Vertrautes und Neues der Heimatvereine im Kreis Steinfurt - Ausgabe: 21 | Dezember 2017 - Kreisheimatbund Steinfurt

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Vertrautes und Neues der Heimatvereine im Kreis Steinfurt - Ausgabe: 21 | Dezember 2017 - Kreisheimatbund Steinfurt
a tb u n d
                                                   im                Steinfurt e.V.

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                                       K re is h

Vertrautes       und   Neues
der Heimatvereine im Kreis Steinfurt
Ausgabe: 21 | Dezember 2017
Vertrautes und Neues der Heimatvereine im Kreis Steinfurt - Ausgabe: 21 | Dezember 2017 - Kreisheimatbund Steinfurt
Vertrautes            und   Neues
der Heimatvereine im Kreis Steinfurt

Titelbild:
Wennings Mühle Leer
Vertrautes und Neues der Heimatvereine im Kreis Steinfurt - Ausgabe: 21 | Dezember 2017 - Kreisheimatbund Steinfurt
INHALTSVERZEICHNIS

Grußwort Dr. Klaus Effing ........................................................................................ 5
Zum Jahreswechsel Reinhild Finke ......................................................................... 6
Holskenball in Ladbergen......................................................................................... 8
Neue Schutzhütte an den „Grafensteinen“ ............................................................. 12
Korbmuseum in der Alten Ruthemühle Recke ........................................................ 16
Volkstanzgruppe Saerbeck....................................................................................... 18
20 Jahre Spinn- und Handarbeitsgruppe HV Lienen................................................ 19
Picknickkonzert an der Mühle Bohle in Wersen....................................................... 21
Brauchtumspreis für Heinz Rinsche......................................................................... 24
Kreisheimatbund nimmt weitere Mitglieder auf........................................................ 26
Jahrestagung 2017 an der Mühle Bohle.................................................................. 28
Fachbereich Museumsarbeit.................................................................................... 32
Westfalenlied............................................................................................................ 33
Westfalentag 2017 in Bad Lippspringe..................................................................... 34
Bustour der Heimatvereine und des Kreisheimatbundes......................................... 37
Der Mühlen- und Heimatverein Leer e. V. ............................................................... 38
Windmühlenbau in Neuenkirchen im Jahre 1768..................................................... 41
Regionales Zentrum für Genealogie, Ortsgeschichte, Tagungen/Veranstaltungen ... 43
Kiepenkerle, Tödden, Bäuerinnen am Gräftenhof Reckfort...................................... 46
„Cornhole“ beim Ferienspaß in Schale..................................................................... 47
121 Wanderungen und 132 Radtouren im Angebot................................................. 48
Kreisheimattag in Rheine......................................................................................... 50
Memo-Spiel des Kreisheimatbundes erschienen..................................................... 52
Muskelkraft und Pferdestärken ................................................................................ 53
Arbeitstagung der Kreisheimatpfleger für das Heimatgebiet Münsterland............... 55
Arbeitskreis „Digitalisierung“..................................................................................... 56
Termine 2018............................................................................................................ 57
Fachbereichsleiter Kreisheimatbund........................................................................ 58
Das Redaktionsteam ............................................................................................... 58
Vertrautes und Neues der Heimatvereine im Kreis Steinfurt - Ausgabe: 21 | Dezember 2017 - Kreisheimatbund Steinfurt
Vertrautes und Neues der Heimatvereine im Kreis Steinfurt - Ausgabe: 21 | Dezember 2017 - Kreisheimatbund Steinfurt
Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Heimatfreundinnen und Heimatfreunde,

das Jahr 2017 neigt sich langsam dem Ende zu und Sie befinden sich sicher-
lich schon mitten in den Weihnachtsvorbereitungen.

Auch in diesem Jahr haben der Kreis Steinfurt und der Kreisheimatbund eini-
ges gemeinsam auf die Beine gestellt. Sie alle stehen bestimmt, wie ich auch,
noch unter dem Eindruck der gelungenen Jahrbuchpräsentation in Recke im
November. Die Mitglieder des Jahrbuch-Redaktionsteams und alle beteiligten
Autorinnen und Autoren sowie Fotografinnen und Fotografen haben wieder
einmal ein vielfältiges und spannendes Jahrbuch entstehen lassen, das Sie
durch das kommende Jahr 2018 begleiten wird. Mehr dazu lesen Sie noch in
dieser Ausgabe.
Unter dem Weihnachtsbaum liegt bei Ihnen in diesem Jahr vielleicht neben
dem Jahrbuch auch das Memo-Spiel des Kreisheimatbundes „Heimatver-
eine im Kreis Steinfurt“. 50 Bildpaare zeigen die Heimathäuser und andere
historische Gebäude im Kreisgebiet und sorgen bei Jung und Alt für Spaß
beim Gedächtnistraining. Auch dieses Spiel ist ein gelungenes Beispiel für die
Zusammenarbeit zwischen dem Kreis und dem Kreisheimatbund.

Im Jahr 2017 haben Sie viel erlebt: Die sommerliche Bustour zu Heimathäu-
sern und anderen spannenden Orten in Tecklenburg, Ladbergen und Lienen,
den Kreisheimattag im Heimathaus Hovesaat in Rheine, das parkleuchten
am Heimathaus in Wettringen und viele weitere Veranstaltungen rund um die
Brauchtumspflege.

Ich bin sicher, auch für das kommende Jahr stehen schon einige Termine Ihrer
Heimatvereine in Ihren Kalendern und kann Ihnen versichern, dass der Kreis
Steinfurt auch in Zukunft eng mit dem Kreisheimatbund zusammenarbeiten
wird.
Nun wünsche ich Ihnen aber erst einmal ein frohes und gesegnetes Weih-
nachtsfest, entspannte Festtage mit der Familie und viel Glück, Erfolg und
Gesundheit für das neue Jahr 2018!

Mit freundlichen Grüßen

Ihr
Vertrautes und Neues der Heimatvereine im Kreis Steinfurt - Ausgabe: 21 | Dezember 2017 - Kreisheimatbund Steinfurt
Zum Jahreswechsel
             von Rita Lechenmayr

     Ist schon wieder Jahresende?
    Egal, wie ich es dreh’ und wende
          es ändert nichts daran
     bald schon fängt ein Neues an.

      Freud und Leid war dabei
         egal – es ist vorbei.
       Was steht vor der Tür?
 Was mag es sein, was bringt man mir?

Auch das muss jetzt noch nicht belasten
     besser ist es, mal zu rasten,
      ein bisschen zu verweilen,
     anstatt ständig nur zu eilen.

  Ein bisschen innehalten, hier und jetzt
  so dass für dieses Jahr zu guter Letzt
ein bisschen Ruhe einkehrt und Besinnen
   dann kann ein Neues bald beginnen.

   Ich wünsche ein schönes Fest zu
          gegebener Stunde
 einen frohen Start zur neuen Runde
   Glück, Gesundheit, Wohlergehen
und dass die Menschen sich verstehen.
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Ein gesegnetes Weihnachtsfest
         und ein gutes Jahr 2018
             wünscht Ihnen

    Für die gute und harmonische
Zusammenarbeit in 2017 bedanke ich
 mich bei Ihnen allen ganz herzlich!
Vertrautes und Neues der Heimatvereine im Kreis Steinfurt - Ausgabe: 21 | Dezember 2017 - Kreisheimatbund Steinfurt
Holskenball in                                      musik weithin klappern hören. Bis tief
                                                        in die Nacht wurde getanzt. Die Veran-
    Ladbergen                                           staltung wurde ein Riesenerfolg und sie
                                                        hat bis heute, 23 Jahre danach, nichts
                                                        an Beliebtheit bei der Ladberger Be-
                                                        völkerung und den Heimatfreunden im
    Autor: Rolf Hakmann                                 Umfeld Ladbergens eingebüßt. Nach
                                                        wie vor nehmen die Leute zu Hunder-
Als seit den 1980er Jahren das Win-                     ten an dieser Veranstaltung teil.
terfest, bis dahin eine der Hauptveran-
staltungen im Terminkalender des Hei-                   In jedem Jahr wird seither in Ladber-
matvereins Ladbergen, immer mehr an                     gen am letzten Sonntag im August
Attraktivität verlor und kaum noch einen                Holskenball gefeiert, und zwar in re-
Ladberger hinter dem Ofen hervorlock-                   gelmäßigem Wechsel auf einem Hof
te, kam im Vorstand des Vereins die                     der drei Bauerschaften Wester, Hölter
Idee auf, stattdessen eine alte Traditi-                und Overbeck. Um eine gemütliche
on wieder aufleben zu lassen und jähr-                  Atmosphäre zu erzeugen, schmückt
lich einen Holskenball zu feiern. Trotz                 der Verein die jeweilige Scheune oder
anfänglicher Skepsis war es dann im                     Diele mit Buchen- und Birkenzweigen.
Sommer des Jahres 1994 so weit. Auf                     Auch Sonnenblumen dürfen dabei nicht
der Diele des Hofes Lagemann, dem                       fehlen. Am Veranstaltungstag lässt es
Besitztum des heutigen Vereinsvor-                      sich der Vereinsvorsitzende nicht neh-
sitzenden Heinrich Lagemann, konn-                      men, das Tanzvergnügen mit seinem
te man in den Abendstunden des 14.                      Holskentanz zu eröffnen. „Das ist nicht
August die Holzschuhe bei Akkordeon-                    nur was für ältere Leute“, heizt er auch

Die historischen Grafensteine an den Gemeindegrenzen von Borghorst, Burgsteinfurt, Neuenkirchen und Emsdetten.

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Vertrautes und Neues der Heimatvereine im Kreis Steinfurt - Ausgabe: 21 | Dezember 2017 - Kreisheimatbund Steinfurt
das junge Volk zum Holzschuhtanz an,      Holzschuhe klappern, die alten Trakto-
obwohl die Jüngeren heute kaum noch       ren brummen und es aus dem Rohr des
Holzschuhe tragen. Während drinnen        Kuchels qualmt, dann ist der Ladberger
getanzt wird, wird draußen der Durst      Bevölkerung klar: Es wird Holskenball
gestillt. All das zusammen trifft genau   gefeiert.
den Nerv der Gäste und erzeugt eine
entspannte, fröhliche Stimmung.           Neben diesen sich jährlich wiederho-
                                          lenden Angeboten hält der Heimatver-
Der Holskenball hat sich inzwischen       ein bei jedem Holskenball auch einige
zu einem bunten Nachmittag in ge-         Besonderheiten bereit. Erinnert sei
mütlicher Runde entwickelt. Dabei ist     hier an das Handwerk des Schmieds,
die nachmittägliche Kaffeetafel eben-     des Drechslers oder Korbflechters, die
so heiß begehrt wie die Pellkartoffeln    alle viel handwerkliches Geschick er-
aus dem Kuchel mit Hering und Speck-      fordern, oder an die Kunst des Blau-
soße. Ebenso gehört der Korso der         drucks, um nur einige zu nennen. Dabei
Schlepperfreunde mit alten Schleppern     gelingt es den Handwerksmeistern im-
und Zugmaschinen, der das Herz so         mer wieder, in kunstvoller Handarbeit
manches Traktorenliebhabers höher         ihr meisterliches Können eindrucksvoll
schlagen lässt, seit Jahren zum fes-      zur Schau zu stellen.
ten Bestandteil der Veranstaltung. Für
die musikalische Untermalung sorgen       Zum 20. Geburtstag des Holskenballs
alle Jahre wieder das Schülerorches-      ließ es sich die Ehrenabteilung der Frei-
ter des Musikvereins Ladbergen sowie      willigen Feuerwehr nicht nehmen, ihre
die hiesigen Jagdhornbläser. Wenn die     damals 125 Jahre alte Feuerwehrsprit-

                                                                                  9
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ze , die im renovierten Spritzenhaus auf   die Anwesenheit eines Holzschuhma-
dem Museumshof Jasper-Hildebrand           chermeisters nicht fehlen. Und so kann
eine dauerhafte Bleibe gefunden hat,       der interessierte Beobachter alle Jah-
noch einmal in Betrieb zu nehmen.          re wieder verfolgen, mit welchem Ge-
                                           schick der gelernte Holzschuhmacher
Die bei den Besuchern größte Aufmerk-      aus einem einzigen Holzblock aus Pap-
samkeit fand zweifellos die Wiederin-      pelholz (Weichholz) nach und nach den
betriebnahme einer alten Göpelanlage.      fertigen Holzschuh formt. In manueller
Eigens zu diesem Zweck hatte Hein-         Produktion wird zunächst die äußere
rich Lagemann, der Vorsitzende des         Form des Schuhs grob vorgeschnitzt,
Heimatvereins, einen kleinen Holder-       dann fein gearbeitet und sein Inneres
Trecker ausgegraben. Während er die-       mit speziellen Werkzeugen ausgehöhlt.
sen in gemächlichem Tempo Runde um         Die Oberfläche des Schuhs wird zuletzt
Runde bewegte, konnte die große Zahl       poliert und ggf. mit Schnitzereien ver-
der interessierten Besucher beobach-       sehen oder farbig lackiert. Maschinell
ten, wie die Zugkraft des Traktors über    verläuft die Fertigung ähnlich.
eine Gelenkwelle und einen Riemen-
antrieb auf einen kleinen Dreschkas-       Aber nicht nur in der Herstellung von
ten übertragen wurde, in den Diethelm      Holzschuhen beweist der Holzschuh-
Jasper-Hildebrand, der Eigentümer des      macher sein meisterliches Können,
Museumshofes, die zum Dreschen vor-        auch über die Geschichte des Holz-
gesehenen Garben schob. Eine gelun-        schuhmacherhandwerks sowie über
gene Demonstration der Funktionstüch-      die Vor- und Nachteile dieses Schuh-
tigkeit der historischen Göpelanlage!      werks weiß er vieles zu erzählen: So
Auf einem Holskenball darf natürlich       erfahren wir, dass die älteste bekannte

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Abbildung von Holzschuhen auf einem          dass er durch leder- und kunststoff-
Altaraufsatz aus dem 15. Jh. in der          basierte Schuhe ersetzt wurde. Man
Dortmunder Probsteikirche zu sehen           denke nur an seine harte Sohle als Ver-
ist. Hauptverbreitungsgebiet des Holz-       ursacher von Fehlstellungen wie Senk-
schuhs in Deutschland war der nord-          und Plattfuß.
deutsche Raum, insbesondere von
NRW bis zur dänischen Grenze. Hier           In unserer Region nimmt der Holzschuh
entwickelte sich die Schuhmacherei           auch vielfältige Funktionen im Brauch-
zum Handwerk und wurde auch ma-              tum der Bevölkerung ein. Nachweislich
schinell betrieben. In Westfalen nannte      noch im Jahre 1890 trug die Pfingst-
man die Holzschuhe auch Holsken, im          braut im westfälischen Herne ein Paar
Ruhrgebiet Klotzken und in den Nieder-       besonders schöne Holzschuhe. Nach
landen Klompen.                              Mitternacht folgte dann der Holzschuh-
                                             tanz der Brautleute.
Holzschuhe wurden bis in die 1950er
Jahre besonders in der Landwirtschaft        In Neukirchen-Vluyn findet im Ortsteil
und vor allem beim Torfstechen getra-        Vluyn am linken Rheinufer jedes Jahr
gen. In Westfalen trägt man sie selbst       am Montag nach Pfingsten der tradi-
in der Gegenwart noch gerne bei der          tionelle Klompenball (Holzschuhball)
Gartenarbeit.                                statt. Im Verlauf des Festes wird ein
                                             Klompenkönig ernannt, der dann bis
Das Tragen von Holzschuhen bietet            zum nächsten Klompenball im folgen-
eine Reihe von Vorteilen. Vorteilhaft ist,   den Jahr die Regentschaft übernimmt.
dass Holzschuhe eine hohe Sicherheit         In der Oper „Zar und Zimmermann“ von
gegen spitze Bodenbestandteile wie           Albert Lortzing gibt es den Holzschuh-
Dornen, Äste und Steine und einen            tanz, der sich allgemeiner Beliebtheit
lang anhaltenden Schutz gegen Nässe          erfreut.
bieten. Aus physiologischer Sicht wer-
den sie als gesund angesehen, weil sie       In vielen Gemeinden wird auch heute
Fuß und Wade zu ständigen zusätzli-          noch einmal im Jahr der sog. Holzken-
chen Muskelbewegungen anregen.               ball gefeiert.
Auch die Anfälligkeit gegen Fußpilz
und Schweiß ist beim Tragen von Holz-        Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs
schuhen deutlich gemindert, da der           war er auf den Dielen der verschiede-
Fuß sehr locker im Schuh sitzt und da-       nen Bauerschaften für die junge Be-
mit eine gute Durchlüftung gegeben ist.      völkerung das einzige Tanzvergnügen.
Im Gegensatz zu Lederschuhen lassen          An diese Tradition versuchte auch der
sich Holzschuhe auch mit scharfen            Heimatverein wieder anzuknüpfen, als
Spülmitteln und Alkohol reinigen.            er am 14. August des Jahres 1994 in
Allerdings hat der Holzschuh auch            Ladbergen den Holskenball wieder auf-
Nachteile, die letztlich dazu führten,       leben ließ, und das mit großem Erfolg!

                                                                                  11
Neue Schutzhütte an                                cher Basis verwaltet. Der Vorsteher war
                                                        der sogenannte Holzgraf, später Mar-
     den „Grafensteinen“                                kenrichter genannt. Alljährlich fanden
                                                        Holzgerichte, später Markengerichte
                                                        statt, wo Grenzstreitigkeiten geklärt
                                                        und an den Anteilsberechtigten ent-
     Autor: Heinz Becker                                sprechende Anteile an Holz oder Hüte-
                                                        rechte für Schafe, Schweine und Kühe
Die „Grafensteine“                                      vergeben wurden. Diese Holzgerichte
Die Grafensteine befinden sich etwa                     bzw. Markengerichte, so vermutet man,
2 km südlich von Clemenshafen an                        könnten an dieser Stelle stattgefunden
einem Schnittpunkt der Grenzen von                      haben. Die Bezeichnung „Grafenstei-
Burgsteinfurt, Borghorst, Emsdetten                     ne“ könnte von den sogenannten Holz-
und Neuenkirchen. Zwei Grenzsteine                      grafen hergeleitet sein. Leider gibt es
weisen darauf hin. Ferner deutet ein                    keine historischen Nachweise für diese
Grenzstein auf die Grafschaft Steinfurt                 Vermutung.
und das Fürstbistum Münster hin, de-
ren Grenze hier verläuft. Bis vor knapp                 Idee für eine Schutzhütte
200 Jahren befanden sich hier ringsum                   Die Idee, eine Schutzhütte zu bau-
verschiedene Marken. Marken waren                       en, entstand vor einigen Jahren bei
Flächen, die der Allgemeinheit gehör-                   einem gemeinsamen Snatgang der
ten und keinen Besitzer hatten. Sie                     Heimatvereine Burgsteinfurt und Neu-
wurden auf eine Art genossenschaftli-                   enkirchen, als die Teilnehmer bei einer

Die historischen Grafensteine an den Gemeindegrenzen von Borghorst, Burgsteinfurt, Neuenkirchen und Emsdetten.

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Pause auf freier Flur vom Regen über-     Grundstück kostenlos zu Verfügung
rascht wurden. Nach Ablauf einer ge-      gestellt hat.
wissen Zeit griffen Hans Knöpker (HV
Burgsteinfurt) und Heinz Becker (HV       Der Unterstellplatz wird gebaut
Neuenkirchen) diese Idee auf und nah-     Mit viel Elan machten sich die Heimat-
men das Projekt in Angriff. Die Heimat-   freunde aus den drei Heimatvereinen
vereine Borghorst und Emsdetten wur-      ans Werk. Als Projektleiter agierten
den angesprochen, ob sie mitmachen        Hans Knöpker (HV Burgsteinfurt) und
würden. Die Borghorster waren sofort      Gerd von der Haar (HV Neuenkirchen).
bereit mitzumachen. Emsdetten sag-        Der Platz wurde hergerichtet und der
te ab. Bei den Vorgesprächen wurde        Untergrund befestigt. Die Betonplatte
festgelegt den Unterstellplatz als eine   wurde gegossen und danach wurden
Kappscheune im Kleinen zu bauen.          die Arbeiten gemäß dem Ausführungs-
Der Burgsteinfurter Gottfried Bercks      plan von Gottfried Bercks erledigt. Alles
fertigte ein Aufmass an, das als Dis-     erfolgte nach westfälischer Tradition
kussionsgrundlage diente. Es entstand     in Holzständerbauweise. Die Ausmau-
ein Ausführungsplan, der allgemein ak-    erung der Gefache erfolgte durch Zie-
zeptiert wurde. Die Schutzhütte sollte    gelmauerwerk. Schon bald konnte das
auf Neuenkirchener Boden entstehen.       Richtfest gefeiert werden. Anschlie-
Besitzer des Grundstücks ist der Land-    ßend wurde das Dach mit Tonziegeln
wirt Dauermann aus Hollich, der das       eingedeckt.

                                  Hand in Hand arbeiteten die Heimatfreunde beim Bau zusammen.

                                                                                           13
Zahlreiche Heimatfreunde hatte sich zur Einweihung der Schutzhütte eingefunden.

Die Einweihung der Schutzhütte                  dann dem Vorsitzenden Heinz Becker
Rund 150 Heimatfreunde aus Borg-                für die Handwerker.
horst, Burgsteinfurt und Neuenkirchen           Heinz Becker, Vorsitzender des Hei-
nahmen am Sonntag, 30. April 2017,              matvereins Neuenkirchen, freute sich
an der Einweihung der Wetterschutz-             über das Kommen der vielen Heimat-
hütte am historischen Ort der „Grafen-          freunde. Er bedankte sich bei dem
steine“ teil.                                   Sponsor Kreissparkasse für die finanzi-
                                                elle Unterstützung und weiteren Spon-
Bürgermeister Franz Möllering aus               soren, die Baumaterial spendeten. Fer-
Neuenkirchen dankte für die Erstellung          ner bedankte er sich bei dem Landwirt
dieser Schutzhütte allen ehrenamtli-            Bernhard Dauermann für die kosten-
chen Helfern aus den drei Heimatverei-          lose Bereitstellung des Grundstückes.
nen. Allerdings passe das Wort „Hütte“          Auch Charly Beermann als nächstem
überhaupt nicht zu diesem Gebäude,              Nachbarn galt sein Dank, da er in der
stellte Möllering schmunzelnd fest. Es          Bauphase oft und gern geholfen habe.
sei ein tolles Gebäude geworden, auf            Hans Knöpker (HV Burgsteinfurt) be-
das alle drei Heimatvereine mit Recht           richtete mit launischen Worten von der
stolz sein können. In einer Zeit, wo Na-        „Idee bis zur Entstehung der Schutz-
tionen sich in Europa abkapseln, werde          hütte“. Alfred Heptner Vorsitzender des
hier an historischer Stätte Zusammen-           Heimatvereins Borghorst, betonte noch
arbeit der beteiligten Heimatvereine            einmal die gute und harmonische Zu-
demonstriert. Bürgermeister Möllering           sammenarbeit der drei Heimatvereine.
sprach den Wunsch aus, dass dieser              Die Vorsitzende des Heimatvereins
Ort immer ein Ort des guten Geistes             Burgsteinfurt, Dr. Barbara Herrmann,
und der Menschlichkeit sein möge. „Ei-          zeigte sich erfreut, dass die stabile Sitz-
nen guten Geist in der Flasche“ (Bus-           bank aus der ehemaligen Burgsteinfur-
ken) überreichte der Bürgermeister              ter Friedenseiche hergestellt wurde.

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Korbmuseum in der                                                          der Alten Ruthemühle zu bewahren“,
                                                                            bekräftigt Vorsitzender Florenz Becke-
 Alten Ruthemühle                                                           meier.

 Recke                                                                      Eingerichtet wurde das Korbmuseum in
 Autor: Heimatverein Recke
                                                                            der Alten Ruthemühle, 1525 erstmals
                                                                            urkundlich erwähnt. Die ehemalige
                                                                            denkmalgeschützte Wassermühle be-
Das Korbmacherhandwerk hat auf-                                             herbergt damit das einzige Korbmuse-
grund seiner langen Tradition eine                                          um des Tecklenburger Landes.
besondere Bedeutung für den Heimat-
verein Recke. „Noch bis in die 1950er                                       Dem Korbmacherhandwerk wird in der
Jahre hinein haben viele Familien                                           Alten Ruthemühle in einem kleinen
Korbwaren für den häuslichen Bedarf                                         Museum ein wesentlicher Anteil der
selbst angefertigt. Mitglieder des Hei-                                     Ausstellungsfläche gewidmet. Insbe-
matvereins vermitteln noch heute in ei-                                     sondere dem jüngeren Publikum kann
ner Arbeitsgruppe das alte Handwerk.                                        anhand der Ausstellungsstücke ein Teil
„Für den Heimatverein Recke ist es                                          der Heimat- und Handwerksgeschichte
darum ein wichtiges Anliegen, die aus                                       der Region nahe gebracht werden.
Leihgaben einiger alter Korbmacherfa-
milien stammende Sammlung über das                                          Das Tecklenburger Land war der tra-
aussterbende Handwerk als Ganzes in                                         ditionellen Handarbeit jedoch noch bis
                                                                            in die 1950er Jahre eng verbunden.
                                                                            Mehrere Korbmacherfamilien aus dem
                                                                            Münsterländischen und Osnabrücker
                                                                            Raum hatten dafür Ausstellungsstücke
                                                                            zusammengetragen. Aber auch kunst-
                                                                            voll gearbeitete Stücke aus vielen wei-
                                                                            teren Regionen Deutschlands und auch
                                                                            aus Übersee bereichern die Sammlung.
                                                                            Der Bad Laerer Korbmacher Werner
                                               © Westfälische Nachrichten

                                                                            Tiesmeyer arrangierte daraus mit viel
                                                                            Liebe und Mühe die Ausstellung, mit
                                                                            der Arbeitsbedingungen und Produkte
                                                                            des Korbmachers dargestellt werden.

                                                                            Ziel des Heimatvereins war es immer,
                                                                            die aus Korbmacherfamilien zur Verfü-
                                                                            gung gestellte Sammlung als Ganzes
                                                                            oder in Einzelteilen zu erhalten.
       Richard Attermeyer beim „Marktzauber“ im DA,
                     Kunsthaus Kloster Gravenhorst.

                                                                                                                 15
© Felix Büscher

                   Das Korbmuseum in der Alten Ruthemühle präsentiert eine umfangreiche Sammlung.

 © Felix Büscher

                                    Die Recker Korbflechter als aktive Arbeitsgruppe im Heimatverein.

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© Felix Büscher

Da dem Heimatverein Recke viel am         Ziel gesetzt, ihre Praktiken Kindern und
Erhalt und Verbleib der Sammlung          Jugendlichen zu vermitteln. Alljährlich
in der Alten Ruthemühle lag, half die     erstellen die Senioren mit ihnen am Tag
NRW-Stiftung dem Träger des Muse-         des offenen Museums kleinere Körbe.
ums durch finanzielle Unterstützung bei   Immer wieder anzutreffen sind die Korb-
deren Erwerb der Stücke.                  flechter mit ihrer Handwerkskunst beim
                                          „Marktzauber“ auf dem Gelände des
„Regelmäßig treffen wir uns als Ar-       DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst.
beitsgruppe der Korbflechter in unserer
Werkstatt, um Körbe, Wannen, Rank-        Das Museum kann in Gruppenführun-
gerüste usw. herzustellen“, berichtet     gen besichtigt werden. Außerdem wer-
deren Sprecher Richard Attermeyer.        den regelmäßige Vorführungen alter
In einer vielbeachteten Aktion hat die    Hand- und Kunsthandwerke veranstal-
Arbeitsgruppe sechs Storchennester        tet, Anmeldungen bei der Gemeinde
mit einem Durchmesser von je 1,30         Recke, Tel. 05453/91013.
m geflochten, die im EU-Vogelschutz-
gebiet Düsterdieker Niederung
aufgestellt wurden. Die Weiden-
ruten schneiden die Korbflechter
im Winter. „Januar und Februar
ist die beste Zeit, es muss richtig
                                                                                            © Heimatverein Recke

kalt sein“, weiß Josef Tepe und
ergänzt: „Wir sorgen auch dafür,
dass wir immer wieder genügend
Material haben. Ende März, An-
fang April stecken wir viele neue
Triebe in den Boden.“
Die Korbflechter haben sich zum           Ein 100-jähriger Einkaufskorb aus einer privaten Samm-
                                           lung wurde Florenz Beckemeier Anfang des Jahres zur
                                                            Ergänzung der Ausstellung überreicht.

                                                                                                     17
Volkstanzgruppe
     Saerbeck

Warum nur bei den gemeinsamen Tanz-         schreiben. „Wir haben nicht schlecht
übungsabenden auf Kreisebene mitein-        gestaunt, als wir dann fast 70 Tänze-
ander Spaß haben? Wie wäre es mit ei-       rinnen und Tänzer begrüßen durften.
nem gemütlichen Nachmittag bei Tanz,        Auch der hoffnungsvolle Nachwuchs
Kaffee und Kuchen?                          war mit Begeisterung dabei“, freute
                                            sich die Gruppe über den Zuspruch.
Als die Volkstanzgruppe Saerbeck die-
se Idee im November beim Volkstanz-         Es war ein unvergesslicher Nachmittag
leitertreffen in Neuenkirchen vorstellte,   mit Tanz, Klönen, Kaffee, Kuchen und
stieß sie auf großen Zuspruch.              – nicht zu vergessen – viel Sonnen-
                                            schein.
Daraufhin wurde mit der Vorbereitung
begonnen. Schnell wurde der Termin          „Wir freuen uns sehr, dass unsere Idee
in der Bürgerscheune für den 10. Juni       auf fruchtbaren Boden gefallen ist und
2017 festgelegt. Bernhard Dankbar           schon Pläne fürs nächste Jahr laufen“,
hatte die Aufgabe alle Gruppen anzu-        so die Vorsitzende Marianne Weinert.

18
auch die alten Akten mit Fotos und Zei-
 20 Jahre Spinn- und                             tungsartikeln aus, woraus das Grün-
 Handarbeitsgruppe                               dungsdatum der Gruppe hervorging. In
                                                 einem Artikel der WN von Freitag, 31.
 HV Lienen                                       Januar 1997, wurde die Gruppe als Teil
                                                 des Heimatvereins erstmals genannt.
 Autor u. Fotos: Heike und Friedel Stegemann

                                                 Zu ihrem Jubiläum hatten die Frauen
Bei schönem Sommerwetter feierte die             die Kaffeetische festlich gedeckt, an
Spinn- und Handarbeitsgruppe vom                 denen man sich es zunächst bequem
Heimatverein Lienen ihr 20-jähriges Be-          machte und den Kuchen gut schme-
stehen. Dazu hatte die AWO in Lienen             cken ließ. Nach und nach füllten sich
ihre Räume zur Verfügung gestellt, die           die Räume in der AWO und Friedel
von der Frauengruppe festlich dekoriert          Stegemann (Vorsitzender des Hei-
worden waren. Nicht nur das Hand-                matvereins Lienen e.V.) eröffnete die
werkszeug für ihre Arbeit wie Spinnrä-           Veranstaltung. Zum Jubiläum kamen
der, Nadeln und Faden, sondern auch              nicht nur Leute aus Lienen. Stegemann
die fertigen Produkte ihrer Arbeit wur-          konnte auch Personen vom Heimatver-
den auf den Tischen und an den Wän-              ein Lengerich und sogar die Vorsitzen-
den präsentiert. In unterschiedlichen            de vom Kreisheimatbund des Kreises
Farben gab dies ein eindrucksvolles              Steinfurt, Reinhild Finke, begrüßen, die
Bild ihrer Arbeit wieder. Es lagen aber          aus Hopsten-Schale angereist war.

                                               Gruppenfoto mit Reinhild Finke, obere Reihe 1. von rechts.

                                                                                                      19
Den erschienenen Gründungsmitglie-                 der Spinngruppe. Sie leitet die Grup-
dern der Gruppe von 1997 wurde für                 pe jetzt zusammen mit Heike Pohl und
ihre langjährige Treue eine Blume                  brachte noch zum Ausdruck, dass die
übergeben. Dazu gehörten Elisabeth                 Spinngruppe sich in der AWO in Lienen
Gräler und Annemarie Poelkow, wel-                 sehr wohl fühlt.
che die Gruppe zu Beginn leiteten. Mit
dabei teilweise bis auf den heutigen               Auch die Gruppe „Dütt & Datt, Hoch-
Tag sind Erika Voß, Annedore Dölling,              deutsch und Platt“ überbrachten ihre
Gerhild Schnier, Hilde Kriege, Waltraud            Glückwünsche in Form von plattdeut-
Kleinschmid und Elke Lenschow.                     schen Kurzgeschichten, die teils zum
Danach informierte Ingrid Guba Käfer               Schmunzeln, teils aber auch zum
die Besucher über die heutige Arbeit               Nachdenken anregten.

            Friedel Stegemann übergibt eine Blume an Erika Voß, von Beginn an Mitglied in der Spinngruppe.

20
Picknickkonzert an                          nes Porzellan, blitzende Kristallgläser,
                                              Blumenarrangements, festliche Tisch-
  der Mühle Bohle in                          decken, Kerzen und sogar mit heißer
                                              Suppe gefüllte Thermoskannen werden
  Wersen                                      dekorativ auf den Tischen verteilt.
  Autor u. Fotos: Erna Berg
                                              Ambiente für romantischen Abend
                                              Für das wunderbare Ambiente hat das
Melodien zum Träumen                          fleißige Mühlenteam gesorgt: Farben-
„Das ist ja Wahnsinn, wie viele Gäste hier    frohe Illumination, Sommerblumen, gro-
heute Abend sind und wie schön die Ti-        ße silberfarbene Kandelaber. Ein riesi-
sche gestaltet sind“, ruft ein Gast begeis-   ges, zartgrünes Ballondach scheint vom
tert aus, als er seinen Platz beim Pick-      Himmel zu schweben. Eine märchen-
nickkonzert mit dem Ensemble „Opus            hafte Kulisse für einen romantischen
Arte“ an der Mühle Bohle einnimmt.            Abend. Denjenigen, die nicht genug zu
                                              essen und trinken mitgebracht haben,
Die ersten der 360 Teilnehmer sind            bietet das Team kleine Delikatessen und
schon vor 19 Uhr angekommen, einige           süffige und fruchtige Getränke an.
mit prall gefüllten Bollerwagen. Schö-

                                                                                    21
Musikalischer Zauber                       Reiner Beinghaus, den Gästen, einen
Mühlenvereinsvorsitzender       Werner     Abend, der lange in Erinnerung bleiben
Schwentker begrüßt die freudig erwar-      möge.
tungsvollen Gäste, unter ihnen auch
die Bundestagsabgeordnete Anja Karli-      Gänsehaut pur
czek, Landrat Klaus Effing und Bürger-     Ein leises Instrumentalvorspiel lässt
meister Rainer Lammer: „Manche von         es ruhig werden. Solist Ralf Sczensny
euch sind von weither angereist, um        eröffnet den Abend mit gefühlvoll ge-
sich von diesem Konzert verzaubern         sungenem „I see fire“ aus „Der Hobbit“.
zu lassen.“ Am Tag zuvor habe er noch      Larissa Kern verzaubert mit „Somewhe-
sorgenvoll drei verschiedene Wetter-       re over the rainbow“ aus der „Zauberer
Apps beobachtet und sich die beste         von Oz“. Da läuft die Gänsehaut schon
auserwählt. Gut gemacht, es ist ein mil-   über die Arme und geht auch nicht
der Sommerabend geworden.                  mehr, denn jetzt singt Manuela Bren-
Nachdem der erste Hunger gestillt und      ker Scholz dramatisch schön „Wishing
der unbestechliche Schiri Claus Weid-      you“ aus „Phantom der Oper“. Mit ihren
ner die fantasievollen Tische begut-       weit ausladenden edlen Kleidern sind
achtet hat, wünscht Opernsänger und        die Damen eine Augenweide für die Zu-
Gründer des Ensembles „Opus Arte“,         schauer.

22
Fröhlicher Flirt mit dem Publikum          Süllow, Sänger auf der Freilichtbühne
Fröhlich und beschwingt singen der         Tecklenburg, eine „politische Reise zu
Damenchor die „Christel von der Post“      zweit nach Berlin“.
und der charmante Herrenchor in schi-
cken Fräcken „Komm mit mir zum Sou-        Das Publikum bekommt nicht genug
per“ aus Carl Zellers „Vogelhändler“       Die Kerzen brennen auf den Tischen,
und Johann Strauss‘ „Fledermaus“. In       als der zweite musikalische Teil des
„dunkel rote Rosen“ flirten die Sänger     Abends mit dem französichen „belle“
solange mit den Damen der Gesell-          aus Notre Dame de Paris beginnt. Als
schaft, bis sie endlich miteinstimmen.     Larissa Kern „Don’t cry for me, Argen-
                                           tina“ singt, wird es ganz leise an der
Gefühlvoll klassisch                       Mühle Bohle. Der Damenchor singt den
Wie erstarrt steht der Chor als Reiner     Walzer und das Motto des musikali-
Beinghaus als Räuber Gasparone mit         schen Abends „Schlösser, die im Mond
langem Pelzmantel und schwarzen            liegen“. Die Zuschauer wollen mehr
Stiefeln auftritt. Sopranistin Annet-      nach Strauss, Verdi, Händel, Dvorák.
te Barrelmeyer trägt gefühlvoll „Viljas    Sie können gar nicht genug kriegen und
Lied“ vor und wird unterstützt vom Chor.   drücken das durch frenetischen Beifall
Es folgen romantische Operetten- und       und mit Funken sprühenden Wunder-
Opernmelodien von Franz Lehár und          kerzen aus. Noch ein Walzer und die
Georg Friedrich Händel. Ganz leise         Berliner Luft. Es ist immer noch nicht
lässt Solist Horst Dieter Schumacher       genug. Countertenor Reiner Beinghaus
„Das Gondellied“ von Johann Strauss        singt als romantischen Rausschmeißer
ausklingen. Mit herrlich gesungenem        Whitney Houstens Lied „I will always
„Soave sia il vento“ von Wolfgang Ama-     love you“ mit unfassbar hoher und emo-
deus Mozart verabschieden Opernsän-        tionaler Stimme, die das Publikum mit
ger Beinghaus und der Damenchor die        unendlichen Beifallsstürmen belohnt.
Gäste in die Pause.

Preise in der Pause
Die wird genutzt zur
fröhlichen Unterhaltung
und     Preisverleihung.
Tisch 13 gewinnt den
ersten Preis und darf
im nächsten Jahr am
Boßelturnier im Golf-
club Dütetal teilneh-
men. Anja Karlizcek
überreicht dem Gewin-
ner der Lotterie, Martin

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Brauchtumspreis für
     Heinz Rinsche
     Autor: Jan Schlieper

                                                   Heinz Rinsch
„Die Ems muss wieder krumm werden!“         Schutzgemein        e freut sich 20
                                                                                14, dass die vo
                                                           schaft Ems er                        n der
Naturschützer Heinz Rinsche erhält                     Emsdetten-He
                                                                         arbeiteten Fo
                                                                                       rderungen in
                                             Foto: Friedel            m bergen umge
für sein Engagement den Brauchtums-                        Hesseling, Um
                                                                          weltverbände
                                                                                      se tzt werden.
                                                                                         Emsdetten
preis des Kreises Steinfurt

„Die Ems muss wieder krumm werden!“         abgeschlossen – 33 Jahre nach Grün-
Diesen Titel trug schon im Jahr 2000 ein    dung der Schutzgemeinschaft Ems
Aufruf, den der Emsdettener Heinz Rin-      wird Heinz Rinsches Traum von einem
sche in einem Seminarbericht der Na-        „krummen“ Flussverlauf in seiner Hei-
tur- und Umweltschutz-Akademie NRW          matstadt Emsdetten dann endlich wahr.
veröffentlichte. Hinter dieser locker       Doch dem engagierten Natur- und
formulierten Forderung steckte bereits      Landschaftsschützer reichte es wäh-
damals der jahrelange Einsatz für ver-      rend seiner aktiven Zeit nicht, sich „nur“
schiedene Renaturierungsmaßnahmen           für die Ems einzusetzen. Als Mitglied
entlang der Ems, der 1986 seinen An-        beim Naturschutzbund und beim Bund
fang fand: Als die naturbelassene Ems       für Umwelt und Naturschutz Deutsch-
immer stärker zu einem sterilen Kanal       land übernahm er unter anderem auch
wurde, gründete der damalige Biologie-      Verantwortung für die Renaturierung
lehrer Heinz Rinsche mit einigen Mit-       des Hochmoors Emsdettener Venn so-
streitern die Schutzgemeinschaft Ems.       wie für weitere Projekte.
Ziel der Bürgerinitiative war es, der
Ems wieder ihren natürlichen Verlauf        Für sein Engagement erhielt Heinz Rin-
und damit der Tier- und Pflanzenwelt ih-    sche den Heimat- und Brauchtumspreis
ren Lebensraum zurückzugeben. Heinz         des Kreises Steinfurt für das Jahr 2016.
Rinsche und seine Mitstreiter behielten     „Herr Rinsche setzt sich seit über 30
einen langen Atem und erreichten 2014       Jahren in außerordentlicher Weise für
– fast drei Jahrzehnte später – eines ih-   verschiedene Naturschutzprojekte im
rer größten Anliegen, als die Bauarbei-     Münsterland ein und hat dabei große
ten zur Renaturierung und Anbindung         Erfolge erzielt. Mit dem Preis bedanken
des bestehenden Altarms der Ems in          wir uns dafür ganz herzlich bei ihm“, so
Emsdetten-Hembergen begannen. Die           Dr. Klaus Effing, Landrat des Kreises
Arbeiten dort sind voraussichtlich 2019     Steinfurt, bei der Preisübergabe. Auch

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Landrat Dr. Klaus Effing (v.l.) überreicht den Heimat- und Brauchtumspreis 2016 an Henning Rinsche, Sohn des
    Preisträgers Heinz Rinsche. Mit ihm freuen sich Kreisheimatpflegerin Reinhild Finke und der Vorsitzende des
   Heimatbundes Emsdetten, Bruno Jendraszyk. Seit 2016 bekommt jeder Preisträger seine eigene Skulptur, die
   nicht mehr als Wanderpokal weitergereicht wird. Der Pokal aus Acrylglas verbleibt beim jeweiligen Preisträger.
                                                                                             Foto: Jan Schlieper

Kreisheimatpflegerin Reinhild Finke  als Botaniker und Ornithologen, der zu
zeigte sich begeistert vom Einsatz des
                                     jeder Pflanze und zu jeder Tierart die
Emsdetteners, der seinen Preis krank-richtige Gattungsbezeichnung parat
heitsbedingt leider nicht persönlich hatte. „Als er noch jünger war, war mein
entgegennehmen konnte: „Im Kreishei- Vater oft stundenlang in der Natur unter-
matbund kennt jeder seinen Namen.    wegs und hat seltene Vögel fotografiert.
Sein Wirken geht über das Normalmaß  Sein Ziel war es, diesen Tieren in seiner
weit hinaus.“ Rinsche starb am 24. Au-
                                     eigenen Heimat einen möglichst natur-
gust 2017 im Alter von 77 Jahren.    belassenen Lebensraum zu bieten.“
                                     Mit dem Abschluss der Renaturierungs-
Henning Rinsche, der Sohn des Preis- maßnahmen in Emsdetten-Hembergen
trägers, beschreibt seinen Vater als 2019 wäre Heinz Rinsche diesem Ziel
einen heimatverbundenen Fachmann, ein großes Stück nähergekommen.

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nen Datenbank des Riesenbecker Hei-
     Kreisheimatbund                     matvereins eine netzfähige Mehrbe-
     nimmt weitere                       nutzerversion mit benutzerfreundlichen
                                         Ein- und Ausgabemasken zu erstellen.
     Mitglieder auf                      Diese soll dann von allen interessier-
                                         ten Heimatvereinen käuflich erworben
   Autor: Heinz-Jürgen Zirbes            werden können. Dem Wunsch zahl-
                                         reicher Heimatvereinsvertreter, wegen
Mitgliederversammlung 2017 in            des großen Informationsbedürfnisses
Rheine-Hauenhorst / Arbeitsgruppe        noch keine Entscheidung zu treffen,
Digitalisierung gebildet                 entsprach die Versammlung. Es wurde
                                         eine Arbeitsgruppe Digitalisierung ge-
Der Kreisheimatbund Steinfurt blickt bildet, die bereits am 25. Juli 2017 auf
auf seine Mitgliederversammlung vom dem Hof Deitmar in Emsdetten zur ers-
22. Juni 2017 in Rheine-Hauenhorst ten Sitzung zusammentrat.
zurück. Reinhild Finke, Vorsitzende und
Kreisheimatpflegerin, konnte 60 Teil- Eine weitere Arbeitsgruppe des Fach-
nehmerinnen und Teilnehmer aus den bereichs Familien- und Ahnenfor-
angeschlossenen Vereinen und Institu- schung soll für das geplante Genea-
tionen im Heimathaus des Heimatver- logiezentrum Altenberge eingerichtet
eins Hauenhorst-Catenhorn begrüßen. werden. Interessierte Heimatvereine
Grußworte überbrachten Udo Bonk, können sich bei der Fachbereichslei-
erster stellvertretender Bürgermeister tung oder beim Vorstand des Kreishei-
der Stadt Rheine, Sonja Bruns, Leite- matbundes melden.
rin des Schul-, Kultur- und Sportamtes
des Kreises Steinfurt und Norbert Aue, Die üblichen Regularien wurden zügig
Vorsitzender des gastgebenden Hei- abgewickelt. Die Versammlung nahm
matvereins.                              den Jahresbericht, die Berichte der
                                         Fachbereichsleiter, den Kassenbericht
Der Heimatverein Riesenbeck hatte des Schatzmeisters und den Kassen-
zusammen mit den Heimatvereinen prüfungsbericht entgegen. Dem Vor-
Bevergern, Rheine und Westerkap- stand wurde einstimmig Entlastung
peln beantragt, ein Dateninformations- erteilt. Dr. Andreas Eiynck, Leiter des
Programm aus finanziellen Mitteln des Emslandmuseums Lingen, stellte sich
Kreisheimatbundes zu fördern, denn als neuer Leiter des Fachbereichs Mu-
immer mehr Heimatvereine stehen seumsarbeit vor.
heute vor einer großen Herausforde-
rung: die Digitalisierung und elektroni- Bei den Vorstandswahlen gab es kei-
sche Archivierung ihrer Sammlungen ne Veränderungen. Der stellvertreten-
und Bestände. Kern des vorliegenden de Vorsitzende Heinz-Jürgen Zirbes
Antrages ist, auf Basis der vorhande- wurde für drei Jahre wiedergewählt.

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Schatzmeister Werner Beckmann,                     Die Versammlung beschloss, die Ver-
Schriftführer Heinz-Josef Reckers so-              eine Mühle Bohle (Lotte-Wersen),
wie die Beisitzer Wolfgang Johannie-               Mühlen- und Heimatverein Leer (Horst-
mann und Horst Wermeyer wurden                     mar-Leer) sowie „Leineweber“ Trach-
für zwei weitere Jahre in ihren Ämtern             ten- und Kiepenkerlverein Ochtrup in
bestätigt. Als zweiter Kassenprüfer                den Kreisheimatbund aufzunehmen.
wurde Norbert Aue vom Heimatverein                 Damit ist die Zahl der Mitgliedsvereine
Hauenhorst-Catenhorn gewählt. Der                  auf 47 angewachsen.
bisherige Kassenprüfer Wilfried Veltin
vom Heimatverein Hopsten bleibt für                Die nächste Mitgliederversammlung
ein weiteres Jahr im Amt.                          findet am 7. Juni 2018 in Greven statt.

           60 Vertreter der 47 Mitgliedsvereine im Kreisheimatbund versammelten sich in Rheine-Hauenhorst.

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Jahrestagung 2017 an                  Mühlengrund an der Mühle Bohle in
                                           Wersen begrüßen.
     der Mühle Bohle                       Das kulturhistorische Denkmal ist 1992
                                           in die Denkmalliste der Gemeinde
                                           Lotte aufgenommen worden und wird
     Autor: Wolfgang Johanniemann          seitdem umfangreich restauriert. Die
                                           Mühle Bohle ist die einzige heute noch
                                           erhaltene Wassermühle im einstigen
Fachbereiche Natur und Umwelt und          Mühlendorf Wersen.
Bau- und Denkmalpflege wanderten im        Zu Beginn führte Werner Schwentker,
Dütetal                                    Mühlenvereinschef und -eigentümer,
                                           die Heimatfreunde durch die Innen- und
Ziel der diesjährigen von den Fach-        Außenanlagen der Mühle. Die Keimzel-
bereichsleitern Michael Mäscher und        le des heutigen Mühlenstandortes war
Dr. Peter Schwartze vorbereiteten Ta-      eine Kupfermühle, die schon im 13./14.
gung der Fachbereiche Natur und Um-        Jahrhundert errichtet wurde, vermutlich
welt und Bau- und Denkmalpflege des        von den Tecklenburger Grafen.
Kreisheimatbundes Steinfurt war die        Eine Walke- und Bokemühle ist der ei-
Mühle Bohle im Lotter Ortsteil Wersen.     gentliche Ursprung der heutigen Dop-
Stellvertretend für den Leiter des Fach-   pel-Mühlenanlage Bohle. In aufwendi-
bereiches Bau- und Denkmalpflege,          gen handwerklichen Verfahren wurden
Michael Mäscher, der leider verhindert     die Fasern des Flachses gewonnen
war, konnte Beisitzer Wolfgang Johan-      und zu Leinen gewebt. In einer „Buo-
niemann zahlreiche Heimatfreunde im        kemüolen“ wurde die harte Schale des

                                                                     Die Mühle Bohle.

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Die Tagungsteilnehmer an der Mühle Bohle.

Flachsstängel zerstoßen, so dass man    mühle. Diese Doppelmühle hatte zwei
leichter an die zur Leinenherstellung   Mahlgänge, einen für Futter- und Back-
benötigten weichen Fasern gelangen      schrot, den anderen zur Herstellung
konnte. 1790 wurde in der Bokemühle     von Feinmehl. Die Ölmühle diente einer
ein neuer Perl-Graupen-Gang ange-       weiten Umgebung zur Versorgung der
bracht, um Gerste schälen zu können,    Bevölkerung mit Fett. Das aus Raps-
Grundlage für die im Wersener Raum      samen, Leinsamen und Bucheckern
beliebte Graupensuppe.                  gewonnene Öl war als Speiseöl und als
Als diese beiden Mühlen-Typen nicht     Lampen- oder Leuchtöl unentbehrlich.
mehr ausgelastet waren, ersetzte man    1906 wurde die Kornmühle vom Müller
sie 1831 durch eine Korn- und Öl-       Heinrich Bohle durch einen Neubau er-

                                                            Wanderung durch das Dütetal.

                                                                                      29
setzt, der 1946 durch den Einbau eines
Walzenstuhles um ein weiteres Stock-
werk ergänzt wurde. Beim Walzenstuhl
wird das Getreide durch zwei Walzen,
die gegeneinander laufen, nicht mehr
zerrieben, sondern zerschnitten. Die
Mehlqualität verbessert sich dadurch
enorm. Bei den übrig gebliebenen Mahl-
gängen mit Rüttelschuh und Trichter
wird je nach Bedarf das Korn entweder
grob geschrotet oder mittelfein gemah-
len. Alle weiteren technischen Einrich-
tungen sind auch heute noch komplett
vorhanden, die Maschinen werden über
Transmissionen angetrieben. 1968 wur-     Eine in Westfalen seltene Besonderheit
de die Kornmühle aufgegeben.              ist auch die Dreibogenbrücke in der Zu-
                                          fahrt zur Mühle.
Seit 1920 wurde die Wasserkraft der
Düte auch zur Stromerzeugung genutzt.     Mit der am 1. Mai 2017 eröffneten
Die vor einigen Jahren von einer 10.      Fischaufstiegsanlage hat die Mühle
Klasse der Realschule Westerkappeln       nun eine neue Attraktion. Der ökologi-
mit ihrem Lehrer Wilhelm Schröder res-    sche Durchgang von der Hase in die
taurierte Marmorschalttafel und der Ge-   Düte bis nach Wersen ist damit möglich
nerator sind ein Zeugnis dieser Zeit.     geworden. Die Fischtreppe dient somit
                                          dem Erhalt der Artenvielfalt in Hase
Im Unterwasserbereich hinter der Ge-      und Düte.
treidemühle befindet sich die Säge-
mühle. Die Antriebskraft wird auf ein     Anschließend führte die naturkundliche
Horizontalgatter übertragen, auf dem      Exkursion mit Dr. Schwartze zunächst
Baumstämme zu Balken, Bohlen und          an die Düte. Die Düte entspringt in Bad
Brettern zersägt werden. 1975 wurde       Iburg nahe dem Großen Freeden und
auch der Betrieb der Sägemühle ein-       mündet nach 35 km im Lotter Ortsteil
gestellt. Seit einem großen Düte-Hoch-    Halen in die Hase.
wasser im Jahre 1981 ist ihre Funkti-
onsfähigkeit auch nicht mehr gegeben.     In der Düteaue konnte Dr. Schwartze
Damit war auch die letzte aktiv betrie-   anschaulich die Auendynamik unver-
bene Mühle des Mühlendorfes Wersen        bauter Gewässer erläutern. Da sind
stillgelegt!                              zum einen die Prallhänge an den Au-
                                          ßenseiten der Gewässer, an denen Mit-
1980 wurden die Staurechte an den         tel- und Hochwässer die Ufer aberodie-
Kreis Steinfurt verkauft, die Domänen-    ren. Hier bilden sich dann in Sandauen
rechte der Düte abgelöst.                 zum Teil hohe Uferabbrüche, in denen

30
Dr. Peter Schwartze       Seltener Farn breitet sich in den Mauerfugen aus.

Eisvogel und Uferschwalben ihre Brut-     schelkalk, gewonnen in den ortsnahen
röhren anlegen können. Zum anderen        Kalksteinbrüchen, aufgebaut und mit
liegen an den Innenseiten der Fließge-    Mörtel verfugt. Die Mauerkrone ist mit
wässer die Gleithänge, an denen sich      Ziegelsteinen abgedeckt. Im Laufe der
wegen der geringen Fließgeschwindig-      Zeit hat sich jedoch witterungsbedingt
keit Sand und Treibgut ablagert; hier     der äußere Mörtelanteil der Fugen zer-
sind die Ufer eher flach. Am Rande der    setzt. Hier konnte Dr. Schwartze einige
Aue war die Terrassenkante sehr gut       Besonderheiten in den Mörtelfugen zei-
erkennbar, die mit Eichen, Buchen und     gen: Mauerrauten-Farn, Streifenfarn,
weiteren Laubgehölzen bestockt war.       Zimbelkraut sowie Flechten und Moose
Die Düte hat in Teilabschnitten durch-    haben sich dort angesiedelt.
aus noch einen naturnahen Gewässer-
verlauf. Das Auengrünland war jedoch      Bei Kaffee und leckerem Kuchen aus
recht intensiv genutzt; wegen hoher       der Wersener Kuchenwerkstatt von
Düngergaben (insbesondere Stick-          Werner Kastrup und angeregten Ge-
stoff) war die Vegetationsdecke eher      sprächen klang die interessante Tagung
artenarm; floristische Besonderheiten     an der Mühle aus. Dabei dankte die
konnten hier deshalb nicht präsentiert    Vorsitzende des Kreisheimatbundes,
werden.                                   Reinhild Finke, ganz herzlich Michael
                                          Mäscher und Dr. Peter Schwartze für
Im weiteren Exkursionsverlauf steuerte    die gute Organisation sowie Wolfgang
Dr. Schwartze dann die nordwestlich       Johanniemann, Werner Schwentker
von Wersen gelegenen und für diesen       und Dr. Schwartze für die umfangrei-
Landschaftsraum typischen Kalkstein-      chen Informationen.
mauern der Höfe Stiegemeyer und Win-
kelmann an. Die Mauern sind aus Mu-

                                                                                            31
Vermittlungsarbeit ihres Hauses vor.
     Fachbereich                            Anschließend hatten die Teilnehmer
     Museumsarbeit                          die Möglichkeit, unter der fachkundi-
                                            gen und engagierten Begleitung von
                                            Bibliothekarin Iris Ellers und Museums-
     Autor: Dr. Andreas Eiynck
                                            pädagogin Tanja Revermann die Son-
                                            derausstellung „1517. Ein Vermächtnis“
                                            mit zahlreichen wertvollen Büchern,
Über 30 Vertreter von Heimatvereinen        Druckgrafiken und Gemälden zum The-
aus dem gesamten Kreisgebiet trafen         ma Reformation zu bewundern.
sich am 26. April 2017 im Museum            In einem weiteren Themenblock be-
„Draiflessen Collection“, dem Privat-       richtete der Fachbereichsleiter über
museum der Familie Brenninckmeyer           das „Jahr des Kulturellen Erbes 2018“,
in Mettingen, zur Jahrestagung des          das die Europäische Union ausgerufen
Fachbereichs Museumsarbeit. Aktuel-         hat. Im Mittelpunkt steht dabei das „im-
ler Anlass war die dortige Sonderaus-       materielle Kulturerbe“. Darunter fallen
stellung zum Reformationsjahr „1517.        etwa Feste und Bräuche, aber auch
Ein Vermächtnis“ in der „LiBerna“, der      handwerklich und künstlerische Techni-
historischen Bibliothek des Museums.        ken sowie besondere Fähigkeiten des
Die Vorsitzende des Kreisheimatbun-         Alltags. Es gilt, diese Traditionen sowie
des Steinfurt, Reinhild Finke, stellte      insbesondere das damit verbundene
den neuen Leiter des Fachbereichs,          Wissen und Können zu erhalten, zu
Dr. Andreas Eiynck aus Lingen, vor.         vermitteln und weiter zu geben.
Er stammt aus einer alten Familie im        Für die Museen, deren Sammlungsstü-
Münsterland, ist hauptberuflich Leiter      cke häufig mit solchen Themenfeldern
des Emslandmuseums in Lingen und            verbunden sind, ergeben sich daher für
Mitglied im Heimatverein Schale. Den        2018 zahlreiche Möglichkeiten vor Ort,
Kreis Steinfurt kennt er seit seiner Stu-   aber auch bei der regionalen und über-
dienzeit in Münster sowie durch die         regionalen Zusammenarbeit.
langjährige Zusammenarbeit mit ver-         In der anschließenden Diskussion wur-
schiedenen Heimatvereinen wie seine         de der Begriff „immaterielles Kulturer-
Westentasche.                               be“ näher erläutert. Aus den Reihen
Stellvertretend für die Direktorin der      der Teilnehmer kamen spontan viele
„Draiflessen-Collection“, Dr. Corinna       Beispiele und Anregungen bis hin zu
Otto, begrüßte Susanne Bornemann            konkreten Themen- und Handlungsvor-
die Teilnehmer und stellte ihnen in ei-     schlägen. Diese sollen nun im Fachbe-
ner eindrucksvollen Präsentation die        reich weiter verfolgt werden.

                                                         Die Teilnehmer der Jahrestagung.
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BN
 Westfalenlied

 Autor: Herbert Schürmann

Luowleed up Westfaolen

Een Luowleed up Westfaolen      Wi singt gäne so
wilt nu wi singen hier;         nu un ümmerto
et sal ju Fraide brängen        een Luowleed up Westfaolen,
van nien wier.                  singt fri un fro.

Wi singt gäne so
nu un ümmerto                   Hier, wao wi sint tohuse,
een Luowleed up Westfaolen,     dao usse Heimaot is,
singt fri un fro.               de wi küënt ni vögiäten.
                                Un dat is wis.
Vüör all`n de Mönsterlänner
wilt äkstrao näömen wi,         Wi singt gäne so
se flitig sint un äerlik        nu un ümmerto
un altied trü.                  een Luowleed up Westfaolen,
                                singt fri un fro.
Wi singt ....
nu un ümmerto                   Wi föölt us hier gebuorgen,
een Luowleed up Westfaolen,     hier ist us viël bekant.
singt fri un fro.               Behöde, Guod, Westfaolen,
                                usse Heimaotland.
Wel arbaid, draw auk fiern,
draw dansen, lustig sien,       Wi singt gäne so
wan Mussik spiëlt, sik fraien   nu un ümmerto
bi Beer un Wien.                een Luowleed up Westfaolen,
                                singt fri un fro.

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Westfalentag 2017 in
     Bad Lippspringe
     Autor u. Fotos: Robert Herkenhoff

                                                 © Fabian
                                                            Witti ng © F
                                                Dr. Edeltr               abian Wit
                                                          aud Kluet                 ting
                                                                   ing
Eine fröhliche Schar von Kindern und                                       Dr. Silke
                                                                                      Eilers
Jugendlichen steht frühmorgens in
Recke bereit, um mit dem vom West-        traud Klueting, die in den Ruhestand tritt
fälischen Heimatbund (WHB) bereit-        und die nach seinen Worten in den 31
gestellten Autobus zum diesjährigen       Jahren in diesem Amt zum „Gesicht des
Westfalentag nach Bad Lippspringe zu      Westfälischen Heimatbundes“ wurde.
fahren. „Wir haben für die Jugendgrup-
pe wieder ein attraktives Programm        Zum 1. August hat Dr. Silke Eilers die
vorbereitet“, verrät Rita Volkmer, als    Geschäftsführung des WHB übernom-
Betreuerin erfahren aus vorangegan-       men. Dr. Silke Eilers, Jahrgang 1975,
genen Westfalentagen. Die bereitste-      hat als Historikerin umfassende Erfah-
henden und fix verstauten Körbe und       rung in museumsbezogenen Tätigkeits-
Kisten vermitteln, dass die Gruppe si-    feldern gesammelt. Seit Februar 2012
cherlich einen ausgefüllten Tag erleben   ist sie als wissenschaftliche Referentin
wird. Rita Volkmer berichtet in einem     im LWL-Museumsamt für Westfalen in
gesonderten Beitrag über den Aufent-      Münster für die fachliche Unterstützung
halt der Jugendgruppe in Bad Lipp-        der Museen zuständig. WHB – Vorsit-
springe.                                  zender Matthias Löb: „Der Vorstand
                                          des WHB ist froh, mit Frau Dr. Eilers
Mitglieder des Heimatvereins nicht        die zentrale Funktion der Geschäfts-
nur aus Recke sondern auch aus um-        führung wieder kompetent besetzen zu
liegenden Heimatvereinen machen           können. Frau Dr. Eilers wird die Hei-
sich ebenfalls auf die Reise. Nach der    matpflege in Westfalen mit viel Herzblut
Mitgliederversammlung eröffnet der        vertreten“.
WHB-Vorsitzende Matthias Löb den
Westfalentag mit seinem Kernthema         Informative Exkursionen bietet der
„Erneuerbare Energie versus Kultur-       WHB an
landschaft“ .                             Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern
                                          des Westfalentages wurden als Ex-
Dank an Dr. Edeltraud Klüting und Ein-    kursionsprogramm die Landesgarten-
führung von Dr. Silke Eilers              schau, eine Stadtführung, ein Vortrag
Seinen besonderen Dank richtet er an      über das Bäderwesen und eine Busex-
die WHB-Geschäftsführerin Dr. Edel-       kursion nach Altenbeken angeboten.

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geboten. Schon früh hat
                                                                 man festgestellt, dass der
                                                                 Kurwald, begünstigt durch
                                                                 seinen Bestand an Kiefern-
                                                                 und Mischwald, ein „Heilkli-
                                                                 ma“ entwickelt hat.

                                                                        Es ist die erste Gartenschau
                                                                        in Nordrhein-Westfalen, die
                                                                        vor einer Wald-Kulisse statt-
                                                                        findet. Es besteht eine di-
 © Fabian Witting                                                       rekte Verbindung zwischen
  Mitarbeiter des WHB informieren die Mitglieder über die Publikationen Innenstadt und Kurwald. Im
                             und Serviceangebote des Dachverbands. Zuge der vorbereitenden
                                                                        Forstarbeiten wurden von
Lippequelle und Burgruine                                 insgesamt 4,5 Millionen Bäumen im
Informativ wird über die Lippequelle Kurwald rund 3.500 entnommen. Da-
berichtet, deren Quellwasser unmittel- durch sind breite Lichtachsen entstan-
bar am Tagungsort aus etwa acht Me- den, die für die gesamte Vegetation
tern Tiefe zu Tage tritt. Der tiefblaue und auch die Tierwelt von großem Ge-
Quellteich wird im Volksmund „Odins winn sind. Zudem werden klassische
Auge“ genannt. Der Sage nach soll der Wirtschaftsbaumarten wie Fichte, Kie-
allmächtige germanische Göttervater fer, Lärche und Buche durch seltenere
Odin sein Auge herausgerissen und in Bäume ersetzt, was die Artenvielfalt
die trockene Sennelandschaft gewor- deutlich erhöht. Natürlich wird auf dem
fen haben, um sie mit Feuchtigkeit und insgesamt 33 Hektar großen Gelände
blühendem Leben zu segnen. Direkt an eine Blütenexplosion geboten.
der Lippequelle befindet sich die Ruine Bestandteil aller Gartenschauen sind
der Burg Lippspringe.                                     Themengärten, die auch in Bad Lipp-
                                                          springe in einer Vielzahl angeboten
Landesgartenschau                                         werden. Ein Hausgarten erfährt eine
Die Mehrzahl der Teilnehmer macht zauberhafte Verwandlung. Alte Ge-
sich auf den Weg zur Landesgarten- hölze fungieren als Gerüst, darauf
schau, wo für jeweils kleinere Gruppen aufbauend entsteht eine pflegeleichte
sehr informative Führungen vorberei- Ruhe-Oase. Natürliche Materialien und
tet wurden. Der am Nordwestrand der ökologisch wertvolle Bepflanzungen
Stadt Bad Lippspringe gelegene mehr kommen Vögeln und Insekten zugute.
als 200 ha große Kurwald wurde zu Sie dienen auch zur Gewinnung von
Beginn des 19. Jahrhunderts angelegt. Kräutern und Heilpflanzen.
Erfolgreich wird damit der Wanderung „Herzlich willkommen im GlaubensGar-
der Sanddünen in der Senne Einhalt ten“. lautet ein Thema. Die „erste“ in-

                                                                                                  35
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