Technik und Tipps Radio DRS: Musikaufnahmen und ihre Archivierung zur Analogzeit
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10 Technik und Tipps Radio DRS: Musikaufnahmen und ihre Archivierung zur Analogzeit Ein Gespräch mit Roman Flury (EM) In den Schweizer Ra- Kapellmeister gewesen, und dort hatte sikerverbandes noch ein Problem. Stu- diostationen lagern Aufnah- ich im Theater-Chor gesungen und auch dio Bern konnte mit dem Berner Stadt- meschätze. Was lässt sich über in seiner Jazzband mitgespielt. Dadurch orchester schon früh einiges an raren Ei- Auswahl von und Umgang mit hatte ich in Basel bereits als Student ein genproduktionen realisieren. Musikaufnahmen bei Radio paar Aufträge, sei es indem ich kom- DRS in früheren Jahrzehnten ponierte, Arrangements für das Orches- E.M.: Natürlich, mir kommt da gerade sagen und wie wurden die an- ter schrieb oder als Zuzüger am Klavier, Ferruccio Busonis Oper «Turandot» in gesammelten Dokumente ar- an der Hammondorgel oder als Gitar- den Sinn, mit Otto Ackermann und dem chiviert? Was existiert noch? rist mitwirken konnte, wenn das Orches- Berner Orchester von 1959; die ist Wir haben mit Roman Flury, ter für die damals recht häufigen Schall- doch auf Discocorp, respektive IGI (I dem langjährigen Programm- plattenaufnahmen verstärkt werden grandi interpreti, California) erst Mitte gestalter von Radio DRS im musste. Ich empfand solche Plattenauf- der 70er-Jahre auf LP erschienen und Studio Basel, ein ausführliches nahmen, speziell mit Künstlern wie Lale war ja lange Zeit die einzige erhältli- Gespräch über seine Arbeit ge- Andersen oder Vico Torriani, stets als che Produktion dieser Oper; die dürfte führt. ein Erlebnis. Besonders eindrücklich bestimmt schwarz publiziert worden waren für mich als Pianisten die Auf- sein? nahmen zum Film «Gletscherpilot Her- mann Geiger». Möckel hatte eine aus- Roman Flury: Ja, eindeutig! Vermut- gedehnte Musik dazu geschrieben; für lich über irgendeine Bandkopie aus die Lawinenniedergänge gab es Kla- dem Radiostudio, das gab es halt im- vierpassagen mit donnernden Oktaven. mer wieder. Sehr zahlreich waren übri- Solche kleinen Verdienstmöglichkeiten gens solche Eigenproduktionen nicht; dauerten bis 1951. Dann wirkte ich bis erst in den 70er-Jahren war genügend 1953 als Kapellmeister und Korepetitor Geld für grössere Projekte vorhanden. am Stadttheater Basel. Nach meinem Basel konnte eine interessante Zusam- Studienabschluss begann im Frühling menarbeit für Gemeinschaftsproduktio- 1955 meine Festanstellung beim Ra- nen mit München verwirklichen (etwa diostudio Basel in der Musikabteilung. Heinrich Sutermeisters Opern «Die Zau- Hauptaufgaben waren zu Beginn die berinsel» und «Romeo und Julia».) Produktion von Volksmusikaufnahmen und -Sendungen, später Jazzproduktio- Die drei Studios der Deutsch- nen, schliesslich Opern und Kammer- schweiz und ihre Kompeten- musik. zen Ernst Müller: Liefen da die Sendungen E.M.: Gab es eine genaue Kompetenz- Roman Flury 1975, zur Zeit seiner Tätigkeit bereits über UKW? aufteilung zwischen den drei Deutsch- bei Radio DRS 2 schweizer Studios Zürich, Bern und Ba- Roman Flury: Erst im Dezember sel? Ernst Müller: Wann hat Ihre Arbeit bei 1956 wurde das 2. Programm als Kon- Radio DRS begonnen? trastprogramm auf UKW eröffnet. Erst Roman Flury: Die war durchaus klar: hier konnten wirklich anspruchsvolle E- Die Leitung für E-Musik lag in Basel. Die Roman Flury: Im Herbst 1946 kam Musikprojekte realisiert werden. Das 1. Verantwortung für Unterhaltung im wei- ich zum Studium ans Konservatorium Programm war weiterhin für Volksmusik testen Sinne lag bei Zürich; und Bern nach Basel. Im Frühling 1947 spielte oder Hörspiele zuständig. Mit dem 2. war für Information und Hörspiel zu- ich zum ersten Mal in einer Schulfunk- Programm erlebten die Opernsendun- ständig. Jedes Studio hatte einen Drittel sendung über Arthur Honegger bei Ra- gen einen Aufschwung. Gesendet wur- des Sendeprogramms zu bestreiten. dio Basel Klavier. Zudem kannte ich den Gesamtaufnahmen ab Schallplat- Kleine musikalische Produktionsbe- Hans Möckel, den musikalischen Chef ten und Eigenproduktionen (jeden Sonn- standteile (von der Volksmusik bis zur des ein Jahr zuvor gegründeten «Unter- tag und zusätzlich am Donnerstagnach- Avantgarde) blieben durchaus in Zürich haltungsorchesters Beromünster Cedric mittag). Eigene, vom Radio produzierte und Bern bestehen, so auch die Pro- Dumont». Möckel war zuvor am Stadt- Live-Aufnahmen waren damals wegen duktion und Übertragung von lokalen theater meiner Heimatstadt St. Gallen der teils horrenden Forderung des Mu- Sinfoniekonzerten. Was solche lokalen AAA-Bulletin Ausgabe Frühling 2010
11 Konzerte betrifft, hiess dies für die 60er- und 70er-Jahre auf Basel bezogen beispielweise Folgendes: Jährlich wurden in Zur Person: der Regel fünf Sinfoniekonzerte der Basler AMG und etwa Roman Flury war von 1955 bis 1989 Programmgestalter drei des Basler Kammerorchesters aufgenommen; entspre- bei Radio DRS. 1927 in St. Gallen geboren und aufge- chend zeichnete Radio Zürich Konzerte des Zürcher Tonhal- wachsen, studierte er später in Basel und Bern und pro- le-Orchesters und solche aus St. Gallen und Winterthur auf. movierte als Musikwissenschaftler. Er besitzt auch ein Kla- vierdiplom und lernte Komposition bei Walther Geiser und Dirigieren bei Alexander Krannhals. Er ist zudem ein lei- denschaftlicher Tierfotograf und –Filmer. Der digitalen Tech- nik hat er sich früh geöffnet. Mit grossem technischem und musikalischem Wissen und Fingerspitzengefühl bereitet er heute vor allem die Aufnahmen einzelner von ihm hoch ge- schätzter Pianisten für den Eigengebrauch und zur Doku- mentation optimal mit dem PC auf (etwa die Duo-Art-Rol- len-Aufnahmen von Ferruccio Busoni in der korrekten Ge- schwindigkeit oder die Aufnahmen seines Lehrers und Vor- bildes, des Pianisten Paul Baumgartner, in klanglich optimaler und natürlicher Ausgewogenheit). Und dies mit erstaunlichen Resultaten. In den frühen 50er-Jahren stand das Radiostudio Basel auf dem Bru- derholz noch einsam in der Landschaft. E.M.: Als Programmgestalter haben Sie in den langen Jah- ren von 1955 bis 1989 unter mehreren Abteilungsleitern ge- arbeitet. Roman Flury: Zuerst war das bis etwa 1970 Conrad Beck, der Komponist, dann sein Nachfolger Hans Vogt, der zuvor Pianist und Konservatoriumslehrer gewesen war. Er war eine bescheidene und wirklich universelle und noble Per- sönlichkeit. Später hatte der Komponist Rudolf Kelterborn die- Eine private Leidenschaft: Tierfilmer Roman Flury im Winter sen Posten inne und in den 80er-Jahren dann Andreas Wern- 1978/79 auf der Pirsch mit seiner Super-8-Filmkamera li, ein Musikwissenschaftler aus Zürich. Ich selbst habe bloss bei Vakanzen hie und da die Stellvertretung inne gehabt. Die kauf konnte dazugehören. Nehmen wir ein Beispiel. Für ei- Position des Abteilungsleiters hat mich nie wirklich interes- nige Zeit hatte ich den Bereich der «Alten Musik» zu betreu- siert, denn viele der häufigen Reorganisationsmodelle, die en und stellte die Sonntagmorgensendungen mit Bach-Kan- uns die immer stärker ausgebaute Verwaltung der General- taten zusammen (als Gottesdienstumrahmung). Natürlich be- direktion SRG aus Bern bescherte, brachten für mein per- zog ich aus Schallplattenzeitschriften wie dem englischen sönliches Empfinden doch recht weltfremde Betriebsmodelle «Gramophone» Informationen und schaffte Platten an. Für mit sich. Ich denke da an sogenannte Mengenpläne (wie zeitgenössische Musik wurden oft Aufnahmen aus Amerika viel kosten 30 Minuten Kammermusik? Könnte man nicht bestellt. Ganz nebenbei: Zu Beginn meiner Radiozeit liess Künstlerlöhne vereinheitlichen usw.). ich mit Akribie sehr viele Schellackplatten von grossen Sän- gern oder Instrumentalisten zurück bis 1900 anschaffen (bei- Die Arbeit des Programmgestalters spielsweise von Eugène d’Albert etc.). Ab 1957 produzier- te ich etwa 250 Sendungen mit dem Titel «Die historische E.M.: Wie sah Ihre Tätigkeit als Programmgestalter aus? Schallplatte» und dies vor allem mit Tonträgern, die man nachträglich ins Archiv einbezogen hatte. Roman Flury: Jeder Programmgestalter wählte zu seinen Aufnahmen übernahm man in der Regel in Form von han- Sendungen das genaue Programm aus und verfasste in der delsüblichen Platten in den Studiobestand. Regel die Begleittexte, die dann von einer Sprecherin oder einem Sprecher vorgetragen wurden. Der Programmgestal- E.M.: Existierten da nicht auch noch die sogenannten «Tran- ter blieb bis Ende der 80er-Jahre anonym. Die Textarbeit war scription discs» von anderen Radiostationen? je nach Charakter der Sendung unterschiedlich. Für eine Oper hatte man die kompletten Einführungen zu den einzel- Roman Flury: Natürlich: Diese Angebote von ausländi- nen Akten zu verfassen. Wir Programmgestalter, so etwa schen Sendern gelangten über die Generaldirektion in un- auch gebildete, vielseitige und gewandte Menschen wie Pi- sere Studios, etwa von der BBC, vom südafrikanischen Rund- us Kölliker und Walter Vogt, wirkten stets im Hintergrund und funk oder aus Holland – das Holland Festival spielte eine be- blieben dabei unerwähnt. Unter dem Begriff Programmge- deutende Rolle. stalter hat sich vieles subsumiert, auch der Schallplattenein- AAA-Bulletin Ausgabe Frühling 2010
12 E.M.: Wurden diese gegen Entgelt angeboten? Diese Agentur veranstaltete teilweise gemeinsam mit der Mi- gros sehr teure Konzerte. Wir konnten von der Migros für Roman Flury: Nein, sie waren gratis und meist mit dem das Basler Studio solche Konzerte erwerben. Wir reisten ab Recht auf einmalige Sendung verbunden. Allerdings war dies und zu nach Zürich, um Jazzkonzerte in der Tonhalle aufzu- von Land zu Land unterschiedlich. Die Discs der BBC zum zeichnen. So entstanden Aufnahmen mit Duke Ellington, Beispiel waren zeitlich befristet: Innerhalb einer bestimmten Count Basie, Benny Goodman, Oscar Peterson, Miles Da- Zeit durften sie einmal gesendet werden; danach waren die vis, Stan Kenton, sogar Billie Holliday (einzelne davon auch Platten zu vernichten. Bänder des österreichischen oder in Basel, etwa Gerry Mulligan, J.J. Johnson, Dave Brubeck). holländischen Rundfunks hatte man nach der Sendung Zudem fallen mir noch Dizzy Gillespie in Luzern und das viel- zurückzuschicken. Als im Laufe der 70er-Jahre allerorts das seitige Angebot von «Jazz in der Aula» in Baden ein. In Ba- Sparen angesagt war, schickten wir Leerbänder nach Wien, sel gab es auch reine Studioproduktionen, z.B. mit Stephane auf welche dort die Konzertaufnahmen kopiert wurden. Mit Grappelli, Bruno Spoerri, George Gruntz etc. der Zeit galt dies auch für den Austausch mit der BBC, nach- dem man in England aufgehört hatte, Platten eigens für die Die meisten Tondokumente existieren bis heu- Verteilung an andere Radiostationen zu pressen. Es bedeu- te in den Studios tete ja tatsächlich einen riesigen Aufwand, kleine Stückzah- len von Platten zu pressen, um Konzertaufnahmen an ande- E.M.: Diese Aufnahmen wurden einmal gesendet und dürf- re Radiostationen zu schicken! Grundlage für die Befristung ten heute nicht mehr existieren. Ist das richtig? der Senderechte waren Verträge mit den Musikergewerk- schaften, die je nach Land eine unterschiedliche Rolle spiel- Roman Flury: Das stimmt so nicht. Natürlich hing dies vom ten. Veranstalter ab. Gerade von der Agentur Kantorowicz er- Ein regelmässiger Programmaustausch fand im Zusam- hielten wir aber unbeschränkte Senderechte und das Recht menhang mit allen Festivals mit den deutschen Sendern und zur Weitergabe an die übrigen SRG-Stationen der Schweiz mit Österreich statt: So gelangten Aufnahmen aus Salzburg (neben Bern und Zürich also auch für Lugano, Lausanne und in die Schweiz oder von den Luzerner Festwochen nach Ber- Genf). In der Regel schloss die SRG das Engagement eines lin… Künstlers oder Orchesters mit der vertraglichen Bedingung ab, dass in der Folge ein zeitlich unbeschränktes Senderecht E.M.: Haben die Verantwortlichen von Radio DRS darüber innerhalb aller Stationen der SRG galt. Wir konnten zum Bei- entschieden, was anlässlich der Luzerner Festspielen aufge- spiel jede Kammermusikproduktion ohne Weiteres auch nach zeichnet wurde? Lausanne oder Lugano schicken (und umgekehrt). Roman Flury: Radio Basel war für Aufnahmen in Luzern zu- E.M.: Gab es auch Konkurrenz zwischen den einzelnen Stu- ständig. Die einzige Einschränkung für Aufzeichnungen wa- dios? ren die Verträge des Festivals mit den Künstlern. Wenn Solis- ten, Dirigenten oder Orchester die Einwilligung nicht erteilten, Roman Flury (lachend): Natürlich hatte jedes Studio sei- erübrigte sich das Ganze. Alles andere wurde aber in der nen Ehrgeiz und man rümpfte bei Aufnahmen anderer Studi- Regel aufgezeichnet und konnten anderen Sendern ohne os gegenseitig oft die Nase, wir etwa über die Aufnahme- grosse Restriktionen angeboten werden. Luzern war in erster technik in Bern oder Zürich, das gab es wohl überall. Selbst Linie aus touristischen Gründen an einer Weiterverbreitung in- bei unserem guten Austausch von Aufnahmen des «Orches- teressiert. tre de la Suisse Romande» hatten wir ab und zu Vorbehalte zur Aufzeichnungsqualität. Durch den Austausch aber, um zur E.M.: Wie fielen die Entscheide, was man im Laufe einer vorherigen Frage zurückzukehren, sind sehr viele Aufnahmen Konzertsaison aufzeichnete und was nicht? erhalten geblieben. Es sind jedenfalls auf Bändern mehr Auf- nahmen erhalten geblieben, als gelöscht worden sind. Roman Flury: Dies geschah jeweils an Sitzungen der ganzen Musikredaktion von vielleicht drei Personen. Man E.M.: Existieren diese Bänder heute tatsächlich noch im Kel- wählte vom Zyklus von neun Konzerten in Zürich oder Basel ler des Radiostudios Basel? je fünf aus und achtete darauf, dass sich die einzelnen Pro- gramme gegenseitig ergänzten. Kriterien waren also etwa: Roman Flury: Aber ja, zurück bis 1947 ist das meiste interessante und abwechslungsreiche Programme, Ausge- noch erhalten und archiviert. wogenheit der Verteilung auf Instrumentalsolisten (Violine, Kla- vier, Cello usw.) und unterschiedliche Dirigentenpersönlich- E.M.: Vinylplatten aber, so sagt man zumindest in den Krei- keiten. sen unseres Vereins, wurden entsorgt. Plattenliebhaber konn- ten zu gewissen Zeiten Platten für einen symbolischen Betrag E.M.: Und wie sah es mit der Übertragung von Jazzkonzer- abholen. ten aus? Roman Flury: Das waren aber bestimmt keine Platten mit Roman Flury: Das kam relativ spät. Im Grunde gab es Archivnummern, sondern Exemplare, die als Werbung dem bloss eine grosse Agentur für Jazzvermittlung in der Schweiz, Radio geschenkte worden waren. Aufnahmen und Platten die Konzertagentur Kantorowicz in Zürich; diese hatte prak- existieren weitgehend noch. Es gab durchaus vereinzelte Un- tisch alle grossen amerikanischen Veranstalter am Draht. Spe- geschicklichkeiten. In einem Studio überspielte man bei- ziell Norman Granz mit seinem «Jazz at the Philharmonic». AAA-Bulletin Ausgabe Frühling 2010
13 schlicht sagte: «Stereo kommt nie!», häufig mit der Begrün- dung, dass die Konsumenten den Unterschied doch nicht hör- ten. Die ersten Stereogeräte beschafften wir über das Kon- servatorium und die «Stiftung Radio Basel» hinter dem Rücken der PTT, ohne dass dies die SRG etwas kostete. Erst mit der Zeit hat man ausschliesslich in Stereo aufgenommen. Ich er- innere mich: 1958 zeichneten wir bereits Duke Ellington im Kongresshaus Zürich in Stereo auf, auch Count Basie in der Mustermesse Basel und im Kongresshaus etwa 1960 oder 1961... Alle Kammermusik und alle Orchesteraufnahmen wurden in der Folge in Stereo aufgezeichnet, selbstver- ständlich auch die Produktionen mit Orchestern, die für das Radiostudio gemietet wurden. Roman Flury im Radiostudio Basel beim Erfassen neuer Schallplatten (1957) Lange drängten wir auf eine Umstellung der Sendungen auf Stereo. Es war eine paradoxe Situation: Die Aufzeich- spielsweise handelsübliche Schellack-Platten auf Bänder und nungen der Luzerner Festwochen zeichneten wir in Stereo auf gab die Platten dann weg; auf Bänder allerdings, die von und schickten die Aufnahmen an ausländische Radiostatio- schlechter Qualität waren und die man nach ein paar Jahren nen weiter; jahrelang sendeten die deutschen Sender diese wegwerfen musste. Konzerte in Stereo, wir weiterhin in Mono. In der Schweiz konnte der private Musikliebhaber unsere Luzerner Konzerte E.M.: Bis wann wurden im Studio 78er-Platten für Sendungen vom Südwestfunk in Stereo empfangen, das Schweizer Ra- geschnitten? Galt dies bloss bis zum Auftauchen der Band- dio sendete weiter Mono. Unser Drängen zugunsten von Ste- maschinen? reo war lange Zeit in der Schweiz völlig hoffnungslos, weil die SRG auf die Einführung des Farbfernsehens setzte. Diese Roman Flury: Auf Platten schnitt man von der Frühzeit des Priorität besetzte Köpfe und Finanzen. 1971 kam das Farb- Radios bis etwa 1948. Ich habe indessen noch miterlebt, fernsehen, sieben Jahre später erst konnte das Radio auf Ste- dass man diese später, sei es zu einem einzelnen Sende- reo umstellen. Man darf nicht vergessen, dass das Ganze zweck oder zur Archivierung, auf Bänder überspielte. auch eine Frage der Senderausrüstung durch die PTT war, ei- ne Frage der Leitungen von den Studios zu den Sendern. Maschinen von Willy Studer hatten das Mono- Dies stellte ganz neue Anforderungen, für welche die ganze pol in den Studios Infrastruktur nicht vorhanden war. Das Radio war auf einem ständigen Rückzugsgefecht gegenüber dem Fernsehen. E.M.: Erfolgten die Aufnahmen von den 50er-Jahren an weit- gehend auf Studer-Maschinen? E.M.: Ab wann erfolgten Digitalaufzeichnungen? Roman Flury: Etwa 1948 kamen die ersten Bandmaschi- Roman Flury: Zum ersten Mal 1980 in Basel bei einem nen der Firmen Motosacoche und dann Philips. Das waren Klavierabend von Abdel-Rahman El Bacha im Hans-Huber Maschinen mit 30 Zoll, (also 76 cm/sec. Bandgeschwin- Saal. Treibende Kraft war Jürg Jecklin, der sich von Albrecht digkeit). In Gebrauch waren diese bis und mit 1952. Da- Gasteiner, der damals Sanyo-Betriebsleiter war, einen PC- nach erfolgte die Umstellung der Bandgeschwindigkeit von Wandler und ein Video-Aufzeichnungsgerät entleihen konn- 76 auf 38 cm/sec. Diese Umstellung war radikal und auf- te. Die Wiedergabe wurde gross angekündigt und zum rie- wendig, denn archivwürdige 76 cm-Bänder mussten auf 38 sigen Ärger der Verantwortlichen in Bern gesendet. Ich erin- cm umkopiert werden. Etwa gleichzeitig kamen mit der A27 nere mich gut: Jürg Jecklin und ich wurden nach Bern zur Ge- die ersten Studer-Maschinen in die Studios, denen später die neraldirektion zitiert. Meinung war dort, digital komme nie A 60, C 37 usw. folgten. Nun hatte Studer das Monopol, und man habe kein Geld dafür. Wir mussten uns von Direk- einzig die ersten Stereo-Aufnahmen im Sommer 1958 mach- tor Schürmann und dem technischen Stab den Vorwurf ge- ten wir mit einer Telefunken M5. Nebenbei erwähnt: Mit ei- fallen lassen, Dinge hinter dem Rücken der Berner Verant- nem Prototypen der Studer A 27 wurde bereits 1950 der wortlichen zu machen; zudem seien wir gar nicht kompetent, letzte Auftritt von Dinu Lipatti an den Luzerner Festwochen auf- wir hätten unsere Kompetenzen überschritten. Ab 1980 nah- genommen – ein bewegendes Dokument, das später auf LP men wir das meiste zunächst digital und analog nebenein- erschien. ander auf. Beim Erscheinen der CD hat sich die ganze Dis- kussion dann erübrigt. Duke Ellington 1958 in Zürich in Stereo Alles ist sorgfältig registriert E.M.: Machte das Radio tatsächlich bereits im Sommer 1958 Aufnahmen in Stereo? Die Sendungen liefen beim E.M.: Können wir auf die Frage der Archivierung aller Ton- Schweizer Radio doch erst ab 1978 in Stereo? dokumente zu sprechen kommen? Roman Flury: Das Ganze ging etappenweise vor sich: Roman Flury: Was die Registrierung betrifft, hatte im Grun- Die PTT, die bekanntlich lange für die Studioausrüstungen zu- de jedes Studio sein eigenes System. Mit gutem Gewissen ständig war, opponierte gegen Stereo, weil man bei der PTT kann ich ausschliesslich über das Studio Basel sprechen. Es AAA-Bulletin Ausgabe Frühling 2010
14 Zwei Bilder aus den Anfangszeiten des Hi-Fi- und Tonband-Bastlers, mit obligater Pfeife (1957) gab drei Grundelemente: Sachkatalog, Sachkatalog aufgeführt, denn es gab ja Roman Flury: Das ist unterschiedlich: Nummernkatalog und Registerbücher. Aufnahmen mit einmaligem Senderecht, Je nach Qualität des Materials, Lage- Man stelle sich das folgendermassen die im Sachkatalog keinen Sinn mehr rung oder Temperatur konnte sich die vor: Ab etwa 1938 wurde jede Auf- ergeben hätten. Dieses ganze System Lackschicht lösen, so dass die Aufnah- nahme mit fortlaufenden Nummern in galt bis in die 80er-Jahre. men unrettbar verloren waren; solche einem Ordner registriert: Es gab ein Dokumente konnte man tatsächlich nur Blatt für jede Aufnahme mit Angaben Lackfolien, Acetatplatten und noch wegwerfen. Anderseits habe ich über Künstler, Studio, die detaillierte Mi- später Bänder gerade in den letzten Wochen für mich krophonaufstellung, Umstände, Anzahl privat ab Originallackfolien aus dem Platten oder Bänder. (Daneben existier- E.M.: Wie erfolgte die Lagerung der Jahre 1947 Paul Baumgartners Inter- te eine Kartei mit Angaben zu Honora- riesigen Menge von Schallplatten und pretation von Schuberts «Wanderer- ren usw.) Die Registratur war in zwei Ex- Bändern? Fantasie» auf CD überspielt; die Folien emplaren vorhanden (eines lag beim waren in tadellosem Zustand und klang- Abteilungsleiter, eines im Sekretariat). Roman Flury: Die ursprünglichsten lich wunderbar erhalten, und dies ob- Zusätzlich stand in der Phonothek (auch Tonträger waren ja Folien (in den 30er- wohl sie in den letzten 20 Jahren in mei- Schallarchiv genannt) ein Zettelkatalog Jahren Gelatinefolien oder Ähnliches ner Garage lagerten. mit Angabe von Komponist, Werk, Aus- und in den 40er-Jahren Lackfolien). Die- Als man in den 50er-Jahren merkte, führenden und weiteren Details. Neben se waren gemäss Registratur nummeriert dass sich gewisse Dokumente auflös- diesem Sachkatalog existierte eine Ko- und in Hüllen in schweren Metallbüch- ten, nahm man durchaus Selektionen pie der vorher genannten Registratur auf sen gelagert. Das «Selberschneiden» vor und kopierte einige Aufnahmen, die kleinen Karteikarten. Hier konnte man auf Folie betrifft die Zeit von 1938 bis man für wertvoller hielt, auf Band. Un- nach Datum blättern. Das ermöglichte 1949. bedingt erhalten wollte man vor allem dem Programmgestalter, der eine be- Ganz nebenbei: Für den Operateur Einmaliges, etwa die Uraufführung ei- stimmte Sendung zu konzipieren hatte – war die Handhabung während der nes Auftragswerks von Paul Sacher mit vielleicht musste eine Stunde mit Kam- Sendung eine anspruchsvolle Sache: Es dem Basler Kammerorchester. Löschent- mermusik gefüllt werden – in der Pho- wurde ja stets fortlaufend auf zwei scheide fielen natürlich oft zeitbedingt nothek in den Verzeichnissen zu suchen Geräten mit fliessenden Übergängen und aus dem Moment heraus. und auszuwählen; er nahm dann die geschnitten (die neue Folie lief schon, Kärtchen zwischenzeitlich heraus und während die alte noch dem Ende ent- Löschen oder nicht? verfasste in seinem Büro das Pro- gegenlief). Bei der Sendung musste der grammblatt für die Radiozeitung und Operateur also im richtigen Moment E.M.: Waren auch Kapazitätsgründe den Sprecher. Die Kärtchen wurden die nächste Folie anlaufen lassen und in Anlass, Aufnahmen aus dem Archiv zu während der Sendung vom Sprecher wenigen Sekunden durch «Aufholen» entfernen? mit dem Sendedatum abdatiert und ins oder Bremsen synchron mit der auslau- Sekretariat weitergereicht, welches die fenden Folie werden, damit ein für den Roman Flury: Bei den Bändern un- SUISA-Liste schrieb und die Kärtchen Hörer nicht wahrnehmbarer Übergang ternahm man alle drei oder vier Jahre wieder im Archiv versorgte. Sachkata- von einer Maschine zur anderen mög- eine kleine Löschaktion. Und dies klar log und Nummernkatalog wurden ge- lich war! aus Kapazitätsgründen oder im Zusam- trennt nach den Kriterien Industrieschall- menhang mit Zügelaktionen von Ar- platten und Eigenproduktionen des Ra- E.M.: Diese Lackfolien und Acetatplat- chivteilen aus einem schlechten Raum dios geführt. Von den Eigenproduktio- ten haben sich im Laufe der Zeit ja lei- im obersten Geschoss, wo die Hitze nen war übrigens nicht alles im der aufgelöst. gross war, in einen Keller, der vielleicht AAA-Bulletin Ausgabe Frühling 2010
15 der höchstens Mitarbeitern im Aussen- E.M.: Unterdessen hat sich wohl diese dienst zur Verfügung, die zum Beispiel Aufgabe insofern erübrigt, als die meis- Reportagen mit «Eintagsfliegen-Charak- ten Werke auf CD greifbar sind. ter» zu machen hatten, oder man ver- wendete sie für Sprachaufnahmen Roman Flury: Das ist richtig; damals nochmals. Es ist zu bedenken, dass die war es eine fundamentale Aufgabe des Bänder wegen der zahlreichen Schnitt- Radios, abseits des Standardrepertoires stellen nicht mehr für neue Musikauf- zu produzieren. Standardwerke nahm nahmen zu gebrauchen waren. man bloss auf, wenn ein Mann wie Ar- turo Benedetti Michelangeli kam und E.M.: Gibt es verloren gegangene Auf- nichts anderes als die «Images» von De- nahmen, die sie persönlich vermissen? bussy oder eine Sonate Beethovens zu spielen bereit war. (Lachend:) Vielleicht Roman Flury: Ja durchaus, ich denke muss man aus heutiger Sicht anfügen, da an Opernaufnahmen der späten dass lokale Künstler ab und zu dazu 40er-Jahre aus dem Basler Stadttheater «verurteilt» waren, irgendwelche «kno- auf Folien. Aber nochmals: das meiste chendürren» Werke (wie etwa die Kla- ist erhalten. Vinylplatten sind für den Pro- viersonate von Ferdinand Ries) einzu- grammgebrauch durch CDs abgelöst studieren, um engagiert zu werden. Der Schweizer Pianist Paul Baumgartner (1903–1976) worden, aber als Materie sind diese Aber trotzdem: mit dieser Repertoire- meines Wissens durchaus noch exis- philosophie waren die Radioproduktio- tent. Ich habe eher die Befürchtung, nen der 60er und 70er viel interessan- dass unter den älteren CDs einiges ka- ter als heute, weil sie eine deutlich grös- Feuchtigkeitsprobleme aufgeben konn- putt gehen könnte, weil sich vereinzeltes sere Bandbreite abdeckten. Man war te. Abteilungsleiter und Programmge- CD-Material als nicht beständig er- damals auch bereit, bestimmte Gefäs- stalter gingen jeweils die Register- weist. se zu schaffen, um den Hörern Werke bücher durch und bestimmten nach kur- zugänglich zu machen, zu denen sie zer Diskussion einige Aufnahmen zum Das Radio hatte einen Kultur- sonst keinen Zugang gehabt hätten Löschen. Ein wichtiges Kriterium von auftrag (zum Beispiel sämtliche Kammermusik- Conrad Beck als Verantwortlicher konn- werke von Haydn oder Schumann). In te sein, dass es sich bei bestimmten Auf- E.M.: Über den Inhalt von Radiopro- der Sendung «Die Kammermusikstunde» zeichnungen um (junge) Künstler han- duktionen haben wir noch nicht ge- konnte ich wirklich Werke senden, die delte, die ja bestimmt wieder für Auf- sprochen. der Musikliebhaber nicht auf Platte ge- nahmen ins Radiostudio kämen. So er- funden hätte. Für den symphonischen innere ich mich, dass man gegen Roman Flury: Kurz gesagt: Es ging Bereich mieteten wir in Basel jeden meine Einwände Aufnahmen von Alfred beim Radio darum, die lokalen Ver- Sommer für 14 Tage das BOG-Orches- Brendel aus dem Jahre 1950, als dieser pflichtungen wahrzunehmen, das Musik- ter. So konnten wir Unübliches wie Wer- als Student noch bei Edwin Fischer und leben von Zürich, Bern und Basel und ke von Joseph Rheinberger oder von Al- Paul Baumgartner in Basel Kurse be- die führenden lokalen Künstler zu doku- bert Dietrich, dem Zeitgenossen und suchte, einfach löschte, etwa seine h- mentieren. Aber auch Künstler aus dem Freund von Brahms, produzieren. Oder Moll Sonate von Liszt. Ausland, die damals durchaus auch da- auch Werke von Schweizer Komponis- Grundsätzlich sind aber die meisten von gelebt haben, von einer Radiostati- ten wie Schnyder von Wartensee oder Aufnahmen erhalten geblieben. Natür- on zur nächsten zu reisen, um Aufnah- Hermann Goetz. lich waren es Ermessensentscheide, men zu machen. Wichtig ist die Fest- welche Aufnahmen von lokalen Künst- stellung, dass bei all diesen Aufnahmen E.M.: Sind denn die 50 Platten der Se- lern oder jungen Interpreten, von denen das Repertoire eine grosse Rolle ge- rie CTS (Communauté du travail man annahm, dass sie bald wieder für spielt hat. Man wollte Werke doku- Suisse), die ausschliesslich Schweizer Aufnahmen zur Verfügung stünden, mentieren, die nicht auf Platte erhältlich Komponisten dokumentieren, in Zusam- nach einiger Zeit gelöscht werden soll- waren. Da hat man sehr viel geleistet, menarbeit mit dem Radio entstanden? ten. In der Regel bot das etwa vierköp- zum Teil auch Noten gekauft, etwa Auf- fige Gremium, das entschied, eine gute führungsmaterialien aus dem späten Roman Flury: Nein, das war ein Un- Garantie dafür, dass zumindest eine 18. und frühen 19. Jahrhundert, seien ternehmen des Tonkünstlervereins. Viele der vier Personen berechtigt Einspruch das Streichquartette oder kleine Beset- dieser Platten basieren aber durchaus erhob und damit das Eliminieren einer zungen. Es wurden an lokale Künstler auf Aufnahmen, die in Radiostudios vor- Aufnahme verhinderte. Aufträge erteilt, Werke einzustudieren handen waren. Nur vereinzelt wurden und bei uns aufzunehmen. Grundsätz- indessen Anregungen dieser Kommissi- E.M.: Hat man Bänder gelöscht, um lich waren das Werke (als Beispiel nen- on ans Radio herangetragen, wir soll- auf ihnen wieder neue Aufnahmen ma- ne ich das Septett von Camille Saint- ten dies oder jenes produzieren. chen zu können: Saëns), die für unsere Hörer auf Platten nicht oder nur sehr schwer greifbar wa- Roman Flury: Nein, das nicht; man ren. löschte sie schlicht und stellte die Bän- AAA-Bulletin Ausgabe Frühling 2010
16 Landgasthof Riehen für das Radiosinfonieorchester in Betrieb. Aber das ist eine traurige Geschichte sondergleichen: die Stadt Basel und das Radiosinfonieorchester. Es gibt in Basel die Mentalität, den Fünfer und das «Weggli» haben zu wol- len: Man will alles in Basel haben, aber kein Geld dafür aus- geben. Die Studios M1 und M3 waren technisch hervorragend ausgerüstet. In beiden standen übrigens in den 70er-Jahren wunderbare Steinway-Flügel. Beide Aufnahmestudios sind verschwunden. Im M3 ist heute der Sender «Virus» einquar- tiert. Im M1 hat es Büros und die Phonothek. Die wertvollen Aufnahmestudios sind durch Verwaltung, Pop und DRS 3 er- setzt. Damit ist natürlich auch das ganze Leben mit Künstlern, die damals für Aufnahmen da waren und denen man im Haus und in der Kantine begegnete, etwa das Vegh Quar- Roman Flury (am Klavier sitzend) mit dem Pianisten Conrad Hansen tett, das Yuval oder das Beaux Art Trio, aus dem Studio ver- (1906-2002) in der Steinway-Fabrik Hamburg bei der Auswahl eines schwunden. Die Kammermusikproduktionen waren eine wun- neuen Flügels für das Radiostudio Basel (1979) derbare Sache. Wenn ich mir erlauben darf, es überspitzt zu formulieren: Heute geht man herum und hängt da oder dort Über sehr gute Radiostudios und ihr Ver- Mikrophone hinein und sendet zu einer Zeit, in der keiner hin- schwinden hört. In diesem Sinne kann man nicht mehr von einem ei- gentlichen Kulturprogramm sprechen. Aber seien wir ehrlich: E.M.: Gibt es Dinge, die Sie beim heutigen Radio grundsätz- Auch beim Sündwestfunk oder beim Bayerischen Rundfunk ist lich vermissen oder denen Sie nachtrauern? das breitgefächerte Repertoire der 70er-Jahre nicht mehr prä- sent. Das mag durchaus auch mit der allgemeinen Orches- Roman Flury: Durchaus: In den 70er-Jahren hatte das Ra- terkrise zusammenhängen. diostudio Basel ein grosses Kammermusikstudio, das M3. Formulieren wir es wertfreier: Der Kulturauftrag öffentlich- Hier konnte vom einzelnen Pianisten bis zu einem mittelgros- rechtlicher Stationen wird heute anders verstanden als in den sen Jodlerchor alles auftreten und aufgenommen werden. 70er-Jahren. Dann gab es das Studio M1, das grosse Orchesterstudio al- so, in dem bis 1970 das Unterhaltungsorchester einquartiert Ich möchte aber betonen, dass ich gerne auf meine Zeit war und das an bestimmten Tagen auch sonst zur Verfügung beim Radio zurückblicke. Es gab viele wunderbare Begeg- stand. Im M1 hatte ein Kammerorchester Platz. Dort mach- nungen mit Künstlern und Kollegen. Und ich hatte natürlich im- ten wir zum Beispiel Aufnahmen mit Quincy Jones oder Kurt mer wieder ein befriedigendes Gefühl, wenn eine mit Über- Edelhagen. Zusätzlich gab es noch das M2, ein kleineres zeugung vorbereitete Sendung den Weg zu unseren Hörern Studio, das bald in ein Hörspielstudio umgewandelt wurde. fand. In den 50er-Jahren entstanden im M2 noch Klavieraufnah- men, etwa jene mit dem bedeutenden Schweizer Pianisten E.M.: Ich bedanke mich im Namen unserer Mitglieder herz- Paul Baumgartner. Zudem war noch das Aussenstudio im lich für das interessante Gespräch. Das Radiostudio Basel im März 2010: Wie geht es weiter? Was bleibt in Basel? Zur Zukunft von Gebäude und Radio Ba- sel ist im Moment einiges unklar. AAA-Bulletin Ausgabe Frühling 2010
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