw. Markengerichte, so vermutet man, 2 km südlich von Clemenshafen an könnten an dieser Stelle stattgefunden einem Schnittpunkt der Grenzen von haben. Die Bezeichnung „Grafenstei- Burgsteinfurt, Borghorst, Emsdetten ne“ könnte von den sogenannten Holz- und Neuenkirchen. Zwei Grenzsteine grafen hergeleitet sein. Leider gibt es weisen darauf hin. Ferner deutet ein keine historischen Nachweise für diese Grenzstein auf die Grafschaft Steinfurt Vermutung. und das Fürstbistum Münster hin, de- ren Grenze hier verläuft. Bis vor knapp Idee für eine Schutzhütte 200 Jahren befanden sich hier ringsum Die Idee, eine Schutzhütte zu bau- verschiedene Marken. Marken waren en, entstand vor einigen Jahren bei Flächen, die der Allgemeinheit gehör- einem gemeinsamen Snatgang der ten und keinen Besitzer hatten. Sie Heimatvereine Burgsteinfurt und Neu- wurden auf eine Art genossenschaftli- enkirchen, als die Teilnehmer bei einer Die historischen Grafensteine an den Gemeindegrenzen von Borghorst, Burgsteinfurt, Neuenkirchen und Emsdetten. 12
Pause auf freier Flur vom Regen über- Grundstück kostenlos zu Verfügung rascht wurden. Nach Ablauf einer ge- gestellt hat. wissen Zeit griffen Hans Knöpker (HV Burgsteinfurt) und Heinz Becker (HV Der Unterstellplatz wird gebaut Neuenkirchen) diese Idee auf und nah- Mit viel Elan machten sich die Heimat- men das Projekt in Angriff. Die Heimat- freunde aus den drei Heimatvereinen vereine Borghorst und Emsdetten wur- ans Werk. Als Projektleiter agierten den angesprochen, ob sie mitmachen Hans Knöpker (HV Burgsteinfurt) und würden. Die Borghorster waren sofort Gerd von der Haar (HV Neuenkirchen). bereit mitzumachen. Emsdetten sag- Der Platz wurde hergerichtet und der te ab. Bei den Vorgesprächen wurde Untergrund befestigt. Die Betonplatte festgelegt den Unterstellplatz als eine wurde gegossen und danach wurden Kappscheune im Kleinen zu bauen. die Arbeiten gemäß dem Ausführungs- Der Burgsteinfurter Gottfried Bercks plan von Gottfried Bercks erledigt. Alles fertigte ein Aufmass an, das als Dis- erfolgte nach westfälischer Tradition kussionsgrundlage diente. Es entstand in Holzständerbauweise. Die Ausmau- ein Ausführungsplan, der allgemein ak- erung der Gefache erfolgte durch Zie- zeptiert wurde. Die Schutzhütte sollte gelmauerwerk. Schon bald konnte das auf Neuenkirchener Boden entstehen. Richtfest gefeiert werden. Anschlie- Besitzer des Grundstücks ist der Land- ßend wurde das Dach mit Tonziegeln wirt Dauermann aus Hollich, der das eingedeckt. Hand in Hand arbeiteten die Heimatfreunde beim Bau zusammen. 13
Zahlreiche Heimatfreunde hatte sich zur Einweihung der Schutzhütte eingefunden. Die Einweihung der Schutzhütte dann dem Vorsitzenden Heinz Becker Rund 150 Heimatfreunde aus Borg- für die Handwerker. horst, Burgsteinfurt und Neuenkirchen Heinz Becker, Vorsitzender des Hei- nahmen am Sonntag, 30. April 2017, matvereins Neuenkirchen, freute sich an der Einweihung der Wetterschutz- über das Kommen der vielen Heimat- hütte am historischen Ort der „Grafen- freunde. Er bedankte sich bei dem steine“ teil. Sponsor Kreissparkasse für die finanzi- elle Unterstützung und weiteren Spon- Bürgermeister Franz Möllering aus soren, die Baumaterial spendeten. Fer- Neuenkirchen dankte für die Erstellung ner bedankte er sich bei dem Landwirt dieser Schutzhütte allen ehrenamtli- Bernhard Dauermann für die kosten- chen Helfern aus den drei Heimatverei- lose Bereitstellung des Grundstückes. nen. Allerdings passe das Wort „Hütte“ Auch Charly Beermann als nächstem überhaupt nicht zu diesem Gebäude, Nachbarn galt sein Dank, da er in der stellte Möllering schmunzelnd fest. Es Bauphase oft und gern geholfen habe. sei ein tolles Gebäude geworden, auf Hans Knöpker (HV Burgsteinfurt) be- das alle drei Heimatvereine mit Recht richtete mit launischen Worten von der stolz sein können. In einer Zeit, wo Na- „Idee bis zur Entstehung der Schutz- tionen sich in Europa abkapseln, werde hütte“. Alfred Heptner Vorsitzender des hier an historischer Stätte Zusammen- Heimatvereins Borghorst, betonte noch arbeit der beteiligten Heimatvereine einmal die gute und harmonische Zu- demonstriert. Bürgermeister Möllering sammenarbeit der drei Heimatvereine. sprach den Wunsch aus, dass dieser Die Vorsitzende des Heimatvereins Ort immer ein Ort des guten Geistes Burgsteinfurt, Dr. Barbara Herrmann, und der Menschlichkeit sein möge. „Ei- zeigte sich erfreut, dass die stabile Sitz- nen guten Geist in der Flasche“ (Bus- bank aus der ehemaligen Burgsteinfur- ken) überreichte der Bürgermeister ter Friedenseiche hergestellt wurde. 14
Korbmuseum in der der Alten Ruthemühle zu bewahren“, bekräftigt Vorsitzender Florenz Becke- Alten Ruthemühle meier. Recke Eingerichtet wurde das Korbmuseum in Autor: Heimatverein Recke der Alten Ruthemühle, 1525 erstmals urkundlich erwähnt. Die ehemalige denkmalgeschützte Wassermühle be- Das Korbmacherhandwerk hat auf- herbergt damit das einzige Korbmuse- grund seiner langen Tradition eine um des Tecklenburger Landes. besondere Bedeutung für den Heimat- verein Recke. „Noch bis in die 1950er Dem Korbmacherhandwerk wird in der Jahre hinein haben viele Familien Alten Ruthemühle in einem kleinen Korbwaren für den häuslichen Bedarf Museum ein wesentlicher Anteil der selbst angefertigt. Mitglieder des Hei- Ausstellungsfläche gewidmet. Insbe- matvereins vermitteln noch heute in ei- sondere dem jüngeren Publikum kann ner Arbeitsgruppe das alte Handwerk. anhand der Ausstellungsstücke ein Teil „Für den Heimatverein Recke ist es der Heimat- und Handwerksgeschichte darum ein wichtiges Anliegen, die aus der Region nahe gebracht werden. Leihgaben einiger alter Korbmacherfa- milien stammende Sammlung über das Das Tecklenburger Land war der tra- aussterbende Handwerk als Ganzes in ditionellen Handarbeit jedoch noch bis in die 1950er Jahre eng verbunden. Mehrere Korbmacherfamilien aus dem Münsterländischen und Osnabrücker Raum hatten dafür Ausstellungsstücke zusammengetragen. Aber auch kunst- voll gearbeitete Stücke aus vielen wei- teren Regionen Deutschlands und auch aus Übersee bereichern die Sammlung. Der Bad Laerer Korbmacher Werner © Westfälische Nachrichten Tiesmeyer arrangierte daraus mit viel Liebe und Mühe die Ausstellung, mit der Arbeitsbedingungen und Produkte des Korbmachers dargestellt werden. Ziel des Heimatvereins war es immer, die aus Korbmacherfamilien zur Verfü- gung gestellte Sammlung als Ganzes oder in Einzelteilen zu erhalten. Richard Attermeyer beim „Marktzauber“ im DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst. 15
© Felix Büscher Das Korbmuseum in der Alten Ruthemühle präsentiert eine umfangreiche Sammlung. © Felix Büscher Die Recker Korbflechter als aktive Arbeitsgruppe im Heimatverein. 16
© Felix Büscher Da dem Heimatverein Recke viel am Ziel gesetzt, ihre Praktiken Kindern und Erhalt und Verbleib der Sammlung Jugendlichen zu vermitteln. Alljährlich in der Alten Ruthemühle lag, half die erstellen die Senioren mit ihnen am Tag NRW-Stiftung dem Träger des Muse- des offenen Museums kleinere Körbe. ums durch finanzielle Unterstützung bei Immer wieder anzutreffen sind die Korb- deren Erwerb der Stücke. flechter mit ihrer Handwerkskunst beim „Marktzauber“ auf dem Gelände des „Regelmäßig treffen wir uns als Ar- DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst. beitsgruppe der Korbflechter in unserer Werkstatt, um Körbe, Wannen, Rank- Das Museum kann in Gruppenführun- gerüste usw. herzustellen“, berichtet gen besichtigt werden. Außerdem wer- deren Sprecher Richard Attermeyer. den regelmäßige Vorführungen alter In einer vielbeachteten Aktion hat die Hand- und Kunsthandwerke veranstal- Arbeitsgruppe sechs Storchennester tet, Anmeldungen bei der Gemeinde mit einem Durchmesser von je 1,30 Recke, Tel. 05453/91013. m geflochten, die im EU-Vogelschutz- gebiet Düsterdieker Niederung aufgestellt wurden. Die Weiden- ruten schneiden die Korbflechter im Winter. „Januar und Februar ist die beste Zeit, es muss richtig © Heimatverein Recke kalt sein“, weiß Josef Tepe und ergänzt: „Wir sorgen auch dafür, dass wir immer wieder genügend Material haben. Ende März, An- fang April stecken wir viele neue Triebe in den Boden.“ Die Korbflechter haben sich zum Ein 100-jähriger Einkaufskorb aus einer privaten Samm- lung wurde Florenz Beckemeier Anfang des Jahres zur Ergänzung der Ausstellung überreicht. 17
Volkstanzgruppe Saerbeck Warum nur bei den gemeinsamen Tanz- schreiben. „Wir haben nicht schlecht übungsabenden auf Kreisebene mitein- gestaunt, als wir dann fast 70 Tänze- ander Spaß haben? Wie wäre es mit ei- rinnen und Tänzer begrüßen durften. nem gemütlichen Nachmittag bei Tanz, Auch der hoffnungsvolle Nachwuchs Kaffee und Kuchen? war mit Begeisterung dabei“, freute sich die Gruppe über den Zuspruch. Als die Volkstanzgruppe Saerbeck die- se Idee im November beim Volkstanz- Es war ein unvergesslicher Nachmittag leitertreffen in Neuenkirchen vorstellte, mit Tanz, Klönen, Kaffee, Kuchen und stieß sie auf großen Zuspruch. – nicht zu vergessen – viel Sonnen- schein. Daraufhin wurde mit der Vorbereitung begonnen. Schnell wurde der Termin „Wir freuen uns sehr, dass unsere Idee in der Bürgerscheune für den 10. Juni auf fruchtbaren Boden gefallen ist und 2017 festgelegt. Bernhard Dankbar schon Pläne fürs nächste Jahr laufen“, hatte die Aufgabe alle Gruppen anzu- so die Vorsitzende Marianne Weinert. 18
auch die alten Akten mit Fotos und Zei- 20 Jahre Spinn- und tungsartikeln aus, woraus das Grün- Handarbeitsgruppe dungsdatum der Gruppe hervorging. In einem Artikel der WN von Freitag, 31. HV Lienen Januar 1997, wurde die Gruppe als Teil des Heimatvereins erstmals genannt. Autor u. Fotos: Heike und Friedel Stegemann Zu ihrem Jubiläum hatten die Frauen Bei schönem Sommerwetter feierte die die Kaffeetische festlich gedeckt, an Spinn- und Handarbeitsgruppe vom denen man sich es zunächst bequem Heimatverein Lienen ihr 20-jähriges Be- machte und den Kuchen gut schme- stehen. Dazu hatte die AWO in Lienen cken ließ. Nach und nach füllten sich ihre Räume zur Verfügung gestellt, die die Räume in der AWO und Friedel von der Frauengruppe festlich dekoriert Stegemann (Vorsitzender des Hei- worden waren. Nicht nur das Hand- matvereins Lienen e.V.) eröffnete die werkszeug für ihre Arbeit wie Spinnrä- Veranstaltung. Zum Jubiläum kamen der, Nadeln und Faden, sondern auch nicht nur Leute aus Lienen. Stegemann die fertigen Produkte ihrer Arbeit wur- konnte auch Personen vom Heimatver- den auf den Tischen und an den Wän- ein Lengerich und sogar die Vorsitzen- den präsentiert. In unterschiedlichen de vom Kreisheimatbund des Kreises Farben gab dies ein eindrucksvolles Steinfurt, Reinhild Finke, begrüßen, die Bild ihrer Arbeit wieder. Es lagen aber aus Hopsten-Schale angereist war. Gruppenfoto mit Reinhild Finke, obere Reihe 1. von rechts. 19
Den erschienenen Gründungsmitglie- der Spinngruppe. Sie leitet die Grup- dern der Gruppe von 1997 wurde für pe jetzt zusammen mit Heike Pohl und ihre langjährige Treue eine Blume brachte noch zum Ausdruck, dass die übergeben. Dazu gehörten Elisabeth Spinngruppe sich in der AWO in Lienen Gräler und Annemarie Poelkow, wel- sehr wohl fühlt. che die Gruppe zu Beginn leiteten. Mit dabei teilweise bis auf den heutigen Auch die Gruppe „Dütt & Datt, Hoch- Tag sind Erika Voß, Annedore Dölling, deutsch und Platt“ überbrachten ihre Gerhild Schnier, Hilde Kriege, Waltraud Glückwünsche in Form von plattdeut- Kleinschmid und Elke Lenschow. schen Kurzgeschichten, die teils zum Danach informierte Ingrid Guba Käfer Schmunzeln, teils aber auch zum die Besucher über die heutige Arbeit Nachdenken anregten. Friedel Stegemann übergibt eine Blume an Erika Voß, von Beginn an Mitglied in der Spinngruppe. 20
Picknickkonzert an nes Porzellan, blitzende Kristallgläser, Blumenarrangements, festliche Tisch- der Mühle Bohle in decken, Kerzen und sogar mit heißer Suppe gefüllte Thermoskannen werden Wersen dekorativ auf den Tischen verteilt. Autor u. Fotos: Erna Berg Ambiente für romantischen Abend Für das wunderbare Ambiente hat das Melodien zum Träumen fleißige Mühlenteam gesorgt: Farben- „Das ist ja Wahnsinn, wie viele Gäste hier frohe Illumination, Sommerblumen, gro- heute Abend sind und wie schön die Ti- ße silberfarbene Kandelaber. Ein riesi- sche gestaltet sind“, ruft ein Gast begeis- ges, zartgrünes Ballondach scheint vom tert aus, als er seinen Platz beim Pick- Himmel zu schweben. Eine märchen- nickkonzert mit dem Ensemble „Opus hafte Kulisse für einen romantischen Arte“ an der Mühle Bohle einnimmt. Abend. Denjenigen, die nicht genug zu essen und trinken mitgebracht haben, Die ersten der 360 Teilnehmer sind bietet das Team kleine Delikatessen und schon vor 19 Uhr angekommen, einige süffige und fruchtige Getränke an. mit prall gefüllten Bollerwagen. Schö- 21
Musikalischer Zauber Reiner Beinghaus, den Gästen, einen Mühlenvereinsvorsitzender Werner Abend, der lange in Erinnerung bleiben Schwentker begrüßt die freudig erwar- möge. tungsvollen Gäste, unter ihnen auch die Bundestagsabgeordnete Anja Karli- Gänsehaut pur czek, Landrat Klaus Effing und Bürger- Ein leises Instrumentalvorspiel lässt meister Rainer Lammer: „Manche von es ruhig werden. Solist Ralf Sczensny euch sind von weither angereist, um eröffnet den Abend mit gefühlvoll ge- sich von diesem Konzert verzaubern sungenem „I see fire“ aus „Der Hobbit“. zu lassen.“ Am Tag zuvor habe er noch Larissa Kern verzaubert mit „Somewhe- sorgenvoll drei verschiedene Wetter- re over the rainbow“ aus der „Zauberer Apps beobachtet und sich die beste von Oz“. Da läuft die Gänsehaut schon auserwählt. Gut gemacht, es ist ein mil- über die Arme und geht auch nicht der Sommerabend geworden. mehr, denn jetzt singt Manuela Bren- Nachdem der erste Hunger gestillt und ker Scholz dramatisch schön „Wishing der unbestechliche Schiri Claus Weid- you“ aus „Phantom der Oper“. Mit ihren ner die fantasievollen Tische begut- weit ausladenden edlen Kleidern sind achtet hat, wünscht Opernsänger und die Damen eine Augenweide für die Zu- Gründer des Ensembles „Opus Arte“, schauer. 22
Fröhlicher Flirt mit dem Publikum Süllow, Sänger auf der Freilichtbühne Fröhlich und beschwingt singen der Tecklenburg, eine „politische Reise zu Damenchor die „Christel von der Post“ zweit nach Berlin“. und der charmante Herrenchor in schi- cken Fräcken „Komm mit mir zum Sou- Das Publikum bekommt nicht genug per“ aus Carl Zellers „Vogelhändler“ Die Kerzen brennen auf den Tischen, und Johann Strauss‘ „Fledermaus“. In als der zweite musikalische Teil des „dunkel rote Rosen“ flirten die Sänger Abends mit dem französichen „belle“ solange mit den Damen der Gesell- aus Notre Dame de Paris beginnt. Als schaft, bis sie endlich miteinstimmen. Larissa Kern „Don’t cry for me, Argen- tina“ singt, wird es ganz leise an der Gefühlvoll klassisch Mühle Bohle. Der Damenchor singt den Wie erstarrt steht der Chor als Reiner Walzer und das Motto des musikali- Beinghaus als Räuber Gasparone mit schen Abends „Schlösser, die im Mond langem Pelzmantel und schwarzen liegen“. Die Zuschauer wollen mehr Stiefeln auftritt. Sopranistin Annet- nach Strauss, Verdi, Händel, Dvorák. te Barrelmeyer trägt gefühlvoll „Viljas Sie können gar nicht genug kriegen und Lied“ vor und wird unterstützt vom Chor. drücken das durch frenetischen Beifall Es folgen romantische Operetten- und und mit Funken sprühenden Wunder- Opernmelodien von Franz Lehár und kerzen aus. Noch ein Walzer und die Georg Friedrich Händel. Ganz leise Berliner Luft. Es ist immer noch nicht lässt Solist Horst Dieter Schumacher genug. Countertenor Reiner Beinghaus „Das Gondellied“ von Johann Strauss singt als romantischen Rausschmeißer ausklingen. Mit herrlich gesungenem Whitney Houstens Lied „I will always „Soave sia il vento“ von Wolfgang Ama- love you“ mit unfassbar hoher und emo- deus Mozart verabschieden Opernsän- tionaler Stimme, die das Publikum mit ger Beinghaus und der Damenchor die unendlichen Beifallsstürmen belohnt. Gäste in die Pause. Preise in der Pause Die wird genutzt zur fröhlichen Unterhaltung und Preisverleihung. Tisch 13 gewinnt den ersten Preis und darf im nächsten Jahr am Boßelturnier im Golf- club Dütetal teilneh- men. Anja Karlizcek überreicht dem Gewin- ner der Lotterie, Martin 23
Brauchtumspreis für Heinz Rinsche Autor: Jan Schlieper Heinz Rinsch „Die Ems muss wieder krumm werden!“ Schutzgemein e freut sich 20 14, dass die vo schaft Ems er n der Naturschützer Heinz Rinsche erhält Emsdetten-He arbeiteten Fo rderungen in Foto: Friedel m bergen umge für sein Engagement den Brauchtums- Hesseling, Um weltverbände se tzt werden. Emsdetten preis des Kreises Steinfurt „Die Ems muss wieder krumm werden!“ abgeschlossen – 33 Jahre nach Grün- Diesen Titel trug schon im Jahr 2000 ein dung der Schutzgemeinschaft Ems Aufruf, den der Emsdettener Heinz Rin- wird Heinz Rinsches Traum von einem sche in einem Seminarbericht der Na- „krummen“ Flussverlauf in seiner Hei- tur- und Umweltschutz-Akademie NRW matstadt Emsdetten dann endlich wahr. veröffentlichte. Hinter dieser locker Doch dem engagierten Natur- und formulierten Forderung steckte bereits Landschaftsschützer reichte es wäh- damals der jahrelange Einsatz für ver- rend seiner aktiven Zeit nicht, sich „nur“ schiedene Renaturierungsmaßnahmen für die Ems einzusetzen. Als Mitglied entlang der Ems, der 1986 seinen An- beim Naturschutzbund und beim Bund fang fand: Als die naturbelassene Ems für Umwelt und Naturschutz Deutsch- immer stärker zu einem sterilen Kanal land übernahm er unter anderem auch wurde, gründete der damalige Biologie- Verantwortung für die Renaturierung lehrer Heinz Rinsche mit einigen Mit- des Hochmoors Emsdettener Venn so- streitern die Schutzgemeinschaft Ems. wie für weitere Projekte. Ziel der Bürgerinitiative war es, der Ems wieder ihren natürlichen Verlauf Für sein Engagement erhielt Heinz Rin- und damit der Tier- und Pflanzenwelt ih- sche den Heimat- und Brauchtumspreis ren Lebensraum zurückzugeben. Heinz des Kreises Steinfurt für das Jahr 2016. Rinsche und seine Mitstreiter behielten „Herr Rinsche setzt sich seit über 30 einen langen Atem und erreichten 2014 Jahren in außerordentlicher Weise für – fast drei Jahrzehnte später – eines ih- verschiedene Naturschutzprojekte im rer größten Anliegen, als die Bauarbei- Münsterland ein und hat dabei große ten zur Renaturierung und Anbindung Erfolge erzielt. Mit dem Preis bedanken des bestehenden Altarms der Ems in wir uns dafür ganz herzlich bei ihm“, so Emsdetten-Hembergen begannen. Die Dr. Klaus Effing, Landrat des Kreises Arbeiten dort sind voraussichtlich 2019 Steinfurt, bei der Preisübergabe. Auch 24
Landrat Dr. Klaus Effing (v.l.) überreicht den Heimat- und Brauchtumspreis 2016 an Henning Rinsche, Sohn des Preisträgers Heinz Rinsche. Mit ihm freuen sich Kreisheimatpflegerin Reinhild Finke und der Vorsitzende des Heimatbundes Emsdetten, Bruno Jendraszyk. Seit 2016 bekommt jeder Preisträger seine eigene Skulptur, die nicht mehr als Wanderpokal weitergereicht wird. Der Pokal aus Acrylglas verbleibt beim jeweiligen Preisträger. Foto: Jan Schlieper Kreisheimatpflegerin Reinhild Finke als Botaniker und Ornithologen, der zu zeigte sich begeistert vom Einsatz des jeder Pflanze und zu jeder Tierart die Emsdetteners, der seinen Preis krank-richtige Gattungsbezeichnung parat heitsbedingt leider nicht persönlich hatte. „Als er noch jünger war, war mein entgegennehmen konnte: „Im Kreishei- Vater oft stundenlang in der Natur unter- matbund kennt jeder seinen Namen. wegs und hat seltene Vögel fotografiert. Sein Wirken geht über das Normalmaß Sein Ziel war es, diesen Tieren in seiner weit hinaus.“ Rinsche starb am 24. Au- eigenen Heimat einen möglichst natur- gust 2017 im Alter von 77 Jahren. belassenen Lebensraum zu bieten.“ Mit dem Abschluss der Renaturierungs- Henning Rinsche, der Sohn des Preis- maßnahmen in Emsdetten-Hembergen trägers, beschreibt seinen Vater als 2019 wäre Heinz Rinsche diesem Ziel einen heimatverbundenen Fachmann, ein großes Stück nähergekommen. 25
nen Datenbank des Riesenbecker Hei- Kreisheimatbund matvereins eine netzfähige Mehrbe- nimmt weitere nutzerversion mit benutzerfreundlichen Ein- und Ausgabemasken zu erstellen. Mitglieder auf Diese soll dann von allen interessier- ten Heimatvereinen käuflich erworben Autor: Heinz-Jürgen Zirbes werden können. Dem Wunsch zahl- reicher Heimatvereinsvertreter, wegen Mitgliederversammlung 2017 in des großen Informationsbedürfnisses Rheine-Hauenhorst / Arbeitsgruppe noch keine Entscheidung zu treffen, Digitalisierung gebildet entsprach die Versammlung. Es wurde eine Arbeitsgruppe Digitalisierung ge- Der Kreisheimatbund Steinfurt blickt bildet, die bereits am 25. Juli 2017 auf auf seine Mitgliederversammlung vom dem Hof Deitmar in Emsdetten zur ers- 22. Juni 2017 in Rheine-Hauenhorst ten Sitzung zusammentrat. zurück. Reinhild Finke, Vorsitzende und Kreisheimatpflegerin, konnte 60 Teil- Eine weitere Arbeitsgruppe des Fach- nehmerinnen und Teilnehmer aus den bereichs Familien- und Ahnenfor- angeschlossenen Vereinen und Institu- schung soll für das geplante Genea- tionen im Heimathaus des Heimatver- logiezentrum Altenberge eingerichtet eins Hauenhorst-Catenhorn begrüßen. werden. Interessierte Heimatvereine Grußworte überbrachten Udo Bonk, können sich bei der Fachbereichslei- erster stellvertretender Bürgermeister tung oder beim Vorstand des Kreishei- der Stadt Rheine, Sonja Bruns, Leite- matbundes melden. rin des Schul-, Kultur- und Sportamtes des Kreises Steinfurt und Norbert Aue, Die üblichen Regularien wurden zügig Vorsitzender des gastgebenden Hei- abgewickelt. Die Versammlung nahm matvereins. den Jahresbericht, die Berichte der Fachbereichsleiter, den Kassenbericht Der Heimatverein Riesenbeck hatte des Schatzmeisters und den Kassen- zusammen mit den Heimatvereinen prüfungsbericht entgegen. Dem Vor- Bevergern, Rheine und Westerkap- stand wurde einstimmig Entlastung peln beantragt, ein Dateninformations- erteilt. Dr. Andreas Eiynck, Leiter des Programm aus finanziellen Mitteln des Emslandmuseums Lingen, stellte sich Kreisheimatbundes zu fördern, denn als neuer Leiter des Fachbereichs Mu- immer mehr Heimatvereine stehen seumsarbeit vor. heute vor einer großen Herausforde- rung: die Digitalisierung und elektroni- Bei den Vorstandswahlen gab es kei- sche Archivierung ihrer Sammlungen ne Veränderungen. Der stellvertreten- und Bestände. Kern des vorliegenden de Vorsitzende Heinz-Jürgen Zirbes Antrages ist, auf Basis der vorhande- wurde für drei Jahre wiedergewählt. 26
Schatzmeister Werner Beckmann, Die Versammlung beschloss, die Ver- Schriftführer Heinz-Josef Reckers so- eine Mühle Bohle (Lotte-Wersen), wie die Beisitzer Wolfgang Johannie- Mühlen- und Heimatverein Leer (Horst- mann und Horst Wermeyer wurden mar-Leer) sowie „Leineweber“ Trach- für zwei weitere Jahre in ihren Ämtern ten- und Kiepenkerlverein Ochtrup in bestätigt. Als zweiter Kassenprüfer den Kreisheimatbund aufzunehmen. wurde Norbert Aue vom Heimatverein Damit ist die Zahl der Mitgliedsvereine Hauenhorst-Catenhorn gewählt. Der auf 47 angewachsen. bisherige Kassenprüfer Wilfried Veltin vom Heimatverein Hopsten bleibt für Die nächste Mitgliederversammlung ein weiteres Jahr im Amt. findet am 7. Juni 2018 in Greven statt. 60 Vertreter der 47 Mitgliedsvereine im Kreisheimatbund versammelten sich in Rheine-Hauenhorst. 27
Jahrestagung 2017 an Mühlengrund an der Mühle Bohle in Wersen begrüßen. der Mühle Bohle Das kulturhistorische Denkmal ist 1992 in die Denkmalliste der Gemeinde Lotte aufgenommen worden und wird Autor: Wolfgang Johanniemann seitdem umfangreich restauriert. Die Mühle Bohle ist die einzige heute noch erhaltene Wassermühle im einstigen Fachbereiche Natur und Umwelt und Mühlendorf Wersen. Bau- und Denkmalpflege wanderten im Zu Beginn führte Werner Schwentker, Dütetal Mühlenvereinschef und -eigentümer, die Heimatfreunde durch die Innen- und Ziel der diesjährigen von den Fach- Außenanlagen der Mühle. Die Keimzel- bereichsleitern Michael Mäscher und le des heutigen Mühlenstandortes war Dr. Peter Schwartze vorbereiteten Ta- eine Kupfermühle, die schon im 13./14. gung der Fachbereiche Natur und Um- Jahrhundert errichtet wurde, vermutlich welt und Bau- und Denkmalpflege des von den Tecklenburger Grafen. Kreisheimatbundes Steinfurt war die Eine Walke- und Bokemühle ist der ei- Mühle Bohle im Lotter Ortsteil Wersen. gentliche Ursprung der heutigen Dop- Stellvertretend für den Leiter des Fach- pel-Mühlenanlage Bohle. In aufwendi- bereiches Bau- und Denkmalpflege, gen handwerklichen Verfahren wurden Michael Mäscher, der leider verhindert die Fasern des Flachses gewonnen war, konnte Beisitzer Wolfgang Johan- und zu Leinen gewebt. In einer „Buo- niemann zahlreiche Heimatfreunde im kemüolen“ wurde die harte Schale des Die Mühle Bohle. 28
Die Tagungsteilnehmer an der Mühle Bohle. Flachsstängel zerstoßen, so dass man mühle. Diese Doppelmühle hatte zwei leichter an die zur Leinenherstellung Mahlgänge, einen für Futter- und Back- benötigten weichen Fasern gelangen schrot, den anderen zur Herstellung konnte. 1790 wurde in der Bokemühle von Feinmehl. Die Ölmühle diente einer ein neuer Perl-Graupen-Gang ange- weiten Umgebung zur Versorgung der bracht, um Gerste schälen zu können, Bevölkerung mit Fett. Das aus Raps- Grundlage für die im Wersener Raum samen, Leinsamen und Bucheckern beliebte Graupensuppe. gewonnene Öl war als Speiseöl und als Als diese beiden Mühlen-Typen nicht Lampen- oder Leuchtöl unentbehrlich. mehr ausgelastet waren, ersetzte man 1906 wurde die Kornmühle vom Müller sie 1831 durch eine Korn- und Öl- Heinrich Bohle durch einen Neubau er- Wanderung durch das Dütetal. 29
setzt, der 1946 durch den Einbau eines Walzenstuhles um ein weiteres Stock- werk ergänzt wurde. Beim Walzenstuhl wird das Getreide durch zwei Walzen, die gegeneinander laufen, nicht mehr zerrieben, sondern zerschnitten. Die Mehlqualität verbessert sich dadurch enorm. Bei den übrig gebliebenen Mahl- gängen mit Rüttelschuh und Trichter wird je nach Bedarf das Korn entweder grob geschrotet oder mittelfein gemah- len. Alle weiteren technischen Einrich- tungen sind auch heute noch komplett vorhanden, die Maschinen werden über Transmissionen angetrieben. 1968 wur- Eine in Westfalen seltene Besonderheit de die Kornmühle aufgegeben. ist auch die Dreibogenbrücke in der Zu- fahrt zur Mühle. Seit 1920 wurde die Wasserkraft der Düte auch zur Stromerzeugung genutzt. Mit der am 1. Mai 2017 eröffneten Die vor einigen Jahren von einer 10. Fischaufstiegsanlage hat die Mühle Klasse der Realschule Westerkappeln nun eine neue Attraktion. Der ökologi- mit ihrem Lehrer Wilhelm Schröder res- sche Durchgang von der Hase in die taurierte Marmorschalttafel und der Ge- Düte bis nach Wersen ist damit möglich nerator sind ein Zeugnis dieser Zeit. geworden. Die Fischtreppe dient somit dem Erhalt der Artenvielfalt in Hase Im Unterwasserbereich hinter der Ge- und Düte. treidemühle befindet sich die Säge- mühle. Die Antriebskraft wird auf ein Anschließend führte die naturkundliche Horizontalgatter übertragen, auf dem Exkursion mit Dr. Schwartze zunächst Baumstämme zu Balken, Bohlen und an die Düte. Die Düte entspringt in Bad Brettern zersägt werden. 1975 wurde Iburg nahe dem Großen Freeden und auch der Betrieb der Sägemühle ein- mündet nach 35 km im Lotter Ortsteil gestellt. Seit einem großen Düte-Hoch- Halen in die Hase. wasser im Jahre 1981 ist ihre Funkti- onsfähigkeit auch nicht mehr gegeben. In der Düteaue konnte Dr. Schwartze Damit war auch die letzte aktiv betrie- anschaulich die Auendynamik unver- bene Mühle des Mühlendorfes Wersen bauter Gewässer erläutern. Da sind stillgelegt! zum einen die Prallhänge an den Au- ßenseiten der Gewässer, an denen Mit- 1980 wurden die Staurechte an den tel- und Hochwässer die Ufer aberodie- Kreis Steinfurt verkauft, die Domänen- ren. Hier bilden sich dann in Sandauen rechte der Düte abgelöst. zum Teil hohe Uferabbrüche, in denen 30
Dr. Peter Schwartze Seltener Farn breitet sich in den Mauerfugen aus. Eisvogel und Uferschwalben ihre Brut- schelkalk, gewonnen in den ortsnahen röhren anlegen können. Zum anderen Kalksteinbrüchen, aufgebaut und mit liegen an den Innenseiten der Fließge- Mörtel verfugt. Die Mauerkrone ist mit wässer die Gleithänge, an denen sich Ziegelsteinen abgedeckt. Im Laufe der wegen der geringen Fließgeschwindig- Zeit hat sich jedoch witterungsbedingt keit Sand und Treibgut ablagert; hier der äußere Mörtelanteil der Fugen zer- sind die Ufer eher flach. Am Rande der setzt. Hier konnte Dr. Schwartze einige Aue war die Terrassenkante sehr gut Besonderheiten in den Mörtelfugen zei- erkennbar, die mit Eichen, Buchen und gen: Mauerrauten-Farn, Streifenfarn, weiteren Laubgehölzen bestockt war. Zimbelkraut sowie Flechten und Moose Die Düte hat in Teilabschnitten durch- haben sich dort angesiedelt. aus noch einen naturnahen Gewässer- verlauf. Das Auengrünland war jedoch Bei Kaffee und leckerem Kuchen aus recht intensiv genutzt; wegen hoher der Wersener Kuchenwerkstatt von Düngergaben (insbesondere Stick- Werner Kastrup und angeregten Ge- stoff) war die Vegetationsdecke eher sprächen klang die interessante Tagung artenarm; floristische Besonderheiten an der Mühle aus. Dabei dankte die konnten hier deshalb nicht präsentiert Vorsitzende des Kreisheimatbundes, werden. Reinhild Finke, ganz herzlich Michael Mäscher und Dr. Peter Schwartze für Im weiteren Exkursionsverlauf steuerte die gute Organisation sowie Wolfgang Dr. Schwartze dann die nordwestlich Johanniemann, Werner Schwentker von Wersen gelegenen und für diesen und Dr. Schwartze für die umfangrei- Landschaftsraum typischen Kalkstein- chen Informationen. mauern der Höfe Stiegemeyer und Win- kelmann an. Die Mauern sind aus Mu- 31
Vermittlungsarbeit ihres Hauses vor. Fachbereich Anschließend hatten die Teilnehmer Museumsarbeit die Möglichkeit, unter der fachkundi- gen und engagierten Begleitung von Bibliothekarin Iris Ellers und Museums- Autor: Dr. Andreas Eiynck pädagogin Tanja Revermann die Son- derausstellung „1517. Ein Vermächtnis“ mit zahlreichen wertvollen Büchern, Über 30 Vertreter von Heimatvereinen Druckgrafiken und Gemälden zum The- aus dem gesamten Kreisgebiet trafen ma Reformation zu bewundern. sich am 26. April 2017 im Museum In einem weiteren Themenblock be- „Draiflessen Collection“, dem Privat- richtete der Fachbereichsleiter über museum der Familie Brenninckmeyer das „Jahr des Kulturellen Erbes 2018“, in Mettingen, zur Jahrestagung des das die Europäische Union ausgerufen Fachbereichs Museumsarbeit. Aktuel- hat. Im Mittelpunkt steht dabei das „im- ler Anlass war die dortige Sonderaus- materielle Kulturerbe“. Darunter fallen stellung zum Reformationsjahr „1517. etwa Feste und Bräuche, aber auch Ein Vermächtnis“ in der „LiBerna“, der handwerklich und künstlerische Techni- historischen Bibliothek des Museums. ken sowie besondere Fähigkeiten des Die Vorsitzende des Kreisheimatbun- Alltags. Es gilt, diese Traditionen sowie des Steinfurt, Reinhild Finke, stellte insbesondere das damit verbundene den neuen Leiter des Fachbereichs, Wissen und Können zu erhalten, zu Dr. Andreas Eiynck aus Lingen, vor. vermitteln und weiter zu geben. Er stammt aus einer alten Familie im Für die Museen, deren Sammlungsstü- Münsterland, ist hauptberuflich Leiter cke häufig mit solchen Themenfeldern des Emslandmuseums in Lingen und verbunden sind, ergeben sich daher für Mitglied im Heimatverein Schale. Den 2018 zahlreiche Möglichkeiten vor Ort, Kreis Steinfurt kennt er seit seiner Stu- aber auch bei der regionalen und über- dienzeit in Münster sowie durch die regionalen Zusammenarbeit. langjährige Zusammenarbeit mit ver- In der anschließenden Diskussion wur- schiedenen Heimatvereinen wie seine de der Begriff „immaterielles Kulturer- Westentasche. be“ näher erläutert. Aus den Reihen Stellvertretend für die Direktorin der der Teilnehmer kamen spontan viele „Draiflessen-Collection“, Dr. Corinna Beispiele und Anregungen bis hin zu Otto, begrüßte Susanne Bornemann konkreten Themen- und Handlungsvor- die Teilnehmer und stellte ihnen in ei- schlägen. Diese sollen nun im Fachbe- ner eindrucksvollen Präsentation die reich weiter verfolgt werden. Die Teilnehmer der Jahrestagung. 32
BN Westfalenlied Autor: Herbert Schürmann Luowleed up Westfaolen Een Luowleed up Westfaolen Wi singt gäne so wilt nu wi singen hier; nu un ümmerto et sal ju Fraide brängen een Luowleed up Westfaolen, van nien wier. singt fri un fro. Wi singt gäne so nu un ümmerto Hier, wao wi sint tohuse, een Luowleed up Westfaolen, dao usse Heimaot is, singt fri un fro. de wi küënt ni vögiäten. Un dat is wis. Vüör all`n de Mönsterlänner wilt äkstrao näömen wi, Wi singt gäne so se flitig sint un äerlik nu un ümmerto un altied trü. een Luowleed up Westfaolen, singt fri un fro. Wi singt .... nu un ümmerto Wi föölt us hier gebuorgen, een Luowleed up Westfaolen, hier ist us viël bekant. singt fri un fro. Behöde, Guod, Westfaolen, usse Heimaotland. Wel arbaid, draw auk fiern, draw dansen, lustig sien, Wi singt gäne so wan Mussik spiëlt, sik fraien nu un ümmerto bi Beer un Wien. een Luowleed up Westfaolen, singt fri un fro. 33
Westfalentag 2017 in Bad Lippspringe Autor u. Fotos: Robert Herkenhoff © Fabian Witti ng © F Dr. Edeltr abian Wit aud Kluet ting ing Eine fröhliche Schar von Kindern und Dr. Silke Eilers Jugendlichen steht frühmorgens in Recke bereit, um mit dem vom West- traud Klueting, die in den Ruhestand tritt fälischen Heimatbund (WHB) bereit- und die nach seinen Worten in den 31 gestellten Autobus zum diesjährigen Jahren in diesem Amt zum „Gesicht des Westfalentag nach Bad Lippspringe zu Westfälischen Heimatbundes“ wurde. fahren. „Wir haben für die Jugendgrup- pe wieder ein attraktives Programm Zum 1. August hat Dr. Silke Eilers die vorbereitet“, verrät Rita Volkmer, als Geschäftsführung des WHB übernom- Betreuerin erfahren aus vorangegan- men. Dr. Silke Eilers, Jahrgang 1975, genen Westfalentagen. Die bereitste- hat als Historikerin umfassende Erfah- henden und fix verstauten Körbe und rung in museumsbezogenen Tätigkeits- Kisten vermitteln, dass die Gruppe si- feldern gesammelt. Seit Februar 2012 cherlich einen ausgefüllten Tag erleben ist sie als wissenschaftliche Referentin wird. Rita Volkmer berichtet in einem im LWL-Museumsamt für Westfalen in gesonderten Beitrag über den Aufent- Münster für die fachliche Unterstützung halt der Jugendgruppe in Bad Lipp- der Museen zuständig. WHB – Vorsit- springe. zender Matthias Löb: „Der Vorstand des WHB ist froh, mit Frau Dr. Eilers Mitglieder des Heimatvereins nicht die zentrale Funktion der Geschäfts- nur aus Recke sondern auch aus um- führung wieder kompetent besetzen zu liegenden Heimatvereinen machen können. Frau Dr. Eilers wird die Hei- sich ebenfalls auf die Reise. Nach der matpflege in Westfalen mit viel Herzblut Mitgliederversammlung eröffnet der vertreten“. WHB-Vorsitzende Matthias Löb den Westfalentag mit seinem Kernthema Informative Exkursionen bietet der „Erneuerbare Energie versus Kultur- WHB an landschaft“ . Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Westfalentages wurden als Ex- Dank an Dr. Edeltraud Klüting und Ein- kursionsprogramm die Landesgarten- führung von Dr. Silke Eilers schau, eine Stadtführung, ein Vortrag Seinen besonderen Dank richtet er an über das Bäderwesen und eine Busex- die WHB-Geschäftsführerin Dr. Edel- kursion nach Altenbeken angeboten. 34
geboten. Schon früh hat man festgestellt, dass der Kurwald, begünstigt durch seinen Bestand an Kiefern- und Mischwald, ein „Heilkli- ma“ entwickelt hat. Es ist die erste Gartenschau in Nordrhein-Westfalen, die vor einer Wald-Kulisse statt- findet. Es besteht eine di- © Fabian Witting rekte Verbindung zwischen Mitarbeiter des WHB informieren die Mitglieder über die Publikationen Innenstadt und Kurwald. Im und Serviceangebote des Dachverbands. Zuge der vorbereitenden Forstarbeiten wurden von Lippequelle und Burgruine insgesamt 4,5 Millionen Bäumen im Informativ wird über die Lippequelle Kurwald rund 3.500 entnommen. Da- berichtet, deren Quellwasser unmittel- durch sind breite Lichtachsen entstan- bar am Tagungsort aus etwa acht Me- den, die für die gesamte Vegetation tern Tiefe zu Tage tritt. Der tiefblaue und auch die Tierwelt von großem Ge- Quellteich wird im Volksmund „Odins winn sind. Zudem werden klassische Auge“ genannt. Der Sage nach soll der Wirtschaftsbaumarten wie Fichte, Kie- allmächtige germanische Göttervater fer, Lärche und Buche durch seltenere Odin sein Auge herausgerissen und in Bäume ersetzt, was die Artenvielfalt die trockene Sennelandschaft gewor- deutlich erhöht. Natürlich wird auf dem fen haben, um sie mit Feuchtigkeit und insgesamt 33 Hektar großen Gelände blühendem Leben zu segnen. Direkt an eine Blütenexplosion geboten. der Lippequelle befindet sich die Ruine Bestandteil aller Gartenschauen sind der Burg Lippspringe. Themengärten, die auch in Bad Lipp- springe in einer Vielzahl angeboten Landesgartenschau werden. Ein Hausgarten erfährt eine Die Mehrzahl der Teilnehmer macht zauberhafte Verwandlung. Alte Ge- sich auf den Weg zur Landesgarten- hölze fungieren als Gerüst, darauf schau, wo für jeweils kleinere Gruppen aufbauend entsteht eine pflegeleichte sehr informative Führungen vorberei- Ruhe-Oase. Natürliche Materialien und tet wurden. Der am Nordwestrand der ökologisch wertvolle Bepflanzungen Stadt Bad Lippspringe gelegene mehr kommen Vögeln und Insekten zugute. als 200 ha große Kurwald wurde zu Sie dienen auch zur Gewinnung von Beginn des 19. Jahrhunderts angelegt. Kräutern und Heilpflanzen. Erfolgreich wird damit der Wanderung „Herzlich willkommen im GlaubensGar- der Sanddünen in der Senne Einhalt ten“. lautet ein Thema. Die „erste“ in- 35
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