INVESTOR 2. QUARTAL 2021 - Moderate Inflation ist willkommen Mehr Selbstbestimmung nur für diejenigen, die sich mit Ihrem Nachlass ...

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INVE     S TO R
2. QUARTAL 2021
ANLAGEPOLITIK
Moderate Inflation ist willkommen

SCHWERPUNKT
Mehr Selbstbestimmung nur für diejenigen,
die sich mit Ihrem Nachlass auseinandersetzen

                                                Im Dienste Ihres Vermögens. Seit 1868.
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Inhalt

                                                                                                  3     Editorial

                                                                                                        Anlagepolitik

                                                                                                  4     Finanzmärkte & Konjunktur

                                                                                                  7     Trends & Prognosen

                                                                                                  9     Anlagestrategie

                                                                                                10      Portfolio-Strukturen

                                                                                                12      Technische Analyse – Aktien im Fokus

                                                                                                        Schwerpunkt

                                                                                                14      Modernisierung des Erbrechts

Diese Publikation dient ausschliesslich Informationszwecken. Sie stellt keine Offerte oder Aufforderung von Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG oder in ihrem Auftrag zum Kauf
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EDITORIAL

               Dr. Duri Prader                                                                   Christian Lienhardt
       CEO / Managing Partner                                                                    VR-Präsident

Geschätzte Leserinnen und Leser                                  lediglich nicht genutzte Kapazitäten auslasten, wie bei­
                                                                 spielsweise in der Maschinenindustrie oder im Flugver­
Während Corona noch immer unseren Alltag prägt, ist              kehr. Ein inflationärer Effekt kann aber ebenso entste­
die Pandemie für die Aktienmärkte kaum mehr ein                  hen, wenn immer mehr Geld in Umlauf kommt und die
Thema. Warum ist das so? Das ist so, weil die Börsen ein         Befürchtung entsteht, es gäbe für die vorhandene Geld-
Vorlaufindikator sind und nicht das Hier und Jetzt abbil­        menge nicht genügend Güter. Man bezeichnet dies als
den, sondern das, was wir von der nahen oder auch fer­           eine monetäre Inflation. Der Wert des Geldes schwindet
neren Zukunft erwarten dürfen. Nun, nachdem die Angst            im Vergleich zum Preis der Sachwerte. Kaufkraft droht
vor dem Coronavirus weitgehend verflogen ist, taucht             verlorenzugehen. Diese zweite Form der Inflation prägt
das Gespenst der Inflation wieder auf und erschreckt die         unsere Zeit und führt zugleich zur dritten Inflationsart,
Anleger. Stellt ein inflationäres Szenario eine akute Ge­        der Inflation der Vermögenswerte. Geld flüchtet bildlich
fahr dar?                                                        gesprochen in Sachwerte, die nicht beliebig vermehrt
    Es ist unbestritten, dass Inflation bzw. steigende           werden können wie Aktien, Immobilien, Gold und neuer­
Zinsen im aktuellen Umfeld für Anleger das grösste Ri­           dings auch Bitcoins. Lesen Sie mehr dazu ab Seite 4.
siko darstellen. In den letzten Jahrzehnten sind die Zin­            In unserem Schwerpunktthema ab Seite 14 erläu­
sen kontinuierlich gesunken und haben die Erwartun­              tert Tobias Gugelmann, der Leiter unserer Finanzpla­
gen der Investoren in Bezug auf die Anlagerenditen               nung, was Sie von der geplanten Modernisierung des
reduziert, was in der Folge bei allen Vermögensanlagen           Erbrechts erwarten dürfen. Das geltende Erbrecht ist
zu höheren Preisen geführt hat. Steigende Zinsen bewir­          seit über 100 Jahren in Kraft und wird den modernen Le­
ken den gegenteiligen Effekt, was zu sinkenden Vermö­            bensformen und -erwartungen oft nicht mehr gerecht.
genswerten führt. Inflation stellt also grundsätzlich eine       Heute sind die Erben in der Regel in einem Alter, in dem
berechtigte Sorge dar. Aber ist die Gefahr akut und wo­          sie selber ans Weitervererben denken. Haben Sie indi­
her könnte sie kommen?                                           viduelle Fragen zum Güter- und Erbrecht? Melden Sie
    Es können drei verschiedene Arten von Inflation              sich bei uns. Wir stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur
unterschieden werden. Wenn man von Inflation spricht,            Verfügung.
bezieht man sich in der Regel auf die Preisinflation. Sie            Wir wünschen Ihnen eine angeregte Lektüre, viel
entsteht, wenn zu wenig Güter und Dienstleistungen für           Erfreuliches und bleiben Sie gesund.
die vorhandene Nachfrage zur Verfügung stehen. Es ist
denkbar, dass im Zusammenhang mit Corona die Stimuli                                                Zürich, 25. März 2021
und der aufgeschobene Konsum zu einer überschies-
senden Nachfrage führen könnten. Doch dieser Effekt
wäre aus unserer Sicht bloss vorübergehend und würde

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Anlagepolitik

                                 FINANZMÄRKTE & KONJUNKTUR

                                 Moderate Inflation ist willkommen
                                 Peter Helbling
                                 Chief Investment Officer

Fundamentale Stärke                                                   dass der Privatkonsum in der zweiten Jahreshälfte der
Die Weltwirtschaft präsentiert sich mittlerweile wieder in            Weltwirtschaft einen kräftigen Schub verabreichen wird.
einer guten Verfassung. Nachdem die Wirtschaftsleistung                     Die Zuversicht über die konjunkturelle Entwicklung
im vergangenen Jahr um 3.5 % einbrach, zeichnet sich für              der nächsten Jahre wächst, auch bei den CEOs. Unter­
das laufende Jahr eine starke Erholung ab. Der Konsens                nehmensinvestitionen sind im Jahresvergleich wieder
schätzt das Weltwirtschaftswachstum für das Jahr 2021                 gewachsen und dies um 2.4 %. Im laufenden Jahr wird
auf 5.6 %, während Goldman Sachs sogar 6.8  % ansagt.                 ein Wachstum der Investitionen von 7.5 % – 10 % erwar­
Die Basis für eine schnelle Erholung haben die Regierun­              tet. Eine Trendwende hat auch in diesem Bereich statt­
gen und die Zentralbanken mit ihren Notfallprogrammen                 gefunden.
gelegt. Im Gegenzug sind die Staatsschulden und die Zen­
tralbankbilanzen erneut stark gewachsen. Das ist aber                 Halbleiterknappheit birgt Risiken
weniger einschneidend als eine schleppende Erholung,                  In der Halbleiterproduktion zeigt sich der Investitions­
wie dies im Nachgang zur Finanz-, Immobilien- und Euro­               bedarf besonders drastisch. Mittlerweile werden Halb­
krise vor 10 Jahren zu beobachten war. Die jüngsten politi­           leiter in nahezu allen Produkten verbaut. Wobei sich die
schen Entwicklungen lassen denn auch wenig Zweifel da­                Produktion (nicht das Design) von den modernsten
ran, wohin die Reise geht. Nachdem bereits in den USA                 Chips nur auf wenige Firmen wie TSMC, Samsung oder
Persönlichkeiten mit einem lockeren Geldbeutel an ent­                Intel konzentriert. In den vergangenen Monaten haben
scheidenden Stellen installiert wurden, hat Italien den ex-           die stark steigenden Verkäufe von Elektroautos, Com­
Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi                 putern, Cloudkapazitäten und weiteren Gütern die
(«whatever it takes…»), zum Regierungschef erkoren. Das               Nachfrage derart gesteigert, dass zu wenig Chips auf
Signal ist laut und deutlich: Die Staatausgaben und                   dem Markt verfügbar sind und die Preise für Speicher­
-schulden werden weiter wachsen.                                      chips innert Monaten um über 90 % gestiegen sind. Ex­
    Ein zusätzlicher Wachstumsimpuls wird vom privaten                perten rechnen aufgrund dessen für das Jahr 2021 mit
Konsum erwartet. Die Konsumenten in den USA haben im                  einer Minderproduktion von 1.76 Mio. Autos weltweit,
letzten Jahr rund USD 1500 Mrd. und diejenigen in der                 was rund 2 % der erwarteten Jahresproduktion ent­
Schweiz immerhin CHF 30 Mrd. gespart. Das sind circa                  spricht. Ford schätzt, dass die Halbleiterknappheit den
7.5 % des jeweiligen BIP. Zusätzlich wurde Mitte März vom             Konzern bis zu USD 2.5 Mrd. kosten wird.
US-Parlament das erwartete Notfallpaket im Umfang von
USD 1900 Mrd. beschlossen. Im Zuge dessen erhalten die                Steigende Preise fördern Investitionen
meisten Amerikaner einen Barscheck über USD 1400. Die                 Die Regierungen haben erkannt, dass Halbleiter ein mat­
Detailhandelsumsätze aus den USA zeigten bereits im Ja­               chentscheidendes strategisches Gut sind. China, die USA
nuar ein Wachstum von rund 6 %, was in den vergangenen                und sogar Europa haben im vergangenen Jahr Milliarden
20 Jahren noch nie erreicht wurde. Wir erwarten deshalb,              gesprochen, um eine lokale Produktion aufzubauen, mit

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Anlagepolitik

                                 FINANZMÄRKTE & KONJUNKTUR

dem strategischen Ziel, technologischer Selbstversorger            den Zinsen wären die Aktienmarktbewertungen und die
zu werden. Halbleiterfabriken sind jedoch alles andere als         Wachstumserwartungen nicht mehr haltbar. Obwohl, in
trivial. Es dauert mehrere Quartale, bis eine Chipfabrik ge­       den letzten 30 Jahren stiegen die 10-jährigen Zinsen in
baut und produktiv ist, sofern alle notwendigen Maschi­            acht Perioden um 2 % – 3 %, aber nur zweimal folgte
nen erhältlich sind. Aktuell befinden sich weltweit 12 Halb­       eine Baisse. Beide wurden von einer Rezession beglei­
leiterfabriken im Bau. Aber selbst bei einer bestehenden           tet. Eine solche ist nicht zu erwarten.
Halbleiterfabrik können Materialengpässe die Produktion
verzögern. Insbesondere den Zugang zu den unverzicht­              Zyklische Märkte profitieren stärker
baren Seltenen Erden kann China mit seinem Quasi-Mono­             Wie bekanntlich Sir John Templeton schon 1939 treffend
pol nach Belieben einschränken.                                    formulierte, werden Bullenmärkte (Haussen) im Pessi­
                                                                   mismus geboren, wachsen mit Skepsis, reifen im Opti­
Moderate Inflation ist willkommen                                  mismus und sterben in der Euphorie. Jede dieser Phasen
Nicht nur die Preise für Rohstoffe und Halbleiter sind in          hat eigene Charakteristika. In der Hoffnungsphase stei­
den vergangenen Monaten deutlich gestiegen, sondern                gen die Aktienmärkte schnell und stark. Es folgt die von
auch Stundenlöhne oder Frachtraten. In den USA und in              Skepsis begleitete Wachstumsphase, die deutlich länger
Europa bewegte sich die Inflation in den vergangenen               dauert, jedoch tiefere Aktienmarktrenditen hervor­
10 Jahren meist zwischen 0 % und 3 %, in der Schweiz               bringt. An diesem Punkt befinden wir uns aktuell. In der
rund 1 % tiefer. Jüngst sind die Inflationserwartungen             bevorstehenden Phase ist Gewinnwachstum der domi­
deutlich gestiegen, liegen aber mit 2.3 % in den USA und           nante Treiber. Wobei Regionen, in welchen Investitions­
1.3 % in der Eurozone weiterhin auf Niveaus, die keiner            güter produziert werden, überproportional profitieren.
Antwort der Zentralbanken bedürfen. Insbesondere da                Ein gutes Beispiel ist Japan, wo der Industriesektor im
für eine nachhaltig erhöhte Inflation nicht nur der Ar­            Leitindex ein doppelt so hohes Gewicht wie in Deutsch­
beitsmarkt zu wenig ausgelastet ist, sondern auch wei­             land aufweist. Die Analysen japanischer Portfoliomana­
tere zwingende Voraussetzungen nicht gegeben sind.                 ger zeigen, dass sich das Universum japanischer Wachs­
Nachdem jahrelang die Sorgen um deflationäre Tenden­               tumsunternehmen stark vergrössert hat und zudem
zen im Vordergrund standen, beurteilen wir den jüngsten            attraktiv bewertet ist. Der breit gefasste Topix-Index
Anstieg der Inflationserwartungen nicht negativ, da dies           (Total Return) konnte denn auch – im Rahmen der besten
ein Zeichen steigender Nachfrage ist. Darüber hinaus               Gewinnberichterstattung seit 2008 – aus einer 32-jähri­
dämpft die Sorge der Anleger vor steigenden Inflations­            gen Seitwärtsbewegung nach oben ausbrechen. Das
raten die Tendenz zur Bildung von Preisblasen an den               lenkt die Aufmerksamkeit der Anleger auf Japan und
Aktienmärkten und verlängert so die Hausse. Das mag                zieht Kapital an. Die beste Phase des Marktzyklus
widersprüchlich erscheinen, aber je mehr über die Infla­           kommt jedoch am Schluss, wenn die Gier den Aktien­
tion geschrieben wird, desto weniger wird der Markt da­            markt deutlich höher treibt, bevor die Euphorie-Blase
von überrascht. Gefährlich wird es, wenn die Zentralban­           platzt.
ken reagieren und dem Markt Liquidität entziehen
respektive die Nominalzinsen stark steigen lassen. Die             Fazit
grossen Zentralbanken betonen, dass dies nicht passie­             Die Weltwirtschaft mündet in eine Wachstumsphase, be­
ren wird, bevor sich die Wirtschaft nicht vollständig von          vor sich in der Euphorie eine Aktienmarktblase bildet.
der Pandemie erholt hat.                                           Das laufende Jahr steht im Zeichen der Rückkehr zur Nor­
    Es wäre destruktiv und absurd, wenn einerseits die             malität, positiv überraschender Fundamentaldaten und
Staaten Milliarden an Hilfsgelder in die Wirtschaft pum­           der Angst vor steigenden Zinsen.
pen und andererseits die Zentralbanken das soeben                        Stellt sich unser Hauptszenario, wo wir keine stark
stimulierte Wachstum durch Entzug von Liquidität bzw.              steigenden Zinsen erwarten, als akkurat heraus, werden
steigende Zinsen abwürgen würden. Bei stark steigen­               sich die Aktienmärkte positiv entwickeln.

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Patrick Oberholzer zum Thema: «Fehlende Halbleiter bremsen die Produktion vieler Güter.»
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Anlagepolitik

                                            TRENDS & PROGNOSEN

Liquidität
• Liquidität erlaubt es, Opportunitäten zu ergreifen.                         Geldmärkte (3 Mt.)           22.03.2021 3 Monate 12 Monate
• Liquidität rentiert jedoch nicht und sollte investiert werden.              CHF                              – 0.75      è         è
                                                                              EUR                              – 0.55      è         è
                                                                              GBP                               0.08       è         è
Unsere Empfehlung:
                                                                              USD                               0.20       è         è
• Liquidität tief halten.                                                     JPY                              – 0.08      è         è

Obligationen
• Die Rendite von Obligationen ist unattraktiv.                               Obligationenmärkte (10 J.) 22.03.2021 3 Monate 12 Monate
• Durations- und Liquiditätsrisiken werden nicht abgegolten.                  CHF                              – 0.24      è          ì
                                                                              EUR (Deutschland)                – 0.29      è          ì
• Wir erwarten keinen weiteren markanten Zinsanstieg vor 2023.
                                                                              GBP                               0.84       è          ì
                                                                              USD                               1.72       è          ì
Unsere Empfehlung:                                                            JPY                               0.08       è         è
• Starke Untergewichtung der Obligationen.

Aktien
• TINA – Es gibt weiterhin keine Alternativen zu Aktien.
• Es zeichnet sich eine nachhaltige Wachstumsphase ab.
• Die Gewinnschätzungen steigen deutlich an.
• Die mittlere Bewertung (Median) ist nicht zu hoch.                          Aktienmärkte                 22.03.2021 3 Monate 12 Monate

• Einige (zinssensitive) Marktsegmente sind jedoch teuer.                     SPI                             13 862        ì         ì
                                                                              Euro Stoxx 50                     3 837       ì         ì
•	Es darf eine leichte Kontraktion der Bewertung (KGV) erwartet werden.
                                                                              Nasdaq 100                      12 867        ì         ì
•	Eine grössere Korrektur der Aktienindizes ist nicht wahrscheinlich,
                                                                              S&P 500                           3 913       ì         ì
 solange die Zinsen nicht markant weiter steigen.                             Topix                             1 990       ì         ì
                                                                              MSCI Emerging Markets             1 337       ì         ì
Unsere Empfehlung:                                                            MSCI World                        2 802       ì         ì

• Starke Übergewichtung der Aktienquote.

Alternative Anlagen
• Gold zur Diversifikation ist attraktiv und gehört in jedes Portfolio.       Nicht-traditionelle Märkte   22.03.2021 3 Monate 12 Monate

• Indirekte Immobilienanlagen bieten eine Rendite von rund 2%.                Gold                             1 745        ì         ì
                                                                              Immobilien                         476        ì         ì
• Der Bitcoin hat ein limitiertes Angebot, was langfristig den Wert erhöht.
                                                                              Bitcoin                         58 410        ì         ì
• Bitcoins verbessern die Rendite-Risiko-Charakteristika eines Portfolios.
• Der Bitcoin zeigt hohe Kursschwankungen, hat aber auch enormes
 Wertsteigerungspotenzial.

Unsere Empfehlung:
• Gold und Bitcoins gehören als Beimischung in jedes Portfolio.
• Mit indirekten Immobilienanlagen einen Teil der Obligationen ersetzen.

                                                                    7
INVESTOR 2. QUARTAL 2021 - Moderate Inflation ist willkommen Mehr Selbstbestimmung nur für diejenigen, die sich mit Ihrem Nachlass ...
Patrick Oberholzer zum Thema: «Das kleine Inflationsgespenst erschreckt die Wall Street.»
INVESTOR 2. QUARTAL 2021 - Moderate Inflation ist willkommen Mehr Selbstbestimmung nur für diejenigen, die sich mit Ihrem Nachlass ...
Anlagepolitik

                                            ANLAGESTRATEGIE

Das kleine Inflationsgespenst ist harmlos                        zer Aktien nicht optimal profitieren. Deshalb ist eine glo­
Das kleine Inflationsgespenst hat die Leute an der Wall          bale Allokation wichtig.
Street mit seinen rasselnden Ketten erschreckt.                        So führt weiterhin kein Weg am US-Technologiesek­
    Nachdem es jahrelang verschwunden war, hat nie-              tor vorbei, wo wir überdurchschnittlich engagiert sind.
mand mehr mit ihm gerechnet. Doch nach einem ersten              Die steigende Investitionstätigkeit, das e-Auto und der
Schock wird rasch klar, dass das kleine Inflationsgespenst       erwartete Konsumrausch wird verschiedensten Unter­
vorerst noch harmlos ist. Man wird sich daran gewöhnen.          nehmen steigende Gewinne bescheren. Die US-Sektoren
Doch was, wenn das Gespenst wächst, uns den Schlaf               Industrie und nicht-zyklischer Konsum decken dies gut
raubt und auf die hohe Bewertung von Wachstumsaktien             ab. Die Entwicklung zur bipolaren Welt stärkt den Ein­
drückt? Dieses Risiko ist real. Gespenster sind manchmal         fluss Chinas respektive Asiens und macht deren Wachs­
schwierig wieder loszuwerden.                                    tumsmärkte interessant für das Portfolio. Die Risiken
                                                                 asiatischer Wertpapiere sind nicht grösser als in Europa
Vorbereitet auf unbekannte Risiken                               oder in den USA, werden jedoch von anderen Faktoren
Die Märkte werden vom Unerwarteten bewegt. Stei­                 beeinflusst, was diversifizierend wirkt.
gende Inflation wurde in den vergangenen Wochen ein­
gehend diskutiert und die Auswirkungen der möglichen             Tiefere Risiken, höheres Potenzial
Szenarien analysiert. Selbst ein mittlerweile zum Kon­           Im Portfoliokontext ist das kein Widerspruch. Wie
sens gewordenes Überschiessen der Inflation über die             Dr. Raffael Huber von Bitcoin Suisse treffend aufgezeigt
Zielgrösse von 2 % dürfte die Märkte nur noch wenig be­          hat, kann das mit einer Kapitalanlage, die eine sehr tiefe
wegen.                                                           und stabile Korrelation zu den Aktien im Portfolio auf­
    Auch auf unbekannte Risiken kann man das Portfo­             weist, erreicht werden. Einzelne Kryptowährungen, wie
lio vorbereiten – durch einen stabilen Kern, arrondiert          der Bitcoin (BTC) oder der Ether (ETH), bieten diese Ei­
von diversifizierenden Anlagen mit Kurspotenzial. Den            genschaften. Der Bitcoin weist isoliert betrachtet eine
robusten Kern, bestend aus defensiven Schweizer Ak­              sehr hohe Volatilität aber auch eine immense Wertstei­
tien, ergänzen wir mit Schweizer Wachstumstiteln (Sika,          gerung auf. Viele Investoren können mit diesen Eigen­
Lonza), zyklischen Aktien (LafargeHolcim, Swatch) und            schaften nicht umgehen. Im Portfoliokontext entfaltet
günstig bewerteten Titeln (AMS, Vetropack).                      der Bitcoin jedoch erst sein volles Potenzial. Die Korrela­
                                                                 tion zu allen anderen Anlagekategorien ist sehr tief und
Die Hausse hat viele Treiber                                     relativ stabil in verschiedenen Marktphasen. Gleichzei­
Obligationen in CHF sind in diesem Umfeld weitestge­             tig bietet der Bitcoin weiterhin ein so enormes Wertstei­
hend zu vermeiden. Die Risiken (Zinsanstieg, Liquidität)         gerungspotenzial, dass selbst die bescheidene Alloka­
werden unterschätzt und der Diversifikationseffekt ist           tion von 1 % die Portfoliorendite bei begrenztem Risiko
geschrumpft und zudem instabil. Wo es die Rahmenbe­              deutlich erhöhen kann.
dingungen nicht zulassen, das gesamte Untergewicht
der Obligationen in Aktien zu investieren, bieten auch           Bitcoin in der Vermögensverwaltung?
asiatische Firmenanleihen mit einer Rendite von rund 3 %         Die Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG kombiniert
oder Schweizer Immobilienfonds mit einer Rendite von             die traditionelle, eher konservativ ausgerichtete Vermö­
rund 2 % Alternativen.                                           gensverwaltung mit neuen Investitionsmöglichkeiten zur
    Die Aktienmarkthausse hat mehrere Zugpferde. Es              Optimierung der Portfolios. Wir sind überzeugt, dass eine
sind zyklische (steigende Investitionstätigkeit, moderate        kleine Allokation in Kryptowährungen auch Ihr Portfolio
Inflation), strukturelle (e-Auto, Blockchain) und pandemi­       verbessert.
sche (Wiedereröffnung) Treiber auszumachen, welche die                 Falls wir Ihr Interesse geweckt haben, kontaktieren
Finanzmärke auf absehbare Zeit dominieren werden. Von            Sie uns. Wir zeigen Ihnen sehr gerne die Vorzüge eines
einigen Trends und Entwicklungen kann man mit Schwei­            Vermögensverwaltungsmandats auf.

                                                             9
Anlagepolitik

                                                 PORTFOLIO-STRUKTUREN
                          REFERENZWÄHRUNG CHF – 2.QUARTAL 2021

Taktische Asset Allocation in Prozenten – Konservativ                                                                Übergewicht1           Untergewicht1

                                    Liquidität                               Anlage-                  CHF         EUR         USD          EM           TOTAL
                 Immobilien         1.0  %                                   kategorien
                 5.0  %
  Edelmetalle                                                                Liquidität               1.0                                                  1.0
  6.0  %
                                                                             Obligationen            48.0                                  9.0            57.0
                                                                             Aktien                   17.0         2.0         6.5         5.5            31.0
                                                         Obligationen
                                                                             Edelmetalle                                       6.0                         6.0
                                                         57.0  %
                                                                             Immobilien               5.0                                                  5.0
Aktien
31.0  %                                                                      Total                    71.0         2.0        12.5        14.5          100.0

Taktische Asset Allocation in Prozenten – Ausgewogen
                Kryptowährungen
                           1.0  %                                            Anlage-                  CHF         EUR         USD          EM           TOTAL
                                    Liquidität
                 Immobilien         0.5  %                                   kategorien
                 5.0  %
  Edelmetalle                                                                Liquidität               0.5                                                  0.5
  5.5  %
                                                                             Obligationen             17.5                                 8.0            25.5

                                                        Obligationen         Aktien                   35.0         7.0        13.5         7.0            62.5
                                                        25.5 %               Edelmetalle                                       5.5                         5.5
                                                                             Immobilien               5.0                                                  5.0
                                                                             Kryptowährungen                                   1.0                         1.0
                                                                             Total                    58.0         7.0        20.0        15.0          100.0

   Aktien
   62.5  %

Taktische Asset Allocation in Prozenten – Aktien

                Kryptowährungen
                           1.0  %                   Liquidität               Anlage-                  CHF         EUR         USD          EM           TOTAL
                                                    0.5  %                   kategorien
                                                                             Liquidität               0.5                                                  0.5
                                                                             Aktien                  54.5          7.0        26.0        11.0            98.5
                                                                             Kryptowährungen                                   1.0                         1.0
                                                                             Total                    55.0         7.0        27.0        11.0          100.0

Aktien
98.5 %

                                                                              1
                                                                                  Veränderungen	Die farblich gekennzeichneten Veränderungen der Anlagestruktur
                                                                                                 sind taktischer Natur.
                                                                                                 Veränderungen aus Konsistenzgründen werden nicht angezeigt.

                                                                        10
Bezug im r
                                                                                                         me
                                                                                               Spätsom
                                                                                                   20 2 2

 JUNO – WOHNEN UND LEBEN IN BÜLACH

Eigentumswohnungen an sehr zentraler
und doch ruhiger Lage
Im westlichen Teil von Bülach entsteht die geschmackvolle Wohnüberbauung JUNO. Die Grundrisse sind im Windmühlen-
system aufgebaut, dadurch profitieren die Wohnräume von einer zweitseitigen Besonnung, zusätzlich wird eine perfekte
Privatsphäre für alle Bewohnerinnen und Bewohner geschaffen. Die attraktiven Wohnangebote bieten für jede Lebens­
form ein komfortables, neues Zuhause.

4.5-Zimmer-Gartenwohnung     EG      Wohnfläche: 126 m2 mit grosszügigem Garten, Verkaufspreis: CHF 1’160’000.–
3.5-Zimmer-Wohnungen         1. OG   Wohnfläche: 81 m2, Verkaufspreis: CHF 740’000.–
3.5-Zimmer-Wohnungen         2. OG   Wohnfläche: 81 m2, Verkaufspreis: CHF 760’000.–
4.5-Zimmer-Attikawohnung     3. OG   Wohnfläche: 131 m2, Verkaufspreis: CHF 1’180’000.–

Susanne Weiss und Siro Roesch freuen sich, Ihnen ihren Wohntraum vorzustellen.

Lienhardt & Partner
Privatbank Zürich AG           Tel. +41 44 268 62 62
Rämistrasse 23                 vermarktung@lienhardt.ch
CH-8024 Zürich                 www.lienhardt.ch

                                                          11
Anlagepolitik

                        TECHNISCHE ANALYSE – AKTIEN IM FOKUS

ALSO                                                                                                                                                 280
ALSO ist der grösste IT-Distributor in Europa und ver­                                                                                               260
                                                                                                                                                     240
treibt Hardware und Software von 700 Herstellern an                                                                                                  220
                                                                                                                                                     200
über 110 000 Wiederverkäufer (z. B. Digitec, Swisscom                                                                                                180
etc.). Zudem bietet ALSO umfangreiche IT-Dienstleis­                                                                                                 160
                                                                                                                                                     140
tungen in den Bereichen Cloud, Internet of Things und                                                                                                120
                                                                                                                                                     100
digitale Plattformen an. Das Unternehmen profitiert da­
                                                                                                                                                      20
von, dass die Digitalisierung wegen Corona einen gewal­
                                                                                                                                                       0
tigen Schub erfahren hat. Die schuldenfreie Bilanz und
die soliden Cashflows verleihen ALSO ein wetterfestes             2018                2019                            2020                 2021

Profil. Der starke Widerstand bei rund CHF 255 wurde
überwunden. Mittelfristig sehen wir ein Kurspotenzial
bis CHF 350.

BMW                                                                                                                                                  120
BMW hat eine überzeugende EV-Strategie vorgelegt. Da­
                                                                                                                                                     100
bei plant der Münchner Autobauer, dass e-Autos bis 2030
rund 50 % der Verkäufe ausmachen werden. Die finanziel­                                                                                               80

len Aussichten für 2021 sind sehr positiv. Das charttech­                                                                                             60

nische Bild präsentiert sich ebenfalls vielversprechend.                                                                                              40
Mit dem Anstieg auf EUR 88.78 am 18.3.2021 wurde ein
neues 12-Monats-Hoch markiert. Das Allzeithoch von                                                                                                     0

rund EUR 120 stammt aus dem Jahr 2015. Es gibt keinen                                                                                               – 20

Grund anzunehmen, dass dieses Niveau nicht wieder er­             2014       2015      2016        2017      2018          2019     2020      2021

reicht werden wird. Der kurzfristig etablierte Aufwärts­
trend präsentiert sich aussergewöhnlich kraftvoll.

Molson Coors                                                                                                                                         110
Molson Coors – die Nr. 5 der Welt – braut seit mehr als                                                                                              100
                                                                                                                                                     90
200 Jahren erstklassiges Bier unter rund 100 Marken, wie                                                                                             80
z. B. Peroni, Grolsch oder Pilsner Urquell. Die Pandemie                                                                                              70
                                                                                                                                                     60
bekommt Molson, die bis zu 50 % des Umsatzes in Bars                                                                                                 50
generiert, besonders hart zu spüren. Die Wiedereröffnung                                                                                             40
                                                                                                                                                     30
wird jedoch überschäumende Freude bringen. Seit 2016
besteht ein Abwärtstrend, der im Jahr 2020 nach einem                                                                                                 0
übertriebenen Absturz einen Boden ausgebildet hatte. Im
Rahmen der erwarteten Wiedereröffnung konnte der Akti­                   2016         2017          2018            2019          2020       2021

enkurs den Abwärtstrend brechen. Nächste Widerstände
sind rund 20 % höher bei USD 60 erkennbar und danach
erst wieder im Bereich von USD 70–80.
                                                                         Aktienkurs           Momentum-Indikator

                                                                 Quelle: Bloomberg / Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG

                                                            12
EDEL UND GEPFLEGT – LOFT-FEELING GARANTIERT!

Lichtdurchfluteter Wohntraum mit
phänomenalem Seeblick in Kilchberg/ZH
Die Wohnung besticht bereits beim Eintreten mit ihrer Eleganz gepaart mit Funktionalität. Sowohl die Privatsphäre als
auch die Annehmlichkeiten eines Loftambientes sind gekonnt umgesetzt. 3 Meter hohe Räume und grosse Fensterfronten
bieten lichtdurchflutete Wohnzonen und ultimativen See- und Weitblick. Der erstklassige Innenausbau mit durchgehen­
dem Parkett, Designer-Nasszellen, hochwertiger Küche mit qualitativ hochwertigen Geräten und einer kontrollierten
Komfortlüftung lassen keine Wünsche übrig.

3.5-Zimmer-Eigentumswohnung, 2. OG, Wohnfläche: 144 m2, Verkaufspreis: CHF 2’660’000.–

Susanne Weiss und Siro Roesch freuen sich, Ihnen diesen Wohntraum vorzustellen.

Lienhardt & Partner
Privatbank Zürich AG            Tel. +41 44 268 62 62
Rämistrasse 23                  vermarktung@lienhardt.ch
CH-8024 Zürich                  www.lienhardt.ch

                                                           13
Schwerpunkt

                              MODERNISIERUNG DES ERBRECHTS

                                   Mehr Selbstbestimmung nur für diejenigen,
                                   die sich mit Ihrem Nachlass auseinandersetzen

                                   Tobias Gugelmann
                                   Leiter Finanzplanung, Senior Kundenberater

Eine über 100 Jahre alte Rechtsgrundlage                                        Der Pflichtteil hingegen stellt einen Mindestanteil des
Das heute geltende Erbrecht stammt aus dem Jahr 1912. Über               gesetzlichen Erbanspruchs dar, der dem Begünstigten
die letzten Jahrzehnte wurden vereinzelte Anpassungen vor­               testamentarisch nicht weggenommen werden kann. Mit
genommen, dennoch orientiert sich das aktuelle Recht an                  einem Testament besteht also die Möglichkeit, den ge­
klassischen Familienkonstellationen. Den heutigen Lebens­                setzlichen Erbanspruch auf den Pflichtteil zu reduzieren.
realitäten wird es daher oft nicht mehr gerecht: Viele Men­              Ein Pflichtteilsverzicht dagegen lässt sich nur in einem
schen leben in Patchworkfamilien, in Partnerschaften mit ge­             Erbvertrag unter Mitwirkung des pflichtteilsgeschützten
meinsamen Kindern oder in Familien mit alleinerziehenden                 Erben rechtsgültig regeln.
Müttern oder Vätern. Vor diesem Hintergrund entstand das                        Die geplante Modernisierung des Erbrechts lässt die
Bedürfnis, dem Erblasser mehr Selbstbestimmungsmöglich­                  gesetzlichen Erbteile unverändert. Lediglich die Pflicht­
keiten bei der Weitergabe seines Vermögens einzuräumen.                  teile werden angepasst. Wer von der Modernisierung des
    Nach einer mehrjährigen politischen Debatte befindet                 Erbrechts Gebrauch machen will, muss daher eine Nach­
sich das revidierte Erbrecht nun auf der Zielgeraden. Die                lassregelung treffen. Liegt keine Regelung vor, so wird wie
Frist für das fakultative Referendum gegen den verabschie­               bis anhin nach der gesetzlichen Regelung verteilt.
deten Gesetzesentwurf läuft noch bis am 10. April 2021.
Grundsätzlich trifft die Gesetzesrevision aber auf breite Un­            Die wichtigsten Änderungen in Kürze
terstützung. Es ist daher zu erwarten, dass das neue Erb­                Der Pflichtteil für Kinder reduziert sich auf die Hälfte des
recht im Jahr 2023 in Kraft treten wird.                                 gesetzlichen Erbanspruches (bislang sind es drei Viertel).
                                                                         Der Pflichtteilsschutz für die Eltern entfällt ganz (bislang
Gesetzlicher Erbanspruch vs. Pflichtteil                                 die Hälfte des gesetzlichen Erbanspruches). Der Pflicht­
Um die Auswirkungen des revidierten Erbrechts zu erläu­                  teilsschutz für den überlebenden Ehegatten bleibt unver­
tern, ist die Unterscheidung zwischen dem gesetzlichen                   ändert bei der Hälfte des gesetzlichen Erbanspruches.
Erbanspruch und dem Pflichtteil von zentraler Bedeutung.                 Somit geniessen nach der Gesetzesrevision nur die Nach­
Der gesetzliche Erbanspruch entspricht der vorgesehenen                  kommen und der überlebende Ehegatte oder der eingetra­
Nachlassverteilung, sofern der oder die Verstorbene keine                gene Partner einen Pflichtteilsschutz.
anderweitige Regelung getroffen hat. Das Gesetz sieht die                       Zudem wird neu geregelt, dass bei Ehepaaren im lau­
Nachkommen unverändert als Erben vor. Sofern keine                       fenden Scheidungsverfahren der Pflichtteil unter bestimm­
Nachkommen vorhanden sind, wird im Stamm der Eltern                      ten Voraussetzungen entfällt. Der gesetzliche Erbanspruch
des Verstorbenen nach Verwandten gesucht. Fehlen diese,                  dürfte aber bis zum Vollzug der Scheidung weiterbestehen.
so wird der Stamm der Grosseltern berücksichtigt. In je­
dem Fall sieht das Gesetz für den Ehegatten – oder bei                   Für Unverheiratete
gleichgeschlechtlichen Paaren für den eingetragenen                      Bei unverheirateten Paaren – egal ob ein gemeinsamer
Partner – einen gesetzlichen Erbanspruch vor.                            Haushalt geführt wird oder nicht – muss auch nach der

                                                                    14
Schwerpunkt

                              MODERNISIERUNG DES ERBRECHTS

Modernisierung des Erbrechts eine Nachlassregelung ge­                       Bei Verheirateten sind die Auswirkungen durch die Moder­
troffen werden, wenn die Partnerin oder der Partner aus                      nisierung des Erbrechts meist geringer, da der Pflichtteil
dem Nachlass begünstigt werden soll. Wird nichts gere­                       für den Ehegatten unverändert bleibt.
gelt, geht das Vermögen an die gesetzlichen Erben. Fehlen                    Beispiel 3: Der Verstorbene hinterlässt
diese, so geht es an den Staat.                                              seine Ehefrau und seine Eltern.
Beispiel 1: Der Verstorbene hinterlässt                                           Gesetzlicher
                                                                                                            Pflichtteile und freie Quoten
seine Konkubinatspartnerin und seine Eltern.                                      Erbanspruch
                                                                                                     Heutiges Recht             Revidiertes Recht
  Gesetzlicher
                               Pflichtteile und freie Quoten                                            Ehefrau                      Ehefrau
  Erbanspruch
                       Heutiges Recht              Revidiertes Recht                                      3
                                                                                                           ⁄8                          3
                                                                                                                                        ⁄8
                                                                                    Ehefrau
                                                                                      3
                                                                                       ⁄4                Eltern
                                                                                                           1
                                                                                                            ⁄8
                           Eltern
                             1
                              ⁄2
                                                                                                                                   Freie Quote
                                                                                                      Freie Quote
                                                                                                                                        5
                                                                                                                                         ⁄8
     Eltern                                           Freie Quote
       1
        ⁄1                                                 1
                                                            ⁄1                       Eltern
                                                                                                           1
                                                                                                            ⁄2
                                                                                       1
                                                                                        ⁄4
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                              1
                               ⁄2
                                                                                    Viele Eheleute vergessen aber bei ihren Nachlass­
                                                                             überlegungen das Güterrecht. Kommt es zu einem To­
    Steuerlicher Hinweis: Auch wenn das Erbrecht mo­                         desfall, wird nämlich zuerst eine güterrechtliche Ausein­
dernisiert wird, bestehen bei den Erbschafts- und Schen­                     andersetzung durchgeführt. Diese legt fest, welche
kungssteuern nach wie vor grosse Unterschiede zwi­                           Vermögensteile direkt an den überlebenden Ehegatten
schen Eheleuten und Paaren ohne Trauschein. Im Kanton                        übertragen werden. Im gesetzlichen Güterstand der Er­
Zürich ist dies im Vergleich zu den Nachbarkantonen                          rungenschaftsbeteiligung behält der überlebende Ehe­
deutlich spürbar: Konkubinatspartner gelten grundsätz­                       gatte sein Eigengut und erhält die hälftige Errungen­
lich als Drittpersonen. Lediglich wenn seit fünf Jahren ein                  schaft. Das Nachlassvermögen bildet sich aus dem
gemeinsamer Wohnsitz besteht, wird ein etwas erhöhter                        Eigengut des Verstorbenen und der anderen Hälfte der
Freibetrag von CHF 50 000 statt CHF 5 000 gewährt. Ver­                      Errungenschaft.
erbt eine Erblasserin aus dem Kanton Zürich ihrem Kon­                              Mit einem Ehevertrag besteht die Möglichkeit, die
kubinatspartner ein Vermögen von CHF 1 Mio., so fallen                       Errungenschaft vollständig dem überlebenden Ehegat­
darauf CHF 30 000 Steuern an. Heiratet das Paar vor dem                      ten zuzuweisen. In diesem Fall umfasst der Nachlass nur
Tod, so entfallen diese Erbschaftssteuern vollständig.                       das Eigengut des Verstorbenen. Ebenso kann mit einem
                                                                             Ehevertrag anstelle der Errungenschaftsbeteiligung die
Für Verheiratete                                                             Gütertrennung oder die Gütergemeinschaft gewählt
Beispiel 2: Die Verstorbene hinterlässt                                      werden. Dahingegen kommt ein Testament immer erst
ihren Ehemann und ihre Kinder.                                               auf Stufe des Erbrechts zum Tragen. Es bestimmt, wie
  Gesetzlicher                                                               das güterrechtlich gebildete Nachlassvermögen verteilt
                               Pflichtteile und freie Quoten
  Erbanspruch                                                                wird. Je nachdem, wie die individuellen Vermögensver­
                       Heutiges Recht              Revidiertes Recht
                                                                             hältnisse und Zielsetzungen liegen, greift deshalb ein
                         Ehemann                        Ehemann
                            1
                             ⁄4                            1
                                                            ⁄4               Testament allein zu kurz. Die Grundlage, um das bestge­
   Ehemann
      1
       ⁄2                                                                    eignete Instrument für die Nachlassregelung zu wählen,
                                                         Kinder
                           Kinder                          1
                                                            ⁄4               liefert eine güter- und erbrechtliche Planung.
                             3
                              ⁄8

    Kinder                                            Freie Quote
      1
       ⁄2                Freie Quote                       1
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