IMPLEMENTIERUNG VON A2L HFO-BLENDS MIT NIEDRIGEM GWP-WERT IN DER GEWERBEKÄLTE - von Mark Hughes & Neil Roberts
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IMPLEMENTIERUNG VON A2L HFO-BLENDS MIT NIEDRIGEM GWP-WERT IN DER GEWERBEKÄLTE von Mark Hughes & Neil Roberts
Einführung Bekanntermaßen wurden in den vergangenen Im Vergleich zu R-404A (GWP: 3922), ermög- Vorschriften vorgesehenen Sicherheitsmaßnah- 30 Jahren weltweit zahlreiche Vorschriften um- lichen diese HFO-basierenden Kältemittel men. Eine zusätzliche Triebfeder in der Gewerbe- gesetzt, die auf die Umweltauswirkungen von eine Reduktion des GWP um 45 bis 96 %. kälte ist die Tatsache, dass Neuanlagen mit einer Kältemitteln und Kälte- und Klimaanlagen ab- Jedoch sind die meisten Kältemittel mit einem Kälteleistung von 40 kW oder darüber ab 2022 zielen. Die sich ständig verändernde Gesetzes- GWP von weniger als 500 in einem gewissen Kältemittel mit einem GWP von weniger als 150 lage hat die Umstellung von Fluorchlorkohlen Maße brennbar, was den zur Erfüllung der verwenden müssen. Für kleinere Systeme, die in wasserstoffen (FCKW) und teilhalogenierten F-Gase-Verordnung notwendigen Umstieg noch kleinen Lebensmittelläden zum Einsatz kommen, Fluorchlorkohlenwasserstoffen (H-FCKW) auf komplizierter macht. Häufig wird ein zweistufi- oder modulare Kühlanlagen in Supermärkten Fluorkohlenwasserstoffe (FKW) vorangetrieben. ger Ansatz erforderlich sein, um die Hoch-GWP- sind Kältemittel wie R-454A mit einem GWP von Aktuelle Verordnungen wie die Europäische Produkte R-404A und R-507A zu ersetzen. In 238 erlaubt, die eine verbesserte Kälteleistung F-Gase-Verordnung (EU 517/2014) und zukünf- einem ersten Schritt eignen sich nicht brennbare ermöglichen. tige Regelungen, die sich aus dem Kigali-Abkom- Alternativen wie Opteon™ XP40 für Retrofit men ergeben werden, erfordern einen erneuten und Neuanlagen. Um aber die Vorgaben des Umstieg auf Produkte mit verringertem Treib- Ausstiegsszenarios zu erfüllen, müssen in Neu hauspotenzial (Global Warming Potential, GWP), anlagen gering brennbare Low-GWP-Kältemittel z. B. auf die Hydrofluorolefin(HFO)-basierenden wie Opteon™ XL40 (R-454A) zum Einsatz kom- Opteon™ Kältemittel. men – unter Einhaltung der in den Normen und Implementierung von A2L HFO-Blends mit niedrigem GWP-Wert in der Gewerbekälte 2
Wie die Gewerbekälte die Vorgaben der F-Gase-Verordnung erfüllen kann ASDA, eine große britische Handelskette, hat Einsatz von Low-GWP-Kältemitteln (GWP unter mit seinen Partnern eine Arbeitsgruppe gebildet, 300) in zahlreichen Anwendungen, einschließlich um die verfügbaren Optionen abzuwägen und der Gewerbekälte, siehe Abbildung 1. sicherzustellen, dass das Unternehmen die Vor- gaben der F-Gase-Verordnung einhält. Ein entscheidender Faktor war, dass die ge- wählte Lösung nicht nur einen geringeren GWP, ASDA erkannte dringenden Handlungsbedarf, da sondern auch ähnliche Leistungseigenschaf- sich der nächste einschneidende Schritt bereits ten besitzen muss wie die vorher verwendeten Ende 2020 nähert. Er erfordert den verstärkten Produkte. Besondere Bedeutung kommt hier Abbildung 1 – Ideales Szenario zur Reduktion des durchschnittlichen GWP von Kältemitteln gemäß F-Gase-Verordnung Redukon des CO2-Äquivalents in % d. Ausgangswerts 120 % Umstellung von hohem GWP (z. B. R-404A) auf verringerten GWP (z. B. Opteon™ XP40 (R-449A)) 100 % ~2000 ~1900 80 % Neuanlagen verfügbar für Low-GWP-Alternaven wie Opteon™ XL40 (R-454A) an Stelle von R-404A 60 % ~1300 40 % ~900 ~600 20 % ~500 ~400 geschätzter durchschn. Kältemiel-GWP 0% 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 Jahr Implementierung von A2L HFO-Blends mit niedrigem GWP-Wert in der Gewerbekälte 3
der Energieeffizienz zu, denn die durch den verwendeten nicht brennbaren (Sicherheitsklas- Leistungseigenschaften und eignet sich für Neu- höheren Energieverbrauch bedingten höheren se A1) HFO-Blends, z. B. R-448A und R-449A. anlagen, in denen der niedrigst mögliche GWP Treibhausgasemissionen würden die durch den gefordert ist, um A1-Kältemittel mit einem hohen Einsatz eines Low-GWP-Kältemittels erzielte Re- Chemours hat verschiedene für die Gewerbe- GWP, darunter R-404A, zu ersetzen. Da die Sys duktion unter dem Strich größtenteils zunichte- kälte geeignete Kältemittelgemische entwickelt teme im ASDA-Projekt eine Kälteleistung von machen. Eine in der Gewerbekälte beliebte und und unter der Bezeichnung Opteon™ XL kommer- weniger als 40 kW besaßen, war es nicht erfor- von einigen Endkunden eingesetzte Lösung ist zialisiert. Als Blends aus HFO-1234yf und R-32 derlich, ein Kältemittel mit einem GWP von weni- die Verwendung transkritischer CO2-Systeme. besitzen sie einen geringen GWP (unter 300), ger als 150 einzusetzen. Daher entschied man Daher untersuchte ASDA auch diese Möglichkeit haben allerdings den Nachteil einer geringen sich für Opteon™ XL40 (R-454A), das zwar einen genau, kam aber zu dem Schluss, dass diese Brennbarkeit. geringfügig höheren GWP von 238, aber sehr nicht die für neue Lösungen aufgestellten Leis- ähnliche Leistungseigenschaften wie R-404A tungs- und Sicherheitsanforderungen erfüllte. Opteon™ XL20 (R-454C) mit einem GWP von und andere Alternativen mit Sicherheitsklasse Darüber hinaus war ASDA auf der Suche nach 148 wurde für Anwendungen entwickelt, die A1 in Neuanlagen besitzt. Somit lässt es sich Lösungen mit ähnlichen Leistungseigenschaften nach dem Inkrafttreten der in der F-Gase-Verord- auch langfristig einsetzen und erfüllt die stren- wie die herkömmlichen R-404A und R-407F nung vorgesehenen Reduktion einen GWP von gen Leistungsanforderungen der ASDA. sowie die für den Retrofit bestehender Systeme weniger als 150 erfordern. Es besitzt sehr gute Implementierung von A2L HFO-Blends mit niedrigem GWP-Wert in der Gewerbekälte 4
Abbildung 2 – Vergleich der Leistungseigenschaften von Opteon™ Low-GWP-Kältemitteln und Merchandising Centre of Excellence (MCE) in R-404A Leeds getestet. Die Ergebnisse dieses ersten Tests waren hervorragend. So mussten zur 30% Inbetriebnahme gegenüber dem vorher verwen- deten R-407A keine Einstellungen verändert Unterschied zu R-404A in % 20% werden. Zudem hat sich sehr schnell gezeigt, dass sich die Kälteleistung durch Anhebung des Sauggas-Sollwerts steigern lässt, ohne die 10% Gesamt-Systemleistung zu beeinträchtigen. 0% Auf Basis dieser Ergebnisse ging ASDA zur Kälteleistung C.O.P. Kälteleistung C.O.P. nächsten Phase über – einem Test im neuen MCE auf dem ehemaligen Pentair-Gelände in Leeds. -10% Normalkühlung Tieühlung Hierfür entwickelte und baute Hubbard Products ein neues System, das die entsprechenden -20% Opteon™ XP40 Opteon™ XL40 ATEX- und DSEAR-Anforderungen erfüllte. Es bestand aus zwei unabhängigen Systemen, die Theoretische Kreisprozessberechnung auf Basis von Refprop 10. t0 NK = -12 °C, t0 TK = -35 °C, auf einem gemeinsamen Rahmen montiert sind tc = 40 °C, isentropischer Wirkungsgrad des Verdichters = 0,7, Überhitzung im Verdampfer = 5 K, gesamte Unterkühlung = 3 K, Ansaug-Überhitzung = 5 K, identische Verdrängung. und eine spezielle Technologie verwenden, um die Füllmenge zu minimieren. Damit sollte sicher gestellt werden, dass die Verbundanlage die für die Normalkühlung erforderliche Kälteleistung Abbildung 2 vergleicht die theoretischen Gemeinsam mit den Serviceunternehmen hat von 80 kW erreicht und zugleich den Vorgaben Leistungseigenschaften von Opteon™ XL40 und ASDA das Kältemittel Anfang 2018 sechs Wo- der Norm BS EN 378 entspricht wie im Folgen- R-404A. chen lang in einer bestehenden Anlage in einem den näher erläutert. zugangsbeschränkten Bereich, dem ASDA Implementierung von A2L HFO-Blends mit niedrigem GWP-Wert in der Gewerbekälte 5
Einsatz von A2L-Kältemitteln in der Gewerbekälte Bis 2010 existierten drei Entflammbarkeitsklas- Abbildung 3 – Klassifizierung von Kältemitteln nach Brenngeschwindigkeit und Unterer sen: 1 bedeutete keine Flammausbreitung (z. B. Entzündbarkeitsgrenze R-134a), 2 bedeutete brennbar (z. B. R-152a) und 3 bedeutete hoch brennbar (z. B. Propan). 0,35 Opteon™ XL41 Mit dem erforderlichen Umstieg auf Kältemittel Untere Entzuündbarkeitsgrenze [kg/m³] R-1234ze R-32 mit verringertem GWP zeigte sich, dass viele 0,30 Opteon™ XL20 der in Frage kommenden Low-GWP-Alternativen Opteon™ XL10 Opteon™ XL40 brennbar sind. Einige von ihnen besaßen ein 0,25 geringeres Sicherheitsrisiko als R-152a oder Brennbarkeits- Brennbarkeitsklasse 2 Propan, und daher begann man zu untersuchen, klasse 2L 0,20 worin die relativen Risiken einer Entzündung bestanden und wie sich die einzelnen Kategorien 0,15 voneinander abgrenzen ließen. Ammoniak R-152a 0,10 Die Ergebnisse dieser Untersuchungen mün- Dimethylether deten in dem Vorschlag, in der Klasse 2 eine R-600a 0,05 Brennbarkeitsklasse 3 Propan Untergruppe einzuführen. In diese Klasse 2L sollten Kältemittel eingestuft werden, die nicht 0,00 nur eine Verbrennungswärme (HOC; Heat of 0 10 20 30 40 50 60 Combustion) < 19.000 kJ/kg und eine Untere Entflammbarkeitsgrenze (LFL, Lower Flamma- Brenngeschwindigkeit [cm/s] bility Limit) > 0,1 kg/m3 besitzen, sondern deren Brenngeschwindigkeit (Su) auch weniger als 10 cm/s b eträgt (Abbildung 3). Implementierung von A2L HFO-Blends mit niedrigem GWP-Wert in der Gewerbekälte 6
Der Einsatz brennbarer Kältemittel ist nicht neuen, in die Sicherheitsklasse 2L eingestuften um die Untere Entzündbarkeitsgrenze zu errei- neu. So verwenden quasi alle Haushalts- Kältemittel. Wie aus Tabelle 1 ersichtlich, ergibt chen. Zudem ist die Mindestzündenergie (MZE) kühlschränke in Europa R-600a. Die für den sich aus den Brennbarkeitseigenschaften der um ein Vielfaches höher als die zur Entzündung Einsatz brennbarer Kältemittel entwickelten A2L-Kältemittel ein deutlich geringeres Risiko. eines A3-Kältemittels erforderliche Energie. Normen und Vorschriften basierten jedoch auf Neben einer geringeren Brenngeschwindig- den S icherheitsklassen 2 und 3, die s trengere keit und Verbrennungswärme braucht es bei Nach der formalen Aufnahme der Sicherheits- Sicherheitsvorkehrungen erfordern als die A2L-Kältemitteln eine größere Energiezufuhr, klasse 2L in die Normen ASHRAE Standard 34 (2010) und ISO 817 (2014) wurde die Klassi- Tabelle 1 – Vergleich der Brennbarkeitseigenschaften typischer A3-, A2- und A2L-Kältemittel fizierung durch die ASHRAE-Norm 15 „Safety Code for Mechanical Refrigeration“ (USA) und Opteon™ ISO 5149 „Kälteanlagen und Wärmepumpen – Parameter Propan R-152a XL40 Sicherheitstechnische und umweltrelevante Anforderungen“ anerkannt und schließlich in Sicherheitsklasse A3 A2 A2L die europäische Norm EN 378:2016 aufge- nommen. Diese bildet die Grundlage zur Beur- Untere Entzündbarkeitsgrenze (Vol. %) [kg/m3] 2,2 [0,038] 3,9 [0,130] 8,0 [0,278] teilung der Voraussetzungen für einen sicheren Einsatz von A2L-Kältemitteln. Dabei ist Teil 1 Obere Entzündbarkeitsgrenze (Vol. %) [kg/m3] 10,0 [0,192] 16,9 [0,563] 15,0 [0,522] dieser Norm von besonderem Interesse, denn er definiert die zulässigen Höchstfüllmengen. OEG – UEG (Vol. % - Bereich) 7,8 13,0 7,0 Es ist zu beachten, dass die Einhaltung der EN 378 nicht die Notwendigkeit von Gefährdungs Mindestzündenergie (mJ) 0,25 0,38 300-1000 beurteilungen während Planung, Installation, Einsatz und Wartung ausschließt und dass die Brenngeschwindigkeit (cm/s) 46 23 2,4 mit A2L-Kältemitteln verwendeten Komponenten der euDruckgeräterichtlinie (PED, 2014/68/EU) Verbrennungswärme (MJ/g) 46,3 16,5 10,04 entsprechen müssen. Implementierung von A2L HFO-Blends mit niedrigem GWP-Wert in der Gewerbekälte 7
Berechnung der Höchstfüllmengen gemäß EN 378-1:2016 Anhang C der EN 378-1:2016 definiert die Kri- nungen richten sich nach speziellen Zugangs- terien für die Berechnung der zulässigen Kälte kategorien, dem Aufstellungsort und der Art der mittelfüllmenge. Tabelle C.2 in diesem Anhang Anwendung. Der Punkt „Sonstige Anwendungen“ C behandelt den Einsatz von Kältemitteln der behandelt den Einsatz von A2L-Kältemitteln in Sicherheitsklasse A2L. Die Füllmengenberech- einer gewerblichen Verbundkälteanlage. Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen bei höheren • die Füllmenge nicht größer ist als Füllmengen – Grenzwert für die Füllmenge bei 150 kg und m3 x 1,5 nicht übersteigt zusätzlicher Belüftung (engl. Quantity Limit (m3 = 130 m3 x UEG kg/m3), Additional Ventilation, QLAV) • die Nennkälteleistung jedes einzelnen Wie oben erwähnt sieht EN 378 Vorkehrungen im Inneren befindlichen Geräts nicht vor, die in bestimmten Anwendungen höhere größer ist als 25 % der gesamten Kälte Füllmengen bei A2L-Kältemitteln erlauben, wenn leistung der Anlage im Außenbereich, zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden. Diese Vorkehrungen sind in EN 378- • die im Inneren installierte Einheit 1:2016, Anhang C.3 definiert und erfordern, gegen Schäden durch Eisbildung dass: und Lüfterbruch geschützt ist, • das System an einem Aufstellungsort der • im Personen-Aufenthaltsbereich nur Klasse 3, die Verdichter in einem Maschi- feste Verbindungen verwendet wer- nenraum oder im Freien installiert werden, den (mit Ausnahme bauseitiger Verbin- dungen, die die Indoor-Einheit direkt mit der Rohrleitung verbinden), Implementierung von A2L HFO-Blends mit niedrigem GWP-Wert in der Gewerbekälte 8
• Kältemittelleitungen im Personen- Abbildung 4 – Höchstfüllmenge gemäß QLAV-Berechnung für Opteon™ XL40 (EN 378-1:2016, Aufenthaltsbereich gegen unbeabsichtigte Anhang C.3) im Vergleich zur Höchstfüllmenge ohne zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen (EN 378- 1:2016, Anhang C. bzw. C.2) Beschädigungen durch Umwelteinflüsse (z. B. Wasser, Temperaturen, Schmutz usw.) oder Bewegungen einzelner Bauteile oder 70 Geräte in der Umgebung (z. B. Vibrationen, sich bewegende Möbel usw.) geschützt sind, 60 m3 x 1,5 QLAV • die Türen des Personen-Aufenthalts 50 2 zusätzliche Sicherheits- 1 zusätzliche Sicherheits- Kältemielfüllmenge [kg] bereichs nicht hermetisch dicht sind sowie maßnahmen + Lecksuche maßnahme + Lecksuche 40 (EN 378-1:2016, C.3.2.2) (EN 378-1:2016, C.3.2.2) • der Abzug in unterhalb des Systems QLMV / RCL 30 befindliche Ebenen durch Belüftung EN 378-3:2016, dieser Räume verringert wird. 20 4.2 Aufstellung im Freien oder 4.3 im Maschinenraum m2 x 1,5 Höchsüllmenge ohne zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen Zudem müssen geeignete Sicherheitsmaßnah- 10 EN 378-1, C.1 Sonsge Anwendungen & C.2 Behaglichkeit v. Personen men wie zusätzliche Belüftung (natürliche oder m1 x 1,5 mechanische Lüftung), Sicherheitsabsperr 0 0 100 200 300 400 500 600 700 ventile oder Sicherheitsalarme in Verbindung Raumgröße [m³] mit Leckagedetektoren getroffen werden. Wie Abbildung 4 zeigt, sind dank der zusätzlichen Anmerkung: QLAV (Quantity Limit Additional Ventilation), QLMV (Quantity Limit Minimum Ventilation), RCL (Refrigerant Concentration Sicherheitsmaßnehmen Höchstfüllmengen von Limit, Grenzwert für die Kältemittelkonzentration). mehr als 50 kg möglich. Die Höchstfüllmenge lässt sich mit einem von Chemours entwickelten und in Abbildung 5 dar- gestellten Kalkulationstool einfach berechnen. Implementierung von A2L HFO-Blends mit niedrigem GWP-Wert in der Gewerbekälte 9
Abbildung 5 – Beispiel einer Berechnung der Höchstfüllmenge mit Hilfe des Charge Size Calculators gemäß EN 378-1:2016 Implementierung von A2L HFO-Blends mit niedrigem GWP-Wert in der Gewerbekälte 10
Gefährdungsbeurteilung – Betrachtung der Brennbarkeit Die Einhaltung der EN 378:20126 bedeutet ihren Serviceunternehmen verwendet wird und auftreten können, welche dann als Grundlage zur nicht, dass auf eine Gefährdungsbeurteilung auch Anwendern gewerblicher Kältetechnik offen Unterstützung bei der zweckmäßigen Auswahl verzichtet werden kann. Obwohl gerne vernach- steht, die sich ganz allgemein für den Einsatz und Installation von Geräten in explosionsgefähr- lässigt, muss für alle Systeme, die Kältemittel von A2L-Kältemitteln interessieren. deten Bereichen verwendet werden können. Sie verwenden – unabhängig von deren Brennbar- erfordert die Identifikation keitsklasse – eine Gefährdungsbeurteilung Innerhalb der Europäischen Union ist die durchgeführt werden. Der Einsatz brennbarer Betriebsrichtlinie ATEX 137 (1999/92/EG) die • möglicher Freisetzungsquellen, Kältemittel bringt natürlich mögliche zusätz- primäre Richtlinie für die Betrachtung. ATEX 137 liche Risiken mit sich. Daher müssen alle für wurde in Deutschland durch die Betriebssicher- • von Ausmaß, Häufigkeit und Dauer Kältemittel der Sicherheitsklasse A1 geltenden heitsverordnung (BetrSichV) in deutsches Recht einer möglichen Freisetzung, Standardverfahren zur Gefährdungsbeurteilung umgesetzt. Die Betriebssicherheitsverordnung dahingehend überprüft werden, ob die mit brenn- sieht eine Gefährdungsbeurteilung zu möglichen • der Ex-Zone (explosionsfähige Atmosphäre baren Substanzen verbundenen Risiken dort Wechselwirkungen zum Aufstellungsbereich ist während des normalen Betriebs stän- vollständig berücksichtigt sind. bzw. der Einsatzumgebung der Kälteanlage vor, dig, gelegentlich oder nicht vorhanden), unabhängig davon, ob eine brennbare Substanz Für das ASDA-Projekt wurde in jeder Phase eine zum Einsatz kommt oder nicht. Zudem muss • der Größe der Ex-Zone. individuelle Gefährdungsbeurteilung durchge- vor der Inbetriebnahme von Druckanlagen eine führt, für Planung und Montage, für die Installa- Prüfung durch eine zugelassene Überwachungs- Zu den möglichen Hauptzündquellen, die bei tion/Stilllegung sowie für die Wartung und den stelle vor sowie wiederkehrende Prüfungen durch Kälteanwendungen in Betracht kommen, gehö- normalen Betrieb. Die Gefährdungsbeurteilungen eine befähigte Person erfolgen. ren alle Geräte, die Energie in Form von Wärme, inklusive ATEX-Prüfung wurden mit Unterstüt- Elektrizität oder durch mechanische und che- zung und unter Anleitung des Consultingunter- Die Europäische Norm EN 60079-10-1:2015 mische Prozesse erzeugen. Eine vollständige nehmens Business Edge durchgeführt. Die hier befasst sich mit der Einteilung von explosions- Liste möglicher Zündquellen enthält EN 1127- gewonnenen Erkenntnisse wurden in ein eigenes gefährdeten Bereichen, in denen Gefährdungen 1:2012. Regelwerk überführt, das von der ASDA und durch brennbare Gase oder Dämpfe oder Nebel Implementierung von A2L HFO-Blends mit niedrigem GWP-Wert in der Gewerbekälte 11
Nach Festlegung der Ex-Zonen wurden mögli- Tabelle 2 – Ergebnisse von Zündtests mit A2L-Kältemitteln in stöchiometrischen Gas-Luft- che Zündquellen innerhalb der Zone identifiziert Gemischen (explosionsfähige Atmosphäre) gemäß AHRI Report Nr. 8017 und entfernt bzw. Überwachungseinrichtungen Mögliche Zündquelle R-32 Opteon™ XL55 Opteon™ XL10 installiert, um eine Zündung zu verhindern, falls eine explosionsfähige Atmosphäre entstehen Heißer Draht V V V sollte. Streichholz V V L Wie weiter oben in Tabelle 1 gezeigt, besitzen Feuerzeugflamme V L L A2L-Kältemittel völlig andere Brennbarkeits Auf Kerze gerichtete Leckage L N L eigenschaften als A3-Kältemittel wie Propan. So stellen viele Zündquellen, die bei Propan Zigarette N N N eine Zündung auslösen könnten, für A2L-Kälte Grillanzünder N N N mittel keine Zündquellen dar. Tabelle 2 fasst Stecker und Steckdose N N N die Ergebnisse der durch das Air-Conditioning, Heating & Refrigeration Institute (AHRI) durch- Lichtschalter N N N geführten Tests zusammen. Sie zeigen sehr Handmixer N N N deutlich, dass viele Haushaltsgeräte und sogar Reibungsfunken oder glimmende Zigaretten bei Akkubohrer N N N A2L-Kältemitteln nicht als Zündquellen ange- Reibungsfunken N N N sehen werden müssen. Die Zigarette ist sogar Haartrockner N N N zwei Minuten nach Einbringen in das brennbare Kältemittel-Luft-Gemisch erloschen. Toaster N N N Heiße Oberfläche N N N Raumheizgerät N N N Legende: V – Verpuffung (Flamme breitet sich schnell von der Zündquelle aus), L – lokal begrenzte Flamme (keine Flammausbreitung), N – keine Verbrennung des Kältemittels Implementierung von A2L HFO-Blends mit niedrigem GWP-Wert in der Gewerbekälte 12
Versuch im neuen MCE 2019 Der Test im neuen MCE begann im Februar (R-454A) betrieben. Mit Hilfe dieser Vorrichtung die Entwicklung eines Protokolls zum Herunter- 2019 und erfolgte mit zwei von Hubbard speziell wurden nicht nur die Leistungseigenschaften fahren eines Systems im Falle einer festgestell- gebauten Kompaktsystemen mit Verdichtern von des A2L-Kältemittels ermittelt. Sie diente auch ten Leckage. Zugleich ergab sich die Möglichkeit, Emerson, die für den Einsatz mit HFO-Kältemit- als Prüfstand für die Gefährdungsbeurteilungen, das Design der Kühlvitrinen für A2L-Kältemittel telblends zugelassen sind. Die Systeme besitzen einschließlich DSEAR (Dangerous Substances zu optimieren. Dazu gehörte auch die Installation eine Kälteleistung von < 40 kW und enthielten and Explosive Atmospheres Regulations), und von Einrichtungen zum Aufspüren von Leckagen. ca. 50 kg Kältemittel. Ein System wurde mit dem vor allem zur Festlegung der Maßnahmen zur in die Sicherheitsklasse A1 eingestuften HFO- Risikominderung in einem solchen System. Dazu Blend R-448A, das andere mit Opteon™ XL40 gehören Belüftung, Leckageüberwachung sowie Testergebnisse Nach Optimierung der Sollwerte wurde der Es hat sich gezeigt, dass die A1 HFO-Blends Energieverbrauch beider NK-Systeme von Wave, R-448A und R-449A (Opteon™ XP40) im Ver- einem Beratungsdienstleister, aufgezeichnet. gleich mit R-404A im NK-Bereich eine signi- Um die Daten besser vergleichen zu können, fikant verbesserte Energieeffizienz besitzen, liefen beide Systeme über einen festgelegten und die Implementierung des A2L-Kältemittels Zeitraum mit ähnlichen Lasten. R-454A hat eine weitere kleine Verbesserung ergeben. Eine Analyse der Daten ergab, dass das System mit Opteon™ XL40 (R-454A) 3,65 % weniger Energie verbrauchte als das System mit R-448A. Implementierung von A2L HFO-Blends mit niedrigem GWP-Wert in der Gewerbekälte 13
Schlussfolgerungen Mit der Unterstützung von Chemours und ande- men zur Risikominderung einen sicheren • eine langfristige und n achhaltige ren wichtigen Partnern hat ASDA eine Gewerbe- Einsatz von A2L-Kältemitteln ermöglicht, Lösung für kompakte gewerbliche kälteanlage entwickelt, die: Kälteanwendungen bietet, • wirtschaftlich realisierbar ist, da sie ähn- • die Herausforderungen durch die in der liche Komponenten verwendet wie her- • wegweisend für andere potenzielle F-Gase-Verordnung vorgesehene schritt- kömmliche H-FKW, was wiederum die Endkunden für den sicheren Einsatz weise Reduktion des GWP und das Verbot Installation und Wartung vereinfacht, von A2L-Kältemitteln ist. von Kältemitteln mit hohem GWP meistert, • gegenüber den vorher eingesetzten H-FKW Der nächste Schritt ist die Umsetzung der • die Empfehlungen der EN 378 hinsicht- und den derzeit für den Retrofit verwendeten hier gewonnenen Erkenntnisse in einer echten lich Füllmengen und Sicherheit einhält, A1 HFO-Blends eine verbesserte Energieef- Supermarktumgebung. Dies ist für das zweite fizienz besitzt und zugleich eine Reduktion Halbjahr 2019 geplant. • dank auf einer umfassenden Gefährdungs- des GWP um mehr als 80 % ermöglicht, beurteilung Implementierung von Maßnah- Implementierung von A2L HFO-Blends mit niedrigem GWP-Wert in der Gewerbekälte 14
Über Opteon™ Kältemittel Das Opteon™ Kältemittelportfolio bietet eine optimale Kombination aus Nachhaltigkeit, Leistung, Sicher- heit und Kosteneffizienz und trägt dazu bei, die Anforderungen aktueller Verordnungen zu erfüllen und gesteckte Geschäftsziele zu erreichen. Vor allem in Europa treibt die Opteon™ XL Reihe an Kältemitteln mit sehr niedrigem GWP die von der F-Gase-Verordnung geforderte Umstellung voran und ermöglicht Kunden die Wahl der für sie am besten geeigneten Lösung hinsichtlich Leistung, Sicherheit, Nachhaltigkeit und Gesamtbetriebskosten. Unternehmen vertrauen auf Opteon™ Kältemittel, denn diese bieten: Geringen GWP: Energieeffizienz: Bis zu 99 % geringerer GWP als herkömmliche Geringerer Energieverbrauch ermöglicht lang- Kältemittelgenerationen. fristige Kostensenkungen über die gesamte Systemlebensdauer. Kein Ozonabbaupotenzial: Die HFO-basierende Kältemittelfamilie besitzt kein Langfristige Einsetzbarkeit: Ozonabbaupotenzial. HFO-basierende Kältemittel können die Anforde- rungen weltweiter und regionaler Verordnungen Einfache Umstellung: erfüllen und übererfüllen. Minimiert Kosten für die Umstellung und Stillstands- zeiten. Anerkannte Expertise: Dank ihrer 85jährigen Branchenerfahrung Sehr gute Kälteleistung: können die Kältemittelexperten von Chemours Ähnliche Kälteleistung wie zahlreiche H-FCKW- und Kunden dabei unterstützen, die aktuellen H-FKW-basierende Technologien. Regelungen einzuhalten und Höchstleistungen zu erreichen. Auf Opteon.com/regulations erhalten sie weitere Informationen zu H-FKW-Ersatzkältemitteln, und Sie können mit unseren Experten Kontakt aufnehmen. Die hierin gemachten Angaben und Empfehlungen werden kostenlos zur Verfügung gestellt und erfolgen auf der Grundlage der Chemours vorliegenden Informationen. Chemours übernimmt keine Gewährleistung oder Haftung, sei es ausdrücklich oder stillschweigend, für die gemachten Angaben oder Empfehlungen und deren mögliche spätere Verwendung. Die zur Verfügung gestellten Informationen sind nicht als Gewährung einer Lizenz oder als Empfehlung zur Verletzung von Patenten oder Schutzrechten Dritter zu betrachten. ©2019 The Chemours Company FC, LLC. Opteon™ und damit verbundene Logos sind markenrechtlich geschützt für The Chemours Company FC, LLC. Chemours™ und das Chemours Logo sind markenrechtlich oder urheberrechtlich geschützt für The Chemours Company.
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